Schulprogramm20070614 Datei - der Martin Luther Schule Rimbach

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Schulprogramm20070614 Datei - der Martin Luther Schule Rimbach
SCHULPROGRAMM
DER
MARTIN-LUTHERSCHULE
RIMBACH
(verabschiedet durch die Schulkonferenz am 14. Juni 2007)
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Inhalt
Seite
1.
2
2.1
2.2
2.3
2.4
2.5
2.6
2.7
2.8
2.9
3.
3.1
3.2
3.2.1
3.2.1.1
3.2.1.2
3.2.1.3
3.2.1.4
3.2.2
4.
4.1
4.1.1
4.1.2
4.1.3
4.1.4
4.1.5
2
Vorwort
Leitgedanken
Leitidee
Schülerpersönlichkeit
Lehren und Lernen
Leistung und Beurteilung
Lehrerschaft
Schulleitung
Elternschaft
Schulklima
Schulentwicklung
Die Martin – Luther – Schule im Profil
Organisation und Situation der MLS
Leistungsprofil der Schule
Fachunterricht
Fachbereich I
Fachbereich II
Fachbereich III
Schulsport
Besondere Angebote und Aktivitäten
Entwicklungsschwerpunkte und Evaluation
Fortentwicklung von Projekten
Die zukunftsfähige Schule – vom Ökologieprogramm
zur Agenda 21
Pausenhofgestaltung
Persönlichkeitsentwicklung durch erfolgreiches Lernen
Bilingualer Unterricht (Französisch, Erdkunde, Geschichte)
Schule mit dem Schwerpunkt Musik
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6
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20
22
22
22
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27
29
32
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4.1.6
4.1.7
4.2
4.2.1
4.2.2
4.2.2.1
4.2.3
4.2.3.1
4.2.4.
4.3
4.3.1
4.3.1.1
4.3.1.2
4.3.2
4.3.3
4.3.4
4.4
4.4.1
4.4.2
4.4.3
4.5
5.
Fortentwicklung des IT – Bereichs
Projekttage
Implementierung der neuen Lehrpläne
Fachbereich I
Fachbereich II
Schwerpunkte zukünftiger Arbeit
Fachbereich III
Ausblicke und Evaluationsaspekte
Sport
Förderkonzepte
Sicherung der Übergänge zwischen den Stufen
Übergang von der Grundschule
Übergang von 10 nach 11
Begabtenförderung
Förderkonzepte der Leseförderung
Förderkurse Rechtschreibung und Mathematik
Verantwortung für uns und andere
Suchtprävention
Schulwegbegleiter
Indienprojekt
Evaluation
Anhang
41
43
44
44
44
44
47
47
50
50
50
50
51
53
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55
56
56
57
58
60
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1.Vorwort
Die Genese des Schulprogramms von der Forderung des Hessischen Schulgesetzes vom
17.Juli 1992 bis zur Fertigstellung der ersten Fassung im Laufe des Schuljahres 2001/02 ist
im Vorwort der ersten Fassung ausführlich nachzulesen.
Die Weiterarbeit am Schulprogramm und seine Fortschreibung sind begleitet von einer Phase
großer Veränderungen in der Bildungslandschaft, die auch die Schulleitung, vor allem aber
auch das Kollegium durch Implementierung neuer Lehrpläne, Vorbereitung auf die Einführung des Abiturs nach 12 Schuljahren mit den einhergehenden Veränderungsprozessen und
Vorbereitung auf das Landesabitur ab dem Frühjahr 2007 vor immer neue und schwierige zusätzliche Belastungen stellt.
Zur Untersuchung der Passung zwischen den Zielen des Schulprogramms und den Anforderungen durch Eltern, Schüler und Kollegen wurde mit dem „Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung“ (DIPF) zusammengearbeitet. Im Jahr 2004 beteiligten sich
70 Lehrerinnen und Lehrer der MLS an einer weiteren empirischen Untersuchung zum Arbeitsplatz Schule im Rahmen dieses Forschungsprojektes. Im Frühjahr 2006 wurde eine weitere Befragung der Elternschaft durchgeführt.
In der jetzigen Form liegt ein fortgeschriebenes Schulprogramm vor, das zum einen die bewährten und weiter gültigen allgemeinen Grundlegungen der ersten Fassung des Programms
von 2002 weiter schreibt, andererseits aber die im Laufe des Prozesses notwendige Anpassungen vornimmt und neue Entwicklungen in der Entwicklung der Schulgemeinde der MLS
aufnimmt.
Die heutige Fassung des Schulprogramms der MLS kann nur eine Zwischenbilanz aufzeigen.
Es stellt darüber hinaus auch nur einen Rahmen dar, dessen konkrete Umsetzung durch die
verantwortlichen Personen und Gruppen, die Schulkonferenz, die Gesamtkonferenz und im
Kernbereich des Unterrichts der einzelnen Fachschaften, beständig neu entwickelt und überprüft werden muss. Dabei wird der "Referenzrahmen Schulqualität in Hessen" als Leitlinie
dienen müssen, anhand derer die Entwicklungen angebahnt, gefördert und bewertet werden
müssen.
Diese Fassung muss auch deswegen als Momentaufnahme angesehen werden, da die Schule
auch durch personelle Umbrüche in der Schulleitung in den kommenden Jahren wohl trotz der
sicher gewahrten Kontinuität auch konzeptionelle Neuansätze erleben wird.
Für die Verabschiedung des Schulprogramms schreibt das Hessische Schulgesetz den Weg
über die Gesamtkonferenz und die Schulkonferenz verpflichtend vor: „Über das Programm
und seine Fortschreibung beschließt die Schulkonferenz auf der Grundlage eines Vorschlags
der Gesamtkonferenz“. (§ 127 b, HSchG).
Nach zwei Durchläufen der Evaluierung der Inhalte des Schulprogramms, einer ersten Bestandsaufnahme neu zu integrierender Punkte und einer kritischen, teils aktualisierenden Lektüre der Rohfassung legen wir die fortgeschriebene Fassung des Schulprogramms nun, im
Frühsommer 2007 zur Beschlussfassung in den Gremien vor.
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2. Leitgedanken
Martin Luther als Namensgeber für eine staatliche Schule?
Mit dem Namen, den sich eine Schule gibt, will sie häufig auch etwas über ihr grundsätzliches Selbstverständnis als öffentliche Bildungsanstalt zum Ausdruck bringen. Die Situation
der Rimbacher Martin-Luther-Schule ist jedoch in verschiedener Hinsicht etwas anders. Sie
hat ihren Namen von der ehemaligen Privatschule der Evangelischen Kirche in Hessen und
Nassau übernommen.
Diese Schule ist hervorgegangen aus der 1887 gemeinsam von jüdischen und christlichen
Bürgern der Gemeinde Rimbach gegründeten „Höheren Bürgerschule“. Auf diesen Ursprung
weist eine von Schülern und Lehrern der Martin-Luther-Schule 1988 angebrachte Gedenktafel an der Schulhofsmauer hin. Der Text der Tafel erinnert daran, dass in der Reichspogromnacht der Schulhof Treffpunkt Rimbacher Bürger für Ausschreitungen gegen ihre jüdischen
Mitbürger war und weist auf den Erziehungsauftrag hin, der sich aus dieser Erinnerung ergibt.
Weil wir diesen Auftrag kennen und weil wir wissen, dass Martin Luther ein recht problematisches Verhältnis zu den Juden hatte, verpflichtet uns der Name unserer Schule zur kritischen
Auseinandersetzung sowohl mit der Geschichte des Schulortes als auch mit der Person Luthers. Gerade in dieser kritischen Auseinandersetzung erkennen wir, dass es zentrale Anliegen
Luthers waren, dass Jugend gebildet und erzogen werde, und dass der Mensch einerseits in
Freiheit, andererseits in Bindung an sein Gewissen und an die Verantwortlichkeit seinen
Mitmenschen gegenüber handle. Diese Bindung an das Gewissen ist heute festzumachen an
dem Begriff einer allgemeinen Menschlichkeit, die nicht nationalistisch oder rassistisch eingeengt werden darf und die keine Fremdenfeindlichkeit duldet.
Mancher Versuch, Fremdenfeindlichkeit zu überwinden endet in bloßen Lippenbekenntnissen
und öffentlichen Ritualen. Weil wir davon ausgehen, dass die Angst vor dem Unbekannten zu
den ältesten und stärksten Gefühlen der Menschheit gehört, unterschätzen wir nicht die
Schwierigkeit, Schüler zu Offenheit und Toleranz zu erziehen. In einer Gesellschaft wie der
unsrigen scheint jedoch Toleranz im Sinne von Dulden oder Ertragen des Fremden nicht mehr
ausreichend. Deshalb sollen unsere Schüler lernen, dass „auf befremdliche Weise ... der
Fremde in uns selbst“ ist (Julia Kristeva). Man glaubt sich selbst zu kennen, übersieht dabei
aber gerne das beunruhigende Fremde im eigenen Innern. Bei der Begegnung mit dem ganz
Anderen wird etwas von dieser inneren Fremde, den eigenen ungelebten Möglichkeiten, bewusst, aber oftmals nur als Gefährdung des lieb gewonnenen Selbstbildes – von außen!
Wir möchten jungen Menschen bei der Erfahrung des Fremden nicht nur helfen, zu sich selbst
zu finden, sondern auch, dass sie das Fremde als grundlegenden Bestandteil ihrer eigenen Identität begreifen. So heißt es auf der Gedenktafel mit Blick auf den 9. November 1938:
Die Erinnerung daran ist uns Mahnung und Auftrag
zu einer Erziehung, die sich richtet
gegen jede Form von Menschenverachtung und Barbarei,
gegen blinden Gehorsam, Untertanengeist, Rassismus und Vorurteile –
zu einer Erziehung, die sich einsetzt
für Verständigung und Abbau von Feindbildern,
für Zivilcourage und Kritikfähigkeit,
für Menschenwürde in allen Bereichen unserer Gesellschaft.
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2.1 Leitidee
1. Wir sind eine Schule, in der jeder Einzelne als Persönlichkeit ernst genommen wird.
2. Einem ganzheitlichen Erziehungsideal versuchen wir uns durch Angebote im sportlichen,
musischen und handwerklichen Bereich anzunähern.
3. Der Gesundheitserziehung messen wir für die Persönlichkeitsentwicklung große Bedeutung bei.
4. Wir erfüllen unseren Auftrag, indem wir bei unseren Schülerinnen und Schülern soziale
und ökologische Verantwortung entwickeln und fördern.
5. Wir fördern selbständiges Lernen und fordern anspruchsvolle Leistungen, um die Schüler
gut auf Hochschule und Berufstätigkeit, spätere Weiterbildung und die Orientierung in der
Informationsgesellschaft vorzubereiten.
6. Wir greifen die vielfältigen Prozesse und Probleme des Lebens im Unterricht auf und gestalten ihn so, dass sich Können und Wissen ergänzen und Einsicht in komplexe Zusammenhänge vermittelt wird.
7. Wir stützen uns auf engagierte Lehrerinnen und Lehrer mit fachlicher und pädagogischer
Kompetenz, die die individuelle und gemeinschaftsorientierte Selbstentfaltung der Schülerinnen und Schüler ermöglichen.
8. Wir stützen uns auf eine Elternschaft, die durch ihr spezifisches Engagement die Arbeit
der Schule auf vielfältige Weise mit trägt.
9. Wir schaffen durch offenen und effizienten Informationsaustausch die Voraussetzung für
ein gutes Gesprächsklima in der Schulgemeinschaft und für gute Kontakte nach außen.
10. Mit der Förderung von über den Unterricht hinausgehenden Aktivitäten, Begegnungsmöglichkeiten und Kulturangeboten unterstützen wir für ein Schulklima, in dem wir uns
wohlfühlen können. Wir unterstützen dies durch die Gestaltung des Schulgeländes und
der Schulgebäude.
11. Wir verstehen uns als Schule, die ihren Entscheidungsspielraum in pädagogischer und organisatorischer Hinsicht nutzt und ausbaut.
12. Wir sind offen für die Aufnahme von Schülerinnen und Schülern mit Behinderungen, soweit dies die baulichen Möglichkeiten der Schule und ihre Einrichtungen erlauben.
2. 2 Schülerpersönlichkeit
13. Wir wollen mit klaren Anforderungen die Schülerinnen und Schüler zu Persönlichkeiten
heranbilden, die bereit sind, sich intellektuellen Herausforderungen zu stellen. Wir fördern
Teamfähigkeit, gesellschaftliches Engagement und Zivilcourage.
14. Wir sind offen für das Gespräch und erwarten, dass Standpunkte offen und klar dargelegt
werden.
15. Wir fördern eine vorurteilsfreie Grundhaltung, die sich innerhalb der freiheitlichdemokratischen Ordnung bewegt. Wir helfen dem Schüler in weltanschaulichen, ethischen und gesellschaftlichen Fragen zu einer eigenen Meinung zu gelangen.
16. Wir unterstützen die demokratische Willensbildung der Schülerschaft und fördern die
Selbst- und Mitverantwortung der SV.
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2.3 Lehren und Lernen
17. Wir leiten die Schüler zum selbständigen Lernen und Arbeiten an, um sie auf die verschiedenen Anforderungen in Studium, Beruf und Alltag vorzubereiten. Dazu vermitteln
wir Lerntechniken und -strategien.
18. Unser Lehrplan ist von den einzelnen Fachschaften ausgestaltet und gibt Auskunft über
die Lernziele und den Stoffinhalt.
19. Die Methodenfreiheit ist an unserer Schule gewährleistet und die Methodenvielfalt wird
angestrebt.
20. Wir praktizieren fächerübergreifenden Unterricht und halten seinen Ausbau für erforderlich.
2.4 Leistung und Beurteilung
21. Unsere Schule ist leistungsorientiert. Wir fördern die Fähigkeit, gute Leistungen zu
erbringen, selbständig zu urteilen, kompetent zu handeln und sich persönlich zu engagieren.
22. Unsere Beurteilungspraxis ist begründet und transparent.
2.5 Lehrerschaft
23. Neben dem Bildungsauftrag hat der Erziehungsauftrag für uns einen besonderen Stellenwert.
24. Wir sind offen für das Gespräch mit Schülern sowie Eltern und setzen uns mit sachlicher
Kritik ernsthaft auseinander.
25. Wir fördern die Beratung unserer Schüler mit einem ausgebauten Klassenlehrer- und Tutorensystem sowie durch Studien- und Berufsberatung durch interne und externe Fachleute.
26. Wir achten auf eine gute Lerndisziplin und eine vernünftige Ordnung. Wir tragen dazu
bei, dass die Schulordnung eingehalten wird.
27. Wir fördern durch unser Verhalten den Teamgeist und das Ansehen der Schule und übernehmen Betreuungsaufgaben.
28. Der Zusammenarbeit zwischen Lehrern messen wir einen hohen Stellenwert bei.
2.6 Schulleitung
29. Die Mitglieder der Schulleitung fördern und unterstützen die Lehrer bei der Erfüllung ihrer Aufgaben. Sie schaffen dazu notwendige Freiräume und stellen Ressourcen zur Verfügung.
30. Die Mitglieder der Schulleitung lösen ihre administrativen Aufgaben wirksam, treffen klare und transparente Entscheidungen und ermöglichen die Mitwirkung der Schulgemeinde.
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2.7 Elternschaft
31. Eine erfolgreiche Arbeit in der Schule setzt die konsequente Wahrnehmung des
elterlichen Erziehungsauftrags voraus
32. Die aktive und kontinuierliche Mitarbeit der Eltern ist für die Schule unerlässlich.
33. Dies wird vor allem durch die häusliche Unterstützung der schulischen Arbeit deutlich. Es
gilt insbesondere für die Kontrolle der Erledigung der Hausaufgaben und das Gewährleisten eines allgemeinen Ordnungsrahmens.
34. Die Eltern wirken verantwortlich bei der Schulwegsicherung mit.
35. Die Schule erwartet von den Eltern die Anerkennung der Professionalität der Lehrkräfte
und einen konstruktiven Umgang bei Konflikten nach den Vorgaben der Schulordnung.
2.8 Schulklima
36. Unser Schulklima ist gekennzeichnet durch partnerschaftlichen Umgang in gegenseitigem
Respekt und ermöglicht dadurch leistungsorientiertes Lernen.
37. Wir pflegen den außerunterrichtlichen Kontakt zwischen Lehrern, Schülern, Eltern und
Ehemaligen.
38. Wir messen der gegenseitigen Kooperation bei der Referendarausbildung einen hohen
Stellenwert bei.
39. Um unsere Schulgemeinschaft zu stärken, führen Lehrer, Schüler, Eltern und Ehemalige
schulische und außerschulische Veranstaltungen und Feiern durch.
40. Kulturelle und sportliche Aktivitäten gehören zum Schulleben.
41. Wir unterstützen Ideen und Aktivitäten von Schülern, die zum guten Schulklima beitragen.
42. Unsere Schule öffnet sich dem Umfeld. Sie bezieht die öffentlichen Gemeinden und die
Kirchengemeinden, Vereine, Betriebe, Institutionen und außerschulische Fachkräfte in die
Arbeit mit ein.
43. Wir engagieren uns in unserer Region und pflegen darüber hinaus regen Kontakt mit Partnerschulen in Europa und anderen Kontinenten. Wir unterstützen die Idee des gemeinsamen Europas.
44. Wir sind eine naturverbundene Schule und gehen verantwortungsvoll mit unseren Lebensgrundlagen um.
2.9 Schulentwicklung
45. Die Schulgemeinde bemüht sich kontinuierlich um die Schulentwicklung und die Verbesserung des Unterrichts. Hierbei spielen Qualifizierungs- und Fortbildungsmaßnahmen eine wichtige Rolle.
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3. Die Martin–Luther–Schule im Profil
3.1 Organisation und Situation der MLS
Zur Geschichte der MLS:
Vorläufer der Martin-Luther-Schule („MLS“) war die „Höhere Bürgerschule“, die am 11. Oktober 1887 in Rimbach gegründet wurde. 1945 löste die Evangelische Kirche in Hessen und
Nassau die Gemeinde als Träger ab. Die Schule erhielt ihren heutigen Namen. Seit dem 1. Januar 1972 ist der Kreis Bergstraße Träger der MLS, eines voll ausgebauten Gymnasiums, das
die Klassen 5-13 umfasst und mit dem Abitur seit nunmehr 50 Jahren (erstmals 1950) abschließt.
Einzugsbereich der MLS und ihre Schülerschaft:
Der Einzugsbereich der Schule ist sehr großflächig und reicht von Birkenau an der Grenze zu
Baden-Württemberg (gelegentlich auch nach Weinheim) bis in den Odenwaldkreis nach Reichelsheim, Fränkisch-Crumbach und Brensbach.
Wegen des starken Anwachsens der Schule in den letzten Jahren wurde seit 3 Jahren der Zugang für Schüler/innen aus dem Odenwaldkreis weitgehend begrenzt auf Geschwisterkinder
und Schüler/innen, die Französisch als 1. Fremdsprache betreiben sollen.
Der große Einzugsbereich (Birkenau - Brensbach: ca. 33 km, d.h. max. Schulweg – einfache
Strecke: 25 km) bedeutet lange Anfahrtswege der Schülerinnen und Schüler. Dies macht eine
Konzentration des Unterrichts in der Unterstufe und unteren Mittelstufe auf den Vormittag
notwendig, während in den Jahrgangsstufen 9 und 10 an mindestens zwei Nachmittagen Unterricht stattfindet und den Schülerinnen und Schülern und ein hohes Maß an zeitlicher Belastung abverlangt. Der Unterricht in der Oberstufe findet darüber hinaus bis zum Ende der 10.
Std. statt (16.45); dies gilt auch für zusätzliche Angebote (AGs) für die Sekundarstufe I.
Mit Einführung des verkürzten gymnasialen Bildungsgangs (G 8) weitet sich alljährlich der
Nachmittagsunterricht kontinuierlich aus. In diesem Schuljahr beginnend sind alle Schüler der
Jahrgangsstufe 5 an einem Nachmittag zum Regelunterricht in der Schule.
Künftig ist mit einer Regelunterrichtszeit von 07.25 Uhr bis 14.50 Uhr bei einer ¾- stündigen
Mittagspause für alle Schüler auszugehen.
Ab dem Schuljahr 2008/9 wird die MLS in das Landesprogramm „Pädagogische Mittagsbetreuung“ aufgenommen mit einem regelmäßigen Hausaufgabenangebot für ca. 60 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 5/6. Bereits jetzt gibt es für diese Jahrgangsstufen ein
regelmäßiges zusätzliches Angebot: Rechtschreibtraining, Mathemathematiktraining und für
die Schüler der Jahrgangsstufe 7 wird erstmals ein den Anfangsunterricht Französisch begleitendes Französischtraining von Schülerinnen und Schülern der Oberstufe angeboten, das unter
der Aufsicht von verantwortlichen Fachkollegen steht.
Eine Untersuchung der sozialen Schichtzugehörigkeit der Schülerschaft liegt nicht vor. Die
Zusammensetzung der Schülerschaft spiegelt aber weitgehend die Zusammensetzung der Bevölkerung wider.
Abweichend ist davon der äußerst geringe Anteil der ausländischen Schülerinnen und Schüler, der z.Zt. bei ca. 3,84 % liegt.
Verhaltensauffälligkeit stellt kein wirkliches Problem dar. Unterrichtsstörungen gibt es, schaffen aber noch keinen Leidensdruck, wenngleich zunehmende Konzentrationsschwierigkeiten
bei Schülerinnen und Schülern von etwa der Hälfte des Kollegiums problematisiert wird.
Außerdem kümmert sich eine ausgebildete Mediatorengruppe um Konfliktlösungen.
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Die MLS ist eine leistungsfähige Schule, die in den letzten 56 Jahren hochqualifizierte Abschlüsse vergeben konnte und ein hohes Maß an Anerkennung in der Region genießt.
Im Kollegium der MLS ist in den letzten 8 Jahren das Durchschnittsalter (vor 7 Jahren noch
ca.51 Jahre) auf 45 Jahre durch Neueinstellung junger Lehrerinnen und Lehrer verringert worden.
Jeder Kollege/jede Kollegin ist bereit, über seine unterrichtliche Arbeit hinaus zusätzliche
Aufgaben zu übernehmen.
Zur Zeit besuchen 1612 Schülerinnen und Schüler die Schule, die von 116 Lehrerinnen und
Lehrern unterrichtet werden, davon sind 91 Lehrkräfte der Stammschule, 1 abgeordnete Lehrkraft, 12 Lehrkräfte mit befristeten Verträgen und 12 Referendare.
Seit 9 Jahren müssen jeweils 6 Eingangsklassen gebildet werden (bei ca. 170-192 Schülerinnen und Schülern), in 2001/2 mussten sogar 7 Eingangsklassen eingerichtet werden (210 Sextaner) während in den Jahren zuvor die Anmeldezahlen in der Regel eine 5-zügige Eingangsstufe verlangte.
Die nachfolgende Schülerzahlentwicklung macht deutlich, dass die MLS eine stark anwachsende Schule ist.
Nachdem ca. sich 10 Jahre lang (von 1985-1994) die Schülerzahl zwischen 1000 und 1100
Schülerinnen und Schüller eingependelt hatte, stieg die Schülerzahl seither um mehr als 45%,
die Oberstufe gar um 62% und macht ein Drittel der Gesamtzahl aus.
2006/07
2005/06
2004/05
2003/04
2002/03
2001/02
2000/01
1999/2000
1998/99
1997/98
1996/97
1995/96
1994/95
1993/94
1992/93
1991/92
1990/91
1989/90
1988/89
1987/88
1986/87
Gesamtzahl
Jungen
Mädchen
in Oberstufe
1612
1583
1506
1441
1379
1341
1244
1205
1193
1184
1136
1121
1099
1068
1037
1021
1032
1074
1068
1080
1084
772
766
718
700
674
692
642
614
610
598
559
543
544
539
536
523
520
544
532
539
538
840
817
788
741
705
649
602
591
583
586
577
578
555
529
501
498
512
530
536
541
546
522
492
443
410
368
356
327
331
329
358
356
358
322
300
284
278
322
366
376
390
396
Anzahl der
Klassen
37
37
36
35
35
33
32
32
30
29
27
26
26
28
27
30
28
28
27
27
26
Mit der Standortgemeinde der Schule und den übrigen Gemeinden des Einzugsbereichs gibt
es eine kooperative Zusammenarbeit. Die Schule bemüht sich beständig um Öffnung in die
Region. Mit den Kirchengemeinden besteht eine gute Zusammenarbeit, wobei die traditionelle Verbindung zur ev. Kirchengemeinde Rimbach besonders zu erwähnen ist, da die MLS
1945 aus der Kirchengemeinde heraus neu gegründet wurde.
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Die Schule bereichert durch viele Veranstaltungen (z.B. Konzerte, Musical, Theater, MLSForum, Schulfeste) auch die Region kulturell, wobei sich die Schule bemüht, auch an anderen
Standorten des Einzugsbereichs Veranstaltungen durchzuführen, für die sie die Unterstützung
der jeweiligen Gemeinde sehr positiv erfährt.
Zurzeit sind alle Funktionsstellen besetzt.
Eine Besonderheit an der MLS stellt die aus der Privatschulzeit übernommene herausgestellte
Rolle des vom Kollegium gewählten Stellvertreters des stellv. Schulleiters dar, der Leitungsaufgaben in der täglichen Organisation der Schule wahrnimmt.
Die Verwaltung wurde in den letzten beiden Jahren elektronisch vernetzt. Schulleiter, Stellvertreter, Studienleiter und die beiden Sekretariate haben Zugriff auf den gemeinsamen
Schulverwaltungsprogramm-Server.
Ein neuer Geschäftsverteilungsplan ist (noch) in Überarbeitung, dabei soll versucht
werden, auch außerhalb des Schulleitungsteams angesiedelte Verantwortungen in den Gesamtplan einzubeziehen.
