Untitled - Die Zeitreise

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Untitled - Die Zeitreise
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S C H L O S S
H Ü N E G G
R E S TA U R AT I O N
DER LEUCHTER DES
SCHLOSSES HÜNEGG
Restauration von Beat Lüthi Antiquitäten
Bümplizstrasse 165, 3018 Bern
Telefon 031 991 51 41
Gestaltung der Dokumentation von Sophie Schüpbach
Kontakt: [email protected]
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Inhaltsverzeichnis
Schloss Hünegg
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K r o n l e u c h t e r d e s S c h l o s s e s H ü n e g g S p e i s e z i m m e r 11
2 Deckenleuchter mit je 5 Opal Perlen Gloschen
2 Appliquen in Tulpenform mit je 1 Fassung 23
H e r r e n z i m m e r 11
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1 Deckenleuchter mit geschliffener Glasschale und Posamenten
Kleiner Salon
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Gas Deckenleuchter 1860-1900
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D a m e n b o u d o i r 43
Deckenleuchter mit 5 Opal Perlen Gloschen um 1900 43
2 Armige Applique mit 2 Opal Gloschen49
Herrenankleidezimmer53
2 Armiger Nischenleuchter um 1900
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Badezimmer59
2 Armige Deckenleuchte 59
Quellenangaben66
Fotografien66
Herstellung der Gloschen 66
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Dank66
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Schloss Hünegg
Als neuer Schlossbesitzer liess Gustav Lemke-Schuckert 1899 mehrere Erneuerungsarbeiten im
Schloss vornehmen. Zusätzlich zu zahlreichen Erneuerungen im Aussenbereich mussten auch mehrere der Innenräume den modernen Ansprüchen angepasst werden. Obwohl er im Kaufvertrag die
komplette elektrische Beleuchtungsanlage mit Beleuchtungskörper übernehmen konnte, waren die
Kronleuchter nicht darin vorhanden. Das Schloss soll das erste Gebäude in Hilterfingen gewesen
sein, welches mit elektrischem Licht ausgestattet war. Die neue elektrische Anlage wurde von der
Firma Stirnemann&Weissenbach in Zürich , Vertreter von der Firma Schuckert&Co in Nürnberg (heutige Siemens AG), installiert.
Für die Neueinrichtung der Räume engagierte Gustave Lemcke-Schuckert, die Innenarchitektur Firma und bedeutende Hof-Möbelfabrik, A. Bembé aus Mainz. Die Firma ergänzte das Mobiliar so,
dass es sich der Stilrichtung der Bauzeit genau anpasste. Mehrere Räume richteten sie komplett neu
ein, wobei der Jugendstil sehr stark zur Anwendung kam.
Die vorgenommene Neuausstattung ist seit 1900 unverändert geblieben, was das Schloss Hünegg
zu einem der wenigen Vertreter des Historismus und des Jugendstils macht.1
1 vgl. Hermann von Fischer, Schloss Hünegg, S. 9-10
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© Anja Stadelmann
Kronleuchter des
Schlosses Hünegg
Da Gustav Lemke-Schuckert das Schloss Hünegg ohne die Kronleuchter erworben hat2, müssen alle
Leuchter von der Firma A. Bembé installiert worden sein. Ob auch die Fabrik Bembé diese Kronleuchter hergestellt hat, ist nicht sicher. Es ist jedoch in mehreren Räumen sichtbar, dass die Leuchter genau mit den Deckenstuckaturen oder/und der Wandtapeten abgestimmt worden sind. Wie
zum Beispiel der Kronleuchter in der Eingangshalle, welcher sich mit dem Deckenmuster ergänzt.
Auch im Billardzimmer steht eine Leuchte welche genau dieselbe Form aufweist wie das Tapetenmuster.3 Es ist also sichtbar, dass die Leuchter von der Firma Bembé geplant oder bestellt wurden.
In dem Kunstgewerbeblatt Leipzig 1899 sind Leuchter aufgeführt, welche von Bembé entworfen
wurden, jedoch von jemand anderem produzuiert.4 Im Falle des Schlosses Hünegg könnte gleich
vorgegangen worden sein. Wer genau diese Kronleuchter herstellte ist jedoch unklar. Keine der
Leuchten enthält eine Signatur.
