New Title - Panalpina
Transcrição
New Title - Panalpina
Das Panalpina-Magazin 2_2005 connect 22. September 2005: Fotomontage Börsengang von Panalpina Seite 4 IPO Seite 12 Öl und Gas Partner für alle Fälle Das vielfältige Dienstleistungsangebot von Panalpina für die Öl- und Gasindustrie. Seite 20 KMU Verlässlichkeit ist das A und O Wie Panalpina das im Elektronikbereich tätige Kleinunternehmen Cambridge America im Logistikbereich unterstützt. Seite 22 SCM Supply Chain Management für Hi-Tech-Kunde in Osteuropa Der Elektronikhersteller Celestica setzt auch am neuen Produktionsstandort in Rumänien auf Panalpina. Seite 26 Human Resources Mit Herz und Leidenschaft dabei Wie Kornelija Capek, Regional Key Account Manager, sich für ihre Kunden IBM und Lenovo engagiert. Seite 28 Aus aller Welt Seite 31 Impressum 2 Schon immer eine höchst rentable Investition Wilfried Rutz (rechts), Präsident des Stiftungsrates der Ernst Göhner Stiftung (bisherige Mehrheitsaktionärin von Panalpina), Gerhard Fischer, Verwaltungsratspräsident von Panalpina, und Roger Schmid, Geschäftsführer und Stiftungsratsmitglied der Stiftung sowie Verwaltungsratsmitglied von Panalpina, unterhalten sich über den Börsengang des Logistikers. connect 2_2005 Liebe Leserinnen und Leser Der 22. September 2005 wird als Meilenstein in die Geschichte der Panalpina eingehen: es ist der Tag, an dem die Panalpina-Aktie unter dem Symbol PWTN zum ersten Mal öffentlich an der SWX Swiss Exchange gehandelt wurde. Unsere bisherige Alleinaktionärin, die Ernst Göhner Stiftung, ermöglichte es Panalpina durch den Verkauf einer Mehrheit der Aktien, sich für interessierte Investoren sowie den Börsenmarkt zu öffnen. Gleichzeitig will die Stiftung aber eine wesentliche Beteiligung längerfristig halten. Eine solche Entscheidung verstehen wir als Ausdruck grossen Vertrauens in das, was wir während der letzten Jahrzehnte erreicht haben. In dem Interview mit Vertretern unseres Verwaltungsrates auf Seite 4 können Sie erfahren, weshalb wir mit dem Entschluss der Stiftung mehr als zufrieden sind. Dieser langfristig geplante und wohlüberlegte Börsengang wird unserer Firma einige klare und unschätzbare Vorteile bringen. Der Name Panalpina wird noch bekannter werden, wir bekommen Zugang zu einer breiteren Masse an Aktionären und somit zu Kapitalmärkten, um in Zukunft finanziell noch flexibler zu sein. Doch was bedeutet das IPO für unsere Zukunftspläne und für unser Tagesgeschäft? Durch diese zusätzliche Verstärkung unserer bereits sehr soliden Finanzbasis können wir einerseits unsere bewährten Strategien weiterverfolgen: die klare Konzentration auf den internationalen Luftund Seefrachttransport sowie auf Supply-Chain-Management-Lösungen. Andererseits ermöglicht uns die öffentliche Kotierung, den weiteren Ausbau unseres weltweiten Netzwerks sowie die Stärkung unserer führenden Position als weltweit tätiges Unternehmen. Doch unsere Grösse hält uns trotzdem nicht davon ab, den unterschiedlichen Sonderwünschen unserer Kunden nachzukommen. Panalpina wird immer besondere Anstrengungen unternehmen, genauso intelligente wie flexible Transport- und Logistiklösungen anzubieten. Eben genau das bedeutet unser Credo «A Passion for Solutions». Wir dürfen auf das bisher Erreichte stolz sein – und wenn wir nun an der Börse sind, werden wir diesen Weg auch genauso erfolgreich fortsetzen. Bruno Sidler Vorsitzender der Konzernleitung connect 2_2005 3 Retail & IPO «Panalpina bleibt eine Perle in unserem Anlagenportfolio.» Schon immer eine höchst rentable Investition Am 22. September 2005 wurden die Aktien der Panalpina Welttransport (Holding) AG an der SWX Swiss Exchange erstmals öffentlich gehandelt. Am Vorabend des Börsengangs sprach «connect» mit (v. r.) Wilfried Rutz (Vizepräsident von Panalpina und Stiftungsratspräsident der Ernst Göhner Stiftung, Panalpinas Hauptaktionärin), Gerhard Fischer (PanalpinaVerwaltungsratspräsident und Vizepräsident des Stiftungsrates) sowie Roger Schmid (Geschäftsführer und Stiftungsratsmitglied der Stiftung sowie Verwaltungsratsmitglied von Panalpina) über die Motive und Konsequenzen der Publikumsöffnung, sowie über Panalpinas Strategie und was die Firma von ihrer Konkurrenz unterscheidet. 4 connect 2_2005 Weshalb hat die Ernst Göhner Stiftung Panalpina an die Börse gebracht, und warum gerade jetzt? Wilfried Rutz: Im Rahmen ihrer Strategie der Anlagendiversifizierung trug sich die Ernst Göhner Stiftung schon seit einiger Zeit mit diesem Gedanken. Die Transport- und Logistikgruppe Panalpina ist seit Jahrzehnten ein wichtiger Vermögensbestandteil der Stiftung, eine Perle in unserem Anlagenportfolio. Um Panalpinas Wachstumsmöglichkeiten in einem sich rasch verändernden Umfeld nicht zu behindern und gleichzeitig eine Beibehaltung unserer Beteiligung sicherzustellen, drängte sich der Börsengang als die für beide Institutionen sinnvollste Lösung auf. Wie Sie wissen, wurden bereits 2002 erste Schritte in diese Richtung unternommen. Aufgrund der damaligen ungünstigen Kapitalmarktlage wurde das Vorhaben jedoch aufgeschoben. Heute ist das Börsenklima wesentlich günstiger, ja geradezu ideal für einen solchen Schritt. Gerhard Fischer: Auch aus Panalpinas Sicht bietet der Börsengang mehrere klare Vorteile. Zunächst wird sich der Bekanntheitsgrad der Marke erhöhen und das Unternehmen kann sich stärker profilieren. Ausserdem bekommen wir dadurch mehr Aktionäre aus unterschiedlichen Bereichen. Wir erhalten Zugang zu den Kapitalmärkten und werden finanziell flexibler. Aber auch die Verknüpfung von Managementbeteiligung und Wertschöpfung für die Aktionäre ist ein zusätzlicher Leistungs- und Wachstumsanreiz. Warum verkauft die Stiftung die Aktienmehrheit? Roger Schmid: Wir wollten klare Signale geben. Der Verkauf von bis zu 56% der Aktien zeigt unsere Entschlossenheit, das Unternehmen für interessierte Investoren und den Markt zu öffnen. Dass wir ein bestimmtes Grundkapital auch weiterhin kontrollieren möchten, beweist unseren festen Glauben an das grosse Potenzial dieses erfolgreichen Unternehmens und das Vertrauen in sein Management und in die ganze Belegschaft. Man kann diese Beteiligung aber auch als Zeichen unserer Loyalität gegenüber einer jahrzehntelang sehr rentablen Investition verstehen, die sicher auch in Zukunft Profit generieren wird. Warum bietet die Stiftung die Anteile gerade jetzt an? Roger Schmid: Unseres Erachtens ist der Zeitpunkt für einen Börsengang jetzt optimal. Der Markt bietet hervorragende Bedingungen, und Panalpinas Branche hat grosses Wachstumspotenzial. Überdies ist die Gruppe, wie wir meinen, für ein rentables Wachstum genau richtig positioniert. Was macht Panalpina für die Investorengemeinschaft so attraktiv? Wilfried Rutz: Erstens beginnen nicht nur Branchenspezialisten, sondern auch andere Anleger langsam die bedeutenden und komplexen Auswirkungen der Globalisierung zu begreifen. Zweitens verstehen sie, welche tragende, ja entscheidende Rolle Frachttransport und Logistik in den letzten Jahren übernommen haben. Heute steht die Logistik bei vielen Unternehmensleitungen ganz oben auf der Prioritätenliste, da sie über Erfolg oder Misserfolg auf den Weltmärkten entscheidet. Die Branche allein ist schon interessant und wird dies auch bleiben. Andererseits muss man bedenken, dass die meisten Konkurrenten bereits an der Börse sind. Panalpina bietet eine der letzten Chancen, in ein global tätiges und weltweit führendes Logistikunternehmen zu investieren. Doch es gibt noch eine Reihe weiterer Gründe, die unser Unternehmen ins Blickfeld der Investoren rücken. Welche Gründe sind das? Wodurch hebt sich Panalpina vom Wettbewerb ab? Gerhard Fischer: Wir verfügen über eine sehr solide Finanzbasis und verfolgen eine bewährte Strategie, deren Schwerpunkt ganz klar auf internationaler Luft- und Seefracht sowie auf Lösungen für das Supply Chain Management liegt. Dies unterscheidet uns von den wichtigsten Konkurrenten, die integrierte Kontraktlogistik anbieten und hauptsächlich ihre eigene Infrastruktur auslasten, um Güter zu lagern und über die Strasse zu transportieren. Unser nicht assetbasiertes Geschäftsmodell benötigt nur geringe Investitionen in Sachanlagen. Dies erhöht die Flexibilität, verringert die Risiken und steigert die Liquidität. Andererseits ist unser globales Netzwerk gross genug, um unsere Position als Global Player zu sichern, und klein genug, um auch Sonderwünschen einzelner Kunden nachzukommen. Dies macht uns für globale Grosskunden ebenso > interessant wie für KMU-Betriebe. connect 2_2005 5 IPO Retail & Was bietet dieses «schlanke» Geschäftsmodell und warum ist es ein Wettbewerbsvorteil? Gerhard Fischer: Panalpina besitzt grundsätzlich keine eigenen Transportmittel, sondern verlässt sich beim Güterverkehr auf externe Subunternehmer. Dasselbe gilt für Büroraum und Lagerhallen. Dies verschafft uns einen beträchtlichen operativen und finanziellen Bewegungsspielraum. Daneben können wir unseren Kunden unterschiedliche Transportmöglichkeiten anbieten und optimale Konzepte für ihren jeweiligen Bedarf entwickeln. Flexibilität ist vor allem im modernen Supply Chain Management von grossem Vorteil. Man denke nur an die vielen OEM, die ihre Produktionsplattformen immer weiter nach Osten verlagern, innerhalb Europas oder direkt nach Asien. Da wir «asset leicht» sind und nur mit Spitzenzulieferern zusammenarbeiten, passen wir uns schnell an spezifische Kundenwünsche an. Was hat sich, abgesehen von der Lage an den Aktienmärkten, seit 2002 verändert? Wie haben Sie Panalpina fit für den Börsengang gemacht? Wilfried Rutz: Lassen Sie uns mit der jüngsten Veränderung beginnen: Wir haben auf unserer ausserordentlichen Generalversammlung vom 23. August unsere Gesellschaftsstatuten überarbeitet und eine Erweiterung des Verwaltungsrates von fünf auf sieben Mitglieder beschlossen. Dank der vier neu gewählten Mitglieder (vgl. S. 8 und 9) ist das Aufsichtsgremium mit noch mehr Branchenkenntnis ausgestattet. Dieser Beschluss trägt auch dazu bei, die Leitung der Gruppe in den Händen erfahrener Experten zu belassen, sowohl im Hinblick auf den Börsengang wie auch auf die Fortführung unserer Wachstumsstrategie. Das neue Team hat unser volles Vertrauen, und ich bin sicher, dass auch unsere Investoren diese Entscheidung zu würdigen wissen. Die Konzernleitung hatten wir bereits im Juni 2005 auf vier Mitglieder reduziert. Durch diese Verschlankung und die Einführung von zwei neuen Positionen, dem Chief Operating Officer und dem Chief 6 connect 2_2005 Administrative Officer (vgl. S. 10), wurde die Entscheidungsfindung beträchtlich vereinfacht und die Flexibilität deutlich erhöht. Welche Gründe gab es für die jüngsten Umstrukturierungen im Regionalmanagement? Gerhard Fischer: Durch die Einführung neuer Regionalmanagement-Strukturen vor drei Jahren hat Panalpina einige vorrangige Ziele erreicht: den Ausbau