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absolute präsentiert:
Claude Lévi-Strauss
Orange Press
Claude Lévi-Strauss, der
1908 geborene Begründer
der strukturalen Anthropologie, warf Vorurteile über
Bord und setzte Menschen
aller Herkunft gleich. So gelang es ihm, zu erklären wie
die Menschen früher - vor
der Christianisierung - dachten und lebten. Für ihn
war klar, dass alle Kulturen gleichwertig sind. Einmal mehr: Der Ausspruch „zivilisiert ist gut und unzivilisiert ist schlecht“, ist Blödsinn. Dieser Band vereint Auszüge aus Lévi-Strauss Texten. Dazu ein längeres Interview, Bilder und eine ausführlichen Biographie.
Eske Bockelmann: Im
Takt des Geldes - Zur
Genese des modernen Denkens
zu Klampen Verlag
Ein mega dickes Buch für
Gelehrte oder Studierte. In
etwa geht es darum, dass
der Autor einen Zusammenhang schafft zwischen
Geld-Takt-Versmass. Dadurch kann er die Welt neu
erklären. Warum auch
nicht? Der Sinn für Geld eröffnet auch den Sinn für
Abstraktion. Begonnen habe alles während der Renaissance als der Geldverkehr üblich wurde. Das
Geld begann den Menschen einseitig zu beeinflussen und alles - also Denken und Handeln - irgendwie gleichzuschalten. Kurz gesagt: Vor Einführung
des Geldes war alles frei und seither sind wir im
Finsteren. Oder so. Na gut, ich lese es vielleicht
noch mal Wort für Wort, dann wird’s mir auch klarer. Es ist nicht wirklich kompliziert geschrieben.
Eigentlich versteh ichs schon, vom Gefühl her... Aber
das ist jetzt so ein Buch wo Simpels wie ich - also
Nicht-Studierte, sich über ein Diskussionsforum freuen würden.
Therese Bichsel: Catherine von Wattenwyl
Zytglogge Verlag
Die Berner Adelsfrau Catherine von Wattenwyl (16451714) ist die Personifizierung romantischer Tagträumereien. Sie foutierte sich
um vorgegebene Rollenmuster und liess ihrem männlichem Anteil freien Lauf. Die
Frau mischte sich auch in
die ausschliesslich männlich
besetzte Politik ein. Sie duellierte sich. Sie spionierte für Frankreich, wurde verhaftet, gefoltert und
freigesprochen. Welch ein abenteuerliches Leben!
Armistead Maupin:
Der nächtliche Lauscher
Rogner&Bernhard
Eine vielschichtige Geschichte über Liebe, Homosexualität und die Beziehungen innerhalb der Familie.
Der Autor und Radiomacher
Gabriel hat eine Schreibhemmung weil sein Freund
Jess ausgezogen ist. Jess
hat AIDS und braucht Distanz, um nach zu denken.
Gabriel liest eine Autobiografie, in der ein Knabe
von sexuellem Missbrauch durch Eltern und Freier
schreibt. Als er seine Eltern anzeigt kommt er zu
einer psychologisch geschulten Pflegemutter. Gabriel sucht den Jungen. Diese Suche führt ihn auch zu
sich selbst. Angeblich basiert der Roman auf einer
wahren Geschichte. Maupin wurde der Text „A Rock
and a Hard Place“ , vom 14-jährigen Anthony Godby
Johnson zugeschickt, der seine eigene Geschichte
aufgeschrieben hatte. Maupin versuchte mit dem
Jungen Kontakt auf zu nehmen...
Louise Erdrich: Der
Gesang des Fidelis
Waldvogel
Eichborn
Perfekt: Ein Roman zum
Staunen und Weinen!
Sparsamkeit der Worte,
fast Stichwortartig, aber
eine bildliche Fülle an Beschreibungen die einen
fast erschlägt. Faszinierender Gegensatz. Muss
man gelesen haben! Eigentlich geht es um einen deutschen Metzger der
mit Frau und Kind nach dem 1. Weltkrieg nach Amerika auswandert und sich dort mit seiner Familie
einlebt. Kein geschriebenes Wort zu viel, vieles bleibt
angedeutet und fängt in der Fantasie an zu wachsen und zu blühen.
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Für Nicht-AbonnentInnen: CHF 147.Für AbonnentInnen: CHF 102.90
20
TAXI Nr. 21
Noel Dyrenforth: Batik
Haupt Verlag
Batik ist eine faszinierende
Art Stoffe zu färben und mit
Wachs individuelle Muster
darauf zu zeichnen. In der
Einführung wird auf die Verbreitung und Anwendung
der Batik eingegangen. Danach wird gezeigt worauf es
beim Einrichten einer idealen Batikwerkstatt ankommt und sehr ausführlich welche Materialien und
Farben sich wozu eignen. Grosszügig werden die
verschiedenen Techniken Schritt für Schritt erklärt
und bildlich dargestellt. Es gluschtet einem total der
weissen Bettwäsche durch eine Farb- und Wachskur zu neuem Ausdruck zu verhelfen.
