Den ganzen Tag Hausaufgaben
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Den ganzen Tag Hausaufgaben
14 potsdambinich POTSDAMER NEUESTE NACHRICHTEN DONNERSTAG, 6. NOVEMBER 2008 „Die Jugend hat Heimweh nach der Zukunft.“ Das hat Jean-Paul Sartre einmal gesagt. Was es heißt, jetzt jung zu sein und in Potsdam zu leben, steht jeden Donnerstag auf dieser Seite Partyboot gesucht MEINE Woche Tanzbegeistert — Anna Antonova ist 16 Jahre alt, in der 10. Klasse und besucht das Potsdamer Filmgymnasium E SPLITTER F Anmeldung für „Jugend forscht“ Für den Nachwuchswettbewerb „Jugend forscht“ 2009 können sich interessierte Jungforscher noch bis zum 30. November anmelden. Für die Anmeldung reiche es zunächst aus, ein Forschungsthema festzulegen, teilte die Stiftung Jugend forscht in Hamburg mit. Bis Anfang Januar 2009 könne experimentiert werden, erst danach müssten die Teilnehmer ihre schriftliche Arbeit einreichen. Das Forschungsthema muss einem der vorgegebenen Fachgebiete angehören: Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik oder Informatik, Physik sowie Technik stehen zur Auswahl. Die 44. Runde von „Jugend forscht“ steht unter dem Motto „Du willst es wissen“. An dem Wettbewerb können Jugendliche im Alter von 15 bis 21 Jahren teilnehmen. Preise im Gesamtwert von 800 000 Euro warten auf die Gewinner. Schulstreik am 12. November Das Potsdamer Aktionsbündnis „Bildungsblockaden einreißen“ ruft am 12. November um 9 Uhr unter dem Motto „Bildung ist für alle da“ zu einer Demonstration am Platz der Einheit auf. Hauptforderungen des Bündnisses sind die Abschaffung von Studiengebühren und eine volle Lernmittelfreiheit, ferner wird für ein eingliedriges Schulsystem bis zur 10. Klasse gekämpft. Schließlich will man bei der Demo auch gegen das „Turbo-Abitur“ auf die Straße gehen. pbi Der junge Verein Tumult e.V. organisiert Partyrock-Konzerte und will Potsdams Jugendkultur beleben Von Henri Kramer Die Szene ist bizarr und für die späte Uhrzeit erheiternd zugleich: Der Sänger von Stronger Than Emo erscheint in einem dermaßen aufgeblähten Sportler-Kostüm auf der Bühne, dass sein Kopf nur noch wie ein Köpfchen auf einem viel zu fetten Körper wirkt. Selbst seine Bandkollegen müssen über den Aufzug lachen. Sie grienen selbst dann noch, als sie schließlich zum Pogo-Hardcore-Punk-Angriff blasen. Grüner Pfeffi-Schnaps für einen Euro fließt. Mehr als hundert Zuschauer feiern. So vergnügliche Abende wie vor einem Monat wollen die jungen Veranstalter des Tumult e.V. regelmäßig für Potsdams Rock-Szene veranstalten. Am kommenden Samstag startet der nächste Versuch. Rückschau: Der Verein existiert seit diesem Frühjahr, als immer klarer wurde, dass Potsdams Jugendkultur ernste Schwierigkeiten bekommt. Und: „Wir haben unsere Lieblingsmusik viel zu selten im Potsdamer Veranstaltungskalender gefunden“, sagt Toralf Babel vom Vorstand des Vereins. Gemeinsam mit seinem 27 Jahre alten Kumpel Florian Kraatz und neun anderen Freunden gründete er den Tumult e.V., einige der Mitglieder kommen von den Partyrockern der Turbojugend Potsdam. Im Club Charlotte in der Charlottenstraße finden die jungen Veranstalter bald einen Raum. Seither hat der Verein fünf Konzerte organisiert, bis zu 160 Gäste kamen. „Wir sind sehr zufrieden, es läuft gut“, sagt Dirk Buchholz. Der ehemalige Stadtverordnete aus dem Bürgerbündnis engagiert sich als „Privatperson“ für den Verein. Das Konzept des Tumult e.V. ist für Potsdams aktuelle Partylandschaft