Jahresbericht 2010
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Jahresbericht 2010
www.kindernothilfe.de Jahresbericht 2010 Seite 02 INHALT > JAHRESBERICHT 2010 INHALT Jahresbericht 2010 > Seite 04 > Seite 22 > Seite 26 > Seite 30 > Seite 46 03 Umweltschutz ist Kinderrecht 28 Action!Kidz und Act Positive 04 Hoffnung setzt Überlebenskräfte frei 30 Lobby-Arbeit: Grünes Licht für neuen UN-Vertrag 08 2010 auf einen Blick 31 Die Kindernothilfe Bericht des Verwaltungsrats Bericht des Vorstands Wichtige Ereignisse in der Kindernothilfe-Arbeit 10 Hilfe weltweit Länder, Projekte, Kinder, Aufwendungen 12 Für jedes Kind die bestmögliche Förderung Unterschiedliche Projekte für unterschiedliche Ziele Kampagnen 2010 Individualbeschwerderecht für Kinder 31 Herkunft, Hilfe, Partner, Ziele 32 Organigramm 33 Organe 34 Kooperationen 35 Selbstverpflichtungen 36 Schwesterorganisationen 14 Die Arbeit im Ausland 38 Finanzbericht 20 Hilfe konkret 45 Aufwendungen für Bereiche 22 Humanitäre Hilfe für Kinder 46 Ausblick auf 2011 25 Oasen im Chaos 49 Risikomanagement Projektbeispiele aus sechs Ländern Herausforderungen der Arbeit in 29 Ländern Katastrophen-Einsätze in Haiti, Pakistan, Chile Kinderzentren in Katastrophengebieten 26 Die Zukunft liegt in unseren Händen Umweltschutz in Kindernothilfe-Projekten 27 Haiti: Ökologische Aspekte beim Wiederaufbau Interview mit Veronika Unger und Michaela Dacken Verein und Stiftung Aufteilung der Gelder für die Schwerpunkte der Arbeit Operative Planung, Chancen und Risiken Komponenten, Aufgaben, Systeme und Zielsetzungen Impressum 50 Danke Seite 03 Foto: Detlev Hiller BERICHT DES VERWALTUNGSRATS > JAHRESBERICHT 2010 Umweltschutz ist Kinderrecht Das Jahresthema der Kindernothilfe für 2010/2011 fiel in eine Zeit großer Naturkatastrophen. In diesem Jahr bekam es durch die atomare Katastrophe in Japan eine ungeahnte Aktualität. Angesichts der verheerenden Geschehnisse 2010 schrieb die Kindernothilfe die Humanitäre Hilfe als Bestandteil ihrer Entwicklungszusammenarbeit in ihrer Satzung fest. Der Wiederaufbau erfolgt unter ökologischen Gesichtspunkten, damit Kinder in einer gesunden Umwelt aufwachsen können. Die Kindernothilfe hat 2010 in ihren Medien den Umgang mit den natürlichen Schätzen unserer Welt als Grundrecht für die Zukunft unserer Erde und der Kinder eingefordert. Die Arbeitskreise unterstützten die Verbreitung der Forderung durch Aktionen in ganz Deutschland. Unsere Partnerorganisationen brachten das Thema weltweit zur Sprache. Die Mitgliederversammlung hat im Mai 2010 Karin Kortmann, Angelika Veddeler und Kai Rose neu in den Verwaltungsrat gewählt. Außerdem hat sie § 2 der Kindernothilfe-Satzung verändert: Dadurch wird die auf „Katastrophenhilfe in begründeten Ausnahmefällen“ beschränkte Hilfe auf „Humanitäre Hilfe als integraler Bestandteil der Entwicklungszusammenarbeit“ ausgeweitet. Unsere Partner haben für die Opfer der Erdbeben in Haiti und Chile und der Flutkatastrophe in Pakistan Soforthilfe geleistet, die in eine langfristige Entwicklungszusammenarbeit übergeht. Dem Verwaltungsrat gehören zurzeit 16 gewählte und drei berufene Mitglieder an. Er hat im März, Juni, September und November drei Sitzungen sowie eine Klausurtagung durchgeführt. In seiner Juni-Sitzung hat sich der Verwaltungsrat mit der Übergabe des Verwaltungsratsvorsitzes von Herrn Dr. Weth an mich neu konstituiert. Nikolaus Immer und Dr. Irmela Müller-Stöver bleiben stellvertretende Vorsitzende. Bei dieser Sitzung wurde auch die Wiederaufnahme der Arbeit in Simbabwe beschlossen. Im November traf sich der Verwaltungsrat zu einer Klausurtagung, bei der er den „Strategischen Rahmen“ beschlossen hat. Er ist die Grundlage der Arbeit für die Kindernothilfe und ihre Schwesterorganisationen in Österreich, der Schweiz und Luxemburg. Die Tagung endete mit einem Gottesdienst zur feierlichen Verabschiedung von Dr. Rudolf Weth aus seinem Amt und meiner Einführung als Präses und Verwaltungsratsvorsitzende. Wir danken Dr. Weth für sein über zwanzigjähriges Engagement als Vorsitzender des Gremiums. Der Verwaltungsrat hat auf seiner Sitzung am 30. März 2011 mit großer Dankbarkeit das außerordentlich gute Ergebnis des Jahresabschlusses beraten und wird ihn der Mitgliederversammlung zur Annahme vorschlagen. In diesem Ergebnis liegt das große Engagement des Vorstands und der Mitarbeiterschaft, die in der Herausforderung zweier großer Katastrophen die Humanitäre Hilfe und die langfristige Entwicklungszusammenarbeit gemeinsam weitergebracht haben. Dafür danke ich im Namen des Verwaltungsrates sehr herzlich, wünsche der Kindernothilfe eine große Portion Hoffnung und Durchhaltevermögen und sage ihr unser aller Mithilfe und Fürbitte zu. Christel Riemann-Hanewinckel, Vorsitzende des Verwaltungsrates Seite 04 BERICHT DES VORSTANDS > JAHRESBERICHT 2010 Hoffnung setzt Überlebenskräfte frei Im Jahr 2010 hat die Kindernothilfe über ihre Partner 655.793 Kinder und Jugendliche in 958 Projekten in 29 Ländern Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und Osteuropas unterstützt. Durch die Naturkatastrophen in Haiti, Chile und Pakistan war die Humanitäre Hilfe ein Schwerpunkt der Kindernothilfe-Arbeit. Humanitäre Hilfe: „Bonne année“ stand im Betreff der E-Mail. Sie erreichte uns in den ersten Tagen des neuen Jahres aus Haiti und überbrachte die guten Wünsche zum neuen Jahr. Keiner konnte ahnen, dass am 12. Januar ein schweres Erdbeben die Hauptstadt Port-au-Prince und die umliegende Region erschüttern würde. Das ärmste Land der westlichen Hemisphäre wurde in seine schwerste Katastrophe gestürzt. Die Bereitschaft zu helfen wuchs von Tag zu Tag, aber auch der Wunsch nach verlässlichen Informationen. Zu beidem fühlten wir uns als Kindernothilfe verpflichtet, arbeiten wir doch seit 1981 in Haiti. Wir waren mit die Ersten, die ins Land kamen und bei Kindern für eine erste Grundversorgung und Schutz sorgten, als erste Maßnahmen der Humanitären Hilfe. Seit dem Tsunami 2004 haben wir unsere Einsatzmöglichkeiten unter anderem in Pakistan, Indonesien, Bangladesch, Burma und Peru methodisch und inhaltlich stetig verbessert. Wo alle ums Überleben kämpfen, fragt kaum einer danach, wie Kinder solch ein Desaster erleben, was es in ihnen an Ängsten und Traumata auslöst und wie ihre Bedürfnisse und auch Rechte wahrgenommen werden können. Foto: Christian Jung Haiti: Traumabewältigung in einem Kindernothilfe-Kinderzentrum Hier beginnt unsere Arbeit. Zum Sinnbild unserer Hilfe sind die Kinderzentren geworden. Hier werden Mädchen und Jungen registriert, erfahren Schutz, medizinische Hilfe, bekommen eine warme Mahlzeit und zusätzliche Aufbaunahrung; sie werden pädagogisch begleitet, durch musische, kreative, kognitive und sportliche Angebote gefördert und, falls nötig, psychologisch betreut (s. S. 25). Manche Zentren haben sich zu Notschulen entwickelt und passen sich den jeweiligen Lebensbedingungen an. In ihnen wird erkennbar, was uns programmatisch wichtig ist: Humanitäre Hilfe muss so angelegt sein, dass sie den Wiederaufbau im Blick hat und die Menschen einbezieht und motiviert, selbst an ihrer Situation zu arbeiten, um Abhängigkeit von externer Hilfe zu vermeiden. Die Humanitäre Hilfe muss sich an der langfristig angelegten Entwicklungszusammenarbeit orientieren, die wir wie z. B. in Haiti mit unseren Partnern seit drei Jahrzehnten besonders im Bildungsbereich voranbringen. Um den besonderen Herausforderungen in Haiti gerecht zu werden, hat der Vorstand Jürgen Schübelin, Referatsleiter Latein- Seite 05 amerika und Karibik, von seinen anderen Aufgaben freigestellt und unter seiner Leitung in der Geschäftsstelle in Duisburg wie auch in Port-au-Prince ein Team zusammengestellt. In direkter Anbindung an den Vorstand koordiniert das Team die Projektarbeit in Haiti und gewährleistet die Kommunikation zu den Spendern. Auch das Erdbeben in Chile im Februar und die Flut in Pakistan im Sommer trafen Menschen in Partnerländern der Kindernothilfe. Die Maßnahmen in Chile konnten sich im Wesentlichen auf die Begleitung traumatisierter Familien und den Wiederaufbau von Kindertagesstätten konzentrieren. Die gewaltigen Dimensionen der Flut in Pakistan machten eine geografische Konzentration der Hilfe besonders auf den Raum Peshawar im Norden und die Armutsgebiete im Sindh im Süden erforderlich. Auch hier bewährte sich der Einsatz von über 80 Kinderzentren. Kinderrechte: In der Projekt- und Programmarbeit haben wir unsere strategischen Ziele weiter erfolgreich umgesetzt, z. B. in der Weiterentwicklung gemeinwesenbasierter Projekte, durch weitere Programme für „Kinder in besonders gefährdeten Lebenslagen“ und neue Selbsthilfegruppen. Die Projektzahl sank um 27 auf 958, dadurch wurde der Programmbereich konsolidiert. Mit Beschluss des Verwaltungsrates vom 23. Juni 2010 haben wir die Förderung in Simbabwe aufgenommen. Die Einführung des Kinderrechtsansatzes in der Programmarbeit ist weiter vorangekommen und wurde z. B. durch Workshops in Lateinamerika verstärkt und in Honduras und Chile in Pilotprojekten besonders vorangebracht. Auch bei öffentlichen Gebern wie der Europäischen Kommission (EK) und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) profilierten wir uns wie schon in den Vorjahren als anerkannte Organisation, die Kinderrechte als Grundlage der Projekt- und Programmarbeit versteht. Nicht nur in der Humanitären, sondern auch in der langfristigen Hilfe sind Koopera- tionen mit anderen Nichtregierungsorganisationen (NROs) möglich, wie es die Vereinbarung mit „Ärzte für die Dritte Welt" zeigt, mit denen wir ein Kinderzentrum in Kalkutta gegründet haben. Der reflektierte Umgang mit den Millennium-Entwicklungszielen (Millennium Development Goals/MDGs) bildet seit einigen Jahren für unsere Programmarbeit im Ausland wie für die inlandsbezogene Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit eine Klammer, um durch ein Jahresthema gemeinsame Schwerpunkte unserer Arbeit zu setzen. Nach dem Jubiläumsjahr 2009 haben wir diesen Rhythmus wieder aufgenommen und mit dem Motto „Umweltschutz ist Kinderrecht – Die Zukunft liegt in unseren Händen“ das 7. Entwicklungsziel (Ökologische Nachhaltigkeit) zur Grundlage unseres Jahresthemas gemacht (s. S. 26-27). Kinder und Jugendliche haben das Recht, „in einer intakten Umwelt aufzuwachsen, ein gesundes Leben zu führen und positive Zukunftsperspektiven zu entwickeln“, wie es in der Definition der ökologischen Kinderrechte der National Coalition für die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland heißt. Der Stand der Kindernothilfe auf dem ökumenischen Kirchentag in München lud die Besucher ein, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Auch das große, gemeinsam mit Misereor veranstaltete Konzert der Wise Guys war ein guter Anlass, die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung der ökologischen Kinderrechte zu lenken. Zur öffentlichen Vermittlung der Kinderrechte gehört auch die beharrliche Lobbyarbeit auf der politischen Ebene. Das noch immer ausstehende Individualbeschwerdeverfahren ist durch den Beschluss des UN-Menschenrechtsrats zur Erarbeitung eines Fakultativprotokolls zur Kinderrechtskonvention einen entscheidenden Schritt vorangekommen (s. S. 30). Es wird hoffentlich 2011 nach über zehnjähriger kontinuierlicher Arbeit durch die UN-Gremien verabschiedet, durch die einzelnen Staaten ratifiziert werden und damit zum internationalen Recht gehören. Die Kindernothilfe wird sich auf diesem Weg weiter Foto: Karl Pfahler Simbabwe: Angesichts der katastrophalen Lebensbedingungen für Kinder nahm die Kindernothilfe 2010 ihre Arbeit dort wieder auf. BERICHT DES VORSTANDS > JAHRESBERICHT 2010 dafür einsetzen, dass durch das Protokoll Kinder ihre Rechte auf kindgerechte Art einklagen können. Advocacy- und Lobbyarbeit gehören zum Profil der Kindernothilfe. Die Teilnahme am Aktionstag gegen den Missbrauch von Kindern als Kindersoldaten am 12. Februar 2010 im Auswärtigen Amt wie auch an der Bundespressekonferenz zum Schuldenreport am 25. Februar 2010 zeigen dies beispielhaft. Die in einem Workshop mit Partnern und Koordinatoren der Kindernothilfe 2009 erarbeitete Erklärung zum Thema Kindesschutz ist 2010 in Planungsgesprächen, Mitarbeiterinformationen und Workshops weiter vorangebracht worden. Die Ausarbeitung einer Kindesschutzpolicy gehört zu den operativen Aufgaben für das Jahr 2011. Kommunikation: Die Umgestaltung des Spenderservices hat zu einer deutlichen Verbesserung der persönlichen Spenderbetreuung geführt. Sie wird besonders dann wichtig, wenn durch den Versand von Spendenaufrufen und des Kindernothilfemagazins eine persönliche Ansprache erfolgt und bei Rückfragen Antworten erwartet werden, die weiterführen. Nach wie vor ist der Brief die häufigste Form der Spenderkommunikation, wenngleich sowohl in den Anfragen wie auch in den Spendenüberweisungen das Internet als Medium längst seinen Platz gefunden hat und deutliche Steigerungspozentiale zeigt. Zeitnahe Kommunikation insbesondere in Katastrophensituationen ist wichtig, um schnell über unsere Vorhaben in den betroffenen Regionen zu informieren und zu Spenden aufzurufen. Wir sind dankbar für die gute Resonanz und Bereitschaft, uns bei unserer Humanitären Hilfe zu unterstützen, und stellen gleichzeitig fest, dass unsere Spender auch die langfristige Hilfe nicht aus dem Blick verlieren. Pressearbeit: Die Presseresonanz auf unsere Humanitäre Hilfe in Haiti war durch das Jahr hindurch groß. Die Arbeit unserer Partner und unser Einsatz wurden in Zeitungsartikeln und Fernsehbeiträgen als Beispiele gelungener Hilfe dargestellt. Diese Aufmerksamkeit zeigt sich auch in dem außerordentlich guten Spendenergebnis für Haiti und auch später im Jahr für die Humanitäre Hilfe und die Kinderzentren in Pakistan. Eine Foto: Ralf Krämer Kirchentag in München: 40.000 Zuschauer beim Wise-Guys-Konzert große Breitenwirksamkeit in der öffentlichen Wahrnehmung entfaltete auch die Kampagne „Action!Kidz“, an der 137 Teams mit 6.000 Kindern teilnahmen. Mit phantasievollen Aktionen setzten sie Zeichen gegen Kinderarbeit und sammelten Spenden zugunsten der „Restavèc-Kinder“ in Haiti. Viele Medien haben regional über die Aktionen berichtet und so die Anliegen der Kindernothilfe bekannter gemacht. Die von der EU geförderte Aufklärungskampagne „Act Positive" ist erfolgreich abgeschlossen worden. Sie erreichte mehr als 200.000 Jugendliche und erzielte ebenfalls große Presseresonanz (s. S. 28-29). Die Analyse des täglichen Pressespiegels zeigt die vielfältigen Veranstaltungen der ehrenamtlichen Arbeits- und Freundeskreise der Kindernothilfe, die Unterstützung durch Gemeinden und Schulen, bei Konzerten, Sport- und Freizeitveranstaltungen, deren Erlöse dann der Projektarbeit zugute kommen. Eine thematische Vertiefung der Pressearbeit ist die jährliche Verleihung des Kindernothilfe-Medienpreises „Kinderrechte in der einen Welt“, die am 12. November 2010 nach Jahren in der Landesvertretung von NRW nun zum ersten Mal im ewerk in Berlin in einem größeren und wie immer festlichen Rahmen unter der Schirmherrschaft von Christina Rau stattfand. Personalentwicklung: Der Stellenplan wurde, u. a. durch die Arbeit in Haiti, um fünf Stellen aufgestockt. Damit waren zum 31. Dezember 144 Mitarbeiter beschäftigt, die sich auf 125,5 im Stellenplan ausgewiesene Stellen verteilten. 26 Mitarbeiter haben Zeitverträge. 318 Mitarbeiter bildeten sich durch insgesamt 53 Personalentwicklungsmaßnahmen weiter. Verwaltungsrat: Bei seiner Sitzung am 23. Juni 2010 wählte der Verwaltungsrat Pfarrerin Christel Riemann-Hanewinckel zur neuen Vorsitzenden. Sie löst Pfarrer Dr. Rudolf Weth ab, der dieses Amt 22 Jahre lang mit großem Engagement geprägt hatte. Am 20. November 2010 wurde Rudolf Weth in einem Gottesdienst verabschiedet und Frau Riemann-Hanewinckel durch Oberkirchenrat Jürgen Dembek in ihr Amt eingeführt. Jahresergebnis: Mit Erträgen von 76 Millionen Euro ist es das höchste in der Geschichte der Kindernothilfe. Das Spendenaufkommen lag bei 68,7 Millionen Euro, gegenüber dem Vorjahr Action!Kidz 2010: 6.000 Kinder und Jugendliche machten mit. Foto: Bastian Strauch Seite 06 Seite 07 Foto: Dietmar Boos sationen in Österreich und der Schweiz trugen mit insgesamt drei Millionen Euro zu dem guten Ergebnis bei (Vorjahr 1,96 Millionen). Diese Zahlen zeigen das gewachsene und starke Vertrauen vieler Menschen in die Arbeit der Kindernothilfe. Sie sind aber auch ein Beweis dafür, dass es im demografischen Wandel unserer Gesellschaft ein hohes Maß an Engagement gibt. Transparenz und Solidität sind uns wichtig und bleiben wichtige Voraussetzungen, um diese Bereitschaft und das damit verbundene Vertrauen zu stärken. V.l.n.r.: Dr. Rudolf Weth, Christel Riemann-Hanewinckel, Dr. Jürgen Thiesbonenkamp eine Steigerung um 19,1 Millionen Euro bzw. 39 %. Das Wachstum ist dabei in besonderem Maße auf Spenden für die Humanitäre Hilfe in Höhe von 23,6 Millionen Euro zurückzuführen, davon 14,4 Millionen Euro bezogen auf das Erdbeben in Haiti und 8,3 Millionen Euro auf die Flutkatastrophe in Pakistan. Positiv zu bewerten ist, dass die Spenden, die die Kindernothilfe für ihre geplanten mittel- und langfristigen Projekte erhalten hat, insgesamt gesehen auf Vorjahresniveau liegen. Dies ist angesichts der außerordentlich beeindruckenden Spendenbereitschaft für Haiti und Pakistan ein motivierendes Ergebnis. Auch in den Bereichen Zuwendungen öffentlicher Geber, Bußgelder und zweckfreie Nachlässe konnten wir einen Zuwachs verzeichnen. Der Anteil der Erträge aus Kofinanzierungen stieg auf 4,4 % (Vorjahr 2,6 %). Auch die Zuwendungen der Schwesterorgani- Ausblick: Ende 2009 hofften wir, dass uns die erfolgreiche Arbeit im Jubiläumsjahr auch im neuen Jahr beflügeln würde und dass wir mit Schwung die strategische Planung, die uns das ganze Jahr hindurch beschäftigt hatte, weiterführen könnten. Diese Planung hatte neben der ganz normalen Alltagsarbeit hatte viel Kraft gekostet. Doch nach dem Erdbeben in Haiti und der Flutkatastrophe in Pakistan wurden die Mitarbeiter sowohl in der Geschäftsstelle wie auch in den betroffenen Regionen vor Ort manchmal bis an ihre Grenzen beansprucht. Für viele Menschen haben sich die routinemäßigen Glückwünsche zum neuen Jahr, zum „bonne année“, ins Gegenteil zu einem „annus horribilis“, zu einem schrecklichen Jahr, verkehrt. In all diesen Ereignissen ist es eine Illusion, nur auf Optimismus zu bauen und einem naiven Fortschrittsglauben anzuhängen. Fatalistisch die Welt hinzunehmen, wie sie ist, und aufzuhören, ihr und den Menschen Gutes zu wünschen, und das nicht nur zum neuen Jahr, wäre ebenso verkehrt. Die Besuche in Haiti haben gezeigt, dass Menschen nie aufhören, Hoffnung zu haben. Sie ist es, die die Trauer trägt und neue Kräfte zum Leben freisetzt. Sie ist nicht immer offensichtlich. Verzweiflung kann sie überdecken. Aber sie ist da, oft nur und ganz anfänglich im Glauben. Doch daraus werden Taten und Wege der Hoffnung. Darüber wollen wir, wie es uns der Apostel Petrus in 1. Petrus 3,15 empfiehlt, Rechenschaft geben und nicht aufhören, auch dem kommenden Jahr durch diese Hoffnung Gutes zu wünschen. Dr. Jürgen Thiesbonenkamp, Vorstandsvorsitzender Rolf-Robert Heringer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender Dietmar Roller, Vorstand Programme und Projekte Entwicklung der Aufwendungen 60 Mio. € Aufwendungen insgesamt 50 Projektförderung 40 Arbeit der Geschäftsstelle 30 10 0 1959 1969 1979 1989 1999 2010 Foto: Ralf Krämer 20 2010 AUF EINEN BLICK > JAHRESBERICHT 2010 März Haiti: Am 12. 1. erschüttert ein katastrophales Erdbeben Haiti. Fünf Kindernothilfe-Projekte werden zerstört. Die KNHHaiti-Mitarbeiter bleiben unverletzt und starten sofort mit Hilfsmaßnahmen. Aus Duisburg erhalten sie 200.000 Euro. Lateinamerika-Referatsleiter Jürgen Schübelin reist nach Port-au-Prince und koordiniert die Hilfe. Gemeinsam mit humedica schickt die Kindernothilfe sechs Tage später ein Ärzteteam und Hilfsgüter im Wert von 25.000 Euro ins Katastrophengebiet. Der Flug wird von Air Berlin und der Stiftung „Ein Herz für Kinder“ gesponsert. Am 19. 1. eröffnet KNH Haiti das erste Kinderzentrum. Jahresthema 2010/2011: „Die Zukunft liegt in unseren Händen – Umweltschutz ist Kinderrecht“ lautet das Motto. Schirmherrin ist Kindernothilfe-Botschafterin Claudia Kleinert. Kindersoldaten: Im Rahmen des Red Hand Day 2010 empfängt Bundesaußenminister Guido Westerwelle Vertreter des Deutschen Bündnisses Kindersoldaten, darunter Barbara Dünnweller von der Kindernothilfe. Das Bündnis fordert von der Regierung größeres Engagement gegen den Einsatz von Kindersoldaten. Action!Kidz 2009: Die Städtische Gesamtschule „Am Lauerhaas“ in Wesel gewinnt den Hauptpreis: einen Auftritt der Berliner Band Culcha Candela. Chile: Nach dem schweren Erdbeben am 27. 