Schulprogramm20070614 Datei - der Martin Luther Schule Rimbach
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Schulprogramm20070614 Datei - der Martin Luther Schule Rimbach
SCHULPROGRAMM DER MARTIN-LUTHERSCHULE RIMBACH (verabschiedet durch die Schulkonferenz am 14. Juni 2007) _________________________________________________________________________________ Inhalt Seite 1. 2 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 2.7 2.8 2.9 3. 3.1 3.2 3.2.1 3.2.1.1 3.2.1.2 3.2.1.3 3.2.1.4 3.2.2 4. 4.1 4.1.1 4.1.2 4.1.3 4.1.4 4.1.5 2 Vorwort Leitgedanken Leitidee Schülerpersönlichkeit Lehren und Lernen Leistung und Beurteilung Lehrerschaft Schulleitung Elternschaft Schulklima Schulentwicklung Die Martin – Luther – Schule im Profil Organisation und Situation der MLS Leistungsprofil der Schule Fachunterricht Fachbereich I Fachbereich II Fachbereich III Schulsport Besondere Angebote und Aktivitäten Entwicklungsschwerpunkte und Evaluation Fortentwicklung von Projekten Die zukunftsfähige Schule – vom Ökologieprogramm zur Agenda 21 Pausenhofgestaltung Persönlichkeitsentwicklung durch erfolgreiches Lernen Bilingualer Unterricht (Französisch, Erdkunde, Geschichte) Schule mit dem Schwerpunkt Musik 4 5 6 6 7 7 7 7 8 8 8 9 9 13 13 13 15 17 19 20 22 22 22 26 27 29 32 _________________________________________________________________________________ 4.1.6 4.1.7 4.2 4.2.1 4.2.2 4.2.2.1 4.2.3 4.2.3.1 4.2.4. 4.3 4.3.1 4.3.1.1 4.3.1.2 4.3.2 4.3.3 4.3.4 4.4 4.4.1 4.4.2 4.4.3 4.5 5. Fortentwicklung des IT – Bereichs Projekttage Implementierung der neuen Lehrpläne Fachbereich I Fachbereich II Schwerpunkte zukünftiger Arbeit Fachbereich III Ausblicke und Evaluationsaspekte Sport Förderkonzepte Sicherung der Übergänge zwischen den Stufen Übergang von der Grundschule Übergang von 10 nach 11 Begabtenförderung Förderkonzepte der Leseförderung Förderkurse Rechtschreibung und Mathematik Verantwortung für uns und andere Suchtprävention Schulwegbegleiter Indienprojekt Evaluation Anhang 41 43 44 44 44 44 47 47 50 50 50 50 51 53 55 55 56 56 57 58 60 3 _________________________________________________________________________________ 1.Vorwort Die Genese des Schulprogramms von der Forderung des Hessischen Schulgesetzes vom 17.Juli 1992 bis zur Fertigstellung der ersten Fassung im Laufe des Schuljahres 2001/02 ist im Vorwort der ersten Fassung ausführlich nachzulesen. Die Weiterarbeit am Schulprogramm und seine Fortschreibung sind begleitet von einer Phase großer Veränderungen in der Bildungslandschaft, die auch die Schulleitung, vor allem aber auch das Kollegium durch Implementierung neuer Lehrpläne, Vorbereitung auf die Einführung des Abiturs nach 12 Schuljahren mit den einhergehenden Veränderungsprozessen und Vorbereitung auf das Landesabitur ab dem Frühjahr 2007 vor immer neue und schwierige zusätzliche Belastungen stellt. Zur Untersuchung der Passung zwischen den Zielen des Schulprogramms und den Anforderungen durch Eltern, Schüler und Kollegen wurde mit dem „Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung“ (DIPF) zusammengearbeitet. Im Jahr 2004 beteiligten sich 70 Lehrerinnen und Lehrer der MLS an einer weiteren empirischen Untersuchung zum Arbeitsplatz Schule im Rahmen dieses Forschungsprojektes. Im Frühjahr 2006 wurde eine weitere Befragung der Elternschaft durchgeführt. In der jetzigen Form liegt ein fortgeschriebenes Schulprogramm vor, das zum einen die bewährten und weiter gültigen allgemeinen Grundlegungen der ersten Fassung des Programms von 2002 weiter schreibt, andererseits aber die im Laufe des Prozesses notwendige Anpassungen vornimmt und neue Entwicklungen in der Entwicklung der Schulgemeinde der MLS aufnimmt. Die heutige Fassung des Schulprogramms der MLS kann nur eine Zwischenbilanz aufzeigen. Es stellt darüber hinaus auch nur einen Rahmen dar, dessen konkrete Umsetzung durch die verantwortlichen Personen und Gruppen, die Schulkonferenz, die Gesamtkonferenz und im Kernbereich des Unterrichts der einzelnen Fachschaften, beständig neu entwickelt und überprüft werden muss. Dabei wird der "Referenzrahmen Schulqualität in Hessen" als Leitlinie dienen müssen, anhand derer die Entwicklungen angebahnt, gefördert und bewertet werden müssen. Diese Fassung muss auch deswegen als Momentaufnahme angesehen werden, da die Schule auch durch personelle Umbrüche in der Schulleitung in den kommenden Jahren wohl trotz der sicher gewahrten Kontinuität auch konzeptionelle Neuansätze erleben wird. Für die Verabschiedung des Schulprogramms schreibt das Hessische Schulgesetz den Weg über die Gesamtkonferenz und die Schulkonferenz verpflichtend vor: „Über das Programm und seine Fortschreibung beschließt die Schulkonferenz auf der Grundlage eines Vorschlags der Gesamtkonferenz“. (§ 127 b, HSchG). Nach zwei Durchläufen der Evaluierung der Inhalte des Schulprogramms, einer ersten Bestandsaufnahme neu zu integrierender Punkte und einer kritischen, teils aktualisierenden Lektüre der Rohfassung legen wir die fortgeschriebene Fassung des Schulprogramms nun, im Frühsommer 2007 zur Beschlussfassung in den Gremien vor. 4 _________________________________________________________________________________ 2. Leitgedanken Martin Luther als Namensgeber für eine staatliche Schule? Mit dem Namen, den sich eine Schule gibt, will sie häufig auch etwas über ihr grundsätzliches Selbstverständnis als öffentliche Bildungsanstalt zum Ausdruck bringen. Die Situation der Rimbacher Martin-Luther-Schule ist jedoch in verschiedener Hinsicht etwas anders. Sie hat ihren Namen von der ehemaligen Privatschule der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau übernommen. Diese Schule ist hervorgegangen aus der 1887 gemeinsam von jüdischen und christlichen Bürgern der Gemeinde Rimbach gegründeten „Höheren Bürgerschule“. Auf diesen Ursprung weist eine von Schülern und Lehrern der Martin-Luther-Schule 1988 angebrachte Gedenktafel an der Schulhofsmauer hin. Der Text der Tafel erinnert daran, dass in der Reichspogromnacht der Schulhof Treffpunkt Rimbacher Bürger für Ausschreitungen gegen ihre jüdischen Mitbürger war und weist auf den Erziehungsauftrag hin, der sich aus dieser Erinnerung ergibt. Weil wir diesen Auftrag kennen und weil wir wissen, dass Martin Luther ein recht problematisches Verhältnis zu den Juden hatte, verpflichtet uns der Name unserer Schule zur kritischen Auseinandersetzung sowohl mit der Geschichte des Schulortes als auch mit der Person Luthers. Gerade in dieser kritischen Auseinandersetzung erkennen wir, dass es zentrale Anliegen Luthers waren, dass Jugend gebildet und erzogen werde, und dass der Mensch einerseits in Freiheit, andererseits in Bindung an sein Gewissen und an die Verantwortlichkeit seinen Mitmenschen gegenüber handle. Diese Bindung an das Gewissen ist heute festzumachen an dem Begriff einer allgemeinen Menschlichkeit, die nicht nationalistisch oder rassistisch eingeengt werden darf und die keine Fremdenfeindlichkeit duldet. Mancher Versuch, Fremdenfeindlichkeit zu überwinden endet in bloßen Lippenbekenntnissen und öffentlichen Ritualen. Weil wir davon ausgehen, dass die Angst vor dem Unbekannten zu den ältesten und stärksten Gefühlen der Menschheit gehört, unterschätzen wir nicht die Schwierigkeit, Schüler zu Offenheit und Toleranz zu erziehen. In einer Gesellschaft wie der unsrigen scheint jedoch Toleranz im Sinne von Dulden oder Ertragen des Fremden nicht mehr ausreichend. Deshalb sollen unsere Schüler lernen, dass „auf befremdliche Weise ... der Fremde in uns selbst“ ist (Julia Kristeva). Man glaubt sich selbst zu kennen, übersieht dabei aber gerne das beunruhigende Fremde im eigenen Innern. Bei der Begegnung mit dem ganz Anderen wird etwas von dieser inneren Fremde, den eigenen ungelebten Möglichkeiten, bewusst, aber oftmals nur als Gefährdung des lieb gewonnenen Selbstbildes – von außen! Wir möchten jungen Menschen bei der Erfahrung des Fremden nicht nur helfen, zu sich selbst zu finden, sondern auch, dass sie das Fremde als grundlegenden Bestandteil ihrer eigenen Identität begreifen. So heißt es auf der Gedenktafel mit Blick auf den 9. November 1938: Die Erinnerung daran ist uns Mahnung und Auftrag zu einer Erziehung, die sich richtet gegen jede Form von Menschenverachtung und Barbarei, gegen blinden Gehorsam, Untertanengeist, Rassismus und Vorurteile – zu einer Erziehung, die sich einsetzt für Verständigung und Abbau von Feindbildern, für Zivilcourage und Kritikfähigkeit, für Menschenwürde in allen Bereichen unserer Gesellschaft. 5 _________________________________________________________________________________ 2.1 Leitidee 1. Wir sind eine Schule, in der jeder Einzelne als Persönlichkeit ernst genommen wird. 2. Einem ganzheitlichen Erziehungsideal versuchen wir uns durch Angebote im sportlichen, musischen und handwerklichen Bereich anzunähern. 3. Der Gesundheitserziehung messen wir für die Persönlichkeitsentwicklung große Bedeutung bei. 4. Wir erfüllen unseren Auftrag, indem wir bei unseren Schülerinnen und Schülern soziale und ökologische Verantwortung entwickeln und fördern. 5. Wir fördern selbständiges Lernen und fordern anspruchsvolle Leistungen, um die Schüler gut auf Hochschule und Berufstätigkeit, spätere Weiterbildung und die Orientierung in der Informationsgesellschaft vorzubereiten. 6. Wir greifen die vielfältigen Prozesse und Probleme des Lebens im Unterricht auf und gestalten ihn so, dass sich Können und Wissen ergänzen und Einsicht in komplexe Zusammenhänge vermittelt wird. 7. Wir stützen uns auf engagierte Lehrerinnen und Lehrer mit fachlicher und pädagogischer Kompetenz, die die individuelle und gemeinschaftsorientierte Selbstentfaltung der Schülerinnen und Schüler ermöglichen. 8. Wir stützen uns auf eine Elternschaft, die durch ihr spezifisches Engagement die Arbeit der Schule auf vielfältige Weise mit trägt. 9. Wir schaffen durch offenen und effizienten Informationsaustausch die Voraussetzung für ein gutes Gesprächsklima in der Schulgemeinschaft und für gute Kontakte nach außen. 10. Mit der Förderung von über den Unterricht hinausgehenden Aktivitäten, Begegnungsmöglichkeiten und Kulturangeboten unterstützen wir für ein Schulklima, in dem wir uns wohlfühlen können. Wir unterstützen dies durch die Gestaltung des Schulgeländes und der Schulgebäude. 11. Wir verstehen uns als Schule, die ihren Entscheidungsspielraum in pädagogischer und organisatorischer Hinsicht nutzt und ausbaut. 12. Wir sind offen für die Aufnahme von Schülerinnen und Schülern mit Behinderungen, soweit dies die baulichen Möglichkeiten der Schule und ihre Einrichtungen erlauben. 2. 2 Schülerpersönlichkeit 13. Wir wollen mit klaren Anforderungen die Schülerinnen und Schüler zu Persönlichkeiten heranbilden, die bereit sind, sich intellektuellen Herausforderungen zu stellen. Wir fördern Teamfähigkeit, gesellschaftliches Engagement und Zivilcourage. 14. Wir sind offen für das Gespräch und erwarten, dass Standpunkte offen und klar dargelegt werden. 15. Wir fördern eine vorurteilsfreie Grundhaltung, die sich innerhalb der freiheitlichdemokratischen Ordnung bewegt. Wir helfen dem Schüler in weltanschaulichen, ethischen und gesellschaftlichen Fragen zu einer eigenen Meinung zu gelangen. 16. Wir unterstützen die demokratische Willensbildung der Schülerschaft und fördern die Selbst- und Mitverantwortung der SV. 6 _________________________________________________________________________________ 2.3 Lehren und Lernen 17. Wir leiten die Schüler zum selbständigen Lernen und Arbeiten an, um sie auf die verschiedenen Anforderungen in Studium, Beruf und Alltag vorzubereiten. Dazu vermitteln wir Lerntechniken und -strategien. 18. Unser Lehrplan ist von den einzelnen Fachschaften ausgestaltet und gibt Auskunft über die Lernziele und den Stoffinhalt. 19. Die Methodenfreiheit ist an unserer Schule gewährleistet und die Methodenvielfalt wird angestrebt. 20. Wir praktizieren fächerübergreifenden Unterricht und halten seinen Ausbau für erforderlich. 2.4 Leistung und Beurteilung 21. Unsere Schule ist leistungsorientiert. Wir fördern die Fähigkeit, gute Leistungen zu erbringen, selbständig zu urteilen, kompetent zu handeln und sich persönlich zu engagieren. 22. Unsere Beurteilungspraxis ist begründet und transparent. 2.5 Lehrerschaft 23. Neben dem Bildungsauftrag hat der Erziehungsauftrag für uns einen besonderen Stellenwert. 24. Wir sind offen für das Gespräch mit Schülern sowie Eltern und setzen uns mit sachlicher Kritik ernsthaft auseinander. 25. Wir fördern die Beratung unserer Schüler mit einem ausgebauten Klassenlehrer- und Tutorensystem sowie durch Studien- und Berufsberatung durch interne und externe Fachleute. 26. Wir achten auf eine gute Lerndisziplin und eine vernünftige Ordnung. Wir tragen dazu bei, dass die Schulordnung eingehalten wird. 27. Wir fördern durch unser Verhalten den Teamgeist und das Ansehen der Schule und übernehmen Betreuungsaufgaben. 28. Der Zusammenarbeit zwischen Lehrern messen wir einen hohen Stellenwert bei. 2.6 Schulleitung 29. Die Mitglieder der Schulleitung fördern und unterstützen die Lehrer bei der Erfüllung ihrer Aufgaben. Sie schaffen dazu notwendige Freiräume und stellen Ressourcen zur Verfügung. 30. Die Mitglieder der Schulleitung lösen ihre administrativen Aufgaben wirksam, treffen klare und transparente Entscheidungen und ermöglichen die Mitwirkung der Schulgemeinde. 7 _________________________________________________________________________________ 2.7 Elternschaft 31. Eine erfolgreiche Arbeit in der Schule setzt die konsequente Wahrnehmung des elterlichen Erziehungsauftrags voraus 32. Die aktive und kontinuierliche Mitarbeit der Eltern ist für die Schule unerlässlich. 33. Dies wird vor allem durch die häusliche Unterstützung der schulischen Arbeit deutlich. Es gilt insbesondere für die Kontrolle der Erledigung der Hausaufgaben und das Gewährleisten eines allgemeinen Ordnungsrahmens. 34. Die Eltern wirken verantwortlich bei der Schulwegsicherung mit. 35. Die Schule erwartet von den Eltern die Anerkennung der Professionalität der Lehrkräfte und einen konstruktiven Umgang bei Konflikten nach den Vorgaben der Schulordnung. 2.8 Schulklima 36. Unser Schulklima ist gekennzeichnet durch partnerschaftlichen Umgang in gegenseitigem Respekt und ermöglicht dadurch leistungsorientiertes Lernen. 37. Wir pflegen den außerunterrichtlichen Kontakt zwischen Lehrern, Schülern, Eltern und Ehemaligen. 38. Wir messen der gegenseitigen Kooperation bei der Referendarausbildung einen hohen Stellenwert bei. 39. Um unsere Schulgemeinschaft zu stärken, führen Lehrer, Schüler, Eltern und Ehemalige schulische und außerschulische Veranstaltungen und Feiern durch. 40. Kulturelle und sportliche Aktivitäten gehören zum Schulleben. 41. Wir unterstützen Ideen und Aktivitäten von Schülern, die zum guten Schulklima beitragen. 42. Unsere Schule öffnet sich dem Umfeld. Sie bezieht die öffentlichen Gemeinden und die Kirchengemeinden, Vereine, Betriebe, Institutionen und außerschulische Fachkräfte in die Arbeit mit ein. 43. Wir engagieren uns in unserer Region und pflegen darüber hinaus regen Kontakt mit Partnerschulen in Europa und anderen Kontinenten. Wir unterstützen die Idee des gemeinsamen Europas. 44. Wir sind eine naturverbundene Schule und gehen verantwortungsvoll mit unseren Lebensgrundlagen um. 2.9 Schulentwicklung 45. Die Schulgemeinde bemüht sich kontinuierlich um die Schulentwicklung und die Verbesserung des Unterrichts. Hierbei spielen Qualifizierungs- und Fortbildungsmaßnahmen eine wichtige Rolle. 8 _________________________________________________________________________________ 3. Die Martin–Luther–Schule im Profil 3.1 Organisation und Situation der MLS Zur Geschichte der MLS: Vorläufer der Martin-Luther-Schule („MLS“) war die „Höhere Bürgerschule“, die am 11. Oktober 1887 in Rimbach gegründet wurde. 1945 löste die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau die Gemeinde als Träger ab. Die Schule erhielt ihren heutigen Namen. Seit dem 1. Januar 1972 ist der Kreis Bergstraße Träger der MLS, eines voll ausgebauten Gymnasiums, das die Klassen 5-13 umfasst und mit dem Abitur seit nunmehr 50 Jahren (erstmals 1950) abschließt. Einzugsbereich der MLS und ihre Schülerschaft: Der Einzugsbereich der Schule ist sehr großflächig und reicht von Birkenau an der Grenze zu Baden-Württemberg (gelegentlich auch nach Weinheim) bis in den Odenwaldkreis nach Reichelsheim, Fränkisch-Crumbach und Brensbach. Wegen des starken Anwachsens der Schule in den letzten Jahren wurde seit 3 Jahren der Zugang für Schüler/innen aus dem Odenwaldkreis weitgehend begrenzt auf Geschwisterkinder und Schüler/innen, die Französisch als 1. Fremdsprache betreiben sollen. Der große Einzugsbereich (Birkenau - Brensbach: ca. 33 km, d.h. max. Schulweg – einfache Strecke: 25 km) bedeutet lange Anfahrtswege der Schülerinnen und Schüler. Dies macht eine Konzentration des Unterrichts in der Unterstufe und unteren Mittelstufe auf den Vormittag notwendig, während in den Jahrgangsstufen 9 und 10 an mindestens zwei Nachmittagen Unterricht stattfindet und den Schülerinnen und Schülern und ein hohes Maß an zeitlicher Belastung abverlangt. Der Unterricht in der Oberstufe findet darüber hinaus bis zum Ende der 10. Std. statt (16.45); dies gilt auch für zusätzliche Angebote (AGs) für die Sekundarstufe I. Mit Einführung des verkürzten gymnasialen Bildungsgangs (G 8) weitet sich alljährlich der Nachmittagsunterricht kontinuierlich aus. In diesem Schuljahr beginnend sind alle Schüler der Jahrgangsstufe 5 an einem Nachmittag zum Regelunterricht in der Schule. Künftig ist mit einer Regelunterrichtszeit von 07.25 Uhr bis 14.50 Uhr bei einer ¾- stündigen Mittagspause für alle Schüler auszugehen. Ab dem Schuljahr 2008/9 wird die MLS in das Landesprogramm „Pädagogische Mittagsbetreuung“ aufgenommen mit einem regelmäßigen Hausaufgabenangebot für ca. 60 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 5/6. Bereits jetzt gibt es für diese Jahrgangsstufen ein regelmäßiges zusätzliches Angebot: Rechtschreibtraining, Mathemathematiktraining und für die Schüler der Jahrgangsstufe 7 wird erstmals ein den Anfangsunterricht Französisch begleitendes Französischtraining von Schülerinnen und Schülern der Oberstufe angeboten, das unter der Aufsicht von verantwortlichen Fachkollegen steht. Eine Untersuchung der sozialen Schichtzugehörigkeit der Schülerschaft liegt nicht vor. Die Zusammensetzung der Schülerschaft spiegelt aber weitgehend die Zusammensetzung der Bevölkerung wider. Abweichend ist davon der äußerst geringe Anteil der ausländischen Schülerinnen und Schüler, der z.Zt. bei ca. 3,84 % liegt. Verhaltensauffälligkeit stellt kein wirkliches Problem dar. Unterrichtsstörungen gibt es, schaffen aber noch keinen Leidensdruck, wenngleich zunehmende Konzentrationsschwierigkeiten bei Schülerinnen und Schülern von etwa der Hälfte des Kollegiums problematisiert wird. Außerdem kümmert sich eine ausgebildete Mediatorengruppe um Konfliktlösungen. 9 _________________________________________________________________________________ Die MLS ist eine leistungsfähige Schule, die in den letzten 56 Jahren hochqualifizierte Abschlüsse vergeben konnte und ein hohes Maß an Anerkennung in der Region genießt. Im Kollegium der MLS ist in den letzten 8 Jahren das Durchschnittsalter (vor 7 Jahren noch ca.51 Jahre) auf 45 Jahre durch Neueinstellung junger Lehrerinnen und Lehrer verringert worden. Jeder Kollege/jede Kollegin ist bereit, über seine unterrichtliche Arbeit hinaus zusätzliche Aufgaben zu übernehmen. Zur Zeit besuchen 1612 Schülerinnen und Schüler die Schule, die von 116 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet werden, davon sind 91 Lehrkräfte der Stammschule, 1 abgeordnete Lehrkraft, 12 Lehrkräfte mit befristeten Verträgen und 12 Referendare. Seit 9 Jahren müssen jeweils 6 Eingangsklassen gebildet werden (bei ca. 170-192 Schülerinnen und Schülern), in 2001/2 mussten sogar 7 Eingangsklassen eingerichtet werden (210 Sextaner) während in den Jahren zuvor die Anmeldezahlen in der Regel eine 5-zügige Eingangsstufe verlangte. Die nachfolgende Schülerzahlentwicklung macht deutlich, dass die MLS eine stark anwachsende Schule ist. Nachdem ca. sich 10 Jahre lang (von 1985-1994) die Schülerzahl zwischen 1000 und 1100 Schülerinnen und Schüller eingependelt hatte, stieg die Schülerzahl seither um mehr als 45%, die Oberstufe gar um 62% und macht ein Drittel der Gesamtzahl aus. 2006/07 2005/06 2004/05 2003/04 2002/03 2001/02 2000/01 1999/2000 1998/99 1997/98 1996/97 1995/96 1994/95 1993/94 1992/93 1991/92 1990/91 1989/90 1988/89 1987/88 1986/87 Gesamtzahl Jungen Mädchen in Oberstufe 1612 1583 1506 1441 1379 1341 1244 1205 1193 1184 1136 1121 1099 1068 1037 1021 1032 1074 1068 1080 1084 772 766 718 700 674 692 642 614 610 598 559 543 544 539 536 523 520 544 532 539 538 840 817 788 741 705 649 602 591 583 586 577 578 555 529 501 498 512 530 536 541 546 522 492 443 410 368 356 327 331 329 358 356 358 322 300 284 278 322 366 376 390 396 Anzahl der Klassen 37 37 36 35 35 33 32 32 30 29 27 26 26 28 27 30 28 28 27 27 26 Mit der Standortgemeinde der Schule und den übrigen Gemeinden des Einzugsbereichs gibt es eine kooperative Zusammenarbeit. Die Schule bemüht sich beständig um Öffnung in die Region. Mit den Kirchengemeinden besteht eine gute Zusammenarbeit, wobei die traditionelle Verbindung zur ev. Kirchengemeinde Rimbach besonders zu erwähnen ist, da die MLS 1945 aus der Kirchengemeinde heraus neu gegründet wurde. 