Brandenburgisches Ärzteblatt 01/2007

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Brandenburgisches Ärzteblatt 01/2007
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17. Jahrgang • Januar 2007
Brandenburgisches
ÄRZTEBLATT
Offizielles Mitteilungsblatt der Landesärztekammer Brandenburg
01/2007
www.laekb.de
Nationaler Protesttag in Cottbus, Potsdam, Frankfurt/O.
Haushalt der LÄKB 2007
Podiumsdiskussion zur Gesundheitsreform
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Impressum/Inhalt
Impressum
Brandenburgisches
Ärzteblatt
Inhaber und Verleger:
Landesärztekammer Brandenburg
Präsident: Dr. med. Udo Wolter
Dreifertstraße 12, 03044 Cottbus
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Herausgeber:
Dr. med. Udo Wolter
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Telefon (03 55) 4 78 21 10, Telefax (03 55) 4 78 21 20
Editorial
Kammerinformationen/Gesundheitspolitik
2
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Nationaler Protesttag
- in Cottbus
- in Potsdam
- in Frankfurt (Oder)
Marburger Bund und Vereinigung der kommunalen
Arbeitgeberverbände beschließen Ärzte-Tarifvertrag
Im aktuellen Interview: Doris Piesker
Haushalt der LÄKB 2007
Podiumsdiskussion zur Gesundheitsreform
Kampagne für Hausärzte:
Einfach verwirklichen – Perspektiven entdecken
Aktuelle Umsetzung der neuen Weiterbildungsordnung
Stand: 13.12.2006
3
3
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5
Arzt und Recht
8
10
10
13
14
15
16
Bericht vom 5. Kammerrechtstag in Leipzig
Fortbildung
16
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XIX. Orthopädisches Symposium des Vereins Oberlinklinik Potsdam
Sepsis mit massiver intravasaler Gerinnungsstörung durch Infektion
nach einem Hundebiss
19
22
KVBB informiert
24
Landesgesundheitsamt
25
Rezensiert
26
Aktuell
27
Zur Zeit gilt Preisliste Nr. 16, gültig ab 01.01.2006
Personalia
28
Bankverbindung: Postbank Berlin
Kto.-Nr.179 265 102
BLZ 100 100 10
Tagungen und Kongresse
30
Kalendarium
32
Vertrieb:
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Telefon (030) 42 80 40 41
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Editorial
Preisniveau ein weiteres Festhalten an der Vergütungsdifferenzierung nicht mehr
sachgerecht wäre“.
Ich denke, dieser Aussage sollten Taten folgen. Diese können nur die Anpassungen der Gehälter und Honorare der brandenburgischen Ärztinnen und Ärzte sein.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
ein aufregendes Jahr 2006 liegt hinter uns. Willkommen im Jahr 2007. Ich wünsche Ihnen im Namen des Vorstandes und der Geschäftsführung der Landesärztekammer Brandenburg alles Gute, Gesundheit und Fortune bei Ihrer Arbeit. Wir
hoffen, Sie unterstützen zu können beim Frustabbau, der während der Arbeit im
Krankenhaus oder in der eigenen Praxis aufkommt.
GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz - Selbst verwalten oder selbst bezahlen?
Was ist in der Vergangenheit schief gelaufen? Nach der Wende wurde den Menschen in der ehemaligen DDR eingeredet, dass die demokratischen und auch
föderalistischen Strukturen der Bundesrepublik ein freiheitliches Gesundheitswesen
bedingen, das auch Eigeninitiative und Engagement belohnt. Für viele ist dieser
Traum bereits seit einigen Jahren ausgeträumt. 2006 hat dann die Große Koalition
von SPD und CDU noch eins draufgesetzt und will mit der neuen Gesundheitsreform wieder Strukturen der zentralistischen Bevormundung einführen. Einige nennen es auch Staatsmedizin, weil wir die von damals her gut kannten. Viele fanden
das nicht gut und sind „nach dem Westen abgehauen oder ausgereist“, was auch
mit viel Sorgen und Leid für die Betreffenden verbunden war. Einige unter den Ärztinnen und Ärzten fanden aber dieses System gut. Sie schwammen auf der schon
damals kargen Fettstippe, betätigten sich als Spitzel usw. usw.
Jetzt gehen nach Aussagen der Bundesgesundheitsministerin wieder einige Ärztinnen und Ärzte bei Frau Schmidt ein und aus, wie sie sagt. Denen wird sie selbstverständlich helfen. Wir werden, wenn wir es nicht schon wissen, in diesem Jahr
diese erkennen können.
Selbstverwaltung war für mich immer ein Begriff, der sich verbunden hat mit
Einbringen unseres ausreichenden, sehr guten Sachverstandes in die politische
Arbeit. Ich habe das wahrscheinlich falsch verstanden. Es ist wahrscheinlich nur
das Bezahlen bestimmter Dinge von unseren Beiträgen.
Es ist primitiv und niveaulos, die Proteste des vergangenen Jahres auf reine
Monetik zu begrenzen. Für die, die das tun, ist es aber wichtig, denn so können
sie bei der Bevölkerung mit Mittags-Talk-Show-Niveau Sympathie erwecken. Bei
sonst keinem mehr. Vor der Wende gingen die Unzufriedenen in den „Westen“.
Heute gehen einige in den noch besser strukturierten „Westen“, aber die meisten
eben ins Ausland. Wenn sie zur Rente wieder nach Deutschland kommen, nützen
sie uns nichts mehr. Gute Ausbildung in der Medizin wird systematisch ins Ausland
transferiert. Einen qualitativ guten Ausgleich sehe ich noch nicht.
Das Vertragsarztrechtsänderungsgesetz
Auf dem Deutschen Ärztetag 2004 hat die deutsche Ärzteschaft ihre Berufsordnung stark geändert. Sich anbahnende Veränderungen in der ambulanten Behandlungslandschaft haben das nötig gemacht. Wir sind froh darüber, dass das
oben genannte Gesetz zum 01.01.2007 in Kraft tritt. Aber auch hier deutliche
Zeichen dafür, das Sozialrecht dem ärztlichen Berufsrecht voranzustellen. Man
hätte bei gutem Willen deutliche Formulierungen dafür wählen können, dass das
Berufsrecht für alle Ärztinnen und Ärzte gilt und dann erst die Bestimmungen des
SGB V greifen. Es gibt also noch genug zu tun. Wichtig für uns in Brandenburg
ist aber, dass der GOÄ-Abschlag ab dem 01.01.2007 fällt. Es spielt bei der Besserstellung Ihrer Arbeit keine Rolle, aber das Zeichen müssen wir aufgreifen. Besonders gut hat mir die Begründung der Bundesregierung gefallen. Sie weist in
dem Gesetzentwurf zum Vertragsarztrechtsänderungsgesetz in Artikel 7 darauf
hin, dass „im Hinblick auf inzwischen im Wesentlichen einheitliche Lebensverhältnisse in Ost- und Westdeutschland mit weitestgehend angepasstem Kosten- und
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Brandenburgisches Ärzteblatt 1/2007 · 17. Jahrgang
Das neue arztspezifische Tarifrecht für Krankenhausärzte
Das ganze letzte Jahr war in Deutschland ein Jahr des Aufruhrs der Ärzteschaft.
Es wurde nicht nur gegen die Gesundheitsreform protestiert. Viele können sich gar
nicht mehr erinnern, dass die Bonus-Malus-Regelung im Frühjahr 2006 unseren
Zorn erregte. Es ist doch widersinnig, dass in einer Zeit, wo jeder über Qualitätssicherung in der Medizin spricht, ein Gesetz erscheint, das eine qualitätsgerechte
Durchführung einer Behandlung mit „malus“ bestraft und eine Rationierung mit
„bonus“ belohnt. Noch widersinniger ist das Zeitungsinterview der Bundesgesundheitsministerin mit BILD, in dem sie andeutet, dass das Geld, das durch
Arzneieinsparungen erzielt wird, an die Ärztinnen und Ärzte als Honoraraufstockung gezahlt werden soll.
Da ging es doch in den Tarifauseinandersetzungen des Marburger Bundes mit der
TdL (Universitätsklinken und Landeskrankenhäuser) und später mit der VKA (kommunale Krankenhäuser) anders zu. Seit der Befreiung des Marburger Bundes aus
der Umklammerung von verd.i wird konsequent um einen arztspezifischen Tarifvertrag in Deutschland gekämpft. Wir haben in Brandenburg davon nicht viel abbekommen. Universitäten haben wir nicht, Landeskrankenhäuser nicht mehr. Und
die kommunalen Krankenhäuser sind bis auf zwei aus ihrer Tarifgemeinschaft ausgetreten und warten jetzt ab, ob ihnen jemand hilft, das am 01.01.2007 in Kraft
tretende Arbeitszeitgesetz umzusetzen. Die Übergangsbestimmungen laufen aus.
Das Arbeitszeitgesetz von 2004 ist hart, vor allem für kleinere Krankenhäuser, und
die Führung dieser Häuser verärgert den Marburger Bund durch Ignorieren des
Vertrages mit der VKA. Nach meiner Kenntnis gibt es trotzdem viele gute Initiativen in der Krankenhauslandschaft, dieses Manko zu umgehen. Es wäre trotzdem
ein Flächentarifvertrag auch in Brandenburg günstiger. Die Insellösungen bewirken jetzt noch stärkere Fluktuation des Personals als bisher. Die Übernahme des
TVöD ist für die Ärzteschaft indiskutabel. Soweit Sie betroffen sind, machen Sie
sich in Ihren Krankenhäusern stark – auch über die Personal- oder Betriebsräte.
Wir können nicht alles wissen, was im Land passiert: Informieren Sie uns. Wir leiten alles weiter an den richtigen Adressaten. Und damit komme ich zum Schluss.
Was tut die Landesärztekammer?
Einige wenige kennen diese Frage. Einige haben sie an uns gestellt, an die Landesärztekammer. Wen meinte man damit – die Landesärztekammer? Das Haus in
Cottbus in der Dreifertstraße 12? Oder meinten Sie die Angestellten, die in diesem
Haus für Sie im Lande arbeiten auf den Gebieten Berufsordnung, Weiterbildung,
Fortbildung, Meldewesen, Qualitätssicherung etc.? Oder sind etwa der Vorstand
und die Delegierten der Kammerversammlung gemeint? Wenn dem so ist, sage ich
Ihnen: 64 zu 10.000 geht schlecht.
Wir können helfen, zu organisieren, das machen wir, wir protestieren als Einzelpersonen mit. Wir können aber nicht für Sie Ihre Vertragsarzttätigkeit kündigen,
wie einige das forderten. Das geht schief, nicht für uns, sondern für Sie. Wir können auch nicht für Sie streiken, um bessere Arbeitsbedingungen zu erlangen. Sie
müssen als Gruppe an uns herantreten, wir organisieren Ihren Streik über die Verbände. Aber wenn Sie sich vorstellen, der Vorstand der Landesärztekammer oder
Kammerversammlungsdelegierte ziehen mit Transparenten vor ein Krankenhaus,
in dem sie nicht arbeiten. Einige Ihnen bekannte Personen in diesen Krankenhäusern würden sich kaputt lachen.
Wenn es um Veränderungen geht, liebe Kolleginnen und liebe Kollegen, dann
verstehe ich unter Landesärztekammer über 3.000 Krankenhausärzte, über 3.000
niedergelassene Ärzte, und Ärztinnen und Ärzte in anderen Arbeitsbereichen,
sowie unsere Senioren, die uns gerade im letzten Jahr durch positive Briefe unterstützt haben. Wir sind etwas über 10.000 Ärztinnen und Ärzte und nicht nur 64.
Wenn wir etwas unternehmen müssen, dann müssen wir es gemeinsam tun.
Die Landesärztekammer Brandenburg sind wir alle.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2007.
Ihr
Udo Wolter
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Kammerinformationen/Gesundheitspolitik
Gemeinsam sind wir stark: Das Gesundheitswesen geht geschlossen auf die Straße!
Über 2000 Ärzte, Zahnärzte, Apotheker,
Arzthelferinnen, Psychotherapeuten und
Krankenkassenvertreter sind am 4. Dezember 2006 zu Demonstrationen gegen das
geplante GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz in Potsdam, Frankfurt/Oder sowie
Cottbus auf die Straße gegangen. Verschiedene Verbände hatten im Vorfeld
bundesweit zu den Kundgebungen aufgerufen, bei denen alle Beteiligten des Gesundheitswesens gemeinsam gegen die
Reform der Bundesregierung protestierten.
Klare Stellungnahme: Nein zur vorliegenden Gesetzesvorlage!
Cottbus: 600 Menschen protestieren vor
der Stadthalle
Mit Trillerpfeifen und Plakaten versammelten
sich vor der Stadthalle in Cottbus vor allem
sehr viele Apothekenmitarbeiter, um ihrem Ärger Luft zu machen. Der stellvertretende Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung
Brandenburg (KVBB), MUDr./CS Dr. Peter
Noack, zeigte sich über die gute Resonanz
auf den Aktionstag zufrieden: „Ich hoffe, dass
wir heute sehr viele weiße Kittel sammeln können. Insgesamt sollen am 14. Dezember 2006
12.000 Stück nach Berlin gelangen, von wo
aus diese den Ärzten in der Dritten Welt zukommen werden. 12.000 – das entspricht der
Anzahl an Ärzten, die ins Ausland gegangen
sind, weil sie unter den vorherrschenden Bedingungen in Deutschland nicht mehr arbeiten
wollten“, so der Mediziner in seinen Eingangsworten. Der Aktionstag erinnere Noack
an die Zeit kurz vor der Wende: „Auch damals standen wir hier und riefen: ,Wir sind
das Volk!’. Heute sagen wir: ,Patient in Not –
diese Reform schadet allen!’ “ Gegen Staatsdirigismus und für eine freie Ausübung der
ärztlichen Tätigkeit möchte Noack kämpfen:
„Eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen will ich so nicht hinnehmen.“
Mitarbeiter des Carl-Thiem-Klinikums Cottbus
Dass die Gesundheitsreform ein Problem aller Tätigen im Gesundheitswesen ist, darauf
verwies Frank Fürstenberg, der stellvertretende Vorsitzende des Apothekerverbandes
Brandenburg. „Niemand will diese Reform,
durch die Tausende von Arbeitsplätzen in
Gefahr sind. Bisher war eine flächendeckende Versorgung durch Apotheken gegeben:
Doch genau das ist in Gefahr, sollte die Gesetzesreform so umgesetzt werden“, meinte
Fürstenberg, der in der Reform ein Apothekenvernichtungsgesetz erkennt. „Erst verschwindet auf dem Land die Post, dann die
Sparkasse – und zuletzt auch noch die
Apotheke!“, wobei ihm die Protestteilnehmer
lautstark zustimmten. „Preisdumping lehnen
wir strikt ab. Ich frage Sie: Ist Geiz wirklich
geil, wenn es um Medikamente geht? Nein:
Geiz ist Gammel!“, rief der Vertreter des
Apothekerverbandes in die Menge. Eine
festgelegte Apothekervergütung sowie die
Sicherung des Notdienstes und der Arzneimittelprüfung seien aus seiner Sicht wichtige Aspekte, die so in der Gesetzesreform
keine Widerspiegelung fänden.
Als Etikettenschwindel bezeichnete Kieferorthopäde Dr. Klaus Markula das GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz. „Mit der Plünderung
der gesetzlichen Krankenkassen wird kein
Problem gelöst. Die Zukunft ist uns viel zu
wertvoll, als dass wir die Reform den Politikern
überlassen sollten. Wir werden Ulla Schmidt
das zeigen, was wir am besten können: unsere gesunden Zähne!“, sagte Markula. Jürgen
Heese von der AOK Brandenburg vertrat in
Cottbus die Interessen der Krankenkassen und
machte dabei deutlich, dass die anwesenden
Berufsgruppen ganz unterschiedliche Interessen verfolgen. „Und dennoch wird bei der Kritik an der Reform die gesamte Breite deutlich,
die schließlich uns alle betrifft. Unser Gesundheitswesen braucht ein Gesetz, welches ein
besseres Preis-Leistungs-Verhältnis integriert,
das auf der Grundlage einer sicheren Finanzierung steht und für alle transparent ist“,
meinte Heese. Das augenblicklich vorliegende
Papier sei für ihn eins, das den Namen „Reform“ nicht verdiene.
Im weiteren Verlauf der Kundgebung kamen
noch Heidrun Grünewald, Geschäftsführerin
des Carl-Thiem-Klinikums Cottbus, und Dr. Andreas Baumgertel, Apotheker aus Cottbus, zu
Wort. Erstere rechnete den Streikenden vor,
welche finanziellen Einbußen speziell das CarlThiem-Klinikum hinnehmen muss, sollte die Reform so beschlossen werden. „Alles in allem erhält unsere Einrichtung dann nur noch 7,5
Millionen Euro, was im Gegenzug 200 Mitar-
Abgeben der weißen Kittel
beiter weniger bedeutet. Dieses Gesetz führt zu
Wartelisten und einer schleichenden Rationalisierung“, so Grünewald. Dass die Apotheker
nicht gegen die Patienten demonstrieren, darauf wies Dr. Andreas Baumgertel noch einmal
hin. „Viele Apotheken sind heute geschlossen.
Doch das machen wir nicht, um uns den Unmut
der Kunden zuzuziehen, sondern damit wir
alle hier sein und zeigen können, was in Zukunft auf die Patienten zukommen wird. Die
Apotheker lehnen das GKV- Wettbewerbsstärkungsgesetz ab, weil die Folge ein Verlust der
flächendeckenden Arzneimittelversorgung ist“,
so der Cottbuser Apotheker.
Die einzige Politikerin, die den Weg zur Stadthalle gefunden hatte, war Karin Weber, brandenburgische Landtagsabgeordnete der Partei Die Linke.PDS. „Wir hatten viele Politiker
eingeladen, auch Bundestagsabgeordnete,
aber keiner wollte kommen“, sagte Dr. Peter
Noack. Dass die Bundesregierung nur eine
Politik zur Kostendämpfung durchpeitschen
möchte, das zeigt sich laut Weber in der vorliegenden Gesetzesreform. „Die einzelnen
Akteure werden systematisch gegeneinander
ausgespielt: Krankenkassen gegen Ärzte,
Ärzte gegen Patienten usw. Das Ziel meiner
Partei ist ein Gesetz mit einer solidarischen
Finanzierung. Das Risikostrukturgesetz muss
unbedingt reformiert
werden“, betonte die
Landtagsabgeordnete abschließend. Alle
Protestteilnehmer waren damit aufgerufen,
ihre mitgebrachten
weißen Kittel „an den
Nagel zu hängen“.
Anja Jüttner
[4iMEDIA]
Dr. Peter Noack (KVBB)
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Kammerinformationen/Gesundheitspolitik
Potsdam fünf vor Zwölf: Gemeinsamer Protest der Gesundheitsberufe gegen die Reform
Es war fünf Minuten vor Zwölf, als
sich mehr als tausend Vertreter der
Gesundheitsberufe
am 4. Dez. 2006
in Potsdam versammelten. Auf dem
„Platz der Einheit“
Dr. Hans-Joachim Helming traten Ärzte, Apo(KVBB)
theker und medizinische Fachangestellte aus ganz Brandenburg als geschlossene Einheit der geplanten Gesundheitsreform
entgegen. Nach Ansicht der Referenten aus
den Reihen der verschiedenen standespolitischen Verbände und Kammern war dieser
Protesttag, an dem zahlreiche Praxen und
Apotheken geschlossen blieben, dringend
notwendig – um die verantwortlichen Politiker auf die groben Versäumnisse dieser Reform aufmerksam zu machen.
„Wir wollen verhindern, dass das medizinische Versorgungssystem in unserem Land
auf dem Altar der politischen Inkompetenz
und Ignoranz geopfert wird“, bekräftigte
Dr. Hans-Joachim Helming, Vorsitzender des
Vorstandes der Kassenärztlichen Vereinigung
Brandenburg (KVBB), als erster Redner auf
dem Podium das Anliegen der Versammelten.
Unter großem Medieninteresse und begleitet
von einem Konzert aus über tausend Trillerpfeifen traten dann Vertreter der Ärzteschaft,
Protestteilnehmer in Potsdam
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der Apotheken, der Krankenkassen und der
politischen Opposition ans Mikro – um mit
klaren Worten an die Große Koalition für
einen Stopp der zum 1. April 2007 in Kraft
tretenden Reform zu plädieren.
Besonders heftig verwehrten sich die Protestierenden dabei dem Vorwurf der deutschen
Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD),
dass statt Protesten lieber Änderungsvorschläge zum Gesetzentwurf eingebracht
werden sollten. „Es gab genug Anträge im
Bundestag – wenn Ulla Schmidt davon nichts
weiß, frage ich mich, was diese Frau den
ganzen Tag lang macht“, erklärte KVBB-Vorsitzender Dr. Helmig.
Auch Dr. Udo Wolter, Präsident der Landesärztekammer Brandenburg (LÄKB), stellte in
seiner Protestansprache fest: „Über 200 Veränderungsanträge sollen bereits zu diesem
Gesetzentwurf vorliegen. Denn diese Gesundheitsreform ist Murks! Sie ist ein Dokument des Starsinns, der politischen Lüge, der
Sprachverdrehung. Und sie bringt uns Zuteilungsmedizin nach Willen des Bundesgesundheitsministeriums, Medizin nach Kassenlage und Insolvenzen von Krankenhäusern.
Wer hätte gedacht, dass in einer Großen
Koalition eine noch leistungs- und patientenfeindlichere Gesundheitspolitik möglich ist,
als unter Rot-Grün.“
Dr. Wolter warnte in seinen weiteren Ausführungen vor den langfristigen Auswirkungen
der Reform – wie der massiven Verschärfung
des besonders im Land Brandenburg schon
bestehenden Ärztemangels und einer starken
Einschränkung des ambulanten Versorgungs-
angebots. Hinzu kämen, so der Kammerpräsident, eine
überbordende Bürokratie und wenn
keine neuen Mittel
hinzukommen, eine
Einschränkung der
hochspezialisierten
Facharztversorgung.
Als eine „Reform Dr. Udo Wolter,
gegen die Leis- Präsident der LÄKB
tungserbringer“ bezeichnete Dr. Dieter Borchmann, Geschäftsführer der Landeskrankenhausgesellschaft
Brandenburg e.V., den Gesetzentwurf. Und
Frank Michalak, Vorstandsvorsitzender der
AOK Brandenburg, kritisierte: „Fachwissen
wurde in den Prozess der Gesetzesfindung
überhaupt nicht eingebunden.“ Dem pflichtete auch Dr. Andrea Lorenz, Vorsitzende des
Apothekerverbandes Brandenburg, bei:
„Niemand will diese Reform – bis auf die
Große Koalition. Wir rufen die Politiker deshalb auf: Nutzen Sie unsere Vorschläge zur
Erhaltung der Finanzierbarkeit der GKV!“
Im Anschluss an die Redebeiträge verlas
Moderator Hartmut Uhl die Protestresolution
der Initiatoren, mit dem Titel „Patient in Not
– diese Reform schadet allen!“, die von den
Anwesenden mit begeistertem Applaus
unterstützt wurde.
Annegret Freitag [4iMEDIA]
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Kammerinformationen/Gesundheitspolitik
Protestteilnehmer in Frankfurt (Oder)
Frankfurt/Oder: Gemeinsame Resolution
gegen gedeckelte Reform
Rund 300 Ärzte, Apotheker und Schwestern
hängten am 4. Dezember 2006 auch am
Oderturm in Frankfurt/Oder symbolisch ihren Kittel an den Nagel und setzten damit ihrem Unmut über die Gesundheitsreform ein
Zeichen. „Dieses Gesetz löst keine Probleme,
sondern führt zu einer Verschlechterung der
ärztlichen Versorgung“, erklärte Dipl.-Med.
Andreas Schwark, Moderator der Protestveranstaltung, und sprach damit den medizinischen Fachkräften aus der Seele. Zum
wiederholten Mal sollte die bundesweite Aktion besonders den Politikern vor Augen führen, wie ernst die medizinische Lage ist und
welche Probleme auf die Ärzte, Apotheker
und Schwestern zukommen werden. „Nur gemeinsam können wir etwas bewirken. Und
wir müssen immer wieder laut und bestimmend auf die Auswirkungen der Reform aufmerksam machen“, erläuterte Dr. Eberhard
Steglich, Vizepräsident der Landeszahnärztekammer Brandenburg (LZÄKB), das gemeinsame Ziel. Lösungsvorschläge, die laut
der Bundesregierung von den Protestanten
nicht gegeben wurden, hatte der niedergelassene Zahnarzt aus Guben parat: „Uns wird
eine Korsettstange angelegt, ausgelöst durch
den Basistarif, die das bestehende System
zerstören. Zum zweiten fällt die ärztliche
Selbstverwaltung weg, so dass der gemeinsame Bundesausschuss zum Staatsorgan wird.
Deshalb werden Anreize für Ärzte benötigt,
wie zum Beispiel den Abbau der
Bürokratie und die Sicherung von Arbeitsplätzen“, setzte Dr. Steglich seine Rede fort.
Zusammen mit Vertretern aus Politik, Institutionen und Krankenkassen hatten die protestierenden Mediziner ein Ziel: Ein Zeichen gegen die Gesundheitsreform zu setzen. Auch
Hans-Joachim Lange, Beisitzer des Vorstandes Apothekenverband Brandenburg, betonte die Taubheit der Politiker für das betroffene
Fachpersonal: „Vor 16 Jahren wurden die
Apotheken privatisiert, ohne dabei Arbeitsplätze abzubauen. Mit der Reform wird es
gerade in ländlichen Regionen weiße Flecke
auf der Landkarte geben. Doch wir Apotheker sind keine Geiz-ist-geil-Ware.“ Mit
Applaus wurde diese Aussage von den anwesenden Ärzten, Apothekern und dem
medizinischen Fachpersonal bestärkt – nicht
zuletzt, um den Patienten „Gammelpillen“
oder eine schlechte Versorgung zu ersparen.
Langes Appell lautete deshalb: „Wir stellen
uns gegen die Raffgier-Mentalität und wehren uns dagegen, kaputt gespart zu werden.“
Auch Moderator Dipl.-Med. Andreas
Schwark hatte dem noch einige Probleme
hinzuzufügen. „Die Finanzsorgen werden
bleiben, während die Patientenversorgung
katastrophale
Dimensionen
annehmen
wird“, so der niedergelassene Arzt aus Bernau. Dass die Mediziner und Apotheker mit
den Problemen der Gesundheitsreform
längst nicht mehr allein da stehen, zeigte die
Anwesenheit von Vertretern der AOK und
der Partei DieLinke.PDS. So beklagte Marek
Rydzewski von der AOK Brandenburg besonders die katastrophale Veränderung des
Gesundheitswesens. „Wir werden in einer
politischen Sackgasse enden, wenn nicht ein
transparentes Gesundheitswesen angestrebt
wird. Zudem sollte immer eine optimale
Patientenversorgung für die medizinschen
Berufe im Vordergrund stehen“, so Rydzewski. Konkrete Vorschläge hatte auch Helga
Böhnisch, Vertreterin der Linksfraktion zu
bieten: „Nachhaltig müssen die Lohnnebenkosten gesenkt werden, um einen gleichmäßigen Zugang für alle zu ermöglichen. Besonders die so genannte ,soziale
Unterschicht’ sollte nicht benachteiligt werden.“ Mit der Forderung, die Gesundheitsreform im April 2007 nicht in Kraft treten zu
lassen, gingen die Protestanten nach einer
Stunde auseinander – dem „Etikettenschwindel“ bleiben sie jedoch auf der Spur.