Nachforschungen haben Namen wie Richard Riemerschmied, Joseph Maria Olbrich und Bruno Paul
ergeben. Diese Drei waren wichtige Personen um die Zeit 1900. Auch haben sie alle zusammen die
Kronprinzessin Cecilie (Schiff) eingerichtet.5 Wie auch die Firma A. Bembé waren sie an der Weltausstellung St. Louis 1904. An dieser Weltausstellung war A. Bembé von J.M.Olbrich angestellt
um seine Räume einzurichten.6 Es ist also erwiesen, dass eine Verbindung besteht. Es kann sehr gut
möglich sein, dass A. Bembé einige Kronleuchter wie auch Möbel nach Vorlage dieser Architekten anfertigen liess. In einem seiner Räume hat Richard Riemerschmied einen beinahe identischen
Leuchter hängen, wie jene die im Speisezimmer des Schlosses Hünegg hängen. Leider ist nicht
nachweisbar ob diese Architekten auch involviert waren.
Ähnlichkeit der Lampe mit
der Tapete
2 vgl. Hermann von Fischer, Schloss Hünegg, S. 9
3 vgl. Hermann von Fischer, Schloss Hünegg, S. 9-10
4 vgl. Prof.Karfl Hoffacker 1899, S.169, auf http://digi.
ub.uni-heidelberg.de/diglit/kunstgewerbeblatt1899?sid=1aaf2444663d84bdb00cb96b440ecfb5, letzte Konsultation 3.5.16
5 vgl. Winfried Nerdinger 1982, S. 214
6 Georg Stilke 1904, S.458, S.462, S. 468, auf https://archive.
org/details/weltausstellung00behrgoog, letzte Konsultation
13.04.16
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© Nico Kurzen
Speisezimmer
2 Deckenleuchter mit je 5 Opal Perlen Gloschen
Material
Gestell: Messingblech poliert
Glas: Opal Perlen Gloschen mit zickzack- Muster
Beleuchtung
E27, Stoffkabel 0.5mm
Masse:
H: 124 cm
D: 59 cm
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Einrichtung von Richard Riemerschmid. Der Leuchter ist den
Leuchtern vom Schloss Hünegg sehr ähnlich.
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Prozess der Restaurierung
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Altes Kabel
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Neues Kabel. Das neue Kabel wurde auf Vorlage des alten Kabels durch die Roesch Elektrik AG neu gefertigt.
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Alte und neue Opal Perlen Gloschen im Vergleich
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Gestell vor und nach der Reinigung
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Vor dem Restaurieren
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Nach dem Restaurieren
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Bei diesem Leuchter wurden alle Gloschen neu auf gefädelt.
Der Prozess ist rechts zu sehen.
Herstellung der neuen Perlen Gloschen.
Eine Glosche enthält etwa 2300 Perlen.
Die Perlen konnten aus einem alten Bestand in Deutschland. Sie konnten auf
Perlentruhe.de bestellt werden
Auf gefädelt sind die Perlen auf Baumwollfaden
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2 Appliquen in Tulpenform mit je 1 Fassung
Material
Gestell: Messingblech poliert
Beleuchtung
E27
Masse
Ausladung: 37cm
Hoch: 15cm
Die 2 Appliquen befinden sich rechts und links des Bankes mit Buffetaufsatz. Speziell ist, dass sie keine Gloschen besitzen, da früher Zierbirnen
verendet wurden
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Herrenzimmer
1 Deckenleuchter mit geschliffener Glasschale und Posamenten
Material
Gestell: Messingblech Bronze poliert
Glas: Schale, Bleiglas geschliffen
Stoff: Baumwolle
Beleuchtung
E27
Masse
H: 90cm
D: 33cm
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Auf dem Leuchter der Seite 24 ist zu sehen, dass hinter den Posamenten eine Glasschale versteckt ist. Bei dem zweiten identischen Leuchter war die Glasschale leider gesprungen und musste durch eine neue Schale ersetzt werden. Die neue Glasschale
wurde von Thomas Blank hergestellt.
