Verantwortung und Entrepreneurship
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Verantwortung und Entrepreneurship
Verantwortung und Entrepreneurship Nachhaltige Unternehmensführung im Mittelstand Studie Verantwortung und Entrepreneurship Nachhaltige Unternehmensführung im Mittelstand Autoren der Studie: Ernst & Young AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft Wittekindstr. 1A 45131 Essen Peter Englisch Rudolf X. Ruter Karin Sahr Tel.: 0201 / 24 21-21800 UNESCO Lehrstuhl für Entrepreneurship und Interkulturelles Management an der Fachhochschule Gelsenkirchen Neidenburger Str. 43 45877 Gelsenkirchen Prof. Dr. Christine Volkmann Kim Oliver Tokarski Tel.: 0209 / 95 96 -777 2 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP Inhalt Das Design der Studie Die vorliegende Studie basiert auf einer telefonischen Befragung der Geschäftsführung bzw. CSR-Verantwortlichen in 500 mittelständischen Unternehmen. Bei den befragten Unternehmen handelt es sich zu 64 Prozent um Familienunternehmen bzw. inhabergeführte Unternehmen. Die befragten Unternehmen haben 30 bis 250 Mitarbeiter. Kapitalmarktorientierte Unternehmen wurden nicht einbezogen. 35 Prozent der Unternehmen kommen aus der Industrie bzw. dem verarbeitenden Gewerbe (ohne Bau), 31 Prozent aus der Dienstleistung, 24 Prozent aus dem Handel und zehn Prozent aus dem Bau. Die Interviews wurden im Juni/Juli 2007 von einem Meinungsforschungsinstitut im Auftrag der Ernst & Young AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft und dem UNESCO Lehrstuhl für Entrepreneurship und Interkulturelles Management durchgeführt. DER MODERNE ENTREPRENEUR: VERANTWORTUNGSVOLL, ERFOLGREICH 4 KERNERGEBNISSE IM ÜBERBLICK 5 1 VORWORT UND DANK 7 2 WARUM CORPORATE SOCIAL RESPONSIBILITY? 8 3 ERGEBNISSE DER STUDIE 3.1 3.2 3.3 3.4 CSR – auch im Mittelstand ein Thema Aktivitäten im Mittelstand Motivation und Kommunikation CSR, quo vadis? 11 11 16 25 29 4 ERNST & YOUNG: EMPFEHLUNGEN FÜR DIE PRAXIS 32 5 WER STEHT HINTER DER STUDIE? 34 5.1 5.2 5.3 Die Autoren Ernst & Young AG UNESCO Lehrstuhl der FH Gelsenkirchen 34 35 35 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP 3 Der moderne Entrepreneur: verantwortungsvoll, erfolgreich Verantwortungsvolle Unternehmensführung (Corporate Social Responsibility, CSR) wird zunehmend zu einem Thema der Unternehmensstrategie. Angetrieben wird diese Entwicklung in erster Linie von den globalen Klimaveränderungen und einer durch Globalisierung offenkundigeren Schere zwischen Armut und Reichtum auf der Welt. Eine kritische Öffentlichkeit fordert von den Unternehmen, ihren Beitrag zu einer sozialen und ökologischen Gestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft zu leisten. Nicht nur global agierende, börsennotierte Unternehmen haben diese Entwicklung erkannt. Auch im Mittelstand gehen 70 Prozent der Unternehmen davon aus, dass CSR zu einem langfristigen Unternehmenskonzept avancieren und ihre Bedeutung zunehmen wird. Wie sich in anderen Untersuchungen, z. B. dem BDI-Online-Panel1, bereits herausgestellt hat, gibt es einen engen Zusammenhang zwischen erfolgreichen Unternehmen und einem ausgeprägten Sinn für CSR. Im Rahmen der Studie war es von Interesse, wie sich der Mittelstand dem Thema CSR nähert und es umsetzt. Wie definiert sich in Zeiten neuer globaler, sozialer und ökologischer Herausforderungen der verantwortliche Entrepreneur? Welches sind die Erfolgsfaktoren und Kennzeichen des modernen Entrepreneurs? 1 BDI-Online-Panel: halbjährliche Online-Befragung im industriellen Mittelstand durch das Institut für Mittelstandsforschung, IFM, Bonn im Auftrag des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, der Ernst & Young AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft sowie der IKB Deutsche Industriebank AG. 4 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP Kernergebnisse im Überblick Verantwortungsvolles Entrepreneurship hat Tradition Das Wichtigste gleich vorweg: Der verantwortungsvolle Entrepreneur muss nicht neu erfunden werden. Es gibt ihn, und das bereits mit einer langen Tradition. Verantwortungsvolles Handeln ist Teil des Unternehmensethos im Mittelstand und gehört zum Selbstverständnis der Unternehmensleitung. 65 Prozent der mittelständischen Unternehmen bewerten das Thema CSR als sehr wichtig bzw. wichtig für ihr Unternehmen. Dabei geht es nicht allein um bürgerschaftliches Engagement und einen hohen Gemeinsinn, für die mittelständische Unternehmen in Deutschland seit jeher bekannt sind. Es geht darüber hinaus um soziale und ökologische Aspekte in der Unternehmensführung. Beides spielt für den Mittelstand eine wichtige Rolle. Es gehört zu seinem Unternehmensethos. Verantwortungsvolles Entrepreneurship mehr nutzen In dem Maße, wie der verantwortungsvolle Umgang mit den Ressourcen Mensch und Umwelt dem Unternehmensethos entspringt, ist er auch nicht in erster Linie auf den wirtschaftlichen Erfolg ausgerichtet. Stattdessen geht es um den Ausdruck einer Selbstverpflichtung zum fairen und wertorientierten Umgang mit dem eigenen Umfeld. Jeweils 61 Prozent der mittelständischen Unternehmen geben als Gründe für ihre CSR-Aktivitäten ethische bzw. moralische Überzeugungen an oder den Wunsch, einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Die Steigerung des Umsatzes oder des Unternehmenswerts wird dabei nicht als primäres Motiv genannt. In diesem Sinne handelt der Mittelständler im ursprünglichen Wortsinn ethisch. Es wäre jedoch schade, wenn diese von der Öffentlichkeit honorierte Haltung nicht auch konstruktiv für die Unternehmensentwicklung genutzt und die Chance auf eine Win-win-Situation für Gesellschaft und Unternehmen vertan würde. Notwendig: Etablierung von CSR-Prozessen und Kommunikation CSR-Aktivitäten werden von mittelständischen Unternehmen wenig nach außen kommuniziert und spiegeln sich auch nicht in klar definierten Unternehmensprozessen wider. CSR ist Chefsache, andere CSR-Verantwortliche gibt es eher selten. Weniger als ein Drittel der Befragten berichten gegenüber der Öffentlichkeit über ihre CSR-Aktivitäten. Eine weitaus intensivere Kommunikation erfolgt stattdessen nach innen. Das heißt: CSR ist eher ein Mittel der Mitarbeiterbindung als der Reputationssteigerung. Der Mittelstand geht davon aus, dass seine Aktivitäten einen wesentlichen Beitrag zur ökologischen und sozialen Gestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft leisten, dieser jedoch in der Öffentlichkeit nicht deutlich wahrgenommen wird. Eine zielgerichtete Kommunikation nach außen ist notwendig, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu wecken. Dies hätte zweifellos einen positiven Rückfluss auf das Gesamt- profil des Unternehmens, vorausgesetzt, dass zuvor eine strategische Ausrichtung von CSR und eine Integration in Unternehmensprozesse erfolgt ist. Denn nichts verzeiht eine kritische CSR-Community weniger als eine CSR-Kommunikation, die auf tönernen Füßen steht. Mit CSR qualifizierte Mitarbeiter gewinnen In Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels ist es vor allem auch für mittelständische Unternehmen wichtig, ihr Profil als attraktiver Arbeitgeber zu schärfen. Aktuelle Befragungen verdeutlichen, dass es zum Beispiel für Hochschulabsolventen neben der möglichen persönlichen Berufsperspektive zunehmend wichtig ist, in einem Unternehmen zu arbeiten, mit dem sie sich identifizieren können.2 Hierfür ist es mit ausschlaggebend, ob und wie das Unternehmen seine Mitverantwortung für eine nachhaltige Entwicklung von Umwelt und Gesellschaft gestaltet. In dem Maße, wie die Gewinnung sog. High Performer, d. h. qualifizierter Mitarbeiter, zu einem Erfolgsfaktor für Unternehmen wird, wird auch CSR zu einem wichtigen Bestandteil des Recruitings, der Mitarbeiterbindung und der Erfolgsstrategie. Angesichts der Vielzahl von CSR-Einzelmaßnahmen, die es in mittelständischen Unternehmen bereits gibt, ist der Boden für eine CSRGesamtstrategie bereitet. Das Thema „Mitarbeiter“ bietet hierfür einen ersten und, wie die Zukunft vermuten lässt, mitentscheidenden Ansatzpunkt. Commerzbank: Qualifiziertes Personal als Schlüsselressource. Bildung und Qualifikation am Standort Deutschland: Die Studie 2/2006 der UnternehmerPerspektiven. 2 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP 5 KERNERGEBNISSE Blickwinkel möglicher gesellschaftlicher Einflussnahme auf die Unternehmen vergrößern CSR-Aktivitäten im Mittelstand richten sich in erster Linie an Kunden und Mitarbeiter. Die Schwerpunkte liegen für die Mitarbeiter auf Weiterbildung (87 Prozent), Ausbildung (80 Prozent) und Sozialleistungen (75 Prozent) und gegenüber den Kunden bei mehr als zwei Dritteln der Befragten auf fairer Preisgestaltung, ehrlichem Marketing und gutem Beschwerdemanagement. Bei den Umweltmaßnahmen liegen Recycling- und Energieeffizienzaktivitäten vorne. Die möglichen Nachhaltigkeitsinteressen von Banken und Investoren bzw. Medien, politischen Interessenvertretern (Nichtregierungsorganisationen) und der Politik spielen in Unter- 6 IM ÜBERBLICK nehmensentscheidungen eine untergeordnete Rolle. Hier eröffnen sich jedoch mögliche Risiken bzw. werden Chancen vertan: In dem Maße, wie eine kritischere Öffentlichkeit auch von mittelständischen Unternehmen die Einhaltung von Sozialund Umweltstandards fordert, wird es notwendig, diese in Prozesse und Verantwortlichkeiten zu gießen und auch zu kommunizieren. Hinzu kommt, dass im Kreis potenzieller Kapitalgeber die Anlageform des nachhaltigen Investments eine zunehmende Rolle spielt. Botschaft an die Politik: keine Regulierungen Der Mittelstand setzt auf freiwillige und damit unternehmensspezifische Lösungen, um sein CSR-Umfeld eigenverant- ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP wortlich zu bestimmen. Die Politik, vor allem die Bundesregierung und die EUKommission, haben ihre aktuelle CSRLinie weitgehend auf freiwillige Initiativen von Unternehmen und Branchen ausgerichtet. Ob dies in einem kritischen Meinungsumfeld Bestand haben wird, kann aktuell nur gehofft, jedoch nicht garantiert werden. Für das gesamte CSR-Image der deutschen Wirtschaft und die Akzeptanz freiwilliger Lösungen ist ein dezidiertes CSR-Engagement der Unternehmen sicherlich das beste Argument. 