Bericht: Sandra Simon [4iMEDIA]
Fotos: Marcel Fiegel [4iMEDIA]
Abgeben der weißen Kittel
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Statements:
Dr. Hans-Joachim Helming,
Vorsitzender des Vorstandes der KVBB:
„Zuschüsse kommen nicht neu ins System –
das Geld wird nur von links nach rechts geschaufelt. Denn das Geld für die Entschuldung der Krankenkassen fällt schließlich
nicht vom Himmel.“
Dr. Udo Wolter,
Präsident der Landesärztekammer
Brandenburg:
„Diese Gesundheitsreform bringt uns
· Zuteilungsmedizin nach Willen des Bundesgesundheitsministeriums
· Medizin nach Kassenlage
· Wartelisten für Patientinnen und Patienten
· Insolvenzen der Krankenhäuser
Die deutsche Ärzteschaft fordert deshalb:
- Ende des Missbrauchs der Krankenkassen
- Steuerfinanzierung der Beiträge für Kinder
und Arbeitslose
- Ablehnung eines neuen Bürokratiemonsters
wie den Gesundheitsfonds.
Heinz Lanfermann,
Pflegepolitischer
Sprecher und
Obmann der FDPBundestagsfraktion im Bundestagsausschuss
für Gesundheit:
„Es lehnen nicht nur
die Betroffenen –
also Ärzte und Apotheker – diese Reform ab, wie Frau
Heinz Lanfermann
Schmidt behauptet.
Besonders medizinische Sachverständige, wie
zum Beispiel Wissenschaftler, sprechen sich
dagegen aus. Ulla Schmidt darf sich nicht
wundern, wenn gegen diese Art der Politik
protestiert wird.“
Dr. Dieter Borchmann,
Geschäftsführer der Landeskrankenhausgesellschaft Brandenburg e.V.:
„Wer uns Leistungen unmöglich macht, macht
uns das Handeln und Behandeln unmöglich.
Was nützt es uns, dass uns in Brandenburg
das beste Krankenhaus-System bescheinigt
wird. Das Ergebnis heißt: Rasenmäher – von
Mittelkürzungen bis Personalabbau. Schluss
mit dieser Doppelzüngigkeit!“
Frank Michalak,
Vorstandsvorsitzender der
AOK Brandenburg:
„Wir brauchen keine 250 Krankenkassen.
Aber das neue Insolvenzrecht ist Sprengstoff.
Denn es lässt die Patientenrechte ungeklärt und
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sorgt dafür, dass Vergütungsansprüche nur aus
der Konkursmasse befriedigt werden würden.“
Monika Puhlmann,
Verband der Angestellten-Krankenkassen e.V.:
„Es geht nicht um Einzelinteressen – sondern
um das gesamte Gesundheitswesen in unserem Land. Diese Reform ist der Beginn einer
Staatsmedizin – und diese Vereinheitlichung
als Zielstellung wird von uns nicht mitgetragen. Wir fordern die Bundestagsabgeordneten aus Brandenburg auf, dieser Reform
nicht zuzustimmen.“
Barbara Glöhs,
Verband der medizinischen Fachberufe:
„Tausende Frauenarbeitsplätze stehen auf
dem Spiel. Und dabei ist in den neuen
Bundesländern die Personaldecke bereits
wesentlich dünner, als in den alten.“
Prof. Dr. Jürgen Zehner (aus Passau),
Vorstand des Berufsverbands Deutscher
Internisten e.V.:
„Das Arzneimittelverordnungsgesetz ist de
facto ein Korrumpierungsgesetz der schlimmsten Art, wie man es in Deutschland bisher
noch nicht gesehen hat. Es wird versucht, die
Kassen in die Insolvenz zu treiben, um dann
eine Einheitsversicherung zu etablieren.“
Alexandra Groß,
Apothekenangestellte aus Guben:
„Ich habe die Hoffnung, dass unser Protest
die Politiker noch einmal aufrütteln kann.
Aus meiner Sicht ist es das erste Mal, dass
Ärzte, Apotheker und Patienten gemeinsam
auf die Straße gehen. Es ist wichtig, dass wir
den Patienten verdeutlichen können, was
durch die Reform passieren wird: Die flächendeckende Versorgung wird nicht mehr
gegeben sein. Ich glaube, dass vor allem die
Apotheken auf dem Land künftig vor großen
Schwierigkeiten stehen.“
Dana Birkner,
Apothekenangestellte aus Guben:
„Während des Protestes sind einige Apotheken geschlossen. Bei uns in Guben hat immer
eine Apotheke für zwei Stunden geöffnet, so
dass für die Patienten stets ein Ansprechpartner zur Verfügung steht. Ich hoffe, die
Patienten verstehen diese notwendige Maßnahme.“
Anja Müller,
Apothekenangestellte aus Cottbus:
„Ich befürworte dieses Zusammenstehen aller
Betroffenen aus dem Gesundheitswesen, denn
so zeigen wir gemeinsam unseren Unmut über
die politischen Entscheidungen. Jetzt bleibt
nur die Hoffnung, dass unser Protest auch die
Politiker zum Handeln bewegen kann.“
Dr. Andrea Lorenz,
Vorsitzende des
Apothekerverbandes Brandenburg:
„Dies ist ein Apotheken-VernichtungsGesetz, das vor allem Apotheken in
ländlichen Gebieten
gefährdet. Wir lehnen Preisdumping
und Feilscherei in
den Apotheken ab.
Denn Geiz ist nicht Dr. Andrea Lorenz
geil – Geiz ist Gammel. In unserem Fall: Gammel-Pillen.“
Andrea Hennig,
Kinderärztin aus Döbern:
„Für die Erhaltung der ambulanten Kinderheilkunde, die stark gefährdet ist, bin ich zur
Demonstration gekommen. Mein Fachgebiet
befindet sich momentan in einer schwierigen
Situation, da sehr wenige Kinderärzte ausgebildet werden. Das Interesse, sich niederzulassen, ist in den letzten Jahren stark
zurückgegangen, weswegen auch eine flächendeckende Versorgung in Gefahr ist.“
Dr. Georg Heinrich,
Gynäkologe und Krebstherapeut
aus Fürstenwalde:
„Fachärzte zählen zu der aussterbenden
Rasse. Derzeit fühlen wir uns als Probanten
in dem medizinischen Experiment ,Wie wenig Geld muss aufgewendet werden, damit
die Medizin finanziert werden kann?’ – mit
katastrophalen Auswirkungen.“
Werner Niedermeier,
Apotheker Frankfurt/Oder:
„Wir stehen bald vor einem ethischen Konflikt. Zwar ist uns bekannt, dass es gute Medikamente gibt, die jedoch nicht bezahlt
werden. Was tun? Gegen den Hunger nach
Reglementierung der Politiker kämpfen.“
Werner Hessel,
Ärzteunion Brandenburg und Hausarzt
in Beeskow:
„Arzt ist ein sozialer Beruf. Doch wir werden
uns nicht mehr sozial nennen können, wenn
die Wirtschaftlichkeit und die Honorarregelungen im Vordergrund stehen. Das Preissystem ist lediglich ein Etikettschwindel.“
Annegret Freitag, Anja Jüttner,
Sandra Simon [4iMEDIA]
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Folgende Verbände haben sich am Nationalen Aktionstag beteiligt:
· ABDA – Bundesvereinigung
Deutscher Apothekerverbände
· ADS – Arbeitsgemeinschaft
Deutscher Schwesternverbände
und Pflegeorganisationen e.V.
· Allianz Deutscher Ärzteverbände
· Bundesverband der Ärztegenossenschaften
· Berufsverband Kinderkrankenpflege
Deutschland e.V.
· Bund Deutscher Hebammen e.V.
· Bundesärztekammer – Arbeitsgemeinschaft
der deutschen Ärztekammern
· Bundesausschuss der Lehrerinnen
und Lehrer für Pflegeberufe e.V.
· Bundesfachvereinigung Leitender
Krankenpflegepersonen der Psychiatrie e.V.
· Bundespsychotherapeutenkammer
· Bundesverband der
Ärztegenossenschaften BVDA
· Bundesverband Deutscher Apotheker e.V.
· Bundesverband Deutscher Internisten e.V.
· Bundesverband selbstständiger
Physiotherapeuten – IFK e.V.
· Bundeszahnärztekammer
· Arbeitsgemeinschaft der
Deutschen Zahnärztekammern e.V.
· Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege
und Funktionsdienste e.V.
· Deutsche Krankenhausgesellschaft e.V.
· Deutsche PsychotherapeutenVereinigung
· Deutscher Ärztinnenbund e.V.
· Deutscher Berufsverband für Logopädie e.V.
· Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe
· Deutscher Pflegerat e.V.
· Deutscher Pflegeverband e.V.
· Deutscher Verband der Ergotherapeuten e.V.
· Freie Ärzteschaft e.V.
· Gemeinschaft Fachärztlicher Berufsverbände
· Hartmannbund – Verband der Ärzte
Deutschlands
· Kassenärztliche Bundesvereinigung
· Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung
· Marburger Bund
· MEDI Deutschland (Arbeitsgemeinschaft)
· NAV-Virchow-Bund – Verband der
niedergelassenen Ärzte Deutschlands e.V.
· Verband Bundesarbeitsgemeinschaft
Leitender Pflegepersonen e.V.
· Verband der Diätassistenten – Deutscher
Bundesverband e.V.
· Verband der Pflegedirektorinnen und
Pflegedirektoren der Universitätskliniken e.V.
· Verband der Praxisnetze
· Verband für Anthroposophische Pflege e.V.
· Verband in der Praxis mitarbeitender
Arztfrauen
· Verband Medizinischer Fachberufe
und deren Landesorganisationen
Statements von Verbänden:
Dr. Jörg Zimmermann,
Vorsitzender des Marburger Bund-Landesverbandes Niedersachsen
„Das Vorhaben der Bundesregierung wird
ein Ausbluten der Krankenhauslandschaft
einleiten, unter dem Patienten und Klinikärzte
am meisten zu leiden haben werden. Wir befinden uns mitten in der sensiblen Phase der
Umstellung der Klinikfinanzierung auf Fallpauschalen. Jeder staatliche Eingriff kann
dabei enorme Schwierigkeiten auslösen und
zu Lasten der Patientenversorgung gehen.“
Norbert Bartetzko,
Präsident der Apothekerkammer Berlin
und Dr. Rainer Bienfait,
Vorsitzender des Berliner Apotheker-Vereins
„Das Gesetz in der vorliegenden Form gefährdet die sichere und flächendeckende
Arzneimittelversorgung. Die geplanten Maßnahmen unterminieren die wirtschaftliche Basis der Apotheken, die es ihnen ermöglicht,
ihren gesetzlich verankerten Gemeinwohlverpflichtungen nachzukommen. Leidtragende sind dann in erster Linie die Patienten.“
Sabine Rothe,
Präsidentin des Verbands
medizinischer Fachberufe e.V.
„Die Medizinischen und Zahnmedizinischen
Fachangestellten in den Arzt- und Zahnarztpraxen spielen auch in diesem Gesetzestext
keine Rolle. Doch beim Inkrafttreten werden sie
wieder die Ersten sein, die die verfehlte Politik
zu spüren bekommen und das – wie immer –
im Doppelpack. Im Sinne eines langfristigen fi-
nanzierbaren, patientenorientierten und präventiv ausgerichteten Gesundheitswesens ist es
daher unbedingt notwendig, die Kompetenzen
der gut aus- und weitergebildeten Medizinischen und Zahnmedizinischen Fachangestellten im Sinne einer qualitätsgerechten Leistungserbringung des gesamten Teams verstärkt zu
nutzen, damit die nächste Gesundheitsreform
nicht zum Notfall der Gesellschaft wird.“
Burkhard Bratzke,
Vorstandsmitglied der Kassenärztlichen
Vereinigung Berlin.
„Die Berliner haben an diesem Tag gesehen,
wie die medizinische Versorgung nach dem Inkrafttreten der Gesundheitsreform aussehen
wird. Die Praxis um die Ecke wird es nicht mehr
geben, die freie Arztwahl wird eingeschränkt.
Die Auswirkungen werden vor allem Patienten
in sozial schwachen Gebieten spüren, wo der
medizinische Bedarf am größten ist.“
Dr. Carl-Heinz Müller,
Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz, und
Prof. Dr. Frieder Hessenauer, Präsident
der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz
„Wenn dieses Gesetz Wirklichkeit wird, ist der
Weg in die staatlich sanktionierte Minderversorgung vorgezeichnet. Noch haben wir eines
der besten Gesundheitssysteme weltweit, das
die Werte Qualität und Solidarität hochhält.
Die Schmerzgrenze der Ärztinnen und Ärzte
ist überschritten. Dies hat der Nationale Protesttag eindrucksvoll gezeigt. Ganz klar ist:
Gute medizinische Versorgung braucht auch
gute Arbeitsbedingungen. Wichtig sind hierfür zum einen eine faire und gerechte Bezahlung und zum anderen ausreichende Fort- und
Weiterbildungsmöglichkeiten.“
Erika Fink,
Präsidentin der Landesapothekerkammer
Hessen
„Wir fordern im Sinne unserer Patienten dringend die Nachbesserung des Gesetzes. Auf
dem Spiel stehen die flächendeckende Arzneimittelversorgung der Bevölkerung und
Tausende von Arbeitsplätzen. Es kann doch
nicht Wille der Regierungskoalition sein, das
perfekt funktionierende mittelständische Apothekensystem aufzubrechen.“
Vergütungsregelungen Ost
(„Ostabschlag“) abgeschafft !
Der Bundesrat hat in seiner abschließenden Sitzung am 24.11.2006 dem Vertragsarztrechtsänderungsgesetz (VÄndG)
zugestimmt.
In diesem Zusammenhang wird mit Inkrafttreten des VÄndG am 01.01.2007
auch die 6. Gebührenanpassungsverordnung und damit der sog. „Ostabschlag“
von 10 % für privatärztliche Leistungen
aufgehoben. Alle Leistungen der GOÄ in
Ost-Berlin und in den neuen Bundesländern sind vom Zeitpunkt des Inkrafttretens
mit 100 % zu berechnen.
Rechtsabteilung
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Marburger Bund und Vereinigung der kommunalen
Arbeitgeberverbände beschließen Ärzte-Tarifvertrag
Der erste arztspezifische Tarifvertrag für die
rund 55 000 kommunalen Krankenhausärzte
ist unter Dach und Fach. Am 23. November
2006 hatte die Große Tarifkommission der
Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) dem
Tarifvertrag zugestimmt, am 24. November
2006 folgte dann das Ja des entsprechenden
Gruppenausschusses der Vereinigung der
kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA).
Am 17. November 2006 hatten Marburger
Bund und Arbeitgeber die Redaktionsverhandlungen zu den bereits am 17. August
2006 vereinbarten Eckpunkten endgültig abgeschlossen. Der Tarifvertrag für die kommunalen Krankenhausärzte ist der zweite Tarifabschluss des Marburger Bundes im
öffentlichen Dienst. Bereits am 31. Oktober
2006 hatte der MB mit der Tarifgemeinschaft
deutscher Länder einen arztspezifischen Tarifvertrag für die rund 22.000 Universitätsärzte
unterzeichnet. „Nach der Einigung für die
Universitätsärzte ist der Marburger Bund mit
dem Abschluss für die kommunalen Krankenhausärzte endgültig als originäre Ärztegewerkschaft fest etabliert“, erklärte der Vorsitzende des MB, Dr. Frank Ulrich Montgomery.
Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland erhalten Ärzte im öffentlichen Dienst eigene Tarifverträge. Zu den Kerninhalten des Tarifvertrages zählen eine
wöchentliche Arbeitszeit der Krankenhausärzte von 40 Stunden und eine bessere Bereitschaftsdienstvergütung. So werde ein Klinikarzt für einen 16stündigen Bereitschaftsdienst
der höchsten Belastungsstufe statt bisher
116,60 Euro fortan 133,80 Euro erhalten.
Darüber hinaus wurde ein 25-prozentiger
Vergütungszuschlag für Bereitschaftsdienste
an Feiertagen vereinbart. Zudem sei aus
Gründen des Arbeitsschutzes nun auch
tarifvertraglich die Bewertung der Bereitschaftsdienste als Arbeitszeit anerkannt, was
gemeinsam mit der Dokumentation der tatsächlichen Arbeitsleistung Voraussetzung für
bessere Arbeitsbedingungen sei. Der Erfolg
des eigenen Ärzte-Tarifvertrages dürfe jedoch
nicht darüber hinwegtäuschen, dass nicht alle
Ziele erreicht wurden. Insbesondere beim Einkommen mussten schwierige Kompromisse
akzeptiert werden. Grundsätzlich sei es dem
MB gelungen, mit dem eigenen Tarifvertrag
die drohenden Einkommensverluste des von
ver.di verhandelten Tarifvertrages für den öffentlichen Dienst (TVöD) vermieden zu haben.
Als unsachlich und falsch bezeichnete der
MB hingegen Aussagen der Arbeitgeber, wonach als Folge der Ärzte-Tarifverträge angebliche Kostensteigerungen in Milliardenhöhe entstünden.
Marburger Bund-Bundesverband
Pressestelle
Reinhardtstraße 36, 10117 Berlin
Tel.: 030/746 846 41, Fax: 030/746846 45
E-Mail: [email protected]
Internet: www.marburger-bund.de
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Patient in Not – diese Reform
schadet allen!
– Protestresolution –
In tiefer Sorge um die Zukunft der Gesundheitsversorgung
im Land fordern Ärzte und Apotheker, Zahnärzte und
Krankenkassen sowie die Vertreter der medizinischen
Fachberufe Brandenburgs einen generellen Neuanfang bei
der von der Regierungskoalition geplanten Gesundheitsreform!
➞ Diese Reform löst keine Probleme, sie verschärft sie!
➞ Diese Reform verbessert nicht die medizinische
Versorgung der Menschen, sie verschlechtert sie!
➞ Diese Reform sorgt nicht für mehr Wettbewerb,
sondern führt zu einer zunehmenden Verstaatlichung!
➞ Diese Reform baut keine Bürokratie ab, sie schafft
neue, zusätzliche Bürokratie und führt so zu einer
Verteuerung!
Die seit Jahren anhaltende chronische Unterfinanzierung
insbesondere in den neuen Bundesländern wird nicht
beendet, sondern fortgeschrieben. Mehr noch:
Da in Zukunft das Bundesgesundheitsministerium die Beitragshöhe der Krankenkassen einheitlich festlegen wird, da in
Zukunft das Bundesgesundheitsministerium auch die Ausgabenhöhe festlegen wird und da in Zukunft das Bundesgesundheitsministerium darüber hinaus den Leistungskatalog bestimmen
wird, verkommt Gesundheit zur Beliebigkeit der Politik!
➞ Wir fordern den Erhalt eines demokratischen,
selbstverwalteten Gesundheitswesens!
➞ Wir fordern Vielfalt und Wettbewerb im Sinne
einer besseren Versorgung der Patienten!
➞ Wir fordern eine nachhaltige Finanzierung, und
nicht eine Finanzierung nach Haushaltslage und
politischem Kalkül!
Potsdam, Cottbus, Frankfurt/Oder, 4. Dezember 2006
Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg, Landesärztekammer Brandenburg, Landeskrankenhausgesellschaft
Brandenburg, Zahnärztekammer Brandenburg, Apothekerverband Brandenburg e.V., Landesapothekerkammer
Brandenburg,Verband der medizinischen Fachberufe
Brandenburg, die AOK Brandenburg.
Die IKK Berlin/Brandenburg, der BKK-Landesverband-Ost
und die Ersatzkassenverbände im Land Brandenburg,
Ärzte-Union Brandenburg, Hartmannbund Land Brandenburg,
Marburger Bund Brandenburg
Mehr ärztliche Freiheit für
den Patienten – statt Staatsmedizin für die Politik
Die Kammerversammlung der Landesärztekammer
Brandenburg hat am Samstag, 18. November 2006,
einstimmig eine Resolution gegen die geplante
Gesundheitsreform verabschiedet.
Die Delegierten der Landesärztekammer Brandenburg
verfolgen mit großer Besorgnis die von der großen
Koalition vorgelegte „Gesundheitsreform“. Sie stimmen
darin überein, dass die Zerstörung leistungsfähiger
Strukturen der ärztlichen Versorgung in Deutschland das
Vertrauen der Patienten in die Medizin nachhaltig ruiniert.
Diese sogenannte Reform hebt die Freiberuflichkeit
auf und setzt an die Stelle der Eigenverantwortung
staatliche Bevormundung durch
◆ die Schaffung einer Zuteilungsbehörde für geringer
werdende Ressourcen im Rahmen des „Gemeinsamen
Bundesausschusses“,
◆ die Schaffung eines Sonderopfers für Krankenhäuser
zur Beseitigung einer funktionierenden Struktur.
Die Täuschung der Ärzteschaft mit dem EURO-EBM
schreibt die Budgetpolitik fort und löst keinesfalls die
chronische Unterfinanzierung des Gesundheitswesens.
Gesundheitspolitik ist zur Machtfrage denaturiert worden.
Der Bestand von politischen Konstellationen ist Politikern
wichtiger als ihre Verantwortung für eine gute medizinische
Versorgung der Bevölkerung.
Die Einheitsversicherung soll mit einer Einheitsmedizin
durchgesetzt werden. Das bisherige System ambulanter
Versorgung wird zerschlagen. Die Kassenärztlichen
Vereinigungen werden auf die Abwicklung der kollektivvertraglichen Regelversorgung und Mangelverwaltung
reduziert und damit die flächendeckende Versorgung der
Patienten zerstört. Statt ein bewährtes System anzugreifen,
sollte die Politik das gegliederte System der Krankenversicherung
konstruktiv und an Sachargumenten orientiert weiterentwickeln.
Durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer werden der
GKV Milliarden von EURO entzogen. Die GKV muss auf
ihre originäre Aufgabe zurückgeführt werden.
Wir fordern die Landespolitik auf, aus Verantwortung für die
gesundheitliche Versorgung der Patienten, alles in ihren
Kräften stehende zu tun, um die geplante „Gesundheitsreform“
unverzüglich zu stoppen. Der Arzt ist kein Staatsmediziner
und kein Rationierungsassistent.
Die Ärzteschaft ist bereit, ihre Verantwortung wahrzunehmen
und ihren Anteil an der gemeinsamen Lösung der Probleme
der Patientenversorgung zu leisten. Das fordern wir auch von
den verantwortlichen Politikern im Land und im Bund.
Die Delegierten der Kammerversammlung
der Landesärztekammer Brandenburg
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Kammerinformationen/Gesundheitspolitik
Im aktuellen Interview: Doris Piesker,
Referatsleiterin der Akademie für ärztliche Fortbildung
Frau Piesker, beschreiben Sie kurz
wesentliche Aufgaben der Akademie
für ärztliche Fortbildung.
Entsprechend des Statuts der Akademie für
ärztliche Fortbildung
unterstützen wir die
Doris Piesker
gesetzlich festgelegte
Fortbildungspflicht der
Ärzte. Wir bieten Fortbildungsveranstaltungen in Form von Weiterbildungskursen (nach
Richtlinien und curriculäre Veranstaltungen)
sowie verschiedene Kurse und Seminare an.
Die Akademie ist darüber hinaus verantwortlich für die Zertifizierung von Fortbildungen,
ebenso für die Ausstellung von Fortbildungszertifikaten.
Mit welchen Fragen werden Sie häufig konfrontiert?
In hohem Maße betrifft es die Zertifizierung
von Fortbildungsveranstaltungen. An zweiter
Stelle kommt die Frage: „.... wie lautet meine
BAN?“ Dann folgt gern „Wie viele Punkte benötige ich zur Ausstellung des Fortbildungszertifikates?“ und „Sind anteilig Kategorien
nachzuweisen?“. Eine weitere Anfrage, ob
Bewertungseinheiten (Punkte), die über das
vorgegebene Maß von 250 nachzuweisenden Fortbildungspunkten hinausgehen, gesammelt werden können. Eine Übernahme
überzähliger Punkte ist nicht vorgesehen.
Das widerspräche auch dem Prinzip der kontinuierlichen ärztlichen Fortbildung.
Auf welchem Weg erfolgt die Anmeldung
eines Veranstalters?
Auf der Internetseite www.laekb.de gibt es
einen Antrag, der heruntergeladen werden
kann. Ab Januar 2007 soll aber auch die Online-Beantragung von Fortbildungen möglich
sein. Dieser Vorgang ist für alle zeit- und kostensparend. Wir hoffen sehr, dass dieses Angebot weitestgehend genutzt wird.
Wo erhält ein Arzt die notwendigen Informationen über Fortbildungsangebote?
Zunächst wie schon immer im aktuellen Brandenburgischen Ärzteblatt. Im Internet unter
www.laekb.de stehen alle Fortbildungen, die
im Land Brandenburg stattfinden. Aber auch
überregional ist die Suche möglich, da wir
mit der Bundesärztekammer vernetzt sind.
Aus meiner Sicht ist das ein optimaler Service. Die Erfahrung zeigt, dass zunehmend
mehr Ärzte hiervon Gebrauch machen.
Wie sieht die Bewertung von Fortbildungsmaßnahmen aus?
Im Land Brandenburg müssen 250 Fortbildungspunkte in einem Zeitraum von fünf
Jahren nachgewiesen werden. Unsere Fortbildungsordnung sieht nicht vor, dass die
Kategorien A bis H zu bewerten sind. Das
bedeutet, die Bewertungseinheiten können
beliebig durch Vortrag und Diskussion, Kongresse im In- und Ausland, Workshops, interaktive Fortbildung mittels Medien, wissenschaftliche Veröffentlichungen und eigene
Vortragstätigkeit sowie Hospitationen erzielt
werden. Ärzte nutzen alle Möglichkeiten in
gleichem Maße. Ein niedergelassener Arzt
muss 250 Punkte erzielen, wobei der Bereich
nicht festgelegt ist. Krankenhausärzte erhalten das Fortbildungszertifikat durch den
Nachweis von 250 Fortbildungspunkten, von
denen aber 150 im Fachgebiet erbracht werden müssen. Der Erwerb der 150 fachspezifischen Fortbildungspunkte ist dem Ärztlichen
Direktor des Krankenhauses gegenüber
nachzuweisen.
Haushalt der LÄKB 2007
Höhere Ausgaben und trotzdem sparsam?
