Jahresbericht 2010

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Jahresbericht 2010
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Jahresbericht 2010
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INHALT > JAHRESBERICHT 2010
INHALT Jahresbericht 2010
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> Seite 22
> Seite 26
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03 Umweltschutz ist Kinderrecht
28 Action!Kidz und Act Positive
04 Hoffnung setzt Überlebenskräfte frei
30 Lobby-Arbeit: Grünes Licht für neuen UN-Vertrag
08 2010 auf einen Blick
31 Die Kindernothilfe
Bericht des Verwaltungsrats
Bericht des Vorstands
Wichtige Ereignisse in der Kindernothilfe-Arbeit
10 Hilfe weltweit
Länder, Projekte, Kinder, Aufwendungen
12 Für jedes Kind die bestmögliche Förderung
Unterschiedliche Projekte für unterschiedliche Ziele
Kampagnen 2010
Individualbeschwerderecht für Kinder
31 Herkunft, Hilfe, Partner, Ziele
32 Organigramm
33 Organe
34 Kooperationen
35 Selbstverpflichtungen
36 Schwesterorganisationen
14 Die Arbeit im Ausland
38 Finanzbericht
20 Hilfe konkret
45 Aufwendungen für Bereiche
22 Humanitäre Hilfe für Kinder
46 Ausblick auf 2011
25 Oasen im Chaos
49 Risikomanagement
Projektbeispiele aus sechs Ländern
Herausforderungen der Arbeit in 29 Ländern
Katastrophen-Einsätze in Haiti, Pakistan, Chile
Kinderzentren in Katastrophengebieten
26 Die Zukunft liegt in unseren Händen
Umweltschutz in Kindernothilfe-Projekten
27 Haiti: Ökologische Aspekte beim Wiederaufbau
Interview mit Veronika Unger und Michaela Dacken
Verein und Stiftung
Aufteilung der Gelder für die Schwerpunkte der Arbeit
Operative Planung, Chancen und Risiken
Komponenten, Aufgaben, Systeme und Zielsetzungen
Impressum
50 Danke
Seite 03
Foto: Detlev Hiller
BERICHT DES VERWALTUNGSRATS > JAHRESBERICHT 2010
Umweltschutz ist Kinderrecht
Das Jahresthema der Kindernothilfe für 2010/2011 fiel in eine Zeit großer Naturkatastrophen. In diesem
Jahr bekam es durch die atomare Katastrophe in Japan eine ungeahnte Aktualität. Angesichts der
verheerenden Geschehnisse 2010 schrieb die Kindernothilfe die Humanitäre Hilfe als Bestandteil ihrer
Entwicklungszusammenarbeit in ihrer Satzung fest. Der Wiederaufbau erfolgt unter ökologischen
Gesichtspunkten, damit Kinder in einer gesunden Umwelt aufwachsen können.
Die Kindernothilfe hat 2010 in ihren Medien den Umgang mit
den natürlichen Schätzen unserer Welt als Grundrecht für die
Zukunft unserer Erde und der Kinder eingefordert. Die Arbeitskreise unterstützten die Verbreitung der Forderung durch
Aktionen in ganz Deutschland. Unsere Partnerorganisationen
brachten das Thema weltweit zur Sprache.
Die Mitgliederversammlung hat im Mai 2010 Karin Kortmann,
Angelika Veddeler und Kai Rose neu in den Verwaltungsrat
gewählt. Außerdem hat sie § 2 der Kindernothilfe-Satzung verändert: Dadurch wird die auf „Katastrophenhilfe in begründeten
Ausnahmefällen“ beschränkte Hilfe auf „Humanitäre Hilfe als
integraler Bestandteil der Entwicklungszusammenarbeit“ ausgeweitet. Unsere Partner haben für die Opfer der Erdbeben in
Haiti und Chile und der Flutkatastrophe in Pakistan Soforthilfe
geleistet, die in eine langfristige Entwicklungszusammenarbeit
übergeht.
Dem Verwaltungsrat gehören zurzeit 16 gewählte und drei
berufene Mitglieder an. Er hat im März, Juni, September und
November drei Sitzungen sowie eine Klausurtagung durchgeführt. In seiner Juni-Sitzung hat sich der Verwaltungsrat mit der
Übergabe des Verwaltungsratsvorsitzes von Herrn Dr. Weth an
mich neu konstituiert. Nikolaus Immer und Dr. Irmela Müller-Stöver
bleiben stellvertretende Vorsitzende. Bei dieser Sitzung wurde
auch die Wiederaufnahme der Arbeit in Simbabwe beschlossen.
Im November traf sich der Verwaltungsrat zu einer Klausurtagung, bei der er den „Strategischen Rahmen“ beschlossen
hat. Er ist die Grundlage der Arbeit für die Kindernothilfe und
ihre Schwesterorganisationen in Österreich, der Schweiz und
Luxemburg. Die Tagung endete mit einem Gottesdienst zur
feierlichen Verabschiedung von Dr. Rudolf Weth aus seinem
Amt und meiner Einführung als Präses und Verwaltungsratsvorsitzende. Wir danken Dr. Weth für sein über zwanzigjähriges
Engagement als Vorsitzender des Gremiums.
Der Verwaltungsrat hat auf seiner Sitzung am 30. März 2011 mit
großer Dankbarkeit das außerordentlich gute Ergebnis des
Jahresabschlusses beraten und wird ihn der Mitgliederversammlung zur Annahme vorschlagen. In diesem Ergebnis liegt
das große Engagement des Vorstands und der Mitarbeiterschaft,
die in der Herausforderung zweier großer Katastrophen die
Humanitäre Hilfe und die langfristige Entwicklungszusammenarbeit gemeinsam weitergebracht haben. Dafür danke ich im
Namen des Verwaltungsrates sehr herzlich, wünsche der Kindernothilfe eine große Portion Hoffnung und Durchhaltevermögen
und sage ihr unser aller Mithilfe und Fürbitte zu.
Christel Riemann-Hanewinckel, Vorsitzende des Verwaltungsrates
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BERICHT DES VORSTANDS > JAHRESBERICHT 2010
Hoffnung setzt
Überlebenskräfte frei
Im Jahr 2010 hat die Kindernothilfe über ihre Partner 655.793 Kinder und Jugendliche in 958 Projekten in 29
Ländern Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und Osteuropas unterstützt. Durch die Naturkatastrophen in Haiti,
Chile und Pakistan war die Humanitäre Hilfe ein Schwerpunkt der Kindernothilfe-Arbeit.
Humanitäre Hilfe: „Bonne année“ stand im Betreff der E-Mail.
Sie erreichte uns in den ersten Tagen des neuen Jahres aus Haiti
und überbrachte die guten Wünsche zum neuen Jahr. Keiner
konnte ahnen, dass am 12. Januar ein schweres Erdbeben die
Hauptstadt Port-au-Prince und die umliegende Region erschüttern würde. Das ärmste Land der westlichen Hemisphäre
wurde in seine schwerste Katastrophe gestürzt. Die Bereitschaft
zu helfen wuchs von Tag zu Tag, aber auch der Wunsch nach verlässlichen Informationen. Zu beidem fühlten wir uns als Kindernothilfe verpflichtet, arbeiten wir doch seit 1981 in Haiti. Wir
waren mit die Ersten, die ins Land kamen und bei Kindern für
eine erste Grundversorgung und Schutz sorgten, als erste Maßnahmen der Humanitären Hilfe. Seit dem Tsunami 2004 haben
wir unsere Einsatzmöglichkeiten unter anderem in Pakistan,
Indonesien, Bangladesch, Burma und Peru methodisch und
inhaltlich stetig verbessert. Wo alle ums Überleben kämpfen,
fragt kaum einer danach, wie Kinder solch ein Desaster erleben,
was es in ihnen an Ängsten und Traumata auslöst und wie ihre
Bedürfnisse und auch Rechte wahrgenommen werden können.
Foto: Christian Jung
Haiti: Traumabewältigung in einem Kindernothilfe-Kinderzentrum
Hier beginnt unsere Arbeit. Zum Sinnbild unserer Hilfe sind die
Kinderzentren geworden. Hier werden Mädchen und Jungen
registriert, erfahren Schutz, medizinische Hilfe, bekommen eine
warme Mahlzeit und zusätzliche Aufbaunahrung; sie werden
pädagogisch begleitet, durch musische, kreative, kognitive und
sportliche Angebote gefördert und, falls nötig, psychologisch
betreut (s. S. 25).
Manche Zentren haben sich zu Notschulen entwickelt und
passen sich den jeweiligen Lebensbedingungen an. In ihnen
wird erkennbar, was uns programmatisch wichtig ist: Humanitäre Hilfe muss so angelegt sein, dass sie den Wiederaufbau im
Blick hat und die Menschen einbezieht und motiviert, selbst an
ihrer Situation zu arbeiten, um Abhängigkeit von externer Hilfe
zu vermeiden. Die Humanitäre Hilfe muss sich an der langfristig
angelegten Entwicklungszusammenarbeit orientieren, die wir
wie z. B. in Haiti mit unseren Partnern seit drei Jahrzehnten
besonders im Bildungsbereich voranbringen.
Um den besonderen Herausforderungen in Haiti gerecht zu
werden, hat der Vorstand Jürgen Schübelin, Referatsleiter Latein-
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amerika und Karibik, von seinen anderen Aufgaben freigestellt
und unter seiner Leitung in der Geschäftsstelle in Duisburg wie
auch in Port-au-Prince ein Team zusammengestellt. In direkter
Anbindung an den Vorstand koordiniert das Team die Projektarbeit in Haiti und gewährleistet die Kommunikation zu den
Spendern.
Auch das Erdbeben in Chile im Februar und die Flut in Pakistan
im Sommer trafen Menschen in Partnerländern der Kindernothilfe. Die Maßnahmen in Chile konnten sich im Wesentlichen
auf die Begleitung traumatisierter Familien und den Wiederaufbau von Kindertagesstätten konzentrieren. Die gewaltigen
Dimensionen der Flut in Pakistan machten eine geografische
Konzentration der Hilfe besonders auf den Raum Peshawar im
Norden und die Armutsgebiete im Sindh im Süden erforderlich.
Auch hier bewährte sich der Einsatz von über 80 Kinderzentren.
Kinderrechte: In der Projekt- und Programmarbeit haben wir
unsere strategischen Ziele weiter erfolgreich umgesetzt, z. B. in
der Weiterentwicklung gemeinwesenbasierter Projekte, durch
weitere Programme für „Kinder in besonders gefährdeten Lebenslagen“ und neue Selbsthilfegruppen. Die Projektzahl sank um
27 auf 958, dadurch wurde der Programmbereich konsolidiert.
Mit Beschluss des Verwaltungsrates vom 23. Juni 2010 haben
wir die Förderung in Simbabwe aufgenommen.
Die Einführung des Kinderrechtsansatzes in der Programmarbeit
ist weiter vorangekommen und wurde z. B. durch Workshops in
Lateinamerika verstärkt und in Honduras und Chile in Pilotprojekten besonders vorangebracht. Auch bei öffentlichen Gebern
wie der Europäischen Kommission (EK) und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) profilierten wir uns wie schon in den Vorjahren
als anerkannte Organisation, die Kinderrechte als Grundlage der
Projekt- und Programmarbeit versteht. Nicht nur in der Humanitären, sondern auch in der langfristigen Hilfe sind Koopera-
tionen mit anderen Nichtregierungsorganisationen (NROs) möglich,
wie es die Vereinbarung mit „Ärzte für die Dritte Welt" zeigt, mit
denen wir ein Kinderzentrum in Kalkutta gegründet haben.
Der reflektierte Umgang mit den Millennium-Entwicklungszielen (Millennium Development Goals/MDGs) bildet seit einigen
Jahren für unsere Programmarbeit im Ausland wie für die
inlandsbezogene Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit eine
Klammer, um durch ein Jahresthema gemeinsame Schwerpunkte unserer Arbeit zu setzen. Nach dem Jubiläumsjahr 2009
haben wir diesen Rhythmus wieder aufgenommen und mit
dem Motto „Umweltschutz ist Kinderrecht – Die Zukunft liegt
in unseren Händen“ das 7. Entwicklungsziel (Ökologische Nachhaltigkeit) zur Grundlage unseres Jahresthemas gemacht (s. S.
26-27). Kinder und Jugendliche haben das Recht, „in einer
intakten Umwelt aufzuwachsen, ein gesundes Leben zu führen
und positive Zukunftsperspektiven zu entwickeln“, wie es in der
Definition der ökologischen Kinderrechte der National Coalition für die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in
Deutschland heißt. Der Stand der Kindernothilfe auf dem
ökumenischen Kirchentag in München lud die Besucher ein,
sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Auch das große,
gemeinsam mit Misereor veranstaltete Konzert der Wise Guys
war ein guter Anlass, die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung
der ökologischen Kinderrechte zu lenken.
Zur öffentlichen Vermittlung der Kinderrechte gehört auch die
beharrliche Lobbyarbeit auf der politischen Ebene. Das noch
immer ausstehende Individualbeschwerdeverfahren ist durch
den Beschluss des UN-Menschenrechtsrats zur Erarbeitung
eines Fakultativprotokolls zur Kinderrechtskonvention einen
entscheidenden Schritt vorangekommen (s. S. 30). Es wird hoffentlich 2011 nach über zehnjähriger kontinuierlicher Arbeit durch
die UN-Gremien verabschiedet, durch die einzelnen Staaten
ratifiziert werden und damit zum internationalen Recht gehören. Die Kindernothilfe wird sich auf diesem Weg weiter
Foto: Karl Pfahler
Simbabwe: Angesichts der katastrophalen Lebensbedingungen für Kinder nahm die Kindernothilfe 2010 ihre Arbeit dort wieder auf.
BERICHT DES VORSTANDS > JAHRESBERICHT 2010
dafür einsetzen, dass durch das Protokoll Kinder ihre Rechte auf
kindgerechte Art einklagen können.
Advocacy- und Lobbyarbeit gehören zum Profil der Kindernothilfe. Die Teilnahme am Aktionstag gegen den Missbrauch
von Kindern als Kindersoldaten am 12. Februar 2010 im Auswärtigen Amt wie auch an der Bundespressekonferenz zum
Schuldenreport am 25. Februar 2010 zeigen dies beispielhaft.
Die in einem Workshop mit Partnern und Koordinatoren der
Kindernothilfe 2009 erarbeitete Erklärung zum Thema Kindesschutz ist 2010 in Planungsgesprächen, Mitarbeiterinformationen und Workshops weiter vorangebracht worden. Die Ausarbeitung einer Kindesschutzpolicy gehört zu den operativen
Aufgaben für das Jahr 2011.
Kommunikation: Die Umgestaltung des Spenderservices hat zu
einer deutlichen Verbesserung der persönlichen Spenderbetreuung geführt. Sie wird besonders dann wichtig, wenn durch
den Versand von Spendenaufrufen und des Kindernothilfemagazins eine persönliche Ansprache erfolgt und bei Rückfragen Antworten erwartet werden, die weiterführen. Nach wie
vor ist der Brief die häufigste Form der Spenderkommunikation,
wenngleich sowohl in den Anfragen wie auch in den Spendenüberweisungen das Internet als Medium längst seinen Platz
gefunden hat und deutliche Steigerungspozentiale zeigt.
Zeitnahe Kommunikation insbesondere in Katastrophensituationen ist wichtig, um schnell über unsere Vorhaben in den
betroffenen Regionen zu informieren und zu Spenden aufzurufen. Wir sind dankbar für die gute Resonanz und Bereitschaft, uns bei unserer Humanitären Hilfe zu unterstützen, und
stellen gleichzeitig fest, dass unsere Spender auch die langfristige Hilfe nicht aus dem Blick verlieren.
Pressearbeit: Die Presseresonanz auf unsere Humanitäre Hilfe
in Haiti war durch das Jahr hindurch groß. Die Arbeit unserer
Partner und unser Einsatz wurden in Zeitungsartikeln und
Fernsehbeiträgen als Beispiele gelungener Hilfe dargestellt.
Diese Aufmerksamkeit zeigt sich auch in dem außerordentlich
guten Spendenergebnis für Haiti und auch später im Jahr für
die Humanitäre Hilfe und die Kinderzentren in Pakistan. Eine
Foto: Ralf Krämer
Kirchentag in München: 40.000 Zuschauer beim Wise-Guys-Konzert
große Breitenwirksamkeit in der öffentlichen Wahrnehmung
entfaltete auch die Kampagne „Action!Kidz“, an der 137 Teams
mit 6.000 Kindern teilnahmen. Mit phantasievollen Aktionen
setzten sie Zeichen gegen Kinderarbeit und sammelten Spenden zugunsten der „Restavèc-Kinder“ in Haiti. Viele Medien
haben regional über die Aktionen berichtet und so die Anliegen
der Kindernothilfe bekannter gemacht. Die von der EU geförderte Aufklärungskampagne „Act Positive" ist erfolgreich abgeschlossen worden. Sie erreichte mehr als 200.000 Jugendliche
und erzielte ebenfalls große Presseresonanz (s. S. 28-29).
Die Analyse des täglichen Pressespiegels zeigt die vielfältigen
Veranstaltungen der ehrenamtlichen Arbeits- und Freundeskreise der Kindernothilfe, die Unterstützung durch Gemeinden
und Schulen, bei Konzerten, Sport- und Freizeitveranstaltungen,
deren Erlöse dann der Projektarbeit zugute kommen. Eine
thematische Vertiefung der Pressearbeit ist die jährliche Verleihung des Kindernothilfe-Medienpreises „Kinderrechte in der
einen Welt“, die am 12. November 2010 nach Jahren in der
Landesvertretung von NRW nun zum ersten Mal im ewerk in
Berlin in einem größeren und wie immer festlichen Rahmen
unter der Schirmherrschaft von Christina Rau stattfand.
Personalentwicklung: Der Stellenplan wurde, u. a. durch die
Arbeit in Haiti, um fünf Stellen aufgestockt. Damit waren zum
31. Dezember 144 Mitarbeiter beschäftigt, die sich auf 125,5 im
Stellenplan ausgewiesene Stellen verteilten. 26 Mitarbeiter
haben Zeitverträge. 318 Mitarbeiter bildeten sich durch
insgesamt 53 Personalentwicklungsmaßnahmen weiter.
Verwaltungsrat: Bei seiner Sitzung am 23. Juni 2010 wählte der
Verwaltungsrat Pfarrerin Christel Riemann-Hanewinckel zur
neuen Vorsitzenden. Sie löst Pfarrer Dr. Rudolf Weth ab, der
dieses Amt 22 Jahre lang mit großem Engagement geprägt
hatte. Am 20. November 2010 wurde Rudolf Weth in einem
Gottesdienst verabschiedet und Frau Riemann-Hanewinckel
durch Oberkirchenrat Jürgen Dembek in ihr Amt eingeführt.
Jahresergebnis: Mit Erträgen von 76 Millionen Euro ist es das
höchste in der Geschichte der Kindernothilfe. Das Spendenaufkommen lag bei 68,7 Millionen Euro, gegenüber dem Vorjahr
Action!Kidz 2010: 6.000 Kinder und Jugendliche machten mit.
Foto: Bastian Strauch
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Foto: Dietmar Boos
sationen in Österreich und der Schweiz trugen mit insgesamt
drei Millionen Euro zu dem guten Ergebnis bei (Vorjahr 1,96
Millionen). Diese Zahlen zeigen das gewachsene und starke
Vertrauen vieler Menschen in die Arbeit der Kindernothilfe. Sie
sind aber auch ein Beweis dafür, dass es im demografischen
Wandel unserer Gesellschaft ein hohes Maß an Engagement
gibt. Transparenz und Solidität sind uns wichtig und bleiben
wichtige Voraussetzungen, um diese Bereitschaft und das
damit verbundene Vertrauen zu stärken.
V.l.n.r.: Dr. Rudolf Weth, Christel Riemann-Hanewinckel,
Dr. Jürgen Thiesbonenkamp
eine Steigerung um 19,1 Millionen Euro bzw. 39 %. Das Wachstum
ist dabei in besonderem Maße auf Spenden für die Humanitäre
Hilfe in Höhe von 23,6 Millionen Euro zurückzuführen, davon
14,4 Millionen Euro bezogen auf das Erdbeben in Haiti und 8,3
Millionen Euro auf die Flutkatastrophe in Pakistan. Positiv zu
bewerten ist, dass die Spenden, die die Kindernothilfe für ihre
geplanten mittel- und langfristigen Projekte erhalten hat, insgesamt gesehen auf Vorjahresniveau liegen. Dies ist angesichts
der außerordentlich beeindruckenden Spendenbereitschaft für
Haiti und Pakistan ein motivierendes Ergebnis. Auch in den
Bereichen Zuwendungen öffentlicher Geber, Bußgelder und
zweckfreie Nachlässe konnten wir einen Zuwachs verzeichnen.
Der Anteil der Erträge aus Kofinanzierungen stieg auf 4,4 %
(Vorjahr 2,6 %). Auch die Zuwendungen der Schwesterorgani-
Ausblick: Ende 2009 hofften wir, dass uns die erfolgreiche
Arbeit im Jubiläumsjahr auch im neuen Jahr beflügeln würde
und dass wir mit Schwung die strategische Planung, die uns
das ganze Jahr hindurch beschäftigt hatte, weiterführen
könnten. Diese Planung hatte neben der ganz normalen
Alltagsarbeit hatte viel Kraft gekostet. Doch nach dem Erdbeben
in Haiti und der Flutkatastrophe in Pakistan wurden die
Mitarbeiter sowohl in der Geschäftsstelle wie auch in den
betroffenen Regionen vor Ort manchmal bis an ihre Grenzen
beansprucht.
Für viele Menschen haben sich die routinemäßigen Glückwünsche zum neuen Jahr, zum „bonne année“, ins Gegenteil zu
einem „annus horribilis“, zu einem schrecklichen Jahr, verkehrt.
In all diesen Ereignissen ist es eine Illusion, nur auf Optimismus
zu bauen und einem naiven Fortschrittsglauben anzuhängen.
Fatalistisch die Welt hinzunehmen, wie sie ist, und aufzuhören,
ihr und den Menschen Gutes zu wünschen, und das nicht nur
zum neuen Jahr, wäre ebenso verkehrt. Die Besuche in Haiti
haben gezeigt, dass Menschen nie aufhören, Hoffnung zu
haben. Sie ist es, die die Trauer trägt und neue Kräfte zum Leben
freisetzt. Sie ist nicht immer offensichtlich. Verzweiflung kann
sie überdecken. Aber sie ist da, oft nur und ganz anfänglich im
Glauben. Doch daraus werden Taten und Wege der Hoffnung.
Darüber wollen wir, wie es uns der Apostel Petrus in 1. Petrus
3,15 empfiehlt, Rechenschaft geben und nicht aufhören, auch
dem kommenden Jahr durch diese Hoffnung Gutes zu
wünschen.
Dr. Jürgen Thiesbonenkamp, Vorstandsvorsitzender
Rolf-Robert Heringer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender
Dietmar Roller, Vorstand Programme und Projekte
Entwicklung der Aufwendungen
60
Mio. €
Aufwendungen insgesamt
50
Projektförderung
40
Arbeit der Geschäftsstelle
30
10
0
1959 1969
1979
1989
1999
2010
Foto: Ralf Krämer
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2010 AUF EINEN BLICK > JAHRESBERICHT 2010
März
Haiti: Am 12. 1. erschüttert ein katastrophales Erdbeben Haiti. Fünf Kindernothilfe-Projekte werden zerstört. Die KNHHaiti-Mitarbeiter bleiben unverletzt und
starten sofort mit Hilfsmaßnahmen. Aus
Duisburg erhalten sie 200.000 Euro. Lateinamerika-Referatsleiter Jürgen Schübelin reist nach Port-au-Prince und koordiniert die Hilfe. Gemeinsam mit humedica
schickt die Kindernothilfe sechs Tage später ein Ärzteteam und Hilfsgüter im Wert
von 25.000 Euro ins Katastrophengebiet.
Der Flug wird von Air Berlin und der Stiftung „Ein Herz für Kinder“ gesponsert.
Am 19. 1. eröffnet KNH Haiti das erste
Kinderzentrum.
Jahresthema 2010/2011: „Die Zukunft
liegt in unseren Händen – Umweltschutz
ist Kinderrecht“ lautet das Motto. Schirmherrin ist Kindernothilfe-Botschafterin
Claudia Kleinert. Kindersoldaten: Im Rahmen des Red Hand Day 2010 empfängt
Bundesaußenminister Guido Westerwelle
Vertreter des Deutschen Bündnisses Kindersoldaten, darunter Barbara Dünnweller
von der Kindernothilfe. Das Bündnis fordert von der Regierung größeres Engagement gegen den Einsatz von Kindersoldaten. Action!Kidz 2009: Die Städtische
Gesamtschule „Am Lauerhaas“ in Wesel
gewinnt den Hauptpreis: einen Auftritt
der Berliner Band Culcha Candela.
Chile: Nach dem schweren Erdbeben am
27. 2. stellt die Kindernothilfe 50.000 Euro
Soforthilfe zur Verfügung. Ihr chilenischer
Partner ANIDE und ein Ärzte-Team von
humedica bringen 250 Kilogramm Notfallmedizin und Verbandsmaterial ins Katastrophengebiet. Individualbeschwerde:
Der UN-Menschenrechtsrat beschließt
einstimmig die Einführung eines Individual-Beschwerdeverfahrens für Kinder. Angestoßen wurde das Verfahren von der
Kindernothilfe. Künftig können sich Mädchen und Jungen vor dem UN-Ausschuss
für die Rechte des Kindes beschweren,
wenn ihre Rechte verletzt werden und ihr
Staat nichts dagegen unternimmt.
Foto: Jürgen Schübelin
Foto: Getty/FederhenSchneider
Februar
Foto: Jakob Studnar
Januar
September
Haiti: Auf dem Gelände der komplett zerstörten Schule der Ordensschwestern Petites Sœurs in Carrefour eröffnet eine
Notschule für über 1.000 Kinder, ausgestattet mit neuen Unterrichtsmaterialien
und Schulbänken. Die Kindernothilfe erreicht mit 20 Projekten mittlerweile rund
9.000 Kinder. HIV/Aids: Im Rahmen der
Welt-Aids-Konferenz in Wien fordert die
Kindernothilfe gemeinsam mit dem Aktionsbündnis gegen Aids die Bundesregierung auf, ihren Teil der UN-Vereinbarung zu den Millenniumszielen zu
erfüllen: bis 2010 allen HIV/Aids-Betroffenen den Zugang zu medizinischer Behandlung zu ermöglichen.
