Hausarbeit - Wiki-Server der HU Berlin

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Hausarbeit - Wiki-Server der HU Berlin
Humboldt Universität zu Berlin
Philosophische Fakultät III
Institut für Asien- und Afrikawissenschaften
FS Kulturen und Religionen Süd- und Südostasiens: Medien und Kommunalistische
Gewalt in Süd- und Südostasien – Prof. Dr. Kristina Roepstorff
Hausarbeit
Anti-Hate-Speech Kampagnen in dem sozialen Netzwerk „Facebook”: Potenzial zur
Konflikttransformation bei kommunalistischen Konflikten? – Eine theoretische Einordnung der burmesischen Kampagne „Panzagar“ in die aktuelle Debatte.
Wibke Becker
Matrikelnr.: 556923
MA Moderne Süd- und Südostasienstudien
SS 2014 – 2. Fachsemester
Abgabedatum: 30.09.2014
Seite I
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1. Einleitung ................................................................................................................ 1!
2. Hauptteil ................................................................................................................. 2!
2.1 Hintergründe ..................................................................................................... 2!
2.1.1 Myanmar – ein Land im Wandel ................................................................. 2!
2.1.2 Die Kampagne Panzagar – Flower Speech ................................................ 4!
2.1.3 Die Internetnutzung in Myanmar................................................................. 6!
2.2 Hate Speech im Internet ................................................................................... 7!
2.2.1 Definition von Hate Speech und Hate Speech Online ................................ 7!
2.2.2 Auswirkungen von Hate Speech Online ..................................................... 8!
2.2.3 Lösungsansätze bei der Bekämpfung von Hate Speech Online ................. 9!
2.3 Kampagnen..................................................................................................... 12!
2.3.1 Was ist eine Kampagne?.......................................................................... 12!
2.3.2 Grassroots-Campaigning .......................................................................... 14!
2.3.3 Facebook als Plattform für Kampagnen ................................................... 15!
2.4 Einordnung der Kampagne Panzagar in den theoretischen Sachverhalt ........ 17!
2.5 Das Potential von Panzagar zur Konfliktransformation ................................... 20!
3. Fazit ...................................................................................................................... 22!
Literatur ...................................................................................................................... II!
Anhang ...................................................................................................................... XI!
Erklärung zur Urheberschaft ..................................................................................... XII!
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Seite 1
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Demokratiemaschine – so wird das Internet von Optimisten oft genannt. Vor allem
mit Aufkommen des Web 2.0 und damit verbunden den Social Media Plattformen
wird sozialen Bewegungen ein Werkzeug zur Verbreitung ihres Protestes zur Verfügung gestellt. Doch wie erfolgsversprechend sind Kampagnen in sozialen Netzwerken tatsächlich? Das Internet bietet auf den ersten Blick ein Medium zur freien Meinungsäußerung – ein Grundrecht in demokratischen Staaten. Doch wie wird mit diesem Grundrecht verfahren, wenn bei eben jener Ausübung andere diskriminiert werden? Wenn es gar zum Aufruf von Gewalt kommt? Hier entsteht ein Konflikt zwischen der Zensur und dem Schutz der Menschenrechte. Diese Thematik stellt schon
gefestigte Demokratien vor ein schwer zu lösendes Problem. Wie nun nimmt sich ein
Land dieser Problematik an, das sich gerade in einem Demokratisierungsprozess
befindet und von der ganzen Welt kritisch beäugt wird?
Der Vielvölkerstaat Myanmar sieht sich mit eben diesen Themen konfrontiert. Das
Land hat immer wieder mit kommunalistischer Gewalt zu kämpfen, deren Ursprung in
Äußerungen auf Social Media Plattformen gesehen wird. Nun hat sich eine Kampagne gegründet, die sich intensiv mit diesem Thema in Myanmar auseinandersetzt.
Panzagar sucht nach Möglichkeiten, auf Hassreden im Social Media aufmerksam zu
machen und diese einzudämmen.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob die Kampagne Panzagar
das Potenzial hat, in dieser Situation konflikttransformierend zu wirken. Hierfür wird
in einem theoretischen Rahmen untersucht, welche Problematik sich hinter dem Begriff „Hate Speech“ verbirgt und welche Möglichkeiten ergriffen werden können, um
diese Hassreden einzudämmen. Weiterhin wird das Potenzial von Kampagnen, die
von der Zivilgesellschaft organisiert sind, auf deren Fähigkeit Aufmerksamkeit zu erregen untersucht. Darauf folgt eine Betrachtung der Social Media Plattform Facebook
auf deren Nutzen hin diese zur Bekanntmachung von Kampagnen zu verwenden. Im
Anschluss findet eine Einordnung Panzagars in den theoretischen Rahmen statt, um
so folgende weitere Fragen zu beantworten: „Eignet sich die Thematik der Bekämpfung von Hate Speech für eine Kampagne einer zivilgesellschaftlichen Organisation?
Welche Kampagnenform verwendet Panzagar und ist diese sinnvoll? Wie muss jene
Kampagne organisiert sein um Erfolg zu haben? Ist eine Anti-Hate-SpeechKampagne über Facebook der richtige Weg in Myanmar?“. Abschließend wird ver-
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sucht eine Einschätzung bezüglich der Frage nach der konflikttransformierenden
Wirkung von Panzagar abzugeben.
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Im folgenden Abschnitt wird ein Überblick zur aktuellen Lage in Myanmar gegeben,
die Kampagne Panzagar vorgestellt und die Entwicklung der Internetnutzung im
Land untersucht. Die Betrachtung der Hintergründe ist essentiell, um im Abschluss
an die folgende theoretische Auseinandersetzung die Ergebnisse in die momentane
Situation einzuordnen und so die Forschungsfrage zu beantworten.
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Seit den Wahlen 2010, der darauf folgenden Ablösung der seit 1962 bestehenden
Militärherrschaft im März 2011 durch die formal zivile Regierung mit dem Präsidenten
Thein Sein, unterzieht sich Myanmar1 einem rasanten Wandel. Durch die Einleitung
weitreichender politischer, sozialer und wirtschaftlicher Reformen erreichte die neue
Regierung bereits die Aufhebung zahlreicher gegen Myanmar verhängter Sanktionen. Die Öffnung des Landes und das damit verbundene Interesse ausländischer
Investoren verleiht Myanmar einen wirtschaftlichen Aufschwung.
Myanmar ist ein Vielvölkerstaat, in dem ca. 55 Millionen Einwohner2 leben,3 die 135
verschiedenen Ethnien4 angehören. Die größte Gruppierung sind die Bamar, denen
ca. 67 % der Bevölkerung angehören. Darauf folgen die Karen, Shan, Rhakine, Rohingyas, Chin, Mon, Chinesen, Kachin, Inder, Wa und weitere Gruppen. Der multiethnische Charakter Myanmars bringt besonders im Bundesstaat Rakhine, im Westen, an der Grenze zu Bangladesch, Probleme mit sich. Hier leben neben den mehr-
1
Hier wird der offizielle Name des Landes „Myanmar“ verwendet. Trotz der Namensänderung durch das Militärregime von
„Burma“ in „Myanmar“, wird der ehemalige Name aus politischen Gründen weiter verwendet. Ziel ist es, durch die Ablehnung
des Namens eine politische Ablehnung gegenüber der Militärregierung auszudrücken. Die Nutzung des Namens „Myanmar“ in
dieser Arbeit beinhaltet keine politische Stellungnahme.
2
Obwohl aus Gründen der Lesbarkeit im Text die männliche Form gewählt wurde beziehen sich die Angaben auf Angehörige
beider Geschlechter.
3
2014 fand die erste Volkszählung seit 1983 in Myanmar statt. Das endgültige Ergebnis wird im Mai 2015 erwartet. Aufgrund
dessen und der Tatsache, dass die Gruppe der Rohingyas sich nicht auf der Liste eintragen konnten, da diese Ethnie nicht
anerkannt ist, entnehme ich die Angaben zur Bevölkerung dem Buch „Handbuch Myanmar“. Eine vorläufige Zusammenfassung
der Ergebnisse der Volkszählung 2014 findet sich hier:
http://countryoffice.unfpa.org/myanmar/drive/SummmaryoftheProvisionalResults.pdf (Online 01.09.14).
4
Unter einer Ethnie wird eine Gruppe von Menschen verstanden, die kulturell, sozial und historisch eine Einheit bilden. Zur
ausführlichen Auseinandersetzung mit der Definition der Ethnie siehe vertiefend (Beer (2012) 62-67).
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heitlich buddhistischen Rakhine (3,5% der Bevölkerung) auch die muslimischen Rohingyas (3,2%). (Ludwig (2014) 43)
Obwohl die Rohingyas seit mehreren Generationen in Myanmar leben, gelten sie
unter den Burmesen als Bengalis, als Bürger Bangladeschs. Sie sind keine offiziell
anerkannte Bevölkerungsgruppe Myanmars, folglich wird ihnen die Staatsangehörigkeit verweigert.5 Mittlerweile werden die Rohingyas von der UNOFlüchtlingsorganisation als am stärksten verfolgte Minderheit der Welt eingestuft.6
Während der Demokratisierungsprozess Myanmars in vollem Gang war, eskalierte
der seit Juni 2012 schwelende Konflikt zwischen den muslimischen Rohingyas und
den burmesischen Rakhine im Oktober 2012. In Folge gewaltsamer Ausschreitungen
in der Küstenstadt Kyaukpyu, bei denen ca. 2.800 Häuser der Muslime niedergebrannt wurden, starben mindestens 62 Menschen, ca.100.000 flüchteten.7 Ausgehend von diesen Unruhen weitete sich die Gewalt über die Grenzen des RakhineStaates aus und betraf nun nicht mehr nur die Rohingyas und die Rakhine. Es kam
zu generellen Übergriffen auf Muslime, auch auf die Karman, welche offiziell als
Staatsbürger Myanmars anerkannt sind. Moscheen wurden angezündet, Häuser und
Geschäfte muslimischer Bewohner wurden zerstört.8 (Delius (2014) 362 – 365)
Die Regierung Myanmars reagiert zurückhaltend auf die Problematik, Lösungsansätze gibt es kaum oder werden nicht mit der notwendigen Ernsthaftigkeit thematisiert
und vorangetrieben.9 Aus dem Ausland kommt Kritik bezüglich der diskriminierenden
Behandlung der muslimischen Bevölkerung durch die Behörden. Human Rights
Watch hat hierzu einen Bericht veröffentlich, der „! die Rolle der burmesischen Regierung und der Lokalbehörden bei der Zwangsumsiedlung von mehr als 125.000
Rohingya und anderen Muslimen und ihren Umgang mit der andauernden humanitären Krise untersucht.“10 Die Organisation spricht hierbei von ethnischen Säuberungen11 gegen Rohingya durch die burmesische Regierung. Doch die staatlichen Be-
5
Seit 1982 gibt es in Myanmar ein neues Staatsbürgerschaftsgesetz, das es den Rohingyas fast unmöglich macht, Staatsbürger zu werden. Vgl. hierzu sowie zur Geschichte der Rohingyas vertiefend (Delius (2014) 359-365).