lokaler Verkaufskapazitäten und die Standardisierung globaler Betriebsabläufe. Im Juni 2005 folgte der zweite Schritt der Strukturentwicklung: die partielle Neuaufteilung der Verantwortungsbereiche zwischen den Regionalzentren und der Basler Konzernzentrale. Dadurch will die Gruppe vor allem ihre Produktivitätsziele schneller erreichen; die Manager sollen ihre Führungsrolle effizienter ausüben. Schliesslich wollten wir auch unser weltweites Projektportfolio straffen. Aus der früheren Region Europa/Mittlerer Osten/Asien wurden die zwei neuen Regionen Europa und Afrika/Mittlerer Osten/Mittelasien. China – vorher Teil der Region Asien-Pazifik – wurde zu einer eigenen Region erklärt. So wurden aus bisher vier insgesamt sechs Regionen, die von schlanken regionalen Kompetenzzentren gemanagt werden. Warum diese geografische Aufteilung und nicht etwa eine produktorientierte wie bei manchen Wettbewerbern? Gerhard Fischer: Wir betreiben globale Geschäfte, die jedoch von Gebiet zu Gebiet oder sogar von Land zu Land unterschiedlich abgewickelt werden und somit lokalen Kundenanforderungen unterliegen. Wir managen unser Unternehmen nach geografischen Vorgaben, um Cross-Selling-Gelegenheiten zu nutzen und das Potenzial unserer Vertriebskräfte voll auszuschöpfen. Wir sind von der Richtigkeit dieses Ansatzes überzeugt, denn die meisten Kunden sind ebenfalls nach geografischen Kriterien organisiert. Welche Region hat das höchste Wachstumspotenzial? China? Gerhard Fischer: Der Handelsweg Asien- Europa-Asien ist Panalpinas wichtigster Markt. Unser Anteil am Transportvolumen ist hier bei der Luft- und auch bei der Seefracht deutlich höher als die entsprechenden Anteile am globalen Gesamtmarkt. Panalpina will seine starke Präsenz in Asien zur Umsatzsteigerung nutzen, weil der Transportbedarf dort vermutlich schneller wachsen wird als in anderen Gegenden der Welt. Die asiatischen Märkte bieten in der Luftfracht auch weiterhin das grösste Wachstumspotenzial. Zudem wird die Seefracht voraussichtlich bald ein ähnliches Volumen erreichen wie die Luftfracht. Die Liberalisierung der Handelsdienstleistungen in China hat Panalpina den Weg geebnet: 2004 erhielten wir die Lizenz für eine zu 100% gruppeneigene Tochtergesellschaft in Shanghai. Neun weitere Betriebslizenzen sind beantragt und werden voraussichtlich noch in diesem Jahr erteilt. Bisher wächst Panalpina organisch. Wird sich an dieser Strategie in Zukunft etwas ändern? Soll der Börsengang der Gruppe die finanziellen Mittel für grössere Übernahmen verschaffen? Gerhard Fischer: An unserer Wachstumsstrategie wird sich nichts ändern. Wir glauben nicht an Megafusionen, die nur dem Wachstum um jeden Preis dienen. Unser Schwerpunkt liegt auch weiterhin auf organischem Wachstum, das durch gezielte ergänzende Akquisitionen, wie z. B. die diesjährige Übernahme von Janco Oil Field Services (vgl. S. 18), unterstützt wird. Apropos Skalenwachstum: Wir wollen unsere Stellung auf schnell wachsenden Handelswegen ausbauen und unsere Marktposition in den Gebieten verbessern, wo wir noch relativ schwach vertreten sind. Zwecks Netzwerkausbau werden wir auch künftig Partnerfirmen in strategisch wichtigen Märkten erwerben, um uns die direkte Kontrolle unseres Kundenstammes zu ermöglichen. In Sachen Kompetenzerweiterung wollen wir unsere Fähigkeiten in bestimmten Schlüsselindustrien und in spezifischen geografischen Zonen verbessern. Das Asset-light-Geschäftsmodell wird Panalpinas Anfälligkeit für die Konjunktur- zyklen der Transportindustrie und der von ihr bedienten Industriezweige weiter verringern. Der Kapitalaufwand beschränkt sich dabei weitgehend auf IT-Systeme, die unsere Wettbewerbsvorteile verbessern. Infolgedessen kann Panalpina viel Liquidität erwirtschaften und eine hohe Kapitalrendite erzielen. Wie will Panalpina ohne eigene Flotten mit der stetig wachsenden Nachfrage und den Kapazitätsengpässen im Luft- und Seefrachtverkehr fertig werden? Gerhard Fischer: Wir glauben – und haben dies auch bewiesen – dass unser zentrales Beschaffungs- und Kapazitätsmanagement (CPC) im Hinblick auf Effizienzsteigerung, Verringerung von Doppelspurigkeiten, Koordination und Standardisierung von Abläufen profitabel arbeitet. Unsere Beschaffung liegt in den Händen eines kleinen Teams echter Profis, die mit Hilfe von spezieller Software und IT-Plattformen wie Airwarder and Seawarder volle Transparenz und offene Kommunikation zwischen den beteiligten Spezialisten gewährleisten. So erzielen Panalpina und auch die Carrier maximale Gewinne, wenn sie die vereinbarten Zielvorgaben erreichen. Die Carrier werden dadurch auch in der Verringerung ungenutzter Kapazitäten unterstützt, die hauptsächlich durch Ungleichgewichte in den Handelsströmen entstehen. Des Weiteren führt die zentralisierte Beschaffung zu einer Optimierung der Dienstleistungen am Boden sowie zu Kostensenkungen – angesichts der wachsenden Bedeutung von Hafen/Flughafen-zuHafen/Flughafen-Produkten wird dieser Aspekt immer wichtiger. «Im Endeffekt sind die richtigen Mitarbeiter der Schlüssel zum Erfolg – wir haben diese Mitarbeiter!» Auf welche Schlüsselindustrien wollen Sie sich konzentrieren, und welche Rolle spielen diese für Ihre Geschäfte? Gerhard Fischer: In den vergangenen Jahren hat Panalpina branchenspezifische Kompetenzzentren für die Automobil-, Healthcare-, Hi-tech-, Retail-and Fashion sowie für die Öl-und-Gas-Industrie eingerichtet. Jedes Kompetenzzentrum verfügt über eigene Experten und ist darauf ausgerichtet, innovative Lösungen für die Branche zu entwickeln sowie Panalpinas Vertriebskräfte beim Abschluss neuer Geschäfte mit vorhandenen und potenziellen Kunden zu unterstützen. Das von diesen Mitarbeitern gesammelte Fachwissen hat sich nicht nur als kostbare interne Ressource erwiesen, sondern Panalpina auch viel Anerkennung als führender Markterneuerer eingebracht. Wir glauben, dass unsere Fachkompetenzen in den einzelnen Sektoren für den Aufbau neuer Kundenbeziehungen und für die Erhaltung einer konstanten Servicequalität in allen Sparten entscheidend sind. Der Öl-und-Gas-Industrie haben wir z. B. lange Zeit viel Aufmerksamkeit gewidmet und sind stolz darauf, heute als Weltmarktführer für Supply-Chain-Lösungen in diesem Sektor zu gelten. Der Transportbedarf der Ölund-Gas-Industrie erfordert äusserst komplexe Lösungen und umfassendes Fachwissen. Doch er bietet den Spediteuren auch ein höheres Differenzierungspotenzial. Aufgrund unseres Spitzenmarktanteils und unserer guten Kundenbeziehungen, unseres hervorragenden Rufs in diesem Bereich und der Erfahrung und Kompetenz unserer Experten (z.B. der Fachingenieure) befindet sich Panalpina weltweit in einer einzigartigen Position der Stärke und kann diesem Industriezweig, der eine Art Schlüssel zur Welt- wirtschaft ist, überall Transportleistungen anbieten. Wie steht es um Panalpinas Kundenstamm? Was meinen Sie, wenn Sie vom «gesunden Gleichgewicht zwischen Global Players und Mittelstandsunternehmen» sprechen? Gerhard Fischer: Panalpina bedient einen umfangreichen und breit gefächerten Kundenstamm aus über 100 000 Unternehmen in aller Welt. Wir schätzen, dass wir an die 20% unseres Nettotransportgewinns mit unseren globalen Key Accounts und 80% mit unseren KMU erwirtschaften. Eine ausgewogene Zusammenstellung unseres Kundenstamms ist und bleibt eines unserer wesentlichen und vorrangigen Ziele. Weltweit tätige Kunden bringen auf bestimmten Handelswegen beträchtliche Gütermengen ein. Dadurch kann die Gruppe die Beschaffung von Transportkapazitäten optimieren und ihre Ge- schäfte weiter ausbauen. Wir verfügen über eine erfahrene GlobalAccounts-Abteilung und wissen um die Bedeutung unserer drei Dutzend Spitzenkunden. Doch wir bewahren uns auch unseren vielfältigen KMU-Kundenstamm, um die Risiken einer Abhängigkeit von einzelnen Grosskunden zu begrenzen. Diese Kundenmix-Strategie trägt zu einem ausgewogenen Wachstum der Gruppe bei und schöpft > Mehrwert für die Kunden. connect 2_2005 7 IPO Verwaltungsrat 8 connect 2_2005 Rudolf W. Hug Mitglied Schweizer, geboren 1944 gewählt 2005 (bis 2008) Wilfried Rutz Vizepräsident Schweizer, geboren 1939 gewählt 2003 (bis 2007) Glen R. Pringle Mitglied Amerikaner, geboren 1947 gewählt 2005 (bis 2008) Rudolf W. Hug besitzt einen Doktortitel in Jurisprudenz der Universität Zürich und einen MBAAbschluss der INSEAD in Fontainebleau (Frankreich). 1985 nahm er am Senior-Executive-Programm der Graduate School of Business der Stanford University teil. Von 1977 bis 1997 arbeitete er in verschiedenen Positionen bei der Schweizerischen Kreditanstalt (heute Credit Suisse). Von 1987 bis 1997 leitete er die International Division und war Mitglied der Geschäftsleitung von Credit Suisse und Credit Suisse First Boston. Seit 1998 ist er als unabhängiger Unternehmensberater tätig. Wilfried Rutz besitzt sowohl einen Universitätsabschluss als auch einen Doktortitel in Wirtschaftswissenschaften der Universität St. Gallen. Seit 2003 ist er Mitglied des Verwaltungsrats; 2005 wurde er zum Vizepräsidenten gewählt. Glen R. Pringle besitzt Abschlüsse der Universität von Alabama, des Georgia Institute of Technology sowie der Indiana University/Perdue University. Von 1967 bis 1969 arbeitete er als Direktor bei der CENCO Instrument Company. Nach seiner Tätigkeit als Verkaufsmanager bei der WVNI WBIL Radio Station war er ab 1986 als Development Director für das Alabama Development Office tätig, bis er 1995 Development Director der Retirement Systems of Alabama wurde. Gerhard Fischer Präsident Schweizer, geboren 1933 gewählt 1991 (bis 2007) Günther Casjens Mitglied Deutscher, geboren 1950 gewählt 2005 (bis 2008) Roger Schmid Mitglied Schweizer, geboren 1959 gewählt 2003 (bis 2007) Yuichi Ishimaru Mitglied Japaner, geboren 1939 gewählt 2005 (bis 2008) Gerhard Fischer trat 1964 in die Gruppe ein, als er für die damalige Panalpina-Tochtergesellschaft Hans Im Obersteg AG, Zürich, tätig wurde. Später wurde er zum Delegierten der Luftfrachtabteilung Ferner Osten der Gruppe nominiert. Von 1973 bis 1978 leitete er die Air Sea Broker (die heutige Panalpina Airfreight). 1978 wechselte er an den Hauptsitz, wo er das Luftfrachtgeschäft der gesamten Gruppe leitete. 1980 wurde er Geschäftsführer von Panalpina Nigeria. 1986 und 1987 war er COO der Gruppe. Im Frühjahr 1987 wurde er zum CEO ernannt und 1991 in den Verwaltungsrat gewählt. 1995 wurde Gerhard Fischer, zusätzlich zu seiner Funktion als CEO, zum Präsidenten des Verwaltungsrates ernannt. 1998 übergab er die CEO-Funktion an seinen Nachfolger. Von 1976 bis 2004 war Günther Casjens in verschiedenen Positionen für Hapag-Lloyd tätig, ab 1983 als stellvertretender Direktor für die Europa/Far East Services, ab 1987 als Geschäftsführer der North America Services und ab 1988 als Geschäftsführer der North und South America Services. Ab 1990 war er stellvertretendes und von 1991 bis 2004 ordentliches Mitglied der Hapag-Lloyd-Geschäftsleitung. 