Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid

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Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid
soFid - Sozialwissenschaftlicher
Fachinformationsdienst
02/2007
Frauen- und Geschlechterforschung
GESIS-IZ Bonn 2007
Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst
soFid
Frauen- und Geschlechterforschung
Band 2007/2
bearbeitet von
Inken Lind
mit einem Beitrag von
Parminder Bakshi-Hamm
GESIS-IZ Sozialwissenschaften Bonn 2007
ISSN:
Herausgeber
bearbeitet von:
Programmierung:
Druck u. Vertrieb:
1614-6247
GESIS-IZ Sozialwissenschaften, Bonn
Inken Lind
Udo Riege, Siegfried Schomisch
GESIS-IZ Sozialwissenschaften
Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0
Printed in Germany
Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) vom Bund und den
Ländern gemeinsam bereitgestellt. Das GESIS-IZ ist eine Abteilung der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS). Die GESIS ist ein Institut der LeibnizGemeinschaft.
© 2007 GESIS-IZ Sozialwissenschaften, Bonn. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere ist die
Überführung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet.
Inhalt
Vorwort .............................................................................................................................................7
Parminder Bakshi-Hamm
Chancengleichheit für Frauen mit Migrationshintergrund an Hochschulen
in Deutschland …………………………………………………….................................................11
Sachgebiete
1
Theoretische Arbeiten zu Feminismus, Frauenforschung und Geschlechterforschung.......31
2
Geschlechterpolitik, Stellung der Frau in der Gesellschaft .................................................65
3
Frauenerwerbstätigkeit ........................................................................................................98
4
Geschlechtsspezifische Sozialisation und Identität ...........................................................118
5
Frauenbild und Geschlechtsrolle im interkulturellen Vergleich........................................131
6
Historische Frauenforschung und Geschlechterforschung ................................................154
Register
Hinweise zur Registerbenutzung...................................................................................................167
Personenregister ............................................................................................................................169
Sachregister...................................................................................................................................173
Institutionenregister.......................................................................................................................187
Anhang
Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur ..........................................................................191
Zur Benutzung der Forschungsnachweise.....................................................................................191
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
Vorwort
7
Vorwort zum soFid „Frauen- und Geschlechterforschung“
Das GESIS-IZ bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal
jährlich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl spezieller Themenstellungen an. Jeder soFid
hat sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Profil. Gewisse Überschneidungen sind deshalb
nicht zu vermeiden.
Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die vom GESIS-IZ produzierten
Datenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften - bisher FORIS).
Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeitschriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den
zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Standort“ eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden Sie
hier den vollständigen Text des Dokuments.
Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für SOFIS sind Erhebungen in den deutschsprachigen Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Der Fragebogen zur Meldung neuer Projekte steht permanent im Internet unter http://www.gesis.org/IZ zur
Verfügung.
Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungsnachweise durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben
werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden
Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verändern, sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz abgebrochen wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktualisierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt.
***
Der vorliegende Fachinformationsdienst enthält Arbeiten, die sich schwerpunktmäßig mit Themen
der Frauenforschung oder Geschlechterforschung beschäftigen. Themen, die sich lediglich in Teilaspekten mit dieser Thematik auseinandersetzen, wurden außer Acht gelassen; dies hätte den Umfang gesprengt. Entsprechend den neueren Entwicklungen in dieser Forschungsdisziplin zur Generalisierung auf Geschlechtsnormen, Geschlechterbeziehungen, Geschlechterpolitik etc. wurden
solche Arbeiten zur Geschlechterforschung im allgemeingültigen Sinn wie auch speziell zur Männerforschung mit einbezogen.
Dies fand seinen Niederschlag in der Bezeichnung der Kapitel. Damit gibt dieser Dienst einen
recht guten Überblick über den gegenwärtigen Stand der wissenschaftlichen Diskussion auf diesem Gebiet, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu stellen. Für zusätzliche Informationen zur
8
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
Vorwort
Thematik „Frauen im Beruf“ verweise ich zudem auf den soFid „Berufssoziologie“, der sich in
einem eigenen Kapitel mit dem Thema Vereinbarkeit von Familie, Privatleben und Beruf beschäftigt. Mit der Thematik „Frauen und Technik“ beschäftigt sich zudem ein Kapitel im soFid „Wisssenschafts- und Technikforschung“, für den Bereich Sozialpolitik verweise ich auf den gleichnamigen Fachinformationsdienst hierzu.
Die Auswahl der Titel wurde überwiegend auf der Basis der Klassifikation „Frauenforschung“
getroffen, also einer intellektuellen thematischen Zuordnung zum Forschungsgebiet; zusätzlich
erfolgte eine Ergänzung über Schlagwörter.
Zu den einzelnen Kapiteln:
Das erste Kapitel beinhaltet theoretischen Arbeiten zu Feminismus und Frauen- und Geschlechterforschung sowie grundsätzliche Untersuchungen und Forschungsansätze zu diesem Themenfeld.
Dem Kapitel „Stellung der Frau in der Gesellschaft“ wurden Arbeiten zugeordnet, die - auf eher
praxisbezogener Grundlage - allgemeingültige Aussagen zur Situation der Frau in der Gesellschaft
machen. Dazu gehören Frauenpolitik einschließlich Gleichstellungsbemühungen, ferner Sozialpolitik mit ihren Auswirkungen auf frauenspezifische Belange, Gewalt gegen Frauen und Frauenbildung und das Bild der Frau in der deutschen Gesellschaft bzw. in Österreich und der Schweiz.
Kapitel 3 „Frauenerwerbstätigkeit“ ist ein recht abgeschlossener Bereich. Er bezieht neben den
Berufsverläufen und der beruflichen Situation von Frauen auch die Übergänge in den Beruf, Wiedereinstieg, Karrieremöglichkeiten und Arbeitslosigkeit mit ein.
Das Kapitel „Geschlechterspezifische Sozialisation und Identität“ beschäftigt sich mit individuellen Schicksalen aus dem Blickwinkel des geschlechtsspezifischen Einflusses. Dies zeigt sich anhand von Lebensverläufen, unterschiedlicher Lebensplanung und Selbstbild oder der vermittelten
Einstellung zum eigenen Geschlecht, ferner anhand von spezifischen Problemen wie Fertilität,
Partnerschaft, Elternschaft und daraus resultierenden individuellen Problemen und Bewältigungsstrategien. Geschlechtergerechte Erziehung und Sozialisation, Vorbilder, geschlechtsspezifische
Stereotypen und Rollenmuster sind weitere Grundlagen für die geschlechtsspezifische Formung
des Individuums und somit Thema dieses Kapitels.
Das fünfte Kapitel umfasst interkulturelle bzw. internationale Untersuchungen zur Frauenthematik
und Länderstudien zur Situation von Frauen oder dem Geschlechterverhältnis außerhalb von
Deutschland, der Schweiz und Österreich.
Kapitel 6 „Historische Frauenforschung und Geschlechterforschung“ beschäftigt sich mit historischen Untersuchungen zur Geschlechterrolle, Frauengeschichtsforschung und feministischer Sozialgeschichte.
Trotz der relativ groben Unterteilung in sechs Kapitel ergaben sich mitunter Zuordnungsschwierigkeiten, wenn mehrere Themenbereiche berührt waren. In solchen Fällen war der Schwerpunkt
der Arbeit ausschlaggebend. Arbeiten aus der Schweiz und Österreich wurden entsprechend dem
Interesse der Abonnentinnen allen 6 Kapiteln inhaltlich zugeordnet.
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
Vorwort
9
In dieser Ausgabe wird der Band des sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienstes durch
einen fachwissenschaftlichen Beitrag zu einem bislang noch sehr wenig beachteten thematischen
Feld ergänzt, der Frage der Integration von Frauen mit Migrationshintergrund in akademische
Laufbahnen. Der Beitrag mit dem Titel "Chancengleichheit für Frauen mit Migrationshintergrund
an deutschen Hochschulen" geht den historischen Entwicklungen und dem aktuellen Kenntnisstand zu nicht deutschstämmigen Akademikerinnen und Wissenschaftlerinnen nach. Die Autorin,
Dr. Parminder Kaur Bakshi-Hamm, ist Literatur- und Sozialwissenschaftlerin und arbeitet seit
Jahren als Expertin für "Migration und Gender" im Rahmen europäischer sowie nationaler Projekte zum Thema Migration und Migrantinnen in der Wissenschaft.
Mit dieser Erweiterung unseres Dienstes streben wir eine weitere Vernetzung mit der Wissenschaft
an und möchten diesen Band als zusätzliche Kommunikationsplattform für das Fachgebiet anbieten.
Chancengleichheit für Frauen mit Migrationshintergrund an
Hochschulen in Deutschland
Parminder Bakshi-Hamm
1
1
Die Entwicklung der Chancen für Frauen an Hochschulen
Es ist mehr als 200 Jahre her, dass im Zeitalter der Aufklärung die Idee der Gleichheit aller Menschen
zum fundamentalen Grundsatz der Menschenrechte erhoben wurde.
Nichtsdestotrotz kann keine Rede davon sein, dass sich seither ein befriedigendes Einvernehmen
über die daraus abzuleitenden Pflichten und Ansprüche eingestellt hätte. Insbesondere gibt es divergierende Einschätzungen darüber, ob es in praktischer Hinsicht ausreichend ist, eine Gleichheit „vor
dem Gesetz“ zuzusichern, oder ob es darüber hinaus weitergehende Maßnahmen zur Herstellung von
gleichen Ausgangschancen oder sogar zur faktischen Gleichstellung geben muss.
Im historischen Rückblick wird deutlich, dass sich im Laufe der Zeit immer wieder der Kreis der
Menschen, auf die man den Gleichheitsgrundsatz anzuwenden bereit war, veränderte und immer
neue Motive für die Bekämpfung der Ungleichbehandlung in den Brennpunkt rückten: Während es
zur Zeit der Aufklärung selbst zunächst die Standesunterschiede waren, die bekämpft wurden, folgte
zur Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs der Rassismus der Sklaverei. Da der Gleichheitsgrundsatz
aber nur dann überzeugend wirken kann, wenn er universell angewendet wird, ist es nicht erstaunlich, dass gerade die Abschaffung der Sklaverei in den USA einer der Auslöser für die erste Welle der
Frauenbewegung war.
Obwohl auch heute immer noch keine Gleichberechtigung von Frauen und Männern auf allen Gebieten erreicht ist, können die seit damals zu verzeichnenden Entwicklungen hinsichtlich der Gleichberechtigung der Geschlechter als Modell dafür dienen, wie Benachteiligungen von einzelnen Gesellschaftsgruppen abgebaut werden können.
Die ersten beiden Ziele, die von der Frauenbewegung erreicht wurden, lagen auf rein rechtlicher Ebene: das Immatrikulationsrecht an Universitäten (in Baden seit 1900, in Preußen seit 1908) und das
Frauenwahlrecht (in Deutschland seit 1919).
Ein interessantes Detail zur allgemeinen Zulassung von Frauen zum ordentlichen Universitätsstudium an deutschen Universitäten ist folgendes: Vermutlich war es hierfür ausschlaggebend, dass am
Ende des 19. Jahrhunderts eine Reihe von außerordentlich kompetenten Frauen vorwiegend russisch-jüdischer Herkunft nach erfolgreichem Auslandsstudium – beispielsweise in der Schweiz – als
Gasthörerinnen an Vorlesungen in Deutschland einen starken Eindruck hinterließen.2 Dies ist ein
Beispiel dafür, wie einzelne untypische Benachteiligte, die sich in mehrfacher Hinsicht in Minder1
2
Dieser Artikel entstand im Rahmen des Projekts „Wissenschaftlerinnen mit Migrationshintergrund“ am
Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung (CEWS) unter Leitung von Dr. Inken Lind. Das
Projekt wird von der EU im Programm „Equal Opportunities for All 2007“ gefördert.
Vgl. Costas/Roß (2001). In Mazón (2001) wird die Zulassung von deutschen Studentinnen als eine Abwehrreaktion gegen die zunehmende Anzahl von russischen Gasthörerinnen interpretiert.
12
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
Chancengleichheit für Frauen mit Migrationshintergrund an Hochschulen in Deutschland
heitensituationen befinden, durch ihre Vorreiterrolle die Situation ganzer Bevölkerungsgruppen
verbessern können.
Abgesehen von kriegsbedingten Fluktuationen ist der Frauenanteil unter den Studierenden seit 1908
stetig gewachsen (s. Abbildung 1 ). Es hat allerdings nahezu 100 Jahre gedauert, bis das heutige Niveau eines Frauenanteils von knapp 50% – und damit eine annähernde Gleichstellung der Frauen bei
der Hochschulbildung – erreicht wurde. Zudem ist anzumerken, dass mittlerweile in vielen anderen
Ländern der Frauenanteil an den Studierenden über 50% liegt.
Auffällig bei der Entwicklung des Frauenanteils ist, dass es in den 1980er Jahren eine Dekade der
Stagnation gab, in der der Frauenanteil bei etwa 38% verharrte. Der letzte Schub, der zu der jetzigen
Situation führte, setzte erst 1990 ein.
Abb. 1:
Frauenanteil an Studierenden in Deutschland 1908 bis 2006
Quelle: CEWS-Statistik-Portal (http://www.cews.org/statistik)
Während die Situation bei den Studierendenzahlen insgesamt relativ ausgeglichen ist, zeigen die
Frauenanteile bei den Professuren sehr deutlich, dass man von einer gleichberechtigten Stellung der
Frauen an deutschen Universitäten noch sehr weit entfernt ist.
Ein Frauenanteil von unter 15% an allen Professuren und von nur 10% an den bestbezahlten und einflussreichsten Hochschulpositionen ist – gerade auch im internationalen Vergleich – ein vollkommen unverhältnismäßiger Wert, der zweifelsfrei darauf hindeutet, dass auch heute noch Frauen an
deutschen Universitäten nicht die gleichen Karrierechancen haben wie Männer.3
Zwar hat sich seit 1990 der Frauenanteil an den Professuren in Deutschland etwa verdreifacht, allerdings ist die Entwicklung in anderen Ländern sehr viel dynamischer verlaufen.
3
Vgl. European Commission Directorate-General for Research (2006)
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
Chancengleichheit für Frauen mit Migrationshintergrund an Hochschulen in Deutschland
Abb. 2:
13
Frauenanteil an Professuren in Deutschland 1980 bis 2005
Quelle: Statistisches Bundesamt (2006a)
Bei der Gründung der Bundesrepublik Deutschland wurde im Grundgesetz (GG) 1949 die Gleichheit
vor dem Gesetz in ursprünglich folgender Fassung festgeschrieben:4
[Artikel 3 (GG, Erstfassung von 1949)]
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache,
seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen
benachteiligt oder bevorzugt werden.
Seine heutige Form erhielt dieser Artikel im Jahr 1994 durch zwei Zusätze:5
[Artikel 3 (GG, heutige Fassung)]
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der
Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache,
seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen
benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt
werden.
4
5
Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, Bundesgesetzblatt I 1949, S. 1
Änderungsgesetz zum Grundgesetz, Bundesgesetzblatt I 1994, S. 3146
14
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
Chancengleichheit für Frauen mit Migrationshintergrund an Hochschulen in Deutschland
Damit wurde eine Entwicklung, die sich seit den 1980er Jahren abgezeichnet hatte, auf eine grundgesetzliche Basis gestellt: Während Frauenpolitik sich zunächst seit den 1950er Jahren hauptsächlich
auf die familienrechtliche Fragestellungen konzentriert hatte, rückte ab 1980 die Frage der Beteiligung von Frauen am Berufsleben in den Vordergrund. Beginnend mit dem EG-Anpassungsgesetz
zur Gleichbehandlung von Männern und Frauen am Arbeitsplatz wurden nun konkrete arbeitsrechtliche Vorschriften formuliert.6 Bei einer Novellierung des Hochschulrahmengesetzes wurden 1985
die Universitäten dazu verpflichtet, bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben auf die Beseitigung der
für Wissenschaftlerinnen bestehenden Nachteile hinzuwirken.7 Im selben Jahr begann man mit der
Errichtung von Gleichstellungsstellen an Hochschulen. Dies kennzeichnet den Übergang von einer
verbalen Beteuerung der Gleichberechtigung und eines nominellen Diskriminierungsverbots hin zu
einer zielgerichteten Frauenförderung, die mit Methoden arbeitet, welche im englischen Sprachraum
mit den Begriffen affirmative action und positive action umschrieben werden. Nach gesetzgeberischen Initiativen auf Bundes- und Landesebene in Form von Frauenförderungsgesetzen und dem sogenannten Zweiten Gleichberechtigungsgesetz von 1994 war die oben erwähnte Ergänzung des Verfassungsartikels konsequent.8
Speziell im Hochschulbereich flossen spätestens seit dem Zweiten Hochschulsonderprogramm von
1991 erhebliche finanzielle Mittel in Fördermaßnahmen für Frauen, wobei die konkrete Ausgestaltung der Förderprogramme hinsichtlich ihrer Wirksamkeit durchaus kritisiert wird.9
Insgesamt ist aber zu verzeichnen, dass die letzten 20 Jahre von einer fortlaufenden Professionalisierung der positiven Maßnahmen zur Frauenförderung charakterisiert sind. Frauenförderpläne als
Zielvereinbarungen sind an allen Hochschulen zur Pflicht geworden. Im Jahr 1995 wurde durch die
Frauenförderstatistikverordnung sichergestellt, dass gendersensitive Statistiken es erlauben, den erreichten Stand der Gleichstellungsbemühungen zu erkennen.10 Methodisch wird Gleichstellungsarbeit zunehmend zum Gender Controlling.
Parallel dazu hat sich auf der Seite der Frauen ein starkes Bewusstsein dafür entwickelt, dass bestehende Benachteiligungen nicht durch eine möglichst weite Anpassung an männliche Verhaltensformen umgangen werden sollten, sondern dass man auf eine Anerkennung der besonderen Vorteile
und Werte von frauentypischen Lösungen hinarbeiten sollte. Aus dieser Sichtweise kann eine dauerhafte Durchsetzung von Gleichstellungsprinzipien nur dann gelingen, wenn die Gesellschaft Gleichstellung nicht nur als formal gerecht, sondern auch als inhaltlich vorteilhaft bewertet.
Auf der Grundlage dieses Verständnisses von den Vorteilen eines ausgeglichenen Nutzens weiblicher und männlicher Beteiligung fand der Gender-Mainstreaming-Gedanke Einzug auch in die
Hochschulen.
Welche der angesprochenen Entwicklungen den größten Anteil an der oben beschriebenen, etwa
1990 einsetzenden Verbesserung der Beteiligung von Frauen im Hochschulbetrieb hatten, lässt sich
kaum entscheiden. Es erscheint jedoch wahrscheinlich, dass man ohne das Zusammenspiel von
6
7
8
9
10
Arbeitsrechtliches EG-Anpassungsgesetz, Bundesgesetzblatt I 1980, S. 1308
Hochschulrahmengesetz-Novelle, Bundesgesetzblatt I 1985, S. 2090
Zweites Gleichberechtigungsgesetz, Bundesgesetzblatt I 1994, S. 2103
Vgl. Lind (2006)
Frauenförderstatistikverordnung, Bundesgesetzblatt I 1995, S. 606
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
Chancengleichheit für Frauen mit Migrationshintergrund an Hochschulen in Deutschland
15
§ rechtlichen Konkretisierungen
§ positiven Maßnahmen
§ statistischem Monitoring
§ Stärkung des Gender-Bewusstseins
heute hinsichtlich der Situation von Wissenschaftlerinnen an deutschen Hochschulen nicht auf derzeitigem Stand wäre.
Die ständig verbesserte Lage berechtigt zur Hoffnung auf weitere positive Entwicklungen. Auf der
anderen Seite muss man aber auch die immer noch vollkommen disproportionale Beteiligung von
Frauen an den obersten wissenschaftlichen Positionen trotz immenser Förderbemühungen als deutliches Indiz dafür werten, wie tief Chancenungleichheiten von Frauen und Männern im deutschen
Hochschulbereich verwurzelt sind.