1 Vorwort und Dank „CSR ist für kleine und mittlere Unternehmen genauso wichtig wie für große, multinationale Konzerne. Es wird ein immer festerer Bestandteil des modernen Modells für unternehmerische Spitzenleistungen und kann den KMU in mindestens vierfacher Hinsicht Chancen bieten. “ Günter Verheugen, Vizepräsident der EU-Kommission Die Diskussion über CSR lässt auf den ersten Blick vermuten, dass es sich hier vor allem um eine Aufgabe für Großunternehmen handelt, stehen doch kapitalmarktorientierte und global ausgerichtete Unternehmen in einer anderen Verantwortungslinie und in erhöhter öffentlicher Wahrnehmung als mittelständische Unternehmen. Uns interessierte jedoch die Frage, in welcher gesellschaftlichen Verantwortungstradition mittelständische Unternehmen sich selbst sehen und welche Prozesse und Aktivitäten sie damit verbinden. Wir bedanken uns vor allem bei den 500 Teilnehmern für ihre Zeit sowie ihr Vertrauen für die Beantwortung der Fragen. Ohne ihre Mithilfe wäre diese Studie nicht realisierbar gewesen. Wir freuen uns darüber hinaus, dass wir eine Reihe namhafter CSR-Experten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft für ein Statement zur Bedeutung des Themas für den Mittelstand gewinnen konnten. Wir bedanken uns bei: • • • • Michael Bassier Geschäftsführer und Gesellschafter der Bassier, Bergmann & Kindler GmbH – Digital Sales and Brand Specialists Kurt Bodewig MdB Bundesminister a. D., stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für die Angelegenheiten der EU Matthias Bönning Vorstand der oekom research AG Dimitris Dimitriadis Präsident des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses • • • • • • Dr. Volker Hauff Vorsitzender des Rates für Nachhaltige Entwicklung Thomas Koenen Leiter der Geschäftsstelle von econsense – Forum Nachhaltige Entwicklung der Deutschen Wirtschaft e. V. Prof. Dr. Klaus M. Leisinger Präsident des Stiftungsrats und Direktor der Novartis Stiftung für Nachhaltige Entwicklung Dr. Bernd Schlobohm Gründungsgesellschafter und Vorstandsvorsitzender der QSC AG Christa Thoben Ministerin für Wirtschaft, Mittelstand und Energie des Landes NordrheinWestfalen Günter Verheugen Vizepräsident der EU-Kommission ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP 7 2 Warum Corporate Social Responsibility? „Entrepreneurship includes ,corporate social responsibility‘, or if you like ,responsible entrepreneurship‘ as a vital component, which maximises the benefits and minimises the potential harm that can be caused to the natural and man-made environment. It includes competition, but also the interests of the broader social environment and social awareness. Dimitris Dimitriadis, Präsident des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses Entwicklungen Die aktuelle Diskussion über Corporate Social Responsibility (CSR) ist Ausdruck einer grundsätzlich veränderten Erwartungshaltung der Gesellschaft an eine verantwortungsvolle Unternehmensführung. Die Hintergründe dieser Entwicklung sind komplex; sie lassen sich stichwortartig auf folgende Kernpunkte konzentrieren: 1. Kritik am reinen Shareholder-ValueGedanken, der die besondere Bedeutung nicht finanzieller Größen, wie Mitarbeiterbindung, gesellschaftliche Einbindung und Reputation, für eine erfolgreiche Unternehmensführung nicht ausreichend berücksichtige. 2. Unternehmenszusammenbrüche aufgrund von Fehlentscheidungen des Managements, die zu einem strengeren Gesetzesrahmen für Unternehmensführung und -aufsicht geführt und die kritische Haltung der Öffentlichkeit gegenüber Unternehmensentscheidungen gestärkt haben. 3. Korruptionsvorfälle, an denen auch deutsche Unternehmen beteiligt waren, die ebenfalls schärfere Gesetze 8 zur Verfolgung von Bestechung notwendig machten und wiederum das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Unternehmenspraxis belasteten. 4. Globalisierung der Wirtschaft und Digitalisierung der medialen Berichterstattung, die die ungleiche Verteilung von Wohlstand und Reichtum sowie Hunger und Armut in der Welt transparenter machten. 5. Der Klimawandel, der zu einem zentralen Thema für Politik, Unternehmen, Wissenschaft und Gesellschaft geworden ist. National und international haben Politik und internationale Organisationen auf diese Entwicklungen mit unterschiedlichen Initiativen reagiert: zum einen mit Gesetzen, um die Finanzmärkte zu stabilisieren und das Risikomanagement in Unternehmen zu stärken, zum anderen mit Empfehlungen, Richtlinien und Standards, die die Verpflichtung von Unternehmen zu einem verantwortungsvollen Umgang mit den vorhandenen Ressourcen Mensch und Natur hervorheben. ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP “ Innerhalb einer Öffentlichkeit jedoch, die sich u. a. von Arbeitslosigkeit verunsichert, von Klimawandel und Umweltverschmutzung bedroht und von offensichtlich gewordener Armut, von Hunger, menschenunwürdigen Arbeitsplätzen und Kinderarbeit betroffen fühlt, entwickeln sich darüber hinaus eine Vielzahl von Gruppierungen, die mit wachsender Professionalität die unterschiedlichsten Dimensionen von Ökologie und Sozialem gegenüber Politik und Unternehmen thematisieren. Begrifflichkeit Die Begriffe, die gefunden wurden, um diese Anspruchshaltung an die Unternehmen zu definieren, sind vielfältig. Allen gemeinsam ist die Erwartung an Unternehmen, ihrer ökonomischen, ökologischen und sozialen Verantwortung gleichermaßen nachzukommen. Dabei hat sich der Begriff „Corporate Social Responsibility“ (CSR) zurzeit weitgehend durchgesetzt und soll deshalb in dieser Studie auch verwendet werden. Überblick Corporate Responsibility (CR) Nachhaltige Unternehmensführung Eigentümer/Aktionäre Corporate Responsibility Nachhaltige Unternehmensführung Aufsichtsrat/Beirat Corporate Governance Vorstand/Geschäftsführung Corporate Citizenship Corporate Social Responsibility Ökonomische Ökologische Aspekte Aspekte Soziale Aspekte Compliance Management • Betrug • (Anti-)Korruption • Transparenz • Investor Relations • Integrität • Compliance CC • Compliance Reputation • Risikomanagement • Vergütung • etc. Human Capital Management • Karriereplanung • Motivation • Arbeitsplatzsicherung • Leistungsqualität • Multikulturelle Teams • Diversity/Chancengleichheit • Entlohnung/Anreizsysteme • Aus- und Weiterbildung • Recruiting • Supply Chain • etc. Umweltmanagement • Umweltschutz • Umweltstandards • Produktlebenszyklus • Recycling • Emissionen • Rekultivierung • Ressourceneffizienz • Logistik und Verkehr • Klimaschutz • CO2 Footprint • Abfallmanagement • etc. Sozialmanagement • Sozialstandards • Menschenrechte • Sozialpolitik • Verbraucherschutz • Kommunikation • Organisation • Gesundheitsschutz • Lieferantenbeziehung • Kundenbeziehung • Marketing • etc. Good Corporate Citizen Management • Corporate Giving • Beziehung zur Kommune • Corporate Foundations • Bildung/Forschung • Corporate Volunteering • Politik Corporate Social Responsibility, Corporate Governance und Corporate Citizenship sind Elemente der Corporate Responsibility. Als Hauptdifferenzierungsgrad der drei Aspekte wird die Zugehörigkeit zur internen bzw. externen Wertschöpfungskette gewählt. Dabei umfassen Maßnahmen der Corporate Social Responsibility die eigene Wertschöpfungskette, in die auch Kunden und Lieferanten zu integrieren sind. Corporate Citizenship mit seinen Instrumenten Spenden (Corporate Giving), Sponsoring oder Freistellung von Mitarbeitern für soziale bzw. ökologische (Gesellschafts-)Projekte (Corporate Volunteering) liegt dagegen außerhalb der Wertschöpfungskette. Wie bedeutsam die gemeinsame Verfolgung ökonomischer und gesellschaftlicher Ziele ist, verdeutlicht ein Statement von Prof. Dr. Klaus M. Leisinger, Präsident des Stiftungsrats und Direktor der Novartis Stiftung für Nachhaltige Entwicklung (www.novartisstiftung.org) und a. o. Professor für Soziologie an der Universität Basel: • Kultur • Gesundheit • etc. benen Mittelstand, mehr als betriebswirtschaftlichen Erfolg. Sie erwarten, dass ein Unternehmen sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst ist und im Alltagsgeschäft entsprechend handelt.“ Die Politik „Der US-amerikanische Unternehmensethiker Thomas Donaldson sagte einmal, moralisch gesehen seien Unternehmen ungewöhnliche Existenzen: Sie haben weder einen Hintern, in den man treten, noch eine Seele, die verdammt werden könne. Anders als natürliche Personen habe ein Unternehmen kein Gewissen, das ihm nachts den Schlaf raubt, keine Gefühle, die ein Psychiater analysieren kann, und keinen Körper, der sich in ein Gefängnis einsperren lässt. Dennoch erwarten die meisten Menschen in modernen Gesellschaften von Unternehmen, auch im geho- Sowohl die Bundesregierung als auch die EU-Kommission haben das Thema CSR zu einem wichtigen Baustein ihrer politischen Arbeit gemacht. So sagt Günter Verheugen, Vizepräsident der EU-Kommission: „Die soziale Verantwortung der Unternehmen (CSR) ist ein wichtiger Bestandteil der Strategie für ein wettbewerbsfähigeres Europa und kann für nachhaltige Entwikklung sowie für mehr und bessere Arbeitsplätze sorgen. Wir brauchen Unternehmen, die sich freiwillig über das gesetzlich Geforderte hinaus für dringendste Proble- ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP 9 WARUM CORPORATE SOCIAL R ESPONSIBILITY? me unserer Gesellschaften engagieren. Dazu brauchen wir verantwortungsbewusste Führungskräfte, die Herausforderungen, Trends und Veränderungen im externen Umfeld rechtzeitig absehen, ihre Unternehmen darauf einstellen und sich dabei dem Standort Europa und den europäischen Werten verbunden fühlen.“ Ein wesentlicher Bezugsrahmen für die CSR-Ausrichtung der EU-Kommission ist die sog. Lissabon-Strategie, in der das Ziel formuliert wird, die Europäische Union bis zum Jahr 2010 „[...] zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt zu machen – einem Wirtschaftsraum, der fähig ist, ein dauerhaftes Wirtschaftswachstum mit mehr und besseren Arbeitsplätzen und einem größeren sozialen Zusammenhalt zu erzielen.