Josepf M. Niederberger: Ausgrenzen, Assimilieren, Integrieren
Seismo Verlag
Wie hat sich die schweizerische Integrationspolitik in
den letzten 100 Jahren entwickelt? Dieser Frage nachzugehen bedeutet auch einen Beitrag an die Integration sogenannter UrSchweizer in die soziale Schweiz. Die Angst vor „dem
Fremden“ als Bedrohung und der Versuch zu integrieren und Unterschiede zu glätten, sind nicht neu.
Ich find die Lektüre witzig - JA! Tschuldigung, aber
es ist doch zum Lachen welche Ängste geschürt wurden und wie lächerlich diese sich aus der Distanz
anhören. Andere Forderungen bestehen seit 40 Jahren - zum Beispiel die erleichterte Einbürgerung und
konnten bis heute nicht umgesetzt werden. Zahlen
und Fakten dokumentieren wie Politik und Bevölkerung ein Thema ewig widerkäuen.
Martin Urban: Wie der
Mensch sich orientiert
Eichborn Verlag
Ins Chaos des Daseins ein
wenig Licht und Ordnung zu
bringen, ist das Ziel des
Wissenschaftsexperten. Er
bereitet viele Fakten verständlich auf und vermittelt
diese in einem unterhaltsamen Schreibfluss. „Warum“
steht am Anfang oder auch das „Wo“. Von den Römern, den Geschlechtern bis zu unseren Sinnesorganen, alles wird gestreift.
Urs Germann: Psychiatrie und Strafjustiz
Chronos Verlag
Im 19. Jahrhunderts hielten die Psychiater Einzug in
die Gerichte. Daraufhin begannen die Rechtssprechung und die Urteile sich
zu verändern. Es hiess nicht
mehr „Rübe ab“, sondern
„ab in die Psychiatrie“, respektive in die Irrenanstalt. Auguste Forel, Eugen
Bleuler und andere glaubten an die Heilung von
Straftätern durch Therapie und Medikamente. Das
floss auch stark in die Gestaltung des heute noch
aktuellen Strafrechts von 1940 ein.
Claudia Rath: Eine geheime Geschichte
Milena Verlag
Gewalt in der Beziehung ist
ein Tabuthema im Allgemeinen. Bei Lesben dürfte
es sowieso nicht vorkommen. Wir Frauen sind ja so
friedlich-liebe-harmonische
Geschöpfe. Denkste! Der
intensive Roman verfolgt
die Entwicklung eines Frauenpaars, das sich mit diesem Thema auseinandersetzen muss. Mit der
Scham, dem Machtmissbrauch, den Kosten, dem
Unverständnis der Umwelt und der Fachleute im
sozialen und psychiatrischen Bereich.
Esmahan Aykol:
Bakschisch
Diogenes Verlag
Auf den Zweitling dieser
Krimi-Autorin hab ich
mich gefreut - und war
enttäuscht. Der rote Faden bewegt sich fad
durch Istanbuls quirlige
Quartiere. Mehr Witz und
eine gehaltvollere Story
hätt ich mir gewünscht.
Mittelpunkt ist wieder die
Buchhändlerin Kati und
ihre Freundinnen. Dazu
kommt Beziehungsstress
und eine saftige Portion Lokalkolorit und natürlich
der obligate Mord den Kati gemeinsam oder zumindest parallel zum offiziellen Ermittler löst. Mal sehen was der dritte Band bringt, denn packend
Schreiben, das kann die Autorin unzweifelhaft.
Michael Moore & Kathleen Glynn: Hurra
Amerika!
Piper
Den Filmemacher Moore
gibt es nicht erst seit seinem Film zu den Morden in
Columbine. Moore und seine Ehefrau und Produzentin
Kathleen, nehmen mit ihrem etwas spinnerten Humor bereits seit Jahren den
Alltag in den USA auf die Schippe. „TV-Nation“ hiessen diese absurden Filme, die nur die Realität abbildeten - der Moore und sein Team ein klein wenig
nachgeholfen hatte. Bodenlos frech und unglaublich!!!
P. Steiner/H.R. Wicker: Paradoxien im
Bürgerrecht
Seismo Verlag
Brandaktuell! Aufgezeigt
wird, wie jeder Kanton, ja
fast jedes Kaff seine eigenen Regeln und Preise zur
Einbürgerung aufstellt.
Statt emotional, behandelt
der Band die Krux mit der
Einbürgerung streng formal.
Lisa Krelhaus: Wer
bin ich - wer will ich
sein?
mvg Verlag
Viele Tabellen zum Ausfüllen und Ankreuzen verhelfen zum Ziel der Klarheit
über sich selbst. Zur Bestimmung des Standortes.