6
Vgl. http://www.deutschlandfunk.de/myanmar-rohingya-von-buddhisten-verfolgt-von-derregierung.799.de.html?dram:article_id=283752 (Online 01.09.14).
7
Vgl. http://www.hrw.org/de/news/2012/10/26/burma-erneute-gewalt-im-bundesstaat-arakan (Online 01.09.14).
8
Dieser Auseinandersetzung wird als kommunalistischen Konflikt bezeichnet. Kommunalismus, im engen Sinne, wir verstanden
als: „ ! das starke Zugehörigkeitsgefühl zur eigenen religiösen Gruppe, das verbunden ist mit einer Abgrenzung gegenüber
anderen Religionsgemeinschaften.“ (Rao (2003) 2).
9
Zum Umgang der Regierung mit dem Konflikt zwischen Buddhisten und Muslimen siehe vertiefend (Smith (2014) 341-345).
10
Vgl. http://www.hrw.org/de/news/2013/04/22/burma-ethnische-saeuberungen-gegen-rohingya-muslime-beenden (Online
01.09.214).
11
Ethnische Säuberung „! bezeichnet ! meist die zielgerichtete politische Strategie einer ethnischen oder religiösen Gruppe,
die Zivilbevölkerung einer anderen ethnischen oder religiösen Gruppe durch gewaltsame und einschüchternde Maßnahmen von
Seite 4
hörden sind für diese Situation nicht verantwortlich, auch buddhistische Mönchsgruppen tragen einen großen Teil zur Hetze gegen Muslime bei.12 In diesem Zusammenhang tritt besonders das 969 Movement13 mit seinem inoffiziellen Anführer
Wiseitta Biwuntha, besser bekannt als Ashin Wirathu, in den Vordergrund. Wirathu
ruft wiederholt zum Boykott muslimischer Geschäfte auf und begründet dies mit der
Gefahr einer muslimischen Übernahme des Landes.
Verbreitet werden diese Hassreden der Muslimgegner immer häufiger auch über
entsprechende Blogs, Foren und Soziale Netzwerke im Internet. Vorschub leisteten
hier die staatlichen Medien, die im Nachgang zu dem Massaker an zehn Muslimen in
Toungop im Juni 2012 rohingya- und islamfeindliche Berichte in Print- und Onlinemedien veröffentlichten. (Smith (2014) 343) Die zunehmende Verbreitung der sogenannten Hate Speech14, mittlerweile nicht mehr nur gegen Muslime,15 wurde durch
die Lockerung der Zensur der Medien16 und der verbesserten Zugänglichkeit zum
Internet ermöglicht.
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“Let’s moderate our
Vor dem oben erläuterten Hintergrund gründete sich im April
speech to prevent hatred
among human beings.”
2014 die Anti-Hate-Speech Kampagne „Panzagar – Flower
Speech“ mit dem Ziel, die Hassreden zwischen Muslimen
und Buddhisten in Myanmar einzudämmen. Initiatoren sind
Slogan der Kampagne
Panzagar
MIDO17 und weitere zivilgesellschaftliche Vereinigungen unter der Leitung des bekannten Bloggers und ehemaligen politischen Gefangenen Nay
Phone Latt18.
Die Kampagne hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Bevölkerung für ihre Ausdrucksweise – insbesondere online – aber auch außerhalb des Internets zu sensibilieinem bestimmten Gebiet zu vertreiben.“ http://www.hrw.org/de/news/2013/04/22/burma-ethnische-saeuberungen-gegenrohingya-muslime-beenden 01.09.214).
12
Beispielsweise wurden die Angriffe im Oktober 2012 unter anderem von dem ortsansässigen buddhistischen Mönchsorden
(sangha) mitorganisiert. Diese veröffentlichten auch rohingyafeindlichen Broschüren und Stellungnahmen, „! die explizit oder
implizit die Existenz der Rohingya- als Bevölkerungsgruppe bestritten, ihre Angehörigen dämonisierte und ihre Vertreibung
forderte.“ Vgl. http://www.hrw.org/de/news/2013/04/22/burma-ethnische-saeuberungen-gegen-rohingya-muslime-beenden
(Online 01.09.214).
13
Vgl. vertiefend zum Hintergrund der Bewegung http://www.worldaffairsjournal.org/article/terror-burma-buddhists-vs-muslims
(Online 2.09.14).
14
Eine ausführliche Definition findet sich unter 2.2.1.
15
Hate Speech breitet sich immer stärker aus und geht nicht mehr nur gegen Muslime sondern auch gegen andere Gruppierungen wie Homosexuelle oder Chinesen. Vgl. http://www.mizzima.com/opinion/interviews/item/12978-i-am-really-worried-aboutour-country-s-future (Online 22.09.4).
16
Im August 2012 erfolgte die Abschaffung der redaktionellen Zensur. Hierunter wird die vor der Veröffentlichung vorgenommene Zensur von Medienartikeln und –beiträgen verstanden. Somit erschienen im April 2013 die ersten privaten Tageszeitungen.
(Smith (2014) 341).
17
Myanmar Information Communication Technology for Development Organisation.
18
Nay Phone Latt ist außerdem der Direktor von MIDO.
Seite 5
sieren und auf die Folgen von Hate Speech hinzuweisen. Die Akteure Panzagars
beabsichtigen damit die User darauf aufmerksam machen, die neugewonnene Meinungs- und Redefreiheit in Myanmar mit Bedacht zu nutzen, um Andere nicht zu diskriminieren oder zu bedrohen.
Insbesondere bezieht sich diese Kampagne auf die Vorfälle, bei denen online gegen
Muslime gehetzt wurde und diese Posts gewalttätige Ausschreitungen bewirkten. In
diesem Zusammenhang steht unter anderem eine Äußerung von Ashin Wirathu auf
Facebook: „all terrorists are Muslim ! they kill innocent men and women so peace
and Islam are not related”.19 Posts wie dieser, welcher 136 Mal geteilt wurde, sind
laut Nay Phone Latt verantwortlich für die immer häufigeren gewalttätigen Ausbrüche
zwischen Buddhisten und Muslimen. „!we clearly saw that this conflict started from
online incitements.”20 sagte Nay Phone Latt im Zusammenhang mit den Zusammenstößen in Mandalay im Juli 2014.
Panzagar macht durch Aktionen wie dem Verteilen von Flyer, Poster und Sticker sowie Kundgebungen in Myanmars Öffentlichkeit auf sich aufmerksam. Ein besonderer
Fokus aber liegt auf der Social Media Kampagne, die sich hauptsächlich auf dem
sozialen Netzwerk Facebook abspielt. Hier verfügt Panzagar über zwei Seiten, eine
nationale21 in Burmesisch sowie eine internationale22 in Englisch. Diese spricht zusätzlich alle ausländischen Unterstützer an, insbesondere die Diaspora-Gemeinden.
Der Schwerpunkt der Kampagne liegt darin, die User aufzufordern, so genannte „Selfies“ – Bilder von sich selbst – mit einer Blume23 im Mund zu machen und diese auf
der Facebook Page zu posten. So soll die Notwendigkeit von Toleranz, besonders in
den sozialen Medien hervorgehoben werden. Außerdem werden die Nutzer angehalten, auf Hate Speech Online aufmerksam zu machen, damit diese entfernt werden
können.24 Mittlerweile finden sich auch Blumen-Bilder unter dem #Panzagar auf anderen sozialen Netzwerken wie Twitter25 oder Instagram26.
19
Vgl. http://burmatimes.net/facebook-in-myanmar-amplifying-hate-speech/ (Online 17.06.14).
Vgl. http://edition.cnn.com/2014/07/04/world/asia/myanmar-mandalay-religious-violence/ (Online 03.09.14).
Vgl. https://www.facebook.com/panzagar (Online 02.09.14).
22
Vgl. https://www.facebook.com/supportflowerspeech (Online 02.09.14).
23
Hauptsächlich werden gelbe Padauk Blumen verwendet. “In Myanmar, yellow padauk flowers mean it is the Thingyan New
Year. Some people will also say that padauk pan are the national flower, that they represent strength, honesty.” Vgl.
http://asiapacific.anu.edu.au/newmandala/2014/05/17/may-flowers/ (Online 01.09.14).
24
Vgl. http://burmatimes.net/myanmar-activists-launch-rare-anti-hate-speech-drive/ (Online 03.09.14).
25
Vgl. https://twitter.com/hashtag/panzagar (Online 02.09.14).
26
Vgl. https://instagr.in/t/panzagar (Online 02.09.14).