2004 wurde er geschäftsführender Teilhaber und CEO der Nordcapital Holding GmbH&Cie KG. Roger Schmid besitzt einen Universitätsabschluss in Rechtswissenschaft sowie einen Doktortitel der Jurisprudenz der Universität Zürich. Von 1991 bis 1995 war er Rechtsberater und Direktor bei der Bank Leu, einer Tochtergesellschaft der Credit Suisse. Er ist seit 2003 Mitglied des Verwaltungsrates. Yuichi Ishimaru besitzt einen Bachelor der Wirtschaftswissenschaft der Keio Universität. Seit 1963 arbeitet er für die Marubeni Corporation. Von 1995 bis 1998 war er Mitglied des Verwaltungsrates von Marubeni sowie COO der Marubeni America Corporation in New York. Von 1998 bis 2000 arbeitete er als CEO für Marubeni Europe PLC in London, verantwortlich für Europa und Afrika. Seit 2001 nimmt er zusätzlich die Funktion eines Executive Vice President sowie seit 2003 diejenige eines special advisors der Marubeni Corporation wahr. > connect 2_2005 9 IPO Neue Verantwortlichkeiten in der Konzernleitung Bruno Sidler President&CEO An der Spitze der Konzernleitung seit 1998 Geboren 1957 Monika Ribar Chief Financial Officer (CFO) Mitglied der Konzernleitung seit 2000 Geboren 1959 Zusätzlich verantwortlich für Corporate Development, Corporate Communications und Legal Services Verantwortlich für Financial Reporting, Tax Management, Corporate Treasury, Controlling und Credit Control Bruno Sidler stiess 1980 zu Panalpina. Bis 1984 arbeitete er als Sales Manager für Panalpina Johannesburg und anschliessend als Regional Manager für Südafrika. 1985 war er für Panalpina Nigeria tätig. Von 1987 bis 1994 war er Geschäftsführer von Panalpina Singapur. 1987 arbeitete er auch als Geschäftsführer von Panalpina in Indonesien. 1994 wurde er Geschäftsführer von Air Sea Broker (heute Panalpina Airfreight), bis er 1998 zum Präsidenten und CEO der Gruppe ernannt wurde. Bruno Sidler ist ausgebildeter Speditionskaufmann. Er hat verschiedene Managementkurse absolviert, so u. a. am International Management Institute (IMI), Genf, und am International Institute for Management Development (IMD) in Lausanne. Monika Ribar trat 1991 in die Gruppe ein. Sie hatte verschiedene Funktionen in den Bereichen Controlling, IT und Global Project Management inne. Von 2000 bis 2005 war sie CIO (Chief Information Officer) der Gruppe und Mitglied der Konzernleitung. 2005 wurde sie zum CFO der Gruppe ernannt. Monika Ribar besitzt einen Universitätsabschluss in Finanzwirtschaft und Controlling der Universität St. Gallen. 1999 absolvierte sie ein Executive Program der Stanford University, Palo Alto, Kalifornien. Jörg Eggenberger Chief Operating Officer (COO) Mitglied der Konzernleitung seit 2000 Geboren 1961 Roland Wider Chief Administrative Officer (CAO) Mitglied der Konzernleitung seit 2002 Geboren 1959 Verantwortlich für Human Resources, Corporate Information Technology, Project Management und Management Information System Roland Wider stiess 2002 als CFO und Mitglied der Konzernleitung zu Panalpina. 2005 wurde er zum CAO (Chief Administrative Officer) der Gruppe ernannt. Vor seiner Zeit bei Panalpina arbeitete er in unterschiedlichen Führungspositionen bei verschiedenen Unternehmen in der Schweiz und in Asien. Von 1996 bis 1999 war er für Kühne & Nagel in Hongkong als Regional CFO für die Asien-PazifikRegion zuständig. Roland Wider besitzt einen Wirtschaftsabschluss der Höheren Wirtschafts- und Verwaltungsschule Zürich und ein Diplom als Buchprüfer der Schweizerischen Treuhand- und Revisionskammer. 10 connect 2_2005 Verantwortlich für Air&Ocean Capacity Procurement, Operations, Marketing&Sales und Business Processes&Quality Jörg Eggenberger trat Panalpina 1977 bei und war in verschiedenen Positionen tätig. Von 1981 bis 1982 nahm er eine Managementposition für Panalpina London wahr, worauf er bei der Schweizer Niederlassung in der Marketing- und -Sales-Abteilung arbeitete. Von 1985 bis 1988 war er wiederum in einer Führungsposition für Panalpina in Melbourne tätig. 1989 arbeitete er als Manager in Taipei und wurde 1990 zum Niederlassungsleiter von Panalpina Melbourne ernannt. Von 1990 bis 1991 war er bei Air Sea Broker (heute Panalpina Airfreight) für den Fernen Osten zuständig. 1991 wurde er Leiter der Seefracht-Abteilung am Konzernhauptsitz. 1998 wurde Jörg Eggenberger Geschäftsführer der Westafrika-Division von Air Sea Broker. 2000 wurde er als COO für die östliche Hemisphäre Mitglied der Konzernleitung. 2002 wurde er zum CEO für die Region Afrika/Mittlerer Osten/Zentralasien/GUS-Staaten ernannt. Seit 2005 ist er COO der Gruppe. 2004 absolvierte er einen Senior-Management-Kurs an der Colombia University, New York. 100 Jahre Innovation Eine kurze Zusammenfassung der Panalpina-Geschichte 1895 Gründung der Hans Im Obersteg & Cie. AG, die 1935 von der ehemaligen Muttergesellschaft der Gruppe, der Schweizerischen Reederei AG, übernommen wird. Die Gruppe ist vor allem in der Rheinschifffahrt tätig. 1930–1940 Expansion der Aktivitäten in den See- und internationalen Frachttransport. 1950–1960 Erweiterung des globalen Netzwerks, Gründung zahlreicher Niederlassungen in Nord- und Lateinamerika, Afrika, Asien und Australien. 1954 Gruppierung sämtlicher Speditionsaktivitäten der ehemaligen Muttergesellschaft unter der Holding «Alpina Internationale Transporte AG». 1960 Umfirmierung der Gruppe in Panalpina Welttransport. 1969 Ernst Göhner Stiftung übernimmt 40% des Aktienkapitals. 1973 Gründung von Air Sea Broker als Luftfracht-Broker. 1980er Übernahme der auf den Öl-und-Gasbereich fokussierten J. P. Harle Group in Houston. 1983 besitzt die Ernst Göhner Stiftung 100% des Aktienkapitals. 1990–2001 Erweiterung des Netzwerks in Fernost, Europa, Afrika, Ozeanien und Indien. 1991: Übernahme der ChartAir in den Niederlanden und 1999 der Jaecky-Maeder-Gruppe. 2002–2005 Erhalt einer A-Lizenz in China zum Aufbau einer eigenen operativen Organisation. Marktführung im Bereich Öl und Gas wird ausgebaut durch die Übernahme der schottischen Grampian International. Verstärkung der Position in Asien durch Übernahme des Geschäfts der südkoreanischen IAF. Übernahme der Janco Oil Field Services in Singapur. Der erfolgreiche Start an der Schweizer Börse erfolgte am 22. September 2005. Die Erfolgsfaktoren von Panalpina Die Erfolgsfaktoren von Panalpina sind: • Globales Netzwerk, kombiniert mit lokaler Marktverankerung • Hoher Bekanntheitsgrad der Marke • Ausgewogenes Verhältnis zwischen globalen Grosskunden und KMU • Starke Kundenbasis in allen wichtigen Schlüsselindustrien • Weltweiter Marktführer im Bereich Supply Chain Management für die Öl- und Gasindustrie • Zentrale Beschaffung und Bewirtschaftung der Luft- und Seefrachtkapazitäten • Nicht-Asset-basiertes Geschäftsmodell • Prozessintegrierte IT-Plattformen • Management mit langjähriger Industrieerfahrung • Engagierte Mitarbeitende connect 2_2005 11 Öl und Gas 12 connect 2_2005 Partner für alle Fälle In der Öl- und Gasindustrie funktioniert vieles anders als in den meisten Wirtschaftszweigen. Panalpina gehört seit Jahrzehnten zu den Kennern der Branche und weiss genau, welchen Service die Öl- und Gaskunden benötigen, um konkurrenzfähig zu agieren. Die Angebotspalette ist entsprechend vielfältig, sodass klassische Transportleistungen nur einen Teil des breiten Dienstleistungsspektrums ausmachen. Erdöl ist einer der wichtigsten Rohstoffe der modernen Industriegesellschaften, wenn nicht gar der wichtigste. Ohne Erdöl und die daraus gewonnenen Produkte geht nichts oder nicht viel in der heutigen Welt. Was würden wir ohne Elektrizität und ohne Treibstoff tun, für deren Erzeugung Öl ein elementarer Faktor ist? Zudem wird Erdöl in der chemischen Industrie zur Herstellung von Kunststoffen und anderen Chemieprodukten eingesetzt: Die meisten chemischen Erzeugnisse lassen sich aus einigen hundert Grundchemikalien aufbauen, Molekülverbindungen, die zum grossen Teil aus Erdöl oder Erdgas gewonnen werden. So entstammen zahlreiche Farben, Lacke, Arznei-, Wasch- und Reinigungsmittel dem Chemiebaukasten des Erdöls. Erdöl ist das Ausgangsprodukt für fast alle Motorenbenzine, für Auto- und Schiffsdieselmotoren, für Heizöl, Schmier- und Maschinenöle sowie Lösungsmittel. Die Liste könnte noch lange fortgesetzt werden, etwa mit dem Hinweis, dass die fast unbegrenzte Mobilität des modernen Menschen nur dank der Gewinnung von Erdöl möglich ist; dasselbe gilt für die globale Wirtschaftsstruktur, die es ermöglicht, überall und jederzeit Produkte aus aller Welt zu erwerben, die von Speditionsunternehmen, Reedereien und Fluggesellschaften rechzeitig an den gewünschten Orten zur Verfügung gestellt werden. Ähnlich verhält es sich mit Erdgas, das häufig in Gegenden mit Erdölvorkommen unter Druck der Erde entströmt. Es handelt sich dabei um ein Gemisch, das vorwiegend aus Methan und geringen Mengen Ethan, Propan und Butan besteht. Erdgas gewinnt als Energielieferant zunehmend an Bedeutung. Sein Heizwert ist sehr hoch und es kann schnell und günstig zum Verbraucher geführt werden. Mit Erdgas wird heute fast ein Viertel des weltweiten Energieverbrauchs gedeckt. 84 Millionen Barrel, wovon die USA etwa ein Viertel verbrauchen, gefolgt von China, Japan und Deutschland. Der Weltverbrauch steigt derzeit jährlich um 2%. An der Spitze der wichtigsten Förderländer von Rohöl und Erdgas stehen Saudi-Arabien, Russland, die USA, Iran, Mexiko, China und Venezuela, aber auch die westafrikanischen und zunehmend die zentralasiatischen Staaten. Ein Blick zurück Erdöl bildete sich vermutlich vor rund 2 Mrd. Jahren aus dem marinen Plankton. Bekannt ist der Rohstoff seit mehreren Tausend Jahren, vermutlich haben ihn bereits die Babylonier genutzt, und die Bezeichnung «Petroleum» entstammt dem römischen «oleum petrae», was so viel wie Steinoder Felsöl bedeutet. Die eigentliche Ausbeutung begann aber erst im 19. Jahrhundert. So erwarb der kanadische Arzt und Geologe Abraham Gessner 1852 ein Patent auf die Herstellung des Lampenbrennstoffs Petroleum, der sauberer und preisgünstiger war als die damals üblichen Talgkerzen. 1854 schlug der Chemiker Benjamin Silliman vor, gereinigtes Erdöl als Brennstoff zu benutzen. Der eigentliche Boom setzte 1859 ein, als Edwin L. Drake am Oil Creek in Pennsylvania die erste grössere Ölquelle anzapfte und damit den Siegeszug des schwarzen Goldes einläutete. 2004 wurden weltweit über 3820 Mio. Tonnen Rohöl gefördert. 