Das engere Schulleitungsteam (Schulleiter, stellv. Schulleiter, Studienleiter, Assistent der
Schulleitung (Org. des Vertretungsplans, U-plus-Einsatz), trifft sich zu einer festgelegten
wöchentlichen Dienstbesprechung.
Auch der Schulsportleiter und andere „Funktionsstelleninhaber“ (Beförderungsstellen) wurden in das Gremium einbezogen, um sowohl eine vertikale Gliederung der Schule (Unterstufe, Mittelstufe, Oberstufe) als auch eine horizontale Gliederung (z.B. Fachbereiche) der Schule in den Willensbildungsprozess und die Verantwortung einzubeziehen.
Nach folgenden Verantwortungsbereichen ist das große Schulleitungsteam gegliedert:
Neben dem engeren Schulleitungsteam die Fachbereichsleitung I-III, Koordination der Unterstufe, Koordination der Mittelstufe, Schulprogrammarbeit/Evaluation, Schulsportleitung und
Koordination zur Gesamtschule, Beschaffung/Administration, stellvertretende Oberstufenleitung.
Gedacht ist in diesem Zusammenhang daran, ein Beratungsgremium zu institutionalisieren.
Dieses Gremium soll die Entscheidungsfindung der wegen ihrer Größe immer weniger als
Kollegialorgan diskursfähigen Gesamtkonferenz vorbereiten.
Der Personalrat wird als wichtiger Partner umfassend informiert und in die Willensbildung
und aktive Gestaltung der Schule einbezogen.
Das Schulgebäude
Seit Neugründung der MLS wurde besonders nach der Übernahme der Schule durch den
Landkreis eine Erweiterung in verschiedenen Bauabschnitten notwendig, die eine großflächige Aneinanderreihung von Gebäudekomplexen schuf.
Inzwischen kam eine umfassenden Bauphase, die den Unterrichtsalltag erheblich beeinträchtigte, zum Abschluss.
Das fast 50 Jahre alte Hauptgebäude der MLS bedurfte einer kompletten Grundsanierung und
Dacherneuerung. Außerdem machte die Raumnot an der MLS, die in den letzten Jahren die
Nutzung von Kellerräumen und den Klassenunterricht in viel zu kleinen Kursräumen erforderlich machte, die Schaffung zusätzlicher Räume dringend notwendig.
So wurde das Hauptgebäude aufgestockt und saniert. Nach 1 ½ jähriger Bauzeit wurde das
Projekt, das auf 5,3 Mill. DM veranschlagt war, im Januar/Februar 2001 fertig gestellt. Bei
dieser Planung wurden vom Landkreis die im Schulentwicklungsplan des Kreises hochgerechneten künftigen Schülerzahlen (Klassenfrequenzen) berücksichtigt. Darüber hinaus lag
ein hoher Reparatur- und Erneuerungsstau vor.
In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Rimbach wurde die Außenanlage neu gestaltet, indem
zusätzliche Sport- und Spielangebote gemacht wurden.
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Trotz der Erweiterung konnte nur durch Sanierung des maroden Pavillons und den Zubau von
8 Containerräumen der Raumbedarf einigermaßen abgedeckt werden.
Dringend ist die Schaffung zusätzlicher Räume notwendig. So stehen z.Zt. für die 29 Lerngruppen der Oberstufe nur 9 Gruppenräume zur Verfügung. Durch intensive Nutzung aller
Klassen- und Fachräume und durch ein hohes Maß an Mobilität ist die Unterrichtsorganisation einigermaßen realisierbar.
Mit Beginn des Schuljahres 2006/7 wurde an der MLS der erste Jahrgang eingeschult, der im
verkürzten gymnasialen Bildungsgang (8 Jahre) zum Abitur geführt wird. Bereits im ersten
Jahr von „G 8“ ist die Kapazitätsgrenze der höchstens 80 Sitze anbietenden Cafeteria überschritten. Der Zubau einer Kantine existiert allerdings noch nicht einmal als Planungskonzept
des Schulträgers.
Bemerkungen zur Schulentwicklung
Qualität von Unterricht:
In der Außensicht wird die unterrichtliche Arbeit an der MLS als hochwertig und anspruchsvoll bewertet.
Rückmeldungen von Schülerinnen und Schülern aus Handwerk, Industrie und Hochschule
sind durchweg positiv.
Bei Unterrichtsbesuchen der Referendare erhalten wir fast ausnahmslos die Rückkopplung,
dass sich der Leistungsstand unserer Schüler mit denen anderer Gymnasien gut messen kann
und teilweise besser ist.
Dies ist auch bei den Abiturprüfungen erkennbar.
Positiv wirkt sich dies auch wiederum auf die Schülerklientel aus, da Eltern bereit sind, sich
und ihrem Kind auch einen längeren Schulweg zuzumuten, um das Angebot der MLS nutzen
zu können.
Neben der öffentlichen Vorstellung der eigenen Arbeit, der Teilnahme bei Wettbewerben,
bemühen sich einzelne Fachschaften auch um einen Standardvergleich am Ende bestimmter
Jahrgangsstufen.
Neben der Teilnahme an Wettbewerben, erhalten begabte Schüler die Gelegenheit, bei „Jugend forscht“, im Musik- und Theaterangebot aber auch in verschiedenen anderen Bereichen
besondere Fähigkeiten zu entwickeln.
Der Freundeskreis der MLS
Einen äußerst wichtigen Faktor in der Schulentwicklung stellt seit Neugründung der Schule
der Freundeskreis der MLS dar. Dieser Förderverein, der im Jahr 1949 von dem Schulgründer
Pfarrer Hörnle ins Leben gerufen wurde, treibt seit 50 Jahren die Schulentwicklung an der
MLS voran, indem er Projekte finanziert und deren Erfolge „evaluiert“. In einer umfangreichen Broschüre (siehe Anhang), die im vorletzten Jahr herausgegeben wurde, wird die Fortschreibung der Schulentwicklung deutlich.
Seit 1949 erstellt der Freundeskreis einen jährlichen Förderplan, der von der Mitgliederversammlung verabschiedet wird und jeweils Rechenschaft über die geförderten Aktivitäten leistet. Auf diese Weise wird nunmehr seit 57 Jahren die Elternschaft direkt und unmittelbar an
der inneren und äußeren Gestaltung der Schule beteiligt und kann die Erfolge messen. Während in der Privatschulzeit noch eine breit gefächerte Förderung auffällig ist, folgt seit 1971
verstärkt die Projektförderung.
So stellte der Freundeskreis in den letzten Jahren einen jährlichen Förderbetrag von ca.
50.000-100.000 € zur Verfügung. Im 50.Jubiläumsjahr 1999 waren es 86.000 DM, im letzten
Jahr waren es knapp € 80.000, in diesem Jahr sind es sogar € 119.000. Der größte Teil der
Geldmittel wird von den Eltern unserer jetzigen Schülerinnen und Schüler aufgebracht, aber
auch ehemalige Eltern und Schüler unterstützen weiterhin die MLS.
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Im Rahmen der Jahreshauptversammlung (Januar/Februar) werden die jeweils letzten Förderprojekte immer präsentiert, im letzten Jahr wurde der Öffentlichkeit bei einem allgemeinen
Tag der offenen Tür wurde eine umfangreichere Dokumentation vorgestellt.
Darüber hinaus engagiert sich die Elternschaft aktiv durch regelmäßige Mithilfe in der Cafeteria, als Aufsicht in der Mediathek/Bibliothek und wirkt bei Schulfesten mit.
3.2 Leistungsprofil der Schule
3.2.1 Fachunterricht
Im Zentrum der pädagogisch-didaktischen Arbeit der Martin-Luther-Schule steht der Unterricht in den einzelnen Fächern. Für die Lehrerschaft bildet er den Schwerpunkt der täglichen
Arbeit, für die Schüler das prägende Element ihrer Schulerfahrung.
Der Unterricht in den einzelnen Fächern basiert auf der schulspezifischen Umsetzung der
vom Hessischen Kultusministerium vorgegebenen Fachcurricula. Als Ensemble hat er die
Aufgabe den Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule, wie er im Hessischen Schulgesetz
formuliert ist, zu verwirklichen. (vgl. HSchG,§2).
Darüber hinaus befindet sich das Kollegium der MLS in einem Diskussionsprozess, in dem
der Referenzrahmen Qualitätssicherung als neue Bezugsgröße für die Qualitätssicherung und
-entwicklung des Unterrichtes und der erzieherischen Belange des Schullebens integriert werden soll.
Neben dieser Aufgabe, zu der die einzelnen Unterrichtsfächer in jeweils besonderer Weise
beitragen, vermittelt der Fachunterricht (etwa über Vermittlung von Methodenkompetenz)
Fähigkeiten und Fertigkeiten, die als „soft skills“ für die Bewältigung von Anforderungen bedeutend sind.
Im Folgenden werden deshalb die zentralen Bildungsaufgaben und die Form ihrer Bewältigung an der MLS durch den Fachbereich I (sprachlich künstlerisches Aufgabenfeld), den
Fachbereich II (gesellschaftswissenschaftlich-historisches Aufgabenfeld) und den Fachbereich III (mathematisch-naturwissenschaftliches Aufgabenfeld) vorgestellt.
3.2.1.1 Fachbereich I
Der Beitrag der Fächer des sprachlich-künstlerischen Aufgabenfeldes zum Bildungsauftrag der Martin-Luther-Schule
„Vielmehr ist das einer Stadt Bestes und ihr allerprächtigstes Gedeihen, ihr Wohl und ihre
Kraft, dass sie viele gute, gebildete, vernünftige, ehrbare, wohlerzogene Bürger hat, die dann
sehr wohl Schätze und alle Güter sammeln können, sie erhalten und recht gebrauchen.“ So
formuliert Martin Luther 1524 Aufgabe, Ziel und Nutzen von Schule. Man kann in Luthers
unreflektierter Aufzählung wesentliche Elemente schulischer Bildung erkennen: Wissenserwerb, Selbstentfaltung, Sachkompetenz, Sozialkompetenz, wobei jedes Element die anderen
möglichst fördern und verstärken soll. Geradezu modern mutet es an, dass Luther den ökonomischen Nutzen von Bildung betont. Heute würde man sagen: Ausbildung ist die Voraussetzung für die Gewinnung und Erhaltung von Wohlstand unter der Bedingung weltweiter
Konkurrenz.
13
_________________________________________________________________________________
Die Entwicklung von zwei grundlegenden Fähigkeiten sowohl für das Studium wie für die
Berufsausbildung sind Aufgabe von Fächern im Fachbereich 1:
1. Mündliche und schriftliche Ausdrucksfähigkeit,
2. Fremdsprachenkenntnisse.
Zu 1: Sprachfähigkeit im mündlichen und schriftlichen Bereich ist das grundlegende Medium,
in dem sich die Entwicklung der eigenen Person vollzieht. Sie ist zugleich die Bedingung für
die Teilnahme am gesellschaftlichen Diskurs, das heißt für die Selbstbehauptung in strittiger
Auseinandersetzung und die Mitbestimmung über deren Ergebnisse. Von einer bestimmten
Stufe an sind dafür begriffliche Schärfe, sprachliche Differenzierung und die Fähigkeit, emotionale Anteilnahme rhetorisch zu vermitteln, erforderlich. Der Erwerb und die Festigung der
dafür erforderlichen Mittel ist das Ziel des Deutschunterrichts, verbunden mit der Ermutigung
zu selbstbewusstem Vortrag auf der Grundlage fundierter Kenntnisse und schlüssiger Argumentation.
Dazu gehört die Beschäftigung mit Literatur, beginnend in der Unterstufe, mit zunehmendem
Gewicht in der Mittel- und Oberstufe. In der erfundenen Wirklichkeit der Dichtung werden
der Reichtum und die Kraft von Sprache in einzigartiger Weise erfahrbar, zugleich mit der
Einsicht in die stets gefährdete Wirklichkeit der menschlichen Existenz. Damit werden Schülerinnen und Schüler aus der Beschränkung auf die je eigene, Selbsterfahrung herausgeführt.
Eine große Bedeutung kommt an der MLS auch den regelmäßig veranstalteten und vom
Freundeskreis finanziell unterstützten Autorenlesungen in allen Stufen zu. Dabei liegt der
Schwerpunkt auf dem Austausch mit dem jeweiligen Künstler und der sicher motivierenden
Erfahrung, dass Literatur etwas bewusst Gemachtes ist, und dass der "Macher" in keinem Elfenbeinturm sitzt, sondern zu seinem Werk "Rede und Antwort" steht. Ein anderes Ziel dieser
Lesungen ist, den Schülern die Möglichkeit zu bieten, Zeitzeugen aus der Zeit der NSDiktatur zu erleben.
Zu 2.: Fremdsprachen erschließen in mehrfacher Hinsicht neue Erfahrungen. Einmal wird
durch das Erlernen der Fremdsprache die Selbstverständlichkeit der Muttersprache durchbrochen, die Wahrnehmung sprachlicher Strukturen geschärft, die Leistung jeder Sprache als je
eigenes System willkürlich gesetzter Symbolik erkennbar. Zum anderen führt die Fremdsprache in die Lebenswirklichkeit des je anderen Landes ein, d.h. in seine Geschichte, sein gesellschaftliches Gefüge, seine kulturelle Praxis. Drittens – unter funktionalem Aspekt am wichtigsten – ist die Beherrschung von Fremdsprachen Bedingung für die Teilnahme an Wirtschaft und Forschung. Das gilt in besonderem Maße für das Englische. Dazu heißt es im
Lehrplan Englisch für den Bildungsgang Gymnasium: „Im Zuge der Globalisierung der Wirtschaft und der Revolution auf dem Felde der Informationstechnologie ist die Beherrschung
der englischen Sprache als Eingangsvoraussetzung für eine immer größer werdende Zahl von
Berufen unabdingbar. In Zukunft wird es, zumindest für Absolventen höherer Bildungsgänge,
keine Lern- und Arbeitsbereiche ohne Notwendigkeit der ständigen Nutzung computergestützter Kommunikationsmittel geben; diese werden auch in voraussehbarer Zukunft englischsprachig orientiert sein. Angesichts der internationalen Vernetzung vieler Lebensbereiche, angesichts internationaler Firmenzusammenschlüsse und einer hohen Exportabhängigkeit
selbst kleiner bis mittlerer mittelständischer Unternehmen bedarf es schon für die Kommunikation am Arbeitsplatz in vielen Fällen mehr als nur der (touristischen) Basiskenntnisse im
Englischen.
Das Studium der überwiegenden Zahl der Hochschulstudienfächer, vor allem im naturwissenschaftlich-technischen Bereich, kann heute ohne Rückgriffsmöglichkeit auf das Englische
nicht mehr auf forschungsrelevantem Niveau durchgeführt werden; die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sind von diesem Prozess kaum weniger betroffen.“
14
_________________________________________________________________________________
In der konkreten Arbeit stützt sich der Sprachunterricht an der MLS neben der Lehrbucharbeit
auf den Karl-Jorda-Saal als Sprachlernzentrum mit spezifischen audiovisuellen Möglichkeiten
sowie auf weitere visuelle Medien. Hinzu kommen besondere Projekte wie Schüleraustausch
und Theaterveranstaltungen in Englisch.
Neben dem Englischen kommt dem Französischen als Weltsprache große Bedeutung zu. An
der MLS wird Französisch als erste Fremdsprache angeboten und in der Regel als solche in
einer Klasse unterrichtet. Ab dem Schuljahr 2000/2001 wurde ein bilingualer Zug aufgebaut,
in dem ab Klasse 7 Sachfachunterricht in französischer Sprache erteilt wird. In der 8. Klasse
(im G8-Zug in Klasse 7) findet ein Schüleraustausch mit Partnerschulen in Frankreich statt,
an dem in der Regel alle Lerngruppen in Französisch partizipieren.
Die MLS ist „Schule mit dem Schwerpunkt Musik“. Die Fachschaft Musik realisiert diesen
Anspruch durch eine Reihe von Chören und unterschiedlichen Instrumentalgruppen. Deren
Arbeit findet ihren Ausdruck in der Aufführung von Musicals und Konzerten, bei denen eine
erstaunlich große Anzahl von Schülerinnen und Schülern mitwirken und die in der Öffentlichkeit breite Anerkennung finden.
Einen weiteren Schwerpunkt an der MLS bildet die Theaterarbeit. Die jährlichen Aufführungen von „Jugendbühne“ und „K.U.S.S.“ stellen seit Jahrzehnten eine feste Tradition dar. Seit
einigen Jahren ist das „Unterstufentheater“ hinzugekommen. Darüber hinaus hat sich fest eine
AG "Darstellendes Spiel" etabliert und eine englischsprachige Theatergruppe. Für die beteiligten Schülerinnen und Schüler stellt die Mitwirkung bei Konzerten und Theateraufführungen das wichtigste Bildungserlebnis ihrer Schulzeit dar, entsprechend bemerkenswert sind ihre dabei gezeigten Leistungen.
Die Fachschaft Kunst stellt die Resultate ihrer Arbeit in einer alljährlichen Ausstellung in Zusammenarbeit mit anderen Fachschaften vor, wobei auch hier beeindruckende Ergebnisse
festzustellen sind.
3.2.1.2 Fachbereich II
Der Beitrag der Fächer des gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeldes zum Bildungs- und Erziehungsauftrag der Martin-Luther-Schule
Die Forderung Martin Luthers, Schule solle „brauchbare Menschen“ erziehen, enthält im
Grunde einen doppelten Anspruch, da „Brauchbarkeit“ nicht nur im Sinne der Ansprüche verstanden werden sollte, die Staat und Gesellschaft an den einzelnen stellen, sondern auch dahingehend interpretiert werden kann, dass diejenigen, die den schulischen Bildungs- und Erziehungsprozess durchlaufen haben, für sich selbst „brauchbar“ geworden sind, etwa im Hinblick auf die Eröffnung von Möglichkeiten einer selbstbestimmten Lebensgestaltung. So gesehen formuliert Luther eigentlich die gleichen Prinzipien, die das Hessische Schulgesetz in
den Paragraphen 1 – 3 für alle Schulen verbindlich macht.
In ihrer Arbeit muss sich die Martin-Luther-Schule daher einem umfassenden Bildungsbegriff
verpflichtet fühlen, der „Bildung des Menschen“ einerseits in der Humboldtschen Tradition
versteht im Sinn der Bildung der Kräfte des Menschen zu einem Ganzen, damit er „seinem
Wesen Werth und Dauer verschaffen“1 kann, andererseits muss die MLS ihren Bildungsauftrag aber auch in einem „modernen“, d. h. praktisch-funktionalen Sinn erkennen, wie er etwa
der PISA – Studie zugrunde liegt: in der Vermittlung von Basisqualifikationen als Kulturwerkzeuge, deren Beherrschung die Voraussetzung einer verständigen und verantwortungsvollen Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ist. Der diesem Konzept zugrunde liegende
Wissens- und Kompetenzbegriff „erfasst die Aspekte des selbstregulierten Lernens und der
Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit als komplexe Handlungskompetenzen und re1
W. v. Humboldt, Bildung und Sprache, Schöningh, 1997, S. 24
15
_________________________________________________________________________________
duziert sich nicht auf reproduzierbares Faktenwissen.“2 Damit reagiert die Schule auf die geänderten Anforderungen, die heute an sie gestellt werden: In einer Zeit der rasanten Wissensvermehrung einerseits und einer zunehmenden Heterogenität sozialer Umwelten (Zuwanderung/Globalisierung) andererseits kann sie nicht mehr darauf vertrauen, einen Fundus an verfügbarem Wissen vermitteln zu können, der ausreicht, alle zukünftigen Herausforderungen zu
bewältigen. Selbstreguliertes Lernen als die Kompetenz, Fertigkeiten und Einstellungen zu
entwickeln, die zukünftiges Lernen erleichtern, sowie Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit werden daneben zu entscheidenden Schlüsselqualifikationen. 33
Der Beitrag des gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeldes
Im Rahmen eines so verstandenen Auftrages leisten die Fächer des gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfelds einen wichtigen Beitrag. Dies geschieht zunächst über die inhaltlichen
Ziele, die sie sich gesetzt haben, und im Weiteren über die didaktischen Grundsätze, die den
Weg zu diesen Zielen und die praktische unterrichtliche Arbeit strukturieren.
Wenn in einem ganz allgemeinen Sinn ein zentrales Ziel der Fächer dieses Aufgabenfeldes
die Erschließung von Wirklichkeit ist, heißt das in diesem Zusammenhang z.B. Einsichten in
die Wechselbeziehung zwischen menschlichem Handeln und räumlichen Gegebenheiten zu
vermitteln sowie den Versuch zu unternehmen, komplexe historische, gesellschaftlichpolitische und ökonomische Strukturen und Prozesse zu analysieren und durchschaubar zu machen.
Gleichzeitig und darüber hinaus geht es aber immer auch darum „Wirklichkeit“ als etwas zu
sehen, das vom Menschen zu gestalten und zu ordnen ist. In diesem Kontext versuchen besonders die Fächer Ethik und Katholische wie Evangelische Religion Normen menschlichen
Handelns zu hinterfragen und Perspektiven für die eigene Lebensgestaltung und eine verantwortliche Mitgestaltung der Gesellschaft aufzuzeigen. Es geht also immer über die Vermittlung eines reinen Faktenwissens hinaus in besonderer Weise um Orientierungswissen und die
Förderung von Wertorientierungen, die es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, die
im Hessischen Schulgesetz formulierten Kenntnisse, Fähigkeiten und Werthaltungen zu erwerben. Dabei versteht es sich von selbst, dass ein Unterricht, der sich mit Fragen auseinandersetzt, zu denen „richtige“ Antworten nicht einfach von vornherein „gewusst“ werden können, verlangen muss, dass die eigene Urteilsbildung in der Auseinandersetzung mit jeweils
anderen Positionen mit vielleicht gleichem Anspruch auf Gültigkeit sachlich begründet erfolgt, und daher in ganz besonderer Weise Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit fordert und fördert. Auf diese Weise tragen die Fächer des gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeldes einen ganz wichtigen Teil zur Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und
Schüler und ihrer Erziehung zu mündigen Bürgern bei.
Für einen Unterricht, der sich diese Ziele setzt, muss neben der schon angesprochenen Gesellschafts- und Werteorientierung die Intersubjektivität ein zentraler didaktischer Grundsatz
sein, d.h. die Schüler müssen als politische und moralische Subjekte wahrgenommen werden,
deren persönliche Erfahrungen, Interessen und Wertvorstellungen zu respektieren sind – der
Unterricht muss die Inhalte, die er vermitteln will, auch zum Prinzip der eigenen Arbeit machen. Auf diesem Hintergrund ist es bei aller Wertschätzung des mathematischnaturwissenschaftlichen Unterrichts sicher bedauerlich, dass die Stellung des Aufgabenfeldes
II in der gymnasialen Oberstufe deutlich gemindert wurde, zumal dem Fach Politik und Wirtschaft durch die Vermittlung der ökonomischen Bildung eine zusätzliche Aufgabe auferlegt
wurde. Die MLS hat dieser Tatsache bisher dadurch Rechnung getragen, dass in der Sekundarstufe I Politik und Wirtschaft nicht mit den in der Stundentafel vorgesehenen 7, sondern
mit 8 Wochenstunden unterrichtet wird, was aber unter anderem dadurch „erkauft” werden
2
3
Baumert, Klieme et al., PISA 2000, Leske + Budrich, 2001, S. 22
vergl.: PISA 2000, S. 296 - 301
16
_________________________________________________________________________________
muss, dass in den achten Klassen kein Unterricht in Religion stattfindet. Im Zuge der Einführung von G8 wird Politik und Wirtschaft nach dem bisherigen Stand der Planung entsprechend dem in der Stundentafel vorgesehenen Pensum an Wochenstunden unterrichtet werden,
so dass diese zusätzliche Stunde wieder verloren wird. Im Gegenzug kann Religion in der
achten Klasse leider nach wie vor nicht unterrichtet werden, was angesichts der insgesamt
verkürzten Unterrichtszeit eine besondere Belastung für dieses Fach darstellen wird. Die MLS
ist andererseits bemüht durch das Angebot von Ethik in der Sekundarstufe I den Schülerinnen
und Schülern einen Zugang zur Auseinandersetzung mit existenziellen Fragen zu eröffnen,
die diesen im Fach Religion nicht erkennen können.
Insgesamt leistet der Fachbereich II durch eine Vielzahl von curricularen und außercurricularen Veranstaltungen einen wichtigen Beitrag zum individuellen Profil der Martin-LutherSchule. Beispielhaft zu nennen wären hier neben dem Komplex der Berufsorientierung das
computergestützte Planspiel OEKOWI in der zwölften und das fächerverbindende und –
übergreifende Berlin-Projekt in der elften Jahrgangsstufe.
.
3.2.1.3 Fachbereich III
Bedeutung der mathematischen und naturwissenschaftlichen Bildung
Die mathematische und naturwissenschaftliche Bildung ist ein essentieller Bestandteil der
Allgemeinbildung, sie dient der Persönlichkeitsentwicklung durch Vermittlung von Sachwissen und Methodenkompetenz und sie ermöglicht ein grundlegendes fachliches Verständnis
für Fragen der Technik, Natur und Umwelt und bietet somit die Basis für eine verantwortungsvolle Teilnahme an der gesellschaftlichen Diskussion um Möglichkeiten und Grenzen
der technischen Entwicklung. Jedes der Fächer Mathematik, Biologie, Chemie und Physik liefert dazu einen spezifischen Beitrag an disziplinärem Fachwissen. Nur auf der verlässlichen
Basis von Fachunterricht trägt fächerverbindendes und fächerübergreifendes Lernen dazu bei,
Problemstellungen aus Natur und Technik in ihrer Komplexität und Verflechtung begreifbar
zu machen. Biologie, Chemie und Physik vermitteln naturwissenschaftliche Basiskonzepte
zur Interpretation von Mensch, Natur und einer durch Naturwissenschaften und Technik gestalteten Welt. Als Basiswerkzeuge der naturwissenschaftlichen Selbst- und Welterschließung
dienen im Unterricht der MLS die verschiedenen Erkenntnismethoden der Naturwissenschaften (z.B. distanziertes Beobachten und Analysieren auf der Basis verschiedener Theorien sowie Experimentieren in allen drei Fächern, spezifische Modellbildung und Modelldenken in
der Chemie, Vergleichen und Systematisieren auf der Basis wissenschaftlicher Kriterien in
der Biologie, Hypothesenbildung und experimentelle Falsifikation/Verifikation in der Physik).
