Einsatz alter Hühnerrassen im Ökolandbau

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Einsatz alter Hühnerrassen im Ökolandbau
Einsatz alter Hühnerrassen im Ökolandbau ?!
Bernhard Hörning
Workshop Alte Nutztierrassen im Ökolandbau?!
13. Wissenschaftstagung
Ökologischer Landbau,
19.3.15, Eberswalde
Eigene Aktivitäten
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2000: Übersichtsartikel Alternativen Zucht (GEH)
2004: Status Quo der ökologischen Geflügelproduktion (Bundesprogramm Ökol. Landbau, BLE)
2003-2008 Netzwerk Ökologische Tierzucht (BÖL)
2008-2010: Vergleich langsam wachsende
Masthühnerherkünfte (Bundesprogramm Ökol.
Landbau, BLE), Koop. Univ. Kassel
2010: Übersicht Zuchtinitiativen (BA Vössing)
seit 2011: Haltung von 400 Legehennen Koop.
Ökodorf Brodowin LB Plus, 2014/15 Vergleich
Lohmann Dual
seit 2012 studentische Projekte EiCare
20012-2014 Neuland-Plattform Zweinutzungshuhn
Dez. 2013: Übersicht Zucht Tagung in Witzenhs.
2014: Masterarbeit Verena Preußner (HU):
Befragung Neuland-Kunden bzgl. Geflügel (u.a.
Kaufbereitschaft Zweinutzungshuhn)
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2014: Masterarbeit Fabian Häde (HNE): u.a. ökon.
Kalkulationen Zweinutzungshuhn, Pilotversuch
Lohmann Dual unter Biobedingungen (Eier & Mast)
Gliederung
• Hintergrund Rassehühner
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Hühnerzucht früher
Leistungen Rassehühner
Typen Rassehühner
Gefährdung
Akteure Erhaltung
• Positivbeispiele
–
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Landw. Lehranstalten Triesdorf
Herrmannsdorfer Landhuhn
Zuchtring Bresse Gauloise
Hänsel & Gretel Hühnerprojekt
Kollbecksmoorhuhn
• Fazit
Geschichte Rassehühner in Deutschland
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bis 19. Jh. „Landhühner“, keine Rassezucht
um 1850 erste Geflügelzuchtvereine („Hühnerologischer Verein“)
1881 erster Bundesverband  1916 Bund Dt. Geflügelzüchter
1893 1. Nationalausstellung, 1899 1. Aufl. Kramers Taschenbuch
z.T. schon unterschieden in Liebhaber- & Wirtschaftsgeflügel
1920er Gründung Herdbuchverbände
bis in die 1950er Herdbuchzucht mit Leistungsprüfungen,
Zucht- und Vermehrungsbetrieben!
– anerkannte „Wirtschaftsrassen“: Leghorn, Italiener, Rhodeländer, New
Hampshire, Sussex, Wyandotten (je nach Bundesland)
• 1950er/1960er starke Ablösung durch Hybridtiere, starke
Ausbreitung Batteriehaltung, Beginn der Intensivmast
• seitdem Rassehühner nur Hobby, Ausstellungszucht, BDRG
• nur vereinzelt noch Leistungsprüfungen (1985, 1995/96)
Regionale Entstehung
18 deutsche Rassen
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Hamburg: Hamburger,
Ramelsloher,
Vorwerkhühner
Niedersachsen:
Ostfriesische Möwen
NRW: Niederrheiner,
Rheinländer, Deutsche
Sperber, Lakenfelder,
Krüper, Westfälische
Totleger, Bergische
Kräher, Bergische
Schlotterkämme
Thüringen: Thüringer
Barthühner
Sachsen: Sachsenhühner, Dresdner,
Vogtländer
Baden-Württemberg:
Sundheimer
Bayern: Augsburger
Stufen Hühnerzucht erste Hälfte 20. Jh.