Mehrausgaben gegenüber
dem Vorjahr resultieren
aus einer Rückstellung für
eine so genannte Ausgleichsabgabe gegenüber
der Stadtverwaltung für
die Sanierung der InnenDr. Heiber
stadt, in der sich auch das
Gebäude der Landesärztekammer befindet. Hinzu kommen der neue anlaufende
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Schuldendienst (Tilgung/Zins) für den Anbau, die Erhöhung der von der Kammerversammlung beschlossenen Sitzungsgelder und Reisekosten für ehrenamtlich
tätige Ärztinnen und Ärzte sowie eine
Neumöbelierung der Prüfungsräume für
die Facharztweiterbildung. Ein Drittel dieser Gesamtkosten sind einmalig und werden deshalb im darauffolgenden Jahreshaushalt nicht mehr fortgeführt.
Auf Ihrer Homepage wird auf die BANNummer hingewiesen. Was hat es mit dieser auf sich?
Mit dieser Bundeseinheitlichen Arztnummer
(BAN) sowie einem Passwort kann über die
Internetseite der LÄKB unter www.laekb.de
das eigene Fortbildungskonto abgerufen
werden. Somit hat jeder Arzt einen genauen
Überblick, wie viele Punkte bereits registriert
sind. Die BAN ist bei der Akademie für ärztliche Fortbildung zu erfragen. Wer sein
Passwort nicht mehr weiß, kann sich ebenso
an uns wenden, und wir schicken es auf dem
Postweg zu.
Kommen auch viele Ärzte aus anderen
Bundesländern nach Brandenburg, um sich
hier fortzubilden?
Ja, wir haben eine relativ gute Beteiligung
von Ärzten aus verschiedenen Bundesländern Deutschlands. Zertifizierte Fortbildung
wird überregional anerkannt. Die Einführung der Barcodes erleichtert erheblich die
Registrierung von Teilnehmern, auch von denen, die nicht aus Brandenburg stammen,
da diese Barcodes alle notwendigen Informationen enthalten. Ab 2007 wollen wir nur
noch mit dieser Kennzeichnung arbeiten. Ich
wünsche mir, dass noch mehr Ärzte ihre Barcodes bei sich haben und diese dann auch
zu unserer Erleichterung verwenden. Eine
Nachbestellung von Barcodes kann online
per E-Mail, formlos per Fax, aber auch telefonisch erfolgen.
Frau Piesker, wir danken Ihnen für das
Gespräch. Das Interview führte Anja Jüttner
[4iMEDIA].
Einnahmen
Die größte Einnahmenposition ist der Kammerbeitrag, der ca. 70 % der gesamten Verwaltungseinnahmen der Landesärztekammer
Brandenburg ausmacht. Aufgrund der Veränderungen berufstätiger Ärzte rechnen wir für
2007 mit einer Einnahmensteigerung an Mitgliedsbeiträgen in Höhe von rund 250.000
€. Darüber hinaus gehören zu den Verwaltungseinnahmen diejenigen für Fortbildungsveranstaltungen, die diese in den Kosten ausgleichen sollen, damit keine Zuschüsse aus
Beiträgen für die Akademie für ärztliche Fortbildung erfolgen müssen. Die Gebühren für
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Kammerinformationen/Gesundheitspolitik
die Ärztliche Stelle Röntgen und die Ärztliche
Stelle nach Strahlenschutzverordnung sowie
die Erstattung der Kosten für die Landesgeschäftsstelle Qualitätssicherung sind gegenüber dem Vorjahr annähernd gleich. Höhere
Gebühren dagegen erwarten wir aus der
Weiterbildung in Konsequenz der neuen
Weiterbildungsordnung. Diese Gebühren
werden benötigt, um den Haushalt in den
Ausgaben an dieser Stelle zu decken.
Ausgaben
Die Aufwandsentschädigungen für den Präsidenten, die Vizepräsidentin und die Beisitzer
im Vorstand sind auch für das Jahr 2007 unverändert. Änderungen haben sich in den Sitzungs- und Reisekosten der Ausschüsse, zum
Ärztetag, zur Kammerversammlung, für Vorstand und vor allen Dingen im Bereich der
Weiterbildung für die Prüfer ergeben. Die Erhöhung resultiert aus Beschlussfassungen der
Kammerversammlung zu den angegebenen
Positionen. Die Personalkosten der Angestellten
werden sich wiederum um knapp 14.000€
erhöhen und resultieren aus den Veränderungen der Lebensalterstufen. Gehaltsanpassungen (Ost/West) bzw. Tariferhöhungen im
Sinne des früheren BAT sind nicht vorgesehen.
Bei den sächlichen Verwaltungsausgaben, wie
Drucksachen (Formulare, Bücher, Papier), sind
nur geringfügige Mehrausgaben in Höhe von
250€ geplant, bei den Postgebühren dagegen
eine Senkung von 1.900€ sowie für Telefonausgaben eine Senkung um 3.000€. Erhöht
wurde dagegen der Ansatz für die Ausgaben
für das so genannte Deutsche Gesundheitsnetz
und das Internet um knapp 13.000€. Die
Mittel werden für die technischen Neuinstallationen, die Unterhaltung und Aktualisierung
der einzustellenden Daten, die dazu benötigten
Programme und die entsprechenden Gebühren
erforderlich.
Für den Kernbereich der Kammer werden für
die Neuausstattung der Prüfungsräume (Sitzgelegenheiten, Tische usw.) und für das Ablagesystem der Mitgliederverwaltung 20.000 €
mehr vorgesehen. Die Kosten für die Ausgabe
von Betriebsmitteln dagegen sind gleich geblieben. Sie werden sich dagegen für die
Wartung und Reparatur der Betriebs- und Ge-
schäftsausstattung um 300 € vermindern.
Ca. 6.000 € müssen 2007 durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer für Strom, Wasser,
Abwasser, Heizungskosten und Gebäudesicherung vorgesehen werden; eine Position,
die wir in den vergangenen Jahren weitestgehend gleich halten konnten. Die Kosten für die
Position Öffentlichkeitsarbeit mussten im Plan
um 15.000 € erhöht werden. Anstelle eines
eigenen Mitarbeiters erfolgt die Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit über ein Leipziger Medienbüro. Zins- und Tilgungsausgaben für den
Anbau der Landesärztekammer über 15 Jahre machen für das folgende Haushaltsjahr
135.000 € aus. Im Jahr 2007 wird die Landesärztekammer ihren 8. Fortbildungskongress durchführen. Dafür werden ca. 50.000
€ vorgesehen, die weitestgehend durch Gebühren der begleitenden Kurse ausgeglichen
werden sollen.
In Fortführung des Beschlusses des Vorstandes
der LÄKB und des jährlich bestätigten Haushaltsplanes durch die Kammerversammlung
werden auch für das Jahr 2007 wiederum
61.255 € für die Förderung der Weiterbildung zur Unterstützung des Initiativprogrammes Allgemeinmedizin durch die Landesärztekammer zur Verfügung gestellt. Die Summe
wird der KVBB zur Auffüllung eines gemeinsamen Fonds mit den Kassen gezahlt. Grundla-
ge ist die Förderungsvereinbarung zwischen
dem Vorstand der LÄKB und der KVBB. Für die
Gutachterstelle für Behandlungsfehler in Hannover werden 130.000 € geplant und für die
Verwaltungskostenumlage der Bundesärztekammer 280.000 €. Sie ist für die Anzahl der
berufstätigen Ärztinnen und Ärzte im Land
Brandenburg zu zahlen. Zum Stichtag 6. Dezember 2006 hatten wir eine Mitgliederzahl
von 10.621 Ärztinnen und Ärzten in der Landesärztekammer Brandenburg, wovon 8.049
berufstätig waren. 2.572 Mitglieder waren
ohne Tätigkeiten (z.B. im Rentenalter).
Im November 2006 verabschiedete die Kammerversammlung den Haushalt mit einem
Volumen von 4.391.265 € einstimmig.
Und an dieser Stelle wiederum:
Haben Sie Fragen? Rufen Sie mich unter
03 55/7 80 10 14 an. Ich antworte gern.
Dr. Reinhard Heiber, Hauptgeschäftsführer
Der Haushalt der Landesärztekammer Brandenburg 2007 ist in der Hauptgeschäftsstelle in der Zeit vom 19. bis 23. Februar 2006
für die Mitglieder der Landesärztekammer
Brandenburg einzusehen.
Dr. Udo Wolter, Präsident
Anzeigen
ELISABETH HERWEG-PRÜSSE
Rechtsanwältin
ARZTRECHT
Tätigkeitsschwerpunkte: Arzthaftung, Vertragsrecht, Berufsrecht
Individuelle Terminvereinbarung
Am Schragen 29, 14476 Potsdam
Tel.: 0331-270 76 07
Fax: 0331-270 76 08
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Kammerinformationen/Gesundheitspolitik
Die letzte Zeit des Lebens – An wen kann ich mich wenden?
Landesarbeitsgemeinschaften stehen mit
Tipps zur Palliativmedizin zur Seite
Die letzte Zeit des Lebens ohne Leid und
Schmerz zu Hause verbringen zu können, ist
der Wunsch vieler Menschen: Ein würdevoller
Abschied in der vertrauten Umgebung mit der
entsprechenden pflegerischen und medizinischen Betreuung. Tatsächlich sterben in Deutschland jedoch jedes Jahr mehr als zwei Drittel der
Menschen – etwa 900.000 – in Krankenhäusern oder Pflegeheimen, nur wenige zu Hause.
Die Landesarbeitsgemeinschaft Onkologische
Versorgung Brandenburg e.V. (LAGO) sowie
die Landesarbeitsgemeinschaft Hospiz Brandenburg e.V. (LAG Hospiz) setzen sich dafür
ein, dass die Frauen und Männer ihre letzte Lebensphase dort verbringen können, wo sie gelebt haben. „Es geht darum, diesen Menschen
die Hand zu reichen, um sie in der letzten Lebensphase zu unterstützen. Palliativmedizin und
Hospizidee helfen dabei, ein menschenwürdiges Leben bis zuletzt in vertrauter Atmosphäre
und im Kreis der nächsten Angehörigen zu ermöglichen“, so Dr. P.H. Gudrun Thielking-Wagner, die Geschäftsführerin der LAGO.
Mithilfe von verschiedenen unterstützenden
Angeboten und Einrichtungen wird die Palliativmedizin – die aktive ganzheitliche Behandlung von Patienten mit einer weit fortgeschrittenen Erkrankung, die nicht mehr auf kurative
Behandlung anspricht – strukturell umgesetzt.
Zum einen gibt es den ehrenamtlichen ambulanten Hospizdienst, der in Abstimmung mit
den behandelnden Ärzten eine unterstützende
Begleitung der Patienten sowie der Angehörigen im häuslichen Umfeld bietet. Eine umfassende palliativ-pflegerische und psychosoziale Betreuung und Anpassung der Symptomkontrolle bis zum Tod des Patienten in einem
geschützten Bereich ist die Aufgabe des Stationären Hospizes, welches sich um die Nachsorge von schwerstkranken und sterbenden Palliativpatienten in einem Haus mit eigenständiger
Organisationsstruktur kümmert. Palliativstationen in Krankenhäusern behandeln und betreuen hochsymptomatische Palliativpatienten mit
Schmerzen, Luftnot oder mit schwerwiegenden
psychosozialen Problemen, die einer Krankenhausbehandlung bedürfen. Das Ziel dieser
Heilmethode ist die Entlassung nach Hause –
mit ausreichender Symptomkontrolle – oder die
Verlegung in ein stationäres Hospiz.
Genaue Informationen über ambulante und
stationäre Hospiz-Dienste in den Regionen
Cottbus, Frankfurt (Oder), Potsdam, Uckermark und Neuruppin sowie Auskünfte zu
Finanzierungsmöglichkeiten erhalten Sie bei
folgenden Ansprechpartnern:
LAGO Brandenburg e.V.
Gregor-Mendel-Str. 10/11, 14469 Potsdam
Tel.: 0331-27 07 172, Fax: 0331-27 07 171
Internet: www.lago-brandenburg.de
LAG Hospiz Brandenburg e.V.
Klosterkirchplatz 1 – 19, 14797 Lehnin
Tel.: 03382-76 88 02, Fax: 03382-76 88 01
Internet: www.lag-hospiz-brb.de
Die Flyer mit allen Informationen stehen auch
auf der Homepage der LAGO zum Herunterladen zur Verfügung oder können bei der Geschäftsstelle der LAGO gegen eine Schutzgebühr von 0,50 Euro/Stück bestellt werden.
Bei Fragen zu Schmerztherapeuten wenden
Sie sich bitte an:
Kassenärztliche Vereinigung
Land Brandenburg, Informationsdienst;
Kooperationsberatung für Ärzte
Gregor-Mendel-Straße 10/11
14469 Potsdam
Tel.: 01801-58 22 431 (Ärzte)
01805-58 22 431 (Patienten)
Zur Sicherstellung ihrer Arbeit benötigt die
LAGO Brandenburg e.V. noch Spendengelder:
Mittelbrandenburgische Sparkasse Potsdam
Bankleitzahl: 160 50 000
Kontonummer: 350 3000 320
KV Brandenburg spendete 2.500 Euro für Krebsvorsorgeprogramm
Mit 2.500 Euro hat sich die KV Brandenburg
an der Finanzierung des Vorsorgeprogramms
„VENUS – Vereint gegen Brustkrebs in Brandenburg“ beteiligt. „Uns geht es darum, ein so
sinnvolles Projekt wie dieses, an dem sich in
den zurückliegenden drei Jahren rund 4.000
Frauen beteiligten, am Leben zu erhalten“,
sagte der Vorsitzende der KV Brandenburg,
Dr. med. Hans-Joachim Helming.
In den kostenlos angebotenen Kursen, deren
Finanzierung ausschließlich über Spenden-
mittel und Zuwendungen des Landes erfolgt,
erlernen die Frauen die richtigen Techniken
zur Selbstuntersuchung der Brust am Modell.
Unterstützt werden sie dabei landesweit unter anderem von 70 überwiegend niedergelassenen Gynäkologen, die sich speziell für
diese Kurse qualifiziert haben.
„Wir würden es aus ärztlicher Sicht sehr begrüßen“, so der KV-Vorsitzende, „wenn sich
weitere Organisationen an der Finanzierung
dieses Projektes beteiligen würden.“
Spendenkonto: 350 3000 320
BLZ:
160 500 00
Mittelbrandenburgische Sparkasse Potsdam
Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg
Gregor-Mendel-Str. 10–11, 14469 Potsdam
Tel.: 0331/28 68 211, Fax: 0331/28 68 213
Bereich Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 0331/28 68 196, Fax: 0331/28 68 197
E-Mail: [email protected]
Gemeinsam stark für Abschaffung des Hammerexamens
Knapp 12.329 Personen haben sie mitgezeichnet: Die Online-Petition der Medizinstudenten im Hartmannbund (23.Oktober bis
30. November 2006). Die angehenden Mediziner hatten diese beim Deutschen Bundestag eingereicht, um ihrer Forderung nach einer Splittung des zweiten Teils der ärztlichen
Prüfung, dem so genannten Hammerexamen,
Gehör zu verschaffen.
„Die enorme Beteiligung zeigt, dass die derzeitige Regelung von den Medizinstudenten
als Fehlplanung eingeschätzt wird“, sagte Boris Bodelle, Vorsitzender des ständigen Ausschusses Medizinstudenten im Hartmannbund.
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Brandenburgisches Ärzteblatt 1/2007 · 17. Jahrgang
Mit rund 16 Prozent der Medizinstudenten in
Deutschland habe sich ein vergleichsweise
sehr hoher Anteil der Meinung angeschlossen,
dass ihr Studium durch eine einfache Teilung
des Examens in einen schriftlichen Teil vor und
in einen mündlichen Teil nach dem Praktischen
Jahr effektiver und attraktiver gestaltet werden
könnte. „Im Verhältnis zur betroffenen Personengruppe steht unsere Petition mit weitem
Vorsprung an erster Stelle und insgesamt sogar auf Rang acht der 300 bisher online eingereichten Petitionen“, so Bodelle.
Mit diesem positiven Ergebnis rechnen sich
die Medizinstudenten im Hartmannbund im
weiteren Verfahren gute Chancen aus. „Die
Umsetzung unseres Anliegens benachteiligt
niemanden, kostet in der Durchführung nicht
mehr und strebt die Optimierung der neuen
Approbationsordnung an“, legt der Ausschussvorsitzende dar. Zudem sei er erfreut,
dass der Hartmannbund gemeinsam mit den
Medizinstudenten in so beeindruckender
Weise für die Ziele kämpft.
Hartmannbund Pressestelle
Schützenstraße 6a, 10117 Berlin-Mitte
Tel.: 030/206 208-11, Fax: 030/206 208-14
E-Mail: [email protected]
Internet: www.hartmannbund.de
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Kammerinformationen/Gesundheitspolitik
Podiumsdiskussion zur Gesundheitsreform – Was ist (nicht) dran
an dem Gesetz?
„Die Reform soll am 1. April 2007 kommen –
man könnte meinen, hier handelt es sich um
einen Aprilscherz“, sagte Faber, dem das Publikum zustimmte. Dennoch, einige wenige
positive Aspekte seien zu erkennen: die Verbesserung der Palliativversorgung, der
Schutzimpfung sowie der Mutter- Kind-Kuren.
„Für diese Punkte benötigen wir aber kein generelles Umwerfen des Bestehenden. Das hätte die Regierung auch anders regeln können“,
bemerkte Heinz Lanfermann hierzu.
Podiumsteilnehmer Dr. med. Klaus Borisch, Gerd Günzel, Heinz Lanfermann, Dieter Schulz,
Prof. Dr. med. Hjalmar Steinhauer, Stefan Faber (v.l.)
„Was stimmt nicht an dieser Reform, dass sich
alle Verbände in ihrer Kritik einig sind und dafür sogar geschlossen auf die Straße gehen?“
Diese Frage stellte Monica Wolsky von der
Friedrich-Naumann-Stiftung am 5. Dezember
2006 bei einer von ihr organisierten Podiumsdiskussion zum Thema „Gesundheitsreform:
Großer Wurf oder fauler Kompromiss?“. Hierfür war eine fünfköpfige Expertenrunde eingeladen, die unter der Moderation von Dieter
Schulz, Chefredakteur Lausitzer Rundschau,
zu den wichtigsten Streitpunkten der Gesetzesvorlage Stellung bezog. Einhellige Meinung des „Fünfgestirns“: Das GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz in seiner vorliegenden
Form hat keine Zukunft.
Der Saal im Radisson SAS Hotel Cottbus war
fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Vor allem
Ärzte kamen, um der Diskussion von Vertretern der niedergelassenen und angestellten
Ärzte, der privaten und gesetzlichen Krankenkassen sowie einem Abgeordneten des
Bundestages zu folgen: Heinz Lanfermann,
pflegepolitischer Sprecher und Obmann der
FDP-Bundestagsfraktion im Bundestagsausschuss für Gesundheit, stellte an den Beginn
der Podiumsdiskussion gleich eine ganze Liste von Eckpfeilern, die aus seiner Sicht in der
Gesundheitsreform nicht umgesetzt werden.
Aufmerksames Publikum
„Es wird keine Nachhaltigkeit erzielt, so dass
dem demographischen Wandel überhaupt
nicht begegnet wird. Die Krankenkassen sollen zu einer Einheit zusammengefasst werden, was diese nicht wollen und auch nicht
notwendig ist. Überhaupt ist die Gesetzesvorlage ein massiver Angriff auf die private
Krankenversicherung“, so Lanfermann. Dem
konnte Dr. med. Klaus Borisch nur zustimmen. Der Internist, Kardiologe und Angiologe aus Forst mahnt besonders die Nichtbeachtung der Leistungserbringer beim Entwurf
des Gesetzes an. „Man hat diese nicht gefragt und so kann es nicht gehen. Ich gebe
dieser Reform keine Zukunft. Die nächste
Wahl wird sie nicht überstehen“, meinte der
niedergelassene Arzt.
Dass es besonders für kleine Krankenhäuser
künftig ein Kampf ums Überleben sein wird,
damit rechnet Prof. Dr. med. Hjalmar Steinhauer, der Ärztliche Direktor des Carl-ThiemKlinikums Cottbus. „Die Tendenz geht zu größeren Einheiten, die einfach effektiver
arbeiten. Allerdings brauchen wir die kleinen
Krankenhäuser genauso, weil sonst eine
wohnortnahe Versorgung nicht mehr gegeben
ist“, so der Chefarzt, der auf den ungeheuren
Papierstapel der Reform hinwies. „Wichtig ist
es, die Bürokratie abzubauen. Mit dem Gesetz wird das nicht erreicht – im Gegenteil.“
„Reform heißt laut Duden ,Verbesserung des
Bestehenden’. Doch genau das kann ich nicht
erkennen“, stellte Stefan Faber klar. Der Regionalgeschäftsführer der BARMER-Ersatzkasse Cottbus vermutet in dem Gesetz die
Wahrung der Option auf die Zeit nach der
nächsten Wahl. Dass breite Bevölkerungsschichten überhaupt keine Berücksichtigung
finden sowie die Tendenz zum Zentralismus
und Staatsdirigismus sind für den Vertreter der
gesetzlichen Krankenkassen deutliche Signale.
Um den Erhalt der Privaten Krankenversicherung fürchtet der Fünfte der Podiumsteilnehmer, Gerd Günzel. Nicht mehr reformsicher
sei die PKV, etwas, das von vielen Seiten so
nicht gesehen würde. „Es wurde uns gesagt,
dass wir mit der Reform eigentlich zufrieden
sein könnten. Doch dem kann ich absolut
nicht zustimmen“, so der Geschäftsstellenleiter der Debeka Cottbus, der sich in der Podiumsdiskussion weitestgehend zurückhielt.
Dass Deutschland über ein gutes Gesundheitswesen verfügt, dessen ist sich Dr. Klaus
Borisch sicher. „Aber wie lange noch? Warum wird die Reform regelrecht durchgepeitscht?“, stellte der Mediziner die Frage in
den Raum. Genau das monierte auch das
Publikum: „Ulla Schmidt baut einen sozialistischen Staat auf. Zu meinen Kollegen in
Westdeutschland sage ich da nur: Willkommen in der DDR!“, entgegnete ein Arzt auf
den Podiumsbeitrag. „Die Freiheit in der
Wahl der Krankenversicherung muss gewahrt bleiben. Jeder sollte selbst entscheiden
können, und genau das steht jetzt auf dem
Spiel“, entgegnete eine anwesende Unternehmerin unter breiter Zustimmung.
Dass letztlich mit der Diskussion an der Reformvorlage nichts geändert werden konnte,
war allen Beteiligten klar. „Doch es ist wichtig, dass es solche Veranstaltungen gibt, wo
über die Gesundheitsreform gesprochen
wird. Nur dadurch können die Verbände
zeigen, wie sie dazu stehen“, sagte Moderator Dieter Schulz. „Wir müssen weiter kämpfen, damit an der Reform noch gerüttelt werden kann“, bekräftigte Heinz Lanfermann
die Bedeutung des Protestes.
Kontakt:
Friedrich-Naumann-Stiftung
Büro Berlin-Brandenburg
Karl-Marx-Straße 2, 14482 Potsdam
www.berlin-brandenburg.fnst.org
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Kammerinformationen/Gesundheitspolitik
Kampagne für Hausärzte: Einfach verwirklichen – Perspektiven entdecken
Für etwa 180 Hausärzte bestehen im Land
Brandenburg freie Zulassungsmöglichkeiten
– eine Zahl, die aufhorchen lässt. Des Weiteren suchen viele Allgemeinmediziner, die
kurz vor dem Renteneintritt stehen, einen
Nachfolger für ihre Praxis. „Es gibt für Ärzte
im Land Brandenburg sehr gute Möglichkeiten, eine Niederlassung zu finden“, sagte
Dipl.-Med. Andreas Schwark, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB), bereits auf dem ersten Niederlassungstag der
KVBB im November 2006. Um Hausärzten
die beruflichen Möglichkeiten in Brandenburg vorzustellen und ihnen Informationen,
Perspektiven und Starthilfen mit auf den
Weg zu geben, hat das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie Land
Brandenburg (MASGF) zusammen mit zehn
Partnern, wie der Landesärztekammer Brandenburg, eine Kampagne ins Leben gerufen.
Auf der Internetseite www.hausarzt-in-brandenburg.de finden interessierte Mediziner
einen Informationsüberblick über angebotene Maßnahmen.
Ob in Vollzeit oder Teilzeit, in einer Niederlassung, angestellt oder selbständig – Hausärzte haben in Brandenburg in vielen Regionen die Wahl, auf welche Art und Weise sie
ihre Tätigkeit ausüben möchten. Viele Gemeinden unterstützen speziell die Niederlassung von Allgemeinmedizinern, da der Bedarf in den letzten Jahren stark gestiegen ist.
So bietet die Amtsverwaltung von Schönwalde im Landkreis Dahme-Spreewald ihre Hilfe bei der Suche von Praxis- und Wohnräumen an, damit für den regelmäßigen Zuzug
aus den Ballungsgebieten die medizinische
Versorgung auch künftig gewährleistet ist.
Weiterbildungsnetzwerk gegründet
In puncto Weiterbildung für die Fachrichtung
Innere und Allgemeinmedizin wurde in Brandenburg eine gute Basis für reibungslose
Organisation und hochwertiges, medizinischtechnisches Knowhow geschaffen. Zusammen
mit der KVBB hat die Landesärztekammer
Brandenburg (LÄKB) das Weiterbildungsnetzwerk hausärztliche Versorgung ins Leben gerufen. „Die Weiterbildung von Ärztinnen und
Ärzten der Inneren und Allgemeinmedizin
umfasst nach der Weiterbildungsordnung in
Brandenburg 60 Monate, die bei Qualifizierungsbefugten zu leisten sind“, so Dr. Udo
Wolter, der Präsident der LÄKB. „Das gegründete Netzwerk unterstützt die Weiterbildung
der Kollegen und gewährleistet, dass diese
in einer zeitlichen Kontinuität erfolgen kann.“
Auch der medizinische Nachwuchs sollte
frühzeitig Einblicke in die Arbeit eines Hausarztes in der Praxis erhalten. Um dies zu
ermöglichen, fördert die LÄKB zusammen mit
der KVBB und Prof. Dr. Ulrich Schwantes
(Lehrstuhlinhaber für Allgemeinmedizin an
der Charité, Universitätsmedizin Berlin) eigens Praxistage für Studentinnen und Studenten der Medizin.
Welche Unterstützungen gibt es für einen
Arzt, der eine Tätigkeit in Brandenburg aufnehmen möchte? Auch dazu bietet die Internetseite einen Überblick. Die Partner der
Kampagne „Hausarzt in Brandenburg“ stehen – ihren Aufgabengebieten entsprechend
– für Fragen zur Zulassung oder Umsatzgarantie bereit. Auch für Informationen zu Sicherstellungszuschlägen, die durch die KVBB
und die Brandenburgischen Krankenkassen
in einigen Regionen angeboten werden, gibt
es genaue Kontaktdaten und Hinweise. Über
das Forum ist es möglich, Erfahrungen mit
Auf der Startseite von www.hausarzt-in-brandenburg.de: Panoramabild einer Allee.