2. stellt die Kindernothilfe 50.000 Euro Soforthilfe zur Verfügung. Ihr chilenischer Partner ANIDE und ein Ärzte-Team von humedica bringen 250 Kilogramm Notfallmedizin und Verbandsmaterial ins Katastrophengebiet. Individualbeschwerde: Der UN-Menschenrechtsrat beschließt einstimmig die Einführung eines Individual-Beschwerdeverfahrens für Kinder. Angestoßen wurde das Verfahren von der Kindernothilfe. Künftig können sich Mädchen und Jungen vor dem UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes beschweren, wenn ihre Rechte verletzt werden und ihr Staat nichts dagegen unternimmt. Foto: Jürgen Schübelin Foto: Getty/FederhenSchneider Februar Foto: Jakob Studnar Januar September Haiti: Auf dem Gelände der komplett zerstörten Schule der Ordensschwestern Petites Sœurs in Carrefour eröffnet eine Notschule für über 1.000 Kinder, ausgestattet mit neuen Unterrichtsmaterialien und Schulbänken. Die Kindernothilfe erreicht mit 20 Projekten mittlerweile rund 9.000 Kinder. HIV/Aids: Im Rahmen der Welt-Aids-Konferenz in Wien fordert die Kindernothilfe gemeinsam mit dem Aktionsbündnis gegen Aids die Bundesregierung auf, ihren Teil der UN-Vereinbarung zu den Millenniumszielen zu erfüllen: bis 2010 allen HIV/Aids-Betroffenen den Zugang zu medizinischer Behandlung zu ermöglichen. Pakistan: Die Kindernothilfe erhält in nur einem Monat 800.000 Euro Spenden für die Opfer der Flutkatastrophe – sie werden bis Ende 2010 auf 7,9 Mio. steigen. Ihr Partner Aid for Refugees and Orphans versorgt im Norden 100.000 Flutopfer mit Hilfsgütern. Als die Flutwelle den Süden erreicht, schaltet die Kindernothilfe dort ihren Partner Pakistan Village Development Program ein, der katastrophenerprobt ist. Am 26. 8. schickt sie zehn Tonnen hochenergetischer Zusatznahrung ins Katastrophengebiet. Damit können 6.000 Kinder einen Monat versorgt werden. Die pakistanische Regierung genehmigt die zollfreie Einfuhr. Pakistan: Reiseveranstalter alltours und die Kindernothilfe fliegen 25 Tonnen Spezialnahrung für Kinder in die Flutregion. Weltarmutsgipfel: Langfristige Armutsbekämpfung muss bei Kindern und der Stärkung ihrer Rechte anfangen, fordert die Kindernothilfe zum Weltarmutsgipfel in New York. Faire Woche: Am 20. 9. veranstaltet die Kindernothilfe mit der Landesregierung NRW in der Staatskanzlei ein Faires Frühstück. Dr. Angelica SchwallDüren, NRW-Ministerin für Medien, und Dr. Jürgen Thiesbonenkamp, Vorsitzender der Kindernothilfe, stellten Maßnahmen/Projekte sowie Produkte aus dem fairen Handel vor. Foto: Ralf Krämer August Foto: Kindernothilfe-Partner Juli Foto: Jakob Studnar Seite 8 Seite 9 Juni Kampagne: Zur Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika startet die Global Campaign for Education, deren Mitglied die Kindernothilfe ist, die Kampagne „1GOAL - Bildung für alle“. Sie fordert mit Unterstützung der FIFA mehr Engagement für das UN-Entwicklungsziel „Bildung für alle“. 1Goal will mindestens 30 Millionen Stimmen sammeln und die Weltmeisterschaft nutzen, um mehr Aufmerksamkeit für die schlechte Bildungssituation in armen Ländern zu schaffen. Staats- und Regierungschefs sollen so an ihr Versprechen erinnert werden, mehr Entwicklungshilfe für Bildung in diesen Ländern zu leisten. Haiti: Dirk Niebel, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), besucht ein Kindernothilfe-Kinderzentrum und betont, „dass die Arbeit mit Kindern beim Wiederaufbau hohe Priorität hat.“ Er reagiert damit auf die Forderung der Kindernothilfe, vor Ort darauf zu drängen, dass in allen Flüchtlingslagern geschützte Bereiche für Kinder eingerichtet werden sollen. Kinderrechte: Das Bundeskabinett beschließt, dass Flüchtlingskinder die gleichen Rechte wie Minderjährige mit deutschem Pass haben. Für dieses Ziel hat die Kindernothilfe mit dem Forum Menschenrechte seit Jahren gekämpft. Action!Kidz 2010: Am Tag gegen ausbeuterische Kinderarbeit (12. 6.) startet die Kindernothilfe ihre bundesweite Kampagne gegen Kinderarbeit. Mädchen und Jungen aus ganz Deutschland helfen bei Verwandten, Nachbarn oder in Unternehmen. Ihren Lohn spenden sie für RestavèkKinder in Haiti, die in fremden Haushalten schuften. Kindernothilfe-Präses: Die ehemalige Bundestagsabgeordnete Christel Riemann-Hanewinckel (SPD) übernimmt den Vorsitz des Kindernothilfe-Verwaltungsrats. Sie löst ihren Vorgänger Dr. Rudolf Weth ab, der nicht mehr kandidiert hat, dem Verwaltungsrat aber als Mitglied erhalten bleibt. November Dezember Haiti: Die Zahl der betreuten Kinder ist auf rund 14.000 gestiegen. Nach dem Ausbruch der Cholera erhöht KNH Haiti die Hygienemaßnahmen in den 17 Kinderzentren, die sie in Zeltlagern und dicht besiedelten Stadtvierteln in und um Port-au-Prince errichtet hat. Die Gesundheitsabteilung veranstaltet dort Cholerapräventions- und Hygieneworkshops und verteilt an alle Teilnehmer Hygiene-Kits (Seife, Handtuch, Shampoo, Haarbürste, Zahnpasta, Zahnbürste), Chlor- und Wasseraufbereitungstabletten, Wasserfilter und Antibiotika sowie ausführliche Informationsmaterialien über die Cholera und Präventionsmaßnahmen. Medienpreis: Die Kindernothilfe verleiht in Berlin zum 12. Mal ihren Medienpreis ‚Kinderrechte in der Einen Welt‘ – der einzige deutschlandweit, der Journalisten für Beiträge zum Thema Kinderrechte auszeichnet. Schirmherrin ist Kindernothilfe-Botschafterin Christina Rau. Zum ersten Mal wird auch ein Sonderpreis „Kinderrechte“ vergeben. Kooperation: Die Kindernothilfe und die Ärzte für die Dritte Welt gründen in einem Slum von Kalkutta ein Kinderzentrum, um die gesundheitliche Situation der Kinder zu verbessern. UN-Klimagipfel: Die Kindernothilfe betont, dass Ökologie und Kinderrechte zusammengehören. Kollektiv-Beschwerde für Kinder: In Genf diskutieren Staatenvertreter das Zusatzprotokoll zur UN-Kinderrechtskonvention. Es legt fest, wie Kinder vor dem UNAusschuss ihre Rechte einklagen können. Die Kindernothilfe und das Forum Menschenrechte fordern die Bundesregierung auf, das Kollektivbeschwerde-Verfahren für Kinder auf UN-Ebene zu unterstützen. Haiti: Schwester Marie Lops vom Kindernothilfe-Partner „Les Petites Sœurs“ tritt als Gast bei der ZDFSpendengala „Ein Herz für Kinder“ auf. Die gleichnamige Stiftung unterstützt die Arbeit der Kindernothilfe durch einen Teil der Spendeneinnahmen. Foto: Nely Pohl Foto: Katja Anger Oktober Foto: Ralf Krämer Foto: Ralf Krämer Foto: Jens Großmann Mai Foto: Globale Bildungskampagne April Seite 10 Die Förderung im Überblick LandProjekte erreichte junge Menschen Aufwand Afrika 1 Äthiopien 2 Burundi 3 Kenia 4 Malawi 5 74 4.206 T.€ 4 409 T.€ 22 2.547 T.€ 9 752 T.€ Namibia 20 200 T.€ 6 Ruanda 7 851 T.€ 7 Sambia 17 1.692 T.€ 8 Simbabwe 4 69 T.€ 9 Südafrika 42 1.523 T.€ 10 Swasiland 7 476 T.€ 11 Uganda 23 1.682 T.€ Afrika allgemein 14 T.€ 229 14.421 T.€ 27 479.855 Asien 12 Afghanistan 4 230 T.€ 13 Bangladesch 25 750 T.€ 14 Indien 370 8.445 T.€ 15 Indonesien 19 542 T.€ 16 Pakistan 16 2.481 T.€ 17 Philippinen 37 1.232 T.€ 18 Sri Lanka 37 957 T.€ 19 Thailand 7 154 T.€ Asien allgemein 51 T.€ 515 14.842 T.€ Kosovo 1 87 T.€ 21 Russ. Föderation 6 456 T.€ 7 543 T.€ 29 23 22 24 106.602 746 Lateinamerika 22 Bolivien 30 2.129 T.€ 23 Brasilien 91 4.223 T.€ 24 Chile 25 1.563 T.€ 25 Ecuador 9 681 T.€ 26 Guatemala 16 826 T.€ 27 Haiti 10 2.839 T.€ 28 Honduras 14 676 T.€ 29 Peru 10 626 T.€ Latainamerika allgemein 28 25 Europa 20 26 9 T.€ 207 13.572 T.€ 68.590 Weltweit allgemein 75 T.€ Summe 958 43.454 T.€ 655.793 HILFE WELTWEIT > JAHRESBERICHT 2010 21 20 12 16 13 14 19 1 11 17 18 3 15 6 2 4 7 8 5 10 9 Kindernothilfe 2010 958 Projekte in 29 Ländern, 655.793 insgesamt erreichte Kinder und Jugendliche Berichte zu aktuellen Projekten finden Sie auf unserer Homepage unter www.kindernothilfe.de/projekte Zu jedem der 958 Projekte erscheint ein Projektjahresbericht, den Sie kostenlos anfordern können. Kinder- und Projektpaten erhalten ihn automatisch. Seite 11 PROJEKTE > JAHRESBERICHT 2010 Foto: Jakob Studnar Seite 12 Selbsthilfegruppen brauchen nur eine Anschubfinanzierung und erreichen im Laufe weniger Jahre Tausende von Kindern. Die beste Förderung für jede Zielgruppe Die Kindernothilfe unterstützt viele unterschiedliche Projekte. Manche kosten viel Geld und erreichen wenige Kinder – etwa Rehabilitationszentren für junge Menschen mit Behinderungen. Andere, zum Beispiel Selbsthilfegruppen, sind günstiger und erreichen Tausende von Kindern. Wir erklären weshalb – und warum alle Projektformen gleich wichtig sind. Die Statistik, wie viele Kinder wir mit wie viel Geld fördern (s. S. 10), wirft Fragen auf – zum Beispiel, warum in Afrika viermal so viele Kinder gefördert werden wie in Asien, obwohl der finanzielle Aufwand fast gleich ist. Der Grund: In Afrika arbeitet die Kindernothilfe verstärkt und sehr erfolgreich mit Selbsthilfegruppen (SHG). Sie verbessern innerhalb kurzer Zeit das Leben ganzer Familien und benötigen für die Implementierung und Begleitung relativ wenig Geld. Das Prinzip hinter jeder SHG: 20 Frauen, die zu den Ärmsten der Armen gehören, schließen sich zu einer Gruppe zusammen – mit dem Ziel, sich aus der Armut zu befreien und ihren Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen. Die Kindernothilfe-Partner stellen je Gruppe rund 10.000 Euro im Jahr zur Verfügung: Damit werden Schulungen finanziert, Frauen weitergebildet, die dann ihr Wissen wieder an die Gruppe weitergeben. Wie die Frauen die Fesseln der Armut zerschlagen: vor allem indem sie lernen, Geld zu sparen und kreativ zu werden. Für hiesige Verhältnisse sind es winzige Beträge, die jede von ihnen zunächst einbringt; durch die Regelmäßigkeit und die Zinsen entsteht aber im Laufe der Zeit ein Sparguthaben, das das Leben der Familien deutlich verändert. Schon nach kurzer Zeit können die Frauen mit Hilfe der Ersparnisse den ersten Klein-Kredit aufnehmen. Mit dem Geld und einer Geschäftsidee machen sie sich dann selbstständig. Sie verkaufen zum Beispiel Brot und Kuchen, nähen Kleidung für die Nachbarn oder legen Gemüsegärten an und verkaufen den Überschuss auf dem Markt. Die Frauen haben plötzlich eigenes Geld, das sie für das Überleben und die Entwicklung ihrer Familie einsetzen. Den Kredit zahlen sie pünktlich an ihre Gruppe zurück – ein System, das sich bewährt hat. Welcher Betrag pro Woche gespart werden soll, wird während der Treffen besprochen und in einem Protokoll festgehalten. Im Laufe der Zeit nehmen die Frauen an vielfältigen Schulungen teil: Sie lernen verbesserte Anbaumethoden, informieren sich über Ernährung und Gesundheitsvorsorge und werden über Kinderrechte, Erziehung und HIV/Aids aufgeklärt. Workshops zu Themen wie Gruppendynamik, Konfliktlösung und Buchhaltung runden das Programm ab. Die Frauen, die bis dahin oft Foto: Bastian Strauch ein isoliertes Leben gefristet haben, sprechen über ihre Probleme und suchen gemeinsam nach Lösungen. Durch die Unterstützung der Gruppe gewinnen sie Selbstbewusstsein und rücken ins Zentrum des Gemeinwesens. Wie genau profitieren Kinder von diesen Selbsthilfegruppen? Nehmen wir mal an, die Frauen einer Selbsthilfegruppe versorgen 60 Kinder. Schon nach relativ kurzer Zeit sind kleine, aber spürbare Erfolge zu sehen: Ein Teil der vorher unterernährten Kinder bekommt regelmäßige Mahlzeiten und lebt gesünder. Im Laufe von ein bis zwei Jahren verbessern sich die Einkommenssituation der Frauen so, dass letztendlich alle Kinder ausreichend ernährt werden und auch regelmäßig zur Schule gehen können, weil die Mütter Schulgebühren, -uniformen und -material bezahlen können. Gründen sich also innerhalb eines Jahres 100 solcher Selbsthilfegruppen in einer Region – was durchaus keine Seltenheit ist – bessern sich die Lebensbe-dingungen für 6.000 Kinder in relativ kurzer Zeit. Bessere Nahrung, Kleidung, Ausbildung und medizinische Betreuung sind die wichtigsten Ziele dieser Arbeit. Darüber hinaus wird der soziale Zusammenhang gestärkt und die Frauen merken, dass sie ihr Leben selbst gestalten können. Jetzt stellt sich die Frage, warum die Kindernothilfe dann nicht nur noch über Selbsthilfegruppen arbeitet. Solche Gruppen sind zum Beispiel für das ländliche Äthiopien die ideale Hilfsform. Sie lassen sich aber nicht automatisch auf alle Länder und Lebenssituationen von Kinder übertragen. Die Kindernothilfe und ihre Partner bauen je nach Land, Region und Zielgruppe auf die Förderung, die Kindern dort am besten hilft. Straßenkinder in Brasilien, kriegstraumatisierte Kinder in Sri Lanka, Kinder mit Behinderungen in Afghanistan, aidskranke Waisen in Thailand, Opfer sexueller Gewalt in den Philippinen, arbeitende Kinder in Honduras brauchen unterschiedliche Förderungen. Und deshalb werden auch institutionelle und teurere Hilfsangebote Almanesh Tolla und ihr Sohn Asaria: Schritt für Schritt aus der Armut Selbsthilfegruppe Ein Beispiel aus Äthiopien Noch lebt der zwölfjährige Asaria im äthiopischen Jimma in einem Slum – noch. Denn sechs Jahre nachdem seine Mutter Almanesh Tolla einer Selbsthilfegruppe (SHG) beigetreten ist, wird die Familie bald auch den bislang größten Schritt in ein besseres Leben schaffen: den Auszug aus dem Armenviertel. „Davon hätte ich damals noch nicht einmal zu träumen Foto: Jakob Studnar Seite 13 Die Finanzierung von Reha-Zentren ist teuer und erreicht deshalb im Vergleich zu Selbsthilfegruppen weniger Kinder. wie etwa Kindertagesstätten, Reha-Zentren, Hospize und Schülerwohnheime von der Kindernothilfe und ihren Partnern gefördert. Rolf-Robert Heringer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender gewagt“, sagt Tolla, „unser Leben sah sehr, sehr hässlich aus – und ich fürchtete, die Armut an unsere Kinder vererben.“ Bevor sie ein SHG-Mitglied wurde, konnte Tolla ihren fünf Kindern noch nicht einmal eine tägliche Mahlzeit garantieren. „Mein Mann war Tagelöhner, und auch ich war von morgens bis abends unterwegs, um Feuerholz zu beschaffen - nur mit Glück konnte ich es täglich verkaufen“, so Tolla. Mit der SHG hat sie mit ihrer Familie dann aber Schritt für Schritt den Weg aus der Dunkelheit geschafft. „Das Sparen in der Gruppe hat mir erlaubt, einen Kredit von 20 Birr (80 Eurocent) aufzunehmen.“ Inspiriert durch die Gruppenbegleiterin des lokalen Kindernothilfe-Partners „Facilitators for Change“ startete sie mit dem kleinen Betrag ein neues Geschäft: Sie kaufte auf dem Land Gemüse und verkaufte es mit Gewinn in der Stadt. In der Gruppe lernte sie das Geld für einen stetigen Ausbau des Geschäfts einzusetzen. „Mittlerweile kann ich mit großen Mengen von Getreide handeln“, erzählt Tolla stolz – ihr eigenes Konto ist auf 20.000 Birr angewachsen. „Am glücklichsten macht mich, dass ich mit dem Geld ein besseres Leben für meine Kinder finanzieren kann“, so Tolla. „Hungern müssen sie schon lange nicht mehr, alle konnten zur Schule gehen und meine älteste Tochter macht gerade 500 Kilometer entfernt ihr Examen zur Krankenschwester.“ Die Schultüte von Sohn Asaria steht noch heute als Trophäe auf einer Kommode. Tolla: „Die werde ich auch in unser neuen Haus mitnehmen.“ Seite 14 PROJEKTE IM AUSLAND > JAHRESBERICHT 2010 Afrika Länder: Äthiopien, Burundi, Kenia, Malawi, Namibia, Ruanda, Sambia, Simbabwe, Südafrika, Swasiland, Uganda Kinder: 479.855 Projekte: 229 Budget: 14,4 Millionen Euro Weitere Projektberichte aus Afrika auf der Kindernothilfe-Homepage: www.kindernothilfe.de/afrika Beispielprojekt: Advocacy-Arbeit (Projekt 65391/AA/13) Kenia Advocacy im Bereich Kinderrechtsverletzungen & Schutz missbrauchter Kinder in Meru Foto: Ralf Krämer Zielgruppe: 300 Kinder bis 17 Jahren sowie ihre Eltern/Betreuer, Schulkinder in Tigania East/West und Igembe, Lehrer, Pfarrer, Dorfvorsteher, ehrenamtliche Mitarbeiter, Beschneiderinnen, Regierungsbehörden Die Situation: Die Region ist ein Schmelztiegel verschiedener Nationalitäten und Volksgruppen mit zahlreichen kulturell bedingten Praktiken, die Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung hemmen und am Schulbesuch hindern. Besonders Mädchen leiden unter Frühverheiratung, Vergewaltigung, Teenagerschwangerschaften, Genitalverstümmelung (FGM). Kinderarbeit beim Anbau der Khat-Droge ist hier weit verbreitet. Projektziele: Die Lebensbedingungen der Kinder, speziell der Mädchen, zu verbessern: durch Aufklärung der Bevölkerung, Aufbau/Stärkung von lokalen Gruppen/Netzwerken, um den Missbrauch zu verhindern und geschehene Straftaten zu ahnden, durch Therapie und Betreuung der missbrauchten Minderjährigen im Tumaini-Zentrum. Beispiel-Aktivitäten 2010: RI klärte die Bevölkerung über Kinderrechte auf. Dabei verteilten die Mitarbeiter rund 2.000 Broschüren und weiteres Infomaterial. In einer Lokalzeitung erschien monatlich eine Kolumne zu Kinderrechtsverletzungen und Sexualität. Lehrer, freiwillige Mitarbeiter aus dem Projektgebiet und Beschneiderinnen nahmen an Schulungen zu den Projektträger: Ripples International (RI) Laufzeit: 01.02.2010-31.12.2013 Hilfsform: Patenschaft Projekt-Budget: 362.015 Euro Kindernothilfe-Anteil: 249.050 Euro - Budget 2010: 53.600 Euro - Budget 2011: 65.150 Euro Ansprechpartnerin: Silvia Beyer, [email protected] Themen Kinderarbeit und sexueller Gewalt teil. 100 Schulkinder wurden zu Multiplikatoren ausgebildet, um ihr Wissen zu HIV/ Aids-Prävention und FGM an Gleichaltrige weiterzugeben. 30 Mädchen und junge Frauen suchten im Projekt-Zentrum Schutz. Pläne für 2011: Fortführung der bisherigen Aktivitäten in größerem Umfang, bis Ende 2013 Betreuung von insgesamt 300 Missbrauchsopfern im Tumaini-Zentrum, Aufbau lokaler Komitees wie z. B. „Area Advisory Councils“, die Prävention betreiben und Missbrauchsfälle ahnden, Engagement von 60 Kirchen für Kinder und Kinderrechte, Gründung von Kinderrechteclubs an 50 % der Schulen, in denen RI Kinderrechte-Workshops durchführt. Projektrisiken: Es müssen genügend Menschen in Schule, Kirche und Lokalpolitik bereit sein, sich schulen zu lassen und das Erlernte dann auch effektiv weitergeben. Es besteht die Gefahr, dass Missbrauchs-Anzeigen nicht vor Gericht landen und die Täter nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Weitere Informationen zum Thema sexueller Missbrauch: www.kindernothilfe.de/kinderprostitution Seite 15 Beispielprojekt: Hilfe für Straßenkinder (Projekt 66161/AC/13) Uganda Foto: Kindernothilfe-Partner Foto: Kindernothilfe-Partner Street Children Rehabilitation, Support and Ressettlement in Lira Zielgruppe: 1.500 Straßenkinder und ihre Familien, Familien im Flüchtlingslager Teso Bar Projektträger: Laufzeit: Hilfsform: Child Restoration Outreach (CRO) 01.07.2008 – 31.12.2013 Projektpatenschaft Die Situation: In Lira suchten während des Bürgerkriegs tausende Menschen in Flüchtlingslagern Schutz. Viele Kinder und Jugendliche sind inzwischen aus den Lagern geflohen, weil sie die Situation dort – Gewalt und Missbrauch durch Erwachsene – nicht mehr ertragen konnten. In Lira hofften sie auf ein besseres Leben und dass sie eigenes Geld verdienen könnten. Doch ohne Schul- und Berufsausbildung fanden sie keine Arbeit und landeten auf der Straße. Sie haben nicht genug zu essen, kein Dach über dem Kopf und Probleme mit der Polizei. Mädchen stehen in der Gefahr, sexuell missbraucht zu werden bzw. können nur überleben, wenn sie als Prostituierte arbeiten. Projektziele: Rückführung von 245 Straßenkindern in ihre Familien, Verbesserung der finanzielle Situation der Familien, Senkung der Zahl der Straßenkinder um 80 %, gut organisierte Frauen-Selbsthilfegruppen, Sensibilisierung der Bevölkerung für die Rechte der Straßenkinder. Beispiel-Aktivitäten 2010: Im Anlaufzentrum wurden 57 neue Straßenkinder aufgenommen; dadurch stieg die Zahl der betreuten Mädchen und Jungen auf 282. 242 von ihnen besuchten eine Schule, 10 machten eine berufliche Ausbildung. 373 Kinder erhielten in der Ambulanzstation medizinische Hilfe und Beratung. 91 Straßenkinder kehrten in ihre Familien zurück. Viele Eltern schlossen sich Selbsthilfegruppen an, lernten lesen, Projekt-Budget: 223.532 Euro Kindernothilfe-Anteil: 223.532 Euro - Budget 2010: 49.108 Euro - Budget 2011: 57.014 Euro Ansprechpartnerin: Monika Ries, [email protected] schreiben, rechnen und handwerkliche Fertigkeiten, um ihr Einkommen zu erhöhen, und sie wurden bezüglich Kinderrechte, HIV/Aids und Familienplanung geschult. Die Distriktbehörden starteten eine Kampagne, um Straßenkinder aus Lira zu vertreiben; dank der Lobby-Arbeit von CRO und anderen Organisationen wurde zum Jahresende ein Gesetz erlassen, das Kinder vor aller Gewalt schützen soll. Auch Eltern, die ihre Kinder vernachlässigen, sollen zur Rechenschaft gezogen werden. Pläne für 2011: Neuer Anbau für weitere Klassenzimmer, Küche und Speisesaal, verstärkte Aufklärung der Einwohner von Lira über das Projekt, um die Akzeptanz zu erhöhen, intensivere Zusammenarbeit der Projektmitarbeiter mit Familien vor allem zum Thema häusliche Gewalt, Qualifizierung minderjähriger Prostituierte für alternative Einkommensquellen. Projektrisiken: Gewalt an Kindern ist für viele Erwachsene im Projektgebiet immer noch kein Vergehen. An dieser Einstellung arbeitet das Projekt mit verstärkter Aufklärung. Die Vorbereitung der Eltern auf die Rückkehr ihrer Kinder und die Verbesserung ihrer finanziellen Situation ist manchmal schwierig. Weitere Informationen zum Thema Straßenkinder: www.kindernothilfe.de/themen_straßenkinder Seite 16 PROJEKTE IM AUSLAND > JAHRESBERICHT 2010 Asien/Osteuropa Länder: Afghanistan, Bangladesch, Indien, Indonesien, Pakistan, Philippinen Sri Lanka, Thailand, Kosovo, Russland Kinder: 106.602 (ASIEN); 746 (OSTEUROPA) Projekte: 515 (ASIEN); 7 (OSTEUROPA) Budget: 14,8 Millionen Euro (ASIEN); 0,54 Millionen Euro (OSTEUROPA) Weitere Projektberichte aus Asien/Osteuropa auf der Kindernothilfe-Homepage: www.kindernothilfe.de/afrika bzw. www.kindernothilfe.de/osteuropa Beispielprojekt: Schutz vor Kinderhandel/Hilfe bei Missbrauch (Projekt 30321/AA/13) Thailand Foto: Kindernothilfe-Partner Notruftelefon und Radioprogramm für Kinder in Mae Sai Die Situation: Im Grenzgebiet Nordthailands gehören fast 40 % der Bevölkerung ethnischen Minderheiten, Flüchtlingen aus Nachbarstaaten, an. Wegen ihrer Staatenlosigkeit fehlt ihnen der Zugang zu Bildung, Gesundheitsfürsorge und Rechtsbeistand, viele sind arbeitslos und verschuldet. Die Gefahr, dass ihre Kinder Menschenhändlern in die Hände fallen, ist groß. Die Familien wissen in der Regel nicht, wen sie um Hilfe bitten können. Projektziele: Hoher Bekanntheitsgrad des 24-stündigen Notruftelefons von DEPDC. Schutz und Unterstützung von 200 Kindern/Frauen aus Thailand und den Nachbarstaaten im Fall von Missbrauch und Menschenhandel bzw. Schulungen der Zielgruppe, solchen Vergehen vorzubeugen. Aufbau einer Datenbank mit Dokumentationen vorhandener Fälle, Aufklärung und Bewusstseinsbildung durch Radioprogramme. Aktivitäten 2010: Das Nottelefon „Helpline“, das DEPDC zusammen mit dem Netzwerk MRICRH betreibt, war täglich rund um die Uhr besetzt. Die Gesprächspartner sprechen insgesamt sieben Regionalsprachen. 