Pakistan: Die Kindernothilfe erhält in nur
einem Monat 800.000 Euro Spenden für
die Opfer der Flutkatastrophe – sie werden bis Ende 2010 auf 7,9 Mio. steigen.
Ihr Partner Aid for Refugees and Orphans
versorgt im Norden 100.000 Flutopfer
mit Hilfsgütern. Als die Flutwelle den Süden erreicht, schaltet die Kindernothilfe
dort ihren Partner Pakistan Village Development Program ein, der katastrophenerprobt ist. Am 26. 8. schickt sie zehn Tonnen hochenergetischer Zusatznahrung
ins Katastrophengebiet. Damit können
6.000 Kinder einen Monat versorgt werden. Die pakistanische Regierung genehmigt die zollfreie Einfuhr.
Pakistan: Reiseveranstalter alltours und
die Kindernothilfe fliegen 25 Tonnen Spezialnahrung für Kinder in die Flutregion.
Weltarmutsgipfel: Langfristige Armutsbekämpfung muss bei Kindern und der
Stärkung ihrer Rechte anfangen, fordert
die Kindernothilfe zum Weltarmutsgipfel
in New York. Faire Woche: Am 20. 9. veranstaltet die Kindernothilfe mit der Landesregierung NRW in der Staatskanzlei
ein Faires Frühstück. Dr. Angelica SchwallDüren, NRW-Ministerin für Medien, und
Dr. Jürgen Thiesbonenkamp, Vorsitzender
der Kindernothilfe, stellten Maßnahmen/Projekte sowie Produkte aus dem
fairen Handel vor.
Foto: Ralf Krämer
August
Foto: Kindernothilfe-Partner
Juli
Foto: Jakob Studnar
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Juni
Kampagne: Zur Fußball-Weltmeisterschaft
in Südafrika startet die Global Campaign for Education, deren Mitglied die
Kindernothilfe ist, die Kampagne „1GOAL
- Bildung für alle“. Sie fordert mit Unterstützung der FIFA mehr Engagement für
das UN-Entwicklungsziel „Bildung für
alle“. 1Goal will mindestens 30 Millionen
Stimmen sammeln und die Weltmeisterschaft nutzen, um mehr Aufmerksamkeit
für die schlechte Bildungssituation in armen Ländern zu schaffen. Staats- und Regierungschefs sollen so an ihr Versprechen erinnert werden, mehr Entwicklungshilfe für Bildung in diesen Ländern
zu leisten.
Haiti: Dirk Niebel, Bundesminister für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), besucht ein Kindernothilfe-Kinderzentrum und betont, „dass
die Arbeit mit Kindern beim Wiederaufbau hohe Priorität hat.“ Er reagiert damit
auf die Forderung der Kindernothilfe, vor
Ort darauf zu drängen, dass in allen
Flüchtlingslagern geschützte Bereiche
für Kinder eingerichtet werden sollen.
Kinderrechte: Das Bundeskabinett beschließt, dass Flüchtlingskinder die gleichen Rechte wie Minderjährige mit
deutschem Pass haben. Für dieses Ziel
hat die Kindernothilfe mit dem Forum
Menschenrechte seit Jahren gekämpft.
Action!Kidz 2010: Am Tag gegen ausbeuterische Kinderarbeit (12. 6.) startet die
Kindernothilfe ihre bundesweite Kampagne gegen Kinderarbeit. Mädchen und
Jungen aus ganz Deutschland helfen bei
Verwandten, Nachbarn oder in Unternehmen. Ihren Lohn spenden sie für RestavèkKinder in Haiti, die in fremden Haushalten
schuften. Kindernothilfe-Präses: Die ehemalige Bundestagsabgeordnete Christel
Riemann-Hanewinckel (SPD) übernimmt
den Vorsitz des Kindernothilfe-Verwaltungsrats. Sie löst ihren Vorgänger Dr. Rudolf Weth ab, der nicht mehr kandidiert
hat, dem Verwaltungsrat aber als Mitglied erhalten bleibt.
November
Dezember
Haiti: Die Zahl der betreuten Kinder ist
auf rund 14.000 gestiegen. Nach dem Ausbruch der Cholera erhöht KNH Haiti die
Hygienemaßnahmen in den 17 Kinderzentren, die sie in Zeltlagern und dicht
besiedelten Stadtvierteln in und um
Port-au-Prince errichtet hat. Die Gesundheitsabteilung veranstaltet dort Cholerapräventions- und Hygieneworkshops und
verteilt an alle Teilnehmer Hygiene-Kits
(Seife, Handtuch, Shampoo, Haarbürste,
Zahnpasta, Zahnbürste), Chlor- und Wasseraufbereitungstabletten, Wasserfilter
und Antibiotika sowie ausführliche Informationsmaterialien über die Cholera und
Präventionsmaßnahmen.
Medienpreis: Die Kindernothilfe verleiht
in Berlin zum 12. Mal ihren Medienpreis
‚Kinderrechte in der Einen Welt‘ – der einzige deutschlandweit, der Journalisten
für Beiträge zum Thema Kinderrechte
auszeichnet. Schirmherrin ist Kindernothilfe-Botschafterin Christina Rau. Zum
ersten Mal wird auch ein Sonderpreis
„Kinderrechte“ vergeben. Kooperation:
Die Kindernothilfe und die Ärzte für die
Dritte Welt gründen in einem Slum von
Kalkutta ein Kinderzentrum, um die gesundheitliche Situation der Kinder zu
verbessern. UN-Klimagipfel: Die Kindernothilfe betont, dass Ökologie und Kinderrechte zusammengehören.
Kollektiv-Beschwerde für Kinder: In Genf
diskutieren Staatenvertreter das Zusatzprotokoll zur UN-Kinderrechtskonvention. Es legt fest, wie Kinder vor dem UNAusschuss ihre Rechte einklagen können.
Die Kindernothilfe und das Forum Menschenrechte fordern die Bundesregierung auf, das Kollektivbeschwerde-Verfahren für Kinder auf UN-Ebene zu
unterstützen. Haiti: Schwester Marie
Lops vom Kindernothilfe-Partner „Les Petites Sœurs“ tritt als Gast bei der ZDFSpendengala „Ein Herz für Kinder“ auf.
Die gleichnamige Stiftung unterstützt
die Arbeit der Kindernothilfe durch einen
Teil der Spendeneinnahmen.
Foto: Nely Pohl
Foto: Katja Anger
Oktober
Foto: Ralf Krämer
Foto: Ralf Krämer
Foto: Jens Großmann
Mai
Foto: Globale Bildungskampagne
April
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Die Förderung im Überblick
LandProjekte
erreichte
junge
Menschen
Aufwand
Afrika
1
Äthiopien 2
Burundi 3
Kenia
4
Malawi
5
74 4.206 T.€
4
409 T.€
22 2.547 T.€
9
752 T.€
Namibia 20 200 T.€
6
Ruanda 7
851 T.€
7
Sambia 17 1.692 T.€
8
Simbabwe
4
69 T.€
9
Südafrika 42 1.523 T.€
10
Swasiland 7
476 T.€
11
Uganda 23 1.682 T.€
Afrika allgemein
14 T.€
229 14.421 T.€
27
479.855
Asien
12
Afghanistan 4
230 T.€
13
Bangladesch 25 750 T.€
14
Indien 370 8.445 T.€
15
Indonesien 19 542 T.€
16
Pakistan 16
2.481 T.€
17
Philippinen 37 1.232 T.€
18
Sri Lanka 37 957 T.€
19
Thailand 7
154 T.€
Asien allgemein
51 T.€
515 14.842 T.€
Kosovo 1
87 T.€
21
Russ. Föderation
6
456 T.€
7
543 T.€
29
23
22
24
106.602
746
Lateinamerika
22
Bolivien 30 2.129 T.€
23
Brasilien 91 4.223 T.€
24
Chile 25 1.563 T.€
25
Ecuador 9
681 T.€
26
Guatemala 16 826 T.€
27
Haiti 10
2.839 T.€
28
Honduras 14 676 T.€
29
Peru 10
626 T.€
Latainamerika allgemein
28
25
Europa
20
26
9 T.€
207 13.572 T.€
68.590
Weltweit allgemein
75 T.€
Summe
958 43.454 T.€
655.793
HILFE WELTWEIT > JAHRESBERICHT 2010
21
20
12
16
13
14
19
1
11
17
18
3
15
6
2
4
7
8
5
10
9
Kindernothilfe 2010
958 Projekte in 29 Ländern, 655.793 insgesamt erreichte Kinder und Jugendliche
Berichte zu aktuellen Projekten finden Sie auf unserer Homepage unter  www.kindernothilfe.de/projekte
Zu jedem der 958 Projekte erscheint ein Projektjahresbericht, den Sie kostenlos anfordern können.
Kinder- und Projektpaten erhalten ihn automatisch.
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PROJEKTE > JAHRESBERICHT 2010
Foto: Jakob Studnar
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Selbsthilfegruppen brauchen nur eine Anschubfinanzierung und erreichen im Laufe weniger Jahre Tausende von Kindern.
Die beste Förderung
für jede Zielgruppe
Die Kindernothilfe unterstützt viele unterschiedliche Projekte. Manche kosten viel Geld und erreichen
wenige Kinder – etwa Rehabilitationszentren für junge Menschen mit Behinderungen. Andere, zum
Beispiel Selbsthilfegruppen, sind günstiger und erreichen Tausende von Kindern. Wir erklären weshalb –
und warum alle Projektformen gleich wichtig sind.
Die Statistik, wie viele Kinder wir mit wie viel Geld fördern (s. S. 10),
wirft Fragen auf – zum Beispiel, warum in Afrika viermal so
viele Kinder gefördert werden wie in Asien, obwohl der
finanzielle Aufwand fast gleich ist.
Der Grund: In Afrika arbeitet die Kindernothilfe verstärkt und
sehr erfolgreich mit Selbsthilfegruppen (SHG). Sie verbessern
innerhalb kurzer Zeit das Leben ganzer Familien und benötigen
für die Implementierung und Begleitung relativ wenig Geld.
Das Prinzip hinter jeder SHG: 20 Frauen, die zu den Ärmsten der
Armen gehören, schließen sich zu einer Gruppe zusammen –
mit dem Ziel, sich aus der Armut zu befreien und ihren Kindern
ein besseres Leben zu ermöglichen. Die Kindernothilfe-Partner
stellen je Gruppe rund 10.000 Euro im Jahr zur Verfügung:
Damit werden Schulungen finanziert, Frauen weitergebildet,
die dann ihr Wissen wieder an die Gruppe weitergeben.
Wie die Frauen die Fesseln der Armut zerschlagen: vor allem
indem sie lernen, Geld zu sparen und kreativ zu werden. Für
hiesige Verhältnisse sind es winzige Beträge, die jede von ihnen
zunächst einbringt; durch die Regelmäßigkeit und die Zinsen
entsteht aber im Laufe der Zeit ein Sparguthaben, das das Leben
der Familien deutlich verändert. Schon nach kurzer Zeit können
die Frauen mit Hilfe der Ersparnisse den ersten Klein-Kredit
aufnehmen. Mit dem Geld und einer Geschäftsidee machen sie
sich dann selbstständig. Sie verkaufen zum Beispiel Brot und
Kuchen, nähen Kleidung für die Nachbarn oder legen Gemüsegärten an und verkaufen den Überschuss auf dem Markt. Die
Frauen haben plötzlich eigenes Geld, das sie für das Überleben
und die Entwicklung ihrer Familie einsetzen. Den Kredit zahlen
sie pünktlich an ihre Gruppe zurück – ein System, das sich
bewährt hat.
Welcher Betrag pro Woche gespart werden soll, wird während
der Treffen besprochen und in einem Protokoll festgehalten. Im
Laufe der Zeit nehmen die Frauen an vielfältigen Schulungen
teil: Sie lernen verbesserte Anbaumethoden, informieren sich
über Ernährung und Gesundheitsvorsorge und werden über
Kinderrechte, Erziehung und HIV/Aids aufgeklärt. Workshops
zu Themen wie Gruppendynamik, Konfliktlösung und Buchhaltung runden das Programm ab. Die Frauen, die bis dahin oft
Foto: Bastian Strauch
ein isoliertes Leben gefristet haben, sprechen über ihre Probleme und suchen gemeinsam nach Lösungen. Durch die
Unterstützung der Gruppe gewinnen sie Selbstbewusstsein
und rücken ins Zentrum des Gemeinwesens.
Wie genau profitieren Kinder von diesen Selbsthilfegruppen?
Nehmen wir mal an, die Frauen einer Selbsthilfegruppe versorgen 60 Kinder. Schon nach relativ kurzer Zeit sind kleine,
aber spürbare Erfolge zu sehen: Ein Teil der vorher unterernährten Kinder bekommt regelmäßige Mahlzeiten und lebt gesünder. Im Laufe von ein bis zwei Jahren verbessern sich die
Einkommenssituation der Frauen so, dass letztendlich alle
Kinder ausreichend ernährt werden und auch regelmäßig zur
Schule gehen können, weil die Mütter Schulgebühren,
-uniformen und -material bezahlen können. Gründen sich also
innerhalb eines Jahres 100 solcher Selbsthilfegruppen in einer
Region – was durchaus keine Seltenheit ist – bessern sich die
Lebensbe-dingungen für 6.000 Kinder in relativ kurzer Zeit.
Bessere Nahrung, Kleidung, Ausbildung und medizinische
Betreuung sind die wichtigsten Ziele dieser Arbeit. Darüber
hinaus wird der soziale Zusammenhang gestärkt und die
Frauen merken, dass sie ihr Leben selbst gestalten können.
Jetzt stellt sich die Frage, warum die Kindernothilfe dann nicht
nur noch über Selbsthilfegruppen arbeitet. Solche Gruppen
sind zum Beispiel für das ländliche Äthiopien die ideale Hilfsform. Sie lassen sich aber nicht automatisch auf alle Länder und
Lebenssituationen von Kinder übertragen. Die Kindernothilfe
und ihre Partner bauen je nach Land, Region und Zielgruppe auf
die Förderung, die Kindern dort am besten hilft. Straßenkinder
in Brasilien, kriegstraumatisierte Kinder in Sri Lanka, Kinder mit
Behinderungen in Afghanistan, aidskranke Waisen in Thailand,
Opfer sexueller Gewalt in den Philippinen, arbeitende Kinder in
Honduras brauchen unterschiedliche Förderungen. Und deshalb werden auch institutionelle und teurere Hilfsangebote
Almanesh Tolla und ihr Sohn Asaria: Schritt für Schritt aus der Armut
Selbsthilfegruppe
Ein Beispiel aus Äthiopien
Noch lebt der zwölfjährige Asaria im äthiopischen Jimma in
einem Slum – noch. Denn sechs Jahre nachdem seine Mutter
Almanesh Tolla einer Selbsthilfegruppe (SHG) beigetreten ist,
wird die Familie bald auch den bislang größten Schritt in ein
besseres Leben schaffen: den Auszug aus dem Armenviertel.
„Davon hätte ich damals noch nicht einmal zu träumen
Foto: Jakob Studnar
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Die Finanzierung von Reha-Zentren ist teuer und erreicht deshalb im
Vergleich zu Selbsthilfegruppen weniger Kinder.
wie etwa Kindertagesstätten, Reha-Zentren, Hospize und
Schülerwohnheime von der Kindernothilfe und ihren Partnern
gefördert.
Rolf-Robert Heringer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender
gewagt“, sagt Tolla, „unser Leben sah sehr, sehr hässlich aus –
und ich fürchtete, die Armut an unsere Kinder vererben.“
Bevor sie ein SHG-Mitglied wurde, konnte Tolla ihren fünf
Kindern noch nicht einmal eine tägliche Mahlzeit garantieren.
„Mein Mann war Tagelöhner, und auch ich war von morgens bis
abends unterwegs, um Feuerholz zu beschaffen - nur mit Glück
konnte ich es täglich verkaufen“, so Tolla. Mit der SHG hat sie
mit ihrer Familie dann aber Schritt für Schritt den Weg aus der
Dunkelheit geschafft. „Das Sparen in der Gruppe hat mir
erlaubt, einen Kredit von 20 Birr (80 Eurocent) aufzunehmen.“
Inspiriert durch die Gruppenbegleiterin des lokalen Kindernothilfe-Partners „Facilitators for Change“ startete sie mit dem
kleinen Betrag ein neues Geschäft: Sie kaufte auf dem Land
Gemüse und verkaufte es mit Gewinn in der Stadt. In der
Gruppe lernte sie das Geld für einen stetigen Ausbau des
Geschäfts einzusetzen. „Mittlerweile kann ich mit großen Mengen von Getreide handeln“, erzählt Tolla stolz – ihr eigenes
Konto ist auf 20.000 Birr angewachsen.
„Am glücklichsten macht mich, dass ich mit dem Geld ein
besseres Leben für meine Kinder finanzieren kann“, so Tolla.
„Hungern müssen sie schon lange nicht mehr, alle konnten zur
Schule gehen und meine älteste Tochter macht gerade 500
Kilometer entfernt ihr Examen zur Krankenschwester.“ Die
Schultüte von Sohn Asaria steht noch heute als Trophäe auf
einer Kommode. Tolla: „Die werde ich auch in unser neuen Haus
mitnehmen.“
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PROJEKTE IM AUSLAND > JAHRESBERICHT 2010
Afrika
Länder: Äthiopien, Burundi, Kenia, Malawi, Namibia, Ruanda, Sambia, Simbabwe, Südafrika,
Swasiland, Uganda
Kinder: 479.855
Projekte: 229
Budget: 14,4 Millionen Euro
Weitere Projektberichte aus Afrika auf der Kindernothilfe-Homepage:
 www.kindernothilfe.de/afrika
Beispielprojekt: Advocacy-Arbeit (Projekt 65391/AA/13)
Kenia
Advocacy im Bereich Kinderrechtsverletzungen &
Schutz missbrauchter Kinder in Meru
Foto: Ralf Krämer
Zielgruppe: 300 Kinder bis 17 Jahren sowie ihre Eltern/Betreuer, Schulkinder in Tigania East/West und Igembe, Lehrer, Pfarrer,
Dorfvorsteher, ehrenamtliche Mitarbeiter, Beschneiderinnen, Regierungsbehörden
Die Situation: Die Region ist ein Schmelztiegel verschiedener
Nationalitäten und Volksgruppen mit zahlreichen kulturell bedingten Praktiken, die Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung hemmen und am Schulbesuch hindern. Besonders Mädchen
leiden unter Frühverheiratung, Vergewaltigung, Teenagerschwangerschaften, Genitalverstümmelung (FGM). Kinderarbeit beim Anbau der Khat-Droge ist hier weit verbreitet.
Projektziele: Die Lebensbedingungen der Kinder, speziell der
Mädchen, zu verbessern: durch Aufklärung der Bevölkerung,
Aufbau/Stärkung von lokalen Gruppen/Netzwerken, um den
Missbrauch zu verhindern und geschehene Straftaten zu ahnden, durch Therapie und Betreuung der missbrauchten Minderjährigen im Tumaini-Zentrum.
Beispiel-Aktivitäten 2010: RI klärte die Bevölkerung über Kinderrechte auf. Dabei verteilten die Mitarbeiter rund 2.000 Broschüren und weiteres Infomaterial. In einer Lokalzeitung erschien monatlich eine Kolumne zu Kinderrechtsverletzungen
und Sexualität. Lehrer, freiwillige Mitarbeiter aus dem Projektgebiet und Beschneiderinnen nahmen an Schulungen zu den
Projektträger:
Ripples International (RI)
Laufzeit: 01.02.2010-31.12.2013
Hilfsform: Patenschaft
Projekt-Budget: 362.015 Euro
Kindernothilfe-Anteil: 249.050 Euro
- Budget 2010: 53.600 Euro
- Budget 2011:
65.150 Euro
Ansprechpartnerin: Silvia Beyer, [email protected]
Themen Kinderarbeit und sexueller Gewalt teil. 100 Schulkinder
wurden zu Multiplikatoren ausgebildet, um ihr Wissen zu HIV/
Aids-Prävention und FGM an Gleichaltrige weiterzugeben. 30
Mädchen und junge Frauen suchten im Projekt-Zentrum Schutz.
Pläne für 2011: Fortführung der bisherigen Aktivitäten in größerem Umfang, bis Ende 2013 Betreuung von insgesamt 300 Missbrauchsopfern im Tumaini-Zentrum, Aufbau lokaler Komitees
wie z. B. „Area Advisory Councils“, die Prävention betreiben und
Missbrauchsfälle ahnden, Engagement von 60 Kirchen für Kinder und Kinderrechte, Gründung von Kinderrechteclubs an 50 %
der Schulen, in denen RI Kinderrechte-Workshops durchführt.
Projektrisiken: Es müssen genügend Menschen in Schule, Kirche und Lokalpolitik bereit sein, sich schulen zu lassen und das
Erlernte dann auch effektiv weitergeben. Es besteht die Gefahr,
dass Missbrauchs-Anzeigen nicht vor Gericht landen und die
Täter nicht zur Rechenschaft gezogen werden.
Weitere Informationen zum Thema sexueller Missbrauch:
 www.kindernothilfe.de/kinderprostitution
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Beispielprojekt: Hilfe für Straßenkinder
(Projekt 66161/AC/13)
Uganda
Foto: Kindernothilfe-Partner
Foto: Kindernothilfe-Partner
Street Children Rehabilitation, Support
and Ressettlement in Lira
Zielgruppe: 1.500 Straßenkinder und ihre Familien, Familien im Flüchtlingslager Teso Bar
Projektträger:
Laufzeit: Hilfsform: Child Restoration Outreach (CRO)
01.07.2008 – 31.12.2013
Projektpatenschaft
Die Situation: In Lira suchten während des Bürgerkriegs tausende Menschen in Flüchtlingslagern Schutz. Viele Kinder und Jugendliche sind inzwischen aus den Lagern geflohen, weil sie die
Situation dort – Gewalt und Missbrauch durch Erwachsene –
nicht mehr ertragen konnten. In Lira hofften sie auf ein besseres Leben und dass sie eigenes Geld verdienen könnten. Doch
ohne Schul- und Berufsausbildung fanden sie keine Arbeit und
landeten auf der Straße. Sie haben nicht genug zu essen, kein
Dach über dem Kopf und Probleme mit der Polizei. Mädchen
stehen in der Gefahr, sexuell missbraucht zu werden bzw. können nur überleben, wenn sie als Prostituierte arbeiten.
Projektziele: Rückführung von 245 Straßenkindern in ihre Familien, Verbesserung der finanzielle Situation der Familien, Senkung der Zahl der Straßenkinder um 80 %, gut organisierte
Frauen-Selbsthilfegruppen, Sensibilisierung der Bevölkerung
für die Rechte der Straßenkinder.
Beispiel-Aktivitäten 2010: Im Anlaufzentrum wurden 57 neue
Straßenkinder aufgenommen; dadurch stieg die Zahl der betreuten Mädchen und Jungen auf 282. 242 von ihnen besuchten
eine Schule, 10 machten eine berufliche Ausbildung. 373 Kinder
erhielten in der Ambulanzstation medizinische Hilfe und Beratung. 91 Straßenkinder kehrten in ihre Familien zurück. Viele
Eltern schlossen sich Selbsthilfegruppen an, lernten lesen,
Projekt-Budget: 223.532 Euro
Kindernothilfe-Anteil: 223.532 Euro
- Budget 2010: 49.108 Euro
- Budget 2011:
57.014 Euro
Ansprechpartnerin: Monika Ries, [email protected]
schreiben, rechnen und handwerkliche Fertigkeiten, um ihr Einkommen zu erhöhen, und sie wurden bezüglich Kinderrechte,
HIV/Aids und Familienplanung geschult. Die Distriktbehörden
starteten eine Kampagne, um Straßenkinder aus Lira zu vertreiben; dank der Lobby-Arbeit von CRO und anderen Organisationen wurde zum Jahresende ein Gesetz erlassen, das Kinder vor
aller Gewalt schützen soll. Auch Eltern, die ihre Kinder vernachlässigen, sollen zur Rechenschaft gezogen werden.
Pläne für 2011: Neuer Anbau für weitere Klassenzimmer, Küche
und Speisesaal, verstärkte Aufklärung der Einwohner von Lira
über das Projekt, um die Akzeptanz zu erhöhen, intensivere Zusammenarbeit der Projektmitarbeiter mit Familien vor allem
zum Thema häusliche Gewalt, Qualifizierung minderjähriger
Prostituierte für alternative Einkommensquellen.
Projektrisiken: Gewalt an Kindern ist für viele Erwachsene im
Projektgebiet immer noch kein Vergehen. An dieser Einstellung
arbeitet das Projekt mit verstärkter Aufklärung. Die Vorbereitung der Eltern auf die Rückkehr ihrer Kinder und die Verbesserung ihrer finanziellen Situation ist manchmal schwierig.
Weitere Informationen zum Thema Straßenkinder:
www.kindernothilfe.de/themen_straßenkinder

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Asien/Osteuropa
Länder: Afghanistan, Bangladesch, Indien, Indonesien, Pakistan, Philippinen
Sri Lanka, Thailand, Kosovo, Russland
Kinder: 106.602 (ASIEN); 746 (OSTEUROPA)
Projekte: 515 (ASIEN); 7 (OSTEUROPA)
Budget: 14,8 Millionen Euro (ASIEN); 0,54 Millionen Euro (OSTEUROPA)
Weitere Projektberichte aus Asien/Osteuropa auf der Kindernothilfe-Homepage:
 www.kindernothilfe.de/afrika bzw.  www.kindernothilfe.de/osteuropa
Beispielprojekt: Schutz vor Kinderhandel/Hilfe bei Missbrauch (Projekt 30321/AA/13)
Thailand
Foto: Kindernothilfe-Partner
Notruftelefon und Radioprogramm für Kinder in Mae Sai
Die Situation: Im Grenzgebiet Nordthailands gehören fast 40 %
der Bevölkerung ethnischen Minderheiten, Flüchtlingen aus
Nachbarstaaten, an. Wegen ihrer Staatenlosigkeit fehlt ihnen
der Zugang zu Bildung, Gesundheitsfürsorge und Rechtsbeistand,
viele sind arbeitslos und verschuldet. Die Gefahr, dass ihre Kinder Menschenhändlern in die Hände fallen, ist groß. Die Familien wissen in der Regel nicht, wen sie um Hilfe bitten können.