1970 waren es noch 2275 Mio. Tonnen! Der tägliche Verbrauch liegt bei ca. Panalpina ist «mittendrin» Wo immer nach Öl- und Gasvorkommen gesucht oder wo dieses gefördert wird, ist Panalpina mit von der Partie – und dies seit Jahrzehnten. Wie kommt ein Unternehmen, das seine Wurzeln in der Binnenschifffahrt und dem klassischen Speditionsgeschäft hat, zur Öl- und Gasindustrie mit deren unterschiedlichsten Anforderungen und extrem zeitkritischen – da kapitalintensiven – Geschäftsmodellen? Denn der Transport im eigentlichen Sinne steht bei den Aufgaben, die Panalpina wahrnimmt, nicht immer im Vordergrund. Panalpina versorgt Bohranlagen mit Lebensmitteln, Medikamenten und Ersatzteilen, tritt als Agentur für Bohrund Förderanlagen auf, organisiert die Ablösung der Besatzungen, übernimmt die Lagerhaltung beim Bau von Pipelines, betreibt entlang der westafrikanischen Küste Versorgungsdienste mit eigens dafür konstruierten Schiffen, bringt riesige Komponenten in entlegenste Gegenden in Afrika, Asien, Russland und Lateinamerika. Und vieles mehr! > connect 2_2005 13 Öl und Gas Alles begann in Nigeria Wir fragten Erik Hutter, der bei Panalpina den globalen «Oil and Gas»-Bereich leitet und die Branche wie seine Westentasche kennt. «Unser Engagement in diesem Bereich begann in den frühen 60er Jahren und ist eng mit Nigeria verbunden. Panalpina war damals im grössten afrikanischen Land bereits ein etabliertes Unternehmen, denn sie betrieb in Nigeria schon seit 1954 eine eigene Organisation. Eines Tages wurden wir von uns damals unbekannten Unternehmen angefragt, ob wir ihnen unsere Dienstleistungen in Port Harcourt und Warri anbieten könnten, es ginge um die Förderung von Öl, erklärten sie. Panalpina war bald klar, dass hier Aufgaben warteten, die nicht nur ausserordentlich herausfordernd waren, sondern auch ein riesiges Potenzial beinhalteten», erklärt Hutter. Der Anstoss erfolgte also von aussen, doch benötigte der Entschluss, in ein völlig neues Segment einzusteigen, auch eine grosse Portion Mut. Der Entschluss sollte nie bereut werden, im Gegenteil, das «Oil and Gas»-Geschäft ist heute einer der wichtigsten Pfeiler in Panalpinas Angebotsportfolio. Unternehmergeist, Mut zum Risiko und die Bereitschaft, bisher nicht begangene Pfade zu betreten, prägen Panalpina auch heute noch. «Merlin» und «African Star» Ein Beispiel dafür war der Schifffahrtsdienst entlang der westafrikanischen Küste, der 1986 mit dem Versorgungsschiff MS Merlin aufgenommen wurde und der ohne Übertreibung 14 connect 2_2005 Die Ölkrise von 1974 erschütterte die Weltwirtschaft und der Bedarf an Öl stieg rasant an. Nigeria förderte, was das Zeug hielt, und die Ölgesellschaften benötigten die Unterstützung eines Logistikunternehmens, das sich im Land auskannte, internationale Verbindungen hatte und mehr als «nur transportieren» konnte. «Uns war bald klar, dass Houston in Texas der Ort war, an dem Entscheidungen im weltweiten Öl- und Gasgeschäft gefällt wurden», weiss Erik Hutter. Folgerichtig erfolgte die erste grosse Akquisition auch in Houston, und zwar in Form der dort ansässigen J. P. Harle, damals führender Logistikdienstleister der lokalen Upstream-Öl- und -Gasindustrie. Einige Jahre früher hatte Panalpina in Basel die Air Sea Broker Ltd. gegründet, geleitet von Personen, die bereits zu Beginn des Engagements in Nigeria mit dabei waren. «Air Sea Broker hatte die Aufgabe, den Servicekatalog für die in Westafrika agierenden Ölfirmen und vor allem deren Subkontraktoren weiterzuentwickeln und zu vermarkten», erklärt Hutter. Konsequenterweise expandierte das Unternehmen im Verlaufe der Jahre nach Gabun (1980), Kongo (1982) und Angola (1985). Es ging nicht darum, um jeden Preis zu wachsen, sondern primär darum, dort zu sein, wo die Kunden die nicht alltäglichen Dienstleistungen benötigten. als Pionierleistung bezeichnet werden darf. 1990 wurde mit der «Merlin II» eine weitere Einheit in Dienst gestellt. Die eigens für seichte Gewässer konstruierten Schiffe sind auch für rollende Ladung geeignet und können selbst dort anlegen, wo keine Hafeninfrastruktur vorhanden ist. Sie ermöglichen zwischen den westafrikanischen Ländern und den Bohrinseln den Transport von Ersatzteilen, Aggregaten, Trinkwasser, Lebensmitteln oder Treibstoff. Der Service wird heute genauso nachgefragt wie 1986, sodass 2004 mit der «M/V Merlin III» ein topmodernes Schiff eingechartert wurde. Nicht weniger innovativ ist der seit 1993 bestehende kombinierte Luft- und Seefrachtdienst «African Star». Dieser verbindet die westafrikanische Küstenregion mit dem weltweiten Luftfrachtnetz von Panalpina. Auch die «African Star» ist eine Konstruktion, die den speziellen Anforderungen entsprechend gebaut wurde, kein Schiff von der Stange also. Sie verkehrt fahrplanmässig und läuft zahlreiche Häfen regelmässig an. Herr Hutter, kann man demnach sagen, dass sich Panalpinas Öl- und Gasaktivitäten vor allem auf Westafrika konzentrieren? «Nein, das trifft nur auf die ersten Jahre zu. In der Zwischenzeit sind wir eigentlich überall aktiv, wo nach Öl geforscht und dieses gefördert wird. Stark expandiert haben wir etwa in Zentralasien und Russland. In den 90er Jahren, auch als Folge der Umwälzungen in der ehemaligen Sowjetunion, wurden die Aktivitäten in dieser Region massiv erweitert. Es versteht sich von selbst, dass wir unsere Kunden begleiteten und vielerorts Neuland betraten. Ich denke dabei zum Beispiel an Sakhalin, wo wir wahre Pionierarbeit leisteten.» Panalpina transportiert ja kein Öl und betreibt weder Tankschiffe noch Pipelines. Wie genau ist die Firma denn im Ölgeschäft aktiv? «Tja, darauf werde ich häufig angesprochen, auch, ob wir Heizöl zu privaten Haushalten Das Öl- und Gasgeschäft ist bei Panalpina eine wahre Erfolgsgeschichte, die noch lange nicht zu Ende geschrieben ist. Zwischen 2000 und 2004 erhöhte sich der Bruttogewinn des Bereichs (der mittlerweile rund 1000 Angestellte beschäftigt) um 53%, ein Wachstum, das notabene fast ausschliesslich organisch erzielt wurde. Mit den gezielten Akquisitionen der jüngsten Zeit dürfte sich diese Entwicklung in Zukunft noch beschleunigen. Den Engagements in Nigeria, Gabun, Kongo und Angola folgten Niederlassungen in Ghana, auf Sakhalin, in Brasilien, Venezuela, Kasachstan, Aserbeidschan, Asien (Singapur und China), Guinea und Kamerun. Der nächste grosse Expansionsschritt ist in Nordafrika geplant. 2004 erfolgte der Kauf der in der schottischen Ölhochburg Aberdeen ansässigen Grampian International Freight Ltd (GIF), und in diesem Jahr derjenige von Janco Oilfield Services Pte Ltd. mit Sitz in Singapur. Damit verfügt Panalpina im «‹Oil and Gas›-Dreieck» Houston/Aberdeen/Singapur über ausserordentlich starke Marktpositionen. Diese drei Standorte stellen die eigentlichen Entscheidungszentren der Branche dar und sind daher konsequenterweise auch die strategischen Zentralen der ‹Oil and Gas›-Organisation von Panalpina. In Houston werden die Aktivitäten der westlichen Hemisphäre inklusive Lateinamerika koordiniert, Singapur ist für die östliche Hemisphäre mit dem gesamten südostasiatischen Raum verantwortlich und Aberdeen ist Standort für Europa mit Russland und Zentralasien. Westafrika wird sowohl von Aberdeen als auch von Houston aus betreut, je nachdem, wo der Auftraggeber ansässig ist. Die Struktur ist nicht etwa eine Erfindung von Panalpina, sondern entspricht der in der Industrie gängigen Praxis. Dass mit Grampian eine Firma zur Gruppe stiess, die seit über 20 Jahren fast ausschliesslich für die Ölindustrie tätig ist und über hervorragende Kundenbeziehungen verfügt, ist kein Zu-, sondern vielmehr ein Glücksfall. Beide Unternehmen waren bereits vor der Übernahme eng miteinander verbunden und pflegten dieselbe Geschäftsphilosophie. Alle Aktivitäten und Prozesse orientieren sich strikte an den Kundenanforderungen, die insbesondere in diesem Geschäft anspruchsvoll sind. Neue Ideen, innovative Produkte und immer besserer Service sind Selbstverständlichkeiten, ebenso gegenseitiges Vertrauen und Ehrlichkeit. transportieren. Das tun wir natürlich nicht, genauso wenig wie wir den Rohstoff physisch transportieren, dafür gibt es spezialisierte Transporteure. Wir bieten integrierte logistische Dienstleistungen für alle Unternehmen im «Upstream»-Segment.» Was muss man sich unter «Upstream» vorstellen? «‹Upstream› nennt man den Bereich, in dem nach Rohstoffvorkommen gesucht und wo produziert und gefördert wird. Dazu gehören auch seismische und geo- > connect 2_2005 15 Öl und Gas Monique Gubler, Area Managing Director Panalpina Angola, Kongo, Gabun. physikalische Evaluationen, die Untersuchung der Ölfelder, das eigentliche Bohren nach Öl und Gas sowie der Transport und die Lagerung des Rohstoffs. ‹Downstream› auf der anderen Seite bezieht sich auf Raffinerien, also auf die Weiterverarbeitung sowie die Distribution bis hin zum Lieferanten.» Welche Unternehmen gehören zu Panalpinas Upstream-Kunden? «Sie sind tätig in der Öl- und Gasförderung, der Geophysik oder in der Versorgung und dem Unterhalt von Förder- und Explorationsanlagen. Ferner gehören Eigner von Schwergutschiffen dazu, aber auch Betreiber von Offshore-Anlagen, Drilling-Unternehmen sowie die wichtigsten Serviceunternehmen wie Halliburton, Schlumberger oder Baker-Hughes. Interessanterweise ist die Zahl der in dieser Industrie tätigen Firmen nicht sehr gross, sodass wir mit den meisten an verschiedenen Orten der Welt arbeiten. Man kennt sich und trifft sich immer wieder. Dies zeigt, wie wichtig es ist, den Kunden perfekten Service zu bieten, ihre – häufig schnell wechselnden – Anforderungen zu erfüllen und eine Vertrauensbasis aufzubauen.» Dem pflichtet Monique Gubler, Area Managing Director Angola, Kongo, Gabun bei. «Natürlich sind Fachkompetenz und Branchenexpertise sehr, sehr wichtig, werden allerdings vorausgesetzt. Daher ist das Vertrauensverhältnis zu den Kunden von 16 connect 2_2005 Das Gesamtpaket muss stimmen: Jeffrey A. Miller von Halliburton. allergrösster Bedeutung. Dazu gehört auch, einen Fehler zuzugeben und nicht zu verschleiern. Es geht im Ölgeschäft um viel Geld, und jede produktionslose Minute ver- schlingt enorme Summen. Der Kunde muss Vertrauen in den Logistiker haben, und dieser wiederum muss sich dieses Vertrauen immer wieder neu verdienen». Vertrauen ist auch für Jeffrey A. Miller von zentraler Bedeutung. Miller war bis vor kurzem Vice-President von Halliburton in Angola und ist nun für dasselbe Unternehmen in Asien tätig. «Wir bieten Dienstleistungen an und setzen auf höchste Qualität. Unser Ziel ist es immer, die Kunden rundum zufrieden zu stellen, und zwar in sämtlichen Bereichen. Und dafür benötigen wir Partner wie Panalpina, die genau dieselben Leistungsstandards liefern müssen. Der Erfolg unserer Kunden – in erster Linie Förder- und Produktionsunternehmen – hängt direkt mit der Leistung unserer Partner zusammen, weshalb wir in dieser Beziehung keine Kompromisse eingehen!» Dies gelte ganz besonders auch bei den sogenannt ‹kleinen› Aufgaben. «Wenn ein Kunde aufgrund eines Fehlers von uns oder einer unserer Partner nicht arbeiten kann, nennen wir dies eine ‹nonproductive-time catastrophe›, ausgelöst vielleicht durch das inkorrekte Erstellen von Importdokumenten. Wenn deshalb eine bestimmte Chemikalie nicht rechtzeitig