2010 gab es 122 Anrufe, die 161 Frauen und Kinder in Not betrafen. Die Telefonnummer wurde durch Kontakte zu indigenen Volksgruppen sowie zu Ärzten, Krankenschwestern, Dorfältesten und Lehrern weiter bekannt gemacht. Zielgruppe: Kinder/Frauen aus meist indigenen Bevölkerungsschichten, verschleppte und missbrauchte Kinder bzw. Kinder, die in dieser Hinsicht gefährdet sind Projektträger: DEPDC, eine Organisation mit dem Schwerpunkt Unterbindung von Menschen- und vor allem Kinderhandel 01.01.2009 – 31.12.2011 Laufzeit: Hilfsform: Projektpatenschaft Projekt-Budget: 111.000 Euro Kindernothilfe-Anteil: 111.000 Euro 37.000 Euro - Budget 2010: - Budget 2011: 37.000 Euro Ansprechpartnerin: Stefanie Geich-Gimbel, [email protected] DEPDC ging 56 Fällen von Kinderhandel und Kindesmissbrauch nach, 30 Kinder wurden aus Gefahrensituationen gerettet. Das DEPDC-Radioprogramm „Die Stimme des Kindes“ wurde in acht Sprachen in einem Radius von 35 Kilometern bis ins Grenzgebiet von Birma und Laos ausgestrahlt. Die Programme wurden von Kindern mitgestaltet, manchmal waren Fachleute wie Sozialarbeiter, Psychologen, Polizisten und Einwanderungsbeamte im Studio. Außerdem liefen Radiospots zu Kinderarbeit, Gewalt in der Familie und Drogenmissbrauch. Pläne für 2011: Die bisherige Arbeit wird fortgesetzt, die Informationen aus den Helpline-Anrufen werden in einer Datenbank festgehalten. Die DEPDC-Mitarbeiter werden weiterhin fortgebildet, damit sie noch effektiver helfen können. Projektrisiken: Die Bevölkerung hat gegenüber Kinderhandel, häuslicher Gewalt und überhaupt Kinderrechtsverletzungen nur ein geringes Unrechtsbewusstsein. Außerdem erschweren Sprachprobleme mit Migranten aus anderen Ländern die Arbeit. Weitere Informationen zum Thema Kindesschutz: www.kindernothilfe.de/kindesschutz Seite 17 Foto: Pascal Amos Rest Beispielprojekt: Hilfe für arbeitende Kinder (Projekt 29052/AC/12) Philippinen Dumpsite Children’s Center in Payatas/Großraum Manila Zielgruppe: Projektträger: Laufzeit: Hilfsform: 150 Familien mit 350 Kindern Vincentiner Orden 01.07.1993 – 31.01.2015 Spende Die Situation: Rund 3.000 Menschen leben auf oder am Rande der zweitgrößten Müllhalde im Großraum Manila. Der Abfall, den sie nach Wertstoffen durchsuchen, ist für die Müllsammler die einzige Einnahmequelle. „Lupang Pangako“ – „Gelobtes Land“ – nennen sie die Müllkippe deshalb. Auch hunderte von Kindern arbeiten hier. Projektziele: Alternative Einkommensmöglichkeiten für 150 Familien, um ihre wirtschaftliche Situation zu verbessern, so dass ihre Kinder nicht mehr arbeiten müssen. Schul- und handwerkliche Ausbildung für Kinder, damit sie später eine Arbeitsstelle fernab der Müllhalde finden. Aktivitäten 2010: Das Learning Center des Projekts versorgte 350 Kinder mit Schulmaterial und organisierte Unterricht in Lesen, Schreiben und Rechnen. 36 Mädchen und Jungen schlossen mit Unterstützung des Projekts ihre jeweilige Schulstufe ab. Rund 300 Kinder nahmen an kreativen Freizeitaktivitäten teil. 95 unterernährte Mädchen und Jungen wurden durch das Speisungsprogramm aufgepäppelt, 95 Kinder verbesserten mit Nachhilfeunterricht ihre Schulleistungen. 75 % der Projektbeteiligten lernten Einkommen schaffende Maßnahmen, z. B. die Produktion von Türmatten, Kerzen oder Lebensmittelverarbeitung. 17 vom Projekt ausgebildete Eltern kümmerten sich um die medizinische Erstversorgung von über 500 Menschen in ihrem Projekt-Budget: 15.000 Euro pro Jahr Kindernothilfe-Anteil: 15.000 Euro pro Jahr Ansprechpartnerin: Stefanie Geich-Gimbel, [email protected] Umfeld; die Kinder litten vor allem an Atemwegserkrankungen. 120 Familien wurden geschult, wie sie Erkrankungen und Mangelernährung ihrer Kinder verhindern bzw. behandeln können. Pläne für 2011: U. a. Verteilung von Schulmaterial an 200 Schulkinder, Nachhilfeunterricht, alternatives Lernprogramm für Jugendliche, die die Schulausbildung nicht abgeschlossen haben, Grundkurs für 15 Personen in erster Hilfe und Behandlung von einfachen Krankheiten sowie Erste-Hilfe-Kästen, soziokulturelle Aktivitäten für 300 Kinder, Speisungsprogramm für 150 unter- oder mangelernährte Kinder, Kinderrechts-Schulungen für Erwachsene und Kinder, Hygiene- und Gesundheitserziehung für 35 Familien, zahnärztliche Versorgung für 50 Kinder, Vermittlung von Einkommen schaffenden Maßnahmen für Eltern, Seminare zum Thema Kinderrechte und Vernetzung der Arbeit mit anderen lokalen Initiativen. Projektrisiken: Manche Kinder können nicht zur Schule gehen, weil sie keine Geburtsurkunde haben oder die Eltern die Schulgebühren nicht bezahlen können. Andere arbeiten auch lieber und verdienen Geld, das sie für Computerspiele in Internetcafés ausgeben. Weitere Informationen zum Thema Kinderarbeit: www.kindernothilfe.de/kinderarbeit PROJEKTE IM AUSLAND > JAHRESBERICHT 2010 Lateinamerika Länder: Bolivien, Brasilien, Chile, Ecuador, Guatemala, Haiti, Honduras, Peru Kinder: 68.590 Projekte: 207 Budget: 13,6 Millionen Euro Weitere Projektberichte aus Lateinamerika auf der Kindernothilfe-Homepage: www.kindernothilfe.de/lateinamerika Beispielprojekt: Psychologische Hilfe für Gewaltopfer (Projekt 80025/AE/12) Guatemala-Ciudad/Guatemala Psychologische Unterstützung und Beratung von Gewaltopfern Zielgruppe: 120 Kinder/Jugendliche von 0-15 Jahren, die Opfer von gewalttätigen Übergriffen und sexuellem Missbrauch geworden sind, und ihre Familien Foto: Kindernothilfe Seite 18 Projektträger: CONACMI Laufzeit: 01.01.2008 – 31.12.2011 (mit Option auf Verlängerung) Hilfsform: Patenschaft (ohne Briefkontakt) Projekt-Budget: 228.756 Euro Kindernothilfe-Anteil:97.976 Euro – Budget 2010: 25.000 Euro – Budget 2011: 25.000 Euro Ansprechpartnerin: Judy Müller-Goldenstedt, [email protected] Die Situation: Die Traumata des längsten und blutigsten Bürgerkriegs Lateinamerikas sowie eine extrem hohe Gewalt- und Kriminalitätsrate prägen den Alltag der Menschen. Vor allem die Raten für Kindesmisshandlungen und -missbrauch sind sehr hoch. Schläge gelten als übliche Erziehungsmethode; von zehn gemeldeten sexuellen Missbrauchsfällen geschehen sieben innerhalb der Familie. Nach wie vor gibt es von staatlicher Seite, trotz bestehender Gesetze, kaum Bemühungen, Kinder und Jugendliche zu schützen und Straftäter rechtlich zu verfolgen. Projektziele: Reduzierung der psychischen, physischen und sexuellen Gewalt gegen Kinder und Jugendliche, Schaffung von Schutzräumen, Therapie- und Behandlungsmöglichkeiten für betroffene Mädchen und Jungen. Aktivitäten 2010: Das psychosoziale Behandlungszentrum hat 124 Kinder und Jugendliche behandelt: 32 Prozent wegen Misshandlung, 68 Prozent wegen sexuellem Missbrauch. 8 Väter und 68 Mütter, Großmütter und Betreuerinnen der betroffenen Mädchen und Jungen wurden psychotherapeutisch betreut. 300 Eltern, die von Familien- und Jugendgerichten an das Pro- jekt verwiesen wurden, nahmen an 10 Orientierungs- und Beratungslehrgängen (einmal monatlich) teil. CONACMI arbeitete mit 16 staatlichen und nichtstaatlichen Einrichtungen zusammen, um Gewalt-Präventionsstrategien zu erarbeiten und die Öffentlichkeit für das Problem zu sensibilisieren. Außerdem half der Partner Betroffenen, Anzeige zu erstatten, und förderte die juristische Aufklärung der Delikte. Von den im Jahr 2010 gemeldeten Fällen kamen 108 zur Anzeige. Projektrisiken: Fälle werden z. T. aus Angst vor Repressalien nicht angezeigt. Die Bearbeitung der Strafanzeigen erfolgt häufig zu langsam, und Gesetze zum Kindesschutz werden von der Justiz oft nicht berücksichtigt, so dass die Opfer den Tätern in vielen Fällen schutzlos ausgeliefert sind. CONACMI ist stark auf externe Geldgeber angewiesen und hat kaum Chancen auf staatliche Unterstützung, auch wenn der Bedarf psychologischer Interventions- und Präventionsarbeit in diesem Bereich immer mehr zunimmt. Weitere Informationen zum Thema Kindesschutz: www.kindernothilfe.de/kindesschutz Seite 19 Beispielprojekt: Kinder mit Behinderungen (Projekt 9200/BY/50) Santiago/Chile Foto: Kindernothilfe-Partner Foto: Kindernothilfe-Partner Integration von Kindern/Jugendlichen mit Behinderungen ins Schulsystem Zielgruppe: 43 Kinder mit tiefgreifenden Entwicklungsstörungen, ihre Familien, Lehrer und Mitschüler von 20 Schule Projektträger: Laufzeit: Fundación AMANECER 01.06.2009 – 29.02.2012 Die Situation: Kinder/Jugendliche mit tiefgreifenden Entwicklungsstörungen (Autismus, Asperger-Syndrom) haben in Chile meist keinen Zugang zu angemessener Bildung. Werden sie doch eingeschult, haben sie Probleme mit Mitschülern und Lehrern, denn Menschen mit Behinderungen werden in der chilenischen Gesellschaft oft diskriminiert. Projektziele: individuelle Förderung der Kinder/Jugendlichen und bessere Integration in Regelschulen, Befähigung der Lehrer, inklusive Schulbildung und geeignete pädagogische Methoden umzusetzen, Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Bedürfnisse und Rechte von Kindern mit Behinderungen. Aktivitäten 2010: 2010 erreichte das Projekt 43 Kinder/Jugendliche und ihre Familien sowie 18 Schulen in neun Stadtbezirken. Neben der individuellen Rehabilitation und Förderung führten Projektmitarbeiter allein im ersten Halbjahr 50 Gespräche mit Beratungslehrern, Schulleitern, Stufenkoordinatoren und Integrationsbeauftragten, um die Voraussetzungen für eine bessere Integration zu schaffen. Sie führten an 6 Schulen Workshops durch, in denen Kriterien für den Entwurf schulischer Angebote für integrativ unterrichtete Schüler und ihre besonderen Bedürfnisse entwickelt wurden. Anhand der Kriterien entstanden dann flexible pädagogische Angebote, die die speziellen Merk- Hilfsform: Spenden Projekt-Budget: 45.014 Euro Kindernothilfe-Anteil: 42.454 Euro - Budget 2010: 28.902 Euro Ansprechpartnerin: Eva Böckel, [email protected] male der Schüler berücksichtigen. Jeder Jahrgangsstufenkoordinator erhielt spezielle Lite-ratur, um den Unterricht mit integrativ unterrichteten Schülern besser planen zu können. Bereits 2009 hatten Lehrer und Fachkräfte Informationen über die Stärken und Schwächen jedes Schülers zusammengestellt. Auf dieser Basis entwickelten sie für jedes Kind unter Berücksichtigung der Art und Schwere der Behinderung einen individuellen Arbeitsplan. Die Projektmitarbeiter organisierten Treffen/Seminare mit den Eltern, damit sie mit dem Team aus Psychologin und Sonderpädagogin Probleme und Fortschritte ihrer Kinder besprechen konnten. Fundación AMANECER betrieb 2010 mit acht weiteren Organisationen Netzwerkarbeit, vor allem im Hinblick auf die Verbreitung von Materialien und Fortbildungen. Projektrisiken: Kinder mit Behinderung erfahren oft gerade auch im Schulalltag Diskriminierung und aggressive Ablehnung. Das kann psychische Probleme verursachen. Die staatliche Bezuschussung des Rehazentrums, das für die Kindernothilfe allein nicht finanzierbar wäre, ist nicht langfristig gesichert. Weitere Informationen zum Thema Behinderung: www.kindernothilfe.de/KindermitBehinderungen Seite 20 HERAUSFORDERUNGEN > JAHRESBERICHT 2010 Hilfe konkret Die Herausforderungen unserer Arbeit in 29 Ländern in Afrika, Asien, Lateinamerika und Ost-Europa: Afghanistan Die Kindersterblichkeit ist hoch, ebenso der Anteil der Menschen mit Behinderungen. Zurzeit fördern wir zwei Projekte für Kinder mit Behinderungen in den Regionen Kabul und Jalalabad, Projekte für Mädchen und Frauen sowie die Verbreitung von Kinderliteratur. Ecuador Fast 70% der 4,8 Millionen Kinder in Ecuador leben in Armut. Afroecuadorianische und indigene Bevölkerungsgruppen werden diskriminiert, darunter auch Kinder. Mit unseren Projekten und Programmen stärken wir besonders Kinder aus diesen Gruppen, ihre Familien und die Gemeinden, bilden sie weiter und befähigen sie, zu ihren Rechten zu kommen und sich für eine Verbesserung ihrer Lebenssituation einzusetzen. Äthiopien Viele Kinder leiden unter mangelnden Bildungschancen, Kinderarbeit, Mangelernährung, schädlichen traditionellen Praktiken. Die KindernothilfeProjekte richten sich besonders an Mädchen und junge Frauen. Der Schwerpunkt liegt auf schulischer und beruflicher Ausbildung, Gesundheitsaufklärung und Ernährungssicherung. Insbesondere fördern wir nachhaltige Landwirtschaft im Rahmen von Gemeinwesenentwicklungsprojekten. Bangladesch Bangladesch gehört zu den ärmsten Staaten der Welt. Fast die Hälfte der Einwohner lebt unterhalb der Armutsgrenze. Die Kindernothilfe setzt auf die Förderung benachteiligter Kinder, die Umsetzung der Kinderrechte, auf die Stärkung der Zivilgesellschaft sowie auf Katastrophenvorsorge. Bolivien In großen Teilen der sozial schwachen Bevölkerungsschichten gehen Arbeitslosigkeit, Unterernährung, Kindersterblichkeit, Krankheiten Hand in Hand mit Drogenkonsum, Prostitution, Gewalt und Kriminalität. Wir stärken Kinder aus Randgruppen, z. B. aus indigenen Bevölkerungsschichten, ihre Familien und Gemeinden, bilden sie weiter und befähigen sie, ihre Interessen zu vertreten und sich für eine Verbesserung ihrer Lebenssituation einzusetzen. Brasilien Die soziale Ungleichheit in Brasilien mit einer kleinen Oberschicht und einer armen Bevölkerungsmehrheit ist alarmierend. Arbeitslosigkeit, Unterernährung, Kindersterblichkeit, Krankheiten gehen Hand in Hand mit Drogenkonsum, Prostitution, Gewalt und Kriminalität. Die Kindernothilfe stärkt Kinder, ihre Familien und Gemeinden, bildet sie weiter und befähigt sie, sich auch auf kommunaler Ebene für eine Verbesserung ihrer Lebenssituation einzusetzen. Burundi Burundi ist eines der ärmsten Länder der Welt. Noch immer leidet die Bevölkerung unter den Folgen eines jahrelangen Bürgerkrieges. Es gibt kaum Arbeit, Nahrung und Ackerboden. Besonders benachteiligt sind Frauen und Mädchen. Deshalb organisieren wir zusammen mit unseren Partnern Frauen-Selbsthilfegruppen, deren Erfolge besonders Kindern zugute kommen. Chile Chile gilt als Schwellenland, der Wohlstand ist jedoch extrem ungleich verteilt: Knapp 20 % der Chilenen leben in Armut. Wir stärken Kinder und Jugendliche, ihre Familien und die Gemeinden und befähigen sie, die Rechtsverletzungen zu thematisieren und ihre Lebenssituation zu verbessern. Durch das Erdbeben 2010 sind Wohnungsnot, Arbeitslosigkeit, Traumatisierungen und die damit verbundenen sozialen Probleme stark und wohl dauerhaft gestiegen. Guatemala Nirgendwo in Lateinamerika ist die Kluft zwischen Arm und Reich so tief wie in Guatemala. Rund 56 % der Bevölkerung leben unterhalb der nationalen Armutsgrenze, bei der indigenen, ländlichen Bevölkerung ist die Rate noch höher. Wir stärken Kinder insbesondere aus indigenen Bevölkerungsgruppen, ihre Familien und Gemeinden, bilden sie weiter und befähigen sie, die Rechtsverletzungen zu thematisieren, ihre Interessen zu vertreten und sich für eine Verbesserung ihrer Lebenssituation einzusetzen. Haiti Noch immer leben rund 1,5 Millionen Menschen in Flüchtlingslagern. Das staatliche Schulsystem ist schwach. Die Umwelt leidet unter Abholzung, Erosion und Verschmutzung. Die Kindernothilfe konzentriert sich neben dem Wiederaufbau auf den Schutz und die Bildung von Kindern. Im Vordergrund stehen z. B. ganzheitliche Bildungsförderung, Fokussierung auf Umweltschutz und ökologisch nachhaltige Anbaumethoden. Honduras 66 % der Bevölkerung leben unter der nationalen Armutsgrenze. Die größten Probleme sind die Gewalt und eine hohe Kriminalitätsrate. Unsere Projekte sollen mithelfen, die Lebensbedingungen von Mädchen und Jungen in besonderen Lebenslagen (Kinder mit Behinderungen, arbeitende Kinder und solche, die von Gewalt betroffen sind) und von Kindern und Familien in ländlichen Regionen zu verbessern. Indien Die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander. Mindestens ein Drittel der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze. Besonders die Adivasi (Ureinwohner) und Dalits („Unberührbare“) leben am Rande der Gesellschaft. Die Kindernothilfe konzentriert ihre Arbeit auf die ländlichen Armutsregionen und die Elendsviertel der Großstädte, damit auch Kinder aus benachteiligten Familien gerechte Zukunftschancen erhalten. Indonesien Indonesien hat die vierthöchste Kinderzahl der Welt: 76 Millionen Kinderrechte werden nur unzureichend durchgesetzt. Wir unterstützen deshalb zunehmend Projekte, die Kinderrechte stärken: Beratung für Mädchen und Jungen, die Konflikte mit dem Gesetz haben, Betreuung/ Wiedereingliederung von Straßenkindern und Kindern mit Behinderungen, Bekämpfung von Kinderhandel und sexueller Ausbeutung von jungen Menschen. Seite 21 Kenia Mehr als die Hälfte der Menschen lebt unterhalb des Existenzminimums; durch den Klimawandel kann besonders die Landbevölkerung kaum überleben. Unsere Arbeit beinhaltet Armutsbekämpfung, Gleichberechtigung, Partizipation von Kindern, Unterstützung von (Aids-) Waisen, Schutz von Straßenkindern vor Ausbeutung, Projekte für Grundbildung und berufliche Ausbildung, gemeinwesenbasierte Rehabilitation von Kindern mit Behinderungen. Russland Nach wie vor gibt es viel Armut im Land. Besonders benachteiligt werden Menschen mit Behinderungen sowie Menschen, die von HIV/Aids betroffen sind. Im Großraum St. Petersburg arbeiten unsere Partner mit HIV-infizierten Familien und Sozialwaisen, betreiben Projekte für Straßenkinder, Förder- und Reha-Programme für Kinder mit Behinderungen. Sambia Kosovo Auch elf Jahre nach Ende des Kosovo-Krieges gibt es in Mitrovica kaum Ausbildungsplätze für Jugendliche. Das Ausbildungszentrum der Kindernothilfe schließt mit seinem breitgefächerten Angebot diese Lücke. Malawi Malawi gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Hauptziel unserer Arbeit ist die Umsetzung der Kinderrechte: Programme zur Unterstützung von (Aids)-Waisen, Programme zur HIV/Aids-Aufklärung, Ernährungssicherung, Straßenkinderprojekte, und Projekte für Grundbildung, Selbsthilfegruppen. Namibia Unsere Arbeit dort begann Mitte der 60er Jahre. Zurzeit unterstützen wir 19 Schülerwohnheime über die evangelisch-lutherische Kirche Namibias (ELCRN), in denen Mädchen und Jungen aus benachteiligten Familien ihrem Alter entsprechend gefördert werden. Pakistan Nur 56 % der Kinder besuchen eine Grundschule, nicht einmal die Hälfte von ihnen erreicht den Schulabschluss. Unser Schwerpunkt liegt deshalb auf Bildung für benachteiligte Kinder - wir unterstützen in Städten Schülerwohnheime und in ländlichen Regionen Schul- und Gemeinwesenprojekte. Wir leisten Nothilfe bei Naturkatastrophen und unterstützen ein Schutzzentrum für Straßenkinder. Peru Rund 40 % der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze, auf dem Land sogar 83 %. Wir setzen uns dafür ein, dass sich die Situation von arbeitenden Kindern, Kindern mit Behinderungen, Mädchen und Jungen, die einer stark gesundheitsgefährdenden Umweltverschmutzung ausgesetzt sind, verbessert. Wir möchten Kinder, ihre Familien und Gemeinden stärken, weiterbilden und befähigen, ihre Interessen zu vertreten. Die Menschen leiden vor allem unter der hohen Arbeitslosigkeit und HIV/Aids. Für viele Kinder gehören Missbrauch, Kinderarbeit und Gewalt zum Alltag. Die Kindernothilfe fördert z. B. Gemeinwesenprojekte gegen Kinderarbeit und zur HIV/Aids-Aufklärung, Rechtsberatung und -vertretung von Kindern und ein Zentrum für Kinder, die (sexuelle) Gewalt erfahren haben. Simbabwe Laut UN-Angaben leben dort 1,6 Mio. Waisen und gefährdete Kinder, darunter 100.000 Kinder in kindgeführten Haushalten. Die Kindernothilfe bietet Kindern in den Projekten Rechtsberatung und -vertretung und Schutz vor Missbrauch. Sri Lanka Mehr als ein Drittel aller Kinder unter 5 Jahren ist unterernährt, die Jugendarbeitslosigkeit ist hoch. Die Schwerpunkte unserer Arbeit liegen auf Projekten zur Bekämpfung der Armut, Verbesserung der Bildungschancen, Integration von Kindern mit Behinderungen und Katastrophenmanagement. Südafrika Das Hauptziel unserer Arbeit ist die Reduzierung der HIV-Infektionen unter Jugendlichen, die Verringerung der Gewalt gegen Mädchen und die Hilfe für Kinder in besonders schwierigen Lebenslagen (z. B. Aidswaisen, Straßenkinder, Kinder mit Behinderungen). Swasiland Zwei Drittel der Bevölkerung leben in bitterster Armut. Swasiland hat außerdem die weltweit höchste HIV/Aids-Infektionsrate. Jedes dritte Kind wächst ohne Eltern auf. Hauptziel unserer Arbeit ist die Armutsbekämpfung durch Gemeinwesenentwicklung, die Versorgung von AidsWaisen, die Förderung von Mädchen sowie die Umsetzung der Kinderrechte. Thailand Philippinen Viele Kinder leiden unter Mangelernährung, Kinderarbeit, dem Zwang, auf der Straße leben zu müssen, Kinderprostitution und