Projektziele: Hoher Bekanntheitsgrad des 24-stündigen Notruftelefons von DEPDC. Schutz und Unterstützung von 200 Kindern/Frauen aus Thailand und den Nachbarstaaten im Fall von
Missbrauch und Menschenhandel bzw. Schulungen der Zielgruppe, solchen Vergehen vorzubeugen. Aufbau einer Datenbank mit Dokumentationen vorhandener Fälle, Aufklärung und
Bewusstseinsbildung durch Radioprogramme.
Aktivitäten 2010: Das Nottelefon „Helpline“, das DEPDC zusammen mit dem Netzwerk MRICRH betreibt, war täglich rund um
die Uhr besetzt. Die Gesprächspartner sprechen insgesamt sieben Regionalsprachen. 2010 gab es 122 Anrufe, die 161 Frauen
und Kinder in Not betrafen. Die Telefonnummer wurde durch
Kontakte zu indigenen Volksgruppen sowie zu Ärzten, Krankenschwestern, Dorfältesten und Lehrern weiter bekannt gemacht.
Zielgruppe: Kinder/Frauen aus meist indigenen Bevölkerungsschichten,
verschleppte und missbrauchte Kinder bzw. Kinder, die in
dieser Hinsicht gefährdet sind
Projektträger:
DEPDC, eine Organisation mit dem
Schwerpunkt Unterbindung von
Menschen- und vor allem Kinderhandel
01.01.2009 – 31.12.2011
Laufzeit: Hilfsform: Projektpatenschaft
Projekt-Budget: 111.000 Euro Kindernothilfe-Anteil: 111.000 Euro
37.000 Euro
- Budget 2010: - Budget 2011:
37.000 Euro
Ansprechpartnerin: Stefanie Geich-Gimbel, [email protected]
DEPDC ging 56 Fällen von Kinderhandel und Kindesmissbrauch
nach, 30 Kinder wurden aus Gefahrensituationen gerettet.
Das DEPDC-Radioprogramm „Die Stimme des Kindes“ wurde in
acht Sprachen in einem Radius von 35 Kilometern bis ins Grenzgebiet von Birma und Laos ausgestrahlt. Die Programme wurden von Kindern mitgestaltet, manchmal waren Fachleute wie
Sozialarbeiter, Psychologen, Polizisten und Einwanderungsbeamte im Studio. Außerdem liefen Radiospots zu Kinderarbeit,
Gewalt in der Familie und Drogenmissbrauch.
Pläne für 2011: Die bisherige Arbeit wird fortgesetzt, die Informationen aus den Helpline-Anrufen werden in einer Datenbank festgehalten. Die DEPDC-Mitarbeiter werden weiterhin
fortgebildet, damit sie noch effektiver helfen können.
Projektrisiken: Die Bevölkerung hat gegenüber Kinderhandel,
häuslicher Gewalt und überhaupt Kinderrechtsverletzungen
nur ein geringes Unrechtsbewusstsein. Außerdem erschweren
Sprachprobleme mit Migranten aus anderen Ländern die Arbeit.
Weitere Informationen zum Thema Kindesschutz:
 www.kindernothilfe.de/kindesschutz
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Foto: Pascal Amos Rest
Beispielprojekt: Hilfe für arbeitende Kinder (Projekt 29052/AC/12)
Philippinen
Dumpsite Children’s Center in Payatas/Großraum Manila
Zielgruppe: Projektträger:
Laufzeit: Hilfsform: 150 Familien mit 350 Kindern
Vincentiner Orden
01.07.1993 – 31.01.2015
Spende
Die Situation: Rund 3.000 Menschen leben auf oder am Rande
der zweitgrößten Müllhalde im Großraum Manila. Der Abfall,
den sie nach Wertstoffen durchsuchen, ist für die Müllsammler die einzige Einnahmequelle. „Lupang Pangako“ – „Gelobtes
Land“ – nennen sie die Müllkippe deshalb. Auch hunderte von
Kindern arbeiten hier.
Projektziele: Alternative Einkommensmöglichkeiten für 150 Familien, um ihre wirtschaftliche Situation zu verbessern, so dass
ihre Kinder nicht mehr arbeiten müssen. Schul- und handwerkliche Ausbildung für Kinder, damit sie später eine Arbeitsstelle
fernab der Müllhalde finden.
Aktivitäten 2010: Das Learning Center des Projekts versorgte
350 Kinder mit Schulmaterial und organisierte Unterricht in
Lesen, Schreiben und Rechnen. 36 Mädchen und Jungen schlossen mit Unterstützung des Projekts ihre jeweilige Schulstufe
ab. Rund 300 Kinder nahmen an kreativen Freizeitaktivitäten
teil. 95 unterernährte Mädchen und Jungen wurden durch das
Speisungsprogramm aufgepäppelt, 95 Kinder verbesserten mit
Nachhilfeunterricht ihre Schulleistungen. 75 % der Projektbeteiligten lernten Einkommen schaffende Maßnahmen, z. B. die
Produktion von Türmatten, Kerzen oder Lebensmittelverarbeitung. 17 vom Projekt ausgebildete Eltern kümmerten sich um die
medizinische Erstversorgung von über 500 Menschen in ihrem
Projekt-Budget: 15.000 Euro pro Jahr
Kindernothilfe-Anteil: 15.000 Euro pro Jahr
Ansprechpartnerin: Stefanie Geich-Gimbel, [email protected]
Umfeld; die Kinder litten vor allem an Atemwegserkrankungen.
120 Familien wurden geschult, wie sie Erkrankungen und Mangelernährung ihrer Kinder verhindern bzw. behandeln können.
Pläne für 2011: U. a. Verteilung von Schulmaterial an 200 Schulkinder, Nachhilfeunterricht, alternatives Lernprogramm für Jugendliche, die die Schulausbildung nicht abgeschlossen haben,
Grundkurs für 15 Personen in erster Hilfe und Behandlung von
einfachen Krankheiten sowie Erste-Hilfe-Kästen, soziokulturelle Aktivitäten für 300 Kinder, Speisungsprogramm für 150
unter- oder mangelernährte Kinder, Kinderrechts-Schulungen
für Erwachsene und Kinder, Hygiene- und Gesundheitserziehung für 35 Familien, zahnärztliche Versorgung für 50 Kinder,
Vermittlung von Einkommen schaffenden Maßnahmen für Eltern, Seminare zum Thema Kinderrechte und Vernetzung der
Arbeit mit anderen lokalen Initiativen.
Projektrisiken: Manche Kinder können nicht zur Schule gehen,
weil sie keine Geburtsurkunde haben oder die Eltern die Schulgebühren nicht bezahlen können. Andere arbeiten auch lieber
und verdienen Geld, das sie für Computerspiele in Internetcafés
ausgeben.
Weitere Informationen zum Thema Kinderarbeit:
 www.kindernothilfe.de/kinderarbeit
PROJEKTE IM AUSLAND > JAHRESBERICHT 2010
Lateinamerika
Länder: Bolivien, Brasilien, Chile, Ecuador, Guatemala, Haiti, Honduras, Peru
Kinder: 68.590
Projekte: 207
Budget: 13,6 Millionen Euro
Weitere Projektberichte aus Lateinamerika auf der Kindernothilfe-Homepage:

www.kindernothilfe.de/lateinamerika
Beispielprojekt: Psychologische Hilfe für Gewaltopfer (Projekt 80025/AE/12)
Guatemala-Ciudad/Guatemala
Psychologische Unterstützung
und Beratung von Gewaltopfern
Zielgruppe: 120 Kinder/Jugendliche von 0-15 Jahren, die Opfer von gewalttätigen Übergriffen und sexuellem Missbrauch geworden sind, und ihre Familien
Foto: Kindernothilfe
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Projektträger:
CONACMI
Laufzeit: 01.01.2008 – 31.12.2011 (mit Option auf Verlängerung)
Hilfsform: Patenschaft (ohne Briefkontakt)
Projekt-Budget:
228.756 Euro
Kindernothilfe-Anteil:97.976 Euro
– Budget 2010: 25.000 Euro
– Budget 2011:
25.000 Euro
Ansprechpartnerin: Judy Müller-Goldenstedt, [email protected]
Die Situation: Die Traumata des längsten und blutigsten Bürgerkriegs Lateinamerikas sowie eine extrem hohe Gewalt- und
Kriminalitätsrate prägen den Alltag der Menschen. Vor allem
die Raten für Kindesmisshandlungen und -missbrauch sind sehr
hoch. Schläge gelten als übliche Erziehungsmethode; von zehn
gemeldeten sexuellen Missbrauchsfällen geschehen sieben innerhalb der Familie. Nach wie vor gibt es von staatlicher Seite,
trotz bestehender Gesetze, kaum Bemühungen, Kinder und Jugendliche zu schützen und Straftäter rechtlich zu verfolgen.
Projektziele: Reduzierung der psychischen, physischen und sexuellen Gewalt gegen Kinder und Jugendliche, Schaffung von
Schutzräumen, Therapie- und Behandlungsmöglichkeiten für
betroffene Mädchen und Jungen.
Aktivitäten 2010: Das psychosoziale Behandlungszentrum hat
124 Kinder und Jugendliche behandelt: 32 Prozent wegen Misshandlung, 68 Prozent wegen sexuellem Missbrauch. 8 Väter
und 68 Mütter, Großmütter und Betreuerinnen der betroffenen
Mädchen und Jungen wurden psychotherapeutisch betreut.
300 Eltern, die von Familien- und Jugendgerichten an das Pro-
jekt verwiesen wurden, nahmen an 10 Orientierungs- und Beratungslehrgängen (einmal monatlich) teil. CONACMI arbeitete
mit 16 staatlichen und nichtstaatlichen Einrichtungen zusammen, um Gewalt-Präventionsstrategien zu erarbeiten und die
Öffentlichkeit für das Problem zu sensibilisieren. Außerdem
half der Partner Betroffenen, Anzeige zu erstatten, und förderte
die juristische Aufklärung der Delikte. Von den im Jahr 2010 gemeldeten Fällen kamen 108 zur Anzeige.
Projektrisiken: Fälle werden z. T. aus Angst vor Repressalien nicht
angezeigt. Die Bearbeitung der Strafanzeigen erfolgt häufig zu
langsam, und Gesetze zum Kindesschutz werden von der Justiz
oft nicht berücksichtigt, so dass die Opfer den Tätern in vielen
Fällen schutzlos ausgeliefert sind. CONACMI ist stark auf externe
Geldgeber angewiesen und hat kaum Chancen auf staatliche
Unterstützung, auch wenn der Bedarf psychologischer Interventions- und Präventionsarbeit in diesem Bereich immer mehr zunimmt.
Weitere Informationen zum Thema Kindesschutz:
 www.kindernothilfe.de/kindesschutz
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Beispielprojekt: Kinder mit Behinderungen (Projekt 9200/BY/50)
Santiago/Chile
Foto: Kindernothilfe-Partner
Foto: Kindernothilfe-Partner
Integration von Kindern/Jugendlichen
mit Behinderungen ins Schulsystem
Zielgruppe: 43 Kinder mit tiefgreifenden Entwicklungsstörungen, ihre
Familien, Lehrer und Mitschüler von 20 Schule
Projektträger:
Laufzeit: Fundación AMANECER
01.06.2009 – 29.02.2012
Die Situation: Kinder/Jugendliche mit tiefgreifenden Entwicklungsstörungen (Autismus, Asperger-Syndrom) haben in Chile
meist keinen Zugang zu angemessener Bildung. Werden sie
doch eingeschult, haben sie Probleme mit Mitschülern und Lehrern, denn Menschen mit Behinderungen werden in der chilenischen Gesellschaft oft diskriminiert.
Projektziele: individuelle Förderung der Kinder/Jugendlichen
und bessere Integration in Regelschulen, Befähigung der Lehrer,
inklusive Schulbildung und geeignete pädagogische Methoden
umzusetzen, Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Bedürfnisse und Rechte von Kindern mit Behinderungen.
Aktivitäten 2010: 2010 erreichte das Projekt 43 Kinder/Jugendliche und ihre Familien sowie 18 Schulen in neun Stadtbezirken.
Neben der individuellen Rehabilitation und Förderung führten
Projektmitarbeiter allein im ersten Halbjahr 50 Gespräche mit
Beratungslehrern, Schulleitern, Stufenkoordinatoren und Integrationsbeauftragten, um die Voraussetzungen für eine bessere
Integration zu schaffen. Sie führten an 6 Schulen Workshops
durch, in denen Kriterien für den Entwurf schulischer Angebote
für integrativ unterrichtete Schüler und ihre besonderen Bedürfnisse entwickelt wurden. Anhand der Kriterien entstanden
dann flexible pädagogische Angebote, die die speziellen Merk-
Hilfsform: Spenden
Projekt-Budget: 45.014 Euro Kindernothilfe-Anteil: 42.454 Euro
- Budget 2010: 28.902 Euro
Ansprechpartnerin: Eva Böckel, [email protected]
male der Schüler berücksichtigen. Jeder Jahrgangsstufenkoordinator erhielt spezielle Lite-ratur, um den Unterricht mit integrativ unterrichteten Schülern besser planen zu können. Bereits
2009 hatten Lehrer und Fachkräfte Informationen über die
Stärken und Schwächen jedes Schülers zusammengestellt. Auf
dieser Basis entwickelten sie für jedes Kind unter Berücksichtigung der Art und Schwere der Behinderung einen individuellen
Arbeitsplan. Die Projektmitarbeiter organisierten Treffen/Seminare mit den Eltern, damit sie mit dem Team aus Psychologin
und Sonderpädagogin Probleme und Fortschritte ihrer Kinder
besprechen konnten. Fundación AMANECER betrieb 2010 mit
acht weiteren Organisationen Netzwerkarbeit, vor allem im
Hinblick auf die Verbreitung von Materialien und Fortbildungen.
Projektrisiken: Kinder mit Behinderung erfahren oft gerade
auch im Schulalltag Diskriminierung und aggressive Ablehnung. Das kann psychische Probleme verursachen. Die staatliche
Bezuschussung des Rehazentrums, das für die Kindernothilfe
allein nicht finanzierbar wäre, ist nicht langfristig gesichert.
Weitere Informationen zum Thema Behinderung:
 www.kindernothilfe.de/KindermitBehinderungen
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HERAUSFORDERUNGEN > JAHRESBERICHT 2010
Hilfe konkret
Die Herausforderungen unserer Arbeit in 29 Ländern in Afrika, Asien, Lateinamerika und Ost-Europa:
Afghanistan
Die Kindersterblichkeit ist hoch, ebenso der Anteil der Menschen mit
Behinderungen. Zurzeit fördern wir zwei Projekte für Kinder mit Behinderungen in den Regionen Kabul und Jalalabad, Projekte für Mädchen
und Frauen sowie die Verbreitung von Kinderliteratur.
Ecuador
Fast 70% der 4,8 Millionen Kinder in Ecuador leben in Armut. Afroecuadorianische und indigene Bevölkerungsgruppen werden diskriminiert,
darunter auch Kinder. Mit unseren Projekten und Programmen stärken
wir besonders Kinder aus diesen Gruppen, ihre Familien und die Gemeinden, bilden sie weiter und befähigen sie, zu ihren Rechten zu kommen und sich für eine Verbesserung ihrer Lebenssituation einzusetzen.
Äthiopien
Viele Kinder leiden unter mangelnden Bildungschancen, Kinderarbeit,
Mangelernährung, schädlichen traditionellen Praktiken. Die KindernothilfeProjekte richten sich besonders an Mädchen und junge Frauen. Der Schwerpunkt liegt auf schulischer und beruflicher Ausbildung, Gesundheitsaufklärung und Ernährungssicherung. Insbesondere fördern wir nachhaltige
Landwirtschaft im Rahmen von Gemeinwesenentwicklungsprojekten.
Bangladesch
Bangladesch gehört zu den ärmsten Staaten der Welt. Fast die Hälfte
der Einwohner lebt unterhalb der Armutsgrenze. Die Kindernothilfe setzt
auf die Förderung benachteiligter Kinder, die Umsetzung der Kinderrechte,
auf die Stärkung der Zivilgesellschaft sowie auf Katastrophenvorsorge.
Bolivien
In großen Teilen der sozial schwachen Bevölkerungsschichten gehen
Arbeitslosigkeit, Unterernährung, Kindersterblichkeit, Krankheiten
Hand in Hand mit Drogenkonsum, Prostitution, Gewalt und Kriminalität. Wir stärken Kinder aus Randgruppen, z. B. aus indigenen Bevölkerungsschichten, ihre Familien und Gemeinden, bilden sie weiter und
befähigen sie, ihre Interessen zu vertreten und sich für eine Verbesserung ihrer Lebenssituation einzusetzen.
Brasilien
Die soziale Ungleichheit in Brasilien mit einer kleinen Oberschicht und
einer armen Bevölkerungsmehrheit ist alarmierend. Arbeitslosigkeit,
Unterernährung, Kindersterblichkeit, Krankheiten gehen Hand in Hand
mit Drogenkonsum, Prostitution, Gewalt und Kriminalität. Die Kindernothilfe stärkt Kinder, ihre Familien und Gemeinden, bildet sie weiter
und befähigt sie, sich auch auf kommunaler Ebene für eine Verbesserung ihrer Lebenssituation einzusetzen.
Burundi
Burundi ist eines der ärmsten Länder der Welt. Noch immer leidet die
Bevölkerung unter den Folgen eines jahrelangen Bürgerkrieges. Es gibt
kaum Arbeit, Nahrung und Ackerboden. Besonders benachteiligt sind
Frauen und Mädchen. Deshalb organisieren wir zusammen mit unseren
Partnern Frauen-Selbsthilfegruppen, deren Erfolge besonders Kindern
zugute kommen.
Chile
Chile gilt als Schwellenland, der Wohlstand ist jedoch extrem ungleich
verteilt: Knapp 20 % der Chilenen leben in Armut. Wir stärken Kinder
und Jugendliche, ihre Familien und die Gemeinden und befähigen sie,
die Rechtsverletzungen zu thematisieren und ihre Lebenssituation zu
verbessern. Durch das Erdbeben 2010 sind Wohnungsnot, Arbeitslosigkeit, Traumatisierungen und die damit verbundenen sozialen Probleme
stark und wohl dauerhaft gestiegen.
Guatemala
Nirgendwo in Lateinamerika ist die Kluft zwischen Arm und Reich so
tief wie in Guatemala. Rund 56 % der Bevölkerung leben unterhalb der
nationalen Armutsgrenze, bei der indigenen, ländlichen Bevölkerung ist
die Rate noch höher. Wir stärken Kinder insbesondere aus indigenen Bevölkerungsgruppen, ihre Familien und Gemeinden, bilden sie weiter und
befähigen sie, die Rechtsverletzungen zu thematisieren, ihre Interessen
zu vertreten und sich für eine Verbesserung ihrer Lebenssituation einzusetzen.
Haiti
Noch immer leben rund 1,5 Millionen Menschen in Flüchtlingslagern.
Das staatliche Schulsystem ist schwach. Die Umwelt leidet unter Abholzung, Erosion und Verschmutzung. Die Kindernothilfe konzentriert
sich neben dem Wiederaufbau auf den Schutz und die Bildung von Kindern.
Im Vordergrund stehen z. B. ganzheitliche Bildungsförderung, Fokussierung auf Umweltschutz und ökologisch nachhaltige Anbaumethoden.
Honduras
66 % der Bevölkerung leben unter der nationalen Armutsgrenze. Die
größten Probleme sind die Gewalt und eine hohe Kriminalitätsrate. Unsere
Projekte sollen mithelfen, die Lebensbedingungen von Mädchen und
Jungen in besonderen Lebenslagen (Kinder mit Behinderungen, arbeitende Kinder und solche, die von Gewalt betroffen sind) und von Kindern
und Familien in ländlichen Regionen zu verbessern.
Indien
Die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander.
Mindestens ein Drittel der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze.
Besonders die Adivasi (Ureinwohner) und Dalits („Unberührbare“) leben
am Rande der Gesellschaft. Die Kindernothilfe konzentriert ihre Arbeit
auf die ländlichen Armutsregionen und die Elendsviertel der Großstädte,
damit auch Kinder aus benachteiligten Familien gerechte Zukunftschancen erhalten.
Indonesien
Indonesien hat die vierthöchste Kinderzahl der Welt: 76 Millionen Kinderrechte werden nur unzureichend durchgesetzt. Wir unterstützen
deshalb zunehmend Projekte, die Kinderrechte stärken: Beratung für
Mädchen und Jungen, die Konflikte mit dem Gesetz haben, Betreuung/
Wiedereingliederung von Straßenkindern und Kindern mit Behinderungen, Bekämpfung von Kinderhandel und sexueller Ausbeutung von
jungen Menschen.
Seite 21
Kenia
Mehr als die Hälfte der Menschen lebt unterhalb des Existenzminimums; durch den Klimawandel kann besonders die Landbevölkerung
kaum überleben. Unsere Arbeit beinhaltet Armutsbekämpfung, Gleichberechtigung, Partizipation von Kindern, Unterstützung von (Aids-)
Waisen, Schutz von Straßenkindern vor Ausbeutung, Projekte für
Grundbildung und berufliche Ausbildung, gemeinwesenbasierte Rehabilitation von Kindern mit Behinderungen.
Russland
Nach wie vor gibt es viel Armut im Land. Besonders benachteiligt werden Menschen mit Behinderungen sowie Menschen, die von HIV/Aids
betroffen sind. Im Großraum St. Petersburg arbeiten unsere Partner mit
HIV-infizierten Familien und Sozialwaisen, betreiben Projekte für Straßenkinder, Förder- und Reha-Programme für Kinder mit Behinderungen.
Sambia
Kosovo
Auch elf Jahre nach Ende des Kosovo-Krieges gibt es in Mitrovica kaum
Ausbildungsplätze für Jugendliche. Das Ausbildungszentrum der Kindernothilfe schließt mit seinem breitgefächerten Angebot diese Lücke.
Malawi
Malawi gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Hauptziel unserer Arbeit ist die Umsetzung der Kinderrechte: Programme zur Unterstützung
von (Aids)-Waisen, Programme zur HIV/Aids-Aufklärung, Ernährungssicherung, Straßenkinderprojekte, und Projekte für Grundbildung, Selbsthilfegruppen.
Namibia
Unsere Arbeit dort begann Mitte der 60er Jahre. Zurzeit unterstützen
wir 19 Schülerwohnheime über die evangelisch-lutherische Kirche Namibias (ELCRN), in denen Mädchen und Jungen aus benachteiligten Familien ihrem Alter entsprechend gefördert werden.
Pakistan
Nur 56 % der Kinder besuchen eine Grundschule, nicht einmal die Hälfte von ihnen erreicht den Schulabschluss. Unser Schwerpunkt liegt deshalb auf Bildung für benachteiligte Kinder - wir unterstützen in Städten
Schülerwohnheime und in ländlichen Regionen Schul- und Gemeinwesenprojekte. Wir leisten Nothilfe bei Naturkatastrophen und unterstützen
ein Schutzzentrum für Straßenkinder.
Peru
Rund 40 % der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze, auf dem
Land sogar 83 %. Wir setzen uns dafür ein, dass sich die Situation von
arbeitenden Kindern, Kindern mit Behinderungen, Mädchen und Jungen, die einer stark gesundheitsgefährdenden Umweltverschmutzung
ausgesetzt sind, verbessert. Wir möchten Kinder, ihre Familien und Gemeinden stärken, weiterbilden und befähigen, ihre Interessen zu vertreten.
Die Menschen leiden vor allem unter der hohen Arbeitslosigkeit und
HIV/Aids. Für viele Kinder gehören Missbrauch, Kinderarbeit und Gewalt
zum Alltag. Die Kindernothilfe fördert z. B. Gemeinwesenprojekte gegen
Kinderarbeit und zur HIV/Aids-Aufklärung, Rechtsberatung und -vertretung von Kindern und ein Zentrum für Kinder, die (sexuelle) Gewalt erfahren haben.
Simbabwe
Laut UN-Angaben leben dort 1,6 Mio. Waisen und gefährdete Kinder,
darunter 100.000 Kinder in kindgeführten Haushalten. Die Kindernothilfe bietet Kindern in den Projekten Rechtsberatung und -vertretung
und Schutz vor Missbrauch.
Sri Lanka
Mehr als ein Drittel aller Kinder unter 5 Jahren ist unterernährt, die Jugendarbeitslosigkeit ist hoch. Die Schwerpunkte unserer Arbeit liegen
auf Projekten zur Bekämpfung der Armut, Verbesserung der Bildungschancen, Integration von Kindern mit Behinderungen und Katastrophenmanagement.
Südafrika
Das Hauptziel unserer Arbeit ist die Reduzierung der HIV-Infektionen
unter Jugendlichen, die Verringerung der Gewalt gegen Mädchen und
die Hilfe für Kinder in besonders schwierigen Lebenslagen (z. B. Aidswaisen, Straßenkinder, Kinder mit Behinderungen).
Swasiland
Zwei Drittel der Bevölkerung leben in bitterster Armut. Swasiland hat
außerdem die weltweit höchste HIV/Aids-Infektionsrate. Jedes dritte
Kind wächst ohne Eltern auf. Hauptziel unserer Arbeit ist die Armutsbekämpfung durch Gemeinwesenentwicklung, die Versorgung von AidsWaisen, die Förderung von Mädchen sowie die Umsetzung der Kinderrechte.
Thailand
Philippinen
Viele Kinder leiden unter Mangelernährung, Kinderarbeit, dem Zwang,
auf der Straße leben zu müssen, Kinderprostitution und einer schlechten Bildung. Die Kindernothilfe unterstützt die vorschulische/schulische Förderung von Kindern, Programme für arbeitende Kinder, Straßenkinder, Opfer von Kinderhandel sowie die Gemeinwesenentwicklung
zur Steigerung des Familieneinkommens.