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anderen Medizinern auszutauschen und sich
dabei für den Start in Brandenburg hilfreiche
Tipps zu holen.
Alle Informationen und Kontaktdaten rund
um das Thema „Hausarzt in Brandenburg“
finden Sie auf der Internetseite:
www.hausarzt-in-brandenburg.de.
Partner, die die Kampagne „Hausarzt in
Brandenburg“ unterstützen:
· Ministerium für Arbeit, Soziales,
Gesundheit und Familie
Land Brandenburg (MASGF)
· Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg
· Landesärztekammer Brandenburg
· Städte- und Gemeindebund
Brandenburg (StGB)
· Bundesverband Medizinische Versorgungszentren – Gesundheitszentren – integrierte Versorgung e.V.
· Berufsverband der Allgemeinärzte in
Berlin und Brandenburg – Hausärzteverband e.V.
· Landeskrankenhausgesellschaft
Brandenburg e.V.
· Landkreistag Brandenburg
· ARGE Krankenkassenverbände
· Bundesagentur für Arbeit – Regionaldirektion Berlin-Brandenburg
Kontakt:
Ministerium für Arbeit, Soziales,
Gesundheit und Familie (MASGF)
Öffentlichkeitsarbeit
Heinrich-Mann-Allee 103, 14473 Potsdam
www.masgf.brandenburg.de
Anja Jüttner [4iMEDIA]
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Kammerinformationen/Gesundheitspolitik
Aktuelle Umsetzung der neuen Weiterbildungsordnung vom
09.12.2005 der Landesärztekammer Brandenburg Stand: 13.12.2006
Neue Bezeichnungen WBO
vom 26.10.2006
Vorstandsbeschluss oder -vorlage zur
Berufung des Prüfungsausschusses
6. Gebiet Chirurgie
6.5 FA für Orthopädie und Unfallchirurgie
1. Prüfung 03.02.2006
Beschluss Nr. V/5.227/10.02.2006
13. Gebiet Kinder- und Jugendmedizin
13. SP.1 Kinder-Hämatologie und Onkologie
1. Prüfung 08.09.2006
13. SP.4 Neuropädiatrie
1. Prüfung 29.09.2006
Beschluss Nr. V/5.332/27.10.2006
Beschluss Nr. V/5.315/27.10.2006
26. Gebiet Psychiatrie und Psychotherapie
26. SP.1 SP Forensische Psychiatrie
1. Prüfung 25.10.2006
Vorlage für 12/2006
ZB 1 Akupunktur
1. Prüfung 15.02.2006
Beschluss Nr. V/5.289/18.08.2006
ZB 2 Andrologie
1. Prüfung 20.06.2006
Beschluss Nr. V/5.285/01.07.2006
ZB 6 Diabetologie
Beschluss Nr. V/5.298/18.08.2006
ZB 10 Hämostaseologie
1. Prüfung am 27.10.2006
Beschluss Nr. V/5.321/27.10.2006
ZB 15 Kinder-Endokrinologie und Diabetologie
1. Prüfung 22.09.2006
Beschluss Nr. V/5.335/27.10.2006
ZB 16 Kinder-Gastroenterologie
1. Prüfung 20.10.2006
Vorlage für 11/2006
ZB 18 Kinder-Orthopädie
1. Prüfung 04.08.2006
Beschluss Nr. V/5.328/27.10.2006
ZB 19 Kinder-Pneumologie
1. Prüfung 04.08.2006
Beschluss Nr. V/5.327/27.10.2006
ZB 20 Kinder-Rheumatologie
1. Prüfung 25.08.2006
Beschluss Nr. V/5.333/27.10.2006
ZB 24 Medikamentöse Tumortherapie
1. Prüfung 19.10.2006
Beschluss Nr. V/5.332/27.10.2006
ZB 29 Palliativmedizin
1. Prüfung 21.09.2006
Beschluss Nr. V/5.336/27.10.2006
ZB 33 Proktologie
1. Prüfung 18.05.2006
Beschluss Nr. V/5.280/01.07.2006
ZB 38 Schlafmedizin
1. Prüfung 01.06.2006
Beschluss Nr. V/5.281/01.07.2006
ZB 41 Spezielle Schmerztherapie
1. Prüfung 08.02.2006
Beschluss Nr. V/5.228/10.02.2006
ZB 27 Notfallmedizin
Die Erteilung der Zertifikate erfolgt lt. Kammerversammlungsbeschluss ohne Prüfung.
(bisher 368 Zertifikate)
§ 20 Abs 8 Allgemeine Übergangsbestimmungen
Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Wie Sie bereits gelesen haben, wie Sie aus
Diskussionen und Spruchpropaganda gehört
haben, wurden in die neue Weiterbildungsordnung einige neue Weiterbildungsbezeichnungen aufgenommen, teils um dem neuesten
Stand der medizinischen Wissenschaft zu
entsprechen, teils aus Besitzstandswahrungen
aus alten Weiterbildungsordnungen. In einigen Fällen hat das demokratische Abstimmungsverhalten in einigen Ärztekammern
dazu geführt, neben den Bezeichnungen der
Muster-WBO, landestypische Gebiete oder
Schwerpunkte aufzunehmen.
Mit diesen neuen Gebieten, Schwerpunkten
oder Zusatzweiterbildungen müssen wir im
Land umgehen lernen.
1. Das Wichtigste, und das sage ich an erster
Stelle, ist die Tatsache, dass diese Übergangsbestimmungen einen begrenzten
Zeitraum andauern und dann erlöschen.
Diese Stichtagsregelung ist notwendig, um
zu einer geregelten Weiterbildung zurückzukehren. Die Dauer der Übergangsbestimmungen ist auch ausreichend bemessen, so dass jeder sich in Ruhe überlegen
kann, ob er sich der Prüfung stellt oder
verzichtet. Wenn die Frist dieser Übergangsbestimmungen dann abgelaufen ist,
können wir keine Ausnahmen mehr machen, weil die Dauer sonst unbegrenzt
sein würde. Die Frist zur Anmeldung für
einen Abschluss eines Gebietes, Schwerpunktes oder einer Zusatzweiterbildung
mit Prüfung nach Übergangsbestimmungen endet also in Brandenburg am
09.12.2008.
2. Des Weiteren ist zu klären, welche dieser
Gebiete, Schwerpunkte und Zusatzweiterbildungen nach Übergangsbestimmungen erworben werden können. Diese
Liste ist nicht in allen Bundesländern identisch und muss landesspezifisch erfolgen.
Die folgende Tabelle, die seit Oktober
2006 in unserem Ärzteblatt veröffentlicht
wird, gibt Auskunft darüber, welche Gebiete, Schwerpunkte und Zusatzweiterbildungen in Brandenburg neu eingeführt
worden sind.
3. Wie erlangt die Landesärztekammer Auskunft darüber, wer sich auf einem der neuen Wissensgebiete bereits auskennt und Erfahrungen und Kenntnisse gesammelt hat?
Dabei sind wir auf Ihre Mitarbeit angewie-
Hinweis: Die durch den Vorstand berufenen Vorsitzenden und stellvertretenden Vorsitzenden sind auf unserer Internet-Seite veröffentlicht. Für die ZB Kinder-Endokrinologie und Diabetologie, -Orthopädie,
-Pneumologie, Rheumatologie und ZB Diabetologie sind diese noch nicht benannt. Der Vorstand der Landesärztekammer Brandenburg hat in seiner Sitzung am 09.12.2006 beschlossen, dass Ärzte, die
ein B- oder Master-Diplom bei einer anerkannten Akupunkturgesellschaft erworben haben, die Anerkennung der Zusatzbezeichnung Akupunktur auf Antrag ohne Prüfung erhalten können.
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Arzt und Recht
sen. Wenn Sie Erfahrungen und Kenntnisse
in einer ärztlichen Tätigkeit haben, die ins
Weiterbildungsrecht übernommen wurde,
müssen Sie selbst handeln. Hierfür reicht
zunächst ein Anschreiben an das Referat
Weiterbildung der LÄKB aus, um auf sich
aufmerksam zu machen. Die Geschäftsstelle der Landesärztekammer sammelt die
Interessenten und organisiert das weitere
Vorgehen. In den ersten Jahren wird es regionale Unterschiede bei der Besetzung
der späteren Prüfungsausschüsse geben.
Das konnten wir auch bei den vorangegangenen Weiterbildungsordnungen, die
auch Übergangsbestimmungen hatten,
nicht verhindern. Diese Disballancen müssen wir später korrigieren. Die Prüfungsausschüsse werden alle 4 Jahre, nach den
Kammerwahlen, neu vom Vorstand der
Landesärztekammer bestimmt. Die nächste
Besetzung der Prüfungsausschüsse erfolgt
also im Frühjahr 2009.
4. Gebiete, Schwerpunkte und Zusatzweiterbildungen, die es bereits in den vorangegangenen Weiterbildungsordnungen gab,
die nur umbenannt wurden, aber vom
Weiterbildungsinhalt identisch bzw. nahezu identisch sind, unterliegen nicht den
Übergangsbestimmungen. Hier muss eine
reguläre Weiterbildung erfolgen. Bei Bedarf können Inhaber von Zertifikaten alter
Bezeichnungen diese umschreiben lassen.
Eine Notwendigkeit besteht aber nicht,
wenn aus der alten Bezeichnung klar ersichtlich ist, dass die entsprechende medizinische Tätigkeit beherrscht wird.
Folgender Absatz ist also wichtig (§20 Abs. 8):
„Kammerangehörige, die bei Einführung einer neuen Bezeichnung in diese Weiterbil-
dungsordnung in dem jeweiligen Gebiet,
Schwerpunkt oder der jeweiligen ZusatzWeiterbildung innerhalb der letzten 8 Jahre
vor der Einführung mindestens die gleiche
Zeit regelmäßig an Weiterbildungsstätten
oder vergleichbaren Einrichtungen tätig
waren, welche der jeweiligen Mindestdauer
der Weiterbildung entspricht, können die
Zulassung zur Prüfung beantragen.
Der Antragsteller hat den Nachweis einer
regelmäßigen Tätigkeit für die in Satz 1 angegebene Mindestdauer in dem jeweiligen
Gebiet, Schwerpunkt oder Zusatz-Weiterbildung zu erbringen…“
Die weiteren Einzelheiten können Sie der
WBO der Landesärztekammer entnehmen.
(BÄB 12B/2005 S. 10)
Dr. Udo Wolter, Vorsitzender des
Weiterbildungsausschusses der LÄKB
Bericht vom 5. Kammerrechtstag in Leipzig vom 28. – 29.09.06
Aktuelle Fragen des Kammerrechts
Im September veranstaltet das Institut für Kammerrecht e.V. traditionell den Kammerrechtstag. Diesjährig fand dieser zum fünften Mal
mit Vertretern aller Kammern, Wissenschaftlern, Spitzenverbänden, Politikern und Aufsichtsbehörden im Bundesverwaltungsgericht
in Leipzig statt. Im Zentrum der Tagung standen die Auswirkungen der Verwaltungsreformen auf Bundes- und Landesebene auf die
Kammern, die zu beobachtende Fusion von
Kammern zu größeren Einheiten, die neuere
Rechtsprechung des BVerwG sowie die Wirtschaftlichkeitsprüfung durch die Rechnungshöfe. Des Weiteren sollten Landesberichte zu
Österreich und Polen die Kenntnisse über die
Kammerorganisationen in anderen Ländern
verbessern.
Nach einer Begrüßung durch den Vorsitzenden des Instituts für Kammerrecht e.V., Prof.
Dr. Winfried Kluth, Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg, und einem Grußwort des
Richters am Bundesverwaltungsgericht Michael Groepper eröffnete Prof. Dr. Thomas
Mann von der Universität Göttingen mit seinem Vortrag zu den „Auswirkungen der Verwaltungsreformen in den deutschen Ländern
auf das Kammerwesen“ die Tagung. Darin
beleuchtete er die „Großbaustelle Verwaltungsreform“, welche für die Kammern einen
Zuwachs von vormals durch die unmittelbare
Staatverwaltung erledigten Aufgaben bedeute. Herauszustellen seien vor allem Probleme
durch Ergänzung der Fachaufsicht, die Auswirkungen der anwachsenden Kammeraufgaben auf den Kammerfrieden und die voraussichtliche Mitfinanzierung zusätzlich
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übernommenen Staatsaufgabe aus dem
Kammerhaushalt. Im zweiten Teil seines Vortrags widmete sich Mann den möglichen Veränderungen des Zuschnitts von Kammergrenzen. Er verwies darauf, dass nicht
automatisch jede Änderung der Grenzen der
allgemeinen Kommunalverwaltung eine Änderung der Kammergrenzen nach sich ziehe.
Prof. Dr. Markus Möstl von der Universität
Bayreuth referierte anschließend zum Thema
„Grundsätze und aktuelle Rechtfragen der
Staatsaufsicht über Kammern“. Möstl statuierte zunächst die Staatsaufsicht als „notwendiges Korrelat“ jeglicher Selbstverwaltung.
Dann erläuterte er die Intensität der Aufsicht
in Form von Rechts- und Fachaufsicht und die
Instrumente der Rechtsaufsicht. Hinsichtlich
der Instrumente der Rechtsaufsicht verwies
Möstl darauf, dass den aufsichtsführenden
Behörden immer ein Mindestbestand an unerlässlichen Eingriffsbefugnissen (Information, Feststellung, Beanstandung, Korrektur)
zustehe. Denn letztlich seien die Kammern
eine Zweckschöpfung des Gesetzes unter der
Prämisse staatlicher Aufsicht. Zum Schluss
seines Vortrags ging Möstl kurz auf den
Rechtsschutz der Kammern gegen rechtsaufsichtliche Akte ein. Nach seiner Auffassung
kann es auch bei der Fachaufsicht zu Verwaltungsakten kommen, die die Rechte der
Kammern verletzten könnten.
In der anschließenden Diskussion bat Möstl
um Schärfung des Bewusstseins für einen einhergehend erhöhten Schwierigkeitsgrad der
Aufgabenbewältigung bei Zunahme der Aufgaben. Er verwies auf die Möglichkeit der
Ausgliederung von
neuen Aufgabenwahrnehmungen in
einen
Zweckverband. Mann sieht
hierin eine denkbare Konfliktträchtigkeit im Verhältnis zu
den
Kammermitgliedern. Möstl befürwortete aufgrund
der häufig schwierigen Integration von
neuen Aufgaben in
den Kammeralltag die Gründung von Zweckverbänden. Er gab aber zu bedenken, dass
diese Zweckverbände oftmals die anfallenden
Aufgaben nicht im vorgestellten Verwaltungsstil bewältigen. Angesprochen wurde weiterhin die Problematik des Rechtsschutzes der
Kammern gegen die Aufgabenübertragung.
Mann erläuterte, dass für Kammern nur der
Verwaltungsrechtsweg bleibe. Die Klagemöglichkeit der Kammer selbst, gestützt auf das
Selbstverwaltungsrecht, ist nur denkbar, wenn
eine Aufgabenübertragung via Rechtsverordnung erfolgt sei und das jeweilige Bundesland
den Klageweg eröffne. Ansonsten bestehe nur
die Klage eines einzelnen Mitglieds im Interesse der Kammer.
Im zweiten Programmteil des ersten Tages
folgten die Ausführungen von Dr. Harald
Steindl, Wirtschaftskammer Österreich, zum
„Kammerwesen in Österreich, insbesondere
die Wirtschaftskammer“ und von Adam Szafranski von der Universität Warschau zur
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Arzt und Recht
„Kammerorganisation in Polen“. Beide erläuterten Geschichte und Aufbau, sowie Aufgabenkompetenz und Zukunft des jeweiligen
Landeskammersystems.
Der abendliche Empfang am Ende des ersten
Tages des fünften Kammerrechtstages fand
auf Einladung der Handwerkskammer Leipzig
im „Haus des Handwerks zu Leipzig“ statt.
Der zweite Tag begann mit einem Überblick
über „Die neuere Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts zum Kammerrecht“
durch den wissenschaftlichen Mitarbeiter am
Bundesverwaltungsgericht, Dr. Christoph
Druschel. Grundsätzlich ist nach Auffassung
des BVerwG die Pflichtmitgliedschaft in Kammern verfassungsgemäß. Druschel erläuterte,
allgemein begründet sich die Rechtfertigung
in der unterschiedlichen Aufgabenwahrnehmung der dann anderen Kammer. Zu Fragen
des Wahlrechts machte Druschel im Wesentlichen Ausführungen zur Überprüfbarkeit der
Wahl. So können in einem nachfolgenden
Gerichtsverfahren bei Zweifeln an der Rechtswirksamkeit von Wahlen in einer Handwerkskammer weitere Gründe, die diese Zweifel
unterstützen, vorgebracht werden. Im Folgenden ging Druschel insbesondere auf die Problematik des Beitragsbonus’ bezüglich des
Kammerbeitrags bei Mitgliedern, die zugleich freiwillige Mitglieder der Handwerksinnung sind, ein. Ein solcher Bonus ist nach
dem BVerwG nicht geboten. Argument dafür
ist nach dem BVerwG der Aufgabenunterschied zwischen Innung und IHwK.
Es folgte der Vortrag von MinR Joachim Romers zur „Wirtschaftlichkeit als Prüfungsmaßstab des Bundesrechnungshofes“. Vorab verdeutlichte Romers, dass Wirtschaftlichkeit im
öffentlichen Bereich nicht auf den Sparsamkeitsgrundsatz reduziert und der Relativierung
preisgegeben werden dürfe. Allerdings sind
im Vergleich zur Privatwirtschaft die Messbarkeit und die Durchsetzbarkeit wirtschaftlichen Handels der Verwaltung erschwert. Daher tritt Romers für klare Vorgaben und Regeln
für wirtschaftliches Handeln, für spezifische
Methoden zur Erfassung und Steuerung wirtschaftlichen Handelns und für wirksame Kontrollmechanismen ein. In seinen weiteren Ausführungen ging Romers auf die Richtungen
des Prüfungshandels des BRH (Einzelfallbezogene und systembezogene Prüfung, Zusammenfassung von Erkenntnissen und Erfahrungen) und auf wesentliche Fragestellungen
bei der Prüfung der Wirtschaftlichkeit ein. In
seinem Fazit betonte Romers, dass die Prüfungen des BRH nicht darauf abzielen, im Nachhinein einzelne wirtschaftliche Handlungsweisen an den Pranger zu stellen. Es gehe um die
Bewusstseinswerdung grundlegender Fehlentwicklungen und um das Aufzeigen von Verbesserungspotenzialen für Strukturen und Abläufe.
Die Diskussion widmete sich zunächst der
Problematik der Ausbildung zur Erlangung
von Fähigkeiten zur eigenen Wirtschaftlichkeitsprüfung in Kammern, bei welcher Romers Defizite und die Notwendigkeit zur
besseren Qualifizierung sieht. Prof. Dr. Peter
Heimann, IHK Halle-Dessau, regte an, als
ersten Schritt das kaufmännische Rechnungswesen uneingeschränkt einzuführen.
Nach seiner Erfahrung prüfe die Prüfungsstelle der IHK 70 % aller Belege. Diese Prüfung reduziere sich aber lediglich auf einen
Abgleich von Erfahrungen, stelle aber keine
Wirtschaftlichkeitsprüfung da. Im Anschluss
gab Prof. Dr. Winfried Kluth einen Überblick
zu aktuellen „Vorschlägen“ zur Reform des
Kammerwesens in Deutschland. Im Vordergrund stehen hier die Forderungen nach Abschaffung und Privatisierung der Kammern.
Entsprechende Forderungen seitens der Politik mit Unterstützung der am stärksten ausgeprägten Gegnerschaft in den eigenen Reihen der IHK konnten sich nicht durchsetzen.
Mit Blick auf die Modelle in mehreren osteuropäischen Staaten, in welchen der Trend
zur Abschaffung der Pflichtmitgliedschaft zu
beobachten ist, verwies Kluth darauf, dass
Kritik mangels echter Selbstverwaltung angebracht ist. Im Vordergrund stehe mit zunehmender Bedeutung die Aufgabenkritik.
Betroffen sind vor allem die Aufgaben im
Dienstleistungsbereich, wo neben privatwirtschaftlichen Anbietern auch Berufsverbände
als Kritiker auftreten. Zur Diskussion stehen
in den Kammerorganisationen derzeit auch
die Möglichkeiten der verwaltungsökonomischen Optimierung. Dazu gehören nach
Kluth Projekte der Aufgabenkritik, Restrukturierungen, die Einführung der Doppik und
die Auslotung von Kooperationsmodellen.
Im seinem Fazit kommt Kluth dazu, dass das
Kammermodell seitens der Politik nicht in
Rede steht. Fragen der Aufgabenkritik, Optimierung und Organisation „stehen auf der
Tagesordnung“ und werden von den Kammern selbst gefordert.
Zum Abschluss der Tagung referierte Staatssekretär Dr. Joachim Wuermeling über „Die
Dienstleistungsrichtlinie und ihre Bedeutung
für die deutsche Wirtschaftsverwaltungsorganisation“. In einem ersten Punkt berichtet
Wuermeling über den Stand des Binnenmarktes zur Dienstleistungsrichtlinie (DRL). Danach
herrscht in Deutschland im Vergleich zu anderen EU-Staaten ein liberales Wirtschaftsverwaltungsrecht. Deutsche Dienstleister im Ausland haben Probleme, den dort noch immer
bestehenden Anforderungen zu folgen. Demzufolge kann aus deutscher Sicht die DRL nur
begrüßt werden, da sie deutschen Firmen den
Gang ins Ausland erleichtern wird. Wuermeling führte aus, dass deutsche Interessen ausreichend gewahrt werden. Vor allem werde
das Herkunftsprinzip durch eine Regelung
ersetzt, die dem Schutz der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, der Umwelt gerecht
werde und einige nationale Belange – wie Arbeitsschutz, Leiharbeit und Pflege – außen
vorlasse. Ein Netz „Einheitlicher Ansprechpartner“ wurde eingeführt und grundlegende
Verbesserungen der Verwaltungszusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten erarbeitet. Nach Wuermeling handle es sich bei der
flächendeckenden Einführung des „Einheitlichen Ansprechpartners“ um eine technisch,
rechtlich und organisatorisch schwierige Aufgabe. Er schloss mit der Definition des Ziels
des Umsetzungsprozesses: „Dienstleister für
Dienstleister“.
Die einzelnen Beiträge der Tagung werden
im Jahrbuch des Kammer- und Berufsrechts
2006 veröffentlicht. Der nächste Kammerrechtstag findet am 13. und 14. September
2007 in München statt.
Assessorin Christiane Loertzer, Halle
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17
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Fortbildung
24./25. Nov. 2007
16 P
8./9. Dez. 2007
16 P
Teilnehmergebühr: je 800 €
Ort: Potsdam
Kursleiter: Dr. med. R. Kirchner, Cottbus
Fortbildungsangebot
Akademie für
ärztliche Fortbildung
Fachkundeseminare
Rettungsdienst
je 80 P
gemäß Weiterbildungsordnung der
LÄKB und Richtlinie der LÄKB über
die Eignungsvoraussetzungen für die
im Rettungsdienst mitwirkenden Ärzte
(anerkannte Bildungsfreistellungsveranstaltung)
Voraussetzung für die Zulassung
12 Monate klinische Tätigkeit
(Nachweis bitte einreichen)
Wochenkurs
16. bis 23. April 2007
3. bis 10. Sept. 2007
29. Okt. bis 5. Nov. 2007
Teilnehmergebühr: je 420 €
Ort: Potsdam
Kursleiter: A. Nippraschk, Neuruppin;
Dr. med. G. Schrot, Treuenbrietzen;
Dr. med. E.-G. Stellke, Beeskow
Seminar
Leitender Notarzt
40 P
gemäß Richtlinie der LÄKB zur
Qualifikation des Leitenden Notarztes
3. bis 7. Dez. 2007
Teilnehmergebühr: 600 €
Ort: Cottbus
Kursleiter: A. Nippraschk, Neuruppin
Weiterbildungskurs Allgemeinmedizin
gemäß Weiterbildungsordnung
der LÄKB
Block 1: 11./12. Mai 2007
12 P
Block 14: 30. Juni 2007
8P
Block 18: 14./15. Sept. 2007
12 P
Block 19: 17. Nov. 2007
8P
Teilnehmergebühr: 10 €/Std.
Ort: Potsdam
Kursleiter: Dr. med. R. Schrambke,
Schorfheide; OMR Dr. med.
V. Puschmann, Storkow
Psychosomatische Grundversorgung
(80 Stunden)
einschließlich Block 16 und 17
Allgemeinmedizin
gemäß Weiterbildungsordnung
der LÄKB
28./29. April 2007
16 P
12./13. Mai 2007
16 P
16./17. Juni 2007
16 P
22./23. Sept. 2007
16 P
3./4. Nov. 2007
16 P
Ort : Potsdam
7./8. Juli 2007
16 P
25./26. Aug. 2007
16 P
15./16. Sept. 2007
16 P
18
Brandenburgisches Ärzteblatt 1/2007 · 17. Jahrgang
Psychosomatische Grundversorgung
(80 Stunden) im Fachgebiet
Frauenheilkunde
gemäß Weiterbildungsordnung
der LÄKB
5./6. Mai 2007
16 P
18./19. Aug. 2007
16 P
8./9. Sept. 2007
16 P
27./28. Okt. 2007
16 P
15./16. Dez. 2007
16 P
Teilnehmergebühr: 800 €
Ort: Potsdam
Kursleiter: Dr. med. R. Kirchner, Cottbus
Weiterbildungskurs
Allgemeinmedizin
Block 16 und 17
40 P
gemäß Weiterbildungsordnung
der LÄKB
20./21. Jan. 2007
und 3./4. März 2007
Teilnehmergebühr: 400 €
Ort: Cottbus
Kursleiter: Dr. med. R. Kirchner, Cottbus
Weiterführende Psychosomatik
(40 Stunden)
40 P
2./3. Juni und 23./24. Juni 2007
Teilnehmergebühr: 400 €
Ort: Cottbus
Kursleiter: Dr. med. R. Kirchner, Cottbus
Sozialmedizin
gemäß Weiterbildungsordnung
der LÄKB
Aufbaukurs C
80 P
12. bis 23. Febr. 2007
Grundkurs A
80 P
16. bis 27. April 2007
Aufbaukurs D
80 P
17. bis 28. Sept. 2007
Grundkurs B
80 P
5. bis 16. Nov. 2007
Teilnehmergebühr: je 400 €
Ort: Bernau
Kursleiter: Prof. Dr. med. J.-U. Niehoff,
Potsdam
Kurse im Strahlenschutz
gemäß Röntgenverordnung
8-Stunden-RöntgenAktualisierungskurs
je 9 P
17. März 2007
21. April 2007
Ort: Dahlewitz
Teilnehmergebühr: je 120 €
4-Stunden-RöntgenAktualisierungskurs (2. Teil)
je 5 P
31. Jan. 2007
Ort: Carl-Thiem-Klinikum Cottbus
14. Febr. 2007
Ort: Cottbus
28. März 2007
Ort: Klinikum Frankfurt (Oder)
Teilnehmergebühr: je 60 €
Kursleiter:
Doz. Dr. med. habil. C.-P. Muth
EEG-Einführungsseminar
31 P
3./4. Febr. und 10./11. Febr. 2007
Teilnehmergebühr: 300 €
Ort: Bad Saarow
Kursleiter: Prof. Dr. med.