2
Migrationshintergrund und Chancen an Hochschulen
Verglichen mit den Anstrengungen, die für die Gleichstellung von Frauen und Männern bisher unternommen wurden, haben die anderen im Artikel 3 des Grundgesetzes genannten Benachteiligungsgründe (mit Ausnahme der Gleichstellung von Behinderten) lange Zeit wenig Aufmerksamkeit
erhalten.
Seit Ende der 1990er Jahre hat eine Reihe von EG-Richtlinien einen Prozess eingeleitet, der das Thema der Gleichheit wieder in einen umfassenderen Rahmen stellt.11 In Deutschland führte dies zum
Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) von 2006 mit dem in Paragraph 1 formulierten Ziel:12
Ziel des Gesetzes ist, Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder
der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen.
Das AGG enthält eine Reihe von für das deutsche Gesetz neuen Vorschriften zum Schutz vor Benachteiligungen im Arbeits- und Zivilleben. Von grundsätzlicher Seite her ist bemerkenswert, dass
der Begriff von unzulässigen Benachteiligungen sehr weit gefasst wird, so dass auch mittelbare Benachteiligungen verboten werden, die – nach Paragraph 3 Absatz 2 vorliegen,
wenn dem Anschein nach neutrale Vorschriften, Kriterien oder Verfahren Personen wegen eines
in § 1 genannten Grundes gegenüber anderen Personen in besonderer Weise benachteiligen kön11 Richtlinie 2000/43/EG des Rates vom 29. Juni 2000 zur Anwendung des Gleichbehandlungsgrundsatzes
ohne Unterschied der Rasse oder der ethnischen Herkunft (Amtsblatt EG Nr. L 180 S. 22); Richtlinie
2000/78/EG des Rates vom 27. November 2000 zur Festlegung eines allgemeinen Rahmens für die Verwirklichung der Gleichbehandlung in Beschäftigung und Beruf (Amtsblatt EG Nr. L 303 S. 16); Richtlinie
2002/73/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. September 2002 zur Änderung der Richtlinie 76/207/EWG des Rates zur Verwirklichung des Grundsatzes der Gleichbehandlung von Männern und
Frauen hinsichtlich des Zugangs zur Beschäftigung, zur Berufsbildung und zum beruflichen Aufstieg sowie in Bezug auf die Arbeitsbedingungen (Amtsblatt EG Nr. L 269 S. 15); Richtlinie 2004/113/EG des Rates vom 13. Dezember 2004 zur Verwirklichung des Grundsatzes der Gleichbehandlung von Männern und
Frauen beim Zugang zu und bei der Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen (Amtsblatt EG Nr. L 373
S. 37)
12 Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz, Bundesgesetzblatt I 2006, S. 1897
16
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
Chancengleichheit für Frauen mit Migrationshintergrund an Hochschulen in Deutschland
nen, es sei denn, die betreffenden Vorschriften, Kriterien oder Verfahren sind durch ein rechtmäßiges Ziel sachlich gerechtfertigt und die Mittel sind zur Erreichung dieses Ziels angemessen und
erforderlich.
Dieses Verbot von indirekter Diskriminierung zwingt insbesondere auch öffentliche Einrichtungen
und Organisationen dazu, ihre Vorgehensweisen kritisch danach zu hinterfragen, wie sie auf die potenziell benachteiligten Gruppen wirken.
Außerdem stellt das AGG nun auch für die bei der Grundgesetzänderung von 1994 nicht berücksichtigten Benachteiligungsgründe die Berechtigung von positiven Maßnahmen klar (Paragraph 5);
demnach ist
eine unterschiedliche Behandlung auch zulässig, wenn durch geeignete und angemessene Maßnahmen bestehende Nachteile wegen eines in § 1 genannten Grundes verhindert oder ausgeglichen werden sollen.
Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft sind ein besonders
sensibles Thema, das in der deutschen Geschichte im Spannungsfeld zwischen nationalsozialistischer Vergangenheit und neuen Entwicklungen zur Zuwanderungsdebatte steht. In der Öffentlichkeit erhält dieses Thema in erster Linie bei individuellen Formen von rechtsextremistischen Vorfällen Aufmerksamkeit, oder im Zusammenhang mit den Problemen von Ausländerkindern im deutschen Schulbetrieb, gerade auch im Zusammenhang mit internationalen Vergleichsstudien wie dem
Programme for International Student Assessment (PISA).
In diesem Kontext die Lage an deutschen Hochschulen zu thematisieren – insbesondere im Hinblick
auf potenzielle indirekte Diskriminierungen oder auf die Notwendigkeit positiver Maßnahmen – ist
eher unüblich. Dies gilt umso mehr, wenn man nicht nur die Lage der Studierenden betrachtet, sondern auch die Situation von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen, die eine Hochschulkarriere
anstreben.
Ob in diesem Bereich signifikante Benachteiligungen wahrscheinlich sind, könnte man am leichtesten anhand von statistischen Beobachtungen untersuchen.13 Leider gibt es in Deutschland kein statistisch erfasstes Kriterium, welches die potenziellen Opfer von ethnischer oder rassistischer Benachteiligung zweifelsfrei identifiziert.
Lange Zeit war die Staatsangehörigkeit das einzige durchgängig statistisch erfasste Merkmal, das auf
etwaige Ungleichbehandlungen wegen der ethnischen Herkunft oder aus rassistischen Motiven hindeuten konnte. Wenn man die Entwicklung der Chancen von Menschen anderer ethnischer Herkunft
an deutschen Hochschulen studieren will, bleibt einem zunächst nichts anderes übrig, als die entsprechenden Ausländerstatistiken zu betrachten.
Wenn man vor der Aufgabe steht, nicht nur individuelle, sondern auch institutionelle und sogar indirekte Benachteiligungen einzelner Bevölkerungsgruppen zu ermitteln, ist es ein naheliegender Ansatz, zu prüfen, ob die entsprechenden Bevölkerungsgruppen an allen relevanten Lebensbereichen in
den ihren Gesamtbevölkerungsanteilen entsprechenden Proportionen teilhaben. Wenn dies nicht der
Fall ist, ist das zwar noch kein Nachweis von Benachteiligungen, rechtfertigt aber genauere Untersuchungen zu den Ursachen der Unterrepräsentanz.
13 Vgl. Bakshi-Hamm (2007a)
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
Chancengleichheit für Frauen mit Migrationshintergrund an Hochschulen in Deutschland
17
Betrachtet man zunächst unter diesem Gesichtspunkt die Entwicklung der Ausländerzahlen an deutschen Hochschulen (Abbildung 3), so sieht man etwa seit dem Jahr 1990 einen deutlichen Anstieg,
der dazu führte, dass seit 1998 der Ausländeranteil an deutschen Hochschulen größer ist als der Ausländeranteil in der Gesamtbevölkerung.
Abb. 3:
Ausländeranteile unter Studierenden und in der Gesamtbevölkerung
Quelle: Statistisches Bundesamt (2006b) und DAAD (2007)
Es ist jedoch wichtig, bei dieser Entwicklung eine Unterscheidung zu berücksichtigen, die 1994 in
die Statistik eingeführt wurde: Diejenigen Ausländer, die in Deutschland ihre Hochschulzugangsberechtigung erworben haben, werden als Bildungsinländer bezeichnet; dies sind also die Kinder der in
Deutschland lebenden Ausländer. Davon zu unterscheiden sind die Bildungsausländer, Studierende,
die aus dem Ausland nach Deutschland gekommen sind, vorwiegend zum Zweck des Studiums.
Mit dieser Unterscheidung stellt man fest, dass der Anstieg in der Zahl der ausländischen Studierenden allein in der wachsenden Zahl von Bildungsausländern infolge verstärkter Bemühungen um die
internationale Attraktivität deutscher Universitäten begründet ist. Der Anteil von ausländischen Bildungsinländern hat jedoch nie die 4-Prozent-Marke erreicht und ist seit 2000 sogar rückläufig (Abbildung 3).
Dies ist eine von vielen Beobachtungen, welche die weithin anerkannte Tatsache belegen, dass Kinder mit Migrationshintergrund ungünstigere Bildungschancen haben als deutschstämmige Kinder.14
Auf dem weiteren Weg von jungen Menschen, die eine Hochschulkarriere verfolgen, werden die
vorhandenen statistischen Daten, die zwischen Ausländern und Deutschen unterscheiden, immer unvollständiger. Der wichtige Unterschied zwischen Bildungsausländern und Bildungsinländern wird
14 vgl. Konsortium Bildungsberichterstattung (2006) und Isserstedt et al. (2007)
18
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
Chancengleichheit für Frauen mit Migrationshintergrund an Hochschulen in Deutschland
nicht mehr durchgängig erhoben, und sobald es um Beschäftigungsverhältnisse an Hochschulen
geht, werden selbst die Angaben zur Staatsangehörigkeit selten erhoben.
Betrachtet man den Anteil an erfolgreichen Promotionen von AusländerInnen (Abbildung 4), so ist
hier gerade in den letzten Jahren ein immer größer werdender Anteil zu verzeichnen.
Abb. 4:
Ausländeranteil bei den Promotionsabschlüssen
Quelle: Statistisches Bundesamt (2006b)
Leider führen die bundesweiten Statistiken hier nicht mehr die Zahlen der Bildungsinländer auf, und
nur sehr wenige Universitäten veröffentlichen diese Zahlen. Beispielsweise betrug an der Johann
Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt – der deutschen Hochschule mit dem höchsten Bildungsinländeranteil – im Jahr 2005 der Anteil der Bildungsinländer an den erfolgreichen Promotionen nur
3,2%, während der Bildungsausländeranteil an den Promotionen 15,6% betrug.15
Insofern deutet die Entwicklung von Abbildung 4 keinesfalls auf besonders gute Entwicklungschancen von Ausländern an deutschen Universitäten hin, sondern nur auf Erfolge dabei, junge AusländerInnen für ein Promotionsstudium in Deutschland zu gewinnen. Statistiken, die alleine nach
„deutsch“ und „ausländisch“ differenzieren, geben deshalb wenig Anhaltspunkte für indirekte
ethnische Benachteiligungen an deutschen Universitäten.
Insbesondere sind auch die Zahlen über deutsches und ausländisches Universitätspersonal (Abbildung 5) nicht aussagekräftig.
15 Zahlen von http://www.uni-frankfurt.de/forschung/fakten/statistik/index.html (Zugriffsdatum 20.09.2007)
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
Chancengleichheit für Frauen mit Migrationshintergrund an Hochschulen in Deutschland
Abb. 5:
19
Ausländeranteile am wissenschaftlichen Personal
Quelle: Statistisches Bundesamt (2005a)
Immerhin sieht man hier, dass die Ausländeranteile deutlich hinter denen der Promotionen zurückbleiben und bei den Professuren besonders niedrig sind.
Aufschlussreich ist eine Aufschlüsselung des ausländischen Universitätspersonals nach Herkunftsländern (Abbildung 6). Etwa die Hälfte des ausländischen Hochschulpersonals kommt aus EU-Staaten oder Nordamerika, also aus Ländern, die Deutschland kulturell besonders nahe stehen. Dies entspricht in keiner Weise der Länderverteilung in der Gesamtbevölkerung, bei der diese Ländergruppe
nur etwa ein Drittel der AusländerInnen ausmacht.
Die pauschale Ausländerstatistik erscheint also ungeeignet, um Aussagen über ethnische Benachteiligungen im Hochschulbereich zu treffen, und eine Betrachtung der Herkunftsländer deutet darauf
hin, dass bestimmte Herkunftsländer im Hochschulpersonal unterrepräsentiert sind.
In jüngster Zeit wurde die Aussagekraft von Ausländerstatistiken zunehmender Kritik ausgesetzt,
stellen sie doch offensichtlich kein adäquates Werkzeug dar, um die Erscheinungen, welche mit den
migrationsbezogenen Veränderungen einhergehen, quantitativ zu erfassen.
20
Abb. 6:
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
Chancengleichheit für Frauen mit Migrationshintergrund an Hochschulen in Deutschland
Anteile der Herkunftsgruppen unter Ausländern
Quelle: Statistisches Bundesamt (2005a)
Ein bedeutsamer Mangel besteht darin, dass große Gruppen von migrationsgeprägten Personen nicht
als Ausländer erfasst werden können. Dies sind zunächst einmal die Spätaussiedler mit ihren Kindern, dann aber auch Eingebürgerte mit ihren Kindern und nun auch die Kinder von Ausländern, die
aufgrund des ius soli bei ihrer Geburt die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten.16 Ein anderer
Aspekt, der in den herkömmlichen Ausländerstatistiken vollkommen verloren geht, ist die Unterscheidung nach bisheriger Aufenthaltsdauer und Geburtsland.
Seit 2005 berücksichtigen die Mikrozensus-Erhebungen, also die jährlichen Repräsentativbefragungen von 1%-Stichproben der Bevölkerung, dieses Problem.17 Sie fragen dazu neben der eigenen
Staatsangehörigkeit die Staatsangehörigkeit der Eltern, gegebenenfalls das eigene Zuzugsjahr und
das der Eltern sowie das Jahr der eigenen Einbürgerung und dasjenige der Einbürgerung der Eltern
ab.18
Auf dieser Grundlage werden die Menschen, die nach 1949 auf das heutige Gebiet Deutschlands zugewandert sind, sowie alle in Deutschland geborenen Ausländer und alle in Deutschland als Deutsche Geborenen mit zumindest einem zugewanderten oder als Ausländer in Deutschland geborenen
Elternteil als Menschen mit Migrationshintergrund bezeichnet.
16 Eingeführt durch das Gesetz zur Steuerung und Begrenzung der Zuwanderung und zur Regelung des Aufenthalts und der Integration von Unionsbürgern und Ausländern, Bundesgesetzblatt I 2004, S. 1950
17 Zur Mikrozensus-Methodik siehe Statistisches Bundesamt (2006c)
18 Mikrozensus-Gesetz 2005, Bundesgesetzblatt I 2004, S. 1350
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
Chancengleichheit für Frauen mit Migrationshintergrund an Hochschulen in Deutschland
21
In der Auswertung der Mikrozensusdaten werden unter den Menschen mit Migrationshintergrund
vier Teilfälle unterschieden (Abbildung 7):
I: Zugewanderte Ausländer
II: Ausländer der 2. oder 3. Generation
III: Spätaussiedler und eingebürgerte Zuwanderer
IV: In Deutschland geborene Kinder mit deutscher Staatsangehörigkeit,
die mindestens einen Elternteil aus I, II oder III aufweisen
Geburtsland
Staatsangehörigkeit
Ausland
Deutschland
Ausländer
I
II
Deutsche
III
IV
Abb. 7:
Verschiedene Teilfälle von Personen mit Migrationshintergrund
Nach: Personen mit Migrationshintergrund – Auf dem Weg einer definitorischen Abgrenzung, in: Statistisches Bundesamt (2007)
Die Verteilung von Personen mit Migrationshintergrund in verschiedenen Personengruppen verdeutlicht Abbildung 8: Die gesamte Säulenhöhe gibt den Prozentsatz von Personen mit Migrationshintergrund in den jeweiligen Gruppen an. In dieser groben Betrachtungsweise erkennt man, dass
unter den Studierenden und ganz besonders unter den DoktorandInnen ein Migrationshintergrund
häufiger vorkommt als in der Gesamtbevölkerung. Dieser hohe Anteil fällt recht deutlich wieder ab,
wenn es darum geht, wie nach einem Studium die wissenschaftliche Karriere fortgesetzt werden
kann. Unter denjenigen, die im Mikrozensus ihre berufliche Tätigkeit als „Forscher“ oder „Forscherin“ angegeben hatten, gibt es anteilmäßig kaum mehr Migrationshintergrund als in der Gesamtbevölkerung. Bei den BeamtInnen an Hochschulen, also vorwiegend den Professuren, sind Personen
mit Migrationshintergrund deutlich unterrepräsentiert.
Interessant ist die Aufspaltung des Anteils der Personen mit Migrationshintergrund nach Teilfällen.
Allerdings ist wegen der geringen Häufigkeit eine Aufspaltung bei den BeamtInnen nicht möglich
(der Gesamtanteil ist mit dem Symbol M dargestellt) und bei den DoktorandInnen und ForscherInnen nur eingeschränkt möglich (hier sind die Teilfälle II und IV, also alle in Deutschland Geborenen,
zusammengefasst).
22
Abb. 8:
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
Chancengleichheit für Frauen mit Migrationshintergrund an Hochschulen in Deutschland
Anteile von Personen mit Migrationshintergrund
20
Quelle: Mikrozensus 2005 ; vgl. Tabelle 1
19
Es ist offensichtlich, dass sich der hohe Anteil an Personen mit Migrationshintergrund bei Studierenden und DoktorandInnen allein durch diejenigen rekrutiert, die eigens zum Studium oder Promotionsstudium nach Deutschland gekommen sind (und somit zum Teilfall I gehören). Genauso deutlich wird, dass dieser hohe Anteil bei denjenigen, die eine Arbeitsstelle als ForscherIn bekommen,
nicht gehalten werden kann, und dass die Chancen auf eine Beamtenstelle an einer Hochschule für
Menschen mit Migrationshintergrund sehr schlecht stehen.
Ein zweiter Tatbestand, der aus Abbildung 8 hervorgeht, ist, dass die in Deutschland geborenen
Menschen mit Migrationshintergrund auf dem akademischen Karriereweg immer seltener vertreten
sind. Offensichtlich ist gerade diese Personengruppe auch im Hochschulbereich besonders benachteiligt. Dies setzt die Erkenntnisse fort, die sich in vielen Untersuchungen im Bereich der Schulbildung und auch in der jüngsten Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks abzeichnen.
Dabei ist diese Benachteiligung nicht nur als Ungerechtigkeit zu beklagen, sondern es muss auch gesehen werden, dass hier wertvolle Bildungspotenziale im Sinne des Diversity-Gedankens in
Deutschland nicht genutzt werden und dass es auch nicht befriedigend gelingt, Angebote für hochqualifizierte Zuwanderer aus dem Ausland zu gestalten.
19 In der Säule „ForscherInnen“ werden die Befragten aufgeführt, die einen Beruf ausüben, der in die Berufsbereiche „Hochschullehrer“ oder „anderweitig nicht genannte geistes- oder naturwissenschaftliche Berufe“ der Klassifizierung der Berufe (Ausgabe 1992) des Statistischen Bundesamtes fallen; dies ist also ausdrücklich nicht identisch mit der Gruppe des wissenschaftlichen Hochschulpersonals. Die Säule „Hochschulbeamte“ enthält alle Befragten, die an einer Hochschule arbeiten und beamtet sind; darunter stellen
die Professoren die größte Einzelgruppe.
20 Zahlen nach Statistisches Bundesamt (2007) und Spezialauswertungen, die freundlicherweise von Dr. G.
Brückner vom Statistischen Bundesamt zur Verfügung gestellt wurden.
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
Chancengleichheit für Frauen mit Migrationshintergrund an Hochschulen in Deutschland
23
Positive Maßnahmen zur Verbesserung der Situation an deutschen Universitäten erscheinen also
dringend angebracht. Das Know-How der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten kann eine wertvolle Hilfe dabei sein.
Unbedingte Voraussetzung dafür ist eine Verbesserung der statistischen Datenlage. Nicht nur der
Mikrozensus, sondern auch die Hochschulstatistiken müssen dann Migrationsmerkmale erfassen –
so wie das auch bei der jüngsten Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks der Fall war21 und
nun in den Schulstatistiken einzelner Bundesländer begonnen wird.22 Allerdings sollte hierbei darauf
geachtet werden, bei all diesen Statistiken die gleichen Definitionen von Migrationshintergründen zu
benutzen; schon jetzt zeigen sich die Resultate von Mikrozensus und Sozialerhebung als schwer vergleichbar, weil hier grundsätzlich andere definitorische Ansätze gewählt wurden. Langfristig ist ein
Abbau von ethnischen Ungleichbehandlungen, wie ihn das AGG vorschreibt, nur auf der Grundlage
eines zuverlässigen ethnic monitoring zu erreichen.23
3
Das Zusammenwirken von Gender und Migrationshintergrund
Für die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten sollte sich aber auch ein konkretes weiteres Interesse am Thema Migrationshintergrund ergeben: Wirklich zufrieden mit den Fortschritten bei der Beteiligung von Frauen am universitären Wissenschaftsbetrieb kann man nur dann sein, wenn Frauen aller
gesellschaftlichen Teilgruppen daran partizipieren können.