20
21
Seite 6
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Auch wenn der Zugang zum Internet bisher nur einer im Vergleich zur westlichen
Welt27 geringen Anzahl von Usern – 1,2% der Bevölkerung in 201328 – zur Verfügung
steht, ist eine Zunahme der Rate absehbar. Mit der Liberalisierung des Telefonmarktes im Juni 2013 und der darauf folgenden Vergabe von Lizenzen an die Mobilfunkanbieter Ooredoo (Qatar) und Telenor (Norwegen) stieg das Angebot erheblich an.29
Ooredoo brachte sein Mobilfunk-Angebot im August 2014 auf den Markt und steigerte die Verbreitung des Mobilfunks innerhalb eines Monats von ca. 7 Millionen Kunden
auf ca. 9 Millionen. Bis Mitte September 2014 erwartet das Unternehmen einen Zuwachs auf 12,3 Millionen Kunden.30
Mit diesem zunehmenden Zugang zum Internet steigt auch die Anzahl der Personen,
denen die Möglichkeit gegeben wird, Hate Speech Online zu verfassen und sie erreichen damit ein wachsendes Publikum. Aufgrund der Zensur und der Propaganda
während der Militärära ist das Vertrauen der Bevölkerung in staatliche Medien stark
geschwächt. Dies erklärt die Popularität von Facebook und der damit verbundene
Umgang mit dem sozialen Netzwerk. Die Plattform wird zum Austausch von Nachrichten, Ideen und Informationen genutzt, was früher nur durch mündliche Übertragung stattfand.31
Vor dem Hintergrund des schwelenden Konflikts zwischen Muslimen und Buddhisten
birgt diese neue Möglichkeit, (nicht verifizierte) Informationen, aber auch Gerüchte in
Echtzeit einem wachsenden Publikum zugänglich zu machen, eine große Gefahr,
weitere Ausschreitungen hervorzurufen. Panzagar versucht hier konflikttransformierend32 zu wirken, sagt aber auch von sich: „... that the campaign is just one step in
the slow process of educating people about how to ensure Myanmar’s coming Web
revolution fosters a more informed society.”33 Bei den Ausschreitungen in Mandalay
im Juli 2014, deren Ursprung sich in Hassreden auf Facebook findet, reagierte die
27
83,96 % der Deutschen hatten in 2013 Zugang zum Internet. Vgl. http://www.itu.int/ITUD/icteye/DisplayCountry.aspx?code=MYA (Online 03.09.14).
28
1,2% der Bevölkerung hatte 2013 Zugang zum Internet Vgl. http://www.itu.int/ITU-D/icteye/DisplayCountry.aspx?code=MYA
(Online 03.09.14).
29
Vgl. http://www.budde.com.au/Research/Myanmar-Burma-Telecoms-Mobile-and-Internet.html (Online 03.09.14).
30
Vgl. http://www.mmtimes.com/index.php/business/technology/11540-ooredoo-cuts-prices-for-pay-as-you-go-promotion.html
(Online 03.09.14).
31
Vgl. http://www.aljazeera.com/indepth/features/2014/06/facebook-myanmar-rohingya-amplifying-hate-speech2014612112834290144.html (Online 03.09.14).
32
Die Konfliktransformation ist eine der vier Schulen in der Friedensforschung. Dieser systemische Ansatz fokussiert sich auf
die Transformation von tief verwurzelten bewaffneten Konflikten in friedliche Konflikte. Im Hintergrund steht die Erkenntnis, dass
es unlösbare Konflikte gibt. Geprägt wurde dieser Begriff erstmals von Lederach, der auch den ersten Transformationsansatz
entwickelte. Siehe vertiefend (Lederach (1997)).
33
Vgl. http://www.adn.com/article/20140815/talk-suddenly-cheap-myanmar-and-could-be-costly (Online 03.09.14).
Seite 7
Regierung Myanmars mit der Sperrung von Facebook, um die Unruhen zu unterdrücken.34 Dieses Vorgehen erinnert an das Abschalten des Internets 2007 durch die
damalige Militärregierung.35 Verschiedene zivile Organisationen neben Panzagar
sind sich einig, dass die Gefahr besteht, die Regierung könne die Kontrolle über die
sozialen Netzwerke übernehmen, falls sich die Hate Speech Online nicht eindämmen
lässt. "If we don't regulate ourselves ! they will take the power back" sagt Nay
Phone Latt.36
Das Ziel, diesen Rückschritt zu vermeiden, die Bevölkerung zu sensibilisieren und
Hate Speech zu unterbinden, wird von Panzagar verfolgt. Doch welche Erfolgschance hat die Kampagnen unter den oben dargestellten Rahmenbedingungen? Im Folgenden soll sich mit Bezug auf theoretische Hintergründe einer Beantwortung dieser
Frage angenähert werden.
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Es gibt verschiedene Definitionen, ab wann eine Äußerung als Hate Speech37 anzusehen ist. In der vorliegenden Arbeit soll sich auf den ICCPR – International
Covenant on Cicil and Political Rights – kurz UN-Zivilpakt – bezogen werden, in dem
die Hassrede in Artikel 19 und 20 definiert ist.38 Hier ist zum einen in Artikel 19 die
freie Meinungsäußerung festgelegt: „(1) Jedermann hat das Recht auf unbehinderte
Meinungsfreiheit.“ 39 Zum anderen findet sich in Artikel 20 „(2) Jedes Eintreten für
nationalen, rassischen oder religiösen Hass, durch das zu Diskriminierung, Feindseligkeit oder Gewalt aufgestachelt wird, wird durch Gesetz verboten.“ Daraus lässt
sich ableiten, dass das Recht der ungehinderten Meinungsfreiheit in dem Moment
eingeschränkt wird, in dem es zu Diskriminierung, Feindseligkeit und Gewalt mit nationalem, rassischem und religiösem Hintergrund kommt. Da dies auf die in Kapitel
34
Vgl. http://edition.cnn.com/2014/07/04/world/asia/myanmar-mandalay-religious-violence/ (Online 03.09.14).
Vertiefend zu den Ereignissen siehe https://opennet.net/research/bulletins/013 (Online 03.09.14).
36
Vgl. http://www.aljazeera.com/indepth/features/2014/06/facebook-myanmar-rohingya-amplifying-hate-speech2014612112834290144.html (Online 03.09.14).
37
Hate Speech verortet sich im Bereich des Peacebuilding. Aus Platzgründen kann hier nicht weiter auf die Thematik eingegangen werden. Vgl. hierzu vertiefend (Pfaffenholz/Spurk (2006)) oder auch (Lederach (2006)).
38
Vgl. http://www.ohchr.org/en/professionalinterest/pages/ccpr.aspx (Online 04.09.14).
39
Vgl. S.8 http://www.institut-fuer-menschenrechte.de/fileadmin/user_upload/PDFDateien/Pakte_Konventionen/ICCPR/iccpr_de.pdf (Online 04.09.14).
35
Seite 8
2.1 angesprochenen Äußerungen auf Facebook zutrifft, handelt es sich hierbei um
Hate Speech.40
Es wird dann von Cyber Hate oder Hate Speech Online gesprochen, wenn besagte
Hassreden im Internet, auf sozialen Netzwerken, in Foren und in Blogs veröffentlicht
werden. Hier verstärken sich die Möglichkeiten, da nicht nur Worte, sondern auch
Videos, Bilder oder Games Verwendung finden. Insbesondere spielt sich dies auf
Websites ab, auf denen User die Möglichkeit erhalten, anonym bzw. unter einem
Nickname einen Kommentar abzugeben. Aufgrund der Tatsache, dass Hate Speech
Online als Ursprung der Ausschreitungen in Myanmar angesehen wird und Panzagar
hauptsächlich auf der Social Media Plattform Facebook agiert, soll der Fokus auf der
„online-Welt“ liegen.
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Als wesentlicher Faktor für die Existenz von Cyber Hate wird die Anonymität der User angesehen. (Brodnig (2013) 139-140) Bevor allerdings auf die Ursachen eingegangen wird stellt sich die Frage, wie gefährlich Hate Speech Online tatsächlich ist.
Hierzu wurde eine Studie in den USA durchgeführt, die sich mit der Frage beschäftigte, wie sich aggressive Postings auf Leser auswirken.41 Dabei wurde herausgefunden, dass diese Art von Kommentar negative Auswirkungen auf die Stimmung der
User und damit auch auf die Interpretation des Gelesenen hat. Die Fronten zwischen
den Gruppierungen verhärten sich innerhalb kürzester Zeit, lediglich aufgrund der
Wortwahl und unabhängig von den konkreten Argumenten. Diese Erscheinung nannten die Forscher den „Nasty Effekt“. (Brodnig (2013) 136-138) Auch Facebook führte
2013 eine ähnliche Studie durch. Dabei wurden 690.000 Nutzern unwissentlich
hauptsächlich „positive“ oder „negative“ Posts in ihrem Newsfeed angezeigt. Ziel war
es, die Ausbreitung von Emotionen in Netzwerken zu untersuchen. Das Ergebnis der
kontrovers diskutierten Studie42 deuteten die Forscher folgendermaßen: Emotionen
auf Facebook übertragen sich auf die Nutzer – wer mehr positive Beiträge sieht, postet auch selbst mehr Positives und wer häufiger Negatives liest, veröffentlich mehr
negative Posts. Dieses Phänomen wird als „Sozialansteckung“ bezeichnet.43
40
Zur Abgrenzung von Hate Crime und Bullying siehe http://www.uri.org/files/resource_files/TB2H%20Resource%20%20Hate%20Speech%20Definitions.pdf (Online 23.09.14).
41
Vertiefend zur Studie „The Nasty Effect“ siehe http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/jcc4.12009/full (online 07.09.14).
42
Vgl. http://psychcentral.com/blog/archives/2014/06/23/emotional-contagion-on-facebook-more-like-bad-research-methods/
(Online 23.09.14).
43
Die ausführliche Studie findet sich hier http://www.pnas.org/content/111/24/8788.full (online 23.09.14).
Seite 9
Diese Studien zeigen, dass Posts in sozialen Netzwerken die Stimmung und Meinung der User beeinflusst. Da heute von einer Verschmelzung der Online und Offline-Welt gesprochen wird 44 besteht die Gefahr, dass die durch Hate Speech Online
hervorgerufenen negativen Stimmungen zu gewalttätigen Handlungen im Offline führen können.
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Zu diesem Thema wird eine breite Debatte geführt, die sich mit der Frage beschäftigt, inwieweit in einer Demokratie die Meinungsfreiheit eingeschränkt werden muss,
um Hassreden erfolgreich zu unterbinden. Hierbei handelt es sich um eine sehr
komplexe Thematik, die im Folgenden kurz dargestellt werden soll.45 Diese Auseinandersetzung ist wichtig, um bewusst zu machen, wie umfassend die Frage nach
der Regulierung des Staates zur Bekämpfung von Hate Speech ist.
Da besagte Äußerungen den Frieden in einem Land nachhaltig gefährden können,
müssten diese eigentlich strafrechtlich verfolgt werden. Andererseits kann Hate Speech durchaus auch nützlich sein, indem es als eine Art Frühwarnsystem genutzt wird.