10 _________________________________________________________________________________ Die Schule bereichert durch viele Veranstaltungen (z.B. Konzerte, Musical, Theater, MLSForum, Schulfeste) auch die Region kulturell, wobei sich die Schule bemüht, auch an anderen Standorten des Einzugsbereichs Veranstaltungen durchzuführen, für die sie die Unterstützung der jeweiligen Gemeinde sehr positiv erfährt. Zurzeit sind alle Funktionsstellen besetzt. Eine Besonderheit an der MLS stellt die aus der Privatschulzeit übernommene herausgestellte Rolle des vom Kollegium gewählten Stellvertreters des stellv. Schulleiters dar, der Leitungsaufgaben in der täglichen Organisation der Schule wahrnimmt. Die Verwaltung wurde in den letzten beiden Jahren elektronisch vernetzt. Schulleiter, Stellvertreter, Studienleiter und die beiden Sekretariate haben Zugriff auf den gemeinsamen Schulverwaltungsprogramm-Server. Ein neuer Geschäftsverteilungsplan ist (noch) in Überarbeitung, dabei soll versucht werden, auch außerhalb des Schulleitungsteams angesiedelte Verantwortungen in den Gesamtplan einzubeziehen. Das engere Schulleitungsteam (Schulleiter, stellv. Schulleiter, Studienleiter, Assistent der Schulleitung (Org. des Vertretungsplans, U-plus-Einsatz), trifft sich zu einer festgelegten wöchentlichen Dienstbesprechung. Auch der Schulsportleiter und andere „Funktionsstelleninhaber“ (Beförderungsstellen) wurden in das Gremium einbezogen, um sowohl eine vertikale Gliederung der Schule (Unterstufe, Mittelstufe, Oberstufe) als auch eine horizontale Gliederung (z.B. Fachbereiche) der Schule in den Willensbildungsprozess und die Verantwortung einzubeziehen. Nach folgenden Verantwortungsbereichen ist das große Schulleitungsteam gegliedert: Neben dem engeren Schulleitungsteam die Fachbereichsleitung I-III, Koordination der Unterstufe, Koordination der Mittelstufe, Schulprogrammarbeit/Evaluation, Schulsportleitung und Koordination zur Gesamtschule, Beschaffung/Administration, stellvertretende Oberstufenleitung. Gedacht ist in diesem Zusammenhang daran, ein Beratungsgremium zu institutionalisieren. Dieses Gremium soll die Entscheidungsfindung der wegen ihrer Größe immer weniger als Kollegialorgan diskursfähigen Gesamtkonferenz vorbereiten. Der Personalrat wird als wichtiger Partner umfassend informiert und in die Willensbildung und aktive Gestaltung der Schule einbezogen. Das Schulgebäude Seit Neugründung der MLS wurde besonders nach der Übernahme der Schule durch den Landkreis eine Erweiterung in verschiedenen Bauabschnitten notwendig, die eine großflächige Aneinanderreihung von Gebäudekomplexen schuf. Inzwischen kam eine umfassenden Bauphase, die den Unterrichtsalltag erheblich beeinträchtigte, zum Abschluss. Das fast 50 Jahre alte Hauptgebäude der MLS bedurfte einer kompletten Grundsanierung und Dacherneuerung. Außerdem machte die Raumnot an der MLS, die in den letzten Jahren die Nutzung von Kellerräumen und den Klassenunterricht in viel zu kleinen Kursräumen erforderlich machte, die Schaffung zusätzlicher Räume dringend notwendig. So wurde das Hauptgebäude aufgestockt und saniert. Nach 1 ½ jähriger Bauzeit wurde das Projekt, das auf 5,3 Mill. DM veranschlagt war, im Januar/Februar 2001 fertig gestellt. Bei dieser Planung wurden vom Landkreis die im Schulentwicklungsplan des Kreises hochgerechneten künftigen Schülerzahlen (Klassenfrequenzen) berücksichtigt. Darüber hinaus lag ein hoher Reparatur- und Erneuerungsstau vor. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Rimbach wurde die Außenanlage neu gestaltet, indem zusätzliche Sport- und Spielangebote gemacht wurden. 11 _________________________________________________________________________________ Trotz der Erweiterung konnte nur durch Sanierung des maroden Pavillons und den Zubau von 8 Containerräumen der Raumbedarf einigermaßen abgedeckt werden. Dringend ist die Schaffung zusätzlicher Räume notwendig. So stehen z.Zt. für die 29 Lerngruppen der Oberstufe nur 9 Gruppenräume zur Verfügung. Durch intensive Nutzung aller Klassen- und Fachräume und durch ein hohes Maß an Mobilität ist die Unterrichtsorganisation einigermaßen realisierbar. Mit Beginn des Schuljahres 2006/7 wurde an der MLS der erste Jahrgang eingeschult, der im verkürzten gymnasialen Bildungsgang (8 Jahre) zum Abitur geführt wird. Bereits im ersten Jahr von „G 8“ ist die Kapazitätsgrenze der höchstens 80 Sitze anbietenden Cafeteria überschritten. Der Zubau einer Kantine existiert allerdings noch nicht einmal als Planungskonzept des Schulträgers. Bemerkungen zur Schulentwicklung Qualität von Unterricht: In der Außensicht wird die unterrichtliche Arbeit an der MLS als hochwertig und anspruchsvoll bewertet. Rückmeldungen von Schülerinnen und Schülern aus Handwerk, Industrie und Hochschule sind durchweg positiv. Bei Unterrichtsbesuchen der Referendare erhalten wir fast ausnahmslos die Rückkopplung, dass sich der Leistungsstand unserer Schüler mit denen anderer Gymnasien gut messen kann und teilweise besser ist. Dies ist auch bei den Abiturprüfungen erkennbar. Positiv wirkt sich dies auch wiederum auf die Schülerklientel aus, da Eltern bereit sind, sich und ihrem Kind auch einen längeren Schulweg zuzumuten, um das Angebot der MLS nutzen zu können. Neben der öffentlichen Vorstellung der eigenen Arbeit, der Teilnahme bei Wettbewerben, bemühen sich einzelne Fachschaften auch um einen Standardvergleich am Ende bestimmter Jahrgangsstufen. Neben der Teilnahme an Wettbewerben, erhalten begabte Schüler die Gelegenheit, bei „Jugend forscht“, im Musik- und Theaterangebot aber auch in verschiedenen anderen Bereichen besondere Fähigkeiten zu entwickeln. Der Freundeskreis der MLS Einen äußerst wichtigen Faktor in der Schulentwicklung stellt seit Neugründung der Schule der Freundeskreis der MLS dar. Dieser Förderverein, der im Jahr 1949 von dem Schulgründer Pfarrer Hörnle ins Leben gerufen wurde, treibt seit 50 Jahren die Schulentwicklung an der MLS voran, indem er Projekte finanziert und deren Erfolge „evaluiert“. In einer umfangreichen Broschüre (siehe Anhang), die im vorletzten Jahr herausgegeben wurde, wird die Fortschreibung der Schulentwicklung deutlich. Seit 1949 erstellt der Freundeskreis einen jährlichen Förderplan, der von der Mitgliederversammlung verabschiedet wird und jeweils Rechenschaft über die geförderten Aktivitäten leistet. Auf diese Weise wird nunmehr seit 57 Jahren die Elternschaft direkt und unmittelbar an der inneren und äußeren Gestaltung der Schule beteiligt und kann die Erfolge messen. Während in der Privatschulzeit noch eine breit gefächerte Förderung auffällig ist, folgt seit 1971 verstärkt die Projektförderung. So stellte der Freundeskreis in den letzten Jahren einen jährlichen Förderbetrag von ca. 50.000-100.000 € zur Verfügung. Im 50.Jubiläumsjahr 1999 waren es 86.000 DM, im letzten Jahr waren es knapp € 80.000, in diesem Jahr sind es sogar € 119.000. Der größte Teil der Geldmittel wird von den Eltern unserer jetzigen Schülerinnen und Schüler aufgebracht, aber auch ehemalige Eltern und Schüler unterstützen weiterhin die MLS. 12 _________________________________________________________________________________ Im Rahmen der Jahreshauptversammlung (Januar/Februar) werden die jeweils letzten Förderprojekte immer präsentiert, im letzten Jahr wurde der Öffentlichkeit bei einem allgemeinen Tag der offenen Tür wurde eine umfangreichere Dokumentation vorgestellt. Darüber hinaus engagiert sich die Elternschaft aktiv durch regelmäßige Mithilfe in der Cafeteria, als Aufsicht in der Mediathek/Bibliothek und wirkt bei Schulfesten mit. 3.2 Leistungsprofil der Schule 3.2.1 Fachunterricht Im Zentrum der pädagogisch-didaktischen Arbeit der Martin-Luther-Schule steht der Unterricht in den einzelnen Fächern. Für die Lehrerschaft bildet er den Schwerpunkt der täglichen Arbeit, für die Schüler das prägende Element ihrer Schulerfahrung. Der Unterricht in den einzelnen Fächern basiert auf der schulspezifischen Umsetzung der vom Hessischen Kultusministerium vorgegebenen Fachcurricula. Als Ensemble hat er die Aufgabe den Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule, wie er im Hessischen Schulgesetz formuliert ist, zu verwirklichen. (vgl. HSchG,§2). Darüber hinaus befindet sich das Kollegium der MLS in einem Diskussionsprozess, in dem der Referenzrahmen Qualitätssicherung als neue Bezugsgröße für die Qualitätssicherung und -entwicklung des Unterrichtes und der erzieherischen Belange des Schullebens integriert werden soll. Neben dieser Aufgabe, zu der die einzelnen Unterrichtsfächer in jeweils besonderer Weise beitragen, vermittelt der Fachunterricht (etwa über Vermittlung von Methodenkompetenz) Fähigkeiten und Fertigkeiten, die als „soft skills“ für die Bewältigung von Anforderungen bedeutend sind. Im Folgenden werden deshalb die zentralen Bildungsaufgaben und die Form ihrer Bewältigung an der MLS durch den Fachbereich I (sprachlich künstlerisches Aufgabenfeld), den Fachbereich II (gesellschaftswissenschaftlich-historisches Aufgabenfeld) und den Fachbereich III (mathematisch-naturwissenschaftliches Aufgabenfeld) vorgestellt. 3.2.1.1 Fachbereich I Der Beitrag der Fächer des sprachlich-künstlerischen Aufgabenfeldes zum Bildungsauftrag der Martin-Luther-Schule „Vielmehr ist das einer Stadt Bestes und ihr allerprächtigstes Gedeihen, ihr Wohl und ihre Kraft, dass sie viele gute, gebildete, vernünftige, ehrbare, wohlerzogene Bürger hat, die dann sehr wohl Schätze und alle Güter sammeln können, sie erhalten und recht gebrauchen.“ So formuliert Martin Luther 1524 Aufgabe, Ziel und Nutzen von Schule. Man kann in Luthers unreflektierter Aufzählung wesentliche Elemente schulischer Bildung erkennen: Wissenserwerb, Selbstentfaltung, Sachkompetenz, Sozialkompetenz, wobei jedes Element die anderen möglichst fördern und verstärken soll. Geradezu modern mutet es an, dass Luther den ökonomischen Nutzen von Bildung betont. Heute würde man sagen: Ausbildung ist die Voraussetzung für die Gewinnung und Erhaltung von Wohlstand unter der Bedingung weltweiter Konkurrenz. 13 _________________________________________________________________________________ Die Entwicklung von zwei grundlegenden Fähigkeiten sowohl für das Studium wie für die Berufsausbildung sind Aufgabe von Fächern im Fachbereich 1: 1. Mündliche und schriftliche Ausdrucksfähigkeit, 2. Fremdsprachenkenntnisse. Zu 1: Sprachfähigkeit im mündlichen und schriftlichen Bereich ist das grundlegende Medium, in dem sich die Entwicklung der eigenen Person vollzieht. Sie ist zugleich die Bedingung für die Teilnahme am gesellschaftlichen Diskurs, das heißt für die Selbstbehauptung in strittiger Auseinandersetzung und die Mitbestimmung über deren Ergebnisse. Von einer bestimmten Stufe an sind dafür begriffliche Schärfe, sprachliche Differenzierung und die Fähigkeit, emotionale Anteilnahme rhetorisch zu vermitteln, erforderlich. Der Erwerb und die Festigung der dafür erforderlichen Mittel ist das Ziel des Deutschunterrichts, verbunden mit der Ermutigung zu selbstbewusstem Vortrag auf der Grundlage fundierter Kenntnisse und schlüssiger Argumentation. Dazu gehört die Beschäftigung mit Literatur, beginnend in der Unterstufe, mit zunehmendem Gewicht in der Mittel- und Oberstufe. In der erfundenen Wirklichkeit der Dichtung werden der Reichtum und die Kraft von Sprache in einzigartiger Weise erfahrbar, zugleich mit der Einsicht in die stets gefährdete Wirklichkeit der menschlichen Existenz. Damit werden Schülerinnen und Schüler aus der Beschränkung auf die je eigene, Selbsterfahrung herausgeführt. Eine große Bedeutung kommt an der MLS auch den regelmäßig veranstalteten und vom Freundeskreis finanziell unterstützten Autorenlesungen in allen Stufen zu. Dabei liegt der Schwerpunkt auf dem Austausch mit dem jeweiligen Künstler und der sicher motivierenden Erfahrung, dass Literatur etwas bewusst Gemachtes ist, und dass der "Macher" in keinem Elfenbeinturm sitzt, sondern zu seinem Werk "Rede und Antwort" steht. Ein anderes Ziel dieser Lesungen ist, den Schülern die Möglichkeit zu bieten, Zeitzeugen aus der Zeit der NSDiktatur zu erleben. Zu 2.: Fremdsprachen erschließen in mehrfacher Hinsicht neue Erfahrungen. Einmal wird durch das Erlernen der Fremdsprache die Selbstverständlichkeit der Muttersprache durchbrochen, die Wahrnehmung sprachlicher Strukturen geschärft, die Leistung jeder Sprache als je eigenes System willkürlich gesetzter Symbolik erkennbar. Zum anderen führt die Fremdsprache in die Lebenswirklichkeit des je anderen Landes ein, d.h. in seine Geschichte, sein gesellschaftliches Gefüge, seine kulturelle Praxis. Drittens – unter funktionalem Aspekt am wichtigsten – ist die Beherrschung von Fremdsprachen Bedingung für die Teilnahme an Wirtschaft und Forschung. Das gilt in besonderem Maße für das Englische. Dazu heißt es im Lehrplan Englisch für den Bildungsgang Gymnasium: „Im Zuge der Globalisierung der Wirtschaft und der Revolution auf dem Felde der Informationstechnologie ist die Beherrschung der englischen Sprache als Eingangsvoraussetzung für eine immer größer werdende Zahl von Berufen unabdingbar. In Zukunft wird es, zumindest für Absolventen höherer Bildungsgänge, keine Lern- und Arbeitsbereiche ohne Notwendigkeit der ständigen Nutzung computergestützter Kommunikationsmittel geben; diese werden auch in voraussehbarer Zukunft englischsprachig orientiert sein. Angesichts der internationalen Vernetzung vieler Lebensbereiche, angesichts internationaler Firmenzusammenschlüsse und einer hohen Exportabhängigkeit selbst kleiner bis mittlerer mittelständischer Unternehmen bedarf es schon für die Kommunikation am Arbeitsplatz in vielen Fällen mehr als nur der (touristischen) Basiskenntnisse im Englischen. Das Studium der überwiegenden Zahl der Hochschulstudienfächer, vor allem im naturwissenschaftlich-technischen Bereich, kann heute ohne Rückgriffsmöglichkeit auf das Englische nicht mehr auf forschungsrelevantem Niveau durchgeführt werden; die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sind von diesem Prozess kaum weniger betroffen.“ 14 _________________________________________________________________________________ In der konkreten Arbeit stützt sich der Sprachunterricht an der MLS neben der Lehrbucharbeit auf den Karl-Jorda-Saal als Sprachlernzentrum mit spezifischen audiovisuellen Möglichkeiten sowie auf weitere visuelle Medien. Hinzu kommen besondere Projekte wie Schüleraustausch und Theaterveranstaltungen in Englisch. Neben dem Englischen kommt dem Französischen als Weltsprache große Bedeutung zu. An der MLS wird Französisch als erste Fremdsprache angeboten und in der Regel als solche in einer Klasse unterrichtet. Ab dem Schuljahr 2000/2001 wurde ein bilingualer Zug aufgebaut, in dem ab Klasse 7 Sachfachunterricht in französischer Sprache erteilt wird. In der 8. Klasse (im G8-Zug in Klasse 7) findet ein Schüleraustausch mit Partnerschulen in Frankreich statt, an dem in der Regel alle Lerngruppen in Französisch partizipieren. Die MLS ist „Schule mit dem Schwerpunkt Musik“. Die Fachschaft Musik realisiert diesen Anspruch durch eine Reihe von Chören und unterschiedlichen Instrumentalgruppen. Deren Arbeit findet ihren Ausdruck in der Aufführung von Musicals und Konzerten, bei denen eine erstaunlich große Anzahl von Schülerinnen und Schülern mitwirken und die in der Öffentlichkeit breite Anerkennung finden. Einen weiteren Schwerpunkt an der MLS bildet die Theaterarbeit. Die jährlichen Aufführungen von „Jugendbühne“ und „K.U.S.S.“ stellen seit Jahrzehnten eine feste Tradition dar. Seit einigen Jahren ist das „Unterstufentheater“ hinzugekommen. Darüber hinaus hat sich fest eine AG "Darstellendes Spiel" etabliert und eine englischsprachige Theatergruppe. Für die beteiligten Schülerinnen und Schüler stellt die Mitwirkung bei Konzerten und Theateraufführungen das wichtigste Bildungserlebnis ihrer Schulzeit dar, entsprechend bemerkenswert sind ihre dabei gezeigten Leistungen. Die Fachschaft Kunst stellt die Resultate ihrer Arbeit in einer alljährlichen Ausstellung in Zusammenarbeit mit anderen Fachschaften vor, wobei auch hier beeindruckende Ergebnisse festzustellen sind. 3.2.1.2 Fachbereich II Der Beitrag der Fächer des gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeldes zum Bildungs- und Erziehungsauftrag der Martin-Luther-Schule Die Forderung Martin Luthers, Schule solle „brauchbare Menschen“ erziehen, enthält im Grunde einen doppelten Anspruch, da „Brauchbarkeit“ nicht nur im Sinne der Ansprüche verstanden werden sollte, die Staat und Gesellschaft an den einzelnen stellen, sondern auch dahingehend interpretiert werden kann, dass diejenigen, die den schulischen Bildungs- und Erziehungsprozess durchlaufen haben, für sich selbst „brauchbar“ geworden sind, etwa im Hinblick auf die Eröffnung von Möglichkeiten einer selbstbestimmten Lebensgestaltung. So gesehen formuliert Luther eigentlich die gleichen Prinzipien, die das Hessische Schulgesetz in den Paragraphen 1 – 3 für alle Schulen verbindlich macht. In ihrer Arbeit muss sich die Martin-Luther-Schule daher einem umfassenden Bildungsbegriff verpflichtet fühlen, der „Bildung des Menschen“ einerseits in der Humboldtschen Tradition versteht im Sinn der Bildung der Kräfte des Menschen zu einem Ganzen, damit er „seinem Wesen Werth und Dauer verschaffen“1 kann, andererseits muss die MLS ihren Bildungsauftrag aber auch in einem „modernen“, d. h. praktisch-funktionalen Sinn erkennen, wie er etwa der PISA – Studie zugrunde liegt: in der Vermittlung von Basisqualifikationen als Kulturwerkzeuge, deren Beherrschung die Voraussetzung einer verständigen und verantwortungsvollen Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ist. Der diesem Konzept zugrunde liegende Wissens- und Kompetenzbegriff „erfasst die Aspekte des selbstregulierten Lernens und der Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit als komplexe Handlungskompetenzen und re1 W. v. Humboldt, Bildung und Sprache, Schöningh, 1997, S. 24 15 _________________________________________________________________________________ duziert sich nicht auf reproduzierbares Faktenwissen.“2 Damit reagiert die Schule auf die geänderten Anforderungen, die heute an sie gestellt werden: In einer Zeit der rasanten Wissensvermehrung einerseits und einer zunehmenden Heterogenität sozialer Umwelten (Zuwanderung/Globalisierung) andererseits kann sie nicht mehr darauf vertrauen, einen Fundus an verfügbarem Wissen vermitteln zu können, der ausreicht, alle zukünftigen Herausforderungen zu bewältigen. Selbstreguliertes Lernen als die Kompetenz, Fertigkeiten und Einstellungen zu entwickeln, die zukünftiges Lernen erleichtern, sowie Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit werden daneben zu entscheidenden Schlüsselqualifikationen. 33 Der Beitrag des gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeldes Im Rahmen eines so verstandenen Auftrages leisten die Fächer des gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfelds einen wichtigen Beitrag. Dies geschieht zunächst über die inhaltlichen Ziele, die sie sich gesetzt haben, und im Weiteren über die didaktischen Grundsätze, die den Weg zu diesen Zielen und die praktische unterrichtliche Arbeit strukturieren. Wenn in einem ganz allgemeinen Sinn ein zentrales Ziel der Fächer dieses Aufgabenfeldes die Erschließung von Wirklichkeit ist, heißt das in diesem Zusammenhang z.B. Einsichten in die Wechselbeziehung zwischen menschlichem Handeln und räumlichen Gegebenheiten zu vermitteln sowie den Versuch zu unternehmen, komplexe historische, gesellschaftlichpolitische und ökonomische Strukturen und Prozesse zu analysieren und durchschaubar zu machen. Gleichzeitig und darüber hinaus geht es aber immer auch darum „Wirklichkeit“ als etwas zu sehen, das vom Menschen zu gestalten und zu ordnen ist. In diesem Kontext versuchen besonders die Fächer Ethik und Katholische wie Evangelische Religion Normen menschlichen Handelns zu hinterfragen und Perspektiven für die eigene Lebensgestaltung und eine verantwortliche Mitgestaltung der Gesellschaft aufzuzeigen. Es geht also immer über die Vermittlung eines reinen Faktenwissens hinaus in besonderer Weise um Orientierungswissen und die Förderung von Wertorientierungen, die es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, die im Hessischen Schulgesetz formulierten Kenntnisse, Fähigkeiten und Werthaltungen zu erwerben. Dabei versteht es sich von selbst, dass ein Unterricht, der sich mit Fragen auseinandersetzt, zu denen „richtige“ Antworten nicht einfach von vornherein „gewusst“ werden können, verlangen muss, dass die eigene Urteilsbildung in der Auseinandersetzung mit jeweils anderen Positionen mit vielleicht gleichem Anspruch auf Gültigkeit sachlich begründet erfolgt, und daher in ganz besonderer Weise Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit fordert und fördert. Auf diese Weise tragen die Fächer des gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeldes einen ganz wichtigen Teil zur Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler und ihrer Erziehung zu mündigen Bürgern bei. Für einen Unterricht, der sich diese Ziele setzt, muss neben der schon angesprochenen Gesellschafts- und Werteorientierung die Intersubjektivität ein zentraler didaktischer Grundsatz sein, d.h. die Schüler müssen als politische und moralische Subjekte wahrgenommen werden, deren persönliche Erfahrungen, Interessen und Wertvorstellungen zu respektieren sind – der Unterricht muss die Inhalte, die er vermitteln will, auch zum Prinzip der eigenen Arbeit machen. Auf diesem Hintergrund ist es bei aller Wertschätzung des mathematischnaturwissenschaftlichen Unterrichts sicher bedauerlich, dass die Stellung des Aufgabenfeldes II in der gymnasialen Oberstufe deutlich gemindert wurde, zumal dem Fach Politik und Wirtschaft durch die Vermittlung der ökonomischen Bildung eine zusätzliche Aufgabe auferlegt wurde. Die MLS hat dieser Tatsache bisher dadurch Rechnung getragen, dass in der Sekundarstufe I Politik und Wirtschaft nicht mit den in der Stundentafel vorgesehenen 7, sondern mit 8 Wochenstunden unterrichtet wird, was aber unter anderem dadurch „erkauft” werden 2 3 Baumert, Klieme et al., PISA 2000, Leske + Budrich, 2001, S. 22 vergl.: PISA 2000, S. 296 - 301 16 _________________________________________________________________________________ muss, dass in den achten Klassen kein Unterricht in Religion stattfindet. Im Zuge der Einführung von G8 wird Politik und Wirtschaft nach dem bisherigen Stand der Planung entsprechend dem in der Stundentafel vorgesehenen Pensum an Wochenstunden unterrichtet werden, so dass diese zusätzliche Stunde wieder verloren wird. Im Gegenzug kann Religion in der achten Klasse leider nach wie vor nicht unterrichtet werden, was angesichts der insgesamt verkürzten Unterrichtszeit eine besondere Belastung für dieses Fach darstellen wird. Die MLS ist andererseits bemüht durch das Angebot von Ethik in der Sekundarstufe I den Schülerinnen und Schülern einen Zugang zur Auseinandersetzung mit existenziellen Fragen zu eröffnen, die diesen im Fach Religion nicht erkennen können. Insgesamt leistet der Fachbereich II durch eine Vielzahl von curricularen und außercurricularen Veranstaltungen einen wichtigen Beitrag zum individuellen Profil der Martin-LutherSchule. Beispielhaft zu nennen wären hier neben dem Komplex der Berufsorientierung das computergestützte Planspiel OEKOWI in der zwölften und das fächerverbindende und – übergreifende Berlin-Projekt in der elften Jahrgangsstufe. . 