Zwar bestimmen die Formen naturwissenschaftlicher Rationalität den Unterricht in Biologie,
Chemie und Physik maßgeblich, es werden aber auch Anleihen bei der Logik anderer Wissensdomänen gemacht, wenn z.B. die Urteilsfähigkeit (im Hinblick auf naturwissenschaftliche und technische Handlungsziele, Tätigkeiten, und Anwendungen) gefördert wird oder die
Schönheit der Natur und das Staunen über diese im Blick ist.
Der mathematisch-naturwissenschaftliche Unterricht an der MLS konfrontiert mit schwierigen Inhalten und anspruchsvollen Problemstellungen, die Anstrengungen von den Schülerinnen und Schülern verlangen. Nennenswerte Erkenntnis- und Lernfortschritte erzielen die
Schülerinnen und Schüler nur dann, wenn sie systematisch, konzentriert, beharrlich und
nachdenklich vorgehen. Der mathematisch-naturwissenschaftliche Unterricht der MLS will
zur Entwicklung dieser Kompetenz beitragen, indem den Schülerinnen und Schülern Gelegenheiten gegeben werden, eigenständig Lösungen zu erarbeiten sowie unterschiedliche Ü17
_________________________________________________________________________________
bungsformen zu erproben und ihr Lernen selbst zu strukturieren und zu überwachen. So können die Schülerinnen und Schüler der MLS in den physikalisch-chemischen Schülerübungen
in kleineren Gruppen selbständig Experimente planen und durchführen. Laptop-BeamerInstallationen auf fahrbaren Wagen ermöglichen ebenso wie computergesteuertes Messen und
Regeln mit Cassy-Systemen und neuen Casio-Messerfassungstaschenrechnern eine sinnvolle
und motivierende Erweiterung in Sicht auf Anwendung moderner EDV.
Beitrag zur Weiterentwicklung unserer Gesellschaft
Um für uns und unsere Schülerinnen und Schüler die drängenden Probleme der Zukunft (z.B.
Ernährung- und Gesundheit, Bevölkerungsentwicklung und ihre Folgen, Energieversorgung,
Gestaltung der Lebensbedingungen der Menschen in der Natur) zu lösen, benötigen wir auf
allen Gebieten in unserer Gesellschaft mehr statt weniger Wissenschaft. Im mathematischen
und naturwissenschaftlichen Bereich müssen Grundkenntnisse verfügbar sein, die es jedem
ermöglichen, bei Bedarf weiteres Fachwissen zu erwerben und mit ihm umzugehen.
Eng verknüpft mit einer soliden mathematischen und naturwissenschaftlichen Bildung sind
Fragen der gesellschaftlichen Akzeptanz technischer Entwicklungen: Erst auf der Basis eines
grundlegenden fachlichen Verständnisses kann die Diskussion um Möglichkeiten und Grenzen technischen Fortschritts verfolgt und verantwortungsvoll mitgestaltet werden. Mangelnde
Bildung in diesem Bereich korrespondiert häufig mit irrationalen Ängsten und pauschaler Ablehnung von Technik. Deshalb will der mathematische und naturwissenschaftliche Unterricht
der MLS ganz wesentlich zur Weiterentwicklung und Intensivierung demokratischer Meinungsbildungsprozesse der Schülerinnen und Schüler beitragen, z.B. werden jetzt im Abschlusshalbjahr der Sekundarstufe I in allen Physikkursen mit Hilfe von Schülerpräsentationen zum Thema "Energie" vielfältige Fragestellungen von Kernenergie zu Kernfusion über
Solar- und Windenergie bis hin zu Stirlingmotor und Wasserstofftechnologie durchleuchtet.
Hier ergibt sich ein enger Bezug zur aktuellen Klimadiskussion.
Ebenso erleben die Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II im biologischgentechnischen Praktikum Aspekte aktueller Forschung und Wertediskussion.
Beitrag für Beruf und Studium
Alle Schülerinnen und Schüler der MLS müssen einen Einblick in die Ziele, Methoden und
Ergebnisse wissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung einschließlich ihrer Grenzen erhalten.
Der Stellenwert von Mathematik und Naturwissenschaften als Kulturgut und die Bedeutung
der zwar spezifischen, aber vielfältig nutzbaren Methoden dieser wissenschaftlichen Disziplinen für andere Wissensbereiche müssen erkennbar werden. Nicht zuletzt erfordert der kritische Umgang mit modernen Unterhaltungs-, Kommunikations- und Arbeitsmedien ein Mindestmaß an naturwissenschaftlichem und technischem Verständnis.
Mathematische und naturwissenschaftliche Bildung in der MLS muss deshalb zwei Zielrichtungen im Auge behalten: In erster Linie soll sie sich an den Bedürfnissen derjenigen jungen
Menschen orientieren, die sich für einen Beruf oder ein Studium außerhalb des mathematischen und naturwissenschaftlichen Gebietes entscheiden, andererseits muss sie auch eine sichere Basis für alle diejenigen bereitstellen, die nach der Schule ein mathematisches, naturwissenschaftliches oder technisches Studium oder Berufsfeld wählen. Beide Ziele können nur
erreicht werden, wenn während der gesamten Schulzeit ein guter, international anerkannter
Standard in Mathematik und den naturwissenschaftlichen Fächern erreicht und gehalten wird.
So erhalten wir immer wieder sehr positive Rückmeldung ehemaliger Abiturientinnen und
Abiturienten der MLS in Sicht auf die fundierten Grundlagen, die der mathematischnaturwissenschaftliche Fachunterricht der MLS für ihr Studium bereitgestellt hat.
18
_________________________________________________________________________________
Beitrag zur Allgemeinbildung
Die Entwicklung der europäischen Kultur, unserer Lebensweise und Lebensqualität, aber
auch unser Wohlstand beruhen zu wesentlichen Teilen auf Erkenntnissen in der Mathematik
und den Naturwissenschaften als Grundlage von Technik, Medizin und Landwirtschaft. Diese
Entwicklung von Mathematik und Naturwissenschaften hat auch viele Bereiche der Geistes-,
Wirtschafts- und Sozialwissenschaften geprägt. Damit ist die mathematische und naturwissenschaftliche Bildung ein wichtiger Bestandteil der Allgemeinbildung. Sie dient der Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler, indem sie Haltungen, Methodenkompetenz und Sachwissen in ein individuelles und gesellschaftliches Verantwortungsgefüge stellt.
Die naturwissenschaftlichen Fächer regen in der MLS zur aktiven Beschäftigung mit der geistigen und materiellen Umgebung an und führen zusammen mit der Mathematik zu ihrer gedanklichen Durchdringung und Strukturierung. Mit seinem Blick auf die Vernetzung naturwissenschaftlicher, technischer, ökologischer, ökonomischer und demografischer Zusammenhänge leistet der mathematische und naturwissenschaftliche Unterricht einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung eines grundlegenden Verständnisses aktueller und langfristiger Probleme.
Die Mathematik und die Naturwissenschaften schaffen damit auch Grundlagen für eine rationale Diskussion von Werteentscheidungen.
3.2.1.4 Schulsport
Ziele und Aufgaben des Schulsports an der Martin-Luther-Schule
In allen modernen Gesellschaften besitzt der Sport eine bedeutende Rolle. Gerade in den letzten Jahrzehnten, die erhebliche Veränderungen der Arbeitswelt mit sich brachten, wird deutlich, dass Sport einen wichtigen Beitrag zum „Wohlbefinden“ der Menschen leistet. „Leistung“ oder „Spaß“ können aber nicht die einzige Legitimation seines Stellenwertes sein, es
zeichnet sich vielmehr ab, dass präventive und persönlichkeitsbildende Gesichtspunkte zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Dem Gesundheitssport wird deshalb an der Martin-Luther-Schule in besonderem Maße entsprochen. Bereits in der Unter- und Mittelstufe werden verstärkt gymnastische und ausdauerfördernde Aufgaben gestellt. Gesundheitsorientierte Fitnessvermittlung findet auch in der Oberstufe besondere Berücksichtigung. Dabei orientiert sich die Fachschaft Sport an den allgemeinen Vorgaben für das Fach, wie sie im neuen Lehrplan formuliert sind. Dort heißt es:
Vor dem Hintergrund einer Umwelt, die den Kindern und Jugendlichen immer weniger natürliche Bewegungsanlässe bietet, leistet der Schulsport einen eigenständigen und nicht ersetzbaren Beitrag zur Einlösung des ganzheitlichen Bildungs- und Erziehungsauftrags der Schule.
Dies bedeutet, dass alle Schülerinnen und Schüler in der Vermittlung bewegungsbezogener
Fertigkeiten, Fähigkeiten, Kenntnisse und Einsichten zum verantwortlichen Umgang mit dem
eigenen Körper geführt werden sollen, um ihnen einen Weg zu ihrem Sport und zu lebensbegleitendem Sporttreiben eröffnen zu können.
Der Schulsport soll bei allen Kindern und Jugendlichen die Freude an der Bewegung und am
gemeinschaftlichen Sporttreiben wecken und die Einsicht vermitteln, dass kontinuierliches
Sporttreiben verbunden mit einer gesunden Lebensführung sich positiv auf ihre körperliche,
soziale und geistige Entwicklung auswirkt. Gleichzeitig soll Sport in der Schule Fähigkeiten,
wie Fairness, Toleranz, Teamgeist, Einschätzen der eigenen Leistung und Leistungsbereit19
_________________________________________________________________________________
schaft, fördern und festigen. Als einziges Bewegungsfach leistet Sport seinen spezifischen
Beitrag für eine ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung, geprägt durch die Leitidee der individuellen Entwicklungsförderung durch Bewegung, Spiel und Sport sowie der Erschließung
der Bewegungs-, Spiel- und Sportkultur.
Schulsport ist mehr als Sportunterricht. Mit seinen vielfältigen Bezügen zu anderen Bereichen
des schulischen Lernens stellt er über den Fachunterricht hinaus ein wesentliches Element der
Ausgestaltung eines der Gesundheit förderlichen und attraktiven Schullebens dar. 4
Bewegungsangebote schaffen
Von diesen Prämissen ausgehend, ist die Fachschaft bestrebt, den Schulsport über die Unterrichtsangebote hinaus so zu organisieren, dass den Schülern genügend Bewegungsangebote
gemacht werden. Dies geschieht insbesondere durch ein zu körperlicher Aktivität motivierendes Schulgelände, aber auch durch ein verstärktes Angebot an schulinternen Turnieren und
durch Teilnahme an Turnieren und Wettbewerben außerhalb der Schule.
Auf Veränderungen reagieren
Neben den bekannten Sportarten ist in den letzten Jahren eine Sport- oder Bewegungskultur
entstanden, die das übliche Verständnis von Sport erheblich erweitert hat. Ihre Inhalte lassen
sich in den traditionellen Sportkanon und damit auch in den an Sportarten orientierten Unterricht nicht so ohne weiteres integrieren. Wo lassen sich z.B. in der Oberstufe Akrobatik, Fitness, Mountainbiking oder Inline-Skating realisieren? Die Martin-Luther-Schule hat auf diese Veränderungen mit einer schnellen Umsetzung der neuen Lehrpläne für die gymnasiale
Oberstufe reagiert. In den themenorientierten Kursen der Oberstufe wird darauf geachtet, dass
neben traditionellen Inhalten ein erweitertes Spektrum sportlicher Inhalte angeboten wird,
das, um einige exemplarische Beispiele zu nennen, in einzelnen Unterrichtsvorhaben von
„brasilianischem Kampftanz“ über eine „Einführung in autogenes Training“ bis hin zum
„Krafttraining mit Geräten“ reicht.
3.2.2 Besondere Angebote und Aktivitäten
Neben dem Fachunterricht prägt eine große Zahl besonderer Angebote das Schulleben an der
MLS. Zum Teil aus Unterrichtszusammenhängen entstanden, zum Teil aus Fortbildungen oder auch spezifischen Interessen von Kolleginnen und Kollegen hervorgegangen oder durch
Initiative von Schülern, Eltern und Lehrerinnen und Lehrern ins Leben gerufen, bieten sie unseren Schülerinnen und Schülern vielfältige Möglichkeiten sich außerhalb des Unterrichts ihren Neigungen entsprechend zu engagieren. Weiterhin stellen eine ganze Reihe dieser Aktivitäten, genannt seien hier stellvertretend die Schultheatergruppen sowie die verschiedenen
Chöre und Orchester oder auch das MLS-Forum, für die Region einen nicht zu unterschätzenden kulturellen Faktor dar. Im Folgenden werden diese vielfältigen Angebote lediglich
summierend aufgelistet.
4
Lehrplan Sport ,Gymnasialer Bildungsgang, Jahrgangsstufen 5G – 12G, Hess.Kultusministerium 2005
20
_________________________________________________________________________________
Fachbereich I
○ Cambridge Certificate
○ Schüleraustausch mit Frankreich
○ Unterstützung von Betriebspraktika in Frankreich
○ Fremdsprachenkino
○ The Hague International Model United Nations
○ Bläserklasse / Streicherklasse (JG 5/6)
○ Unterstufenchor
○ Mittel- und Oberstufenchor
○ Orchester
○ Vororchester
○ Big Band
○ Instrumental - AG
○ Percussion - AG
○ Rhythmik - AG
○ Theatergruppen
Jugendbühne Rimbach
Theatergruppe Kuss
AGTUM (AG Theater Unter und Mittelstufe
AG darstellendes Spiel
englischsprachiges Theater
○ Kunst - AG´s (Foto, Video)
○ Teilnahme am Prix des Lycéens
○ Autorenlesungen und Diskussionsrunden mit Zeitzeugen
○ Projekt "Lesefuchs" als Konzept zur Leseförderung in der Klasse 5
Fachbereich II
o Systemtraining Ökowi
o Berufsorientierung/Berufspraktikum in JG 9 und JG 12
○ Forum Beruf
o Opel, Rüsselsheim (mod. industrielle Fertigungsprozesse) JG 11 (PW)
o Berlinfahrt der JG 11 (PW)
Fachbereich III
o Jugend forscht
○ Teilnahme an der Biologie-Olympiade
○ Teilnahme an der Chemie-Olympiade
○ Teilnahme an der Physik-Olympiade
o Meteosat-AG
o Mathematik AG
o Astronomie-AG
○ Teilnahme am Schülerinnentag der Uni- Kaiserslautern
o Mathematik ohne Grenzen (Wettbewerb für JG 10/11)
o Tag der Mathematik (Bensheim) JG 12
o Bundeswettbewerb Mathematik
o Mathematikwettbewerb des Landes Hessen
o Internationaler Mathematik-Wettbewerb
○ Projekt Schülerübungen in Chemie und Physik
○ Teilnahme der Fachschaften bei SINUS-Transfer in Mathematik und Naturwissenschaften
21
_________________________________________________________________________________
Schulsport
o Jugend trainiert für Olympia
o Ski- und Sportprojekt (Jg. 7)
o Spiel- und Sportfest
o Volleyball – AG
o Fußball- AG
o Leichtathletik- AG
o Talentfördergruppe
o Regelmäßige schulinterne Turniere (Badminton, Volleyball, Basketball, Fußball)
fächerübergreifende Angebote
o Kontakte zum St. Olafs College
o Computer-AG (Homepage der Schule)
o Computer-AG (Hops-Club)
o Netzverbund Weschnitztal
o Indienprojekt (I)
o Indienprojekt (II)
o Ökologie-AG
o Energie-AG
o Cafeteria-AG
o Technik-AG
o Schreinerwerkstatt
○ Video- / Medien- AG
○ Streitschlichter
○ Schulwegbegleiter
○ Sanitäts-AG
○ AG "Bild der Wissenschaften" (für interessierte und hochbegabte Schülerinnen und Schüler)
22
_________________________________________________________________________________
4. Entwicklungsschwerpunkte und Evaluation
4. 1. Fortentwicklung von Projekten
4.1.1 Die zukunftsfähige Schule – Vom Ökologieprogramm zur
Agenda 21
The world has enough for everyone’s need but not enough for everyone’s greed.
(Mahatma Gandhi)
Präambel
1.
Die Schulgemeinde der MLS erklärt das Nachhaltigkeitsprinzip der Agenda 21 zu einem der
wesentlichen Erziehungsziele der schulischen Arbeit. Die auf dem Umweltgipfel der Staatengemeinschaft 1992 in Rio de Janeiro verabschiedete Agenda 21 fordert eine dauerhafte Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten
künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen.
2.
Die Erziehung zu einem nachhaltigen Umgang mit endlichen Ressourcen ist an der MLS ein
unverzichtbarer Bestandteil des Unterrichts. Sie beschränkt sich nicht auf theoretische Überlegungen in den Fächern. An der MLS gehört entscheidend dazu, dass Lehrer(innen) und
Schülerinnen) konkrete Erfahrungen sammeln können in Bereichen wie Energiesparkonzepten, regenerativer Energienutzung, Müllvermeidung, Wertstoffrecycling, Naturerfahrung und
ökologische Nahrungsmittelerzeugung sowie gesunde Ernährung.
3.
Zukunftsfähigkeit im Sinne der Agenda 21 bedarf der Visionen ebenso wie glaubwürdiger
Vorbilder. Alle Mitglieder der Schulgemeinde der MLS sind daher aufgefordert, sich ihrer
Vorbildfunktion bewusst zu werden.
Maßnahmen der MLS zur Umsetzung der Agenda 21
1. Müllvermeidung bzw. –beseitigung.
Es wird ein Müllkonzept erarbeitet, das der Prioritätensetzung Vermeidung vor Wiederverwertung (Recycling) vor Beseitigung (Deponie, Verbrennung) Rechnung trägt.
Derzeitiger Stand:
Die Schulgemeinde ist aufgefordert, Mehrwegsysteme zu nutzen, bspw. Pausenmahlzeiten in
geeigneten Behältnissen mitzubringen und auf den Kauf von Verpackungsmüll zu verzichten.
(„Nur Flaschen kaufen Dosen“) sowie auch beim Kauf von (Schul)materialien dem o. g.
Prinzip Rechnung zu tragen.
Der von Schülerinnen und Schülern organisierte Papierverkauf, der in jeder großen Pause
geöffnet ist, bietet Hefte, Sammelmappen, Schreibblöcke und vieles mehr an Materialien, die
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_________________________________________________________________________________
den Prinzipien einer zukunftsfähigen Schule gerecht werden, zum Selbstkostenpreis an. Auch
UNICEF-Karten können erworben werden.
Die Getrenntsammlung von Müll in die Fraktionen Papier, Wertstoffe (DSD) und Restmüll
wird konsequent betrieben. In allen Klassenräumen sind grüne (Papier), gelbe (Wertstoffe)
und braune (Restmüll) Sammelbehälter vorhanden, auf den Gängen sind eine Reihe farblich
gleichermaßen gekennzeichnete Behälter fest installiert. Es steht bereits seit Jahren im Eingangsbereich der MLS ein Sammelbehälter für leere Tinten- und Tonerkartuschen, der gut
angenommen wird. Unter dem Namen "Meike, der Sammeldrache" entwickelte die Stiftung
Lesen ein Bonussystem, das der Schule für jeden vollen Container Punkte gutschreibt, der in
Form von Computerzubehör eingelöst werden kann.
Die in den Klassen gewählten Energiebeauftragten wurden zwischenzeitlich darauf eingeschworen, neben ihren Aufgaben, was die Einsparung von Energie betrifft, auch ein Auge auf
die ordnungsgemäße Bedienung der Müllsammelbehälter zu haben. Die Entsorgung der vollen Papierbehälter erfolgt durch den jeweiligen Ordnungsdienst der Klassen, während die
Entsorgung des Rest- und des Wertstoffmülls durch das Putzpersonal geleistet wird. Die zentralen Sammelbehälter zur Abholung durch die Entsorgungsfirma befinden sich im Kellerraum
des
Pavillons.
Weiterhin geht der Aufruf der Schulgemeinde an alle Schüler(innen), das Prinzip der Müllvermeidung so weit wie möglich zu praktizieren, indem Einwegverpackungen vermieden werden.
Das Rauchen auf dem Schulgelände ist zwischenzeitlich nicht mehr gestattet, so dass davon
ausgehende Verunreinigungen nicht mehr stattfinden.
Ein Pickdienst sorgt für die Säuberung des Schulgeländes.
Korken können in den großen Pausen beim Papierverkauf abgegeben werden. Sie werden
weitergegeben nach Kork bei Kehl, wo sie in einer Behindertenwerkstatt zu Granulat verarbeitet werden, aus dem dann Dämmstoffe hergestellt werden. (Der Papierverkauf sammelt
darüber hinaus ausgeschnittene Briefmarken, die nach Bettel weitergegeben werden, wo sie
in einer Behindertenwerkstatt für Sammlerzwecke aufbereitet werden.)
2. Energieversorgung
Das Energiekonzept der MLS ist darauf ausgerichtet, nach und nach zu einer Energieversorgung zu gelangen, die dem Prinzip der Nachhaltigkeit gerecht wird. Dazu gehört an erster
Stelle das Energiesparen (die umweltfreundlichste Energie ist die, die gar nicht erst verbraucht wird), gefolgt vom Einsatz regenerativer Energiequellen. Energie-AG (Arbeitsgemeinschaft aus Lehrer und Schüler(inne)n und Energie-Agentur e-V. (Verein aus Lehrer(inne)n, Schüler(inne)n, Eltern, Hausmeister, Schulleitung) sind Institutionen, die sich um
die Umsetzung des Energiekonzepts bemühen.
Derzeitiger Stand:
Die im Sommer 1997 gegründete Energie-AG informiert die Schulgemeinde regelmäßig über
ihre Arbeit und gibt Energiespartipps. Darüber hinaus sorgt sie durch tägliche „Energierundgänge“ nach Unterrichtsschluss dafür, dass Fenster verschlossen, Lichter verlöscht und
Heizkörper richtig eingestellt sind und weist die neu gewählten Energiebeauftragten in ihre
Arbeit ein.
24
_________________________________________________________________________________
Der Erfolg lässt sich an den Verbrauchsdaten ablesen:
Parameter
1998
1999
2000
Energieverbrauch
1.130.000 kWh 937.300 kWh 754.700 kWh
Stromverbrauch
107.300 kWh 93.900 kWh
93.300 kWh
Die MLS besitzt ein modernes, mit Erdgas betriebenes Blockheizkraftwerk (BHKW), welches
etwa 60 % des Strombedarfs und 30% des Wärmebedarfs deckt. Seit Mai 2000 ist eine Photovoltaikanlage installiert, die im Jahr etwa 4.500 kWh Strom erzeugt (rund 0, 5 % des Eigenbedarfs)und ins öffentliche Netz einspeist.
Der renovierte Hauptbau ist durch wärmeschutztechnische Maßnahmen an der Gebäudehülle
und regelungstechnische Einrichtungen an der Heizungsanlage sowie durch eine tageslichtabhängige Schaltung der Beleuchtung auf einem Stand, der für die restliche Gebäudesubstanz
noch erreicht werden muss. Die Energie-Agentur wird freiwerdende Geldmittel in eine fotothermische Anlage zur Warmwassererzeugung für die Duschen in den Umkleiden der Turnhalle investieren, dieses Projekt konnte bislang leider noch nicht realisiert werden, ist aber
weiterhin in der Planung.
Bedauerlich und mit den Zielen, die sich die MLS für eine nachhaltige Energieversorgung
gesetzt hat, nicht vereinbar ist die Errichtung eines Containers anstelle eines Neubaus mit
Aufstockung des energietechnisch veralteten und völlig ineffizienten naturwissenschaftlichen
Trakts.
3. Wasserversorgung
Trinkwasser ist eine Ressource, die sich in der Natur nachbildet und die deshalb nachhaltig im
Sinne der Agenda 21 genutzt werden kann. Voraussetzung dafür ist, dass nicht mehr Trinkwasser verbraucht wird als sich im gleichen Zeitraum nachbildet. Der sparsame Umgang mit
Trinkwasser muss deshalb durch geeignete Technik ebenso wie durch Verhaltensweisen im
Umgang mit Trinkwasser sichergestellt werden. Mittelfristig muss ein Konzept zur Regenwassernutzung für die Toilettenspülungen entwickelt werden, da hierfür der überwiegende
Teil des Trinkwassers an der MLS verbraucht wird.
Derzeitiger Stand:
Wasser sparende Armaturen gibt es nur im renovierten Hauptbau. Insbesondere die Toilettenanlagen im naturwissenschaftlichen Trakt und in der Turnhalle bedürfen einer diesbezüglichen Nachrüstung.
4. Verkehr
Motorisierter Verkehr verbraucht endliche Ressourcen (Treibstoffe sind Produkte des auf der
Erde endlichen Erdöls) und erzeugt bei der Verbrennung das Treibhausgas Kohlendioxid. Der
Verkehrswegebau beansprucht ebenfalls eine endliche Ressource, nämlich unversiegeltes
Land, auf dem in der Regel Land- oder Forstwirtschaft betrieben wird. Bei der Wahl des Verkehrsmittels für den Weg zur Schule ist deshalb für den Fall, dass er nicht zu Fuß oder per
Fahrrad zu bewältigen ist, dem öffentlichen Personennahverkehr der Vorzug vor dem Auto
einzuräumen, zumal dieses Verkehrsmittel einem großen Teil derer, die die MLS täglich erreichen müssen, zur Verfügung steht.
Derzeitiger Stand:
Leider benutzen viele derjenigen, die eigentlich nicht auf den PKW angewiesen sind, um die
Schule zu erreichen, dieses Verkehrsmittel. Eine Zunahme des Fahrradanteils während der
Sommermonate lässt jedoch die Hoffnung aufkeimen, dass mit verstärkter Überzeugungsarbeit die MLS auch im Verkehrsbereich nach und nach Zukunftsfähigkeit erreicht.