“3 Das EU-Grünbuch zum Thema „Corporate Social Responsibility“ aus dem Jahr 2001 definiert CSR konkret als „ein Konzept, das den Unternehmen als Grundlage dient, auf freiwilliger Basis soziale Belange und Umweltbelange in ihre Unternehmenstätigkeit und in die Wechselbeziehungen mit den Stakeholdern zu integrieren”4 Nach Auffassung der Europäischen Kommission erkennen Unternehmen zunehmend, dass ein verantwortliches Verhalten zu einem nachhaltigen Unternehmenserfolg führt.5 In diesem Zusammenhang handelt ein Unternehmen sozial verantwortlich, wenn durch die Strategien, Pro- 10 zesse und Umsetzung von Maßnahmen ein für alle Beteiligte akzeptables Gleichgewicht zwischen den Erfordernissen und Bedürfnissen der verschiedenen Stakeholder hergestellt wird. Dieser Auffassung ist auch Christa Thoben, Ministerin für Wirtschaft, Mittelstand und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen. Um ein Stakeholder-Gleichgewicht zu erzielen, empfiehlt sie Unternehmen, ihr CSR-Thema sorgfältig auszuwählen: „Es sollte authentisch sein. Denn CSR muss schließlich vom gesamten Unternehmen mit Leben gefüllt werden. Engagement und Unternehmensphilosophie müssen zusammenpassen. Aber mir ist wichtig: Genauso vielfältig wie unsere Unternehmenslandschaft können auch die Formen der CSR sein.“ Auch die Bundesregierung hat gerade 2007 dem Gesamtkonzept der CSR-Verantwortung der Unternehmen im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft und der G8Präsidentschaft eine neue Dimension verliehen. Sowohl im Heiligendamm-Prozess als auch in der sog. EU-Triopräsidentschaft (Deutschland, Portugal, Slowenien) finden sich die Herausforderungen zu einer sozialen und ökologisch verantwortungsvollen Gestaltung der Globalisierung prominent vertreten. Auf nationaler Ebene hat die Bundesregierung den bereits von der Vorgängerregierung ins Leben gerufenen „Rat für Nachhaltigkeit“ als wichtiges Beratergremium der Bundesregierung zur Weiterarbeit beauftragt. In ihrer Antwort auf eine Große Anfrage der Bundestagsfraktion ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP DIE LINKE hat sie im Juni 2007 darüber hinaus dezidiert zum umfangreichen Themenkatalog „Stärkung der sozialen und ökologischen Verantwortung von Unternehmen“ Stellung genommen. Wie auch die EU-Kommission verfolgt die Bundesregierung keine gesetzlichen Maßnahmen, um die CSR-Aktivitäten der Unternehmen zu regulieren. So spricht sie sich z. B. gegen Verpflichtungen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung oder zur Überwachung der Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards sowie für den Respekt vor Menschenrechten bei Zulieferbetrieben aus. Sie erachtet Maßnahmen für Unternehmen, die über das Völkerrecht und die nationale Gesetzgebung hinausgehen, als kritisch und setzt auf das Prinzip Freiwilligkeit, z. B. durch eine transparente Berichterstattung, unabhängige Evaluierung sowie regelmäßige Dialoge mit allen Stakeholdern.6 Darüber hinaus beabsichtigt die Bundesregierung, über die Einrichtung eines CSRForums mit den maßgeblichen Stakeholdern im CSR-Bereich in einen kontinuierlichen Austausch zu treten. 3 Europäischer Rat (2000): Schlussfolgerungen des Vorsitzes – Europäischer Rat (Lissabon) 23. und 24. März 2000, Lissabon 2000. 4 Europäische Kommission (2001): Grünbuch – Europäische Rahmenbedingungen für die soziale Verantwortung der Unternehmen, Brüssel 2001. 5 Europäische Kommission (2002): Mitteilung der Kommission betreffend die soziale Verantwortung der Unternehmen: ein Unternehmensbeitrag zur nachhaltigen Entwicklung, Brüssel 2002. 6 Bundestagsdrucksache 16/5844. 3 Ergebnisse der Studie Frage: Verfolgen Sie die seit längerer Zeit laufende Diskussion um das Thema CSR? Um die befragten Unternehmen bzw. Personen auf eine einheitliche Bezugsbasis zu stellen, wurde zu Beginn der durchgeführten Telefonbefragung eine Definition zum Thema „Corporate Social Responsibility“ gegeben. Für die Befragung wurde die bereits dargestellte Definition der Europäischen Kommission gewählt (siehe hierzu S. 8 ff.). 3.1 CSR – auch im Mittelstand ein Thema Erhöhte Aufmerksamkeit und Sensibilität für CSR Das Thema „Corporate Social Responsibility“ hat in den letzten Jahren eine erhöhte Aufmerksamkeit in Wirtschaft, Wissenschaft und Medien erhalten. Aus diesem Grund wurden die Unternehmen gefragt, ob sie sich mit dieser Diskussion beschäftigen. Es zeigte sich, dass 52 Prozent der befragten Unternehmen des deutschen Mittelstands die Diskussion nicht verfolgten. 47 Prozent der Befragten Keine Angabe 1 Nein 52 Ja 47 Angaben in Prozent [N = 500] Abbildung 1 gaben jedoch an, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Dabei sind es im Unternehmen vor allem Gesellschafter/Inhaber, die mit 76 Prozent die Diskussion zum Thema CSR verfolgen. Dieses Ergebnis steht im Einklang mit der oftmals in der Literatur formulierten These eines erhöhten Interesses an Verantwortung und Verantwortungsübernah- me durch den Unternehmer bzw. Gesellschafter. Wird das Alter als Selektionsgröße verwendet, so geben vor allem Personen, die älter als 57 Jahre (61 Prozent) sind, an, dass sie sich mit dem Thema „CSR“ (in den Medien) auseinandersetzen. Insgesamt zeigt sich: Je älter eine Person ist, desto mehr beschäftigt sie sich mit CSR. „Je größer der Wohlstand einer Gesellschaft wird, desto mehr gewinnen immaterielle Werte an Bedeutung und desto mehr Kunden gibt es, die sich für die soziale, ökologische und politische Handlungsqualität des Unternehmens, von dem sie ihre Waren kaufen, interessieren. “ Prof. Dr. Klaus M. Leisinger, Präsident des Stiftungsrats und Direktor der Novartis Stiftung für Nachhaltige Entwicklung ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP 11 ERGEBNISSE CSR – ein wichtiges Thema für mittelständische Unternehmen S TUDIE Frage: Für wen ist CSR aus Ihrer Sicht in erster Linie von Bedeutung? Darüber hinaus wurde gefragt, ob das Thema für Großunternehmen bzw. mittelständische Unternehmen eine unterschiedliche Bedeutung hat. Zugelassen waren in diesem Zusammenhang Mehrfachantworten, sodass auch beide Unternehmensklassen die gleiche Ausprägung besitzen konnten. Die Auswertung zeigt keine so eklatanten Unterschiede, wie zunächst hätte vermutet werden können: 85 Prozent der befragten mittelständischen Unternehmen sind der Meinung, dass CSR für Großunternehmen relevant sei. 71 Prozent sehen die Corporate Social Responsibility jedoch auch als wichtiges Thema für mittelständische Unternehmen. DER 100 85 80 71 60 40 20 0 Großunternehmen Angaben in Prozent [N = 500; keine Antwort = 5 Prozent; Mehrfachantworten] Abbildung 2 Dass Großunternehmen hier als Hauptakteure angesehen werden, kann nicht verwundern, da die Kommunikation von CSR in den Medien in erster Linie über Großunternehmen erfolgt. Jedoch ist davon auszugehen, dass die öffentliche CSRDiskussion auch vor mittelständischen 12 Mittelständische Unternehmen ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP Unternehmen nicht haltmachen wird. Aus diesem Grund ist es hilfreich, dass sich die Europäische Kommission bemüht, den Mittelstand verstärkt in die Diskussion einzubinden und für das Thema CSR zu sensibilisieren. Frage: Für wie wichtig halten Sie die Etablierung von CSR in Unternehmen? 50 43 40 Wird eine Betrachtung hinsichtlich des Alters der befragten Personen vorgenommen, so zeigt sich, dass speziell die Gruppe der unter 37-Jährigen das Thema für wichtig (54 Prozent) hält. 30 24 22 20 10 5 2 0 Insgesamt scheint damit CSR für mittelständische Unternehmen in Deutschland eine große Bedeutung zu besitzen. Unternehmen im Mittelstand zeigen ein hohes CSR-Bewusstsein. Sehr wichtig Wichtig Teilweise wichtig Unwichtig Vollkommen unwichtig Angaben in Prozent [N = 500; keine Angabe = 4 Prozent] Abbildung 3 Unabhängig von einem Vergleich der CSR-Relevanz für große und mittelständische Unternehmen wollten wir wissen, wie die Bedeutung von CSR grundsätzlich für den Mittelstand eingeschätzt wird. Das Ergebnis zeigt, dass mehr als die Hälfte der Unternehmen, nämlich 65 Prozent, das Thema CSR als sehr wichtig bzw. wichtig bewerten. Dabei entfallen 22 Prozent auf die höchste Antwortkategorie „sehr wichtig“ und 43 Prozent auf die Einschätzung „wichtig“. Als „teilweise wichtig“ wird CSR von 24 Prozent bewertet. Nur fünf Prozent sehen CSR als unwichtig und zwei Prozent als vollkommen unwichtig an. Dieses Ergebnis ist auffällig, denn: Zeigten sich in den ersten Fragen vor allem ältere Personen an der öffentlichen CSRDiskussion interessiert, so sind es in der Frage nach der Relevanz des Themas für mittelständische Unternehmen eher jüngere Menschen, die dies hervorheben. Es scheint ein Unterschied zu sein, ob das Thema eher politisch (abstrakt) verfolgt oder als maßgeblich für die praktische Bedeutung in Unternehmen angesehen wird. „CSR wird mit wachsender Bedeutung – wenn auch in unterschiedlichem Umfang – fast selbstverständlich werden. Daher ist es für alle Unternehmen sinnvoll, sich aktiv mit diesem Thema zu beschäftigen und die Chancen von CSR zu nutzen. “ Kurt Bodewig MdB, Bundesminister a. D., stv. Vorsitzender des Ausschusses für die Angelegenheiten der EU ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP 13 ERGEBNISSE Positive Einschätzung des Beitrags zur sozialen, ökonomischen und ökologischen Gestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft DER S TUDIE Frage: Wie schätzen Sie den Beitrag ein, den Ihr Unternehmen im Rahmen einer verantwortungsvollen Unternehmensführung zu einer ökologischen, sozialen und ökonomischen Gestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft leisten kann? Wie hoch jedoch schätzen die Unternehmen ihren potenziellen Beitrag zur ökologischen, sozialen und ökonomischen Gestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft ein? 40 Prozent der Befragten gehen zumindest von einem Mittelwert für die Einflussgröße des eigenen Unternehmens auf das Umfeld aus. Einen sehr hohen bzw. hohen Beitrag ihres Unternehmens sehen elf bzw. 31 Prozent. Der Anteil der Unternehmen, die ihren Beitrag als niedrig bzw. sehr niedrig beurteilen, beläuft sich auf elf bzw. vier Prozent. 