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Herdbuchzuchten (Anfang 1950er 280 Betriebe BRD)
Leistungsprüfungen
– Anerkennung: Verband Deutscher Wirtschaftsgeflügelzüchter
7 Prüfhöfe
– Zucht von Hähnen durch Individualauslese; nur gekörte Tiere
(„Wettlegen“)
– mind. 2 Stämme à 1 Hahn, 10 Hennen
Vermehrungszuchten (Anfang 1950er > 1.000 Betriebe)
– Geflügelgesundheitsdienst Vorschrift
– Erzeugung Küken & Junghennen
– Anpaarung von leistungsfähigen Hennen mit Herdbuchhähnen
– 5 Rassen zugelassen (Leghorn, Italiener, Rhodeländer, Sussex, Wyandotten)
– Leistungskontrolle Einzeltiere (Fallnester), Mindestleistung
Bruteierlieferbetriebe
– Anerkennung nötig; i.d.R. bäuerliche Betriebe; dürfen nicht selbst brüten
– Bruteier für Vermehrungszuchten und Brütereien
– nur Tiere aus anerkannter Vermehrungszucht, von dieser überwacht
•
Brütereien
– Genehmigung nötig, nur Eier Vermehrungszuchten / Bruteierlieferbetrieben
•
(Aufzuchtstationen)
– Aufzucht Junghennen
•
Geflügelhalter
– Haltung der Legehennen (kaum Mast!)
staatlich geregelt &
Zucht mit Rassehühnern !
Legeleistungen Rassehühner Deutschland
•
1932/33 Wettlegen (Römer 1953)
– Ø 206 Eier 13 Rassen, 1.739 Tiere von 239 Züchtern, 7 Prüforte,
beste Stämme 258 Eier
•
1950er Herkunftsvergleich (Nagel 1962)
– Ø 190 je AH, 4 Rassen (Spanne 184-193)
•
1970 letzte Legeleistungsprüfung für Rassehühner (Schlolaut & Lange 1972)
– Ø 181 Eier je DH (Spanne 132–222, Maxima Gruppen 203–256)
•
1990er erneute Rassegeflügelleistungsprüfung in Hessen (LVA NeuUlrichstein, Klaus Lange 1996, 1998)
– Ø 154 Eier je DH, 145 je AH, 10 Rassen (Spanne 137–187)
•
1990er Sachsen-Anhalt (Nutztierwiss. Zentrum Merbitz, v. Lengerken & Götze 1997)
– Ø 144 Eier je AH (114–156), 5 Rassen
•
2007 BDRG-Zuchtbuch (Weigend 2008)
– 20 – 180 Eier, Angaben v. 1 – 34 Zuchten je Rasse
•
über 60 Jahre ein
Rückgang festzustellen!
England (Hocking et al. 2003)
– 198 Eier (153–277) 13 Rassen (307–350 Eier 12 Hybridherkünfte)
Typen von
Rassehühnern
• Kämpferrassen
– Bsp. Abbildung: Engl.
Kämpfer, Ko Shamo, Malaien
• Zierrassen
– Bsp. Seidenhuhn, Brahma,
Yokohama
• Urzwergrassen
– Bsp. Sobright, Chabo, Holl.
Zwerghuhn
• Legerassen
– Bsp. Barnevelder, Orpington,
Araucana
• Fleischrassen
– Bsp. Faverolles, Dorking,
Plymouth Rock,
• Zwiehuhnrassen
– Bsp. Sussex, Langchan
Die Zeit
Rassehühner heute in D
• ca. 100 Rassen ohne Zwerghühner
laut Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter (BRDG)
(www.bdrg.de)
• davon 27 „einheimisch“
– als einheimische Geflügelrassen von
GEH & BDRG definiert vor 1930
entstandene oder seit diesem
Zeitpunkt in Deutschland anerkannte
Rassen, die einen nachhaltigen
Nutzen haben bzw. hatten
• sehr kleine Bestände
– 2009 Ø ca. 4 – 5 Hähne & 7 – 8
Hennen je Zucht (Bestandserfassung
BDRG & GEH)
• viele Rassen stark gefährdet! (s.u.)