Deshalb lohnt es sich ein Blick auf die verfügbaren statischen Daten über die Beteiligung von Frauen
mit Migrationshintergrund:24
In Abbildung 9 sind die Frauenanteile in verschiedenen Bevölkerungsgruppen dargestellt, wobei jeweils nach dem Migrationshintergrund unterschieden wird (s. Klassifizierung aus Abbildung 7). Die
Daten stammen aus dem Mikrozensus 2005 und aus der Hochschul-Personalstatistik 2005. Teilweise
mussten die Teilfälle der Migrationsklassifizierung zusammengelegt werden, da sonst nicht genug
Fallzahlen vertreten sind.
Zunächst sieht man, dass unter den Studierenden die Migrationshintergründe II und IV die höchsten
Frauenanteile aufweisen, als die in Deutschland geborenen Personen mit Migrationshintergrund. Es
ist auffällig, dass gerade in dieser Gruppe im weiteren Qualifizierungsverlauf die Frauenanteile abnehmen: Schon bei den DoktorandInnen weisen genau diese Fallgruppen den niedrigsten Frauenanteil auf, und dies setzt sich fort aus der im Mikrozensus ermittelten Berufsgruppe „Professoren und
Forscher“. Dies macht deutlich, dass diese Fallgruppen erhöhte Aufmerksamkeit verdienen, wenn es
um Fragen der Frauenförderung an Hochschulen geht, da hier Frauen offensichtlich mehr
Schwierigkeiten haben, eine wissenschaftliche Karriere aufzunehmen.
21 Vgl. Isserstedt et al. (2007)
22 Beispielsweise in Nordrhein-Westfalen, vgl. Verordnung über die zur Verarbeitung zugelassenen Daten
von Schülerinnen, Schülern und Eltern vom 14, Juni 2007, Systematische Sammlung aller Gesetze und
Verordnungen SGV. NRW. 223
23 Vgl. hierzu Commission for Racial Equality (2003)
24 Vgl. Bakshi-Hamm (2007b)
24
Abb. 9:
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
Chancengleichheit für Frauen mit Migrationshintergrund an Hochschulen in Deutschland
Frauenanteile in verschiedenen Gruppen
Quelle: Statistisches Bundesamt (2005a) (Wissenschaftliches Personal und Professuren)
und Mikrozensus 200520 (übrige Gruppen); vgl. Tabelle 2
Die beiden untersten Balkengruppen, „Wissenschaftliches Personal“ und „Professuren“ sind der
Hochschul-Personalstatistik entnommen und deshalb wird hier nur das Merkmal „AusländerIn“ unterschieden. Pauschal betrachtet scheinen nach diesen Zahlen Ausländerinnen eher leichteren Zugang zu Hochschulstellen zu finden. Es ist aber auch hier zu vermuten, dass – wie in Abbildung 6 –
ein genauer Blick auf die Herkunftsländer zeigen könnte, dass die Situation sehr stark vom Herkunftsland abhängt. Leider weist die veröffentlichte Hochschul-Personalstatistik keine gleichzeitige
Aufschlüsselung nach Geschlecht und Herkunftsland auf.
In dieser Hinsicht ist die Studierendenstatistik etwas ausführlicher. In Abbildung 10 sieht man, dass
die Frauenquote bei BildungsinländerInnen, die erfolgreich ein Studium an einer deutschen Hochschule absolviert haben, sehr stark vom Herkunftsland abhängt. Erkennbar niedrige Werte zeigen
sich bei Studierenden mit türkischem und afrikanischem Hintergrund.
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
Chancengleichheit für Frauen mit Migrationshintergrund an Hochschulen in Deutschland
25
Abb. 10: AbsolventInnen – BildungsinländerInnen
Quelle: Statistisches Bundesamt (2005b); vgl. Tabelle 3
Abb. 11: AbsolventInnen – BildungsausländerInnen
Quelle: Statistisches Bundesamt (2005b); vgl. Tabelle 4
Noch extremer sind die Unterschiede bei den BildungsausländerInnen, wie Abbildung 11 zeigt. Es
ist sicherlich nicht leicht, die Ursachen für diese Herkunftsabhängigkeit zu verstehen. Allein die Zahlen für die drei am stärksten vertretenen asiatischen Länder werden noch bemerkenswerter wenn man
26
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
Chancengleichheit für Frauen mit Migrationshintergrund an Hochschulen in Deutschland
sie mit den Frauenquoten an Studierenden in ihren Herkunftsländern vergleicht: Für China war 2005
die Frauenquote an chinesischen Universitäten 47% (nach den Zahlen des UNESCO-Statistik-Instituts), in Deutschland die Frauenquote von chinesischen Absolventinnen 53%.25 Für Inderinnen ist
die entsprechende Quote in Indien 39% und in Deutschland nur knapp 16%. Für Koreanerinnen
ergibt sich umgekehrt 37% in Korea und 59% in Deutschland.
Insgesamt zeigen schon die wenigen Befunde, die man aus den existierenden Statistiken ableiten
kann, dass es eine Vielzahl von Herkunfts-Abhängigkeiten und Ungleichheiten für Frauen an deutschen Universitäten gibt. In einer Zeit der zunehmenden Internationalisierung ist es für die Gleichstellungsarbeit an den Hochschulen wichtig, diesen Aspekt zur Kenntnis zu nehmen.
Unbedingte Voraussetzung für genauere Einsicht in diesen Problemkreis, für Handlungsempfehlungen und überprüfbare Maßnahmen ist es, den Wissensstand über die Zusammenhänge von ethnischer
Herkunft, Geschlecht und universitären Chancen genauer zu untersuchen. Dies bedeutet auch, dass
in die offiziellen Hochschulstatistiken (sowohl der Studierenden als auch des Personals) mindestens
der Migrationshintergrund durchgängig erfasst werden sollte – so wie das einige Bundesländer
gerade für die Schulstatistiken einführen.
Die genderrelevanten Fragen des Migrationshintergrundes zu berücksichtigen, wird für Frauen- und
Gleichstellungsbeauftragte zunehmend Bedeutung finden. Darüber hinaus wäre es wünschenswert,
wenn alle Gleichstellungsarbeit sich immer weiter an einem umfassenden Begriff der Chancengleichheit orientiert, um verschiedene benachteiligte Gruppen nicht in unterschiedlichem Maß zu fördern –
schlimmstenfalls sogar gegeneinander auszuspielen –, sondern auf eine Verwirklichung der Diversity-Idee des gemeinsamen Nutzens aller vielfältigen menschlichen Potenziale hinzuarbeiten.
Literatur
Bakshi-Hamm, P. (2007a): Gleichbehandlung, Migration und Statistik, Migration und Soziale Arbeit, Oktober 2007, Juventa Verlag, Weinheim
Bakshi-Hamm, P. (2007b): Network on Ethnicity and Women Scientists: German National Report,
to be published, Europäische Kommission, Brüssel
Commission for Racial Equality (2002): Ethnic Monitoring: A Guide for Public Authorities, London
ISBN 1-85442-434-3
Costas, I., Roß, B. (2001): Fächerwahlen und Karrieren der ersten Frauen an Universitäten in
Deutschland, Informationen zum Forschungsprojekt Kontinuität und Diskontinuität in der geschlechtlichen Normierung von Studienfächern, wissenschaftlichen Arbeitsgebieten und Karrieren in den Professionen. Soziologisches Seminar der Universität Göttingen, http://www.data-quest.de/pionierinnen (Zugriffsdatum 20.09.2007)
DAAD (2007): Wissenschaft weltoffen, Tabelle 1.1.2., Ausländische Studierende, Bildungsausländer, Bildungsinländer 1975 bis 2006, http://www.wissenschaft-weltoffen.de/daten/1/1/2, (Zugriffsdatum 20.09.2007)
European Commission Directorate-General for Research (2006): Women and Science, Statistics and
Indicators, She Figures 2006, Luxemburg: Office for Official Publications of the European Communities, ISBN 92-79-01566-4
25 Zahlen ermittelt über die Custom Tables auf http://stats.uis.unesco.org (Zugriffsdatum 20.09.2007)
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
Chancengleichheit für Frauen mit Migrationshintergrund an Hochschulen in Deutschland
27
Isserstedt, W., Middendorff, E., Fabian, G., Wolter, A. (2007): Die wirtschaftliche und soziale Lage
der Studierenden in der Bundesrepublik Deutschland 2006, 18. Sozialerhebung des Deutschen
Studentenwerks durchgeführt durch HIS Hochschul-Informations-System, herausgegeben vom
Referat Öffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, Bonn, Berlin
Konsortium Bildungsberichterstattung (2006): Bildung in Deutschland: ein indikatorengestützter
Bericht mit einer Analyse zu Bildung und Migration. Im Auftrag der Ständigen Konferenz der
Kultusminister der Länder in der BRD und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung,
Bielefeld, ISBN 3-7639-3535-5
Lind, I. (2006): Kurzexpertise zum Themenfeld Frauen in Wissenschaft und Forschung im Auftrag
der Robert Bosch Stiftung. CEWS, Bonn
Mazón, P. (2001): Das akademische Bürgerrecht und die Zulassung von Frauen zu den deutschen
Universitäten 1865-1914. In: Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien, Bulletin 23: Zur
Geschichte des Frauenstudiums und Wissenschaftlerinnenkarrieren an deutschen Universitäten,
S. 1-10.
Statistisches Bundesamt (2005a): Bildung und Kultur: Personal an Hochschulen, Fachserie 11, Reihe 4.4, 2005, Wiesbaden
Statistisches Bundesamt (2005b): Bildung und Kultur: Prüfungen an Hochschulen, Fachserie 11,
Reihe 4.2, 2005, Wiesbaden
Statistisches Bundesamt (2006a): Bildung im Zahlenspiegel 2006. Wiesbaden.
Statistisches Bundesamt (2006b): Bevölkerung und Erwerbstätigkeit, Ausländische Bevölkerung,
Fachserie 1, Reihe 2, 2006, Wiesbaden
Statistisches Bundesamt (2006c): Qualitätsbericht Mikrozensus, 2006. Bonn.
Statistisches Bundesamt (2007): Bevölkerung und Erwerbstätigkeit, Bevölkerung mit Migrationshintergrund – Ergebnisse des Mikrozensus 2005, Fachserie 1, Reihe 2.2, 2007. Wiesbaden
Zur Person
Parminder Bakshi-Hamm ist Expertin für das Thema ‘race and gender’ im Zusammenhang mit Arbeitsmarktfragen. Sie stammt aus Indien, wo sie an der Universität von Delhi studierte, bevor sie mit
einem Commonwealth-Stipendium zum Promotionsstudium an die University of Warwick in England ging. Dort legte sie außerdem einen MA-Abschluss im Fachgebiet ‘Industrial Relations’ ab und
verfügt somit über einen interdisziplinären Hintergrund, der Literaturwissenschaft, Soziologie und
Organisationslehre umfasst. In Großbritannien hat sie Regierungsbehörden und Wirtschaftsunternehmen bei Maßnahmen zur Herstellung von Chancengleichheit in ihren Organisationen beraten.
Seit zwei Jahren beschäftigt sie sich mit der Situation von hochqualifizierten Migrantinnen in
Deutschland, insbesondere im Hochschulbereich. Derzeit ist sie am Aufbau eines europaweiten
Netzwerkes für Wissenschaftlerinnen mit Migrationshintergrund beteiligt.
28
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
Chancengleichheit für Frauen mit Migrationshintergrund an Hochschulen in Deutschland
Tabellenanhang
Tabelle 1: Absolute Zahlen zu Menschen mit Migrationshintergrund.
Hochs
ch
Innen ulbeamt-
177.200
55.200
Ohne Migrationshintergrund
67.133.100 10.041.300 4.261.700 1.091.500
39.700
141.500
51.900
Mit Migrationshintergrund
15.332.200 2.332.600
890.500
337.700
19.900
35.700
3.300
darunter im Ausland
geboren
10.399.000 1.984.900
810.600
232.900
16.600
27.200
/
I 5.571.300 1.166.000
erInne
randIn
rende
Studie
Hochs
Abitur
Gesam
darunter in Deutschland geboren
n
Forsch
59.600
nen
82.465.300 12.373.900 5.152.200 1.429.200
chulab
Alle
t
Dokto
schlus
s
Diese Tabelle enthält – aufgeschlüsselt nach der Art des Migrationshintergrundes (s. Abbildung 7) –
die aus dem Mikrozensus 2005 (s. Fußnote 20) entnommenen, auf die Gesamtbevölkerung extrapolierten absoluten Häufigkeiten von Bildungs- und Tätigkeitsmerkmalen (s. Fußnote 19), aus denen
die Anteile in Abbildung 8 berechnet wurden. Der Eintrag / bedeutet, dass die betreffende Häufigkeit
in der Mikrozensus-Zählung für eine statistisch zuverlässige Angabe zu niedrig war.
516.800
163.600
13.900
18.500
/
III 4.827.700
818.900
293.800
69.300
2.700
8.700
/
4.933.200
347.700
79.900
104.800
3.300
8.500
/
II 1.749.300
116.100
27.400
26.500
/
/
/
IV 3.183.900
231.600
52.500
78.300
/
/
/
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
Chancengleichheit für Frauen mit Migrationshintergrund an Hochschulen in Deutschland
29
Tabelle 2: Absolute Zahlen für Frauen und Männer in verschiedenen Gruppen
Diese Tabelle enthält – aufgeschlüsselt nach der Art des Migrationshintergrundes (s. Abbildung 7) –
die aus dem Mikrozensus 2005 (s. Fußnote 20) bzw. der Hochschulpersonalstatistik (Statistisches
Bundesamt (2005a)) entnommenen, auf die Gesamtbevölkerung extrapolierten absoluten Häufigkeiten von Frauen und Männern in verschiedenen Bildungs- und Tätigkeitsgruppen. Diese Zahlen bilden die Grundlage für Abbildung 9.
Gesamtbevölkerung
Migrationshintergrund I
Migrationshintergrund II
Frauen
Männer
42.126.800
40.338.500
2.717.900
2.853.400
794.000
955.300
Migrationshintergrund III
2.473.400
2.354.400
Migrationshintergrund IV
1.552.100
1.631.900
Studierende
705.900
723.300
Studierende Migrationshintergrund I
81.900
81.700
Studierende Migrationshintergrund II
14.400
12.200
Studierende Migrationshintergrund III
33.600
35.700
Studierende Migrationshintergrund IV
39.700
38.600
DoktorandInnen
24.400
35.300
7.000
9.600
DoktorandInnen Migrationshintergrund I + III
DoktorandInnen Migrationshintergrund II + IV
Prof/ForscherInnen
Prof/ForscherInnen Migrationshintergrund I
Prof/ForscherInnen Migrationshintergrund III
Prof/ForscherInnen Migrationshintergrund II + IV
Beamtete ForscherInnen
Beamtete ForscherInnen Migrationshintergrund I - IV
Wissenschaftliches Personal
1.200
2.100
192.700
271.700
14.300
22.100
7.600
7.700
3.000
5.300
11.600
42.000
800
2.700
59.820
124.019
Ausländisches wissenschaftl. Personal
6.641
10.550
Professuren
2.810
18.581
176
1.031
AusländerInnen auf Professuren
30
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
Chancengleichheit für Frauen mit Migrationshintergrund an Hochschulen in Deutschland
Tabelle 3: Absolute Zahlen der von BildungsinländerInnen bestandenen Hochschulprüfungen
Diese Tabelle enthält für einige wichtige Herkunfts-Länder/ -Ländergruppen die Zahlen der bestandenen Hochschul-Abschlussprüfungen von ausländischen Studierenden mit in Deutschland erworbener Hochschulzugangsberechtigung nach Statistisches Bundesamt (2005b). Diese Zahlen bilden
die Grundlage für Abbildung 10.
Frauen
Männer
EU
851
956
Türkei
535
806
Kroatien
173
195
84
65
Russische Föderation
Amerika
66
60
Asien
374
406
Afrika
34
123
Tabelle 4: Absolute Zahlen der von BildungsausländerInnen bestandenen Hochschulprüfungen
Diese Tabelle enthält für einige wichtige Herkunfts-Länder/ -Ländergruppen die Zahlen der bestandenen Hochschul-Abschlussprüfungen von ausländischen Studierenden mit im Ausland erworbener
Hochschulzugangsberechtigung nach Statistisches Bundesamt (2005b). Diese Zahlen bilden die
Grundlage für Abbildung 11.
Frauen
Männer
3.829
3.259
Türkei
775
1294
Russische Föderation
707
380
EU
Amerika
599
660
China
1.212
1.078
Indien
125
669
Republik Korea
441
305
Afrika
353
1533
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
1 Theoretische Arbeiten zu Feminismus, Frauenforschung und Geschlechterforschung
31
1 Theoretische Arbeiten zu Feminismus, Frauenforschung und Geschlechterforschung
[1-L] Aulenbacher, Brigitte; Bereswill, Mechthild; Löw, Martina; Meuser, Michael; Mordt, Gabriele; Schäfer, Reinhild; Scholz, Sylka (Hrsg.):
FrauenMännerGeschlechterforschung: State of the Art, (Forum Frauen- und Geschlechterforschung, Bd. 19), (Jahrestagung "FrauenMännerGeschlechterforschung - State of the Art", 2005,
Hannover), Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot 2006, 349 S., ISBN: 978-3-89691-220-8 (Standort: USB Köln(38)-34A618)
INHALT: "Feministische Forschung sieht sich seit einiger Zeit fundamentaler Kritik ausgesetzt.
Der Band steht für ein breites Spektrum theoretischer Ansätze und empirischer Arbeiten. Dabei geht es nicht ohne spannungsreiche Kontroversen und Kämpfe ab - über Theorien und
Definitionshoheiten. Die hier versammelten Beiträge geben Einblicke in aktuelle Entwicklungen sowie erkenntnistheoretische wie wissenschaftspolitische Debatten. Dabei stellen sie
unterschiedliche empirische Forschungsansätze und Methodologien zur Diskussion und zeigen die FrauenMännerGeschlechterforschung als Entwicklung eines ehrgeizigen Projekts,
dessen offenes und zugleich umstrittenes Profil sich zwischen feministischer Gesellschaftskritik und wissenschaftlichen Neutralitätsansprüchen sowie zwischen erfolgreicher Professionalisierung und fortlaufender Marginalisierung herausgebildet und gewandelt hat." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Brigitte Aulenbacher, Mechthild Bereswill, Martina Löw, Michael
Meuser, Gabriele Mordt, Reinhild Schäfer, Sylka Scholz: Ein Hauch von Größenwahn - Einleitendes zum State of the Art der FrauenMännerGeschlechterforschung (9-19); Stefan Hirschauer, Gudrun-Axeli Knapp: Wozu Geschlechterforschung? Ein Dialog über Politik und
den Willen zum Wissen (22-63); Andrea Maihofer: Von der Frauen- zur Geschlechterforschung - ein bedeutsamer Perspektivenwechsel nebst aktuellen Herausforderungen an die Geschlechterforschung (64-77); Mechthild Bereswill: Conflicting Memories (78-80); Christine
Weinbach: Kein Ort für Gender? Die Geschlechterdifferenz in systemtheoretischer Perspektive (82-94); Brigitte Aulenbacher: Gender meets funktionale Differenzierung. Zur mangelnden analytischen Radikalität der systemtheoretischen Verortung von Geschlecht (95-99); Ilse
Lenz: Machtmenschen, Marginalisierte, Schattenmenschen und moderne Gleichheit. Wie
werden Ungleichheiten und Egalisierungen in der Moderne strukturiert? (100-115); Regina
Becker-Schmidt: Die Bedeutung des Klassifizierens für die Abstützung symmetrischer oder
asymmetrischer Geschlechterrelationen (116-121); Helga Krüger: Strukturdaten und Selbstinterpretation. Warum es gerade in der Geschlechterforschung so wichtig ist, beide Ebenen der
Analyse aufeinander zu beziehen (122-136); Gabriele Mordt: Struktur, Kultur und Handlung
(137-139); Susanne Völker: Praktiken der Instabilität: eine empirische Untersuchung zu Prekarisierungsprozessen (140-154); Margareta Steinrücke: Die doppelte Struktur der Realität.