45 40 40 35 31 30 25 20 15 11 11 10 4 5 0 Sehr hoch Hoch Mittel Niedrig Sehr niedrig Angaben in Prozent [N = 500; keine Angabe = 3 Prozent] Abbildung 4 Obwohl in der Interpretation der Antworten eine Tendenz zur Mitte festgestellt werden kann, zeigt sich, dass die Unternehmen ihren potenziellen Beitrag im Rahmen einer verantwortungsvollen Unternehmensführung zu einer ökologischen, sozialen und ökonomischen Gestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft als durch- aus positiv bewerten. Somit schätzen die Unternehmen das Konzept der Corporate Social Responsibility nicht alleine als bedeutsam ein, sondern sie sehen sich durch ihre Aktivitäten auch in der Lage, einen Anteil zur Umsetzung und Förderung von CSR zu leisten. „Erfolgreiche Unternehmen mit sozialer Verantwortung sind die besten Botschafter, die man sich denken kann. “ Christa Thoben, Ministerin für Wirtschaft, Mittelstand und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen 14 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP „CSR ist kein Randthema und auch kein modischer Trend, sondern ein zentraler Baustein für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens. “ Matthias Bönning, Vorstand der oekom research AG Keine Einigkeit in der Einschätzung der öffentliche Wahrnehmung der CSR-Aktivitäten Frage: Wie stark steht Ihr Unternehmen bzgl. einer verantwortlichen Unternehmensführung im Sinne von CSR in der öffentlichen Wahrnehmung? Neben der Einschätzung der grundsätzlichen Relevanz von CSR für mittelständische Unternehmen ist von Bedeutung, wie die öffentliche Wahrnehmung der eigenen CSR-Aktivitäten eingeschätzt wird. Hier zeigt sich, dass die Unternehmen die öffentliche Aufmerksamkeit, die ihnen mit ihren CSR-Aktivitäten zuteil wird, als nicht sehr ausgeprägt beurteilen. Die höchste Antwortausprägung liegt im Mittel („weder stark noch schwach“) bei 37 Prozent. Werden die Positionen „sehr stark“ (sechs Prozent) und „stark“ (21 Prozent) einerseits sowie „schwach“ (21 Prozent) und „sehr schwach“ (zwölf Prozent) andererseits zusammengefasst, so ergibt sich ein Verhältnis von 27 Prozent zu 33 Prozent. Das heißt, dass die Unternehmen in der Tendenz davon ausgehen, dass die Öffentlichkeit die CSR-Aktivitäten im Mittelstand eher wenig wahrnimmt. 37 Dieses ambivalente Bild lässt sich anhand eines Statements von Dr. Volker Hauff, dem Vorsitzenden des Rates für Nachhaltige Entwicklung, verdeutlichen: „Die Wahrnehmung schwankt zwischen den Lobgesängen auf den neuen Pfad der Tugend, auf dem Unternehmen wandeln, und scharfer Kritik an Marketingstrategien, die CSR instrumentalisieren. Es gibt für jede Sichtweise eine Berechtigung durch Unternehmenshandeln. Von daher spiegelt die öffentliche Wahrnehmung die Realität wider.“ 40 30 21 21 20 12 10 6 0 Sehr stark Stark Weder stark noch schwach Schwach Sehr schwach Angaben in Prozent [N = 500; keine Angabe = 3 Prozent] Abbildung 5 Exkurs: CSR-Chancen-Risiken-Profil Um CSR handhabbar zu machen, empfiehlt sich im ersten Schritt der Auseinandersetzung mit den eigenen CSRHerausforderungen die Erstellung eines CSR-Chancen-Risiken-Profils. Es besteht u. a. aus einer Analyse der eigenen Unternehmens- und Produktstruktur, dem Branchenumfeld sowie der Standorte, an denen das eigene Unternehmen (eventuell im Ausland) engagiert ist, des Lieferkettenumfelds und schließlich des regionalen und politischen Umfelds. Im Rahmen eines systematischen Abgleichs zwischen den unternehmensinternen Abläufen und möglichen externen Erwartungen ergibt sich eine erste Einschätzung, welche Bedeutung das Thema „CSR“ für das eigene Unternehmen hat und ob bzw. an welcher Stelle Handlungsbedarf für CSR abzuleiten ist. ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP 15 ERGEBNISSE 100 90 85 80 70 60 50 44 44 40 22 13 8 4 3 2 Sonstigen 14 10 Vereinen, sozialen und karitativen Einrichtungen auf regionaler Ebene 24 20 Mitbürgern, Öffentlichkeit, Allgemeinheit 30 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP Medien Politik NGOs (Nichtregierungsorganisationen) Angaben in Prozent [N = 500; keine Angabe = 1 Prozent; Mehrfachantworten] Investoren Banken 0 Abbildung 6 16 87 Eigentümern „Die Europäische Kommission ist entschlossen, europäische Unternehmen darin nachdrücklich zu bestärken, sich im Rahmen von CSR zu engagieren, damit sie auf diesem Gebiet weltweit den Ton angeben. Gleichzeitig betrachten wir CSR als die notwendige Ergänzung zur besseren Rechtssetzung, damit frei werdende Spielräume verantwortlich genutzt werden. Insofern ist aus unserer Sicht CSR nicht nur eine Chance für das einzelne Unternehmen, sondern auch für die Gemeinschaft.“ Günter Verheugen, Vizepräsident der EU-Kommission zent mit Abstand die bedeutendsten CSRBezugsgruppen. Dieses Ergebnis ist nicht überraschend, da einerseits die Kunden den Absatzmarkt für das Unternehmen im Sinne externer Stakeholder bilden und andererseits die Mitarbeiter für das Unternehmen intern eine Ressource von zentraler Bedeutung darstellen. Frage: Welchen der folgenden Gruppen fühlt sich Ihr Unternehmen besonders verpflichtet? Lieferanten Kunden und Mitarbeiter als bedeutendste Stakeholder Laut EU-Kommission ist CSR ein Konzept, das den Unternehmen als Grundlage dient, auf freiwilliger Basis soziale und Umweltbelange in ihre Unternehmenstätigkeit und in die Wechselbeziehungen mit den Stakeholdern zu integrieren. Mitarbeitern Nach den Einschätzungen der Relevanz von Corporate Social Responsibility im deutschen Mittelstand soll im Folgenden ein Überblick über den Stand der Aktivitäten gegeben werden. S TUDIE Bezogen auf die Frage, welchen Stakeholdern sich die Unternehmen besonders verpflichtet fühlen, lassen sich starke Unterschiede in der Zuordnung der Relevanz einzelner Gruppen erkennen. Im Rahmen der Befragung, bei der Mehrfachantworten zugelassen waren, sind die Kunden mit 87 Prozent und die Mitarbeiter mit 85 Pro- Kunden 3.2 Aktivitäten im Mittelstand DER Weitere Gruppen, denen sich die Unternehmen als Stakeholder verpflichtet fühlen, sind mit hohem Abstand deren Lieferanten und Eigentümer mit jeweils 44 Prozent. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass die Bedeutung der Lieferanten mit Blick auf Initiativen zur Standardisierung bzw. Zertifizierung von CSR-Aktivitäten und zur Nachhaltigkeit (bspw. Accountability AA100, Social Accountability SA 8000, ISO 14001 etc.) in Zukunft steigen wird. In diesen Prozess würden in besonderer Weise auch Lieferanten einbezogen. Mögliche Kapitalgeber, wie Banken (24 Prozent) und Investoren (22 Prozent), zählen nicht zu den wichtigen Stakeholdern der befragten Unternehmen. Sie liegen in der Nennung relativ weit hinten. Die geringe Bedeutung wird vor allem in der Finanzierungsstruktur der Unternehmen liegen. In diese Richtung argumen- tiert auch Matthias Bönning, Vorstand der oekom research AG, denn „die jüngsten Skandale, die das Vertrauen der Menschen in ,die Wirtschaft‘ erschüttert haben, zeigen deutlich, dass Handlungsbedarf besteht. Kleine und mittlere Unternehmen, die meistens eigentümergeführt und nicht börsennotiert sind, haben hier die Möglichkeit, sich gegenüber Großunternehmen zu profilieren. Denn sie sind nicht allein dem Druck von Investoren ausgesetzt, sondern können ihre Verantwortung gegenüber allen Anspruchsgruppen – Mitarbeitern, Kunden, Geschäftspartnern und Gesellschaft – wahrnehmen.“ Mit weiterem Abstand folgen mit jeweils unter 15 Prozent die Politik (14 Prozent) und die Medien (13 Prozent). Kaum von Bedeutung sind die sogenannten Nichtregierungsorganisationen (acht Prozent), die Öffentlichkeit (vier Prozent) sowie Vereine und soziale bzw. karitative Einrichtungen (drei Prozent) und sonstige Organisationen (zwei Prozent). Diese Gruppen spielen in der Wahrnehmung der befragten Unternehmen eine untergeordnete Rolle. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Öffentlichkeit mangelndes Verantwortungsbewusstsein mittelständischer Unternehmen nicht unkommentiert lässt und entsprechende Reaktionen einfordert. Reputationsschäden, die bei einer Vernachlässigung dieser Anspruchshaltung entstehen, stellen also auch für die Gruppe der befragten Unternehmen ein erhebliches Risikopotenzial dar. Es ist deshalb zu empfehlen, das eigene Stakeholderumfeld auf mögliche Ansprüche zu analysieren und Lücken im CSR-Management daraufhin zu füllen. „Wenn man CSR ernst nimmt, ist es immer ein langfristiges Projekt, das man sehr bewusst und konsequent in die Unternehmenskultur integrieren muss. “ Dr. Bernd Schlobohm, Gründungsgesellschafter und Vorstandsvorsitzender der QSC AG ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP 17 ERGEBNISSE 100 90 87 80 80 75 70 62 60 50 40 30 25 30 24 2 1 0 Sondervergütungen, geldwerte Leistungen Verpflegung, Kantine Sonstiges 7 10 Abbildung 7 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP Betriebsausflug, -feiern Mitarbeiterbeteiligung Gezielte Recruiting-Aktivitäten Familienfreundliche Angebote Sport-/Kulturangebote Leistungsabhängige Vergütungssysteme Sozialleistungen 0 Angaben in Prozent [N = 500; keine Angabe = 3 Prozent; Mehrfachantworten] 18 24 20 Ausbildungsmaßnahmen Soziale Maßnahmen – Aus- und Weiterbildung vorn Da die Befragten neben den Kunden vor allem die Mitarbeiter als Stakeholdergruppe angegeben haben, der sie sich am stärksten verpflichtet fühlen, sind auch die konkret durchgeführten sozialen Maßnahmen der Unternehmen für diese Gruppe von Interesse. Für eine Beurteilung von CSR sind jedoch vor allem die Aktivitäten ausschlaggebend, die über die gesetzlichen Regelungen hinausgehen. S TUDIE Frage: Welche der nachfolgenden Aktivitäten, die über die gesetzlichen Regelungen hinausgehen, führt Ihr Unternehmen für die Mitarbeiter durch? Weiterbildungsmaßnahmen CSR-Aktivitäten DER Eine hohe Priorität besitzen Weiterbildungs- (87 Prozent) und Ausbildungsmaßnahmen (80 Prozent). Sozialleistungen (75 Prozent) und leistungsabhängige Vergütungssysteme (62 Prozent) können als konkrete, geldwerte Leistungen bezeichnet werden. Beide Gruppen haben eine soziale, aber auch eine ökonomische Komponente, die allerdings jeweils unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Weiter- und Ausbildungsmaßnahmen tragen zur Persönlichkeitsentwicklung und Wissenserweiterung der Mitarbeiter bei, gleichzeitig leisten sie aber auch einen Beitrag zur ökonomischen Wertsteigerung für den Mitarbeiter und für das Unternehmen. Sozialleistungen und leistungsabhängige Vergütungssysteme haben primär monetären, ökonomischen Charakter. Durch ihre Absicherungs- bzw. Honorierungsfunktion werden aber auch soziale Aspekte angesprochen. Auch für Dimitris Dimitriadis, den Präsidenten des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses, ist die persönliche Aus- und Weiterbildung ein besonderer Aspekt der heutigen Arbeitsund Wirtschaftswelt: „Encourage personal development and creativity, via training, via other activities, for enabling people to adapt to the everchanging reality.” Von mittlerer Bedeutung sind Sport- und Kulturangebote (30 Prozent), familienfreundliche Angebote (25 Prozent), wie bspw. ein Betriebskindergarten oder die Erweiterung der gesetzlichen Regelungen zum Erziehungsurlaub, gezielte Recruiting-Aktivitäten (24 Prozent) und Mitarbeiterbeteiligungen (24 Prozent). Wenngleich die zuvor genannten Aktivitäten im Vergleich zu den Weiter- und Ausbildungsmaßnahmen, Sozialleistungen und leistungsabhängigen Vergütungssystemen in der Häufung abfallen, zeigt sich doch, dass sie in der Unternehmenspraxis eingesetzt werden. Allgemein kommt den Mitarbeitern und ihrer Förderung eine hohe Bedeutung zu. Dieser Meinung ist auch Dr. Bernd Schlobohm, Gründungsgesellschafter und Vorstandsvorsitzender der QSC AG. Es vertritt die Auffassung, dass „die Bedeutung von CSR zunehmen wird, weil die Mitarbeiter immer aufgeklärter und eigenverantwortlicher leben wollen und moderne unternehmerische Organisationsformen dies nicht nur unterstützen, sondern sogar notwendig machen. Dabei ist dann Verantwortung nicht teilbar, nicht am Werkstor abzugeben. Mitarbeiter wollen die Möglichkeit haben – auch mit ihrer Tätigkeit fürs Unternehmen –, etwas Sinnvolles für ihre (soziale) Umwelt zu tun.“ ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP 19 ERGEBNISSE Ökologische Maßnahmen – bewusste Umweltorientierung durch Recycling und Energieeffizienzmaßnahmen Umweltbewusstsein ist ein bedeutender Faktor im unternehmerischen Handeln. Dies wird auch in einem Statement von Matthias Bönning, Vorstand der oekom research AG, deutlich: DER S TUDIE Frage: Welche der folgenden Aktivitäten für die Umwelt führt Ihr Unternehmen durch? 90 80 77 74 70 56 60 49 50 46 40 29 20 16 2 1 1 1 Einsatz von Solaranlagen, Solarstrom Naturschutz Wasserschutz, -reinigung, Regenwassernutzung Umweltfreundlicher Fuhrpark 8 10 Sonstiges Aufstellen einer Ökobilanz Einsatz von Umweltpapier Schriftliches Bekenntnis zum Schutz der Umwelt (Unternehmensleitlinien) Auswahl der Transportwege nach ökologischen Kriterien Maßnahmen zur Verminderung des C02 -Ausstoßes Zertifizierungsmaßnahmen (bspw. ISO14001) 0 Maßnahmen zur Energieeffizienz Als wichtigste Aktivitäten im Bereich der Umwelt führen die Unternehmen Maßnahmen zum Recycling (77 Prozent) und zur Steigerung der Energieeffizienz (74 Prozent) durch. 29 30 Recyclingmaßnahmen „Die Geringschätzung ökologischer Aspekte zieht überdurchschnittliche Kosten für den Ressourcenverbrauch und unkalkulierbare Umweltrisiken nach sich. Die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens wird dadurch stark eingeschränkt.“ Angaben in Prozent [N = 500; keine Angabe = 4 Prozent; Mehrfachantworten] Abbildung 8 Weitere bedeutende Aktivitäten im Bereich des Umweltschutzes sind Zertifizierungsmaßnahmen (56 Prozent), wie bspw. ISO 14001, Aktivitäten zur Verminderung des CO2-Ausstoßes (49 Prozent) und der Einsatz von Recyclingpapier im Unternehmen (46 Prozent). Formalisierte Maßnahmen, wie z. B. ein schriftliches Bekenntnis zum Schutz der Umwelt, bspw. in den Unternehmensleitlinien, oder aber das Aufstellen einer Ökobilanz, sind mit 29 bzw. 16 Prozent von nachrangiger Bedeutung. Diese Maßnahmen sind aktuell eher bei Großunternehmen implementiert, was mit der Erfahrung einhergeht, dass mit zunehmender Größe des Unternehmens eine deutliche Formalisie- 20 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP rung und Standardisierung im Unternehmen anzutreffen ist. Fast keine Bedeutung haben der Einsatz von Solarstrom (zwei Prozent), direkte Naturschutzprojekte oder ein umweltfreundlicher Fuhrpark (jeweils ein Prozent). Vor dem Hintergrund der Debatte niedriger C02-Emmission von Fahrzeugen könnte der letztgenannte Aspekt in den nächsten Jahren jedoch an Bedeutung gewinnen. Dennoch sind sich die Unternehmen ihrer ökologischen Verantwortung bewusst und zeigen dies auch in einer Reihe konkreter Maßnahmen. „Die Bedeutung von CSR wird als Mittel der strategischen Unternehmensführung in Zukunft wachsen. Unternehmen legen immer bessere Nachhaltigkeitsberichte vor und verknüpfen sie zunehmend mit ihren Geschäftsberichten. Das zeigt, dass die Wirtschaft die Herausforderung ,unternehmerische Verantwortung‘ annimmt. “ Dr. Volker Hauff, Vorsitzender des Rates für Nachhaltige Entwicklung Förderung des regionalen Umfelds – ein breites Spektrum des Corporate Citizenship Wie bereits in den einleitenden Worten angesprochen, spielen Unternehmen in der sozialen und ökologischen Gestaltung ihres regionalen Umfelds eine wichtige Rolle. Dabei werden Sportvereine (61 Prozent), Schulen (51 Prozent), soziale Einrichtungen (46 Prozent), Kindergärten (40 Prozent), kulturelle Einrichtungen (36 Prozent), Hochschulen (26 Prozent) und Umweltverbände (17 Prozent) gefördert. Frage: Welche Aktivitäten dienen der Förderung des regionalen Umfelds? 70 61 60 51 50 46 40 40 36 30 Dies erfolgt zumeist in Form von Spenden (76 Prozent) und Sponsoring (53 Prozent). Im Corporate Citizenship kann das Unternehmen als „guter Bürger“ gesehen werden, der sich dabei aktiv für die (regionale) Öffentlichkeit bzw. Gesellschaft oder für ökologische oder kulturelle Interessen einsetzt und engagiert. Aktivitäten im Rahmen des Corporate Citizenship basieren zumeist auf dem Gedanken der Gewinnverwendung und nicht auf dem der Gewinnerzielung. Dieser Auffassung ist auch Michael Bassier, Geschäftsführer und Gesellschafter der Bassier, Bergmann & Kindler GmbH – Digital Sales and Brand Specialists: 26 17 20 12 10 4 Sonstiges Keine Maßnahmen Förderung von Hochschulen Förderung von Umweltverbänden Angaben in Prozent [N = 500; keine Angabe = 2 Prozent; Mehrfachantworten] Förderung von kulturellen Einrichtungen Förderung von Kindergärten Förderung von sozialen Einrichtungen Förderung von Schulen Förderung von Sportvereinen 0 „Instrumente wie Spenden und Sponsoring sind im Rahmen von CSR nicht allein von Bedeutung. Vielmehr ist CSR ein gelebter ökonomischer, ökologischer und sozialer Ansatz, der sich nicht nur in der Gewinnverwendung widerspiegelt, sondern im alltäglichen Verhalten und Umgang miteinander.“ Abbildung 9 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP 21 ERGEBNISSE Kunden- und Lieferantenbeziehungen – Fairness geht vor Den befragten Unternehmen zufolge sind Kunden die wichtigsten und Lieferanten wichtige Stakeholder (siehe Abbildung 6). In der Gestaltung der Kunden- und Lieferantenbeziehungen werden als Hauptaspekte – nahezu auf gleichem Niveau – DER STUDIE eine faire Preisgestaltung (79 Prozent), ein ehrliches Marketing (76 Prozent) sowie ein gutes Beschwerdemanagement (75 Prozent) genannt. Darüber hinaus sind ein hoher Anspruch an den Kundendienst (Qualität, Schnelligkeit) mit 56 Prozent sowie korrekte, umfassende Produktkennzeichnungen mit 50 Prozent von Bedeutung. Frage: Welche der folgenden CSR-relevanten Themen spielen in Ihren Kundenund Lieferbeziehungen hinsichtlich des Verbraucherschutzes eine Rolle? 90 80 79 75 76 Das konstant hohe Niveau der Maßnahmen spiegelt den zentralen Stellenwert der Kunden als Stakeholder für das Unternehmen wider. Denn Glaubwürdigkeit und Vertrauen in das Unternehmen und seine Produkte stellen bedeutende Faktoren im Rahmen der Kundengewinnung und -bindung dar. Christa Thoben, Ministerin für Wirtschaft, Mittelstand und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, erwartet in den nächsten Jahren eine deutliche Zunahme der CSR-Aktivitäten vor dem Hintergrund einer Sensibilisierung der Kunden für soziale, ökonomische und ökologische Aspekte: 70 56 60 50 50 40 30 20 10 0 Faire Preisgestaltung Ehrliches Marketing Gutes Beschwerdemanagement Besondere ProduktAnsprüche an kennzeichnungen den Kundendienst Angaben in Prozent [N = 500; keine Angabe = 2 Prozent; Mehrfachantworten] Abbildung 10 22 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP „Das hängt damit zusammen, dass unsere Wirtschaft im Wettbewerb auf Spitzenleistungen setzen muss. Und Spitzenleistungen kann man nur erzielen, wenn innere und äußere Werte im Einklang sind. Die Philosophie muss stimmen! Gesellschaftliche Verantwortung zu leben gehört dazu. Außerdem werden Kundinnen und Kunden zunehmend sensibel dafür, unter welchen gesellschaftlichen, ökologischen und sozialen Bedingungen Produkte hergestellt werden. Das beeinflusst auch ihre Kaufentscheidungen.“ Frage: Was spielt bei der Auswahl von Lieferanten, neben finanziellen Erwägungen, im Hinblick auf CSR eine Rolle? Auswahl von Lieferanten – Qualität ist das Ziel Bei der Auswahl von Lieferanten spielen finanzielle Kriterien die maßgebliche Rolle. Für ein CSR-Engagement sind darüber hinaus auch soziale und ökologische Aspekte von Bedeutung. Gefragt nach diesen nicht monetären Kriterien der Lieferantenauswahl wurden Qualitätsstandards (85 Prozent) mit Abstand am häufigsten genannt. Die Einhaltung von Menschenrechten bzw. der Verzicht auf Kinderarbeit (50 Prozent) und gute Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter sowie die Einhaltung von Sicherheitsstandards (50 Prozent) sind für die Unternehmen nahezu gleich wichtig. 90 85 80 70 60 50 50 50 39 40 37 30 20 10 5 0 Qualitätsstandards Menschenrechte/keine Kinderarbeit Gute UmweltLieferant muss Keines der Arbeitsengagement nach einem genannten bedingungen Standard Themen für Mitarbeiter/ zertifiziert sein Sicherheits(bspw. SA 8000, standards ISO 14000) Angaben in Prozent [N = 500; keine Angabe = 3 Prozent; Mehrfachantworten] Abbildung 11 Exkurs: Sozialstandards Diese letztgenannten Aspekte sind vornehmlich in internationalen Lieferantenbeziehungen von Bedeutung und hier speziell in den Ländern mit vergleichsweise niedrigen bzw. nicht vorhandenen Sozialstandards. Wichtig ist dabei, dass mindestens die Standards der International Labour Organisation (ILO) eingehalten werden, die sich zunächst auf die vier Grundprinzipien der Vereinigungsfreiheit und des Rechts auf Kollektivverhandlungen, der Beseitigung der Zwangsarbeit, der Abschaffung der Kinderarbeit und des Verbots der Diskriminierung in Beschäftigung und Beruf begründen. Hieraus haben sich acht Kernarbeitsnormen ent- wickelt, die als Mindeststandards angesehen werden können. Dabei handelt es sich um Standards und Vorgaben hinsichtlich • • • • • • • • Vereinigungsfreiheit und Schutz des Vereinigungsrechts, Vereinigungsrecht und Recht zu Kollektivverhandlungen, keine Zwangsarbeit, Abschaffung der Zwangsarbeit, Gleichheit des Entgelts, keine Diskriminierung in Beruf und Beschäftigung, Mindestalter, Verbot und unverzügliche Maßnahmen zur Beseitigung der schlimmsten Formen der Kinderarbeit. Speziell für mittelständische Unternehmen, die in einer multinationalen Kunden-Lieferanten-Beziehung stehen, sollte dieser Bereich beachtet werden. Denn oftmals ist die Anerkennung von Mindestsozialstandards notwendig, um selbst als Lieferant für ein Unternehmen in Betracht zu kommen. Die Einhaltung dieser Standards mündet zumeist in einer Zertifizierung, wie bspw. nach SA 8000 oder im Umweltbereich nach ISO 14001. ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP 23 ERGEBNISSE Bei den befragten Unternehmen ist die Zertifizierung nach einem Standard – im Vergleich zu den anderen genannten Aspekten – mit 37 Prozent von geringer Bedeutung. Aktuell sind lediglich die Qualitätsstandards nach DIN ISO 9000 ff. relevant, was durch den hohen Anspruch an die Qualität gestützt wird. Einen geringen Stellenwert nimmt für die befragten Unternehmen derzeit mit einem Anteil von acht Prozent die ISO-Norm 14001 ein. Insgesamt ist damit zu rechnen, dass Umwelt- und Sozialstandards immer mehr an Stellenwert gewinnen. Ihre geringe Bedeutung bei Lieferanten lässt sich durch ein Statement von Dr. Volker Hauff, dem 24 DER S TUDIE Vorsitzenden des Rates für Nachhaltige Entwicklung, verdeutlichen: vorrufen kann. Nach seiner Auffassung ist CSR „Kleine und mittlere Betriebe konzentrieren sich auf ihren eigenen Geschäftsbereich und fragen noch nicht nach dem ökologischen und sozialen Engagement ihrer Zulieferer. Eine Ermutigung anzufangen ist für die noch nicht Aktiven dringend erforderlich.“ „ein weiterer Kostenfaktor erst dann, wenn es lediglich eine Marketingmaßnahme ist und Hochglanzbroschüren produziert werden. Heute spielen soziale und ökologische Belange eine wichtige Rolle für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens. Einen Vorteil im Wettbewerb stellt CSR dann dar, wenn es Innovationen stimuliert, den Preiswettbewerb um Qualitätswettbewerb bereichert und die Attraktivität für Mitarbeiter und Investoren steigert.“ Gerade mit dem letzten Satz weist Dr. Volker Hauff als CSR-Experte auf die Bedeutung von CSR für den Mittelstand in Deutschland hin und unterstreicht dies, indem er auf den Wettbewerbsvorteil abzielt, den CSR auch im Mittelstand her- ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP „Der Mittelstand wird in Zukunft verstärkt mit den Chancen und Herausforderungen des Themas CSR konfrontiert werden. Es gilt genau wie bei den multinationalen Unternehmen, strategische Chancen frühzeitig zu erkennen und zu nutzen und CSR nicht als reines Kommunikationsinstrument zu begreifen. “ Thomas Koenen, Leiter der Geschäftsstelle von econsense – Forum Nachhaltige Entwicklung der Deutschen Wirtschaft e. V. 3.3 Motivation und Kommunikation Frage: Was sind die Gründe für Ihr CSR-Engagement? 70 61 61 60 55 54 49 50 40 35 33 28 30 20 15 0 0 Unternehmenssicherung Sonstiges 10 Anforderungen von Investoren Umsatzsteigerung Anforderungen von Auftraggebern Angaben in Prozent [N = 500; keine Angabe = 3 Prozent; Mehrfachantworten] PR- und Werbewirkung Verstärkung der Mitarbeiterbindung Allgemeine Imageverbesserung Familientradition/ Unternehmenstradition Ethik vor Ökonomie – Gründe für das CSR-Engagement Was sind die Gründe in mittelständischen Unternehmen für ein CSR-Engagement? Beitrag zum Umweltschutz leisten 0 Ethische bzw. moralische Gründe Die Ausführungen in dieser Studie konzentrierten sich bislang auf die Notwendigkeit und Relevanz sowie den aktuellen Stand der CSR-Aktivitäten. Darüber hinaus ist es aber auch interessant zu hinterfragen, was mittelständische Unternehmen motiviert, sich im Bereich Corporate Social Responsibility zu engagieren. In diesem Kontext ist es von Bedeutung, wie das Thema in den Unternehmen verankert bzw. positioniert ist und wie es insgesamt sowohl intern als auch extern kommuniziert wird. Abbildung 12 Neben dem Wunsch, einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz zu leisten, wurden in erster Linie ethische bzw. moralische Gründe (61 Prozent) genannt. Da ethisch motiviertes Handeln auch direkt bzw. indirekt positive ökonomische Auswirkungen erzeugen kann, wenn der Markt dieses Verhalten honoriert, müssen nicht immer allein altruistische Motive angenommen werden. Ethisches und ökonomisches Handeln können vereinbar sein und zu positiven Synergien führen. Gleichermaßen kann eine Nichtbeachtung ein Risikopotenzial in sich tragen. Prof. Dr. Leisinger, Präsident des Stiftungsrats und Direktor der Novartis Stiftung für Nachhaltige Entwicklung, ist in diesem Kontext der Auffassung, dass „mit den gewachsenen Gestaltungsräumen für Firmen die Verantwortung einhergeht, aus eigener Initiative moralisch reflektierte, selbstverpflichtende Grundsätze für unternehmerisches Handeln, egal an welchem Ort der Welt, anzuwenden. Sichtbar ethisch handelnde Unternehmen werden von informierten Verbrauchern bevorzugt werden. Für Unternehmen, die die moralischen Aspekte ihrer Tätigkeit ignorieren, wird dies zum Problem.“ ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP 25 ERGEBNISSE Im Ergebnis der vorliegenden Befragung scheinen die ökonomischen Auswirkungen tendenziell eher nachrangig zu sein, da eine direkte Umsatzsteigerung nur von 33 Prozent der Befragten erwartet wird. Denn auch die Antworten zum Umweltschutz (61 Prozent) und zur Verfolgung einer Familien- bzw. Unternehmenstradition (55 Prozent) passen in ein allgemein begründetes Unternehmerethos. Das Thema „CSR“ scheint somit sowohl in der Praxis als auch der Theorie aktueller denn je zu sein, denn es spiegelt eine Tradition, die dem deutschen Mittelstand, und vor allem Familienunternehmen, stets zugeschrieben worden ist. Dieses unternehmerische Selbstverständnis zeigt sich unabhängig vom Alter. Vor allem die Gruppe der 37- bis 42-Jährigen betont mit 70 Prozent die ethisch-moralischen Gründe für CSRMaßnahmen. Verbunden ist hiermit aber zumeist auch ein starkes Engagement im Bereich des Corporate Citizenship, wie die Ausführungen gezeigt haben (siehe hierzu Abbildung 9). Interessant ist die erneute Bestätigung, dass die Öffentlichkeit als externer Treiber 26 DER S TUDIE für CSR-Maßnahmen eine zumindest untergeordnete Rolle spielt. Denn eine allgemeine Imageverbesserung (54 Prozent), eine Verstärkung der Mitarbeiterbindung (49 Prozent) sowie eine PR- und Werbewirkung (35 Prozent) stehen in der Gesamtrangfolge der Antworten auf den Plätzen vier, fünf und sechs. Mit 28 Prozent liegen die Anforderungen von Auftraggebern im unteren Bereich. Dies deckt sich damit, dass standardisierte CSR-Maßnahmen noch als nachrangig betrachtet werden. Auch das mögliche Interesse von Investoren (15 Prozent) bildet kein Motiv, sich mit CSR zu beschäftigen. Die Erfahrung zeigt, dass (börsennotierte) Großunternehmen die Bedeutung möglicher Kapitalgeber in diesem Kontext höher bewerten würden. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass Corporate Social Responsibility in erster Linie einem ethisch-moralischen Unternehmensethos entspringt und nicht als Management-Tool eingesetzt wird. Aus wirtschaftsethischen Gründen ist diese Motivation die überzeugendste Trieb- ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP kraft. Allerdings zeigen die Ergebnisse auch, dass CSR als Risikogröße im Reputationsumfeld Öffentlichkeit nicht aktiv aufgenommen und gestaltet wird. Hier werden nicht nur Risiken übersehen, sondern es bleiben auch Chancen ungenutzt. Wichtig ist dabei eine positive Einstellung der Unternehmensführung zu CSR in Bezug auf die Stakeholder des Unternehmens sowie eine glaubwürdige Kommunikation, die durch gezielte, abgestimmte Maßnahmen und Prozesse flankiert werden kann. Diese Meinung vertritt auch Dr. Bernd Schlobohm, Gründungsgesellschafter und Vorstandsvorsitzender der QSC AG. Für ihn ist speziell „die Haltung der Unternehmensführung entscheidend. Sie teilt sich im Umgang miteinander, mit den Kunden, Lieferanten und der Öffentlichkeit mit. Verantwortung und Glaubwürdigkeit sind hier die wichtigsten Gebote. Maßnahmen, wie gezieltes soziales Engagement, können dies unterstützen. Dabei ist weniger mehr. Wahlloses Sponsoring oder Aktionismus bringen überhaupt nichts.“ „Corporate Social Responsibility ist ein umfassender Ansatz, der durch den Unternehmer selbst initialisiert, institutionalisiert und vorgelebt werden muss. “ Michael Bassier, Geschäftsführer und Gesellschafter der Bassier, Bergmann & Kindler GmbH – Digital Sales and Brand Specialists Es zeigen sich Tendenzen, dass eine Einführung von CSR im Unternehmen in informeller Weise vollzogen wird. So wer- Frage: Wer ist in Ihrem Unternehmen primär für CSR verantwortlich? 90 80 77 70 60 50 40 30 20 1 2 Es wurde ein abteilungsübergreifendes Projektteam gebildet. 2 CSR ist eine Stabsabteilung. 9 2 CSR ist im Vertrieb angesiedelt. 6 CSR gehört in die Verantwortlichkeit der Marketingabteilung. 10 Angaben in Prozent [N = 500; keine Angabe = 1 Prozent] Es gibt keinen CSR-Verantwortlichen. Es gibt einen eigenen Beauftragten für CSR. 0 CSR ist Chefsache. Corporate Social Responsibility – Relevanz auf oberster Hierarchieebene In der Literatur wird die These vertreten, dass CSR von oben nach unten kommuniziert, vertreten und implementiert werden sollte. Diese These scheint auch auf den deutschen Mittelstand zuzutreffen, denn 77 Prozent der Befragten sehen Corporate Social Responsibility als „Chefsache“ an. CSR ist ein Thema, das auf der höchsten Hierarchieebene in mittelständischen Unternehmen angesiedelt ist. Differenziert man die Antworten auf die Frage nach der Verantwortlichkeit von Corporate Social Responsibility nach dem Kriterium „Familienunternehmen“, so zeigt sich erneut, dass der Eigentümer das Thema selbst in die Hand nimmt und sich somit als verantwortungsvolle Unternehmerpersönlichkeit darstellt. Denn in 81 Prozent der Familienunternehmen wird CSR als Chefsache betrachtet. Darüber hinaus zeigt sich, dass es neben der Unternehmensführung zumeist keinen weiteren Primärverantwortlichen im Unternehmen (85 Prozent, bei Familienunternehmen 86 Prozent) für das Thema CSR gibt. Eine formale Institutionalisierung findet neben der Unternehmensleitung im deutschen Mittelstand nicht statt. Lediglich in sechs Prozent der Unternehmen gibt es einen eigenen CSR-Beauftragten. Bei neun Prozent der befragten Unternehmen gibt es keinen CSR-Verantwortlichen. Insgesamt zeigen die Antworten, dass CSR eher spontan umgesetzt wird, ohne strategischen Gesamtbezug. Abbildung 13 den eher selten die Erwartungen der Stakeholder analysiert oder ein Prozess initiiert, der die Entwicklung von Instrumenten und ihre Messung zum Ziel hat. Wenn überhaupt, werden bereits existierende Aktivitäten zu einem CSR-Profil addiert. durchaus als CSR-Aktivitäten bezeichnen würden. So engagieren sich KMU beispielsweise oft sehr stark für das Wohlbefinden ihrer Beschäftigten. KMU tragen entscheidend zur sozioökonomischen Entwicklung auf lokaler Ebene bei und spielen in ihrem lokalen Umfeld häufig eine aktive und verantwortungsvolle Rolle.