Ruanda
Bei dem Völkermord im Jahr 1994 wurde fast eine Million Menschen
ermordet. Unter diesem nationalen Trauma leiden auch heute noch
viele Menschen. Besonders Witwen und Waisen leben oft in großer Armut. Gerade hier ist der Selbsthilfegruppenansatz und die landwirtschaftliche Ausbildung und Unterstützung von (Halb-)Waisen ein erfolgreiches und nachhaltiges Instrument der Armutsbekämpfung.
Obwohl Thailand nicht zu den ärmsten Ländern der Region zählt, gibt
es auch hier viele benachteiligte Menschen. Unsere Partner unterstützen Kinder aus benachteiligten Bergvölkern, Straßenkinder, HIV-positive Mädchen und Jungen, von HIV/Aids betroffene Kinder und bekämpfen den grenzübergreifenden Kinderhandel.
Uganda
Uganda zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Weniger als die Hälfte
der Bevölkerung hat Zugang zu sauberem Trinkwasser, die Kindersterblichkeit und die Zahl der Aids-Waisen sind hoch. Viele Kinder müssen
arbeiten und können daher nicht zur Schule gehen. Hauptziele unserer
Arbeit sind die Armutsbekämpfung, die Versorgung von Aids-Waisen
sowie die Förderung von Mädchen.
Seite 22
SOFORTHILFE/WIEDERAUFBAU > JAHRESBERICHT 2010
Foto: Jems Großmann
Humanitäre Hilfe für Kinder
Nach dem Erdbeben in Haiti: ein Mädchen in einem Flüchtlingslager in Port-au-Prince
2010 war ein Jahr der Humanitären Hilfe für die Kindernothilfe. Noch nie zuvor
erhielt das Hilfswerk so viele Spenden für Katastrophen-Einsätze, und noch nie
waren die Herausforderungen so groß wie in Haiti, Pakistan und Chile. Erhard
Stückrath, Kindernothilfe-Koordinator für Humanitäre Hilfe, erklärt im Interview,
wie diese Arbeit der Kindernothilfe funktioniert.
Dass wir mittlerweile mehrere große Katastrophen-Einsätze
gleichzeitig bewältigen können, hat vor allem einen Grund: Die
Erfahrung, die wir seit dem Tsunami 2004 gesammelt haben.
Damals richteten wir einen eigenen Arbeitsbereich Humanitäre
Hilfe ein und konnten uns seitdem methodisch und inhaltlich
Haiti
Projekt-Standorte
stark weiterentwickeln. Entscheidend ist auch die Erfahrung
unserer lokalen Partner, die die Programme durchführen. Sowohl in Haiti als auch in Pakistan und Chile arbeiten wir mit
Organisationen zusammen, die katastrophenerprobt sind. Das
Fundament für all das ist aber die überwältigende Unter-
Bisherige Aufwendungen Haiti:
6,1 Millionen Euro (Stand 31.3.2011)
Gros-Morne
Carice
Soforthilfe:
400.000 Euro
Kinderzentren:
2.200.000 Euro
Croix des Bouquets
Port-au-Prince
Léogâne
5 Carrefour
Petit Goâve
Jacmel
Wiederaufbau:
2.600.000 Euro
Sonstige Programme:
900.000 Euro
Einnahmen: 14,4 Mio. Euro (Stand 31.12.2010)
Seite 23
stützung unserer Spender (siehe Grafiken). Ohne sie wären die
Einsätze überhaupt nicht möglich. Sie haben uns damit auch
ihr Vertrauen in unsere Arbeit ausgesprochen. Dafür sind wir
sehr dankbar.
Der Verlauf und die Folgen der Katastrophen in Haiti, Pakistan
und Chile waren sehr unterschiedlich. Wie schafft die Kindernothilfe es, auf alle Fälle angemessen zu reagieren?
Wo und wie auch immer Katastrophen zuschlagen – Kinder
sind stets auf sehr ähnliche Weise betroffen. Mit unseren
Kinderzentren verwenden wir ein Werkzeug der Humanitären
Hilfe, das universell einsetzbar und schnell anpassbar ist, um
Kinder durch die schwierige Zeit zu begleiten und ihnen Perspektiven für ein Leben nach der Katastrophe zu geben (s. S. 25).
Auch hier kommt unseren Partnern eine wichtige Rolle zu: Sie
stellen sicher, dass die Kinderzentren richtig in den kulturellen
Kontext eingebettet werden und dass wir unsere Hilfe mit
langem Atem umsetzen können.
Wie geht die Arbeit in den Katastrophengebieten weiter?
Wir sind momentan dabei, die Soforthilfe-Maßnahmen in
langfristige Wiederaufbau- und Entwicklungsprojekte zu überführen. In Haiti konnten wir bereits eine Dorfschule fertigstellen, und in der Hauptstadt Port-au-Prince beginnen wir mit
dem Bau einer Schule für 1.200 Mädchen und Jungen – alle
zehn geplanten Gebäude werden erdbebensicher und barrierefrei sein. Insgesamt geht der dortige Wiederaufbau aufgrund
des geschwächten haitianischen Staates, ungeklärter Besitzverhältnisse und schwieriger Trümmerbeseitigung aber nur langsam voran. Daher betreiben wir weiterhin auch Kinderzentren
und Notschulprogramme. Gleichzeitig fördern wir Selbsthilfegruppen, die den Menschen beim eigenhändigen Wiederaufbau
ihres Landes und ihrer Lebensgrundlagen unterstützen. So
erlangen auch sie ihr Selbstvertrauen wieder und verstehen: Sie
sind ein wichtiger Teil des Wiederaufbaus – und der klappt nur,
wenn sie mit anpacken.
Und was sind die besonderen Herausforderungen in Pakistan?
Da die Flut dort nicht das Zentrum der Macht zerstörte, wird
der Wiederaufbau leichter zu bewerkstelligen sein. Zwar sind
wir noch in der Planungsphase, aber ein Jahr nach der Flut
werden wir dort deutlich weiter sein als ein Jahr nach dem
Beben in Haiti. Besonders in Pakistan wird aber auch deutlich,
dass mit dem reinen Aufbau von Schulen noch nicht die langfristigen Probleme gelöst werden können: Schon vor der Flut
herrschte dort ein extremer Bildungsmangel, da es zwar
Schulen, aber kaum hochwertigen Unterricht gab. Um den
sicherzustellen, wollen wir auch Eltern und Lehrer schulen und
sensibilisieren – damit sie guten Unterricht selbst organisieren
Foto: Kindernothilfe-Partner
Was macht die Humanitäre Hilfe der Kindernothilfe aus?
Mit all unseren Maßnahmen konzentrieren wir uns in erster
Linie auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen. Sie
sind bei Katastrophen nicht nur besonders verletzlich, sondern
drohen auch durch das Netz der Humanitären Hilfe zu fallen –
denn sie richtet sich häufig nur nach den Bedürfnissen von
Erwachsenen. Wir stellen zum Beispiel sicher, dass die
Nahrungsmittel auch wirklich bei den Mädchen und Jungen
ankommen und dass es die richtige Nahrung ist: Hoch energetische Zusatznahrung etwa ist für Kinder ganz wichtig, damit
sie solche Situationen ohne langfristige Gesundheitsschäden
überstehen. Erwachsene sind robuster und können unbeschadet
längere Zeit mit Reis und Wasser auskommen.
Nach der Flutkatastrophe in Pakistan: Verteilung von Hilfsgütern
Bisherige Aufwendungen Pakistan:
2,4 Millionen Euro (Stand 31.03.2011)
Soforthilfe:
1.300.000 Euro
Kinderzentren:
1.030.000 Euro
Sonstige Programme:
70.000 Euro
Einnahmen: 8,3 Mio. Euro (Stand 31.12.2010)
Charsadda Nowshera
Islamabad
D.I.Khan
Jatoi
Sukkur
Khairpur
Naushahro Firoz
Pakistan
Projekt-Standorte
KATASTROPHENHILFE/WIEDERAUFBAU > JAHRESBERICHT 2010
Foto: Kindernothilfe-Partner
Seite 24
Nach dem Erdbeben in Chile: Mit den Spenden der Hörer von Klassik Radio wurde die Tagesstätte „Hermanos en Cristo“ wiederaufgebaut.
Bisherige Aufwendungen Chile:
596.000 Euro (Stand 31.3.2011)
Soforthilfe:
50.000 Euro
Kinderzentren:
84.000 Euro
Wiederaufbau:
447.000 Euro
Sonstige Programme:
15.000 Euro
Einnahmen: 447.000 Euro (Stand 31.12.2010. Der Mehraufwand
wurde aus allgemeinen Mitteln für Humanitäre Hilfe bereitgestellt.)
Santiago
Talcahuano
Concepción
Coronel
Lota
und die Leistung der zuständigen Behörde einfordern können.
Das ist gleichzeitig ein Beispiel unserer generellen Strategie bei
Katastrophen: Humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit müssen von Anfang an eng verzahnt sein.
Das Erdbeben in Chile verlief vergleichsweise glimpflich. Wie
haben Sie dort geholfen?
Das Beben zerstörte einige Kindertagesstätten, die wir dort
unterstützen. Unsere Humanitäre Hilfe beschränkte sich auf
psychologische Betreuung der Kinder und Familien sowie den
Wiederaufbau der Projekte, der mittlerweile schon weit vorangeschritten ist. Der Grund für die eingeschränkten Maßnahmen:
Der chilenische Staat konnte die Soforthilfemaßnahmen etwa
mit Nahrungsmitteln gut selbst bewerkstelligen.
Was hat sich die Kindernothilfe zur Weiterentwicklung ihrer
Humanitären Hilfe vorgenommen?
Wir wollen weiter auf dem aufbauen, was wir aus unseren
bisherigen Katastrophen-Einsätzen gelernt haben. Dazu gehört
auch, dass wir noch mehr in die Vorsorge investieren. Gerade in
Regionen, wo die Gefahr von Naturkatastrophen sehr hoch ist,
lässt sich das Schlimmste am besten verhindern, wenn die
Menschen gut vorbereitet sind. In Bangladesch und in den Philippinen haben wir bereits gute Erfahrung gemacht: Wir haben
mit unseren Partnern und den Menschen dort Strategien und
Maßnahmen entwickelt, mit denen sie sich vor Naturkatastrophen schützen können: Nun wissen sie, in welchen
Häusern sie Schutz vor Stürmen finden und welche Fluchtwege
sie bei Fluten nutzen können. All das rettet Leben. Schon heute.
Die Fragen stellte Bastian Strauch, Redakteur
Chile
Projekt-Standorte
[email protected]
Magellanstraße
Ausführliche Informationen zum Wiederaufbau in Haiti und
Pakistan:
 www.kindernothilfe.de/wiederaufbau_haiti
 www.kindernothilfe.de/flut_in_pakistan
Seite 25
Oasen im Chaos
Nach Katastrophen drohen Kinder oft durch das Netz der Humanitären Hilfe zu fallen. Um das zu verhindern,
errichtet die Kindernothilfe nach Katastrophen Kinderzentren – seit Jahren mit Erfolg.
Wo auch immer auf der Welt Katastrophen zuschlagen, treffen
sie Kinder auf sehr ähnliche Weise: Im Gewirr von Notunterkünften sind sie mit ihren traumatischen Erlebnissen allein,
finden kaum Schutz gegen Gewalt und Krankheit. Essen,
Unterricht und ein geregelter Alltag sind Mangelware. Jeder
einzelne Faktor kann für die Entwicklung eines Kindes fatale
Folgen haben. Um das zu verhindern, errichten wir im ersten
Schritt unserer humanitären Einsätze sogenannte Kinderzentren: Oasen im Chaos, wo wir Kindern Schutz, Essen, Unterricht
und psychologische sowie medizinische Betreuung bieten.
Eltern und Verwandte haben in Nachkatastrophenzeiten kaum
Zeit, sich um ihre Kinder zu kümmern, denn sie müssen sich um die
Organisation des Lebensnotwendigen kümmern, Lebensmittel
beschaffen und das Eigentum sichern. Gleichzeitig fehlen in den
Notquartieren häusliche Schutzräume, die Familien wohnen
stattdessen mit fremden Menschen in beengten Verhältnissen.
All das führt dazu, dass Kinder von Missbrauch und Ausbeutung
bedroht sind. Um auf diese Gefährdungen zu reagieren, schaffen
wir mit den Kinderzentren Schutzräume, in denen sie zumindest
für einige Stunden am Tag Geborgenheit finden.
Als besonders wichtig hat sich die Registrierung der Mädchen
und Jungen sowie eine regelmäßige Anwesenheitskontrolle erwiesen. Im Verbund mit anderen Organisationen, die sich ebenfalls um Kindesschutz bemühen, lässt sich so die Gefahr von
Kindesmissbrauch und Kinderhandel deutlich reduzieren.
Täglich eine warme Mahlzeit, hochenergetische Zusatznahrung
und sauberes Trinkwasser: Das ist ein weiteres zentrales und
überlebenswichtiges Element in den Kinderzentren. Denn bei
jungen Menschen ist die Gefahr besonders groß, dass sie durch
anhaltende Mangelernährung irreparable Gesundheitsschäden
davontragen.
Auch Schulunterricht wird in den Kinderzentren so bald wie
möglich angeboten. Denn fehlt die Schule, fehlt das bestimmende Element eines geregelten Tagesablaufs – und das führt
zu großer Verunsicherung bei den Mädchen und Jungen. Und
wenn sie längere Zeit aus dem Schulalltag herausgerissen sind,
finden viele den Weg nicht mehr zurück. Langfristig leidet
daran auch die gesamte Gesellschaft: Der Bildungsnotstand
verschärft sich und somit auch die Armut.
Wie die Kinderzentren im Einzelnen aussehen, richtet sich nach
den jeweiligen Bedürfnissen, die sich aus der Nachkatastrophensituation ergeben. Sowohl die Bauart als auch Programmangebote können sehr unterschiedlich sein. Beides planen wir in
enger Abstimmung mit unseren lokalen Partnern vor Ort.
Manchmal reichen schon einfachste Mittel, um ein wirksames
Kinderzentrum einzurichten: In Haiti etwa, als unmittelbar nach
dem Beben keine Baustoffe verfügbar waren, legten wir an
einem Standort Plastikplanen zwischen Bäumen aus. Inmitten
des Chaos signalisierte der Ort feste Strukturen und gab Platz
zum Spielen. Mit großem Erfolg: Die Kinder blühten auf, lachten,
konnten endlich wieder Kind sein.
Erst später, als Baumaterial zur Verfügung stand, konnten an
der Stelle Pavillons gebaut werden. In Pakistan hingegen standen leere Gebäude am Rande der Überflutungsgebiete zur Verfügung, die nach einigen Renovierungsarbeiten als Kinderzentren genutzt werden konnten.
Genau wie die Gebäude können auch die Programmangebote
je nach Bedarf variieren. Sie reichen von offenen Spiel- und
Lernangeboten über kindgerechte Ernährung und Gesundheitsuntersuchungen bis zu Trauma-Arbeit wie etwa Verhaltensbeobachtung, Gesprächsgruppen und psychosoziale Betreuung.
Mit ihrem Aufbau muss möglichst früh begonnen werden; die
Arbeit wird dann so lange weitergeführt, bis sich die Lage
wieder normalisiert hat, z. B. bis die Schulen wieder geöffnet sind.
Dieser Zeitraum kann manchmal sechs Monate oder gar ein
Jahr betragen. Da die von der Kindernothilfe unterstützten
Kinderzentren von lokalen Organisationen betrieben werden,
ist es möglich, auch über solche Zeiträume das Programm
aufrechtzuerhalten.
Erhard Stückrath, Koordinator Humanitäre Hilfe
[email protected]
Foto: Katja Anger
Ein Kinderzentrum in Tokyo, einem Stadtteil von Port-au-Prince
Foto: Foto: Getty / Illustration: FederhenSchneider
Seite 26
JAHRESTHEMA > JAHRESBERICHT 2010
Die Zukunft liegt in unseren Händen
Umweltschutz ist Kinderrecht
2010/2011 setzt die Kindernothilfe einen Schwerpunkt in ihrer Programm-, Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit auf das Thema Ökologie und Kinderrechte. Als Schirmherrin dieses Jahresthemas fordert Kindernothilfe-Botschafterin und ARD-Moderatorin Claudia Kleinert: „Alle Verantwortlichen, Unternehmen,
Politiker, jeder Einzelne von uns muss Kinder berücksichtigen, wenn es um den Schutz unserer Umwelt
geht. Das ist ein Recht der Kinder und ergibt sich auch aus der Kinderrechtskonvention.“
Der Begriff „Ökologische Kinderrechte“ hat mittlerweile Eingang
in die gesellschaftspolitische Diskussion um Kinderrechte gefunden. Die National Coalition, ein Bündnis von rund 100 Organisationen (darunter die Kindernothilfe), die sich in Deutschland
für die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention einsetzen,
definiert den Begriff als: „Recht eines jeden Kindes auf dieser
Welt, in einer intakten Umwelt aufzuwachsen, ein gesundes
Leben zu führen und positive Zukunftsperspektiven zu entwickeln".
Soll dieses Recht verwirklicht werden, so erfordert dies nachhaltige gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Veränderungen, vor allem angesichts des Klimawandels und dessen
Folgen gerade auch für Kinder, denn in vielfältiger Weise
bedroht der Klimawandel Kinderrechte. Gegenwärtig werden
jedes Jahr schätzungsweise 250 Millionen Menschen Opfer von
Naturkatastrophen. Bedingt durch den Klimawandel rechnen
Experten bis zum Jahr 2016 mit einem weiteren Anstieg auf 350
Millionen Betroffene jährlich. Allein 175 Millionen davon werden
Kinder sein. Der Großteil von ihnen lebt in Armut.
In der praktischen Arbeit der Kindernothilfe werden die Zusammenhänge zwischen Umweltzerstörung/Klimawandel und
Kinderrechten bereits aufgegriffen. Die Grundlage hierfür ist
im Strategischen Rahmen der Kindernothilfe angelegt: „Die
Kindernothilfe arbeitet zusammen mit Kindern und Erwachsenen daran, die Welt durch Gerechtigkeit, Frieden und Be-
wahrung der Schöpfung zu verändern.“
In ihrer Lobbyarbeit setzt sich die Kindernothilfe u. a. als
Mitglied der Klima-Allianz für eine nachhaltige Klimapolitik
ein. Eine zentrale Forderung: Klima- und Energiepolitik müssen
zum festen Bestandteil der Entwicklungspolitik werden. Nur so
können die Überwindung der Armut, die Millenniums-Entwicklungsziele und die Stabilisierung unseres Klimas erreicht
werden. Die Kindernothilfe und ihre Partner berücksichtigen
auch in ihren Projekten die Herausforderungen durch den
Klimawandel.
So sind inzwischen zahlreiche Schüler-Wohnheime im Süden
Bangladeschs auch als Notunterkünfte bei Überschwemmungen
nutzbar. In Ruanda kochen Tausende von Frauen aus SelbsthilfeGruppen auf einfachen Energie-Spar-Öfen. Das spart nicht nur
Energie, es verhindert auch weitere Abholzung von Bäumen. Im
Hochland Boliviens in Tacopaya engagieren sich 1.650 Kinder
und Jugendliche als „Sach'a q'ahuadores“ – Hüter der Bäume –
für Aufforstungen und gegen Erosion. In den meisten der 25
Dörfer sind Kinder- und Jugendgruppen für die Baumschulen
verantwortlich. Und auch nach dem Erdbeben in Haiti organisieren die Kindernothilfe-Partner den Wiederaufbau unter
ökologischen Aspekten (siehe neben stehenden Artikel).
Petra Stephan, Umwelt-Expertin der Kindernothilfe
[email protected]
Seite 27
Haiti: Ökologische Aspekte
beim Wiederaufbau
In Haiti gab es auch schon vor dem Erdbeben am 12. Januar 2010 gravierende Umweltprobleme. Die
Kindernothilfe legt beim Wiederaufbau und der Entwicklung neuer Projekte Wert auf ökologische Aspekte
Frau Dacken, Frau Unger, wie schätzen Sie die Fortschritte beim
Wiederaufbau ein?
Sie sind klar sichtbar, jedoch hat das Land noch viel Arbeit vor
sich. Haiti liegt auf Platz 149 des Human Development Index.
Auf der einen Seite hat das Beben die Situation um ein Vielfaches verschlechtert, andererseits wurde Haiti – aus humanitärer, politischer und speziell umweltpolitischer Sicht – in das
Zentrum des Weltgeschehens katapultiert und hat nun
veränderte Gestaltungsmöglichkeiten, weil mehr Finanzen und
Knowhow ins Land fließen. Zum Beispiel können Häuser jetzt
erdbebensicher mit Importholz aus nachhaltigem Anbau
errichtet werden, so dass die Wälder in Haiti geschont werden.
Welche Schwerpunkte setzt die Kindernothilfe?
Als Kinderrechtsorganisation haben wir eine klare Aufgabe: Da
die Hälfte der Bevölkerung unter 18 Jahre alt ist, ist die Begleitung und Förderung von Kindern und Jugendlichen elementar
für Haitis Zukunft.
Haiti hat die UN-Kinderrechtskonvention ratifiziert und ist verantwortlich für ihre Umsetzung. Umso wichtiger ist nun, diese
rechtliche Grundlage mit Leben zu füllen. Die Kindernothilfe
arbeitet diesem Ziel zu – durch Bildungsarbeit in Kinderzentren
und Notschulprogrammen, die auch das Erlernen von handwerklichen Fertigkeiten, Ökologie, Gesundheit/Hygiene und
Landwirtschaft umfasst, durch psychosoziale Betreuung und
medizinische Grundversorgung.
Foto: Katja Anger
Geniale Idee: Gartenbeet im LKW-Reifen
Foto: Burmann/Dacken
– dazu ein Interview mit Veronika Unger und Michaela Dacken aus der Haiti-Arbeitsgruppe.
In Projektgärten lernen Kinder, Obst und Gemüse anzubauen.
Haiti gilt als eines der am stärksten ökologisch geschädigten
Länder der Welt. Wie wirkt sich das auf Kinder aus?
97 Prozent des Regenwaldes wurden bereits abgeholzt –
dadurch ist das Land vor Tropenstürmen nicht mehr ausreichend
geschützt. Bei Unwettern kommt es immer wieder zu Erdrutschen. Durch die starke Bodenerosion verringern sich die
landwirtschaftlichen Erträge. Umweltprobleme und Armut
bedingen sich gegenseitig und werden gerade in Notsituationen verschärft. Besonders Kinder reagieren sensibler auf
solche Missstände, da sie noch im Wachstum sind. Kontaminiertes Trinkwasser und generell Mangel- oder Unterernährung haben noch schwerer wiegende Folgen. Auch der
überall herumliegende Müll und eine mangelhafte Infrastruktur
hemmen eine gesunde Entwicklung von Kindern. Ein Bestandteil unserer Programme ist deshalb, Kinder für ökologische
Aspekte im Alltag zu sensibilisieren und zu motivieren, selbst
aktiv zu werden. So bauen sie in Projektgärten Gemüse an und
lernen, warum gesunde Ernährung wichtig für ihre Entwicklung ist.
Welche Rolle werden ökologische Probleme künftig in der
Projektarbeit spielen?
Nach dem Erdbeben sind viele Menschen in ihre Dörfer zurückgekehrt. Dort ist jedoch oft nicht ausreichend Land vorhanden,
um ihre Ernährung zu sichern. Noch 1971 hatte eine Bauernfamilie etwa 15 Hektar Land zur Bewirtschaftung, heute sind es
durchschnittlich nur 1,5 Hektar. Ländliche Entwicklung ist daher
künftig von großer Bedeutung: Hier werden Kinder und Erwachsene in nachhaltiger Bewirtschaftung von Boden und
Wasser, agroökologischem Landbau, im Anlegen von Hausgärten sowie in Kleintierzucht geschult. Auch Kompostierung,
Substitution von Holzkohle beim Kochen und Baumpflanzungen
mit dem Ziel, Ernährungssicherung und Umweltschutz zu
kombinieren, sind Teil der Projekte.
Veronika Unger ist Projekt- und Programmkoordinatorin,
Michaela Dacken Koordinatorin der Haiti-Arbeitsgruppe.
Seite 28
KAMPAGNEN 2010 > JAHRESBERICHT 2010
„Action!Kidz –
Kinder gegen Kinderarbeit“
Im Herbst 2010 übernahmen rund 6.000 Kinder und Jugendliche in ganz Deutschland kleine Arbeiten bei
Freunden, Nachbarn oder Unternehmen. Dadurch verdienten sie fast 110.000 Euro, die in ein Projekt gegen
Kinderarbeit in Haiti fließen. Das ist das beste Ergebnis in der Geschichte des Kindernothilfe-Wettbewerbs.
6.000 Action!Kidz: Bundesweit formierten sich 137 Teams mit
unterschiedlicher Mitgliederzahl – viele hatten sich auch schon
in den Vorjahren als Action!Kidz engagiert. Die meisten Kinder
und Jugendlichen, nämlich 400, mobilisierte die Städtische
Gesamtschule Am Lauerhaas in Wesel/NRW. Die Weseler hatten
den Wettbewerb 2008 gewonnen. Die kleinste Gruppe – drei
Mitglieder – kam aus Graben-Neudorf/Baden-Württemberg.
Hunderte Aktionen: Ziel der Kampagne ist es, das uneigennützige, soziale Engagement von Kindern und Jugendlichen
zwischen sechs und 14 Jahren zu unterstützen. Und die Mädchen
und Jungen entwickeln immer neue kreative Ideen, wie sie Geld
für den guten Zweck „erarbeiten“ können: Im vergangenen Jahr
organisierten sie Frühstücksbuffets für die große Pause, polierten Polizeiwagen, misteten Ställe aus, verkauften Waffeln und
selbst gemachte Konfitüre, flöteten in der Fußgängerzone,
fegten die Kölner Domplatte, bedienten die Mitarbeiter in der
Kantine von ThyssenKrupp, putzten Fahrräder, harkten Laub,
fertigten in einer Firma Kerzenständer aus Metallbolzen und
vieles mehr. Die Action!Kidz auf dem Volksfest „Heidelberger
Herbst“ bekamen sogar prominente Unterstützung durch Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel.