Die jeweiligen Akteure machen durch ihre Äußerung in der Öffentlichkeit auf ihr negatives Gedankengut aufmerksam, bevor es zu tätlichen Übergriffen kommt. (Marker
(2013) 75 – 89) Bei einem Verbot besteht die Gefahr, dass Hassreden im Untergrund
stattfinden und somit nicht, oder erst spät erkannt werden. Dadurch wird die Möglichkeit eines frühzeitigen Eingreifens verhindert. Weiterhin kommt diese Art der Einschränkung der Meinungsfreiheit einer Zensur gleich. Hier ist die Befürchtung groß,
dass der Staat mit Berufung auf die Gesetzgebung unbequemen politischen Gruppen
das Wort verbieten kann. (Marker (2013) 68 – 75) Allerdings kann auch gesagt werden, dass besonders in einer Gesellschaft, der es an einer stabilen demokratischen
Staatsbürgerkultur fehlt, wie dies in Myanmar der Fall ist, die Duldung von Hate Speech gefährlich für das politische System sein kann. (Marker (2013) 75 – 89) Diese
kurze Einordnung zeigt, dass ein generelles Verbot von Hate Speech diese nicht automatisch eindämmt, sondern die Situation sogar verschlimmern kann.
Die Möglichkeit Hassreden online zu veröffentlichen, verstärkt die Problematik noch
einmal, da diese aufgrund der Streuung einem viel größeren Publikum zur Verfügung
44
Mittlerweile wird gesagt, dass zwischen online und offline kaum mehr unterschieden werden kann. Die beiden Welten wachsen zusammen und somit hat das Handeln online Auswirkungen auf das offline-Leben. (Brodnig (2013) 141).
45
Vgl. hierzu ausführlich (Marker (2013) 59-94) sowie (Butler (2006)).
Seite 10
gestellt wird. Außerdem sind die Einflussmöglichkeiten der Regierungen hier minimiert, da das Internet an keiner Landesgrenzen halt macht und somit ausländische
Websites nicht unter die jeweiligen nationalen gesetzlichen Regularien fallen.
Die Anonymität im Netz wird als wesentlichen Faktor für Hate Speech Online angesehen. Folglich stellt sich die Frage, ob und wie diese aufgehoben werden kann. Generell bezieht sich dies auf die oben angesprochene Problematik der Zensur. Allerdings bietet das Internet andere Ansatzmöglichkeiten, die die Meinungsfreiheit nicht
(direkt) einschränken. Einen Versuch, den Ton im Internet durch Verwendung von
Realname zu verbessern, startete die Regierung Südkoreas in 2007 mit dem Realname-Gesetz46, das allerdings 2012 nach einem Hackerangriff vom Verfassungsgerichtshof als verfassungswidrig beurteilt wurde – mit dem zusätzlichen Verweis auf
dessen Ineffizienz. (Brodnig (2013) 141-147) Der Südkoreaner Deagon Cho untersuchte das Realname-Gesetz nach dessen Erfolg und stellte fest, dass dieses Vorgehen nicht den gewünschten Effekt hatte. (Cho (2012))
Auch einzelne Social Media Plattformen wie z.B. Facebook47 versuchen mit der
Pflicht zu Klarnamen die Anonymität im Netz aufzuheben. Bei Google+ wurde der
Klarnamenzwang zwar kürzlich abgeschafft48, jedoch bietet das Netzwerk die Möglichkeit einer Authentifizierung über Google-Authorship49. Eine große Rolle spielt dies
besonders in Bezug auf das Einloggen auf anderen Websites. Einige Internetseiten
verlangen mittlerweile, bzw. bieten an, dass sich der User über den eigenen Account
eines sozialen Netzwerkes anmeldet.50 Dies bringt den großen Vorteil mit sich, dass
die Nutzer, selbst wenn sie nicht unter ihrem Klarnamen angemeldet sind, mit ihrer
online – Identität51 verknüpft sind und die Anonymität somit zumindest teilweise aufgehoben wird. Somit werden mögliche Kommentare mit dem eigenen Social Media
Profil in Verbindung gebracht. Hierzu gibt es bereits Studien, die besagen, dass User, die ihre online-Identität angeben (müssen) respektvoller mit anderen Nutzern
umgehen.52
46
Jede Bürgerin und jeder Bürger musste sich unter seinem richtigen Namen registrieren, durfte zwar weiterhin unter einem
Pseudonym posten, aber die Regierung sowie der jeweilige Websitebetreiber hatten Zugriff auf die ID des Users. (Brodnig
(2013) 141-144).
47
Vgl. http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2013-04/facebook-urteil-klarnamen (Online 09.09.14).
48
Vgl. http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2014-07/klarnamenzwang-google-plus-youtube-entfaellt (Online 09.09.14).
49
Hierbei stehen die Reputation und das Vertrauen von Usern im Vordergrund. Vgl.
http://geldverdieneniminternetblog.de/google-authorship-einrichten/ (Online 09.09.14).
50
Diese Funktion nennt sich „Social Commenting“.
51
Während früher noch von einer online und offline Identität gesprochen wurde, lässt sich heute, aufgrund der Verknüpfungen
zwischen on-und offline Welt, eine Verschmelzung der Identitäten feststellen. Siehe z.B. Thesen zum „Outernet“
http://www.trendone.com/outernet.pdf (Online 15.09.14).
52
Siehe hierzu vertiefend (Brodnig (2013) 148-159).
Seite 11
Allerdings scheint der Versuch durch Nicknames anonym bleiben zu wollen, immer
noch weit verbreitet zu sein. Dies zeigt der Zuspruch, den neue Social Media Plattformen wie beispielsweise Ello53 erfahren.54 Bei diesen Netzwerken steht die Anonymität des Nutzers mit der Begründung zum Schutze der Daten im Vordergrund.
Selbstverständlich sind auch die Websitebetreiber in der Pflicht, Hate Speech einzudämmen. Zum Umgang mit User Comments gibt es einige „Best Practice“, die Brodnig in ihrem Buch „Der unsichtbare Mensch“ herausgearbeitet hat.55 Problematisch
ist hier jedoch wieder die Frage nach der Zensur und der damit verbundenen Einschränkung der Meinungsfreiheit. In dem Moment, in dem der Betreiber in die Diskussion der User eingreift und einzelne Kommentare löscht oder sogar Nutzer sperrt,
hat er die Macht die Konversation in ein ihm beliebige Richtung zu leiten. Ist keine
ausreichende Transparenz gegeben besteht die Gefahr, dass der User nicht einmal
merkt, dass diese Diskussion nicht die Ansichten aller Teilnehmer widerspiegelt.56
Facebook überträgt diese Aufgabe an die User, in dem das Netzwerk dem Benutzer
die Möglichkeit gibt Kommentare zu melden, deren Inhalt missbräuchlich ist. Hierzu
schreibt das Unternehmen auf der eigenen Website: „We remove things that don't
follow the Facebook Terms (ex: nudity, bullying, graphic violence, spam). If you come
across something on Facebook that doesn't follow the Facebook Terms, use the report link near the post or photo to submit a report.”57 Die Plattform verspricht, die
Meldung zu überprüfen und falls diese berechtigt ist, den Post oder sogar die Person/Seite zu löschen. Nach welchen Kriterien vorgegangen wird und welche Dauer
diese Überprüfung in Anspruch nimmt, dazu äußert sich das Unternehmen nicht.58 59
Mittlerweile gibt es weltweit einige agierende Organisationen, die sich der Bekämpfung von Hate Speech verschrieben haben. In Europa ist aktuell das „No Hate Speech Movement“, das von dem Council of Europe organisiert ist, zu erwähnen. Die
Kampagne hat sich besonders den Schutz von Jugendlichen online zur Aufgabe gemacht. Wichtig ist hierbei, dass die Aktionen von Jugendlichen für Jugendliche geplant sind. Im Zentrum stehen Workshops und Lehreinheiten, in denen die Teilneh53
Vgl. https://ello.co/beta-public-profiles (Online 27.09.14).
Vgl. https://curved.de/news/ello-greift-facebook-an-ihr-seid-kein-social-network-145959 (Online 27.09.14).
55
Siehe hierzu vertiefend (Brodnig (2013) 159-170).
56
Aktuelle Debatte in den deutschen Medien. Die Süddeutsche Zeitung schließt die Kommentarfunktion unter den Artikeln auf
der Website. Vgl. hierzu https://www.freitag.de/autoren/jan-jasper-kosok/die-sz-schliesst-ihre-kommentarfunktion (Online
18.09.14).
57
Vgl. https://www.facebook.com/help/212722115425932 (Online 22.09.14).
58
Vgl. https://www.facebook.com/terms.php?locale=en_US (Online 22.09.14).
59
In Myanmar arbeitet die Wissenschaftlerin Aela Callan eng mit Facebook, der Zivilgesellschaft und anderen Wissenschaftlern
zusammen, um kulturell geeignete Wege zu finden, Hate Spech online zu melden. Vgl. http://knight.stanford.edu/journalismchallenges/2014/empowering-media-to-tackle-hate-speech-and-reduce-violence-in-myanmar-summary/ (Online 23.09.14).
54
Seite 12
mer lernen, wie sie mit Hassreden umzugehen haben. Außerdem haben sie die Möglichkeit selbst Mentoren zu werden.60 Eine weitere interessante Kampagnen ist beispielsweise „You don´t say campaign“61 der Duke University, die von der Organisation „Think before you talk“62 gegründet wurde.63
Eine andere Art des Umgangs mit dieser Thematik verfolgt die Website hatr.org. Diese Plattform hat es sich zur Aufgabe gemacht Hate Speech zu sammeln, um so auf
Trolle64 und deren Äußerungen im Netz aufmerksam zu machen.65 Im Unterschied zu
den vorangegangen diskutierten Möglichkeiten, Hate Speech einzudämmen, treten in
diesem Fall Andere – nämlich die Zivilgesellschaft66 - in Aktion. Wie bereits dargestellt bergen das Eingreifen des Staates sowie des Websitebetreibers im Kampf gegen Hassreden große Gefahren bezüglich der Einschränkung der Meinungsfreiheit.