Rote Liste einheimische Geflügelrassen in D
Liste am 10.04.2012 zwischen BDRG, GEH, BLE und Fachbeirat abgestimmt, durch
Fachbeirat für Tiergenetische Ressourcen am 31.07.2012 bestätigt
Definition „heimische Rassen“ (n = 27)
Rasse vor 1930 entstanden oder seit diesem Zeitpunkt mit Hauptverbreitungsschwerpunkt in Deutschland anerkannt und nachhaltigen Nutzen
9 der 10 Rassen < 300 Hennen & < 100 Hähne
(Minimum 187 / 43)
Bestände heimische Hühnerrassen in D 2013
Gewicht ♂
Eier
Hennen
Augsburger
3,0
180
187
43
extrem gefährdet
Berg. Schlotterkämme
3,0
200
213
46
extrem gefährdet
Andalusier
3,0
160
222
73
extrem gefährdet
Mechelner
> 4,0
160
226
49
extrem gefährdet
Dominikaner
2,5
180
255
52
extrem gefährdet
Bergische Kräher
3,5
180
267
62
extrem gefährdet
> 4,0
180
272
75
extrem gefährdet
Krüper
2,5
180
288
79
extrem gefährdet
Minorka
3,5
180
299
72
extrem gefährdet
Sachsenhühner
3,0
180
663
153
extrem gefährdet
Ramelsloher
3,0
180
306
183
stark gefährdet
Deutsche Sperber
3,0
180
642
141
stark gefährdet
Sundheimer
3,5
220
865
234
stark gefährdet
Rasse
Deutsche Langchan
Leistungsangaben: bis zu
Hähne Gefährdung
TGRDEU
Bestände heimische Hühnerrassen in D 2013
Gewicht ♂
Eier
Hennen
Ostfriesische Möwen
3,0
180
791
185
gefährdet
Lakenfelder
2,5
160
860
206
gefährdet
Brakel
3,0
180
904
191
gefährdet
Thüringer Barthühner
2,5
160
1.123
265
gefährdet
Dtsch. Reichshühner
3,5
180
1.279
293
gefährdet
Westfälische Totleger
2,5
180
1.046
250
wenig gefährdet
Hamburger
2,5
160
1.342
282
wenig gefährdet
Deutsches Lachshuhn
4,0
160
1.511
353
wenig gefährdet
Orpington
4,0
180
2.015
578
Bestandsbeobachtung
Barnevelder
3,5
180
2.159
476
Bestandsbeobachtung
Rheinländer
3,0
180
2.238
474
Bestandsbeobachtung
Vorwerkhühner
3,0
180
3.141
718
Bestandsbeobachtung
Wyandotten
4,0
180
3.445
827
Bestandsbeobachtung
Italiener
3,0
200
12.869
2.360
Bestandsbeobachtung
Rasse
Leistungsangaben: bis zu
Hähne Gefährdung
TGRDEU
Alte Geflügelrassen – Akteure der Erhaltung
•
Rechtliche Grundlagen:
–
–
–
–
•
Tierzuchtgesetz 2006: § 1 Ziel: Erhaltung der genetischen Vielfalt
Behörden haben regelmäßiges Rassenmonitoring durchzuführen:
Zentrale Dokumentation Tiergenetischer Ressourcen  www.tgrdeu.de
regelmäßige Erfassung Geflügelbestände: BDRG & GEH (2005, 2009, 2013)
BDRG
– Bundesverband der Rassegeflügelzüchter, 180.000 Menschen,
viele Rassevereine, Sondervereine, wiss. Geflügelhof (s.u.)
•
GEH, Witzenhausen
– Gesellschaft zur Erhaltung alter & gefährdeter Haustierrassen
– „Dachverband“, Kooperation mit BDRG, „Rote Liste“
•
Erhaltungszuchtringe
Vorwerkhühner, Sachsenhühner, Ostfries. Möwen, Marans, Bresse Gauloise
– Initiative zur Erhaltung alter Geflügelrassen e.V. (3 Zuchtringe)
•
Ressortforschung:
– Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, Institut für
Nutztiergenetik, Forschungsbereich Züchtung und Genetische Ressourcen (Dr.
Steffen Weigend)
• Forschungsarbeiten zur Erhaltung, Bewertung und Nutzung genetischer Ressourcen bei
landwirtschaftlichen Nutztieren (z.B. Verwandtschaft von Hühnerrassen)
Erhaltungszuchtringe
• Prinzip: Austausch von
Hähnen unter Züchtern zur
Vermeidung von Inzucht
• Leistungserfassung etc.