25
_________________________________________________________________________________
5. Freigelände der MLS
Der Schulhof und insbesondere das Gelände zwischen Weschnitz und Waldbach, das mit
Tümpeln und Heckenpflanzungen naturnah gestaltet wurde, ist für die biologische Artenvielfalt, deren Erhalt und langfristige Sicherung in der Agenda 21 gefordert werden, von Bedeutung. Die MLS kümmert sich deshalb um den Erhalt und die Pflege der naturnahen Strukturen
ihres Freigeländes. Wünschenswert wäre eine AG (Garten-AG o.ä.), die sich um die Erhaltung und Pflege des Freiraumes der MLS in regelmäßigen Abständen kümmert, dies konnte
bislang noch nicht realisiert werden.
Derzeitiger Stand:
Da das Gelände der MLS frei für Jedermann zugänglich ist, werden alle Bereiche auch von
Menschen frequentiert, die der Schulgemeinde, nicht angehören. Ein zentrales Problem, das
sich daraus ergibt, ist der in großen Mengen anfallende (Verpackungs-)Müll, der von allen,
also auch von den Schüler(inne)n der MLS hinterlassen wird. In unregelmäßigen Abständen
führen der Umwelt-Arbeitskreis der SV und/oder die Mitglieder der Energie-AG Säuberungsaktionen und Pflegemaßnahmen (Heckenschnitt, Pflanzmaßnahmen, Reparaturarbeiten an
Zäunen oder Pflanzsicherungen etc.) durch.
Im Rahmen der Planung der Schulhofgestaltung unter Federführung von Peter Rhein ist auch
die Umgestaltung eines Teils des Geländes in Richtung auf einen Aufenthaltsbereich vorgesehen.
Erschwert werden wird die Arbeit zur Sauberhaltung wohl künftig, da mit dem Rauchverbot
an hessischen Schulen zu befürchten steht, dass das Freigelände zum Sammelpunkt für (heimliche) Raucher wird, die ihre Abfälle zusätzlich zu den sowieso schon vorhandenen hinterlassen werden.
Das Projekt wird evaluiert
verantw. für die Durchführung und Evaluation:
Herr Winter
Herr Hantke
Herr Becker (Hausmeister)
KlassenlehrerInnen der Sek. I
Tutor(Inn)en
4.1.2 Pausenhofgestaltung
Ausgehend von der Überlegung, dass sich das Schulleben immer mehr von einer Teilzeit- zu
einer Ganztagsbeschäftigung der Schüler entwickelt, gewinnt die Gestaltung des Pausenhofes
zunehmend an Bedeutung. (siehe dazu 3.2.1.4. Schulsport).Eine Arbeitsgruppe der MLS hat
schon vor Jahren damit begonnen, sich über eine vernünftige Ausnutzung des Pausengeländes
Gedanken zu machen.
Bedarfsanalyse
In einer schulinternen Untersuchung wurden die das Schulgelände betreffenden Wünsche der
Schüler/Innen festgestellt. Das Pausengelände sollte demnach folgende Möglichkeiten bieten:
- Bewegungsangebote für alle Altersstufen
- Raum für Kommunikation
- Raum für Rückzug und Ruhe
Gleichzeitig wurde der Wunsch nach ansprechender Gestaltung des Schulgeländes geäußert.
26
_________________________________________________________________________________
Bestandsaufnahme
Durch vorhergehende Initiativen wurden bereits folgende Bewegungsräume geschaffen:
- Kleiner Fußballplatz
- Beachvolleyballfeld
- Basketballplatz
- Tischtennisplatten (auch für Rundlauf)
- Klettergerüst
Es fehlen also laut Schülerumfrage:
- Räume für Kommunikation und Rückzug
- Bewegungsangebot für jüngere Schüler/Innen
- Ansprechende Gestaltung
Vorgehen
Im Schuljahr 2004/05 hat sich erneut eine Projektgruppe gebildet, bestehend aus Lehrern, Eltern, einer Vertreterin des Freundeskreises und dem Schulleiter. Ziel dieser Gruppe ist es,
schulintern und mit dem Schulträger zusammen Wege zu finden, wie man diese fehlenden
Räume auf dem Schulgelände etappenweise nach einer Prioritätenliste einrichten kann und
dies zu realisieren.
In einem ersten Schritt wurde ein Architekt mit der Spezialisierung in Schulhofgestaltung zur
Beratung engagiert, woraus gute Vorschläge hervorgegangen sind.
In den Projekttagen 2005 wurde mit der farblichen Gestaltung des Schulgebäudes begonnen.
Der nächste Schritt wird die Erstellung der Prioritätenliste und der Beginn des ersten Projekts
sein.
Zielperspektive
Als vorrangig werden zwei Bereiche angesehen:
1. Der Oberstufenbereich vor dem Ausgang zum Weschnitzhof
2. Ein Kletterbereich für Unterstufenschüler neben dem Beachvolleyballfeld
Die Realisierung könnte in folgendem Zeitrahmen angegangen werden:
- Bis Ende des Schuljahres 2005/06 - Planung des Oberstufenbereichs
- Planung des Kletterbereichs
- Bis Ende des Schuljahres 2006/07 - Umsetzung der geplanten Vorhaben
- Planung der Außenbühne und je nach Finanzierungsmöglichkeiten ihre Umsetzung
4.1.3 Persönlichkeitsentwicklung durch erfolgreiches Lernen (5–13)
Bausteine der Persönlichkeitsentwicklung
Allgemeinbildung und Fachkenntnisse umfassen Fähigkeiten und Fertigkeiten, die heute von
einem Bewerber in der Wirtschaft grundsätzlich vorausgesetzt werden und an der MartinLuther-Schule im Fachunterricht einen hohen Stellenwert genießen. Studien zeigen schon
lange (vgl. z.B. Management Wissen 10/86), dass neben diesen so genannten „hard skills“
immer mehr Kompetenzen im Bereich der Persönlichkeit eines Bewerbers (sog. „soft skills“)
erwartet werden.
Die Martin-Luther-Schule fördert die Persönlichkeitsentwicklung in diesem Sinne im Rahmen
des Konzeptes „Bausteine der Persönlichkeitsentwicklung“.
27
_________________________________________________________________________________
Diese Bausteine sind einerseits integraler Bestandteil des Fachunterrichts und der Arbeit der
Fachschaften, wie z.B. die Sportfreizeit, der Schüleraustausch oder die Jahrgangsfahrt nach
Berlin (vgl. die Mind map „Bausteine der Persönlichkeitsentwicklung“ und die Programme
der einzelnen Fachschaften).
Diese Basis-Programme werden erweitert durch Konzepte zur Methodenkompetenz, die in
der Jahrgangsstufe 5 beginnen und die Schülerinnen und Schüler in den ersten beiden Jahren
begleiten.
In diesem Zusammenhang ist, wie am Pädagogischen Tag der MLS am 5. Februar 2001 beschlossen, die systematische Einführung von „Lernen lernen“ in der 5. Klasse ein erster Baustein.
Darüber hinaus wird eine Seminarkonzeption vorgeschlagen, die in enger Zusammenarbeit
mit den bereits bestehenden Berufsberatungen und Praktika eine besondere Weiterqualifizierung (effektiv und effizient) der Schülerinnen und Schüler ab der Jahrgangsstufe 10 vorsieht.
Das Seminarkonzept wird in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe „Stufen zum Erfolg“ und
heimischen Unternehmen entwickelt und kontinuierlich fortgeführt. Durch diese Zusammenarbeit soll eine konsequente Fort-, Aus- und Weiterbildung interner u.U. aber auch externer
Trainer auch langfristig ermöglicht werden.
Vier Bausteine stehen dabei im Mittelpunkt, die mit weiteren, z.T. wechselnden Seminaren
und Veranstaltungen interner aber auch externer Trainer abgestimmt werden; z.B.:
o Berufspraktikum
o Rhetorik-Kurs
o Ökowi
o Englisch-Zertifikat
o Mind-mapping-Kurs.
o MLS-Vortrags-Foren u.a
Die Bausteine:
Erfolg durch Persönlichkeit und EffEff Kommunikation
Erfolgs-Potenziale erkennen, akzeptieren und nutzen!
Zielgruppe: Jg. 10
Dauer: 2-tägiges Intensiv-Seminar
o Menschen und Ziele – und damit Erfolge - sind individuell.
o Menschen bilden Präferenzen in ihrer Persönlichkeitsstruktur aus; daraus resultieren Stärken und Schwächen einerseits und Nicht-Stärken andererseits.
o Stärken ausbauen / Schwächen abbauen / Nicht-Stärken akzeptieren.
o Erfolgreiche Menschen zeigen Kongruenz von Persönlichkeit und Verhalten
V = f (P,U) Verhalten ist eine Funktion von Persönlichkeit und Umwelt
Erfolg durch EffEff Lernen
Lebenslanges Lernen lernen
Zielgruppe: Jg. 10
Dauer: 2,5-tägiges Intensiv-Seminar
o Unterschiedliche Lern-Typen und Lern-Wege
o Zentrale Bedeutung der Motivation
o Aufbau und Nutzung einer Lern-Kartei
o Methoden der Vorlesungs-Mitschrift: Systematisch und individuell
o SQ3R-Methode und Datenbank: Autoren und Wissens-Datei
o Mind-Mapping und Gedächtnistraining
o Prüfungen: Team-Arbeit (vorher) plus Mental-Training (während)
o Einsatz moderner Medien
28
_________________________________________________________________________________
Erfolg durch EffEff Berufszielfindung
Berufs-Ziele definieren und Umsetzungsstrategien entwickeln
Zielgruppe: Jg. 11
Dauer: 3-tägiges Intensivseminar mit Workshop
o Ist Analyse: Bestandsaufnahme (inkl. Wünsche / Stellenangebote). Wer bin ich,
was kann ich - besser als andere?
o Was will ich? Krisen-Planung und Chancen-Matrix / Informations-Beschaffung.
o Zielgruppen-Kurz-Bewerbung (ZKB) / Persönliches Marketing.
o Individueller Maßnahmen-Plan zur erfolgreichen Umsetzung
o Überlegungen zum Berufspraktikum in der Jahrgangsstufe 12
Erfolg durch EffEff Prioritätenmanagement
Lebensgestaltung durch ganzheitliches Prioritäten- und Selbst-Management
Zielgruppe: Jg. 12
Dauer: 2,5-tägiges Intensiv-Seminar
o Das Phänomen ZEIT: Wertvolles und unentgeltliches Gut – Zeit ist gleichverteilt,
irreversibel, unendlich und dennoch begrenzt!
o Mehr Zeit für das Wesentliche gewinnen!
o Zeitdiebe sind persönlichkeits-spezifisch: Selbst-Akzeptanz plus operationale – realistische, messbare und motivierende – Ziele!
o Das Dilemma von Dringlichkeit und Wichtigkeit. „Pareto-Prinzip“: Prioritäten /
ABC-Analyse / 20 zu 80 Regel
o ZPO: Zielsetzung, Planung und Ordnung als Grundlagen
o Prinzip der Schriftlichkeit: Kreativität durch To-do-Checkliste
o Prinzip Planung: Wochen- und Tagesplanung mit Methode
o Prinzip Ordnung: Individuell-optimales Zeitplanbuch
o Exkurs: elektronische Helfer
Das Projekt wird evaluiert
verantw. für Durchführung und Evaluation:
Herr Beuth
Frau Rosenberger
Herr Schmidt
4.1.4 Bilingualer Unterricht (Französisch, Geschichte, Erdkunde)
Ziele eines bilingualen Unterrichtsangebots
Seit vielen Jahren bietet die MLS als eine von wenigen Schulen der Region Französisch als
erste Fremdsprache erfolgreich an. Als Weiterentwicklung dieses Angebots wurde seit dem
Schuljahr 2000/2001 ein bilingualer Zweig aufgebaut, d.h. der Unterricht in Französisch erfolgt nicht nur im eigentlichen Fremdsprachenunterricht, sondern zusätzlich ab der Jahrgangstufe 7 in weiteren Unterrichtsfächern.
Ziel dieses bilingualen Unterrichts ist es, durch das vertiefte Erlernen einer Fremdsprache die
Sprachkompetenz der Schülerinnen und Schüler so zu steigern, dass sie – im Idealfall – der
muttersprachlichen Kommunikationsfähigkeit nahe kommen. Darüber hinaus soll ihnen die
Kultur des anderen Landes intensiver nahe gebracht und die Möglichkeit geboten werden,
gleichaltrige Partner kennen zu lernen, sich gegenüber fremden Gebräuchen, Sitten und Men-
29
_________________________________________________________________________________
talitäten aufzuschließen sowie in der Lage zu sein, das Nachbarland Frankreich ohne die übliche Sprachbarriere zu erkunden.
Die in einem bilingualen Bildungsangebot erworbenen Kompetenzen bereiten außerdem die
Schüler in besonderem Maße auf ihren späteren Beruf im europäischen Wirtschaftsraum und
in der immer stärker globalisierten Weltwirtschaft vor.
Gestaltung des bilingualen Angebots
Die Jahrgangsstufen des folgenden Abschnittes beziehen sich alle auf G9-Klassen.
In jeweils einer Klasse der Jahrgangsstufe 5 und 6 wird Französisch als erste Fremdsprache
unterrichtet, und in Übereinstimmung mit der geltenden Stundentafel um eine Stunde erhöht.
Diese Stunde soll dazu dienen, den Schülern bereits Fachvokabular zu vermitteln sowie Zeiten der Vergangenheit, um auf den Sachunterricht Geschichte in französischer Sprache vorzubereiten.
Dieser Vorbereitung dient auch der Schüleraustausch in der Jahrgangstufe 6. Neben Austauschprojekten mit einer Schule in Blois nutzt die MLS so genannte projektorientierte Drittortbegegnungen mit französischen Partnerklassen in Frankreich oder Deutschland. Es sollte
generell sichergestellt werden, dass der Französischlehrer in beiden Klassen gleichzeitig Klassenlehrer ist.
In der Jahrgangstufe 7 wird Geschichte dreistündig unterrichtet, wobei eine Stunde in französischer Sprache unterrichtet werden soll.1
In der Jahrgangstufe 8 wird Geschichte ebenfalls dreistündig unterrichtet, wobei der Anteil
des auf Französisch unterrichteten Sachfachs leicht erhöht wird, so dass in dieser Jahrgangstufe etwa die Hälfte des Sachfachs auf Französisch unterrichtet wird.
In der Jahrgangstufe 9 wird Erdkunde zweisprachig unterrichtet, wobei zwei der drei Erdkundestunden in französischer Sprache gehalten werden sollten.
In der Jahrgangstufe 8 soll nach Möglichkeit ein erneuter Schüleraustausch stattfinden.
In der Jahrgangstufe 10 wird wiederum Geschichte als Sachfach mit mindestens drei Wochenstunden in der Fremdsprache unterrichtet, da Erdkunde in der Stundentafel in dieser
Jahrgangstufe nicht vertreten ist.
Die Benotung richtet sich im Sachunterricht nicht nach der Sprachkompetenz der Schüler,
sondern nach deren inhaltlichen Leistungen im Sachfach. So werden von der Klasse 7 bis 9
nur die in deutscher Sprache erbrachten Leistungen bewertet. Schriftliche Arbeiten werden
ebenfalls auf Deutsch verfasst. Ab der Klasse 10 sollen nahezu alle Leistungen auf Franzö
sisch erbracht werden, dürfen aber trotzdem nicht nach der Sprachkompetenz bewertet werden.
Diese Ausgestaltung des bilingualen Angebots ergibt sich aus der schulspezifischen Umsetzung der Stundentafel und den personellen Ressourcen der Martin-Luther-Schule. Es wäre
sinnvoll, sicherzustellen, dass der/die Französischlehrer/in nicht nur das jeweilige Sachfach
unterrichtet, sondern auch die Verantwortung für die Klasse übernimmt.
Fortsetzung des bilingualen Zweiges in der Oberstufe
In der Qualifikationsphase müssen die Schüler und Schülerinnen, die das bilinguale Angebot
wahrnehmen wollen, Französisch als Leistungsfach ( fünfstündig ) verbindlich wählen und
bis zum Abitur weiterführen. Allerdings ist die Wahl des bilingualen Sachfachs Geschichte
freiwillig, das heißt: Nicht alle Teilnehmer des Leistungskurses Französisch müssen das bilinguale Sachfach belegen.
„Der in ( Französisch ) als Unterrichtssprache in den Jahrgangsstufen 7 bis 10 alternierend
unterrichtete Sachfachunterricht ist zumindest in einem bilingualen Sachfach… kontinuierlich
fortzusetzen. In der Qualifikationsphase ist das gewählte Sachfach verbindliches Grundkursfach / vier Grundkurse ( dreistündig ). Da Geschichte während der ganzen Oberstufe belegt
30
_________________________________________________________________________________
werden muss, erscheint es sinnvoll dieses Fach als bilinguales Sachfach zu wählen, so dass
die Schüler kein zusätzliches Fach belegen müssen."
Der Unterricht im Sachfach Geschichte soll ab der 11. Klasse vorwiegend auf Französisch stattfinden.
Alle erforderlichen Klausuren werden ebenfalls auf Französisch geschrieben. Die Schülerinnen und
Schüler, die diesen Zweig besuchen, können sich zusätzlich qualifizieren, indem sie die Abiturprüfung
in diesem Sachfach
- als drittem Prüfungsfach (schriftlich)
- als viertem Prüfungsfach (mündlich)
- als Präsentation
- als schriftliche Hausarbeit ablegen.
Die Teilnahme an der Abiturprüfung des Sachfaches ist jedoch für die Schüler/-innen freiwillig.
Im Abiturzeugnis erfolgt ein entsprechender Vermerk.
Die genaue curriculare Ausgestaltung des Sachfachunterrichts in der Sek II ist im Anhang
beigefügt.
Langfristige Perspektive
Eine lohnenswerte Perspektive könnte der Versuch sein, aufbauend auf dem bilingualen
Zweig in der Sekundarstufe I, interessierten Schülerinnen und Schülern gleichzeitig mit der
allgemeinen Hochschulreife auch den Erwerb des französischen Baccalauréat zu ermöglichen.
Um auf veränderte personelle Ressourcen reagieren zu können, sollte die Fachschaft und die
Schule prüfen, ob andere Fächer in die Arbeit des bilingualen Zweiges einbezogen werden
können.
verantw. für die Durchführung:
Fachschaft Französisch
Fachschaft Erdkunde
Fachschaft Geschichte
31
_________________________________________________________________________________
4.1.5. Musikalisches Profil an der MLS
„Wir alle brauchen die Musik, ohne sie können wir nicht leben.“5
„Musicam habe ich allzeit lieb gehabt. Man muß Musicam von Noth wegen in Schulen behalten. Ein Schulmeister muß singen können, sonst sehe ich ihn nicht an.“6
Dieser vielzitierte Ausspruch Martin Luthers wird häufig als illustratives Motto für musikunterrichtliche Publikationen benutzt. „Der Reformator, der sich als Erzieher des Volkes
verstand, hat mit der Empfindlichkeit des Seelsorgers die Möglichkeit, die Musik bietet, erkannt und sie überlegt in seine Arbeit einbezogen.“7 Längst hat sich die Anerkennung einer
musikalischen Bildung in den verschiedensten Bereichen durchgesetzt. „Der Musikunterricht
fördert in besonderer Weise die Entfaltung der Persönlichkeit des Einzelnen in der Verantwortung für die Gemeinschaft unter Berücksichtigung der das Miteinander regelnden Grundsätze. Er festigt die personale Identität in einem Spannungsfeld von Emotionalität und Rationalität, entwickelt die soziale Identität durch gemeinsame gestalterische Arbeit und gemeinschaftliches Musizieren...“8 Disziplin, Leistungsbereitschaft, Durchhaltevermögen und Zusammenarbeit lassen sich vor allem in außerunterrichtlichen Arbeitsgemeinschaften trainieren, nicht selten beweisen „Kleine“ ihre Fähigkeiten den „Großen“, so werden Verbindungen
quer durch alle Altersstufen hergestellt, soziales Miteinander bekommt eine neue Dimension.
Daher reicht es natürlich nicht mehr aus, wenn der „Schulmeister“ singen kann. Moderne Musiklehrer verfügen nicht nur über eine umfassende Ausbildung in Musikwissenschaft, Chorund Orchesterleitung mit entsprechenden Kenntnissen in Stimmbildung, Instrumentenkunde
etc., sondern selbstverständlich auch in Musikpädagogik und –didaktik. An der MartinLuther-Schule hat das Musizieren bereits eine längere Tradition, was zum Teil an ihrer kirchlichen Vergangenheit liegt. Musikalisch interessierte Schulleiter unterstützten diesen Bereich
der Schule. In den achtziger Jahren wurden einige Anstrengungen unternommen, die Tradition wieder stärker aufleben zu lassen. Eltern und Lehrer bemühten sich um einen Neuanfang,
der Freundeskreis half großzügig bei der Anschaffung neuer Instrumente und viele Schüler
konnten davon profitieren. (Inzwischen konnte sich im Weschnitztal eine Musikschule etablieren – ihre Anfänge lassen sich in der MLS finden!)
Heute umfasst die außerunterrichtliche musikalische Arbeit der Schule drei Chöre (nach Jahrgangsstufen getrennt), zwei Orchester (Anfänger und Fortgeschrittene), eine Big Band, das
Percussionsensemble9, eine Rhythmik-AG, ein Instrumentalensemble und eine BlockflötenAG. Etwa 300 Schülerinnen und Schüler nehmen eines oder mehrere der zusätzlichen Angebote gerne wahr und erarbeiten jährlich mindestens zwei Konzerte verschiedenster Stilrichtungen. Die Außenwirkung dieser Veranstaltungen ist beträchtlich, ca. 2000 Zuhörer besuchten beispielsweise das letzte Weihnachtskonzert, hier handelt es sich nicht nur um SchulAngehörige, sondern um grundsätzlich Musikinteressierte. Zwei CDs beweisen ein hohes
musikalisches Niveau, viele schulische Veranstaltungen sind ohne entsprechende „Untermalung“ gar nicht mehr denkbar - hier wird Schulgemeinde lebendig. Die Zusammenarbeit mit
anderen Fachschaften (z. B. Kunst, Religion, Deutsch) fördert die Kommunikation und Kreativität. Der neueste Lern -Ansatz im Fach Musik ist das Projekt „Bläserklasse“ und „Streicherklasse“ im Klassenverband. Hier wird der reguläre vormittägliche Musikunterricht dazu
genutzt, Schülern Grundkenntnisse beim Spielen von Orchesterinstrumenten zu vermitteln.
Diese Art des Unterrichts wird schon seit Jahren in Kanada und in den USA erfolgreich prak5
Nikolaus Harnoncourt, Musik als Klangrede, Salzburg und Wien 1982
D. Martin Luthers Werke, kritische Gesamtausgabe (WA) Tischreden1. Band, Weimar 1912, Nr. 968,
in: S. Helms / H. Hopf / E. Valentin, Handbuch der Schulmusik
7
H. Hopf, „Zur Geschichte des Musikunterrichts“, in: Handbuch der Schulmusik, S. 9
8
Rahmenplan Gymnasiale Oberstufe – S. 3 (Juni 1998)
9
Zur besonderen didaktischen Grundlegung dieses Ensembles vgl. „Am Anfang war der Rhythmus“ im Anhang
6
32
_________________________________________________________________________________
tiziert und findet derzeit auch in Deutschland immer mehr Verbreitung. Die MLS arbeitet gerade bei diesem Projekt eng mit der Musikschule Weschnitztal e. V. zusammen.
Dass das Konzept einer engagierten musikalischen Betätigung aufgeht, zeigt sich an den hohen Anmeldezahlen für die Bläser- und Streicherklasse sowie den Schwerpunkt Musik Seit
2001 gehört die MLS zu den ersten hessischen Schulen mit Schwerpunkt Musik und bietet
seit zwei Jahren einen Leistungskurs Musik an.
Nur fundierter regulärer Unterricht macht auf Dauer die außerunterrichtliche Arbeit möglich.
Wir wollen gerne weiterhin über die schulischen Grenzen hinaus wirken, denn:
„Die Musik ist die wahre allgemeine Sprache, die man überall versteht: daher wird sie in allen
Ländern und durch alle Jahrhunderte, mit großem Ernst und Eifer, unaufhörlich geredet...“10
ÜBERSICHT ÜBER DAS ANGEBOT IM FACH MUSIK
Jahrgang
„Regulärer“
Musikunt.
13
12
11
10
Grundkurs/
Leistungskurs
2 Std
9
2 Std
8
7
6
2 Std
5
2 Std
Erweiterter MU Musikalische Arbeitsgemeinschaften12
im
SchwerVokal
Instrumental
punkt
11
Musik
Leistungskurs
Oberstufenchor
Rhythmik-AG
Vokalensemble
2 Std Musikklas- M-Chor
se
2 Std Musikklasse
2 Std Musikklasse
2 Std Musikklasse
2 Std Bläser-/
Unterstufenchor
Streicherklasse
6
2 Std Bläser-/
Unterstufenchor
Streicherklasse
5
Concert Band
Block(für
Bläserklassenabsol- flötenventen)
AG
Streicher-AG (in Planung
für Streicherklassenabsolventen)
Big Band
InstrumentalAG
Orchester
PercussionEnsemble
10
Arthur Schopenhauer, Musik als allgemeine Sprache, in: Lust an der Musik, München 1984
In den erweiterten Musikunterricht des Schwerpunkts Musik wählt man sich am Ende der 6. Klasse ein. Eine
Abwahl ist nur am Ende einer Jahrgangsstufe möglich.
12
Eine musikalische Arbeitsgemeinschaft ist verpflichtend für Schülerinnen und Schüler des Schwerpunkts Musik. Einige Arbeitsgemeinschaften erfordern ein vorheriges Vorsingen/ Vorspielen.