H.-G. Trzopek, Bad Saarow
Suchtmedizinische Grundversorgung
gemäß Weiterbildungsordnung
der LÄKB
in Zusammenarbeit mit dem
AISS (Angermünder Institut für
Suchttherapie und Suchtmedizin)
und der Suchtakademie
Berlin-Brandenburg e.V.
Block I – Alkohol, Nikotin
und Versorgung
16 P
26./27. Jan. 2007
Block II – Drogen- und Medikamentenprobleme, Miss
brauch, Abhängigkeit,
Substitution, Notfälle,
Toxikologie
17 P
23./24. Febr. 2007
Block III – Motivierende Gesprächsführung in der Sprechstunde und
Klinik, Motivationales Interview nach Miller/Rollnick 17 P
16./17. März 2007
Teilnehmergebühr: 150 €/Block
Ort: Potsdam
Leitung: PD Dr. med. G. Richter,
Angermünde,
Prof. Dr. med. U. Schwantes,
Humboldt-Universität Berlin
Spezielle Schmerztherapie
(80 Stunden)
gemäß Weiterbildungsordnung
der LÄKB
Block I: 26./27. Jan. 2007
16 P
Block II: 9./10. März 2007
16 P
Block III: 27./28. April 2007
16 P
Block IV: 4./5. Mai 2007
16 P
Block V: 1./2. Juni 2007
16 P
Teilnehmergebühr: 150 €/Block
Ort: Potsdam
Kursleitung: Dr. med. G.-J. Fischer,
Teltow; Dr. med. U. Böhme,
Eisenhüttenstadt
Curriculum für die schmerzbezogene
Psychotherapie (80 Stunden)
Teil I: 30./31. März 2007
17 P
Teil II: 20./21. April 2007
17 P
Teil III: 11./12. Mai 2007
17 P
Teil IV: 1./2. Juni 2007
17 P
Teil V: 29./30. Juni 2007
17 P
Teilnehmergebühr: 150 €/Teil
Ort: Potsdam
Leitung: MR Dr. med. W. Loesch,
Potsdam
Qualitätssicherung Hämotherapie
(40 Stunden)
gemäß Richtlinien der Bundesärztekammer zur Gewinnung
von Blut und Bestandteilen und
zur Anwendung von Blutprodukten
(Hämotherapie)
laufender Kurs
Teil III: 19./20. Jan. 2007
14 P
Ort: Potsdam
Qualifikationskurs für
Transfusionsbeauftragte/
Transfusionsverantwortliche
23./24. März 2007 in Cottbus
Teilnehmergebühr: 150 €
Kursleiter: Dr. med. E. Grünelt;
Dr. med. G. Haring, Cottbus
Grundkurs Palliativmedizin
gemäß Weiterbildungsordnung
der LÄKB
Teil 1: 11./12. Mai 2007
Teil 2: 8./9. Juni 2007
Teil 3: 6./7. Juli 2007
Teilnehmergebühr: 150 €/Teil
Ort: Potsdam
Qualifikationskurs
Rehabilitationsrichtlinie
10. März 2007
Teilnehmergebühr: 95 €
Ort: Potsdam
Kursleiter: Prof. Dr. med.
St. Bamborschke, Bernau
16 P
13 P
13 P
14 P
21 P
Spezielle Schmerztherapie
(80 Stunden)
80 P
gemäß Weiterbildungsordnung
der LÄKB
22./23. Juni 2007
13./14. Juli 2007
31. Aug./1. Sept. 2007
21./22. Sept. 2007
Beginn jeweils 9.00 Uhr
Teilnehmergebühr: je 195 €
Ort: Potsdam
Kursleitung: Dr. med. G.-J. Fischer,
Teltow; Dr. med. U. Böhme,
Eisenhüttenstadt
2. Forum für den Hausarzt
7P
17. März 2007, 9.00 bis 15.30 Uhr
„Das kranke Kind in der
Hausarztpraxis“
- Fieber im Kindesalter
- Der akute Brechdurchfall
- HNO-Krankheiten bei Kindern
- Entwicklungsstörungen – wichtige
genetische Ursachen
„Der alte Mensch in der
Hausarztpraxis“
- Therapie End of live
- Polypille für den Alten?
- Altersmedizin – ein Thema
auch in Brandenburg
Teilnehmergebühr: 50 €
Ort: Dahlewitz
Leitung: Dr. med. R. Schrambke,
Schorfheide
8. Ärztlicher Fortbildungskongress
der Landesärztekammer Brandenburg
2./3. Nov. 2007
Ort: Dahlewitz
Ihre Anmeldung richten Sie bitte an die
Landesärztekammer Brandenburg,
Referat Fortbildung,
Postfach 101445, 03014 Cottbus,
Fax (0355) 7 80 10 44,
E-Mail: [email protected],
Internet www.laekb.de.
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Fortbildung
XIX. Orthopädisches Symposium des Vereins Oberlinklinik Potsdam
Aktueller Stand der lumbalen und zervikalen Bandscheibenendoprothetik
Degenerative Bandscheibenerkrankungen
nehmen, auch bei jüngeren Menschen, einen immens hohen Stellenwert in der Behandlung der Wirbelsäulenerkrankungen
ein. Bis vor wenigen Jahren galt für Patienten mit anhaltender Beschwerdesymptomatik die Fusions-Operation als Goldstandard.
Inzwischen ist der Erhalt der Wirbelsäulenbeweglichkeit in den Fokus der Behandlung
gerückt. Sowohl im Bereich der lumbalen als
auch der zervikalen Bandscheibenschäden
wird zunehmend ein künstlicher Bandscheibenersatz verwendet. Im Rahmen der zertifizierten Fortbildung widmete die Orthopädische Fachklinik im Verein Oberlinhaus
Potsdam ihr 19. Orthopädisches Symposium
diesem Thema.
Der wissenschaftliche Leiter des Symposiums
und Chefarzt der Abteilung für Wirbelsäulen- und Beckenchirurgie der Oberlinklinik,
Dr. Axel Reinhardt, betonte in seinem Eingangsreferat, dass die Studienlage zu diesen Eingriffen bisher unzureichend sei. Deshalb solle das Symposium dazu dienen,
eigene Ergebnisse vorzustellen und diese zu
diskutieren.
Eine Bandscheibenprothese ist ein künstlicher
Bandscheibenersatz aus Metall und Kunststoff. Eine künstliche Bandscheibe wird als Ersatz für eine degenerierte Bandscheibe eingesetzt. Ziel ist es, diskogene Schmerzen zu
beseitigen und gleichzeitig die natürliche Beweglichkeit der Wirbelsäule zu erhalten. Bei
der Operation wird die degenerierte Bandscheibe komplett entfernt und die Bandscheibenprothese zwischen den Wirbelkörpern
platziert. Dort verankert sie sich entsprechend
ihrem Prothesendesign durch spezielle Oberflächenbearbeitung oder metallene Fortsätze.
Durch ihren besonderen Aufbau kann sie die
Bewegungen der Wirbelsäule mitmachen.
Bandscheibenprothesen gibt es für die Halsund Lendenwirbelsäule. Der Eingriff erfolgt
von ventral.
Zur Diagnostik gehören die körperliche
Untersuchung, verschiedene Schmerzscores,
konventionelle Röntgendarstellung in zwei
Ebenen sowie MRT, Diskografie und eine Facetteninfiltration.
Ziele der Bandscheiben-Prothese sind die
Verbesserung der Wirbelsäulenfunktion,
deutliche Schmerzreduktion, Erhalt der Beweglichkeit und die Wiederherstellung der
Höhe.
Die klassische Indikation zur Implantation einer Bandscheibenprothese ist der diskogene,
monosegmentale Rückenschmerz in Folge
einer Diskopathie. Nur wenn die Bandscheibe selbst Verursacher der Rückenschmerzen
ist und kein sequestierter Prolaps oder andere verschleißbedingte Wirbelsäulenveränderungen vorliegen, kann der Eingriff zum Erfolg führen. Das Postnukleotomiesyndrom
kann ebenfalls eine Indikation zur Implantation einer Bandscheibenprothese darstellen.
Bei rezidivierenden Bandscheibenvorfällen
oder Zwischenraumverschmälerung kann
nach Ausschöpfung der konservativen Therapie ein Prothesenersatz dauerhafte Verbesserung schaffen.
Insbesondere der Prolaps im Bereich der
Halswirbelsäule wird im zunehmenden Umfang mit der Bandscheibenprothese therapiert, da sich der Prolaps nicht regelhaft, wie
an der LWS, von dorsal beheben lässt.
Lumbale Bandscheibenprothesen
Die Entwicklung der Bandscheibenprothese
ist eng mit der Universitätsklinik Charité verbunden. An dieser wissenschaftlichen Einrichtung wurde 1984 erstmalig eine solche
Prothese eingesetzt. Eine der beiden Entwickler, Prof. Dr. Karin Büttner-Janz, heute Chefärztin der orthopädischen Klinik am Vivantes-Klinikum Am Friedrichshain, stellte auf
dem Symposium die Geschichte der CharitéProthese SB vor. Gemeinsam mit Prof. Dr.
Kurt Schellnack wurde die Prothese vor über
20 Jahren entwickelt. Bereits seit 1987 wird
die Prothese der dritten Generation, die auch
heute noch zu den meistverwendeten LWSProthesen gehört, eingesetzt. Die CharitéProthese wird in vier verschiedenen Größen,
vier verschiedenen Winkeln und verschiedenen Gleitkernhöhen angeboten. Büttner-Janz
machte klar, dass bei den angebotenen Größen durchaus noch weitere Zwischengrößen
erforderlich seien, damit Patienten wirklich
optimal versorgt werden können. Weiterhin
wäre es wünschenswert, Prothesen für den
(ventro-)lateralen Eingriff und für Revisionseingriffe zur Verfügung zu haben.
War 1987 nur die Charité in der Lage, beweglichkeitserhaltene Prothesen zu implantieren, so werden heute weltweit Prothesen
eingesetzt. Insgesamt 50 Hersteller bieten
heute lumbale Bandscheiben-Prothesen an.
Mit der Charité-Prothese wurden mittlerweile über 12.000 Patienten versorgt.
Büttner-Janz untersuchte in den vergangenen
Jahren, ob die funktionelle Zwischenwirbelendoprothetik beim Postnukleotomiesyndrom
zur Beseitigung radikulärer Beschwerden
führt. Dazu untersuchte sie 44 mit der Chari-
té-Prothese versorgte Patienten. Von diesen
wurden 19 zuvor im gleichen Segment einbis dreimal nukleotomiert. 17 Patienten mit
einem Durchschnittsalter zur Prothesenimplantation von 37 Jahren wurden nach
durchschnittlich 29 Monaten untersucht. Büttner-Janz konnte nachweisen, dass während
vor der Endoprothesenimplantation 15 Patienten einen radikulären Beinschmerz hatten, dies zur Kontrolle bei 12 Patienten nicht
mehr der Fall war. Bei einer Patientin, die
präoperativ keinen radikulären Schmerz aufwies, kam es postoperativ zu radikulärem
Beinschmerz. Das Zeichen nach Lasègue war
bei 10 Patienten präoperativ positiv und
postoperativ negativ sowie bei 2 Patienten
präoperativ negativ und postoperativ positiv.
Motorische Symptome veränderten sich insoweit, dass bei 4 Patienten nach der Prothesenimplantation keine Störungen mehr vorlagen. Dafür wiesen 2 Patienten erst
postoperativ motorische Symptome auf. Änderungen der Sensibilität traten nicht auf.
Auch in anderen Studien wurde festgestellt,
dass nur 60 bis 80 Prozent der Behandelten
die Operation als Erfolg werten. Gründe zur
Unzufriedenheit sind in der Regel weiter bestehende Schmerzen und Funktionseinschränkungen. Insofern müsse einschränkend gesagt
werden, so Büttner-Janz, dass die Charité-Prothese zwar geeignet sei, radikuläre Schmerzen und motorische Symptome zu beseitigen.
Damit die Erfolgsrate erhöht werden kann,
müsse die Operationsdurchführung regelrecht
sein, eine postoperative Prothesenmigration
verhindert und eine segmentale Überdistraktion vermieden werden.
In Einzelfällen, so Büttner-Janz, gewährleistet
die Charité-Prothese auch nach über zwanzig
Jahren noch die volle Funktion, ohne degenerative Veränderungen in den Nachbarwirbeln
zu verursachen. Anschlussdekompensation
und Haltbarkeit sind zwei schwerwiegende
Gründe, die eine strenge Indikation erforderlich machen.
Gleich zu Anfang seines Vortrages warnte
Dr. Jörg Francke, Universitätsklinik Magdeburg, davor, gleich auf den Zug „Bandscheibenprothese“ aufzuspringen. Francke gab
zu bedenken, dass die Bandscheibenprothese keinen vollwertigen Gelenkersatz bieten
könne, da eine „Totalendoprothese“ auch die
Facettengelenke mit umfassen müsste. Zunächst müsse bei dieser neuen Behandlungsoption überprüft werden, ob ihr Einsatz angezeigt ist. Insofern sind Prothese und Fusion
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Fortbildung
keine Konkurrenten, sondern können als Therapie-Optionen bei jeweils bestimmten Patientengruppen helfen.
Nur wenn der Patient auf die Beweglichkeit
angewiesen ist, kann eine Bandscheibenprothese indiziert sein.
Bei der Behandlung der degenerative disc disease (DDD), der Hauptindikation für die BSP,
muss vor der OP-Planung geklärt werden, ob
eine Anschlussdekompensationsgefahr besteht oder Instabilitäten vorhanden sind.
Der Leiter des Symposiums, Dr. Axel Reinhardt, zeigte anhand eigener Patientendaten
seine bisherigen Erfahrungen und stellte die
Ergebnisse vor. In der Oberlinklinik hat Reinhardt bisher Daten von 68 Patienten mit
Bandscheiben-Prothese ausgewertet. Bei 52
von ihnen lag ein Oswestry-Fragebogen,
der SF-36 und VAS vor. 64 Prozent der Patienten waren weiblich, ihr Durchschnittsalter
41,5 Jahre (32 bis 51 Jahre). 71 Prozent
waren nicht voroperiert.
Inwieweit es wirklich gelingt, die Anschlusssegmente zu schützen, müssen Langzeitstudien erst noch unter Beweis stellen. Reinhardt sichtete bisher bereits die Daten von
3.500 Patienten aus nationalen und internationalen Studien. Bei Ihnen fand sich bei 66
bis 84 Prozent der Operierten eine Beschwerdebesserung. In 7 Prozent der Fälle
kam es zur Migration der Prothese. Bis zu
13 Prozent des Patientenguts, abhängig
vom Operateur, wiesen Zugangskomplikationen auf. Reinhardt betonte die Notwendigkeit von prospektiven Studien, da alle
von ihm vorgetragenen Daten retrospektiv
erhoben wurden. Grundsätzlich lasse sich
feststellen, so Reinhardt, dass der Erfolg mit
der Anzahl der Voroperationen sinkt.
Aufgrund der hohen Kosten, dem unsicheren
Erfolg und der eingeschränkten Haltbarkeit
könne die Bandscheibenprothese nicht die
globale Lösung für alle Wirbelsäulenschmerzen sein, so die Experten. In den nächsten
Jahren besteht die Aufgabe der Orthopäden
und Neurochirurgen darin, herauszufinden,
für welche Patientengruppe diese Behandlungsart geeignet ist.
Weitere Indikationen sind die stärkere Rücken- als Beinsymptomatik und vor allem
eine ausgereizte konservative Therapie. Im
MRT sollte der Nachweis der Diskusdegeneration inkl. Modiczeichen (Mono-/Bisegmental) dargestellt sein sowie eine positive
Diskografie vorliegen. Francke empfiehlt, nur
Patienten zwischen 20 und 50 Jahren zu
operieren. Denn bei älteren Menschen ist oftmals die Knochenqualität vermindert. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass der
Patient schlank ist, damit der Bandscheibenersatz nicht zu stark belastet wird.
Kontraindikationen sind die Spondylolisthese, Spondylitis, Osteoporose, eine absolute
Spinalkanalstenose und der nichtmögliche
Zugang von ventral. Wenn in der Muskulatur die Degeneration schon so weit fortgeschritten ist, dass die Muskelmasse zu mehr
als 50 Prozent aus Fett besteht, wird das OPErgebnis ebenfalls negativ beeinträchtigt.
Eine relative Kontraindikation ist die Facettenarthrose, die im Grad 3 und 4 negativen
Einfluss auf das OP-Ergebnis hat. Um diese
auszuschließen, sollte eine Facetteninfiltration vorab erfolgen. Wenn sich dabei
Schmerzfreiheit einstellt, ist von einer dorsalen Ursache der Beschwerden auszugehen;
eine Bandscheibenprothese würde in diesem
Fall keine Schmerzlinderung bringen.
In einer von Francke durchgeführten Studie
mit 50 Patienten, die im Durchschnitt 45,5
Jahre alt sind, wurde die stationäre Behandlung innerhalb von 3,7 bis 5,6 Tagen abgeschlossen. Im Oswestry Disability Score zeigte sich bei 40,6 Prozent der Betroffenen eine
deutliche Verbesserung. Da sich die Erfolgsquote aber an einer Verbesserung von mehr
als 25 Prozent orientiert, sind sogar 79,2 Prozent postoperativ in einer besseren Verfassung. In der Kombination aus Oswestry-Score
und VAS zeigen sich bei 76 Prozent, subjektiv
sogar bei 84 Prozent, Verbesserungen.
Francke erinnerte daran, dass gute klinische
Ergebnisse nur dann vorliegen würden,
wenn die richtige Indikationsstellung beachtet wird. Da dieses Verfahren noch relativ
jung ist, sollte die Balance mit anderen OPVerfahren und Behandlungsmöglichkeiten
gesucht werden. Der Vorteil der Prothese,
der Erhalt der Beweglichkeit, muss sich an
den Erfordernissen des Patienten orientieren.
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Wenig Aussicht auf Erfolg hat die Methode,
so Francke, wenn die dorsalen Strukturen,
also die Facettengelenke, zerstört sind, da
die Implantate diese Gelenke nicht ersetzen.
Ebenso verhalte es sich bei Osteoporose. In
diesen Fällen sei der Patient mit der Fusion
auf der sichereren Seite. Büttner-Janz forderte von den Herstellern bessere biomechanische Tests und eine Verbesserung der Materialtestung. Francke erinnerte daran, dass
die konservative Therapie, die Sport und Bewegung umfassen muss, allen Überlegungen
zu einem operativen Eingriff vorgeschaltet
werden sollte. Erst wenn diese Behandlung
ausgeschöpft ist, kann eine Operation angeboten werden.
Zervikale Bandscheibenprothesen
Bandscheibenprothesen an der Halswirbelsäule werden grundsätzlich über den vorderen Zugang implantiert. Dieser Zugang ist
heute der Standardzugang zur Behandlung
einer Spondylose oder eines Bandscheibenvorfalles. 20 Anbieter haben entsprechende
Prothesen auf dem Markt, von denen 5 verschiedene Modelle derzeit dominieren.
Nur bei strenger Indikation, so Reinhardt,
kann es eine gute Erfolgsquote geben. Indikation für die zervikale Bandscheibenprothese sind Bandscheibenvorfälle, Spondylosen und mäßiggradige Myelopathien bei
spinaler Stenose. Kontraindikationen für die
zervikale Bandscheibenprothese sind Patienten unter 18 und über 65 Jahren, mit zervikaler Mehrebenendegeneration, mit Ansatzschmerz ohne Arm- oder Beinschmerz,
Schwäche oder Betäubung und Patienten mit
insulinpflichtigem Diabetes Mellitus.
Mit einem der marktführenden Modelle, der
PCM-Prothese (Porous Coated Motion), arbeitet Peter Stoßberg, Klinik für Neurochirurgie an BG-Kliniken Bergmannstrost Halle.
Stoßberg stellte in Potsdam eine Studie aus
seinem Hause vor.
Von den 17 ausgewählten Patienten hatten
präoperativ 5 Patienten Paresen und 8 Patienten Sensibilitätsdefizite. Alle Eingriffe wurden zwischen HWK 3-4 und HWK 7/BWK 1
vorgenommen. Nachuntersuchungen im Abstand von 3 und 12 Monaten sollten klären,
welchen Erfolg die zervikalen Eingriffe bei
den Patienten brachten. Postoperativ wies ein
Patient weiterhin Sensibilitätsstörungen auf,
Paresen wurden nicht weiter festgestellt.
Nach Auswertung des Personal Satisfactory
Index (PSI), der bei 12 Patienten durchgeführt wurde, waren 9 von ihnen komplett zufrieden, 2 waren bedingt zufrieden, würden
aber ihre OP-Entscheidung wieder treffen.
Ein Patient, der ebenfalls bedingt zufrieden
war, würde die Operation nicht ein zweites
Mal bei sich durchführen lassen. Stoßberg
bedauerte die geringe Response der behandelten Patienten und forderte die niedergelassenen Ärzte auf, ihre Patienten zu motivieren, an diesen Studien bis zum Abschluss
teilzunehmen.
Die PCM-Prothese steht in 3 Höhen und 5
Größen zur Verfügung. Es kann ein seitlicher
Flansch angebracht werden, wenn eine Migration zu befürchteten ist. Die PCM-Prothese, so Stoßberg, wird eine verbesserte Wirbelsäulenfixierung erhalten, indem auf die
poröse Oberfläche zusätzlich kleine Zähnchen angebracht werden.
Eine weitere Studie stellt der Leitende Oberarzt der Abteilung für Wirbelsäulen- und
Beckenchirurgie der Oberlinklinik, Dr. med.
Hans-Peter Curth, vor. Er untersuchte und
operierte zwischen März 2004 und April
2006 10 Patienten im Alter von 43 bis 63
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Jahren. Diese zehn Patienten erhielten 15 Prothesen (pro Patient ein
bis drei Prothesen). Bei sieben von Ihnen fanden Nachuntersuchungen statt. Die persönliche Einschätzung wurde dabei mit dem VAS
und SF-36 ermittelt. Auch Curth berichtete von guten Ergebnissen.
Reinhardt verwies auf dem Symposium darauf, dass die Wirbelsäulen-Endoprothetik noch am Anfang stünde. Gemeinsam müssten
sich deshalb Orthopäden und Neurochirurgen über dieses relativ
neue Verfahren verständigen. Nach den ersten Erfahrungen müssen
weitere Studien abgewartet werden. Gerade die Jüngeren würden
darauf drängen, Funktion und Beweglichkeit der Wirbelsäule zu erhalten und prothetisch versorgt zu werden. Deshalb müsse untersucht werden, ob jüngere Patienten nicht besonders von den Prothesen profitieren würden. Gleichzeitig sei es wichtig, den Patienten
keine falschen Hoffnungen zu machen.
Da für den Ersatz nur jüngere Patienten mit einem gut mineralisierten Knochen in Frage kommen, sind bei einer Restlebenszeit
von 50 Jahren Revisionseingriffe zu erwarten. Reinhardt: „Der
Nutzen ist nur dann zu sehen, wenn der Patient von der erhaltenen
Beweglichkeit profitiert. Die WS-Prothese kann das defekte Gelenk
nicht vollwertig ersetzen. Daher ist Patienten mit einer Wirbelsäulen-Prothese nur mäßig sportliche Betätigung erlaubt.“
Bei den zervikalen Fusionen, der einfachen Alternative, liegt die
Rate der Anschlussinstabilitäten bei unter zwei Prozent. Insofern
muss man genau prüfen, ob die zervikale Bandscheiben-Prothese
wirklich indiziert sei.
Insgesamt, so die einhellige Meinung der Experten, lassen die bisherigen Studien noch keine klare Aussage zu, in welchem Umfang
die Bandscheiben-Prothesen eingesetzt werden sollen. Jedoch zeigen sich bei klarer Indikationsstellung gute Erfolgsaussichten. Insbesondere die zervikalen Prothesen müssen ihren Nutzen unter Beweis
stellen. Bei gleichem Outcome von Fusion und prothetischer Versorgung seien die Kosten nicht zu vernachlässigen. In der Kosten-Nutzen-Diskussion wollte sich keiner der Referenten darauf festlegen,
die Prothese als die bessere Alternative darzustellen. Denn die Prothesen haben ihren Preis: Zwischen 7.500 und 11.500 US Dollar
kostet eine Prothese. Die Fusion dagegen ist wesentlich günstiger
und bietet abgesehen von der eingeschränkten Beweglichkeit ebenso gute Operationserfolge. Neben den vielfach höheren Kosten
gegenüber der Fusion ist die Haltbarkeit weiterhin ein mögliches
Problem. Nach zehn bis fünfzehn Jahren kann eine Revision erforderlich sein, die dann aufgrund des Alters des Patienten oft nur noch
mit einer Fusion angegangen werden kann.
Hier müssen weitere Untersuchungen ansetzen. Einig waren sich die
Teilnehmer des 19. Symposiums des Vereins Oberlinhaus, dass die
Bandscheiben-Endoprothetik, wie es Reinhardt pointiert formulierte,
„in erfahrenen Händen zufriedene Patienten erzeugen“ kann.
Dr. med. Daniel Rühmkorf, Medizinjournalist, Berlin
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Fortbildung
Sepsis mit massiver intravasaler Gerinnungsstörung durch
Infektion mit Capnocytophaga canimorsus nach einem Hundebiss
R. Kunze1, M. Pohle2, R. Pfüller3
Fallbericht
Am 4. Januar 2006 wurde gegen 17.30 Uhr
ein 69-jähriger Mann per Rettungswagen in
die Erste Medizinische Klinik unserer Einrichtung eingewiesen. Er klagte über akute
Luftnot, die sich seit dem Mittag desselben
Tages vor allem bei Belastung verstärkt habe.
Bekannt war bei dem Patienten eine chronische Bronchitis mit derzeit gelbem Auswurf.
Er gab an, in der Vergangenheit schon öfter
unter Luftnot bei Belastung gelitten zu haben.