• bestehende Zuchtringe:
–
–
–
–
–
–
–
–
–
1999 Vorwerkhuhn*
2000 Deutsches Lachshuhn
(Marans)
Ostfriesische Möwen
2012 weiße Bresse Gauloise*
Gelbe Ramelsloher*
2014 Deutsche Sperber
(Sachsenhuhn)
Initiative zu Erhaltung alter
Geflügelrassen*
Bsp. Erhaltung: Vorwerkhühner
• gezüchtet vor 100 Jahren v. Oskar Vorwerk, Hamburg
– aus Lakenfeldern, gelben Orpington aus England und gelben
Ramelslohern alter Zuchtrichtung
• Verbreitung insbesondere in Schlesien, Sachsen und
Thüringen
• nach dem 2. Weltkrieg fast ausgestorben
• 1999 Gründung Erhaltungszuchtring im Haustierpark
Warder
• 1999 Modellprojekt zur Erprobung der praktischen
Umsetzung einer Erhaltungszucht beim Haushuhn
• wissenschaftliche Begleitung: Institut für Nutztiergenetik,
Friedrich-Loeffler-Institut, Mariensee (Dr. Steffen Weigend)
• Einfachkreuzung zur Leistungssteigerung (s.u.)
Legeleistung Rassehühner Mitte 1990er
Rassegeflügelleistungsprüfung, Neu-Ulrichstein, Hessen
genaue Werte im Anhang, incl. Mast
Weigend 2008
Leistungen Rasse- vs. Hybridhühner 1994/95
Legeleistung
EG
(g)
EM
(kg)
Mast-/Schlachtleistungen
Herkunft
LL
(%)
FV
(1 :)
LG (g)
SG (g)
SA
(%)
TZ (g)
FV
(1 :)
Loh. Brown
0,85 69,1 16,74 2,31
2.049
1.367
66,6
15,4
5,60
Rhodeländer 0,52 54,9
7,54
5,62
2.243
1.498
66,7
15,6
5,62
Australorps
0,49 58,1
7,72
5,66
2.112
1.407
66,5
14,6
5,25
Bielefelder
0,52 63,6
9,08
4,58
2.313
1.586
68,5
16,1
5,27
New Hamp.
0,55 56,4
9,34
4,67
1.899
1.264
66,7
14,6
5,09
Barnevelder
0,49 56,8
8,17
4,83
2.038
1.302
63,9
15,4
4,15
Italiener
0,58 56,9
9,75
4,37
2.058
1.308
67,7
15,5
4,52
Mechelner
0,60 58,4 10,64 4,33
2.689
1.763
65,6
20,2
4,23
LL = Legeleistung je DH , EG = Eigewicht, EM = Eimasse, FV = Futterverwertung, LG =
Lebendgewicht, SG = Schlachtgewicht, SA = Ausschlachtung, TZ = tgl. Zunahmen,
Legeleistungsversuch Neu-Ulrichstein (Lange 1996, 1998), Mast auf Biobetrieb mit BioFutter, Mittelwerte aus 2 Schlachtterminen mit 16 bzw. 20 Wochen (112 bzw. 140 Tage)
Deerberg 1994, Deerberg & Roth 1995, Hahn et al. 1995
Beispiele Rassehühner auf Bio-Betrieben
• Hof Marktanner
– Italiener, Sulmtaler, Bresse
• Weidenhof
– 60 Bresse-, 60 Marans-Hühner
• Eschenhof
– 220 Marans-Hühner
• Laakenhof
– 200 Bielefelder x Italiener
• Hof Weggun, Brandenburg
– 100 Sussex-Hühner
• Bauernhof Erz, Brandenburg
– 160 Sussex-Hennen, 50 Hähnchen (Abb.)
• Schäferei Määhgut, Brandenburg
– Vorwerkhühner & Araucana für Sarah Wiener Restaurant Berlin
– 430 LesBleues (EiCare, s.o.)
200 Zweinutzungshennen x 200 Eier / Jahr x 0,50 € = 20.000 €
Landwirtschaftliche Lehranstalten Triesdorf
•
•
Geflügelzuchtmeister Hans-Joachim Schleicher
Zucht von Rassegeflügel seit
– 1986 Italiener rebhuhnfarbig / rebhuhnhalsig
– 1996 Sulmtaler goldweizenfarbig
– 1995 Bressehühner weiß
•
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•
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•
•
insgesamt ca. 400 Zuchthennen
von jeder Rasse 4 – 8 Zuchtstämme à 15 – 30
Hennen + 1 Hahn
Zucht zur Erhaltung Rassen & Leistungssteigerung
Leistungskontrolle Fallnester / Weihenst. Muldennest
Legeleistung Sulmtaler 120–150, Bresse knapp 200,
Italiener 250 Eier (Eigrößen ähnlich Hybriden)
Schlachtleistung Italiener ca. 1,5 kg SG ab 15.