Anmerkungen zur Anwendung von Pierre Bourdieus Praxeologie auf "Praktiken der Instabilität" (155-159); Michael Meuser: Hegemoniale Männlichkeit - Überlegungen zur Leitkategorie der Men's Studies (160-174); Bettina Mathes: Ödipus in der Männerforschung - Bemerkungen zur "hegemonialen Männlichkeit" (175-178); Andrea D. Bührmann, Torsten Wöllmann: Geschlechterforschung = Frauenforschung + Männerforschung? Anmerkungen zur
Normalisierung der Kategorie Geschlecht (180-193); Ute Luise Fischer: Die Differenz zwischen epistemologischem Vor-Urteil und praktischem Vorurteil als Scheideweg. Ein konstitutionstheoretischer Zugang zur Geschlechterforschung (194-204); Heike Kahlert: Geschlecht
als Struktur- und Prozesskategorie - eine Re-Lektüre von Giddens' Strukturierungstheorie
32
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
1 Theoretische Arbeiten zu Feminismus, Frauenforschung und Geschlechterforschung
(205-216); Jürgen Budde: Inklusion und Exldusion. Zentrale Mechanismen zur Herstellung
von Männlichkeit zwischen Schülern (217-227); Thomas Kleynen: Vom Ansehen der Fächer:
(Foto- und) Biographische Selbstdarstellungen zukünftiger Lehrer (228-240); Christine Katz,
Marion Mayer: MännerWeltWald - Natur- und Geschlechterkonstruktionen in Handlungsmustern von Waldakteuren/innen (241-253); Martin Engelbrecht: 'Weibliche' oder 'männliche' Spiritualität? Die Pluralisierung religiöser Sinnstiftungsformen und ihre Beziehung zu
Geschlechterstereotypen (254-264); Maja Apelt: Geschlechterforschung und Militär (265277); Diana Lengersdorf: Die Relevanzsetzung von Geschlecht im Arbeitsalltag einer Internetagentur (278-288); Heidi Schroth, Lena Schürmann: Cleaning Affairs. Geschlechterungleichheiten und Arbeitsbeziehungen im Reinigungsgewerbe (289-299); Sünne Andresen:
Die Analyse feldspezifischen Geschlechter-Wissens als Voraussetzung der Implementierung
einer erfolgreichen Gleichstellungspolitik (300-310); Karin Zimmermann: Geschlecht als soziale Praxis des Politischen. Das Beispiel europäischer Forschungspolitik (311-322); Birgit
Riegraf: Wandel von Gerechtigkeitsvorstellungen im Wandel von Staatlichkeit: von der
Gleichheit zur Differenz (323-333); Daniela Gottschlich, Tanja Mölders: Damit Nachhaltigkeit drin ist, wo Nachhaltigkeit drauf steht: zur Krise der Krisenwahrnehmung und zur Notwendigkeit eines inhaltlich-konzeptionellen Geschlechterzugangs in sozial-ökologischen Forschungen (334-346).
[2-L] Bauer, Robin; Götschel, Helene (Hrsg.):
Gender in Naturwissenschaften: ein Curriculum an der Schnittstelle der Wissenschaftskulturen, (Talheimer Sammlung kritisches Wissen, Bd. 53), Mössingen: Talheimer Verl. 2006, 234
S., ISBN: 3-89376-119-5 (Standort: LB Detmold(51)-STU109)
INHALT: Inhaltsverzeichnis: Robin Bauer, Helene Götschel: Gender in Naturwissenschaften Ein Curriculum an der Schnittstelle der Wissenschaftskulturen. Statt eines Vorworts (7-14);
Helene Götschel: Curriculumentwicklung an der Schnittstelle von naturwissenschaftlicher
Bildung und Gender Studies (15-23); Robin Bauer: Gender & Science Studies - Reflexion der
Naturwissenschaften aus der Geschlechterperspektive (24-39); Dorit Heinsohn: Zweibahnstraßen zwischen Gender Studies und Naturwissenschaften (40-50); Helene Götschel: Das
Modul Gender Studies und Naturwissenschaften an der Schnittstelle der Wissenschaftskulturen (53-60); Helene Götschel, Robin Bauer: Von Wissenschaftskriegen und Situierten Wissen
- Lehrveranstaltungen für ein Modul zu Gender Studies und Naturwissenschaften (61-84);
Andrea Blunck: Gender-Lehrveranstaltungen in der Mathematik (85-93); Gesa Mayer: Biologie und die Konstruktion von Geschlecht (94-102); Robin Bauer: Die eigene Fachdisziplin
ganz neu entdecken: Evaluation eines Curriculums zu Gender & Science Studies (103-116);
Robin Bauer: Hochschuldidaktische Realisierung von Lehre an der Schnittstelle der Wissenschaftskulturen (117-139); Helene Götschel: Strategien zur Implementierung eines Curriculums zu Gender Studies und Naturwissenschaften in Fachdidaktik, Fachwissenschaft und
Gender Studies (140-154); Helene Götschel, Robin Bauer: Gender in Naturwissenschaften Perspektiven in der Hochschulreform (157-166); Robin Bauer: Degendering Science - Developing a Gender and Science Studies Curriculum. Overview and Conclusions (167-182).
[3-L] Bauhardt, Christine:
Stadtentwicklung und Verkehrspolitik: Ergebnisse und Perspektiven feministischer Verkehrsforschung und -kritik, in: Demographischer Wandel : loeschen, 2006, S. 385-398
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
1 Theoretische Arbeiten zu Feminismus, Frauenforschung und Geschlechterforschung
33
INHALT: In der vorliegenden Untersuchung der Verkehrsplanung und -politik des Ruhrgebiets
werden Expertinnen nach ihren Visionen einer gelungenen Stadt- und Verkehrsplanung befragt und ihre Erfahrungen mit der Umsetzung eruiert. Dabei kommen drei Ansätze zur Sprache. Zum einen wird auf die Notwendigkeit hingewiesen, dass die Stadtentwicklung viel stärker als bislang auf die Bedürfnisse der langsamen Fortbewegung, die sich aus der Betreuung
und Begleitung ergeben, eingehen müsse. Zum zweiten wird die durchgängige Beteiligung
von Frauen auf allen Ebenen des Planungsprozesses gefordert, damit die Sichtweisen von
Frauen als Nutzerinnen des ÖPNV und als Teilnehmerinnen am Stadtverkehr in der Planung
Berücksichtigung finden. Darüber hinaus wird betont, eine Verkehrsplanung, die sich an den
Bedürfnissen der Fortbewegung im Nahraum orientiert, komme allen Menschen zugute. Generell leidet die Verkehrsplanung in Deutschland für die Autorin an einem grundsätzlichen
Problem: Entgegen vieler Forderungen, die auch aus verkehrswissenschaftlicher Sicht vorgebracht werden, gibt es keine integrierte Verkehrsplanung, die die unterschiedlichen Verkehrsträger koordiniert und mit der Raumstruktur in Beziehung setzt. Der Aspekt, der im Zusammenhang mit der Stadtentwicklung interessiert, ist die Gestaltung des Öffentlichen Nahverkehrs. Hier werden sich Nachfrage und Bedarf aufgrund des demographischen Wandels mit
großer Wahrscheinlichkeit ändern, da die städtische Bevölkerung älter werden wird. Die älteren, nicht mehr im Berufsleben stehenden Menschen sind aber genauso wenig Zielgruppe der
ÖPNV-Planung wie es die Frauen mit ihren komplexen Wegeketten und Zeitbedürfnissen
bisher waren. (ICA2)
[4-L] Bauhardt, Christine:
Feministische Verkehrs- und Raumplanung, in: Oliver Schöller, Weert Canzler, Andreas Knie
(Hrsg.): Handbuch Verkehrspolitik, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 301-319,
ISBN: 978-3-531-14548-8
INHALT: "Wenn von einer feministischen Perspektive in der Verkehrs- und Raumplanung die
Rede ist, dann steht erfahrungsgemäß die Annahme im Raum, das Thema behandle die besonderen, von der Norm abweichenden Mobilitätsbedürfnisse von Frauen, also eine eingeschränkte, quasi halbierte Sicht auf die (Verkehrs-)Welt. Bis vor kurzem noch konnte diese
Einschätzung, die gegenüber der feministischen Analyse formuliert wurde, als spezifische
Verzerrung androzentrischer Wissenschaft gelesen werden, in der das männliche Modell als
neutrale Norm unterstellt wird, der gegenüber sich weibliche Besonderheit und Abweichung
ausprägt. Wissenschaftliche Überzeugungen, nach denen das Universelle und Allgemeingültige auf der einen Seite und das Erleben oder die Perspektiven von Frauen auf der anderen als
Gegensätze konstruiert werden, werden als androzentrisch bezeichnet, weil sie stillschweigend davon ausgehen, Universelles und Allgemeingültiges könne aus der Perspektive der anderen, der Frauen, nicht formuliert werden. Die Gender-Perspektive verlagert den Fokus der
Geschlechterforschung. Die Untersuchung der Geschlechterdifferenz als ein Modus zur Legitimation von Herrschaft tritt zurück hinter die Frage nach den sozialen Prozessen, die die Geschlechterdifferenz überhaupt erst hervorbringen. Der analytische Ausgangspunkt hierfür ist
die soziale Konstruktion der Zweigeschlechtlichkeit. In Abgrenzung zur androzentrischen
Sichtweise wird postuliert: Die Genus-Gruppe der Frauen und die Genus-Gruppe der Männer
repräsentieren jeweils die Hälfte der Menschheit, also kann konsequenterweise nicht die eine
(männliche) Hälfte die Norm und die andere (weibliche) Hälfte die Abweichung sein. Etwas
vereinfacht dargestellt liegt diese Auffassung dem Ansatz des Gender Mainstreaming
zugrunde, der auf die Gender-Analyse rekurriert und dessen hochgestecktes Ziel es ist, die
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Geschlechterdimension in allen Lebens- und Politikbereichen kritisch zu reflektieren, um die
Hierarchie zwischen den Geschlechtern abzubauen. Dieser Ansatz löse die - so wird manchmal behauptet - einseitige feministische Betrachtungsweise ab, der unterstellt wird, sie reflektiere einseitig die Sicht der Frauen und kehre somit der Androzentrismus einfach um. Es soll
in diesem Beitrag zunächst darum gehen, den Unterschied zwischen dem feministischen Ansatz und dem des Gender Mainstreaming zu klären, um dann ihre Anwendbarkeit auf die
Verkehrsforschung und Raumplanung zu überprüfen. Dazu gebe ich eine Überblick über die
Forschung im deutschsprachigen Raum unter Berücksichtigung der internationalen feministischen Ökologiedebatte, die den Referenzrahmen der deutschen feministischen Verkehrsdiskussion darstellt. Voranzustellen ist, dass die - empirische und theoretische - feministische
Verkehrs- und Raumforschung ihre produktive Zeit in den 1990er Jahren hatte." (Textauszug)
[5-L] Bendl, Regine (Hrsg.):
Betriebswirtschaftslehre und Frauen- und Geschlechterforschung: T. 1, Verortung geschlechterkonstituierender (Re-)Produktionsprozesse, Frankfurt am Main: P. Lang 2006, 327
S., ISBN: 3-631-51691-6
INHALT: "Dieser erste von zwei Sammelbänden zur Bestandsaufnahme von betriebswirtschaftlicher Frauen- und Geschlechterforschung bietet einen Einblick in die Prozesse der Geschlechter(re)produktion der Betriebswirtschaftslehre auf theoretischkonzeptioneller Ebene. Die 10
Beiträge dieses Buches zeigen auf, welche Konstruktions- und Produktionprozesse sowie Reproduktions- und Dekonstruktionsprozesse in den betriebswirtschaftlichen Teildisziplinen
Geschlechter diskursiv reproduzieren und damit einhergehend Repräsentationen von Geschlechtern für die betriebswirtschaftliche Disziplin gestalten." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Regine Bendl: Betriebswirtschaftliche Frauen- und Geschlechterforschung - Verortung und Standortbestimmung; Isabell Welpe: Organisation als Schnittstelle zwischen Genderforschung und Betriebswirtschaftslehre; Iris Koall: Struktur, Dilemma und Dekonstruktion
der Geschlechterforschung in der Betriebswirtschaftslehre; Edeltraud Hanappi-Egger: Über
die Irrationalität der betriebswirtschaftlichen Rationalität; Elisabeth Kelan: Zur (De)Konstruktion von Geschlecht in neuerer Managementliteratur; Regine Bendl: Gender Subtexte der
betriebswirtschaftlichen Organisationsforschung - Analyse zum State of the Field; Susanne
König, Mette Rehling, Marion Rieken: Die Geschlechterperspektive als der 'Blinde Fleck' in
der strategischen Unternehmensführung - kritische Anmerkungen am Beispiel der Balanced
Scorecard; Daniela Rastetter: Vertrauen in weibliche Führungskräfte; Anett Hermann: Karrieremuster als geschlechter(re)produzierende Prozesse in Organisationen; Marion Weissenberger-Eibl, Selma Kölbl: DCC-Wissen und Kompetenzen bündeln zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen; Ilona Ebbers: Unternehmensnachfolge und die Zielgruppe
Frau.
[6-L] Brown, Wendy:
Die Unmöglichkeit der Women's Studies, in: Gabriele Dietze, Sabine Hark (Hrsg.): Gender
kontrovers : Genealogien und Grenzen einer Kategorie, Frankfurt am Main: Helmer, 2006, S. 123151, ISBN: 978-3-89741-215-6 (Standort: SB München(12)-2007.3706)
INHALT: Der Beitrag zur Gender Studien liefert eine Re-Vision der Grenzen des Gender-Begriffs, die als Reaktion auf eine US-weit diagnostizierte Krise der Women's Studies-Pro-
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gramme zu lesen ist. Die wissenschaftliche Situation wird festgemacht an der Trennung zwischen feministischer Forschung und den Women's Studies Curricula, einem Auseinanderdriften von politischer und methodologischer Programmatik, der Unzulänglichkeit gängiger additiver oder auch intersektionaler Kombinationen von Gender und anderen Kategorien der Unterdrückung und dem Paradox disziplinärer Unzulänglichkeit und strukturell wissenschaftspolizeilicher Disziplinierung. Die Autorin kritisiert, dass der akademische Feminismus sich oft
lediglich als Zielscheibe und nicht auch als Vehikel von Macht versteht und dass das Modell
Gender hegemonial auf andere Subjektivierungsweisen wie Rasse oder Homosexualität übertragen wird. Angesichts der Komplexität der Verbindungen und der Unmöglichkeit, diese angemessen in Women's Studies-Curricula zu operationalisieren, wird hier für eine Phase produktiver Selbstkritik votiert. (ICG2)
[7-L] Dackweiler, Regina-Maria:
Transversale feministische Politik für globale Gerechtigkeit: der "Frauenweltmarsch gegen
Armut und Gewalt", in: Ursula Degener, Beate Rosenzweig (Hrsg.): Die Neuverhandlung sozialer Gerechtigkeit : feministische Analysen und Perspektiven, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss.,
2006, S. 183-200, ISBN: 3-531-15055-3 (Standort: USB Köln(38)-34A2102)
INHALT: Die Autorin diskutiert das transformative Potenzial globaler feministischer Handlungspraxen am Beispiel der Ziele, der Organisationsprinzipien und des Selbstverständnisses des
"Frauenweltmarsches gegen Armut und Gewalt". Sie verortet die beginnende dritte Phase des
Feminismus im Unterschied zu Nancy Fraser nicht vorrangig in Europa, sondern zeigt, dass
lateinamerikanische und afrikanische Akteurinnen eine Vorreiterinnenrolle eingenommen haben. Sie analysiert anhand des globalisierungskritischen Frauennetzwerkes die praktischpolitische Bearbeitung des Spannungsverhältnisses von kultureller Identität und universalistisch-feministischem Wertehorizont. Das transformative Potenzial der global agierenden
Frauenbewegung liegt nach ihrer Ansicht in einer Politik gemeinsam geteilter Werte auf der
Grundlage einer im globalen und lokalen Dialog erarbeiteten feministischen Vision zur Geschlechtergerechtigkeit, die auch die von Nancy Fraser thematisierten Dimensionen der Umverteilung, Anerkennung und Repräsentation aufgreift. (ICI2)
[8-F] Dahmen, Britt, Dipl.-Sportlehrerin (Bearbeitung); Hartmann-Tews, Ilse, Univ.-Prof.Dr.phil.
(Leitung):
Organisationsentwicklung und Gender Mainstreaming im Sport
INHALT: Gender Mainstreaming bezeichnet die systematische Implementation der Gleichstellung der Geschlechter in der Gesellschaft mit dem Ziel, die sozialen Ungleichheiten zwischen
den Geschlechtern abzubauen und Politik so zu gestalten, dass Männer und Frauen gleichermaßen profitieren. Mit dieser Strategie ist die Forderung verbunden, die Dimension der Chancengleichheit in alle politischen Konzepte und Maßnahmen - in die Planungs-, Durchführungs- und Evaluationsphasen - auf allen Ebenen der Gesellschaft einzubauen. Die Verpflichtung gegenüber diesem Prinzip kommt nicht nur im Amsterdamer Vertrag auf europäischer
Ebene zum Ausdruck, sondern auch auf bundes- und landespolitischer Ebene, u.a. mit der
Folge, dass alle geförderten Institutionen und Organisationen Nachweise darüber liefern müssen, inwieweit das Konzept des Gender Mainstreaming in ihren Maßnahmen berücksichtigt
wurde. Im Rahmen dieses Projekts werden die Konsequenzen der Einführung des Gender
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Mainstreaming-Konzepts für die Sportorganisationen erörtert, einzelne Elemente der Organisationsentwicklung beispielhaft umgesetzt und evaluiert. Hierfür wurden drei Sportverbände
als Projektpartner gewonnen: der Westdeutsche Fußballverband, der Behindertensportverband Nordrhein-Westfalen sowie der Westdeutsche Schwimmverband. Ziele in Zusammenarbeit mit den Projektpartnern sind: 1. Informationsvermittlung über Gender Mainstreaming
und seine Umsetzungsinstrumente. 2. Beratung/ Unterstützung bei der Entwicklung von verbandsspezifischen Projekten und bei vorbereitenden Maßnahmen zur Implementierung von
Gender Mainstreaming in den jeweiligen Verbänden. 3. Evaluation der Umsetzung von Gender Mainstreaming in den Verbänden. Dabei werden in einer ersten Projektphase auf dem
Hintergrund einer umfassenden Literatur- und Internetrecherche Leitlinien und Umsetzungsschritte für die Projektpartner erstellt, um für die Operationalisierung der Umsetzung von
Gender Mainstreaming erste Anstöße zu vermitteln. In der zweiten Projektphase werden gemeinsam mit den Projektpartnern Ist-Analysen in Bezug auf gleichstellungsrelevante Felder
der jeweiligen Organisation erstellt sowie Ziele und Maßnahmen im Sinne des Gender
Mainstreaming entwickelt, die dann von den Projektpartnern mit Unterstützung der DSHS realisiert werden. Die Durchführung dieser Maßnahmen wird schrittweise wissenschaftlich begleitet. Die Ergebnisse des Projektes sollen Anhaltspunkte dafür geben, wie die Strategie des
Gender Mainstreaming erfolgversprechend und wirkungsvoll in den Sportorganisationen umgesetzt werden kann. GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen
METHODE: Theoretischer Ansatz: Geschlechterforschung, Konstruktivismus Doing Gender;
Organisationstheorie "Lernende Organisation"/ Organisationsentwicklung. Methodischer Ansatz: Evaluationsstudie, Datenerhebung schriftliche stand. und mündliche (qualitative) Befragung; Dokumentenanalyse, Datenauswertung: Beschreibende Statistik, Primärauswertung;
Inhaltsanalyse. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen. Aktenanalyse, offen. Standardisierte Befragung, schriftlich. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Landessportbund NRW (Hrsg.): Gender Mainstreaming: eine
Chance für den Sport. Bericht über die Auftaktveranstaltung und über die Projektkonzeption.
in: Wir im Sport - Magazin des Landessportbundes NRW, 2004, 3, S. 10.+++HartmannTews, Ilse; Dahmen, Britt: Organisational development and gender mainstreaming in sport.
in: Tokarski, Walter; Steinbach, Dirk; Petry, Karen (eds.): LEDU 2004: International Conference on Leisure, Tourism & Sport - Education, Integration, Innovation. Proceedings. Köln
2004, p. 67.++++Dahmen, Britt; Combrink, Claudia: Zur Zukunft von Sportorganisationen
gehört die Chancengleichheit. in: Deutscher Sportbund (Hrsg.): DSB Jahresmagazin 2005/
2006. Frankfurt a.M.: Eigenverl. 2005, S. 114-115.+++Dahmen, Britt; Kringe, Markus: Eine
Frage der Qualität: Gender Mainstreaming in den Jugendorganisationen des Sports. Frankfurt
a.M. 2005.+++Hartmann-Tews, Ilse; Dahmen, Britt: Organisationsentwicklung und Gender
Mainstreaming - Rahmenbedingungen der Implementierung in den Freiwilligenorganisationen des Sports. in: Gieß-Stüber, Petra; Sobiech, Gabriele (Hrsg.): Gleichheit und Differenz in
Bewegung - Entwicklungen und Perspektiven der Geschlechterforschung in der Sportwissenschaft. Hamburg: Czwalina 2006, S. 97-104. ARBEITSPAPIERE: Dahmen, Britt: Gender
Mainstreaming im Sport - europäische Einblicke. 2006. Online-Ressource: http://www.dsb.
delfileadmin/fm-frauen-imsport/downloads/Ergebnisse-bda-110406_Internetfassung.pdf. +++
Dahmen, Britt; Hartmann-Tews, Ilse: Gender Mainstreaming und Personalentwicklung im
Sport. Bericht zur Vereinsanalyse des Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverbandes.