Das Ergebnis: Fast 110.000 Euro kamen zusammen. Mit diesem
Geld ermöglicht die Kindernothilfe Restavèks in Haiti eine
Schulbildung. Restavèks werden in dem Karibikstaat Kinder
genannt, die unter menschenunwürdigen Bedingungen in
fremden Haushalten leben und arbeiten müssen. Schirmherrin
Christina Rau war vom Rekordergebnis der Action!Kidz
begeistert: „Es ist beeindruckend, wie viele Tausend Mädchen
und Jungen sich in ganz Deutschland mit kreativen Ideen und
Eifer für eine bessere Zukunft für die Kinder in Haiti einsetzen.
Alle Action!Kidz sind für uns Erwachsene Vorbilder und
verdienen unsere Anerkennung und unseren Dank."
Die Gewinner: Den Action!Kidz aus Schiffdorf/Niedersachsen
gelang es, das gesamte Dorf für ihre Aktionen zu motivieren.
Angefangen von der Freiwilligen Feuerwehr über die
Kirchenjugend bis zum Bürgermeister haben alle Dorfbewohner mitgemacht. Dadurch kamen über 5.600 Euro zusammen, und das Team rückte auf den ersten Platz der UnterZwölfjährigen. Per Los sind sie nun zusätzlich die glücklichen
Gewinner des Hauptpreises: ein Auftritt der Berliner Band
Culcha Candela.
Action!Kidz 2011: In diesem Jahr unterstützen die Action!Kidz
ein Kindernothilfe-Projekt im südafrikanischen Sambia. Dort
müssen Kinder hauptsächlich als Straßenhändler arbeiten, um
zu überleben.
Träger der Kampagne: Kindernothilfe
Laufzeit: seit 2007 jährlich von Oktober bis Dezember
Teilnehmer: bisher insgesamt rund 21.000 Kinder/Jugendliche
Gesamterlös: bisher rund 340.000 Euro
Seite 29
„Act Positive – Aids affects us all“
Mehr als 200.000 Jugendliche in Deutschland, den Niederlanden und der Slowakei informierten sich über
HIV/Aids in Entwicklungsländern und sammelten 104.000 Unterschriften: Das ist die stolze Bilanz der
zweijährigen Aufklärungskampagne „Act Positive". Wir stellen Stationen aus Deutschland vor.
42 Theaterauführungen: Zum Auftakt tourten sechs Studenten
des südafrikanischen Kindernothilfe-Partners Youth for Christ
mit dem Stück „What’s killing us now?“ durch Schulen in ganz
Deutschland. Mit Musik, Tanz, Pantomime und eindringlichen
Dialogen erzählten sie von der Geschichte und den Problemen
ihrer Heimat.
3 Jugendkonferenzen: Die erste Konferenz fand 2008 in Duisburg
statt: 160 junge Leute aus Deutschland, den Niederlanden, der
Slowakei und Südafrika beteiligten sich an 16 Workshops. Am
Ende beschlossen sie eine Petition: Die EU soll sich auf die
Prävention von HIV-Infektionen unter Kindern und Jugendlichen
konzentrieren und dafür sorgen, dass Mädchen und Jungen
umfassend über die Immunschwächekrankheit informiert
werden. Sie verlangten Bildung für alle, denn sie verhindert
eigene Infizierung, außerdem Vorurteile, Diskriminierung und
Stigmatisierung. Zwei weitere Konferenzen fanden in der
Slowakei und in den Niederlanden statt.
92 Workshops: Bis Dezember 2010 organisierte Lennart Wallrich,
Kindernothilfe-Koordinator der Kampagne, in ganz Deutschland
92 Workshops zum Thema „HIV/Aids in Entwicklungsländern“
mit insgesamt 2.225 Teilnehmern. Viele von ihnen gründeten
anschließend Schülergruppen, um eigene Aktionen in ihrer
Stadt zu starten.
Hunderte Aktionen: Schulen und Jugendgruppen entwickelten
zahlreiche kreative Ideen, Aufmerksamkeit für die Kampagne
und neue Unterschriften zu gewinnen. Besonders beliebt waren
Graffiti-Aktionen mit dem Essener Künstler Aleks von Sputto in
Fußgängerzonen.
Südafrika-Reise: Fünf junge Leute aus besonders aktiven
Schülergruppen flogen nach Südafrika. Auf EU-Kosten besuchen
sie HIV/Aids-Projekte von Youth for Christ. Im KindernothilfeBlog (http://blog.kindernothilfe.org/de/) berichteten sie täglich von ihren Erfahrungen.
Unterschriftenübergabe: Mitte November überreichten rund
250 junge Leute dem Abgeordneten des Europäischen
Parlaments Peter van Dalen in Brüssel 104.000 Unterschriften.
„Die Kampagne war ein großer Erfolg“, resümiert Campaigner
Lennart Wallrich. „Wir haben sehr viele Jugendliche erreicht,
und sie waren äußerst kreativ. Etliche von ihnen wollen weiter
am Thema HIV/Aids arbeiten. Wir haben zahlreiche neue
Ehrenamtliche gewonnen, die sich auch in Zukunft für die
Kindernothilfe engagieren wollen.“
Gunhild Aiyub, Redakteurin
[email protected]
Träger der Kampagne: Kindernothilfe, Woord en Daad,
Stichting Tear Fund und Zoa-Vluchtelingenzorg (Niederlande), A.C.E.T. (Slowakei), Youth for Christ (Südafrika)
Finanzierung: über die Europäische Union mit Unterstützung der Träger
Laufzeit: November 2008 – November 2010
Veranstaltungen in Deutschland: 92 Workshops mit 2.225
Teilnehmern, 41 Theateraufführungen in 31 Schulen mit
9.211 jugendlichen Zuschauern, Hunderte von Schüleraktionen, der Schulunterricht mit Act-Positive-Material erreicht
rund 42.000 Schüler
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LOBBY-ARBEIT > JAHRESBERICHT 2010
Grünes Licht
Illustration: Jan Robert Dünnweller
für neuen UN-Vertrag zu Kinderrechten!
Die Resolution des Menschenrechtsrats vom März 2010 hat die Nummer A/HRC/RES/13/3. Eher nüchtern,
aber für diejenigen, die sich für Kinderrechte einsetzen, war der Beschluss ein Grund zum Feiern.
Die Kindernothilfe setzt sich seit 1999 dafür ein, dass Kinder auf
internationaler Ebene ein Beschwerderecht erhalten. Der lange
Atem hat sich gelohnt. Die Resolution bedeutet grünes Licht für
die Erarbeitung eines sogenannten Fakultativprotokolls zur
Kinderrechtskonvention, für einen neuen völkerrechtlichen Vertrag. Künftig können Kinder zu ihren Rechten kommen, wenn
der Staat sie ihnen verwehrt.
Mit der Resolution genehmigte der Menschenrechtsrat zehn
Verhandlungstage, davon fünf noch im Jahr 2010. Vom 6. bis 10.
Dezember trafen sich über 60 Staatenvertreter, Experten und
Nichtregierungsorganisationen, darunter auch die Kindernothilfe, in Genf zu ersten Beratungen.
Zu den zentralen Themen zählte die Frage, wer Mädchen und
Jungen vertreten darf. Das ist vor allem wichtig bei kleinen
Kindern. Sie sollten dabei ein Mitspracherecht haben. Der UNAusschuss für die Rechte des Kindes, der für die Beschwerden
zuständig sein wird, sollte prüfen, ob ihr Wohl im Vordergrund
steht. Ein weiteres Thema war die Form einer Beschwerde:
Normalerweise muss sie schriftlich erfolgen, bei Kindern sollten
aber auch andere zusätzliche Unterlagen zugelassen werden,
zum Beispiel Zeichnungen oder Tonbandaufnahmen.
Sehr kontrovers wurde über eine weitere Beschwerdemöglichkeit diskutiert: die Kollektivbeschwerde. Nach Auffassung von
Experten muss sie unbedingt eingeführt werden. Der Meinung
ist auch die Kindernothilfe. Denn damit hätten sie und ihre
Auslands-Partner die Möglichkeit, Beschwerden von Kindern
wegen wiederholter und thematisch ähnlicher Kinderrechtsverletzungen einzureichen, wie zum Beispiel Kindesmissbrauch
oder Kinderprostitution. In diesem Fall müssten keine individuellen Beschwerden vorgelegt werden. Das würde die betroffenen Kinder in einem Verfahren besser schützen und sie
vor einer erneuten Traumatisierung bewahren. Auf EU-Ebene
gibt es die Kollektivbeschwerde bereits im Rahmen der Sozialcharta. Sie stärkt die wirtschaftlichen und sozialen Rechte von
Kindern und Erwachsenen und trägt dazu bei, Gesetze zu verändern oder neue zu beschließen. Menschenrechtsverletzungen
können so verhindert werden.
Die Stimmung nach der ersten Verhandlung war optimistisch
– trotz vieler offener Fragen und der Skepsis einiger Staatenvertreter, auch aus Deutschland. Noch ist nicht sicher, ob es
kurzfristig zu einem Abschluss kommen wird. Im Juni wird der
Menschenrechtsrat den abgestimmten Text beschließen und
an die UN-Generalversammlung weitergeben. Können sich die
Staaten jedoch nicht einigen, muss der Rat weitere Verhandlungsrunden genehmigen. Doch noch besteht Hoffnung, dass
es im Dezember 2011 einen neuen völkerrechtlichen Vertrag zu
Kinderrechten geben wird. Dann wird erst recht gefeiert! Es
wäre ein Sieg für die Kinder.
Barbara Dünnweller, Kinderrechtsexpertin
[email protected]
DIE KINDERNOTHILFE > JAHRESBERICHT 2010
Seite 31
Mit Kindern für eine
lebenswerte Zukunft
Unsere Herkunft
Die Kindernothilfe begann ihre Arbeit 1959 mit fünf Patenkindern in
Indien. Heute erreichen und fördern wir 655.793 Kinder und Jugendliche in 29 Ländern auf vier Kontinenten. Der Verein trägt sich zu über
90 Prozent durch seine rund 100.000 Spender. Als christliches Kinderhilfswerk sind wir Mitglied im Diakonischen Werk und verstehen unsere Arbeit als Teil der weltweiten ökumenischen Entwicklungszusammenarbeit.
Sie setzt bei den grundlegenden Bedürfnissen an: Ernährung, medizinische Versorgung, Aufnahme in eine Gemeinschaft und Bildung im
umfassenden Sinn. Die Projekte sind langfristig angelegt, um Lebensverhältnisse nachhaltig zu verbessern. Daher fördern wir viele Kinder
durch Patenschaften, denn sie macht Hilfe mit langem Atem möglich
und ist daher eine der wirksamsten Förderformen. Weil durch sie ein
Kind in seiner Umgebung gefördert wird, kann sich ein ganzes Dorf
entwickeln oder ein Slumgebiet verändern. Die Hilfe zur Selbsthilfe
soll Abhängigkeiten überwinden und Eigenverantwortung stärken.
Foto: Jürgen Schübelin
Unsere Hilfe
Unsere Partner
Mit Kindern und Jugendlichen in Armut setzen wir uns ein für eine
Zukunft ohne Elend, Gewalt und Missbrauch. Mädchen und Jungen in
Not brauchen Schutz und Förderung. Aber sie haben auch ihre eigenen
Ideen und Pläne, Benachteiligung und Armut zu überwinden. Deshalb
ist uns ihre Mitarbeit wichtig. Wir wollen das Selbstvertrauen der Kinder stärken auf ihrem Weg in ein eigenständiges Leben. Wir orientieren uns in unserer Arbeit an der Kinderrechtskonvention der Vereinten
Nationen. Unsere besondere Aufmerksamkeit gilt dabei children at
risk: Straßenkindern, arbeitenden Mädchen und Jungen, Kindersoldaten,
Aids-Waisen, sexuell missbrauchten und ausgebeuteten Kindern und
solchen, die wegen verschiedener Behinderungen ausgegrenzt werden.
Im Inland engagieren wir uns in nationalen und internationalen Kampagnen und Bündnissen, damit die Kinderrechte weltweit verwirklicht werden (s. S. 34). Unser Informations- und Unterrichtsmaterial
zielt darauf ab, die Öffentlichkeit über die Situation junger Menschen
in Entwicklungsländern aufzuklären und zu entwicklungspolitischem
Handeln zu befähigen.
Eine ausführliche Dokumentation unserer Arbeit finden Sie auf
unserer Homepage  www.kindernothilfe.de
Foto: Angelika Böhling
Unsere Ziele
Foto: KNH-Partner
Der Verein ist nicht selbst Träger der Projekte im Ausland, sondern arbeitet auf der Basis von Kooperationsverträgen mit lokalen und in der
Regel christlichen Trägern zusammen. Die 266 Partner führen die eigentliche Projektarbeit. Träger und Projekte müssen dem Verein unter
anderem Jahrespläne und Budgets, einen Jahresbericht sowie einen
durch einen unabhängigen Wirtschaftprüfer geprüften Jahresabschluss vorlegen. Darüber hinaus finden regelmäßig Besuche bei Partnern/Trägern und Projekten statt, um die Fortschritte der Arbeit zu
begleiten, das Erreichte zu evaluieren und die Mittelverwendung im
Rahmen von Buchprüfungen zu kontrollieren.
Seite 32
ORGANISATIONSSTRUKTUR > JAHRESBERICHT 2010
Mitgliederversammlung
(255 Mitglieder)
Verwaltungsrat
Präses Christel Riemann-Hanewinckel
Ausschüsse
Personal, Ausland, Inland, Finanzen und Verwaltung, Grundsatz, Eilausschuss
Vorstandsvorsitzender
Vorstand
Programmbereich
Vorstand Verwaltung
stellvertr. Vorstandsvorsitzender
Dr. Jürgen Thiesbonenkamp
Rolf-Robert Heringer
Dietmar Roller
Referat Afrika
Dr. Karl Pfahler
Stabsstelle:
Pressestelle
Referat Controlling und
Finanzen
Stabsstelle:
Innenrevision
Referat Organisation und
Datenmanagement
Referat Spenderservice
Gerd Heidchen
Sascha Decker
Referat Asien
Jörg Denker
Referat Kommunikation
und Marketing
Andrea Pollert
Oliver Krems
Referat Lateinamerika
Beate Eckerskorn*
Andreas Fischer
Referat Personalwesen
und Betriebsdienste
Referat Bildung und
Öffentlichkeitsarbeit
Referat
Projektbeantragung,
Sektorfragen und
Evaluierung
Guido Oßwald
Susanne O’Byrne
Petra Niederau
Haiti Arbeitsgruppe
Jürgen Schübelin*
Veronika Schwanz
*2010 wurde Jürgen Schübelin mit der Leitung
der Arbeit in Haiti beauftragt. Während dieser
Zeit übernahm Beate Eckerskorn die kommis-
Zum 31.12.2010 beschäftigte die Kindernothilfe 144 Mitarbeiter.
Die Mitgliederversammlung
Die Mitgliederversammlung findet jährlich statt. Sie wählt den
Verwaltungsrat (VR), nimmt Berichte von VR und Vorstand
entgegen, bestellt den Jahresabschlussprüfer, nimmt den
Der Verwaltungsrat
Der Verwaltungsrat besteht aus mindestens zehn und höchstens 20 ehrenamtlichen Mitgliedern, deren Amtszeit jeweils
vier Jahre beträgt (Wiederwahl möglich). Er bestellt und beruft
den Vorstand, beaufsichtigt und kontrolliert seine Tätigkeiten.
Der Vorstand
Der Vorstand besteht aus zwei, höchstens drei Mitgliedern, die in
der Regel hauptamtlich tätig sind. Er vertritt den Verein gerichtlich und außergerichtlich und ist für die Führung der Vereinsgeschäfte verantwortlich. Dazu gehört auch die Erstellung der
operativen und strategischen Planung sowie des Jahresabschlusses. Die Rechnungslegung erfolgt wie die einer Kapital-
sarische Leitung des Referates Lateinamerika
Jahresabschluss ab und entlastet Vorstand und Verwaltungsrat.
Zum 31. 12. 2010 hatte der Verein 255 Mitglieder.
Die vom VR eingesetzten Ausschüsse haben die Aufgabe, Entscheidungen des VR vorzubereiten und den Vorstand in seiner
Arbeit zu beraten. Mit Ausnahme des Eilausschusses haben sie
keine Entscheidungsbefugnis.
gesellschaft entsprechender Größe (vgl. § 267 HGB) und umfasst
auch die Erstellung eines Lageberichts (vgl. § 289 HGB). Der
Vorstand tagt in der Regel wöchentlich. Die Ergebnisse werden in
Protokollen festgehalten; der Vorstand überwacht die Umsetzung seiner Beschlüsse.
Foto: Ralf Krämer
Seite 33
Die Geschäftsstelle der Kindernothilfe in Duisburg-Buchholz.
Der Verwaltungsrat
Christel Riemann-Hanewinckel Pfarrerin und Parlamentarische
Staatssekretärin a. D., Präses und Vorsitzende des
Verwaltungsrats, Halle/Saale
Nikolaus Immer Leiter des Geschäftsbereichs Soziales und
Integration des Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe e. V.,
1. stellvertretender Vorsitzender, Köln
Dr. Irmela Müller-Stöver Ärztin für Allgemeinmedizin,
Tropenmedizin und Infektiologie, 2. Stellvertreterin, Solingen
Dr. Reinald Eichholz Jurist i. R., ehemaliger Kinderbeauftragter
der Landesregierung NRW, Velbert
Angela Heitz Studienrätin, Aßlar
Dr. Kurt A. Holz Journalist, Monheim
Petra Hundhausen-Kelp Juristische Referentin im
Frauenreferat der EKiR, Düsseldorf (berufenes Mitglied)
Prof. Dr. Hartmut Ihne Präsident der Hochschule Bonn-RheinSieg, St. Augustin (berufenes Mitglied)
Dietrich Köhler-Miggel Pfarrer, Duisburg
Karin Kortmann Parlamentarische Staatssekretärin a. D.,
Düsseldorf
Ralph Labonte Personalvorstand ThyssenKrupp AG, Essen
(berufenes Mitglied)
Ewald-Peter Lachmann Mitglied im Vorstand der KD-Bank,
Dortmund
Peter Ohligschläger Pfarrer i. R., Dortmund
Dr. Wolf Preuss Ministerialdirigent a. D., Bonn
Kai Rose Verleger, Speyer
Friedrich-Wilhelm Seinsche Dipl. Betriebswirt, Geschäftsführer
Grafische Industrie i. R., Neukirchen-Vluyn
Dieter Steffen Geschäftsführer der Duisburger
Innenhafengesellschaft i. R., Neukirchen-Vluyn
Angelika Veddeler Referentin Internationale Diakonie der VEM,
Wuppertal
Dr. Rudolf Weth Pfarrer, Direktor des Neukirchener
Erziehungsvereins i. R., Neukirchen-Vluyn
Vorstand
Dr. Jürgen Thiesbonenkamp,
Vorstandsvorsitzender, Duisburg
Rolf-Robert Heringer,
Stellvertretender Vorstandsvorsitzender, Duisburg
Dietmar Roller,
Vorstandsmitglied, Goch
Stand 31.12.2010
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KOOPERATIONEN > JAHRESBERICHT 2010
Bündnisse, Lobby- und
Kampagnenarbeit
Die Kindernothilfe engagiert sich in zahlreichen nationalen und internationen Kampagnen und Bündnissen. Damit nimmt sie Einfluss auf die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Rahmenbedingungen zur
Verbesserung der Situation von Kindern und Jugendlichen in Entwicklungsländern.
Aktionsbündnis gegen Aids
Über 100 Nichtregierungsorganisationen setzen sich
für ein Stopp der Ausbreitung von HIV/Aids ein und
suchen kontinuierlich Gespräche mit der Bundesregierung
und Pharmaindustrie.  www.aids-kampagne.de
Aktionsbündnis landmine.de
Gemeinsam für Afrika
Bündnis von 24 Hilfsorganisationen, die sich
für verbesserte Lebensbedingungen in Afrika
einsetzen.
Globale Bildungskampagne
(Deutsche Sektion)
Das Bündnis zahlreicher deutscher Organisationen setzt sich für ein generelles Verbot
von Landminen ein.  www.landmine.de
Die Globale Bildungskampagne setzt sich dafür ein, dass das
Recht der Kinder auf Bildung umgesetzt wird.
 www.bildungskampagne.org
Deine Stimme gegen Armut
Kampagne „Bergwerk Peru:
Reichtum geht – Armut bleibt“
Die deutsche Plattform des „Global Call to
Action Against Poverty“ (GCAP). Die Kampagne fordert von der Bundesregierung
mehr Engagement bei der Umsetzung der
Millenniums-Entwicklungsziele (MDG) bis zum Jahr 2015.
Deutsches Bündnis Kindersoldaten
Die Kampagne will die Auswirkungen des Bergbaus auf
Mensch und Umwelt in Peru in die Öffentlichkeit tragen.
 www.kampagne-bergwerk-peru.de
Klima-Allianz
Seit 1999 setzt sich das Bündnis für die Ratifizierung des Zusatzprotokolls zur UN-Kinderrechtskonvention zu Kindersoldaten ein.
 www.kindersoldaten.info
Das Bündnis aus insgesamt
über 110 Umwelt- und Entwicklungsorganisationen, Gewerkschaften und Kirche setzt sich für eine nachhaltige Klimapolitik ein.
 www.die-klima-allianz.de
Entwicklung Hilft
National Coalition
Zusammenschluss fünf deutscher Hilfswerke, die in Not- und Katastrophenfällen
zusammenarbeiten. Die Kindernothilfe ist Bündnispartner.
 www.entwicklunghilft.de
Ecpat
Zusammenschluss von 28 Institutionen. Der Verein
rückt Kinderpornografie, -prostitution und -handel
weltweit ins öffentliche Bewusstsein und bekämpft
die Vergehen.  www.ecpat.de
erlassjahr.de
Eingebunden in ein weltweites Bündnis
von 50 Kampagnen setzt sich das deutsche
Bündnis von über 500 Organisationen für
eine faire Lösung der Verschuldungskrise ein.
www.erlassjahr.de
Forum Menschenrechte
Mehr als 40 deutsche Nichtregierungsorganisationen setzen sich für einen verbesserten, umfassenden Menschenrechtsschutz weltweit ein.
 www.forum-menschenrechte.de
Ein Bündnis von rund 100 Organisationen
und Verbänden, die sich für die Bekanntmachung und Einhaltung der Kinderrechtskonvention stark machen.
 www.national-coalition.de
TransFair
Verein zur Förderung des Fairen Handels mit der
Dritten Welt. TransFair handelt nicht selbst mit
Waren, sondern vergibt ein Siegel für fair gehandelte Produkte.
 www.transfair.de
VENRO
Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen – ein freiwilliger Zusammenschluss von rund 100 deutschen NGOs.
Die VENRO-Mitglieder sind private und kirchliche Träger der
Entwicklungszusammenarbeit, der Humanitären Hilfe sowie
der entwicklungspolitischen Bildungs-, Öffentlichkeits- und
Lobbyarbeit.
 www.venro.org
RICHTLINIEN/KODICES > JAHRESBERICHT 2010
Selbstverpflichtungen
Gute Arbeit braucht verbindliche Grundlagen, einen verlässlichen Rahmen und genaue Kontrolle. Deshalb
hat die Kindernothilfe Richtlinien aufgestellt und sich auf andere, bereits bestehende Kodices verpflichtet.
Das Ziel: Die Arbeit noch transparenter, überprüfbarer und effektiver zu machen.
Vereinssatzung
Wann: seit 1961, Fassung von 2010
Wer: Kindernothilfe-Gremien
Was: •Ausrichtung der Arbeit im In- und Ausland
•Zusammensetzung und Aufgaben der Vereins-Organe
Diakonischer Corporate-Governance-Kodex (DCGK)
Wer:Kindernothilfe
Wann: seit 2007
Was: •Transparenz, Offenheit in der Kommunikation
•klare Kompetenzabgrenzungen zwischen
Aufsichtsgremien und dem Vorstand
•qualifizierte Arbeit auf allen Ebenen
•Festlegung der Aufgaben der Vereinsorgane, der
Referate und des Vorstands
•Kontrolle der Arbeit
•Ziel: effizientes, verbindlich geregeltes Zusammen-
spiel auf allen Ebenen der Kindernothilfe
Leitfaden der Kindernothilfe zur Prävention und
Bekämpfung von Korruption
(Anti-Korruptions-Kodex)
€
Wer: Kindernothilfe
Wann: seit 2008
Was: •Verhaltens- und Integritäts-Kodex
•verpflichtet alle Mitarbeiter, integer,
verantwortungsbewusst, gesetzeskonform sowie
nach hohen ethischen und moralischen Werten
zu handeln
•Korruption vorbeugen und bekämpfen
•Kindernothilfe-Mitarbeiter in Deutschland und im
Ausland müssen jegliche Korruptionshandlung, bei
denen sie Zeuge oder Opfer sind, anzeigen
•Einrichtung einer Ombudsstelle
Kodex „Entwicklungsbezogene Öffentlichkeitsarbeit“
Wer: Kindernothilfe und Mitglieder von VENRO
Wann: 1998 unterzeichnet
Was: •professionelle und ethische Standards in ihrer
Kommunikation mit Presse und Spendern
•transparente, effiziente und verantwortliche
Mittelverwendung
•Verbot, Spenderadressen zu vermieten, zu verkaufen oder zu tauschen
•Die Kindernothilfe stellt Not leidende Menschen
weder in Texten noch auf Fotos entwürdigend dar,
bietet Patenkinder nicht katalogähnlich an und
nötigt Menschen nicht mit extremen
Formulierungen zum Spenden
VENRO-Verhaltenskodex „Transparenz,
Organisationsführung und Kontrolle“
Wer: Kindernothilfe und Mitglieder von VENRO
Wann: seit 2008
Was: •einheitliche Standards, stärkere Kontrolle und
nachweisbare Professionalität
•größtmögliche Transparenz
€
•allgemeingültige Standards für
Hilfsorganisationen setzen
•Stärkung unabhängiger Kontrollinstanzen wie das
Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI)
€
VENRO-Kodex „Schutz von Kindern vor Missbrauch
und Ausbeutung in der Entwicklungszusammenarbeit
und Humanitären Hilfe“
Wer:
Kindernothilfe und VENRO-Mitglieder
Wann: seit 2009
Was: verpflichtet alle Mitglieder unter anderem:
•Kinder vor sexuellem, emotionalem oder physischem
Missbrauch, Ausbeutung sowie Vernachlässigung zu
schützen
•ein Umfeld zu schaffen, in dem die Einhaltung der
Kinder- und Menschenrechte gewährleistet wird
•Kinder bei sie betreffenden Maßnahmen zu beteiligen
•die eigene Organisationen/die eigenen Partner für
das Thema zu sensibilisieren
•im Rahmen der eigenen Presse-, Bildungs- und
Öffentlichkeitsarbeit sicherzustellen, dass die Kin deswürde gewahrt bleibt
Transparente Zivilgesellschaft
Wer: Kindernothilfe und VENRO-Mitglieder, Transparency Deutschland e. V., Bundesverband deutscher
Stiftungen, DZI, Deutscher Fundraising Verband,
Deutscher Kulturrat, Deutscher Naturschutzring,
Deutscher Spendenrat, Maecenata Institut für
Philanthropie und Zivilgesellschaft
Wann: 2010
Was: 10 grundlegende Informationen, die jede zivilgesell-
schaftliche Organisation auf ihrer Website veröffentli-
chen sollte, darunter die Satzung, die Namen der
wesentlichen Entscheidungsträger sowie Angaben
über Mittelherkunft, Mittelverwendung und Personal-
struktur
Die vollständigen Texte der Vereinssatzung sowie aller Kodices
finden Sie unter:
 www.kindernothilfe.de/selbstverpflichtungen
Seite 35
Seite 36
SCHWESTERORGANISATIONEN > JAHRESBERICHT 2010
Die Kindernothilfe-Schwestern
Die Kindernothilfe ist neben ihrer Geschäftsstelle in Duisburg (*1959) durch Schwesterorganisationen in
Österreich (*1996), der Schweiz (*2005) und in Luxemburg (*2009) vertreten. 1999 gründete sie die Kindernothilfe-Stiftung, denn immer mehr Menschen möchten sich über Spenden hinaus dauerhaft engagieren.