Woche ( ca. 20 g TZ, Bresse 1,5 (1,0–2,0) kg ab
12. Woche ( 25–30 g TZ)
Ende Januar bis Ende April Versand von Bruteiern
und Eintagsküken (Garantie Befruchtung 75 %)
– insgesamt 5.000 – 7.000 Tiere im Jahr, 3 – 5 Schlupfe
– Preise z.B. 1,80 € Brutei, 2,80 € Eintagsküken, unsortiert
www.triesdorf.de
„Herrmannsdorfer Landhuhn“
• Herrmannsdorfer Landwerkstätten
• seit 2008 Sulmtaler (ca. 200 Eier),
später auch Les Bleues (ca. 250 Eier)
– Bresse 2,5 kg mit 4 Mon. (20 g TZ)
• dann Kreuzungen daraus
• 500 Hennen, 2.200 Hähnchen/Jahr
• 2012 Förderpreis Bundesprogramm
Ökologischer Landbau
– „Landhuhn-Darlehen“, Rückzahlung Projektinvestitionen durch Einkaufsgutscheine
• eigene Schlachtung seit 2013
• aktuell neue Kreuzung aus Triesdorf
www.herrmannsdorfer.de/die-landwerkstaetten/dasherrmannsdorfer-landhuhn/
Zuchtring Bresse Gauloise
• Juli 2012: 6 Züchter, 10 Stämme
• Legeleistung:
– „Die Eier der Bresse Gauloise sind
hell cremefarben und wiegen im
Schnitt 62 g. Unsere Hennen legen
etwas über 240 Eier im Jahr, also
gut 20 Eier im Monat“.
• Mastleistung:
– „Bei Fütterung mit Kükenfutter bis zur
6. Woche und anschließend mit
Junghennenfutter Hähne mit 16
Wochen ca. 2 kg Schlachtgewicht.
Bei 20-wöchiger Endmast wiegen die
Schlachtkörper mit 15 Wochen schon
bis zu 2.400 g ( 18 TZ g). Die
Ausschlachtung liegt dann bei 71 %“.
• Bruteier 1,50 €
www.bressegauloise.de
Hänsel & Gretel Hühnerprojekt
•
•
Kooperation Tannhof und Rengoldshausen (Bodensee)
Aufbau „Öko-Geflügelversuchsstation“ in
Rengoldshausen; Demeter seit 80 Jahren
– Ziel: Erfahrungen mit Demeter-Aufzucht/-Zucht von
Zweinutzungs-Hühnern sammeln
•
•
•
Unterstützung Naturkosthändler Bodan (1 Ct./Ei)
Tiere Zuchtring Weiße Bresse-Gauloise selektiert:
6 Zuchtstämme à 15 Leistungsgeprüfte Hennen + 1
Hahn, Auswahl nach 4 Monaten Fallnestkontrolle, gute
Hennen bis 240 (250) Eier; Hennen wiegen ca. 3,0 kg
(180 g Futter/Tag; Triticale + Ergänzer von Meika)
•
Hähne mit 14 Wochen 1,8 – 2,5 kg SG (bei 2,4 – 3,3 kg LG
 24 – 33 g TZ)
•
•
auf dem Tannhof Les Bleues von Hetzenecker
Zusammenarbeit mit Prof. Grashorn, Uni Hohenheim;
Fleischqualität, Fütterungsversuche
www.hahnundhuhn.de
http://www.rengo.de/landwirtschaft/besonderheiten/tierhaltung/huehner/
Leistungssteigerung innerhalb Rasse:
Bsp. Steigerung Endgewichte in 3 Generationen
Körpergewicht mit 11 Wochen, Belgische Ardennaise
männliche Tiere von 924 auf 1.443 g (+ %), tgl. Zunahmen von 12 auf 19 g
Weibliche Tiere von 767 auf 1.129 g (+ %), tgl. Zunahmen von 10 auf 15 g
Futterverwertung von 1 : 5,97 auf 3,64 (Abb. r.)
(auch Kreuzungen mit Label Rouge-Hühnern durchgeführt)
Larivière et al. 2009
Gebrauchskreuzung
Kollbecksmoorhuhn
• Erhaltungszuchtring
Vorwerkhühner
– Austausch Hähne u.ä.