11
33
_________________________________________________________________________________
„Musica ist der besten Künsten eine. Die Noten machen den Text lebendig. Sie verjagt den
Geist der Traurigkeit, wie man am König Saul siehet...“13
Chorarbeit an der MLS
„Denn der Gsang ist das fundament ...“14
Dieses „Fundament“ zum Erlernen eines Instruments wird nicht zuletzt in der Schule gelegt,
darüber hinaus werden Selbstwahrnehmung und Gemeinschaftserfahrung gefördert und gepflegt.
Gerade in unserer hochtechnisierten Zeit ist das Singen eine Möglichkeit unmittelbaren Erlebens.
„Nehmt Scharen von Menschen, nehmt sie zu Hunderten, zu Tausenden, versuchtes, sie in humane Wechselwirkung zu bringen, ... wo jeder Einzelne seine Persönlichkeit sowohl durch
Empfindungs- als auch als Wortausdruck freitätig ausübt, wo er sich seiner Selbständigkeit und
Mitständigkeit auf das intuitivste und vielfachste bewusst wird ... – habt ihr etwas anderes als
den Chorgesang?“15
Unterstufenchor
Der Unterstufenchor mit seinen zurzeit ca. 80 Sängerinnen und Sängern ist Teil unserer Nachwuchsförderung. Hier gibt es keinerlei Aufnahmebedingungen außer der Bereitschaft zur regelmäßigen Teilnahme (es handelt sich um eine freiwillige Unterrichtsveranstaltung). Die Fünftklässler proben als „Anfänger“ getrennt von den „Großen“ der 6. Klassen, kurz vor den gemeinsamen Auftritten werden beide Gruppen zusammengeführt. Mehrstimmiges Singen wird auf diese Weise erleichtert, die erfahreneren Kinder sind meist sicherer im Umgang mit ihrer Stimme.
Neben der Mitwirkung bei Schulkonzerten und der musikalischen Umrahmung verschiedener
schulischer Veranstaltungen wie z. B. der Einschulung der neuen Fünftklässler oder der Abiturfeier findet einmal im Jahr eine „eigene“ Veranstaltung statt. Dazu werden Singspiele und Musicals mit entsprechend szenischer Darstellung auch unter Mitwirkung von Kunst - Kollegen und
der Tanz – AG erarbeitet.
Der Mittelstufenchor an der MLS
Der Mittelstufenchor ist ein Angebot im Rahmen der freiwilligen Arbeitsgemeinschaften und
kann von Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 7 bis 10 besucht werden. Entsprechend
unserem musikpädagogischen Konzept schließt er sich nahtlos an den Unterstufenchor der Klassen 5 und 6 an.
Seit vielen Jahren bedarf es für den sog. M-Chor keinerlei Werbemaßnahmen. Er wird alljährlich
von 90 – 100 Schülerinnen und Schülern besucht. Der weitaus größte Teil der Mitglieder sind
Mädchen, der Jungenanteil liegt bei ca. 10 – 20 %.
Der M-Chor probt eine Stunde pro Woche. Diese liegt, gleichzeitig mit dem Oberstufenchor und
anderen Musik-Arbeitsgemeinschaften, traditionell in der 6. Stunde am Donnerstag.
Die attraktivste Möglichkeit eines Auftritts für den M-Chor ist alljährlich das große Weihnachtskonzert im Bürgerhaus in Mörlenbach, das an drei Abenden von mehr als 2000 Zuhörern
besucht wird. Da die einstündige Probezeit pro Woche für die Vorbereitung des Weihnachtskonzerts bei Weitem nicht ausreicht, findet speziell hierfür eine dreitägige Intensivprobephase in der
Jugendherberge auf der Burg Breuberg /Odw. statt, bei der die tägliche Übezeit ca. acht Stunden
13
Martin Luther, Aus den Tischreden
Martin Agricola, „Erst singen – dann spielen“, Dokumente der Musikerziehung, in: Musik im Unterricht, 1962, S.
111
15
H. G. Nägeli, 1821, in: Honegger/Massenkeil, Das große Lexikon der Musik, Freiburg im Breisgau 1978,
Bd. 2, S. 132
14
34
_________________________________________________________________________________
beträgt. Losgelöst von schulischen und privaten „Störfaktoren“, erweitert der Chor in dieser Zeit
seine stimmbildnerischen und klanglichen Kompetenzen um ein Vielfaches im Vergleich zur
wöchentlichen Übungsstunde.
Das Repertoire des M-Chores reicht von Kanons und Volksliedsätzen über Gospels und Spirituals bis zu lateinamerikanischen und südafrikanischen Folk-, Rock- und Popsongs, die in der angesprochenen Altersstufe auf besonders gute Resonanz stoßen.
Das Vokalensemble der MLS
Das Vokalensemble der MLS setzt sich aus 12 besonders talentierten Sängerinnen zusammen. Es
besteht seit vielen Jahren und ist entstanden aus der Intention, den Sängerinnen des Mittelstufenund Oberstufenchores, die sich bereits durch solistische Auftritte, z.T. im Rahmen von ChorOrchesterwerken (Schubermesse, etc.), hervortaten, ein Forum für ein gemeinsames qualifiziertes Ensemblesingen in kammermusikalischer Besetzung zu bieten. Viele der Schülerinnen erhalten privaten Gesangsunterricht.
Während jahrelang die Proben jeweils projektbezogen stattfanden, gibt es seit zwei Jahren eine
feste zweistündige Probezeit im Zweiwochen-Intervall.
Das Repertoire des Vokalensembles bezieht sich primär auf 3 – 6stimmige klassische Chorwerke
für Frauenstimmen, wird aber ergänzt durch mehrstimmige Sätze aus dem Pop- und Musicalbereich.
Auftrittsmöglichkeiten gibt es für dieses Ensemble in vielfacher Weise. Obligatorisch ist die
Teilnahme am Weihnachtskonzert der MLS. Darüber wird das Vokalensemble als Gast zu Vereinskonzerten eingeladen, und häufig übernimmt es die Aufgabe der musikalischen Umrahmungen von Feierstunden verschiedenster Prägung innerhalb und außerhalb der Schule.
In erster Linie aus diesem Ensemble kommen auch die Solosängerinnen der MLS-Musicals, die
seit Jahren im zweijährigen Turnus mit großem Erfolg vor ca. 4000 Besuchern im Bürgerhaus in
Mörlenbach aufgeführt werden.
Oberstufenchor der MLS
Die Teilnehmerzahl des Oberstufenchores liegt zwischen 80 und 90 SchülerInnen, dies ist für einen Schulchor überdurchschnittlich viel, die Tendenz ist steigend. Es handelt sich um einen gemischten Chor, der Anteil der Männerstimmen liegt bei ca. einem Drittel des Gesamtchores. Einstudiert werden drei- und vierstimmige Sätze, sowohl a -capella als auch mit unterschiedlicher
Begleitung, für besonders interessierte SchülerInnen finden sich immer wieder Soloaufgaben.
Die Auswahl der Chorliteratur richtet sich nach den jeweiligen Gegebenheiten und reicht von
Musik de Barockzeit bis in unsere Tage. Wöchentlich wird eine Stunde geprobt. Eine mehrtägige
Intensivprobe außerhalb der Schule bereitet die Weihnachtskonzerte vor. Hier besteht dann die
Gelegenheit, Chor und Orchester für größere gemeinsame Werke zusammenzuführen. Auch der
inzwischen schon traditionelle "Abschied" der jeweiligen AbiturientInnen durch eine eigene,
jahrgangsinterne Darbietung wird nach wie vor ausschließlich an Wochenenden erarbeitet.
"Voice Boys"
Dieses vorwiegend aus Oberstufenschülern bestehende Gruppe versteht sich als Ergänzung und
Pendant zu Darbietungen des Vokalensembles. Hier werden seit einem Jahr Sätze in reiner Männerbesetzung erarbeitet, vorwiegend a-capella, aber auch mit Klavier- und Bass-Begleitung.
Werke von den "Comedian Harmonists", den "Prinzen" und nicht zuletzt den "Wise Guys" stehen im Mittelpunkt des Interesses, grundsätzlich ist das Ensemble aber für alles offen, was Spaß
macht. Dieses Projekt ist nicht fest im Stundenplan verankert, verlangt also ausschließlich Absprachen und Sonderproben.
35
_________________________________________________________________________________
Musicals an der MLS - Kleine Musicalchronik
Seit 1999 finden im Bürgerhaus in Mörlenbach in zweijährigem Turnus Musicalaufführungen
der Martin-Luther-Schule Rimbach statt. Das Erstlingswerk war im September 99 'Der _
überaus starke Willibald", ein Tanzmusical nach dem bekannten Kinderbuch von Willi
Fährmann mit der Musik von Martin Wüstner.
2001 kam 'Kleiner Clown Charlie" mit der Musik von Heiner Kondschak zur Aufführung.
Mit diesem Stück, in dem die Kindheitsgeschichte von Charlie Chaplin nacherzählt wird, fand
nach der Uraufführung in Dresden durch das Musicalensemble der MLS sozusagen die zweite
Welturaufführung statt.
'Das Mannheimer Dschungelbuch' mit der Musik von Dieter Scheithe, Xavier Naidoo, u.a.
eröffnete die Musicalserie, deren Textvorlage auf berühmte Disney-Filme zurückgehen. Wer
erinnert sich nicht gerne an die anrührende Geschichte von Mowgli, dem kleinen
Menschenjungen, der bei den Wölfen im Dschungel aufgewachsen war.
2005 verlegte die Musicalcrew ihren Schauplatz vom Dschungel in das Schloss, wo "Die
Schöne und das Biest" das Publikum in eine fantastische Märchenwelt voller Zauber und
Magie entführten.
Bereits 1999 wurde die MLS-Musicalgruppe vom Schulleiter der Szabö Lörinc-Iskola zu
einem Gastspiel in die ungarische Hauptstadt eingeladen. Aus dieser Begegnung entwickelte
sich eine intensive Schulpartnerschaft Rimbach-Budapest. Im Anschluss an die bisherigen
Musicalproduktionen schloss sich jedes Mal eine Musicalfahrt nach Budapest an.
Im September 2007wird das Musical "Pocahontas" aufgeführt.
Bläserklasse
Zum Schuljahr 2000/01 wurde an der MLS zum ersten Mal ein Projekt „Musizieren mit Blasinstrumenten“ in der Jahrgangsstufe 5 angeboten. Zum Schuljahr 2005/06 beginnt der sechste
Durchgang. 200 Schülerinnen und Schüler werden dann insgesamt die Grundlagen des Spiels auf
Blasinstrumenten erlernt haben.
Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass fast alle Schüler nach dem ersten Unterrichtsjahr in gemeinsamen Konzerten oder Schulveranstaltungen mitspielen können. Die Ensembles haben sich
zudem als „Ort des sozialen Lernens“ etabliert, wo auch Kinder, die ansonsten keine musikalische Förderung erhalten, ein Instrument erlernen.
An der MLS findet der Unterricht in einer solchen Bläserklasse besonders intensiv statt, da die
Fachschaft Musik der MLS hier mit mehreren Lehrerinnen und Lehrern Musikschule Weschnitztal e.V. zusammenarbeitet, die zum Teil den Unterricht in der ganzen unterstützen bzw. auch in
Satzproben einzelne Instrumentengruppen besonders fördern.
Die Teilnahme am Projekt ist verbindlich für die Dauer von 2 Schuljahren. Mit der Teilnahme ist
die kostenpflichtige Ausleihe eines Instruments verbunden. Gerechnet wird derzeit mit einem
monatlichen Preis von 24 EUR. Die folgenden Instrumente werden angeboten: Querflöte, Klarinette, Trompete, Waldhorn. Posaune, Tenorhorn, Tuba und Saxophon. In einer ersten Phase hat
jeder Gelegenheit die Instrumente kennen zu lernen und auszuprobieren. Erst dann erfolgt aufgrund einer Wahl von jeweils drei „Lieblingsinstrumenten“ die Zuteilung des endgültigen Blasinstruments durch die Kursleiter.
Nach Ablauf von zwei Jahren können die Kinder z.B. in den Einzel- oder Kleingruppenunterricht der Musikschule wechseln und dann auch in den anderen MLS Ensembles mitwirken. Die
MLS bietet ab dem 7. Schuljahr eine Musikklasse an.
Eine Fortentwicklungsmöglichkeit der Bläserklasse sehen wir auch in der Integration einzelner
Perkussionisten, zumal auch das Bläserklassenlehrwerk („Essential Elements“) Perkussionsinstrumente vorsieht und ausdrücklich empfiehlt. Die Ergebnisse (durch Vorspiel und Auftritte)
zeigen, dass das Erlernen eines Schlaginstrumentes (hier kleine Trommel) im Bläserklassenver36
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band erfolgreich ist. Auch andere Orchesterperkussionsinstrumente werden eingesetzt und in ihrer Spielweise erlernt (z. B. große Trommel, Becken, Xylophon, Tamburin). Die Bläserklasse
bietet den Perkussionsschülern wichtige Erfahrungen im Orchesterzusammenspiel, welche im
üblichen Einzelunterricht nicht möglich sind. Auch die Bläser profitieren von den Schlagzeugern, da ihr Mitwirken dem Orchester einen „rhythmischen Halt“ gibt
Streicherklasse
Zum Schuljahr 2005/06 wird zum dritten Mal eine Streicherklasse an der MLS angeboten, ein im
Kreis Bergstraße in dieser Form noch nicht existierendes Angebot. Durch ein großzügige private
Spende und die Unterstützung des Freundeskreises sowie des Kreises Bergstraße konnten hochwertige Schülerinstrumente angeschafft werden. Trotz der schon existierenden Bläserklasse
wurde und wird das neue Angebot hervorragend angenommen. In jedem neuen Jahrgang lernen
ca. 30 Schülerinnen und Schüler die Grundlagen des Spiels auf Streichinstrumenten. Die Erfahrung hat gezeigt, dass bei dieser Methode wirklich jedes Kind die Gelegenheit bekommt, ein Instrument zu erlernen. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich; wir gehen lediglich von einer Übezeit von 15 Minuten täglich aus. Vom ersten Ton an bildet die Klasse ein Orchester. Schon nach
wenigen Monaten können die Streicherklassenkinder im Rahmen von Schulveranstaltungen mir
populären und klassischen Stücken auftreten.
An der MLS findet der Unterricht auch in der Streicherklasse besonders intensiv statt, da die
Fachschaft Musik der MLS auch hier mit der Musikschule Weschnitztal e.V. zusammenarbeitet
Musikklasse 7-10
Kinder, die sich entschließen in der 7. Jahrgangsstufe in eine „Lerngruppe Schwerpunkt Musik“
einzutreten, erhalten bis zur 10. Klasse durchgängig 2 Stunden Musikunterricht in der Woche in
einer eigenen Gruppe losgelöst vom regulären Musikunterricht, der ohnehin für die Jahrgangsstufen 7 und 9 nicht vorgesehen ist.
Kinder, die in einer solchen Lerngruppe mitarbeiten wollen, müssen laut Erlass des Kultusministeriums die folgenden Voraussetzungen erfüllen:
• jede oder jeder in eine entsprechende Lerngruppe aufgenommene Schülerin oder Schüler
ist verpflichtet, Unterricht auf einem Musikinstrument zu nehmen
• für die betreffenden Schülerinnen und Schüler ist zusätzlich die Teilnahme an einer (instrumentalen oder vokalen) Musik-Arbeitsgemeinschaft der Schule von mindestens einer
Wochenstunde pro Jahrgang verpflichtend (für Bläserklassenmitglieder in der Regel:
Concert Band/ für Streicherklassenmitglieder in der Regel: Streicher-AG)
Für diese anspruchsvollen Vorgaben schafft unsere Schule gute Rahmenbedingungen. Instrumentalunterricht erteilt u.a. die Musikschule Weschnitztal e.V. . Weiterhin besteht an der MLS
eine große Auswahl an vokalen und instrumentalen Arbeitsgemeinschaften für Anfänger und
Fortgeschrittene. Besonders nahe liegend ist die Einwahl in eine „Lerngruppe Schwerpunkt Musik“ natürlich für Absolventen der Bläserklasse und der Streicherklasse, aber auch alle anderen
Schülerinnen und Schüler, die die oben genannten Voraussetzungen erfüllen, können Gewinn
bringend mitarbeiten. Es ist auch möglich, mit einem Instrument neu zu beginnen. Hier ist jedoch ein höherer Übeaufwand einzuplanen, um möglichst schnell bei allen Stücken mitspielen
zu können. Wenn es die Anmeldezahlen zulassen, werden in einzelnen Jahrgängen zwei Musikklassen gebildet um Streicher und Bläser getrennt noch besser zu fördern.
Grundlage des Unterrichts im Schwerpunkt Musik ist der allgemeine Lehrplan für das Fach, der
aber schultintern für die Mitglieder dieser besonderen leistungshomogenen Lerngruppe ständig
angepasst und ergänzt wird (s. Anhang). Neben der Vertiefung musiktheoretischer und musikgeschichtlicher Kenntnisse wird ein praktischer Schwerpunkt gesetzt. Die ganze Klasse erarbeitet
im Unterricht gemeinsam Stücke verschiedener Stilrichtungen und tritt auch gemeinsam auf. Ein
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wichtiger Bestandteil ist auch ein reger Kontakt zum Musikleben in Form von Musiktheater-,
Konzert- und Probenbesuchen in den umliegenden Städten.
Die Schülerinnen und Schüler dieser Lerngruppe kommen zwar nur für den Musikunterricht zusammen, es handelt sich aber um keine AG, sondern um regulären Unterricht der entsprechend
benotet wird. Ein Austritt aus der „Lerngruppe Schwerpunkt Musik“ ist daher nur zum Schuljahresende möglich.
Orchester
Das Orchester der MLS hat eine lange Tradition, die sich bis in die 50er Jahre nachweisen lässt.
Es führt Schülerinnen und Schüler mit Arrangements und Originalwerken an die klassische Orchesterliteratur heran. Etwa 30 Mitglieder aus allen Jahrgangsstufen der MLS proben 3 Stunden
am Dienstagnachmittag nach der 10. Stunde. Bläser und Streicher arbeiten zunächst getrennt und
werden kurz vor den Aufführungen zusammengeführt. Besonders intensiv geprobt wird in der
jährlichen Probenphase von Chor und Orchester auf der Burg Breuberg, die der Vorbereitung des
traditionellen Weihnachtskonzertes dient. Die Nachwuchsförderung wird durch den Unterricht
der Musikschule Weschnitztal e.V. in den Räumen der MLS erleichtert. Das Orchester kann auf
eine lange Reihe von Auftritten und Begegnungen in- und außerhalb der Schule zurückblicken.
Concert Band
Die Concert Band steht allen Schülerinnen und Schülern offen, die die Bläserklasse absolviert
haben oder auf anderem Wegen ein Instrument erlernt haben. Gespielt werden mittelschwere Arrangements (Stufe 2-3) der Popularmusik und der sinfonischen Blasorchesterliteratur. Ergänzt
werden soll die Concert Band von einem ähnlichen Angebot für Streicherklassenabsolventen.
Big Band
Die Big Band der MLS existiert seit 1993. In ihr finden durchschnittlich 25 Blechbläser, Saxofonisten, Gitarristen, Bassisten, Pianisten und Schlagzeuger reichhaltige Entfaltungsmöglichkeiten
auf dem Gebiet des klassischen Jazz und des modernen Rock.
Das Ensemble tritt bei den regelmäßigen Konzerten der Musikfachschaft auf, organisiert aber
auch eigene Veranstaltungen, oft zusammen mit der Big Band einer anderen Schule. Diese Big
Band Nights erfreuen sich eines stetig wachsenden Zuspruchs in und außerhalb der Schulgemeinde.
Die Zusammenarbeit mit dem örtlichen Partnerschaftsverein ermöglicht Konzertfahrten nach
England und Frankreich.
Die Big Band probt am Dienstag in der 9. und 10. Stunde. Um Repertoire und Spieltechnik weiter auszuweiten gibt es bei Bedarf Workshops, zu denen auch externe Workshopleiter eingeladen
werden.
Rhythmik AG
Die Rhythmik-AG der Oberstufe findet wöchentlich 1-stündig statt. Die Schüler der Jahrgangsstufen 11-13 können diese AG als dritte – verbindliche – wöchentliche Grundkursstunde wählen.
Vor allem für Oberstufenschüler, die kein Orchester- oder Bigband-Instrument spielen und keine Affinität zum Chorsingen haben, bietet die Rhythmik-AG eine sinnvolle Alternative. In dieser
AG sollen in erster Linie rhythmische Fertigkeiten "(an)trainiert" werden. Außerdem erweitern
die Schüler im Umgang mit Schlagwerk und Rhythmus auch ihre musiktheoretischen Kenntnisse, die im Kursunterricht vor allem für die analytische Arbeit an Musikstücken von Bedeutung
sind. Darüber hinaus werden Werke für Konzertauftritte (Weihnachtskonzert) erarbeitet.
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Percussion-Ensemble
Das Percussion-Ensemble besteht seit Herbst 2000 und richtet sich an Fortgeschrittene – vor allem Schüler, die ein Schlaginstrument erlernen oder schon Erfahrungen im Umgang mit Perkussionsinstrumenten haben. In dieser 2-stündigen Arbeitsgemeinschaft werden in erster Linie Literaturwerke sowie selbst komponierte Stücke für öffentliche Konzertauftritte erarbeitet. Im Unterschied zur Rhythmik-AG entsprechen die gespielten Werke höheren spieltechnischen Anforderungen. Außerdem bewegt sich die Gruppengröße z.Z. in einem eher kleinen, kammermusikalischen Rahmen, was eine stärkere individuelle Betreuung und Förderung des einzelnen Schülers
ermöglicht.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt in der Beschäftigung mit „Objekt-Percussion“, wobei Alltagsmaterialen (z.B. Besen, Tonnen, Türen, Spülen) als Schlaginstrumente umfunktioniert werden.
Neben den schulischen Auftritten (Weihnachtskonzert und Abifeier) spielt das Ensemble auch
bei auswärtigen Veranstaltungen und trägt zur Außendarstellung der Schule bei. In der Vergangenheit spielte das Ensemble u.a. beim vds-Landeskonzert im Kurhaus Wiesbaden, bei der
Dresdner Bank Frankfurt, auf den Bühnen des Staatstheaters Darmstadt, Nationaltheaters Mannheim, im Theaterhaus Stuttgart sowie im Wirtschaftsministerium Wiesbaden. Zudem gab es
mehrere Fernsehauftritte im ZDF und hr-Fernsehen sowie ein Feature im Bayernradio (BR 4
Klassik). Schließlich erhielt das Ensemble einen Förderpreis in Höhe von 750€ beim Hessischen
Schultheatertreffen 2004.
Instrumental -AG
Die einstündige Instrumental- AG besteht aus ca. 20 bis 25 Instrumentalisten. Es handelt sich um
eine Arbeitsgemeinschaft, zu der Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen (5 - 13) gehören. Sie entstand aus dem Bedürfnis, eine Möglichkeit des Ensemblespiels für Blockflötenspieler, Gitarristen und für diejenigen Schüler zu schaffen, die kein Orchesterinstrument beherrschen, aber dennoch viel Spaß am gemeinsamen Musizieren haben. Hierfür bietet sich das gesamte sog. Orffsche Instrumentarium an mit Xylophonen, Metallophonen, Glockenspielen und
den zahlreichen Perkussionsinstrumenten. Nicht zuletzt auf Grund der stetigen Unterstützung
unseres aktiven Freundeskreises an der MLS verfügen wir über eine umfangreiche Ausstattung
mit diesem Instrumentarium. Da es wenig Originalliteratur für diese Instrumentalbesetzung gibt,
werden oftmals Musikwerke eigens für das Ensemble arrangiert.
Auftrittsmöglichkeiten für die Instrumental-AG gibt es regelmäßig beim Weihnachtskonzert der
MLS und bei der Begrüßung der neuen Sextaner zu Beginn eines Schuljahres. Mehrmals hatte
das Ensemble auch Gelegenheit, außerhalb der Schule bei Veranstaltungen von Vereinen seinen
musikalischen Beitrag zu leisten.
Blockflöten – AG
Seit Sommer 2002 wird nach vielen Jahren Unterbrechung wieder eine Blockflöten-AG an der
MLS angeboten. Viele Schülerinnen und Schüler kommen mit Grundkenntnissen auf diesem Instrument aus der Grundschule und haben hier die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu erweitern und
sich im Ensemblespiel an Stücken von vier- bis sechsstimmig, Barockliteratur und Moderne zu
üben. Auch Fortgeschrittene finden ein entsprechendes Angebot vor und können z. B. auf schuleigenen Bass- und Tenorflöten musizieren.
Über die Perkussionsarbeitsgemeinschaften an der MLS
Kinder und Jugendliche begegnen heute bei ihrem nahezu täglich stattfindenden Musikkonsum
verschiedenartigsten Schlaginstrumenten und Rhythmen. Bei vielen (Freizeit-)Beschäftigungen
erfahren Schüler Rhythmus unmittelbar körperlich – nicht nur beim Erlernen eines Musikinstrumentes selbst sondern z.B. auch bei sportlichen Aktivitäten (Tanzkurse, Ballett, Jazzdance,
Aerobic usw.) oder beim Besuch von Diskotheken, Rock- und Popkonzerten.
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Aus diesem Umstand heraus bieten sich Chancen – im Sinne eines lebensweltlichen Bezugs –
den Bereich "Rhythmik" im schulischen Musikunterricht zu thematisieren. Dabei soll der Begriff
"Rhythmik" hier in erster Linie als ein grundlegendes musikalisches Strukturelement – von gleicher Bedeutung wie Melodik und Harmonik – betrachtet werden, das sowohl kognitiv, theoretisch als auch "praktisch", musizierend dem Schüler nahe zu bringen ist: "Wir wissen, dass der
Pulsschlag der Melodie voranging und dass wir es beim Schlagzeug tatsächlich mit dem elementarsten und uralten Bestandteil des Lebens zu tun haben, mit dem Rhythmus des Universums"
(Yehudi Menuhin). An dieser Stelle sei betont, dass die rhythmische Erziehung hier aber keinesfalls im Sinne eines ganzeinheitlichen, sozialpädagogisch orientierten Erziehungsprinzips zu verstehen ist (wie z.B. bei der anthroposophisch geprägten Eurythmiebewegung). Freilich soll – neben den musikimmanenten Lernzielen – der praktische Umgang mit Rhythmen und Schlaginstrumenten zu einer Schulung körperlicher, psychomotorischer Fähigkeiten, zu eigenschöpferischer Tätigkeit sowie zu sozialem Verhalten führen.