einer schlechten Bildung. Die Kindernothilfe unterstützt die vorschulische/schulische Förderung von Kindern, Programme für arbeitende Kinder, Straßenkinder, Opfer von Kinderhandel sowie die Gemeinwesenentwicklung zur Steigerung des Familieneinkommens. Ruanda Bei dem Völkermord im Jahr 1994 wurde fast eine Million Menschen ermordet. Unter diesem nationalen Trauma leiden auch heute noch viele Menschen. Besonders Witwen und Waisen leben oft in großer Armut. Gerade hier ist der Selbsthilfegruppenansatz und die landwirtschaftliche Ausbildung und Unterstützung von (Halb-)Waisen ein erfolgreiches und nachhaltiges Instrument der Armutsbekämpfung. Obwohl Thailand nicht zu den ärmsten Ländern der Region zählt, gibt es auch hier viele benachteiligte Menschen. Unsere Partner unterstützen Kinder aus benachteiligten Bergvölkern, Straßenkinder, HIV-positive Mädchen und Jungen, von HIV/Aids betroffene Kinder und bekämpfen den grenzübergreifenden Kinderhandel. Uganda Uganda zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Weniger als die Hälfte der Bevölkerung hat Zugang zu sauberem Trinkwasser, die Kindersterblichkeit und die Zahl der Aids-Waisen sind hoch. Viele Kinder müssen arbeiten und können daher nicht zur Schule gehen. Hauptziele unserer Arbeit sind die Armutsbekämpfung, die Versorgung von Aids-Waisen sowie die Förderung von Mädchen. Seite 22 SOFORTHILFE/WIEDERAUFBAU > JAHRESBERICHT 2010 Foto: Jems Großmann Humanitäre Hilfe für Kinder Nach dem Erdbeben in Haiti: ein Mädchen in einem Flüchtlingslager in Port-au-Prince 2010 war ein Jahr der Humanitären Hilfe für die Kindernothilfe. Noch nie zuvor erhielt das Hilfswerk so viele Spenden für Katastrophen-Einsätze, und noch nie waren die Herausforderungen so groß wie in Haiti, Pakistan und Chile. Erhard Stückrath, Kindernothilfe-Koordinator für Humanitäre Hilfe, erklärt im Interview, wie diese Arbeit der Kindernothilfe funktioniert. Dass wir mittlerweile mehrere große Katastrophen-Einsätze gleichzeitig bewältigen können, hat vor allem einen Grund: Die Erfahrung, die wir seit dem Tsunami 2004 gesammelt haben. Damals richteten wir einen eigenen Arbeitsbereich Humanitäre Hilfe ein und konnten uns seitdem methodisch und inhaltlich Haiti Projekt-Standorte stark weiterentwickeln. Entscheidend ist auch die Erfahrung unserer lokalen Partner, die die Programme durchführen. Sowohl in Haiti als auch in Pakistan und Chile arbeiten wir mit Organisationen zusammen, die katastrophenerprobt sind. Das Fundament für all das ist aber die überwältigende Unter- Bisherige Aufwendungen Haiti: 6,1 Millionen Euro (Stand 31.3.2011) Gros-Morne Carice Soforthilfe: 400.000 Euro Kinderzentren: 2.200.000 Euro Croix des Bouquets Port-au-Prince Léogâne 5 Carrefour Petit Goâve Jacmel Wiederaufbau: 2.600.000 Euro Sonstige Programme: 900.000 Euro Einnahmen: 14,4 Mio. Euro (Stand 31.12.2010) Seite 23 stützung unserer Spender (siehe Grafiken). Ohne sie wären die Einsätze überhaupt nicht möglich. Sie haben uns damit auch ihr Vertrauen in unsere Arbeit ausgesprochen. Dafür sind wir sehr dankbar. Der Verlauf und die Folgen der Katastrophen in Haiti, Pakistan und Chile waren sehr unterschiedlich. Wie schafft die Kindernothilfe es, auf alle Fälle angemessen zu reagieren? Wo und wie auch immer Katastrophen zuschlagen – Kinder sind stets auf sehr ähnliche Weise betroffen. Mit unseren Kinderzentren verwenden wir ein Werkzeug der Humanitären Hilfe, das universell einsetzbar und schnell anpassbar ist, um Kinder durch die schwierige Zeit zu begleiten und ihnen Perspektiven für ein Leben nach der Katastrophe zu geben (s. S. 25). Auch hier kommt unseren Partnern eine wichtige Rolle zu: Sie stellen sicher, dass die Kinderzentren richtig in den kulturellen Kontext eingebettet werden und dass wir unsere Hilfe mit langem Atem umsetzen können. Wie geht die Arbeit in den Katastrophengebieten weiter? Wir sind momentan dabei, die Soforthilfe-Maßnahmen in langfristige Wiederaufbau- und Entwicklungsprojekte zu überführen. In Haiti konnten wir bereits eine Dorfschule fertigstellen, und in der Hauptstadt Port-au-Prince beginnen wir mit dem Bau einer Schule für 1.200 Mädchen und Jungen – alle zehn geplanten Gebäude werden erdbebensicher und barrierefrei sein. Insgesamt geht der dortige Wiederaufbau aufgrund des geschwächten haitianischen Staates, ungeklärter Besitzverhältnisse und schwieriger Trümmerbeseitigung aber nur langsam voran. Daher betreiben wir weiterhin auch Kinderzentren und Notschulprogramme. Gleichzeitig fördern wir Selbsthilfegruppen, die den Menschen beim eigenhändigen Wiederaufbau ihres Landes und ihrer Lebensgrundlagen unterstützen. So erlangen auch sie ihr Selbstvertrauen wieder und verstehen: Sie sind ein wichtiger Teil des Wiederaufbaus – und der klappt nur, wenn sie mit anpacken. Und was sind die besonderen Herausforderungen in Pakistan? Da die Flut dort nicht das Zentrum der Macht zerstörte, wird der Wiederaufbau leichter zu bewerkstelligen sein. Zwar sind wir noch in der Planungsphase, aber ein Jahr nach der Flut werden wir dort deutlich weiter sein als ein Jahr nach dem Beben in Haiti. Besonders in Pakistan wird aber auch deutlich, dass mit dem reinen Aufbau von Schulen noch nicht die langfristigen Probleme gelöst werden können: Schon vor der Flut herrschte dort ein extremer Bildungsmangel, da es zwar Schulen, aber kaum hochwertigen Unterricht gab. Um den sicherzustellen, wollen wir auch Eltern und Lehrer schulen und sensibilisieren – damit sie guten Unterricht selbst organisieren Foto: Kindernothilfe-Partner Was macht die Humanitäre Hilfe der Kindernothilfe aus? Mit all unseren Maßnahmen konzentrieren wir uns in erster Linie auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen. Sie sind bei Katastrophen nicht nur besonders verletzlich, sondern drohen auch durch das Netz der Humanitären Hilfe zu fallen – denn sie richtet sich häufig nur nach den Bedürfnissen von Erwachsenen. Wir stellen zum Beispiel sicher, dass die Nahrungsmittel auch wirklich bei den Mädchen und Jungen ankommen und dass es die richtige Nahrung ist: Hoch energetische Zusatznahrung etwa ist für Kinder ganz wichtig, damit sie solche Situationen ohne langfristige Gesundheitsschäden überstehen. Erwachsene sind robuster und können unbeschadet längere Zeit mit Reis und Wasser auskommen. Nach der Flutkatastrophe in Pakistan: Verteilung von Hilfsgütern Bisherige Aufwendungen Pakistan: 2,4 Millionen Euro (Stand 31.03.2011) Soforthilfe: 1.300.000 Euro Kinderzentren: 1.030.000 Euro Sonstige Programme: 70.000 Euro Einnahmen: 8,3 Mio. Euro (Stand 31.12.2010) Charsadda Nowshera Islamabad D.I.Khan Jatoi Sukkur Khairpur Naushahro Firoz Pakistan Projekt-Standorte KATASTROPHENHILFE/WIEDERAUFBAU > JAHRESBERICHT 2010 Foto: Kindernothilfe-Partner Seite 24 Nach dem Erdbeben in Chile: Mit den Spenden der Hörer von Klassik Radio wurde die Tagesstätte „Hermanos en Cristo“ wiederaufgebaut. Bisherige Aufwendungen Chile: 596.000 Euro (Stand 31.3.2011) Soforthilfe: 50.000 Euro Kinderzentren: 84.000 Euro Wiederaufbau: 447.000 Euro Sonstige Programme: 15.000 Euro Einnahmen: 447.000 Euro (Stand 31.12.2010. Der Mehraufwand wurde aus allgemeinen Mitteln für Humanitäre Hilfe bereitgestellt.) Santiago Talcahuano Concepción Coronel Lota und die Leistung der zuständigen Behörde einfordern können. Das ist gleichzeitig ein Beispiel unserer generellen Strategie bei Katastrophen: Humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit müssen von Anfang an eng verzahnt sein. Das Erdbeben in Chile verlief vergleichsweise glimpflich. Wie haben Sie dort geholfen? Das Beben zerstörte einige Kindertagesstätten, die wir dort unterstützen. Unsere Humanitäre Hilfe beschränkte sich auf psychologische Betreuung der Kinder und Familien sowie den Wiederaufbau der Projekte, der mittlerweile schon weit vorangeschritten ist. Der Grund für die eingeschränkten Maßnahmen: Der chilenische Staat konnte die Soforthilfemaßnahmen etwa mit Nahrungsmitteln gut selbst bewerkstelligen. Was hat sich die Kindernothilfe zur Weiterentwicklung ihrer Humanitären Hilfe vorgenommen? Wir wollen weiter auf dem aufbauen, was wir aus unseren bisherigen Katastrophen-Einsätzen gelernt haben. Dazu gehört auch, dass wir noch mehr in die Vorsorge investieren. Gerade in Regionen, wo die Gefahr von Naturkatastrophen sehr hoch ist, lässt sich das Schlimmste am besten verhindern, wenn die Menschen gut vorbereitet sind. In Bangladesch und in den Philippinen haben wir bereits gute Erfahrung gemacht: Wir haben mit unseren Partnern und den Menschen dort Strategien und Maßnahmen entwickelt, mit denen sie sich vor Naturkatastrophen schützen können: Nun wissen sie, in welchen Häusern sie Schutz vor Stürmen finden und welche Fluchtwege sie bei Fluten nutzen können. All das rettet Leben. Schon heute. Die Fragen stellte Bastian Strauch, Redakteur Chile Projekt-Standorte [email protected] Magellanstraße Ausführliche Informationen zum Wiederaufbau in Haiti und Pakistan: www.kindernothilfe.de/wiederaufbau_haiti www.kindernothilfe.de/flut_in_pakistan Seite 25 Oasen im Chaos Nach Katastrophen drohen Kinder oft durch das Netz der Humanitären Hilfe zu fallen. Um das zu verhindern, errichtet die Kindernothilfe nach Katastrophen Kinderzentren – seit Jahren mit Erfolg. Wo auch immer auf der Welt Katastrophen zuschlagen, treffen sie Kinder auf sehr ähnliche Weise: Im Gewirr von Notunterkünften sind sie mit ihren traumatischen Erlebnissen allein, finden kaum Schutz gegen Gewalt und Krankheit. Essen, Unterricht und ein geregelter Alltag sind Mangelware. Jeder einzelne Faktor kann für die Entwicklung eines Kindes fatale Folgen haben. Um das zu verhindern, errichten wir im ersten Schritt unserer humanitären Einsätze sogenannte Kinderzentren: Oasen im Chaos, wo wir Kindern Schutz, Essen, Unterricht und psychologische sowie medizinische Betreuung bieten. Eltern und Verwandte haben in Nachkatastrophenzeiten kaum Zeit, sich um ihre Kinder zu kümmern, denn sie müssen sich um die Organisation des Lebensnotwendigen kümmern, Lebensmittel beschaffen und das Eigentum sichern. Gleichzeitig fehlen in den Notquartieren häusliche Schutzräume, die Familien wohnen stattdessen mit fremden Menschen in beengten Verhältnissen. All das führt dazu, dass Kinder von Missbrauch und Ausbeutung bedroht sind. Um auf diese Gefährdungen zu reagieren, schaffen wir mit den Kinderzentren Schutzräume, in denen sie zumindest für einige Stunden am Tag Geborgenheit finden. Als besonders wichtig hat sich die Registrierung der Mädchen und Jungen sowie eine regelmäßige Anwesenheitskontrolle erwiesen. Im Verbund mit anderen Organisationen, die sich ebenfalls um Kindesschutz bemühen, lässt sich so die Gefahr von Kindesmissbrauch und Kinderhandel deutlich reduzieren. Täglich eine warme Mahlzeit, hochenergetische Zusatznahrung und sauberes Trinkwasser: Das ist ein weiteres zentrales und überlebenswichtiges Element in den Kinderzentren. Denn bei jungen Menschen ist die Gefahr besonders groß, dass sie durch anhaltende Mangelernährung irreparable Gesundheitsschäden davontragen. Auch Schulunterricht wird in den Kinderzentren so bald wie möglich angeboten. Denn fehlt die Schule, fehlt das bestimmende Element eines geregelten Tagesablaufs – und das führt zu großer Verunsicherung bei den Mädchen und Jungen. Und wenn sie längere Zeit aus dem Schulalltag herausgerissen sind, finden viele den Weg nicht mehr zurück. Langfristig leidet daran auch die gesamte Gesellschaft: Der Bildungsnotstand verschärft sich und somit auch die Armut. Wie die Kinderzentren im Einzelnen aussehen, richtet sich nach den jeweiligen Bedürfnissen, die sich aus der Nachkatastrophensituation ergeben. Sowohl die Bauart als auch Programmangebote können sehr unterschiedlich sein. Beides planen wir in enger Abstimmung mit unseren lokalen Partnern vor Ort. Manchmal reichen schon einfachste Mittel, um ein wirksames Kinderzentrum einzurichten: In Haiti etwa, als unmittelbar nach dem Beben keine Baustoffe verfügbar waren, legten wir an einem Standort Plastikplanen zwischen Bäumen aus. Inmitten des Chaos signalisierte der Ort feste Strukturen und gab Platz zum Spielen. Mit großem Erfolg: Die Kinder blühten auf, lachten, konnten endlich wieder Kind sein. Erst später, als Baumaterial zur Verfügung stand, konnten an der Stelle Pavillons gebaut werden. In Pakistan hingegen standen leere Gebäude am Rande der Überflutungsgebiete zur Verfügung, die nach einigen Renovierungsarbeiten als Kinderzentren genutzt werden konnten. Genau wie die Gebäude können auch die Programmangebote je nach Bedarf variieren. Sie reichen von offenen Spiel- und Lernangeboten über kindgerechte Ernährung und Gesundheitsuntersuchungen bis zu Trauma-Arbeit wie etwa Verhaltensbeobachtung, Gesprächsgruppen und psychosoziale Betreuung. Mit ihrem Aufbau muss möglichst früh begonnen werden; die Arbeit wird dann so lange weitergeführt, bis sich die Lage wieder normalisiert hat, z. B. bis die Schulen wieder geöffnet sind. Dieser Zeitraum kann manchmal sechs Monate oder gar ein Jahr betragen. Da die von der Kindernothilfe unterstützten Kinderzentren von lokalen Organisationen betrieben werden, ist es möglich, auch über solche Zeiträume das Programm aufrechtzuerhalten. Erhard Stückrath, Koordinator Humanitäre Hilfe [email protected] Foto: Katja Anger Ein Kinderzentrum in Tokyo, einem Stadtteil von Port-au-Prince Foto: Foto: Getty / Illustration: FederhenSchneider Seite 26 JAHRESTHEMA > JAHRESBERICHT 2010 Die Zukunft liegt in unseren Händen Umweltschutz ist Kinderrecht 2010/2011 setzt die Kindernothilfe einen Schwerpunkt in ihrer Programm-, Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit auf das Thema Ökologie und Kinderrechte. Als Schirmherrin dieses Jahresthemas fordert Kindernothilfe-Botschafterin und ARD-Moderatorin Claudia Kleinert: „Alle Verantwortlichen, Unternehmen, Politiker, jeder Einzelne von uns muss Kinder berücksichtigen, wenn es um den Schutz unserer Umwelt geht. Das ist ein Recht der Kinder und ergibt sich auch aus der Kinderrechtskonvention.“ Der Begriff „Ökologische Kinderrechte“ hat mittlerweile Eingang in die gesellschaftspolitische Diskussion um Kinderrechte gefunden. Die National Coalition, ein Bündnis von rund 100 Organisationen (darunter die Kindernothilfe), die sich in Deutschland für die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention einsetzen, definiert den Begriff als: „Recht eines jeden Kindes auf dieser Welt, in einer intakten Umwelt aufzuwachsen, ein gesundes Leben zu führen und positive Zukunftsperspektiven zu entwickeln". Soll dieses Recht verwirklicht werden, so erfordert dies nachhaltige gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Veränderungen, vor allem angesichts des Klimawandels und dessen Folgen gerade auch für Kinder, denn in vielfältiger Weise bedroht der Klimawandel Kinderrechte. Gegenwärtig werden jedes Jahr schätzungsweise 250 Millionen Menschen Opfer von Naturkatastrophen. Bedingt durch den Klimawandel rechnen Experten bis zum Jahr 2016 mit einem weiteren Anstieg auf 350 Millionen Betroffene jährlich. Allein 175 Millionen davon werden Kinder sein. Der Großteil von ihnen lebt in Armut. In der praktischen Arbeit der Kindernothilfe werden die Zusammenhänge zwischen Umweltzerstörung/Klimawandel und Kinderrechten bereits aufgegriffen. Die Grundlage hierfür ist im Strategischen Rahmen der Kindernothilfe angelegt: „Die Kindernothilfe arbeitet zusammen mit Kindern und Erwachsenen daran, die Welt durch Gerechtigkeit, Frieden und Be- wahrung der Schöpfung zu verändern.“ In ihrer Lobbyarbeit setzt sich die Kindernothilfe u. a. als Mitglied der Klima-Allianz für eine nachhaltige Klimapolitik ein. Eine zentrale Forderung: Klima- und Energiepolitik müssen zum festen Bestandteil der Entwicklungspolitik werden. Nur so können die Überwindung der Armut, die Millenniums-Entwicklungsziele und die Stabilisierung unseres Klimas erreicht werden. Die Kindernothilfe und ihre Partner berücksichtigen auch in ihren Projekten die Herausforderungen durch den Klimawandel. So sind inzwischen zahlreiche Schüler-Wohnheime im Süden Bangladeschs auch als Notunterkünfte bei Überschwemmungen nutzbar. In Ruanda kochen Tausende von Frauen aus SelbsthilfeGruppen auf einfachen Energie-Spar-Öfen. Das spart nicht nur Energie, es verhindert auch weitere Abholzung von Bäumen. Im Hochland Boliviens in Tacopaya engagieren sich 1.650 Kinder und Jugendliche als „Sach'a q'ahuadores“ – Hüter der Bäume – für Aufforstungen und gegen Erosion. In den meisten der 25 Dörfer sind Kinder- und Jugendgruppen für die Baumschulen verantwortlich. Und auch nach dem Erdbeben in Haiti organisieren die Kindernothilfe-Partner den Wiederaufbau unter ökologischen Aspekten (siehe neben stehenden Artikel). Petra Stephan, Umwelt-Expertin der Kindernothilfe [email protected] Seite 27 Haiti: Ökologische Aspekte beim Wiederaufbau In Haiti gab es auch schon vor dem Erdbeben am 12. Januar 2010 gravierende Umweltprobleme. Die Kindernothilfe legt beim Wiederaufbau und der Entwicklung neuer Projekte Wert auf ökologische Aspekte Frau Dacken, Frau Unger, wie schätzen Sie die Fortschritte beim Wiederaufbau ein? Sie sind klar sichtbar, jedoch hat das Land noch viel Arbeit vor sich. Haiti liegt auf Platz 149 des Human Development Index. Auf der einen Seite hat das Beben die Situation um ein Vielfaches verschlechtert, andererseits wurde Haiti – aus humanitärer, politischer und speziell umweltpolitischer Sicht – in das Zentrum des Weltgeschehens katapultiert und hat nun veränderte Gestaltungsmöglichkeiten, weil mehr Finanzen und Knowhow ins Land fließen. Zum Beispiel können Häuser jetzt erdbebensicher mit Importholz aus nachhaltigem Anbau errichtet werden, so dass die Wälder in Haiti geschont werden. Welche Schwerpunkte setzt die Kindernothilfe? Als Kinderrechtsorganisation haben wir eine klare Aufgabe: Da die Hälfte der Bevölkerung unter 18 Jahre alt ist, ist die Begleitung und Förderung von Kindern und Jugendlichen elementar für Haitis Zukunft. Haiti hat die UN-Kinderrechtskonvention ratifiziert und ist verantwortlich für ihre Umsetzung. Umso wichtiger ist nun, diese rechtliche Grundlage mit Leben zu füllen. Die Kindernothilfe arbeitet diesem Ziel zu – durch Bildungsarbeit in Kinderzentren und Notschulprogrammen, die auch das Erlernen von handwerklichen Fertigkeiten, Ökologie, Gesundheit/Hygiene und Landwirtschaft umfasst, durch psychosoziale Betreuung und medizinische Grundversorgung. Foto: Katja Anger Geniale Idee: Gartenbeet im LKW-Reifen Foto: Burmann/Dacken – dazu ein Interview mit Veronika Unger und Michaela Dacken aus der Haiti-Arbeitsgruppe. In Projektgärten lernen Kinder, Obst und Gemüse anzubauen. Haiti gilt als eines der am stärksten ökologisch geschädigten Länder der Welt. Wie wirkt sich das auf Kinder aus? 97 Prozent des Regenwaldes wurden bereits abgeholzt – dadurch ist das Land vor Tropenstürmen nicht mehr ausreichend geschützt. Bei Unwettern kommt es immer wieder zu Erdrutschen. Durch die starke Bodenerosion verringern sich die landwirtschaftlichen Erträge. Umweltprobleme und Armut bedingen sich gegenseitig und werden gerade in Notsituationen verschärft. Besonders Kinder reagieren sensibler auf solche Missstände, da sie noch im Wachstum sind. Kontaminiertes Trinkwasser und generell Mangel- oder Unterernährung haben noch schwerer wiegende Folgen. Auch der überall herumliegende Müll und eine mangelhafte Infrastruktur hemmen eine gesunde Entwicklung von Kindern. Ein Bestandteil unserer Programme ist deshalb, Kinder für ökologische Aspekte im Alltag zu sensibilisieren und zu motivieren, selbst aktiv zu werden. So bauen sie in Projektgärten Gemüse an und lernen, warum gesunde Ernährung wichtig für ihre Entwicklung ist. Welche Rolle werden ökologische Probleme künftig in der Projektarbeit spielen? Nach dem Erdbeben sind viele Menschen in ihre Dörfer zurückgekehrt. Dort ist jedoch oft nicht ausreichend Land vorhanden, um ihre Ernährung zu sichern. Noch 1971 hatte eine Bauernfamilie etwa 15 Hektar Land zur Bewirtschaftung, heute sind es durchschnittlich nur 1,5 Hektar. Ländliche Entwicklung ist daher künftig von großer Bedeutung: Hier werden Kinder und Erwachsene in nachhaltiger Bewirtschaftung von Boden und Wasser, agroökologischem Landbau, im Anlegen von Hausgärten sowie in Kleintierzucht geschult. Auch Kompostierung, Substitution von Holzkohle beim Kochen und Baumpflanzungen mit dem Ziel, Ernährungssicherung und Umweltschutz zu kombinieren, sind Teil der Projekte. Veronika Unger ist Projekt- und Programmkoordinatorin, Michaela Dacken Koordinatorin der Haiti-Arbeitsgruppe. Seite 28 KAMPAGNEN 2010 > JAHRESBERICHT 2010 „Action!Kidz – Kinder gegen Kinderarbeit“ Im Herbst 2010 übernahmen rund 6.000 Kinder und Jugendliche in ganz Deutschland kleine Arbeiten bei Freunden, Nachbarn oder Unternehmen. Dadurch verdienten sie fast 110.000 Euro, die in ein Projekt gegen Kinderarbeit in Haiti fließen. Das ist das beste Ergebnis in der Geschichte des Kindernothilfe-Wettbewerbs. 