Bei der körperlichen Untersuchung fiel ein
reduziertes Atemgeräusch über der rechten
Lunge auf, keine RG, keine Spastik. Die
Herzaktionen waren tachycard, der Kreislauf hypoton, aber stabil. Beim Thoraxröntgen fanden sich keine sicheren Infiltrate im
Sinne einer Pneumonie. Im Nachgang berichtete der Patient, dass er am 31.12.2005
von seinem eigenen Hund in die rechte Hand
gebissen worden sei. Eine triangelförmige
Verletzung von 4 × 3 cm Ausdehnung war
bereits vom Hausarzt versorgt und die Tetanusimmunisierung aufgefrischt worden. Bei
der Wundinspektion zeigte sich diese äußerlich rein. Die Therapie erfolgte initial mittels
Volumengaben zur Kreislaufstabilisierung,
Sauerstoff über Nasensonde, Sekretolyse
und Antipyrese.
Im Verlaufe der Nacht verschlechterte sich der
Allgemeinzustand des Patienten deutlich. Es
entwickelten sich petechiale Blutungen im Bereich des Gesichtes, des Körperstammes und
der Extremitäten. Laborchemisch kam es zu
einer Verschlechterung der schon beim Aufnahmebefund auffälligen Gerinnungswerte:
Thrombozyten 22,0/µl, TZW 30 %, INR 2,33,
PTT 102 s, Fibrinogen 1,18 g/l. Außerdem
zeigte sich eine ausgeprägte Azidose: pH
7,02, BE –19,4 mmol/l, Standardbikarbonat
11 mmol/l. Das Kreatinin war mit 440 µmol/l
deutlich erhöht. Leukozyten 8,4 Gpt/l.
Unter Intensivierung der eingeleiteten Therapie durch Gaben von Vitamin K, gerinnungsaktivem Plasma, Natriumbikarbonat und Dopamin über Perfusor wurde der Patient am
Morgen des 5.1.2006 unter der Diagnose
Sepsis nach Hundebiss zu unserer Intensivstation verlegt.
Bei der Übernahme war Herr F. somnolent,
motorisch sehr unruhig und peripher zyanotisch. Es bestand eine ausgeprägte Dyspnoe.
Der Auskultationsbefund der Lunge zeigte
sich wie oben beschrieben. Der Blutdruck war
nicht messbar, die Herzaktionen tachycard.
Die Urinausscheidung sistierte. Herr F. wurde
22
Brandenburgisches Ärzteblatt 1/2007 · 17. Jahrgang
sofort orotracheal intubiert und unter Analgosedierung lungenprotektiv druckkontrolliert
beatmet. Zur Kreislaufstabilisierung begannen wir mit einer aggressiven Volumensubstitution (5,3 l in 18 h) und setzten Katecholamine (Dobutamin + Noradrenalin) ein. Die
Antibiose wurde mit Meronem und Vancomycin begonnen. Zur Stabilisierung der Gerinnungssituation wurden 4 FFP und 1200 Einheiten PPSB verabreicht. Des Weiteren
erfolgten eine Therapie mit Hydrocortison
nach Sepsisschema sowie eine intensivierte
Insulintherapie. Auch unter der druckkontrollierten Beatmung zeigten sich ein deutlich erniedrigter pH sowie ein negativer Baseexcess,
die mit Natriumbikarbonat behandelt wurden. Das Monitoring der Kreislaufsituation
erfolgte im Verlauf über eine pulskonturierte
Herzzeit-Volumenmessung mittels Piccogerät.
Zusätzlich verabreichten wir Heparin, eine
Stressulcusprophylaxe sowie Expektoranzien.
Ein Wundabstrich und Blutkulturen wurden
abgenommen. Bei einer nochmaligen Untersuchung des Patienten fanden sich etwas später ausgeprägte, flächenhafte, konfluierende
petechiale Blutungen sowie livide verfärbte
Extremitäten, besonders im Bereich der Bisswunde.
Unter der aggressiven Volumen- und Katecholamintherapie stabilisierte sich der Kreislauf anfangs bei anhaltend tachycarder
Herzaktion. Der ZVD betrug 14 cm Wassersäule. Eine Diurese mit Stundenportion zwischen 10 ml und 40 ml kam langsam in
Gang. Der Gasaustausch normalisierte sich,
ebenso pH, Baseexzess und Standardbikarbonat. Am Abend des 5.1.2006 kam es
trotz ausgeglichenem Volumenstatus, maximalen Dosierungen von Noradrenalin und
Dobutamin, sowie Hydrocortisongabe zu einem deutlichen Kreislaufeinbruch mit systolischen Blutdruckwerten um 60 mmHg. Trotz
nochmaliger Optimierung der Volumen- und
Katecholamintherapie konnte diese Kreislaufdepression nicht durchbrochen werden.
Parallel dazu war der gesamte Körper mit
petechialen Blutungen übersät (Purpura fulminans), und der Patient blutete trotz massiver Gerinnungssubstitution aus allen Einstichkanälen. Die Thrombozyten fielen bis
auf 9,0/µl ab. Am 6.1.2006 verstarb Herr F.
unter dem Bild eines therapieresistenten,
septischen Schocks.
Bei der Obduktion zeigte sich ein ausgeprägtes Waterhouse-Friedrichsen-Syndrom
mit multiplen infektiös-toxischen Nebennie-
renrindenblutungen, Nebennierenrindennekrosen und generalisierten Blutungen aller serösen Häute. Außerdem Parenchymblutungen
im Groß- und Kleinhirn, dem Myokard, der
Niere, der Leber sowie der Gefäßwände als
Folge einer disseminierten intravasalen Gerinnung. Zusätzlich fand der Pathologe eine
linksventrikuläre betonte Myokarditis mit interstitiellen mono-leukozidären Infiltraten. Nach
weitgehendem Ausschluss einer Meningokokkensepsis wurde der Verdacht auf eine Infektion mit Capnocytophaga canimorsus infolge
einer Hundebissverletzung geäußert.
Auswertung der mikrobiologischen
Ergebnisse
I
m Wundabstrich vom rechten Handrücken des
Patienten fanden sich mikroskopisch massenhaft grampositive Kokken und vereinzelt
gramnegative Stäbchen. Kulturell wurden Staphylococcus aureus, Enterobacter cloacae sowie Klebsiella oxytoca nachgewiesen. Außerdem gelang aus einer von drei Blutkulturen
(aerobe Kultur auf Blutagar) ein positiver Bakteriennachweis. Die Bakterien wurden als
Capnocytophaga canimorsus identifiziert.
Das erst 1989 klassifizierte, gramnegative,
nicht sporenbildende, pleomorphe (oft fusiforme) Stäbchenbakterium ist ein Erreger mit
anspruchsvollen Kulturanforderungen.
Capnocytophaga wächst auf bluthaltigen Medien sowohl unter anaeroben als auch unter
mikroaerophilen (erhöhte CO2-Spannung) Bedingungen sehr langsam. Eine orientierende
Identifizierung kann mittels Mikro- und Koloniemorphologie und positivem Oxidase- und
Katalase-Nachweis erfolgen. Die eindeutige
Spezieszuordnung erfolgte in diesem Fall
durch eine partielle Sequenzierung des 16SrRNA-Gens (439 bp).
Kommentar
Es wird eingeschätzt, dass pro Jahr in
Deutschland ca. 30.000 bis 50.000 Menschen auf Grund eines Hundebisses ärztlich
behandelt werden. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes versterben jährlich
ein bis sechs Personen an den Folgen eines
Hundebisses. Neben tödlichen Verletzungen
und Tollwuterkrankungen spielen Wundinfektionen eine entscheidende Rolle.
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Fortbildung
Anzeige
Die Mundhöhle eines Hundes ist niemals steril. Aus 50 Hundebissverletzungen beim Menschen wurden über 30 verschiedene Aerobier und Anaerobier, darunter Pasteurellen, Staphylokokken, Streptokokken, Fuso- und Corynebakterien, aber auch Eikenella
corrodens und Capnocytophaga ssp. nachgewiesen.
Capnocytophaga canimorsus kann bei Patienten mit einem gestörten Immunsystem zu einer schweren Sepsis mit Schock und diffuser
intravaskulärer Koagulation, zu einer eitrigen Meningitis, einer
Endokarditis sowie einer septischen Arthritis führen. Als Risikofaktoren gelten Splenektomie/Asplenie, chronischer Alkoholabusus,
chronische Lungenkrankheiten, immunsuppressive Therapien sowie
hämatologische Malignome. Die Mortalität wird zwischen 23 und
31 % angegeben. Im vorliegenden Fall war eine chronische Lungenerkrankung bekannt.
In der Literatur sind bisher nur wenige Fälle von letal verlaufenden
Infektionen mit Capnocytophaga nach einem Hundebiss beschrieben worden.
Deshalb sollte insbesondere bei älteren immungeschwächten Patienten mit Sepsis und Zeichen eines Waterhouse-Friedrichsen-Syndroms
nach einem Hundebiss das mikrobiologische Labor informiert werden, damit die Wahrscheinlichkeit eines Erregernachweises durch
eine längere und effektivere Kultivierung erhöht werden kann.
Empfehlungen für die Therapie von Hundebissverletzungen
Außer Inspektion, Desinfektion und/oder Spülung der Wunde sowie
der chirurgischen Wundversorgung ist in jedem Fall zusätzlich die
Indikation zur postexpositionellen Tollwutimpfung zu stellen. Auch
der Tetanusschutz ist zu überprüfen und ggf. aufzufrischen.
Die prophylaktische Gabe von Antibiotika nach einer Hundebissverletzung wird kontrovers diskutiert. Einerseits ist bekannt, dass in
mehr als 80 % der Hundebissverletzungen pathogene Bakterien
nachgewiesen werden. Andererseits zeigt eine 1994 publizierte
Studie von Cummings, dass in 84 % der Fälle, unabhängig von der
Behandlung, keine Infektion auftrat. 9 % der Verletzungen infizierten
sich trotz Antibiose und in 7 % wurde durch eine Antibiotikatherapie
eine Infektion verhindert. Der Autor schlussfolgert, dass eine prophylaktische Antibiotikagabe nur bei Bissverletzungen mit einem hohen Infektionsrisiko notwendig ist. Als besonders infektionsgefährdet
gelten vollständig perforierende Wunden, Bissverletzungen an den
Händen und anderen Gliedmaßen bzw. Wunden mit Gelenkbeteiligung. Auch Patienten mit reduzierter Immunabwehr (insbesondere
Splenektomierte) oder mit Implantaten sollten nach einem Hundebiss
antibiotisch abgeschirmt werden.
Als Mittel der Wahl gelten Amoxicillin/Clavulansäure.
Mit der prophylaktischen Antibiotikagabe nach einem Hundebiss
sollte schnell, d.h. spätestens acht bis zwölf Stunden nach dem Biss,
begonnen werden. Bei nachgewiesenen Infektionen muss die Therapie ggf. auf Grund der mikrobiologischen Untersuchungsergebnisse
angepasst werden.
Literatur beim Verfasser:
Dipl.-Med. Reinhart Kunze
Klinikum Niederlausitz GmbH, Intensivstation
Krankenhausstraße 10, 01968 Senftenberg
E-Mail: [email protected]
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KVBB informiert
Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen
für den Bereich der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg
Übersicht der für weitere Zulassungen gesperrten Planungsbereiche/Arztgruppen
Die Übersicht enthält die Entscheidungen des Landesausschusses per 30.11.2006 für die Arztgruppen in den jeweiligen Planungsbereichen bis einschließlich des Beschlusses Nr. 22/06. Die für Zulassungen gesperrten Planungsbereiche/Arztgruppen sind mit einem
„X“ gekennzeichnet. Die Anzahl der möglichen Zulassungen in vormals geschlossenen Planungsbereichen ist in Klammern (...) gesetzt.
Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass gemäß der Bedarfsplanungs-Richtlinien-Ärzte eine Überversorgung dann angezeigt ist, wenn durch einen Vergleich zwischen der für den Planungsbereich maßgeblichen allgemeinen Verhältniszahl für die Arztgruppe und der für den Planungsbereich ermittelten örtlichen Verhältniszahl eine Überschreitung von 10 v.H. festgestellt wird. Insofern ist nicht grundsätzlich davon auszugehen, dass für die in der Übersicht noch
nicht gesperrten Planungsbereiche/Arztgruppen eine Unterversorgung angezeigt ist. Wir empfehlen daher dringend jedem niederlassungswilligen Arzt, sich
vor der Antragstellung in der KV-Brandenburg, Geschäftsbereich Qualitätssicherung/Sicherstellung, über die jeweilige Versorgungssituation zu informieren.
Anästhesie
Augen
Chirurgie
Fachä.
Intern
Frauen
HNO
Hautkrank
Kinder
Nerven
Potsdam/Stadt
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
Brandenburg/Stadt/
Potsdam-Mittelmark
X
X
X
X
X
X
X
X
X
Havelland
X
X
X
X
X
X
X
X
Oberhavel
X
X
X
X
X
X
X
Ostprignitz-Ruppin
X
X
X
X
X
X
Prignitz
X
X
X
X
X
(2)
X
X
Planungsbereiche/
Arztgruppen
Teltow-Fläming
Urologie
Hausärzte
X8*
X
X
(3)
X
2*
X
X
X
X
X
X2*
X
X
X
X
X
X4*
X
X
X
X
X
X
X1*
X
X
X
X
X
X
X
X2*
X
X
X
X
X
X
X
X
X5*
X
X
X
X
X
X
Cottbus/Stadt
X
X
X
X
X
X
X
X
(1)
X
Dahme-Spreewald
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
(1)
X
X
X
(1)2*
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X4*
X
X
X
X
X
X
X
X
X
Elbe-Elster
Oberspreew.-Lausitz
X
Spree-Neiße
3*
X
X
X
X
(1)
Frankfurt/Stadt/
Oder-Spree
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X7*
X
X
Barnim
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
5*
X
X
X
Märkisch-Oderland
X
(3)
X
X
X
X
X
X
X
X
X4*
X
X
Uckermark
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
3*
X
X
Öffentliche Ausschreibungen
von Vertragsarztsitzen
gemäß § 103 Abs. 4 SGB V
Fachrichtung: Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Planungsbereich: Märkisch-Oderland
Zeitpunkt: schnellstmöglich
Bewerbungskennziffer: 75/2006
In Gebieten, für die der Landesausschuss der Ärzte und
Krankenkassen eine Zulassungssperre angeordnet hat,
schreibt die KV Brandenburg gem. § 103 Abs. 4 SGB
V nach Antragstellung folgende Vertragsarztsitze zur
Nachbesetzung aus:
Fachrichtung: Urologie
Planungsbereich: Uckermark
Zeitpunkt: schnellstmöglich
Bewerbungskennziffer: 76/2006
Bewerbungsfrist bis 08.02.2007
Fachrichtung: Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Planungsbereich: Elbe-Elster
Zeitpunkt: 01.10.2007
Bewerbungskennziffer: 74/2006
24
Diagn.
Radiol.
Orthopädie Psychoth.
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Nähere Auskünfte erhalten Sie beim Geschäftsbereich
Qualitätssicherung/Sicherstellung der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg, Ansprechpartnerin:
Karin Rettkowski, Tel.-Nr.: 0331/2309-320 oder Gisela Koch, Tel.-Nr. 0331/2309-321.
Die schriftliche Bewerbung für die ausgeschriebenen
X
(9)
X
(1)
X
(21)
Vertragsarztsitze ist zwingend erforderlich. Sie muss
die Bewerbungskennziffer, die Anschrift, die Telefonnummer, die Facharztanerkennung sowie Angaben
zum möglichen Praxisübernahmezeitpunkt enthalten.
Unter dem Stichwort „Ausschreibung“ sind die Unterlagen bei der KV Brandenburg, Fr.-Engels-Str.
103/104, 14473 Potsdam, einzureichen. Wir machen
ausdrücklich darauf aufmerksam, dass in der Warteliste eingetragene Ärzte nicht automatisch als Bewerber
für die ausgeschriebenen Vertragsarztpraxen gelten.
Weitere Informationen über Angebote für Praxisübernahmen können Sie unserer Homepage unter www.kvbb.de
(Stichwort: Zulassung, Praxisausschreibungen bzw. Praxisbörse) entnehmen oder persönlich unter der Rufnummer 0331/2309-320 oder 321 erfragen.
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Landesgesundheitsamt
Infektionsschutz
Infektionskrankheiten/lmpfschutz/Krankenhaushygiene (November 2006 – Auszug)
Infektionsgeschehen
Infektionskrankheit
Im November wurden 45 Häufungen mit insgesamt 768 Erkrankten aus 11 Kreisen gemeldet. Im Einzelnen: Eine Salmonellen-Häufung mit 7 Erkrankten, 6 Norovirus-Häufungen
mit 122 Erkrankten, eine Rotavirus-Häufung
mit 19 Erkrankten, eine Adenovirus-Häufung
mit 9 Erkrankten und 35 ätiologisch ungeklärte Häufungen mit insgesamt 605 Erkrankten.
Betroffen waren 20 Kindertagesstätten, 11 Alten- und Pflegeheime, 12 medizinische Einrichtungen, eine Schule, sowie Angehörige einer Familie. Bei der familiären Häufung wurde
Salmonella Enteritidis als Erreger nachgewiesen, vermutliche Infektionsquelle war Hackepeter mit Rohei.
Borreliose
Campylobacter
Dengue
E. coli-Enteritis (ohne EHEC)
EHEC/STEC
Leptospirose
Listeriose
Meningokokken
Norovirus-Erkrankung
Pertussis
Rotavirus-Erkrankung
Salmonellose
Tuberkulose
rogruppe B isoliert werden. 13 Kontaktpersonen erhielten eine Rifampicin-Prophylaxe.
Eine klinisch-labordiagnostisch bestätigte
Listeriose übermittelte Teltow-Fläming. Der
68-jährige Mann ist wegen eines septischen
Krankheitsbildes mit Fieber stationär behandelt worden. In der Blutkultur wurde Listeria
monocytogenes nachgewiesen. Über eine
mögliche Infektionsursache liegen bisher keine Erkenntnisse vor. Elbe-Elster übermittelte
einen klinisch-labordiagnostisch bestätigten
Fall einer Shigellose. Die 47-jährige Patientin
war mit Durchfall erkrankt. Im Stuhl konnte
Shigella sonnei nachgewiesen werden.
Wahrscheinlich erfolgte die Infektion während eines Aufenthaltes in Ägypten. Eine
klinisch-labordignostisch bestätigte Leptospirose übermittelte Potsdam. Die 57-jährige
Patientin war mit Fieber erkrankt. Die klinische Verdachtsdiagnose
konnte mittels Antikörpernachweis (deutliche
Änderung
zwischen
zwei Proben) bestätigt
werden. Die Infektion
erfolgte vermutlich beim
Baden in einem unbekannten Gewässer auf
einer Insel in Thailand.
320
2006/07-Deutschland
2006/07-Berlin/Brandenburg
2005/06-Deutschland
2005/06-Berlin/Brandenburg
200
Praxisindex
179
192
1
21
3
1
1
2
400
100
56
164
12
2068
1816
3
306
30
2
10
18
2824
1397
4115
1800
96
* vorläufige Zahlen (durch Nachmeldungen kann es Differenzen zwischen der
Summe der Einzelmonate und dem aktuellen Kumulativwert geben)
Ein klinisch-labordiagnostisch bestätigter Fall
von Dengue-Fieber, ohne hämorrhagischen
Verlauf, aus Oberhavel betraf eine 41-jährige
Frau, die fieberhaft erkrankt war. Die Diagnose konnte mittels eines IgM-Antikörpernachweises bestätigt werden. Als möglicher Infektionsort wurde Costa Rica angegeben. Je eine
klinisch-labordiagnostisch bestätigte Meningokokken-Erkrankung übermittelten Oberspreewald-Lausitz (spezielle Diagnose: Meningitis)
und Prignitz (spezielle Diagnose: Sepsis). In
Prignitz erkrankte ein 19-jähriger Mann mit
Fieber, Bewusstseinsstörungen, Kopfschmerzen
und Erbrechen. Im Liquor konnten gram-negative Diplokokken mikroskopisch nachgewiesen
werden. Es wurden keine Angaben zu Kontaktpersonen gemacht. In Oberspreewald-Lausitz wurde eine 18-jährige Patientin mit Fieber,
Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit und Hauteinblutungen stationär aufgenommen. Aus
dem Liquor konnte Neisseria meningitidis Se-
240
Kumulativwert
30.10.– 03.12.2006
Einzelerkrankungen (Auszug)
280
Fälle
160
120
Borreliosen
80
40
0
40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52
1
2
Kalenderwoche
3
4
5
6
7
8
9
10 11 12 13
Im November wurden
179 Borreliosen übermittelt. Bei 147 Erkrankten (82 %) wurde ein
Erythema migrans, bei
5 Patienten eine frühe
Neuroborreliose
und
bei 10 Erkrankten eine Arthritis diagnostiziert. Für die übrigen Patienten wurden unspezifische Allgemeinsymptome angegeben.
Anamnestisch hatten 118 Betroffene (66 %)
einen Zeckenstich.
ARE/Inluenza-Info
(Stand: 7. Dezember 2006)
Nach Mitteilung der AG Influenza befindet
sich die Aktivität der akuten respiratorischen
Erkrankungen (ARE) insgesamt auf einem für
die Jahreszeit üblichen Niveau (s. nebenstehende Grafik). Der Praxisindex hat nur in zwei
der 12 AGI-Regionen die Werte der Hintergrundaktivität erreicht bzw. geringfügig überschritten. In den bisher beim Nationalen Referenzzentrum eingegangenen Patientenproben
konnten noch keine Influenzaviren nachgewiesen werden. Die detaillierten Ergebnisse
mit den entsprechenden Bewertungen aus dem
ARE-Sentinel können im Internet unter
www.influenza.rki.de/agi wöchentlich abgerufen werden.
Krankenhaushygiene
Die Arbeitsgruppe „Krankenhaushygiene“
beim Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie des Landes Brandenburg
hat die Empfehlung „Maßnahmen gegen Legionelleninfektionen in medizinischen und
vergleichbaren Einrichtungen des Landes
Brandenburg“ überarbeitet.
Das Dokument ist auf der Internetseite des Landesgesundheitsamtes Brandenburg abrufbar
(http://www.lasv.brandenburg.de/sixcms/
detail.php/lbm1.c.356026.de).
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Seite 26
Rezensiert
Scientific English. Für Mediziner
und Naturwissenschaftler (broschiert)
Christian Hrdina und Robert Hrdina
Langenscheidt Fachverlag, München, 2006
1. Auflage, 152 Seiten
ISBN: 9783861172574, Preis: 24,90 Euro
Die Autoren aus Augsburg und Regensburg
legen – in dem gewohnt gelb-blauen Langenscheidt-Layout – eine „Wortschatz- und
Formulierungshilfe für wissenschaftliche Publikationen“ vor. Sie erfüllen vermutlich damit einen lang gehegten, heimlichen Wunsch
aller potenziellen Autoren, die sich an die
englische Zusammenfassung ihres geplanten
Zeitschriftenbeitrages machen wollen und
dafür sprachkundige Unterstützung brauchen. Mehr noch: Durch die gewählte Gliederung des schmalen Bandes in einen Teil I:
Written publications und in einen Teil II: Oral
presentation ist ein schneller Zugriff auch auf
situationsbezogene Redewendungen gegeben, die den vorgesehenen wissenschaftlichen Vortrag mit einem „gebrauchsfertigen“ Englisch ausstatten. Die dabei für eine
„Dia“-Projektion (S. 109f.) während des
Vortrages gegebenen Hinweise – im Zeitalter des Laptop eher nur noch selten genutzt
– sollten um einige Redewendungen beim
„Kampf“ mit dem gelegentlich störrischen,
neuen Medium („Microsoft Power Point“)
ergänzt werden. Auch auf die Unterschiede
im British English (BE) und American English
(AE) gehen die Autoren ein (Appendix 2),
und fügen in einem Anhang neben einem
Glossar (Appendix 3) Formulierungsvorschläge für Anschreiben an Herausgeber
wissenschaftlicher Fachzeitschriften bei.
Mit den enthaltenen über 500 wichtigen Begriffen und mehr als 900 authentischen Beispielsätzen wollen Hrdina & Hrdina dem Leser
– ohne jedoch den Anspruch zu erfüllen, ein
Fachwörterbuch der Medizin vorzulegen –
eine „unmittelbare Schreib- und Formulierungshilfe“ an die Hand geben. Ihr Ziel, ein
„grammatikalisch, idiomatisch und situativ korrektes“ Standard-Englisch zu vermitteln, haben
sie nach Ansicht des Rezensenten erreicht.
Dr. Dr. med. Siegbert Rummler
Eisenhüttenstadt
Klinische Ethik. Eine praktische Hilfe
zur ethischen Entscheidungsfindung
(broschiert)
A. R. Jonsen, M. Siegler, W. J. Winslade
Deutscher Ärzte-Verlag, Köln, 2006
5. Auflage, 271 Seiten
ISBN: 3-7691-0524-9, Preis: 29,95 Euro
Dieses mit einem Geleitwort und mit je einem
Vorwort zur italienischen und deutschen Aus26
Brandenburgisches Ärzteblatt 1/2007 · 17. Jahrgang
gabe versehene Buch basiert auf der konsequenten Anwendung von vier Kriterien oder
ethischen Herkunftsbereichen: Medizinische
Indikationen, Patientenpräferenzen, Lebensqualität sowie kontextgebundene Faktoren.
Natürlich gäbe es auch andere Einteilungen
ethischer Bezüge; hier ist es aber konsequent
zugeschnitten, so dass kein ethischer Bereich
unberücksichtigt bleibt.
Die medizinischen Indikationen haben dort
ihre Grenzen, wo klinische Unsicherheit
oder gar Behandlungsfehler vorkommen.
Wo Nebenwirkungen einzurechnen sind
oder palliative Maßnahmen zusammen mit
dem Patienten abgewogen werden müssen.
Das gilt vor allem für moribunde Patienten,
Patienten im terminalen Krankheitsstadium
und bei unheilbar kranken Patienten. Im
Rahmen der Wiederbelebung ergeben sich
Situationen, die eine Anordnung des NichtBefassens notwendig machen – und zwar
aus medizinischen Gründen oder durch Patientenverfügung. Auf alle Fälle sollte dies
der Arzt mit den Angehörigen diskutieren.
Zu den Patientenpräferenzen gehört die Einverständniserklärung, insbesondere mit der
Diskussion der Behandlungsalternativen und
deren Risiken. Sie setzt die Entscheidungsfähigkeit des Patienten voraus, die durch
Angst, Schmerzen oder die Grundkrankheit
eingeschränkt sein kann. Religiöse Überzeugungen können die Patientenpräferenz
stark beeinflussen. Der Verzicht auf die Behandlung wäre möglich, obwohl diese doch
eine ungetrübte Willensentscheidung zur
Voraussetzung hat. Bei vorsorglichen Behandlungsverfügungen kann es sich um sehr
unterschiedliche Verfügungen handeln, daher gibt es auch sehr verschiedene Interpretationsmöglichkeiten. Die Entscheidungsträger können stellvertretend die Absichten der
Betroffenen interpretieren und den mutmaßlichen Willen offenbaren. Es bleiben auch
Vorbehalte der Pflegekräfte bezüglich moralischer Grenzen.