Köln: Unveröff. Manuskript 2005.
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ART: Auftragsforschung; Abschlussarbeit BEGINN: 2004-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport;
LandesSportBund Nordrhein-Westfalen e.V. FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Sportsoziologie Abt. Geschlechterforschung (Carl-Diem-Weg 6, 50927 Köln)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0221-4982-2540, e-mail: [email protected])
[9-L] Degener, Ursula; Rosenzweig, Beate (Hrsg.):
Die Neuverhandlung sozialer Gerechtigkeit: feministische Analysen und Perspektiven, (Politik und Geschlecht, Bd. 18), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 364 S., ISBN: 3-53115055-3 (Standort: USB Köln(38)-34A2102)
INHALT: "Soziale Gerechtigkeit wird aktuell in Politik und Politikwissenschaft neu verhandelt.
Dabei wird die Kategorie Geschlecht weitgehend vernachlässigt. Dieser Band analysiert die
politikwissenschaftliche und philosophische Theoriedebatte aus feministischer Perspektive
und fragt nach den Auswirkungen globaler politischer sowie sozioökonomischer Transformationsprozesse auf die Geschlechterverhältnisse." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ursula
Degener/ Beate Rosenzweig: Einleitung: Die Neuverhandlung sozialer Gerechtigkeit - eine
kritische Bestandsaufnahme aus feministischer Perspektive (11-34); Nancy Fraser: Mapping
the Feminist Imagination: From Redistribution to Recognition to Representation (37-51);
Ruth Lister: Recognition and Voice, Gender and Poverty: The Challenge for Social Justice
(53-63); Susanne Lettow: Grenzverschiebungen des Politischen: Zur Artikulation von Staat,
Ökonomie und Gesellschaft in der sozialphilosophischen Gerechtigkeitsdebatte (65-78); Heike Kahlert: Soziale Gerechtigkeit, Konturen einer "guten Gesellschaft" und radikalpolitische
Kritik: Zum utopischen Realismus von Anthony Giddens (79-95); Maria do Mar Castro Varela: Postkoloniale feministische Theorie und soziale Gerechtigkeit (97-114); Friederike Habermann: Hegemonie und Gegenhegemonie im globalen Kapitalismus (115-130); Regina
Kreide: Was heißt globale Gerechtigkeit aus feministischer Perspektive? (131-147); Brigitte
Young: Geschlechter(un)gleichheit und Öffnung der globalen Märkte (151-164); Regina Barendt: Stich um Stich - fleißig und flexibel: Globalisierung, Frauenarbeit und Sozialstandards
in Osteuropa (165-182); Regina-Maria Dackweiler: Transversale feministische Politik für
globale Gerechtigkeit: Der "Frauenweltmarsch gegen Armut und Gewalt" (183-200); Ines
Hofbauer/ Gundula Ludwig: Neue Perspektiven für soziale Gerechtigkeit? Eine kritische Analyse sozial- und gleichstellungspolitischer Leitlinien der Europäischen Union (201-217);
Birgit Riegraf: New Public Management - Chance oder Risiko für Geschlechtergerechtigkeit?
Eine Analyse der neuseeländischen Reformen (221-238); Clarissa Rudolph: Ambivalenzen
und Umdeutungen - feministische Perspektiven auf die aktuelle Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik (239-258); Helga Ostendorf: Arbeitsmarktreformen: Kommodifizierung, Familialisierung
und Stratifizierung (259-279); Dagmar Baatz/ Heidi Schroth: Du putzt Deutschland: Die Prekarisierung von Erwerbsarbeit in der Reinigungsbranche (281-299); Maria Wersig/ Annegret
Künzel/ Sabine Berghahn: Ehezentrierung statt staatsbürgerlicher Solidarität der Geschlechter
- wohin führen die Reformen im deutschen System der Existenzsicherung? (301-319); Sigrid
Leitner: Von der indirekten zur direkten Förderung von Familienarbeit: Bekannte Enttäuschungen und neue (falsche) Hoffnungen (321-339); Diana Auth: Wohlfahrtsstaat, Geschlechterverhältnis und Pflegearbeit (341-358).
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[10-L] Degener, Ursula; Rosenzweig, Beate:
Die Neuverhandlung sozialer Gerechtigkeit - eine kritische Bestandsaufnahme aus feministischer Perspektive, in: Ursula Degener, Beate Rosenzweig (Hrsg.): Die Neuverhandlung sozialer
Gerechtigkeit : feministische Analysen und Perspektiven, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss.,
2006, S. 11-34, ISBN: 3-531-15055-3 (Standort: USB Köln(38)-34A2102)
INHALT: Die Autorinnen geben eine Einführung in die Thematik des vorliegenden Sammelbandes, in welchem die Frage untersucht wird, welche Auswirkungen die aktuellen politischen
und theoretischen Neuverhandlungen sozialer Gerechtigkeit auf die Geschlechterverhältnisse
haben und welche neuen Chancen und Risiken sich daraus ergeben. Hierbei werden Verbindungen zwischen der seit den 1990er Jahren verstärkt geführten Theoriedebatte zum Thema
sozialer Gerechtigkeit und den sozial- und geschlechterpolitischen Diskursen sowie den Veränderungsprozessen auf globaler, europäischer und nationaler Ebene hergestellt. Der gegenwärtige Stand der Debatte um die Neuverhandlung sozialer Gerechtigkeit lässt nach Einschätzung der Autorinnen folgende Themenschwerpunkte erkennen: Die Depolitisierung sozialer
Gerechtigkeit durch neoliberale Privatisierungsdiskurse, neue geschlechterhierarchische Abhängigkeitsverhältnisse durch die Ökonomisierung von Politik, die Ambivalenz von Zementierung und Modernisierung der Geschlechterverhältnisse, Anerkennung und Partizipation aus
feministischer Perspektive, social (re-) turn in der feministischen Theorie und Praxis, subjektive Ungleichheitserfahrungen als Grundlage für universalistische Gerechtigkeitsprinzipien
und transnationaler Feminismus. (ICI)
[11-L] Dermutz, Susanne:
Gender statt Feminismus?: über Begriffe und Wirkungszusammenhänge ; ein Versuch, in:
Medien & Zeit : Kommunikation in Vergangenheit und Gegenwart, Jg. 21/2006, Nr. 4, S. 50-62
INHALT: Der Beitrag unterzieht die Trennung von Sex und Geschlecht einer tiefgreifenden Kritik und verweist vom Standpunkt der feministischen Theorie ausgehend auf die Nähe solcher
Subjektkonzeptionen zu neoliberalen Flexibilitätsanforderungen. "Der Zusammenhang von
Ökonomie- und Patriarchatskritik, Geschlechterfrage und Politik mit den Begrifflichkeiten
konzentriert sich auf die Frage, welche Gesellschaft wir haben wollen." Wenn der GenderAnsatz die neoliberale und patriarchale Entwicklung der Gesellschaft rechtfertigt oder gar vorantreibt, "dann sind das andere als feministische Zielsetzungen". Die Kritik an der Trennung
von Sex und Gender im Gender-Ansatz wird in fünf Punkten zusammengefasst und diesem
ein Plädoyer für den Feminismus entegegengestellt: "Die Rückgewinnung des weiblichen
Prinzips heißt: Den Respekt für das Leben in der Natur und das Leben in der Gesellschaft
wieder ins Leben zurückrufen. Das ist der einzig mögliche Weg, der in die Zukunft führt".
(UN)
[12-L] Dietze, Gabriele; Hark, Sabine (Hrsg.):
Gender kontrovers: Genealogien und Grenzen einer Kategorie, Königstein: Helmer 2006, 262
S., ISBN: 978-3-89741-215-6 (Standort: SB München(12)-2007.3706)
INHALT: Inhaltsverzeichnis: Sabine Hark und Gabriele Dietze: Unfehlbare Kategorien? - Einleitung (9-18); Sabine Hark: Frauen, Männer, Geschlechter, Fantasien. Politik der Erzählungen
(19-45); Gabriele Dietze: Schnittpunkte. Gender Studies und Hermaphroditismus (46-68);
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Gayle Rubin: Der Frauentausch. Zur "politischen Ökonomie" von Geschlecht (69-122); Wendy Brown: Die Unmöglichkeit der Women's Studies (123-151); Sabine Broeck: Das Subjekt
der Aufklärung - Sklaverei - Gender Studies: Zu einer notwendigen Relektüre der Moderne
(152-180); Judith Butler: Uneigentliche Objekte (181-213); Annette Schlichter: Queer at
Last? Heterosexuelle Intellektuelle und der Wunsch nach Transgression (214-242); Carsten
Junker/ Julie Miess/ Susann Neuenfeldt/ Julia Roth: Was, wenn Bartleby eine Frau wäre?
(243-260).
[13-L] Dini, Tristana:
Ist das Persönliche (bio-)politisch?: Demokratie, Biopolitik und Geschlechterdifferenz, in:
Feministische Studien : Zeitschrift für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, Jg.
25/2007, H. 1, S. 8-24 (Standort: USB Köln(38)-M XG05803; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: "Den Hauptteil des offenen Heftes eröffnet ein Beitrag von Tristana Dini, die in ihrem
Aufsatz 'Ist das Persönliche (bio-)politisch? Demokratie, Biopolitik und Geschlechterdifferenz' an Olympe de Gouges anschließt, indem sie der gleichzeitigen Entstehung von Biopolitik und feministischen Bewegungen nachgeht. Sie lässt sich dabei von Problemen der Demokratie und der Menschenrechte leiten, als deren 'Urszene' sie die Französische Revolution betrachtet. Die Autorin arbeitet jene Konstellation zwischen Biopolitik und Demokratie heraus,
durch die weibliche Körper und gesellschaftlich bestimmte Rollen von Frauen in den historischen Prozess eingeschrieben werden, und konfrontiert diese Rollenerwartungen und zuschreibungen mit den Kämpfen von Frauen um politische Gleichheit und ihrem Anspruch
auf Differenz. Die Kritik an der politischen Gleichheit, die in nuce schon bei Olympe de Gouges zu finden ist, verfolgt sie innerhalb des Feminismus der 1970er und 1980er Jahre weiter.
Dabei zeigt sich die radikale Kritik am Gleichheitspostulat insbesondere an Tendenzen des italienischen Feminismus. Dini zufolge sind feministische Bewegungen und Theorien heute
für eine radikale Kritik des traditionellen Demokratiebegriffs vorbildlich, weil sie auf eine
Neugestaltung von Demokratie drängen, in der Freiheit und Singularität weder dem Universalismus noch einem Relativismus geopfert werden dürfen." (Textauszug)
[14-L] Dölling, Irene:
"Geschlechter-Wissen" - ein nützlicher Begriff für die "verstehende" Analyse von Vergeschlechtlichungsprozessen?, in: Regine Gildemeister, Angelika Wetterer (Hrsg.): Erosion oder
Reproduktion geschlechtlicher Differenzierungen? : widersprüchliche Entwicklungen in professionalisierten Berufsfeldern und Organisationen, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2007, S. 9-31,
ISBN: 978-3-89691-642-6 (Standort: FHB Regensburg(898)-MS/2900/G468+2)
INHALT: Die Autorin setzt sich mit den Debatten in der sozialwissenschaftlichen Frauen- und
Geschlechterforschung auseinander und schildert die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte des Konzepts 'Geschlechter-Wissen'. Dabei werden die theoretischen und methodischen Implikationen des Konzepts analytisch erläutert. (ICG)
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[15-L] Drinck, Barbara:
Das Instrument der Diskursanalyse als Methode in der Geschlechterforschung, in: Ingeborg
Siggelkow (Hrsg.): Werte und Weltbilder, Frankfurt am Main: P. Lang, 2006, S. 1-13, ISBN: 3631-55695-0
INHALT: Seit dem "linguistic turn" der 1970er Jahre wird Wirklichkeit als etwas von der Sprache
Unabhängiges in Frage gestellt - sie wird nun als durch Sprache konstruiert angenommen.
Diskursanalysen schließen hier an, in dem Wahrheit über geschichtliche Fakten und Daten
nicht "entdeckt", sondern im Rahmen einer legitimierten Diskursgemeinschaft, durch legitimierte Sprecher, "erzeugt" wird. Der vorliegende Beitrag geht vor diesem Hintergrund der
Überlegung nach, wie innerhalb der Geschlechterforschung historiographisches Vorgehen mit
diskursanalytischen Methoden sinnvoll ergänzt werden kann. Dazu werden "Vektoren der
Macht" um die Kategorie "Geschlecht" durch diskursanalytische Verfahren kritisch untersucht. Es wird vorausgesetzt, dass Subjekte vielfältige Identitäten haben und im Zusammenhang mit Ethnizität, Geschlecht, Klasse, Rasse und sexuelle Orientierung zu betrachten sind.
Hierbei kann die Diskursanalyse als dekonstruktive Methode für die Aufdeckung von Einund Ausschlussverfahren eingesetzt werden. "Dekonstruktion" heißt dabei, die diskursiv hergestellte Ordnung der Geschlechter als Logik einer hierarchischen Opposition transparent zu
machen. Die Opposition männlich/weiblich und die in ihr anscheinend als sicher angenommenen Identitäten der Geschlechter (Männlichkeit wie Weiblichkeit), d.h. der vermutete naturgegebene Geschlechtsunterschied, werden somit als persistente Effekte erkennbar und damit auch überwindbar. (ICA2)
[16-L] Duden, Barbara:
Vom "biologischen Geschlecht" zur "statistischen Differenz": was sind Frauen? Was sind
Männer? Thesen zur Geschichte der Verkörperung des Unterschieds, in: Elisabeth Greif
(Hrsg.): Körper que(e)r denken : Tagungsband des 11. AbsolventInnentages der Johannes-KeplerUniversität Linz, Linz: Trauner, 2006, S. 7-26, ISBN: 3-85499-037-5 (Standort: UB Leipzig(15)01A-2006-14613)
INHALT: Die Autorin unterzieht das seit den 1970er Jahren in den Geschlechterstudien etablierte
Begriffspaar von biologischem und sozialem Geschlecht einer kritischen Betrachtung. Die
Distanzierung feministischer Theoretikerinnen zur Biologie, die in der Auseinandersetzung
um den Status des biologischen Geschlechts begann, mündet heute nach ihrer These in eine
Entkörperung der Sinne. Durch die Dekonstruktion der Biologie verlieren körperbezogene
Begriffe in den Gender-Studies an Bedeutsamkeit und verhindern einen Diskurs über die körperlichen Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Die Autorin weist anhand von zwei
methodischen Ansätzen, die ein Verständnis für den Sinn von Wörtern und den Gehalt von
Begriffen im jeweiligen zeitlichen und örtlichen Kontext ermöglichen, auf die geschichtliche
Gebundenheit des Unterschieds im und am Leib hin. Als historische Beispiele der Ver- und
Entkörperung von Andersartigkeit skizziert sie die Zeit des Barock, die Periode der Biologie
und die heutige Postmoderne. In ihrer abschließenden Analyse von Thomas Laqueurs Studie
"Auf den Leib geschrieben. Die Inszenierung der Geschlechter von der Antike bis Freud"
(1992) kritisiert sie vor allem die leeren, nicht erlebbaren oder sinnlich wahrnehmbaren Kategorien, die den sexuierten Körper der Biologie durch a-menschliche Konstrukte ersetzen. (ICI2)
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[17-L] Eckart, Christel:
Feminismus als Streitkultur, in: Feministische Studien : Zeitschrift für interdisziplinäre Frauenund Geschlechterforschung, Jg. 25/2007, H. 1, S. 95-97 (Standort: USB Köln(38)-M XG05803;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Veränderung der Lebensformen von Frauen setzt nach Ansicht der Autorin einen
weiteren gesellschaftlichen Wandel bei der Gestaltung des Privaten in Bewegung. Die jungen
Frauen von heute gehören zu einer Frauengeneration, die im Vergleich zu den früheren am
besten ausgebildet ist, und sie haben entsprechende Ansprüche an ihr berufliches und privates
Leben und damit auch an eine neue Lebensweise von Männern. Durch die äußere Angleichung ihrer Lebensführung an die von Männern bringen Frauen das bisherige Geschlechterarrangement ins Wanken und sind in der Öffentlichkeit als Praktikerinnen von verschiedenen
persönlichen Lebensformen unübersehbar. Es sind zahlreiche praktische Versuche festzustellen, unkonventionelle Lebensformen zu erproben und verlässliche persönliche Beziehungen
jenseits der "Heteronormativität" zu leben. Aus den Erfahrungen dieser praktizierten, nichtkonventionellen Kulturen von Intimität und fürsorglichen Beziehungen - Freundschaften,
nicht-eheliche, gleichgeschlechtliche Partnerschaften, Lebensgemeinschaften mit Kindern
usw. - sind die Ansprüche an die politischen Regelungen des gesellschaftlichen Zusammenlebens zu formulieren, die eine selbstgewählte Lebensgestaltung ermöglichen sollen. Es ist ein
vordringliches Ziel feministischer Politik, die Diskussionen und die Streitkultur um die Gestaltung von Privatheit und persönliche Lebensformen in die politische Öffentlichkeit zu bringen. (ICI2)
[18-L] Education and democracy: a feminist perspective, in: Gad Arnsberg, Peter Fenn, Karl
Schneider (Hrsg.): Democracy, education, society : aspects of their interrelationship in Israel and
Germany, Freiburg im Breisgau: Fillibach Verl., 2006, S. 130-137, ISBN: 3-931240-33-9 (Standort: ULB Münster(6)-3F66297)
INHALT: Kritische Pädagogik und feministische Pädagogik weisen auf die politische, gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Ungleichheit von Männern und Frauen hin. Sie
thematisieren geschlechtsspezifische Unterschiede in Bildung und Erziehung und entwickeln
eigene Perspektiven in Bezug auf Wissen, Forschung und Wahrheit. Vor allem in der Lehrerbildung kommt einer Orientierung große Bedeutung zu, die als "Ethics of Caring" bekannt
geworden ist. Aus der Perspektive einer "Ethics of Caring" sollte moralische Erziehung vier
Komponenten aufweisen: modellhaftes Verhalten von Lehrpersonen, Dialog, Praxisbezug,
Betonung und Bekräftigung des Positiven. Eine solche Pädagogik wird langfristig Gleichheit,
Gerechtigkeit und Demokratie stärken. (ICE)
[19-L] Enders-Dragässer, Uta; Sellach, Brigitte:
Der 'Lebenslagen-Ansatz' in der Frauenforschung: Nutzen und Erkenntnisgewinn, in: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 24/2006, H. 2/3, S. 129-140 (Standort:
USB Köln(38)-FHM XG6137; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Autorinnen zeigen am Beispiel einer qualitativ-empirischen Untersuchung zu Deutungsmustern und Lebenslagen bei Wohnungsnotfällen von Frauen den theoretischen und methodischen Nutzen des Lebenslagen-Ansatzes für den Erkenntnisgewinn und den Nutzen für
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1 Theoretische Arbeiten zu Feminismus, Frauenforschung und Geschlechterforschung
die Praxis auf. Sie berichten aus dem Teilprojekt "Wohnungsnotfälle und Wohnungslose:
Zielgruppen- und Bedarfsforschung für eine integrative Wohnungs- und Sozialpolitik" aus
dem Jahr 2005, in welchem gemäß der Gleichstellungsstrategie des Gender Mainstreaming
eine "Frauenstudie" und eine "Männerstudie" durchgeführt wurde. Aus den Ergebnissen wurde für Wohnungsnotfälle in den Kontexten von sozialwissenschaftlicher Frauenforschung
bzw. kritischer Männerforschung ein frauen- bzw. männerspezifischer Hilfebedarf abgeleitet.