Mit den Perkussionsarbeitsgemeinschaften an der MLS wird die Intention verfolgt, die Beschäftigung mit Schlaginstrumenten und Rhythmik über den regulären Musikunterricht hinaus musizierend zu erweitern und zu vertiefen. Im alltäglichen Musikunterricht erfolgt der musikpraktische Umgang mit Schlaginstrumenten hauptsächlich in Form von situationsbedingten Spielphasen auf dem Orff-Instrumentarium, die zeitlich und organisatorisch begrenzt sind. In den Arbeitsgemeinschaften sollen die Schüler zudem die Möglichkeit erhalten, neben den OrffInstrumenten weitere Schlaginstrumente kennen zu lernen und auszuprobieren sowie über einen
längeren Zeitraum Kompositionen zu erarbeiten. Diese intensivere Arbeit am Gegenstand, die in
dem Maße im regulären Musikunterricht nicht möglich ist, verlangt Geduld und fördert das Ausdauervermögen des Schülers. Darüber hinaus soll der verstärkte praktische Umgang mit Rhythmen auch die "Basis für den Erkenntnisfortschritt" – d.h. die Einsicht in Musikprinzipen – verstärken. (vgl. Rahmenplan Musik, Sek. I, 1997, S. 6).
Welche Ziele werden nun konkret mit den Perkussionsarbeitsgemeinschaften verfolgt? Ein wesentlicher Grundsatz besteht darin, den Schülern im praktischen Umgang die Vielfalt und den
"gehobenen Anspruch" von Schlagzeugmusik nahe zu bringen. Oftmals besteht noch die Ansicht, Schlaginstrumente seien "kinderleicht" zu spielen ("Triangel kann ja jeder") und "richtige
Musik" sei ohnehin damit nicht zu machen ("Spielen Schlagzeuger überhaupt nach Noten?").
Freilich ist der anfängliche Zugang zu Schlaginstrumenten ein einfacherer als z.B. bei Streichoder Blasinstrumenten: die Tonerzeugung stellt sich für Anfänger hier als weniger problematisch
dar, was durchaus mit den ersten "Gehversuchen" am Klavier zu vergleichen ist. Doch bei einer
intensiveren und längeren Arbeit mit der Schlagzeugliteratur werden die Schüler die spieltechnischen Probleme (differenzierte Klangerzeugung etc.) sowie Schwierigkeiten im Ensemblespiel
(rhythmische Komplexität) erfahren und sich damit auseinanderzusetzen haben. Erst die Bewältigung dieser Probleme und das Erfolgserlebnis, führt – wie bei jedem anderen Instrumentalensemble auch – zu einer individuellen Befriedigung und ist zugleich Motivation weiterzuarbeiten.
So endet die Erarbeitung eines Schlagzeugstücks meist mit einem Konzertauftritt in oder außerhalb der Schule. Außerdem erfolgt für bestimmte Projekte eine enge Zusammenarbeit der
Schlagzeuggruppen untereinander sowie mit anderen Ensembles der Schule (vgl. auch jährliche
Probenarbeitsphase auf Burg Breuberg).
verantw. für die Durchführung:
Fachschaft Musik
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4.1.6 Fortentwicklung des IT-Bereichs
Da sich unsere Industriegesellschaft mit hoher Geschwindigkeit in eine Kommunikations- und
Informationsgesellschaft verwandelt, in der die neuen technologischen Konzepte "Multimedia"
und "Internet" einen großen Stellenwert innehaben ist es wichtig, dass die Entwicklung von den
Schulen mitgetragen wird. In naher Zukunft werden vermehrt Informationen über elektronische
Medien bzw. über miteinander vernetzte Informationssysteme zur Verfügung gestellt. Es darf
nicht dazu kommen, dass ein Teil der Bevölkerung in der Lage ist, mittels moderner Informations- und Kommunikationstechnologien diese Informationen abzurufen und zu verbreiten, während ein anderer Teil diese Fähigkeit nicht besitzt. Verfügbarkeit und Zugang zu Informationen
muss daher als Grundversorgung für alle gewährleistet und allgemeines Bildungsgut werden.
Dabei reicht es nicht aus, die technischen Voraussetzungen zu schaffen und zur Verfügung zu
stellen, vielmehr stellt die Integration von Medien und neuen Technologien in das Bildungswesen eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe dar. Der produktive und kritische Umgang mit vernetzten Computern stellt eine Grundqualifikation dar, die den Schülern vermittelt werden muss,
um sie auf diese Informationsgesellschaft vorzubereiten. Sie müssen in der Lage sein, Informationen zu strukturieren und Suchstrategien zu beherrschen. Diese Informationen müssen bewertet
und in geeigneter Weise verfügbar gemacht werden können, d.h. die Menschen müssen Informationen bearbeiten, aufbereiten, präsentieren und mit den verfügbaren Werkzeugen umgehen können. Schließlich müssen sie die verbindlichen Regeln der Kommunikation beherrschen.
"In keinem Fall darf es darum gehen, Zukunftstechnologien um Technologie willen in die Bildung zu holen. Bildungsinnovation gelingt nur dort, wo die Technologie genutzt wird, um neue
pädagogische Konzepte umzusetzen und Unterricht und Lernen zu verbessern, stets nach dem
Grundgesetz: Education leads, technology follows." Denn der Einsatz von Medien generell und
ebenso der Einsatz der neuen Medien führt nicht von sich aus zu einer Verbesserung von Lehren
und Lernen, wie in der öffentlichen Diskussion manchmal suggeriert wird. Das Lehren und Lernen gewinnt nur dann an Qualität, wenn der Einsatz der Medien in einen Rahmen zur Förderung
von Problemlösefähigkeit, Entscheidungs- Gestaltungs- und Beurteilungskompetenz gestellt
wird.
Die Integration von neuen Medien, insbesondere von Computern in den eigentlichen Fachunterricht und schul- sowie schulformübergreifender Unterricht mit Hilfe von vernetzten Rechnersystemen, ist zentraler Bestandteil des Konzepts der Martin-Luther-Schule. Es ist ein Ziel der Martin-Luther-Schule den Schülerinnen und Schülern modernste Computerarbeitsräume zur Verfügung zu stellen und ihnen Medienkompetenz als Schlüsselqualifikation zu vermitteln. Dies geschieht nicht nur in den traditionell vom Computer dominierten Fächern, wie der Informatik.
Vielmehr soll der Einsatz multimedialer Lernumgebungen in allen Fachgebieten angeboten und
genutzt werden. Beispiele für den Einsatz der neuen Technologien sind in den aktuellen Lehrplänen zu finden.
Um diesen sinnvollen unterrichtlichen Einsatz zu ermöglichen, wurden an der Martin-LutherSchule zunächst die technischen Voraussetzungen geschaffen. Die Infrastruktur besteht aus einem Intranet, das einen kontrollierten Zugang zum Internet ermöglicht. Ein wesentlicher Aspekt
der Gesamtvernetzung ist die zentral zu verwaltende Zugriffskontrolle auf Inhalte des Internet
mit unterschiedlichen Filterregeln, mit denen gezielt Inhalte freigegeben oder gesperrt werden
können. Das dahinterliegende Konzept entspricht in großen Teilen dem Medienkonzept des
Kreises Bergstraße. Das Verwaltungsnetz ist physikalisch vom Intranet abgekoppelt. Ein Zugang
zu den Internetdiensten wird über ein VPN (Virtual Private Network) des Kreises Bergstraße
ermöglicht.
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Um die in den Lehrplänen geforderten Aufgaben erfüllen zu können, werden an die verwendete
Hardware unterschiedliche Anforderungen gestellt. Aufgrund der Komplexität vernetzter Rechnersysteme steigen die für Support und Administration zu veranschlagende Zeit und die Kosten
mit der Anzahl der im System verwendeten Komponenten. Um die Kosten zu senken, können
Terminals verwendet werden, da hierzu nur der entsprechende Server gewartet werden muss. Allerdings sind diese Geräte nicht für alle in der Schule zu leistenden Aufgaben zu gebrauchen.
Komplett installierte Multimedia-Einzelplatzrechner sind zwar flexibel in der Erledigung von
Aufgaben dafür aber besonders administrationsintensiv. Es ist daher sinnvoll, für die verschiedenen Aufgaben unterschiedlich ausgestattete Arbeitsgeräte zu nutzen. In der Martin-LutherSchule wurden drei Computerräume und eine Mediothek eingerichtet, die den Schülerinnen und
Schülern an den Vormittagen zur Verfügung steht. Zentrum des Intranet sind zentrale Server, die
unter anderem als Printserver, Applikationsserver und Terminalserver dienen. Einer dieser Server übernimmt die Aufgabe, das Schulnetzwerk mit dem Internet zu verbinden und alle Dienste,
über eine Firewall geschützt, bereitzustellen.
In der Martin-Luther-Schule wird der Computer bereits in vielen Fächern erfolgreich eingesetzt.
Im Rahmen des IKG (Informations- und Kommunikationstechnische Grundbildung) - Unterrichts in der Unterstufe sollen die Schülerinnen und Schüler durch Medien vermittelte Botschaften, Informationen, Erfahrungen und Handlungsmuster entschlüsseln, einordnen und kritisieren
können. Im Rahmen von WPU (Wahl-Pflicht-Unterricht) - Kursen, werden in der Mittelstufe
Veranstaltungen im Bereich Informatik, Programmiersprachen und ECDL angeboten. ECDL
steht für European Computer Driving License. Dieser Kurs, der aus sieben verschiedenen Modulen besteht, wird mit einer externen Prüfung abgeschlossen. Er kann an der Martin-LutherSchule neben dem WPU-Angebot in der Mittelstufe auch als komplett freiwillige Veranstaltung
in der Oberstufe belegt werden. Ebenfalls in der Oberstufe werden Informatikkurse angeboten,
deren Inhalte sich nach den aktuellen Lehrplänen richten. Die Informatik leistet einen wesentlichen Beitrag zum Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule, da es sich mit den Grundlagen
und Anwendungen der Informations- und Kommunikationstechniken beschäftigt und gemeinsam mit anderen Fächern - auf die Bewältigung zukünftiger Lebenssituationen in der Gesellschaft vorbereitet. Auch im Fachunterricht können Computer sinnvoll eingesetzt werden. Ansätze dazu werden bereits vielfach im Internet oder auch von Schulbuch-Verlagen angeboten.
Zur Ablage schulrelevanter Inhalte wurde ein Bildungsserver mit Unterrichtsmaterialien eingerichtet, auf den Schüler, Eltern und Lehrer freien Zugriff erhalten. Hier können alle relevanten
Unterrichtsmaterialien geordnet abgelegt werden. Dies betrifft Informationen, Unterrichtseinheiten, Hausaufgabenhilfen oder auch interaktive Lernprogramme. Dieser Server ist über das Internet und daher von jedem Punkt der Welt erreichbar.
Neben dem Elternverein, der diese moderne Ausstattung der Schule unterstützt hat, stellt auch
die Mitgliedschaft der Martin-Luther-Schule im Projekt "Vernetzte Schulen Weschnitztal" eine
wichtige Komponente dieser innovativen Entwicklung dar. Im Rahmen dieses Projekts arbeitet
die Martin-Luther-Schule seit dem Frühjahr 2000 mit der Dietrich-Bonhoeffer-Schule (Rimbach), der Heinrich-Böll-Schule (Fürth) und der Langenbergschule (Birkenau) zusammen. Diese Schulen haben ein wohl einmaliges Projekt zur gemeinsamen Nutzung eines Netzwerkes initiiert. Zunächst bestehende oder noch aufzubauende Intranets der Schulen wurden über Standleitungen und später über kostenlose T-Online-Zugänge miteinander verbunden. Begleitende
Weiterbildungsmaßnahmen der Kollegien und gemeinsame, netzwerkgestützte Unterrichtsvorhaben vervollständigen das Konzept des Projekts. Es wurde außerdem der Verein "Vernetzte
Schulen Weschnitztal" gegründet. Damit konnten die Schulen den Gemeinden, Vereinen und
Firmen der Region eine Plattform für die Präsentation ihrer Webseiten zur Verfügung stellen
und über die Einnahmen weitere Investitionen tätigen. Auch die Weiterbildung des Kollegiums
ist ein ehrgeiziges Ziel der Martin-Luther-Schule, die im Rahmen der vom hessischen Kultusministerium geförderten Maßnahme "Intel - Lehren für die Zukunft" als Stützpunktschule fun42
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giert. Mittlerweile wurde der Schulverbund auch auf weitere Schulen, insbesondere auch die
Grundschulen des Weschnitztals, erweitert. Ein Schwerpunkt der Zusammenarbeit ist die Koordination und Durchführung gemeinsamer Fortbildungsveranstaltungen.
Auch wenn die Martin-Luther-Schule bereits über ein modernes Netzwerk verfügt, ist hiermit
kein endgültiger Status erreicht. Ziel ist es dieses Netz kontinuierlich zu erweitern, mit modernster Technologie auszustatten und neue Projekte zu starten, wie beispielsweise das Terminal-Server-Projekt, das ältere Computer Workstations an einen Server anbindet. Ein zweiter
Schwerpunkt muss es sein, die durch Computer, Multimedia und Internet sich ergebenden neuen Möglichkeiten verstärkt für den Fachunterricht zu nutzen. Hierfür sollten die angebotenen
Fortbildungsmöglichkeiten intensiv genutzt werden.
Das Projekt wird evaluiert
verantw. für die Durchführung u. Evaluation:
Herr Hauptmann
Herr Hickel
Herr Hölzing
Herr Schenkel
4.1.7 Projekttage
Seit dem Schuljahr 2003/04 finden am Schuljahresende Projekttage statt. Dadurch wird die Zeit,
in der die Zeugnisse schon geschrieben, die Bücher abgegeben sind, und die Motivation der Kinder nachlässt, sinnvoll genutzt.
Insgesamt wurden während der Projekttage 2005 75 Projekte angeboten, wobei 7 Projekte von
Eltern bzw. externen Personen und 5 Projekte von Schülern geleitet wurden. Dabei wurde ein
breites Spektrum aus naturwissenschaftlichen Themen, verschiedensten Sportarten, literarischen
und geschichtlichen Themen sowie sprachlichen und handwerklichen Themen angeboten.
Die Projekttage ermöglichen Lehrern, Eltern und Schülern einerseits Unterrichtsinhalte in Projektarbeit zu vertiefen oder Themen, die nicht Bestandteil der Lehrpläne sind, aufzugreifen. Darüber hinaus bietet die Projektwoche den vielen Arbeitsgemeinschaften und Musik – und Theatergruppen die Möglichkeit mehrere Tage intensiv an einem Stück zu arbeiten und führt somit zu
weniger Unterrichtsausfall in den übrigen Wochen des Schuljahrs. Den Schülern geben die Projekttage die Möglichkeit selbst auszuwählen, was sie gerne tun würden und die Lehrer einmal
aus anderer Perspektive oder in einem anderen Umfeld kennen zu lernen. Des Weiteren haben
die Schüler die Möglichkeit, mit älteren oder jüngeren zu kooperieren und ihre Fähigkeiten gemeinsam in die Projektarbeit einzubringen.
Durch die Einbindung der Eltern und der Schüler als Projektleiter werden die Kontakte untereinander intensiviert und der Zusammenhalt der Schulgemeinde gefördert. Von der Koordinationsgruppe wird geplant, die Eltern in Zukunft noch frühzeitiger durch ein Informationsschreiben zur
Mitarbeit an der Projektwoche aufzufordern, so dass die Anzahl der Elternprojekte konstant
bleibt.
Weitere Ziele sind die Projektwoche verstärkt auch zur Verschönerung des Schulgeländes zu benutzen und eventuell unter ein gemeinsames Motto zu stellen. In der Diskussion ist die Idee einzelne Projekttage zu fachspezifischen Themen, wie z.B. Schiller im Fach Deutsch oder Einstein
im Fach Physik anzubieten.
Da der Erfolg von Projekttagen schwer zu messen ist und ein abschließender Präsentationstag
gerade am Schuljahresende bei Lehrer, Schülern und Eltern auf wenig Begeisterung stößt, muss
eine sinnvolle Evaluation erst noch entwickelt werden.
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4. 2 Implementierung der neuen Lehrpläne
4.2.1 Fachbereich I
Soweit die Lehrpläne des Fachbereichs I dies vorsehen, wird eine Konkretisierung dieser Pläne
in Form eines je fachspezifischen Schulcurriculums erfolgen. Dabei wird die fächerverbindende
Vernetzung der leitende Gesichtspunkt dieser Konkretisierung sein.
verantw. für Durchführung:
Fachschaften des Fachbereichs I
4.2.2 Fachbereich II (ökonomische Bildung)
4.2.2.1. Schwerpunkte der Arbeit im gesellschaftswissenschaftlichen
Aufgabenfeld
Komplex der Berufsorientierung
Innerhalb des Komplexes bietet die Fachschaft etliche, aufeinander aufbauende Veranstaltungen
an. Beginnend mit dem Betriebspraktikum in der Jg. 9 setzt sich der Prozess für unsere Schüler
in der Jg. 11 (oder 12) mit dem Berufspraktikum als einem Element der Berufswegeplanung fort,
in dessen Vorfeld eine dem Lehrplan entsprechende Vorbereitung in der Jg. 11 erfolgt, ergänzt
durch eine gemeinsame Betriebsbegehung1 (zuletzt Opel Rüsselsheim), die die veränderten wirtschaftlichen Rahmen- und Arbeitsbedingungen in den Mittelpunkt stellt, im Laufe des zweiten
Halbjahres und nach dem Praktikum. Eine weitere Vertiefung erfolgt in der Jg. 12 durch den Besuch der Berufs- und Studienmesse Hobit der TU Darmstadt und das Planspiel Ökowi. Wahlweise können die Schüler zu dieser Zeit eine Berufsberatung/-information an der Schule in Anspruch nehmen.
Die Fachschaft erachtet die genannten Orientierungshilfen für die Schüler als altersgerecht und
sinnvoll, weswegen sie beibehalten werden sollen. Die Reihenfolge der Einzelmaßnahmen könnte noch optimiert werden, wobei jedoch Hindernisse des Schulbetriebs beseitigt werden müssten.
So scheint im dicht gedrängten Kalender der Jg. 11 kaum Platz für eine weitere Berufsberatung
vor dem Praktikum. Die Durchführung zum Ende der Jg. 10 wiederum würde bei weitem nicht
alle Schüler der kommenden 11 erreichen. Einfacher zu integrieren ist das „Forum Beruf mit
Ehemaligen der MLS, dessen Ausbau forciert werden soll, sobald die Personalsituation dies zulässt.
Die Fachschaft ist zu dem Schluss gekommen, dass die Einführung des Berufswahlpasses eine
Erweiterung der persönlichen Berufswahlkompetenz darstellt und führt ihn ab dem Schuljahr
2006/2007 ein.
Planspiel Ökowi (Jg. 12)
Ökowi hat sich seit Jahren bewährt. Die Evaluation zeigte bislang immer eine hohe Akzeptanz
bei den Schülern, die dem Planspiel vor allem direkt nach dem Spiel greifbare Lernerfolge abgewinnen konnten und auch eine Weile nach dem Spiel noch erkennbar profitierten, indem ihnen
das Verständnis von komplexen Sachverhalten erleichtert wurde. Die Fachschaft stellt sich daher
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das Ziel, das Planspiel auf die gesamte Jahrgangsstufe auszuweiten, wobei bereits fünf Spielorte
zur Verfügung stehen. Zu bewältigen ist hierbei einerseits, die Kooperationen mit Unternehmen
der Region auszubauen, wobei zuweilen auch vom Standard abweichende Arrangements getroffen werden mussten (z.B. Räume außerhalb des Unternehmens und Verwendung von Schulcomputern). Andererseits ist das ständige Bestreben um die Gewinnung weiterer (auch fachfremder)
Ökowi-Trainer zu nennen, die während des Spiels schließlich zusätzlichen, sehr hohen Zeitaufwand und ebenso hohe gedankliche Leistungen erbringen müssen.
Berlin-Projekt (Jg. 11)
Seit 1981 realisiert die Fachschaft PoWi der MLS im 11. Jhg. jährlich das Berlin-Projekt einschließlich 5-tägiger Exkursion , das fachübergreifende und soziale Aspekte erfüllt: der Übergang von der Klassenstruktur der Sek.I zum Kurssystem - mit oft wechselnder Zusammensetzung der Lerngruppen- in der Sek.II und die dadurch für unsere Schüler notwendige „Neuorientierung“ innerhalb des Jahrganges geben einem solchen „Jahrgangsprojekt“ einen besonderen
Stellenwert. Um die bei der Studienfahrt zu gewinnenden Eindrücke seitens der Schüler auf
fruchtbareren Boden fallen zu lassen erwies es sich schon bald als wünschenswert , auch andere
Fächer thematisch einzubinden; dem wurde sowohl mit der Bereitschaft aller Fachbereiche im
Unterricht das Thema „Jahrhundertwende“ zu Anfang der 11 aufzugreifen, als auch durch die
aktive Teilnahme an der Berlin - Fahrt von Kollegen/innen aus anderen Fachschaften Rechnung
getragen.
Standen bis Anfang der 90er Jahre die problembehafteten „Entwicklungsschritte hin zu demokratisch- parlamentarischer Strukturen für alle Deutschen“ im Vordergrund der Seminare und
Führungen (Übergänge Kaiserzeit/Weimar/Faschismus/ Epoche nach 1945 in BRD/ DDR), so
drängten sich nach der „Wende“ , dem „Anschluss der DDR an die BRD“ , dem Ende des „Kalten Krieges“ und der „Wiederbelebung“ Berlins als Hauptstadt Deutschlands zusätzliche Aspekte in die inhaltlichen Schwerpunkte der Berlin Exkursion – unsere Schüler des 21.Jhd. kennen
„Alliierte Besatzungstruppen“, die „Mauer“, „Flüchtlingsdramen an der innerdeutschen Grenze“
nur aus den Medien – dafür sind Themen wie „Konflikte im Prozess des Zusammenwachsens
zwischen Wessis und Ossis“, „Politikverdrossenheit“ und „Ausländerproblematik, Gewalteskalation und Finanznot in Berlin“ eher präsent.
Das Hinzunehmen von Führungen im „Alliiertem Museum“ und dem „Bundestag“, die Veränderung von Strukturen bei der Gestaltung der Programmabläufe ( mehr Interaktion) sowie ein
verstärktes Einbeziehen von Zeitzeugen in den entsprechenden Bildungseinrichtungen soll die
Schüler in der Einsicht bestärken, dass Ursachenforschung und Problemlösungen für aktuelle gesellschaftspolitische Problemfelder (in einem demokratiebejahenden Deutschland) der Einbeziehung historischer Vorbedingungen bedürfen.
Trotz aller inhaltlicher Befrachtung und zeitlicher Enge findet die Berlinfahrt bei den Schülern
(und Lehrern) Anklang (nach wie vor), die „Umfragen“ und „Auswertungen“ unter Teilnehmern machen Mut das Projekt weiterzuführen.
Die „Erweiterung der Inhalte“ und die „Neuorientierungen in schulischen Bildungsinhalten“ (eine noch stärkere fächerübergreifende Einbindung der Schüler in der Realisierung des BerlinProjektes) schlagen sich organisatorisch insbesondere in zwei „Neuerungen“ nieder:
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1. der Berlinfahrt ist (ab 2002) eine (3-tägige) „Einstimmungsphase“ vorgeschaltet:
in „Vorlesungen“ wird die „Vorgeschichte Berlins“ (geographische, politische und gesellschaftliche Funktion / Populations- und bautechnische- Stadtentwicklung) und die Situation
von 1949-1989 (Zeitzeugenberichte) den Schülern nahe gebracht.
2. organisatorische Elemente (Teilnehmer-/Projektwahllisten) werden schon vor der Fahrt abgearbeitet durch Benutzung der Schul- Laptops bei Datenerfassung und -aktualisierung.
Zukünftig sollte im „Projekt – Berlin“ noch mehr Raum für aktives/fachübergreifendes Mitwirken von Schülern und Lehrern über den PoWi – Bereich hinaus ermöglicht werden:
- die in 1. aufgezeigten „Vorlesungen“ ließen sich in Teilaspekten auch von Schülern „präsentieren“
- für in 2. aufgezeigte Einsatz zukunftsweisender Technik ist der Einsatz von engagierten Schülern unabdingbar (mit Kalkulationstabellen Konzipieren und Erstellen von „Listen“ für die über 50 verschiedenen Programmpunkte / Aktualisieren und Ausdrucken in Berlin,…)
- Teilnahme von unterrichtenden Fachkollegen (besonders Tutoren) aus dem Jahrgang .
Implementierung der neuen Lehrpläne - die ökonomische Bildung
Inzwischen hat die Fachschaft in der Unter- und Mittelstufe Lehrbücher eingeführt, wodurch
das frühere Problem der Versorgung mit Unterrichtsmaterialien gemildert wurde. Es bleibt
das Ziel, die Bücher flächendeckend einzuführen.
Durch die Umgestaltung der Lehrpläne, sprich den höheren Anteil an
wirtschaftswissenschaftlichen Themen, nimmt die Fachschaft Abschied von entsprechenden
gesonderten Kurs-Angeboten der Vergangenheit.
Mit den Vorgaben der Lehrpläne entfallt auch die Formulierung von Übergangsprofilen für
die Jg. 10.