ausgeliefert wird, kann dies bei einer Anlage einen Produktionsstopp verursachen, der weitreichende Konsequenzen hat.» Flexibilität, Innovation, Kreativität, Lösungsoptimierung und Zuverlässigkeit seien Grundvoraussetzungen, um für Halliburton arbeiten zu können. Man dürfe von seinen Partnern verlangen, dass sie mitdenken und nicht nur ausführen. Schliesslich sei es im Interesse aller Beteiligten, sämtliche Abläufe konstant zu hinterfragen und zu verbessern. Supply Chain Management und Logistik seien bedeutende Erfolgsfaktoren, dementsprechend hoch sei die Verantwortung der Anbieter. Wichtig seien daher auch ein konstanter Dialog und absolute Offenheit. Fehler sollten zwar nicht, können aber immer wieder mal passieren. Dann gehe es eben darum, sofort zu kommunizieren und den Schaden gemeinsam zu begrenzen. «Wir wählen unsere Partner deshalb nicht allein des Preises wegen aus», betont Jeffrey A. Miller. «Natürlich sind die Kosten ein Faktor, das ist überall so im Geschäftsleben. Wir gehen aber nach einer Art ‹Balanced Scorecard› vor, in der verschiedene Fähigkeiten gegenübergestellt werden. Marktkenntnisse, Geschäftsphilosophie und Sicherheitsmassnahmen gehören ebenso dazu wie Servicequalität, Flexibilität, Preis und so weiter. Das Gesamtpaket muss stimmen!» Vertreter von Panalpinas Oil and Gas-Bereich anlässlich einer Konferenz in Basel. Vorne in der Mitte Erik Hutter. Herr Hutter, wir haben viel von Produkten gehört. Doch was genau bieten Sie Ihren Kunden eigentlich an? «Angesichts der Prozesszyklen im UpstreamSektor, der unterschiedlichen Bedürfnisse der involvierten Unternehmen und der geografischen Ausbreitung versteht es sich von selbst, dass wir von komplexen Anforderungen reden, die weit über das klassische Speditionsangebot gehen. Dies reicht von der Erarbeitung von Lösungen für den Transport von Tausenden von Tonnen Bohrzement über die Verschiebung von 10 000 m3 grossen Landanlagen bis hin zum Transport überbreiter und überschwerer Ausrüstungen und Materialien irgendwohin in die Wüste oder an eine Küste ohne Hafeninfrastruktur. Ebenfalls zum Portfolio gehören Dienste wie Order Management, Hub- oder Distributionsmanagement, Industrieverpackungen, der Versand von hochpreisigen und empfindlichen Unterwassersystemen oder Notfall- und Expresstransporte von dringend benötigten Ersatzteilen. So weit zum ‹Transportteil› – unsere Angebote gehen noch viel weiter: Wir übernehmen die Agentur und Vertretung von Offshore-Anlagen, organisieren die temporäre Einfuhr aller möglichen Bohrutensilien, von Konstruktions- oder Versorgungsschiffen, sorgen für die reibungslose Abfertigung mit den zuständigen Behörden, organisieren die Belieferung der Bohrinseln mit Medikamenten, Lebensmitteln oder Ersatzteilen und koordinieren den Wechsel der Plattformbesatzungen. Ein breites Gebiet also.» Dies macht es nicht einfach, gute Leute zu finden ... «Sie sind der Schlüssel zum Erfolg. Wie gesagt beschäftigen wir rund 1000 Personen im Oil and Gas-Bereich, viele davon in abgelegenen Gegenden, wo das Geschäft wirklich stattfindet. Unsere Fachkräfte verfügen über jahrelange Erfahrung und sind von ihrer Arbeit begeistert, sie suchen nach immer neuen Optimierungslösungen und – ganz wichtig – sie sprechen die Sprache der Branche!» Noch ein Wort zur Organisationsstruktur. Panalpina unterscheidet zwischen Global Oil and Gas, Panalpina Oil and Gas und Panprojects. Welches sind die Unterschiede? «Global Oil and Gas ist eine Managementeinheit, die das Geschäft auf globaler Ebene leitet und koordiniert. Ich leite diesen Bereich in enger Zusammenarbeit mit den Regional Heads of Oil and Gas, den Key Account Managers und einem Vertreter der Abteilung F&E. Unsere Aufgabe ist die strategische Entwicklung, die Definition und Überwachung von Zielsetzungen und die Förderung nachhaltiger Kundenbeziehungen. Zudem stehen wir in engem und konstantem Kontakt zu den Leuten vor Ort und in den Schlüsselregionen wie Aberdeen, Singapur, Houston, Zentralasien, Russland und Afrika. Panalpina Oil and Gas ist der heutige Marktname von ASB Air Sea Broker. Diese Tochterfirma agiert als Liaisonbüro und Koordinationsstelle für alle Niederlassungen in Afrika. Panprojects wiederum arbeitet als unabhängige Geschäftseinheit innerhalb der Panalpina Gruppe. Sie ist vorwiegend auf Projekttransporte für Bau- und Konstruktionsfirmen spezialisiert. Im Gegensatz zur ‹Oil and Gas›-Einheit ist Panprojects stark für Ölund Gas-Kunden im Downstream-Segment tätig, in dessen Rahmen grosse Industrieanlagen und Kraftwerke gebaut werden. Oft sind die Grenzen zwischen Up- und Downstream fliessend, sodass viele Schnittstellen und eine entsprechend enge Kooperation zwischen den verschiedenen PanalpinaEinheiten bestehen.» > connect 2_2005 17 Öl und Gas Vorne dabei Houston, Aberdeen und Singapur – das sind die drei strategisch wichtigen Öl- und Gasdrehscheiben der Welt. Panalpina ist an allen drei Orten präsent. Durch die Übernahme von Janco Oilfield Services in Singapur konnte Panalpina ihre weltweit führende Position als Anbieterin von Logistiklösungen für die Öl- und Gasindustrie sogar noch ausbauen. Panalpina ist seit den sechziger Jahren im Öl- und Gasgeschäft. Als weltweit tätiges Unternehmen, das sich in den mehr als 50 Jahren seines Bestehens sehr dynamisch weiterentwickelt hat, hat es auch den Ölund Gasbereich dank organischem Wachstum sowie gezielten Zukäufen laufend ausbauen können. Mit der Übernahme von Janco Oilfield Services Pte Ltd. im Juli 2005 konnte Panalpina dieser Entwicklung die Krone aufsetzen: «Die Integration von Janco bringt uns die entscheidende Erweiterung unseres globalen Netzwerks. Wir haben nun die letzte Lücke geschlossen und können jetzt an allen drei grossen Öl- und Gasdrehscheiben der Welt – Houston, Aberdeen und Singapur – umfassende Logistiklösungen anbieten», erklärt Erik Hutter, Head of Global Oil&Gas bei Panalpina. Nachhaltiges Wachstum Panalpina ging es aber nicht nur um die geografische Ergänzung. Janco Oilfield Services Pte Ltd. ist nämlich nicht irgendein Logistikanbieter. Vielmehr handelt es sich bei dem 1984 gegründeten Unternehmen mit Sitz in Singapur um einen anerkannten Spezialisten im Feld der Logistikdienstleister der Öl- und Gasindustrie. Er bietet 18 connect 2_2005 Logistik-Management-Lösungen für Kunden im Upstream-Segment (Ölförderung) an und ist bekannt für seine hohe Servicequalität rund um die Uhr. Mit der Übernahme festigt Panalpina folglich ihre Position als Marktführerin von Logistikdienstleistungen für die Öl- und Gasindustrie. «Die Akquisition des etablierten und höchst leistungsfähigen Unternehmens Janco Oilfield Services entspricht genau unserer Strategie des nachhaltigen Wachstums», erklärt Panalpina CEO Bruno Sidler. «Durch gezielte Zukäufe verstärken wir unsere Stellung in den geografischen Märkten und vertiefen unsere Kompetenzen in Schlüsselindustrien», führt er aus. Im Dienst der Kunden Letztlich muss ein Firmenzusammenschluss aber für den Kunden Sinn machen. Dazu Sidler: «Das Zusammenführen der Kompetenzen von Panalpina und Janco Oilfield Services bringt für die Kunden zahlreiche Vorteile und schafft auch neue Chancen.» Für den bisherigen Miteigentümer und General Manager von Janco Oilfield Services, Bernard Lee, erlaubt die Transaktion das Zusammenziehen sich optimal ergänzender Erfahrungen und Kenntnisse: «Jancos Industrieerfahrung und die guten Beziehungen zu den Entscheidungsträgern in Südostasien, kombiniert mit den internationalen Beziehungen und Transportangeboten von Panalpina, werden den Kunden noch bessere Lösungen bringen», ist Lee überzeugt. Und Lee hat nicht nur gut reden. Er wird zusammen mit dem neuen Eigentümer Panalpina, seinem bisherigen Managementteam sowie seinen Mitarbeitenden den Beweis antreten. Für Kontinuität ist also gesorgt. Auch dafür, dass das SpezialistenKnow-how erhalten bleibt und zugunsten der Kunden eingesetzt wird. Janco Oilfield Services Pte Ltd. Janco wurde 1984 gegründet und hat ihren Sitz in Singapur, an der für die Öl- und Gasindustrie strategisch wichtigen Loyang Offshore Supply Base. 2004 erwirtschaftete Janco mit 28 Mitarbeitenden einen Umsatz von SGD 25.1 Mio. (CHF 17.4 Mio.). Zum Kundenkreis gehören alle führenden Öl oder Gas fördernden und produzierenden Unternehmen. Das nach ISO 90001:2000 zertifizierte Unternehmen hat eine ausgezeichnete Reputation, weshalb der Name Janco als Marke beibehalten wird. Kein Aufwand ist zu hoch Zu Panalpinas Stärken im Öl- und Gasgeschäft gehören Agenturtätigkeiten im Namen von Kunden, die bei der Suche nach sowie der Förderung von Öl und Gas vor der westafrikanischen Küste beteiligt sind. Derzeit ist Panalpina für den langjährigen Kunden Heerema Marine Contractors (HMC) aus den Niederlanden aktiv. HMC ist eine von vier Tochtergesellschaften der Heerema Gruppe. «Mit Spedition hat dieser Auftrag eigentlich nicht viel zu tun», beginnt Soeren Zincke das Gespräch. Zincke ist Head of Tender Management Eastern Hemisphere bei Panalpina Oil and Gas mit Sitz in Basel. «Allerdings», fährt er fort, «sind Qualitäten und Eigenschaften hilfreich, die man sich in der Speditionsbranche aneignet!» Er spricht damit an, was dieses Geschäft ausmacht: Der Logistiker muss rund um die Uhr für den Kunden verfügbar sein und schnell und flexibel reagieren können. Denn nicht selten gilt es, auf Unvorhergesehenes sofort eine Lösung bereit zu haben. Flexibilität ist demnach essenziell, aber auch Zuverlässigkeit. Der Kunde muss sich zu 100% auf den Service von Panalpina verlassen können, denn ein Fehler kann leicht ins Geld gehen, sollte die Produktion ins Stocken geraten oder wenn die sehr teuren Schiffe nicht operieren können. Dazu kommen Fairness und Offenheit gegenüber dem Kunden, der jederzeit über alle Aktivitäten informiert sein muss. Für die niederländische HMC ist Panalpina seit über einem Jahrzehnt in Westafrika tätig. Die Firma spezialisiert sich auf komplexe Offshore-Konstruktionen und -Installationen zur Förderung von Öl und Gas auf hoher See. Zu ihren Kunden gehören die meisten bedeutenden Ölgesellschaften und Konstruktionsfirmen. Tätigkeitsgebiete sind vor allem die Nordsee, der Golf von Mexiko, Westafrika und Brasilien. HMC blickt auf über 50 Jahre Erfahrung in diesem Geschäft zurück. Sie transportiert, installiert und verschiebt verschiedenste Arten von OffshoreKonstruktionen, sowohl fest verankerte als auch schwimmende Installationen, die in seichten Gewässern oder in der Tiefsee arbeiten. Zur Gruppe gehört auch die Tochtergesellschaft Dockwise, die über eine Flotte von 16 sogenannten «Semi-submersible»Schwergutschiffen verfügt. «Semi-submersible» bedeutet, dass sich das Frachtdeck der Schiffe zum Belad oder Entlad der schweren und riesigen Ladung senken lässt. Ferner betreibt Dockwise eine Flotte von Schleppschiffen, mit denen Bohrinseln und Plattformen verschoben