“ Günter Verheugen, Vizepräsident der EUKommission, ist der Auffassung, dass „für die meisten KMU CSR kein neues Konzept ist. Obwohl ein Großteil der KMU selbst den Begriff CSR nicht verwendet, üben bereits viele von ihnen zahlreiche Tätigkeiten aus, die die politischen Entscheidungsträger und Wissenschaftler ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP 27 ERGEBNISSE DER S TUDIE Frage: Wie wird CSR nach innen bzw. außen kommuniziert? 45 42 40 38 35 30 30 26 25 20 15 Dies zeigt sich auch in Verbindung mit der Frage, wie CSR durch das Unternehmen nach innen bzw. außen kommuniziert wird (Mehrfachantwortmöglichkeit). 42 Prozent der Unternehmen informieren ihre Mitarbeiter regelmäßig über ihre CSRAktivitäten (interne Kommunikation). Diese Maßnahme könnte im Sinne einer Mitarbeiterbindung gesehen werden. Nach außen werden die CSR-Aktivitäten über den Geschäftsbericht/Lagebericht (30 Prozent) oder durch Pressemitteilungen (26 Prozent) bekannt gegeben. Lediglich sieben Prozent erstellen einen eigenen Nachhaltigkeits- bzw. CSR-Bericht. Die Erfahrung zeigt, dass sich aus der CSRKommunikation ein hohes Nutzenpotenzial ergibt. Eine stimmige und kontinuierliche CSR-Arbeit sollte in den Dialog mit den Mitarbeitern und der Außenwelt gebracht werden. Hierzu merkt Prof. Dr. Klaus M. Leisinger, Präsident des Stiftungsrats und Direktor der Novartis Stiftung für Nachhaltige Entwicklung, an, dass 28 10 1 1 1 1 1 0 Kundengespräche Internet Eigene Hompage Mündliche Informationen Umwelt, Ökoberichte 2 Meetings, Versammlungen 7 5 Sonstiges Nachhaltigkeitsbericht Pressemitteilungen Geschäftsbericht/ Lagebericht CSR wird nicht kommuniziert 0 Regelmäßige Information der Mitarbeiter Mitarbeiter als primäre Kommunikationszielgruppe – Verbesserungspotenzial bei der externen Kommunikation von CSR Aus der vorangegangenen Darstellung lassen sich Potenziale zur Verbesserung einer strukturierten Einführung von CSR in den Unternehmen ableiten, um das Thema „CSR“ auch als Management- und Kommunikationsinstrument nutzen zu können. Angaben in Prozent [N = 500; keine Angabe = 1 Prozent; Mehrfachnennungen] Abbildung 14 „der Ruf eines Unternehmens mehr und mehr zu einem der wertvollsten Aktivposten wird, auch wenn er nicht direkt in der Bilanz erscheint – was sich vermutlich angesichts der erheblichen Bemühungen um Social Responsibility Reporting schon in der nächsten Zukunft ändern dürfte. Das diesen Ruf begründende Urteil der Gesellschaft hängt wesentlich davon ab, ob empfunden wird, dass ein Unternehmen einen Beitrag zur Realisierung gesellschaftlicher Werte leistet.“ Dass sich aus der CSR-Kommunikation ein hohes Chancen- und Nutzenpotenzial ergeben kann, haben Großunternehmen bereits in den letzten Jahren erfahren können. Großunternehmen konnten bereits vielfältige Kenntnisse im Bereich „CSR“ und somit einen Erfahrungsvorsprung generieren. Diese Entwicklung konstatiert auch Thomas Koenen, Leiter der Geschäftsstelle von econsense – Forum ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP Nachhaltige Entwicklung der Deutschen Wirtschaft e. V.: „Als Netzwerk multinationaler Unternehmen beobachten wir branchenübergreifend, dass das Thema ,CSR‘ zunehmend Eingang findet in verschiedene Abteilungsbereiche der Unternehmen. Zu Beginn der Diskussion um unternehmerische Verantwortung, die teilweise auch unter den Labeln Corporate Responsibility, Corporate Sustainability u. a. geführt wird, wurde das Thema häufig noch stiefmütterlich in den Umwelt- oder Kommunikationsabteilungen angesiedelt. Mittlerweile sind auch die Stabsabteilungen, die Personalabteilungen, die Investor-Relations-Abteilungen, der Einkauf und verschiedene weitere Unternehmensbereiche damit befasst. Es entwickeln sich systematisch Netzwerke in den Unternehmen, die auf die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnitten sind.“ Frage: Welchen der folgenden Aussagen im Hinblick auf die weitere Entwicklung von CSR stimmen Sie zu? 3.4 CSR, quo vadis? Nach der Darstellung der aktuellen Einstellungen, Maßnahmen und Aktivitäten der mittelständischen Unternehmen im Bereich der Corporate Social Responsibility wurde auch nach der Einschätzung der zukünftigen Entwicklungen der Diskussion gefragt. Dabei ist es von besonderem Interesse, wie die Unternehmen die Einflussnahme der Politik bewerten. Es existiert eine eindeutige Meinung zu der Fragestellung bzw. Aussage, ob CSR eine freiwillige Maßnahme bleiben sollte. Mit 51 Prozent stimmten dieser Aussage über die Hälfte der Befragten „voll und ganz zu“. Wird die weitere Gruppe „stimme zu“ mit 20 Prozent zur Gruppe „stimme voll und ganz zu“ addiert, so ergibt sich eine Zustimmungstendenz von 71 Prozent. Diese eindeutige Einstellung gegenüber potenziellen Regulierungen im Bereich CSR ist eine klare Aussage der Unternehmen gegenüber der Politik. Wie bereits in der Einführung erwähnt, verzichten sowohl die Bundesregierung als auch die EU-Kommission derzeit auf eine Verschärfung des regulativen Umfelds und setzen auf CSR als freiwillige Unternehmensleistungen. So auch Dimitris Dimitriadis, Präsident des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses: „Current trends of overregulation cannot continue and simplification of procedures is necessary so that businesses can concentrate on their core activities with less redtape.” 19 31 35 13 15 20 11 19 17 50 24 35 40 30 2 17 9 70 60 2 2 6 90 80 2 1 100 23 24 26 51 20 22 14 17 10 18 9 8 0 CSR sollte eine freiwillige Maßnahme bleiben. 8 Unternehmen Unternehmen NachhaltigkeitsEs sollten sollten per Gesetz sollten ihre CSRberichte verbindliche verpflichtet werden, Aktivitäten in sollten extern CSR-Standards CSR-Maßnahmen Nachhaltigkeits- geprüft werden. (z. B. ISO-Normen) zu realisieren. berichten entwickelt werden. darstellen. Stimme voll und ganz zu Stimme zu Teil/teils Stimme wenig zu Stimme überhaupt nicht zu Keine Angabe Angaben in Prozent [N=500] Abbildung 15 Ebenso vertritt Dr. Volker Hauff, Vorsitzender des Rates für Nachhaltige Entwicklung, die Auffassung, dass es tigkeit im Sinne von sich durchsetzenden Standards darf aber nicht mit staatlicher Regulierung gleichgesetzt werden.“ „im Falle CSR nicht darum geht, Fehlverhalten zu bestrafen, sondern Vorbildverhalten zu belohnen – das geht nicht mit gesetzgeberischen Mitteln, sondern nur durch Wettbewerb. Freiwilligkeit zum Engagement an sich darf nicht als Beliebigkeit missverstanden werden. Der Wettbewerb erfordert die Sicherstellung von Transparenz und Überprüfbarkeit von freiwilligen CSR-Verpflichtungen. Regelhaf- Uneinheitlich fallen die Einstellungen der Befragten gegenüber einer formalen Berichterstattung der CSR-Aktivitäten im Rahmen von Nachhaltigkeitsberichten aus. 35 Prozent der Befragten sind in diesem Fall unentschlossen. Gleichzeitig wiegen sich die grundsätzlich eher befürwortenden Stimmen von insgesamt 31 Prozent (stimme voll und ganz zu: 9 Prozent + stimme zu: 22 Prozent) und die ablehnen- ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP 29 ERGEBNISSE den Antworten von 32 Prozent (stimme wenig zu: 15 Prozent + stimme überhaupt nicht zu: 17 Prozent) gegenseitig auf. Es herrscht eine ungefähre Gleichwertigkeit der Antwortkategorien. Diese indifferente Meinung könnte auf den bisher geringen Berührungs- und Anwendungspunkten des Instrumentariums eines Nachhaltigkeitsberichts zurückzuführen sein. Auch sind die formalen Regelungen von CSR und die Berichte über CSR im deutschen Mittelstand eher gering ausgeprägt. Allerdings scheint trotz dieser heterogenen Meinung ein gewisses Maß an Interesse an diesen Berichten vorhanden zu sein. S TUDIE Exkurs: Global Reporting Initiative (GRI) Die Frage der Standardisierung von Nachhaltigkeitsberichten hat die Global Reporting Initiative (GRI) in Amsterdam bereits vor einigen Jahren aufgegriffen. Ziel ist es, die Nachhaltigkeitsberichterstattung zu einem gleichwertigen Instrument wie die Finanzberichterstattung zu entwickeln. Die GRI-Guidelines haben Interessant ist, dass die Befragten mit 31 Prozent (stimme überhaupt nicht zu) bzw. 19 Prozent (stimme wenig zu) der Meinung sind, dass Nachhaltigkeitsberichte im Sinne von Glaubwürdigkeit und Transparenz durch externe Institutionen bzw. Stellen nicht geprüft werden sollten. Hier spiegelt sich wiederum die Einstellung wider, dass CSR-Aktivitäten und verwandte Konzepte eine freiwillige Leistung sein sollten. Jedoch sind trotz des Freiwilligkeitsanspruchs mittelständische Unternehmen allgemein gegenüber der Entwicklung von CSR-Standards nicht abgeneigt, da sie einem Unternehmen einen sicheren Handlungsrahmen, auch gegenüber externen Dritten, geben. 18 Prozent stimmen dieser Aussage voll und ganz zu. Die meisten der Befragten stimmen hier mit 26 Prozent zu. 30 DER ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP sich bereits heute zu einem wichtigen Orientierungsrahmen in der CSRBerichterstattung herausgebildet. Die Richtlinien sind geeignet für Unternehmen und Organisationen aller Art, auch für mittelständische Unternehmen. Nähere Informationen finden sich unter: http://www.globalreporting.org Frage: Welchen der folgenden Aussagen können Sie zustimmen? Verantwortungsvolle Unternehmensführung (CSR) … Die Perspektive von CSR – Zunahme der Bedeutung Das Thema Corporate Social Responsibility wird in den letzten Jahren in Literatur und Praxis in einem zunehmenden Ausmaß diskutiert. Dabei ist es bspw. das Ziel der Europäischen Union, die mittelständischen Unternehmen stärker für das Thema CSR zu sensibilisieren und zu gewinnen. Der stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für die Angelegenheiten der EU und ehemalige Bundesminister Kurt Bodewig MdB ist auch der Auffassung: „Das Thema wird weiterhin stark an Bedeutung gewinnen und es sollte ein gemeinsames Interesse von Politik und Wirtschaft sein, diesen Prozess aktiv zu fördern und vorbildliche Beispiele innerhalb der Wirtschaft, aber auch gegenüber der Öffentlichkeit vorzustellen.