einzigartig, weil der Verein vor allem auf Gitarrenmusik setzt, die möglichst noch von Bands aus der Region gespielt wird. Zudem agiert die Gruppe im Vergleich zu anderen alternativen Kultur-Initiativen erklärtermaßen unpolitisch. „Wir möchten vor allem Spaß und gute Laune ver- Aufgeblasen. Schrille Auftritte wie der von Stronger Than Emo sind beim Tumult e.V. Programm. breiten“, sagt Toralf. Die organisierten Konzerte kosten nicht mehr als fünf Euro, das Risiko übernehmen die Verantwortlichen. Deswegen sollen nun Projektfördergeld aus dem Kulturetat der Stadt beantragt werden. „Dann hätten wir etwas mehr Spielraum für unsere Pläne“, erklärt Toralf hoffnungsvoll. Zudem sei dann im kommenden Jahr mehr möglich als nur ein Konzert im Monat, selbst Lesungen seien vorstellbar, so der 34-Jährige weiter. Ebenso werde vorbereitet, vielleicht mit der Weißen Flotte zusammenzuarbeiten – für eine Rock-Party auf See. „Den Einzug in eine geeignete Lokalität strebt der Verein ab 2010 ausdrücklich an“, heißt es zudem im Konzeptpapier des Tumult e.V.; ein erstes Vorstellungsgespräch im städtischen Fachbereich Kultur gab es schon. Doch sind viele Ideen noch Zukunftsgespinste. Aktuell müssen die Vereinsmitglieder die nächsten Konzerte vorbereiten. Bei der Auswahl der Bands ist jeder gefragt: Wer neue Musik im Internetportal MySpace findet oder bei Konzerten erlebt, könne sie vorschlagen. „Diese Entscheidung fällt auch demokratisch“, so Toralf. Foto: Promo So hat es nun die Bad Brians aus Berlin nach Potsdam verschlagen. Bekannt sind sie für Coverversionen aus dem unendlichen Fundus der Punk- und Hardcoregeschichte. Ab 21 Uhr beginnt die Feier am 8. November, die von Dirty White Sox aus Kleinmachnow eröffnet wird. Danach folgt wie immer eine Aftershow-Party. Mit drolligen Momenten wie bei Stronger Than Emo und ihrem aufblasbaren Sänger darf gerechnet werden. Im Internet: www.tumult-potsdam.de Klassische Singer-Songwriter-Kompositionen werden heute, am Donnerstag, erklingen, wenn das Trio Albis Corner ab 21 Uhr im Club Charlotte loslegt. Die bayerische Band verzichtet bewusst auf technischen Firlefanz und begnügt sich mit Gitarre, Bass und Percussion. Die aus Leipzig stammende Rock-Band Bobo in White Wooden Houses spielt heute ab 21 Uhr im Waschhaus. Frontfrau Christiane „Bobolina“ Hebold dürfte dem ein oder anderen noch aus dem Rammstein-Song „Engel“ bekannt sein, dem sie ihre Stimme lieh. Im Waschhaus tritt die Band nach ihrer Auflösung 1995 in komplett neuer Besetzung auf. Wer es eher härter mag, kommt morgen, am Freitag, im Archiv auf seine Kosten. Um 20 Uhr wird die finnische Metal-Band Dead In The Water ihr Debütalbum „Echoes... in the ruins“ vorstellen. Mit einer Berliner Formation geht es anschließend weiter. Die Band Family Man beschreibt ihren Stil als „archaischen Hardcore“. Deutlich ruhiger wird es im Kuze in der Hermann-Elflein-Straße zugehen. Ab 19 Uhr wird der Verein Tierra Unida im Theatersaal über die Frage diskutieren, ob Bolivien vor einem Bürgerkrieg steht. Rassistische Vorfälle in der jüngsten Vergangenheit geben Anlass zu diesem Themenabend, der von der AStA der Uni Potsdam unterstützt wird. Übermorgen, am Samstag, geht es dann tänzerisch ins Wochenende. Auf dem Theaterschiff findet um 20 Uhr die Premiere des neuen Tanztheaterstücks „How much is the dog?