Die Autorinnen stellen nach einer kurzen Einführung in den geschlechtsdifferenziert erweiterten Lebenslagen-Ansatz ausgewählte Ergebnisse aus den Interviews der "Frauenstudie" vor,
die sich auf den wirtschaftlichen, sozialen, gesundheitlichen und sozialstaatlichen Handlungsspielraum sowie auf die große Bedeutung eines gemeinsamen Lebens mit Kindern bei wohnungslosen Frauen beziehen. (ICI2)
[20-L] Erel, Umut; Haritaworn, Jinthana; Gutiérrez Rodriguez, Encarnación; Klesse, Christian:
Intersektionalität oder Simultaneität?!: zur Verschränkung und Gleichzeitigkeit mehrfacher
Machtverhältnisse ; eine Einführung, in: Jutta Hartmann, Christian Klesse, Peter Wagenknecht,
Bettina Fritzsche, Kristina Hackmann (Hrsg.): Heteronormativität : empirische Studien zu Geschlecht, Sexualität und Macht, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 239-250, ISBN:
978-3-531-14611-9
INHALT: Das Konzept der "Intersektionalität" bezieht auf das Ineinandergreifen und der gegenseitigen Bedingtheit verschiedener Machtverhältnisse. In Abgrenzung zu dieser Tendenz geht
es im vorliegenden Text darum, eine analytische Betrachtungsweise stark zu machen, die
Herrschaftsverhältnisse wie zum Beispiel Rassismus und Heterosexismus als kontextspezifische, geopolitisch verortete und durch die internationale und lokale kapitalistische Produktionsweise, der Institutionalisierung und Vermarktung von Wissensproduktionen sowie durch
lokal und international eingebundene hegemoniale kulturelle Praktiken vermittelte Verhältnisse begreift. In diesem Zusammenhang wird die Frage erörtert, inwieweit die Begriffe der
"Intersektionalität" oder der "Simultaneität" diese Komplexität benennen können. Dieser Frage wird in vier Schritten nachgegangen. Zunächst werden Erklärungsansätze vorgestellt,
durch welche antirassistische Feministinnen hierzulande in den 1980er und 1990er Jahren die
Verzahnung und die simultane Wirkungsweise von heterogenen Machtverhältnissen im Feld
von Migration, Rassismus und Sexismus diskutierten. Dem folgt ein Verweis auf die englischsprachige Debatte im selben Zeitraum. In einem dritten Schritt werden die Ausschlüsse,
die im Namen von Intersektionalität geschehen, vor allem innerhalb von HeteronormativitätsDiskussionen problematisiert. Im Abschluss wird die Frage der Simultaneität verschiedener
Unterdrückungsverhältnisse aus einer methodologischen Perspektive beleuchtet. (ICA2)
[21-L] Fraser, Nancy:
Mapping the feminist imagination: from redistribution to recognition to representation, in:
Ursula Degener, Beate Rosenzweig (Hrsg.): Die Neuverhandlung sozialer Gerechtigkeit : feministische Analysen und Perspektiven, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 37-51, ISBN: 3531-15055-3 (Standort: USB Köln(38)-34A2102)
INHALT: Bei der feministischen Theoriebildung und Bewegung lassen sich der Autorin zufolge
drei Phasen seit Ende der 1970er Jahre feststellen: In der ersten Phase wurde im Verbund mit
den neuen sozialen Bewegungen vor allem eine egalitäre, geschlechtersensible Transformati-
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1 Theoretische Arbeiten zu Feminismus, Frauenforschung und Geschlechterforschung
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on wohlfahrtsstaatlicher Politik gefordert. Demgegenüber standen in der zweiten Phase gegen
Ende der 1980er Jahre die Forderungen nach kultureller Anerkennung im Mittelpunkt. Dieser
Perspektivwandel führte jedoch nicht zu mehr Pluralität und sozialer Inklusion in der feministischen Bewegung, sondern im Gegenteil zu einer Perspektivverengung. Durch die Fokussierung auf Fragen kultureller Anerkennung und eine mangelnde Sensibilität für die Fragen sozialer Umverteilung ordnete sich die feministische Bewegung letztlich auch, wie die Autorin
am Beispiel der US-amerikanischen Frauenbewegung zeigt, in konservativ-neoliberale Politiken ein. Unter den Bedingungen von ökonomischer Globalisierung und transnationaler Politik
kann eine feministische Bewegung aber nur dann erfolgversprechend sein, wenn sie an der
Ausgestaltung egalitärer und geschlechtersensibler Umverteilungspolitiken mitarbeitet und
diese Politiken konsequent transnational ausrichtet. Die Autorin sieht in einer solchen Verbindung die große Chance für die dritte, gegenwärtige Phase des Feminismus, in welcher eine
Politik der umfassenden Geschlechtergerechtigkeit postuliert wird, um die ungerechte Verteilung, mangelnde Anerkennung und fehlende Repräsentation gleichermaßen zu überwinden.
(ICI2)
[22-L] Frommel, Monika:
Feministische Kriminologie, in: Karlhans Liebl (Hrsg.): Kriminologie im 21. Jahrhundert, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 107-123, ISBN: 978-3-531-15355-1
INHALT: Der niedrige und nur bei ganz jungen Frauen etwas steigende Anteil an der registrierten
Kriminalität lässt sich mit keiner der gängigen Kriminalitätstheorien erklären. In einem ersten
Schritt zeigt die Autorin, dass auch ein etikettierungstheoretischer Ansatz dieses Phänomen
nicht erklären kann und schon gar nicht die These der "doppelten Unterdrückung" von Frauen; denn dies würde implizieren, dass zugeschriebene Kriminalität ein positives Gut ist.
Wenn aber geschlechtsspezifisch unterschiedliche Etikettierung die registrierten Unterschiede
nicht erklären kann, dann muss nicht nur eine feministische Kriminologie, sondern die Disziplin als solche ihr Theorieangebot nachbessern und die relevanten Verhaltensunterschiede
differenziert erklären. Da aber alle gängigen Theorien und das Design fast aller empirischen
Studien die Geschlechterfrage höchstens am Rande und meist mehr als verzerrt behandeln,
stellt sich die Frage, was es bedeutet, wenn die implizite Annahme falsch ist, dass die bei
männlichen Personen gefundenen Merkmale auf Anpassungsstrategien aller Menschen ohne
Ansehen des Geschlechts übertragbar seien. Konstatiert wird ferner, dass zurzeit die Folge
des geschilderten Misstandes ein Auseinanderfallen von Frauenpolitik, Frauenforschung und
Kriminologie ist. Dies mindert die Überzeugungskraft beider Forschungsansätze und beeinträchtigt auch manches Praxisprojekt. (ICA2)
[23-L] Gerhard, Ute:
Feminismus heute?, in: Feministische Studien : Zeitschrift für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 25/2007, H. 1, S. 97-104 (Standort: USB Köln(38)-M XG05803; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Bei den gegenwärtigen Diskussionen zu einem "neuen Feminismus" handelt es sich der
Autorin zufolge um eine Verständigung über die Frage, wie gleichberechtigt Frauen inzwischen sind und wie viel oder welchen Feminismus sie eigentlich noch brauchen. Problematisch ist in diesem Zusammenhang der grundsätzliche Mangel von Solidarität für diejenigen
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Frauen, die nicht in der "F-Klasse reüssieren" und denen es nicht gelingt, durch individuelle
Leistung in die Klasse der Karrierefrauen aufzusteigen. Ein neo-liberales Einverständnis sorgt
ferner dafür, dass Konzepte wie Solidarität, Quotierung oder institutionelle Formen der Frauenförderung für überholt oder ideologisch angesehen werden. Um das Ausmaß des gesellschaftlichen Wandels zu beurteilen, sollte nach Ansicht der Autorin zwischen den Beharrungstendenzen struktureller Ungleichheitslagen und den veränderten Leitbildern und Lebensentwürfen junger Frauen unterschieden werden. Sie thematisiert in ihrem Diskussionsbeitrag u.a. die anhaltende Unvereinbarkeit von Beruf und Familie für erwerbstätige Frauen,
die Besonderheiten der Frauenbewegung in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern
sowie die Ziele zukünftiger Geschlechterpolitik. Diese sollte vor allem die vorhandenen Kräfte im "samtenen Dreieck" von Wissenschaft, Politik und erneuter Bewegung bündeln. (ICI2)
[24-F] Gottschlich, Daniela (Bearbeitung); Massarrat, Mohssen, apl.-Prof.Dr.rer.pol. (Betreuung):
Nachhaltigkeit und Geschlechtergerechtigkeit. Zum Verhältnis von Feminismus und nachhaltiger Entwicklung in Theorie und Praxis
INHALT: keine Angaben
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Osnabrück, FB 01 Sozialwissenschaften, Fachgebiet Internationale
Beziehungen (Seminarstr. 33, 49069 Osnabrück)
KONTAKT: Betreuer (e-mail: [email protected])
[25-L] Haas, Birgit (Hrsg.):
Der postfeministische Diskurs, (Film - Medium - Diskurs, Bd. 17), Würzburg: Königshausen u.
Neumann 2006, 255 S., ISBN: 3-8260-3230-6 (Standort: UB Bonn(5)-2006-9066)
INHALT: "Entstanden in den Achtzigerjahren, fungierte das Adjektiv 'postfeministisch' zunächst
als eine negative Bezeichnung, die das Ende und das Scheitern des Feminismus signalisierte.
Gleichzeitig entwickelte sich mit der postmodernen Dekonstruktion die Vorstellung von einem nicht-definierbaren, pluralistischen Postfeminismus. Weitgehend im Einklang mit der
postmodernen Verabschiedung von Identität und Gesellschaft gibt sich der postfeministische
Diskurs widersprüchlich und offen bis hin zu einem Grad, der den Begriff an sich zu einer
leeren Hülle verkommen lässt. Seit den späten Achtzigerjahren wird der von postmodernen
und postkolonialen Vorstellungen beeinflusste Zugriff auf den Postfeminismus auf der Ebene
akademischen Diskurses in einen pluralistischen Theorienbegriff übersetzt. So stehen in dieser Forschung nicht die materiellen Verhältnisse, sondern die selbstreflexive Theoriebildung
im Mittelpunkt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Birgit Haas: Der postfeministische
Diskurs: Positionen und Aspekte (7-62); Jane Bacon: 'Myths of Woman' - Arabic dancing in a
non-Arabic world (63-78); Anna Birch: Staging and Citing Gendered Meanings. A practicebased study of representational strategies in live and mediated performance (79-100); Birgit
Haas: Notizen zum dekonstruktivistischen Postfeminismus (101-104); Elisabeth Joyce: Postfeminism as Recombinant Fragment (105-126); Elisabeth Klaus: Enthüllungen. Gedanken
zum Verhältnis von Körper und Medien aus der Perspektive der Kommunikationswissenschaft (127-136); Christian Klesse: 'But if I was a man, they would think I'm a really big pervert!' - Bisexuelle Nichtmonogamie und postfeministischer Diskurs (137-156); Karin Lenzhofer (Klagenfurt): Postfeministische Camperinnen (157-178); Vida Midgelow: Choreo-
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graphies of Flesh and Seduction: Postfeminist Corporealities in Contemporary European
Dance (179-204); Roberta Mock: HeteroQueer Ladies: Some Performative Transactions between Gay Men and Heterosexual Women (205-222); Janelle Reinelt: Navigating Postfeminism: Writing Out of the Box (223-238); Katja Sabisch: Lyotard's Lippenstift - Politische
Philosophie und feministische Strategie im Widerstreit (239-252).
[26-L] Hark, Sabine; Dietze, Gabriele:
Unfehlbare Kategorien?, in: Gabriele Dietze, Sabine Hark (Hrsg.): Gender kontrovers : Genealogien und Grenzen einer Kategorie, Frankfurt am Main: Helmer, 2006, S. 9-18, ISBN: 978-389741-215-6 (Standort: SB München(12)-2007.3706)
INHALT: Der Einführungsartikel zu dem Herausgeberband 'Gender kontrovers. Genealogien und
Grenzen einer Kategorie' (2006) erörtert die Diskussion um die Kernkategorie der Gender
Studies. So ist Gender auch nach seiner Etablierung als wissenschaftliche Leitkategorie ein
umstrittener Begriff. Einerseits befindet sich das Wissensfeld 'Gender' in einem Prozess radikaler Selbstherausforderung und selbstkritischer Reflexion. Andererseits unterliegt es den
theoretischen und politischen Versuchen seiner Zähmung. Ziel der Einzelbeiträge aus der USamerikanischen und deutschen Theoriegeschichte ist es, Rezeption und Geschichte des kontroversen Begriffs Gender nachvollziehbar zu machen. Damit wird eine Reflexion der Voraussetzungen, Grenzen und Überschreitungsmöglichkeiten des bisherigen Umgangs mit dieser Erkenntniskategorie möglich. Die AutorInnen rekonstruieren Genealogien des GenderBegriffs und befragen einige seiner Außengrenzen. (ICG2)
[27-L] Hark, Sabine; Kerner, Ina:
Der neue Spartenfeminismus, in: Feministische Studien : Zeitschrift für interdisziplinäre Frauenund Geschlechterforschung, Jg. 25/2007, H. 1, S. 92-95 (Standort: USB Köln(38)-M XG05803;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Autorinnen nehmen unter anderem das Buch von Thea Dorn "Die neue F-Klasse.
Wie die Zukunft von Frauen gemacht wird" (2006) zum Anlass einer kurzen kritischen Betrachtung des neuen Feminismus in der Bundesrepublik. Dieser stellt sich ihrer Meinung nach
als ein sehr ambivalentes Projekt dar, das sich trotz anders lautender Absicht erstaunlich gut
in eine mediale Mischung aus "Eva-Herman-Prinzip, Rabenmütterdiskurs, der Diskreditierung von GenderMainstreaming und kritischer Geschlechterforschung" sowie einer Wiederbelebung soziobiologischer bzw. evolutionärer Denkweisen einfügt: "Um neue feministische
Positionen in der gegenwärtigen Situation mit Erfolg öffentlichkeitswirksam platzieren zu
können, muss nicht nur der so genannte 'alte' Feminismus als Schreckgespenst der Geschichte
entsorgt werden, sondern der neue Feminismus muss zudem als anschlussfähig an hegemoniale Diskurskonjunkturen entworfen werden - als weichgespülter Spartenfeminismus, der unter
Gerechtigkeit den Zugang einiger Weniger zu den Eliten der Republik versteht. Der neue
Spartenfeminismus präsentiert sich in diesem Szenario als Motivationstaktik und Bewerbungsschreiben leistungsbereiter Durchstarterinnen zugleich". (ICI)
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[28-L] Hark, Sabine:
Frauen, Männer, Geschlechter, Fantasien: Politik der Erzählungen, in: Gabriele Dietze, Sabine Hark (Hrsg.): Gender kontrovers : Genealogien und Grenzen einer Kategorie, Frankfurt am
Main: Helmer, 2006, S. 19-45, ISBN: 978-3-89741-215-6 (Standort: SB München(12)-2007.3706)
INHALT: Der Beitrag geht den Reisen des Begriffs Gender durch die Kulturen des (deutschsprachigen) akademischen Feminismus nach. Ausgehend von der These, dass Erzählungen politisch agieren, d.h. sie definieren Grenzen und konstruieren Genealogien, sie ordnen Relevanzen und generieren Plausibilität, rekonstruiert die Autorin Erzählungen feministischer Theoriegeschichte und Verwendungsweisen der Kategorie Gender. Insbesondere wird die Geschichte der Namensgebung des akademischen Projekts der Untersuchung von Geschlechterverhältnissen und Geschlechterordnung analysiert sowie die regulierende Funktion befragt,
die in diesem Zusammenhang durch die Verwendungsweisen von Gender ausgeübt wird. Das
zentrale Argument lautet, dass Geschichten über die Geschichte eines Feldes ebenso wie die
Namen, mit denen ein Feld bezeichnet wird, nicht getreue Abbilder eines irgendwie realen
Prozesses sind, sondern von aktuellen Imperativen ebenso wie von womöglich unbewussten
Wünschen regierte, interessierte Geschichten und Bezeichnungen, die also aus heutiger Perspektive, mit heutigen Zielen und im Kontext gegenwärtiger wissenschaftlicher, politischer
und kultureller Referenzen und Anforderungen erzählt werden. Die Ausführungen zielen auf
die Frage, ob die jetzt etablierten intellektuellen und institutionellen Formationen der Gender
Studien in der Lage sind, die anstehende Arbeit zu leisten, nämlich insbesondere produktiv
mit dem oben angesprochenen epistemischen Paradox umzugehen. (ICG2)
[29-L] Hark, Sabine:
Gender Trouble und die Folgen: eine Innenansicht, in: WestEnd : neue Zeitschrift für Sozialforschung, Jg. 4/2007, H. 1, S. 154-165
INHALT: veröffentlicht der Frankfurter Suhrkamp Verlag in der Reihe "Gender Studies. Vom
Unterschied der Geschlechter" das Buch der amerikanischen Philosophin Judith Butler "Gender Trouble. Feminism and the Subversion of Identity". Der Untertitel ist in der deutschen
Version getilgt, auch das Impressum nennt als Titel der Originalausgabe lediglich "Gender
Trouble". Der vorliegende Essay beschreibt und kommentiert die Wirkungsgeschichte diese
Buches. Vor allem brachte "Das Unbehagen der Geschlechter" auf den Punkt, was zum damaligen Zeitpunkt begrifflich noch kaum gefasst war, nämlich ein Unbehagen vieler feministischer Wissenschaftlerinnen an der eigenen Wissensproduktion, eine Skepsis gegenüber dem
feministischen Potential, die eigenen Kategorien und die darin implizierten Ausschlüsse zu
reflektieren. Es stürzte die feministische Diskussion, die sich endlich im Besitz stabiler Kategorien glaubte, in eine "heillose Irritation". Es gab kein Symposium, keine Diskussion mehr,
an dem nicht heftig über die Frage gestritten wurde, ob die Kategorie des Geschlechts, für deren Einführung so hart gekämpft worden war, wieder aufzugeben sei oder nicht. "Gender
Trouble" war zudem Anstoß für eine Reihe von kulturellen Kämpfen, in denen die Frage der
"constituency" und der Sozialordnung des akademischen Feminismus auf der Tagesordnung
standen. Und nicht zuletzt "war die "Butler-Debatte" jene Arena, in der das Verhältnis von
Zweigeschlechtlichkeit und Heteronormativität verhandelt wurde. (ICA2)
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[30-L] Hartmann, Jutta; Klesse, Christian; Wagenknecht, Peter; Fritzsche, Bettina; Hackmann,
Kristina (Hrsg.):
Heteronormativität: empirische Studien zu Geschlecht, Sexualität und Macht, (Studien interdisziplinäre Geschlechterforschung, Bd. 10), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 312 S.,
ISBN: 978-3-531-14611-9
INHALT: "Heteronormativität - d.h. die selbstverständliche Annahme, der Mensch existiere in
zwei sich körperlich und verhaltensmäßig klar voneinander unterscheidbaren Geschlechtern,
deren Begehren sich auf das jeweils andere Geschlecht richte, und die hierarchische Anordnung dieses Settings - zieht sich durch alle gesellschaftlichen und kulturellen Bereiche und
findet ihren Niederschlag in wissenschaftlicher Forschung und Theoriebildung. Im Zusammenspiel mit anderen Machtfaktoren bestimmt Heteronormativität die Lebenswelten von Individuen auf vielfältige Weise. Naturalisierte Geschlechterbilder und normative Begehrensstrukturen lassen sich in den akademischen Diskursen vieler wissenschaftlicher Disziplinen
nachweisen.Heteronormativitätskritische Forschung versucht hinter dem, was als natürlich
gegeben angesehen wird, das Wirken normativer Mechanismen freizulegen und diese ins
Zentrum der Kritik zu stellen. Der Band versammelt empirische Studien über Gehalt, Durchsetzung, Wirkungsweisen und Effekte solcher Normen, sowie über deren Zusammenhang mit
weiteren gesellschaftlichen Machtmechanismen. Im interdisziplinären Vergleich zeigt sich,
wie eine Kritik der heteronormativen Forschungsparadigmen gravierende Verschiebungen in
allen Wissenschaftsfeldern mit sich bringt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Jutta Hartmann, Christian Klesse: Heteronormativität. Empirische Studien zu Geschlecht, Sexualität
und Macht - eine Einführung (9-16); Peter Wagenknecht: Was ist Heteronormativität? Zu Geschichte und Gehalt des Begriffs (17-34); Christian Klesse: Heteronormativität und qualitative Forschung. Methodische Überlegungen (35-54); Jutta Hartmann: Der heteronormative
Blick in wissenschaftlichen Diskursen eine Einführung (55-60); Bettina Bock v. Wülfingen:
Das Lesbenhormon, oder: Geschlechtskörper - hormonell stabilisiert oder flexibilisiert? (6178); Smilla Ebeling: Heteronormativität in der Zoologie (79-94); Jutta Hartmann: Intervenieren und Perpetuieren - Konstruktionen kritischer Pädagogik in den Feldern von Geschlecht,
Sexualität und Lebensform (95-114); Bettina Fritzsche: Das Begehren, das nicht eins ist.