Zivilgesellschaftliche Interessensgruppen, wie auch Panzagar, verfolgen hier eine
andere Art des Lösungsansatzes. Nicht das Verbieten und Einschränken steht im
Vordergrund, sondern das Sensibilisieren und Aufklären über die Problematik. Somit
haben diese Gruppierungen andere Möglichkeiten, diese Thematik anzugehen.
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Zivilgesellschaften, die Vertreter der dritten Säule, sind wichtige Initiatoren bei der
Sensibilisierung der Gesellschaft von bürgernahen/grundlegenden Themen. Somit
eignet sich auch die Bekämpfung von Hate Speech dafür, von der Basis aus vorangetrieben zu werden.
Zur Erreichung ihrer Ziele bedienen sich die Akteure dem Kommunikationsmittel der
Kampagne. Laut Röttger ist eine Kampagne eine „ ! dramaturgisch angelegte, thematisch begrenzte, zeitlich befristete kommunikative Strategie zur Erzeugung öffent-
60
Vgl. http://www.nohatespeechmovement.org/ (Online 24.09.14).
Vgl. https://www.facebook.com/youdontsaycampaign (Online 24.09.14).
62
Vgl. https://www.facebook.com/thinkbeforeyoutalkduke?ref=br_tf (Online 24.09.14).
63
Eine Übersicht über aktuelle Anti-Hate-Speech Kampagne findet sich in der komplexen Ausarbeitung des No Hate Speech
Movement: Starting Points for Combating Hate Speech Online (S.97-118). http://nohate.ext.coe.int/Media/Files/Startingpoints3?/switchlanguage/to/nohate/Media/Files/Starting-points3 (Online 24.09.14).
64
Als Trolle werden Netzteilnehmer bezeichnet, die andere User durch destruktive Kommentare provozieren und eine negative
Atmosphäre schaffen wollen. Vgl. https://kb.iu.edu/d/afhc (Online 18.09.14).
65
Die Resonanz online zu diesem Projekt ist gespalten. Die Frage nach den Möglichkeiten auf diese Art etwas am Ton online
zu ändern, ist berechtigt. Siehe hierzu die Studie: Hate.org: „Antifeministische hate speech“ unter der Lupe
http://www.cuncti.net/haltbar/103-hatrorg-qantifeministische-hate-speechq-unter-der-lupe (Online 09.09.14) oder auch
http://wohin.heute.de/2011/04/hatr-org-collecting-trolls/ (Online 09.09.14).
66
Die Zivilgesellschaft schließt jenen Bereich der Gesellschaft ein, der nicht staatlich, (partei)politisch und wirtschaftlich ist,
sondern sich freiwillig und öffentlich in gesellschaftlichen und politischen Fragen engagiert. Vgl. hierzu ausführlich (Petrie/South
(2013) 4).
61
Seite 13
licher Aufmerksamkeit !, die auf ein Set unterschiedlicher kommunikativer Instrumente und Techniken – werbliche Mittel, marketingspezifische Instrumente und klassische PR-Maßnahmen – zurückgreifen.“ (Röttger(2006) 9-10) Ziele der KampagnenKommunikation sind Aufmerksamkeit zu erzeugen, Vertrauen und Glaubwürdigkeit
zu schaffen sowie Zustimmung zu den eigenen Intentionen zu erreichen und eine
Anschlusshandlung zu erzeugen.67 (Röttger (2006) 10)
Kampagnen, die von zivilgesellschaftlichen Akteuren betrieben werden, unterscheiden sich von den klassischen Werbe-, Marketing- oder Wahlkampagnen in dem Sinne, dass sie keine rein wirtschaftlichen oder politischen Ziele verfolgen, sondern eine
gesellschaftliche Veränderung im Vordergrund steht. Hierbei wird von einer Sozialkampagne gesprochen: „ ! ein von einer Gruppe (Mittler des Wandels) betriebenes
systematisches Bemühen mit dem Ziel, andere (die Zielgruppe) zur Annahme, Änderung oder Aufgabe bestimmter Vorstellungen, Einstellungen, Gewohnheiten und
Verhaltensweisen zu bewegen.“ (Kotler/Bliemel (2001) 18) Diese Kampagnenform
verortet sich im Social Marketing, dessen Ziel es ist, soziales Verhalten zugunsten
der Zielgruppe bzw. der Allgemeinheit zu beeinflussen.68
Um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu erregen, bedarf es auch bei diesen
Kampagnen einer zentralisierten Kommunikationsstrategie, die von oben gesteuert
ist.69 Diese Zentralisation widerspricht grundsätzlich dem Charakter einer sozialen
Bewegung70, die bottum-up und dezentral organisiert ist. Bei der Verknüpfung dieser
beider gegenläufiger Prinzipien wird von Grassroots-Campaigning gesprochen.
(Speth (2013) 8)
Da die Kampagne Panzagar sich hier eingliedern lässt, soll im Folgenden die Kommunikationsform des Grassroots-Campaigning untersucht werden.
67
Die Kampagne verortet sich im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit/Public Relation. Vgl. vertiefend
http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/142160/oeffentlichkeitsarbeit-v6.html (Online 14.09.14).
68
Vgl. vertiefend (Kotler/Lee (2011)).
69
Vgl. hierzu (Emmer/Bräuer (2010) 311-337).
70
Der Begriff soziale Bewegung wird definiert als „! ein mobilisierender Akteur, der mit einer gewissen Kontinuität auf der
Grundlage hoher symbolischer Integration und geringer Rollenspezifikation mittels variabler Organisations- und Aktionsform das
Ziel verfolgt, grundlegenderen sozialen Wandel herbeizuführen, zu verhindern oder rückgängig zu machen“. (Roose (2013) 141)
Vgl. vertiefend http://www.isb.ruhr-uni-bochum.de/isb/begriff.html.de (Online 14.09.14).
Seite 14
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Beim Grassroots71-Campaigning bedient sich die soziale Bewegung einer von oben
gesteuerten zentralisierten Kampagnenführung, die mit strategischen Kommunikationsmitteln arbeitet, um die Basis - die Bürgerinnen und Bürger - zu mobilisieren.
Somit soll unter anderem auch ein Einwirken auf politische Entscheidungen erfolgen.
(Speth (2013) 8-9)
Aufgrund der Tatsache, dass Kampagnen von der thematischen Zuspitzung ihrer
Botschaft leben, ist nicht jedes Thema kampagnentauglich. Problematisch wird die
Kommunikation bei Sachverhalten, denen eine komplexe Struktur zugrunde liegt oder bei denen keine klare Stellung bezogen werden kann. Auch sind Thematiken
schwierig, deren Ziel ein „Mehr“ oder „Weniger“ ist, oder die gar auf einen Kompromiss beruhen. Eine weitere Voraussetzung für erfolgreiches GrassrootsCampaigning ist die Öffentlichkeitstauglichkeit des Themas.72 Hier spielen die Massenmedien bei der Verbreitung eine essentielle Rolle. (Speth (2013) 19-21) Grassroots-Campaigning ist insbesondere auch durch die Nutzung des Internets und der
Social Media Plattformen ein eher günstiges Kommunikationsinstrument. Aufgrund
dessen bietet es sich besonders für ressourcenschwache soziale Bewegungen, wie
diejenigen, die moralische Interessen vertreten, an. (Speth (2013) 19-21)
Zusammenfassend bedeutet dies, dass sich Grassroots-Campaigning sehr gut eignet, um geplante Mobilisierungskampagnen bei gesellschaftlichen Themen wie der
Bekämpfung von Hate Speech durchzuführen. Bei der Organisation und auch bei der
Bekanntmachung spielt besonders im Bereich des Grassroots-Campaigning das Internet eine große Rolle. Nicht nur die Verbreitung von Kampagnen und damit das
Erreichen der Zielgruppe wurde durch diese technische Entwicklung um ein vielfaches vereinfacht, auch sind der Aufwand und damit folglich die Kosten stark gesunken. Mussten früher noch Aktivisten von Haus zu Haus gehen, Stände in der Öffentlichkeit aufbauen, Flyer verteilen, Prospektmaterial drucken etc. wird heute eine online Kampagne gestartet, deren Ressourcenverbrauch erheblich geringer ist. Nicht nur
für die Organisatoren ist die Kampagnenarbeit durch die Nutzung des Internets und
vor allem der sozialen Netzwerke einfacher geworden. Auch für die Interessierten ist
die Unterstützung der Kampagne ohne größeren Aufwand möglich. Mit einem Like
71
Der Begriff grassroots, deutsch Graswurzel, stammt aus dem Englischen und bedeutet „Basis“, „einfache Menschen“, „Mitglieder“. Vgl. http://www.gfds.de/sprachberatung/fragen-und-antworten/uebersichtsseite/graswurzel/ (Online 14.09.14).
72
Für eine intensive Auseinandersetzung zur Organisation von Grassroots-Kampagne vergleiche: (Staples (2004)).
Seite 15
wird die Zustimmung ausgedrückt, mit einem Klick eine Petition versandt. Fraglich ist
hier, welcher Wert dieser Art von Engagement beigemessen wird. Hat eine Kampagne auf Facebook mit 100.000 Likes ähnliche Erfolgschancen wie eine Demonstration
mit 100 Teilnehmern? Vergleichen lassen sich online und offline Aktionsformen nicht.
Fest steht, dass durch das Internet neue Kampagnenformen entstanden sind.
Die wissenschaftlichen Publikationen im Bereich des Grassroots-Campaigning setzen sich hauptsächlich mit der Verwendung von Grassroots-Elementen bei Wahlen
auseinander. Hier ist die Verbreitung über Facebook somit nur ein Teil der kompletten Kampagne. Da Panzagar jedoch über keine eigene Website verfügt und lediglich
über Facebook kommuniziert, soll im Folgenden näher auf Kampagnen in diesem
sozialen Netzwerken eingegangen werden.