3.2.1.3 Fachbereich III Bedeutung der mathematischen und naturwissenschaftlichen Bildung Die mathematische und naturwissenschaftliche Bildung ist ein essentieller Bestandteil der Allgemeinbildung, sie dient der Persönlichkeitsentwicklung durch Vermittlung von Sachwissen und Methodenkompetenz und sie ermöglicht ein grundlegendes fachliches Verständnis für Fragen der Technik, Natur und Umwelt und bietet somit die Basis für eine verantwortungsvolle Teilnahme an der gesellschaftlichen Diskussion um Möglichkeiten und Grenzen der technischen Entwicklung. Jedes der Fächer Mathematik, Biologie, Chemie und Physik liefert dazu einen spezifischen Beitrag an disziplinärem Fachwissen. Nur auf der verlässlichen Basis von Fachunterricht trägt fächerverbindendes und fächerübergreifendes Lernen dazu bei, Problemstellungen aus Natur und Technik in ihrer Komplexität und Verflechtung begreifbar zu machen. Biologie, Chemie und Physik vermitteln naturwissenschaftliche Basiskonzepte zur Interpretation von Mensch, Natur und einer durch Naturwissenschaften und Technik gestalteten Welt. Als Basiswerkzeuge der naturwissenschaftlichen Selbst- und Welterschließung dienen im Unterricht der MLS die verschiedenen Erkenntnismethoden der Naturwissenschaften (z.B. distanziertes Beobachten und Analysieren auf der Basis verschiedener Theorien sowie Experimentieren in allen drei Fächern, spezifische Modellbildung und Modelldenken in der Chemie, Vergleichen und Systematisieren auf der Basis wissenschaftlicher Kriterien in der Biologie, Hypothesenbildung und experimentelle Falsifikation/Verifikation in der Physik). Zwar bestimmen die Formen naturwissenschaftlicher Rationalität den Unterricht in Biologie, Chemie und Physik maßgeblich, es werden aber auch Anleihen bei der Logik anderer Wissensdomänen gemacht, wenn z.B. die Urteilsfähigkeit (im Hinblick auf naturwissenschaftliche und technische Handlungsziele, Tätigkeiten, und Anwendungen) gefördert wird oder die Schönheit der Natur und das Staunen über diese im Blick ist. Der mathematisch-naturwissenschaftliche Unterricht an der MLS konfrontiert mit schwierigen Inhalten und anspruchsvollen Problemstellungen, die Anstrengungen von den Schülerinnen und Schülern verlangen. Nennenswerte Erkenntnis- und Lernfortschritte erzielen die Schülerinnen und Schüler nur dann, wenn sie systematisch, konzentriert, beharrlich und nachdenklich vorgehen. Der mathematisch-naturwissenschaftliche Unterricht der MLS will zur Entwicklung dieser Kompetenz beitragen, indem den Schülerinnen und Schülern Gelegenheiten gegeben werden, eigenständig Lösungen zu erarbeiten sowie unterschiedliche Ü17 _________________________________________________________________________________ bungsformen zu erproben und ihr Lernen selbst zu strukturieren und zu überwachen. So können die Schülerinnen und Schüler der MLS in den physikalisch-chemischen Schülerübungen in kleineren Gruppen selbständig Experimente planen und durchführen. Laptop-BeamerInstallationen auf fahrbaren Wagen ermöglichen ebenso wie computergesteuertes Messen und Regeln mit Cassy-Systemen und neuen Casio-Messerfassungstaschenrechnern eine sinnvolle und motivierende Erweiterung in Sicht auf Anwendung moderner EDV. Beitrag zur Weiterentwicklung unserer Gesellschaft Um für uns und unsere Schülerinnen und Schüler die drängenden Probleme der Zukunft (z.B. Ernährung- und Gesundheit, Bevölkerungsentwicklung und ihre Folgen, Energieversorgung, Gestaltung der Lebensbedingungen der Menschen in der Natur) zu lösen, benötigen wir auf allen Gebieten in unserer Gesellschaft mehr statt weniger Wissenschaft. Im mathematischen und naturwissenschaftlichen Bereich müssen Grundkenntnisse verfügbar sein, die es jedem ermöglichen, bei Bedarf weiteres Fachwissen zu erwerben und mit ihm umzugehen. Eng verknüpft mit einer soliden mathematischen und naturwissenschaftlichen Bildung sind Fragen der gesellschaftlichen Akzeptanz technischer Entwicklungen: Erst auf der Basis eines grundlegenden fachlichen Verständnisses kann die Diskussion um Möglichkeiten und Grenzen technischen Fortschritts verfolgt und verantwortungsvoll mitgestaltet werden. Mangelnde Bildung in diesem Bereich korrespondiert häufig mit irrationalen Ängsten und pauschaler Ablehnung von Technik. Deshalb will der mathematische und naturwissenschaftliche Unterricht der MLS ganz wesentlich zur Weiterentwicklung und Intensivierung demokratischer Meinungsbildungsprozesse der Schülerinnen und Schüler beitragen, z.B. werden jetzt im Abschlusshalbjahr der Sekundarstufe I in allen Physikkursen mit Hilfe von Schülerpräsentationen zum Thema "Energie" vielfältige Fragestellungen von Kernenergie zu Kernfusion über Solar- und Windenergie bis hin zu Stirlingmotor und Wasserstofftechnologie durchleuchtet. Hier ergibt sich ein enger Bezug zur aktuellen Klimadiskussion. Ebenso erleben die Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II im biologischgentechnischen Praktikum Aspekte aktueller Forschung und Wertediskussion. Beitrag für Beruf und Studium Alle Schülerinnen und Schüler der MLS müssen einen Einblick in die Ziele, Methoden und Ergebnisse wissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung einschließlich ihrer Grenzen erhalten. Der Stellenwert von Mathematik und Naturwissenschaften als Kulturgut und die Bedeutung der zwar spezifischen, aber vielfältig nutzbaren Methoden dieser wissenschaftlichen Disziplinen für andere Wissensbereiche müssen erkennbar werden. Nicht zuletzt erfordert der kritische Umgang mit modernen Unterhaltungs-, Kommunikations- und Arbeitsmedien ein Mindestmaß an naturwissenschaftlichem und technischem Verständnis. Mathematische und naturwissenschaftliche Bildung in der MLS muss deshalb zwei Zielrichtungen im Auge behalten: In erster Linie soll sie sich an den Bedürfnissen derjenigen jungen Menschen orientieren, die sich für einen Beruf oder ein Studium außerhalb des mathematischen und naturwissenschaftlichen Gebietes entscheiden, andererseits muss sie auch eine sichere Basis für alle diejenigen bereitstellen, die nach der Schule ein mathematisches, naturwissenschaftliches oder technisches Studium oder Berufsfeld wählen. Beide Ziele können nur erreicht werden, wenn während der gesamten Schulzeit ein guter, international anerkannter Standard in Mathematik und den naturwissenschaftlichen Fächern erreicht und gehalten wird. So erhalten wir immer wieder sehr positive Rückmeldung ehemaliger Abiturientinnen und Abiturienten der MLS in Sicht auf die fundierten Grundlagen, die der mathematischnaturwissenschaftliche Fachunterricht der MLS für ihr Studium bereitgestellt hat. 18 _________________________________________________________________________________ Beitrag zur Allgemeinbildung Die Entwicklung der europäischen Kultur, unserer Lebensweise und Lebensqualität, aber auch unser Wohlstand beruhen zu wesentlichen Teilen auf Erkenntnissen in der Mathematik und den Naturwissenschaften als Grundlage von Technik, Medizin und Landwirtschaft. Diese Entwicklung von Mathematik und Naturwissenschaften hat auch viele Bereiche der Geistes-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften geprägt. Damit ist die mathematische und naturwissenschaftliche Bildung ein wichtiger Bestandteil der Allgemeinbildung. Sie dient der Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler, indem sie Haltungen, Methodenkompetenz und Sachwissen in ein individuelles und gesellschaftliches Verantwortungsgefüge stellt. Die naturwissenschaftlichen Fächer regen in der MLS zur aktiven Beschäftigung mit der geistigen und materiellen Umgebung an und führen zusammen mit der Mathematik zu ihrer gedanklichen Durchdringung und Strukturierung. Mit seinem Blick auf die Vernetzung naturwissenschaftlicher, technischer, ökologischer, ökonomischer und demografischer Zusammenhänge leistet der mathematische und naturwissenschaftliche Unterricht einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung eines grundlegenden Verständnisses aktueller und langfristiger Probleme. Die Mathematik und die Naturwissenschaften schaffen damit auch Grundlagen für eine rationale Diskussion von Werteentscheidungen. 3.2.1.4 Schulsport Ziele und Aufgaben des Schulsports an der Martin-Luther-Schule In allen modernen Gesellschaften besitzt der Sport eine bedeutende Rolle. Gerade in den letzten Jahrzehnten, die erhebliche Veränderungen der Arbeitswelt mit sich brachten, wird deutlich, dass Sport einen wichtigen Beitrag zum „Wohlbefinden“ der Menschen leistet. „Leistung“ oder „Spaß“ können aber nicht die einzige Legitimation seines Stellenwertes sein, es zeichnet sich vielmehr ab, dass präventive und persönlichkeitsbildende Gesichtspunkte zunehmend an Bedeutung gewinnen. Dem Gesundheitssport wird deshalb an der Martin-Luther-Schule in besonderem Maße entsprochen. Bereits in der Unter- und Mittelstufe werden verstärkt gymnastische und ausdauerfördernde Aufgaben gestellt. Gesundheitsorientierte Fitnessvermittlung findet auch in der Oberstufe besondere Berücksichtigung. Dabei orientiert sich die Fachschaft Sport an den allgemeinen Vorgaben für das Fach, wie sie im neuen Lehrplan formuliert sind. Dort heißt es: Vor dem Hintergrund einer Umwelt, die den Kindern und Jugendlichen immer weniger natürliche Bewegungsanlässe bietet, leistet der Schulsport einen eigenständigen und nicht ersetzbaren Beitrag zur Einlösung des ganzheitlichen Bildungs- und Erziehungsauftrags der Schule. Dies bedeutet, dass alle Schülerinnen und Schüler in der Vermittlung bewegungsbezogener Fertigkeiten, Fähigkeiten, Kenntnisse und Einsichten zum verantwortlichen Umgang mit dem eigenen Körper geführt werden sollen, um ihnen einen Weg zu ihrem Sport und zu lebensbegleitendem Sporttreiben eröffnen zu können. Der Schulsport soll bei allen Kindern und Jugendlichen die Freude an der Bewegung und am gemeinschaftlichen Sporttreiben wecken und die Einsicht vermitteln, dass kontinuierliches Sporttreiben verbunden mit einer gesunden Lebensführung sich positiv auf ihre körperliche, soziale und geistige Entwicklung auswirkt. Gleichzeitig soll Sport in der Schule Fähigkeiten, wie Fairness, Toleranz, Teamgeist, Einschätzen der eigenen Leistung und Leistungsbereit19 _________________________________________________________________________________ schaft, fördern und festigen. Als einziges Bewegungsfach leistet Sport seinen spezifischen Beitrag für eine ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung, geprägt durch die Leitidee der individuellen Entwicklungsförderung durch Bewegung, Spiel und Sport sowie der Erschließung der Bewegungs-, Spiel- und Sportkultur. Schulsport ist mehr als Sportunterricht. Mit seinen vielfältigen Bezügen zu anderen Bereichen des schulischen Lernens stellt er über den Fachunterricht hinaus ein wesentliches Element der Ausgestaltung eines der Gesundheit förderlichen und attraktiven Schullebens dar. 4 Bewegungsangebote schaffen Von diesen Prämissen ausgehend, ist die Fachschaft bestrebt, den Schulsport über die Unterrichtsangebote hinaus so zu organisieren, dass den Schülern genügend Bewegungsangebote gemacht werden. Dies geschieht insbesondere durch ein zu körperlicher Aktivität motivierendes Schulgelände, aber auch durch ein verstärktes Angebot an schulinternen Turnieren und durch Teilnahme an Turnieren und Wettbewerben außerhalb der Schule. Auf Veränderungen reagieren Neben den bekannten Sportarten ist in den letzten Jahren eine Sport- oder Bewegungskultur entstanden, die das übliche Verständnis von Sport erheblich erweitert hat. Ihre Inhalte lassen sich in den traditionellen Sportkanon und damit auch in den an Sportarten orientierten Unterricht nicht so ohne weiteres integrieren. Wo lassen sich z.B. in der Oberstufe Akrobatik, Fitness, Mountainbiking oder Inline-Skating realisieren? Die Martin-Luther-Schule hat auf diese Veränderungen mit einer schnellen Umsetzung der neuen Lehrpläne für die gymnasiale Oberstufe reagiert. In den themenorientierten Kursen der Oberstufe wird darauf geachtet, dass neben traditionellen Inhalten ein erweitertes Spektrum sportlicher Inhalte angeboten wird, das, um einige exemplarische Beispiele zu nennen, in einzelnen Unterrichtsvorhaben von „brasilianischem Kampftanz“ über eine „Einführung in autogenes Training“ bis hin zum „Krafttraining mit Geräten“ reicht. 3.2.2 Besondere Angebote und Aktivitäten Neben dem Fachunterricht prägt eine große Zahl besonderer Angebote das Schulleben an der MLS. Zum Teil aus Unterrichtszusammenhängen entstanden, zum Teil aus Fortbildungen oder auch spezifischen Interessen von Kolleginnen und Kollegen hervorgegangen oder durch Initiative von Schülern, Eltern und Lehrerinnen und Lehrern ins Leben gerufen, bieten sie unseren Schülerinnen und Schülern vielfältige Möglichkeiten sich außerhalb des Unterrichts ihren Neigungen entsprechend zu engagieren. Weiterhin stellen eine ganze Reihe dieser Aktivitäten, genannt seien hier stellvertretend die Schultheatergruppen sowie die verschiedenen Chöre und Orchester oder auch das MLS-Forum, für die Region einen nicht zu unterschätzenden kulturellen Faktor dar. Im Folgenden werden diese vielfältigen Angebote lediglich summierend aufgelistet. 4 Lehrplan Sport ,Gymnasialer Bildungsgang, Jahrgangsstufen 5G – 12G, Hess.Kultusministerium 2005 20 _________________________________________________________________________________ Fachbereich I ○ Cambridge Certificate ○ Schüleraustausch mit Frankreich ○ Unterstützung von Betriebspraktika in Frankreich ○ Fremdsprachenkino ○ The Hague International Model United Nations ○ Bläserklasse / Streicherklasse (JG 5/6) ○ Unterstufenchor ○ Mittel- und Oberstufenchor ○ Orchester ○ Vororchester ○ Big Band ○ Instrumental - AG ○ Percussion - AG ○ Rhythmik - AG ○ Theatergruppen Jugendbühne Rimbach Theatergruppe Kuss AGTUM (AG Theater Unter und Mittelstufe AG darstellendes Spiel englischsprachiges Theater ○ Kunst - AG´s (Foto, Video) ○ Teilnahme am Prix des Lycéens ○ Autorenlesungen und Diskussionsrunden mit Zeitzeugen ○ Projekt "Lesefuchs" als Konzept zur Leseförderung in der Klasse 5 Fachbereich II o Systemtraining Ökowi o Berufsorientierung/Berufspraktikum in JG 9 und JG 12 ○ Forum Beruf o Opel, Rüsselsheim (mod. industrielle Fertigungsprozesse) JG 11 (PW) o Berlinfahrt der JG 11 (PW) Fachbereich III o Jugend forscht ○ Teilnahme an der Biologie-Olympiade ○ Teilnahme an der Chemie-Olympiade ○ Teilnahme an der Physik-Olympiade o Meteosat-AG o Mathematik AG o Astronomie-AG ○ Teilnahme am Schülerinnentag der Uni- Kaiserslautern o Mathematik ohne Grenzen (Wettbewerb für JG 10/11) o Tag der Mathematik (Bensheim) JG 12 o Bundeswettbewerb Mathematik o Mathematikwettbewerb des Landes Hessen o Internationaler Mathematik-Wettbewerb ○ Projekt Schülerübungen in Chemie und Physik ○ Teilnahme der Fachschaften bei SINUS-Transfer in Mathematik und Naturwissenschaften 21 _________________________________________________________________________________ Schulsport o Jugend trainiert für Olympia o Ski- und Sportprojekt (Jg. 7) o Spiel- und Sportfest o Volleyball – AG o Fußball- AG o Leichtathletik- AG o Talentfördergruppe o Regelmäßige schulinterne Turniere (Badminton, Volleyball, Basketball, Fußball) fächerübergreifende Angebote o Kontakte zum St. Olafs College o Computer-AG (Homepage der Schule) o Computer-AG (Hops-Club) o Netzverbund Weschnitztal o Indienprojekt (I) o Indienprojekt (II) o Ökologie-AG o Energie-AG o Cafeteria-AG o Technik-AG o Schreinerwerkstatt ○ Video- / Medien- AG ○ Streitschlichter ○ Schulwegbegleiter ○ Sanitäts-AG ○ AG "Bild der Wissenschaften" (für interessierte und hochbegabte Schülerinnen und Schüler) 22 _________________________________________________________________________________ 4. Entwicklungsschwerpunkte und Evaluation 4. 1. Fortentwicklung von Projekten 4.1.1 Die zukunftsfähige Schule – Vom Ökologieprogramm zur Agenda 21 The world has enough for everyone’s need but not enough for everyone’s greed. (Mahatma Gandhi) Präambel 1. Die Schulgemeinde der MLS erklärt das Nachhaltigkeitsprinzip der Agenda 21 zu einem der wesentlichen Erziehungsziele der schulischen Arbeit. Die auf dem Umweltgipfel der Staatengemeinschaft 1992 in Rio de Janeiro verabschiedete Agenda 21 fordert eine dauerhafte Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen. 2. Die Erziehung zu einem nachhaltigen Umgang mit endlichen Ressourcen ist an der MLS ein unverzichtbarer Bestandteil des Unterrichts. Sie beschränkt sich nicht auf theoretische Überlegungen in den Fächern. An der MLS gehört entscheidend dazu, dass Lehrer(innen) und Schülerinnen) konkrete Erfahrungen sammeln können in Bereichen wie Energiesparkonzepten, regenerativer Energienutzung, Müllvermeidung, Wertstoffrecycling, Naturerfahrung und ökologische Nahrungsmittelerzeugung sowie gesunde Ernährung. 3. Zukunftsfähigkeit im Sinne der Agenda 21 bedarf der Visionen ebenso wie glaubwürdiger Vorbilder. Alle Mitglieder der Schulgemeinde der MLS sind daher aufgefordert, sich ihrer Vorbildfunktion bewusst zu werden. Maßnahmen der MLS zur Umsetzung der Agenda 21 1. Müllvermeidung bzw. –beseitigung. Es wird ein Müllkonzept erarbeitet, das der Prioritätensetzung Vermeidung vor Wiederverwertung (Recycling) vor Beseitigung (Deponie, Verbrennung) Rechnung trägt. Derzeitiger Stand: Die Schulgemeinde ist aufgefordert, Mehrwegsysteme zu nutzen, bspw. Pausenmahlzeiten in geeigneten Behältnissen mitzubringen und auf den Kauf von Verpackungsmüll zu verzichten. („Nur Flaschen kaufen Dosen“) sowie auch beim Kauf von (Schul)materialien dem o. g. Prinzip Rechnung zu tragen. Der von Schülerinnen und Schülern organisierte Papierverkauf, der in jeder großen Pause geöffnet ist, bietet Hefte, Sammelmappen, Schreibblöcke und vieles mehr an Materialien, die 23 _________________________________________________________________________________ den Prinzipien einer zukunftsfähigen Schule gerecht werden, zum Selbstkostenpreis an. Auch UNICEF-Karten können erworben werden. Die Getrenntsammlung von Müll in die Fraktionen Papier, Wertstoffe (DSD) und Restmüll wird konsequent betrieben. In allen Klassenräumen sind grüne (Papier), gelbe (Wertstoffe) und braune (Restmüll) Sammelbehälter vorhanden, auf den Gängen sind eine Reihe farblich gleichermaßen gekennzeichnete Behälter fest installiert. Es steht bereits seit Jahren im Eingangsbereich der MLS ein Sammelbehälter für leere Tinten- und Tonerkartuschen, der gut angenommen wird. Unter dem Namen "Meike, der Sammeldrache" entwickelte die Stiftung Lesen ein Bonussystem, das der Schule für jeden vollen Container Punkte gutschreibt, der in Form von Computerzubehör eingelöst werden kann. Die in den Klassen gewählten Energiebeauftragten wurden zwischenzeitlich darauf eingeschworen, neben ihren Aufgaben, was die Einsparung von Energie betrifft, auch ein Auge auf die ordnungsgemäße Bedienung der Müllsammelbehälter zu haben. Die Entsorgung der vollen Papierbehälter erfolgt durch den jeweiligen Ordnungsdienst der Klassen, während die Entsorgung des Rest- und des Wertstoffmülls durch das Putzpersonal geleistet wird. Die zentralen Sammelbehälter zur Abholung durch die Entsorgungsfirma befinden sich im Kellerraum des Pavillons. Weiterhin geht der Aufruf der Schulgemeinde an alle Schüler(innen), das Prinzip der Müllvermeidung so weit wie möglich zu praktizieren, indem Einwegverpackungen vermieden werden. Das Rauchen auf dem Schulgelände ist zwischenzeitlich nicht mehr gestattet, so dass davon ausgehende Verunreinigungen nicht mehr stattfinden. Ein Pickdienst sorgt für die Säuberung des Schulgeländes. Korken können in den großen Pausen beim Papierverkauf abgegeben werden. Sie werden weitergegeben nach Kork bei Kehl, wo sie in einer Behindertenwerkstatt zu Granulat verarbeitet werden, aus dem dann Dämmstoffe hergestellt werden. (Der Papierverkauf sammelt darüber hinaus ausgeschnittene Briefmarken, die nach Bettel weitergegeben werden, wo sie in einer Behindertenwerkstatt für Sammlerzwecke aufbereitet werden.) 2. Energieversorgung Das Energiekonzept der MLS ist darauf ausgerichtet, nach und nach zu einer Energieversorgung zu gelangen, die dem Prinzip der Nachhaltigkeit gerecht wird. Dazu gehört an erster Stelle das Energiesparen (die umweltfreundlichste Energie ist die, die gar nicht erst verbraucht wird), gefolgt vom Einsatz regenerativer Energiequellen. Energie-AG (Arbeitsgemeinschaft aus Lehrer und Schüler(inne)n und Energie-Agentur e-V. (Verein aus Lehrer(inne)n, Schüler(inne)n, Eltern, Hausmeister, Schulleitung) sind Institutionen, die sich um die Umsetzung des Energiekonzepts bemühen. Derzeitiger Stand: Die im Sommer 1997 gegründete Energie-AG informiert die Schulgemeinde regelmäßig über ihre Arbeit und gibt Energiespartipps. Darüber hinaus sorgt sie durch tägliche „Energierundgänge“ nach Unterrichtsschluss dafür, dass Fenster verschlossen, Lichter verlöscht und Heizkörper richtig eingestellt sind und weist die neu gewählten Energiebeauftragten in ihre Arbeit ein. 24 _________________________________________________________________________________ Der Erfolg lässt sich an den Verbrauchsdaten ablesen: Parameter 1998 1999 2000 Energieverbrauch 1.130.000 kWh 937.300 kWh 754.700 kWh Stromverbrauch 107.300 kWh 93.900 kWh 93.300 kWh Die MLS besitzt ein modernes, mit Erdgas betriebenes Blockheizkraftwerk (BHKW), welches etwa 60 % des Strombedarfs und 30% des Wärmebedarfs deckt. Seit Mai 2000 ist eine Photovoltaikanlage installiert, die im Jahr etwa 4.500 kWh Strom erzeugt (rund 0, 5 % des Eigenbedarfs)und ins öffentliche Netz einspeist. Der renovierte Hauptbau ist durch wärmeschutztechnische Maßnahmen an der Gebäudehülle und regelungstechnische Einrichtungen an der Heizungsanlage sowie durch eine tageslichtabhängige Schaltung der Beleuchtung auf einem Stand, der für die restliche Gebäudesubstanz noch erreicht werden muss. Die Energie-Agentur wird freiwerdende Geldmittel in eine fotothermische Anlage zur Warmwassererzeugung für die Duschen in den Umkleiden der Turnhalle investieren, dieses Projekt konnte bislang leider noch nicht realisiert werden, ist aber weiterhin in der Planung. Bedauerlich und mit den Zielen, die sich die MLS für eine nachhaltige Energieversorgung gesetzt hat, nicht vereinbar ist die Errichtung eines Containers anstelle eines Neubaus mit Aufstockung des energietechnisch veralteten und völlig ineffizienten naturwissenschaftlichen Trakts. 3. Wasserversorgung Trinkwasser ist eine Ressource, die sich in der Natur nachbildet und die deshalb nachhaltig im Sinne der Agenda 21 genutzt werden kann. Voraussetzung dafür ist, dass nicht mehr Trinkwasser verbraucht wird als sich im gleichen Zeitraum nachbildet. Der sparsame Umgang mit Trinkwasser muss deshalb durch geeignete Technik ebenso wie durch Verhaltensweisen im Umgang mit Trinkwasser sichergestellt werden. Mittelfristig muss ein Konzept zur Regenwassernutzung für die Toilettenspülungen entwickelt werden, da hierfür der überwiegende Teil des Trinkwassers an der MLS verbraucht wird. Derzeitiger Stand: Wasser sparende Armaturen gibt es nur im renovierten Hauptbau. Insbesondere die Toilettenanlagen im naturwissenschaftlichen Trakt und in der Turnhalle bedürfen einer diesbezüglichen Nachrüstung. 4. Verkehr Motorisierter Verkehr verbraucht endliche Ressourcen (Treibstoffe sind Produkte des auf der Erde endlichen Erdöls) und erzeugt bei der Verbrennung das Treibhausgas Kohlendioxid. Der Verkehrswegebau beansprucht ebenfalls eine endliche Ressource, nämlich unversiegeltes Land, auf dem in der Regel Land- oder Forstwirtschaft betrieben wird. Bei der Wahl des Verkehrsmittels für den Weg zur Schule ist deshalb für den Fall, dass er nicht zu Fuß oder per Fahrrad zu bewältigen ist, dem öffentlichen Personennahverkehr der Vorzug vor dem Auto einzuräumen, zumal dieses Verkehrsmittel einem großen Teil derer, die die MLS täglich erreichen müssen, zur Verfügung steht. Derzeitiger Stand: Leider benutzen viele derjenigen, die eigentlich nicht auf den PKW angewiesen sind, um die Schule zu erreichen, dieses Verkehrsmittel. Eine Zunahme des Fahrradanteils während der Sommermonate lässt jedoch die Hoffnung aufkeimen, dass mit verstärkter Überzeugungsarbeit die MLS auch im Verkehrsbereich nach und nach Zukunftsfähigkeit erreicht. 