6.000 Action!Kidz: Bundesweit formierten sich 137 Teams mit unterschiedlicher Mitgliederzahl – viele hatten sich auch schon in den Vorjahren als Action!Kidz engagiert. Die meisten Kinder und Jugendlichen, nämlich 400, mobilisierte die Städtische Gesamtschule Am Lauerhaas in Wesel/NRW. Die Weseler hatten den Wettbewerb 2008 gewonnen. Die kleinste Gruppe – drei Mitglieder – kam aus Graben-Neudorf/Baden-Württemberg. Hunderte Aktionen: Ziel der Kampagne ist es, das uneigennützige, soziale Engagement von Kindern und Jugendlichen zwischen sechs und 14 Jahren zu unterstützen. Und die Mädchen und Jungen entwickeln immer neue kreative Ideen, wie sie Geld für den guten Zweck „erarbeiten“ können: Im vergangenen Jahr organisierten sie Frühstücksbuffets für die große Pause, polierten Polizeiwagen, misteten Ställe aus, verkauften Waffeln und selbst gemachte Konfitüre, flöteten in der Fußgängerzone, fegten die Kölner Domplatte, bedienten die Mitarbeiter in der Kantine von ThyssenKrupp, putzten Fahrräder, harkten Laub, fertigten in einer Firma Kerzenständer aus Metallbolzen und vieles mehr. Die Action!Kidz auf dem Volksfest „Heidelberger Herbst“ bekamen sogar prominente Unterstützung durch Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel. Das Ergebnis: Fast 110.000 Euro kamen zusammen. Mit diesem Geld ermöglicht die Kindernothilfe Restavèks in Haiti eine Schulbildung. Restavèks werden in dem Karibikstaat Kinder genannt, die unter menschenunwürdigen Bedingungen in fremden Haushalten leben und arbeiten müssen. Schirmherrin Christina Rau war vom Rekordergebnis der Action!Kidz begeistert: „Es ist beeindruckend, wie viele Tausend Mädchen und Jungen sich in ganz Deutschland mit kreativen Ideen und Eifer für eine bessere Zukunft für die Kinder in Haiti einsetzen. Alle Action!Kidz sind für uns Erwachsene Vorbilder und verdienen unsere Anerkennung und unseren Dank." Die Gewinner: Den Action!Kidz aus Schiffdorf/Niedersachsen gelang es, das gesamte Dorf für ihre Aktionen zu motivieren. Angefangen von der Freiwilligen Feuerwehr über die Kirchenjugend bis zum Bürgermeister haben alle Dorfbewohner mitgemacht. Dadurch kamen über 5.600 Euro zusammen, und das Team rückte auf den ersten Platz der UnterZwölfjährigen. Per Los sind sie nun zusätzlich die glücklichen Gewinner des Hauptpreises: ein Auftritt der Berliner Band Culcha Candela. Action!Kidz 2011: In diesem Jahr unterstützen die Action!Kidz ein Kindernothilfe-Projekt im südafrikanischen Sambia. Dort müssen Kinder hauptsächlich als Straßenhändler arbeiten, um zu überleben. Träger der Kampagne: Kindernothilfe Laufzeit: seit 2007 jährlich von Oktober bis Dezember Teilnehmer: bisher insgesamt rund 21.000 Kinder/Jugendliche Gesamterlös: bisher rund 340.000 Euro Seite 29 „Act Positive – Aids affects us all“ Mehr als 200.000 Jugendliche in Deutschland, den Niederlanden und der Slowakei informierten sich über HIV/Aids in Entwicklungsländern und sammelten 104.000 Unterschriften: Das ist die stolze Bilanz der zweijährigen Aufklärungskampagne „Act Positive". Wir stellen Stationen aus Deutschland vor. 42 Theaterauführungen: Zum Auftakt tourten sechs Studenten des südafrikanischen Kindernothilfe-Partners Youth for Christ mit dem Stück „What’s killing us now?“ durch Schulen in ganz Deutschland. Mit Musik, Tanz, Pantomime und eindringlichen Dialogen erzählten sie von der Geschichte und den Problemen ihrer Heimat. 3 Jugendkonferenzen: Die erste Konferenz fand 2008 in Duisburg statt: 160 junge Leute aus Deutschland, den Niederlanden, der Slowakei und Südafrika beteiligten sich an 16 Workshops. Am Ende beschlossen sie eine Petition: Die EU soll sich auf die Prävention von HIV-Infektionen unter Kindern und Jugendlichen konzentrieren und dafür sorgen, dass Mädchen und Jungen umfassend über die Immunschwächekrankheit informiert werden. Sie verlangten Bildung für alle, denn sie verhindert eigene Infizierung, außerdem Vorurteile, Diskriminierung und Stigmatisierung. Zwei weitere Konferenzen fanden in der Slowakei und in den Niederlanden statt. 92 Workshops: Bis Dezember 2010 organisierte Lennart Wallrich, Kindernothilfe-Koordinator der Kampagne, in ganz Deutschland 92 Workshops zum Thema „HIV/Aids in Entwicklungsländern“ mit insgesamt 2.225 Teilnehmern. Viele von ihnen gründeten anschließend Schülergruppen, um eigene Aktionen in ihrer Stadt zu starten. Hunderte Aktionen: Schulen und Jugendgruppen entwickelten zahlreiche kreative Ideen, Aufmerksamkeit für die Kampagne und neue Unterschriften zu gewinnen. Besonders beliebt waren Graffiti-Aktionen mit dem Essener Künstler Aleks von Sputto in Fußgängerzonen. Südafrika-Reise: Fünf junge Leute aus besonders aktiven Schülergruppen flogen nach Südafrika. Auf EU-Kosten besuchen sie HIV/Aids-Projekte von Youth for Christ. Im KindernothilfeBlog (http://blog.kindernothilfe.org/de/) berichteten sie täglich von ihren Erfahrungen. Unterschriftenübergabe: Mitte November überreichten rund 250 junge Leute dem Abgeordneten des Europäischen Parlaments Peter van Dalen in Brüssel 104.000 Unterschriften. „Die Kampagne war ein großer Erfolg“, resümiert Campaigner Lennart Wallrich. „Wir haben sehr viele Jugendliche erreicht, und sie waren äußerst kreativ. Etliche von ihnen wollen weiter am Thema HIV/Aids arbeiten. Wir haben zahlreiche neue Ehrenamtliche gewonnen, die sich auch in Zukunft für die Kindernothilfe engagieren wollen.“ Gunhild Aiyub, Redakteurin [email protected] Träger der Kampagne: Kindernothilfe, Woord en Daad, Stichting Tear Fund und Zoa-Vluchtelingenzorg (Niederlande), A.C.E.T. (Slowakei), Youth for Christ (Südafrika) Finanzierung: über die Europäische Union mit Unterstützung der Träger Laufzeit: November 2008 – November 2010 Veranstaltungen in Deutschland: 92 Workshops mit 2.225 Teilnehmern, 41 Theateraufführungen in 31 Schulen mit 9.211 jugendlichen Zuschauern, Hunderte von Schüleraktionen, der Schulunterricht mit Act-Positive-Material erreicht rund 42.000 Schüler Seite 30 LOBBY-ARBEIT > JAHRESBERICHT 2010 Grünes Licht Illustration: Jan Robert Dünnweller für neuen UN-Vertrag zu Kinderrechten! Die Resolution des Menschenrechtsrats vom März 2010 hat die Nummer A/HRC/RES/13/3. Eher nüchtern, aber für diejenigen, die sich für Kinderrechte einsetzen, war der Beschluss ein Grund zum Feiern. Die Kindernothilfe setzt sich seit 1999 dafür ein, dass Kinder auf internationaler Ebene ein Beschwerderecht erhalten. Der lange Atem hat sich gelohnt. Die Resolution bedeutet grünes Licht für die Erarbeitung eines sogenannten Fakultativprotokolls zur Kinderrechtskonvention, für einen neuen völkerrechtlichen Vertrag. Künftig können Kinder zu ihren Rechten kommen, wenn der Staat sie ihnen verwehrt. Mit der Resolution genehmigte der Menschenrechtsrat zehn Verhandlungstage, davon fünf noch im Jahr 2010. Vom 6. bis 10. Dezember trafen sich über 60 Staatenvertreter, Experten und Nichtregierungsorganisationen, darunter auch die Kindernothilfe, in Genf zu ersten Beratungen. Zu den zentralen Themen zählte die Frage, wer Mädchen und Jungen vertreten darf. Das ist vor allem wichtig bei kleinen Kindern. Sie sollten dabei ein Mitspracherecht haben. Der UNAusschuss für die Rechte des Kindes, der für die Beschwerden zuständig sein wird, sollte prüfen, ob ihr Wohl im Vordergrund steht. Ein weiteres Thema war die Form einer Beschwerde: Normalerweise muss sie schriftlich erfolgen, bei Kindern sollten aber auch andere zusätzliche Unterlagen zugelassen werden, zum Beispiel Zeichnungen oder Tonbandaufnahmen. Sehr kontrovers wurde über eine weitere Beschwerdemöglichkeit diskutiert: die Kollektivbeschwerde. Nach Auffassung von Experten muss sie unbedingt eingeführt werden. Der Meinung ist auch die Kindernothilfe. Denn damit hätten sie und ihre Auslands-Partner die Möglichkeit, Beschwerden von Kindern wegen wiederholter und thematisch ähnlicher Kinderrechtsverletzungen einzureichen, wie zum Beispiel Kindesmissbrauch oder Kinderprostitution. In diesem Fall müssten keine individuellen Beschwerden vorgelegt werden. Das würde die betroffenen Kinder in einem Verfahren besser schützen und sie vor einer erneuten Traumatisierung bewahren. Auf EU-Ebene gibt es die Kollektivbeschwerde bereits im Rahmen der Sozialcharta. Sie stärkt die wirtschaftlichen und sozialen Rechte von Kindern und Erwachsenen und trägt dazu bei, Gesetze zu verändern oder neue zu beschließen. Menschenrechtsverletzungen können so verhindert werden. Die Stimmung nach der ersten Verhandlung war optimistisch – trotz vieler offener Fragen und der Skepsis einiger Staatenvertreter, auch aus Deutschland. Noch ist nicht sicher, ob es kurzfristig zu einem Abschluss kommen wird. Im Juni wird der Menschenrechtsrat den abgestimmten Text beschließen und an die UN-Generalversammlung weitergeben. Können sich die Staaten jedoch nicht einigen, muss der Rat weitere Verhandlungsrunden genehmigen. Doch noch besteht Hoffnung, dass es im Dezember 2011 einen neuen völkerrechtlichen Vertrag zu Kinderrechten geben wird. Dann wird erst recht gefeiert! Es wäre ein Sieg für die Kinder. Barbara Dünnweller, Kinderrechtsexpertin [email protected] DIE KINDERNOTHILFE > JAHRESBERICHT 2010 Seite 31 Mit Kindern für eine lebenswerte Zukunft Unsere Herkunft Die Kindernothilfe begann ihre Arbeit 1959 mit fünf Patenkindern in Indien. Heute erreichen und fördern wir 655.793 Kinder und Jugendliche in 29 Ländern auf vier Kontinenten. Der Verein trägt sich zu über 90 Prozent durch seine rund 100.000 Spender. Als christliches Kinderhilfswerk sind wir Mitglied im Diakonischen Werk und verstehen unsere Arbeit als Teil der weltweiten ökumenischen Entwicklungszusammenarbeit. Sie setzt bei den grundlegenden Bedürfnissen an: Ernährung, medizinische Versorgung, Aufnahme in eine Gemeinschaft und Bildung im umfassenden Sinn. Die Projekte sind langfristig angelegt, um Lebensverhältnisse nachhaltig zu verbessern. Daher fördern wir viele Kinder durch Patenschaften, denn sie macht Hilfe mit langem Atem möglich und ist daher eine der wirksamsten Förderformen. Weil durch sie ein Kind in seiner Umgebung gefördert wird, kann sich ein ganzes Dorf entwickeln oder ein Slumgebiet verändern. Die Hilfe zur Selbsthilfe soll Abhängigkeiten überwinden und Eigenverantwortung stärken. Foto: Jürgen Schübelin Unsere Hilfe Unsere Partner Mit Kindern und Jugendlichen in Armut setzen wir uns ein für eine Zukunft ohne Elend, Gewalt und Missbrauch. Mädchen und Jungen in Not brauchen Schutz und Förderung. Aber sie haben auch ihre eigenen Ideen und Pläne, Benachteiligung und Armut zu überwinden. Deshalb ist uns ihre Mitarbeit wichtig. Wir wollen das Selbstvertrauen der Kinder stärken auf ihrem Weg in ein eigenständiges Leben. Wir orientieren uns in unserer Arbeit an der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen. Unsere besondere Aufmerksamkeit gilt dabei children at risk: Straßenkindern, arbeitenden Mädchen und Jungen, Kindersoldaten, Aids-Waisen, sexuell missbrauchten und ausgebeuteten Kindern und solchen, die wegen verschiedener Behinderungen ausgegrenzt werden. Im Inland engagieren wir uns in nationalen und internationalen Kampagnen und Bündnissen, damit die Kinderrechte weltweit verwirklicht werden (s. S. 34). Unser Informations- und Unterrichtsmaterial zielt darauf ab, die Öffentlichkeit über die Situation junger Menschen in Entwicklungsländern aufzuklären und zu entwicklungspolitischem Handeln zu befähigen. Eine ausführliche Dokumentation unserer Arbeit finden Sie auf unserer Homepage www.kindernothilfe.de Foto: Angelika Böhling Unsere Ziele Foto: KNH-Partner Der Verein ist nicht selbst Träger der Projekte im Ausland, sondern arbeitet auf der Basis von Kooperationsverträgen mit lokalen und in der Regel christlichen Trägern zusammen. Die 266 Partner führen die eigentliche Projektarbeit. Träger und Projekte müssen dem Verein unter anderem Jahrespläne und Budgets, einen Jahresbericht sowie einen durch einen unabhängigen Wirtschaftprüfer geprüften Jahresabschluss vorlegen. Darüber hinaus finden regelmäßig Besuche bei Partnern/Trägern und Projekten statt, um die Fortschritte der Arbeit zu begleiten, das Erreichte zu evaluieren und die Mittelverwendung im Rahmen von Buchprüfungen zu kontrollieren. Seite 32 ORGANISATIONSSTRUKTUR > JAHRESBERICHT 2010 Mitgliederversammlung (255 Mitglieder) Verwaltungsrat Präses Christel Riemann-Hanewinckel Ausschüsse Personal, Ausland, Inland, Finanzen und Verwaltung, Grundsatz, Eilausschuss Vorstandsvorsitzender Vorstand Programmbereich Vorstand Verwaltung stellvertr. Vorstandsvorsitzender Dr. Jürgen Thiesbonenkamp Rolf-Robert Heringer Dietmar Roller Referat Afrika Dr. Karl Pfahler Stabsstelle: Pressestelle Referat Controlling und Finanzen Stabsstelle: Innenrevision Referat Organisation und Datenmanagement Referat Spenderservice Gerd Heidchen Sascha Decker Referat Asien Jörg Denker Referat Kommunikation und Marketing Andrea Pollert Oliver Krems Referat Lateinamerika Beate Eckerskorn* Andreas Fischer Referat Personalwesen und Betriebsdienste Referat Bildung und Öffentlichkeitsarbeit Referat Projektbeantragung, Sektorfragen und Evaluierung Guido Oßwald Susanne O’Byrne Petra Niederau Haiti Arbeitsgruppe Jürgen Schübelin* Veronika Schwanz *2010 wurde Jürgen Schübelin mit der Leitung der Arbeit in Haiti beauftragt. Während dieser Zeit übernahm Beate Eckerskorn die kommis- Zum 31.12.2010 beschäftigte die Kindernothilfe 144 Mitarbeiter. Die Mitgliederversammlung Die Mitgliederversammlung findet jährlich statt. Sie wählt den Verwaltungsrat (VR), nimmt Berichte von VR und Vorstand entgegen, bestellt den Jahresabschlussprüfer, nimmt den Der Verwaltungsrat Der Verwaltungsrat besteht aus mindestens zehn und höchstens 20 ehrenamtlichen Mitgliedern, deren Amtszeit jeweils vier Jahre beträgt (Wiederwahl möglich). Er bestellt und beruft den Vorstand, beaufsichtigt und kontrolliert seine Tätigkeiten. Der Vorstand Der Vorstand besteht aus zwei, höchstens drei Mitgliedern, die in der Regel hauptamtlich tätig sind. Er vertritt den Verein gerichtlich und außergerichtlich und ist für die Führung der Vereinsgeschäfte verantwortlich. Dazu gehört auch die Erstellung der operativen und strategischen Planung sowie des Jahresabschlusses. Die Rechnungslegung erfolgt wie die einer Kapital- sarische Leitung des Referates Lateinamerika Jahresabschluss ab und entlastet Vorstand und Verwaltungsrat. Zum 31. 12. 2010 hatte der Verein 255 Mitglieder. Die vom VR eingesetzten Ausschüsse haben die Aufgabe, Entscheidungen des VR vorzubereiten und den Vorstand in seiner Arbeit zu beraten. Mit Ausnahme des Eilausschusses haben sie keine Entscheidungsbefugnis. gesellschaft entsprechender Größe (vgl. § 267 HGB) und umfasst auch die Erstellung eines Lageberichts (vgl. § 289 HGB). Der Vorstand tagt in der Regel wöchentlich. Die Ergebnisse werden in Protokollen festgehalten; der Vorstand überwacht die Umsetzung seiner Beschlüsse. Foto: Ralf Krämer Seite 33 Die Geschäftsstelle der Kindernothilfe in Duisburg-Buchholz. Der Verwaltungsrat Christel Riemann-Hanewinckel Pfarrerin und Parlamentarische Staatssekretärin a. D., Präses und Vorsitzende des Verwaltungsrats, Halle/Saale Nikolaus Immer Leiter des Geschäftsbereichs Soziales und Integration des Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe e. V., 1. stellvertretender Vorsitzender, Köln Dr. Irmela Müller-Stöver Ärztin für Allgemeinmedizin, Tropenmedizin und Infektiologie, 2. Stellvertreterin, Solingen Dr. Reinald Eichholz Jurist i. R., ehemaliger Kinderbeauftragter der Landesregierung NRW, Velbert Angela Heitz Studienrätin, Aßlar Dr. Kurt A. Holz Journalist, Monheim Petra Hundhausen-Kelp Juristische Referentin im Frauenreferat der EKiR, Düsseldorf (berufenes Mitglied) Prof. Dr. Hartmut Ihne Präsident der Hochschule Bonn-RheinSieg, St. Augustin (berufenes Mitglied) Dietrich Köhler-Miggel Pfarrer, Duisburg Karin Kortmann Parlamentarische Staatssekretärin a. D., Düsseldorf Ralph Labonte Personalvorstand ThyssenKrupp AG, Essen (berufenes Mitglied) Ewald-Peter Lachmann Mitglied im Vorstand der KD-Bank, Dortmund Peter Ohligschläger Pfarrer i. R., Dortmund Dr. Wolf Preuss Ministerialdirigent a. D., Bonn Kai Rose Verleger, Speyer Friedrich-Wilhelm Seinsche Dipl. Betriebswirt, Geschäftsführer Grafische Industrie i. R., Neukirchen-Vluyn Dieter Steffen Geschäftsführer der Duisburger Innenhafengesellschaft i. R., Neukirchen-Vluyn Angelika Veddeler Referentin Internationale Diakonie der VEM, Wuppertal Dr. Rudolf Weth Pfarrer, Direktor des Neukirchener Erziehungsvereins i. R., Neukirchen-Vluyn Vorstand Dr. Jürgen Thiesbonenkamp, Vorstandsvorsitzender, Duisburg Rolf-Robert Heringer, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender, Duisburg Dietmar Roller, Vorstandsmitglied, Goch Stand 31.12.2010 Seite 34 KOOPERATIONEN > JAHRESBERICHT 2010 Bündnisse, Lobby- und Kampagnenarbeit Die Kindernothilfe engagiert sich in zahlreichen nationalen und internationen Kampagnen und Bündnissen. Damit nimmt sie Einfluss auf die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Rahmenbedingungen zur Verbesserung der Situation von Kindern und Jugendlichen in Entwicklungsländern. Aktionsbündnis gegen Aids Über 100 Nichtregierungsorganisationen setzen sich für ein Stopp der Ausbreitung von HIV/Aids ein und suchen kontinuierlich Gespräche mit der Bundesregierung und Pharmaindustrie. www.aids-kampagne.de Aktionsbündnis landmine.de Gemeinsam für Afrika Bündnis von 24 Hilfsorganisationen, die sich für verbesserte Lebensbedingungen in Afrika einsetzen. Globale Bildungskampagne (Deutsche Sektion) Das Bündnis zahlreicher deutscher Organisationen setzt sich für ein generelles Verbot von Landminen ein. www.landmine.de Die Globale Bildungskampagne setzt sich dafür ein, dass das Recht der Kinder auf Bildung umgesetzt wird. www.bildungskampagne.org Deine Stimme gegen Armut Kampagne „Bergwerk Peru: Reichtum geht – Armut bleibt“ Die deutsche Plattform des „Global Call to Action Against Poverty“ (GCAP). Die Kampagne fordert von der Bundesregierung mehr Engagement bei der Umsetzung der Millenniums-Entwicklungsziele (MDG) bis zum Jahr 2015. Deutsches Bündnis Kindersoldaten Die Kampagne will die Auswirkungen des Bergbaus auf Mensch und Umwelt in Peru in die Öffentlichkeit tragen. www.kampagne-bergwerk-peru.de Klima-Allianz Seit 1999 setzt sich das Bündnis für die Ratifizierung des Zusatzprotokolls zur UN-Kinderrechtskonvention zu Kindersoldaten ein. www.kindersoldaten.info Das Bündnis aus insgesamt über 110 Umwelt- und Entwicklungsorganisationen, Gewerkschaften und Kirche setzt sich für eine nachhaltige Klimapolitik ein. www.die-klima-allianz.de Entwicklung Hilft National Coalition Zusammenschluss fünf deutscher Hilfswerke, die in Not- und Katastrophenfällen zusammenarbeiten. Die Kindernothilfe ist Bündnispartner. www.entwicklunghilft.de Ecpat Zusammenschluss von 28 Institutionen. Der Verein rückt Kinderpornografie, -prostitution und -handel weltweit ins öffentliche Bewusstsein und bekämpft die Vergehen. www.ecpat.de erlassjahr.de Eingebunden in ein weltweites Bündnis von 50 Kampagnen setzt sich das deutsche Bündnis von über 500 Organisationen für eine faire Lösung der Verschuldungskrise ein. www.erlassjahr.de Forum Menschenrechte Mehr als 40 deutsche Nichtregierungsorganisationen setzen sich für einen verbesserten, umfassenden Menschenrechtsschutz weltweit ein. www.forum-menschenrechte.de Ein Bündnis von rund 100 Organisationen und Verbänden, die sich für die Bekanntmachung und Einhaltung der Kinderrechtskonvention stark machen. www.national-coalition.de TransFair Verein zur Förderung des Fairen Handels mit der Dritten Welt. TransFair handelt nicht selbst mit Waren, sondern vergibt ein Siegel für fair gehandelte Produkte. www.transfair.de VENRO Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen – ein freiwilliger Zusammenschluss von rund 100 deutschen NGOs. Die VENRO-Mitglieder sind private und kirchliche Träger der Entwicklungszusammenarbeit, der Humanitären Hilfe sowie der entwicklungspolitischen Bildungs-, Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit. www.venro.org RICHTLINIEN/KODICES > JAHRESBERICHT 2010 Selbstverpflichtungen Gute Arbeit braucht verbindliche Grundlagen, einen verlässlichen Rahmen und genaue Kontrolle. Deshalb hat die Kindernothilfe Richtlinien aufgestellt und sich auf andere, bereits bestehende Kodices verpflichtet. Das Ziel: Die Arbeit noch transparenter, überprüfbarer und effektiver zu machen. Vereinssatzung Wann: seit 1961, Fassung von 2010 Wer: Kindernothilfe-Gremien Was: •Ausrichtung der Arbeit im In- und Ausland •Zusammensetzung und Aufgaben der Vereins-Organe Diakonischer Corporate-Governance-Kodex (DCGK) Wer:Kindernothilfe Wann: seit 2007 Was: •Transparenz, Offenheit in der Kommunikation •klare Kompetenzabgrenzungen zwischen Aufsichtsgremien und dem Vorstand •qualifizierte Arbeit auf allen Ebenen •Festlegung der Aufgaben der Vereinsorgane, der Referate und des Vorstands •Kontrolle der Arbeit •Ziel: effizientes, verbindlich geregeltes Zusammen- spiel auf allen Ebenen der Kindernothilfe Leitfaden der Kindernothilfe zur Prävention und Bekämpfung von Korruption (Anti-Korruptions-Kodex) € Wer: Kindernothilfe Wann: seit 2008 Was: •Verhaltens- und Integritäts-Kodex •verpflichtet alle Mitarbeiter, integer, verantwortungsbewusst, gesetzeskonform sowie nach hohen ethischen und moralischen Werten zu handeln •Korruption vorbeugen und bekämpfen •Kindernothilfe-Mitarbeiter in Deutschland und im Ausland müssen jegliche Korruptionshandlung, bei denen sie Zeuge oder Opfer sind, anzeigen •Einrichtung einer Ombudsstelle Kodex „Entwicklungsbezogene Öffentlichkeitsarbeit“ Wer: Kindernothilfe und Mitglieder von VENRO Wann: 1998 unterzeichnet Was: •professionelle und ethische Standards in ihrer Kommunikation mit Presse und Spendern •transparente, effiziente und verantwortliche Mittelverwendung •Verbot, Spenderadressen zu vermieten, zu verkaufen oder zu tauschen •Die Kindernothilfe stellt Not leidende Menschen weder in Texten noch auf Fotos entwürdigend dar, bietet Patenkinder nicht katalogähnlich an und nötigt Menschen nicht mit extremen Formulierungen zum Spenden VENRO-Verhaltenskodex „Transparenz, Organisationsführung und Kontrolle“ Wer: Kindernothilfe und Mitglieder von VENRO Wann: seit 2008 Was: •einheitliche Standards, stärkere Kontrolle und nachweisbare Professionalität •größtmögliche Transparenz € •allgemeingültige Standards für Hilfsorganisationen setzen •Stärkung unabhängiger Kontrollinstanzen wie das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) € VENRO-Kodex „Schutz von Kindern vor Missbrauch und Ausbeutung in der Entwicklungszusammenarbeit und Humanitären Hilfe“ Wer: Kindernothilfe und VENRO-Mitglieder Wann: seit 2009 Was: verpflichtet alle Mitglieder unter anderem: •Kinder vor sexuellem, emotionalem oder physischem Missbrauch, Ausbeutung sowie Vernachlässigung zu schützen •ein Umfeld zu schaffen, in dem die Einhaltung der Kinder- und Menschenrechte gewährleistet wird •Kinder bei sie betreffenden Maßnahmen zu beteiligen •die eigene Organisationen/die eigenen Partner für das Thema zu sensibilisieren •im Rahmen der eigenen Presse-, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit sicherzustellen, dass die Kin deswürde gewahrt bleibt Transparente Zivilgesellschaft Wer: Kindernothilfe und VENRO-Mitglieder, Transparency Deutschland e. V., Bundesverband deutscher Stiftungen, DZI, Deutscher Fundraising Verband, Deutscher Kulturrat, Deutscher Naturschutzring, Deutscher Spendenrat, Maecenata Institut für Philanthropie und Zivilgesellschaft Wann: 2010 Was: 10 grundlegende Informationen, die jede zivilgesell- schaftliche Organisation auf ihrer Website veröffentli- chen sollte, darunter die Satzung, die Namen der wesentlichen Entscheidungsträger sowie Angaben über Mittelherkunft, Mittelverwendung und Personal- struktur Die vollständigen Texte der Vereinssatzung sowie aller Kodices finden Sie unter: www.kindernothilfe.de/selbstverpflichtungen Seite 35 Seite 36 SCHWESTERORGANISATIONEN > JAHRESBERICHT 2010 Die Kindernothilfe-Schwestern Die Kindernothilfe ist neben ihrer Geschäftsstelle in Duisburg (*1959) durch Schwesterorganisationen in Österreich (*1996), der Schweiz (*2005) und in Luxemburg (*2009) vertreten. 