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Die Plattform Facebook73 bietet neben den Profilen für Privatpersonen, Künstler, bekannte Personen, Unternehmen, Marken, Organisationen und gemeinnützige Institutionen die Möglichkeit Pages/Seiten/Fanpages74 zu erstellen. Diese sind öffentlich
zugänglich und können von interessierten Usern „geliked“ werden. Somit erhält der
Fan Updates im eigenen Newsfeed, wenn der Betreiber der Seite einen Beitrag postet. Dieser Post kann dann vom User kommentiert oder geliked werden, wodurch
dieser wiederum, mit der Bemerkung “XYZ gefällt dieser Beitrag”, auch allen Freunden des Nutzers angezeigt wird. Dadurch hat der Inhaber der Seite die Möglichkeit,
den viralen Effekt der Informationsverbreitung zu nutzen. Diese Funktion ist für den
Inhaber der Fanpage eine hervorragende Möglichkeit auf sich aufmerksam zu machen und mit den Followern direkt in Kontakt zu treten (Social Media Marketing).
Ausgehend von dieser Seite können Kampagnen gestartet werden, die Seite selbst
kann aber auch schon eine Kampagne darstellen.75
Aufgrund der Zunahme an „Page-Likes“ durch den Facebook-User und dem damit
erhöhten Anteil an Beiträgen in dessen Newsfeed, hat Facebook den NewsfeedAlgorithmus Ende 2013 verändert. Offizielles Ziel des Unternehmens ist es, die für
den Nutzer interessantesten Beiträge aus der Masse an Posts herauszufiltern und
73
Das soziale Netzwerk des amerikanischen Unternehmens Facebook Inc. wurde im Februar 2004 gegründet und verfügt
mittlerweile über 1,32 Milliarden monatliche Nutzer (Stand Juli 14) - http://www.tagesschau.de/wirtschaft/facebook-108.html
(Online 17.09.14) - vertiefend siehe http://newsroom.fb.com/company-info/ (Online 17.09.14).
74
Vgl. http://newsroom.fb.com/products/ (Online 17.09.14).
75
Siehe Definition in Kapitel 2.3.1.
Seite 16
diesem zur Verfügung zu stellen.76 Diese Veränderung erschwert es dem SeitenBetreiber seine Fans zu erreichen, da nicht mehr jeder der Beiträge allen Fans im
Newsfeed erscheint. Folglich sinkt die Reichweite der Posts. Hier bietet Facebook
die Möglichkeit Werbeanzeigen77 zu schalten, um so die Sichtbarkeit zu erhöhen. Die
Frage nach dem Erfolg dieser Form des Online Marketings wird von den Experten im
Netz seither kontrovers diskutiert.78 79 Facebook selbst informiert auf der unternehmenseigenen Website wie eine Fanpage aufgebaut sein sollte, um von den Usern
wahrgenommen zu werden und somit die Reichweite zu erhöhen.80
Grundsätzlich bietet Facebook Kampagnenbetreibern eine kostengünstige Möglichkeit Informationen zu verbreiten. Hier stellt sich nun die Frage nach dem Aufbau einer Kampagne, um eine größtmögliche Aufmerksamkeit im Facebook-Publikum zu
erreichen. Der Großteil der Literatur beschäftigt sich mit der Thematik der Unternehmensseiten auf Facebook und der Frage nach dem optimalen Social Media Marketing. Grassroots-Kampagen unterscheiden sich aber von den klassischen Werbekampagnen, deren Primärziel die Umsatzsteigerung ist.81 Generell ist eine gemeinnützige Kampagne, deren Ziel es ist, eine Sensibilisierung für moralische und ethnische Themen zu erreichen, im weiteren Sinne auch eine Werbekampagne. Somit ist
der Erfolg abhängig von der Einhaltung der Gesetze des Social Media Marketings.82
Allerdings gestaltet sich die Messbarkeit bezüglich des Gelingens dieser Kampagne
schwieriger als bei einer klassischen Kampagne, da im Mittelpunkt nicht der Vertrieb
eines Produktes oder eine Dienstleistung steht.83 Grassroots-Kampagnen, die hohe
Zustimmungsraten generieren, sind nicht gleichsam erfolgreich. Hintergrund ist die
Befürchtung, dass der User der Meinung ist, seinen Protest in Form der onlineUnterstützung ausreichend kundgetan zu haben und sich nicht mehr offline engagie-
76
Vgl. hierzu http://t3n.de/news/facebook-haben-posts-viel-538325/ (Online 17.09.14).
Vgl. vertiefend http://socialmedia-institute.com/facebook-werbeanzeigen-facebook-ads-alles-was-du-dazu-wissen-musst/
sowie http://t3n.de/news/facebook-ads-werbung-563841/ (Online 17.09.14).
78
Es gibt zahlreiche widersprüchliche Meinungen von Social Media Experten bzgl. des Nutzens von Facebook als Online Marketing Tool. Während es für den einen ein absolutes „Must“ im Marketing-Mix ist, raten andere mittlerweile von einer weiteren
Investition ab. Vgl. http://www.jeffbullas.com/2014/05/05/why-you-should-forget-facebook/ (Online 17.09.14). Problematisch ist
hier sicherlich zum einen die Tatsache, dass mittlerweile viele Unternehmen existieren, die es sich zur Aufgabe gemacht haben
über die Möglichkeiten des Social-Media-Marketings zu beraten, somit ein großes Interesse an der Weiterführung besteht. Zum
anderen zu wenige wissenschaftliche Studien zur Wirkung/Erfolg von Facebook-Seiten zur Verfügung stehen. Hinzu kommt die
Schnelllebigkeit im Internet. Wissenschaftliche Publikationen sind teilweise schon bei der Veröffentlichung überholt, da bereits
Veränderungen eingetreten sind. Während sich diese nicht sofort anpassen lassen, hat der Blogger und Websitebetreiber den
Vorteil den Artikel durch die Neuerungen zu ergänzen und liefert somit immer aktuellen Content.
79
Da Panzagar lediglich dieses online Kommunikationsmittel nutzt, soll hier nicht weiter auf die Frage nach dem KostenNutzen-Verhältnis einer Facebook Page eingegangen werden.
80
Vgl. https://www.facebook.com/help/364458366957655 (Online 17.09.14).
81
Vgl. http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/werbekampagne.html (Online 17.09.14).
82
Zu Social Media Marketing siehe vertiefend (Weinberg (2014) 228-232) oder auch (Pearlman (2012)).
83
Bei einer Werbekampagne über Facebook besteht die Möglichkeit das Gelingen durch die Nutzung von Erfolgskennzahlen zu
analysieren. Hier gibt es zahlreiche Mittel, wie z.B. die Umsatzsteigerung ins Verhältnis zur Steigerung der „Likes“ zu setzen.
Aber auch andere Kennzahlen helfen bei der Erfolgseinschätzung. Vertiefend siehe (Weinberg (2014) 54 ff).
77
Seite 17
ren muss. Dieses Phänomen wird „Slacktivism“ genannt. (Voss (2013) 192) Hier gilt
der Grundsatz, dass auf eine online-Handlung eine offline-Handlung folgen muss, um
eine Grassroots-Kampagnen erfolgreich zu machen. (Speth (2013) 17)
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Nachdem in den vorangehenden Kapiteln eine theoretische Auseinandersetzung
stattfand, soll im Folgenden die Kampagne Panzagar eingeordnet werden. Darüber
hinaus soll versucht werden, einen Ausblick über die Möglichkeiten des Erfolgs anhand der erworbenen Erkenntnisse zu geben.
Grundsätzlich ist festzustellen, dass sich die Bekämpfung von Hate Speech durch
gesetzliche Regelungen problematisch gestaltet. Aufgrund dessen ist es durchaus
ein sinnvoller Ansatz von der Zivilgesellschaft ausgehend auf das Problem aufmerksam zu machen. In Myanmar kommt erschwerend hinzu, dass Regulierungseingriffe
von Seiten des Staates in sozialen Netzwerken als starke Einschränkungen in der
Meinungsfreiheit angesehen werden. Solche Eingriffe sind generell mit Vorsicht zu
betrachten, da sie nicht den Ursprung des Problems beheben. Dieser wird nicht ausschließlich in dem kommunalistischen Konflikt gesehen, sondern besonders in der
fehlenden Erfahrung im Umgang mit der neu gewonnen freien Meinungsäußerung im
Internet.
Themen, deren Ziel es ist, eine gesellschaftliche Veränderung zu bewirken, eignen
sich besonders, um in Form einer Sozialkampagne erfolgreich behandelt zu werden.
Da das Ziel von Panzagar, die Eindämmung von Hate Speech, eine gesellschaftliche
Veränderung bedingt, ist der Ansatz, dieses Problem mit einer Kampagne zu bekämpfen, sinnvoll. Die Nutzung von Facebook deutet darauf hin, dass Panzagar über
eine zentralisierte Kommunikationsstrategie verfügt.84 Da des Weiteren die Fans zu
einer Aktion aufgerufen werden, die zu den Grassrootelementen gehört – dem Posten von Bildern – lässt sich diese Kampagne dem Grassroot-Campaigning zuschreiben. Entscheidend für den Erfolg ist nicht nur die Eignung des Themas sondern auch
die Frage nach der Öffentlichkeitstauglichkeit. Obwohl sich Grassrootskampagnen
zur Verbreitung ihrer Botschaft sozialer Netzwerke bedienen, gelten Massenmedien
als der wichtigste Multiplikator, um Themen einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu
84
Konkrete Informationen von Seiten Panzagars stehen – zumindest im Englischen – nicht zur Verfügung. Zu finden sind lediglich einzelne Äußerungen in Interviews, aus denen sich entnehmen lässt, dass die Initiatoren über eine Kommunikationsstrategie verfügen. Vgl. http://www.irrawaddy.org/interview/hate-speech-pours-poison-heart.html (Online 22.09.14).
Seite 18
machen. (Voss (2013) 195-196) Ein Googlesuchergebnis auf www.google.de liefert
aktuell (22.09.14) ungefähr 3.670 Ergebnisse zum Suchbegriff „Panzagar Flower
Speech“, mit dem letzten Artikel85 vom 21.09.14. Dies zeigt das Interesse der englischsprachigen Massenmedien und bestätigt somit auch die Öffentlichkeitstauglichkeit des Themas.86 Rucht weist allerdings darauf hin, dass ein geringer Einfluss auf
die Art und Weise in welcher die Veröffentlichung in den Medien stattfindet besteht.