werden. Vielfältige Aufgaben «Für HMC sind wir in vieler Hinsicht tätig», erklärt Soeren Zincke. Unter anderem übernimmt das Unternehmen die Agentur der eingesetzten Konstruktions- und Schwergutschiffe, Schlepper und Versorgungsschiffe. Derzeit ist dies insbesondere der Fall für die «SSCV Thialf», ein 200 Meter messendes und über 136 709 BRT verfügendes Kranschiff, das vor der westafrikanischen Küste hauptsächlich für Installationsarbeiten im Einsatz steht. Welche Funktionen sind mit der Agenturübernahme verbunden? Gemäss Soeren Zincke umfasst dies den gesamten Bereich des Port Handling, also die Organisation eines Liege- oder Ankerplatzes vor der Ankunft des Schiffes, die Verpflichtung eines Lotsen (falls notwendig), die Buchung von Schleppbooten, die Anmeldung des Schiffes bei Hafen- und Zollbehörden sowie die Erstellung der vorgeschriebenen Dokumente. «Ferner organisieren wir die temporäre Einfuhr der Einheiten, treten als Zollagent auf und versorgen die Anlagen mit Treibstoff, Wasser, Lebensmitteln, Medikamenten und dergleichen. Das sind verschiedene Aufgaben, für die wir als Schiffs- und Zollagent verantwortlich sind.» Husbandry ... Unter den Oberbegriff «Husbandry» verstekken sich Dienstleistungen, die man von einem Speditionsunternehmen in der Regel nicht erwartet. So organisiert Panalpina den Wechsel der Mannschaften, im Falle der «Thialf» sind dies rund 400 Personen, die gleichzeitig von bzw. an Bord gehen. «Wir empfangen auch Vertreter des Kunden am Flughafen und organisieren den Transfer zum oder eben vom Hotel. Zudem unterstützen wir die Personen bei den Einreiseformalitäten, leisten medizinische Hilfe, übernehmen Hotel- und Flugbuchungen und stellen in unserer Niederlassung einen Arbeitsplatz zur Verfügung», ergänzt Zinck die Liste. ... und Transporte Und wie sieht es denn mit Speditionsdiensten aus, sind wir dafür gar nicht zuständig? «Doch, doch, das machen wir auch», beruhigt er. In erster Linie geht es dabei um den Transport von Ersatzteilen oder Umschlaggerät, das im Ausland bezogen werden muss. «Und zudem chartern wir bei Bedarf für den Kunden auch Schiffe, für die wir gleichzeitig auch wann immer möglich die Agentur übernehmen!» connect 2_2005 19 KMU Cambridge America – ein kleines, aber effizientes Team. Verlässlichkeit ist das A und O Kleine und mittlere Unternehmen sind oft Nischenanbieter, die aber ihren Markt ganz genau kennen. Die im Elektronikbereich tätige Firma Cambridge America ist genau so ein Unternehmen: klein, agil, serviceorientiert und erfolgreich. Panalpina unterstützt das KMU im Logistikbereich, denn obwohl der Spediteur ein Grossunternehmen ist, ist er dank seinem weltweiten Netzwerk auch für KMU der richtige Partner. Cambridge America LLC mit Sitz in Branford, Connencticut (USA), betreibt den Vertrieb und den Service von Printed Circuit Boards (gedruckte Schaltungen, PCB) in den USA und Kanada. Das Unternehmen konzentriert sich auf eine wichtige Nische des PCBMarktes. Cambridge America bearbeitet eine Vielzahl verschiedenartiger Teile, die eine spezielle Behandlung erfordern, welche von vielen der grösseren Konkurrenten des Unternehmens nicht angeboten wird. Das 20 connect 2_2005 Geschäftsmodell von Cambridge America ist speziell auf diese Nische ausgerichtet, und die Fokussierung des Unternehmens auf dieses Marktsegment hat sich ausbezahlt. «Wir konzentrieren uns auf Kunden, deren PCBs aus vielen unterschiedlichen Teilen zusammengesetzt sind und daher einen intensiveren Teileservice erfordern», erklärt Bill Bansavage, President von Cambridge America. «Viele PCB-Lieferanten interessieren sich mehr für das Volumengeschäft. Wir dagegen sind auf die Bedürfnisse von Kunden mit kleineren und mittleren Volumina spezialisiert und konzentrieren uns auf exzellenten Service.» Bestandteil der Supply Chain Cambridge America erfüllt den Bedarf USamerikanischer Hersteller für Prototypen, Pre-Production und sonstige kleine Volumina. An asiatische Hersteller liefert Cambridge America dagegen auch mittlere bis grosse Panalpina erbringt für Cambridge America Dienstleistungen auf den Gebieten Luftfracht, Konsolidierung, Lagerung sowie Zollabfertigung. Volumina. Das Unternehmen übernimmt für seine Kunden die volle Ownership des Herstellungsprozesses, einschliesslich der Auswahl von Werken in Asien oder der Bestellkoordination für individuell angepasste Teile. Die Frachtbeförderung stellt für die Kunden von Cambridge America eine wichtige Zusatzleistung dar, und Panalpina spielt dabei eine kritische Rolle in Cambridge Americas Supply Chain. Rückblickend auf die Zusammenarbeit seit April 2004 ist Cambridge America der Ansicht, dass Panalpina die Bedürfnisse des Unternehmens in Bezug auf Mengen, Gewicht und Preise bestens erfüllt. Im Gegenzug sieht auch Panalpina einen ausgezeichneten Fit mit Cambridge America als KMU-Kunden. «Die Beziehung zwischen Cambridge America und Panalpina kann man als echte Partnerschaft bezeichnen, die auf Vertrauen und offener Kommunikation basiert. Cambridge America ist ein loyaler Kunde mit wachsenden Anforderungen, an dessen künftigem Wachstum wir partizipieren können», erklärt Matthew Brockway, Account Manager bei Panalpina in Bradley, Connecticut. Massgeschneiderte Logistiklösung Panalpina übernimmt für Cambridge America Dienstleistungen auf den Gebieten Luftfracht, Konsolidierung, Lagerung sowie Zollabfertigung. Produkte werden in Asien konsolidiert und anschliessend von Taiwan und Hongkong nach Connecticut zu Cambridge America verschifft. Pro Woche wird rund eine metrische Tonne dieser Fracht in zwei Lieferungen befördert. Panalpina bietet zuverlässige Leistungen mit verlässlichen Transitzeiten, selbst angesichts saisonbedingter Verkehrsspitzen bei der Verschiffung aus Asien. «Cambridge nutzt Haupthandelsrouten zwischen AsiaPacific und Nordamerika. Auf diesen Routen können wir besonders günstige Tarife bieten und durch enge Kooperation mit unseren lokalen Panalpina-Niederlassungen einen durchgängig exzellenten Service erbringen», ergänzt Brockway. Im seltenen Fall einer verspäteten Lieferung versorgt Panalpina Cambridge America zügig mit Statusberichten. Die proaktive Benachrichtigung über alle Ereignisse ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor in der Geschäftsbeziehung zwischen Panalpina und Cambridge America. Bevorzugter Partner «Es kann alles einmal vorkommen – aber wenn tatsächlich ein Problem auftritt, verliert Panalpina nicht gleich die Nerven», berichtet Bansavage. «Wir werden rasch über das aufgetretene Problem benachrichtigt und bekommen einen Lösungsvorschlag präsentiert. Panalpina gehört zu der Art von Partnern, denen man wirklich vertrauen kann.» Cambridge America betont, dass es eine Vielzahl von Transportgesellschaften rund um den Globus gibt, die an der Zusammenarbeit mit ihr interessiert seien. Panalpina sei jedoch der bevorzugte Partner, der den erforderlichen Service und die notwendige Zuverlässigkeit für zeitkritische Operationen biete. Auch Flexibilität ist für das wachsende Unternehmen ein wichtiger Aspekt, und Panalpina hat ein Transportprogramm entwickelt, das sowohl die Bedürfnisse von Cambridge America selber als auch diejenigen ihrer Kunden erfüllt. connect 2_2005 21 SCM 22 connect 2_2005 Supply Chain Management für Hi-Tech-Kunde in Osteuropa Der Elektronikherstellungs-Dienstleister Celestica und Panalpina erweitern ihre weltweite Zusammenarbeit um ein weiteres Land, nämlich Rumänien. Was bewegt einen Produktionsspezialisten wie Celestica dazu, sich in Rumänien niederzulassen? Von Rolf D. Sulser Celestica und Panalpina sind alte Bekannte: Sie arbeiten seit 2003 erfolgreich zusammen. Der Elektronikhersteller hat Panalpina schon zweimal für ihre Leistungen im Rahmen integrierter Luft- und Seefrachtlösungen mit einem «Global Supplier Award» ausgezeichnet. Letztes Jahr wickelte Panalpina für Celestica rund 40 000 Luftfrachtsendungen mit 12 500 t Gewicht und etwa 600 Seefrachtpartien ab. Sorgfältige Standortwahl Nun arbeiten die beiden Unternehmen bei einem neuen Projekt zusammen. Panalpina betreut die Logistik eines neuen Produktionswerks von Celestica in Oradea (Rumänien). Dies gibt Gelegenheit, im Gespräch mit Richard S. Williamson einmal hinter die Kulissen eines ElektronikherstellungsDienstleisters (Electronics Manufacturing Services Provider = EMS) wie Celestica (s. Kasten) zu blicken. Denn eine Frage drängt sich auf: Wenn Celestica sich für die Produktion in einem Land entscheidet, geschieht dies in der Regel aufgrund eines Kundenbedürfnisses und verfolgt den Zweck, einem Kunden eine bessere Angebotspalette zu bieten. Celestica ist stolz darauf, Kundenwünsche pro-aktiv vorhersehen und entsprechend kompetitive Angebote unterbreiten zu können. Das Ziel ist es immer, optimale und alles umfassende Lösungen anzubieten. Bevor die Wahl auf ein Land fällt, werden unter anderem folgende Faktoren analysiert: • Zustand der vorhandenen Infrastrukturen (Energieversorgung, Strassen-, Luftverkehrs- und Kommunikationsnetzwerke und dergleichen) • Arbeitsumfeld • Politische Lage • Nähe zu Kundendomizilen oder deren Absätzmärkten • Voraussetzungen für Logistikdienste wie die Distanz zur Grenze oder die Anzahl Logistikanbieter in der Gegend • Arbeitsmarkt, das heisst die Verfügbarkeit von technisch versierten Arbeitskräften. «Oradea zum Beispiel liegt nahe bei Budapest mit seinen guten Verkehrsanschlüssen. Weitere Faktoren sind die Abgaben und der administrative Aufwand, die im Import und Export nach einem bestimmten Land entstehen. Ebenso wichtig sind die vorhandenen Arbeitskräfte – und zwar auf allen Ebenen. So besitzt Oradea eine gute Universität, mit der wir zusammenarbeiten. Wir bringen Ingenieure aus Westeuropa herein, die dort Studenten ausbilden. Sie können später bei uns arbeiten. Mit anderen Worten: Der Standort Oradea wird nach einer gewissen Übergangszeit zu einem Teil unseres Unternehmens, das sich personalseitig lokal selbst versorgt.» > Was hat Celestica bewogen, gerade Oradea als Standort zu wählen? Richard S. Williamson, Director Global Logistics&Trade Compliance bei Celestica: Wir folgen dem Wunsch unserer Kunden nach preisgünstigen Lösungen. Als einer der weltweit führenden Hersteller elektronischer Geräte und Teile im Auftrag von Produzenten suchen wir Standorte, an denen wir billig produzieren können. Das Logistikzentrum befindet sich im rumänischen Oradea. Panalpina-CEO Bruno Sidler empfängt den Supplier Award von Celestica. connect 2_2005 23 SCM Volle Transparenz Panalpina betreibt im Auftrag von Celestica noch drei weitere VMI-Hubs (VMI = Vendor Managed Inventory). Davon befinden sich zwei in der Tschechischen Republik, nämlich in Prag und Brünn. In Einklang mit Panalpinas «Asset free»-Strategie erfolgt die Bewirtschaftung wie in Oradea durch einen externen Logistik- und Lagerbetreiber. Dessen genau