Innovativer Unterricht mit lo-net2 - lo-net²

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Innovativer Unterricht mit lo-net2 - lo-net²
Innovativer Unterricht mit lo-net2
Vom vielseitigen Einsatz der Lernplattform in Ausbildung und Fortbildung
Guido Rütten ist Lehrer am Städtischen Gymnasium Hückelhoven
(NRW). Er setzt lo-net² seit vielen Jahren in seinem Unterricht ein
und führt als Medienberater Lehrerfortbildungen zur Bedienung
der Plattform durch. In seinen Deutsch-Oberstufenkursen lässt er
die Schülerinnen und Schüler überwiegend mit dem PC arbeiten
und dokumentiert den gesamten Kursverlauf auf lo-net².
Aller Anfang ist schwer
Ich muss es ehrlich zugeben: Begeistert waren meine Schüler im Deutsch Grundkurs zunächst
nicht, als ich Ihnen mitteilte, dass der Deutschunterricht in den nächsten Wochen im Computerraum
stattfinden würde und dass ich sie alle in einen Kursraum auf der Lernplattform lo-net² angemeldet
hatte.
Meine Schüler, das sind 46 Damen und Herren, die mittlerweile in der Jahrgangsstufe 13 stramm
auf das Abitur zugehen. Sie ahnten wohl, was da auf sie zukommt: Login merken, Aufgaben auf der
Plattform erledigen, Termine einhalten, Mails vom Lehrer lesen und beantworten. Immerhin sind
die meisten doch schon seit Jahren auf diversen Internetplattformen so gut wie „zu Hause“. Und
da sie die Tools solcher Programme kennen, konnten sich einige schon lebhaft vorstellen, wozu ihr
Deutschlehrer dieses „lo-net2-Teil“ nutzen wollte.
Für mich ist es der dritte Grundkurs in Folge, mit dem ich die Abiturvorbereitung parallel zum Unterricht auf der Plattform durchführe. Insgesamt arbeite ich schon seit zehn Jahren mit der Lernplattform lo-net2. Als Medienberater habe ich mich in der Vergangenheit zwar auch schon einmal mit der
Moodle-Software beschäftigt. Doch aufgrund des geringeren Einrichtungsaufwandes bin ich dann
bei lo-net² hängengeblieben. Da lo-net² zudem kostenfrei ist, konnte ich es anderen Schulen empfehlen, ohne dass finanzielle Mittel eingesetzt werden mussten.
Eigene Erfahrungen in Fortbildungen weitergegeben
Im Laufe der Jahre meldeten sich immer wieder Kollegen, die an ihren Schulen eine Plattform
einrichten wollten. Meistens waren es kleinere Gruppen von Kollegien, die in die Bedienung von
lo-net² eingewiesen werden wollten. So hatte es für mich eine doppelte Bedeutung mich mit lo-net²
zu beschäftigen: Ich konnte meinen eigenen Unterricht erweitern und meine Erfahrungen in meinen
Fortbildungen an Kolleginnen und Kollegen weitergeben.
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An meiner eigenen Schule hatte ich zunächst nur wenige Mitstreiter. Die meisten Kollegen waren einfach noch nicht so weit, sich auf diese digitale „Parallelwelt“ einzulassen. Doch mit jedem
Schuljahr wächst die Zahl der Nutzer. Kontinuierliche Information und Hilfestellung fördert die Bereitschaft, diese neue Dimension der Lehrerarbeit für sich zu erschließen. Deshalb erscheint es mir
heute illusorisch, die Arbeit mit und auf einer Plattform für Lehrer und auch für Schüler verpflichtend
zu machen. Stattdessen ist die Einrichtung eines virtuellen Lehrerzimmers, in dem die Lehrer den
Schulkalender sowie Listen und Formulare finden, ein wirklicher Anschub gewesen.
Vorbereitung auf digitale Strukturen in Studium und Ausbildung
An den Hochschulen erfolgt die Organisation des Lernens mittlerweile selbstverständlich auf webbasierten Plattformen. Dort werden Vorlesungsverzeichnisse, Skripte, Lernmaterialien, Übungsaufgaben und sogar Klausurnoten auf der Plattform bereit gestellt. Auch die Kommunikationen zwischen den Studenten und mit den Lehrenden erfolgt auf der Plattform. Und schon zu Beginn des
Studiums müssen die Studenten ihre Immatrikulation und die Planung der Vorlesungen natürlich
„online“ erledigen.
Online-Deutschkurs auf lo-net² erleichtert Abitur-Vorbereitung
Kommen wir zurück zu meinen beiden Kursen: Das Pensum der zu lesenden und zu analysierenden
literarischen Werke ist angesichts der zur Verfügung stehenden Zeit recht groß. Für die Behandlung
der „Liebeslyrik in Romantik und Gegenwart“ stehen gerade einmal fünf Wochen zur Verfügung.
Nun fällt aber noch die Studienfahrt in diese Zeit und eine Doppelstunde fällt aus „wegen einem
Feiertag“. Schon reduziert sich die Zahl der Unterrichtsstunden auf neun und das ist nicht viel, um
eine Auswahl von Gedichten zu bearbeiten, zwei Epochen und eine Reihe von Dichtern kennen zu
lernen, Motive und Intentionen erkennen und vergleichen zu lernen. Für das Schreiben, Vergleichen
und Überarbeiten von Analysetexten findet sich sowieso kaum noch Zeit.