“ mit sieben Frauen statt. Im Waschhaus werden am Samstag Northern Lite auftreten. Die vierköpfige Band aus Erfurt wird ab 22 Uhr die Waschhaus-Arena mit ihrem neuen Album „Super Black“ beschallen. Die Thüringer Truppe kann bereits auf einige Erfolge zurückblicken: Vor drei Jahren gewann sie den Dance Music Award in der Kategorie „Best Indie/Electronic Artist“. Im vergangenen Jahr vertraten die Musiker ihr Heimatland Thüringen beim Bundesvision Song Contest 2007 und belegten Platz sechs. VS Den ganzen Tag Hausaufgaben Chinesische Schüler erzählen über ihren Schulalltag: Heimliche Zettel mit kritischen Anmerkungen Dadurch, dass China ein kommunistischer Staat ist, läuft hier vieles anders als in Europa. Beispiel: Schulerziehung. Bis jetzt habe ich noch keinen ganzen Schultag auf einer chinesischen Schule verbracht und kann mir deswegen das Lernklima nicht so gut vorstellen. Deswegen bat ich einige chinesische Schüler vor ein paar Tagen um ein kleines „Interview“. Und ich bekam unerwartete Antworten. Die Schüler waren im Durchschnitt 12 Jahre alt und hatte von 7.30 bis 16.30 Uhr Unterricht. Die meisten stehen um halb sechs auf, um Hausaufgaben zu machen. Auch abends sitzen sie noch nach Schulschluss bis 24 Uhr an den Hausaufgaben. Hilfe von den Eltern gibt es keine, am Wochenende müssen einige von ihnen sogar bei der Arbeit helfen, von der das viele Schulgeld bezahlt werden muss. Insgesamt kriegen alle Schüler nicht mehr als vier Stunden Schlaf. Der wird dann schon mal in den Stunden nachgeholt. Beliebte Q '''( % () *+ & ,- ! "# $ % %&'% !"!"!" #!" # ! $%& ! " C D SERIE China und ich Über europäische Schulen wussten sie im Grunde nicht viel, nur dass man wahrscheinlich weniger Hausaufgaben aufgibt. Ich glaube, dass es praktisch überhaupt nicht möglich ist, mehr aufzugeben als in China. Einige Schüler steckten BlitzDating Fächer sind Fremdsprachen, Mathe und Chinesisch kommen nicht so gut an. Auf die Frage, was denn besonders gut an ihrer Schule sei, bekam ich die verwegene Antwort: Sie ist in einem historischen Gebäude untergebracht, und das war’s. Foto: privat Nichts als Show in dieser Woche. Nicht, dass mir das Theater zu Hause reichen würde – wie es in typisch jüdischen Familien üblich ist – und dass ich die Woche dreimal im Kino war, meine ich auch nicht. Ich war zwar viel aus um die letzen Tage meiner Ferien zu genießen, aber das meine ich eigentlich auch nicht. Vielmehr habe ich mich, wie ein kleines Kind in der Spielzeugabteilung, über eine bevorstehende Aufführung einer russischen Kinder- und Jugendlichentanzgruppe „Impuls“ aus St. Petersburg gefreut. Wie A. Antonova ich gehört habe, besteht das Tanzstudio erst seit drei Jahren und es hat schon sämtliche Auszeichnungen und Diplome abgestaubt. Als ich dann die Kinder im „Malteser Treffpunkt Freizeit“ tanzen gesehen habe, war ich hin und weg! Die Kostüme waren farbenfroher als die letzte Ed Hardy-Kollektion und die Akteure (sechs bis 20 Jahre) tanzten cooler als Detlef D! Soost! Ich war so fasziniert, dass ich den ganzen Abend nicht mehr stillsitzen konnte, allein schon weil ich selbst super tanzbegeistert bin. Ich hab mir überlegt in meiner Jüdischen Gemeinde auch eine Kindertanzgruppe zu organisieren und mit dieser ein Musical auf die Beine zu stellen. Dafür bräuchten wir zwar ein paar Spenden, aber ich bin zuversichtlich und hoffe sehr auf Interesse auch von außerhalb der Gemeinde. Mal sehen, was die Zukunft bringt. WAS los ist Gutschein -. //0 1 #2 mir nach dem Gespräch heimlich Zettel zu. Es zeigte, wie unzufrieden sie waren. Sollte es bekannt werden, dass ein Schüler