“ 80 71 70 60 50 40 30 21 20 7 10 0 ... wird auf der Agenda der Unternehmen eher an Bedeutung zunehmen. ... wird weder mehr noch weniger an Bedeutung gewinnen. Es wird den aktuellen Stellenwert beibehalten. ... ist eine Modeerscheinung und wird bald von einem anderen Thema abgelöst werden. Angaben in Prozent [N = 500; keine Angabe = 1 Prozent] Abbildung 16 Daher ist es auch von Interesse zu erfahren, wie die Unternehmen die zukünftige Bedeutung des Themas einschätzen. Für 71 Prozent und somit für die überwiegende Anzahl der Befragten wird das Thema „CSR“ auf der Agenda eher an Be- deutung zunehmen. Diese Einschätzung kann als positiv beurteilt werden, da das Thema nicht als vorübergehende Modeerscheinung (sieben Prozent) betrachtet wird, sondern als langfristiges Konzept für die Zukunft. ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP 31 4 Ernst & Young: Empfehlungen für die Praxis Die Studie gibt ein eindrucksvolles Bild über die CSR-Wirklichkeit in mittelständischen Unternehmen wieder. Verantwortungsvolles Unternehmertum findet im Mittelstand unter den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts in einem modernen Entrepreneur-Selbstverständnis seinen Niederschlag. Was im Sozialen und im Gemeinwohlsinn lange Tradition hat, wird aufgrund der aktuellen Entwicklungen, vor allem angesichts des Klimawandels, um entsprechende Maßnahmen erweitert. Verbesserungsbedarf besteht jedoch in der strategischen Ausrichtung der CSR-Aktivitäten der mittelständischen Unternehmen, um aus einem Selbstverständnis einen Wettbewerbsvorteil zu generieren. In dem Maße, wie CSR zu einem Reputationserfolg bzw. -misserfolg mit weitreichenden finanziellen Konsequenzen beitragen kann, wird es zunehmend zu einem Element der risikoorientierten Unternehmensführung. Hier besteht bei vielen mittelständischen Unternehmen Handlungsbedarf. CSR-Lebenszyklus Im Rahmen eines Lebenszyklus lassen sich einzelne Schritte identifizieren, die für die Klärung des eigenen CSR-Risikopotenzials notwendig sind. Management Cycle Corporate Responsibility Wir helfen Ihnen, relevante CR-Sachverhalte in der Organisation abzuschätzen sowie abzugleichen, um die Effizienz und Produktivität zu steigern und Risiken zu reduzieren. • Steigerung Image/Reputation • Verbessertes Rating • Risikominimierung (Mitarbeiter-/ Vertragspartnerschulungen) • Konzernweite, konsistente CR-Standards • Steigerung der Attraktivität für Nachhaltigkeitsfonds • Bisherige und neue CR-Aktivitäten (ökonomisch, ökologisch, sozial) • CR-Budget • Zeithorizont für CR-Maßnahmen Zielsetzung Planung • Unternehmensleitbild/-werte • CR-Policy/-Roadmap • Erarbeitung der CR-Strategie • Balanced Scorecard • Auswahl von KPI • Supply Chain Management • Risikomanagement • Human Capital Management Strategie Unternehmenswert Einschätzung/ Analyse • Verbesserungspotenziale • Umsatzeffekte • Effekte auf den Aktienkurs • Stakeholderanalyse • Trendanalyse • Datensammlung • Benchmarking 32 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP Ausführung • Organisation der Maßnahmen • Implementierung eines IT-Systems (MIS) • Klärung personeller Verantwortlichkeiten • CR-Kommunikation • Lieferantenaudits • Erstellung eines Codes of Conducts Bericht • Review des bisherigen internen Berichtswesens • CR-Reporting • Steuerung anhand von KPI Zunächst geht es darum, die vorhandenen CSR-relevanten Maßnahmen und das aktuelle Unternehmensprofil zu identifizieren. Zu klären wären z. B.: • Produktkanon und Sensibilisierungsgrad der Öffentlichkeit bzw. der Konsumenten hinsichtlich der Qualität, möglicher Umwelt- und/oder Gesundheitsbelastungen, Versorgungssicherheit etc., • Mitarbeiterstruktur, Arbeits- und Arbeitsplatzsicherheit, soziale Absicherung, • Unternehmensstandorte und gesellschaftliches/politisches Umfeld, • Liefer- und Auftragsbeziehungen, • Umweltbelastungen durch das Unternehmen. Diese und weiter gehende Klärungen bilden einen ersten Schritt zu einem eigenen CSR-Profil. Vervollständigt wird dieses Profil durch eine Analyse des gesellschaftlichen Umfelds: Wo könnten soziale und/oder öko- logische Themen liegen, die in einem Diskurs mit relevanten Anspruchsgruppen aufgearbeitet werden sollten? Dabei kann es zum einen um einen Informationsbedarf der Öffentlichkeit über nachhaltige Lösungen im Unternehmen gehen. Zum anderen kann darüber hinaus auch eine Neuausrichtung bestehender Prozesse auf Basis aktueller Erkenntnisse über mögliche Risikopotenziale im ökologischen oder sozialen Umfeld die Folge sein. Eine Integration der so gewonnenen Erkenntnisse in die Unternehmensplanung gibt dem Thema „CSR“ einen soliden Platz im Gesamtkontext des Unternehmens und die notwendige strategische Bedeutung. Für die Umsetzung ist es dann notwendig, die Erfahrungen in einen auf das Unternehmen zugeschnittenen CSR-Prozess mit entsprechenden Verantwortlichkeiten zu übertragen. Best-PracticeLösungen gibt es hierfür grundsätzlich nicht bzw. vielleicht noch nicht. Bewährt hat sich bisher ein klares Bekenntnis der Unternehmensleitung zur nachhaltigen Unternehmensführung verbunden mit einer operativen Stelle, die für eine Berücksichtigung der Thematik in den Geschäftsabläufen sorgt. Dabei geht es sowohl um eine Verbreitung von CSR in einzelnen Geschäftsfeldern als auch in einzelnen Standorten/Regionen. Eine Kommunikation über die Aktivitäten im Rahmen des Geschäftsberichts oder eines eigenen Nachhaltigkeitsberichts steht am Ende des Prozesses. Dabei entschließen sich einige Unternehmen, diesen Bericht im Interesse der Glaubwürdigkeit extern prüfen zu lassen. Die erwähnten GRI-Standards bieten für die Erstellung des Berichts und seine Prüfung wertvolle Orientierungspunkte. Angesichts der Dynamik der CSR-Diskussion ist eine fortlaufende Anpassung von Risikoanalyse, Strategie und Kommunikation im Rahmen der internen Abläufe, aber auch im Austausch mit einem zu etablierenden Stakeholderdialog empfehlenswert. ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP 33 5 Wer steht hinter der Studie? 5.1 Die Autoren Ernst & Young AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft Wittekindstraße 1 A, 45131 Essen Peter Englisch Partner Leiter Mittelstandsnetzwerk Tel.: (0201) 2421 21800 Fax: (0201) 2421 42415 Mobil: (0160) 939 21800 E-Mail: [email protected] Prof. Dr. Christine Volkmann Lehrstuhlinhaberin Rudolf X. Ruter Partner Leiter Corporate Social Resonsibilty Services Tel.: (0711) 988 19106 Fax: (06196) 8024 19106 Mobil: (0160) 939 19106 E-Mail: [email protected] Kim Oliver Tokarski Wissenschaftlicher Mitarbeiter Karin Sahr Public Office Bund Corporate Social Responsibility Services Tel.: (030) 25471 21480 Fax: (0181) 3943 18181 Mobil: (0160) 939 18181 E-Mail: [email protected] 34 Fachhochschule Gelsenkirchen UNESCO Lehrstuhl für Entrepreneurship und Interkulturelles Management Neidenburger Str. 43 45877 Gelsenkirchen ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP Tel.: (0209) 95 96 777 Fax: (0209) 95 96 540 E-Mail: christine.volkmann@ fh-gelsenkirchen.de Tel.: (0209) 95 96 779 Fax: (0209) 95 96 540 E-Mail: kim.tokarski@ fh-gelsenkirchen.de 5.2 Ernst & Young AG Die Ernst & Young AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft mit Hauptsitz in Stuttgart ist eine der drei großen deutschen Prüfungs- und Beratungsgesellschaften und unabhängiges Mitglied des internationalen Netzwerks von Ernst & Young Global. In der Steuerberatung ist Ernst & Young die Nummer eins unter den deutschen Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Ernst & Young beschäftigt rund 6.100 Mitarbeiter an 21 Standorten und erzielte im Geschäftsjahr 2006/2007 einen Umsatz von 1,08 Milliarden Euro. Die rund 130.000 Mitarbeiter von Ernst & Young Global erzielten im Geschäftsjahr 2006/2007 einen Umsatz von 21,1 Mrd. US-$. Der Ernst & Young-Verbund in Deutschland bietet sowohl großen als auch mittelständische Unternehmen ein umfangreiches Portfolio von Dienstleistungen an: Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung sowie Transaktions-, Management-, Risiko- und Immobilienberatung. Mit der Agenda Mittelstand widmet sich Ernst & Young mit einem nationalen und internationalen Beratungsteam den besonderen Fragestellungen mittelständischer Unternehmen. Darüber hinaus steht u. a. ein multidisziplinäres Beratungsteam mit spezialisiertem Know-how zum Themenbereich „Corporate Social Responsibility“ zur Verfügung. Zusätzliche Informationen entnehmen Sie bitte folgender Internetseite: http://www.de.ey.com 5.3 UNESCO Lehrstuhl der FH Gelsenkirchen Der UNESCO Lehrstuhl für „Entrepreneurship und Interkulturelles Management“ wurde im Jahr 2005 an der Fachhochschule Gelsenkirchen institutionalisiert. Er ist bisher der einzige UNESCO Lehrstuhl an einer Fachhochschule sowie im Land Nordrhein-Westfahlen. Aufgaben und Ziele des Lehrstuhls sind die Förderung des unternehmerischen Denkens und Handelns, die Aus- und Weiterbildung von Gründern und Führungskräften, die Unter- stützung von Gründungen aus der Hochschule, insbesondere innovative Unternehmensgründungen, sowie eine Verbesserung der Gründungskultur, speziell in strukturschwachen Regionen. Die Kernkompetenzen des Lehrstuhls liegen in der anwendungsbezogenen Vermittlung von Managementkompetenzen und -methoden. So bietet der UNESCO Lehrstuhl Management- und Weiterbildungsseminare an, in denen Fach-, Methodenund Sozialkompetenzen zielgruppenspezifisch an Führungskräfte, Gründer oder Studierende auf Basis aktueller theoretischer und praktischer Erkenntnisse vermittelt werden. Einen weiteren Schwerpunkt bilden Beratungsprojekte in Wirtschaft und Wissenschaft. Der UNESCO Lehrstuhl betreibt einen transnationalen MBA-Studiengang „Unternehmensführung und Innovationsmanagement“ in Kooperation mit der Wirtschaftsuniversität Bukarest, Rumänien. In der (angewandten) Forschung liegt ein Schwerpunkt derzeit in den Bereichen Ethik und Responsible Entrepreneurship. ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP 35 E RNST & YOUNG AG W IRTSCHAFTSPR Ü FUNGSGESELLSCHAFT S TEUERBERATUNGSGESELLSCHAFT 36 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP www.de.ey.com