1999 gründete sie die Kindernothilfe-Stiftung, denn immer mehr Menschen möchten sich über Spenden hinaus dauerhaft engagieren. Kindernothilfe Österreich Das Erdbeben in Haiti und die Flut in Pakistan haben im vergangenen Jahr auch die Menschen in Österreich bewegt. Durch eine rasche Kommunikation an unsere Spender konnten wir 677.920 Euro zur Humanitären Hilfe der Kindernothilfe beitragen. Auch in der langfristigen Unterstützung für Kinder in Not hat die Kindernothilfe Österreich 2010 große Anstrengungen unternommen, mehr Menschen als Paten zu gewinnen. Dank einer neuen Werbekampagne konnten wir die Zahl Patenschaften aus Österreich erfreulicherweise um 479 auf insgesamt 2.900 steigern. Die stark gewachsenen Aufgaben der Kindernothilfe Österreich erfordern eine vorausschauende Planung und gute Abstimmung. Für die Kindernothilfe Österreich war es deshalb im Berichtsjahr wichtig, sich aktiv am inzwischen erfolgreich abgeschlossenen Strategieprozess bis 2015 mit den Schwesterorganisationen in Deutschland, Luxemburg und der Schweiz zu beteiligen. Damit soll sichergestellt bleiben, dass gemeinsam weltweit sinnvolle Projekte für Kinder in Not verwirklicht werden können. www.kindernothilfe.at Team und Vorstand, v.l.n.r.: Luzia Wibiral, Johann Huber, Robert Fenz, Gottfried Mernyi, Karin Gratzer, Andreas Wagner, Stephanie Geier, Katharina Schabasser, Iris Planckh, Isabelle Mennig, Uli Jung Den österreichischen Jahresbericht gibt es ab Mitte Mai als Download auf der Homepage Luzia Wibiral, Geschäftsführerin bzw. bei der Kindernothilfe Österreich, Dorotheergasse 18, 1010 Wien, Telefon 0043.1.513 93 30 Kindernothilfe Schweiz www.kindernothilfe.ch Das Erdbeben in Haiti hat auch in der Schweiz eine starke Welle solidarischer Hilfsbereitschaft ausgelöst. Nicht nur in Privathaushalten, auch in Unternehmen, Schulen und bei Events wurde für unsere Projekte in Haiti gesammelt. Daraus entstand z. B. die Partnerschaft mit Prodega/Growa (Gastrogroßhändler): In allen Filialen haben sich die Mitarbeitenden für Haiti engagiert. Verschiedene Aktionen werden auch 2011 weitergeführt, so dass die Nachhaltigkeit der Projekte in Haiti finanziell gesichert ist. Mit unserem Botschafter Urs Meier (ExFIFA-Schiedsrichter) konnten wir eine weitere Schwerpunktaktivität vor der WM 2010 in Südafrika setzen und die Projekte in Durban und Umgebung, vor allem im Bereich der Aids-Prävention und -Beratung, weiter bekannt machen. Die Zahl aktiver Spender konnten wir auf über 39.000 ausbauen. Die Spendeneinnahmen beliefen sich auf 2.332.607,83 Franken. Diese intensive Arbeit gab uns auch die Möglichkeit, unsere Beziehungen zu Stiftungen zu vertiefen. Nicht zuletzt deshalb konnten wir 300.000 Franken als Soforthilfe für Chile Roland Thörisch (Fundraiser), Cornelia Burgherr (Verwaltung) und Haiti rasch und unbürokratisch zur Verfügung zu stellen. Ab 1. April 2011 wird Frau Mieke Eberhardt die Geschäftsführung in Aarau übernehmen, womit wir dann mit einem vollständigen Team gestärkt und zuversichtlich in die Zukunft blicken. Eine Kopie des Schweizer Prüfungsberichts können Sie bestellen bei der Kindernothilfe- Thörisch Roland, Fundraiser Stiftung Schweiz, Laurenzenvorstadt 89, 5000 Aarau, Schweiz, Telefon 0041.62.823 38-61 Seite 37 Kindernothilfe Luxembourg www.kindernothilfe.lu Die Frënn vun der Kindernothilfe a.s.b.l. hat im ersten Jahr nach ihrer Gründung deutlich an Bekanntheit gewonnen. Die Spenden sind stark gestiegen und haben die Erwartungen spürbar übertroffen. Der Anstieg ist sicher auch auf die Katastrophen in Haiti und Pakistan zurückzuführen. Die Berichterstattung in den Luxemburger Medien über die Soforthilfe der Kindernothilfe hat viele Spender motiviert. Hierfür danken wir sehr herzlich. Die traditionelle Förderung von Kindern durch Patenschaften wird inzwischen von zahlreichen Paten aus Luxemburg getragen. Darüber hinaus unterstützt eine Reihe von Spendern durch Projektpatenschaften die Entwicklungspotenziale von Gemeinschaften. Der Kreis derer, die durch unsere Mailings angesprochen werden, wurde im Berichtsjahr deutlich Der Vorstand der Kindernothilfe-Luxemburg. V.l.n.r.: Vorsitzender Patrick Reinert, Gesa erweitert. Auch unsere Homepage wird mehr Gilniat-Schulte, Dr. Hans Jürgen Goetzke, stellvertretender Vorsitzender und mehr frequentiert. Wir haben 2010 zwei öffentliche Vortragsveranstaltungen über „Umweltschutz ist Kinderrecht“ sowie über die Soforthilfe und den Wiederaufbau in Haiti durchgeführt. Die Anwesenheit bei Fachvorträgen über Philanthropie und Mikrofinanz dienten dazu, die Kindernothilfe Luxembourg als Mitglied der Luxemburger Entwicklungspartnerschaft bekannt zu machen. 2011 streben wir den Status der Gemeinnützigkeit an sowie die Aufnahme in den Kreis der in Luxemburg zugelassenen NGOs. Patrick Reinert, Vorstandsvorsitzender Eine Kopie des Jahresabschlusses können Sie ab Juni über die Homepage bestellen oder bei Frënn vun der Kindernothilfe a.s.b.l., 1, rue André Vésale, 2674 Luxembourg, Telefon 00352.2704.8777 Kindernothilfe-Stiftung www.kindernothilfe-stiftung.de Dauerhaft helfen, nachhaltig Gutes für Mädchen und Jungen tun: Diese Ziele gaben den Anstoß für die Gründung der Kindernothilfe-Stiftung im Jahr 1999. Ihr Ziel ist es, die Arbeit des Kindernothilfe e.V. zu unterstützen. Dafür bietet sie ihren Förderern vielfältige Möglichkeiten: Vom Stifterdarlehen über die eigene Stiftung bis hin zur testamentarischen Zustiftung reichen die Angebote. Für die Kindernothilfe-Stiftung brachte das Finanzjahr 2010 erneut ein deutliches Wachstum. Das Stiftungskapital erhöhte sich durch Zustiftungen in Höhe von 2,7 Millionen Euro um 37 Prozent auf 10,2 Millionen Euro. Die Zahl ihrer Treuhandstiftungen stieg um vier auf insgesamt 18. Das Kapital der Treuhandstiftungen verzeichnete Zuwächse in Höhe von 503.000 Euro und beträgt zum 31.12.2010 4,4 Millionen Euro. Das rasche Wachstum der Stiftung ist vor allem jenen Menschen zu verdanken, die die Stiftung in ihrem Testament bedacht haben. Allein 2010 erhielt die Stiftung Erbschaften und Vermächtnisse in Höhe von 2,2 Millionen Euro. Guido Oßwald, Geschäftsführer Den Jahresbericht der Stiftung können Sie ab Juni über die Kindernothilfe-Website oder in der Kindernothilfe-Geschäftsstelle bestellen. Das Team der Kindernothilfe-Stiftung. V.l.n.r.: Dagmar Draheim, Christine Taylor, Michael Rüweller, Julia Dornhöfer, Guido Oßwald (Geschäftsführer) Seite 38 FINANZBERICHT VEREIN > JAHRESBERICHT 2010 Aktiva Bilanz zum 31.12.2010 A. Anlagevermögen 1. Immaterielle Vermögensgegenstände 2. Sachanlagen Stand 31.12.2010 Stand 31.12.2009 Euro Euro 623.927,77 793.465,51 1.747.715,60 1.797.333,56 3. Finanzanlagen 3.543.887,91 3.573.732,06 Summe 5.915.531,28 6.164.531,13 19.565,59 20.109,08 752.457,26 461.023,30 47.698,19 73.204,50 35.145.398,30 16.725.035,62 35.965.119,34 17.279.372,50 70.979,21 60.556,48 41.951.629,83 23.504.460,11 B. Umlaufvermögen 1. Vorräte 2. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 3. Wertpapiere des Umlaufvermögens 4. Kassenbestand, Postbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten Summe C. Rechnungsabgrenzungsposten Summe Aktiva Allgemeine Angaben Der Jahresabschluss der Kindernothilfe, bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung, Lagebericht und Anhang, wird nach den Bestimmungen des Handelsgesetzbuches (HGB) gemäß der §§ 238 bis 263 und sinngemäßen Anwendung der handelsrechtlichen Vorschriften für Kapitalgesellschaften gemäß §§ 264 ff. HGB aufgestellt. Die Bilanzierung erfolgt in Anlehnung an eine große Kapitalgesellschaft im Sinne des § 267 Abs 3 HGB. Ansatz- und Bewertungsmethoden Die Bilanz sowie die Gewinn- und Verlustrechnung werden unter Berücksichtigung der Bilanzierungs- und Bewertungsvorschriften der §§ 246 ff. und 252 ff. des HGB erstellt. Die Gliederung richtet sich nach den Vorschriften der §§ 265 und 266 HGB. Besonderheiten des Vereins werden berücksichtigt. Die Vorschriften des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes (BilMoG) vom 25. Mai 2009 werden erstmalig angewendet. Auf eine Anpassung der Vorjahresbeträge wird in Übereinstimmung mit Art. 67 Abs 8 Einführungsgesetz zum Handelsgesetz (EGHGB) verzichtet. Die Spenden werden im Jahr des Zuflusses vollständig ertragswirksam ausgewiesen: Der Empfehlung der Stellungnahme des Instituts der Deutschen Wirtschaftsprüfer (IDW) zur Rechnungslegung „Besonderheiten der Rechnungslegung Spenden sammelnder Organisationen“ (IDW RS HFA 21), die Spenden nach dem Verwendungsprinzip und erst im Jahr ihrer Verwendung ertragswirksam auszuweisen, wird in Absprache mit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Curacon, Düsseldorf, sowie dem Verband Entwicklungspolitik Deutscher Nichtregierungsorganisationen e.V. (VENRO) nicht gefolgt: Entsprechend werden noch nicht verwendete Mittel unter Beachtung steuerlicher Möglichkeiten den jeweiligen (zweckgebundenen oder freien) Rücklagen im Rahmen der Ergebnisverwendung zugeführt. Dies gilt auch für noch nicht verwendete Spenden anlässlich der Katastrophen in Haiti und Pakistan. Entgeltlich erworbene immaterielle Vermögensgegenstände werden mit den Anschaffungskosten aktiviert und planmäßig abgeschrieben. Die Aktivierung der Sachanlagen erfolgt zu Anschaffungs- bzw. Her- stellkosten. Gegenstände, die der Abnutzung unterliegen, werden über die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer abgeschrieben. Geringwertige Wirtschaftsgüter werden im Zugangsjahr voll abgeschrieben. Finanzanlagen werden zu Anschaffungskosten aktiviert. Bei voraussichtlich dauernder Wert-minderung erfolgen außerplanmäßige Abschreibungen; bei nur vorübergehender Wertminderung bleiben diese Wertschwankungen unberücksichtigt. Forderungen, Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten sind mit ihren Nominalwerten bewertet und die übrigen Vermögensgegenstände sind im Einzelnen mit ihren Nennbeträgen bilanziert. Verbindlichkeiten sind mit ihrem Erfüllungsbetrag und Rückstellungen in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung erforderlichen Betrages angesetzt. Als Rechnungsabgrenzungsposten sind Ausgaben bzw. Einnahmen vor dem Abschlussstichtag ausgewiesen, soweit sie Aufwand bzw. Ertrag für eine bestimmte Zeit nach diesem Tag darstellen. Bilanzposten, die auf ausländische Währung lauten, werden zum Devisenmittelkurs des letzten Börsentages des Geschäftsjahres bzw. durch monatliche Bilanzkurse in Euro umgerechnet. Die sich dabei ergebenden Umrechnungsauswirkungen werden erfolgswirksam berücksichtigt. Bilanz zum 31.12.2010 AKTIVA A.Anlagevermögen 1. Bei den immateriellen Vermögensgegenständen handelt es sich um Software- und Datenbanklizenzen. Aufgrund der planmäßigen Abschreibungen verringerte sich der Bestand um 170 Tausend Euro. 2. Die Sachanlagen setzen sich aus dem Bürogebäude und Grundstück der Geschäftsstelle (919 Tausend Euro), geerbten Immobilien (319 Tausend Euro) sowie der Betriebs- und Geschäftsausstattung (509 Tausend Euro) zusammen. Unter Berücksichtigung der getätigten Nettoinvestitionen (139 Tausend Euro) sowie der jährlichen Abschreibungen (188 Tausend Euro) haben sich die Sach- Seite 39 Passiva A. Eigenkapital 1. Vereinskapital Stand 31.12.2010 Stand 31.12.2009 Euro Euro 5.773.944,14 4.013.426,03 29.203.705,22 13.978.493,69 2.669.229,82 17.084,74 31.872.935,04 13.995.578,43 896.724,16 786.376,65 38.543.603,34 18.795.381,11 569.559,12 508.350,00 2.717.048,42 4.075.431,74 121.418,95 125.297,26 41.951.629,83 23.504.460,11 2. Zweckgebundene Rücklagen a) Projektförderung b) Arbeitsbereiche der Geschäftsstelle Summe Zweckgebundene Rücklagen 3. Freie Rücklagen Summe B. Rückstellungen C. Verbindlichkeiten D. Rechnungsabgrenzungsposten Summe Passiva anlagen um 49 Tausend Euro lediglich geringfügig vermindert. 3. Bei den Finanzanlagen handelt es sich im Wesentlichen um längerfristige Wertpapiere und Sparbriefe (2,4 Millionen Euro) sowie um Geschäftsanteile an Genossenschaften (1,1 Millionen Euro). Mit einem Rückgang von 30 Tausend Euro hat sich der Bestand kaum verändert. B.Umlaufvermögen 1. Bei den Vorräten handelt es sich um Kalender und dazugehörende CDs, die die Kindernothilfe im Rahmen eines wirtschaftlichen Geschäftsbetriebs vertreibt. 2. Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände enthalten im Wesentlichen: Forderungen an Kooperationspartner (250 Tausend Euro) und Geber im Rahmen der Kofinanzierung von Projekten (224 Tausend Euro). Abgrenzungen für Zinsen (109 Tausend Euro), die im Rahmen der periodengerechten Abgrenzung dem Geschäftsjahr 2010 zuzuordnen sind, aber erst im Jahr 2011 gutgeschrieben werden. 3. Bei den Wertpapieren des Umlaufvermögens handelt es sich um Sparbriefe aus einem Nachlass, die kurzfristig gehalten werden. 4. Bei der Position Kassenbestand, Postbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten handelt es sich überwiegend um Festgelder (25,2 Millionen Euro), Tagesgelder (4,3 Millionen Euro) und Geldmarktkonten (4,1 Millionen Euro). Der Bestand hat sich um 18,4 Millionen Euro erhöht, weil der Großteil der im Jahr 2010 erhaltenen Gelder für Notfall- und Wiederaufbauhilfe in Haiti und Pakistan erst im Folgejahr abfließen wird. C.Rechnungsabgrenzung Bei dem Rechnungsabgrenzungsposten handelt es sich um im Jahr 2010 getätigte Zahlungen, die das Jahr 2011 betreffen. Der Bestand hat sich um 10 Tausend Euro geringfügig erhöht. PASSIVA A. Eigenkapital 1. Das Vereinskapital (5,8 Millionen Euro) unterliegt anders als die zweckgebundenen Rücklagen nicht dem Gebot der zeitnahen Mittelverwendung. Gemäß § 58, Ziffer 11. a) der Abgabenordnung (AO) wurden ihm im Geschäftsjahr 2010 zweckfreie Nachlässe in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro zugeführt. 2. Bei den zweckgebundenen Rücklagen handelt es sich im Wesentlichen um Mittel für die Projektförderung in Höhe von 29,2 Millionen Euro sowie im Rücklagen für die Aufgabenbereiche Projektbegleitung, Bildungs-/Informations-/AdvocacyArbeit, Werbung/Spenderservice und Verwaltung in Höhe von 2,7 Millionen Euro. In den Rücklagen für die Projektförderung sind zweckgebundene Mittel für a) langfristige Projekte (9,6 Millionen Euro), b) kurz-/mittelfristige Projekte (3,1 Millionen Euro) und für c) Humanitäre Hilfe (16,5 Millionen Euro) enthalten. Ihr Anstieg von 15,2 Millionen Euro ist im Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass ein Großteil der Spenden für Humanitäre Hilfe in Haiti und Pakistan erst 2011 für Projekte verausgabt werden kann. Die Mittel werden dann aus der entsprechenden zweckgebundenen Rücklage bereitgestellt. 3. Die freien Rücklagen (896 Tausend Euro) unterliegen ähnlich wie das Vereinskapital nicht dem Gebot der zeitnahen Mittelverwendung. In ihrer Verwendung ist der Verein im Rahmen seiner Satzung frei. Im Geschäftsjahr 2010 erfolgt eine Zuführung in Höhe von 110 Tausend Euro gemäß § 58, Ziffer 7a) AO. B. Rückstellungen werden für noch bestehende Urlaubsansprüche des Jahres 2010, geleistete Mehrarbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Geschäftsstelle, Gebühren für die Jahresabschlussprüfung, Altersteilzeit, Sanierungsgeld für die kirchliche Zusatzversorgungskasse sowie für Ansprüche von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgrund von Betriebszugehörigkeit gebildet. C. Bei den Verbindlichkeiten handelt es sich im Wesentlichen um a) zugesagte Gelder für die Finanzierung von bereits laufenden Projekten (2,3 Millionen Euro), b) Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (286 Tausend Euro), die Anfang 2011 beglichen wurden, sowie um c) sonstige Verbindlichkeiten (99 Tausend Euro). D. Unter den Rechnungsabgrenzungsposten werden die für die langfristige Versorgung von Kindern und Jugendlichen für mehrere Jahre im Voraus an die Kindernothilfe geleisteten Zahlungen von Patinnen und Paten ausgewiesen. Seite 40 FINANZBERICHT VEREIN > JAHRESBERICHT 2010 Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 01.01.