öffentlich an der Schule Kritik übt, kann es sein, dass er um seinen Schulplatz fürchten muss. Die Ausbildung ist für Chinesen alles, da man nur mit einer guten Arbeit ein relativ gutes Leben führen kann. Was mich sehr schockierte, war der Fakt, dass die Schüler auch von ihren Lehrern gelegentlich getreten werden. Gerade hatten wir den sogenannten „Sports Day“ mit den chinesischen Schülern zusammen. Es pfiff ein sehr kalter Wind über den Sportplatz. Wir Schüler mussten antraben und uns in einer Reihe, der Größe nach, hinstellen. Dann gingen die Lehrer herum und kontrollierten die Haltung. Ein Pfiff und wir mussten uns Richtung Fahnenständer drehen. Langsam wurde jetzt die chinesische Flagge gehisst, während die ganze Schule die chi- Rabattgutschein für einen Moccaccino zum Preis von nur 2,90 € statt3,30 €. !" # $ %"& ! ! '(! ) * !+ 8 9, ( 0 % Gültig vom 01.11. bis 30.11.2008 im Lounge Café der UCI KINOWELT Potsdam. Nicht kombinierbar mit anderen Rabattaktionen! :(; <5 #2 8#7= ! "#$ %"& '&()*!+ , ANTARA - Vorführwagen Sie sparen 6.100,- € ! 5& &+ 3 45# 67# ,& ! ! *!-! *(( %&#. / 0.11#2 311 4 311 VHM5WXE6AQJ0DQXJ3VI9WC VHM5WXE6AQJ0DQXJ3VI9WC Potsdam-Rehbrücke Tel. 033200-34613 Wir sind die Profis. Charlottenstr. 85 · 14467 Potsdam Tel: 0331 2800741 · www.print-potsdam.de Northern Lite am Samstag im Waschhaus. Foto: Promo Beginn: 22 Uhr. C C MITMACHEN D Liebe Leserinnen und Leser, wir brauchen eure Anregungen für die Themenwahl. Was interessiert euch, worüber sollten wir schreiben? Die pbi-Redaktion freut sich auf Post an: POTSDAMER NEUESTE NACHRICHTEN potsdambinich Postfach 61 12 61 14412 Potsdam — Die Autorin ist 14 Jahre alt und lebt seit September in China. In loser Reihenfolge schreibt sie über ihre Eindrücke … oder per E-Mail [email protected] AP UTH E R M U S I KE N Samstag, 22. Nov. 2008, 20 Uhr Kavalierhaus Caputh „IN THE SHADOW OF YOUR WORDS“ Cristin Claas (vocals), Christoph Reuter (Piano), Stephan Bormann (Gitarre) Neu bei Print Express: Ihr Lieblingsfoto auf Leinwand inkl. Rahmen! nesische Hymne sang. Ich fühlte mich so eingeengt wie noch nie zuvor und mir läuft es immer noch kalt den Rücken herunter. Ich fand das Gefühl schrecklich und werde es nicht vergessen. Insgesamt bin ich mit diesem autoritären Lehren und Lernen nicht einverstanden und würde mich schon nach kurzer Zeit nach unserem Schulsystem zurücksehnen. Dadurch, dass die Freizeit mit Hausaufgaben gefüllt ist und in der Schule alles genau vorgegeben wird, werden die Chinesen in den naturwissenschaftlichen Fächern, vor allem in Mathe, unglaublich gut, aber die kreativen Arbeiten bleiben auf der Strecke. Und genau die sind meiner Meinung nach wichtig, um sich zu einer eigenständigen Persönlichkeit zu entwickeln. Josefine Markarian Samstag, 6. Dez., 19 Uhr und Sonntag, 7. Dez. 2008, 17.30 Uhr Festsaal Schloss Caputh „DIE PRINZENSUITE“ Robert Meller liest aus „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry, begleitet von Birgitta Winkler (Flöte) und Tatjana Schütz (Harfe) nach der Musik von Gisberth Näther Karten / Info: Telefon 03 32 09 / 20 906 • www.caputher-musiken.de Die Caputher Musiken werden freundlich unterstützt durch die Gemeinde Schwielowsee, den Landkreis Potsdam-Mittelmark, das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg in Verbindung mit den Kulturfesten im Land Brandenburg e.V., die Evangelische Kirchengemeinde Caputh und den Förderverein Caputher Musiken e.V. Mit freundlicher Unterstützung