Kindernothilfe Österreich 
Das Erdbeben in Haiti und die Flut in Pakistan haben im
vergangenen Jahr auch die Menschen in Österreich
bewegt. Durch eine rasche Kommunikation an unsere
Spender konnten wir 677.920 Euro zur Humanitären Hilfe
der Kindernothilfe beitragen. Auch in der langfristigen
Unterstützung für Kinder in Not hat die Kindernothilfe
Österreich 2010 große Anstrengungen unternommen,
mehr Menschen als Paten zu gewinnen. Dank einer neuen
Werbekampagne konnten wir die Zahl Patenschaften aus
Österreich erfreulicherweise um 479 auf insgesamt
2.900 steigern.
Die stark gewachsenen Aufgaben der Kindernothilfe
Österreich erfordern eine vorausschauende Planung und
gute Abstimmung. Für die Kindernothilfe Österreich war
es deshalb im Berichtsjahr wichtig, sich aktiv am inzwischen erfolgreich abgeschlossenen Strategieprozess bis
2015 mit den Schwesterorganisationen in Deutschland,
Luxemburg und der Schweiz zu beteiligen. Damit soll
sichergestellt bleiben, dass gemeinsam weltweit sinnvolle Projekte für Kinder in Not verwirklicht werden können.
www.kindernothilfe.at
Team und Vorstand, v.l.n.r.: Luzia Wibiral, Johann Huber, Robert Fenz,
Gottfried Mernyi, Karin Gratzer, Andreas Wagner, Stephanie Geier, Katharina
Schabasser, Iris Planckh, Isabelle Mennig, Uli Jung
Den österreichischen Jahresbericht gibt es ab Mitte Mai als Download auf der Homepage
Luzia Wibiral, Geschäftsführerin
bzw. bei der Kindernothilfe Österreich, Dorotheergasse 18, 1010 Wien, Telefon 0043.1.513 93 30
Kindernothilfe Schweiz 
www.kindernothilfe.ch
Das Erdbeben in Haiti hat auch in der Schweiz eine starke Welle solidarischer Hilfsbereitschaft ausgelöst. Nicht nur in Privathaushalten,
auch in Unternehmen, Schulen und bei Events wurde für unsere Projekte in Haiti gesammelt. Daraus entstand z. B. die Partnerschaft mit
Prodega/Growa (Gastrogroßhändler): In allen Filialen haben sich die
Mitarbeitenden für Haiti engagiert. Verschiedene Aktionen werden
auch 2011 weitergeführt, so dass die Nachhaltigkeit der Projekte in
Haiti finanziell gesichert ist. Mit unserem Botschafter Urs Meier (ExFIFA-Schiedsrichter) konnten wir eine weitere Schwerpunktaktivität
vor der WM 2010 in Südafrika setzen und die Projekte in Durban und
Umgebung, vor allem im Bereich der Aids-Prävention und -Beratung,
weiter bekannt machen. Die Zahl aktiver Spender konnten wir auf
über 39.000 ausbauen. Die Spendeneinnahmen beliefen sich auf
2.332.607,83 Franken. Diese intensive Arbeit gab uns auch die
Möglichkeit, unsere Beziehungen zu Stiftungen zu vertiefen. Nicht
zuletzt deshalb konnten wir 300.000 Franken als Soforthilfe für Chile
Roland Thörisch (Fundraiser), Cornelia Burgherr (Verwaltung)
und Haiti rasch und unbürokratisch zur Verfügung zu stellen. Ab
1. April 2011 wird Frau Mieke Eberhardt die Geschäftsführung in Aarau übernehmen, womit wir dann mit einem vollständigen
Team gestärkt und zuversichtlich in die Zukunft blicken.
Eine Kopie des Schweizer Prüfungsberichts können Sie bestellen bei der Kindernothilfe-
Thörisch Roland, Fundraiser
Stiftung Schweiz, Laurenzenvorstadt 89, 5000 Aarau, Schweiz, Telefon 0041.62.823 38-61
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Kindernothilfe Luxembourg 
www.kindernothilfe.lu
Die Frënn vun der Kindernothilfe a.s.b.l. hat im
ersten Jahr nach ihrer Gründung deutlich an
Bekanntheit gewonnen. Die Spenden sind stark
gestiegen und haben die Erwartungen spürbar
übertroffen. Der Anstieg ist sicher auch auf die
Katastrophen in Haiti und Pakistan zurückzuführen. Die Berichterstattung in den Luxemburger
Medien über die Soforthilfe der Kindernothilfe
hat viele Spender motiviert. Hierfür danken wir
sehr herzlich. Die traditionelle Förderung von
Kindern durch Patenschaften wird inzwischen
von zahlreichen Paten aus Luxemburg getragen.
Darüber hinaus unterstützt eine Reihe von Spendern durch Projektpatenschaften die Entwicklungspotenziale von Gemeinschaften.
Der Kreis derer, die durch unsere Mailings angesprochen werden, wurde im Berichtsjahr deutlich Der Vorstand der Kindernothilfe-Luxemburg. V.l.n.r.: Vorsitzender Patrick Reinert, Gesa
erweitert. Auch unsere Homepage wird mehr Gilniat-Schulte, Dr. Hans Jürgen Goetzke, stellvertretender Vorsitzender
und mehr frequentiert.
Wir haben 2010 zwei öffentliche Vortragsveranstaltungen über „Umweltschutz ist Kinderrecht“ sowie über die Soforthilfe und
den Wiederaufbau in Haiti durchgeführt. Die Anwesenheit bei Fachvorträgen über Philanthropie und Mikrofinanz dienten dazu,
die Kindernothilfe Luxembourg als Mitglied der Luxemburger Entwicklungspartnerschaft bekannt zu machen. 2011 streben wir
den Status der Gemeinnützigkeit an sowie die Aufnahme in den Kreis der in Luxemburg zugelassenen NGOs.
Patrick Reinert, Vorstandsvorsitzender
Eine Kopie des Jahresabschlusses können Sie ab Juni über die Homepage bestellen oder bei Frënn vun der
Kindernothilfe a.s.b.l., 1, rue André Vésale, 2674 Luxembourg, Telefon 00352.2704.8777
Kindernothilfe-Stiftung 
www.kindernothilfe-stiftung.de
Dauerhaft helfen, nachhaltig Gutes für Mädchen und Jungen tun: Diese Ziele gaben den Anstoß für die Gründung der Kindernothilfe-Stiftung im Jahr 1999. Ihr Ziel ist es, die Arbeit des Kindernothilfe e.V. zu unterstützen. Dafür bietet sie ihren Förderern vielfältige Möglichkeiten: Vom Stifterdarlehen über die eigene Stiftung bis hin zur testamentarischen Zustiftung reichen die Angebote.
Für die Kindernothilfe-Stiftung brachte das Finanzjahr 2010 erneut ein deutliches Wachstum. Das Stiftungskapital erhöhte sich
durch Zustiftungen in Höhe von 2,7 Millionen Euro um 37 Prozent auf 10,2 Millionen Euro. Die Zahl ihrer Treuhandstiftungen stieg
um vier auf insgesamt 18. Das Kapital
der Treuhandstiftungen verzeichnete
Zuwächse in Höhe von 503.000 Euro
und beträgt zum 31.12.2010 4,4 Millionen Euro. Das rasche Wachstum der
Stiftung ist vor allem jenen Menschen
zu verdanken, die die Stiftung in ihrem
Testament bedacht haben. Allein 2010
erhielt die Stiftung Erbschaften und
Vermächtnisse in Höhe von 2,2 Millionen Euro.
Guido Oßwald, Geschäftsführer
Den Jahresbericht der Stiftung können Sie ab
Juni über die Kindernothilfe-Website oder in
der Kindernothilfe-Geschäftsstelle bestellen.
Das Team der Kindernothilfe-Stiftung.
V.l.n.r.: Dagmar Draheim, Christine Taylor,
Michael Rüweller, Julia Dornhöfer, Guido
Oßwald (Geschäftsführer)
Seite 38
FINANZBERICHT VEREIN > JAHRESBERICHT 2010
Aktiva
Bilanz zum 31.12.2010
A. Anlagevermögen
1. Immaterielle Vermögensgegenstände
2. Sachanlagen
Stand 31.12.2010
Stand 31.12.2009
Euro
Euro
623.927,77
793.465,51
1.747.715,60
1.797.333,56
3. Finanzanlagen
3.543.887,91
3.573.732,06
Summe
5.915.531,28
6.164.531,13
19.565,59
20.109,08
752.457,26
461.023,30
47.698,19
73.204,50
35.145.398,30
16.725.035,62
35.965.119,34
17.279.372,50
70.979,21
60.556,48
41.951.629,83
23.504.460,11
B. Umlaufvermögen
1. Vorräte
2. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
3. Wertpapiere des Umlaufvermögens
4. Kassenbestand, Postbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten
Summe
C. Rechnungsabgrenzungsposten
Summe Aktiva
Allgemeine Angaben
Der Jahresabschluss der Kindernothilfe, bestehend aus Bilanz,
Gewinn- und Verlustrechnung, Lagebericht und Anhang, wird
nach den Bestimmungen des Handelsgesetzbuches (HGB) gemäß
der §§ 238 bis 263 und sinngemäßen Anwendung der handelsrechtlichen Vorschriften für Kapitalgesellschaften gemäß §§
264 ff. HGB aufgestellt. Die Bilanzierung erfolgt in Anlehnung
an eine große Kapitalgesellschaft im Sinne des § 267 Abs 3 HGB.
Ansatz- und Bewertungsmethoden
Die Bilanz sowie die Gewinn- und Verlustrechnung werden unter
Berücksichtigung der Bilanzierungs- und Bewertungsvorschriften
der §§ 246 ff. und 252 ff. des HGB erstellt. Die Gliederung richtet sich nach den Vorschriften der §§ 265 und 266 HGB. Besonderheiten des Vereins werden berücksichtigt. Die Vorschriften
des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes (BilMoG) vom 25.
Mai 2009 werden erstmalig angewendet. Auf eine Anpassung
der Vorjahresbeträge wird in Übereinstimmung mit Art. 67 Abs
8 Einführungsgesetz zum Handelsgesetz (EGHGB) verzichtet.
Die Spenden werden im Jahr des Zuflusses vollständig ertragswirksam ausgewiesen: Der Empfehlung der Stellungnahme
des Instituts der Deutschen Wirtschaftsprüfer (IDW) zur Rechnungslegung „Besonderheiten der Rechnungslegung Spenden
sammelnder Organisationen“ (IDW RS HFA 21), die Spenden
nach dem Verwendungsprinzip und erst im Jahr ihrer Verwendung ertragswirksam auszuweisen, wird in Absprache mit der
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Curacon, Düsseldorf, sowie
dem Verband Entwicklungspolitik Deutscher Nichtregierungsorganisationen e.V. (VENRO) nicht gefolgt: Entsprechend werden noch nicht verwendete Mittel unter Beachtung steuerlicher Möglichkeiten den jeweiligen (zweckgebundenen oder
freien) Rücklagen im Rahmen der Ergebnisverwendung zugeführt.
Dies gilt auch für noch nicht verwendete Spenden anlässlich
der Katastrophen in Haiti und Pakistan. Entgeltlich erworbene
immaterielle Vermögensgegenstände werden mit den Anschaffungskosten aktiviert und planmäßig abgeschrieben. Die Aktivierung der Sachanlagen erfolgt zu Anschaffungs- bzw. Her-
stellkosten. Gegenstände, die der Abnutzung unterliegen,
werden über die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer abgeschrieben. Geringwertige Wirtschaftsgüter werden im Zugangsjahr voll abgeschrieben. Finanzanlagen werden zu Anschaffungskosten aktiviert. Bei voraussichtlich dauernder
Wert-minderung erfolgen außerplanmäßige Abschreibungen;
bei nur vorübergehender Wertminderung bleiben diese Wertschwankungen unberücksichtigt. Forderungen, Kassenbestand
und Guthaben bei Kreditinstituten sind mit ihren Nominalwerten bewertet und die übrigen Vermögensgegenstände
sind im Einzelnen mit ihren Nennbeträgen bilanziert. Verbindlichkeiten sind mit ihrem Erfüllungsbetrag und Rückstellungen
in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung
erforderlichen Betrages angesetzt. Als Rechnungsabgrenzungsposten sind Ausgaben bzw. Einnahmen vor dem Abschlussstichtag ausgewiesen, soweit sie Aufwand bzw. Ertrag
für eine bestimmte Zeit nach diesem Tag darstellen. Bilanzposten, die auf ausländische Währung lauten, werden zum Devisenmittelkurs des letzten Börsentages des Geschäftsjahres
bzw. durch monatliche Bilanzkurse in Euro umgerechnet. Die
sich dabei ergebenden Umrechnungsauswirkungen werden
erfolgswirksam berücksichtigt.
Bilanz zum 31.12.2010
AKTIVA
A.Anlagevermögen
1. Bei den immateriellen Vermögensgegenständen handelt es
sich um Software- und Datenbanklizenzen. Aufgrund der planmäßigen Abschreibungen verringerte sich der Bestand um 170
Tausend Euro.
2. Die Sachanlagen setzen sich aus dem Bürogebäude und Grundstück der Geschäftsstelle (919 Tausend Euro), geerbten Immobilien
(319 Tausend Euro) sowie der Betriebs- und Geschäftsausstattung
(509 Tausend Euro) zusammen. Unter Berücksichtigung der
getätigten Nettoinvestitionen (139 Tausend Euro) sowie der jährlichen Abschreibungen (188 Tausend Euro) haben sich die Sach-
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Passiva
A. Eigenkapital
1. Vereinskapital
Stand 31.12.2010
Stand 31.12.2009
Euro
Euro
5.773.944,14
4.013.426,03
29.203.705,22
13.978.493,69
2.669.229,82
17.084,74
31.872.935,04
13.995.578,43
896.724,16
786.376,65
38.543.603,34
18.795.381,11
569.559,12
508.350,00
2.717.048,42
4.075.431,74
121.418,95
125.297,26
41.951.629,83
23.504.460,11
2. Zweckgebundene Rücklagen
a) Projektförderung
b) Arbeitsbereiche der Geschäftsstelle
Summe Zweckgebundene Rücklagen
3. Freie Rücklagen
Summe
B. Rückstellungen
C. Verbindlichkeiten
D. Rechnungsabgrenzungsposten
Summe Passiva
anlagen um 49 Tausend Euro lediglich geringfügig vermindert.
3. Bei den Finanzanlagen handelt es sich im Wesentlichen um
längerfristige Wertpapiere und Sparbriefe (2,4 Millionen Euro)
sowie um Geschäftsanteile an Genossenschaften (1,1 Millionen
Euro). Mit einem Rückgang von 30 Tausend Euro hat sich der
Bestand kaum verändert.
B.Umlaufvermögen
1. Bei den Vorräten handelt es sich um Kalender und dazugehörende CDs, die die Kindernothilfe im Rahmen eines wirtschaftlichen Geschäftsbetriebs vertreibt.
2. Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände
enthalten im Wesentlichen: Forderungen an Kooperationspartner (250 Tausend Euro) und Geber im Rahmen der Kofinanzierung
von Projekten (224 Tausend Euro). Abgrenzungen für Zinsen (109
Tausend Euro), die im Rahmen der periodengerechten Abgrenzung dem Geschäftsjahr 2010 zuzuordnen sind, aber erst im
Jahr 2011 gutgeschrieben werden.
3. Bei den Wertpapieren des Umlaufvermögens handelt es sich
um Sparbriefe aus einem Nachlass, die kurzfristig gehalten werden.
4. Bei der Position Kassenbestand, Postbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten handelt es sich überwiegend um Festgelder (25,2 Millionen Euro), Tagesgelder (4,3 Millionen Euro)
und Geldmarktkonten (4,1 Millionen Euro). Der Bestand hat
sich um 18,4 Millionen Euro erhöht, weil der Großteil der im
Jahr 2010 erhaltenen Gelder für Notfall- und Wiederaufbauhilfe
in Haiti und Pakistan erst im Folgejahr abfließen wird.
C.Rechnungsabgrenzung
Bei dem Rechnungsabgrenzungsposten handelt es sich um im
Jahr 2010 getätigte Zahlungen, die das Jahr 2011 betreffen. Der
Bestand hat sich um 10 Tausend Euro geringfügig erhöht.
PASSIVA
A. Eigenkapital
1. Das Vereinskapital (5,8 Millionen Euro) unterliegt anders als
die zweckgebundenen Rücklagen nicht dem Gebot der zeitnahen Mittelverwendung. Gemäß § 58, Ziffer 11. a) der Abgabenordnung (AO) wurden ihm im Geschäftsjahr 2010 zweckfreie
Nachlässe in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro zugeführt.
2. Bei den zweckgebundenen Rücklagen handelt es sich im
Wesentlichen um Mittel für die Projektförderung in Höhe von
29,2 Millionen Euro sowie im Rücklagen für die Aufgabenbereiche Projektbegleitung, Bildungs-/Informations-/AdvocacyArbeit, Werbung/Spenderservice und Verwaltung in Höhe von
2,7 Millionen Euro. In den Rücklagen für die Projektförderung
sind zweckgebundene Mittel für a) langfristige Projekte (9,6
Millionen Euro), b) kurz-/mittelfristige Projekte (3,1 Millionen
Euro) und für c) Humanitäre Hilfe (16,5 Millionen Euro) enthalten. Ihr Anstieg von 15,2 Millionen Euro ist im Wesentlichen
darauf zurückzuführen, dass ein Großteil der Spenden für Humanitäre Hilfe in Haiti und Pakistan erst 2011 für Projekte verausgabt werden kann. Die Mittel werden dann aus der entsprechenden zweckgebundenen Rücklage bereitgestellt.
3. Die freien Rücklagen (896 Tausend Euro) unterliegen ähnlich wie das Vereinskapital nicht dem Gebot der zeitnahen Mittelverwendung. In ihrer Verwendung ist der Verein im Rahmen
seiner Satzung frei. Im Geschäftsjahr 2010 erfolgt eine Zuführung in Höhe von 110 Tausend Euro gemäß § 58, Ziffer 7a) AO.
B. Rückstellungen werden für noch bestehende Urlaubsansprüche des Jahres 2010, geleistete Mehrarbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Geschäftsstelle, Gebühren für die
Jahresabschlussprüfung, Altersteilzeit, Sanierungsgeld für die
kirchliche Zusatzversorgungskasse sowie für Ansprüche von
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgrund von Betriebszugehörigkeit gebildet.
C. Bei den Verbindlichkeiten handelt es sich im Wesentlichen
um a) zugesagte Gelder für die Finanzierung von bereits laufenden Projekten (2,3 Millionen Euro), b) Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und Leistungen (286 Tausend Euro), die Anfang
2011 beglichen wurden, sowie um c) sonstige Verbindlichkeiten
(99 Tausend Euro).
D. Unter den Rechnungsabgrenzungsposten werden die für
die langfristige Versorgung von Kindern und Jugendlichen für
mehrere Jahre im Voraus an die Kindernothilfe geleisteten Zahlungen von Patinnen und Paten ausgewiesen.
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FINANZBERICHT VEREIN > JAHRESBERICHT 2010
Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 01.01.-31.12.2010
1. Projektausgaben/Satzungsauftrag
Projektförderung
Erträge
1. Spenden
davon Spenden von anderen Organisationen
Euro
Projektbegleitung
Bildungs- ,
Informations- und
Advocacy-Arbeit
Euro
Euro
0,00
651.721,65
2.327.810,46
931.074,06
99.884,45
42.599,40
46.955,79
17.944,41
54.702.633,75
4.623.137,18
2. Erbschaften, Vermächtnisse (zweckfrei)
3. Bußgelder
4. Mitgliederbeiträge
5. Zuwendungen und Zuschüsse
3.072.273,05
6. Andere und sonstige betriebliche Erträge
7. Zinsen und ähnliche Erträge
8. Außerordentliche Erträge
Summe
904.164,07
58.679.070,87
Aufwendungen
1. Aufwendungen für Projekte und Hilfe vor Ort
43.347.280,21
2. Sachaufwand Bildungs-, Information-, Advocacy-Arbeit
3. Personalaufwand
4. Abschreibungen
5. Sonstige betriebliche Aufwendungen
a) Büro und Wirtschaftsbedarf
b) Sachaufwand Werbung und Fundraising
c) Porto, Telefon, Telefax
d) Dienstreisen
9.740,15
1.819,00
39.602,46
222.429,96
169.279,48
52.007,42
e) Honorare
25.258,21
2.618,00
f) Übriger Verwaltungsbedarf
11.304,11
51.860,49
g) Instandhaltung und Wartung
23.000,33
0,00
106.579,13
34.550,28
15.678,04
Summe
43.453.859,34
2.787.385,72
1.989.752,43
Jahresergebnis
15.225.211,53
6. Andere und außerordendliche Aufwendungen
Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 01.01. bis 31.12.2010
Die Gewinn- und Verlustrechnung wird gemäß dem Gesamtkostenverfahren (§ 275 HGB) aufgestellt. Die Reihenfolge und die Bezeichnung der Positionen berücksichtigt die Besonderheiten des Vereins.
Des Weiteren werden in der Gewinn- und Verlustrechnung – soweit
betriebswirtschaftlich sinnvoll – die Erträge und Aufwendungen
den Arbeitsbereichen der Kindernothilfe zugeordnet, so dass
detailliert darüber Auskunft gegeben wird, wofür Aufwendungen
anfielen und wie sie finanziert wurden. Die Gliederung in Projektausgaben einerseits und in Werbe- und Verwaltungsausgaben
andererseits folgt dabei den Vorgaben des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen/DZI. Bei den Projektausgaben in Höhe
von 48,2 Millionen Euro (Vorjahr: 44,7 Millionen Euro) handelt
es sich um Aufwendungen für Projektförderung, Projektbegleitung
sowie für die satzungsgemäße Bildungs-, Informations- und
Advocacy-Arbeit. Ihr Anteil an den Gesamtaufwendungen beträgt
85,8 % (Vorjahr: 86,0 %). Die Werbe- und Verwaltungsausgaben
in Höhe von 8 Millionen Euro (Vorjahr: 7,25 Millionen Euro) setzen
sich aus denen für Werbung und Spenderservice sowie für Ver-
waltung zusammen. Ihr Anteil an den Gesamtaufwendungen
beträgt 14,2 % (Vorjahr: 14,0 %).
Erträge
Die Erträge sind insgesamt gesehen um 21,7 Millionen Euro bzw.
39,9 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Die Mehreinnahmen
gegenüber der Planvorgabe betragen 26,2 Millionen Euro bzw.