Durch die Einführung des Landeabitur ab dem Frühjahr 2007 ergeben sich neue Aufgaben: hier
stellt sich die Frage, wie sichergestellt werden kann, dass möglichst alle Schüler die neuen Anforderungen bewältigen können. Dadurch, dass in der Jg. 13 die Kurszusammensetzungen variieren können und Ausfallzeiten von Kollegen auftreten können, die kompensiert werden sollten,
ist eine gewisse Kompatibilität der Kurse wünschenswert. Die Fachschaft verständigte sich daher auf eine gemeinsame, jeweils aktuell zusammengestellte Pflichtlektüre. Deren jeweils aktuelle Zusammenstellung ist, ohnehin eine Tugend des Fachs, auch durch die Gestaltung des Landesabiturs zwingend erforderlich
Dieses Projekt wird evaluiert
verantw. für die Durchführung/Evaluation:
Fachschaft Politik und Wirtschaft
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4.2.3 Fachbereich III
4.2.3.1 Ausblicke und Evaluationsaspekte
Qualitätssicherung
Professionelles Handeln schließt ein, die geleistete Arbeit kritisch zu prüfen. Für uns Lehrkräfte
ist es selbstverständlich, dass wir über unseren Unterricht und über seine Wirkungen auf das
Lernen der Schülerinnen und Schüler nachdenken. Wir sprechen auch im Kollegenkreis über deren Leistungen. Aber es ist bisher noch nicht generell üblich, dass sich Lehrkräfte oder Fachgruppen an der MLS systematisch einen Eindruck vom Leistungsstand in den mathematischnaturwissenschaftlichen Fächern verschaffen. Es bleibt den einzelnen Lehrkräften überlassen, ob
und wie sie sich über den Leistungsstand und über Leistungsfortschritte ihrer Schüler Rechenschaft geben wollen.
Gemeinsame Anstrengungen zur Verbesserung der Qualität des mathematischnaturwissenschaftlichen Unterrichts setzen jedoch eine Bestandsaufnahme voraus. Im Fach Mathematik wird in der Jahrgangsstufe 6 und der Jahrgangsstufe 8 (Mathematikwettbewerb des
Landes Hessen) eine klassenübergreifende Vergleichsarbeit geschrieben. Darüber hinaus erhalten wir Rückmeldung über den Leistungsstand unserer Schülerinnen und Schüler durch erfolgreiche Teilnahme am Mathematikwettbewerb der Klasse 11 des Zentrums für Mathematik, an
Jugend-forscht-Projekten und durch das Mitwirken einzelner Schülerinnen und Schüler an den
naturwissenschaftlichen Olympiaden. Sehr ausgeprägt ist im Fachbereich III das kollegiale Austauschen von Klassenarbeiten und Klausuren. In vielen Pausengesprächen findet zudem laufend
sehr fruchtbare Evaluation von mathematisch-naturwissenschaftlichem Unterricht statt. Sämtliche Fachkonferenzen im Fachbereich III bemühen sich zudem um sinnvolle und realistische
Zielvereinbarungen und im Rahmen des SINUS-Projekts um intensive Verbesserung von Methodenkompetenz und Implementierung von Problemlösetechniken, Modellierung und Fortbildungsangeboten für alle Kolleginnen und Kollegen im mathematisch-naturwissenschaftlichen
Bereich.
Vernetzung der naturwissenschaftlichen Fächer
Ein besonderes Problem des Unterrichts in den naturwissenschaftlichen Fächern stellt die mangelnde inhaltliche Verzahnung der größeren thematischen Einheiten dar. Da die vertikale Vernetzung innerhalb der einzelnen Fächer bisher nicht ausreichend gelungen ist, leidet die Anschlussfähigkeit des erworbenen Wissens. Verschärft wird dieses Problem dadurch, dass der Unterricht in ganzen Jahrgängen für einzelne naturwissenschaftliche Fächer nicht im Lehrplan ausgewiesen ist. Dazu kommt die Forderung nach Koordination der Fächer Biologie, Chemie, Physik und Mathematik (horizontale Vernetzung). Der Unterricht in diesen Fächern hat sich im Sinne der vertikalen Vernetzung an der Systematik des jeweiligen Bildungsgangs zu orientieren und
außerdem zum Zwecke der horizontalen Vernetzung Funktionen im Hinblick auf Nachbarfächer
zu erfüllen.
Trotz ihrer inhaltlichen Besonderheiten teilen die Fächer Biologie, Chemie, Physik und
Mathematik eine Reihe von Gemeinsamkeiten. Diese werden dann deutlich, wenn explizit auf
Wissen aus dem anderen Fach zurückgegriffen wird, wenn interdisziplinäre Schnittstellen behandelt
und bestimmte Phänomene oder Probleme aus der Sicht verschiedener Fächer betrachtet und
damit mehrperspektivisch erschlossen werden. Horizontale Verknüpfungen zwischen Inhalten,
Fragestellungen und Verfahren der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer können genutzt werden, um komplexe Probleme zu bearbeiten und die wechselseitige Bezogenheit der naturwissenschaftlichen Fächer sichtbar zu machen. Sie haben auch die Funktion, Wissen vielfältig
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zu vernetzen, neue Anwendungskontexte bereitzustellen und Konzepte und Modellvorstellungen
flexibel werden zu lassen.
Es ist in der Sekundarstufe unverzichtbar, auch die weitergehenden Formen fachübergreifenden
Arbeitens exemplarisch in sinnvollem Zusammenhang mit grundlegendem Fachunterricht zu
realisieren. Anzustreben ist, in kleineren oder größeren Zeitabständen fächerverbindend zu arbeiten, wodurch die charakteristischen Denkstrukturen und Arbeitsweisen der jeweiligen Fächer besonders deutlich werden. Die Schülerübungen der Klasse 8 an der MLS sind für die Fächer Physik und Chemie hierzu ein viel versprechender Ansatz.
Entwicklung einer nachhaltigen Unterrichtskultur
Lernen und Lehren in Mathematik und in den naturwissenschaftlichen Fächern der MLS kann
nur dann nachhaltig erfolgreich sein, wenn es auf den Grundsätzen der Selbsttätigkeit und des
aktiven Aneignens sowie auf einer dies fördernde Unterrichtsgestaltung aufbaut. Lernen und
Verstehen spielt sich dabei in einem komplexen Feld ab, das mathematische, biologische,
chemische oder physikalische Gegenstände ebenso umfasst wie reale Kontexte, individuelle
kognitive Strategien und darauf bezogene Grundvorstellungen. Daneben gehören zur Unterrichtsgestaltung:
o selbständige und aktive Beschäftigung mit den Unterrichtsgegenständen,
o inhaltliches Argumentieren und Problemlösen,
o systematisches Wiederaufgreifen und Vernetzen von Inhalten.
Das im letzten Punkt genannte Vernetzen enthält dabei sowohl das Herstellen innerfachlicher
Beziehungen wie auch die Anbindung mathematischer bzw. naturwissenschaftlicher Themen an
Alltags- und Umwelterfahrungen, dieses fachübergreifende Lernen hat auf allen Schulstufen
seinen sinnvollen Platz. Wir bemühen uns zunehmend an der MLS, hier auch außerschulische
Lernorte zu integrieren (z.B. KKW-Biblis, Kläranlage, Umspannwerk, Labors der TU Darmstadt, Windkraftanlagen, Zoolog. Praktikum, Ciba-Spezialitätenchemie in Lampertheim, MerckChemie, ...)
Sowohl die Mathematik als auch die Naturwissenschaften engagieren sich beim BLK-Programm
SINUS-Hessen:
SINUS-Mathematik an der MLS
In Reaktion auf die zusätzlichen Anforderungen, die in Folge der Ergebnisse der internationalen
Vergleichsstudien TIMSS und PISA an den Mathematikunterricht gestellt werden, haben die
Lehrer der MLS schon im Schuljahr 2003/2004 an der Fortbildungsserie SINUSQualitätsinitiative teilgenommen, einem Programm zur Steigerung der Effizienz des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts in der Schule. Dabei wurde intensiv an den thematischen Schwerpunkten „Veränderte Aufgaben“, „Produktives Üben“, „Einsatz neuer Medien im
Unterricht“, „Strategien des Problemlösens“ und „Sicherung von Basiswissen“ gearbeitet und
die Ergebnisse in der Folgezeit im Unterricht umgesetzt.
In den Schuljahren 2005/2006 und 2006/2007 beteiligt sich die Fachschaft Mathematik der MLS
am Nachfolgeprojekt SINUS-Hessen. Pro Schuljahr werden dabei in einer Fachkonferenz mindestens vier Kernbereiche des Mathematikunterrichts festgelegt, zu denen von Arbeitsgruppen
neue Ansätze des Unterrichtens erarbeitet, erprobt und im Anschluss den Kollegen zur eigenen
Durchführung und Weiterentwicklung zur Verfügung gestellt werden. Ziel ist es, die Qualität des
Unterrichts konsequent weiter zu verbessern und die Zusammenarbeit innerhalb des Kollegiums
zu fördern.
Das Fachkollegium der MLS steht dabei in intensivem Austausch mit zwölf weiteren Schulen in
den Schulamtsbereichen Bergstraße/Odenwald und Darmstadt/Dieburg und in enger Kooperation
mit dem Zentrum für Mathematik in Bensheim.
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Damit werden die zwei zentralen Bestandteile des SINUS-Programms – gute Unterrichtspraxis
und gute Kooperationspraxis – an der MLS in den nächsten Jahren kontinuierlich fortentwickelt.
SINUS Hessen - Naturwissenschaften
Die Martin-Luther-Schule Rimbach ist vom 01.08.2005 bis zum 31.07.2007 im Rahmen des
BLK-Modellversuchs nun auch SINUS-Schule im Bereich der Naturwissenschaften. Damit wird
die erfolgreiche Arbeit im Schulset SINUS Mathematik auf den gesamten dritten Fachbereich
ausgedehnt.
Mit SINUS-Hessen verfolgt die Landesregierung das Ziel, die Weiterentwicklung des Unterrichts in Mathematik und den naturwissenschaftlichen Fächern nachhaltig in den hessischen
Schulen zu verankern. SINUS-Hessen wird den Schulen mit Sekundarstufe I und II über die
jeweils zuständigen Staatlichen Schulämter angeboten. Das Schulset umfasst 11 Schulen aus
den drei Schulamtsbereichen Bergstraße, Odenwald und Darmstadt-Dieburg. Die Projektmitarbeiter der Staatlichen Schulämter, des Amts für Lehrerbildung und weiterer Kooperationspartner unterstützen die Setschulen des Modellversuchs in ihrem Schulentwicklungsprozess durch fachliche und prozessorientierte Fortbildungsangebote. Die schulinterne Fortbildung findet an einem Ganztag und vier Halbtagen statt, darüber hinaus können die Fachschaften über die beiden Schulprojektleiter noch Fortbildungen nach Bedarf beantragen. Die prozessorientierte Fortbildung für die beiden Schulprojektleiter findet durch vier anderthalbtägige Veranstaltungen statt.
Im Zentrum der Arbeit des Modellversuchs "Gute Unterrichts Praxis Naturwissenschaften"
steht, die Schüler stärker am Unterrichtsgeschehen zu beteiligen und sie stärker in den Prozess
der Planung, Durchführung und Auswertung von Experimenten einzubeziehen. Aufgaben mit
Aufforderungscharakter, Hilfen für Verständnishürden, Gelegenheiten zu geistiger Aktivität,
Anlässe für die sachbezogene Kommunikation - so könnte man stichpunktartig die Entwicklungsschwerpunkte der Arbeit umreißen.
Dazu gehören Methodenelemente wie das Stationenlernen, die Entwicklung von Materialien für
die Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit, mit deren Hilfe der aktive Lernprozess zumindest
'stückweise' in Schülerhand überantwortet werden kann.
Die Teilnahme der Martin-Luther-Schule an dieser Qualitätsinitiative muss auch unter dem
Aspekt der materiellen Verbesserung der Unterrichtsmaterialien, nicht zuletzt durch den
Freundeskreis der MLS, gesehen werden. Diese Verbesserung wird hier mit einer methodischdidaktischen Weiterentwicklung des Unterrichts verbunden sein.
verantw. für die Durchführung:
Fachschaften des Fachbereichs III
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4.2.4. Sport
Der an so genannten „Pädagogischen Perspektiven“ und „Bewegungsfeldern“ orientierte neue
Lehrplan Sport für die gymnasiale Oberstufe in Hessen, der seit dem Jahr 2003 gilt, konnte aufgrund guter Vorarbeit der Fachschaft zeitgleich mit seinem Inkrafttreten an der MLS umgesetzt
werden. Für die Jahrgangsstufen 11 – 13 werden nun von den unterrichtenden Kollegen besondere Kursprofile ausgeschrieben, in die sich die Schüler einwählen müssen. Bei der Ausschreibung
der Profile soll nach Übereinkunft der Sportfachschaft darauf geachtet werden, dass sich das
breite Spektrum der traditionellen Sportarten als Angebot wieder findet.
Die Intention der Lehrplankommission in der Oberstufe dreistündige Sportkurse anzubieten,
kann an der MLS aufgrund des eingeschränkten Hallenangebotes nicht umgesetzt werden. Um
den Schülern aber weiterhin die Möglichkeit zu bieten, als viertes oder fünftes Prüfungsfach
Sport wählen zu können, werden in der Regel zwei dreistündige Sportkurse ab der Jahrgangstufe
12 angeboten, in die sich natürlich auch Schüler einwählen können, die nicht die Absicht haben
im Fach Sport Abitur zu machen.
Mittlerweile ist von der Lehrplankommission auch ein neuer Lehrplan Sport für die Mittelstufe
erarbeitet und im Rahmen der Umsetzung von G 8 verabschiedet worden. Aufgabe der Fachschaft ist es nun, diese Lehrpläne für die Mittelstufe, unter Berücksichtigung schulinterner Rahmenbedingungen, umzusetzen.
verantw. für die Durchführung:
Fachschaft Sport
4.3 Förderkonzepte
4.3.1 Sicherung der Übergänge zwischen den Stufen
4.3.1.1 Übergang von der Grundschule
Das pädagogische Konzept für den Übergang reflektiert die besonderen Schwierigkeiten, die
dieser Schritt für die 10-11 jährigen Kinder bedeutet.
1. Die Planung für das 5. Schuljahr beginnt am Anfang des vorangehenden Halbjahres. Alle
Kollegen/Innen, die in einer Klasse des JG 5 unterrichten möchten, tragen sich in einer ausgehängten Liste mit ihren Fächern bzw. in der Funktion des Klassenlehrers ein, wenn möglich bereits mit den Kollegen/Innen zusammen, mit denen sie ein Team bilden möchten.
2. Um den Übergang vom Klassenlehrer- zum Fachlehrerprinzip fließend zu gestalten, soll der
neue Klassenlehrer die primäre Bezugsperson der Klasse werden, soll ihnen Orientierungshilfe
geben, soll dazu beitragen, dass die Kinder sich als neue Lerngemeinschaft zusammenfinden, die
sich Regeln des Zusammenlebens gibt, so dass jedes Kind in seiner Persönlichkeit akzeptiert
wird. Er verfügt über eine Klassenlehrerstunde als festem Bestandteil des Stundenplans. Es sollte
grundsätzlich kein Lehrerwechsel in den ersten 3 Jahren stattfinden. Auch der Klassensaal bleibt
der Klasse für 3 Jahre erhalten und kann gestaltet werden.
Die mit der Organisation betrauten Kollegen bemühen sich darum, diesen pädagogischen Prinzipien Priorität einzuräumen vor den organisatorischen.
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3. Schüler/Innen der Jahrgangsstufen 10 bis 12 stellen sich zu zweit als Paten für eine 5. Klasse
zur Verfügung und unterstützen den Klassenlehrer bei der Betreuung.
4. Der 1. Schultag. Die Einschulung der Fünftklässler findet am 2. Schultag des neuen Schuljahres in einem feierlichen Rahmen statt. Nach dem Gottesdienst kommen die Kinder und Eltern in
die Aula. Nach einer musikalischen Begrüßung und einer kleinen Ansprache werden sie namentlich aufgerufen und von ihren Klassenlehrern auf der Bühne in die neue Klasse aufgenommen
und somit sichtbar Mitglieder der neuen Schulgemeinde. Der Klassenlehrer hat anschließend 2
Stunden Zeit, um sich mit ihnen bekannt zu machen.
verantw. für die Durchführung:
Frau Rosenberger
KlassenlehrerInnen der Jg. 5
4.3.1.2 Übergang von 10 nach 11
Die Martin-Luther-Schule ist aufnehmende, weiterführende Schule für Schülerinnen und Schüler, die nach dem erfolgreichen Abschluss der Mittleren Reife das Abitur anstreben, vorzugsweise von den Schulen des Weschnitztales, der Heinrich-Böll-Schule in Fürth (Integrierte Gesamtschule), der Dietrich-Bonhoeffer-Schule in Rimbach (Realschule) und der Langenbergschule
(Realschule) in Birkenau .
Die Bedingungen für den Übergang regelt die Verordnung zur Gymnasialen Oberstufe (VOGO,
siehe dort).
Die abgebenden Schulen und die Martin-Luther-Schule bieten Information und Beratung, tauschen Erfahrungen aus und gestalten Angebote, um den Übergang von 10 nach 11 zu erleichtern
und erfolgreich zu machen.
Das sind im Einzelnen:
• Informative Vorträge an den abgebenden Schulen am Ende der Jahrgangsstufe 9 oder anfangs
der Jahrgangsstufe 10;
• Die Möglichkeit der ständigen Information und Beratung durch ausgewählte und den Schülerinnen und Schülern bekannte „Ansprechpartner“ an ihren Schulen;
• „Schnuppertage“ (Ende Januar) an der Martin-Luther-Schule in den Jahrgangsstufen 10 und
11 für interessierte Schülerinnen und Schüler;
• Information zur Gymnasialen Oberstufe für Schülerinnen und Schüler und deren Eltern nach
erfolgter Anmeldung im Februar oder März;
• Kurswahlen für die Jahrgangsstufe 11 an der Martin-Luther-Schule mit Information und individueller Beratung;
• Das Angebot, neu eine zweite Fremdsprache mit Beginn der Jahrgangstufe 11 zu erlernen und
damit die verbindliche Verpflichtung für das Abitur erfüllen zu können. Diese Sprache ist an
der MLS in der Regel Italienisch; vereinzelt nehmen inzwischen auch Schüler mit Vorkenntnissen an dem Unterricht in Spanisch ab Klasse 9 teil.
• Intensive Betreuung in informativen und beratenden Gesprächen zu Beginn der Jahrgangstufe
11, auch mit der Möglichkeit „Fehl-Wahlen“ sofort zu korrigieren.
• Mit dem Schuljahresbeginn 2002/03 werden versuchsweise besondere Kompensationskurse in
Englisch und Mathematik angeboten werden, um den Schülerinnen und Schülern eine gezielte
Kompensation im Stoff und in der Methode zu ermöglichen. Diese Kurse erhalten eine zusätzliche Stunde.
Alle Maßnahmen sollen helfen, die richtige Entscheidung zu treffen so dass diese Entscheidung
zum erfolgreichen Abschluss, der Abiturprüfung an der Martin-Luther-Schule, führt.
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Evaluation auf der Basis des Jahres 2005
Die Zugänge von den Realschulen haben sich verstärkt. Mit Beginn des Schuljahres 2005/06 kamen 32
Schüler(innen) in die Gymnasiale Oberstufe der MLS aus Birkenau, Heppenheim, Rimbach und WaldMichelbach, acht Schüler(innen) von der Heinrich-Böll-Schule in Fürth. Die deutliche Zunahme resultiert
einerseits weiterhin aus dem Angebot, eine zweite Fremdsprache neu erlernen zu können, zum anderen wie eine Befragung auswies - auch aus der aktuellen Situation am Arbeitsmarkt, um auf Basis einer frühzeitigen und intensivierten Information und Betreuung die Ausbildungschancen deutlich zu verbessern.
(Berufswunsch und Studium)
Die Förder-/Kompensationskurse in Englisch und Mathematik für diese Schüler(innen) wurden fortgesetzt. Die Probleme sind geblieben: gut besuchte Kurse in 10/2, bereits an der MLS, wenig Interesse in
11/1 - obwohl die Kurslehrer(innen) mangelnde fachliche und methodische Kenntnisse beklagen und die
Schüler(innen) nachdrücklich auffordern, das Angebot wahrzunehmen. Eine leicht erhöhte Nachfrage
fand das Angebot von drei "Block-Veranstaltungen" von je 6 Stunden an Samstagen. Nach Absprache mit
der HBS und der RS ist auf Grund der Erfahrungen geplant, die Fördermaßnahmen bereits in 10/1 und
10/2 durchzuführen.
Die evaluierenden Fachkonferenzen in Englisch und Mathematik der Gesamtschule und der
Realschulen des Weschnitztales und unserer Schule wurden wiederholt. Erfahrungen gemeinsam geschriebener (Vergleichs-)Arbeiten an den drei verschiedenen Schulformen wurden ausgetauscht, die Ergebnisse der ersten Abschlussprüfungen am Ende der zehnten Jahrgangsstufe vermittelt und diskutiert,
Literaturlisten übergeben und besprochen. Die Abschlussarbeiten an der Gesamtschule und den Realschulen sollen zukünftig auch in den zehnten Klassen der MLS geschrieben werden. (Das kann auch als Vorübung für diskutierte Abschlussarbeiten am Gymnasium gelten.)
Für die Treffen wurde ein zweijähriger Rhythmus vereinbart.
Als informative Veranstaltungen für die Schüler(innen) der Gesamtschule und der Realschulen
werden inzwischen regelmäßig durchgeführt:
1.
2.
3.
4.
jeweils im Mai: Berufsfindungstage an der Dietrich-Bonhoeffer-Schule
September/Oktober: erste Information an der Langenbergschule
Ende November: erste Information an der Heinrich-Böll-Schule
Dezember: Interessierte Schüler(innen) für den Übergang treffen sich erstmalig an der MartinLuther-Schule.
5. Januar: „Schnuppertage" an der MLS mit Unterrichtsbesuchen in 10 und 11.
6. Ende Februar/Anfang März: Abendveranstaltung mit Information zur Gymnasialen Oberstufe für
Eltern und Schüler(innen) an der MLS.
7. Ende Mai: Kurswahlen für die Jahrgangsstufe 11.
Alle Veranstaltungen sind keine „Werbeveranstaltungen" für die MLS, sondern sollen den Schüler(innen)
helfen, die ihre Chance mit dem Bildungsabschluss Abitur suchen, den Weg zu diesem Ziel aufzuzeigen
und die richtige Entscheidung für eine Schullaufbahn nach dem Abschluss der Mittleren Reife zu treffen.
Die Gymnasiale Oberstufe der MLS ist ein Angebot unter anderen.
Dieses Projekt wird evaluiert
52
verantw. für die Durchführung/Evaluation:
Herr Hirsch (Studienleiter)
Tutor(innen) der Sek II
_________________________________________________________________________________
4.3.2 Begabtenförderung
Grundsatz:
Kinder und Jugendliche wollen und sollten entsprechend ihren Fähigkeiten gefordert und gefördert werden. Wichtig ist dabei eine angemessene Förderung, die sowohl der Kognitiven als auch
der persönlichen Entwicklung entspricht. Die Erziehungs- und Unterrichtsarbeit der MLS will
auch in besonderer Weise begabten Kindern und Jugendlichen spezifische Hilfestellungen und
gezielte pädagogische Unterstützung gewähren.
Was ist „(besondere) Begabung“?
Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts wird im deutschen Sprachraum der Begriff „Hochbegabung“ verwendet, um eine herausragende intellektuelle Kompetenz zu kennzeichnen. Neuerdings spricht man stattdessen in der Bildungspolitik gerne von „besonderer Begabung“.
Wichtig ist, dass es in der psychologischen Forschung keine überzeugenden Belege dafür gibt,
ob Hochbegabte anders als „normal“ Begabte denken. Die heutige Psychologie definiert „Hochbegabung“ als hinreichen großen Abstand zum Begabungsdurchschnitt der Gesamtheit von
Schülerinnen und Schülern des gleichen Jahrgangs. Dabei unterscheiden sich besonders Begabte
im nichtintellektuellen Bereich kaum von ihren Klassenkameraden. Auch was die Familienstrukturen und Familienbeziehungen oder Erziehungsziele der Eltern angeht, gibt es keine nennenswerten Differenzen zwischen Hochbegabten und durchschnittlich Begabten. Die sozialen Beziehungen besonders Begabter sind ebenfalls unauffällig bis gut, von sozialer Isolierung - einem
weit verbreiteten Vorurteil - kann also nicht die Rede sein.
Folgerungen für die MLS
Die MLS sieht sich durch obige Untersuchungen in ihrem Anliegen bestätigt, besonders begabte
Jugendliche genauso wie normalbegabte sozial in Lerngruppen zu integrieren. Wir sind überzeugt davon, dass ein gemeinsames Unterrichten von besonders begabten und normalbegabten
Schülerinnen und Schülern im Klassenverband bzw. im Kursverband die optimale Strategie ist.
Soziale Integration statt Isolation ist für die Unterrichtsarbeit an der MLS ein Leitmotiv, das
auch hier voll zum Tragen kommt. Dieses Vorgehen hat sich bestens bewährt
Allerdings bieten wir über den Kernunterricht hinaus für besonders Begabte vielfältige Förderungsmaßnahmen an. Sie bereichern die entsprechenden Gruppen und erzielen z.T. sehr große
Erfolge.
Förderung besonders Begabter an der MLS
Überspringen einer Jahrgangsstufe
„Schülerinnen und Schüler, deren Leistungen über einen längeren Zeitraum erheblich über die
Leistung der Mitschülerinnen und Mitschüler einer Jahrgangsstufe hinaus ragen und die auf
Grund ihrer psychischen und sozialen und körperlichen Verfassung, ihres Leistungswillens und
ihrer Begabung den Anforderungen der nächst höheren Jahrgangsstufe gewachsen erscheinen,
können eine Jahrgangsstufe überspringen, wenn zu erwarten ist, dass sie dadurch in ihrer Lernentwicklung besser gefördert werden können.“ Dieser § 14 der Verordnung zur Gestaltung des
Schulverhältnisses wurde und wird an der MLS seit langem gezielt angewendet. Wir beachten
dabei insbesondere auch das seit Schuljahr 1999/00 erlaubte Überspringen der Jahrgangsstufe 10
und ermuntern in diesem Zusammenhang unsere besonders begabten Schülerinnen und Schüler,
die Jahrgangsstufe 10 oder aber die Stufe 11 an ausländischen Schulen gleichen Bildungsniveaus
zu verbringen und danach direkt in die Qualifikationsphase 12/13 einzutreten.