25 _________________________________________________________________________________ 5. Freigelände der MLS Der Schulhof und insbesondere das Gelände zwischen Weschnitz und Waldbach, das mit Tümpeln und Heckenpflanzungen naturnah gestaltet wurde, ist für die biologische Artenvielfalt, deren Erhalt und langfristige Sicherung in der Agenda 21 gefordert werden, von Bedeutung. Die MLS kümmert sich deshalb um den Erhalt und die Pflege der naturnahen Strukturen ihres Freigeländes. Wünschenswert wäre eine AG (Garten-AG o.ä.), die sich um die Erhaltung und Pflege des Freiraumes der MLS in regelmäßigen Abständen kümmert, dies konnte bislang noch nicht realisiert werden. Derzeitiger Stand: Da das Gelände der MLS frei für Jedermann zugänglich ist, werden alle Bereiche auch von Menschen frequentiert, die der Schulgemeinde, nicht angehören. Ein zentrales Problem, das sich daraus ergibt, ist der in großen Mengen anfallende (Verpackungs-)Müll, der von allen, also auch von den Schüler(inne)n der MLS hinterlassen wird. In unregelmäßigen Abständen führen der Umwelt-Arbeitskreis der SV und/oder die Mitglieder der Energie-AG Säuberungsaktionen und Pflegemaßnahmen (Heckenschnitt, Pflanzmaßnahmen, Reparaturarbeiten an Zäunen oder Pflanzsicherungen etc.) durch. Im Rahmen der Planung der Schulhofgestaltung unter Federführung von Peter Rhein ist auch die Umgestaltung eines Teils des Geländes in Richtung auf einen Aufenthaltsbereich vorgesehen. Erschwert werden wird die Arbeit zur Sauberhaltung wohl künftig, da mit dem Rauchverbot an hessischen Schulen zu befürchten steht, dass das Freigelände zum Sammelpunkt für (heimliche) Raucher wird, die ihre Abfälle zusätzlich zu den sowieso schon vorhandenen hinterlassen werden. Das Projekt wird evaluiert verantw. für die Durchführung und Evaluation: Herr Winter Herr Hantke Herr Becker (Hausmeister) KlassenlehrerInnen der Sek. I Tutor(Inn)en 4.1.2 Pausenhofgestaltung Ausgehend von der Überlegung, dass sich das Schulleben immer mehr von einer Teilzeit- zu einer Ganztagsbeschäftigung der Schüler entwickelt, gewinnt die Gestaltung des Pausenhofes zunehmend an Bedeutung. (siehe dazu 3.2.1.4. Schulsport).Eine Arbeitsgruppe der MLS hat schon vor Jahren damit begonnen, sich über eine vernünftige Ausnutzung des Pausengeländes Gedanken zu machen. Bedarfsanalyse In einer schulinternen Untersuchung wurden die das Schulgelände betreffenden Wünsche der Schüler/Innen festgestellt. Das Pausengelände sollte demnach folgende Möglichkeiten bieten: - Bewegungsangebote für alle Altersstufen - Raum für Kommunikation - Raum für Rückzug und Ruhe Gleichzeitig wurde der Wunsch nach ansprechender Gestaltung des Schulgeländes geäußert. 26 _________________________________________________________________________________ Bestandsaufnahme Durch vorhergehende Initiativen wurden bereits folgende Bewegungsräume geschaffen: - Kleiner Fußballplatz - Beachvolleyballfeld - Basketballplatz - Tischtennisplatten (auch für Rundlauf) - Klettergerüst Es fehlen also laut Schülerumfrage: - Räume für Kommunikation und Rückzug - Bewegungsangebot für jüngere Schüler/Innen - Ansprechende Gestaltung Vorgehen Im Schuljahr 2004/05 hat sich erneut eine Projektgruppe gebildet, bestehend aus Lehrern, Eltern, einer Vertreterin des Freundeskreises und dem Schulleiter. Ziel dieser Gruppe ist es, schulintern und mit dem Schulträger zusammen Wege zu finden, wie man diese fehlenden Räume auf dem Schulgelände etappenweise nach einer Prioritätenliste einrichten kann und dies zu realisieren. In einem ersten Schritt wurde ein Architekt mit der Spezialisierung in Schulhofgestaltung zur Beratung engagiert, woraus gute Vorschläge hervorgegangen sind. In den Projekttagen 2005 wurde mit der farblichen Gestaltung des Schulgebäudes begonnen. Der nächste Schritt wird die Erstellung der Prioritätenliste und der Beginn des ersten Projekts sein. Zielperspektive Als vorrangig werden zwei Bereiche angesehen: 1. Der Oberstufenbereich vor dem Ausgang zum Weschnitzhof 2. Ein Kletterbereich für Unterstufenschüler neben dem Beachvolleyballfeld Die Realisierung könnte in folgendem Zeitrahmen angegangen werden: - Bis Ende des Schuljahres 2005/06 - Planung des Oberstufenbereichs - Planung des Kletterbereichs - Bis Ende des Schuljahres 2006/07 - Umsetzung der geplanten Vorhaben - Planung der Außenbühne und je nach Finanzierungsmöglichkeiten ihre Umsetzung 4.1.3 Persönlichkeitsentwicklung durch erfolgreiches Lernen (5–13) Bausteine der Persönlichkeitsentwicklung Allgemeinbildung und Fachkenntnisse umfassen Fähigkeiten und Fertigkeiten, die heute von einem Bewerber in der Wirtschaft grundsätzlich vorausgesetzt werden und an der MartinLuther-Schule im Fachunterricht einen hohen Stellenwert genießen. Studien zeigen schon lange (vgl. z.B. Management Wissen 10/86), dass neben diesen so genannten „hard skills“ immer mehr Kompetenzen im Bereich der Persönlichkeit eines Bewerbers (sog. „soft skills“) erwartet werden. Die Martin-Luther-Schule fördert die Persönlichkeitsentwicklung in diesem Sinne im Rahmen des Konzeptes „Bausteine der Persönlichkeitsentwicklung“. 27 _________________________________________________________________________________ Diese Bausteine sind einerseits integraler Bestandteil des Fachunterrichts und der Arbeit der Fachschaften, wie z.B. die Sportfreizeit, der Schüleraustausch oder die Jahrgangsfahrt nach Berlin (vgl. die Mind map „Bausteine der Persönlichkeitsentwicklung“ und die Programme der einzelnen Fachschaften). Diese Basis-Programme werden erweitert durch Konzepte zur Methodenkompetenz, die in der Jahrgangsstufe 5 beginnen und die Schülerinnen und Schüler in den ersten beiden Jahren begleiten. In diesem Zusammenhang ist, wie am Pädagogischen Tag der MLS am 5. Februar 2001 beschlossen, die systematische Einführung von „Lernen lernen“ in der 5. Klasse ein erster Baustein. Darüber hinaus wird eine Seminarkonzeption vorgeschlagen, die in enger Zusammenarbeit mit den bereits bestehenden Berufsberatungen und Praktika eine besondere Weiterqualifizierung (effektiv und effizient) der Schülerinnen und Schüler ab der Jahrgangsstufe 10 vorsieht. Das Seminarkonzept wird in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe „Stufen zum Erfolg“ und heimischen Unternehmen entwickelt und kontinuierlich fortgeführt. Durch diese Zusammenarbeit soll eine konsequente Fort-, Aus- und Weiterbildung interner u.U. aber auch externer Trainer auch langfristig ermöglicht werden. Vier Bausteine stehen dabei im Mittelpunkt, die mit weiteren, z.T. wechselnden Seminaren und Veranstaltungen interner aber auch externer Trainer abgestimmt werden; z.B.: o Berufspraktikum o Rhetorik-Kurs o Ökowi o Englisch-Zertifikat o Mind-mapping-Kurs. o MLS-Vortrags-Foren u.a Die Bausteine: Erfolg durch Persönlichkeit und EffEff Kommunikation Erfolgs-Potenziale erkennen, akzeptieren und nutzen! Zielgruppe: Jg. 10 Dauer: 2-tägiges Intensiv-Seminar o Menschen und Ziele – und damit Erfolge - sind individuell. o Menschen bilden Präferenzen in ihrer Persönlichkeitsstruktur aus; daraus resultieren Stärken und Schwächen einerseits und Nicht-Stärken andererseits. o Stärken ausbauen / Schwächen abbauen / Nicht-Stärken akzeptieren. o Erfolgreiche Menschen zeigen Kongruenz von Persönlichkeit und Verhalten V = f (P,U) Verhalten ist eine Funktion von Persönlichkeit und Umwelt Erfolg durch EffEff Lernen Lebenslanges Lernen lernen Zielgruppe: Jg. 10 Dauer: 2,5-tägiges Intensiv-Seminar o Unterschiedliche Lern-Typen und Lern-Wege o Zentrale Bedeutung der Motivation o Aufbau und Nutzung einer Lern-Kartei o Methoden der Vorlesungs-Mitschrift: Systematisch und individuell o SQ3R-Methode und Datenbank: Autoren und Wissens-Datei o Mind-Mapping und Gedächtnistraining o Prüfungen: Team-Arbeit (vorher) plus Mental-Training (während) o Einsatz moderner Medien 28 _________________________________________________________________________________ Erfolg durch EffEff Berufszielfindung Berufs-Ziele definieren und Umsetzungsstrategien entwickeln Zielgruppe: Jg. 11 Dauer: 3-tägiges Intensivseminar mit Workshop o Ist Analyse: Bestandsaufnahme (inkl. Wünsche / Stellenangebote). Wer bin ich, was kann ich - besser als andere? o Was will ich? Krisen-Planung und Chancen-Matrix / Informations-Beschaffung. o Zielgruppen-Kurz-Bewerbung (ZKB) / Persönliches Marketing. o Individueller Maßnahmen-Plan zur erfolgreichen Umsetzung o Überlegungen zum Berufspraktikum in der Jahrgangsstufe 12 Erfolg durch EffEff Prioritätenmanagement Lebensgestaltung durch ganzheitliches Prioritäten- und Selbst-Management Zielgruppe: Jg. 12 Dauer: 2,5-tägiges Intensiv-Seminar o Das Phänomen ZEIT: Wertvolles und unentgeltliches Gut – Zeit ist gleichverteilt, irreversibel, unendlich und dennoch begrenzt! o Mehr Zeit für das Wesentliche gewinnen! o Zeitdiebe sind persönlichkeits-spezifisch: Selbst-Akzeptanz plus operationale – realistische, messbare und motivierende – Ziele! o Das Dilemma von Dringlichkeit und Wichtigkeit. „Pareto-Prinzip“: Prioritäten / ABC-Analyse / 20 zu 80 Regel o ZPO: Zielsetzung, Planung und Ordnung als Grundlagen o Prinzip der Schriftlichkeit: Kreativität durch To-do-Checkliste o Prinzip Planung: Wochen- und Tagesplanung mit Methode o Prinzip Ordnung: Individuell-optimales Zeitplanbuch o Exkurs: elektronische Helfer Das Projekt wird evaluiert verantw. für Durchführung und Evaluation: Herr Beuth Frau Rosenberger Herr Schmidt 4.1.4 Bilingualer Unterricht (Französisch, Geschichte, Erdkunde) Ziele eines bilingualen Unterrichtsangebots Seit vielen Jahren bietet die MLS als eine von wenigen Schulen der Region Französisch als erste Fremdsprache erfolgreich an. Als Weiterentwicklung dieses Angebots wurde seit dem Schuljahr 2000/2001 ein bilingualer Zweig aufgebaut, d.h. der Unterricht in Französisch erfolgt nicht nur im eigentlichen Fremdsprachenunterricht, sondern zusätzlich ab der Jahrgangstufe 7 in weiteren Unterrichtsfächern. Ziel dieses bilingualen Unterrichts ist es, durch das vertiefte Erlernen einer Fremdsprache die Sprachkompetenz der Schülerinnen und Schüler so zu steigern, dass sie – im Idealfall – der muttersprachlichen Kommunikationsfähigkeit nahe kommen. Darüber hinaus soll ihnen die Kultur des anderen Landes intensiver nahe gebracht und die Möglichkeit geboten werden, gleichaltrige Partner kennen zu lernen, sich gegenüber fremden Gebräuchen, Sitten und Men- 29 _________________________________________________________________________________ talitäten aufzuschließen sowie in der Lage zu sein, das Nachbarland Frankreich ohne die übliche Sprachbarriere zu erkunden. Die in einem bilingualen Bildungsangebot erworbenen Kompetenzen bereiten außerdem die Schüler in besonderem Maße auf ihren späteren Beruf im europäischen Wirtschaftsraum und in der immer stärker globalisierten Weltwirtschaft vor. Gestaltung des bilingualen Angebots Die Jahrgangsstufen des folgenden Abschnittes beziehen sich alle auf G9-Klassen. In jeweils einer Klasse der Jahrgangsstufe 5 und 6 wird Französisch als erste Fremdsprache unterrichtet, und in Übereinstimmung mit der geltenden Stundentafel um eine Stunde erhöht. Diese Stunde soll dazu dienen, den Schülern bereits Fachvokabular zu vermitteln sowie Zeiten der Vergangenheit, um auf den Sachunterricht Geschichte in französischer Sprache vorzubereiten. Dieser Vorbereitung dient auch der Schüleraustausch in der Jahrgangstufe 6. Neben Austauschprojekten mit einer Schule in Blois nutzt die MLS so genannte projektorientierte Drittortbegegnungen mit französischen Partnerklassen in Frankreich oder Deutschland. Es sollte generell sichergestellt werden, dass der Französischlehrer in beiden Klassen gleichzeitig Klassenlehrer ist. In der Jahrgangstufe 7 wird Geschichte dreistündig unterrichtet, wobei eine Stunde in französischer Sprache unterrichtet werden soll.1 In der Jahrgangstufe 8 wird Geschichte ebenfalls dreistündig unterrichtet, wobei der Anteil des auf Französisch unterrichteten Sachfachs leicht erhöht wird, so dass in dieser Jahrgangstufe etwa die Hälfte des Sachfachs auf Französisch unterrichtet wird. In der Jahrgangstufe 9 wird Erdkunde zweisprachig unterrichtet, wobei zwei der drei Erdkundestunden in französischer Sprache gehalten werden sollten. In der Jahrgangstufe 8 soll nach Möglichkeit ein erneuter Schüleraustausch stattfinden. In der Jahrgangstufe 10 wird wiederum Geschichte als Sachfach mit mindestens drei Wochenstunden in der Fremdsprache unterrichtet, da Erdkunde in der Stundentafel in dieser Jahrgangstufe nicht vertreten ist. Die Benotung richtet sich im Sachunterricht nicht nach der Sprachkompetenz der Schüler, sondern nach deren inhaltlichen Leistungen im Sachfach. So werden von der Klasse 7 bis 9 nur die in deutscher Sprache erbrachten Leistungen bewertet. Schriftliche Arbeiten werden ebenfalls auf Deutsch verfasst. Ab der Klasse 10 sollen nahezu alle Leistungen auf Franzö sisch erbracht werden, dürfen aber trotzdem nicht nach der Sprachkompetenz bewertet werden. Diese Ausgestaltung des bilingualen Angebots ergibt sich aus der schulspezifischen Umsetzung der Stundentafel und den personellen Ressourcen der Martin-Luther-Schule. Es wäre sinnvoll, sicherzustellen, dass der/die Französischlehrer/in nicht nur das jeweilige Sachfach unterrichtet, sondern auch die Verantwortung für die Klasse übernimmt. Fortsetzung des bilingualen Zweiges in der Oberstufe In der Qualifikationsphase müssen die Schüler und Schülerinnen, die das bilinguale Angebot wahrnehmen wollen, Französisch als Leistungsfach ( fünfstündig ) verbindlich wählen und bis zum Abitur weiterführen. Allerdings ist die Wahl des bilingualen Sachfachs Geschichte freiwillig, das heißt: Nicht alle Teilnehmer des Leistungskurses Französisch müssen das bilinguale Sachfach belegen. „Der in ( Französisch ) als Unterrichtssprache in den Jahrgangsstufen 7 bis 10 alternierend unterrichtete Sachfachunterricht ist zumindest in einem bilingualen Sachfach… kontinuierlich fortzusetzen. In der Qualifikationsphase ist das gewählte Sachfach verbindliches Grundkursfach / vier Grundkurse ( dreistündig ). Da Geschichte während der ganzen Oberstufe belegt 30 _________________________________________________________________________________ werden muss, erscheint es sinnvoll dieses Fach als bilinguales Sachfach zu wählen, so dass die Schüler kein zusätzliches Fach belegen müssen." Der Unterricht im Sachfach Geschichte soll ab der 11. Klasse vorwiegend auf Französisch stattfinden. Alle erforderlichen Klausuren werden ebenfalls auf Französisch geschrieben. Die Schülerinnen und Schüler, die diesen Zweig besuchen, können sich zusätzlich qualifizieren, indem sie die Abiturprüfung in diesem Sachfach - als drittem Prüfungsfach (schriftlich) - als viertem Prüfungsfach (mündlich) - als Präsentation - als schriftliche Hausarbeit ablegen. Die Teilnahme an der Abiturprüfung des Sachfaches ist jedoch für die Schüler/-innen freiwillig. Im Abiturzeugnis erfolgt ein entsprechender Vermerk. Die genaue curriculare Ausgestaltung des Sachfachunterrichts in der Sek II ist im Anhang beigefügt. Langfristige Perspektive Eine lohnenswerte Perspektive könnte der Versuch sein, aufbauend auf dem bilingualen Zweig in der Sekundarstufe I, interessierten Schülerinnen und Schülern gleichzeitig mit der allgemeinen Hochschulreife auch den Erwerb des französischen Baccalauréat zu ermöglichen. Um auf veränderte personelle Ressourcen reagieren zu können, sollte die Fachschaft und die Schule prüfen, ob andere Fächer in die Arbeit des bilingualen Zweiges einbezogen werden können. verantw. für die Durchführung: Fachschaft Französisch Fachschaft Erdkunde Fachschaft Geschichte 31 _________________________________________________________________________________ 4.1.5. Musikalisches Profil an der MLS „Wir alle brauchen die Musik, ohne sie können wir nicht leben.“5 „Musicam habe ich allzeit lieb gehabt. Man muß Musicam von Noth wegen in Schulen behalten. Ein Schulmeister muß singen können, sonst sehe ich ihn nicht an.“6 Dieser vielzitierte Ausspruch Martin Luthers wird häufig als illustratives Motto für musikunterrichtliche Publikationen benutzt. „Der Reformator, der sich als Erzieher des Volkes verstand, hat mit der Empfindlichkeit des Seelsorgers die Möglichkeit, die Musik bietet, erkannt und sie überlegt in seine Arbeit einbezogen.“7 Längst hat sich die Anerkennung einer musikalischen Bildung in den verschiedensten Bereichen durchgesetzt. „Der Musikunterricht fördert in besonderer Weise die Entfaltung der Persönlichkeit des Einzelnen in der Verantwortung für die Gemeinschaft unter Berücksichtigung der das Miteinander regelnden Grundsätze. Er festigt die personale Identität in einem Spannungsfeld von Emotionalität und Rationalität, entwickelt die soziale Identität durch gemeinsame gestalterische Arbeit und gemeinschaftliches Musizieren...“8 Disziplin, Leistungsbereitschaft, Durchhaltevermögen und Zusammenarbeit lassen sich vor allem in außerunterrichtlichen Arbeitsgemeinschaften trainieren, nicht selten beweisen „Kleine“ ihre Fähigkeiten den „Großen“, so werden Verbindungen quer durch alle Altersstufen hergestellt, soziales Miteinander bekommt eine neue Dimension. Daher reicht es natürlich nicht mehr aus, wenn der „Schulmeister“ singen kann. Moderne Musiklehrer verfügen nicht nur über eine umfassende Ausbildung in Musikwissenschaft, Chorund Orchesterleitung mit entsprechenden Kenntnissen in Stimmbildung, Instrumentenkunde etc., sondern selbstverständlich auch in Musikpädagogik und –didaktik. An der MartinLuther-Schule hat das Musizieren bereits eine längere Tradition, was zum Teil an ihrer kirchlichen Vergangenheit liegt. Musikalisch interessierte Schulleiter unterstützten diesen Bereich der Schule. In den achtziger Jahren wurden einige Anstrengungen unternommen, die Tradition wieder stärker aufleben zu lassen. Eltern und Lehrer bemühten sich um einen Neuanfang, der Freundeskreis half großzügig bei der Anschaffung neuer Instrumente und viele Schüler konnten davon profitieren. (Inzwischen konnte sich im Weschnitztal eine Musikschule etablieren – ihre Anfänge lassen sich in der MLS finden!) Heute umfasst die außerunterrichtliche musikalische Arbeit der Schule drei Chöre (nach Jahrgangsstufen getrennt), zwei Orchester (Anfänger und Fortgeschrittene), eine Big Band, das Percussionsensemble9, eine Rhythmik-AG, ein Instrumentalensemble und eine BlockflötenAG. Etwa 300 Schülerinnen und Schüler nehmen eines oder mehrere der zusätzlichen Angebote gerne wahr und erarbeiten jährlich mindestens zwei Konzerte verschiedenster Stilrichtungen. Die Außenwirkung dieser Veranstaltungen ist beträchtlich, ca. 2000 Zuhörer besuchten beispielsweise das letzte Weihnachtskonzert, hier handelt es sich nicht nur um SchulAngehörige, sondern um grundsätzlich Musikinteressierte. Zwei CDs beweisen ein hohes musikalisches Niveau, viele schulische Veranstaltungen sind ohne entsprechende „Untermalung“ gar nicht mehr denkbar - hier wird Schulgemeinde lebendig. Die Zusammenarbeit mit anderen Fachschaften (z. B. Kunst, Religion, Deutsch) fördert die Kommunikation und Kreativität. Der neueste Lern -Ansatz im Fach Musik ist das Projekt „Bläserklasse“ und „Streicherklasse“ im Klassenverband. Hier wird der reguläre vormittägliche Musikunterricht dazu genutzt, Schülern Grundkenntnisse beim Spielen von Orchesterinstrumenten zu vermitteln. Diese Art des Unterrichts wird schon seit Jahren in Kanada und in den USA erfolgreich prak5 Nikolaus Harnoncourt, Musik als Klangrede, Salzburg und Wien 1982 D. Martin Luthers Werke, kritische Gesamtausgabe (WA) Tischreden1. Band, Weimar 1912, Nr. 968, in: S. Helms / H. Hopf / E. Valentin, Handbuch der Schulmusik 7 H. Hopf, „Zur Geschichte des Musikunterrichts“, in: Handbuch der Schulmusik, S. 9 8 Rahmenplan Gymnasiale Oberstufe – S. 3 (Juni 1998) 9 Zur besonderen didaktischen Grundlegung dieses Ensembles vgl. „Am Anfang war der Rhythmus“ im Anhang 6 32 _________________________________________________________________________________ tiziert und findet derzeit auch in Deutschland immer mehr Verbreitung. Die MLS arbeitet gerade bei diesem Projekt eng mit der Musikschule Weschnitztal e. V. zusammen. Dass das Konzept einer engagierten musikalischen Betätigung aufgeht, zeigt sich an den hohen Anmeldezahlen für die Bläser- und Streicherklasse sowie den Schwerpunkt Musik Seit 2001 gehört die MLS zu den ersten hessischen Schulen mit Schwerpunkt Musik und bietet seit zwei Jahren einen Leistungskurs Musik an. Nur fundierter regulärer Unterricht macht auf Dauer die außerunterrichtliche Arbeit möglich. Wir wollen gerne weiterhin über die schulischen Grenzen hinaus wirken, denn: „Die Musik ist die wahre allgemeine Sprache, die man überall versteht: daher wird sie in allen Ländern und durch alle Jahrhunderte, mit großem Ernst und Eifer, unaufhörlich geredet...“10 ÜBERSICHT ÜBER DAS ANGEBOT IM FACH MUSIK Jahrgang „Regulärer“ Musikunt. 13 12 11 10 Grundkurs/ Leistungskurs 2 Std 9 2 Std 8 7 6 2 Std 5 2 Std Erweiterter MU Musikalische Arbeitsgemeinschaften12 im SchwerVokal Instrumental punkt 11 Musik Leistungskurs Oberstufenchor Rhythmik-AG Vokalensemble 2 Std Musikklas- M-Chor se 2 Std Musikklasse 2 Std Musikklasse 2 Std Musikklasse 2 Std Bläser-/ Unterstufenchor Streicherklasse 6 2 Std Bläser-/ Unterstufenchor Streicherklasse 5 Concert Band Block(für Bläserklassenabsol- flötenventen) AG Streicher-AG (in Planung für Streicherklassenabsolventen) Big Band InstrumentalAG Orchester PercussionEnsemble 10 Arthur Schopenhauer, Musik als allgemeine Sprache, in: Lust an der Musik, München 1984 In den erweiterten Musikunterricht des Schwerpunkts Musik wählt man sich am Ende der 6. Klasse ein. Eine Abwahl ist nur am Ende einer Jahrgangsstufe möglich. 12 Eine musikalische Arbeitsgemeinschaft ist verpflichtend für Schülerinnen und Schüler des Schwerpunkts Musik. Einige Arbeitsgemeinschaften erfordern ein vorheriges Vorsingen/ Vorspielen. 11 33 _________________________________________________________________________________ „Musica ist der besten Künsten eine. Die Noten machen den Text lebendig. Sie verjagt den Geist der Traurigkeit, wie man am König Saul siehet...“13 Chorarbeit an der MLS „Denn der Gsang ist das fundament ...“14 Dieses „Fundament“ zum Erlernen eines Instruments wird nicht zuletzt in der Schule gelegt, darüber hinaus werden Selbstwahrnehmung und Gemeinschaftserfahrung gefördert und gepflegt. Gerade in unserer hochtechnisierten Zeit ist das Singen eine Möglichkeit unmittelbaren Erlebens. „Nehmt Scharen von Menschen, nehmt sie zu Hunderten, zu Tausenden, versuchtes, sie in humane Wechselwirkung zu bringen, ... wo jeder Einzelne seine Persönlichkeit sowohl durch Empfindungs- als auch als Wortausdruck freitätig ausübt, wo er sich seiner Selbständigkeit und Mitständigkeit auf das intuitivste und vielfachste bewusst wird ... – habt ihr etwas anderes als den Chorgesang?