Tod und Trauer im Islam

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Tod und Trauer im Islam
VIII. Onkologische Fachtagung
11. – 13. Mai 2005
TOD & TRAUER
İM İSLAM
Am Beispiel der islamischen Bestattungsriten
© 2005 - Volkan Coşkun
VIII. Onkologische Fachtagung
11. – 13. Mai 2005
Die islamische Bestattung
Im Islam gibt es einzig und allein die Art der Erdbestattung.
Die Verstorbenen werden nach dem Tode rituell gewaschen, in weiße
Leinentücher eingehüllt und beerdigt.
Das Zusammenspiel von Tradition und Kultur in verschiedenen
islamischen Ländern erlaubt geringfügige Abweichungen im Vollzug
der rituellen Handlungen, nicht aber in der Tatsache der Erdbestattung.
Der genaue rituelle Ablauf einer islamischen Bestattung ist eine
komplexe Handlung, diese ausführlich zu erklären würde hier den
Rahmen sprengen, deshalb nun im Nachfolgenden eine kurze
Einführung in den Ablauf einer islamischen Bestattung.
Zum besseren Verständnis wurde die maskuline Anredeform des
Verstorbenen als Grundlage genommen.
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VIII. Onkologische Fachtagung
11. – 13. Mai 2005
Darstellung – Muslima oder Muslim stirbt; Zuhause
oder in einem Krankenhaus
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Soweit möglich wird dem Sterbenden das islamische
Glaubensbekenntnis (Die Schahada) vorgesprochen und das
Nachsprechen dieser nahe gelegt.
Angehörige rezitieren selber Gebete aus dem Koran oder holen sich
Beistand von islamischen Geistlichen.
Nach dem Tode wird das Kinn des Verstorbenen zugebunden.
Nach Erledigung der notwendigen Formalitäten wird der Verstorbene in
einen Waschraum gebracht, dort werden Männer von männlichen und
Frauen von weiblichen Wäschern rituell gewaschen und in Leinentücher
eingehüllt.
Die muslimischen Angehörigen sollten, auch wieder unter
Berücksichtigung des Geschlechtes bei der rituellen Waschung mithelfen.
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11. – 13. Mai 2005
Darstellung – Muslima oder Muslim stirbt; Zuhause
oder in einem Krankenhaus
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Nach der Waschung und der Einhüllung wird der Verstorbene eingesargt
und das Totengebet vor der versammelten Gemeinde im Freien
abgehalten. Der Sarg wird mit der islamischen Sargdecke bedeckt und
mit der rechten Seite gegen Mekka ausgerichtet platziert; der Vorbeter
(Imam) stellt sich vor den Sarg und beginnt nach dem Erfragen der
Freisprechung das rituelle Totengebet.
Das Totengebet wird im Islam im Gegensatz zu den anderen Gebeten im
Stehen vollzogen. Ein Niederwerfen beim Gebet vor dem Sarg ist nicht
gestattet.
Nach dem Totengebet wird der Sarg von der Gemeinde zum Grab
getragen, je nach Region im Leinen oder mit Sarg beigesetzt und dort
auch von der Gemeinde mit Erde bedeckt.
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Darstellung – Muslima oder Muslim stirbt; Zuhause
oder in einem Krankenhaus
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Bei einer Überführung in das Heimatland bleibt die Handlung bis auf das
zu Grabe tragen und Beisetzen gleich. Es wird jedoch gemäß
internationaler Bestimmungen ein Sarg mit Zinkeinsatz verwendet,
dieser wird dann am Bestimmungsort entfernt.
Auch ist eine Waschung, auf Wunsch der Hinterbliebenen oder
Hinterlassenschaft des Verstorbenen, am Bestimmungsort möglich, es
darf allerdings nur einmal rituell gewaschen und eingehüllt werden.
Der Islam anempfiehlt aber, dass der Muslim an dem Ort beerdigt wird
wo er verstarb. (Sofern islamischer Friedhof vorhanden)
Der Islam schreibt eine möglichst schnelle Beisetzung des Verstorbenen
vor, es sollten keine unnötigen Verzögerungen entstehen, dies heißt
jedoch nicht, dass deswegen gesetzliche Bestimmungen außer Kraft
treten müssen. (Wartefrist, gerichtliche Obduktion etc.)