definierte Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Kompetenzen sind in einem Regelwerk (Rulebook) festgehalten, das von den Logistikspezialisten von Panalpina ausgearbeitet wurde. Der dritte VMI-Hub befindet sich direkt auf dem Werksgelände von Celestica in Vimercate bei Mailand. Der reibungslose Betrieb wird durch Mitarbeiter von Panalpina gewährleistet, die sich dabei auf das eigene «Warehouse Inventory System» (WIS) verlassen können. Dieses innovative IT-System ist seit Anfang dieses Jahres in Betrieb. Dank dem eigens entwickelten Modul «SCV» (Supply Chain Visibility) hat der Kunde Celestica jederzeit volle Transparenz über alle Abläufe. Gleichgültig, ob Panalpina ihre Lageraktivitäten an Subunternehmen auslagert oder die Anlage mit ihrer eigenen Applikation WIS bewirtschaftet – der Kunde ist immer über alle Inventarbestände auf dem Laufenden und kann sie jederzeit abrufen. Ebenfalls vernetzt sind die Lieferanten, die natürlich nur ihre eigenen Artikel abrufen können. Mit den drei innovativen Werkzeugen SCV (für die Transparenz), Rulebook (für definierte Abläufe bei Lagerpartnern) und WIS (für eigene Lageraktivitäten) bietet Panalpina ihren Kunden echte Mehrwertdienste. Williamson spricht aus eigener Erfahrung, wenn er die gut entwickelte Infrastruktur in Osteuropa hervorhebt. Tiefe Löhne sind also nicht allein entscheidend, und Celestica leistet sogar Entwicklungshilfe beim Aufbau einer Volkswirtschaft. Was produziert Celestica denn nun genau in Oradea? Genaue Einzelheiten kann ich nicht angeben, halte aber fest, dass wir für einige Kunden Produkte herstellen, die letztlich für Westeuropa bestimmt sind. Ihre Verteilung läuft grösstenteils über die Strasse. 24 Und wie finden Sie in diesem Szenario den richtigen Logistikanbieter? Bei der Wahl eines Logistik-Providers schauen wir primär auf greifbare Faktoren, also auf das, was das Unternehmen leisten kann. In Rumänien arbeiten wir mit Panalpina. Wir haben mit ihr ein «master transport agreement» mit verschiedenen Addenda zum Import und Export geschlossen. Wir folgen mit diesem Vorgehen unserem Hauptpartner-Modell, das sich in westlichen Ländern bewährt hat. Dennoch haben wir den Namen Celestica noch auf keinem elektronischen Gerät gefunden. Das ist ein Teil unserer Politik. Es ist äusserst wichtig, dass wir Einzelheiten über unsere Kundenaufträge vertraulich behandeln. Wird Celestica – wie andere Grossunternehmen – die Zahl ihrer Logistikanbieter künftig reduzieren? Wir haben mittels Ausschreibungen die Zahl unserer Logistikdienstleister von rund zwanzig auf noch drei globale Partner gesenkt. Panalpina ist einer davon. Sie ist ein zuverlässiger Partner in der Luftfracht. Daneben arbeiten wir in der Kontraktlogistik zusammen und wir haben einiges an Panalpina ausgesourct. Woher kommen die Roh- und Halbfertigprodukte, die Celestica in Rumänien verarbeitet? Das meiste davon beschaffen wir in Asien, einen Teil auch in Nord- und Südamerika und in Europa selbst. Dabei verwenden wir verschiedene Verkehrsträger, unter anderem nutzen wir den Luftweg. Unsere Kleinpakete lassen wir von anderen Anbietern befördern. Daneben kooperieren wir mit Partnern im Seeverkehr und, aufgeteilt nach Regionen, im Kontinentalverkehr. Wir arbeiten also mit mehreren weltweit renommierten Speditionsunternehmen zusammen. Natürlich versuchen wir stets, wo immer möglich zu optimieren. connect 2_2005 Was schätzen Sie an Panalpina? Besonders das Umfeld unserer langjährigen guten Zusammenarbeit. Die Kommunikation zwischen den Geschäftsleitungen ist sehr unkompliziert. Und wir pflegen dieselben geschäftlichen Werte. Und was bereitet Ihnen heute am meisten Sorgen? Zunächst natürlich die aktuelle Überschwemmungskatastrophe in New Orleans, obwohl wir als Unternehmen davon wenig betroffen sind. Dann die hohen Treibstoffpreise: Sie treffen uns sehr stark, besonders natürlich unsere Logistik. Es ist zwar relativ einfach, diese Kosten weiterzureichen, denn sie belasten bekanntlich jedermann. Aber wir stellen uns schon die Frage nach der globalen Beschaffenheit unseres Geschäfts und den Auswirkungen auf die Logistik. Celestica Celestica ist ein weltweit führender Anbieter innovativer «Electronics Manufacturing»-Dienste (EMS). Mit einem hoch entwickelten globalen Netzwerk von Produktionsstätten in Asien, Europa und den Amerikas bietet das Unternehmen ein breites Angebot an integrierten Diensten und Lösungen an. Zu ihren Kunden gehören führende Produktionsunternehmen der Elektronikindustrie (Original Equipment Manufacturers = OEM). Dank Celesticas Expertise bezüglich Qualität, Technologie und Supply Chain Management kann sie ihren Kunden Wettbewerbsvorteile verschaffen, indem sie Effizienzsteigerungen bei Produktion und Absatz der Produkte ermöglicht. Das Unternehmen betreibt weltweit über 40 Standorte und ist an den Börsen von Toronto und New York kotiert. Das Unternehmen wird von Steve Delaney als CEO geleitet; Verwaltungsratsvorsitzender ist Robert L. Crandall (ex American Airlines). Celestica wurde 1994 als Tochtergesellschaft von IBM verselbstständigt und 1996 von der kanadischen Investmentfirma Onex Corp. übernommen, die noch heute Mehrheitsaktionärin ist. Das damals 3.2 Mrd. USD Umsatz erzielende Unternehmen ging 1998 an die Börse. Ihr Wachstum erzielte Celestica primär durch den Zukauf von Produktionsbetrieben von OEMs wie IBM, Motorola, Avaya, Omni Industries, Lucent Technologies und NEC Corp. connect 2_2005 25 Human Resources Mit Herz und Leidenschaft dabei Tagesabläufe halten sich selten an fixe Pläne. Daran hat sich Kornelija Capek längst gewöhnt. Als Regional Key Account Manager muss sie rund um die Uhr erreichbar sein und schnell und flexibel agieren, wenn die Kunden IBM und Lenovo einen Wunsch oder ein Problem haben. Eigentlich hätte unser Gespräch bereits eine Woche früher stattfinden sollen, doch dann musste Kornelija Capek kurzfristig umdisponieren. Zusammen mit den anderen Teammitgliedern reiste sie zu einer wichtigen Sitzung beim Kunden in Kanada. Solche Dinge gehören bei ihr zum Alltag, denn immerhin betreut sie mit IBM und Lenovo zwei Kunden, deren Hightech-Produkte weltweit produziert und abgesetzt werden. Nicht immer muss sie ins Flugzeug steigen, denn häufig finden dringende Gespräche im Rahmen von Telefonkonferenzschaltungen spät in der Nacht oder früh am Morgen statt. «Irgendwo auf der Welt ist immer jemand wach und bei der Arbeit. Das bedeutet, dass wir jederzeit verfügbar sein müssen, das gehört schliesslich zum Kundenservice.» Sie ist davon überzeugt, dass diese Art von «commitment» eine der ganz grossen Stärken und somit auch ein Erfolgsgeheimnis von 26 connect 2_2005 Panalpina ist. «Der Kunde weiss, dass wir bereit sind, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um ihn bei seinen Geschäften zu unterstützen, dafür bürgt der Name Panalpina.» Davon abgesehen macht ihr der Einsatz auch nichts aus, im Gegenteil. «Ich bin mit Herz und Seele bei der Sache, es macht mir Spass, für Panalpina zu arbeiten. Und wer das Herz bei der Arbeit hat, kann auch einen guten Job machen. Mir tun Leute leid, die jeden Morgen freudlos zur Arbeit fahren müssen. Denn die Hauptsache ist, dass man gern tut, was man tut!» An ihrer Gestik und der Augensprache erkennt man sofort, dass dies keine Lippenbekenntnisse sind. Engagiert und mit viel Begeisterung erzählt sie vom Beruf und den Kunden sowie der Freude, innerhalb eines schlagkräftigen Teams zu arbeiten und dabei viel Eigenverantwortung zu übernehmen. Die Kombination von Teamgeist und Eigenverantwortung kennt sie bereits von ihrem Hobby her, dem Basketballspiel, das indessen seit einiger Zeit etwas zu kurz kommt. Die Tätigkeit als Regional Key Account Manager lässt nicht mehr allzu viel Spielraum. Konstanter Dialog mit den Kunden … Doch die Arbeit entschädigt für manches. Gewisse Dinge ergänzen sich auch, wie etwa das Reisen, das sowohl Teil des Berufs als auch Hobby ist. Schade sei es manchmal, dass sie ausser Hotel und Sitzungszimmer kaum etwas sehe von den besuchten Orten. «Allerdings habe ich Gelegenheit, interessante Menschen kennen zu lernen und mit den Kunden zu verhandeln. Den persönlichen Kontakt empfinde ich nicht nur als bereichernd, sondern auch als ungemein wichtig für die ganze Abwicklung der Geschäfte.» Manches sei einfacher und effizienter zu handhaben, wenn man sich persönlich kenne, erklärt sie, «der konstante Dialog mit den Kunden ist unabdingbar für eine gute Partnerschaft, er wird vom Kunden auch vorausgesetzt. Wir kommunizieren laufend mit unseren Ansprechpartnern, sei es nun durch persönliche Besuche, per E-Mail oder per Telefon. Umgekehrt ist es natürlich genauso». Die Kunden müssten permanent auf dem Laufenden gehalten werden, wozu einwandfrei fliessende Informationsflüsse ein absolutes Muss seien. «Und wenn irgendwo innerhalb der Transportkette ein Problem oder ein Engpass entsteht, müssen wir sofort reagieren und dem Kunden Lösungsvorschläge unterbreiten. Dazu braucht es offene Kommunikationskanäle!» … und ausgeprägte Teamarbeit Das Key Account Management Team besteht aus Personen aus aller Welt, denn die Kunden müssen nicht nur auf globaler Ebene, sondern auch regional und lokal betreut werden. «Die Teamarbeit ist für mich sehr wichtig, denn gemeinsam können wir etwas erreichen und dem Kunden den Service bieten, den er benötigt. Ich kann mit Recht behaupten, dass wir zusammen mit dem Kunden gewachsen sind und eine Partnerschaft auf hohem Niveau erreicht haben.» Es gehe nämlich nicht darum, einfach Vorgaben umzusetzen oder Anweisungen entgegenzunehmen, im Gegenteil. «Alle Mitglieder des Key Account Management Team suchen immer nach noch besseren Lösungen und Optimierungsmöglichkeiten, damit sich der Kunde auch wirklich aufgehoben fühlt und weiss, dass wir für ihn da sind.» Operational Excellence auf allen Stufen «Es ist unumgänglich, in allen Niederlassungen auf allen Stufen hervorragende Leute zu beschäftigen. Das ist bei Panalpina der Fall. Es muss einfach alles klappen, und das A und O ist natürlich eine perfekte Abwicklung, denn was nützen alle Konzepte und Visionen, wenn eine Sendung nicht verzollt, zu spät oder am falschen Ort eintrifft?» Daher sei die Kooperation innerhalb der ganzen Organisation so wichtig, was natürlich in starkem Masse auch auf die Tochtergesellschaft Panalpina Airfreight zutreffe. «Es kommt häufig vor, dass wir kurzfristig Luftfrachtkapazitäten benötigen. Zusammen mit den Kollegen von Panalpina Airfreight diskutieren wir alle anstehenden Probleme, eruieren mögliche Engpässe und erarbeiten optimale Lösungen. Dabei kann es auch um lokale Ereignisse wie Streiks gehen, welche die gesamte Abwicklung gefährden könnten. Ist dies der Fall, müssen wir eben Alternativlösungen anbieten!» Zu Kornelija Capeks Hauptaufgaben gehört es auch, die mit den Kunden vereinbarten Kernparameter laufend zu überwachen und zusammen mit dem Key Account Management Team und den lokalen Niederlassungen Massnahmen zu ergreifen, sollte etwas nicht übereinstimmen. Auch dies bedeute, mit den Leuten an der Front in regelmässigem Kontakt zu stehen, damit diese genau über die Abmachungen im Bild seien und wüssten, welche Anforderungen der Kunde hat. «Deshalb zählt jeder Einzelne, der in irgendeiner Funktion innerhalb der Transportkette involviert ist. Logischerweise lerne ich so mehr oder weniger die ganze Panalpina Gruppe kennen, sogar die IT, weil ich für die Schnittstelle zwischen unseren Systemen und denjenigen ‹meiner› Kunden zuständig bin. Mein Job ist wirklich abwechslungsreich.» Ob bei ihren Gesprächen diplomatisches Können, Feingefühl und Verhandlungsgeschick mindestens hilfreich seien, bestätigt sie mit einem Lächeln. «Immerhin geht es um viel, wir wickeln für unsere beiden Kunden monatlich rund 11 000 bis 12 000 Sendungen mit einem Volumen von ca. 5000 Tonnen ab!» Langjährige Panalpina-Angestellte Kornelija Capek hat das Speditionsgeschäft von der Pike auf gelernt. 