“15 Unterstufenchor Der Unterstufenchor mit seinen zurzeit ca. 80 Sängerinnen und Sängern ist Teil unserer Nachwuchsförderung. Hier gibt es keinerlei Aufnahmebedingungen außer der Bereitschaft zur regelmäßigen Teilnahme (es handelt sich um eine freiwillige Unterrichtsveranstaltung). Die Fünftklässler proben als „Anfänger“ getrennt von den „Großen“ der 6. Klassen, kurz vor den gemeinsamen Auftritten werden beide Gruppen zusammengeführt. Mehrstimmiges Singen wird auf diese Weise erleichtert, die erfahreneren Kinder sind meist sicherer im Umgang mit ihrer Stimme. Neben der Mitwirkung bei Schulkonzerten und der musikalischen Umrahmung verschiedener schulischer Veranstaltungen wie z. B. der Einschulung der neuen Fünftklässler oder der Abiturfeier findet einmal im Jahr eine „eigene“ Veranstaltung statt. Dazu werden Singspiele und Musicals mit entsprechend szenischer Darstellung auch unter Mitwirkung von Kunst - Kollegen und der Tanz – AG erarbeitet. Der Mittelstufenchor an der MLS Der Mittelstufenchor ist ein Angebot im Rahmen der freiwilligen Arbeitsgemeinschaften und kann von Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 7 bis 10 besucht werden. Entsprechend unserem musikpädagogischen Konzept schließt er sich nahtlos an den Unterstufenchor der Klassen 5 und 6 an. Seit vielen Jahren bedarf es für den sog. M-Chor keinerlei Werbemaßnahmen. Er wird alljährlich von 90 – 100 Schülerinnen und Schülern besucht. Der weitaus größte Teil der Mitglieder sind Mädchen, der Jungenanteil liegt bei ca. 10 – 20 %. Der M-Chor probt eine Stunde pro Woche. Diese liegt, gleichzeitig mit dem Oberstufenchor und anderen Musik-Arbeitsgemeinschaften, traditionell in der 6. Stunde am Donnerstag. Die attraktivste Möglichkeit eines Auftritts für den M-Chor ist alljährlich das große Weihnachtskonzert im Bürgerhaus in Mörlenbach, das an drei Abenden von mehr als 2000 Zuhörern besucht wird. Da die einstündige Probezeit pro Woche für die Vorbereitung des Weihnachtskonzerts bei Weitem nicht ausreicht, findet speziell hierfür eine dreitägige Intensivprobephase in der Jugendherberge auf der Burg Breuberg /Odw. statt, bei der die tägliche Übezeit ca. acht Stunden 13 Martin Luther, Aus den Tischreden Martin Agricola, „Erst singen – dann spielen“, Dokumente der Musikerziehung, in: Musik im Unterricht, 1962, S. 111 15 H. G. Nägeli, 1821, in: Honegger/Massenkeil, Das große Lexikon der Musik, Freiburg im Breisgau 1978, Bd. 2, S. 132 14 34 _________________________________________________________________________________ beträgt. Losgelöst von schulischen und privaten „Störfaktoren“, erweitert der Chor in dieser Zeit seine stimmbildnerischen und klanglichen Kompetenzen um ein Vielfaches im Vergleich zur wöchentlichen Übungsstunde. Das Repertoire des M-Chores reicht von Kanons und Volksliedsätzen über Gospels und Spirituals bis zu lateinamerikanischen und südafrikanischen Folk-, Rock- und Popsongs, die in der angesprochenen Altersstufe auf besonders gute Resonanz stoßen. Das Vokalensemble der MLS Das Vokalensemble der MLS setzt sich aus 12 besonders talentierten Sängerinnen zusammen. Es besteht seit vielen Jahren und ist entstanden aus der Intention, den Sängerinnen des Mittelstufenund Oberstufenchores, die sich bereits durch solistische Auftritte, z.T. im Rahmen von ChorOrchesterwerken (Schubermesse, etc.), hervortaten, ein Forum für ein gemeinsames qualifiziertes Ensemblesingen in kammermusikalischer Besetzung zu bieten. Viele der Schülerinnen erhalten privaten Gesangsunterricht. Während jahrelang die Proben jeweils projektbezogen stattfanden, gibt es seit zwei Jahren eine feste zweistündige Probezeit im Zweiwochen-Intervall. Das Repertoire des Vokalensembles bezieht sich primär auf 3 – 6stimmige klassische Chorwerke für Frauenstimmen, wird aber ergänzt durch mehrstimmige Sätze aus dem Pop- und Musicalbereich. Auftrittsmöglichkeiten gibt es für dieses Ensemble in vielfacher Weise. Obligatorisch ist die Teilnahme am Weihnachtskonzert der MLS. Darüber wird das Vokalensemble als Gast zu Vereinskonzerten eingeladen, und häufig übernimmt es die Aufgabe der musikalischen Umrahmungen von Feierstunden verschiedenster Prägung innerhalb und außerhalb der Schule. In erster Linie aus diesem Ensemble kommen auch die Solosängerinnen der MLS-Musicals, die seit Jahren im zweijährigen Turnus mit großem Erfolg vor ca. 4000 Besuchern im Bürgerhaus in Mörlenbach aufgeführt werden. Oberstufenchor der MLS Die Teilnehmerzahl des Oberstufenchores liegt zwischen 80 und 90 SchülerInnen, dies ist für einen Schulchor überdurchschnittlich viel, die Tendenz ist steigend. Es handelt sich um einen gemischten Chor, der Anteil der Männerstimmen liegt bei ca. einem Drittel des Gesamtchores. Einstudiert werden drei- und vierstimmige Sätze, sowohl a -capella als auch mit unterschiedlicher Begleitung, für besonders interessierte SchülerInnen finden sich immer wieder Soloaufgaben. Die Auswahl der Chorliteratur richtet sich nach den jeweiligen Gegebenheiten und reicht von Musik de Barockzeit bis in unsere Tage. Wöchentlich wird eine Stunde geprobt. Eine mehrtägige Intensivprobe außerhalb der Schule bereitet die Weihnachtskonzerte vor. Hier besteht dann die Gelegenheit, Chor und Orchester für größere gemeinsame Werke zusammenzuführen. Auch der inzwischen schon traditionelle "Abschied" der jeweiligen AbiturientInnen durch eine eigene, jahrgangsinterne Darbietung wird nach wie vor ausschließlich an Wochenenden erarbeitet. "Voice Boys" Dieses vorwiegend aus Oberstufenschülern bestehende Gruppe versteht sich als Ergänzung und Pendant zu Darbietungen des Vokalensembles. Hier werden seit einem Jahr Sätze in reiner Männerbesetzung erarbeitet, vorwiegend a-capella, aber auch mit Klavier- und Bass-Begleitung. Werke von den "Comedian Harmonists", den "Prinzen" und nicht zuletzt den "Wise Guys" stehen im Mittelpunkt des Interesses, grundsätzlich ist das Ensemble aber für alles offen, was Spaß macht. Dieses Projekt ist nicht fest im Stundenplan verankert, verlangt also ausschließlich Absprachen und Sonderproben. 35 _________________________________________________________________________________ Musicals an der MLS - Kleine Musicalchronik Seit 1999 finden im Bürgerhaus in Mörlenbach in zweijährigem Turnus Musicalaufführungen der Martin-Luther-Schule Rimbach statt. Das Erstlingswerk war im September 99 'Der _ überaus starke Willibald", ein Tanzmusical nach dem bekannten Kinderbuch von Willi Fährmann mit der Musik von Martin Wüstner. 2001 kam 'Kleiner Clown Charlie" mit der Musik von Heiner Kondschak zur Aufführung. Mit diesem Stück, in dem die Kindheitsgeschichte von Charlie Chaplin nacherzählt wird, fand nach der Uraufführung in Dresden durch das Musicalensemble der MLS sozusagen die zweite Welturaufführung statt. 'Das Mannheimer Dschungelbuch' mit der Musik von Dieter Scheithe, Xavier Naidoo, u.a. eröffnete die Musicalserie, deren Textvorlage auf berühmte Disney-Filme zurückgehen. Wer erinnert sich nicht gerne an die anrührende Geschichte von Mowgli, dem kleinen Menschenjungen, der bei den Wölfen im Dschungel aufgewachsen war. 2005 verlegte die Musicalcrew ihren Schauplatz vom Dschungel in das Schloss, wo "Die Schöne und das Biest" das Publikum in eine fantastische Märchenwelt voller Zauber und Magie entführten. Bereits 1999 wurde die MLS-Musicalgruppe vom Schulleiter der Szabö Lörinc-Iskola zu einem Gastspiel in die ungarische Hauptstadt eingeladen. Aus dieser Begegnung entwickelte sich eine intensive Schulpartnerschaft Rimbach-Budapest. Im Anschluss an die bisherigen Musicalproduktionen schloss sich jedes Mal eine Musicalfahrt nach Budapest an. Im September 2007wird das Musical "Pocahontas" aufgeführt. Bläserklasse Zum Schuljahr 2000/01 wurde an der MLS zum ersten Mal ein Projekt „Musizieren mit Blasinstrumenten“ in der Jahrgangsstufe 5 angeboten. Zum Schuljahr 2005/06 beginnt der sechste Durchgang. 200 Schülerinnen und Schüler werden dann insgesamt die Grundlagen des Spiels auf Blasinstrumenten erlernt haben. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass fast alle Schüler nach dem ersten Unterrichtsjahr in gemeinsamen Konzerten oder Schulveranstaltungen mitspielen können. Die Ensembles haben sich zudem als „Ort des sozialen Lernens“ etabliert, wo auch Kinder, die ansonsten keine musikalische Förderung erhalten, ein Instrument erlernen. An der MLS findet der Unterricht in einer solchen Bläserklasse besonders intensiv statt, da die Fachschaft Musik der MLS hier mit mehreren Lehrerinnen und Lehrern Musikschule Weschnitztal e.V. zusammenarbeitet, die zum Teil den Unterricht in der ganzen unterstützen bzw. auch in Satzproben einzelne Instrumentengruppen besonders fördern. Die Teilnahme am Projekt ist verbindlich für die Dauer von 2 Schuljahren. Mit der Teilnahme ist die kostenpflichtige Ausleihe eines Instruments verbunden. Gerechnet wird derzeit mit einem monatlichen Preis von 24 EUR. Die folgenden Instrumente werden angeboten: Querflöte, Klarinette, Trompete, Waldhorn. Posaune, Tenorhorn, Tuba und Saxophon. In einer ersten Phase hat jeder Gelegenheit die Instrumente kennen zu lernen und auszuprobieren. Erst dann erfolgt aufgrund einer Wahl von jeweils drei „Lieblingsinstrumenten“ die Zuteilung des endgültigen Blasinstruments durch die Kursleiter. Nach Ablauf von zwei Jahren können die Kinder z.B. in den Einzel- oder Kleingruppenunterricht der Musikschule wechseln und dann auch in den anderen MLS Ensembles mitwirken. Die MLS bietet ab dem 7. Schuljahr eine Musikklasse an. Eine Fortentwicklungsmöglichkeit der Bläserklasse sehen wir auch in der Integration einzelner Perkussionisten, zumal auch das Bläserklassenlehrwerk („Essential Elements“) Perkussionsinstrumente vorsieht und ausdrücklich empfiehlt. Die Ergebnisse (durch Vorspiel und Auftritte) zeigen, dass das Erlernen eines Schlaginstrumentes (hier kleine Trommel) im Bläserklassenver36 _________________________________________________________________________________ band erfolgreich ist. Auch andere Orchesterperkussionsinstrumente werden eingesetzt und in ihrer Spielweise erlernt (z. B. große Trommel, Becken, Xylophon, Tamburin). Die Bläserklasse bietet den Perkussionsschülern wichtige Erfahrungen im Orchesterzusammenspiel, welche im üblichen Einzelunterricht nicht möglich sind. Auch die Bläser profitieren von den Schlagzeugern, da ihr Mitwirken dem Orchester einen „rhythmischen Halt“ gibt Streicherklasse Zum Schuljahr 2005/06 wird zum dritten Mal eine Streicherklasse an der MLS angeboten, ein im Kreis Bergstraße in dieser Form noch nicht existierendes Angebot. Durch ein großzügige private Spende und die Unterstützung des Freundeskreises sowie des Kreises Bergstraße konnten hochwertige Schülerinstrumente angeschafft werden. Trotz der schon existierenden Bläserklasse wurde und wird das neue Angebot hervorragend angenommen. In jedem neuen Jahrgang lernen ca. 30 Schülerinnen und Schüler die Grundlagen des Spiels auf Streichinstrumenten. Die Erfahrung hat gezeigt, dass bei dieser Methode wirklich jedes Kind die Gelegenheit bekommt, ein Instrument zu erlernen. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich; wir gehen lediglich von einer Übezeit von 15 Minuten täglich aus. Vom ersten Ton an bildet die Klasse ein Orchester. Schon nach wenigen Monaten können die Streicherklassenkinder im Rahmen von Schulveranstaltungen mir populären und klassischen Stücken auftreten. An der MLS findet der Unterricht auch in der Streicherklasse besonders intensiv statt, da die Fachschaft Musik der MLS auch hier mit der Musikschule Weschnitztal e.V. zusammenarbeitet Musikklasse 7-10 Kinder, die sich entschließen in der 7. Jahrgangsstufe in eine „Lerngruppe Schwerpunkt Musik“ einzutreten, erhalten bis zur 10. Klasse durchgängig 2 Stunden Musikunterricht in der Woche in einer eigenen Gruppe losgelöst vom regulären Musikunterricht, der ohnehin für die Jahrgangsstufen 7 und 9 nicht vorgesehen ist. Kinder, die in einer solchen Lerngruppe mitarbeiten wollen, müssen laut Erlass des Kultusministeriums die folgenden Voraussetzungen erfüllen: • jede oder jeder in eine entsprechende Lerngruppe aufgenommene Schülerin oder Schüler ist verpflichtet, Unterricht auf einem Musikinstrument zu nehmen • für die betreffenden Schülerinnen und Schüler ist zusätzlich die Teilnahme an einer (instrumentalen oder vokalen) Musik-Arbeitsgemeinschaft der Schule von mindestens einer Wochenstunde pro Jahrgang verpflichtend (für Bläserklassenmitglieder in der Regel: Concert Band/ für Streicherklassenmitglieder in der Regel: Streicher-AG) Für diese anspruchsvollen Vorgaben schafft unsere Schule gute Rahmenbedingungen. Instrumentalunterricht erteilt u.a. die Musikschule Weschnitztal e.V. . Weiterhin besteht an der MLS eine große Auswahl an vokalen und instrumentalen Arbeitsgemeinschaften für Anfänger und Fortgeschrittene. Besonders nahe liegend ist die Einwahl in eine „Lerngruppe Schwerpunkt Musik“ natürlich für Absolventen der Bläserklasse und der Streicherklasse, aber auch alle anderen Schülerinnen und Schüler, die die oben genannten Voraussetzungen erfüllen, können Gewinn bringend mitarbeiten. Es ist auch möglich, mit einem Instrument neu zu beginnen. Hier ist jedoch ein höherer Übeaufwand einzuplanen, um möglichst schnell bei allen Stücken mitspielen zu können. Wenn es die Anmeldezahlen zulassen, werden in einzelnen Jahrgängen zwei Musikklassen gebildet um Streicher und Bläser getrennt noch besser zu fördern. Grundlage des Unterrichts im Schwerpunkt Musik ist der allgemeine Lehrplan für das Fach, der aber schultintern für die Mitglieder dieser besonderen leistungshomogenen Lerngruppe ständig angepasst und ergänzt wird (s. Anhang). Neben der Vertiefung musiktheoretischer und musikgeschichtlicher Kenntnisse wird ein praktischer Schwerpunkt gesetzt. Die ganze Klasse erarbeitet im Unterricht gemeinsam Stücke verschiedener Stilrichtungen und tritt auch gemeinsam auf. Ein 37 _________________________________________________________________________________ wichtiger Bestandteil ist auch ein reger Kontakt zum Musikleben in Form von Musiktheater-, Konzert- und Probenbesuchen in den umliegenden Städten. Die Schülerinnen und Schüler dieser Lerngruppe kommen zwar nur für den Musikunterricht zusammen, es handelt sich aber um keine AG, sondern um regulären Unterricht der entsprechend benotet wird. Ein Austritt aus der „Lerngruppe Schwerpunkt Musik“ ist daher nur zum Schuljahresende möglich. Orchester Das Orchester der MLS hat eine lange Tradition, die sich bis in die 50er Jahre nachweisen lässt. Es führt Schülerinnen und Schüler mit Arrangements und Originalwerken an die klassische Orchesterliteratur heran. Etwa 30 Mitglieder aus allen Jahrgangsstufen der MLS proben 3 Stunden am Dienstagnachmittag nach der 10. Stunde. Bläser und Streicher arbeiten zunächst getrennt und werden kurz vor den Aufführungen zusammengeführt. Besonders intensiv geprobt wird in der jährlichen Probenphase von Chor und Orchester auf der Burg Breuberg, die der Vorbereitung des traditionellen Weihnachtskonzertes dient. Die Nachwuchsförderung wird durch den Unterricht der Musikschule Weschnitztal e.V. in den Räumen der MLS erleichtert. Das Orchester kann auf eine lange Reihe von Auftritten und Begegnungen in- und außerhalb der Schule zurückblicken. Concert Band Die Concert Band steht allen Schülerinnen und Schülern offen, die die Bläserklasse absolviert haben oder auf anderem Wegen ein Instrument erlernt haben. Gespielt werden mittelschwere Arrangements (Stufe 2-3) der Popularmusik und der sinfonischen Blasorchesterliteratur. Ergänzt werden soll die Concert Band von einem ähnlichen Angebot für Streicherklassenabsolventen. Big Band Die Big Band der MLS existiert seit 1993. In ihr finden durchschnittlich 25 Blechbläser, Saxofonisten, Gitarristen, Bassisten, Pianisten und Schlagzeuger reichhaltige Entfaltungsmöglichkeiten auf dem Gebiet des klassischen Jazz und des modernen Rock. Das Ensemble tritt bei den regelmäßigen Konzerten der Musikfachschaft auf, organisiert aber auch eigene Veranstaltungen, oft zusammen mit der Big Band einer anderen Schule. Diese Big Band Nights erfreuen sich eines stetig wachsenden Zuspruchs in und außerhalb der Schulgemeinde. Die Zusammenarbeit mit dem örtlichen Partnerschaftsverein ermöglicht Konzertfahrten nach England und Frankreich. Die Big Band probt am Dienstag in der 9. und 10. Stunde. Um Repertoire und Spieltechnik weiter auszuweiten gibt es bei Bedarf Workshops, zu denen auch externe Workshopleiter eingeladen werden. Rhythmik AG Die Rhythmik-AG der Oberstufe findet wöchentlich 1-stündig statt. Die Schüler der Jahrgangsstufen 11-13 können diese AG als dritte – verbindliche – wöchentliche Grundkursstunde wählen. Vor allem für Oberstufenschüler, die kein Orchester- oder Bigband-Instrument spielen und keine Affinität zum Chorsingen haben, bietet die Rhythmik-AG eine sinnvolle Alternative. In dieser AG sollen in erster Linie rhythmische Fertigkeiten "(an)trainiert" werden. Außerdem erweitern die Schüler im Umgang mit Schlagwerk und Rhythmus auch ihre musiktheoretischen Kenntnisse, die im Kursunterricht vor allem für die analytische Arbeit an Musikstücken von Bedeutung sind. Darüber hinaus werden Werke für Konzertauftritte (Weihnachtskonzert) erarbeitet. 38 _________________________________________________________________________________ Percussion-Ensemble Das Percussion-Ensemble besteht seit Herbst 2000 und richtet sich an Fortgeschrittene – vor allem Schüler, die ein Schlaginstrument erlernen oder schon Erfahrungen im Umgang mit Perkussionsinstrumenten haben. In dieser 2-stündigen Arbeitsgemeinschaft werden in erster Linie Literaturwerke sowie selbst komponierte Stücke für öffentliche Konzertauftritte erarbeitet. Im Unterschied zur Rhythmik-AG entsprechen die gespielten Werke höheren spieltechnischen Anforderungen. Außerdem bewegt sich die Gruppengröße z.Z. in einem eher kleinen, kammermusikalischen Rahmen, was eine stärkere individuelle Betreuung und Förderung des einzelnen Schülers ermöglicht. Ein besonderer Schwerpunkt liegt in der Beschäftigung mit „Objekt-Percussion“, wobei Alltagsmaterialen (z.B. Besen, Tonnen, Türen, Spülen) als Schlaginstrumente umfunktioniert werden. Neben den schulischen Auftritten (Weihnachtskonzert und Abifeier) spielt das Ensemble auch bei auswärtigen Veranstaltungen und trägt zur Außendarstellung der Schule bei. In der Vergangenheit spielte das Ensemble u.a. beim vds-Landeskonzert im Kurhaus Wiesbaden, bei der Dresdner Bank Frankfurt, auf den Bühnen des Staatstheaters Darmstadt, Nationaltheaters Mannheim, im Theaterhaus Stuttgart sowie im Wirtschaftsministerium Wiesbaden. Zudem gab es mehrere Fernsehauftritte im ZDF und hr-Fernsehen sowie ein Feature im Bayernradio (BR 4 Klassik). Schließlich erhielt das Ensemble einen Förderpreis in Höhe von 750€ beim Hessischen Schultheatertreffen 2004. Instrumental -AG Die einstündige Instrumental- AG besteht aus ca. 20 bis 25 Instrumentalisten. Es handelt sich um eine Arbeitsgemeinschaft, zu der Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen (5 - 13) gehören. Sie entstand aus dem Bedürfnis, eine Möglichkeit des Ensemblespiels für Blockflötenspieler, Gitarristen und für diejenigen Schüler zu schaffen, die kein Orchesterinstrument beherrschen, aber dennoch viel Spaß am gemeinsamen Musizieren haben. Hierfür bietet sich das gesamte sog. Orffsche Instrumentarium an mit Xylophonen, Metallophonen, Glockenspielen und den zahlreichen Perkussionsinstrumenten. Nicht zuletzt auf Grund der stetigen Unterstützung unseres aktiven Freundeskreises an der MLS verfügen wir über eine umfangreiche Ausstattung mit diesem Instrumentarium. Da es wenig Originalliteratur für diese Instrumentalbesetzung gibt, werden oftmals Musikwerke eigens für das Ensemble arrangiert. Auftrittsmöglichkeiten für die Instrumental-AG gibt es regelmäßig beim Weihnachtskonzert der MLS und bei der Begrüßung der neuen Sextaner zu Beginn eines Schuljahres. Mehrmals hatte das Ensemble auch Gelegenheit, außerhalb der Schule bei Veranstaltungen von Vereinen seinen musikalischen Beitrag zu leisten. Blockflöten – AG Seit Sommer 2002 wird nach vielen Jahren Unterbrechung wieder eine Blockflöten-AG an der MLS angeboten. Viele Schülerinnen und Schüler kommen mit Grundkenntnissen auf diesem Instrument aus der Grundschule und haben hier die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu erweitern und sich im Ensemblespiel an Stücken von vier- bis sechsstimmig, Barockliteratur und Moderne zu üben. Auch Fortgeschrittene finden ein entsprechendes Angebot vor und können z. B. auf schuleigenen Bass- und Tenorflöten musizieren. Über die Perkussionsarbeitsgemeinschaften an der MLS Kinder und Jugendliche begegnen heute bei ihrem nahezu täglich stattfindenden Musikkonsum verschiedenartigsten Schlaginstrumenten und Rhythmen. Bei vielen (Freizeit-)Beschäftigungen erfahren Schüler Rhythmus unmittelbar körperlich – nicht nur beim Erlernen eines Musikinstrumentes selbst sondern z.B. auch bei sportlichen Aktivitäten (Tanzkurse, Ballett, Jazzdance, Aerobic usw.) oder beim Besuch von Diskotheken, Rock- und Popkonzerten. 