Und in dieser Situation hilft mir lo-net²: In der Vorbereitung lege ich auf der Plattform in dem Kursraum D 13-2011/12 einen Ordner „Liebeslyrik“ an. Darin enthalten sind Unterordner mit den Bezeichnungen „Texte“, „Epochen“, „Autoren“, „Bilder“, „Analysehilfen“, „Beispielinterpretationen“,
„Eure Analysen“. Mit dem Aufgaben-Tool gebe ich den Schülern alle Aufgaben bekannt, die sie bis
zur Klausur bearbeitet haben müssen. Dabei geht es darum, die Gedichtauswahl zu lesen, ein Gedicht auszuwählen, dazu eine Analyse durchzuführen, eine Präsentation mit der SMART-Software
zu erstellen und einen ausformulierten Interpretationsaufsatz in die Dateiablage zu stellen. Jedes
Gedicht muss mindestens von zwei Schülern behandelt werden, die sich dann auch austauschen
sollen. Dafür stehen den Schülern für die Arbeit zu Hause auch der Chat oder der Mailservice zur
Verfügung.
Schüleraktivierung im Kursraum und zu Hause
Die Bearbeitung findet zu Hause und im Unterricht statt. Für vier Stunden buche ich den PC-Raum
gebucht, der mit 30 Rechnern und Internetzugang ausgestattet ist. Für Schüler, die zu Hause Probleme mit der PC-Nutzung haben sollten, wurde übrigens ein Lernzentrum mit 16 PCs eingerichtet,
das von montags bis samstags bis 18 Uhr genutzt werden kann. Die Erschließung der literarischen
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Texte findet also nicht im Kursgespräch statt. Die Ergebnisse werden in einer SMART-Datei dargestellt und auf lo-net² hochgeladen.
Die nächsten Stunden finden im Kursraum statt, der über eine digitale Tafel und Internet verfügt.
Nun werden die Gedichte und die entsprechenden Textuntersuchungen vorgestellt. Dazu laden die
Schüler die SMART-Datei aus dem lo-net²-Ordner herunter und präsentieren ihre Ergebnisse an der
digitalen Tafel. Die Dateien enthalten den bearbeiteten Text (Markierungen, Annotationen, Linienverweise etc.) sowie zusätzliche Materialien (Fotos, Bilder, Vertonungen als mp3).
Für jede Präsentation stehen zwölf Minuten zur Verfügung; für die anschließende Aussprache acht
Minuten. Offen gebliebene Fragen müssen zu Hause in das Forum geschrieben werden, ich beantworte sie dort. Die SMART-Dateien, die während des Vortrags vielleicht ergänzt wurden, werden
wieder auf lo-net² hochgeladen und stehen dort natürlich allen Schülern des Kurses zur Ansicht zur
Verfügung.
Die Schüler haben vor der Klausur noch Gelegenheit mir Mails zu schicken und Unklarheiten und
Fragen mitzuteilen. Das kommt aber nur ganz selten vor. Ich habe den Eindruck, dass die bereit gestellten Materialien und Hilfsmittel sowie die intensiven Plenumsstunden den Schülern ausreichend
Sicherheit geben. Die Klausurergebnisse in beiden Kursen lassen auch erkennen, dass die Schüler,
die die Angebote (Hilfsmaterial, Lösungsbeispiele, Koop-Partner, Plenum) nutzen, die Aufgaben
kompetent und sicher lösen können. Diese Sicherheit vernehme ich auch von den Schülern, die
das Fach Deutsch als Abiturfach gewählt haben. Das Bewusstsein, den kompletten Fundus aller
Unterrichtsmaterialien sortiert und griffbereit auf lo-net² liegen zu haben, nimmt Ihnen offensichtlich
die Nervosität. Insofern sind die oben genannten Vorbehalte in meinen beiden 13er-Grundkursen
völlig verschwunden.
Noch einmal ein kurzer Blick über den Tellerrand: Lernplattform und Qualität
In NRW gibt es seit fünf Jahren eine Qualitätsanalyse (QA) für alle Schulen. In dem Kriterientableau
für die Bewertung gibt es einen Punkt, bei dem die Inspektoren immer noch den größten Nachholbedarf erkennen: „Unterstützung eines aktiven Lernprozesses“. In der Konkretisierung geht es
dabei um „Zusammenarbeit zwischen Schülerinnen und Schülern“, um „individuelle Lernwege“, um
„selbstständige Arbeit“ als auch um „strukturierte und funktionale Arbeit im Plenum“ sowie in „Partner- und Gruppenarbeit“.
Ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass ein Unterricht, der in der beschriebenen Weise plattformunterstützt organisiert wird, einen großen Teil dieser Anforderungen erfüllen kann. Eine Plattform
wie lo-net² stellt die Mittel zur Verfügung, mit denen Schüler operieren, kooperieren, kommunizieren und präsentieren können. Das verlangt allerdings eine angemessene Ausstattung der Arbeitsräume und neben der fachlichen auch eine technisch-didaktische Kompetenz der Lehrkräfte.
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