Die Lebensqualität unterliegt vermutlich unterschiedlicher Beurteilungen durch den Patienten und den Arzt. Ohnehin handelt es sich
um sehr subjektive Kriterien. Sterbehilfe oder
sterbebegleitende Hilfe gehören auch in diesen Rahmen.
Kontextgebundene Faktoren – Rahmenbedingungen also – müssen ethisch ebenfalls berücksichtigt werden. Ein wesentlicher Punkt ist
hier die Kostenübernahme und vor allem die
Gerechtigkeit in der Verteilung der Ressourcen. Es besteht eine Loyalitätspflicht nicht nur
dem Patienten, sondern auch dem Kostenträger gegenüber. Es ist ebenso zu fordern,
entsprechende Patienten zu behandeln, selbst
wenn es dabei zu einem erhöhten Risiko des
Arztes kommen sollte (Hier ist an Infizierte zu
denken!). Vertraulichkeit und Schweigepflicht
sind weitere Bereiche, in denen Verletzungen
vorkommen können – umso mehr, als die
Kommunikation heute vornehmlich über PC
erfolgt. Klinische Studien und die Einschaltung von Ethik-Kommissionen gehören ebenfalls in diesen Bereich. Kostenüberlegungen
sollten nur marginale Bedeutung haben. In
allen Bereichen ist die Behandlung von Kindern als besonderes ethisches Problem zu
verstehen.
Die Stärke dieses Buches liegt in der hinführenden Art der Darstellung, so zum Beispiel die
Verwendung von unzähligen Fallbeispielen zu
einzelnen Problemen sowie die Durchdringung
mit speziellen Zitaten. Ein erfreuliches Buch,
das zwar von der US-amerikanischen Situation
ausgeht, uns aber in allen Bereichen angeht.
Die Anschaffung ist sehr zu empfehlen.
Prof. Dr. med. Franz von Bruchhausen
Schönfließ
CRM-Handbuch „Reisemedizin“
„Reicht der vorhandene Impfschutz für die geplante Auslandsreise?“ Das zunehmende Gesundheitsbewusstsein vieler Menschen führt
auch dazu, dass immer häufiger niedergelassene Ärzte und Apotheker mit reisemedizinischen Fragen konfrontiert werden. Impfungen spielen dabei eine zentrale Rolle. Die
jetzt vom Centrum für Reisemedizin, Düsseldorf, vorgelegte 38. Ausgabe des CRMHandbuch „Reisemedizin“ berücksichtigt dies
besonders. So wurden die Impfempfehlungen
komplett überarbeitet und noch präziser auf
die speziellen Anforderungen der individuellen Beratung abgestimmt. Darüber hinaus
wurden u.a. Informationen über Pilzinfektionen, so genannte systemische Mykosen, sowohl in die Krankheitsspektren der Länder als
auch im Serviceteil im Kapitel „Krankheiten“
aufgenommen.
Das CRM-Handbuch „Reisemedizin“ erscheint
zweimal jährlich – im Juni und Dezember – in
aktualisierter Ausgabe.
Es kann als Einzelexemplar für 36,80 Euro
(zzgl. 3 Euro Versand) und im Abonnement
(zwei Ausgaben pro Jahr) für 56,80 Euro
(zzgl. 6 Euro Versand)
beim CRM,
Hansaallee 321, 40549 Düsseldorf
Fax: 0211/904 29 99
oder über den Buchhandel
(ISBN 3-9807142-4-1) bezogen werden.
Bestellformulare gibt es auch über das Internet: www.crm.de.
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Seite 27
Aktuell
Forschungspreis für Depression
und Angst verliehen
Dr. med. Andreas Ströhle von der Psychiatrischen Klinik der Charité in Berlin ist einer
von zwei Gewinnern des „Wyeth-Forschungspreises Depression und Angst“, der
zum fünften Mal von der Firma Wyeth verliehen wurde. Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung der Deutschen Gesellschaft für
Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde-Tagung erhielt der Privatdozent die
Ehrung für seine Arbeiten über die anti-panische Wirkung von Sport. Den mit 10.000
Euro dotierten Preis teilt sich der leitende
Oberarzt aus Berlin mit Prof. Dr.
med. Karl-Jürgen Bär vom Universitätsklinikum Jena. Dieser wurde
für seine Erkenntnisse über die
Schmerzwahrnehmung bei Depressionen ausgezeichnet.
der Allgemeinmediziner Dr. Klaus Bogner
sowie der Kinderchirurg Stefan Kraft.
Gesundheitsprojekt aus Cottbus gewinnt Best-Practice-Auszeichnung
Das Cottbuser Präventionsprojekt „Waldameisen“ wurde am 30. November 2006
mit der „Best-Practice-Auszeichnung“ durch
den BKK-Bundesverband geehrt. Im Rahmen
der „Auszeichnung von Projekten guter Praxis“ würdigt die BKK Initiativen, die sich für
Gesundheitsgerechtigkeit einsetzen. „Waldameisen“ ist ein Projekt der Kindertagesstätte „Storchennest“ aus Cottbus, welches sich
In Brandenburg sterben
die Wenigsten an Diabetes mellitus
Im Jahr 2005 starben in Deutschland 24.342 Menschen (9.419
Männer und 14.923 Frauen) an
Diabetes mellitus, wie das Statistische Bundesamt bekannt gab. Im
Vergleich zu 1980, wo 18.895
Personen an dieser Krankheit gestorben waren, stieg die Zahl um
29 Prozent. Von dieser Todesursache sind vor allem ältere Menschen betroffen. So waren fast
94 Prozent aller Verstorbenen
60 Jahre und älter. Die geringste
Sterblichkeitsrate an Diabetes
mellitus hat Brandenburg mit
18,3 Verstorbenen je 100.000
Personen.
Statistisches Bundesamt
Gustav-Stresemann-Ring 11
65189 Wiesbaden
Tel.: 0611-753444
Fax: 0611-753976
Internet: www.destatis.de
Neuer Bundesvorsitzender
des NAV-Virchow-Bundes
Dr. Klaus Bittmann wurde Mitte November
2006 zum Bundesvorsitzenden des NAVVirchow-Bundes, dem Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands, gewählt.
Der 63-jährige Gynäkologe aus Plön
(Schleswig-Holstein) tritt damit die Nachfolge von Dr. Maximilian Zollner an, der nach
zwölfjähriger Amtszeit nicht mehr für dieses
Amt kandidiert hatte. Dieser wurde von
der Bundeshauptversammlung des NAV-Virchow-Bundes zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Als gleichberechtigte Stellvertreter
des Bundesvorsitzenden fungieren in Zukunft
zentrale für gesundheitliche Aufklärung, Dr.
Elisabeth Pott, sowie die Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Helga Kühn-Mengel, gehörten der Jury an, die sich schließlich für den Gewinner aus Cottbus entschied.
Vorsicht vor polnischem
Medikament Corhydron
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) warnt vor der Anwendung des in Polen von der Firma Jelfa
S.A. hergestellten Arzneimittels Corhydron
250 mit der Chargennummer 010705. Das
Arzneimittel ist zur Injektion vorgesehen.
Vermutlich aufgrund eines Fehlers im Herstellungsverfahren
können Injektionsflaschen von
Corhydron 250 mit der genannten Chargennummer statt Hydrocortison ein Muskelrelaxans
enthalten. Dadurch soll es zu
unerwünschten Wirkungen, zum
Teil mit Todesfolge, gekommen
sein. In Polen wurden daraufhin
sämtliche Chargen von Corhydron 250 zurückgerufen. Das
Arzneimittel wurde zwar nach
Auskunft der polnischen Überwachungsbehörde nicht nach
Deutschland importiert, jedoch
haben Privatpersonen Corhydron
250 in polnischen Apotheken erworben und nach Deutschland
gebracht. Diese Personen werden
dringend aufgefordert, das Arzneimittel Corhydron nicht anzuwenden und gegebenenfalls ihren Arzt zu informieren.
Bundesinstitut für Arzneimittel
und Medizinprodukte
Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3
53175 Bonn
Tel.:
0228/207-3501/-3261/-3149
Fax: 0228/207-3195
E-Mail: [email protected]
Gib AIDS keine Chance
an Mädchen und Jungen im Alter von drei
bis sechs Jahren wendet. So besuchen die
Kinder regelmäßig den Wald, um sich dort
mit Spiel und Spaß der Natur zu widmen.
Beim Beobachten von Ameisen die eigenen
Fähigkeiten entdecken – das macht das Projekt der Cottbuser Kindertagesstätte aus,
dessen Erleben im Freien einer Reihe von
Krankheiten vorbeugt. „Die Auszeichnung
von Projekten guter Praxis“ wurde auf der
Satellitenveranstaltung zum Kongress „Armut und Gesundheit“ vom BKK Bundesverband vergeben. Die Direktorin der Bundes-
Etwa 49.000 Menschen leben in
der Bundesrepublik Deutschland
mit HIV. Seit 1996 wurden im Land Brandenburg 220 HIV-Erstinfektionen registriert, davon allein 20 im Jahr 2006. Wie das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und
Familie Land Brandenburg (MASGF) bekannt gab, erkrankten seit 1982 – dem Beginn der Epidemie – 123 Menschen an AIDS.
27 Menschen erlagen dieser schweren
Krankheit. Von 1662 HIV-Antikörpertests,
die im Jahr 2005 in den Gesundheitsämtern
des Bundeslandes durchgeführt wurden, wiesen sechs ein positives Ergebnis auf.
Anja Jüttner [4iMEDIA]
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Personalia
Zur Erinnerung an Kurt Molitor anlässlich seines 100. Geburtstages
Am 17. Januar 2007
jährt sich der Geburtstag von Herrn Dr.
med. Kurt Molitor zum
100. Mal.
Als letzter noch klinisch
tätiger Schüler ist es
mir Ehre und Verpflichtung zugleich, dieses
hervorragenden Arztes, Klinikers, Operateurs und Lehrers im Namen aller, die ihn
kannten, zu gedenken.
Wir alle, zahlreiche niedergelassene Kollegen, Chef- und Oberärzte sowie Hochschullehrer, die aus unseren Reihen hervorgingen,
wurden von seiner starken souveränen Arztpersönlichkeit geprägt. Darin ist ganz sicher
ein wesentlicher Teil seines Lebenswerkes
neben den unmittelbaren klinischen und wissenschaftlichen Erfolgen zu sehen.
Kurt Molitor arbeitete nach dem Staatsexamen zunächst in seiner Heimatstadt Köln als
Volontärarzt in einer Chirurgischen Klinik
und anschließend in einer Gynäkologischen
Abteilung. Ein Ärztemangel unserer Region
bestand bereits damals und erreichte auch
Kurt Molitor mit der Aussicht, in der operativen Tätigkeit früh selbständig arbeiten zu
können. Als Großstädter einer angesehenen
bürgerlichen Kölner Familie war er am Anfang seiner Cottbuser Zeit doch sehr im
Zweifel, ob dieser Entschluss der richtige gewesen war. Zu groß war der Unterschied zwischen Köln am Rhein und dem damaligen
Cottbus in Brandenburg/Preußen. Viel Zeit
zum Überlegen blieb ihm dann allerdings
nicht mehr. Er absolvierte in der hiesigen
Frauenklinik seine Facharztausbildung unter
Leitung von Chefarzt Dr. Krüger-Franke.
Nach dessen plötzlichem Tod musste er bereits kommissarisch als junger Facharzt die
Leitung der Geburtshilflich-Gynäkologischen
Abteilung des Krankenhauses übernehmen.
Die unmittelbar folgenden Jahre des Krieges
und vor allen Dingen der Nachkriegszeit erbrachten Bedingungen, denen sich ein Arzt
aus Berufung wie Herr Dr. Kurt Molitor nicht
entziehen konnte. Besonders in den Nachkriegsjahren leistete er nahezu ohne ärztliche
Mitarbeiter und einem zerstörten OP- und
Kreißsaaltrakt unter behelfsmäßigen räumlichen Bedingungen Außerordentliches. Dauerdienst über Jahre und Krebsradikal-Operationen unter der Assistenz zweier Schwestern
seien nur beispielhaft erwähnt.
1947 wurde er entsprechend zum Chefarzt
der Gynäkologisch-Geburtshilflichen Abteilung des Städtischen Krankenhauses berufen.
Diese Aufgabe nahm er nahezu drei Jahrzehnte bis 1975 wahr. In diesem Zeitraum
entwickelte sich unter seiner Leitung aus einer
kleinen Gynäkologischen Abteilung eine große Städtische und später Bezirksfrauenklinik
mit einer Bettenkapazität bis zu 230 Betten.
Obwohl er stets eine gewisse Distanz zum
herrschenden System beibehielt, erkannte er
aber auf der anderen Seite die bedeutenden
Vorzüge eines einheitlichen Gesundheitssys-
tems für die Versorgung der Bevölkerung. Beispielhaft baute er auf dieser Basis ein vorbildliches System der Krebsvorsorgeuntersuchung
für Frauen in unserer Region auf und nahm
diese Aufgabe nach seinem Ausscheiden als
Klinikchef auch im hohen Alter noch wahr.
Trotz enger familiärer Bindungen zu seine
Heimatstadt Köln waren lukrative Angebote
aus dem Westen für ihn niemals ein Thema.
Bei umfangreicher operativer klinischer Tätigkeit hielt er stets Anschluss an die wissenschaftliche Entwicklung unseres Fachgebietes.
Seine Publikationen und Vorträge, insbesondere auf dem Gebiet der Onkologie, waren
sowohl im Osten wie auch im Westen unseres
Vaterlandes geschätzt. Für uns als Schüler
war es besonders wichtig, dass nicht wie oft
üblich die Klinik mit seinem Chef alterte.
Durch eine sinnvolle Arbeitsteilung an erfahrene Oberärzte hielt seine Abteilung stets Anschluss an die modernen Entwicklungen unseres Fachgebietes sowohl in der Gynäkologie
als auch in der Geburtshilfe.
Marktschreierische Reklame war ihm zuwider
und eigenen Ruhm zu verkünden, hätte er nie
fertig gebracht.
Auch heute – zehn Jahre nach seinem Tode –
lebt die Erinnerung an ihn mit großer Kraft in
uns weiter, und der ganze Reichtum seiner
starken Persönlichkeit ist uns auch heute noch
im ärztlichen Handeln Vorbild.
G. Schulze
TZBB verabschiedet Dr. Wenzelides und Dr. Kurbjuhn
Dr. Knut Wenzelides und Dr. Hasso Kurbjuhn
haben im Herbst 2006 ihre Tätigkeiten als
Vorsitzender beziehungsweise Schatzmeister
des Tumorzentrums Land Brandenburg e.V.
(TZBB) beendet. Seit 2002 war Dr. Wenzelides – Chefarzt des Instituts für Pathologie am
Klinikum Frankfurt (Oder) – der Vorsitzende
des TZBB, nachdem er bereits im Jahr 2000
den Vorsitz des Onkologischen Schwerpunktes Frankfurt (Oder) übernommen hatte. Unter seiner Leitung wurde das Tumorzentrum
Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren e.V. (ADT) und hatte dort
in der schon frühzeitig begonnenen einheitlichen und landesweiten Datenerfassung eine
Vorreiterrolle inne. Das Ziel Wenzelides war
es, eine bundesweit vollständige Krebsregistrierung zu erreichen. Der Chefarzt schuf in
seiner Periode als Vorsitzender der TZBB die
Voraussetzungen, um den weiteren Aufga28
Brandenburgisches Ärzteblatt 1/2007 · 17. Jahrgang
benwandel der Klinischen Krebsregister von
der Datenerfassung zur Qualitätssicherung
der Onkologischen Versorgung im Land
Brandenburg zu vollziehen.
Von 1991 an war Dr. Hasso Kurbjuhn als Koordinator des Tumorzentrums in Cottbus tätig. Zusammen mit Prof. Dr. Pape zählt er zu
den „Gründungsvätern“ der Arbeitsgemeinschaft Brandenburgischer Tumorzentren, Onkologischer Schwerpunkte und Arbeitskreise
e.V. (ABTOSA), welche 1992 gegründet und
im Jahre 2000 in Tumorzentrum Land Brandenburg e.V. umbenannt wurde. Von Anbeginn war Dr. Kurbjuhn als Schatzmeister des
Vereins tätig und setzte sich über Jahrzehnte
für die Belange der klinischen Krebsregistrierung ein. Er war maßgeblich bei der Erarbeitung und Umsetzung der „Vereinbarung
zur Regelung der onkologischen Nachsorge
im Land Brandenburg“ beteiligt, welche die
Grundlage der Arbeit der fünf klinischen
Krebsregister des Tumorzentrums Land Brandenburg ist. Aktiv arbeitet Dr. Kurbjuhn in
der Qualitätskonferenz Onkologie des Landes Brandenburg mit und hat sich dort die
Weiterentwicklung der klinischen Tumordokumentation zum Ziel gesetzt. Im Oktober
2006 feierte er seinen 65. Geburtstag und
nahm das zum Anlass, sein Amt als Schatzmeister niederzulegen.
Wir danken Dr. Knut Wenzelides und Dr. Hasso Kurbjuhn für ihr Engagement und ihre Mitarbeit im Vorstand des TZBB und wünschen ihnen alles Gute.
Im Namen des Vorstandes der TZBB
Dr. André Buchali
Dipl.-Chem. Anett Tillack
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Personalia
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Zertifizierter Fortbildungskurs QM
Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen
Die Schloss Akademie bietet erneut die fünfteilige Ausbildung zum Qualitätsmanager gemäß Curriculum der Bundesärztekammer für Mitarbeiter
aller Gesundheitsberufe an. Die Teilnehmerzahl ist auf 18 Personen begrenzt. Seminartage: jeweils Freitag bis Sonntag.
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Wir gratulieren zum Geburtstag im Januar
90 Jahre
Dr. med. Hans-Heinrich Beckmann
Kyritz
88 Jahre
SR Dr. med. Bernhard Wolff
Brandenburg
87 Jahre
MR Dr. med. Heinz Schaefer
Rathenow
MR Dr. sc. med. Werner Wolf
Zeuthen
86 Jahre
MR Dr. med. Günther Becker
Brandenburg
Dr. med. Heinz Schiedel
Kleinmachnow
79 Jahre
Dr. med. Erna Greil
Zeesen
OMR Dr. med. Hildegard Wemmer
Zeuthen
78 Jahre
Siegmund Leksan
Nordwestuckermark OT Weggun
Dr. med. Susanne Müller
Potsdam
Dr. med. Werner Schrank
Kemnitz
SR Erwin Warwas
Erkner
77 Jahre
SR Dr. med. Gerhard Alsleben
Wittstock
Dr. med. Karl-Helmut Barz
Wittenberge
MR Genofeva Boehm
Reinsdorf
Dr. med. Johanna Hafner
Potsdam
Dr. med. Günter Kluge
Hohen Neuendorf
MR Dr. med. Heinz-Gert Kunze
Cottbus
Dr. med. Waltraut Mach
Lindow
Dr. med. Christel Radzewitz
Brieselang
SR Dr. med. Vera Scholz
Mahlow
OMR Dr. med. Eckart Stolte
Rüdersdorf
76 Jahre
Prof. Dr. sc. med. Fritz Bockmühl
Cottbus
MR Dr. med. Heinz Helfers
Seelow
Dr. med. Hans Joachim Hoffmann
Lebus
MR Dr. med. Joachim Kießling
Cottbus
75 Jahre
Dr. med. Sonja Benzing
Borkheide
Dr. med. Anita Günther
Hoppegarten, OT Hönow
Prof. Dr. med. Konrad Lisse
Falkensee
Dr. med. Dietrich Wolf
Fredersdorf
70 Jahre
Rita Biskup
Wittenberge
Hannelore Cieri
Löwenberger Land, OT Grüneberg
Dr. med. Elisabeth Dathe
Panketal
MR Dr. med. Peter Ebert
Wandlitz
Dr. med. Margarete Erler
Frankfurt (Oder)
Dr. med. Monika Hoffmann
Templin
Marianne Horn
Mühlenbecker Land,
OT Zühlsdorf
Dr. med. Christine Jäckle
Rheinsberg
Dr. med. Heinrich Junker
Gallun
MR Dr. med. Gottfried Klöditz
Lauchhammer
Frieda Mendyk
Müllrose
SR Christel Müller
Storkow
Christine Peschel
Zeuthen
MR Dr. med.
Annette-Christine Rechenberg
Kleinmachnow
Dr. med. Usa Rindt
Templin
MR Dr. med. Rosemarie Rudelt
Rangsdorf
Dr. med. Eduard Sahm
Senzig
Dr. med. Marianne Schulz
Guben
Dr. med. Klaus Friedrich Seiter
Zeuthen
Dr. med. Christa Tauchnitz
Luckenwalde
SR Renate Zehne
Wriezen
Dr. med. Gerhard Ziethen
Finowfurt
65 Jahre
Dr. med. Margitta Berg
Hohen Neuendorf
Dr. med. Klaus Bock
Gransee
Dr. med. Sabine Felsmann
Premnitz
Dr. med. Franziska Gleisberg
Berlin
MR Dr. med. Detlef Haase
Potsdam
Dr. med. Bernhard Heidinger
Werder
Dr. med. Siegrid Hilke
Teltow
Jürgen Krause
Angermünde
Dr. sc. med. Uta Mader
Bernau
SR Dr. med. Gerhard Mertke
Guben
Dr. med. Bernd Pellny
Zeuthen
Dr. med. Heidetraud Radestock
Wandlitz
Dr. med. Jürgen Roediger
Potsdam
Dagmar Schaper
Woltersdorf
Ursula Schulze
Guben
Dr. med. Ludwig Spatta
Wittstock
Dr. med. Horst Stelzer
Velten
MR Dr. med. Edith Straub
Hohen Neuendorf
Barbara Strobel
Ahrensfelde
Dr. med. Marianne Voigt
Eberswalde
Dr. med. Detlef Wegwerth
Niederlehme
OMR Dr. med. Albrecht Weinecke
Kremmen
Dr. med. Helga Wenzke
Cottbus
Klaus Wetzel
Leegebruch
Lilliane Zeuke
Potsdam
Dr. med. Gisela Ziegler
Wildau
60 Jahre
MR Dr. med. Heidrun Hartmann
Güterfelde
Dr. med. Hans-Joachim Möller
Kloster Lehnin, OT Emstal
Dipl.-Med. Heidrun Mühlberg-Krüger
Brandenburg, OT Kirchmöser
Prof. Dr. med. Jens-Uwe Niehoff
Altwustrow
Gabriele Pust
Potsdam
Marita Riehm
Luckau
Hanna Scholz
Letschin, OT Groß Neuendorf
Prof. Dr. med. habil. Friedemann
Weber
Großkoschen
Dr. med. Brigitte Wille
Schwedt
Wir bitten unsere Leser, die nicht mit
der Veröffentlichung einverstanden sind,
um rechtzeitige (bis 15. des Vormonats)
Mitteilung (schriftlich oder telefonisch
unter 0355/78 01 018
oder E-Mail: [email protected]).