39 _________________________________________________________________________________ Aus diesem Umstand heraus bieten sich Chancen – im Sinne eines lebensweltlichen Bezugs – den Bereich "Rhythmik" im schulischen Musikunterricht zu thematisieren. Dabei soll der Begriff "Rhythmik" hier in erster Linie als ein grundlegendes musikalisches Strukturelement – von gleicher Bedeutung wie Melodik und Harmonik – betrachtet werden, das sowohl kognitiv, theoretisch als auch "praktisch", musizierend dem Schüler nahe zu bringen ist: "Wir wissen, dass der Pulsschlag der Melodie voranging und dass wir es beim Schlagzeug tatsächlich mit dem elementarsten und uralten Bestandteil des Lebens zu tun haben, mit dem Rhythmus des Universums" (Yehudi Menuhin). An dieser Stelle sei betont, dass die rhythmische Erziehung hier aber keinesfalls im Sinne eines ganzeinheitlichen, sozialpädagogisch orientierten Erziehungsprinzips zu verstehen ist (wie z.B. bei der anthroposophisch geprägten Eurythmiebewegung). Freilich soll – neben den musikimmanenten Lernzielen – der praktische Umgang mit Rhythmen und Schlaginstrumenten zu einer Schulung körperlicher, psychomotorischer Fähigkeiten, zu eigenschöpferischer Tätigkeit sowie zu sozialem Verhalten führen. Mit den Perkussionsarbeitsgemeinschaften an der MLS wird die Intention verfolgt, die Beschäftigung mit Schlaginstrumenten und Rhythmik über den regulären Musikunterricht hinaus musizierend zu erweitern und zu vertiefen. Im alltäglichen Musikunterricht erfolgt der musikpraktische Umgang mit Schlaginstrumenten hauptsächlich in Form von situationsbedingten Spielphasen auf dem Orff-Instrumentarium, die zeitlich und organisatorisch begrenzt sind. In den Arbeitsgemeinschaften sollen die Schüler zudem die Möglichkeit erhalten, neben den OrffInstrumenten weitere Schlaginstrumente kennen zu lernen und auszuprobieren sowie über einen längeren Zeitraum Kompositionen zu erarbeiten. Diese intensivere Arbeit am Gegenstand, die in dem Maße im regulären Musikunterricht nicht möglich ist, verlangt Geduld und fördert das Ausdauervermögen des Schülers. Darüber hinaus soll der verstärkte praktische Umgang mit Rhythmen auch die "Basis für den Erkenntnisfortschritt" – d.h. die Einsicht in Musikprinzipen – verstärken. (vgl. Rahmenplan Musik, Sek. I, 1997, S. 6). Welche Ziele werden nun konkret mit den Perkussionsarbeitsgemeinschaften verfolgt? Ein wesentlicher Grundsatz besteht darin, den Schülern im praktischen Umgang die Vielfalt und den "gehobenen Anspruch" von Schlagzeugmusik nahe zu bringen. Oftmals besteht noch die Ansicht, Schlaginstrumente seien "kinderleicht" zu spielen ("Triangel kann ja jeder") und "richtige Musik" sei ohnehin damit nicht zu machen ("Spielen Schlagzeuger überhaupt nach Noten?"). Freilich ist der anfängliche Zugang zu Schlaginstrumenten ein einfacherer als z.B. bei Streichoder Blasinstrumenten: die Tonerzeugung stellt sich für Anfänger hier als weniger problematisch dar, was durchaus mit den ersten "Gehversuchen" am Klavier zu vergleichen ist. Doch bei einer intensiveren und längeren Arbeit mit der Schlagzeugliteratur werden die Schüler die spieltechnischen Probleme (differenzierte Klangerzeugung etc.) sowie Schwierigkeiten im Ensemblespiel (rhythmische Komplexität) erfahren und sich damit auseinanderzusetzen haben. Erst die Bewältigung dieser Probleme und das Erfolgserlebnis, führt – wie bei jedem anderen Instrumentalensemble auch – zu einer individuellen Befriedigung und ist zugleich Motivation weiterzuarbeiten. So endet die Erarbeitung eines Schlagzeugstücks meist mit einem Konzertauftritt in oder außerhalb der Schule. Außerdem erfolgt für bestimmte Projekte eine enge Zusammenarbeit der Schlagzeuggruppen untereinander sowie mit anderen Ensembles der Schule (vgl. auch jährliche Probenarbeitsphase auf Burg Breuberg). verantw. für die Durchführung: Fachschaft Musik 40 _________________________________________________________________________________ 4.1.6 Fortentwicklung des IT-Bereichs Da sich unsere Industriegesellschaft mit hoher Geschwindigkeit in eine Kommunikations- und Informationsgesellschaft verwandelt, in der die neuen technologischen Konzepte "Multimedia" und "Internet" einen großen Stellenwert innehaben ist es wichtig, dass die Entwicklung von den Schulen mitgetragen wird. In naher Zukunft werden vermehrt Informationen über elektronische Medien bzw. über miteinander vernetzte Informationssysteme zur Verfügung gestellt. Es darf nicht dazu kommen, dass ein Teil der Bevölkerung in der Lage ist, mittels moderner Informations- und Kommunikationstechnologien diese Informationen abzurufen und zu verbreiten, während ein anderer Teil diese Fähigkeit nicht besitzt. Verfügbarkeit und Zugang zu Informationen muss daher als Grundversorgung für alle gewährleistet und allgemeines Bildungsgut werden. Dabei reicht es nicht aus, die technischen Voraussetzungen zu schaffen und zur Verfügung zu stellen, vielmehr stellt die Integration von Medien und neuen Technologien in das Bildungswesen eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe dar. Der produktive und kritische Umgang mit vernetzten Computern stellt eine Grundqualifikation dar, die den Schülern vermittelt werden muss, um sie auf diese Informationsgesellschaft vorzubereiten. Sie müssen in der Lage sein, Informationen zu strukturieren und Suchstrategien zu beherrschen. Diese Informationen müssen bewertet und in geeigneter Weise verfügbar gemacht werden können, d.h. die Menschen müssen Informationen bearbeiten, aufbereiten, präsentieren und mit den verfügbaren Werkzeugen umgehen können. Schließlich müssen sie die verbindlichen Regeln der Kommunikation beherrschen. "In keinem Fall darf es darum gehen, Zukunftstechnologien um Technologie willen in die Bildung zu holen. Bildungsinnovation gelingt nur dort, wo die Technologie genutzt wird, um neue pädagogische Konzepte umzusetzen und Unterricht und Lernen zu verbessern, stets nach dem Grundgesetz: Education leads, technology follows." Denn der Einsatz von Medien generell und ebenso der Einsatz der neuen Medien führt nicht von sich aus zu einer Verbesserung von Lehren und Lernen, wie in der öffentlichen Diskussion manchmal suggeriert wird. Das Lehren und Lernen gewinnt nur dann an Qualität, wenn der Einsatz der Medien in einen Rahmen zur Förderung von Problemlösefähigkeit, Entscheidungs- Gestaltungs- und Beurteilungskompetenz gestellt wird. Die Integration von neuen Medien, insbesondere von Computern in den eigentlichen Fachunterricht und schul- sowie schulformübergreifender Unterricht mit Hilfe von vernetzten Rechnersystemen, ist zentraler Bestandteil des Konzepts der Martin-Luther-Schule. Es ist ein Ziel der Martin-Luther-Schule den Schülerinnen und Schülern modernste Computerarbeitsräume zur Verfügung zu stellen und ihnen Medienkompetenz als Schlüsselqualifikation zu vermitteln. Dies geschieht nicht nur in den traditionell vom Computer dominierten Fächern, wie der Informatik. Vielmehr soll der Einsatz multimedialer Lernumgebungen in allen Fachgebieten angeboten und genutzt werden. Beispiele für den Einsatz der neuen Technologien sind in den aktuellen Lehrplänen zu finden. Um diesen sinnvollen unterrichtlichen Einsatz zu ermöglichen, wurden an der Martin-LutherSchule zunächst die technischen Voraussetzungen geschaffen. Die Infrastruktur besteht aus einem Intranet, das einen kontrollierten Zugang zum Internet ermöglicht. Ein wesentlicher Aspekt der Gesamtvernetzung ist die zentral zu verwaltende Zugriffskontrolle auf Inhalte des Internet mit unterschiedlichen Filterregeln, mit denen gezielt Inhalte freigegeben oder gesperrt werden können. Das dahinterliegende Konzept entspricht in großen Teilen dem Medienkonzept des Kreises Bergstraße. Das Verwaltungsnetz ist physikalisch vom Intranet abgekoppelt. Ein Zugang zu den Internetdiensten wird über ein VPN (Virtual Private Network) des Kreises Bergstraße ermöglicht. 41 _________________________________________________________________________________ Um die in den Lehrplänen geforderten Aufgaben erfüllen zu können, werden an die verwendete Hardware unterschiedliche Anforderungen gestellt. Aufgrund der Komplexität vernetzter Rechnersysteme steigen die für Support und Administration zu veranschlagende Zeit und die Kosten mit der Anzahl der im System verwendeten Komponenten. Um die Kosten zu senken, können Terminals verwendet werden, da hierzu nur der entsprechende Server gewartet werden muss. Allerdings sind diese Geräte nicht für alle in der Schule zu leistenden Aufgaben zu gebrauchen. Komplett installierte Multimedia-Einzelplatzrechner sind zwar flexibel in der Erledigung von Aufgaben dafür aber besonders administrationsintensiv. Es ist daher sinnvoll, für die verschiedenen Aufgaben unterschiedlich ausgestattete Arbeitsgeräte zu nutzen. In der Martin-LutherSchule wurden drei Computerräume und eine Mediothek eingerichtet, die den Schülerinnen und Schülern an den Vormittagen zur Verfügung steht. Zentrum des Intranet sind zentrale Server, die unter anderem als Printserver, Applikationsserver und Terminalserver dienen. Einer dieser Server übernimmt die Aufgabe, das Schulnetzwerk mit dem Internet zu verbinden und alle Dienste, über eine Firewall geschützt, bereitzustellen. In der Martin-Luther-Schule wird der Computer bereits in vielen Fächern erfolgreich eingesetzt. Im Rahmen des IKG (Informations- und Kommunikationstechnische Grundbildung) - Unterrichts in der Unterstufe sollen die Schülerinnen und Schüler durch Medien vermittelte Botschaften, Informationen, Erfahrungen und Handlungsmuster entschlüsseln, einordnen und kritisieren können. Im Rahmen von WPU (Wahl-Pflicht-Unterricht) - Kursen, werden in der Mittelstufe Veranstaltungen im Bereich Informatik, Programmiersprachen und ECDL angeboten. ECDL steht für European Computer Driving License. Dieser Kurs, der aus sieben verschiedenen Modulen besteht, wird mit einer externen Prüfung abgeschlossen. Er kann an der Martin-LutherSchule neben dem WPU-Angebot in der Mittelstufe auch als komplett freiwillige Veranstaltung in der Oberstufe belegt werden. Ebenfalls in der Oberstufe werden Informatikkurse angeboten, deren Inhalte sich nach den aktuellen Lehrplänen richten. Die Informatik leistet einen wesentlichen Beitrag zum Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule, da es sich mit den Grundlagen und Anwendungen der Informations- und Kommunikationstechniken beschäftigt und gemeinsam mit anderen Fächern - auf die Bewältigung zukünftiger Lebenssituationen in der Gesellschaft vorbereitet. Auch im Fachunterricht können Computer sinnvoll eingesetzt werden. Ansätze dazu werden bereits vielfach im Internet oder auch von Schulbuch-Verlagen angeboten. Zur Ablage schulrelevanter Inhalte wurde ein Bildungsserver mit Unterrichtsmaterialien eingerichtet, auf den Schüler, Eltern und Lehrer freien Zugriff erhalten. Hier können alle relevanten Unterrichtsmaterialien geordnet abgelegt werden. Dies betrifft Informationen, Unterrichtseinheiten, Hausaufgabenhilfen oder auch interaktive Lernprogramme. Dieser Server ist über das Internet und daher von jedem Punkt der Welt erreichbar. Neben dem Elternverein, der diese moderne Ausstattung der Schule unterstützt hat, stellt auch die Mitgliedschaft der Martin-Luther-Schule im Projekt "Vernetzte Schulen Weschnitztal" eine wichtige Komponente dieser innovativen Entwicklung dar. Im Rahmen dieses Projekts arbeitet die Martin-Luther-Schule seit dem Frühjahr 2000 mit der Dietrich-Bonhoeffer-Schule (Rimbach), der Heinrich-Böll-Schule (Fürth) und der Langenbergschule (Birkenau) zusammen. Diese Schulen haben ein wohl einmaliges Projekt zur gemeinsamen Nutzung eines Netzwerkes initiiert. Zunächst bestehende oder noch aufzubauende Intranets der Schulen wurden über Standleitungen und später über kostenlose T-Online-Zugänge miteinander verbunden. Begleitende Weiterbildungsmaßnahmen der Kollegien und gemeinsame, netzwerkgestützte Unterrichtsvorhaben vervollständigen das Konzept des Projekts. Es wurde außerdem der Verein "Vernetzte Schulen Weschnitztal" gegründet. Damit konnten die Schulen den Gemeinden, Vereinen und Firmen der Region eine Plattform für die Präsentation ihrer Webseiten zur Verfügung stellen und über die Einnahmen weitere Investitionen tätigen. Auch die Weiterbildung des Kollegiums ist ein ehrgeiziges Ziel der Martin-Luther-Schule, die im Rahmen der vom hessischen Kultusministerium geförderten Maßnahme "Intel - Lehren für die Zukunft" als Stützpunktschule fun42 _________________________________________________________________________________ giert. Mittlerweile wurde der Schulverbund auch auf weitere Schulen, insbesondere auch die Grundschulen des Weschnitztals, erweitert. Ein Schwerpunkt der Zusammenarbeit ist die Koordination und Durchführung gemeinsamer Fortbildungsveranstaltungen. Auch wenn die Martin-Luther-Schule bereits über ein modernes Netzwerk verfügt, ist hiermit kein endgültiger Status erreicht. Ziel ist es dieses Netz kontinuierlich zu erweitern, mit modernster Technologie auszustatten und neue Projekte zu starten, wie beispielsweise das Terminal-Server-Projekt, das ältere Computer Workstations an einen Server anbindet. Ein zweiter Schwerpunkt muss es sein, die durch Computer, Multimedia und Internet sich ergebenden neuen Möglichkeiten verstärkt für den Fachunterricht zu nutzen. Hierfür sollten die angebotenen Fortbildungsmöglichkeiten intensiv genutzt werden. Das Projekt wird evaluiert verantw. für die Durchführung u. Evaluation: Herr Hauptmann Herr Hickel Herr Hölzing Herr Schenkel 4.1.7 Projekttage Seit dem Schuljahr 2003/04 finden am Schuljahresende Projekttage statt. Dadurch wird die Zeit, in der die Zeugnisse schon geschrieben, die Bücher abgegeben sind, und die Motivation der Kinder nachlässt, sinnvoll genutzt. Insgesamt wurden während der Projekttage 2005 75 Projekte angeboten, wobei 7 Projekte von Eltern bzw. externen Personen und 5 Projekte von Schülern geleitet wurden. Dabei wurde ein breites Spektrum aus naturwissenschaftlichen Themen, verschiedensten Sportarten, literarischen und geschichtlichen Themen sowie sprachlichen und handwerklichen Themen angeboten. Die Projekttage ermöglichen Lehrern, Eltern und Schülern einerseits Unterrichtsinhalte in Projektarbeit zu vertiefen oder Themen, die nicht Bestandteil der Lehrpläne sind, aufzugreifen. Darüber hinaus bietet die Projektwoche den vielen Arbeitsgemeinschaften und Musik – und Theatergruppen die Möglichkeit mehrere Tage intensiv an einem Stück zu arbeiten und führt somit zu weniger Unterrichtsausfall in den übrigen Wochen des Schuljahrs. Den Schülern geben die Projekttage die Möglichkeit selbst auszuwählen, was sie gerne tun würden und die Lehrer einmal aus anderer Perspektive oder in einem anderen Umfeld kennen zu lernen. Des Weiteren haben die Schüler die Möglichkeit, mit älteren oder jüngeren zu kooperieren und ihre Fähigkeiten gemeinsam in die Projektarbeit einzubringen. Durch die Einbindung der Eltern und der Schüler als Projektleiter werden die Kontakte untereinander intensiviert und der Zusammenhalt der Schulgemeinde gefördert. Von der Koordinationsgruppe wird geplant, die Eltern in Zukunft noch frühzeitiger durch ein Informationsschreiben zur Mitarbeit an der Projektwoche aufzufordern, so dass die Anzahl der Elternprojekte konstant bleibt. Weitere Ziele sind die Projektwoche verstärkt auch zur Verschönerung des Schulgeländes zu benutzen und eventuell unter ein gemeinsames Motto zu stellen. In der Diskussion ist die Idee einzelne Projekttage zu fachspezifischen Themen, wie z.B. Schiller im Fach Deutsch oder Einstein im Fach Physik anzubieten. Da der Erfolg von Projekttagen schwer zu messen ist und ein abschließender Präsentationstag gerade am Schuljahresende bei Lehrer, Schülern und Eltern auf wenig Begeisterung stößt, muss eine sinnvolle Evaluation erst noch entwickelt werden. 43 _________________________________________________________________________________ 4. 2 Implementierung der neuen Lehrpläne 4.2.1 Fachbereich I Soweit die Lehrpläne des Fachbereichs I dies vorsehen, wird eine Konkretisierung dieser Pläne in Form eines je fachspezifischen Schulcurriculums erfolgen. Dabei wird die fächerverbindende Vernetzung der leitende Gesichtspunkt dieser Konkretisierung sein. verantw. für Durchführung: Fachschaften des Fachbereichs I 4.2.2 Fachbereich II (ökonomische Bildung) 4.2.2.1. Schwerpunkte der Arbeit im gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeld Komplex der Berufsorientierung Innerhalb des Komplexes bietet die Fachschaft etliche, aufeinander aufbauende Veranstaltungen an. Beginnend mit dem Betriebspraktikum in der Jg. 9 setzt sich der Prozess für unsere Schüler in der Jg. 11 (oder 12) mit dem Berufspraktikum als einem Element der Berufswegeplanung fort, in dessen Vorfeld eine dem Lehrplan entsprechende Vorbereitung in der Jg. 11 erfolgt, ergänzt durch eine gemeinsame Betriebsbegehung1 (zuletzt Opel Rüsselsheim), die die veränderten wirtschaftlichen Rahmen- und Arbeitsbedingungen in den Mittelpunkt stellt, im Laufe des zweiten Halbjahres und nach dem Praktikum. Eine weitere Vertiefung erfolgt in der Jg. 12 durch den Besuch der Berufs- und Studienmesse Hobit der TU Darmstadt und das Planspiel Ökowi. Wahlweise können die Schüler zu dieser Zeit eine Berufsberatung/-information an der Schule in Anspruch nehmen. Die Fachschaft erachtet die genannten Orientierungshilfen für die Schüler als altersgerecht und sinnvoll, weswegen sie beibehalten werden sollen. Die Reihenfolge der Einzelmaßnahmen könnte noch optimiert werden, wobei jedoch Hindernisse des Schulbetriebs beseitigt werden müssten. So scheint im dicht gedrängten Kalender der Jg. 11 kaum Platz für eine weitere Berufsberatung vor dem Praktikum. Die Durchführung zum Ende der Jg. 10 wiederum würde bei weitem nicht alle Schüler der kommenden 11 erreichen. Einfacher zu integrieren ist das „Forum Beruf mit Ehemaligen der MLS, dessen Ausbau forciert werden soll, sobald die Personalsituation dies zulässt. Die Fachschaft ist zu dem Schluss gekommen, dass die Einführung des Berufswahlpasses eine Erweiterung der persönlichen Berufswahlkompetenz darstellt und führt ihn ab dem Schuljahr 2006/2007 ein. Planspiel Ökowi (Jg. 12) Ökowi hat sich seit Jahren bewährt. Die Evaluation zeigte bislang immer eine hohe Akzeptanz bei den Schülern, die dem Planspiel vor allem direkt nach dem Spiel greifbare Lernerfolge abgewinnen konnten und auch eine Weile nach dem Spiel noch erkennbar profitierten, indem ihnen das Verständnis von komplexen Sachverhalten erleichtert wurde. Die Fachschaft stellt sich daher 44 _________________________________________________________________________________ das Ziel, das Planspiel auf die gesamte Jahrgangsstufe auszuweiten, wobei bereits fünf Spielorte zur Verfügung stehen. Zu bewältigen ist hierbei einerseits, die Kooperationen mit Unternehmen der Region auszubauen, wobei zuweilen auch vom Standard abweichende Arrangements getroffen werden mussten (z.B. Räume außerhalb des Unternehmens und Verwendung von Schulcomputern). Andererseits ist das ständige Bestreben um die Gewinnung weiterer (auch fachfremder) Ökowi-Trainer zu nennen, die während des Spiels schließlich zusätzlichen, sehr hohen Zeitaufwand und ebenso hohe gedankliche Leistungen erbringen müssen. Berlin-Projekt (Jg. 11) Seit 1981 realisiert die Fachschaft PoWi der MLS im 11. Jhg. jährlich das Berlin-Projekt einschließlich 5-tägiger Exkursion , das fachübergreifende und soziale Aspekte erfüllt: der Übergang von der Klassenstruktur der Sek.I zum Kurssystem - mit oft wechselnder Zusammensetzung der Lerngruppen- in der Sek.II und die dadurch für unsere Schüler notwendige „Neuorientierung“ innerhalb des Jahrganges geben einem solchen „Jahrgangsprojekt“ einen besonderen Stellenwert. Um die bei der Studienfahrt zu gewinnenden Eindrücke seitens der Schüler auf fruchtbareren Boden fallen zu lassen erwies es sich schon bald als wünschenswert , auch andere Fächer thematisch einzubinden; dem wurde sowohl mit der Bereitschaft aller Fachbereiche im Unterricht das Thema „Jahrhundertwende“ zu Anfang der 11 aufzugreifen, als auch durch die aktive Teilnahme an der Berlin - Fahrt von Kollegen/innen aus anderen Fachschaften Rechnung getragen. Standen bis Anfang der 90er Jahre die problembehafteten „Entwicklungsschritte hin zu demokratisch- parlamentarischer Strukturen für alle Deutschen“ im Vordergrund der Seminare und Führungen (Übergänge Kaiserzeit/Weimar/Faschismus/ Epoche nach 1945 in BRD/ DDR), so drängten sich nach der „Wende“ , dem „Anschluss der DDR an die BRD“ , dem Ende des „Kalten Krieges“ und der „Wiederbelebung“ Berlins als Hauptstadt Deutschlands zusätzliche Aspekte in die inhaltlichen Schwerpunkte der Berlin Exkursion – unsere Schüler des 21.Jhd. kennen „Alliierte Besatzungstruppen“, die „Mauer“, „Flüchtlingsdramen an der innerdeutschen Grenze“ nur aus den Medien – dafür sind Themen wie „Konflikte im Prozess des Zusammenwachsens zwischen Wessis und Ossis“, „Politikverdrossenheit“ und „Ausländerproblematik, Gewalteskalation und Finanznot in Berlin“ eher präsent. Das Hinzunehmen von Führungen im „Alliiertem Museum“ und dem „Bundestag“, die Veränderung von Strukturen bei der Gestaltung der Programmabläufe ( mehr Interaktion) sowie ein verstärktes Einbeziehen von Zeitzeugen in den entsprechenden Bildungseinrichtungen soll die Schüler in der Einsicht bestärken, dass Ursachenforschung und Problemlösungen für aktuelle gesellschaftspolitische Problemfelder (in einem demokratiebejahenden Deutschland) der Einbeziehung historischer Vorbedingungen bedürfen. Trotz aller inhaltlicher Befrachtung und zeitlicher Enge findet die Berlinfahrt bei den Schülern (und Lehrern) Anklang (nach wie vor), die „Umfragen“ und „Auswertungen“ unter Teilnehmern machen Mut das Projekt weiterzuführen. Die „Erweiterung der Inhalte“ und die „Neuorientierungen in schulischen Bildungsinhalten“ (eine noch stärkere fächerübergreifende Einbindung der Schüler in der Realisierung des BerlinProjektes) schlagen sich organisatorisch insbesondere in zwei „Neuerungen“ nieder: 45 _________________________________________________________________________________ 1. der Berlinfahrt ist (ab 2002) eine (3-tägige) „Einstimmungsphase“ vorgeschaltet: in „Vorlesungen“ wird die „Vorgeschichte Berlins“ (geographische, politische und gesellschaftliche Funktion / Populations- und bautechnische- Stadtentwicklung) und die Situation von 1949-1989 (Zeitzeugenberichte) den Schülern nahe gebracht. 