52,5 %. Das Ertragswachstum ist wesentlich auf die Spenden
anlässlich der Katastrophen in Haiti und in Pakistan zurückzuführen. So erhielt die Kindernothilfe für Projekte der Humanitären
Hilfe insgesamt Spenden in Höhe von 23,6 Millionen Euro. Folgende
Faktoren haben die Entwicklung der Erträge im Jahr 2010 geprägt:
Erstens ist das Spendenaufkommen um 19,1 Millionen Euro
bzw. 38,5 % gestiegen (Position 1). Wird es um die Spenden, die
die Kindernothilfe für nicht geplante bzw. vorgesehene Projekte
erhalten hat, bereinigt, so liegt es insgesamt gesehen auf Vorjahresniveau: Wahrend die Spenden für Patenschaften zurückgegangen sind (37,4 Millionen Euro 2010 zu 37,9 Millionen Euro
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2. Werbe- und Verwaltungsausgaben
Summe 2010
(1+2)
Vorjahr
Werbung und
Spenderservice
Verwaltung
Summe Arbeitsbereiche
Geschäftsstelle
Euro
Euro
Euro
Euro
Euro
14.008.090,84
68.710.724,59
49.596.758,54
148.208,92
4.771.346,10
1.979.013,80
1.760.518,11
1.760.518,11
926.982,21
733.705,46
733.705,46
542.069,83
8.711,42
8.711,42
9.027,37
382.371,35
3.454.644,40
1.575.825,78
80.968,17
80.968,17
65.957,76
331.474,80
331.474,80
338.029,75
6.537,20
910.701,27
1.272.017,18
17.312.377,35
75.991.448,22
54.326.668,42
43.347.280,21
39.680.920,25
0,00
0,00
651.721,65
651.721,65
984.450,09
1.455.392,46
2.320.714,51
7.043.991,49
7.043.991,49
6.643.391,87
63.758,96
152.760,68
359.003,49
359.003,49
354.425,06
29.917,96
70.445,79
165.263,95
165.263,95
149.448,96
2.336.694,12
1,23
2.348.254,50
2.348.254,50
2.115.165,44
751.712,57
79.446,56
1.093.191,55
1.093.191,55
977.681,75
15.563,07
52.007,79
288.857,76
288.857,76
227.124,82
3.220,61
43.868,35
74.965,17
74.965,17
62.608,28
2.469,59
294.028,10
359.662,29
359.662,29
362.263,09
0,00
195.320,10
218.320,43
218.320,43
200.090,40
19.935,15
124.970,90
195.134,37
301.713,50
170.147,89
4.678.664,49
3.333.564,01
12.789.366,65
56.243.225,99
51.927.717,90
4.523.010,70
19.748.222,23
2.398.950,52
2009), ist bei den Spenden für kurzfristige Projekte ein leichter
Zuwachs zu verzeichnen (4,1 Millionen Euro 2010 zu 4 Millionen
Euro 2009). Erhöht haben sich auch die freien und sonstigen
Spenden (3,1 Millionen Euro 2010 zu 2,7 Millionen Euro 2009).
Zurückgegangen sind dagegen Spenden für außerplanmäßige
Projekte (431 Tausend Euro 2010 zu 1,9 Millionen 2009). In den
Spenden sind weitergeleitete Mittel der Schwesterorganisationen
aus Österreich in Höhe von 1.923.242,37 Euro (Vorjahr: 1,1 Millionen
Euro), der Schweiz in Höhe von 1.097.103,78 Euro (Vorjahr: 858
Tausend Euro) und dem Bündnis Entwicklung Hilft in Höhe von
1.751.000 Euro (Vorjahr: 15,8 Tausend Euro) enthalten („davon“Vermerk unter Position 1).
Zweitens erhöhten sich die zweckfreien Erbschaften und Nachlässe um 834 Tausend Euro (Position 2), und der Abwärtstrend
bei den Bußgeldern konnte nicht nur gestoppt, sondern in ein
deutliches Plus von 192 Tausend Euro umgewandelt werden.
(Position 3).
Drittens haben sich die Zuwendungen und Zuschüsse gegenüber
dem Vorjahr mit einem Anstieg um 1,9 Millionen Euro mehr als
verdoppelt (Position 5). Hierbei handelt es sich um Mittel für die
Kofinanzierung von Projekten und Kampagnen in Höhe von 3,3
Millionen Euro (Vorjahr: 1,4 Millionen Euro) sowie um Zuschüsse von zwei Landeskirchen in Höhe von 145 Tausend Euro (Vorjahr: 155 Tausend Euro.
Viertens wurden Zusagen für Projekte in Höhe von 904 Tausend
Euro, die in den Vorjahren getätigt und bilanziell als Verbindlichkeiten ausgewiesen wurden, ertragswirksam aufgelöst, weil
eine Zahlung an die betroffenen Projekte nicht mehr erfolgen
wird (Position 8.).
Aufwendungen
Die gesamten Aufwendungen liegen um 4,3 Millionen Euro bzw.
8,3 % über denen des Vorjahres. Damit wird die Planvorgabe in
Höhe von 50,9 Millionen Euro um 5,4 Millionen Euro bzw. 10,6 %
im Wesentlichen aufgrund außerplanmäßiger Aufwendungen
im Kontext der Katastrophen in Haiti und Pakistan überzogen.
Die für die Entwicklung wesentlichen Faktoren sind:
Erstens erhöhten sich die Aufwendungen für Projekte und Hilfe
vor Ort um knapp 3,7 Millionen Euro bzw. um 9,2 % (Position 1.).
Während die Aufwendungen für über Patenschaften finanzierte
Seite 42
FINANZBERICHT VEREIN > JAHRESBERICHT 2010
langfristige Projekte mit rund 32 Millionen Euro um 568 Tausend
Euro zurückgegangen sind, erhöhten sich sowohl die Aufwendungen für kurzfristige Projekte (5,8 Millionen Euro 2010 zu 4,6
Millionen Euro 2009) als auch die für Maßnahmen und Projekte
der Humanitären Hilfe (5,7 Millionen Euro 2010 zu 2,6 Millionen
Euro 2009). In Haiti wurden bisher für Maßnahmen und Projekte
der Not- und Wiederaufbauhilfe rund 2,5 Millionen Euro und in
Pakistan 1,9 Millionen Euro verausgabt.
Zweitens verminderte sich der Sachaufwand für die Bildungs-,
Informations- und Advocacy-Arbeit gegenüber dem Jubiläumsjahr um 333 Tausend Euro bzw. um rund ein Drittel (Position 2).
Drittens stiegen die Personalaufwendungen für die 144 Beschäftigten der Geschäftsstelle um 391 Tausend Euro bzw. um
5,9 % aufgrund der zum August 2010 erfolgten tariflichen Gehaltserhöhung von 1,2 %, der notwendigen Aufstockung der
Mitarbeiterschaft um 4,8 Stellen sowie einer Erhöhung der Beiträge zur kirchlichen Zusatzversorgungskasse (Position 3). Die
drei höchsten Gesamtbezüge betragen 130.440,94 Euro, inkl.
Beitrag zur Versorgungskasse für Pfarrer und Kirchenbeamte in
Höhe von 46.690,26 Euro (Vorstandsmitglied), 97.564,56 Euro
(Vorstandsmitglied) und 79.644,04 Euro (Referatsleitung). Insgesamt stellt sich die Gehaltsstruktur der Kindernothilfe, die
die Mitarbeiterschaft nach dem Bundes-Angestelltentarifvertrag, kirchliche Fassung (BAT-KF) vergütet, wie folgt dar: Vorstand Entgeltgruppe 15 Ü, Referatsleitungen Entgeltgruppen 13
bis 14, Referenten/Teamleitungen Entgeltgruppen 10 bis 12,
Fachkräfte in den Referaten Entgeltgruppen 6 bis 11, Bürokräfte
und andere Mitarbeiter Entgeltgruppen 1 bis 3.
Die ehrenamtlichen Mitglieder des Verwaltungsrates, dem Aufsichtsorgan der Kindernothilfe, erhielten Aufwandsentschädigungen von rund 8 Tausend Euro (Erstattung Fahrtkosten/Unterkunft: 7,7 Tausend Euro, Pauschale für Telefonkosten: 270 Euro).
Viertens wurden die Sachaufwendungen für Werbung und
Fundraising um 233 Tausend Euro bzw. 11 % insbesondere für
Spendenaufrufe im Rahmen der Not- und Wiederaufbauhilfe in
Haiti und Pakistan aufgestockt (Position 5.b). In diesen Aufwendungen sind Kosten für Werbung in der Schweiz, Österreich
und Luxemburg in Höhe von 858 Tausend Euro enthalten (Vorjahr: 800 Tausend Euro).
Fünftens haben die außerplanmäßigen Spendenaufrufe zu
einem Anstieg bei den Kosten für Porto und Telefon von 115 Tausend
Euro bzw. 11,8 % geführt (Position 5.c).
Sechstens sind Mehrkosten für Dienstreisen in Höhe von 62
Tausend Euro bzw. 27,3 % angefallen, die fast ausschließlich auf
Reisen nach Haiti und Pakistan zurückzuführen sind (Position 5.d).
Siebtens ist bei den anderen und außerordentlichen Aufwendungen ein Anstieg von 132 Tausend Euro bzw. 77,7 % zu verzeichnen,
der im Wesentlichen auf Aufwendungen für die Projektförderung
(107 Tausend Euro) zurückzuführen ist (Position 6).
Ergebnis
Die Gewinn- und Verlustrechnung weist ein Jahresergebnis von
rund 19,7 Millionen Euro aus. Hierbei handelt es neben den
zweckfreien Nachlässen um zweckgebundene Mittel, die den
entsprechenden Rücklagen zugeführt und in den Folgejahren
gemäß ihrer Zweckbindung verausgabt werden (vgl. Kommentar zur Bilanz, Positionen A.1. bis A.3.).
Projektförderung
Die Erträge für die Projektförderung liegen bei 58,7 Millionen
Euro (Vorjahr: 42,5 Millionen Euro), davon 32,1 Millionen Euro für
die Finanzierung von langfristigen Projekten, 5,9 Millionen Euro
für kurzfristige sowie kofinanzierte Projekte und für Projekte
der Humanitären Hilfe 20,7 Millionen Euro. Von den Aufwendungen für die Projektförderung in Höhe von 43,5 Millionen
Euro (Vorjahr: 39,7 Millionen Euro) entfallen auf Projekte in Afrika 14,4 Millionen Euro (Vorjahr: 14,7 Millionen Euro), in Asien
und Osteuropa rund 15,4 Millionen Euro (Vorjahr: 14 Millionen
Euro) und in Lateinamerika 13,6 Millionen Euro (Vorjahr: 10,9
Millionen Euro). 75 Tausend Euro wurden für länder- bzw. kontinentübergreifende Projekte und Programme aufgewendet
(Vorjahr: 57 Tausend Euro).
Arbeitsbereich der Geschäftsstelle
Zu den Arbeitsbereichen der Geschäftsstelle gehören: 1. Projektbegleitung, 2. Bildungs-, Informations- und Advocacy-Arbeit, 3. Werbung und Spenderservice sowie 4. Verwaltung (einschließlich
der Kosten für den Vorstand). Die Aufwendungen für diese vier
Arbeitsbereiche werden überwiegend aus Spenden finanziert.
Im Jahr 2010 wurden für die Teilfinanzierung der Kosten für Projektbegeleitung, Werbung und Spenderservice sowie für Verwaltung 18,9 Cent pro gespendetem Euro verwendet. Darüber
hinaus werden die Aufwendungen der satzungsgemäßen Bildungs-, Informations- und Advocacy-Arbeit zu 100 % aus Spenden
finanziert. Für die Finanzierung der Arbeitsbereiche der Geschäftsstelle standen Erträge in Höhe von 17,3 Millionen Euro
zur Verfügung (Vorjahr: 11,8 Millionen Euro). Die Aufwendungen
belaufen sich auf 12,8 Millionen Euro (Vorjahr: 12,2 Millionen
Euro): 2,8 Millionen Euro betragen die Aufwendungen für Projektbegleitung, die damit um 67 Tausend Euro bzw. 2,5 % ge-
Erträge nach ihrer Herkunft
Spenden Patenschaften: 34.532.344,62 ₠
45,4 %
Spenden Humanitäre Hilfe: 23.622.086,00 ₠
31,1 %
Andere Spenden: 10.556.293,97 ₠
13,9 %
1.760.518,11 ₠
2,3 %
733.705,46 ₠
1,0 %
3.454.644,40 ₠
4,6 %
331.474,80 ₠
0,4 %
1.000.380,86 ₠
1,3 %
75.991.448,22 ₠
100 %
Erbschaften, Vermächtnisse (zweckfrei): Bußgelder: Zuwendungen, Zuschüsse: Zinsen und ähnliche Erträge: Übrige Erträge: Gesamte Erträge
Seite 43
genüber dem Vorjahreswert gestiegen sind. Der Anstieg wäre
aufgrund der Ausweitung der Projektbegleitung für Humanitäre
Hilfe deutlich höher ausgefallen, wenn nicht im Rahmen einer
Restrukturierung Tätigkeiten und Teilprozesse, die bisher von
den Auslandsreferaten wahrgenommen wurden, nun im Spenderservice angesiedelt sind. Mit kapp 2 Millionen Euro liegen
die Aufwendungen für die satzungsgemäße Bildungs-, Informations- und Advocacy-Arbeit um 261 Tausend Euro bzw. 11,6 %
unter dem Niveau des Jubiläumsjahres. Während sich der Sachaufwand, der insbesondere für Presse- und Medienarbeit, entwicklungspolitische Bildungsarbeit, Unterstützung der Ehrenamtlichen und Publikationen anfällt, um 262 Tausend Euro
verminderte, sind die Personalaufwendungen in diesem Bereich um 76 Tausend Euro bzw. 8,9 % gestiegen.
Der Aufwand für Werbung und Spenderservice in Höhe von 4,7
Millionen Euro liegt um 705 Tausend Euro bzw. 17,8 über dem
Vorjahresniveau. Die Gründe dafür sind neben der bereits angesprochenen Restrukturierung die tarifliche Gehaltserhöhung
und insbesondere die mit den Katastrophen in Haiti und Pakistan
verbundenen außerplanmäßigen Werbemaßnahmen und Spendenaufrufe.
Die Verwaltungsaufwendungen sind um 58 Tausend Euro bzw.
1,8 % auf 3,3 Millionen Euro gestiegen. So erhöhte sich in diesem Arbeitsbereich gegenüber dem Vorjahr insbesondere der
Aufwand für Porto um 37 Tausend Euro, für den übrigen Verwaltungsbedarf um 11 Tausend Euro und für andere und außerordentliche Aufwendungen um 15 Tausend Euro.
Aufwendungen nach ihrer Verwendung
Projektausgaben: 48.230.997,49 ₠
85,8 %
Projektförderung: 43.453.859,34 ₠
77,3 %
Projektbegleitung: 2.787.385,72 ₠
5,0 %
Bildungs-, Informations-, Advocacy-Arbeit: 1.989.752,43 ₠
3,5 %
8.012.228,50 ₠
14,2 %
Werbung und Verwaltungsausgaben:
Werbung und Spenderservice: 4.678.664,49 ₠
8,3 %
Verwaltung: 3.333.564,01 ₠
5,9 %
Gesamte Aufwendungen
56.243.225,99 ₠
100 %
85,8 %
14,2 %
Wiedergabe des Bestätigungsvermerks­
Wir haben den Jahresabschluss - bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung sowie Anhang - unter Einbeziehung der Buchführung und den Lagebericht der Kindernothilfe
e. V., Duisburg, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2010 geprüft. Die Buchführung und die Aufstellung von
Jahresabschluss und Lagebericht nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften liegen in der Verantwortung der gesetzlichen Vertreter des Vereins. Unsere Aufgabe ist es, auf der
Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Jahresabschluss unter Einbeziehung der Buchführung und über den Lagebericht abzugeben.
Wir haben unsere Jahresabschlussprüfung nach § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW)
festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu
planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße,
die sich auf die Darstellung des durch den Jahresabschluss unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung
und durch den Lagebericht vermittelten Bildes der Vermögens-,
Finanz- und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender Sicherheit erkannt werden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld des
Vereins sowie die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des
rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie
Nachweise für die Angaben in Buchführung, Jahresabschluss
und Lagebericht überwiegend auf der Basis von Stichproben
beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung der angewandten Bilanzierungsgrundsätze und der wesentlichen Einschätzungen der gesetzlichen Vertreter sowie die Würdigung
der Gesamtdarstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet.
Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt. Nach
unserer Beurteilung auf Grund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen
Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und
Ertragslage des Vereins Kindernothilfe e. V., Duisburg. Der Lagebericht steht in Einklang mit dem Jahresabschluss, vermittelt
insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Vereins und
stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.
Düsseldorf, am 16. März 2011
CURACON GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Michael Wendt, Wirtschaftsprüfer
Jan Grabow, Wirtschaftsprüfer
Seite 44
FINANZBERICHT VEREIN > JAHRESBERICHT 2010
Konsolidiertes Gesamtergebnis von Verein, Stiftung und Treuhandvermögen
Erträge
1. Zustiftungen
2. Spenden
3. Zinsen und ähnliche Erträge
4. Andere Erträge (einschließlich öffentlicher Mittel)
5. Außerordendliche Erträge
2010
Vorjahr
in T. Euro
in T. Euro
3.215
633
68.612
49.419
626
637
6.105
3.393
911
1.272
79.469
55.354
a) Projektförderung
43.526
39.755
b) Projektbegleitung
2.787
2.720
Summe
Aufwendungen
1. Projektausgaben
c) Bildungs- und Informations- und Advocacy-Arbeit
1.991
2.252
48.304
44.727
a) Werbung und Spenderservice
4.713
3.988
b)Verwaltung
3.407
3.383
Summe Werbe- und Verwaltungsausgaben
Summe Projektausgaben
2. Werbe- und Verwaltungskosten
8.120
7.371
Summe
56.424
52.098
Jahresergebnis
23.045
3.256
4.976
291
18.089
2.965
Ergebnisverwendung
1. Zuführung (-) zum Kapital
2. Einstellung (-) / Entnahme Rücklagen, Mittelvortrag
Konsolidiertes Gesamtergebnis von Verein,
Stiftung und Treuhandvermögen
Das konsolidierte Ergebnis fasst unter Berücksichtigung entsprechender Rechnungslegungs- und Konsolidierungsvorschriften
die Ergebnisse des Vereins, der Kindernothilfe-Stiftung und des
von ihr verwalteten Treuhandvermögens zusammen. Bei dem
Treuhandvermögen handelt es sich um achtzehn unselbstständige
Stiftungen in der Treuhänderschaft der Kindernothilfe-Stiftung.
Die konsolidierten Erträge der Kindernothilfe liegen bei 79,5
Millionen Euro. Dies ist gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg von
24,1 Millionen Euro bzw. von rund 43,6 %. Neben den Spenden,
die aufgrund der Spendenbereitschaft anlässlich der Katastrophen in Haiti und Pakistan um 19,2 Millionen Euro bzw. 38,8 %
gestiegen sind, haben folgende Erträge zu diesem Wachstum
beigetragen: Die Zustiftungen zum Kapital der Stiftung bzw.
der unselbstständigen Stiftungen weisen einen Zuwachs von
2,6 Millionen Euro aus und fallen damit fünfmal so hoch aus
wie im Vorjahr. Die anderen Erträge haben sich fast verdoppelt:
Die Erhöhung von 2,7 Millionen Euro ist insbesondere auf den
Anstieg der öffentlichen Mittel für die Kofinanzierung von Projekten sowie der zweckfreien Nachlässe zurückzuführen.
Die konsolidierten Aufwendungen der Kindernothilfe belaufen
sich auf 56,4 Millionen Euro. Gegenüber dem Vorjahr sind sie
damit insgesamt gesehen um 4,3 Millionen Euro bzw. 8,3 % gestiegen. Die Aufwendungen für Projektausgaben liegen insgesamt bei 48,3 Millionen Euro. Dies ist ein Anstieg von 3,6 Millionen Euro bzw. 8 %. Ihr Anteil an den gesamten Ausgaben
beträgt 85,6 %. (Vorjahr: 85,85 %). Die Werbe- und Verwaltungsausgaben belaufen sich auf insgesamt knapp 8,1 Millionen
Euro. Sie sind damit gegenüber dem Vorjahr um 749 Tausend
Euro bzw. 10,2 % gestiegen. Ihr Anteil an den Gesamtausgaben
liegt bei 14,4 % (Vorjahr: 14,15 %).
Die wesentlichen Faktoren der Aufwandsentwicklung wurden
bereits bei der Kommentierung der Gewinn- und Verlustrechnung des Vereins dargestellt.
Das konsolidierte Ergebnis zeigt einen Jahresüberschuss von 23
Millionen Euro (Vorjahr: 3,25 Millionen Euro, davon entfallen
rund 19,7 Millionen Euro auf den Verein sowie 3,3 Millionen Euro
auf die Stiftung und das von ihr verwaltete Treuhandvermögen.
Die Ergebnisverwendung sieht vor, dass in Summe dem Vereins-/Stiftungskapital knapp 5 Millionen Euro zugeführt (Vorjahr: 291 Tausend Euro) und insgesamt etwas mehr als 18 Millionen Euro in die Rücklagen eingestellt werden (Vorjahr: 2,96
Millionen Euro).
Seite 45
Aufwendungen für Bereiche
Die Projekte der Kindernothilfe-Partner bieten verschiedene
Programme für Kinder und ihre Familien an. Sie sind abgestimmt auf die Bedürfnisse und die jeweilige Notlage: Kriegstraumatisierte Mädchen und Jungen brauchen eine andere Förderung als Aidswaisen. Straßenkinder müssen durch besondere
Unterrichtsformen erst einmal ans Lernen gewöhnt werden, be-
Ausgaben für
vor sie staatliche Schulen besuchen können. Mütter, die sich in
Selbsthilfegruppen engagieren, können besser für ihre Töchter
und Söhne sorgen. Wenn Bauern neue Anbaumethoden lernen,
wird die Familie satt und verdient sogar noch Geld mit dem Verkauf der restlichen Ernte. Die Aufteilung der Gelder auf die Hauptprogramme zeigt die folgende Darstellung.
Anteil an den Gesamtausgaben in ProzentSumme
(in tausend Euro)
Bildungsförderung 26,3 %
Children at Risk*
11.425
17,4 %
7.561
13,0 %
5.662
9,4 %
4.068
8,3 %
3.608
7,0 %
3.041
Gesundheitsvorsorge und- fürsorge
5,1 %
2.200
HIV/Aids
3,8 %
1.671
Mädchen und Frauenförderung
3,5 %
1.542
6,2 %
2.676
Humanitäre Hilfe
Qualitätssicherung
Zivilgesellschftliche Entwicklung
Ländliche Entwicklung
Sonstige Projekte
Summe
100 %43.454
* Kinder in besonders gefährdeten Lebenslagen
Bildung
Alphabetisierung, Berufsausbildung/-vorbereitung, Grundbildung,
Grundschule, Kinderkrippe, Sekundarschule, Stipendienhilfe, Universität/College-Ausbildung, Vorschulerziehung/Kindergarten
Children at Risk
Kinderrechte/Lobby/Advocacy, Programme für Waisen, für Kinder,
die (sexuelle) Gewalt erfahren haben, für arbeitende Kinder,
Kindersoldaten/kriegstraumatisierte Kinder und Straßenkinder,
Förder- und Reha-Programme für Kinder mit Behinderungen
Zivilgesellschaftliches Engagement
Motivierung und Befähigung der Dorf- oder Armenviertel-Bevölkerung, ihre Lebensbedingungen und die ihres Umfeldes
selbst zu verbessern, Selbsthilfegruppen, Gemeinwesenentwicklung, Einkommen schaffende Maßnahmen, Kreditprogramme, Familienhilfe, Sozialarbeit
Qualitätssicherung
Evaluierung, Projektmonitoring, Weiterbildung von Projektleitern und -mitarbeitern
Gesundheit
Ärztliche Betreuung der Kinder- und Jugendlichen in allen Projekten, Aufbau und Ausstattung von Gesundheitsstationen,
Ausbildung von Freiwilligen zu Gesundheitshelfern, gesunde
und nahrhafte Mahlzeiten für Kinder und Jugendliche in allen
Projekten, Speisungsprogramme für Schwangere und Mütter
Humanitäre Hilfe
Katastrophenvorsorge, Soforthilfemaßnahmen, Traumabewältigung, Einrichtung von Kinderzentren in Katastrophengebieten, Wiederaufbau/Wiederherstellung der Lebensgrundlage
Ländliche Entwicklung
Nachhaltige/ökologisch ausgerichtete Landwirtschaft, landwirtschaftliche Berufsausbildung und Beratung, Umwelterziehung, Wasserversorgung und Schutz von Wasser-Ressourcen
HIV/AIDS
Aids-Aufklärung, Unterstützung der von HIV/Aids-Betroffenen
Mädchen und Frauen
Besondere Förderung im Bildungsbereich, Aufklärung über ihre
Rechte, Befähigung von Mädchen und Frauen, ihre Rechte einzufordern, sich gegen Missbrauch wehren und selbstbestimmt
handeln zu können sowie eine stärkere Entscheidungsbefugnis
im privaten und gesellschaftlichen Bereich zu bekommen
Sonstige Projekte
Projekte, die aufgrund ihrer vielfältigen Programmkomponenten
keine eindeutige Schwerpunktsetzung ermöglichen (zum Beispiel Baumaßnahmen, Stipendien- und Fahrzeughilfen)
AUSBLICK > JAHRESBERICHT 2010
Ausblick auf 2011
2010 hat sich die Kindernothilfe auf der Grundlage einer ausführlichen Analyse strategisch neu aufgestellt, ihre bisherige Strategie konkretisiert und ihren Fokus auf die Rechte des Kindes im Kontext der
Armutsbekämpfung verstärkt.
Kindernothilfe-Mitarbeiter aus allen Referaten sowie aus allen
Schwesterorganisationen haben in einem breit angelegten,
partizipativen Prozess die strategische Planung bis zum Jahr
2015 erarbeitet.
Erstmals in der Geschichte der Kindernothilfe wurde im
Rahmen dieses Prozesses eine Mitarbeiterbefragung durchgeführt. Sie zeigte eine hohe Identifikation der Mitarbeiterschaft
mit den Zielen der Kindernothilfe, eine weitgehende Zufriedenheit mit der Arbeit und dem Arbeitsplatz, aber auch die
Notwendigkeit, in einigen Bereichen durch eine verbesserte
Führung und ein besser aufeinander abgestimmtes Management diese gute Motivation noch zu stärken, um wirkungsvolleres, zielorientiertes Arbeiten zu unterstützen.
Zentrale strategische Ziele in den Jahren 2011 bis 2015 sind
unter anderem
• das Kinderrecht auf Bildung im Rahmen nachhaltiger Armutsbekämpfung umzusetzen,
• die Förderung rechtsbasierter Programme und Projekte auszuweiten,
• die Länder- und Projektportfolios an Armutssituationen und Kinderrechtsverletzungen auszurichten,
• die Rechenschaftsbereitschaft, -fähigkeit und -pflicht zu stärken,
• die Einnahmen/Erträge nachhaltig zu steigern,
• die Kindernothilfe national und international als Marke zu positionieren.