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Darstellung – Muslima oder Muslim stirbt; Zuhause
oder in einem Krankenhaus
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In vielen Regionen Europas, sowie auch in einigen islamischen Regionen
ist die Beisetzung im Sarg Pflicht. Dies ist, sofern der Sarg den
islamischen Vorschriften entspricht kein Hindernis. Auf diese Vorschrift
wird im Folgenden eingegangen.
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Genehmigung zur Bestattung in Vollholzsärgen
Die Bestattung von Muslimen
in Vollholzsärgen stellt kein
rituelles Hindernis dar.
Eine Beisetzung in Leinentüchern wird aber nach
Möglichkeit von islamischen
Gelehrten empfohlen. Der
Beisetzung in einem islamischen Sarg wird aber von
den meisten Gemeinden,
auch wegen der Hygiene
zugesprochen.
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Der islamische Sarg
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Der islamische Sarg
Der islamische Sarg besteht gemäß den islamischen Riten nur aus
Vollholz.
Der Sarg darf nicht mit Farbe behandelt werden und muss naturell
bleiben.
Die oben spitz zulaufende Deckelform ist den Gräbern der islamischen
Weisen und Heiligen nachempfunden. (So genannten Turbe)
Es stilisiert den Zusammenhang zwischen Himmel und Erde.
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Der islamische Sarg mit islamischer Sargdecke
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Die Bedeutung der Inschriften der Sargdecke
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Islamisch-rituelle Waschutensilien
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Die islamisch-rituellen Waschutensilien bestehen aus:
Weißes undurchsichtiges Leinen in 10 - 16 Meter.
Kleine und große Handtücher zum abtrocknen des Leichnams.
Einwegschürzen, Einwegschwämme und Einweghandschuhe.
Kampfer (Gemisch aus Naphthalin und Gewürzen) zur Vollendung
der rituellen Zeremonie.
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Muslime beim Totengebet eines Verstorbenen
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Muslime tragen den Sarg zur Gruft und beten die Fatiha
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Trauer im Islam
Wie auch in vielen europäischen Ländern wird auch in der
islamischen Welt die Trauer verschieden ausgelebt. Weit verbreitet
sind in Anatolischen und auch arabischen Ländern die Klageweiber
die mit gesungenen Totenklagen (so genannte Ağıt) den Tot
beklagen. Die Melodien und Texte sind dabei sehr ergreifend. Es
werden Verse und Reime improvisiert, die meist die Familiengeschichte oder eine Tragödie widerspiegeln.
Verlust und Schmerz besingende, spontan gedichtete Klagelieder
können insbesondere auf das Pflegepersonal in hiesigen
Krankenhäusern befremdlich wirken, zu beachten ist dabei, dass
diese Ausbrüche befristet sind und meist innerhalb kurzer Zeit ein
Ende finden. Mann sollte die Angehörigen mit dem Verstorbenen
alleine lassen, um den Abschied zu erleichtern.
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Trauer im Islam
Wiederum gibt es auch Regionen islamischer Länder wo die Trauer
mit leisem Weinen begangen wird. So ist auch die Überlieferung
des Propheten Mohammed die besagt, dass ein leises Weinen um
den Verstorbenen gestattet sei, ein lautes Klagen und Schreien aber
rituell unerwünscht ist. Auch dies gehört wie die Klagelieder zum
Teil der islamischen Trauer.
Die ersten drei Tage nach Tod einer Person ist die Zeit des
Beileidsbekundens. Die Familie des Verstorbenen wird besucht und
es wird das Beileid bekundet. Die Familie wird von Nachbarn und
Freunden unterstützt, es wird für die Hinterbliebenen gekocht etc.
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Trauer im Islam
Je nach Region und Tradition werden am 3. am 7. und am 52. Tag
nach dem Tode des Verstorbenen Koranrezitationen in der
Wohnung des Verstorbenen abgehalten und es wird gebetet. In
vielen Regionen wird dies auch jedes Jahr am Todestag wiederholt.
Es ist durchaus üblich, dass jeder Muslim bei Besuch eines
islamischen Friedhofes für alle dort liegenden Muslime betet.
Der Islam schreibt vor, die Friedhöfe regelmäßig zu besuchen, nicht
jedoch um die Verstorbenen zu ehren, sondern vielmehr um vor
Augen zu halten, dass man selbst auch eines Tages sterben wird.
Man sollte dies als Muslim vor Augen halten und bei den täglichen
Taten berücksichtigen.
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