Teilnahme an bestimmten Arbeitsgemeinschaften
In vielen Arbeitsgemeinschaften der MLS wird durch die Teilnahme am gemeinsamen Unterricht - oft zusammen mit älteren Schülerinnen und Schülern, die in anderen Lernstoffen weiter
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fortgeschritten sind - eine besondere Förderung praktiziert. Bewährt haben sich an der MLS in
diesem Zusammenhang insbesondere: Theater, Jugendbühne, Orchester, Informatik-AG, Kosmologie-AG, Jugend-Forscht-AG, Meteosat-AG.
Ab dem Schuljahr 2005/06 existiert an der MLS eine Veranstaltungsreihe, die sich explizit an
hochbegabte und sehr interessierte Schüler wendet: in der AG Bild der Wissenschaft werden arbeitsteilig Artikel aus der gleichnamigen Wissenschaftszeitung studiert, die einen Querschnitt
der aktuellen Forschungslandschaft darstellen und Themen aus Astronomie, Mathematik, Geologie, Biologie, Physik, Chemie , Wirtschaftswissenschaften,... behandeln. Kleingruppen der beteiligten Schüler sollen diese Themen am Schuljahresende im Rahmen eines Präsentationsforums
vorstellen.
Wettbewerbe
Seit Jahren nimmt die MLS erfolgreich an etlichen vom Land und Bund geförderten Wettbewerben teil. Nun gewinnt dieser Aspekt durch die Möglichkeit der Einbringung als besondere Lernleistung im Rahmen der Abiturprüfung eine noch höhere Wertigkeit.
Im Rahmen des Regelunterrichts, bzw. in Arbeitsgemeinschaften bereiten wir unsere Schülerinnen und Schüler gezielt auf folgende Wettbewerbe vor und erzielen dabei hervorragende Ergebnisse: Jugend forscht, Mathematikwettbewerb Klasse 8, Mathematikolympiade (Kl. 12), Tag der
Mathematik (Bensheim), Olympiaden in Physik, Biologie und Chemie, Schülerwettbewerb der
Bundeszentrale für politische Bildung, Europäischer Wettbewerb (Europa in der Schule), Jugend
musiziert, Vorlese-Wettbewerb des Deutschen Buchhandels, Lesefuchs-Wettbewerb etc.
Erste Fremdsprache und Fremdsprachenfolge
An der MLS ist es möglich, da Französisch oder Englisch als erste Fremdsprachen vorgesehen
sind, und ab Klasse 9 bzw. 11 Italienisch gewählt werden kann, zusammen mit den Angeboten in
Latein (2. FS), Spanisch (WPU 9/10 und Oberstufe) vielfältige Kompetenz in Fremdsprachen zu
erwerben. Gerade unsere besonders begabten Schülerinnen und Schüler werden ermuntert und
bestärkt, möglichst viele dieser Angebote wahrzunehmen.
Erweiterter Musikunterricht
Die im Abschnitt Schule mit Schwerpunkt Musik erläuterten Projekte bieten auch gerade den sehr
begabten Jugendlichen an der MLS eine gern genutzte Möglichkeit, sich auf hohem Niveau in
die musikalische Arbeit einzubringen und so ihre Allgemeinbildung auszuformen.
Außerschulische Lernorte
Zahlreiche Exkursionen ganzer Lerngruppen aber zunehmend auch einzelner interessierter und
begabter Schülerinnen und Schüler ergänzen das schulische Angebot der MLS:
So besuchen herausragende Schülerinnen und Schüler der Leistungskurse Mathematik und Physik die Veranstaltung „Saturday Morning Physics“ der TU-Darmstadt, andere beteiligen sich am
biochemischen Praktikum in Heidelberg, in Chemie am INSTI-Erfinderlabor der TU Darmstadt
und der Forma Merck. Schüler werden auch freigestellt, um spezielle Angebote für hochbegabte
Schüler wahrzunehmen, wozu auch die Sommerakademie des Staatlichen Schulamts für den
Kreis Bergstrasse und den Odenwaldkreis zählt, in der diese Schüler hoch motiviert an diversen
außerschulischen Projekten arbeiten, wieder andere nehmen am MUN-Projekt in Den Haag teil
oder musizieren mit dem großen Orchester im benachbarten Ausland. Ein geplantes Berufs/Vorstudienpraktikum in Jahrgangsstufe 12 soll diesen Aspekt gewinnbringend vertiefen.
Stipendien
Die Lehrerschaft der MLS hat in ihren Reihen ehemalige Stipendiaten der Studienstiftung des
Deutschen Volkes, der anerkanntesten Höchstbegabtenförderung in Deutschland. Aufgrund dieser Verbindungen gelingt es regelmäßig, auch herausragende Abiturientinnen und Abiturienten
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der MLS in Sicht auf das Aufnahmeverfahren der Studienstiftung optimal vorzubereiten und
damit Mut zu machen, sich diesem Auswahlverfahren erfolgreich zu stellen. Zunehmend bemühen wir uns darüber hinaus, auch andere private, parteigebundene oder industrielle Stipendiengeber für unsere Abiturientinnen und Abiturienten zugänglich zu machen. Sehr wünschenswert
ist die Einrichtung eines „Ehemaligen-Forums“ zur Betreuung neuer erfolgversprechender Bewerberinnen und Bewerber.
Schluss
„Alle Naturanlagen eines Geschöpfs sind bestimmt, sich einmal vollständig und zweckmäßig
auszuwickeln.“ (Immanuel Kant)
Diesen Prozess zu fördern, ist auch in Sicht auf die hochbegabten Schülerinnen und Schüler ein
Grundanliegen der Unterrichts- und Erziehungsarbeit der MLS.
verantw. für die Durchführung:
Herr Gerecke
4.3.3. Konzept zur Leseförderung in den 5. Klassen an der MLS
Die Leseförderung sollte ein wichtiges Ziel sowohl der schulischen als auch der häuslichen Erziehung
sein. In der Schule beobachten wir die unterschiedlichen Lesegewohnheiten der Kinder und Jugendlichen vom „Vielleser" bis (selbst am Gymnasium) zum „Nichtleser".
Ziel des Projektes „Leseförderung" an der Martin-Luther-Schule ist es, das Lesen möglichst aller Schüler der
Jahrgangsstufe 5 zu fördern, indem ihnen gezielt lesenswerte Jugendliteratur bereitgestellt wird und Leseanreize geschaffen werden, die über das im regulären Deutschunterricht Leistbare hinausgehen. Im Unterschied
zu dem sonst praktizierten schulischen Lesen bestimmen die Schüler ihr Lesetempo selbst und tauschen sich
mit Klassenkameraden über Vorlieben etc. aus, ohne das aus Schülersicht häufig vorkommende „Zerreden"
im Unterricht.
So entsteht ein zusätzlicher Leseanreiz, weil alle Klassenkameradinnen/den dieselben Bücher lesen und man
sich mit ihnen - ohne die typischen Lehrerfragen- über das Gelesene austauschen kann. Außerdem motiviert
der Wettbewerb innerhalb der eigenen Klasse, auf einer Grafik wird für jeden sichtbar eingetragen, wer die
meisten Seiten „geschafft" hat, in Quizspielen wird herausgefunden, wer sich am besten in den Jugendbüchern auskennt, also „Lesefuchs" der Klasse ist. Ein Quizspiel der Sieger in jeder Klasse vor allen Fünftklässlern, unter Umständen auch vor Eltern, „Gönnern" und der Presse, bei dem schöne Buchpreise und „öffentliche" Anerkennung locken, könnte ein weiterer Motivationsfaktor sein.
verantw. für die Durchführung:
Frau Körner
4.3.4. Förderkurse Rechtschreibung und Mathematik für die Klassen
Der Rechtschreibunterricht wird von Oberstufenschülern erteilt, die die Schüler jeweils zu zweit
in Gruppen mit 8 -10 Schülern unterrichten. Sie sind sich aber auch ihrer pädagogischen Aufgabe als Ansprechpartner und Vertrauensperson bewusst und werden durch eine betreuende Lehrkraft auf ihre besonderen Aufgaben vorbereitet, betreut und mit Material versorgt.
Ab dem Schuljahr 2006/07 wird das System auch für das Fach Mathematik erprobt werden.
verantw. für die Durchführung:
Frau Körner
Herr Müller
55
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4.4. Verantwortung für uns und andere
Die Martin-Luther-Schule fördert die Übernahme von Verantwortung von Schülern für Schüler
unserer Schule im schulischen Alltag und auf dem Schulweg; sie fördert weiter aber auch, die
Teilhabe der Schülerschaft an der Verantwortung für andere in unserer Gesellschaft wie auch in
der Welt.
4.4.1. Suchtprävention
Kinder, Jugendliche und Erwachsene kommen bei den unterschiedlichsten Gelegenheiten mit Suchtmitteln
und -stoffen in Kontakt - bewusst oder unbewusst. Manche Menschen intensivieren diese Kontakte, andere
benötigen sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung eher weniger oder überhaupt nicht. Sie haben Mittel und
Wege kennen gelernt, um außergewöhnlich belastenden Situationen in einzelnen Lebensabschnitten aktiv, adäquat und situationsgerecht begegnen zu können - ohne Beeinflussung der eigenen Fähigkeiten durch Einnahme von Substanzen. Die Aufgaben und Ziele unserer Schule umfassen neben der Wissensvermittlung in
gleichem Maße die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler. Durch die Gestaltung und Ausprägung der unterschiedlichsten schulischen Inhalte und die gemeinsame Arbeit zusammen mit unseren Schülern in den verschiedenen Fachschaften und Fächern leistet die Schulgemeinde der MLS in weitem Umfang einen wesentlichen Beitrag zur Persönlichkeitsstärkung und Ich-Findung der Heranwachsenden, sie arbeitet damit im Sinne
der Drogenprävention. Diese allgemeine Suchtvorbeugung wird durch ein Unterrichts-Projekt in der Jahrgangsstufe 8 ergänzt.
1. Die Einleitung erfolgt durch eine Aufführung der Theatergruppe „RequiSit", eine Gruppe ehemals Drogenabhängiger, die sich nach z.T. langjährigen Drogenkarrieren für ein drogenfreies Leben entschieden haben;
das Projekt wird sowohl pädagogisch als auch fachlich angeleitet und betreut; RequiSit arbeitet vorwiegend
mit dem Improvisations-Theater — eine Theaterform, die auf der Spontaneität und Kreativität der einzelnen
Spieler beruht; das Publikum wird interaktiv an dem Geschehen beteiligt, indem es Spielthemen vorgibt, die
dann auf der Bühne sofort umgesetzt werden; mit dem Impro-Theater geht RequiSit vorrangig an Schulen
und in soziale Einrichtungen, um dort seine besondere Form der Suchtprävention vorzunehmen; anschließend an die Aufführung finden Gespräche über Sucht, Drogen und Abhängigkeit ohne Lehrer und / oder
Erwachsene statt; die eigenen Lebenserfahrungen der ehemals Drogenabhängigen und ihre fundierten
Fachkenntnisse zeichnen diese Gespräche aus". In den kommenden Jahren kann auch eine andere Theatergruppe eingesetzt werden.
2. Danach erfolgt in den einzelnen Klassen eine Unterrichtseinheit, die von dem jeweiligen Biologie-Lehrer
geplant wird und je nach Intention die Aspekte „Suchtstoffe" oder „Abhängigkeiten" als thematischen
Schwerpunkt haben kann. Damit findet eine Verknüpfung mit den Inhalten des Theaters auf einer anderen
Erfahrungs- und Bearbeitungsebene statt: soll das Theater eher „den Bauch", also die emotionale Ebene ansprechen, so finden die Schülerinnen nun eine Ansprache „des Kopfes", der intellektuellen Ebene. Hier
steht nun die faktische Auseinandersetzung mit dem Themenkreis im Vordergrund.
3. Die gesamte Einheit soll durch eine Aussprache mit einem drogen-kompetenten Mitarbeiter der Kripo
Heppenheim abgeschlossen werden. In jeder einzelnen Klasse soll dann noch einmal den Schülerinnen Gelegenheit zur Aufarbeitung bis dahin ungeklärter Fragen oder anderer Inhalte gegeben werden, die sich aus
dem vorherigen Verlauf ergeben haben. Insgesamt erhalten die Schülerinnen durch dieses Unterrichtskonzept aus sehr unterschiedlichen Blick-Winkeln Einsichten und Lösungsangebote zur Problematik ihrer
Selbstfindung. Wir wollen damit im Rahmen der schulischen Möglichkeiten soweit als möglich zur Persönlichkeitsstärkung unserer Schülerinnen beitragen.
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Zeitlicher Startpunkt der Unterrichtseinheit ist im August / September.
Die Theater-Gruppe wird von der Barmer-Ersatzkasse und vom Lions-Club Weschnitztal finanziell gesponsert. Dafür möchten wir uns als Schulgemeinde ganz herzlich bei den Sponsoren bedanken!
Für Eltern wird in jedem Jahr das Seminar „Suchtprävention in der Familie" von Mitarbeitern der Jugend- und Drogenberatungsstelle PRISMA an drei Abenden angeboten, wie es zum ersten Mal 1999
durchgeführt wurde. Darüber gehen den Eltern separat Informationen zu.
Verantwortlicher
für
Hans-Jürgen Breitwieser
Fachkonferenz Biologie
dieses
Projekt:
4.4.2. Schulwegbegleitung
Das Rimbacher Modell
... steht für das Projekt der Schulwegbegleiter(innen), das es an der MLS seit November 2003 gibt. Schülerinnen und Schüler helfen den Schulweg ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler zu sichern, indem sie auf
Fehlverhalten an Haltestellen von Bahn und Bussen und während der Fahrt aufmerksam machen und auf
richtiges Verhalten konkret hinweisen, um das Risiko eines Unfalles für alle zu mindern.
Zwei schwere Unfälle im Schuljahr 2002/03 und eine Bestandsaufnahme zur Verkehrssicherheit der
Gemeinden und Schulen im Weschnitztal und von Lindenfels wurden zum „Auslöser" einer ProjektInitiative der MLS.
Projekte in Bochum und Freiburg („Schüler-Guards") waren das Vorbild. Die Beispiele aus diesen Räumen „klangen zu amerikanisch" und waren sehr aufwendig organisiert. Eine Modifizierung führte zu einer
„gestrafften", gleichwohl sehr soliden Ausbildung an der MLS. Die Funktion wurde zunächst Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 11 übertragen, die eher als „Respektpersonen" in der Anfangsphase
des Projektes gelten konnten. Als Anreiz wurde deren MAXX-Ticket gesponsert. Die ideelle, materielle
und personelle Unterstützung kamen von: Bundesgrenzschutz, Bus Rhein-Neckar, Deutsche Bahn, Polizeipräsidium Südhessen, vertreten von der Direktion Heppenheim, Unfallkasse Hessen, Verkehrsverbund
Rhein-Neckar, Kreis Bergstraße (Öffentlicher Nahverkehr) und Freundeskreis der MLS. Ausbildung und
Schulung der Schulwegbegleiter(innen) wurden von den Beamten der Jugendverkehrsschule der Direktion
Heppenheim übernommen, Torsten Konietzka und Wolfgang Singer, eine praktische Unterweisung an
den Bahnhöfen und während der Bahnfahrt vom Bundesgrenzschutz , vertreten durch Walter Reiß.
Die beiden Erstgenannten verfassten - basierend auf der ersten Erfahrung - eine Ausbildungs-Broschüre,
die das Konzept zum „Rimbacher Modell" erhob, das sehr bald auch von Schulen in Bensheim und Nordbaden (Ladenburg) übernommen wurde. Im Schuljahr 2005/06 ist die dritte Generation im Amt - inzwischen Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 -, unterstützt von der zweiten Generation. Das
große Sponsoring ist aufgegeben worden. Der Freundeskreis „springt ein", wenn mit Schülerinnen und
Schülern der Jahrgangsstufe 11 „Lücken im Netz überbrückt" werden müssen. Deren MAXX-Ticket wird
hälftig bezuschusst.
Die Ausbildung wurde umfangreicher und damit verbessert. Die Schulwegbegleiter(innen) 2005/06 sind
auch als Streitschlichterinnen ausgebildet, im Wahlpflichtunterricht an der MLS (Frau Krumb). Der VRN
wird seinen Beitrag für eine fundierte Ausbildung, die die Schüler(innen) sicherer macht, verstärken, indem zusätzlich zum jährlichen Seilgarten-Training eine Ausbildung in Gewaltprävention im Rahmen des
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Streitschlichter-Konzeptes durchgeführt werden wird. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich für ihre
nicht leichte Aufgabe sehr gut vorbereitet fühlen.
Die polizeiliche Ausbildung wurde ab der vierten Generation auf den November/Dezember vorgezogen,
sodass die Schülerinnen und Schüler noch als Neunt-Klässler in die Funktion eintreten und diese in Partnerschaft mit den älteren erprobten Schulwegbegleiter(innen) wahrnehmen können.
Mit dem Schuljahr 2005/06 stellte erstmalig mit der Dietrich-Bonhoeffer-Schule eine zweite Schule des
Weschnitztales vier Schulwegbegleiter und im Schuljahr 2006/07 folgten dem Beispiel die HBS in Fürth
und die LBS in Birkenau. In enger Kooperation erfolgte die gemeinsame Ausbildung, was von den Schülerinnen und Schülern begeistert aufgenommen wurde. Der Einsatz der MLS-Schülerinnen und -Schüler,
ihre Rechtfertigung gegenüber Schülerinnen und Schülern anderer Schulen wurde damit erheblich erleichtert und die Schulen des Weschnitztales sind über dieses Projekt noch enger miteinander verbunden Im Januar 2005 konnte eine besondere Anerkennung der Tätigkeit erreicht werden. Die Schulwegbegleiter(innen) erhielten die Ehrenamtskarte des Kreises Bergstraße, die grundsätzlich nur an Erwachsene vergeben wird. Diese Karte verbindet mit der Würdigung ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit den begünstigten
Eintritt für öffentliche und private Einrichtungen im Land Hessen.
Die Projekt-Initiative der Schulwegbegleiter(innen) ist zu einer festen „Einrichtung" im Weschnitztal geworden. Beobachtungen und Erfahrungen stehen dafür, dass sich das Verhalten der Fahrschüler(innen) unterstützt auch durch andere begleitende Maßnahmen, z.B. Sicherheitstage für die jüngsten Schüler(innen) - nachhaltig gebessert hat. Erfolge allerdings lassen sich im präventiven Bereich kaum messen.
Verantwortlich für das Projekt:
Wolfgang Hirsch
Uwe Rohr
4.4.3. Indienprojekt
Schulpartnerschaft mit der Higher Secondary School in Pavitram (Südindien)
Als logische Konsequenz aus der Unterstützung, die die MLS in einer sehr schlechten Zeit nach
dem Krieg durch das St. Olaf College (USA) erfahren hat, ist das Projekt einer Schulpartnerschaft mit einem Gymnasium in Indien entstanden, das der Unterstützung sicherlich in ähnlicher
Weise bedarf wie seinerzeit die MLS. Die in der Trägerschaft der katholischen Kirche befindliche Schule liegt im Bundesstaat Tamil Nadu (Südindien) nahe der Großstadt Madras. Die etwa
700 Jungen und 900 Mädchen, die aus allen Bevölkerungsschichten kommen und deren Religionszugehörigkeit bei der Aufnahme in das Gymnasium keine Rolle spielt (es sind dem Anteil an
der Bevölkerung entsprechend vorwiegend Hindus), werden traditionell getrennt unterrichtet,
wenn auch in einander benachbarten Gebäudekomplexen. In Anlehnung an die Art und Weise,
wie die MLS vom St. Olaf College unterstützt wurde, ist beabsichtigt, jeweils zwei Absolvent(inn)en der MLS nach dem Abitur nach Indien an die Partnerschule zu schicken.
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Bereits in der Jgst. 11 wird darauf hingearbeitet, dass die Schüler(innen) eines Jahrgangs für zwei
ihrer Mitschüler(innen) die Flugreise nach Indien (teil)finanzieren, damit sie für ein halbes Jahr
an der Schule in Pavitram als Gastlehrer(in) arbeiten kann. Die Einsatzmöglichkeiten reichen von
AG-Betreuung über Hausaufgabenhilfe bis zu Arbeiten im Bereich von Selbsthilfeprojekten, die
der Freundeskreis EINE WELT e.V. im Umfeld von Pavitram unterhält.
Eingebunden wird dieses Projekt in den Oberstufenunterricht in
• Englisch (Literatur mit indischer Thematik, evtl. eMail-Kontakt mit der Schule in Pavitram)
• Gemeinschaftskunde (Entwicklungspolitik, Probleme der Globalisierung)
• Religion (Verantwortung der Menschen für weltweite Gerechtigkeit)
und beispielsweise in
• MLS-Foren, die sich mit Indien-Themen befassen
• Ausstellung zu diesem Thema, die sich an alle Lerngruppen der Sek I richtet (Juli'06)
Das Indien-Projekt kann als erfolgreich angelaufen betrachtet und soll in der vorliegenden Form
oder auch leicht modifiziert fortgeführt werden. Es zeichnet sich beispielsweise ab, dass die
Gastlehrerinnen im Anschluss an ihre Tätigkeit an der Partnerschule in Pavitram noch Reisen in
Indien unternehmen und dabei auch Hilfsprojekte im Bereich des Bundesstaates Tamil Nadu besuchen, die vom Freundeskreis EINE WELT e.V. unterstützt werden. Eine Mitarbeit beispielsweise in Arni in einem Projekt gegen Kinderarbeit wäre denkbar.
verantw. für die Durchführung:
Herr Hantke
Herr Winter
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4.5 Evaluation
Viele der oben dargestellten Vorhaben der MLS sind seit dem Inkrafttreten des Schulprogramms
evaluiert worden, die Ergebnisse der Evaluation sind teilweise in den Evaluationsbericht vom
November 2004, ansonsten in die hier vorliegende Fortschreibung des Schulprogramms eingegangen.
Wie bereits in der ersten Fassung dargestellt, hat der Evaluationsprozess die Aufgabe, einerseits
den Stand der Umsetzung der ausgewählten Entwicklungsschwerpunkte zu ermitteln, andererseits die Qualität der Umsetzung zu bewerten. Darüber hinaus kommen der Evaluation sicherlich
noch weitere Funktionen zu. So stellt sie eine Möglichkeit dar,
o Informationen zu gewinnen, die zur Planungs- und Entscheidungshilfe für die weitere Schulentwicklung werden;
o Ansprüche an die eigene Arbeit mit den Rahmenbedingungen zu vermitteln, unter denen diese Arbeit stattfindet, was durchaus zur Relativierung dieser Ansprüche führen kann;
o die Mitwirkung der SchülerInnen und Eltern an der Entwicklung der Martin-Luther-Schule
zu fördern, indem diese in die Evaluation geeigneter Projekte eingebunden werden. (z.B.
durch eine Schülerbefragung);
o Bestätigung für die eigene Arbeit zu erhalten.16
Es wurden dabei unterschiedliche Methoden der Evaluation eingesetzt. Schüler (in den Projekten
Lernen lernen und Persönlichkeitsentwicklung), Eltern und Lehrer (jeweils durch eine DIPFUmfrage, auch im Schuljahr 2006/07 zum Projekt Lernen lernen) wurden durch Fragebögen einbezogen, anhand erhobener Verbrauchswerte lassen sich u.a. Ergebnisse im Bereich der Agenda
21 bewerten. Die überwiegende Anzahl von Evaluationsvorhaben geschah jedoch in der kritischdiskursiven Betrachtung von Ausgangslage und Ist-Zustand und mündete in der Regel in einer
selbst gesteckten Zielperspektive.
Es sollte aber auch an dieser Stelle nicht unterschlagen werden, dass die vielfältige Präsenz des
Terminus "Evaluation" in der pädagogischen Landschaft der vergangenen Jahre die Akzeptanz
dieser Idee bei vielen Kolleginnen und Kollegen eher unterminiert hat. Nur, wenn diese Evaluation als Chance für sich selbst in der o.a. Weise erachten und die Verfügung über die erhobenen
Daten behalten, wird Evaluation von Ihnen als sinnvolles Instrument erkannt und benutzt werden.
Noch schwieriger erscheint die Idee umsetzbar, auch den eigenen Unterricht evaluieren zu lassen. Eine solche, tief ins Selbstverständnis des pädagogischen Personals eingreifende Maßnahme, kann nur durch vertrauensfördernde, aus der Mitte des eigenen Kollegium erwachsende Beispiele befördert werden und sich von unten nach oben als sinnvolles, nicht angstbesetztes und
beurteilungsfreies Instrument zur Verbesserung der eigenen beruflichen Situation, durchsetzen.
Die MLS plant, Kollegen und Kolleginnen, die mit diesen Instrumenten Erfahrungen gesammelt
zu haben, zu gewinnen, um von ihren Erfahrungen zu berichten und Kollegen und Kolleginnen,
die selbst diese Art der Evaluation testen wollen, zu unterstützen.
Es bleibt abzuwarten, welche Anstöße zur Weiterentwicklung die Fremdevaluation durch die
Schulinspektoren geben kann und wie diese Form der Qualitätsentwicklung von der Schulgemeinde nutzbar gemacht werden kann.
16
zu dieser und den voranstehenden Funktionen von Evaluation vgl. C. Burkhardt/W. Eichenbusch, Das Schulprogramm intern evaluieren, in: Erika Risse (Hrsg.), Schulprogramm – Entwicklung und Evaluation, Luchterhand
1998;Quelle: sinet-geissler.lernnetz.de/sinet/evaluation/funktion/funktion.html
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