-31.12.2010 1. Projektausgaben/Satzungsauftrag Projektförderung Erträge 1. Spenden davon Spenden von anderen Organisationen Euro Projektbegleitung Bildungs- , Informations- und Advocacy-Arbeit Euro Euro 0,00 651.721,65 2.327.810,46 931.074,06 99.884,45 42.599,40 46.955,79 17.944,41 54.702.633,75 4.623.137,18 2. Erbschaften, Vermächtnisse (zweckfrei) 3. Bußgelder 4. Mitgliederbeiträge 5. Zuwendungen und Zuschüsse 3.072.273,05 6. Andere und sonstige betriebliche Erträge 7. Zinsen und ähnliche Erträge 8. Außerordentliche Erträge Summe 904.164,07 58.679.070,87 Aufwendungen 1. Aufwendungen für Projekte und Hilfe vor Ort 43.347.280,21 2. Sachaufwand Bildungs-, Information-, Advocacy-Arbeit 3. Personalaufwand 4. Abschreibungen 5. Sonstige betriebliche Aufwendungen a) Büro und Wirtschaftsbedarf b) Sachaufwand Werbung und Fundraising c) Porto, Telefon, Telefax d) Dienstreisen 9.740,15 1.819,00 39.602,46 222.429,96 169.279,48 52.007,42 e) Honorare 25.258,21 2.618,00 f) Übriger Verwaltungsbedarf 11.304,11 51.860,49 g) Instandhaltung und Wartung 23.000,33 0,00 106.579,13 34.550,28 15.678,04 Summe 43.453.859,34 2.787.385,72 1.989.752,43 Jahresergebnis 15.225.211,53 6. Andere und außerordendliche Aufwendungen Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 01.01. bis 31.12.2010 Die Gewinn- und Verlustrechnung wird gemäß dem Gesamtkostenverfahren (§ 275 HGB) aufgestellt. Die Reihenfolge und die Bezeichnung der Positionen berücksichtigt die Besonderheiten des Vereins. Des Weiteren werden in der Gewinn- und Verlustrechnung – soweit betriebswirtschaftlich sinnvoll – die Erträge und Aufwendungen den Arbeitsbereichen der Kindernothilfe zugeordnet, so dass detailliert darüber Auskunft gegeben wird, wofür Aufwendungen anfielen und wie sie finanziert wurden. Die Gliederung in Projektausgaben einerseits und in Werbe- und Verwaltungsausgaben andererseits folgt dabei den Vorgaben des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen/DZI. Bei den Projektausgaben in Höhe von 48,2 Millionen Euro (Vorjahr: 44,7 Millionen Euro) handelt es sich um Aufwendungen für Projektförderung, Projektbegleitung sowie für die satzungsgemäße Bildungs-, Informations- und Advocacy-Arbeit. Ihr Anteil an den Gesamtaufwendungen beträgt 85,8 % (Vorjahr: 86,0 %). Die Werbe- und Verwaltungsausgaben in Höhe von 8 Millionen Euro (Vorjahr: 7,25 Millionen Euro) setzen sich aus denen für Werbung und Spenderservice sowie für Ver- waltung zusammen. Ihr Anteil an den Gesamtaufwendungen beträgt 14,2 % (Vorjahr: 14,0 %). Erträge Die Erträge sind insgesamt gesehen um 21,7 Millionen Euro bzw. 39,9 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Die Mehreinnahmen gegenüber der Planvorgabe betragen 26,2 Millionen Euro bzw. 52,5 %. Das Ertragswachstum ist wesentlich auf die Spenden anlässlich der Katastrophen in Haiti und in Pakistan zurückzuführen. So erhielt die Kindernothilfe für Projekte der Humanitären Hilfe insgesamt Spenden in Höhe von 23,6 Millionen Euro. Folgende Faktoren haben die Entwicklung der Erträge im Jahr 2010 geprägt: Erstens ist das Spendenaufkommen um 19,1 Millionen Euro bzw. 38,5 % gestiegen (Position 1). Wird es um die Spenden, die die Kindernothilfe für nicht geplante bzw. vorgesehene Projekte erhalten hat, bereinigt, so liegt es insgesamt gesehen auf Vorjahresniveau: Wahrend die Spenden für Patenschaften zurückgegangen sind (37,4 Millionen Euro 2010 zu 37,9 Millionen Euro Seite 41 2. Werbe- und Verwaltungsausgaben Summe 2010 (1+2) Vorjahr Werbung und Spenderservice Verwaltung Summe Arbeitsbereiche Geschäftsstelle Euro Euro Euro Euro Euro 14.008.090,84 68.710.724,59 49.596.758,54 148.208,92 4.771.346,10 1.979.013,80 1.760.518,11 1.760.518,11 926.982,21 733.705,46 733.705,46 542.069,83 8.711,42 8.711,42 9.027,37 382.371,35 3.454.644,40 1.575.825,78 80.968,17 80.968,17 65.957,76 331.474,80 331.474,80 338.029,75 6.537,20 910.701,27 1.272.017,18 17.312.377,35 75.991.448,22 54.326.668,42 43.347.280,21 39.680.920,25 0,00 0,00 651.721,65 651.721,65 984.450,09 1.455.392,46 2.320.714,51 7.043.991,49 7.043.991,49 6.643.391,87 63.758,96 152.760,68 359.003,49 359.003,49 354.425,06 29.917,96 70.445,79 165.263,95 165.263,95 149.448,96 2.336.694,12 1,23 2.348.254,50 2.348.254,50 2.115.165,44 751.712,57 79.446,56 1.093.191,55 1.093.191,55 977.681,75 15.563,07 52.007,79 288.857,76 288.857,76 227.124,82 3.220,61 43.868,35 74.965,17 74.965,17 62.608,28 2.469,59 294.028,10 359.662,29 359.662,29 362.263,09 0,00 195.320,10 218.320,43 218.320,43 200.090,40 19.935,15 124.970,90 195.134,37 301.713,50 170.147,89 4.678.664,49 3.333.564,01 12.789.366,65 56.243.225,99 51.927.717,90 4.523.010,70 19.748.222,23 2.398.950,52 2009), ist bei den Spenden für kurzfristige Projekte ein leichter Zuwachs zu verzeichnen (4,1 Millionen Euro 2010 zu 4 Millionen Euro 2009). Erhöht haben sich auch die freien und sonstigen Spenden (3,1 Millionen Euro 2010 zu 2,7 Millionen Euro 2009). Zurückgegangen sind dagegen Spenden für außerplanmäßige Projekte (431 Tausend Euro 2010 zu 1,9 Millionen 2009). In den Spenden sind weitergeleitete Mittel der Schwesterorganisationen aus Österreich in Höhe von 1.923.242,37 Euro (Vorjahr: 1,1 Millionen Euro), der Schweiz in Höhe von 1.097.103,78 Euro (Vorjahr: 858 Tausend Euro) und dem Bündnis Entwicklung Hilft in Höhe von 1.751.000 Euro (Vorjahr: 15,8 Tausend Euro) enthalten („davon“Vermerk unter Position 1). Zweitens erhöhten sich die zweckfreien Erbschaften und Nachlässe um 834 Tausend Euro (Position 2), und der Abwärtstrend bei den Bußgeldern konnte nicht nur gestoppt, sondern in ein deutliches Plus von 192 Tausend Euro umgewandelt werden. (Position 3). Drittens haben sich die Zuwendungen und Zuschüsse gegenüber dem Vorjahr mit einem Anstieg um 1,9 Millionen Euro mehr als verdoppelt (Position 5). Hierbei handelt es sich um Mittel für die Kofinanzierung von Projekten und Kampagnen in Höhe von 3,3 Millionen Euro (Vorjahr: 1,4 Millionen Euro) sowie um Zuschüsse von zwei Landeskirchen in Höhe von 145 Tausend Euro (Vorjahr: 155 Tausend Euro. Viertens wurden Zusagen für Projekte in Höhe von 904 Tausend Euro, die in den Vorjahren getätigt und bilanziell als Verbindlichkeiten ausgewiesen wurden, ertragswirksam aufgelöst, weil eine Zahlung an die betroffenen Projekte nicht mehr erfolgen wird (Position 8.). Aufwendungen Die gesamten Aufwendungen liegen um 4,3 Millionen Euro bzw. 8,3 % über denen des Vorjahres. Damit wird die Planvorgabe in Höhe von 50,9 Millionen Euro um 5,4 Millionen Euro bzw. 10,6 % im Wesentlichen aufgrund außerplanmäßiger Aufwendungen im Kontext der Katastrophen in Haiti und Pakistan überzogen. Die für die Entwicklung wesentlichen Faktoren sind: Erstens erhöhten sich die Aufwendungen für Projekte und Hilfe vor Ort um knapp 3,7 Millionen Euro bzw. um 9,2 % (Position 1.). Während die Aufwendungen für über Patenschaften finanzierte Seite 42 FINANZBERICHT VEREIN > JAHRESBERICHT 2010 langfristige Projekte mit rund 32 Millionen Euro um 568 Tausend Euro zurückgegangen sind, erhöhten sich sowohl die Aufwendungen für kurzfristige Projekte (5,8 Millionen Euro 2010 zu 4,6 Millionen Euro 2009) als auch die für Maßnahmen und Projekte der Humanitären Hilfe (5,7 Millionen Euro 2010 zu 2,6 Millionen Euro 2009). In Haiti wurden bisher für Maßnahmen und Projekte der Not- und Wiederaufbauhilfe rund 2,5 Millionen Euro und in Pakistan 1,9 Millionen Euro verausgabt. Zweitens verminderte sich der Sachaufwand für die Bildungs-, Informations- und Advocacy-Arbeit gegenüber dem Jubiläumsjahr um 333 Tausend Euro bzw. um rund ein Drittel (Position 2). Drittens stiegen die Personalaufwendungen für die 144 Beschäftigten der Geschäftsstelle um 391 Tausend Euro bzw. um 5,9 % aufgrund der zum August 2010 erfolgten tariflichen Gehaltserhöhung von 1,2 %, der notwendigen Aufstockung der Mitarbeiterschaft um 4,8 Stellen sowie einer Erhöhung der Beiträge zur kirchlichen Zusatzversorgungskasse (Position 3). Die drei höchsten Gesamtbezüge betragen 130.440,94 Euro, inkl. Beitrag zur Versorgungskasse für Pfarrer und Kirchenbeamte in Höhe von 46.690,26 Euro (Vorstandsmitglied), 97.564,56 Euro (Vorstandsmitglied) und 79.644,04 Euro (Referatsleitung). Insgesamt stellt sich die Gehaltsstruktur der Kindernothilfe, die die Mitarbeiterschaft nach dem Bundes-Angestelltentarifvertrag, kirchliche Fassung (BAT-KF) vergütet, wie folgt dar: Vorstand Entgeltgruppe 15 Ü, Referatsleitungen Entgeltgruppen 13 bis 14, Referenten/Teamleitungen Entgeltgruppen 10 bis 12, Fachkräfte in den Referaten Entgeltgruppen 6 bis 11, Bürokräfte und andere Mitarbeiter Entgeltgruppen 1 bis 3. Die ehrenamtlichen Mitglieder des Verwaltungsrates, dem Aufsichtsorgan der Kindernothilfe, erhielten Aufwandsentschädigungen von rund 8 Tausend Euro (Erstattung Fahrtkosten/Unterkunft: 7,7 Tausend Euro, Pauschale für Telefonkosten: 270 Euro). Viertens wurden die Sachaufwendungen für Werbung und Fundraising um 233 Tausend Euro bzw. 11 % insbesondere für Spendenaufrufe im Rahmen der Not- und Wiederaufbauhilfe in Haiti und Pakistan aufgestockt (Position 5.b). In diesen Aufwendungen sind Kosten für Werbung in der Schweiz, Österreich und Luxemburg in Höhe von 858 Tausend Euro enthalten (Vorjahr: 800 Tausend Euro). Fünftens haben die außerplanmäßigen Spendenaufrufe zu einem Anstieg bei den Kosten für Porto und Telefon von 115 Tausend Euro bzw. 11,8 % geführt (Position 5.c). Sechstens sind Mehrkosten für Dienstreisen in Höhe von 62 Tausend Euro bzw. 27,3 % angefallen, die fast ausschließlich auf Reisen nach Haiti und Pakistan zurückzuführen sind (Position 5.d). Siebtens ist bei den anderen und außerordentlichen Aufwendungen ein Anstieg von 132 Tausend Euro bzw. 77,7 % zu verzeichnen, der im Wesentlichen auf Aufwendungen für die Projektförderung (107 Tausend Euro) zurückzuführen ist (Position 6). Ergebnis Die Gewinn- und Verlustrechnung weist ein Jahresergebnis von rund 19,7 Millionen Euro aus. Hierbei handelt es neben den zweckfreien Nachlässen um zweckgebundene Mittel, die den entsprechenden Rücklagen zugeführt und in den Folgejahren gemäß ihrer Zweckbindung verausgabt werden (vgl. Kommentar zur Bilanz, Positionen A.1. bis A.3.). Projektförderung Die Erträge für die Projektförderung liegen bei 58,7 Millionen Euro (Vorjahr: 42,5 Millionen Euro), davon 32,1 Millionen Euro für die Finanzierung von langfristigen Projekten, 5,9 Millionen Euro für kurzfristige sowie kofinanzierte Projekte und für Projekte der Humanitären Hilfe 20,7 Millionen Euro. Von den Aufwendungen für die Projektförderung in Höhe von 43,5 Millionen Euro (Vorjahr: 39,7 Millionen Euro) entfallen auf Projekte in Afrika 14,4 Millionen Euro (Vorjahr: 14,7 Millionen Euro), in Asien und Osteuropa rund 15,4 Millionen Euro (Vorjahr: 14 Millionen Euro) und in Lateinamerika 13,6 Millionen Euro (Vorjahr: 10,9 Millionen Euro). 75 Tausend Euro wurden für länder- bzw. kontinentübergreifende Projekte und Programme aufgewendet (Vorjahr: 57 Tausend Euro). Arbeitsbereich der Geschäftsstelle Zu den Arbeitsbereichen der Geschäftsstelle gehören: 1. Projektbegleitung, 2. Bildungs-, Informations- und Advocacy-Arbeit, 3. Werbung und Spenderservice sowie 4. Verwaltung (einschließlich der Kosten für den Vorstand). Die Aufwendungen für diese vier Arbeitsbereiche werden überwiegend aus Spenden finanziert. Im Jahr 2010 wurden für die Teilfinanzierung der Kosten für Projektbegeleitung, Werbung und Spenderservice sowie für Verwaltung 18,9 Cent pro gespendetem Euro verwendet. Darüber hinaus werden die Aufwendungen der satzungsgemäßen Bildungs-, Informations- und Advocacy-Arbeit zu 100 % aus Spenden finanziert. Für die Finanzierung der Arbeitsbereiche der Geschäftsstelle standen Erträge in Höhe von 17,3 Millionen Euro zur Verfügung (Vorjahr: 11,8 Millionen Euro). Die Aufwendungen belaufen sich auf 12,8 Millionen Euro (Vorjahr: 12,2 Millionen Euro): 2,8 Millionen Euro betragen die Aufwendungen für Projektbegleitung, die damit um 67 Tausend Euro bzw. 2,5 % ge- Erträge nach ihrer Herkunft Spenden Patenschaften: 34.532.344,62 ₠ 45,4 % Spenden Humanitäre Hilfe: 23.622.086,00 ₠ 31,1 % Andere Spenden: 10.556.293,97 ₠ 13,9 % 1.760.518,11 ₠ 2,3 % 733.705,46 ₠ 1,0 % 3.454.644,40 ₠ 4,6 % 331.474,80 ₠ 0,4 % 1.000.380,86 ₠ 1,3 % 75.991.448,22 ₠ 100 % Erbschaften, Vermächtnisse (zweckfrei): Bußgelder: Zuwendungen, Zuschüsse: Zinsen und ähnliche Erträge: Übrige Erträge: Gesamte Erträge Seite 43 genüber dem Vorjahreswert gestiegen sind. Der Anstieg wäre aufgrund der Ausweitung der Projektbegleitung für Humanitäre Hilfe deutlich höher ausgefallen, wenn nicht im Rahmen einer Restrukturierung Tätigkeiten und Teilprozesse, die bisher von den Auslandsreferaten wahrgenommen wurden, nun im Spenderservice angesiedelt sind. Mit kapp 2 Millionen Euro liegen die Aufwendungen für die satzungsgemäße Bildungs-, Informations- und Advocacy-Arbeit um 261 Tausend Euro bzw. 11,6 % unter dem Niveau des Jubiläumsjahres. Während sich der Sachaufwand, der insbesondere für Presse- und Medienarbeit, entwicklungspolitische Bildungsarbeit, Unterstützung der Ehrenamtlichen und Publikationen anfällt, um 262 Tausend Euro verminderte, sind die Personalaufwendungen in diesem Bereich um 76 Tausend Euro bzw. 8,9 % gestiegen. Der Aufwand für Werbung und Spenderservice in Höhe von 4,7 Millionen Euro liegt um 705 Tausend Euro bzw. 17,8 über dem Vorjahresniveau. Die Gründe dafür sind neben der bereits angesprochenen Restrukturierung die tarifliche Gehaltserhöhung und insbesondere die mit den Katastrophen in Haiti und Pakistan verbundenen außerplanmäßigen Werbemaßnahmen und Spendenaufrufe. Die Verwaltungsaufwendungen sind um 58 Tausend Euro bzw. 1,8 % auf 3,3 Millionen Euro gestiegen. So erhöhte sich in diesem Arbeitsbereich gegenüber dem Vorjahr insbesondere der Aufwand für Porto um 37 Tausend Euro, für den übrigen Verwaltungsbedarf um 11 Tausend Euro und für andere und außerordentliche Aufwendungen um 15 Tausend Euro. Aufwendungen nach ihrer Verwendung Projektausgaben: 48.230.997,49 ₠ 85,8 % Projektförderung: 43.453.859,34 ₠ 77,3 % Projektbegleitung: 2.787.385,72 ₠ 5,0 % Bildungs-, Informations-, Advocacy-Arbeit: 1.989.752,43 ₠ 3,5 % 8.012.228,50 ₠ 14,2 % Werbung und Verwaltungsausgaben: Werbung und Spenderservice: 4.678.664,49 ₠ 8,3 % Verwaltung: 3.333.564,01 ₠ 5,9 % Gesamte Aufwendungen 56.243.225,99 ₠ 100 % 85,8 % 14,2 % Wiedergabe des Bestätigungsvermerks Wir haben den Jahresabschluss - bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung sowie Anhang - unter Einbeziehung der Buchführung und den Lagebericht der Kindernothilfe e. V., Duisburg, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2010 geprüft. Die Buchführung und die Aufstellung von Jahresabschluss und Lagebericht nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften liegen in der Verantwortung der gesetzlichen Vertreter des Vereins. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Jahresabschluss unter Einbeziehung der Buchführung und über den Lagebericht abzugeben. Wir haben unsere Jahresabschlussprüfung nach § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung des durch den Jahresabschluss unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und durch den Lagebericht vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender Sicherheit erkannt werden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld des Vereins sowie die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie Nachweise für die Angaben in Buchführung, Jahresabschluss und Lagebericht überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung der angewandten Bilanzierungsgrundsätze und der wesentlichen Einschätzungen der gesetzlichen Vertreter sowie die Würdigung der Gesamtdarstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet. Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt. Nach unserer Beurteilung auf Grund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Vereins Kindernothilfe e. V., Duisburg. Der Lagebericht steht in Einklang mit dem Jahresabschluss, vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Vereins und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Düsseldorf, am 16. März 2011 CURACON GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Michael Wendt, Wirtschaftsprüfer Jan Grabow, Wirtschaftsprüfer Seite 44 FINANZBERICHT VEREIN > JAHRESBERICHT 2010 Konsolidiertes Gesamtergebnis von Verein, Stiftung und Treuhandvermögen Erträge 1. Zustiftungen 2. Spenden 3. Zinsen und ähnliche Erträge 4. Andere Erträge (einschließlich öffentlicher Mittel) 5. Außerordendliche Erträge 2010 Vorjahr in T. Euro in T. Euro 3.215 633 68.612 49.419 626 637 6.105 3.393 911 1.272 79.469 55.354 a) Projektförderung 43.526 39.755 b) Projektbegleitung 2.787 2.720 Summe Aufwendungen 1. Projektausgaben c) Bildungs- und Informations- und Advocacy-Arbeit 1.991 2.252 48.304 44.727 a) Werbung und Spenderservice 4.713 3.988 b)Verwaltung 3.407 3.383 Summe Werbe- und Verwaltungsausgaben Summe Projektausgaben 2. Werbe- und Verwaltungskosten 8.120 7.371 Summe 56.424 52.098 Jahresergebnis 23.045 3.256 4.976 291 18.089 2.965 Ergebnisverwendung 1. Zuführung (-) zum Kapital 2. Einstellung (-) / Entnahme Rücklagen, Mittelvortrag Konsolidiertes Gesamtergebnis von Verein, Stiftung und Treuhandvermögen Das konsolidierte Ergebnis fasst unter Berücksichtigung entsprechender Rechnungslegungs- und Konsolidierungsvorschriften die Ergebnisse des Vereins, der Kindernothilfe-Stiftung und des von ihr verwalteten Treuhandvermögens zusammen. Bei dem Treuhandvermögen handelt es sich um achtzehn unselbstständige Stiftungen in der Treuhänderschaft der Kindernothilfe-Stiftung. Die konsolidierten Erträge der Kindernothilfe liegen bei 79,5 Millionen Euro. Dies ist gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg von 24,1 Millionen Euro bzw. von rund 43,6 %. Neben den Spenden, die aufgrund der Spendenbereitschaft anlässlich der Katastrophen in Haiti und Pakistan um 19,2 Millionen Euro bzw. 38,8 % gestiegen sind, haben folgende Erträge zu diesem Wachstum beigetragen: Die Zustiftungen zum Kapital der Stiftung bzw. der unselbstständigen Stiftungen weisen einen Zuwachs von 2,6 Millionen Euro aus und fallen damit fünfmal so hoch aus wie im Vorjahr. Die anderen Erträge haben sich fast verdoppelt: Die Erhöhung von 2,7 Millionen Euro ist insbesondere auf den Anstieg der öffentlichen Mittel für die Kofinanzierung von Projekten sowie der zweckfreien Nachlässe zurückzuführen. Die konsolidierten Aufwendungen der Kindernothilfe belaufen sich auf 56,4 Millionen Euro. Gegenüber dem Vorjahr sind sie damit insgesamt gesehen um 4,3 Millionen Euro bzw. 8,3 % gestiegen. Die Aufwendungen für Projektausgaben liegen insgesamt bei 48,3 Millionen Euro. Dies ist ein Anstieg von 3,6 Millionen Euro bzw. 8 %. Ihr Anteil an den gesamten Ausgaben beträgt 85,6 %. (Vorjahr: 85,85 %). Die Werbe- und Verwaltungsausgaben belaufen sich auf insgesamt knapp 8,1 Millionen Euro. Sie sind damit gegenüber dem Vorjahr um 749 Tausend Euro bzw. 10,2 % gestiegen. Ihr Anteil an den Gesamtausgaben liegt bei 14,4 % (Vorjahr: 14,15 %). Die wesentlichen Faktoren der Aufwandsentwicklung wurden bereits bei der Kommentierung der Gewinn- und Verlustrechnung des Vereins dargestellt. Das konsolidierte Ergebnis zeigt einen Jahresüberschuss von 23 Millionen Euro (Vorjahr: 3,25 Millionen Euro, davon entfallen rund 19,7 Millionen Euro auf den Verein sowie 3,3 Millionen Euro auf die Stiftung und das von ihr verwaltete Treuhandvermögen. Die Ergebnisverwendung sieht vor, dass in Summe dem Vereins-/Stiftungskapital knapp 5 Millionen Euro zugeführt (Vorjahr: 291 Tausend Euro) und insgesamt etwas mehr als 18 Millionen Euro in die Rücklagen eingestellt werden (Vorjahr: 2,96 Millionen Euro). Seite 45 Aufwendungen für Bereiche Die Projekte der Kindernothilfe-Partner bieten verschiedene Programme für Kinder und ihre Familien an. Sie sind abgestimmt auf die Bedürfnisse und die jeweilige Notlage: Kriegstraumatisierte Mädchen und Jungen brauchen eine andere Förderung als Aidswaisen. Straßenkinder müssen durch besondere Unterrichtsformen erst einmal ans Lernen gewöhnt werden, be- Ausgaben für vor sie staatliche Schulen besuchen können. Mütter, die sich in Selbsthilfegruppen engagieren, können besser für ihre Töchter und Söhne sorgen. Wenn Bauern neue Anbaumethoden lernen, wird die Familie satt und verdient sogar noch Geld mit dem Verkauf der restlichen Ernte. Die Aufteilung der Gelder auf die Hauptprogramme zeigt die folgende Darstellung. Anteil an den Gesamtausgaben in ProzentSumme (in tausend Euro) Bildungsförderung 26,3 % Children at Risk* 11.425 17,4 % 7.561 13,0 % 5.662 9,4 % 4.068 8,3 % 3.608 7,0 % 3.041 Gesundheitsvorsorge und- fürsorge 5,1 % 2.200 HIV/Aids 3,8 % 1.671 Mädchen und Frauenförderung 3,5 % 1.542 6,2 % 2.676 Humanitäre Hilfe Qualitätssicherung Zivilgesellschftliche Entwicklung Ländliche Entwicklung Sonstige Projekte Summe 100 %43.454 * Kinder in besonders gefährdeten Lebenslagen Bildung Alphabetisierung, Berufsausbildung/-vorbereitung, Grundbildung, Grundschule, Kinderkrippe, Sekundarschule, Stipendienhilfe, Universität/College-Ausbildung, Vorschulerziehung/Kindergarten Children at Risk Kinderrechte/Lobby/Advocacy, Programme für Waisen, für Kinder, die (sexuelle) Gewalt erfahren haben, für arbeitende Kinder, Kindersoldaten/kriegstraumatisierte Kinder und Straßenkinder, Förder- und Reha-Programme für Kinder mit Behinderungen Zivilgesellschaftliches Engagement Motivierung und Befähigung der Dorf- oder Armenviertel-Bevölkerung, ihre Lebensbedingungen und die ihres Umfeldes selbst zu verbessern, Selbsthilfegruppen, Gemeinwesenentwicklung, Einkommen schaffende Maßnahmen, Kreditprogramme, Familienhilfe, Sozialarbeit Qualitätssicherung Evaluierung, Projektmonitoring, Weiterbildung von Projektleitern und -mitarbeitern Gesundheit Ärztliche Betreuung der Kinder- und Jugendlichen in allen Projekten, Aufbau und Ausstattung von Gesundheitsstationen, Ausbildung von Freiwilligen zu Gesundheitshelfern, gesunde und nahrhafte Mahlzeiten für Kinder und Jugendliche in allen Projekten, Speisungsprogramme für Schwangere und Mütter Humanitäre Hilfe Katastrophenvorsorge, Soforthilfemaßnahmen, Traumabewältigung, Einrichtung von Kinderzentren in Katastrophengebieten, Wiederaufbau/Wiederherstellung der Lebensgrundlage Ländliche Entwicklung Nachhaltige/ökologisch ausgerichtete Landwirtschaft, landwirtschaftliche Berufsausbildung und Beratung, Umwelterziehung, Wasserversorgung und Schutz von Wasser-Ressourcen HIV/AIDS Aids-Aufklärung, Unterstützung der von HIV/Aids-Betroffenen Mädchen und Frauen Besondere Förderung im Bildungsbereich, Aufklärung über ihre Rechte, Befähigung von Mädchen und Frauen, ihre Rechte einzufordern, sich gegen Missbrauch wehren und selbstbestimmt handeln zu können sowie eine stärkere Entscheidungsbefugnis im privaten und gesellschaftlichen Bereich zu bekommen Sonstige Projekte Projekte, die aufgrund ihrer vielfältigen Programmkomponenten keine eindeutige Schwerpunktsetzung ermöglichen (zum Beispiel Baumaßnahmen, Stipendien- und Fahrzeughilfen) AUSBLICK > JAHRESBERICHT 2010 Ausblick auf 2011 2010 hat sich die Kindernothilfe auf der Grundlage einer ausführlichen Analyse strategisch neu aufgestellt, ihre bisherige Strategie konkretisiert und ihren Fokus auf die Rechte des Kindes im Kontext der Armutsbekämpfung verstärkt. Kindernothilfe-Mitarbeiter aus allen Referaten sowie aus allen Schwesterorganisationen haben in einem breit angelegten, partizipativen Prozess die strategische Planung bis zum Jahr 2015 erarbeitet. Erstmals in der Geschichte der Kindernothilfe wurde im Rahmen dieses Prozesses eine Mitarbeiterbefragung durchgeführt. Sie zeigte eine hohe Identifikation der Mitarbeiterschaft mit den Zielen der Kindernothilfe, eine weitgehende Zufriedenheit mit der Arbeit und dem Arbeitsplatz, aber auch die Notwendigkeit, in einigen Bereichen durch eine verbesserte Führung und ein besser aufeinander abgestimmtes Management diese gute Motivation noch zu stärken, um wirkungsvolleres, zielorientiertes Arbeiten zu unterstützen. Zentrale strategische Ziele in den Jahren 2011 bis 2015 sind unter anderem • das Kinderrecht auf Bildung im Rahmen nachhaltiger Armutsbekämpfung umzusetzen, • die Förderung rechtsbasierter Programme und Projekte auszuweiten, • die Länder- und Projektportfolios an Armutssituationen und Kinderrechtsverletzungen auszurichten, • die Rechenschaftsbereitschaft, -fähigkeit und -pflicht zu stärken, • die Einnahmen/Erträge nachhaltig zu steigern, • die Kindernothilfe national und international als Marke zu positionieren. Operative Planung 2011: Viele Mitarbeiter aus den verschiedenen Referaten haben den strategischen Rahmen erarbeitet. Dieser partizipative Prozess hat sich auch bei der Erstellung der operativen Planung für das Jahr 2011 bewährt. In diesem Jahr sollen 13 Ziele erreicht werden. Die Aktionen, Maßnahmen, Messgrößen, Zielvorgaben und Verantwortlichkeiten liegen fest und machen ein zielorientiertes Handeln auf allen Ebenen möglich. Beispielhaft zeigen dies die sechs ausgewählten Schwerpunktaufgaben, die insbesondere die Erreichung und Umsetzung der beiden Satzungsziele (Programm- und Projektarbeit im Süden und Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit in Deutschland/Europa) unterstützen: 1. Konsens zum Recht auf Bildung im Kontekt des Kinderrechtsansatzes: Dazu wollen wir in diesem Jahr ein Konzept erstellen. Die Mitarbeitenden sollen sich in dieser Thematik kontinuierlich weiterbilden können, Informations- und Fortbildungsveranstaltungen für unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter wie eine interessierte Öffentlichkeit sind geplant. 