2. organisatorische Elemente (Teilnehmer-/Projektwahllisten) werden schon vor der Fahrt abgearbeitet durch Benutzung der Schul- Laptops bei Datenerfassung und -aktualisierung. Zukünftig sollte im „Projekt – Berlin“ noch mehr Raum für aktives/fachübergreifendes Mitwirken von Schülern und Lehrern über den PoWi – Bereich hinaus ermöglicht werden: - die in 1. aufgezeigten „Vorlesungen“ ließen sich in Teilaspekten auch von Schülern „präsentieren“ - für in 2. aufgezeigte Einsatz zukunftsweisender Technik ist der Einsatz von engagierten Schülern unabdingbar (mit Kalkulationstabellen Konzipieren und Erstellen von „Listen“ für die über 50 verschiedenen Programmpunkte / Aktualisieren und Ausdrucken in Berlin,…) - Teilnahme von unterrichtenden Fachkollegen (besonders Tutoren) aus dem Jahrgang . Implementierung der neuen Lehrpläne - die ökonomische Bildung Inzwischen hat die Fachschaft in der Unter- und Mittelstufe Lehrbücher eingeführt, wodurch das frühere Problem der Versorgung mit Unterrichtsmaterialien gemildert wurde. Es bleibt das Ziel, die Bücher flächendeckend einzuführen. Durch die Umgestaltung der Lehrpläne, sprich den höheren Anteil an wirtschaftswissenschaftlichen Themen, nimmt die Fachschaft Abschied von entsprechenden gesonderten Kurs-Angeboten der Vergangenheit. Mit den Vorgaben der Lehrpläne entfallt auch die Formulierung von Übergangsprofilen für die Jg. 10. Durch die Einführung des Landeabitur ab dem Frühjahr 2007 ergeben sich neue Aufgaben: hier stellt sich die Frage, wie sichergestellt werden kann, dass möglichst alle Schüler die neuen Anforderungen bewältigen können. Dadurch, dass in der Jg. 13 die Kurszusammensetzungen variieren können und Ausfallzeiten von Kollegen auftreten können, die kompensiert werden sollten, ist eine gewisse Kompatibilität der Kurse wünschenswert. Die Fachschaft verständigte sich daher auf eine gemeinsame, jeweils aktuell zusammengestellte Pflichtlektüre. Deren jeweils aktuelle Zusammenstellung ist, ohnehin eine Tugend des Fachs, auch durch die Gestaltung des Landesabiturs zwingend erforderlich Dieses Projekt wird evaluiert verantw. für die Durchführung/Evaluation: Fachschaft Politik und Wirtschaft 46 _________________________________________________________________________________ 4.2.3 Fachbereich III 4.2.3.1 Ausblicke und Evaluationsaspekte Qualitätssicherung Professionelles Handeln schließt ein, die geleistete Arbeit kritisch zu prüfen. Für uns Lehrkräfte ist es selbstverständlich, dass wir über unseren Unterricht und über seine Wirkungen auf das Lernen der Schülerinnen und Schüler nachdenken. Wir sprechen auch im Kollegenkreis über deren Leistungen. Aber es ist bisher noch nicht generell üblich, dass sich Lehrkräfte oder Fachgruppen an der MLS systematisch einen Eindruck vom Leistungsstand in den mathematischnaturwissenschaftlichen Fächern verschaffen. Es bleibt den einzelnen Lehrkräften überlassen, ob und wie sie sich über den Leistungsstand und über Leistungsfortschritte ihrer Schüler Rechenschaft geben wollen. Gemeinsame Anstrengungen zur Verbesserung der Qualität des mathematischnaturwissenschaftlichen Unterrichts setzen jedoch eine Bestandsaufnahme voraus. Im Fach Mathematik wird in der Jahrgangsstufe 6 und der Jahrgangsstufe 8 (Mathematikwettbewerb des Landes Hessen) eine klassenübergreifende Vergleichsarbeit geschrieben. Darüber hinaus erhalten wir Rückmeldung über den Leistungsstand unserer Schülerinnen und Schüler durch erfolgreiche Teilnahme am Mathematikwettbewerb der Klasse 11 des Zentrums für Mathematik, an Jugend-forscht-Projekten und durch das Mitwirken einzelner Schülerinnen und Schüler an den naturwissenschaftlichen Olympiaden. Sehr ausgeprägt ist im Fachbereich III das kollegiale Austauschen von Klassenarbeiten und Klausuren. In vielen Pausengesprächen findet zudem laufend sehr fruchtbare Evaluation von mathematisch-naturwissenschaftlichem Unterricht statt. Sämtliche Fachkonferenzen im Fachbereich III bemühen sich zudem um sinnvolle und realistische Zielvereinbarungen und im Rahmen des SINUS-Projekts um intensive Verbesserung von Methodenkompetenz und Implementierung von Problemlösetechniken, Modellierung und Fortbildungsangeboten für alle Kolleginnen und Kollegen im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich. Vernetzung der naturwissenschaftlichen Fächer Ein besonderes Problem des Unterrichts in den naturwissenschaftlichen Fächern stellt die mangelnde inhaltliche Verzahnung der größeren thematischen Einheiten dar. Da die vertikale Vernetzung innerhalb der einzelnen Fächer bisher nicht ausreichend gelungen ist, leidet die Anschlussfähigkeit des erworbenen Wissens. Verschärft wird dieses Problem dadurch, dass der Unterricht in ganzen Jahrgängen für einzelne naturwissenschaftliche Fächer nicht im Lehrplan ausgewiesen ist. Dazu kommt die Forderung nach Koordination der Fächer Biologie, Chemie, Physik und Mathematik (horizontale Vernetzung). Der Unterricht in diesen Fächern hat sich im Sinne der vertikalen Vernetzung an der Systematik des jeweiligen Bildungsgangs zu orientieren und außerdem zum Zwecke der horizontalen Vernetzung Funktionen im Hinblick auf Nachbarfächer zu erfüllen. Trotz ihrer inhaltlichen Besonderheiten teilen die Fächer Biologie, Chemie, Physik und Mathematik eine Reihe von Gemeinsamkeiten. Diese werden dann deutlich, wenn explizit auf Wissen aus dem anderen Fach zurückgegriffen wird, wenn interdisziplinäre Schnittstellen behandelt und bestimmte Phänomene oder Probleme aus der Sicht verschiedener Fächer betrachtet und damit mehrperspektivisch erschlossen werden. Horizontale Verknüpfungen zwischen Inhalten, Fragestellungen und Verfahren der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer können genutzt werden, um komplexe Probleme zu bearbeiten und die wechselseitige Bezogenheit der naturwissenschaftlichen Fächer sichtbar zu machen. Sie haben auch die Funktion, Wissen vielfältig 47 _________________________________________________________________________________ zu vernetzen, neue Anwendungskontexte bereitzustellen und Konzepte und Modellvorstellungen flexibel werden zu lassen. Es ist in der Sekundarstufe unverzichtbar, auch die weitergehenden Formen fachübergreifenden Arbeitens exemplarisch in sinnvollem Zusammenhang mit grundlegendem Fachunterricht zu realisieren. Anzustreben ist, in kleineren oder größeren Zeitabständen fächerverbindend zu arbeiten, wodurch die charakteristischen Denkstrukturen und Arbeitsweisen der jeweiligen Fächer besonders deutlich werden. Die Schülerübungen der Klasse 8 an der MLS sind für die Fächer Physik und Chemie hierzu ein viel versprechender Ansatz. Entwicklung einer nachhaltigen Unterrichtskultur Lernen und Lehren in Mathematik und in den naturwissenschaftlichen Fächern der MLS kann nur dann nachhaltig erfolgreich sein, wenn es auf den Grundsätzen der Selbsttätigkeit und des aktiven Aneignens sowie auf einer dies fördernde Unterrichtsgestaltung aufbaut. Lernen und Verstehen spielt sich dabei in einem komplexen Feld ab, das mathematische, biologische, chemische oder physikalische Gegenstände ebenso umfasst wie reale Kontexte, individuelle kognitive Strategien und darauf bezogene Grundvorstellungen. Daneben gehören zur Unterrichtsgestaltung: o selbständige und aktive Beschäftigung mit den Unterrichtsgegenständen, o inhaltliches Argumentieren und Problemlösen, o systematisches Wiederaufgreifen und Vernetzen von Inhalten. Das im letzten Punkt genannte Vernetzen enthält dabei sowohl das Herstellen innerfachlicher Beziehungen wie auch die Anbindung mathematischer bzw. naturwissenschaftlicher Themen an Alltags- und Umwelterfahrungen, dieses fachübergreifende Lernen hat auf allen Schulstufen seinen sinnvollen Platz. Wir bemühen uns zunehmend an der MLS, hier auch außerschulische Lernorte zu integrieren (z.B. KKW-Biblis, Kläranlage, Umspannwerk, Labors der TU Darmstadt, Windkraftanlagen, Zoolog. Praktikum, Ciba-Spezialitätenchemie in Lampertheim, MerckChemie, ...) Sowohl die Mathematik als auch die Naturwissenschaften engagieren sich beim BLK-Programm SINUS-Hessen: SINUS-Mathematik an der MLS In Reaktion auf die zusätzlichen Anforderungen, die in Folge der Ergebnisse der internationalen Vergleichsstudien TIMSS und PISA an den Mathematikunterricht gestellt werden, haben die Lehrer der MLS schon im Schuljahr 2003/2004 an der Fortbildungsserie SINUSQualitätsinitiative teilgenommen, einem Programm zur Steigerung der Effizienz des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts in der Schule. Dabei wurde intensiv an den thematischen Schwerpunkten „Veränderte Aufgaben“, „Produktives Üben“, „Einsatz neuer Medien im Unterricht“, „Strategien des Problemlösens“ und „Sicherung von Basiswissen“ gearbeitet und die Ergebnisse in der Folgezeit im Unterricht umgesetzt. In den Schuljahren 2005/2006 und 2006/2007 beteiligt sich die Fachschaft Mathematik der MLS am Nachfolgeprojekt SINUS-Hessen. Pro Schuljahr werden dabei in einer Fachkonferenz mindestens vier Kernbereiche des Mathematikunterrichts festgelegt, zu denen von Arbeitsgruppen neue Ansätze des Unterrichtens erarbeitet, erprobt und im Anschluss den Kollegen zur eigenen Durchführung und Weiterentwicklung zur Verfügung gestellt werden. Ziel ist es, die Qualität des Unterrichts konsequent weiter zu verbessern und die Zusammenarbeit innerhalb des Kollegiums zu fördern. Das Fachkollegium der MLS steht dabei in intensivem Austausch mit zwölf weiteren Schulen in den Schulamtsbereichen Bergstraße/Odenwald und Darmstadt/Dieburg und in enger Kooperation mit dem Zentrum für Mathematik in Bensheim. 48 _________________________________________________________________________________ Damit werden die zwei zentralen Bestandteile des SINUS-Programms – gute Unterrichtspraxis und gute Kooperationspraxis – an der MLS in den nächsten Jahren kontinuierlich fortentwickelt. SINUS Hessen - Naturwissenschaften Die Martin-Luther-Schule Rimbach ist vom 01.08.2005 bis zum 31.07.2007 im Rahmen des BLK-Modellversuchs nun auch SINUS-Schule im Bereich der Naturwissenschaften. Damit wird die erfolgreiche Arbeit im Schulset SINUS Mathematik auf den gesamten dritten Fachbereich ausgedehnt. Mit SINUS-Hessen verfolgt die Landesregierung das Ziel, die Weiterentwicklung des Unterrichts in Mathematik und den naturwissenschaftlichen Fächern nachhaltig in den hessischen Schulen zu verankern. SINUS-Hessen wird den Schulen mit Sekundarstufe I und II über die jeweils zuständigen Staatlichen Schulämter angeboten. Das Schulset umfasst 11 Schulen aus den drei Schulamtsbereichen Bergstraße, Odenwald und Darmstadt-Dieburg. Die Projektmitarbeiter der Staatlichen Schulämter, des Amts für Lehrerbildung und weiterer Kooperationspartner unterstützen die Setschulen des Modellversuchs in ihrem Schulentwicklungsprozess durch fachliche und prozessorientierte Fortbildungsangebote. Die schulinterne Fortbildung findet an einem Ganztag und vier Halbtagen statt, darüber hinaus können die Fachschaften über die beiden Schulprojektleiter noch Fortbildungen nach Bedarf beantragen. Die prozessorientierte Fortbildung für die beiden Schulprojektleiter findet durch vier anderthalbtägige Veranstaltungen statt. Im Zentrum der Arbeit des Modellversuchs "Gute Unterrichts Praxis Naturwissenschaften" steht, die Schüler stärker am Unterrichtsgeschehen zu beteiligen und sie stärker in den Prozess der Planung, Durchführung und Auswertung von Experimenten einzubeziehen. Aufgaben mit Aufforderungscharakter, Hilfen für Verständnishürden, Gelegenheiten zu geistiger Aktivität, Anlässe für die sachbezogene Kommunikation - so könnte man stichpunktartig die Entwicklungsschwerpunkte der Arbeit umreißen. Dazu gehören Methodenelemente wie das Stationenlernen, die Entwicklung von Materialien für die Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit, mit deren Hilfe der aktive Lernprozess zumindest 'stückweise' in Schülerhand überantwortet werden kann. Die Teilnahme der Martin-Luther-Schule an dieser Qualitätsinitiative muss auch unter dem Aspekt der materiellen Verbesserung der Unterrichtsmaterialien, nicht zuletzt durch den Freundeskreis der MLS, gesehen werden. Diese Verbesserung wird hier mit einer methodischdidaktischen Weiterentwicklung des Unterrichts verbunden sein. verantw. für die Durchführung: Fachschaften des Fachbereichs III 49 _________________________________________________________________________________ 4.2.4. Sport Der an so genannten „Pädagogischen Perspektiven“ und „Bewegungsfeldern“ orientierte neue Lehrplan Sport für die gymnasiale Oberstufe in Hessen, der seit dem Jahr 2003 gilt, konnte aufgrund guter Vorarbeit der Fachschaft zeitgleich mit seinem Inkrafttreten an der MLS umgesetzt werden. Für die Jahrgangsstufen 11 – 13 werden nun von den unterrichtenden Kollegen besondere Kursprofile ausgeschrieben, in die sich die Schüler einwählen müssen. Bei der Ausschreibung der Profile soll nach Übereinkunft der Sportfachschaft darauf geachtet werden, dass sich das breite Spektrum der traditionellen Sportarten als Angebot wieder findet. Die Intention der Lehrplankommission in der Oberstufe dreistündige Sportkurse anzubieten, kann an der MLS aufgrund des eingeschränkten Hallenangebotes nicht umgesetzt werden. Um den Schülern aber weiterhin die Möglichkeit zu bieten, als viertes oder fünftes Prüfungsfach Sport wählen zu können, werden in der Regel zwei dreistündige Sportkurse ab der Jahrgangstufe 12 angeboten, in die sich natürlich auch Schüler einwählen können, die nicht die Absicht haben im Fach Sport Abitur zu machen. Mittlerweile ist von der Lehrplankommission auch ein neuer Lehrplan Sport für die Mittelstufe erarbeitet und im Rahmen der Umsetzung von G 8 verabschiedet worden. Aufgabe der Fachschaft ist es nun, diese Lehrpläne für die Mittelstufe, unter Berücksichtigung schulinterner Rahmenbedingungen, umzusetzen. verantw. für die Durchführung: Fachschaft Sport 4.3 Förderkonzepte 4.3.1 Sicherung der Übergänge zwischen den Stufen 4.3.1.1 Übergang von der Grundschule Das pädagogische Konzept für den Übergang reflektiert die besonderen Schwierigkeiten, die dieser Schritt für die 10-11 jährigen Kinder bedeutet. 1. Die Planung für das 5. Schuljahr beginnt am Anfang des vorangehenden Halbjahres. Alle Kollegen/Innen, die in einer Klasse des JG 5 unterrichten möchten, tragen sich in einer ausgehängten Liste mit ihren Fächern bzw. in der Funktion des Klassenlehrers ein, wenn möglich bereits mit den Kollegen/Innen zusammen, mit denen sie ein Team bilden möchten. 2. Um den Übergang vom Klassenlehrer- zum Fachlehrerprinzip fließend zu gestalten, soll der neue Klassenlehrer die primäre Bezugsperson der Klasse werden, soll ihnen Orientierungshilfe geben, soll dazu beitragen, dass die Kinder sich als neue Lerngemeinschaft zusammenfinden, die sich Regeln des Zusammenlebens gibt, so dass jedes Kind in seiner Persönlichkeit akzeptiert wird. Er verfügt über eine Klassenlehrerstunde als festem Bestandteil des Stundenplans. Es sollte grundsätzlich kein Lehrerwechsel in den ersten 3 Jahren stattfinden. Auch der Klassensaal bleibt der Klasse für 3 Jahre erhalten und kann gestaltet werden. Die mit der Organisation betrauten Kollegen bemühen sich darum, diesen pädagogischen Prinzipien Priorität einzuräumen vor den organisatorischen. 50 _________________________________________________________________________________ 3. Schüler/Innen der Jahrgangsstufen 10 bis 12 stellen sich zu zweit als Paten für eine 5. Klasse zur Verfügung und unterstützen den Klassenlehrer bei der Betreuung. 4. Der 1. Schultag. Die Einschulung der Fünftklässler findet am 2. Schultag des neuen Schuljahres in einem feierlichen Rahmen statt. Nach dem Gottesdienst kommen die Kinder und Eltern in die Aula. Nach einer musikalischen Begrüßung und einer kleinen Ansprache werden sie namentlich aufgerufen und von ihren Klassenlehrern auf der Bühne in die neue Klasse aufgenommen und somit sichtbar Mitglieder der neuen Schulgemeinde. Der Klassenlehrer hat anschließend 2 Stunden Zeit, um sich mit ihnen bekannt zu machen. verantw. für die Durchführung: Frau Rosenberger KlassenlehrerInnen der Jg. 5 4.3.1.2 Übergang von 10 nach 11 Die Martin-Luther-Schule ist aufnehmende, weiterführende Schule für Schülerinnen und Schüler, die nach dem erfolgreichen Abschluss der Mittleren Reife das Abitur anstreben, vorzugsweise von den Schulen des Weschnitztales, der Heinrich-Böll-Schule in Fürth (Integrierte Gesamtschule), der Dietrich-Bonhoeffer-Schule in Rimbach (Realschule) und der Langenbergschule (Realschule) in Birkenau . Die Bedingungen für den Übergang regelt die Verordnung zur Gymnasialen Oberstufe (VOGO, siehe dort). Die abgebenden Schulen und die Martin-Luther-Schule bieten Information und Beratung, tauschen Erfahrungen aus und gestalten Angebote, um den Übergang von 10 nach 11 zu erleichtern und erfolgreich zu machen. Das sind im Einzelnen: • Informative Vorträge an den abgebenden Schulen am Ende der Jahrgangsstufe 9 oder anfangs der Jahrgangsstufe 10; • Die Möglichkeit der ständigen Information und Beratung durch ausgewählte und den Schülerinnen und Schülern bekannte „Ansprechpartner“ an ihren Schulen; • „Schnuppertage“ (Ende Januar) an der Martin-Luther-Schule in den Jahrgangsstufen 10 und 11 für interessierte Schülerinnen und Schüler; • Information zur Gymnasialen Oberstufe für Schülerinnen und Schüler und deren Eltern nach erfolgter Anmeldung im Februar oder März; • Kurswahlen für die Jahrgangsstufe 11 an der Martin-Luther-Schule mit Information und individueller Beratung; • Das Angebot, neu eine zweite Fremdsprache mit Beginn der Jahrgangstufe 11 zu erlernen und damit die verbindliche Verpflichtung für das Abitur erfüllen zu können. Diese Sprache ist an der MLS in der Regel Italienisch; vereinzelt nehmen inzwischen auch Schüler mit Vorkenntnissen an dem Unterricht in Spanisch ab Klasse 9 teil. • Intensive Betreuung in informativen und beratenden Gesprächen zu Beginn der Jahrgangstufe 11, auch mit der Möglichkeit „Fehl-Wahlen“ sofort zu korrigieren. • Mit dem Schuljahresbeginn 2002/03 werden versuchsweise besondere Kompensationskurse in Englisch und Mathematik angeboten werden, um den Schülerinnen und Schülern eine gezielte Kompensation im Stoff und in der Methode zu ermöglichen. Diese Kurse erhalten eine zusätzliche Stunde. Alle Maßnahmen sollen helfen, die richtige Entscheidung zu treffen so dass diese Entscheidung zum erfolgreichen Abschluss, der Abiturprüfung an der Martin-Luther-Schule, führt. 51 _________________________________________________________________________________ Evaluation auf der Basis des Jahres 2005 Die Zugänge von den Realschulen haben sich verstärkt. Mit Beginn des Schuljahres 2005/06 kamen 32 Schüler(innen) in die Gymnasiale Oberstufe der MLS aus Birkenau, Heppenheim, Rimbach und WaldMichelbach, acht Schüler(innen) von der Heinrich-Böll-Schule in Fürth. Die deutliche Zunahme resultiert einerseits weiterhin aus dem Angebot, eine zweite Fremdsprache neu erlernen zu können, zum anderen wie eine Befragung auswies - auch aus der aktuellen Situation am Arbeitsmarkt, um auf Basis einer frühzeitigen und intensivierten Information und Betreuung die Ausbildungschancen deutlich zu verbessern. (Berufswunsch und Studium) Die Förder-/Kompensationskurse in Englisch und Mathematik für diese Schüler(innen) wurden fortgesetzt. Die Probleme sind geblieben: gut besuchte Kurse in 10/2, bereits an der MLS, wenig Interesse in 11/1 - obwohl die Kurslehrer(innen) mangelnde fachliche und methodische Kenntnisse beklagen und die Schüler(innen) nachdrücklich auffordern, das Angebot wahrzunehmen. Eine leicht erhöhte Nachfrage fand das Angebot von drei "Block-Veranstaltungen" von je 6 Stunden an Samstagen. Nach Absprache mit der HBS und der RS ist auf Grund der Erfahrungen geplant, die Fördermaßnahmen bereits in 10/1 und 10/2 durchzuführen. Die evaluierenden Fachkonferenzen in Englisch und Mathematik der Gesamtschule und der Realschulen des Weschnitztales und unserer Schule wurden wiederholt. Erfahrungen gemeinsam geschriebener (Vergleichs-)Arbeiten an den drei verschiedenen Schulformen wurden ausgetauscht, die Ergebnisse der ersten Abschlussprüfungen am Ende der zehnten Jahrgangsstufe vermittelt und diskutiert, Literaturlisten übergeben und besprochen. Die Abschlussarbeiten an der Gesamtschule und den Realschulen sollen zukünftig auch in den zehnten Klassen der MLS geschrieben werden. (Das kann auch als Vorübung für diskutierte Abschlussarbeiten am Gymnasium gelten.) Für die Treffen wurde ein zweijähriger Rhythmus vereinbart. Als informative Veranstaltungen für die Schüler(innen) der Gesamtschule und der Realschulen werden inzwischen regelmäßig durchgeführt: 1. 2. 3. 4. jeweils im Mai: Berufsfindungstage an der Dietrich-Bonhoeffer-Schule September/Oktober: erste Information an der Langenbergschule Ende November: erste Information an der Heinrich-Böll-Schule Dezember: Interessierte Schüler(innen) für den Übergang treffen sich erstmalig an der MartinLuther-Schule. 5. Januar: „Schnuppertage" an der MLS mit Unterrichtsbesuchen in 10 und 11. 6. Ende Februar/Anfang März: Abendveranstaltung mit Information zur Gymnasialen Oberstufe für Eltern und Schüler(innen) an der MLS. 7. Ende Mai: Kurswahlen für die Jahrgangsstufe 11. Alle Veranstaltungen sind keine „Werbeveranstaltungen" für die MLS, sondern sollen den Schüler(innen) helfen, die ihre Chance mit dem Bildungsabschluss Abitur suchen, den Weg zu diesem Ziel aufzuzeigen und die richtige Entscheidung für eine Schullaufbahn nach dem Abschluss der Mittleren Reife zu treffen. Die Gymnasiale Oberstufe der MLS ist ein Angebot unter anderen. Dieses Projekt wird evaluiert 52 verantw. für die Durchführung/Evaluation: Herr Hirsch (Studienleiter) Tutor(innen) der Sek II _________________________________________________________________________________ 4.3.2 Begabtenförderung Grundsatz: Kinder und Jugendliche wollen und sollten entsprechend ihren Fähigkeiten gefordert und gefördert werden. Wichtig ist dabei eine angemessene Förderung, die sowohl der Kognitiven als auch der persönlichen Entwicklung entspricht. Die Erziehungs- und Unterrichtsarbeit der MLS will auch in besonderer Weise begabten Kindern und Jugendlichen spezifische Hilfestellungen und gezielte pädagogische Unterstützung gewähren. Was ist „(besondere) Begabung“? Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts wird im deutschen Sprachraum der Begriff „Hochbegabung“ verwendet, um eine herausragende intellektuelle Kompetenz zu kennzeichnen. Neuerdings spricht man stattdessen in der Bildungspolitik gerne von „besonderer Begabung“. Wichtig ist, dass es in der psychologischen Forschung keine überzeugenden Belege dafür gibt, ob Hochbegabte anders als „normal“ Begabte denken. Die heutige Psychologie definiert „Hochbegabung“ als hinreichen großen Abstand zum Begabungsdurchschnitt der Gesamtheit von Schülerinnen und Schülern des gleichen Jahrgangs. Dabei unterscheiden sich besonders Begabte im nichtintellektuellen Bereich kaum von ihren Klassenkameraden. Auch was die Familienstrukturen und Familienbeziehungen oder Erziehungsziele der Eltern angeht, gibt es keine nennenswerten Differenzen zwischen Hochbegabten und durchschnittlich Begabten. Die sozialen Beziehungen besonders Begabter sind ebenfalls unauffällig bis gut, von sozialer Isolierung - einem weit verbreiteten Vorurteil - kann also nicht die Rede sein. Folgerungen für die MLS Die MLS sieht sich durch obige Untersuchungen in ihrem Anliegen bestätigt, besonders begabte Jugendliche genauso wie normalbegabte sozial in Lerngruppen zu integrieren. Wir sind überzeugt davon, dass ein gemeinsames Unterrichten von besonders begabten und normalbegabten Schülerinnen und Schülern im Klassenverband bzw. im Kursverband die optimale Strategie ist. Soziale Integration statt Isolation ist für die Unterrichtsarbeit an der MLS ein Leitmotiv, das auch hier voll zum Tragen kommt. Dieses Vorgehen hat sich bestens bewährt Allerdings bieten wir über den Kernunterricht hinaus für besonders Begabte vielfältige Förderungsmaßnahmen an. Sie bereichern die entsprechenden Gruppen und erzielen z.T. sehr große Erfolge. Förderung besonders Begabter an der MLS Überspringen einer Jahrgangsstufe „Schülerinnen und Schüler, deren Leistungen über einen längeren Zeitraum erheblich über die Leistung der Mitschülerinnen und Mitschüler einer Jahrgangsstufe hinaus ragen und die auf Grund ihrer psychischen und sozialen und körperlichen Verfassung, ihres Leistungswillens und ihrer Begabung den Anforderungen der nächst höheren Jahrgangsstufe gewachsen erscheinen, können eine Jahrgangsstufe überspringen, wenn zu erwarten ist, dass sie dadurch in ihrer Lernentwicklung besser gefördert werden können.