Daher warnt er davor diese als Werkzeug zu benutzen. Er rät dazu eigene Kommunikationsmedien zu schaffen. (Rucht (2005) 2) Das Betreiben einer Facebook-Page,
neben der Kommunikation über die Massenmedien, ist somit angemessen. Hierbei
stellt sich dann die Frage nach der mobilisierenden Wirkung des Internets. Klassisch
gesehen gehört das Internet zu den Pull-Medien.87 Die Aktion, die Recherche im Internet, geht vom User aus. Das bedeutet, dass beim Nutzer bereits Interesse für bestimmte Themen besteht, über die er sich dann im Internet mittels Suchmaschinen
informiert. Ausgehend von dieser Annahme werden, nur aufgrund der Kommunikation über das Internet, nicht mehr Nutzer zur Partizipation mobilisiert. (Rucht (2005)
10) Allerdings weist das Internet mittlerweile auch Push-Charakter auf. Beispielsweise werden in sozialen Netzwerken den Usern bestimmte Posts oder Pages empfohlen. Somit kommt dieser mit Themen in Kontakt, ohne aktiv danach zu suchen.
Bei der Frage nach der mobilisierenden Wirkung des Internets speziell bei Facebook
stellt sich in Myanmar eine besondere Situation dar. Den Bürgern des Landes, denen
erst seit kurzem der Zugang zum Internet offen steht, fehlt nicht nur die Fähigkeit, mit
diesem neuen Medium umzugehen, sondern auch essentielles Wissen über die neue
Technologie. Missverständnisse wie die Annahme, Facebook wäre das gesamte Internet, oder die fehlende Fähigkeit eine Google-Suche durchzuführen, sind weit verbreitet.88 Der Zuspruch, den Facebook erfährt, lässt sich nicht nur auf den genannten
Irrtum zurückführen, sondern auch auf die Tatsache, dass die Website eine geringe
Bandbreite zum Laden benötigt und burmesische Schriftzeichen benutzt werden
können. Somit ist das Netzwerk auch Usern ohne Englischkenntnisse im Bereich
langsamen Internets zugänglich. Myanmar befindet sich im Aufbruch in die digitale
Ära. Vor diesem Hintergrund und der Tatsache, dass Hate Speech besonders auf
85
Vgl. http://www.mizzima.com/opinion/interviews/item/12978-i-am-really-worried-about-our-country-s-future (Online 22.09.14).
Im Vergleich dazu liefert die Suchanfrage „Wahlen Myanmar 2015“ 91.900 Ergebnisse. An diesem Thema haben die internationalen Medien ein größeres Interesse als an Panzagar. Dies erklärt sich daraus, dass sich diese Anfrage auf ein ganzes Land
bezieht, während Panzagar nur ein Teil davon ist. Somit lassen sich diese Ergebnisse nicht vergleichen, sollen aber zeigen,
dass Panzagar ein gewisses Interesse zugeschrieben wird.
87
Vgl. http://tirsus.com/blog/begriffsklarung-pull-und-push-prinzip/ (Online 22.09.14).
88
Vgl. http://www.huffingtonpost.com/2014/04/21/facebook-myanmar-internet_n_5166959.html (Online 23.09.14).
86
Seite 19
Facebook stattfindet, ist dieses Netzwerk auch aufgrund fehlender Alternativen als
Kommunikationsmittel eine passende Plattform für Panzagar. Die Tatsache, dass die
Organisation über keine eigene Website verfügt und das entsprechende Navigationselement auf der Seite von MIDO lediglich „Sorry, there are no posts to display.“89
anzeigt, spricht nach den oben beschriebenen theoretischen Kenntnissen gegen eine
erfolgreiche Verbreitung. Da sich die Umstände in Myanmar allerdings anders darstellen und Facebook bei weitem die meist genutzte Website ist,90 ist davon auszugehen, dass diese Missstände lediglich im Ausland negative Folgen haben könnten.91 Jedoch ist hinzuzufügen, dass der Facebook-Auftritt alleine nicht für die gewünschte Bekanntmachung ausreicht. Auch die Präsentation in den Massenmedien
und Auftritte in der offline-Öffentlichkeit tragen entscheidend zur Mobilisierung der
Bevölkerung bei.92
Doch alleine mit der Bekanntmachung findet eine Kampagne nicht auch automatisch
Anhänger. Daneben muss die Glaubwürdigkeit gegeben sein. GrassrootsKampagnen sehen sich bisweilen dem Vorwurf des „Astroturfing“ ausgesetzt. Hierbei
handelt es sich um Unternehmen oder Politiker, die sich diese Kampagnenform zu
Nutzen machen, um eine künstliche Grassrootsbewegung vorzugeben und Bürger
unter Vortäuschung falscher Tatsachen für ihr Vorhaben zu mobilisieren. Der Begriff
leitet sich aus dem englischen „astroturf“ ab und bedeutet Kunstrasen. So wie bei
dem künstlichen Rasen die Wurzeln fehlen, fehlt beim „Astroturfing“ die soziale Bewegung, die hinter der Aktion steht. (Irmisch (2013) 203) Im Zusammenhang mit Facebook gehören hierzu auch die Bereiche der Fake-Profile und der gekauften Likes.93
Um diesen Verdacht erst gar nicht aufkommen zu lassen und damit auch möglichen
Gegner die Argumente zu nehmen, ist Transparenz das wirkungsvollste Mittel. Bezüglich Panzagar ist die Wahrscheinlichkeit, dass ebenso ein Vorwurf entstehen und
so der Kampagne schaden könnte, sehr gering. Die Glaubwürdigkeit der Organisation ist durch ihren Gründer Nay Phone Latt durchaus gegeben. Aufgrund seines En89
Vgl. http://myanmarido.org/my/what-we-do/panzagar/ (Online 23.09.14).
Vgl. http://www.huffingtonpost.com/2014/04/21/facebook-myanmar-internet_n_5166959.html (Online 23.09.14).
91
In den technologisch entwickelten Ländern gelten für Websites bestimmte Richtlinien, werden diese nicht erfüllt, hat das
Auswirkungen auf die Glaubwürdigkeit der Webmaster. Damit sinkt die Wahrscheinlichkeit in einer Suchmaschine auf einer der
ersten Seiten angezeigt zu werden Vgl. hierzu beispielsweise die Richtlinien der Suchmaschine Google
https://support.google.com/webmasters/answer/35769?hl=de (Online 23.09.14).
92
Besonders in den ländlichen Gebieten, in denen die Internetverbreitung so gut wie gar nicht vorhanden ist, sind offlineAktionen unerlässlich, um dem Phänomen des „Digital Divides“ entgegenzuwirken. Hintergrund ist die Befürchtung, dass der
Zugang zum Internet einhergeht mit der Chance zur Bildung. Folglich Menschen ohne Internet eine weniger gute Bildung erfahren. Vertiefend siehe (Marr, Zillien (2010) 257-282).
93
Vgl. http://www.zeit.de/digital/internet/2011-03/astroturfing-facebook-guttenberg (Online 23.09.14).
90
Seite 20
gagements für die Bevölkerung und der damit verbundenen Auftritte in der Öffentlichkeit und der Erwähnungen in den Medien verfügt er über einen hohen Bekanntheitsgrad, den er wirkungsvoll bei der Bekanntmachung der Kampagne einsetzt.94
Da sich Panzagar hauptsächlich über Facebook präsentiert, stellt sich die Frage
nach der Messbarkeit des Erfolgs. Was bedeutet ein „Like“ bei der Erreichung der
Ziele? Bislang gibt es nur vereinzelt Studien zur tatsächlichen Wirkung von Facebook-Protesten. Eine Studie kam zu dem Ergebnis, dass Facebook als Mobilisierungswerkzeug nur eingeschränkt nützlich ist, da nicht davon ausgegangen werden
kann, dass aufgrund des zustimmenden „Gefällt mir“ auch eine entsprechende Handlung erfolgt.95 Dieser „Slacktivism“ darf nicht unterschätzt werden. Allerdings handelt
es sich bei der untersuchten Kampagne um einen Spendenaufruf. Dies unterscheidet
sich von den Zielen Panzagars, da hier vor allem das eigene Volk angesprochen
wird, das direkt oder indirekt von der Problematik betroffen ist und somit eine andere
Motivation als das reine „Helfen“ im Vordergrund steht. Da Panzagar die User zu einer Handlung auffordert, nämlich Bilder von sich online zu stellen, bietet sich hier
eine Möglichkeit die Handlungsbereitschaft der Anhänger zu überprüfen. Generell
lässt sich die Aussagekraft von „Likes“ schwer messen. Aber auch die Frage nach
dem Ausmaß von Slacktivism lässt sich heute noch nicht beantworten.96
Somit lässt sich feststellen, dass Panzagar durchaus geeignet ist, um die Anti-HateSpeech Kampagne erfolgreich zu gestalten. Fraglich ist hierbei, ob auch das Potential der Konflikttransformation vorhanden ist.
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„Konflikte haben ihren eigenen Lebenszyklus, fast wie ein Organismus. Sie erscheinen, erreichen einen emotionalen, gar gewalttätigen Höhepunkt, werden dann
schwächer, verschwinden – und kommen oft wieder. Dahinter steht eine Logik, da
Einzelne und Gruppen (wie Nationen und Staaten) ihre Ziele haben.“ (Galtung
(1998))97 Laut Galtung befindet sich der Konflikt in Myanmar in „Phase II – Anwendung von Gewalt“. Einen Ansatz diese Gewalt zu beenden sieht er darin, Frieden mit
friedlichen Mitteln zu schaffen. Dies verortet sich in der Friedensförderung.
94
Vgl. http://www.mizzima.com/opinion/interviews/item/12978-i-am-really-worried-about-our-country-s-future (Online 23.09.14).
Vgl.http://www.sociologicalscience.com/download/volume%201/february_/The%20Structure%20of%20Online%20Activism.pdf
(Online 23.09.14).
96
Zumindest in Deutschland lässt sich bezüglich Slacktivism feststellen: „! die großen Demonstrationen in Deutschland gegen
Atomkraft oder gegen Stuttgart 21 scheinen dieser Befürchtung zu widersprechen. (Voss (2013) 192).
97
Übersetzung ins Deutsche: http://www.wissenschaft-und-frieden.de/seite.php?artikelID=1304 (Online 24.09.14).