Fallstricke beim Reden über Bisexualität (115-134); Bettina Fritzsche, Jutta Hartmann:
Selbst-Bewegungen. Subjektive Aushandlungsprozesse von Geschlecht und Begehren - eine
Einführung (135-140); Kristina Hackmann: Changierende Suchbewegungen. Adoleszente
Mädchen zwischen homosexuellen und heterosexuellen Wünschen und Phantasien (141-150);
Sabine Jösting: Einarbeitungsprozesse männlicher Jugendliche in die heterosexuelle Ordnung
(151-170); Matthias Rudlof: Kritische Reflexion und/oder Reproduktion von Macht? Hegemoniale Männlichkeit und Heteronormativität im Doing Gender männlicher Sozialarbeiter
(171-188); Christian Klesse: Kulturelle Praxis und sexueller Diskurs: Inszenierungen von Geschlecht und Begehren - eine Einführung (189-196); Lüder Tietz: Geschlechter-Inszenierungen von Schwulen auf Pride-Paraden. Eine heteronormativitätskritische Analyse (197218); Jan Pinseler: Normalisierung und Ausschluss. Darstellungen nicht-heterosexuellen Verhaltens in Fahndungssendungen (219-238); Umut Erel, Jinthana Haritaworn, Enearnaciön Gutierrez Rodriguez, Christian Klesse: Intersektionalität oder Simultaneität?! - Zur Verschränkung und Gleichzeitigkeit mehrfacher Machtverhältnisse - eine Einführung (239-250); Umut
Erel: Transnationale Migration, intime Beziehungen und Bürgerinnenrechte (251-268);
Jinthana Haritaworn: (No) Fucking Difference? Eine Kritik an Heteronormativitär am Beispiel von Thailändischsein (269-290); Christian Klesse: Weibliche bisexuelle NichtMonogamie, Biphobie und Promiskuitätsvorwürfe (291-308).
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1 Theoretische Arbeiten zu Feminismus, Frauenforschung und Geschlechterforschung
[31-L] Haug, Frigga:
Die einzigartige Heldin oder Eine unter Gleichen?: Rezeptionsbedingungen und Lektüreweisen der politischen Theorie von Hannah Arendt im Feminismus, in: Regina-Maria Dackweiler
(Hrsg.): Willkommen im Club? : Frauen und Männer in Eliten, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2007, S. 187-205, ISBN: 978-3-89691-219-0
INHALT: Der Beitrag zur Frauen- und Geschlechterforschung erkundet die politischen und theoretischen Bedingungskonstellationen der Rezeption von H. Arendts politischer Theorie im
Feminismus. Neben der Tatsache, dass sich Arendt ablehnend zur Neuen Frauenbewegung
äußert und in ihrem Hauptwerk 'Vita activa' (1967) die von Frauen erbrachte Hausarbeit nicht
dem Bereich des Handelns sondern dem des kreatürlichen Arbeitens zuordnet, erscheint Arendts politische Theorie vor allem gegenläufig zu den feministischen Forderungen nach
Gleichheit und Gerechtigkeit sowie Selbstbestimmung und Partizipation für alle Frauen.
Gleichwohl gibt es seit den 1990er Jahren eine begeisterte Rezeption der Schriften von Arendt im Feminismus. Im ersten Schritt werden zunächst die widersprüchlichen Entwicklungsetappen des Umgangs mit Leistung und Auszeichnung im Kontext der Forderung nach
Gleichheit und Gerechtigkeit in der Frauenbewegung skizziert. Dies bildet das Fundament,
um im zweiten Schritt feministische Lektüreweisen und Anknüpfungen an Arendts politische
Theorie kritisch vorzustellen. Geprüft wird die Renaissance Arendts im Feminismus als ein
Barometer für die Zustimmung zu einem feministischen Elitedenken vor dem Hintergrund der
im ersten Teil skizzierten Geschichte der politischen Ideen und Forderungen der Frauenbewegung. (ICG2)
[32-L] Hornung, Ursula:
Soziale Ungleichheit versus soziale Differenzierung: Paradigmenwechsel feministischer Theoriebildung?, in: Regina-Maria Dackweiler (Hrsg.): Willkommen im Club? : Frauen und Männer
in Eliten, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2007, S. 29-46, ISBN: 978-3-89691-219-0
INHALT: Der Beitrag zur Frauen- und Geschlechterforschung formuliert 'gute Gründe' für eine
Distanz geschlechterreflektierter SoziologInnen, insbesondere jener im Bereich sozialer Ungleichheitsforschung, gegenüber Elitentheorien. So richtet sich im ersten Schritt der Blick auf
die Fragestellungen und Methodologien der soziologischen Ungleichheitforschung und theorie sowie auf deren geschlechtertheoretisch informierte Variante. Von hier ausgehend,
wendet sich der zweite Schritt den Unvereinbarkeiten zwischen geschlechterreflektierter Ungleichheitstheorie und Elitetheorie zu, in dem die Inkompatibilitäten der Ungleichheitsforschung mit den erkenntnisleitenden Fragestellungen, Prämissen und theoretischen Konzepten
der Elitetheorie markiert werden. Dies bildet das Fundament, um im dritten Schritt aufzuzeigen, warum ein Anschluss geschlechtertheoretisch informierter Ungleichheitsforschung an Elitetheorie wenig Erkenntnisgewinn für jene verspricht. Im vierten Schritt wird dies abschließend am Beispiel der Gleichstellungspolitik, die - wenn einzig am Horizont von weiblicher
Elitebildung legitimiert - sich um ihren emanzipatorischen und gesellschaftstransformatorischen Gehalt bringt. (ICG2)
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1 Theoretische Arbeiten zu Feminismus, Frauenforschung und Geschlechterforschung
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[33-L] Jäger, Ulle:
Plessner, Körper und Geschlecht: exzentrische Positionalität im Kontext konstruktivistischer Ansätze, in: Hans-Peter Krüger, Gesa Lindemann (Hrsg.): Philosophische Anthropologie im
21. Jahrhundert, Berlin: Akad. Verl., 2006, S. 215-234, ISBN: 978-3-05-004052-3
INHALT: Die Geistes- und Sozialwissenschaften haben in den letzten drei Jahrzehnten ein Thema
für sich entdeckt, das lange exklusiv zum Gegenstandsbereich der Naturwissenschaften gehörte: den Körper. In der feministischen Theorie ist der Körper als Geschlechtskörper schon
immer Thema, ins Zentrum gerückt ist er ebenfalls in den 90er Jahren mit der Diskussion um
Butlers performatives Verständnis von Geschlecht. Hier konkurrieren radikalkonstruktivistische und minimalessentialistische Auffassungen miteinander. Im Anschluss an die Arbeiten
von Butler gibt es in der feministischen Theorie eine Auseinandersetzung um das Spannungsverhältnis zwischen Materialität und Konstruktion, denn mit der Auflösung von sex in gender
entsteht die Tendenz, den materiellen Körper aus dem Blick zu verlieren. In diesem Zusammenhang ist die Philosophische Anthropologie von Helmuth Plessner fruchtbar, denn Plessner stellt mit der exzentrischen Positionalität eine Begrifflichkeit bereit, die einen solchen
Mittelweg erlaubt. Die Differenzierung zwischen Körper und Leib im Anschluss an Helmuth
Plessner stellt eine Möglichkeit dar, die geforderte Vermittlung zwischen einer Ebene der gesellschaftlichen Zurichtung und einer Ebene der Erfahrung und des Materiellen zu leisten,
ohne einen Rest an Natürlichkeit beibehalten oder wieder einführen zu müssen. Im Sinne dieser begrifflichen Annäherung an "Körper" und "Leib" versucht der Beitrag, zwei zumeist getrennt voneinander verlaufende theoretische Ansätze, nämlich die phänomenologische Perspektive auf den Leib und die poststrukturalistische Perspektive auf den Körper, als miteinander verschränkt zu verstehen. (ICA2)
[34-L] Jungwirth, Ingrid:
Zum Identitätskurs in den Sozialwissenschaften: eine postkolonial und queer informierte
Kritik an Georg H. Mead, Erik H. Erikson und Erving Goffman, (Sozialtheorie), Bielefeld:
transcript Verl. 2007, 407 S., ISBN: 978-3-89942-571-0
INHALT: "Unter welchen Bedingungen wurde die 'Frage der Identität' zu einer akzeptablen mehr noch: dominanten - Problematisierungsweise sozialer Phänomene? In der diskursanalytischen Untersuchung wird die sozialwissenschaftliche Prägung der Begriffe Identität und
Selbst in den Arbeiten von George H. Mead, Erik H. Erikson und Erving Goffman in Zusammenhang mit wissenschaftsgeschichtlichen Entwicklungen und sozialen Bewegungsdiskursen in den USA rekonsturiert. Die Studie ist ein Beitrag zur Geschichte der Soziologie und
zu den Gender Studies. Sie verankert feministische, queer und postkoloniale Theorien in Geschichte und Theorie der Sozialwissenschaften und präsentiert Diskursanalyse als ein wissenschaftsgeschichtliches Instrument." (Autorenreferat)
[35-L] Kahlert, Heike:
Soziale Gerechtigkeit, Konturen einer "guten Gesellschaft" und radikalpolitische Kritik:
zum utopischen Realismus von Anthony Giddens, in: Ursula Degener, Beate Rosenzweig
(Hrsg.): Die Neuverhandlung sozialer Gerechtigkeit : feministische Analysen und Perspektiven,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 79-95, ISBN: 3-531-15055-3 (Standort: USB Köln
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INHALT: Die Autorin beschäftigt sich bei ihrer Reflexion der Chancen des sogenannten "Dritten
Weges" zwischen Liberalismus und Egalitarismus mit dem utopischen Realismus von Anthony Giddens. Sie skizziert die sozialtheoretischen Grundlagen dieses Ansatzes und weist auf
mögliche geschlechtertheoretische Anknüpfungspunkte hin. Die Gleichheit der Geschlechter
stellt nach Giddens "das erste Prinzip der Demokratie" dar und die soziale Gerechtigkeit kann
demzufolge als Inbegriff von Gleichheit gefasst werden. Giddens' Ausführungen münden in
die Formulierung eines neuen Gesellschaftsvertrages, der - in Weiterführung seines Ansatzes
- auch ein neuer Geschlechtervertrag ist. Die Freiheit zur Verwirklichung selbstbestimmter
Ziele kann jedoch erst durch eine auf ökonomischer Umverteilung beruhende Chancengleichheit erreicht werden. Die Herstellung der "guten Gesellschaft" ist für Giddens schließlich
auch eine Frage nach den konkreten Mitteln der "radikal-politischen Kritik", deren verschiedene Formen die Autorin abschließend im Rahmen des utopischen Realismus erörtert. (ICI2)
[36-F] Katz, Christine, Dr.; Mayer, Marion, Dipl.-Soz.Päd.; Thiem, Anja, M.A.; Grüning, Juliane
(Bearbeitung); Inden-Heinrich, Helga (Leitung):
Gender Greenstreaming - Geschlechtergerechtigkeit im Natur- und Umweltschutz
INHALT: Das Projekt baut auf Ergebnissen der Vorstudie "Gender Mainstreaming - Relevanz
und Herausforderung für Naturschutz- und Umweltverbände" (Laufzeit Oktober 2002 bis
Februar 2003) auf, welche die Universität Lüneburg im Auftrag des DNR durchgeführt hat.
Im Rahmen eines Gender Mainstreaming Prozesses werden gemeinsam mit den Verbandsmitgliedern des DNR Ansätze und Möglichkeiten erarbeitet, Genderaspekte in die tägliche
Arbeit zu integrieren. Zentrales Anliegen des Projektes ist der Anstoß bzw. die Begleitung
von verbandseigenen und Verbände übergreifenden Aktivitäten sowie von Modellprojekten,
in denen es um ein Sichtbarmachen von Genderaspekten und ihr Zusammendenken mit Umweltthemen geht. Die Sensibilisierung für die Geschlechterbezüge in der täglichen Arbeitsorganisation eröffnet strukturelle Innovationen und alternative Handlungsoptionen, die für die
Entscheidungsprozesse der jeweiligen Organisation fruchtbar gemacht werden können. Auf
diese Weise wird Gender zu einer Art Prüfkategorie, nach der die verbandsspezifischen
Handlungsabläufe begutachtet und gestaltet werden können. Um den heterogenen Strukturen
der Mitgliedsverbände und ihrer häufig basisdemokratischen Tradition gerecht werden zu
können, geht es in dem Vorhaben auch um eine Ergänzung des Top-Down-Instrumentes
durch Bottom-Up-Prinzipien. Das Konzept Gender Mainstreaming wurde 1997 auf europäischer Ebene im Amsterdamer Vertrag verankert, in dem alle Staaten der Europäischen Union
sich verpflichteten, das Prinzip anzuwenden. Die Bundesrepublik Deutschland hat 1999 einen
Kabinettsbeschluss verabschiedet, mit dem die Aufforderung an alle öffentlichen Organisationen und Institutionen erging, in jegliche Entscheidungsprozesse die Perspektive der Geschlechterverhältnisse zu integrieren. Gender Mainstreaming ist zunächst eine Strategie der
Organisations- und Personalentwicklung für alle gesellschaftlichen Bereiche. Sie soll eine
gleichberechtigte Teilhabe der Geschlechter in allen Phasen der Planung und Umsetzung von
Projekten sichern und gleichzeitig die unterschiedlichen Fähigkeiten der Geschlechter für den
Prozess verfügbar machen. Neben rechtlichen und politischen Vorgaben wird das Prinzip
Gender Mainstreaming auch in die Mittelvergabe einbezogen. Bedeutende öffentliche Geldgeber prüfen inwieweit beantragte Projekt- und Forschungsvorhaben Themen mit einbinden,
die auf Geschlechterverhältnisse fokussieren. Die Arbeit der Verbände erfolgt in einigen Bereichen in enger Anbindung an finanzielle Förderungen durch öffentliche Institutionen. Dies
unterstreicht die Relevanz, die dem begonnenen Prozess zukommt: der Sensibilisierung für
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verbandsspezifischen Hindernisse und Chancengleichheit verhindernde Strukturen, die Erarbeitung ihrer Lösungsmöglichkeiten sowie das Eröffnen neuer Inhalte, in dem Umweltthemen
und Geschlechterfragen in Modellprojekten zusammengedacht und reflektiert werden. Neben
der Begleitung und Unterstützung durch externe Experten/innen baut das Projekt vor allem
auf eine aktive Beteiligung und Mitgestaltung seitens der unter dem Dachverband des DNR
versammelten Verbände. Sie sind explizit dazu aufgefordert, sich aktiv in dem gemeinsamen
Prozess einzubringen. Eine regelmäßige Berichterstattung wird in einem Newsletter über die
Homepage des DNR erfolgen. Die erste Ausgabe erscheint im September 2004.
METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Entfällt.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Brouns, Ellen; Grüning, Juliane; Katz, Christine; Mayer, Marion;
Mölders, Tanja: Gender Mainstreaming - Relevanz und Herausforderung für Natur- und
Umweltschutzverbände. Vorstudie zur Erarbeitung von Grundlagen für ein umfassendes
Gender Mainstreaming. Hrsg. vom Deutschen Naturschutzring. Bonn 2003.+++Fischer, Karin; Grüning, Juliane; Katz, Christine; Mayer, Marion; Thiem, Anja: Vielfältig, kooperativ,
geschlechtergerecht. Natur- und Umweltschutzverbände auf dem Weg. Hrsg. vom Deutschen
Naturschutzring. Bonn 2006.+++Fischer, Karin; Grüning, Juliane; Katz, Christine; Mayer,
Marion; Thiem, Anja: Gender in Projektanträgen. Arbeitshilfe zur Beantwortung der Fragen
zu geschlechterspezifischen Auswirkungen im Rahmen der Verbändeförderung des BMU/
UBA. Hrsg. vom Deutschen Naturschutzring. Bonn 2006.+++Grüning, Juliane: Ist der Naturschutz auf dem "Gender-Auge" blind? in: Rundbrief, 3- Forum Umwelt & Entwicklung. Gender und Nachhaltigkeit. Geschlechtergerechtigkeit als unerfüllte Aufgabe. Bonn 2004, S. 67.+++Grüning, Juliane; Fischer, Karin; Katz, Christine; Mayer, Marion; Thiem, Anja: Umwelt und Natur ge(nder)lesen, ge(nder)hört, ge(nder)sehen? Chancen geschlechtergerechter
Öffentlichkeitsarbeit und gendersensibler Mediengestaltung im Natur- und Umweltschutz.