“ Dieser § 14 der Verordnung zur Gestaltung des Schulverhältnisses wurde und wird an der MLS seit langem gezielt angewendet. Wir beachten dabei insbesondere auch das seit Schuljahr 1999/00 erlaubte Überspringen der Jahrgangsstufe 10 und ermuntern in diesem Zusammenhang unsere besonders begabten Schülerinnen und Schüler, die Jahrgangsstufe 10 oder aber die Stufe 11 an ausländischen Schulen gleichen Bildungsniveaus zu verbringen und danach direkt in die Qualifikationsphase 12/13 einzutreten. Teilnahme an bestimmten Arbeitsgemeinschaften In vielen Arbeitsgemeinschaften der MLS wird durch die Teilnahme am gemeinsamen Unterricht - oft zusammen mit älteren Schülerinnen und Schülern, die in anderen Lernstoffen weiter 53 _________________________________________________________________________________ fortgeschritten sind - eine besondere Förderung praktiziert. Bewährt haben sich an der MLS in diesem Zusammenhang insbesondere: Theater, Jugendbühne, Orchester, Informatik-AG, Kosmologie-AG, Jugend-Forscht-AG, Meteosat-AG. Ab dem Schuljahr 2005/06 existiert an der MLS eine Veranstaltungsreihe, die sich explizit an hochbegabte und sehr interessierte Schüler wendet: in der AG Bild der Wissenschaft werden arbeitsteilig Artikel aus der gleichnamigen Wissenschaftszeitung studiert, die einen Querschnitt der aktuellen Forschungslandschaft darstellen und Themen aus Astronomie, Mathematik, Geologie, Biologie, Physik, Chemie , Wirtschaftswissenschaften,... behandeln. Kleingruppen der beteiligten Schüler sollen diese Themen am Schuljahresende im Rahmen eines Präsentationsforums vorstellen. Wettbewerbe Seit Jahren nimmt die MLS erfolgreich an etlichen vom Land und Bund geförderten Wettbewerben teil. Nun gewinnt dieser Aspekt durch die Möglichkeit der Einbringung als besondere Lernleistung im Rahmen der Abiturprüfung eine noch höhere Wertigkeit. Im Rahmen des Regelunterrichts, bzw. in Arbeitsgemeinschaften bereiten wir unsere Schülerinnen und Schüler gezielt auf folgende Wettbewerbe vor und erzielen dabei hervorragende Ergebnisse: Jugend forscht, Mathematikwettbewerb Klasse 8, Mathematikolympiade (Kl. 12), Tag der Mathematik (Bensheim), Olympiaden in Physik, Biologie und Chemie, Schülerwettbewerb der Bundeszentrale für politische Bildung, Europäischer Wettbewerb (Europa in der Schule), Jugend musiziert, Vorlese-Wettbewerb des Deutschen Buchhandels, Lesefuchs-Wettbewerb etc. Erste Fremdsprache und Fremdsprachenfolge An der MLS ist es möglich, da Französisch oder Englisch als erste Fremdsprachen vorgesehen sind, und ab Klasse 9 bzw. 11 Italienisch gewählt werden kann, zusammen mit den Angeboten in Latein (2. FS), Spanisch (WPU 9/10 und Oberstufe) vielfältige Kompetenz in Fremdsprachen zu erwerben. Gerade unsere besonders begabten Schülerinnen und Schüler werden ermuntert und bestärkt, möglichst viele dieser Angebote wahrzunehmen. Erweiterter Musikunterricht Die im Abschnitt Schule mit Schwerpunkt Musik erläuterten Projekte bieten auch gerade den sehr begabten Jugendlichen an der MLS eine gern genutzte Möglichkeit, sich auf hohem Niveau in die musikalische Arbeit einzubringen und so ihre Allgemeinbildung auszuformen. Außerschulische Lernorte Zahlreiche Exkursionen ganzer Lerngruppen aber zunehmend auch einzelner interessierter und begabter Schülerinnen und Schüler ergänzen das schulische Angebot der MLS: So besuchen herausragende Schülerinnen und Schüler der Leistungskurse Mathematik und Physik die Veranstaltung „Saturday Morning Physics“ der TU-Darmstadt, andere beteiligen sich am biochemischen Praktikum in Heidelberg, in Chemie am INSTI-Erfinderlabor der TU Darmstadt und der Forma Merck. Schüler werden auch freigestellt, um spezielle Angebote für hochbegabte Schüler wahrzunehmen, wozu auch die Sommerakademie des Staatlichen Schulamts für den Kreis Bergstrasse und den Odenwaldkreis zählt, in der diese Schüler hoch motiviert an diversen außerschulischen Projekten arbeiten, wieder andere nehmen am MUN-Projekt in Den Haag teil oder musizieren mit dem großen Orchester im benachbarten Ausland. Ein geplantes Berufs/Vorstudienpraktikum in Jahrgangsstufe 12 soll diesen Aspekt gewinnbringend vertiefen. Stipendien Die Lehrerschaft der MLS hat in ihren Reihen ehemalige Stipendiaten der Studienstiftung des Deutschen Volkes, der anerkanntesten Höchstbegabtenförderung in Deutschland. Aufgrund dieser Verbindungen gelingt es regelmäßig, auch herausragende Abiturientinnen und Abiturienten 54 _________________________________________________________________________________ der MLS in Sicht auf das Aufnahmeverfahren der Studienstiftung optimal vorzubereiten und damit Mut zu machen, sich diesem Auswahlverfahren erfolgreich zu stellen. Zunehmend bemühen wir uns darüber hinaus, auch andere private, parteigebundene oder industrielle Stipendiengeber für unsere Abiturientinnen und Abiturienten zugänglich zu machen. Sehr wünschenswert ist die Einrichtung eines „Ehemaligen-Forums“ zur Betreuung neuer erfolgversprechender Bewerberinnen und Bewerber. Schluss „Alle Naturanlagen eines Geschöpfs sind bestimmt, sich einmal vollständig und zweckmäßig auszuwickeln.“ (Immanuel Kant) Diesen Prozess zu fördern, ist auch in Sicht auf die hochbegabten Schülerinnen und Schüler ein Grundanliegen der Unterrichts- und Erziehungsarbeit der MLS. verantw. für die Durchführung: Herr Gerecke 4.3.3. Konzept zur Leseförderung in den 5. Klassen an der MLS Die Leseförderung sollte ein wichtiges Ziel sowohl der schulischen als auch der häuslichen Erziehung sein. In der Schule beobachten wir die unterschiedlichen Lesegewohnheiten der Kinder und Jugendlichen vom „Vielleser" bis (selbst am Gymnasium) zum „Nichtleser". Ziel des Projektes „Leseförderung" an der Martin-Luther-Schule ist es, das Lesen möglichst aller Schüler der Jahrgangsstufe 5 zu fördern, indem ihnen gezielt lesenswerte Jugendliteratur bereitgestellt wird und Leseanreize geschaffen werden, die über das im regulären Deutschunterricht Leistbare hinausgehen. Im Unterschied zu dem sonst praktizierten schulischen Lesen bestimmen die Schüler ihr Lesetempo selbst und tauschen sich mit Klassenkameraden über Vorlieben etc. aus, ohne das aus Schülersicht häufig vorkommende „Zerreden" im Unterricht. So entsteht ein zusätzlicher Leseanreiz, weil alle Klassenkameradinnen/den dieselben Bücher lesen und man sich mit ihnen - ohne die typischen Lehrerfragen- über das Gelesene austauschen kann. Außerdem motiviert der Wettbewerb innerhalb der eigenen Klasse, auf einer Grafik wird für jeden sichtbar eingetragen, wer die meisten Seiten „geschafft" hat, in Quizspielen wird herausgefunden, wer sich am besten in den Jugendbüchern auskennt, also „Lesefuchs" der Klasse ist. Ein Quizspiel der Sieger in jeder Klasse vor allen Fünftklässlern, unter Umständen auch vor Eltern, „Gönnern" und der Presse, bei dem schöne Buchpreise und „öffentliche" Anerkennung locken, könnte ein weiterer Motivationsfaktor sein. verantw. für die Durchführung: Frau Körner 4.3.4. Förderkurse Rechtschreibung und Mathematik für die Klassen Der Rechtschreibunterricht wird von Oberstufenschülern erteilt, die die Schüler jeweils zu zweit in Gruppen mit 8 -10 Schülern unterrichten. Sie sind sich aber auch ihrer pädagogischen Aufgabe als Ansprechpartner und Vertrauensperson bewusst und werden durch eine betreuende Lehrkraft auf ihre besonderen Aufgaben vorbereitet, betreut und mit Material versorgt. Ab dem Schuljahr 2006/07 wird das System auch für das Fach Mathematik erprobt werden. verantw. für die Durchführung: Frau Körner Herr Müller 55 _________________________________________________________________________________ 4.4. Verantwortung für uns und andere Die Martin-Luther-Schule fördert die Übernahme von Verantwortung von Schülern für Schüler unserer Schule im schulischen Alltag und auf dem Schulweg; sie fördert weiter aber auch, die Teilhabe der Schülerschaft an der Verantwortung für andere in unserer Gesellschaft wie auch in der Welt. 4.4.1. Suchtprävention Kinder, Jugendliche und Erwachsene kommen bei den unterschiedlichsten Gelegenheiten mit Suchtmitteln und -stoffen in Kontakt - bewusst oder unbewusst. Manche Menschen intensivieren diese Kontakte, andere benötigen sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung eher weniger oder überhaupt nicht. Sie haben Mittel und Wege kennen gelernt, um außergewöhnlich belastenden Situationen in einzelnen Lebensabschnitten aktiv, adäquat und situationsgerecht begegnen zu können - ohne Beeinflussung der eigenen Fähigkeiten durch Einnahme von Substanzen. Die Aufgaben und Ziele unserer Schule umfassen neben der Wissensvermittlung in gleichem Maße die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler. Durch die Gestaltung und Ausprägung der unterschiedlichsten schulischen Inhalte und die gemeinsame Arbeit zusammen mit unseren Schülern in den verschiedenen Fachschaften und Fächern leistet die Schulgemeinde der MLS in weitem Umfang einen wesentlichen Beitrag zur Persönlichkeitsstärkung und Ich-Findung der Heranwachsenden, sie arbeitet damit im Sinne der Drogenprävention. Diese allgemeine Suchtvorbeugung wird durch ein Unterrichts-Projekt in der Jahrgangsstufe 8 ergänzt. 1. Die Einleitung erfolgt durch eine Aufführung der Theatergruppe „RequiSit", eine Gruppe ehemals Drogenabhängiger, die sich nach z.T. langjährigen Drogenkarrieren für ein drogenfreies Leben entschieden haben; das Projekt wird sowohl pädagogisch als auch fachlich angeleitet und betreut; RequiSit arbeitet vorwiegend mit dem Improvisations-Theater — eine Theaterform, die auf der Spontaneität und Kreativität der einzelnen Spieler beruht; das Publikum wird interaktiv an dem Geschehen beteiligt, indem es Spielthemen vorgibt, die dann auf der Bühne sofort umgesetzt werden; mit dem Impro-Theater geht RequiSit vorrangig an Schulen und in soziale Einrichtungen, um dort seine besondere Form der Suchtprävention vorzunehmen; anschließend an die Aufführung finden Gespräche über Sucht, Drogen und Abhängigkeit ohne Lehrer und / oder Erwachsene statt; die eigenen Lebenserfahrungen der ehemals Drogenabhängigen und ihre fundierten Fachkenntnisse zeichnen diese Gespräche aus". In den kommenden Jahren kann auch eine andere Theatergruppe eingesetzt werden. 2. Danach erfolgt in den einzelnen Klassen eine Unterrichtseinheit, die von dem jeweiligen Biologie-Lehrer geplant wird und je nach Intention die Aspekte „Suchtstoffe" oder „Abhängigkeiten" als thematischen Schwerpunkt haben kann. Damit findet eine Verknüpfung mit den Inhalten des Theaters auf einer anderen Erfahrungs- und Bearbeitungsebene statt: soll das Theater eher „den Bauch", also die emotionale Ebene ansprechen, so finden die Schülerinnen nun eine Ansprache „des Kopfes", der intellektuellen Ebene. Hier steht nun die faktische Auseinandersetzung mit dem Themenkreis im Vordergrund. 3. Die gesamte Einheit soll durch eine Aussprache mit einem drogen-kompetenten Mitarbeiter der Kripo Heppenheim abgeschlossen werden. In jeder einzelnen Klasse soll dann noch einmal den Schülerinnen Gelegenheit zur Aufarbeitung bis dahin ungeklärter Fragen oder anderer Inhalte gegeben werden, die sich aus dem vorherigen Verlauf ergeben haben. Insgesamt erhalten die Schülerinnen durch dieses Unterrichtskonzept aus sehr unterschiedlichen Blick-Winkeln Einsichten und Lösungsangebote zur Problematik ihrer Selbstfindung. Wir wollen damit im Rahmen der schulischen Möglichkeiten soweit als möglich zur Persönlichkeitsstärkung unserer Schülerinnen beitragen. 56 _________________________________________________________________________________ Zeitlicher Startpunkt der Unterrichtseinheit ist im August / September. Die Theater-Gruppe wird von der Barmer-Ersatzkasse und vom Lions-Club Weschnitztal finanziell gesponsert. Dafür möchten wir uns als Schulgemeinde ganz herzlich bei den Sponsoren bedanken! Für Eltern wird in jedem Jahr das Seminar „Suchtprävention in der Familie" von Mitarbeitern der Jugend- und Drogenberatungsstelle PRISMA an drei Abenden angeboten, wie es zum ersten Mal 1999 durchgeführt wurde. Darüber gehen den Eltern separat Informationen zu. Verantwortlicher für Hans-Jürgen Breitwieser Fachkonferenz Biologie dieses Projekt: 4.4.2. Schulwegbegleitung Das Rimbacher Modell ... steht für das Projekt der Schulwegbegleiter(innen), das es an der MLS seit November 2003 gibt. Schülerinnen und Schüler helfen den Schulweg ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler zu sichern, indem sie auf Fehlverhalten an Haltestellen von Bahn und Bussen und während der Fahrt aufmerksam machen und auf richtiges Verhalten konkret hinweisen, um das Risiko eines Unfalles für alle zu mindern. Zwei schwere Unfälle im Schuljahr 2002/03 und eine Bestandsaufnahme zur Verkehrssicherheit der Gemeinden und Schulen im Weschnitztal und von Lindenfels wurden zum „Auslöser" einer ProjektInitiative der MLS. Projekte in Bochum und Freiburg („Schüler-Guards") waren das Vorbild. Die Beispiele aus diesen Räumen „klangen zu amerikanisch" und waren sehr aufwendig organisiert. Eine Modifizierung führte zu einer „gestrafften", gleichwohl sehr soliden Ausbildung an der MLS. Die Funktion wurde zunächst Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 11 übertragen, die eher als „Respektpersonen" in der Anfangsphase des Projektes gelten konnten. Als Anreiz wurde deren MAXX-Ticket gesponsert. Die ideelle, materielle und personelle Unterstützung kamen von: Bundesgrenzschutz, Bus Rhein-Neckar, Deutsche Bahn, Polizeipräsidium Südhessen, vertreten von der Direktion Heppenheim, Unfallkasse Hessen, Verkehrsverbund Rhein-Neckar, Kreis Bergstraße (Öffentlicher Nahverkehr) und Freundeskreis der MLS. Ausbildung und Schulung der Schulwegbegleiter(innen) wurden von den Beamten der Jugendverkehrsschule der Direktion Heppenheim übernommen, Torsten Konietzka und Wolfgang Singer, eine praktische Unterweisung an den Bahnhöfen und während der Bahnfahrt vom Bundesgrenzschutz , vertreten durch Walter Reiß. Die beiden Erstgenannten verfassten - basierend auf der ersten Erfahrung - eine Ausbildungs-Broschüre, die das Konzept zum „Rimbacher Modell" erhob, das sehr bald auch von Schulen in Bensheim und Nordbaden (Ladenburg) übernommen wurde. Im Schuljahr 2005/06 ist die dritte Generation im Amt - inzwischen Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 -, unterstützt von der zweiten Generation. Das große Sponsoring ist aufgegeben worden. Der Freundeskreis „springt ein", wenn mit Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 11 „Lücken im Netz überbrückt" werden müssen. Deren MAXX-Ticket wird hälftig bezuschusst. Die Ausbildung wurde umfangreicher und damit verbessert. Die Schulwegbegleiter(innen) 2005/06 sind auch als Streitschlichterinnen ausgebildet, im Wahlpflichtunterricht an der MLS (Frau Krumb). Der VRN wird seinen Beitrag für eine fundierte Ausbildung, die die Schüler(innen) sicherer macht, verstärken, indem zusätzlich zum jährlichen Seilgarten-Training eine Ausbildung in Gewaltprävention im Rahmen des 57 _________________________________________________________________________________ Streitschlichter-Konzeptes durchgeführt werden wird. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich für ihre nicht leichte Aufgabe sehr gut vorbereitet fühlen. Die polizeiliche Ausbildung wurde ab der vierten Generation auf den November/Dezember vorgezogen, sodass die Schülerinnen und Schüler noch als Neunt-Klässler in die Funktion eintreten und diese in Partnerschaft mit den älteren erprobten Schulwegbegleiter(innen) wahrnehmen können. Mit dem Schuljahr 2005/06 stellte erstmalig mit der Dietrich-Bonhoeffer-Schule eine zweite Schule des Weschnitztales vier Schulwegbegleiter und im Schuljahr 2006/07 folgten dem Beispiel die HBS in Fürth und die LBS in Birkenau. In enger Kooperation erfolgte die gemeinsame Ausbildung, was von den Schülerinnen und Schülern begeistert aufgenommen wurde. Der Einsatz der MLS-Schülerinnen und -Schüler, ihre Rechtfertigung gegenüber Schülerinnen und Schülern anderer Schulen wurde damit erheblich erleichtert und die Schulen des Weschnitztales sind über dieses Projekt noch enger miteinander verbunden Im Januar 2005 konnte eine besondere Anerkennung der Tätigkeit erreicht werden. Die Schulwegbegleiter(innen) erhielten die Ehrenamtskarte des Kreises Bergstraße, die grundsätzlich nur an Erwachsene vergeben wird. Diese Karte verbindet mit der Würdigung ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit den begünstigten Eintritt für öffentliche und private Einrichtungen im Land Hessen. Die Projekt-Initiative der Schulwegbegleiter(innen) ist zu einer festen „Einrichtung" im Weschnitztal geworden. Beobachtungen und Erfahrungen stehen dafür, dass sich das Verhalten der Fahrschüler(innen) unterstützt auch durch andere begleitende Maßnahmen, z.B. Sicherheitstage für die jüngsten Schüler(innen) - nachhaltig gebessert hat. Erfolge allerdings lassen sich im präventiven Bereich kaum messen. Verantwortlich für das Projekt: Wolfgang Hirsch Uwe Rohr 4.4.3. Indienprojekt Schulpartnerschaft mit der Higher Secondary School in Pavitram (Südindien) Als logische Konsequenz aus der Unterstützung, die die MLS in einer sehr schlechten Zeit nach dem Krieg durch das St. Olaf College (USA) erfahren hat, ist das Projekt einer Schulpartnerschaft mit einem Gymnasium in Indien entstanden, das der Unterstützung sicherlich in ähnlicher Weise bedarf wie seinerzeit die MLS. Die in der Trägerschaft der katholischen Kirche befindliche Schule liegt im Bundesstaat Tamil Nadu (Südindien) nahe der Großstadt Madras. Die etwa 700 Jungen und 900 Mädchen, die aus allen Bevölkerungsschichten kommen und deren Religionszugehörigkeit bei der Aufnahme in das Gymnasium keine Rolle spielt (es sind dem Anteil an der Bevölkerung entsprechend vorwiegend Hindus), werden traditionell getrennt unterrichtet, wenn auch in einander benachbarten Gebäudekomplexen. In Anlehnung an die Art und Weise, wie die MLS vom St. Olaf College unterstützt wurde, ist beabsichtigt, jeweils zwei Absolvent(inn)en der MLS nach dem Abitur nach Indien an die Partnerschule zu schicken. 58 _________________________________________________________________________________ Bereits in der Jgst. 11 wird darauf hingearbeitet, dass die Schüler(innen) eines Jahrgangs für zwei ihrer Mitschüler(innen) die Flugreise nach Indien (teil)finanzieren, damit sie für ein halbes Jahr an der Schule in Pavitram als Gastlehrer(in) arbeiten kann. Die Einsatzmöglichkeiten reichen von AG-Betreuung über Hausaufgabenhilfe bis zu Arbeiten im Bereich von Selbsthilfeprojekten, die der Freundeskreis EINE WELT e.V. im Umfeld von Pavitram unterhält. Eingebunden wird dieses Projekt in den Oberstufenunterricht in • Englisch (Literatur mit indischer Thematik, evtl. eMail-Kontakt mit der Schule in Pavitram) • Gemeinschaftskunde (Entwicklungspolitik, Probleme der Globalisierung) • Religion (Verantwortung der Menschen für weltweite Gerechtigkeit) und beispielsweise in • MLS-Foren, die sich mit Indien-Themen befassen • Ausstellung zu diesem Thema, die sich an alle Lerngruppen der Sek I richtet (Juli'06) Das Indien-Projekt kann als erfolgreich angelaufen betrachtet und soll in der vorliegenden Form oder auch leicht modifiziert fortgeführt werden. Es zeichnet sich beispielsweise ab, dass die Gastlehrerinnen im Anschluss an ihre Tätigkeit an der Partnerschule in Pavitram noch Reisen in Indien unternehmen und dabei auch Hilfsprojekte im Bereich des Bundesstaates Tamil Nadu besuchen, die vom Freundeskreis EINE WELT e.V. unterstützt werden. Eine Mitarbeit beispielsweise in Arni in einem Projekt gegen Kinderarbeit wäre denkbar. verantw. für die Durchführung: Herr Hantke Herr Winter 59 _________________________________________________________________________________ 4.5 Evaluation Viele der oben dargestellten Vorhaben der MLS sind seit dem Inkrafttreten des Schulprogramms evaluiert worden, die Ergebnisse der Evaluation sind teilweise in den Evaluationsbericht vom November 2004, ansonsten in die hier vorliegende Fortschreibung des Schulprogramms eingegangen. Wie bereits in der ersten Fassung dargestellt, hat der Evaluationsprozess die Aufgabe, einerseits den Stand der Umsetzung der ausgewählten Entwicklungsschwerpunkte zu ermitteln, andererseits die Qualität der Umsetzung zu bewerten. Darüber hinaus kommen der Evaluation sicherlich noch weitere Funktionen zu. So stellt sie eine Möglichkeit dar, o Informationen zu gewinnen, die zur Planungs- und Entscheidungshilfe für die weitere Schulentwicklung werden; o Ansprüche an die eigene Arbeit mit den Rahmenbedingungen zu vermitteln, unter denen diese Arbeit stattfindet, was durchaus zur Relativierung dieser Ansprüche führen kann; o die Mitwirkung der SchülerInnen und Eltern an der Entwicklung der Martin-Luther-Schule zu fördern, indem diese in die Evaluation geeigneter Projekte eingebunden werden. (z.B. durch eine Schülerbefragung); o Bestätigung für die eigene Arbeit zu erhalten.16 Es wurden dabei unterschiedliche Methoden der Evaluation eingesetzt. Schüler (in den Projekten Lernen lernen und Persönlichkeitsentwicklung), Eltern und Lehrer (jeweils durch eine DIPFUmfrage, auch im Schuljahr 2006/07 zum Projekt Lernen lernen) wurden durch Fragebögen einbezogen, anhand erhobener Verbrauchswerte lassen sich u.a. Ergebnisse im Bereich der Agenda 21 bewerten. Die überwiegende Anzahl von Evaluationsvorhaben geschah jedoch in der kritischdiskursiven Betrachtung von Ausgangslage und Ist-Zustand und mündete in der Regel in einer selbst gesteckten Zielperspektive. Es sollte aber auch an dieser Stelle nicht unterschlagen werden, dass die vielfältige Präsenz des Terminus "Evaluation" in der pädagogischen Landschaft der vergangenen Jahre die Akzeptanz dieser Idee bei vielen Kolleginnen und Kollegen eher unterminiert hat. Nur, wenn diese Evaluation als Chance für sich selbst in der o.a. Weise erachten und die Verfügung über die erhobenen Daten behalten, wird Evaluation von Ihnen als sinnvolles Instrument erkannt und benutzt werden. Noch schwieriger erscheint die Idee umsetzbar, auch den eigenen Unterricht evaluieren zu lassen. Eine solche, tief ins Selbstverständnis des pädagogischen Personals eingreifende Maßnahme, kann nur durch vertrauensfördernde, aus der Mitte des eigenen Kollegium erwachsende Beispiele befördert werden und sich von unten nach oben als sinnvolles, nicht angstbesetztes und beurteilungsfreies Instrument zur Verbesserung der eigenen beruflichen Situation, durchsetzen. Die MLS plant, Kollegen und Kolleginnen, die mit diesen Instrumenten Erfahrungen gesammelt zu haben, zu gewinnen, um von ihren Erfahrungen zu berichten und Kollegen und Kolleginnen, die selbst diese Art der Evaluation testen wollen, zu unterstützen. Es bleibt abzuwarten, welche Anstöße zur Weiterentwicklung die Fremdevaluation durch die Schulinspektoren geben kann und wie diese Form der Qualitätsentwicklung von der Schulgemeinde nutzbar gemacht werden kann. 16 zu dieser und den voranstehenden Funktionen von Evaluation vgl. C. Burkhardt/W. Eichenbusch, Das Schulprogramm intern evaluieren, in: Erika Risse (Hrsg.), Schulprogramm – Entwicklung und Evaluation, Luchterhand 1998;Quelle: sinet-geissler.lernnetz.de/sinet/evaluation/funktion/funktion.html 60