• Einkreuzung White
Rock-Hybride von
Lohmann
Vorwerkhuhn
Kollbecksmoorhuhn
Legeleistung (Eier)
161
249
Eigewicht (g)
46,0
61,1
Futterverwertung
5,54
2,8
tgl. Zunahmen (g)
15,9
18,4
Schlachtgewicht (kg)
1,18
1,46
Ausschlachtung (%)
73,3
75,8
Weigend 2012,
2013
Leistungssteigerung durch Kreuzungen
Versuche Merbitz Mitte 1990er
Weigend 2013
Fazit alte Hühnerrassen
• derzeitiger Umfang im Ökolandbau sehr selten
• Nachteile:
– verglichen mit konventionellen Herkünften geringere Zunahmen,
schlechtere Futterverwertung, geringere Fleischanteil, weniger &
kleinere Eier
• Vorteile:
– Robustheit, Fleischqualität, Grundfutterverwertung?, Federpicken?
• Rassenerhaltung in Vermarktung herausstellen
– Direktvermarktung
– Markenprogramm?
• maßvolle Leistungssteigerungen sinnvoll
– innerhalb Rasse oder Gebrauchskreuzungen
• Zuchtinitiativen unterstützen
– Erhaltungszuchtringe
– z.B. wiss. Geflügelhof, Triesdorf, Rengoldshausen
Mögliche Zuchtziele Bio-Huhn
• Zweinutzung (Eier und Fleisch)
• Lebensleistung Hennen (Anzahl Eier im Leben)
• Robustheit (z.B. Abpuffern Nährstoffschwankungen Biofutter,
Knochenstabilität, Parasitenresistenz, kein Federpicken
• Grundfutterverwertung (Ersatz von Kraft- durch Grundfutter)
– Bsp. HNE Eberswalde: > 100 g Frischmasse Grünfutter / Tag
– Bsp. Versuche Dänemark: bis zur Hälfte der Futteraufnahme
• Auslaufnutzung
• Erhalt alter Rassen
 verschiedene Ziele für unterschiedliche Zwecke !
 Finanzierung der Zucht ?
„Lenkungsabgabe“ (Erzeuger, Verbraucher), staatl. Unterstützung
Alte Hühnerrassen Schweiz / Österreich
Schweiz (Pro Specie Rara):
• Schweizerhuhn
• Appenzeller Barthuhn
• Appenzeller Spitzhaubenhuhn
– Rassegeflügel Schweiz
– Klub der Appenzeller- und Schweizerhuhn-Züchter
– Züchterverein für ursprüngliches Nutzgeflügel (ZUN)
Österreich (Arche Austria):
• Altsteirer Huhn
– Erhaltungszuchtring
• Sulmtaler Huhn
Wissenschaftlicher Geflügelhof
• Bruno-Dürigen-Institut, Rommerskirchen,
Gründung 2004, Unterstützung BDRG
– Ansprechpartnerin Inga Tiemann
• Vermehrungszucht seltener und bedrohter
Rassen
• Forschungsprojekt Leistungsvergleich:
– 2013 Vergleich Lohmann Dual & Marans 
Ergebnisse European Poultry Conference 2014,
Stavanger (Lohmann Dual höhere Lege- und
Mastleistungen, mit 10 Wo. 2,2 vs. 1,3 kg, s. Abb.)
– 2014 lfd. Vergleich Lohmann Dual & Deutsche
Langchan sowie Augsburger
www.wissenschaftlicher-gefluegelhof.de
Vergleich 13 Rassen & 12 Hybriden England
Gewichte mit 55 Wochen, Legeleistung 31. – 55. Lebenswoche
Legeleistung:
Rassehühner 42 - 76 %
Hybriden 84 – 96 %
Eigewichte:
Rassehühner 43 – 64 g
Hybriden 60 – 72 g
Hennengewichte:
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Rassehühner 1,1 – 4,1 kg
Hybriden 1,7 – 2,4 kg
Hocking et al. 2003
Leistungssteigerung d. Kreuzung? Versuch Merbitz
v. Lengerken & Götze 1997, n. Vogel 2003
Geflügelzucht in der Bio-Verordnung 2007
•
Erwägungsgründe 17: Gesunderhaltung des Tierbestands: Darüber
hinaus sollte bei der Wahl der Tierrassen deren Fähigkeit zur
Anpassung an die lokalen Verhältnisse berücksichtigt werden.