2. Ausbau des Kindesschutzes auf der Programm-, Projekt- und institutionellen Ebene zu einer Kindesschutz-Policy: Hier gilt es, bis zum Jahresende die schon vorhandenen Erfahrungen zu systematisieren und die erkennbare Sensibilität, die viele in diesem Bereich schon entwickelt haben, durch theoretische Einsichten und praktische Maßnahmen zu vertiefen. Diese Policy wird z. B. einen Verhaltenskodex, präventive Maßnahmen Foto: Chrietoph Engel Seite 46 Seite 47 Die Online-Präsenz der Kindernothilfe ist stark erweitert worden: Kindernothilfe www.kindernothilfe.de http://blog.kindernothilfe.org/de/ www.die-zukunft-liegt-in-unseren-haenden.de/ www.facebook.com/kindernothilfe www.myspace.com/kindernothilfe www.twitter.com/kindernothilfe Robinson-Kinderhomepage: www.robinson-im-netz.de www.schuelervz.net/robinson-im-netz www.facebook.com/pages/Robinson-im- Netz/132012766826814 Kampagnen www.actionkidz.de www.schuelervz.net/actionkidz www.kindersoldaten.de im Personalbereich, ein Fallmanagement- sowie ein Weiterbildungssystem enthalten. Innerhalb der Referate und der Gremien findet dazu ein Abstimmungsprozess statt. durch die Online-Präsenz neue Möglichkeiten. Ein Pilotprojekt mit bis zu drei Partnern soll die unmittelbare Kommunikation zwischen den Projekten und Spendern stärken. 3. Stärkung der Kinderrechte in der Programm- und Projektarbeit und besonders in der Humanitären Hilfe: Das kann dann gelingen, wenn der universelle Anspruch der Kinderrechte umgesetzt wird in den sozialen und politischen Kontexten der jeweiligen Länder. Dazu gehört auch, mit Projekten und ihren Trägern eine auf die Lernfähigkeit der Kinder bezogene pädagogische Umsetzung der Kinderrechte zu erarbeiten. Dazu soll das vorhandene Material systematisiert und in den kulturellen und sozialen Kontext eingeordnet werden. Darüber hinaus müssen die Qualitätsstandards zum Kinderrechtsansatz weiterentwickelt werden. Zur operativen Planung gehören weitere Ziele, die die anderen unterstützen und über das Jahr 2011 dazu beitragen, den strategischen Rahmen umzusetzen. Die Bekanntheit der Kindernothilfe und ihrer Schwesterorganisationen in Luxemburg, Österreich und der Schweiz ist im Laufe der vergangenen Jahre gewachsen. Wir brauchen ein Steuersystem, um die jeweiligen Managementprozesse und Ziele zwischen den Organisationen abzustimmen und Konflikte konstruktiv lösen zu können. Insgesamt macht es die Komplexität der Entwicklungszusammenarbeit erforderlich, thematische Schwerpunkte festzulegen und nach innen wie außen die Bereitschaft, Fähigkeit und Pflicht zur Rechenschaftslegung zu stärken. Die dazu notwendigen Vorarbeiten werden im vierten Quartal abgeschlossen. 4. Überprüfung der Kriterien für die Länderauswahl: In ihrer 52-jährigen Geschichte hat sich die Kindernothilfe in einer wechselnden Zahl von Ländern engagiert. Derzeit beinhaltet das Länderportfolio 29 Staaten. Neben den nationalen Gesichtspunkten können auch länderübergreifend die sozialen und politischen in Großregionen für die Programmarbeit relevant werden. Die Kriterien müssen anhand relevanter Indices (HDI, Welthungerindex etc.) neu bewertet werden. Belastbare Kriterien für die Länderauswahl liegen bis zum Ende des Jahres vor. 5. Nachhaltige Steigerung der Einnahmen: Dazu gehören alle Bereiche der Spenden ebenso wie die Kofinanzierungen z. B. des BMZ, der EU etc. Wir werden alle bisher eingesetzten Methoden intern analysieren wie auch extern überprüfen lassen. Dazu liegt Mitte September eine Potenzialanalyse vor wie auch ein erstes Ergebnis einer Benchmarkstudie, an der sich die Kindernothilfe mit fünf anderen Werken der Entwicklungszusammenarbeit in vergleichbarer Größenordnung beteiligt. 6. Entwicklung erlebbar machen als zentrales Ziel, die Kindernothilfe als Marke national und international zu positionieren: Die Verbindung zwischen den Kindern in den Projekten und den Spendern herzustellen, ist eine der wichtigsten Kommunikationsaufgaben, die in der Geschäftsstelle geleistet wird. Die Kommunikationsdichte ist größer geworden und erschließt Finanzplanung 2011 und 2012 (in Tausend Euro) 1. Erträge 1.1 Spenden 1.2 Zuwendungen/Zuschüsse 1.3 andere Erträge 1.4 Außerordentliche Erträge Summe Erträge Plan 2011Prognose 2012 46.030 3.000 1.580 310 50.920 46.950 3.300 1.600 250 52.100 2. Aufwendungen 2.1 Projektförderung 39.845 39.900 2.2 Projektbegleitung 2.930 2.990 2.3 Bildungs-, Informations und Advocacy-Arbeit 2.230 2.275 2.4 Werbung, Spenderservice 4.670 4.765 2.5 Verwaltung 3.450 3.520 Summe Aufwendungen 53.125 53.450 Entnahme Rücklagen -2.205 -1.350 Seite 48 AUSBLICK > JAHRESBERICHT 2010 Chancen und Risiken unserer Arbeit Der Bekanntheitsgrad der Kindernothilfe wuchs 2010 insbesondere im Rahmen unserer Humanitären Hilfe in Haiti und in Pakistan. Wir werden auch zunehmend als fachkompetentes und effizientes Kinderhilfswerk wahrgenommen, das sich für Kinderrechte einsetzt und die Humanitäre Hilfe als integralen Bestandteil seiner langfristigen Entwicklungszusammenarbeit versteht. Das bietet gute Chancen bei der Gewinnung von neuen Spendern, der Beantragung von Kofinanzierungen sowie bei Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit und Armutsbekämpfung. Die Kindernothilfe finanziert sich überwiegend aus Spenden. Im Jahr 2010 liegt ihr Anteil an den Erträgen bei 90,4 % (Vorjahr: 92,4 %). Damit sind wir in unserer inhaltlichen und programmatischen Ausrichtung weitgehend unabhängig. Dies bietet einerseits eine programmatische und inhaltliche Freiheit bei der Kooperation mit Partnern und lokalen Trägern, die in der Regel mittel- bis langfristig ausgelegt ist. Andererseits hängt die Finanzierung der Arbeit auch davon ab, ob Anteile am Spendenmarkt gehalten bzw. sogar ausgebaut werden können. Deshalb ist die Gewinnung von Dauerspendern nach wie vor eine zentrale Voraussetzung für die Finanzierung der Arbeit und damit für das Erreichen der strategischen Ziele. Die Bedeutung von anderen Formen der Unterstützung (z. B. Firmenkooperationen, insbesondere bei Katastrophen) nimmt jedoch zu. Es wird künftig darauf ankommen, neue Zielgruppen und zusätzliche Ertragsquellen zu erschließen. Eine besondere strategische Herausforderung besteht weiterhin darin, die demographische Entwicklung der älter werdenden Bevölkerung im Blick zu behalten wie auch die wachsende Zahl von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Ein kritischer Faktor ist die Tatsache, dass, auch aufgrund der globalen Wirtschaftskrise und ihren konkreten Auswirkungen, in Deutschland breitere Bevölkerungsschichten weniger Einkommen haben. Foto: Angela Richter Spendentool für Kindernothilfe-Infostände In Kofinanzierungen, z. B. durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusamenarbeit und Entwicklung (BMZ), die Europäischen Kommission (EK) oder die United States Agency for International Development (USAID), sehen wir eine realistische und erfolgversprechende Chance, zusätzliche Mittel auch für die langfristige Projektarbeit zu generieren. Des Weiteren erhält die Programm- und Projektarbeit aus diesen Kooperationen relevante inhaltliche, aber auch methodische Impulse. In den letzten vier Jahren sind wir wichtige und erfolgreiche Schritte in diese Richtung gegangen, so dass sich 2010 unsere Wachstumserwartungen erfüllt haben. Nach wie vor bergen die Nachwehen der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise Risiken vor allem für unsere Programm- und Projektarbeit und die unserer Partner. Steigerungen, insbesondere bei Nahrungsmitteln- und Energiepreisen, aber auch eine politisch gesteuerte Abwertung des Euros gegenüber lokalen Währungen haben erhebliche Effekte auf die Budgets der Partner und Projekte, beeinträchtigen die unmittelbaren Leistungen für die unterschiedlichen Zielgruppen und können die Erreichung von Projektzielen gefährden. Die Qualität, Effizienz und Nachhaltigkeit der von der Kindernothilfe finanzierten Programm- und Projektarbeit hängt im Wesentlichen von ihren Partnern und den Projektträgern ab, die zwar in enger Kooperation mit uns, aber doch eigenverantwortlich arbeiten. Der nachhaltige Erfolg der Kindernothilfe wird auch dadurch bestimmt, geeignete Partner und Projektträger zu identifizieren, die Zusammenarbeit mit den bestehenden Partnern zu konsolidieren und zu qualifizieren, um mit ihnen gemeinsam im Dialog Projekte, die die Rechte der Kinder stärken und die Armut bekämpfen, zu identifizieren und umzusetzen. Darüber hinaus müssen die vor Ort gewählten Koordinations-, Beratungs- und Kooperationsstrukturen effizient sein. Vor diesem Hintergrund wird es ein Erfolgsfaktor sein, die Qualität der Arbeit unter Berücksichtigung einer vertretbaren Kosten-Nutzen-Relation sicherzustellen: Durch Capacity Building der Partner und den Einsatz geeigneter Methoden des Projektmanagements sind Effizienz, Qualität und Nachhaltigkeit von Projekten zu gewährleisten. Dr. Jürgen Thiesbonenkamp, Vorstandsvorsitzender Rolf-Robert Heringer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender Dietmar Roller, Vorstand Programme und Projekte Seite 49 Risikomanagement Die Kindernothilfe hat ein umfassendes System zum Management der Risiken implementiert. Es bezieht die Kindernothilfe als Organisation genauso wie die weltweit geförderten Projekte und Träger ein. Komponenten sind: • Organisatorische Regelungen und Arbeitsanweisungen, die • • • • • über Intranet allen Mitarbeitenden zugänglich sind. Geschäftsordnung und Verfahrensrichtlinien, die insbesondere Aufgaben und Kompetenzen von Vorstandsmitgliedern und Referatsleitungen regeln. Die Interne Revision, die unabhängig Arbeitsabläufe sowie Ergebnisse überprüft, Verbesserungsvorschläge entwickelt und direkt an den Vorstand berichtet. Ein über Internet zugängliches Handbuch für die Projektträger vor Ort, in dem unter anderem Richtlinien für Projektbeantragung, Buchhaltung oder Prüfung der Jahresabschlüsse veröffentlicht sind. Das Controlling verstanden als Unterstützungsfunktion für das Management (Vorstand und Referatsleitungen) unter anderem mit folgenden Aufgaben: 1. Ergebnis- und Strategietransparenz zu schaffen; 2.Managementprozesse (einschließlich Methodenberatung) mitzugestalten; 3. das Management mit entscheidungs- und zielorientierten Informationen zu versorgen; 4.das Management bei Strategie- und Zielfindung zu beraten; 5. bei betriebswirtschaftlichen und finanziellen Fragestellungen mitzuentscheiden. Das strategische und operative Planungs-, Kontroll- und Steuerungssystem: Ziele, Aktionen zur Zielerreichung, Messgrö- • • • ßen und Vorgaben werden festgelegt. Abweichungen zum Plan und deren Ursachen werden regelmäßig analysiert und Steuerungsmaßnahmen ergriffen. Die Umsetzung des Haushalts wird monatlich, der Fortschritt der kindernothilfeweiten operativen Planung wird quartalsmäßig und der Umsetzungsstand der kindernothilfeweiten strategischen Planung wird halbjährlich überprüft. Begleitung, Monitoring und Controlling der Projekte und Träger vor Ort mit folgenden Zielsetzungen: 1. gewährleisten, dass die geförderten Projekte nachhaltig die Lebenssituation von Kindern, ihren Familien und Ge meinwesen verbessern; 2.sicherstellen, dass die Projektmittel effektiv und effizient eingesetzt werden. Bausteine sind z.B. Projektanträge, Kooperationsabkommen mit Projektträgern, Jahresplanung (inhaltlich und finanziell), Projektfortschrittsberichte (einschließlich Budgetkontrolle), regelmäßige Projektbesuche, Jahresberichte und Jahresabschlüsse von allen Projekten und Trägern. Der Verhaltens- und Integritätskodex der Kindernothilfe, der sich für Transparenz und Integrität und gegen Korruption richtet (s. S. 35). Der Diakonische Corporate-Governance-Kodex der Kindernothilfe: Er beschreibt das Zusammenspiel der verschiedenen Organe (s. S. 35). Weitere Informationen: www.kindernothilfe.de/monitoring www.kindernothilfe.de/evaluierung www.kindernothilfe.de/lagebericht Konten Bank für Kirche und Diakonie eG – KD-Bank Konto: 45 45 40 BLZ: 350 601 90 Stadtsparkasse Duisburg Konto: 201 004 488 BLZ: 350 500 00 Gedruckt auf Recymago matt aus 100% Altpapier Beraterstatus beim UN-Wirtschafts- und Sozialrat (ECOSOC) Spenden-Siegel Die Kindernothilfe geht vertrauenswürdig mit Spendengeldern um. Das wird ihr seit 1992 jedes Jahr mit dem Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI), Berlin, bestätigt. Das Zertifikat bescheinigt die wirtschaftliche und satzungsgemäße Verwendung der Spenden. Impressum Herausgeber Kindernothilfe e.V. Düsseldorfer Landstraße 180 47249 Duisburg Gestaltung Ralf Krämer Telefon: Fax: Info-Service: E-Mail: Titelbild Jacob Studnar 0203.7789-0 0203.7789-118 0203.7789-111 [email protected] Druck Brendow, Moers Druckkosten: 0,63 Euro/Heft inkl. Mwst Redaktion Gunhild Aiyub (v.i.S.d.P.) Guido Oßwald (Finanzbericht) Im Sinne einer leichteren Lesbarkeit wird in dieser Publikation bei Substantiven auf die Unterscheidung in weibliche und männliche Form verzichtet. Gemeint sind jedoch in allen Fällen immer sowohl Frauen als auch Männer. Im Rahmen des Transparenzpreises 2010 wird die Kindernothilfe e.V. für eine qualitativ hochwertige Berichterstattung ausgezeichnet Seite 50 DANKE > JAHRESBERICHT 2010 ! e k n a D Seite 51 – allen Unternehmen und Belegschaften, die die Kindernothilfe mit Spenden ab 5.000 Euro unterstützt haben: advanto consulting GmbH, alltours Flugreisen GmbH, Altran GmbH & Co. KG, Apothekerkammer Westfalen-Lippe, Apotheken und Ärzte Abrechnungszentrum Dr. Güldener GmbH, ArcelorMittal Ruhrort GmbH, Astellas Pharma GmbH, Axel Springer Verlag AG, b.c. business communication GmbH, Balders + Heinze GmbH, Ballauf & Schopp Logistic GmbH, Bank für Kirche und Diakonie eG – KD-Bank, Bisotti-Meyer GmbH & Co. KG, Bunse-Aufzüge GmbH, Bürkert Werke GmbH & Co. KG, C. Jul. Herbertz GmbH, Cargo-Levant Schiffahrtsgesellschaft mbH, CERION GmbH, Degeto Film GmbH, Dematic GmbH, dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH, Eduard Hengstenberg GmbH, Energieversorgung Offenbach AG, E.ON Energy Trading SE, Evonik Industries AG, Fandango Film TV GmbH, FPT Robotik GmbH & Co. KG, Friedhelm Loh Group, Geutebrück GmbH, gewobau GmbH, GHD GesundHeits GmbH Deutschland, GOB Software & Systeme GmbH & Co. KG, Grenztankstelle Wasserbillig-Mertert S.à.r.l., Heinz Schutz GmbH, HJW GmbH & Co. KG Vermögensverwaltung, HKM Sports Equipment GmbH, HKM-Textil GmbH, HOCHTIEF AG, Hotel am Fichtelberg Oberwiesenthal Betriebs GmbH & Co. KG, Huber & Kiem GBR, Infineon Technologies AG, JobTicket GmbH, Johnson-Consult GmbH, KG Thor Grundvermögen GmbH & Co., Killer-Citybus GmbH & Co. KG, Landesärztekammer Baden-Württemberg, LANXESS Deutschland GmbH, Lucas-Nülle GmbH, MAIRDUMONT GmbH & Co. KG, Manz Automation AG, Maredo Restaurants Holding GmbH, Mercator Stahlhandel GmbH, mhe GmbH & Co. KG, Optica Abrechnungszentrum Dr. Güldener GmbH, PKF Fasselt Schlage, Püplichhuisen KG, REWE Group, Riegler & Co. KG, RTL2 Fernsehen GmbH & Co. KG, Rudolf Flender GmbH & Co. KG, SAP AG, SILON International GmbH, SKODA AUTO DEUTSCHLAND GmbH, Sparkasse Hannover, Sparkasse Mittelthüringen, Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen, Starlight Express GmbH, Staufen.AG, Stephanitorsteinweg 73 Grundstücksgesellschaft mbH, Struktur & Management Landwehr Faulhaber & Partner GmbH, ThyssenKrupp, Trixie Heimtierbedarf GmbH & Co. KG, w.e.b. Wirth EDV Beratung OHG, Weser-FLEX-Hydraulikschläuche Rolf Meyer GmbH & Co. KG, Wilhelm Flender GmbH & Co. KG, Wilhelm Jockenhöfer GmbH & Co. KG, WISAG Airport Service Berlin GmbH & Co. KG, WORTMANN KG, Yale Industrial Products GmbH – den öffentlichen Institutionen, die unsere Arbeit gefördert haben: Auswärtiges Amt (AA), Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Europäische Kommission (EU), US Agency for International Development (USAID) – allen Förderinnen und Förderern, die uns ein Vermächtnis oder eine Erbschaft ab 5.000 Euro hinterlassen haben: Karl Acksteiner, Monika Alps, Johanna Wilhelmine Auguste Beisenherz, Ilse Brand, Friedhelm Hermann Brod, Ruth Helene Karoline Dinkelacker, Ursula und Friedrich Fell, Helga Friederich, Charlotte Gerhard, Ursula Grezenia, Hermine Gertrud Knoll, Waltraud Anna Knüfermann, Rosemarie Kraft, Marga Anneliese Krause, Heinrich Friedrich Wilhelm Krumfuß, Monika Lender, Gertrud Müller, Dr. Karl Wilhelm Eugen Heinrich Olmesdahl, Lotte Ilse Frieda Reuter, Brigitte Schneider, Renate Weiß, Elfriede Margarete Babette Werner, Gerlinde Juliane Wörner – Stiftungen, Vereinen und Initiativen, die uns mit Zuwendungen ab 5.000 Euro gefördert haben: 2. Ökumenischer Kirchentag München 2010 e.V., Andreas Haberger Stiftung, Annemarie Karsch Stiftung, Arnold Janssen Solidaritätsstiftung Goch, AWD-Stiftung Kinderhilfe Deutschland und Schweiz, Bernhard Bosch Stiftung, Bethe-Stiftung, Bild hilft e.V. „Ein Herz für Kinder“, BP Foundation, D. und H. Urban Stiftung, D&H Bender Stiftung für Berufsausbildung, Daniele und Christoph Berglar-Stiftung, Dieter Preuß-Stiftung, Dr. Heinz-Horst Deichmann-Stiftung, Dr. Bernard Krone Stiftung GmbH, Dr.-Maria-DeetzStiftung, Essener Presseclub e.V., Fasselt Stiftung, Foundation for the improvement of public sanitation, Gemeinsam für Menschen in Not – Entwicklung Hilft e.V., Hardy-Schmidt-Stiftung, Hastor Stiftung, Heino von Alten-Stiftung, Hilfe für St. Petersburg e.V., IKEA Stiftung, Joschka Ida-Lotte Amrei-Stiftung, La Sonrisa de los Niños - Hilfe für Kinder in Mittelamerika - Fundación Peter Wochinger, Futura Stiftung für Kind, Jugend und Kultur, Günter-Voßebrecker-Stiftung, Hardy-Schmidt-Stiftung, Heinz Schutz Stiftung, HeleneBenzing-Stiftung, Helene-Brockhaus-Stiftung, Herbert Ott Chancen für Kinder-Stiftung, Herta Christian-Stiftung, Ilse und Franz Tacke Stiftung, J. K. Stiftungsverwaltung GmbH, Josef und Christine Girona-Stiftung, Karl-Heinz-Beständig-Stiftung, KarpfingerStiftung, Klaus Rudolph- und Jens W. Taeger-Stiftung, Lichtblicke Stiftung, Life is Learning, Manfred Lautenschläger Stiftung GmbH, Manfred-Rothe-Stiftung, Margitta-Preising-Stiftung, Medicor Foundation, Monika-und-Horst-Schumacher-Stiftung, Nicolai-ThielStiftung, NRW hilft Haiti, PROFUTURA Stiftung, Reinhold-Keppler-Stiftung, Renate und Klaus Haase-Stiftung, Saving an Angel, Sternstunden e.V., Stiftung Chancen für Kinder – Salut Salon, Stiftung Sonne für Kinder gGmbH, Stiftung Stern – Hilfe für Menschen e.V., Strahlemann Initiative, Takko hilft e.V., Tette Hofstra-Stiftung, Unidea – UniCredit Foundation, VBCCML Güldener Stiftung, Verein zur Förderung des Red Nose Day e.V., WIT-Stiftung für soziale Einrichtungen, Wupperherz e.V. Ein besonderer Dank gilt den vielen Schulen, Kirchengemeinden, Aktionsgruppen und engagierten Helfern, die unsere Arbeit mit unzähligen großen und kleinen Aktionen unterstützt haben: allen voran den Arbeitskreisen in Angeln, Augsburg, Berlin, Braunschweig, Bremen, Dresden, Essen, Gießen, Halle, Hamburg, Hannover, Heilbronn, Karlsruhe, Kevelaer, Köln, Koblenz, Lachendorf, München, Nürnberg, Oldenburg, Pforzheim, Rostock, Steinfurt, Wesel, Weyhe, Wiesbaden, Wolfsburg, den Arbeitskreisen Casa Oqarikuna Lübbecke, Nordlichter Hüttener Berge, Rhein-Ruhr und dem Arbeitskreis Straßenkinder, den Freundeskreisen: Baden-Baden, Bodensee-Oberschwaben, Darmstadt, Erfurt, Frankfurt/Main, Fürstenwalde, Heidelberg, Lippe, Potsdam-Falkensee, Saarbrücken, Siegerland, Speyer, junge Donau und dem Bastelkreis e. V. Bielefeld, den Aktionsgruppen: Second-Hand-Laden der Kirchengemeinde Wiehl, Bastelkreis der Kath. Kirchengemeinde St. Josef, Flohmarktgruppe in Dornstetten, Frauengemeinschaft der Kath. Gemeinde St. Maria Heimsuchung, Waffelstand-Spendergruppe in Wermelskirchen, Bastelkreis der ev. Frauenhilfe Duisburg-Wanheimerort, den Act-Positive-Jugendgruppen: in Bad Krozingen, Berlin, Bochum, Bremen, Duisburg, Heidelberg, Kerpen, Kirchheim/Teck, Köln, Marienstatt, Recklinghausen, Reinbek, Rheinberg, Selb, Wuppertal. Darüber hinaus danken wir allen weiteren Förderern, die die Arbeit der Kindernothilfe 2010 mit ihren Spenden möglich gemacht haben. Foto: Ralf Krämer Vererben Sie Menschlichkeit Nachhaltige Hilfe für Kinder in den ärmsten Ländern der Welt. Bedenken Sie Not leidende Kinder in Ihrem Testament und schenken Sie ihnen eine bessere Zukunft – zum Beispiel durch regelmäßige Ernährung, medizinische Versorgung oder Schulbildung. Wir informieren Sie gerne. Mehr Informationen unter: 0203.77 890 www.kindernothilfe.de Kindernothilfe Düsseldorfer Landstraße 180 47249 Duisburg