95
Seite 21
Die Konfliktransformation ist eine der vier Schulen in der Friedensforschung. Dieser
systemische Ansatz fokussiert sich auf die Transformation von tief verwurzelten bewaffneten Konflikten in friedliche Konflikte, da Gewalt als vermeidbar gilt. Im Hintergrund steht die Erkenntnis, dass es unlösbare Konflikte gibt und diese ein wertvoller
Bestandteil des sozialen Wandels sind. Geprägt wurde dieser Begriff erstmals von
Lederach, der auch den ersten Transformationsansatz entwickelte. Er schlägt vor,
eine Langzeit-Infrastruktur für die Friedensförderung aufzubauen und damit das Versöhnungspotential, das von der Gesellschaft ausgeht, zu unterstützen. Bedeutend ist
hierbei die Einbindung der Zivilgesellschaft in den Prozess der Wiederversöhnung.
Lederach teilt die Gesellschaft in drei Ebenen auf, Top-Leadership, Middle-RangeLeadership, Grassroots-Leadership. Diesen werden jeweils verschiedene Strategien
zur Friedensförderung zugeteilt.98
Panzagar ordnet sich, aufgrund der Gründungsmitglieder, insbesondere Nay Phone
Latt, im Bereich des Middle-Range-Leadership ein. Er selbst, der Direktor von MIDO
und Mitglied von PEN Myanmar99 ist, erfährt aufgrund seiner Aktivität als Blogger und
der daraus resultierenden Haft durch das Militärregime große Bekanntheit.100 Darüber hinaus verfügt er über zahlreiche Kontakte im In- und Ausland, beispielsweise
auch im Bereich der Wissenschaft. Hier findet Panzagar Unterstützung durch Aela
Callan.101
Die Ebene des Middle-Range-Leadership gilt als wichtiges Verbindungselement zwischen dem Top-Leadership und dem Grassroots-Leadership, da angenommen wird,
dass die mittlere Ebene Einfluss sowohl auf die obere als auch die untere ausübt.
Jeder dieser Ebenen werden bestimmte Methoden der Friedensförderung zugeordnet. Im Falle Panzagars sind das lösungsorientierte Ansätze: Problem-solving workshops, training in conflict resolution, peace commissions, insider-partial teams. (Pfaffenholz/Spurk (2006) 22-24)102
In der Schule der Konflikttransformation spielt die Zivilgesellschaft die Schlüsselrolle.
Diese soll durch den „Empowerment-Ansatz“ befähigt werden, ihre eigenen Interessen wahrzunehmen und auszudrücken. Es wird davon ausgegangen, dass diese
98
Siehe Anhang 1.
Vgl. http://www.pen-international.org/09/2013/introducing-pen-myanmar-nay-phone-latt/ (Online 24.09.14).
Vgl. Lebenslauf von Nay Phone Latt: http://www.pen.org/defending-writers/nay-phone-latt (Online 24.09.14).
101
Aela Callan nimmt am Programm der „John S. Knight Journalism Fellowships at Stanford“ teil. Sie setzt sich mit der Thematik des Hate Speech in Myanmar auseinander und unterstützt in diesem Zusammenhang Panzagar.
http://knight.stanford.edu/fellows/class-of-2014/aela-callan/ (Online 24.09.14).
102
Vertiefend siehe (Lederach (1997)).
99
100
Seite 22
Konflikte am besten von nicht-staatlichen und internen Akteuren bearbeitet werden,
da starke Individuen als Schlüssel zu gesellschaftlichen Veränderungen angesehen
werden.103
Bevor die von Lederach angegebenen lösungsorientierten Ansätze wie Workshops
und Training zum Einsatz kommen, sollte eine Konfliktanalyse durchgeführt werden.
Diese Untersuchung, die anhand von Leitfragen erfolgt, wird genutzt um eine systematische Auswertung des Konfliktes darzustellen und so angemessene Mittel zur
Konflikttransformation herauszuarbeiten.104 Ob diese Analyse bei Panzagar durchgeführt wurde, ist nicht bekannt. Generell gestaltet es sich schwierig, Informationen (in
Englisch) zu den Tätigkeiten von Panzagar zu finden. Dies erschwert die Möglichkeit
eine Aussage zum konflikttransformierenden Potential zu geben. Allerdings lässt sich
eindeutig feststellen, dass die Struktur der Kampagne grundsätzlich in der Konflikttransformation angesiedelt ist und somit durchaus die Möglichkeit besteht, dass
Panzagar erfolgreich ist. Darüber hinaus muss gesagt werden, dass der Ansatz der
Konflikttransformation ein mehrdimensionaler und nicht-linearer Prozess ist. Hierbei
werden viele verschiedene Akteure mit einbezogen, wodurch dieser unvorhersehbar
wird. Das bedeutet, der Erfolg oder Nichterfolg der Bekämpfung von Hate-Speech in
Myanmar hängt nicht nur vom Erfolg der Kampagne Panzagar ab – es handelt sich
aber durchaus um einen erfolgversprechenden Ansatz.
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Hate Speech ist ein Phänomen, das sich nicht nur in Myanmar beobachten lässt,
sondern weltweit auftritt. Besonders das Internet und damit verbunden die sozialen
Medien bieten der Verbreitung von Hassreden eine „neue“ Plattform. Diese Art von
Äußerungen zu unterbinden ist eine Aufgabe, die sich nicht einfach gestalten lässt
und nicht nur von einem der beteiligten Akteure – Regierung, Wirtschaft oder Zivilgesellschaft – übernommen werden kann. Es ist vielmehr ein Zusammenspiel, in dem
jeder einen Beitrag leistet. Es gibt bereits einige Ansätze wie beispielsweise das Non
Hate Speech Movement, die in eine erfolgsversprechende Richtung gehen. Jedoch
bietet der Bereich der Bekämpfung des Cyber Hate Speech noch großen Hand-
103
Vgl. (Berghof Glossar (2012) 18-21).
Vgl. vertiefend Vgl. (Berghof Glossar (2012) 121) oder auch
http://www.friedenspaedagogik.de/materialien/kriege/kriegsgeschehen_verstehen/kriege_ueberwinden/konfliktanalyse (Online
24.09.14).
104
Seite 23
lungsbedarf. Hier ist besonders die Wissenschaft gefordert, durch die Erforschung
der Thematik neue Lösungsansätze zu finden.
Grundsätzlich lässt sich feststellen: das wichtigste Schlüsselelement zur Sensibilisierung ist die Aufklärung, die Bildung der User. Die voranschreitende Verschmelzung
der Online-und Offline-Welten scheint den Internetnutzern noch nicht bewusst oder
von diesen nicht gewollt zu sein. Der Versuch durch Nicknames anonym zu bleiben
und sich so eine Online-Identität aufzubauen ist immer noch weit verbreitet. Ein
nachvollziehbarer Grund hierfür ist sicherlich der Datenschutz. Mithilfe der heutigen
technologischen Möglichkeiten wird aus einem unbedarften User, der online seine
Daten Preis gibt, ein gläserner Mensch. Dieser Umstand führt dazu, dass die Nutzer
sich bedroht fühlen und es vorziehen anonym zu bleiben, wodurch eine vollständige
Aufhebung der Anonymität im Netz erschwert wird. Dies ist nur ein weiterer Grund für
Bildungsoffensiven, die den Usern die Auswirkungen von Hassreden online bewusst
machen und ihnen einen ethisch und moralisch korrekten Umgang im Internet aufzeigen.
Dieser Ansatz der Aufklärung gilt sowohl für die westliche Welt, als auch für Myanmar. Besonders hier ist die Bildung außerordentlich wichtig, da den Nutzern von einem auf den anderen Tag der Zugang zum Netz zur Verfügung stand und ihnen somit das langsame Kennenlernen dieser Technologie verwehrt war. Dies hat eine
große Wissenslücke im Umgang mit dem Internet zur Folge. Waren bis vor kurzem
noch die staatlichen Medien die einzige Informationsquelle und Kommunikation
höchstens per Telefon oder Brief möglich, steht heute einem wachsenden Teil der
Bevölkerung eine Flut an Nachrichten-Websites und Kommunikations-Tools zur Verfügung. Nicht nur muss der Umgang mit dem Internet in technischer Hinsicht gelernt
sein, sondern auch die Art und Weise wie kommuniziert wird.
Hier bieten Organisationen wie Panzagar eine erfolgsversprechende Möglichkeit, die
Nutzer für eine ethisch und moralisch korrekte Ausdrucksweise zu sensibilisieren.
Allerdings wird nur das Heben des moralischen Zeigefingers kaum ausreichen, um
Hassreden zu stoppen. Vielmehr sollten hier auch die Regierung als Gesetzgeber
und die Wirtschaft als Betreiber von Websites bei einer Strategie zur Problemlösung
involviert werden. Beispielsweise sollte es auf den entsprechenden Websites Tools
geben, die es ermöglichen, einen Hate-Speech Kommentar zu melden. Dafür bedarf
Seite 24
es nicht nur der technischen Möglichkeit auf der Seite, sondern auch entsprechenden gesetzlichen Regelungen.
Nur wenn alle Akteure zusammen arbeiten, besteht die Möglichkeit Hassreden online
einzudämmen. Kampagnen wie Panzagar bieten eine hervorragende Plattform, um
alle Beteiligten zusammen zu bringen und gemeinsam an einem Lösungsansatz zu
arbeiten.
Seite II
5+&,6$&-6'
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http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/jcc4.12009/full (abgerufen 07.09.14).
Zeit Online (Hg.): Gericht bestätigt Klarnamenzwang bei Facebook, 23.04.13. Online
verfügbar unter http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2013-04/facebook-urteilklarnamen (abgerufen 09.09.14).
Seite XI
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Abbildung 1 Die Akteurspyramide: John Paul Lederach, Building Peace: Sustainable Reconciliation in Divided
Societies (Washington, D.C.: United Stated Institute of Peace Press, 1997, S.39)
Seite XII
*67%86-".'4-6'96#,:,6;<#$=&'
Hiermit erkläre ich, Wibke Becker, dass ich die vorliegende Arbeit alleine und nur
unter Verwendung der aufgeführten Quellen und Hilfsmittel angefertigt habe.
Die Prüfungsordnung ist mir bekannt. Ich habe in meinem Studienfach bisher keinen
gleichen oder ähnlichen Forschungsbericht eingereicht bzw. diesen nicht endgültig
bestanden.
Wibke Becker
Berlin, den 30.09.2014

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