Mit nützlichen Erläuterungen zu den Ergebnissen.
Marie Sichtermann:
Heilkunde, Therapie
und selbständigkeit
Frauenoffensive
Die überarbeitete Neuauflage befasst sich mit dem
Selbständigmachen im Bereich Heilerin/Therapeutin
und gibt einen umfassenden Uberblick in die
thematik der Selbständigkeit. Das beginnt mit der
Überlegung einer eigenen Praxis, der Finanzierung,
Gesetzgebung, den Honoraren, der Buchhaltung,
etc. Zwei deutsche Heilpraktikerinnen erzählen in
Interviewform ihren persönlichen Werdegang und
ihre Erfahrungen. Ergänzt wird alles mit Fakten und
Hinweisen. Für die Schweiz nur begrenzt nützlich,
da die Gesetzgebungen nicht übereinstimmen.
Dept.
Migration
Schw. Rotes Kreuz
(Hrsg.):
Migration - Eine Herausforderung für Gesundheit und Gesundheitswesen
Seismo Verlag
Die AutorInnen beleuchten
die neuen Herausforderungen im Gesundheitswesen,
wie, sich über Mittelsleute
verständigen müssen, Umgang mit Folteropfern oder
Frauen die mit überstei-gerten Schamgefühlen erzogen wurden. Aber auch von der Angst sich behandeln zu lassen, weil die rechtliche und finanzielle Situation unklar ist.
Melissa P.: Mit geschlossenen Augen
Goldmann
mh. Schamlos berichtet Melissa als 16-Jährige von ihren Sexerlebnissen: Auf der
Suche nach Liebe findet das Mädchen Sex-Orgien, Sado-Maso, Lesbensex. Erfährt
statt Wärme und Liebe Brutalität, Schmerz und Erniedrigung. Und kann nicht davon ablassen. Melissa verführt Klassenkameraden und Lehrer, treibt es mit Frauen,
Wildfremden und Schwulen. Um ihre Erfahrungen zu verarbeiten, hat die junge
Frau ihre Erlebnisse in ihr Tagebuch geschrieben - und veröffentlicht. 850.000 Mal
wurde das Werk im katholischen Italien verkauft - ein Bestseller.
Ob es an der literarischen Qualität oder dem brisanten Inhalt liegt, sei dahingestellt.
Scott Snyder: Happy
Fish
dtv premium
Modern, locker, jung, urban, so präsentieren sich
diese Kurzgeschichten.
Auch wenn sie nicht immer
in unserem Jahrhundert
spielen. Denn Liebe, das
Leben und alle damit verbandelten Spielarten sind
zeitlos.
Jean-Christophe
Grange: Das Imperium der Wölfe
Ehrenwirth
Um die Grauen Wölfe der etablierten faschistischen Organisation der
Türkei - herum, wurde
ein Thriller mit spannenden Handlungsbögen
und einem Minimaleinsatz an Kitsch gebastelt.
Ich hätt mir mehr Hintergrund zu den realen Verflechtung der Grauen
Wölfe, respektive deren Verbreitung und Aktivitäten in Europa gewünscht.
St. Heiner/E. Gruber:
Bildstörungen
Mabuse Verlag
In Spielfilmen tauchen
meist dann kranke und behinderte Menschen auf,
wenn es darum geht etwas
Dramatik in die Handlung
zu bringen und/oder um
SchauspielerInnen aus zu
tauschen. Kranke sind vielfach negativ besetzt. Krank wird bei böse/gefährlich angesiedelt. Diese Haltung und Umsetzung haben die Autoren erforscht und zeigen dies anhand
vieler Beispiele auf. Aufgelistet sind auch 175 Filme
in denen Krankheit respektive Behinderung zum
Thema wird.
S. Kurtenbach/
P. Lock: Kriege als
(Über)-Lebenswelten
Dietz Verlag
Kriege sind nicht Zufall
oder das Werk testosterongedopter Chefs die
spontan ihre Kriegsgurgeln
losschicken. Dahinter steckt
immer Profitdenken. AutorInnen der „Stiftung Entwicklung und Frieden“ beleuchten die Zusammenhänge von Multinationalen Konzernen, Diamanten, Weltbank, Drogen, Globalisierung, Prostitution, Sicherheitspolitik, Kinderarbeit,
etc. Anhand konkreter Konflikte in Nordirland, Palästina, Algerien und Kashmir wird das Ausmass der
Verflechtungen klarer. Alles ist eine Frage der Kosten-Nutzen und das rechnen BürolistInnen kommagenau aus. Wir können weiterhin was von Humanitär brabbeln, einen Sündenbock festmachen und
Geld für die armen Frauen und Kinder spenden. Aber
die Ursache steckt beim Profit. Auch diesen Fragen
gehen die AutorInnen nach und liefern Ansatz- und
Diskussionspunkte für Veränderungen.
TAXI Nr. 21
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