Operative Planung 2011:
Viele Mitarbeiter aus den verschiedenen Referaten haben den
strategischen Rahmen erarbeitet. Dieser partizipative Prozess
hat sich auch bei der Erstellung der operativen Planung für das
Jahr 2011 bewährt. In diesem Jahr sollen 13 Ziele erreicht werden.
Die Aktionen, Maßnahmen, Messgrößen, Zielvorgaben und Verantwortlichkeiten liegen fest und machen ein zielorientiertes
Handeln auf allen Ebenen möglich. Beispielhaft zeigen dies die
sechs ausgewählten Schwerpunktaufgaben, die insbesondere
die Erreichung und Umsetzung der beiden Satzungsziele (Programm- und Projektarbeit im Süden und Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit in Deutschland/Europa) unterstützen:
1. Konsens zum Recht auf Bildung im Kontekt des Kinderrechtsansatzes: Dazu wollen wir in diesem Jahr ein Konzept
erstellen. Die Mitarbeitenden sollen sich in dieser Thematik
kontinuierlich weiterbilden können, Informations- und Fortbildungsveranstaltungen für unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter
wie eine interessierte Öffentlichkeit sind geplant.
2. Ausbau des Kindesschutzes auf der Programm-, Projekt- und
institutionellen Ebene zu einer Kindesschutz-Policy: Hier gilt es,
bis zum Jahresende die schon vorhandenen Erfahrungen zu
systematisieren und die erkennbare Sensibilität, die viele in
diesem Bereich schon entwickelt haben, durch theoretische
Einsichten und praktische Maßnahmen zu vertiefen. Diese
Policy wird z. B. einen Verhaltenskodex, präventive Maßnahmen
Foto: Chrietoph Engel
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Seite 47
Die Online-Präsenz der Kindernothilfe ist stark erweitert worden:
Kindernothilfe
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
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www.kindernothilfe.de
http://blog.kindernothilfe.org/de/
www.die-zukunft-liegt-in-unseren-haenden.de/
www.facebook.com/kindernothilfe
www.myspace.com/kindernothilfe
www.twitter.com/kindernothilfe
Robinson-Kinderhomepage:
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
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www.robinson-im-netz.de
www.schuelervz.net/robinson-im-netz
www.facebook.com/pages/Robinson-im-
Netz/132012766826814
Kampagnen
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
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www.actionkidz.de
www.schuelervz.net/actionkidz
www.kindersoldaten.de
im Personalbereich, ein Fallmanagement- sowie ein Weiterbildungssystem enthalten. Innerhalb der Referate und der
Gremien findet dazu ein Abstimmungsprozess statt.
durch die Online-Präsenz neue Möglichkeiten. Ein Pilotprojekt
mit bis zu drei Partnern soll die unmittelbare Kommunikation
zwischen den Projekten und Spendern stärken.
3. Stärkung der Kinderrechte in der Programm- und Projektarbeit und besonders in der Humanitären Hilfe: Das kann dann
gelingen, wenn der universelle Anspruch der Kinderrechte
umgesetzt wird in den sozialen und politischen Kontexten der
jeweiligen Länder. Dazu gehört auch, mit Projekten und ihren
Trägern eine auf die Lernfähigkeit der Kinder bezogene pädagogische Umsetzung der Kinderrechte zu erarbeiten. Dazu soll
das vorhandene Material systematisiert und in den kulturellen
und sozialen Kontext eingeordnet werden. Darüber hinaus
müssen die Qualitätsstandards zum Kinderrechtsansatz
weiterentwickelt werden.
Zur operativen Planung gehören weitere Ziele, die die anderen
unterstützen und über das Jahr 2011 dazu beitragen, den
strategischen Rahmen umzusetzen. Die Bekanntheit der Kindernothilfe und ihrer Schwesterorganisationen in Luxemburg,
Österreich und der Schweiz ist im Laufe der vergangenen Jahre
gewachsen. Wir brauchen ein Steuersystem, um die jeweiligen
Managementprozesse und Ziele zwischen den Organisationen
abzustimmen und Konflikte konstruktiv lösen zu können.
Insgesamt macht es die Komplexität der Entwicklungszusammenarbeit erforderlich, thematische Schwerpunkte festzulegen
und nach innen wie außen die Bereitschaft, Fähigkeit und
Pflicht zur Rechenschaftslegung zu stärken. Die dazu notwendigen Vorarbeiten werden im vierten Quartal abgeschlossen.
4. Überprüfung der Kriterien für die Länderauswahl: In ihrer
52-jährigen Geschichte hat sich die Kindernothilfe in einer
wechselnden Zahl von Ländern engagiert. Derzeit beinhaltet
das Länderportfolio 29 Staaten. Neben den nationalen Gesichtspunkten können auch länderübergreifend die sozialen
und politischen in Großregionen für die Programmarbeit
relevant werden. Die Kriterien müssen anhand relevanter Indices
(HDI, Welthungerindex etc.) neu bewertet werden. Belastbare
Kriterien für die Länderauswahl liegen bis zum Ende des Jahres vor.
5. Nachhaltige Steigerung der Einnahmen: Dazu gehören alle
Bereiche der Spenden ebenso wie die Kofinanzierungen z. B. des
BMZ, der EU etc. Wir werden alle bisher eingesetzten Methoden
intern analysieren wie auch extern überprüfen lassen. Dazu
liegt Mitte September eine Potenzialanalyse vor wie auch ein
erstes Ergebnis einer Benchmarkstudie, an der sich die Kindernothilfe mit fünf anderen Werken der Entwicklungszusammenarbeit in vergleichbarer Größenordnung beteiligt.
6. Entwicklung erlebbar machen als zentrales Ziel, die Kindernothilfe als Marke national und international zu positionieren:
Die Verbindung zwischen den Kindern in den Projekten und den
Spendern herzustellen, ist eine der wichtigsten Kommunikationsaufgaben, die in der Geschäftsstelle geleistet wird. Die
Kommunikationsdichte ist größer geworden und erschließt
Finanzplanung 2011 und 2012
(in Tausend Euro)
1. Erträge
1.1 Spenden
1.2 Zuwendungen/Zuschüsse
1.3 andere Erträge
1.4 Außerordentliche Erträge
Summe Erträge
Plan 2011Prognose 2012
46.030
3.000
1.580
310
50.920
46.950
3.300
1.600
250
52.100
2. Aufwendungen
2.1 Projektförderung
39.845
39.900
2.2 Projektbegleitung
2.930
2.990
2.3 Bildungs-, Informations
und Advocacy-Arbeit
2.230
2.275
2.4 Werbung, Spenderservice
4.670
4.765
2.5 Verwaltung
3.450
3.520
Summe Aufwendungen
53.125
53.450
Entnahme Rücklagen
-2.205
-1.350
Seite 48
AUSBLICK > JAHRESBERICHT 2010
Chancen und Risiken
unserer Arbeit
Der Bekanntheitsgrad der Kindernothilfe wuchs 2010 insbesondere im Rahmen unserer Humanitären Hilfe
in Haiti und in Pakistan. Wir werden auch zunehmend als fachkompetentes und effizientes Kinderhilfswerk
wahrgenommen, das sich für Kinderrechte einsetzt und die Humanitäre Hilfe als integralen Bestandteil
seiner langfristigen Entwicklungszusammenarbeit versteht. Das bietet gute Chancen bei der Gewinnung
von neuen Spendern, der Beantragung von Kofinanzierungen sowie bei Kooperationsmöglichkeiten mit
anderen Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit und Armutsbekämpfung.
Die Kindernothilfe finanziert sich überwiegend aus Spenden.
Im Jahr 2010 liegt ihr Anteil an den Erträgen bei 90,4 % (Vorjahr:
92,4 %). Damit sind wir in unserer inhaltlichen und programmatischen Ausrichtung weitgehend unabhängig. Dies bietet
einerseits eine programmatische und inhaltliche Freiheit bei
der Kooperation mit Partnern und lokalen Trägern, die in der
Regel mittel- bis langfristig ausgelegt ist.
Andererseits hängt die Finanzierung der Arbeit auch davon ab,
ob Anteile am Spendenmarkt gehalten bzw. sogar ausgebaut
werden können. Deshalb ist die Gewinnung von Dauerspendern nach wie vor eine zentrale Voraussetzung für die Finanzierung der Arbeit und damit für das Erreichen der strategischen
Ziele.
Die Bedeutung von anderen Formen der Unterstützung (z. B.
Firmenkooperationen, insbesondere bei Katastrophen) nimmt
jedoch zu. Es wird künftig darauf ankommen, neue Zielgruppen
und zusätzliche Ertragsquellen zu erschließen.
Eine besondere strategische Herausforderung besteht weiterhin darin, die demographische Entwicklung der älter werdenden
Bevölkerung im Blick zu behalten wie auch die wachsende Zahl
von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Ein kritischer Faktor
ist die Tatsache, dass, auch aufgrund der globalen Wirtschaftskrise und ihren konkreten Auswirkungen, in Deutschland breitere Bevölkerungsschichten weniger Einkommen haben.
Foto: Angela Richter
Spendentool für Kindernothilfe-Infostände
In Kofinanzierungen, z. B. durch das Bundesministerium für
wirtschaftliche Zusamenarbeit und Entwicklung (BMZ), die
Europäischen Kommission (EK) oder die United States Agency
for International Development (USAID), sehen wir eine realistische und erfolgversprechende Chance, zusätzliche Mittel auch
für die langfristige Projektarbeit zu generieren. Des Weiteren
erhält die Programm- und Projektarbeit aus diesen Kooperationen relevante inhaltliche, aber auch methodische Impulse. In
den letzten vier Jahren sind wir wichtige und erfolgreiche
Schritte in diese Richtung gegangen, so dass sich 2010 unsere
Wachstumserwartungen erfüllt haben.
Nach wie vor bergen die Nachwehen der globalen Finanz- und
Wirtschaftskrise Risiken vor allem für unsere Programm- und
Projektarbeit und die unserer Partner. Steigerungen, insbesondere bei Nahrungsmitteln- und Energiepreisen, aber auch
eine politisch gesteuerte Abwertung des Euros gegenüber
lokalen Währungen haben erhebliche Effekte auf die Budgets
der Partner und Projekte, beeinträchtigen die unmittelbaren
Leistungen für die unterschiedlichen Zielgruppen und können
die Erreichung von Projektzielen gefährden.
Die Qualität, Effizienz und Nachhaltigkeit der von der Kindernothilfe finanzierten Programm- und Projektarbeit hängt im
Wesentlichen von ihren Partnern und den Projektträgern ab, die
zwar in enger Kooperation mit uns, aber doch eigenverantwortlich arbeiten. Der nachhaltige Erfolg der Kindernothilfe wird auch dadurch bestimmt, geeignete Partner und
Projektträger zu identifizieren, die Zusammenarbeit mit den
bestehenden Partnern zu konsolidieren und zu qualifizieren,
um mit ihnen gemeinsam im Dialog Projekte, die die Rechte der
Kinder stärken und die Armut bekämpfen, zu identifizieren und
umzusetzen. Darüber hinaus müssen die vor Ort gewählten
Koordinations-, Beratungs- und Kooperationsstrukturen effizient
sein. Vor diesem Hintergrund wird es ein Erfolgsfaktor sein, die
Qualität der Arbeit unter Berücksichtigung einer vertretbaren
Kosten-Nutzen-Relation sicherzustellen: Durch Capacity Building der Partner und den Einsatz geeigneter Methoden des Projektmanagements sind Effizienz, Qualität und Nachhaltigkeit
von Projekten zu gewährleisten.
Dr. Jürgen Thiesbonenkamp, Vorstandsvorsitzender
Rolf-Robert Heringer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender
Dietmar Roller, Vorstand Programme und Projekte
Seite 49
Risikomanagement
Die Kindernothilfe hat ein umfassendes System zum Management der Risiken implementiert. Es bezieht
die Kindernothilfe als Organisation genauso wie die weltweit geförderten Projekte und Träger ein. Komponenten sind:
• Organisatorische Regelungen und Arbeitsanweisungen, die
•
•
•
•
•
über Intranet allen Mitarbeitenden zugänglich sind.
Geschäftsordnung und Verfahrensrichtlinien, die insbesondere
Aufgaben und Kompetenzen von Vorstandsmitgliedern und
Referatsleitungen regeln.
Die Interne Revision, die unabhängig Arbeitsabläufe sowie
Ergebnisse überprüft, Verbesserungsvorschläge entwickelt
und direkt an den Vorstand berichtet.
Ein über Internet zugängliches Handbuch für die Projektträger
vor Ort, in dem unter anderem Richtlinien für Projektbeantragung, Buchhaltung oder Prüfung der Jahresabschlüsse
veröffentlicht sind.
Das Controlling verstanden als Unterstützungsfunktion für
das Management (Vorstand und Referatsleitungen) unter
anderem mit folgenden Aufgaben:
1. Ergebnis- und Strategietransparenz zu schaffen;
2.Managementprozesse (einschließlich Methodenberatung) mitzugestalten;
3. das Management mit entscheidungs- und zielorientierten Informationen zu versorgen;
4.das Management bei Strategie- und Zielfindung zu beraten;
5. bei betriebswirtschaftlichen und finanziellen Fragestellungen
mitzuentscheiden.
Das strategische und operative Planungs-, Kontroll- und Steuerungssystem: Ziele, Aktionen zur Zielerreichung, Messgrö-
•
•
•
ßen und Vorgaben werden festgelegt. Abweichungen zum
Plan und deren Ursachen werden regelmäßig analysiert und
Steuerungsmaßnahmen ergriffen. Die Umsetzung des Haushalts wird monatlich, der Fortschritt der kindernothilfeweiten
operativen Planung wird quartalsmäßig und der Umsetzungsstand der kindernothilfeweiten strategischen Planung
wird halbjährlich überprüft.
Begleitung, Monitoring und Controlling der Projekte und Träger vor Ort mit folgenden Zielsetzungen:
1. gewährleisten, dass die geförderten Projekte nachhaltig die Lebenssituation von Kindern, ihren Familien und Ge meinwesen verbessern;
2.sicherstellen, dass die Projektmittel effektiv und effizient eingesetzt werden.
Bausteine sind z.B. Projektanträge, Kooperationsabkommen
mit Projektträgern, Jahresplanung (inhaltlich und finanziell),
Projektfortschrittsberichte (einschließlich Budgetkontrolle),
regelmäßige Projektbesuche, Jahresberichte und Jahresabschlüsse von allen Projekten und Trägern.
Der Verhaltens- und Integritätskodex der Kindernothilfe, der
sich für Transparenz und Integrität und gegen Korruption
richtet (s. S. 35).
Der Diakonische Corporate-Governance-Kodex der Kindernothilfe: Er beschreibt das Zusammenspiel der verschiedenen
Organe (s. S. 35).
Weitere Informationen:
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www.kindernothilfe.de/monitoring
www.kindernothilfe.de/evaluierung
www.kindernothilfe.de/lagebericht
Konten
Bank für Kirche und Diakonie eG
– KD-Bank
Konto: 45 45 40
BLZ: 350 601 90
Stadtsparkasse Duisburg
Konto: 201 004 488
BLZ: 350 500 00
Gedruckt auf Recymago matt aus 100% Altpapier
Beraterstatus beim UN-Wirtschafts- und Sozialrat (ECOSOC)
Spenden-Siegel
Die Kindernothilfe geht vertrauenswürdig mit Spendengeldern um. Das wird ihr seit 1992 jedes Jahr mit
dem Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts
für soziale Fragen (DZI), Berlin, bestätigt. Das
Zertifikat bescheinigt die wirtschaftliche und satzungsgemäße Verwendung der Spenden.
Impressum
Herausgeber
Kindernothilfe e.V.
Düsseldorfer Landstraße 180
47249 Duisburg
Gestaltung
Ralf Krämer
Telefon:
Fax:
Info-Service:
E-Mail:
Titelbild
Jacob Studnar
0203.7789-0
0203.7789-118
0203.7789-111
[email protected]
Druck
Brendow, Moers
Druckkosten:
0,63 Euro/Heft inkl. Mwst
Redaktion
Gunhild Aiyub (v.i.S.d.P.)
Guido Oßwald (Finanzbericht)
Im Sinne einer leichteren Lesbarkeit wird in dieser Publikation bei Substantiven auf die
Unterscheidung in weibliche und männliche Form verzichtet. Gemeint sind jedoch in allen
Fällen immer sowohl Frauen als auch Männer.
Im Rahmen des Transparenzpreises
2010 wird die Kindernothilfe e.V.
für eine qualitativ hochwertige
Berichterstattung ausgezeichnet
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DANKE > JAHRESBERICHT 2010
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– allen Unternehmen und Belegschaften, die die Kindernothilfe mit Spenden ab 5.000 Euro
unterstützt haben:
advanto consulting GmbH, alltours Flugreisen GmbH, Altran GmbH & Co. KG, Apothekerkammer Westfalen-Lippe, Apotheken und
Ärzte Abrechnungszentrum Dr. Güldener GmbH, ArcelorMittal Ruhrort GmbH, Astellas Pharma GmbH, Axel Springer Verlag AG,
b.c. business communication GmbH, Balders + Heinze GmbH, Ballauf & Schopp Logistic GmbH, Bank für Kirche und Diakonie eG –
KD-Bank, Bisotti-Meyer GmbH & Co. KG, Bunse-Aufzüge GmbH, Bürkert Werke GmbH & Co. KG, C. Jul. Herbertz GmbH, Cargo-Levant Schiffahrtsgesellschaft mbH, CERION GmbH, Degeto Film GmbH, Dematic GmbH, dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH, Eduard Hengstenberg GmbH, Energieversorgung Offenbach AG, E.ON Energy Trading SE, Evonik Industries AG, Fandango Film TV
GmbH, FPT Robotik GmbH & Co. KG, Friedhelm Loh Group, Geutebrück GmbH, gewobau GmbH, GHD GesundHeits GmbH Deutschland, GOB Software & Systeme GmbH & Co. KG, Grenztankstelle Wasserbillig-Mertert S.à.r.l., Heinz Schutz GmbH, HJW GmbH &
Co. KG Vermögensverwaltung, HKM Sports Equipment GmbH, HKM-Textil GmbH, HOCHTIEF AG, Hotel am Fichtelberg Oberwiesenthal Betriebs GmbH & Co. KG, Huber & Kiem GBR, Infineon Technologies AG, JobTicket GmbH, Johnson-Consult GmbH, KG Thor
Grundvermögen GmbH & Co., Killer-Citybus GmbH & Co. KG, Landesärztekammer Baden-Württemberg, LANXESS Deutschland
GmbH, Lucas-Nülle GmbH, MAIRDUMONT GmbH & Co. KG, Manz Automation AG, Maredo Restaurants Holding GmbH, Mercator
Stahlhandel GmbH, mhe GmbH & Co. KG, Optica Abrechnungszentrum Dr. Güldener GmbH, PKF Fasselt Schlage, Püplichhuisen KG,
REWE Group, Riegler & Co. KG, RTL2 Fernsehen GmbH & Co. KG, Rudolf Flender GmbH & Co. KG, SAP AG, SILON International GmbH,
SKODA AUTO DEUTSCHLAND GmbH, Sparkasse Hannover, Sparkasse Mittelthüringen, Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen, Starlight Express GmbH, Staufen.AG, Stephanitorsteinweg 73 Grundstücksgesellschaft mbH, Struktur & Management
Landwehr Faulhaber & Partner GmbH, ThyssenKrupp, Trixie Heimtierbedarf GmbH & Co. KG, w.e.b. Wirth EDV Beratung OHG, Weser-FLEX-Hydraulikschläuche Rolf Meyer GmbH & Co. KG, Wilhelm Flender GmbH & Co. KG, Wilhelm Jockenhöfer GmbH & Co. KG,
WISAG Airport Service Berlin GmbH & Co. KG, WORTMANN KG, Yale Industrial Products GmbH
– den öffentlichen Institutionen, die unsere Arbeit gefördert haben:
Auswärtiges Amt (AA), Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Europäische Kommission (EU), US Agency for International Development (USAID)
– allen Förderinnen und Förderern, die uns ein Vermächtnis oder eine Erbschaft ab 5.000 Euro
hinterlassen haben:
Karl Acksteiner, Monika Alps, Johanna Wilhelmine Auguste Beisenherz, Ilse Brand, Friedhelm Hermann Brod, Ruth Helene Karoline
Dinkelacker, Ursula und Friedrich Fell, Helga Friederich, Charlotte Gerhard, Ursula Grezenia, Hermine Gertrud Knoll, Waltraud Anna
Knüfermann, Rosemarie Kraft, Marga Anneliese Krause, Heinrich Friedrich Wilhelm Krumfuß, Monika Lender, Gertrud Müller, Dr.
Karl Wilhelm Eugen Heinrich Olmesdahl, Lotte Ilse Frieda Reuter, Brigitte Schneider, Renate Weiß, Elfriede Margarete Babette
Werner, Gerlinde Juliane Wörner
– Stiftungen, Vereinen und Initiativen, die uns mit Zuwendungen ab 5.000 Euro gefördert haben:
2. Ökumenischer Kirchentag München 2010 e.V., Andreas Haberger Stiftung, Annemarie Karsch Stiftung, Arnold Janssen Solidaritätsstiftung Goch, AWD-Stiftung Kinderhilfe Deutschland und Schweiz, Bernhard Bosch Stiftung, Bethe-Stiftung, Bild hilft e.V. „Ein Herz für Kinder“, BP Foundation, D. und H. Urban Stiftung, D&H Bender Stiftung für Berufsausbildung, Daniele und Christoph
Berglar-Stiftung, Dieter Preuß-Stiftung, Dr. Heinz-Horst Deichmann-Stiftung, Dr. Bernard Krone Stiftung GmbH, Dr.-Maria-DeetzStiftung, Essener Presseclub e.V., Fasselt Stiftung, Foundation for the improvement of public sanitation, Gemeinsam für Menschen
in Not – Entwicklung Hilft e.V., Hardy-Schmidt-Stiftung, Hastor Stiftung, Heino von Alten-Stiftung, Hilfe für St. Petersburg e.V., IKEA
Stiftung, Joschka Ida-Lotte Amrei-Stiftung, La Sonrisa de los Niños - Hilfe für Kinder in Mittelamerika - Fundación Peter Wochinger,
Futura Stiftung für Kind, Jugend und Kultur, Günter-Voßebrecker-Stiftung, Hardy-Schmidt-Stiftung, Heinz Schutz Stiftung, HeleneBenzing-Stiftung, Helene-Brockhaus-Stiftung, Herbert Ott Chancen für Kinder-Stiftung, Herta Christian-Stiftung, Ilse und Franz
Tacke Stiftung, J. K. Stiftungsverwaltung GmbH, Josef und Christine Girona-Stiftung, Karl-Heinz-Beständig-Stiftung, KarpfingerStiftung, Klaus Rudolph- und Jens W. Taeger-Stiftung, Lichtblicke Stiftung, Life is Learning, Manfred Lautenschläger Stiftung GmbH,
Manfred-Rothe-Stiftung, Margitta-Preising-Stiftung, Medicor Foundation, Monika-und-Horst-Schumacher-Stiftung, Nicolai-ThielStiftung, NRW hilft Haiti, PROFUTURA Stiftung, Reinhold-Keppler-Stiftung, Renate und Klaus Haase-Stiftung, Saving an Angel,
Sternstunden e.V., Stiftung Chancen für Kinder – Salut Salon, Stiftung Sonne für Kinder gGmbH, Stiftung Stern – Hilfe für Menschen e.V., Strahlemann Initiative, Takko hilft e.V., Tette Hofstra-Stiftung, Unidea – UniCredit Foundation, VBCCML Güldener Stiftung, Verein zur Förderung des Red Nose Day e.V., WIT-Stiftung für soziale Einrichtungen, Wupperherz e.V.
Ein besonderer Dank gilt den vielen Schulen, Kirchengemeinden, Aktionsgruppen und engagierten
Helfern, die unsere Arbeit mit unzähligen großen und kleinen Aktionen unterstützt haben:
allen voran den Arbeitskreisen in Angeln, Augsburg, Berlin, Braunschweig, Bremen, Dresden, Essen, Gießen, Halle, Hamburg, Hannover,
Heilbronn, Karlsruhe, Kevelaer, Köln, Koblenz, Lachendorf, München, Nürnberg, Oldenburg, Pforzheim, Rostock, Steinfurt, Wesel,
Weyhe, Wiesbaden, Wolfsburg, den Arbeitskreisen Casa Oqarikuna Lübbecke, Nordlichter Hüttener Berge, Rhein-Ruhr und dem
Arbeitskreis Straßenkinder, den Freundeskreisen: Baden-Baden, Bodensee-Oberschwaben, Darmstadt, Erfurt, Frankfurt/Main, Fürstenwalde, Heidelberg, Lippe, Potsdam-Falkensee, Saarbrücken, Siegerland, Speyer, junge Donau und dem Bastelkreis e. V. Bielefeld,
den Aktionsgruppen: Second-Hand-Laden der Kirchengemeinde Wiehl, Bastelkreis der Kath. Kirchengemeinde St. Josef, Flohmarktgruppe in
Dornstetten, Frauengemeinschaft der Kath. Gemeinde St. Maria Heimsuchung, Waffelstand-Spendergruppe in Wermelskirchen,
Bastelkreis der ev. Frauenhilfe Duisburg-Wanheimerort, den Act-Positive-Jugendgruppen: in Bad Krozingen, Berlin, Bochum, Bremen,
Duisburg, Heidelberg, Kerpen, Kirchheim/Teck, Köln, Marienstatt, Recklinghausen, Reinbek, Rheinberg, Selb, Wuppertal.
Darüber hinaus danken wir allen weiteren Förderern, die die Arbeit der Kindernothilfe 2010
mit ihren Spenden möglich gemacht haben.
Foto: Ralf Krämer
Vererben Sie Menschlichkeit
Nachhaltige Hilfe für Kinder in den
ärmsten Ländern der Welt.
Bedenken Sie Not leidende Kinder in Ihrem Testament
und schenken Sie ihnen eine bessere Zukunft – zum Beispiel
durch regelmäßige Ernährung, medizinische Versorgung
oder Schulbildung. Wir informieren Sie gerne.
Mehr Informationen unter:
0203.77 890
www.kindernothilfe.de
Kindernothilfe
Düsseldorfer Landstraße 180
47249 Duisburg

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