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Seite 30
Tagungen und Kongresse
Land Brandenburg
und Berlin
Eisunfall/Wasserrettung
17. Jan. 2007
Infektionstransport
21. Febr. 2007
jeweils 17.00 bis 19.00 Uhr
Ort: Feuer- und
Rettungswache Brandenburg
Leitung und Auskunft:
Dr. med. U. Schnüll,
Städtisches Klinikum Brandenburg, Klinik für Anästhesiologie
und Intensivtherapie,
Hochstraße 29,
14770 Brandenburg
Telefon: (03381) 41 13 10
Fax: (03381) 41 13 09
Hämatologisch-zytologischer
Mikroskopierkurs Teil 1
17. bis 20. Jan. 2007
Hämatologisch-zytologischer
Mikroskopierkurs Teil 2
14. bis 17. März 2007
Leitung:
Priv.-Doz. Dr. med. habil. Koch
Teilnehmergebühr: 200 €
Ort und Auskunft: HELIOS
Klinikum, Institut für Pathologie,
Pieskower Straße 33,
15526 Bad Saarow
Telefon: (033631) 7 32 10
Fax: (033631) 7 30 10
E-Mail: [email protected]
Internistische Mittwochskonferenz: Akutes Koronarsyndrom
17. Jan. 2007,
17.00 bis 19.15 Uhr
Diabetes mellitus
14. Febr. 2007,
17.00 bis 19.15 Uhr
Ort, Leitung und Auskunft:
Dr. med. E. Frantz,
St. Josefs-Krankenhaus,
Allee nach Sanssouci 7,
14471 Potsdam
Telefon: (0331) 96 82 50 00
Fax: (0331) 96 82 50 09
3. Sitzung des Qualitätszirkels
Hämostaseologie
Land Brandenburg
18. Jan. 2007,
16.30 bis 18.00 Uhr
Ort: Institut für Medizinische
Diagnostik, Frankfurt (Oder)
Auskunft: Dr. med. Tregel,
Klinikum Frankfurt (Oder),
Institut für Labordiagnostik,
30
Brandenburgisches Ärzteblatt 1/2007 · 17. Jahrgang
Müllroser Chaussee 7,
15236 Frankfurt (Oder)
Telefon: (0335) 5 48 24 88
E-Mail: [email protected]
Fax: (033766) 6 61 41
Internet: [email protected]
Internet:
www.asklepios.com/teupitz
Epilepsietherapie im Kindesalter
27. Jan. 2007,
9.30 bis 15.30 Uhr
Ort: Haus 33 Hörsaal
Leitung: Dipl.-Med. Traue
Auskunft: Carl-Thiem-Klinikum,
Sozialpädiatrisches Zentrum,
Frau Jurisch,
Thiemstr. 111, 03048 Cottbus
Telefon: (0355) 46 31 59
Fax: (0355) 46 25 52
Genetik und
psychische Störungen
24. Febr. 2007,
10.00 bis 12.00 Uhr
Ort, Leitung und Auskunft:
Prof. Dr. Linden, Reha-Zentrum
Seehof, Abt. Verhaltenstherapie
und Psychosomatik,
Lichterfelder Allee 55,
14513 Teltow
Telefon: (03328) 34 56 79
Fax: (03328) 34 55 55
Optimierte Verzahnung
Pflege/Ärztlicher Dienst
8. Febr. 2007
Osteosynthese-„Versagen“
8. März 2007
jeweils 8.00 bis 9.00 Uhr
Ort: Konferenzraum Klinik für
Traumatologie und Orthopädie
Leitung und Auskunft:
Dr. med. Osel,
HELIOS-Klinikum Bad Saarow,
Klinik für Traumatologie und
Orthopädie, Pieskower Str. 33,
15526 Bad Saarow
Telefon: (033631) 7 33 85
Fax: (033631) 7 33 84
14 P 5. LAGO-Tagung
Onkologie Land Brandenburg
„Neue Versorgungskonzepte
in der Onkologie“
23./24. Febr. 2007 in Potsdam
Auskunft: Landesarbeitsgemeinschaft Onkologische
Versorgung Brandenburg e.V.,
Gregor-Mendel-Straße 10 – 11,
14469 Potsdam
Telefon: (0331) 2 70 71 72
Fax: (0331) 2 70 71 71
E-Mail:
[email protected]
Internet:
www.lago-brandenburg.de
7. Teupitzer SchlaganfallKolloquium
24. Febr. 2007,
9.30 bis 16.45 Uhr
Ort: Asklepios
Fachklinikum Teupitz
Leitung: Dr. Faiss
Auskunft: Frau Steyer,
Klinik für Neurologie,
Asklepios Fachklinikum Teupitz,
Buchholzer Straße 21,
15755 Teupitz
Telefon: 033766) 6 63 36
Nikotinabhängigkeit,
Ursachen und Behandlung
28. Febr. 2007, 16.30 Uhr
Referent: Prof. Dr. med. A. Batra,
Universitätsklinik Tübingen
Ort: Cafeteria Krankenhaus
Auskunft: Klinik für Psychiatrie,
Psychotherapie, -somatik
und Suchtmedizin,
Krankenhaus Angermünde,
R.-Breitscheid-Straße 37,
16278 Angermünde
Telefon: (03331) 27 14 10
Fax: (03331) 27 13 99
Onkologische Konsile
28. Febr. 2007,
17.00 Uhr in Perleberg
Auskunft: OSP
Onkologischer Schwerpunkt
Brandenburg/Nordwest e.V.,
Frau Nürnberg,
Fehrbelliner Straße 38,
16816 Neuruppin
Telefon: 803391) 39 32 01
Fax: (03391) 39 92 19
Akupunktur
Ausbildung zum Master-Diplom
Masterkurse EK
MK 12: 2./3. März 2007
Leitung: Dr. Beyer, Dr. Göhler
Auskunft: Frau Beyer,
Mühlenweg 4c, 04924 Dobra
Telefon: (035341) 22 11
Fax: (035341) 1 06 42
E-Mail: [email protected]
Senftenberger Gespräche
zum Schlaganfall
10. März 2007,
14.00 bis 15.15 Uhr
Ort: Fachhochschule Lausitz
Senftenberg
Leitung und Auskunft:
Prof. Dr. St. Brehme
(Telefon (03573) 75 16 01),
Prof. Dr. F. Reinhardt
(Telefon: (03573) 75 21 50
Hypnose-Grundkurs
3. bis 6. Mai 2007
17. bis 21. Okt. 2007
7. bis 11. Nov. 2007
Ort: Leibsch-Damm, Burg
Teilnehmergebühr: 825 €
Leitung: Doz. Dr. Göth
Auskunft: Institut für
Verhaltenstherapie GmbH,
Frau Hoffmann,
Kastanienallee 80,
15907 Lübben
Telefon: (03546) 2 92 92
Fax: (03546) 22 62 68
E-Mail: [email protected]
Internet: www.ivt-brandenburg.de
Andere Bundesländer
Dopplersonographie-Kurse
Interdisziplinärer Grundkurs
19. bis 21. Jan. 2007
in Dresden
20. bis 22. April 2007
in Dresden
29. Juni bis 1. Juli 2007
in Dresden
21. bis 23. Sept. 2007
in Rostock
7. bis 9. Dez. 2007 in Dresden
Kombinierter Aufbaukurse
(hirnversorgende Gefäße)
2. bis 4. März 2007
in Chemnitz
26. bis 28. Okt. 2007
in Chemnitz
(periphere Gefäße)
4. bis 6. Mai 2007
in Chemnitz
9. bis 11. Nov. 2007
in Chemnitz
Kombinierter Aufbaukurs
(abdominelle und
retroperitoneale Gefäße)
7. bis 9. Sept. 2007
in Chemnitz
Leitung und Auskunft:
Prof. Dr. med. habil. Schweizer,
Klinik für Innere Medizin I,
Krankenhaus Küchwald,
Bürgerstraße 2,
09113 Chemnitz
Telefon: (0371) 33 34 25 01
Hygienebeauftragte/r
in der Dialyse
Grundkurs: 14./15. Febr. 2007
Aufbaukurs: 28./29. März 2007
Teilnehmergebühr: je 215 €
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Tagungen und Kongresse
Hygiene in der Arztpraxis
Grundkurs: 16./17. Febr. 2007
Aufbaukurs: 27./28. April 2007
Teilnehmergebühr: je 170 €
7. Bad Kissinger
Akademiekongress
„Hygiene – Wunde – Pflegepraxis“
15. bis 17. März 2007
Teilnehmergebühr: 130 €
Aufbaukurs Hygienebeauftragte/r in Krankenhaus/
Rehaklinik
3./4. Mai 2007
Teilnehmergebühr: 215 €
Kurse zum Erwerb der Zusatzbezeichnung Physikalische
Therapie und Balneologie
Kurs F: 2. bis 4. März
und 9. bis 11. März 2007
Kurs B: 4. bis 6.
und 11. bis 13. Mai 2007
Teilnehmergebühr: je 360 €
Auskunft: Förderverein Gesundheitszentrum Bad Kissingen e.V.,
Sparkassenpassage 4,
97688 Bad Kissingen
Telefon: (0971) 7 85 29 84
Fax: (0971) 7 85 07 64
E-Mail:
[email protected]
Internet:
www.gesundheitsakademie.de
Intensivkurs Innere Medizin –
Auffrischung von FA-Kenntnissen
Teil I: 19. bis 23. Febr. 2007
in Halle
Teilnehmergebühr: 200 €
Leitung und Auskunft:
Prof. Dr. Keyßer, Universitätsklinikum Kröllwitz, Klinik für
Innere Medizin I, 06097 Halle
Telefon: (0345) 5 57 26 65
Fax: (0345) 5 57 22 53
Interdisziplinärer Grundkurs
Ultraschall-Doppler- und
Duplexsonographie
23. bis 25. Febr. 2007
Aufbaukurs Doppler- und
Duplexsonographie peripherer
Arterien und Venen
23. bis 25. Febr. 2007
Aufbaukurs Doppler- und
Duplexsonographie hirnversorgender Arterien
23. bis 25. Febr. 2007
Abschlusskurs Doppler- und
Duplexsonographie peripherer
Arterien und Venen
23./24. Febr. 2007
Abschlusskurs Doppler- und
Duplexsonographie hirnver-
sorgender Arterien
23./24. Febr. 2007
Die Kurse verlaufen zeitlich
parallel, jeder Teilnehmer kann
nur einen Kurs belegen.
Leitung und Auskunft:
Dr. A. Klemenz, Institut für
Anatomie und Zellbiologie
der Martin-Luther-Unviersität
Halle-Wittenberg, 06097 Halle
Telefon: (0345) 5 57 13 16
Fax: (0345) 5 57 46 49
E-Mail: [email protected]
Telefon: (0351) 4 80 16 85
Fax: (0351) 4 80 12 19
E-Mail: [email protected]
Forensische Glaubhaftigkeitsbegutachtung (Anfängerkurs)
20. bis 22. April 2007
Gutachterfragen zur Sexualdevianz und Sozialtherapie
21./22. April 2007
Aspekte der Begutachtung
bei Kindern, Jugendlichen und
Heranwachsenden – Glaubhaftigkeitsbegutachtung
15. bis 17. Juni 2007
Ort und Auskunft:
Psychiatrie Akademie,
Vor dem Kaiserdom 10,
38154 Königslutter
Telefon: (05353) 90 16 80
Fax: (05353) 90 10 99
E-Mail: [email protected]
Internet:
www.psychiatrie-akademie.de
Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr. Im Zweifel fragen Sie bitte
beim Veranstalter nach.
Kardiologie 2007
9./10. März 2007 in Innsbruck
Auskunft: Ärztezentrale
Med.Info, Helferstorferstraße 4,
A-1014 Wien
E-Mail: [email protected]
Grundkurs Dopplersonographie
einschl. farbcodierter Duplexsonographie des Abdomens
der extra- und intrakraniellen
Gefäße sowie extremitätenversorgenden Arterien und Venen
(nach KBV-, DEGUM- und
DGKN-Richtlinien)
16. bis 18. März 2007
Teilnehmergebühr: 380 €
Extrakranielle Gefäße
Aufbaukurs:
16. bis 18. März 2007
Teilnehmergebühr: 350 €
Abschlusskurs:
16. bis 17. März 2007
Teilnehmergebühr: 270 €
Intrakranielle Gefäße
Aufbaukurs:
16. bis 17. März 2007
Teilnehmergebühr: 270 €
Leitung: Prof. Dr. Sliwka,
Dr. Niesen
Auskunft: Akademie für
ärztliche Fort- und Weiterbildung der Landesärztekammer Thüringen,
Postfach 100740, 07707 Jena
Telefon: (03641) 61 41 42
Fax: (03641) 61 41 49
E-Mail: [email protected]
Dresdner Dermatologische
Demonstration sowie Tagung
der Sächsischen Gesellschaft
für Dermatologie
24. März 2007 in Dresden
Auskunft: Krankenhaus
Dresden-Friedrichstadt,
Hautklinik, Friedrichstraße 41,
01067 Dresden
Anzeige
suchen ab sofort
tüchtige, engagierte Ärzte (m/w)
1. Facharzt für Neurologie zur
• vertragsärztlichen Tätigkeit im MVZ
(zugelassen zu 3 Fachgebieten)
• neurologischen Rehabilitation
(nach BAR zugelassen, Phase C+D)
bei guter Eignung Übernahme der Leitung
• integrierten Versorgung (§140 SGB V)
– Fibromyalgie
– chronischer Rückenschmerz
• umfangreichen Gutachtertätigkeit
(vornehmlich Sozial- und Landessozialgerichte)
2. Facharzt für Psychosomatische Medizin und
Psychotherapie zur
• vertragsärztlichen Tätigkeit im MVZ
(zugelassen zu 3 Fachgebieten)
• psychosomatischen Rehabilitation (nach BAR beantragt,
derzeit für besondere Kostenträger), bei guter Eignung
Übernahme der Leitung
• integrierten Versorgung (§140 SGB V)
– Fibromyalgie
– chronischer Rückenschmerz
• umfangreichen Gutachtertätigkeit
(vornehmlich Sozial- und Landessozialgerichte)
3. Weiterbildungassistenten
Weiterbildungsbefugnis besteht für
• Neurologie
• Physikalische und Rehabilitative Medizin
• Spezielle Schmerztherapie (voll)
Weiter Informationen zur Stellenbeschreibung finden Sie unter:
www.therapiezentrum-koblenz.de,
www.medizinisches-versorgungszentrum-koblenz.de
Ihre Bewerbung mit handgeschriebenem Lebenslauf,
Lichtbild und allen Zeugnissen richten Sie bitten an:
Dr. med. B. und C. Kügelgen – persönlich
Emil-Schüller-Straße 23 – 29, 56068 Koblenz
Brandenburgisches Ärzteblatt 1/2007 · 17. Jahrgang
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Kalendarium
Kalendarium Februar 2007
1. Donnerstag
· Demonstrationsraum Klinikum
Senftenberg: 14.15 Uhr
Interdisziplinäres Gefäßteam
· Demo-Raum Klinik für Pneumologie
Treuenbrietzen:
14.00 Uhr Interdisziplinäres
Tumorkonsil Bronchialkarzinom
· Doz. Dr. Zimmermann,
Breitscheidstraße 41, Bernau:
Lehrtherapie und Supervision
8. Donnerstag
· Demonstrationsraum Klinikum
Senftenberg: 14.15 Uhr
Interdisziplinäres Gefäßteam
· Demo-Raum Klinik für Pneumologie
Treuenbrietzen: 14.00 Uhr Interdisziplinäres Tumorkonsil Bronchialkarzinom
· HELIOS Klinikum Bad Saarow:
8.00 Uhr Optimierte Verzahnung
Pflege/Ärztlicher Dienst
15. Donnerstag
· Demonstrationsraum Klinikum
Senftenberg: 14.15 Uhr
Interdisziplinäres Gefäßteam
· Demo-Raum Klinik für Pneumologie
Treuenbrietzen:
14.00 Uhr Interdisziplinäres
Tumorkonsil Bronchialkarzinom
9. Freitag
17. Samstag
10. Samstag
18. Sonntag
11. Sonntag
19. Montag
· Klettwitz: 19. – 23.2.
Psychiatrische Krankheitslehre
16. Freitag
· Doz. Dr. Zimmermann,
Breitscheidstraße 41, Bernau:
Lehrtherapie und Supervision
23. Freitag
· Potsdam:
23./24.2. Suchtmedizinische
Grundversorgung
· Neuruppin: Echohospitationen
· Kongresshotel am Templiner See:
23./24.2. Neue Versorgungskonzepte
in der Onkologie
2. Freitag
3. Samstag
· Bad Saarow:
3./4. und 10./11.2. EEG-Seminar
4. Sonntag
5. Montag
· MR Dr. Scheerer, Dipl.-Med. Dietrich,
Müncheberger Straße 11, Strausberg:
19.30 Uhr Balint-Gruppenarbeit
6. Dienstag
· Demonstrationsraum Klinikum
Senftenberg: 14.15 Uhr
Interdisziplinäres Gefäßteam
· Städtisches Klinikum Brandenburg,
Konferenzraum: 15.30 Uhr Akutes
und chronisches Nierenversagen
· Dr. Kerber,
Dessauer Straße 12, Luckenwalde:
19.00 Uhr Balint-Gruppenarbeit
7. Mittwoch
· Konferenzzimmer Heinrich-Heine-Klinik
Neu Fahrland: 13.00 Uhr
Interdisziplinäre Schmerzkonferenz
· Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam,
Raum C220: 15.00 Uhr Interdisziplinäres Tumorboard Bronchialkarzinom
· Demonstrationsraum Radiologie
Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam:
14.00 Uhr Interdisziplinäre
Gefäßkonferenz
· Städtisches Klinikum Brandenburg:
16.00 Uhr Arrhythmie-Colloquium
· Dr. Kirchner,
Finsterwalder Straße 62, Cottbus:
16.00 Uhr Balint-Gruppenarbeit
· MR Dr. Loesch,
Großbeerenstraße 109, Potsdam:
20.00 Uhr Qualitätszirkel
Potsdamer Psychotherapeuten
· Hörsaal Institut für Pathologie Klinikum
Ernst von Bergmann Potsdam:
14.00 Uhr Interdisziplinäre
Tumorkonferenz
· Ost-Brandenburgisches Tumorzentrum
Bad Saarow: 15.45 Uhr
Interdisziplinäres Tumorkonsil
· Institut für Radiologie Klinikum
Frankfurt (Oder):
15.00 Uhr Interdisziplinäres
Tumorboard
· Hämato-onkologische Tagesklinik
Uckermark Schwedt:
15.30 Uhr Interdisziplinäre
onkologische Konsile
· Demonstrationsraum Radiologie
(Z-Haus) Ruppiner Kliniken Neuruppin:
15.30 Uhr Onkologisches Konsil
· Demonstrationsraum Radiologie
Carl-Thiem-Klinikum Cottbus:
15.30 Uhr Interdisziplinäres
Tumorkonsil
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Brandenburgisches Ärzteblatt 1/2007 · 17. Jahrgang
12. Montag
· Bernau: 12. – 23.2.
Sozialmedizin Aufbaukurs C
· Dipl.-Med. Weischet,
R.-Luxemburg-Straße 30, Neuruppin:
19.30 Uhr Balint-Gruppenarbeit
13. Dienstag
· Demonstrationsraum Klinikum
Senftenberg: 14.15 Uhr
Interdisziplinäres Gefäßteam
· Städt. Klinikum Brandenburg,
Demonstrationsraum Radiologie:
15.15 Uhr Klinisch pathologischanatomische Konferenz
14. Mittwoch
· Cottbus:
4-Stunden-Röntgen-Aktualisierungskurs
· Sana-Kliniken Sommerfeld, Raum G 11:
15.30 Uhr Interdisziplinäre
Schmerzkonferenz
· Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam,
Raum C220: 15.00 Uhr Interdisziplinäres Tumorboard Bronchialkarzinom
· Demonstrationsraum Radiologie
Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam:
14.00 Uhr Interdisziplinäre
Gefäßkonferenz
· Städtisches Klinikum Brandenburg:
16.00 Uhr Arrhythmie-Colloquium
· Doz. Dr. Zimmermann,
Breitscheidstraße 41, Bernau:
18.00 Uhr Balint-Gruppenarbeit
· Hörsaal Institut für Pathologie Klinikum
Ernst von Bergmann Potsdam:
14.00 Uhr Interdisziplinäre
Tumorkonferenz
· Ost-Brandenburgisches Tumorzentrum
Bad Saarow: 15.45 Uhr
Interdisziplinäres Tumorkonsil
· Institut für Radiologie Klinikum
Frankfurt (Oder): 15.00 Uhr
Interdisziplinäres Tumorboard
· Hämato-onkologische Tagesklinik
Uckermark Schwedt: 15.30 Uhr
Interdisziplinäre onkologische Konsile
· Demonstrationsraum Radiologie
(Z-Haus) Ruppiner Kliniken Neuruppin:
15.30 Uhr Onkologisches Konsil
· Demonstrationsraum Radiologie
Carl-Thiem-Klinikum Cottbus:
15.30 Uhr Interdisziplinäres
Tumorkonsil
· Städt. Klinikum Brandenburg,
Radiologischer Röntgendemoraum:
15.45 Interdisziplinäre Tumorkonferenz
· Evang. Krankenhaus für Geriatrie
Potsdam: 16.00 Uhr
Prothesenversorgung nach
Amputation
20. Dienstag
· Demonstrationsraum Klinikum
Senftenberg: 14.15 Uhr
Interdisziplinäres Gefäßteam
· Städtisches Klinikum Brandenburg,
Konferenzraum:
15.30 Uhr Nierenarterienstenose
21. Mittwoch
· Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam,
Raum C220: 15.00 Uhr Interdisziplinäres Tumorboard Bronchialkarzinom
· Demonstrationsraum Radiologie
Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam:
14.00 Uhr Interdisziplinäre
Gefäßkonferenz
· Städtisches Klinikum Brandenburg:
16.00 Uhr Arrhythmie-Colloquium
· Konferenzraum MEDIAN-Klinik
Dahlwitz-Hoppegarten:
12.00 Uhr Interdisziplinäre
MEDIAN Schmerzkonferenz
· MR Dr. Loesch,
Großbeerenstraße 109, Potsdam:
17.30 Uhr Balint-Gruppenarbeit
· Dr. Steger, Clara-Zetkin-Straße 68,
Rathenow: Qualitätszirkel
Psychosomatik/Psychotherapie
· Hörsaal Institut für Pathologie Klinikum
Ernst von Bergmann Potsdam:
14.00 Uhr Interdisziplinäre
Tumorkonferenz
· Ost-Brandenburgisches Tumorzentrum
Bad Saarow: 15.45 Uhr
Interdisziplinäres Tumorkonsil
· Institut für Radiologie Klinikum
Frankfurt (Oder): 15.00 Uhr
Interdisziplinäres Tumorboard
· Hämato-onkologische Tagesklinik
Uckermark Schwedt: 15.30 Uhr
Interdisziplinäre onkologische Konsile
· Demonstrationsraum Radiologie
(Z-Haus) Ruppiner Kliniken Neuruppin:
15.30 Uhr Onkologisches Konsil
· Demonstrationsraum Radiologie
Carl-Thiem-Klinikum Cottbus:
15.30 Uhr Interdisziplinäres
Tumorkonsil
· Feuer- und Rettungswache
Brandenburg:
17.00 Uhr Infektionstransport
22. Donnerstag
· Demonstrationsraum Klinikum
Senftenberg: 14.15 Uhr
Interdisziplinäres Gefäßteam
· Demo-Raum Klinik für Pneumologie
Treuenbrietzen: 14.00 Uhr Interdisziplinäres Tumorkonsil Bronchialkarzinom
24. Samstag
· Echo-Prüfungsvorbereitung
Asklepios Fachklinikum Teupitz:
9.30 Uhr 7. Teupitzer
Schlaganfall-Kolloquium
25. Sonntag
26. Montag
· Potsdam:
26.2. – 4.3. Extremitätendoppelkurs Ä1
27. Dienstag
· Demonstrationsraum Klinikum
Senftenberg: 14.15 Uhr
Interdisziplinäres Gefäßteam
28. Mittwoch
· Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam,
Raum C220: 15.00 Uhr Interdisziplinäres Tumorboard Bronchialkarzinom
· Demonstrationsraum Radiologie
Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam:
14.00 Uhr Interdisziplinäre
Gefäßkonferenz
· Städtisches Klinikum Brandenburg:
16.00 Uhr Arrhythmie-Colloquium
· F. Pickert, Buschmühlenweg 3,
Frankfurt (Oder):
20.00 Uhr Balint-Gruppenarbeit
· MR Dr. Loesch,
Großbeerenstraße 109, Potsdam:
19.15 Uhr Qualitätszirkel
„Psychosomatik“
· Hörsaal Institut für Pathologie
Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam:
14.00 Uhr Interdisziplinäre
Tumorkonferenz
· Ost-Brandenburgisches
Tumorzentrum Bad Saarow:
15.45 Uhr Interdisziplinäres
Tumorkonsil
· Institut für Radiologie Klinikum
Frankfurt (Oder): 15.00 Uhr
Interdisziplinäres Tumorboard
· Institut für Radiologie Klinikum
Frankfurt (Oder): 14.00 Uhr
Fallbesprechung in der Diagnostik
von Erkrankungen der Mamma
· Hämato-onkologische Tagesklinik
Uckermark Schwedt: 15.30 Uhr
Interdisziplinäre onkologische Konsile
· Demonstrationsraum Radiologie
(Z-Haus) Ruppiner Kliniken Neuruppin:
15.30 Uhr Onkologisches Konsil
· Demonstrationsraum Radiologie
Carl-Thiem-Klinikum Cottbus:
15.30 Uhr Interdisziplinäres
Tumorkonsil
· Städt. Klinikum Brandenburg,
Radiologischer Röntgendemoraum:
15.45 Interdisziplinäre Tumorkonferenz
· Kreiskrankenhaus Perleberg:
17.00 Uhr Onkologisches Konsil
Umschlag_Januar_2007.qxd
21.12.2006
Standortbestimmung –
aktuelle Trends
in der Kardiologie
09:46
Seite 3
7. Kardiologie
Symposium 2007
19. – 20. Januar 2007
InterContinental Berlin
Wissenschaftliche Leitung:
Dr. med. O. Göing, Sana Klinikum Lichtenberg
Prof. Dr. med. Dr. h. c. R. Hetzer, Deutsches Herzzentrum Berlin
Prof. Dr. med. D. Horstkotte, Herz- und Diabeteszentrum NRW, Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum
I. Forum für Assistenzpersonal in der Kardiologie
Freitag, 19.01.2007, 16:00 bis 18:45 Uhr
Qualitätsmanagement in der interventionellen Kardiologie
Vorsitz: E. Feldkamp, Bad Rothenfelde
Herzkatheterleitstelle Schüchtermann-Klinik
Weitere Infos/
Anmeldung unter:
R•F Rochus Fisches GmbH
Pariser Ring 37
76532 Baden-Baden
www.rochusfisches.de
www.rochusfisches.de/_bmik
Samstag, 20. Januar 2007, 09:00 bis 15:45 Uhr
Workshop I: Notfallmanagement
B. Lamp, Bad Oeynhausen/S. Götze, Berlin
• Lebensbedrohliche Rhythmusstörung
• Kreislaufunterstützung im Schock
– medikamentös/mechanisch (IABP u. a.)
• Ablauforganisation im Notfall
Begrüßung: Dr. med. O. Göing, Berlin
Workshop II: Assistenz im Katheterlabor
S. Dreysse, Berlin/M. Wiemer, Bad Oeynhausen
• Patientenführung
• Monitoring
• Materialverwaltung und Einsatz
• Dokumentation
• Stammzelltherapie bei jeder Form der Herzinsuffizienz?
C. Tschöpe, Berlin
• Dyspnoe zwischen Subjektivität und harten Leitlinien
E. Fleck, Berlin
• Denn sie wissen nicht was sie tun. Die nicht-medikamentöse Therapie der Mitralklappeninsuffizienz und Aortenklappenstenose soll dem Chirurgen vorbehalten bleiben
Pro: R. Hetzer, Berlin
Contra: E. Grube, Siegburg
II. Satellitensymposium (BIOTRONIK)
Freitag, 19.01.2007, 17:15 bis 18:45 Uhr
I. Sitzung
Neues von der Herzinsuffizienz
Vorsitz: R. Hetzer, Berlin
E. Fleck, Berlin
Innovationen in der Kardiologie
Vorsitz: E. Fleck, Berlin/D. Horstkotte, Bad Oeynhausen
• Ambulante telemetrische Arrhythmie- und
Herzinsuffizienzüberwachung: Was ist das?
Wer profitiert?/Wichtig für IV-Verträge?
W. Jung, Villingen-Schwenningen
• Die vulnerable Plaque – neue Technologien zur
diagnostischen und therapeutischen Problemlösung
R. Erbel, Essen
• „Inside“-Daten von DES-Studien
E. Grube, Siegburg
III. Gesundheitspolitisches Forum
Freitag, 19.01.2007, 19:15 bis 21:20 Uhr
Weiter so im Gesundheitswesen oder Systemwechsel?
Die Reform auf dem Prüfstand
Vorsitz: O. Göing, Berlin/D. Horstkotte, Bad Oeynhausen
Schirmherr:
Deutsche Gesellschaft für
Kardiologie, Herz- und
Kreislaufforschung e. V.
Symposium mit Fachvorträgen ausgewählter
Experten und Konferenzschaltung in die
Herzkatheterlaboren Bad Oeynhausen
und Lichtenberg
• Sichtweise der Uniklinika
J. R. Siewert, München
• Sichtweise der Krankenhausärzte
A. Ekkernkamp, Berlin
• Sichtweise des BNK
F. de Haan, Solingen
• Sichtweise der Privaten Krankenhausträger
R. Schwarz, München
• Sichtweise der GKV
H. Möhlmann, Berlin
• Sichtweise der Politik
K. Lompscher, Berlin
II. Sitzung
Interventionskardiologie live – Übertragungen aus
den Herzkatheterlaboren Bad Oeynhausen und
Berlin-Lichtenberg
Vorsitz: O. Göing, Berlin
D. Horstkotte, Bad Oeynhausen
III. Sitzung
Ungelöste Probleme der Kardiologie
Vorsitz: H.-P. Schultheiss, Berlin
D. Horstkotte, Bad Oeynhausen
• Wer soll nach Barcelona 2006 überhaupt noch
einen DE-Stent bekommen?
H.-P. Schultheiss, Berlin
• Die Leitlinien helfen nur bedingt – Heparine und orale
Antikoagulantien: Wann gebe ich was und wie lange?
C. Piper, Bad Oeynhausen
• Die Leitlinien helfen nur bedingt – ASS, Clopidogrel und
orale Antikoagulation: Wie lange Clopidogrel, wann kann
ich was absetzen?
H. Darius, Berlin
Zusammenfassung und Verabschiedung
Dr. med. O. Göing, Berlin

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