1992 absolvierte die 1976 geborene Schweizerin ihre kaufmännische Lehre bei einem mittelgrossen Transportunternehmen und stiess nach einigen Zwischenstationen 1998 zu Panalpina Zürich. Dort war sie zuerst als Supervisor in der Luftfrachtabteilung tätig, anschliessend als Traffic Controller. 2003 wurde ihr die Funktion als Regional Key Account Manager übertragen. Neben privaten Weiterbildungen absolvierte sie im Rahmen des Panacademy-Programms unter anderem auch die Panalpina-Kurse The Winning Piece, The Winning Strategy und – an der Cranfield University – Leveraging Supply Chain Management. «Diese Ausbildungen waren sehr wertvoll, weil sie stark auf die berufliche Praxis ausgerichtet waren. So erstellten wir Business-Pläne, spielten Kundengespräche durch oder mussten uns in Krisenmanagement bewähren. Es ist wichtig, auch unter starkem Druck kühlen Kopf bewahren zu können.» connect 2_2005 27 Aus aller Welt 28 connect 2_2005 Gigant der Weltmeere Deutschland Am 17. Juni 2005 wurde das nach dem französischen Maler Edouard Manet benannte Containerschiff «P&O Nedlloyd Manet» in Hamburg (Deutschland) getauft. Rund 350 Personen nahmen an den Feierlichkeiten im Hafen teil. Taufpatin war Kathrin Eisenblätter, die Ehefrau von Thomas Eisenblätter, Managing Director von Panalpina Ocean Freight, die seit Jahren eng mit der Reederei P&O Nedlloyd zusammenarbeitet. Das Schiff wurde vom deutschen Emissionshaus MPC Capital in Form eines geschlossenen Fonds als MS Manet Star finanziert, in der japanischen Werft IHI Marine United gebaut und für die kommenden 15 Jahre an P&O Nedlloyd verchartert. Mit einer Länge von 335 Metern, einer Breite von 42,8 Metern, einer Höhe von 60,84 Metern und einer Ladekapazität von 8450 Standardcontainern gehört es zu den Giganten der Weltmeere. Der Containerriese verkehrt künftig zwischen Europa und Asien und wird Konsumgüter wie Schuhe, Spielsachen, Elektronikartikel oder Textilien über die Weltmeere transportieren. connect 2_2005 29 Aus aller Welt Rennfieber Luxembourg/Italien/Russland/Niederlande/USA/Grossbritannien/Südafrika Die Abteilung Event Logistics gehört zu Panalpina Airfreight. Sie wurde im März 2004 gegründet und unterstützt primär Kunden, die im Renngeschäft tätig sind. So zum Beispiel die UIM/F1 Federation in Lausanne (Schweiz), welche die F1-Powerboat-Rennen organisiert. Oder die Organisation SPES (Sport Promotion Spectacle) in Monaco, welche für die World-Aquabike-Classpro-Tour verantwortlich zeichnet. Oder FIA/F3 in Bitburg (Deutschland), welche die Formel-3-Euro-Series organisiert. Ob Boote, Aquabikes oder Motorräder, das Panalpina-Team, das im Herzen von Europa in Luxembourg stationiert ist, hat den Transport der speziellen und kostbaren Fracht im Griff. Panalpina Airfreight hat beispielsweise für das Aquabike-Rennen in Moskau (Russland), das am 25./26. Juni 2005 stattgefunden hat, 14 Aquabikes inklusive Ersatzteile von Vicenza (Italien) nach Moskau transportiert. Für den Transport wurden spezielle LKW mit Anhänger verwendet. Bei diesem Event waren Panalpina Vicenza und Panfairs in Hamburg (Deutschland) mit von der Partie, die beim Dokumentenhandling sowie beim Strassentransport Unterstützung leisteten. Im Anschluss an das Rennen wurden die Aquabikes von Panalpina Airfreight wieder nach Vicenza zurückgeführt. Ein spezieller Anlass war der Moto GP in Laguna Seca, Kalifornien (USA) am 9./10. Juli 2005. Panalpina Airfreight hat dafür 180 Tonnen – 41 Motorräder, Ersatzteile, zwei Autos, Werbematerial etc. – auf dem Luftweg von Luxembourg nach San Francisco geschafft. Zuvor ist das Frachtgut am letzten Rennort des Grand Prix – der TT in Assen (Niederlande) – mit 14 Spezialtransportern eingesammelt und nach Luxembourg transportiert worden. Die Fracht wurde aufgeteilt auf eine extra gecharterte B747 und zwei reguläre Flüge von Cargolux Airlines. In San Francisco wurde die Ware von einem Agenten übernommen, der den Transport zur Rennstrecke ausführte. Nach dem Rennen wurde das Material mit Cargolux und Singapore Airlines von San Francisco nach Nottingham (Grossbritannien) geflogen, wo die englische Rennorganisation die spezielle Fracht am East Midlands Airport übernahm. Eindrücklich war auch der Transfer der Motocross-Maschinen für das MX Motocross Event in Sun City (Südafrika) am 16./17. Juli 2005. Hier hat Panalpina Airfreight 16 Rennmaschinen der Klasse MX1 inklusive Ersatzteile auf dem Luftweg von Luxembourg nach Johannesburg geliefert. Zuvor mussten die Maschinen bei den verschiedenen Teams in Europa mit dem LKW abgeholt und nach Luxembourg gefahren werden, wo das kostbare Gut fachgerecht verpackt und im Flugzeug verstaut worden ist. In Johannesburg wurde die Ware vom beauftragten Agenten übernommen, der sie auf der Strasse nach Sun City beförderte. Auf demselben Weg gingen die Rennmaschinen anschliessend auch wieder zurück an die einzelnen Teams in Europa. Expansion in Mittelasien Kasachstan Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Logistikdienstleistungen in Kasachstan hat Panalpina 2005 zwei neue, topmoderne Büros in Atyrau und Aktau bezogen. Die Niederlassungen in Kasachstan – beide am Kaspischen Meer – bieten die ganze Palette an Logistikdienstleistungen von Panalpina an. Der Schwerpunkt liegt aber bei den Angeboten für die Öl- und Gasin- 30 connect 2_2005 dustrie. Beide Filialen entsprechen folglich den Health, Safety & Environment (HSE) Standards, die Panalpina weltweit implementiert. Im 365 m2 grossen Büro in Atyrau arbeiten zusammen mit dem integrierten Team des Kunden Agip rund 20 Personen. Im 370 m2-Büro in Aktau sind 22 Mitarbeitende tätig. Panalpina ist damit für den weiteren Ausbau des Geschäfts in Kasachstan gerüstet. Ein unvergessliches Marathonerlebnis Schweiz Am 28. August 2005 fand bei herrlichem Sommerwetter der 1. Basel City Marathon statt. Der Startschuss für die rund 2500 Läufer fiel beim höchsten Gebäude der Schweiz, dem Messeturm. Danach führte der 42,195 Kilometer lange Lauf über drei Rheinbrücken, durch die historische Altstadt, dem malerischen Kleinbasler Rheinufer entlang und durch vier Vororte. Das Ziel befand sich im St. Jakob-Park, dem Heimstadion des Fussballclubs FC Basel. Die attraktive Rennstrecke quer durch die Rheinstadt Basel und die begleitenden Events zogen denn auch zahlreiche Zuschauer an, die für ein unvergessliches Marathonerlebnis sorgten. Panalpina war als Sponsor mit einem Grillstand im Basler Rheinhafen dabei und baute dort entlang der Rennstrecke eine eindrückliche Containerburg auf. Zudem nahmen folgende Mitarbeitende aktiv am anspruchsvollen Marathon teil: Caroline Hug, Jakob Bader, Patrik Schaub, Rolf Krattiger, Robert Frei und Pia Rohner. Zusammen mit ihren Kunden sowie Mitarbeitenden unterstützte Panalpina die passionierten Sportler also auch vor Ort am Rennen. Mit einer Zeit von 2:13:45 gewann letztlich der Äthiopier Eticha Tesfaye bei den Männern. Auch bei den Frauen gab es einen äthiopischen Sieg: Tsige Worku beendete den Lauf in einer Zeit von 2:35:04. Top-Performer Panalpina Deutschland Die Bosch-Gruppe ist ein international führender Hersteller von Kraftfahrzeug-, Industrie- und Gebäudetechnik sowie von Gebrauchsgütern. Zum zehnten Mal hat sie den Supplier Award ausgeschrieben, mit dem sie ihre besten Lieferanten auszeichnet. Kriterien sind Qualität, Kosten, Lieferzuverlässigkeit, das Technologiepotenzial und die Bereitschaft, sich laufend weiter zu entwickeln. Panalpina konnte Anfang Juli im Entwicklungszentrum der Bosch-Gruppe in Abstatt bei Heilbronn (Deutschland) den Supplier Award 2005 entgegen nehmen. «Qualität ist für Bosch der wichtigste Erfolgsfaktor. Langfristig haben nur diejenigen Lieferanten gute Chancen, zusammen mit Bosch zu wachsen, die höchste Qualität bieten. Da gibt es keine Kompromisse», erklärte Franz Fehrenbach, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Robert Bosch GmbH, an der Preisverleihung. Singapur Ebenfalls Anfang Juli zeichnete das Technologieunternehmen Flextronics Panalpina mit dem 2004 Global Supplier Performance Award aus. Flextronics mit Hauptsitz in Singapur ist ein weltweit führender Anbieter von Elektronikprodukten und -dienstleistungen. Zu seinen Kunden gehören Unternehmen aus der Automobilindustrie, der Medizin sowie Technologieanbieter. Mit Niederlassungen in über 30 Ländern auf allen Kontinenten ist Flextronics für seine Kunden in den Bereichen Entwicklung, Produktion, Versand und Unterhalt elektronischer Produkte tätig. Die Zuverlässigkeit der Lieferanten hat folglich oberste Priorität. Für Mark Randall, Senior Vice President and Chief Procurement Officer von Flextronics, ist es denn auch naheliegend, die fünf besten Lieferanten jährlich auszuzeichnen und damit ausserordentliche Leistungen zu honorieren. Impressum: Herausgeber, Eigentümer und Verleger: Panalpina Welttransport (Holding) AG, Viaduktstrasse 42, Postfach, CH-4002 Basel. Internet: www.panalpina.com. Telefon ++41 61 226 11 11. Für den Inhalt verantwortlich: Martin Spohn, Corporate Communications. Redaktion: Martin Spohn, E-Mail: [email protected], büro:z GmbH, Bern/Basel. Versand: Monika Dups, E-Mail: [email protected]. Erscheinungsweise: «connect» erscheint mehrmals jährlich in über 100 Ländern in Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und Chinesisch. Gesamtauflage: 60 000 Exemplare. Fotos: Front: Panalpina; Seite 2 oben, Seiten 3 bis 10: Julian Salinas, Basel; Seite 2 und 12: Digital Vision; Seite 14 oben und unten links; Seiten 15, 16, 21, 22, 25 bis 27, 32: Peter Maurer, Weisslingen; Seite 18: visipix.com; Seite 20: Cambridge America; Seiten 28 und 29: P&O Nedlloyd: Gestaltung und Produktion: büro:z GmbH, Bern/Basel. Druck: bdv, Basel. Gedruckt auf 100% chlorfrei gebleichtem Papier. connect 2_2005 31 Kornelija Capek Regional Key Account Manager > Porträt auf Seite 26