• Art. 5 e): Erhaltung der Tiergesundheit durch Stärkung der
natürlichen Abwehrkräfte der Tiere sowie durch Auswahl der
geeigneten Rassen und durch entsprechende Haltungspraktiken
• Art. 5 j): Wahl von Tierrassen unter Berücksichtigung ihrer
Anpassungsfähigkeit an die örtlichen Bedingungen, ihrer Vitalität und
ihrer Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten oder
Gesundheitsprobleme
• Art. 14 (Vorschriften für die tierische Erzeugung) 1 c (Züchtung) iv): Es
sind geeignete Rassen auszuwählen. Die Wahl geeigneter Rassen
trägt auch zur Vermeidung von Leiden und Verstümmelung der
Tiere bei.
Geflügelzucht in der Bio-Verordnung 2008
•
•
•
•
Erwägungsgründe 8: Bei der ökologischen / biologischen Tierhaltung sollte bei der
Auswahl der Rassen ihrer Fähigkeit zur Anpassung an die Umweltbedingungen, ihrer
Vitalität und ihrer Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten Rechnung getragen
werden; große biologische Vielfalt sollte dabei gefördert werden.
Erwägungsgründe 10: Nach ökologischer / biologischer Haltungspraxis sollte
Geflügel nicht zu schnell aufgezogen werden. Es sollten daher spezifische
Vorschriften zur Vermeidung intensiver Aufzuchtmethoden festgelegt werden.
Insbesondere Geflügel sollte bis zum Erreichen eines bestimmten Mindestalters
aufgezogen werden oder von langsam wachsenden Rassen stammen, damit in
keinem Fall ein Anreiz für intensive Aufzuchtmethoden gegeben ist.
Art. 8 (Herkunft ökologischer / biologischer Tiere) 1): Bei der Wahl der Rassen oder
Linien ist der Fähigkeit der Tiere zur Anpassung an die Umweltbedingungen, ihrer
Vitalität und ihrer Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten Rechnung zu tragen.
Darüber hinaus müssen die Rassen oder Linien so ausgewählt werden, dass
bestimmte Krankheiten oder Gesundheitsprobleme, die für einige intensiv
gehaltene Rassen oder Linien typisch sind, wie Stress-Syndrom der Schweine,
PSE-Syndrom, plötzlicher Tod, spontaner Abort, schwierige Geburten, die einen
Kaiserschnitt erforderlich machen, usw., vermieden werden. Einheimischen*
Rassen und Linien ist der Vorzug zu geben. * (indigenous = bodenständig)
Art. 12 (Spezifische Unterbringungsvorschriften und Haltungspraktiken für Geflügel)
5): Um intensive Aufzuchtmethoden zu vermeiden, wird Geflügel entweder bis zum
Erreichen eines Mindestalters aufgezogen oder es muss von langsam wachsenden
Rassen / Linien stammen. Werden keine langsam wachsenden Rassen/Linien
verwendet, so beträgt das Mindestalter bei der Schlachtung 81 Tage bei Hühnern.
Die zuständige Behörde legt die Kriterien für langsam wachsende Rassen /
Linien fest oder erstellt eine Liste dieser Rassen / Linien und teilt Unternehmern,
anderen Mitgliedstaaten und der Kommission diese Informationen mit.
Def. Schlachtkörper EU-Vermarktungsnormen
• VERORDNUNG (EG) Nr. 543/2008 DER KOMMISSION vom
16. Juni 2008 mit Durchführungsvorschriften zur Verordnung
(EG) Nr. 1234/2007 des Rates hinsichtlich der
Vermarktungsnormen für Geflügelfleisch:
• Definitionen Geflügelschlachtkörper Hühner:
– Hähnchen: Tier mit biegsamem (nicht verknöchertem)
Brustbeinfortsatz
– Suppenhuhn: Tier mit rigidem (verknöchertem) Brustbeinfortsatz
– Kapaun: vor der Geschlechtsreife kastrierter, nach einer Mastdauer
(im Anschluss an die Kastration) von mindestens 77 Tagen im Alter
von mindestens 140 Tagen geschlachteter Junghahn
– Stubenküken: Tier von weniger als 650 g Schlachtgewicht
(gemessen ohne Innereien, Kopf und Ständer). Tiere mit einem
Gewicht von 650 g bis 750 g dürfen „Stubenküken“ genannt werden,
wenn das Schlachtalter 28 Tage nicht überschreitet.
– Junger Hahn: männliches Huhn von Legerassen, dessen
Brustbeinfortsatz starr, aber nicht vollständig verknöchert ist und das
im Alter von mindestens 90 Tagen geschlachtet wird (ca. 1,5 kg LG)

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