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Die kaputte Glasschale im Vergleich zu der neuen Schale, welche noch immer
in der Rohform ist. Die neue Schale wird noch geschliffen und poliert, so dass
sie am Ende aussieht wie das Original.
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Proben der Fäden für das Ersetzten der kaputten Posamenten.
Die Variante A wurde für die neuen Posamenten verwendet
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Kleiner Salon
Gas Deckenleuchter 1860-1900
Material
Gestell: Bronze feuervergoldet von rötlicher Art
Gloschen: Bleiglas geätzt
Teller: rosa Bleiglasblätter
Beleuchtung
Je 5 Armig, davon 5 Kerzen und 5 Gloschen
Elektrifiziert
E14/E27
Masse
H:125cm
D: 90 cm
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© Nico Kurzen
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Dieser Leuchter ist wohl einer der ältesten Deckenleuchter des
Schlosses. Die rosafarbenen Teller könnten nachträglich hinzugefügt worden sein, da es nicht so ganz zu passen scheint
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Damenboudoir
Deckenleuchter mit 5 Opal Perlen Gloschen um 1900
Material
Gestell: Messingblech poliert, Applikationen aus Bronze, feuervergoldet, Opal Ziernüsse
Beleuchtung:
E27, Stoffkabel 0.5mm
Masse:
H: 114cm
D: 49cm
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© Anja Stadelmann
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Eine Ziernuss aus Opal Glas
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Bronze Applikation
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2 Armige Applique mit 2 Opal Gloschen
Material
Gestell: Bronze feuervergoldet, Messingblech poliert
Beleuchtung:
E27
Masse:
H: 42cm
B: 30cm
© Anja Stadelmann
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Diese Leuchte wird an dem pasendem Holzstück über der Kommode
aufgehängt
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Herrenankleidezimmer
2 Armiger Nischenleuchter um 1900
Material:
Gestell: Messingblech poliert, Bronze feuervergoldet
Gloschen: Opal Glas
Beleuchtung:
E27
Masse
H: 28cm
B: 42cm
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Genau in der Mitte der Kommode/Spiegel befindet sich die
Leuchte
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Badezimmer
2 Armige Deckenleuchte
Material
Gestell: Messingblech poliert, 2 Opal Ziernüsse
Gloschen: Opal Glas
Beleuchtung:
E27
Masse
H: 73cm
B: 78cm
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© Nico Kurzen
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Quellenangaben
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Hermann von Fischer, Schloss Hünegg, Hilterfingen, Gesellschaft für
Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 1988, 2. ergänzte Auflage 2002
Hrsg. von Winfried Nerdinger, Richard Riemerschmid vom Jugendstil
zum Werkbund, Werke und Dokumente, Eine Ausstellung der Architektursammlung der Technischen Universität München, des Münchner
Stadtmuseums und des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg,
Prestel Verlag München, 1982
Georg Stilke, Weltausstellung in St.Louis:Amtlicher Katalog der Ausstellung des deutschen Reichs, 1904, New York Public Library, digitalisiert
von Google auf https://archive.org/details/weltausstellung00behrgoog,
letzte Konsultation 13.04.16
Hrsg. von Prof. Karl Hoffacker, Architekt in Charlottenburg-Berlin,
Kunstgewerbeblatt, Neue Folge, Zehnter Jahrgang, Verlag von E.A.
Seemann, Leipzig 1899, digitalisiert von der Universitätsbibliothek
Heidelberg, http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kunstgewerbeblatt1899?sid=1aaf2444663d84bdb00cb96b440ecfb5, letzte Konsultation 03.05.16
Fotografien
• Anja Stadelmann
• Nico Kurzen
• Sophie Schüpbach
Alle nicht gekennzeichneten Fotografien sind von Sophie Schüpbach
Herstellung der Gloschen
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Thomas Blank hat mit viel Herzensblut und Schweiss drei
neue Gloschen hergestellt.
• Kontakt: Thomas Blank
Veilchenweg 6
3018 Bern Switzerland
Tel: +41 (0)78 710 14 10
[email protected]
Dank
Speziellen Dank an Valeriy Kabirov, welcher mit sehr viel Geduld
circa 53‘000 Perlen auf gefädelt hat.
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