Hrsg. vom Deutschen Naturschutzring. Bonn 2006.+++Grüning, Juliane; Thiem, Anja; Mayer, Marion: AG Frauen - Vielfältiger Auftakt - Weshalb eine Schnecke Gender Mainstreaming symbolisiert. in: Rundbrief, 1. Forum Umwelt & Entwicklung. 10 Jahre WTO. Kein
Grund zum Feiern. Bonn 2005. S. 23.+++Katz, Christine: Mehr Gender in den Greenstream.
in: Rundbrief, 3. Forum Umwelt & Entwicklung. Gender und Nachhaltigkeit. Geschlechtergerechtigkeit als unerfüllte Aufgabe. Bonn 2004, S. 8-10.+++Katz, Christine; Brouns, Ellen;
Grüning, Juliane; Mayer, Marion; Mölders, Tanja: Geschlechteraspekte sehen und verstehen
lernen. Gender Mainstreaming in Natur- und Umweltschutzorganisationen. in: Robin Wood
Magazin, 2003, H. 78/3.03, S. 38-40.+++Katz, Christine; Mayer, Marion: Zwischen Sachzwang und Aufbruch: Natur- und Umweltschutzorganisationen go Gender Mainstreaming! in:
Mauss, Bärbel; Petersen, Barbara (Hrsg.): NUT-Schriftenreihe, Bd. 11. 2006.+++Mayer, Marion; Fischer, Karin; Grüning, Juliane; Katz, Christine; Thiem, Anja: Gestaltung einer gendersensiblen Bildungs- und Gruppenarbeit in den Natur- und Umweltschutzverbänden. Herausgegeben vom Deutschen Naturschutzring. Bonn 2006.+++Mayer, Marion; Katz, Christine;
Brouns, Ellen; Grüning, Juliane; Molders, Tanja (2003): Gender Mainstreaming für Organisationen im Bereich von Umwelt- und Naturschutz - Ansätze, Hindernisse, Herausforderungen.
in: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 21, 2003, H. 1, S. 102-111.
+++Mayer, Marion; Thiem, Anja: Gender Greenstreaming. in: punkt.um. Infodienst für Umwelt und Nachhaltigkeit, September 2005, S. 21.+++Mölders, Tanja; Brouns, Ellen; Grüning,
Juliane; Katz, Christine; Mayer, Marion: Auf dem Weg zum Gender Greenstreaming"? in:
Thematisierung von Geschlechterverhältnissen in Natur- und Umweltschutzverbänden. Politische Ökologie, Jg. 22, 2004, H. 87/88, S. 107 f.+++Thiem, Anja; Fischer, Karin; Grüning, Juliane; Katz, Christine; Mayer, Marion: Gender als Qualitätsmerkmal in der Organisation von
Natur- und Umweltschutzverbänden. Hrsg. vom Deutschen Naturschutzring. Bonn 2006. +++
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Thiem, Anja; Grüning, Juliane; Mayer, Marion; Katz, Christine: Sex und Gender im Naturund Umweltschutz. in: DNR Deutschland-Rundbrief 05.05. Bonn 2005, S. 3. ARBEITSPAPIERE: Grüning, Juliane; Katz, Christine; Mayer, Marion; Thiem, Anja: Andere Einblicke
bringen neue Aussichten. Geschlechtergerechtigkeit im Natur- und Umweltschutz. Dokumentation der Perspektivenwerkstatt am 26. Januar 2005 im Haus der Demokratie und Menschenrechte. Berlin 2005.+++Newsletter 1. Ausgabe, Menschen und Natur - Lebensvielfalt neu begreifen. in: Deutschland-Rundbrief 08.04, Bonn.+++Newsletter 2. Ausgabe, Von Gipfelstürmerinnen und der Qualifizierung von Ehrenamtlichen - Berichte aus den Verbänden. in:
Deutschland-Rundbrief 11.04, Bonn.+++Newsletter 3. Ausgabe, Andere Einblicke bringen
neue Aussichten. in: Deutschland-Rundbrief 12.04, Bonn.+++Newsletter 4. Ausgabe, Vielfältiger Auftakt bei der Perspektivenwerkstatt der Verbände. in: Deutschland-Rundbrief 03.05,
Bonn.+++Newsletter 5. Ausgabe, Mehr Durchblick mit der Gender-Brille. in: DeutschlandRundbrief 07.05, Bonn.+++Newsletter 6. Ausgabe, Bildung für Nachhaltigkeit ohne Scheuklappen. in: Deutschland-Rundbrief 09.05, Bonn.+++Newsletter 7. Ausgabe, Vielfältig, kooperativ und offen? Beispiele für die Gestaltung der Zukunftsfähigkeit in den Natur- und
Umweltschutzverbänden. in: Deutschland-Rundbrief 12.05/01.06, Bonn.+++Newsletter 8.
Ausgabe, Die Zukunft gestalten - natürlich geschlechtergerecht! In: Deutschland-Rundbrief
04.06, Bonn.+++Newsletter 9110. Ausgabe, Natur- und Umweltschutzverbände auf dem Weg
zu Geschlechtergerechtigkeit. in: Deutschland-Rundbrief 06.06, Bonn
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2004-07 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER:
Deutscher Naturschutzring Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
e.V. FINANZIERER: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit;
Umweltbundesamt
INSTITUTION: Universität Lüneburg, Fak. III Umwelt und Technik, Institut für Umweltstrategien Fach Umweltplanung (Postfach 2440, 21314 Lüneburg)
KONTAKT: Katz, Christine (Dr. Tel. 04131-78-2966, e-mail: [email protected])
[37-L] Klaus, Elisabeth; Röser, Jutta; Wischermann, Ulla:
Frauen- und Geschlechterforschung: zum Gesellschaftsbezug der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, in: Publizistik : Vierteljahreshefte für Kommunikationsforschung, 2006,
Sh. 5, S. 354-369 (Standort: UB Bonn (5)-Z57/193; USB Köln(38)-FHM AP00663; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Beitrag thematisiert die Entwicklung der Frauen- und Geschlechterforschung innerhalb der deutschsprachigen Medienund Kommunikationswissenschaft und liefert eine Bestandsaufnahme ihrer wichtigsten Befunde und theoretischen Orientierungen. Die Ausdifferenzierung der Gender Studies in Gleichheitsansatz, Differenzansatz und (De) Konstruktivismus beinhaltet unterschiedliche Perspektiven und erkenntnistheoretische Positionen. Sie führte zu vielfältigen Forschungsfragen und schwerpunkten, in denen es längst nicht mehr um eine Nischenforschung 'von und über Frauen' geht, sondern um eine komplexe Analyse des
'Gendering' und 'Doing Gender' im Medienprozess sowie um eine Erhellung der Wechselwirkungen zwischen Ideologien, Denkmustern und sozialer Wirklichkeit. Mit dem abschließenden Blick auf Cultural Gender Studies wird aufgezeigt, dass und wie die kommunikationswissenschaftliche Frauen- und Geschlechterforschung den wissenschaftlichen Kanon verändert
und Innovationspotenziale für das Fach entfaltet." (Autorenreferat)
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[38-F] Klein, Thamar (Bearbeitung):
Globalising body perceptions: legal, medical and political discourses on gender in South
Africa
INHALT: This study examines how globally circulating ideas and technologies of gender influence the way gender identities are shaped in South Africa. Particular interest will be given to
identities which challenge male-female dichotomies. Topics of this interest include the translation of global (medical) technologies, practices and ideas into local forms, and vice vera;
the legal mechanisms, policies, protocols, and rhetorical strategies of state and non-state actors to deal with the issues of gender identity; the economic, political and medical factors
which constrain the ability of the concerned individuals to influence their legal sex status.
There are three major aspects which will be addressed. One is to look at the way in which
transgendered and intersexed persons make use - or not - of the available technologies and a
second is to analyze the current gender concepts they live by. The third is to investigate the
perception of their sexed bodies and gender by legal, medical and political stakeholders.
Therefore transgendered and intersexed persons, medical practitioners, biomedical researchers as well as the personnel dealing with the issuing of legal documents will be at the centre
of attention. South Africa has been chosen as research site for the reason that the biomedical
etiology of transsexuality and the juridical situation of transsexual persons in this country
have changed significantly in the past years. In 1996 South Africa became the first country to
enshrine transsexual rights in its Constitution. In 2004 it became possible to apply for legal
adjustment of one's sex description without genital surgery. Nevertheless, a report from a
medical practitioner (traditional or biomedical specialist) is still mandatory. The ways in
which these reports will be compiled and the extent to which the Department of Home Affairs
will give credit to the different specialists needs to be looked at. In this respect the space between different medical fields (e.g. traditional, religious, and biomedical), the law and their
perception of body, sex and gender will be examined in this study. The project will take into
consideration not only medical and juridical aspects of sex/ gender alteration (and sex/ gender
ambiguities respectively), but also historical concepts of body perception and gender awareness. Changing readings of e.g. masculinity, femininity, intersexuality, and transsexuality will
be examined in different South African socio-cultural as well as historical contexts. Factors
such as class, ethnicity, wealth, religion, culture, and health will be considered. This will provide a basis to analyse the malleability of sex and gender as well as cases when individual and
subjective experiences defy cultural, legal and medical definitions. GEOGRAPHISCHER
RAUM: South Africa
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung (Postfach 110351, 06017 Halle)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0345-2927-191, Fax: 0345-2927-202, e-mail: [email protected])
[39-L] Klesse, Christian:
Heteronormativität und qualitative Forschung: methodische Überlegungen, in: Jutta Hartmann, Christian Klesse, Peter Wagenknecht, Bettina Fritzsche, Kristina Hackmann (Hrsg.): Heteronormativität : empirische Studien zu Geschlecht, Sexualität und Macht, Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss., 2007, S. 35-51, ISBN: 978-3-531-14611-9
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INHALT: Kritische Forschung zu Heterosexualität innerhalb des akademischen Feminismus hat
eine Vielzahl empirischer Studien zu den geschlechtlich codierten Machtverhältnissen, die
sich um institutionalisierte oder praktizierte Heterosexualitäten entwickeln, hervorgebracht.
"Heteronormativität" ist in erster Linie ein machtanalytisches Konzept, das in politisierten
Bewegungs- und Wissenschaftsdiskursen entstanden ist. Dieser Umstand hat wiederum einen
tiefgreifenden Einfluss auf das in diesem Theoriekontext vorherrschende Verständnis wissenschaftlicher Forschung. Im vorliegenden Beitrag diskutiert der Autor einige der methodologischen und forschungsethischen Implikationen, die sich aus einer solchen Verortung des Heteronormativitätsbegriffes ergeben. Er kontextualisiert kritische Heteronormativitätsforschung
dazu in aktuellen Methodenfragen der qualitativen empirischen Sozialforschung. Es wird davon ausgegangen, dass die kulturell fest verankerte Selbstverständlichkeit normativer Heterosexualität in empirischen Zugängen zu dieser Thematik eine (selbst-) reflexive methodische
Herangehensweise erfordert. Dazu wird die Frage diskutiert, wie ein "heteronormativer
Blick" auf das jeweilige Material - entgegen besserer Absicht - in Fragestellung, Forschungsdesign und methodischer Herangehensweise das Kritisierte wiederholt, wie dieser Blick aber
auch bewusst gemacht, bearbeitet und/oder umgangen werden kann. Darüber hinaus weist der
Autor darauf hin, dass eine kritische Selbstverortung der Forschenden eine wichtige Strategie
bereitstellt, um sexuelle, ethnisierte, rassialisierte, kulturalistische oder klassenbezogene Zuschreibungen und stereotype Repräsentationen zu vermeiden. (ICA2)
[40-L] Klesse, Christian:
But if I was a man, they would think I'm a really big pervert!: bisexuelle Nichtmonogamie
und postfeministischer Diskurs, in: Birgit Haas (Hrsg.): Der postfeministische Diskurs, Würzburg: Königshausen u. Neumann, 2006, S. 137-155, ISBN: 3-8260-3230-6 (Standort: UB Bonn(5)2006-9066)
INHALT: Das Hauptanliegen der Autorin ist es aufzuzeigen, dass die Verneinung einer maßgeblichen Relevanz von Gender für bisexuelle nichtmonogame Lebenspraxis als Zeichen der
Wirksamkeit postfeministischer Diskurse in bisexuellen Bewegungskontexten gelesen werden
kann. Die Autorin verwendet den Begriff Postfeminismus in erster Linie als ein analytisches
Konzept, um bestimmte Argumentationsweisen bisexueller Frauen und Männer über das
Thema Geschlechterverhältnis und Nichtmonogamie zu fassen. Es wurden Interviews mit bisexuellen Frauen in Großbritannien zum Thema Nichtmonogamie durchgeführt. Die Autorin
gelangt zu folgenden Ergebnissen. Viele Interviewte nehmen die bisexuelle und polyamoröse
Szene in Großbritannien von der Kritik aus, dass es zwischen Männern und Frauen Unterschiede bezüglich ihrer sexuellen Freiheiten gäbe. Es wird davon ausgegangen, dass sich eine
feministische Sexual- und Beziehungsethik nachhaltig in bestimmten subkulturellen Räumen
verankert hat. Nur wenige argumentieren innerhalb eines Paradigmas, das einem politischen
oder philosophischen Differenz-Postfeminismus zugerechnet werden könnte. (ICF)
[41-L] Lettow, Susanne:
Nach der Dekonstruktion: technowissenschaftlicher Antiessentialismus als Herausforderung
feministischen Denkens, in: Medien & Zeit : Kommunikation in Vergangenheit und Gegenwart,
Jg. 21/2006, Nr. 4, S. 15-22
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INHALT: Als eine explizite Auseinandersetzung mit (de-)konstruktivistischen Positionen analysiert der Beitrag die Debatte um Essentialismus bzw. Antiessentialismus mit Blick auf die
neuen Biotechnologien. Er konstatiert eine "unbehagliche Nähe" zwischen diesen einerseits
und den Positionen einflussreicher postmoderner Denker wie Derrida, Lyotard, Guattari und
Deleuze andererseits. Besonders die Informationstheorie und die Kybernetik, mit ihren Funktionen der Regelung, Steuerung und Kontrolle, waren von prägendem Einfluss auf die französischen Philosophen, die ihrerseits auch das gesellschaftliche Denken über Geschlechterverhältnisse beeinflussten. Es wird gezeigt, wie schon im Kontext der poststrukturalistischen
Entwürfe der 1960er und 1970er Jahre die Pluralisierung von Geschlechtscharakteren und die
Flexibilisierung von Geschlechterverhältnissen thematisiert und zum Teil auch begrüßt wurden. Gleichwohl sind diese Positionen nicht feministisch, insofern sie Macht- und Herrschaftsverhältnisse zwischen den Geschlechtern nicht zum Gegenstand machen. (UN)
[42-L] Ludwig, Gundula:
Gramscis Hegemonietheorie und die staatliche Produktion von vergeschlechtlichten Subjekten, in: Das Argument : Zeitschrift für Philosophie und Sozialwissenschaften, Jg. 49/2007, H. 2 =
H. 270, S. 196-205 (Standort: UB Bonn(5)-Z70/6; USB Köln(38)-XG01665; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Geschlecht und vergeschlechtlichte Subjektivität als Effekt von Machtverhältnissen
begreifen zu wollen, stellt mehr als eineinhalb Jahrzehnte nach dem Erscheinen von Judith
Butlers 'Gender Trouble' (1990) keine Überraschung mehr dar. Die Rolle des Staates in der
Hervorbringung vergeschlechtlichter Subjektivierung sowie die Verknüpfung mit der Produktionsweise zu denken, fehlt bislang allerdings innerhalb feministischer Staatstheorie weitgehend. In diesem Zusammenhang möchte die Verfasserin Gramscis Gedanken zu Hegemonie
und Staat für Vorschläge nutzen, die Lücke zu schließen. Dafür gibt die Verfasserin zunächst
einen kursorischen Abriss feministischer staatstheoretischer Debatten." (Textauszug)
[43-L] Madeker, Ellen:
Pierre Bourdieu - Genderforschung aus herrschaftssoziologischer Perspektive, in: Daniela
Wawra (Hrsg.): Genderforschung multidisziplinär, Frankfurt am Main: P. Lang, 2007, S. 67-84,
ISBN: 978-3-631-55264-3
INHALT: Die Autorin gibt zunächst einen kurzen Überblick über das Werk Pierre Bourdieus und
beleuchtet anschließend zentrale Fragestellungen seines Spätwerks. Ausgehend von der Verortung des Werks im konstruktivistischen Paradigma und einer Skizze des androzentristischen Weltbilds wird das Konzept des vergeschlechtlichten Habitus erläutert, in Bourdieus
Theoriegebäude eingebettet und diskutiert. Daran anschließend werden die Implikationen einer "symbolischen" Herrschaft erhellt. Mit Überlegungen zu den gegenüber der Habitustheorie geäußerten Determinismusvorwürfen und einem Resümee, in dem die Autorin den großen
Verdienst von Bourdieus Spätwerk aufzeigt, den noch heute gültigen universalen männlichen
Macht- und Herrschaftsmechanismus analysiert zu haben, schließt der Artikel. (ICF)
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[44-L] Meuser, Michael:
Modernisierte Männlichkeit?: Kontinuitäten, Herausforderungen und Wandel männlicher
Lebenslagen, in: Marie-Theres Wacker, Stefanie Rieger-Goertz (Hrsg.): Mannsbilder : kritische
Männerforschung und theologische Frauenforschung im Gespräch, Münster: Lit Verl., 2006, S.
21-42, ISBN: 3-8258-9267-0 (Standort: UB Osnabrück(700)-5044045)
INHALT: Der Beitrag reflektiert über Kontinuitäten, Veränderungen und neue Herausforderungen männlicher Lebenslagen als Forschungsfeld soziologischer men's studies. Beschrieben
wird die Entstehung, Entwicklung und das Selbstverständnis dieses neuen Ansatzes, der die
Machtfrage sowohl zwischen den Geschlechtern als auch innerhalb der eigenen (männlichen)
Genusgruppe ins Zentrum stellt und den strukturellen sowie den biographischen Konstruktion
von Männlichkeiten nachgeht. Die Basis des traditionellen Geschlechterverhältnisses bricht
derzeit v.a. durch den Strukturwandel der Erwerbsarbeit weg, Männlichkeit verliert den Charakter der Selbstverständlichkeit und wird zur Gestaltungsaufgabe. Der Autor zeichnet diese
Prozesse anhand empirischen Materials und anhand theoretischer Überlegungen nach. Einleitend werden zwei für diese Forschungsrichtung zentrale Begriffe erläutern: hegemoniale
Männlichkeit und Homosozialität. Vor dem Hintergrund dieser Begriffe wird in gegenwartsdiagnostischer Perspektive der Blick auf Herausforderungen gerichtet, denen sich Männer gegenwärtig als Folge der Transformation der Geschlechterordnung und des Strukturwandels
der Erwerbsarbeit gegenüber sehen. Abschließend wird erörtert, wie "Mann" sich in dem
wachsenden Angebot medialer Männlichkeitsofferten orientieren kann. (ICA2)
[45-L] Müller, Sabine Lucia; Schülting, Sabine (Hrsg.):
Geschlechter-Revisionen: zur Zukunft von Feminismus und gender studies in den Kulturund Literaturwissenschaften, (Kulturwissenschaftliche Gender Studies, Bd. 9), Königstein:
Helmer 2006, 269 S., ISBN: 978-3-89741-206-4 (Standort: USB Köln(38)-34A1292)
INHALT: "Eine Bestandsaufnahme und kritische Revision der aktuellen Geschlechterforschung
in den Literatur- und Kulturwissenschaften scheint geboten. Wie also sehen Kriterien für zukünftige Forschungsansätze aus? Eine Überprüfung und Problematisierung der theoretischen
Prämissen und methodischen Verfahren der Geschlechterforschung steht im Mittelpunkt dieses Bandes mit wissenschaftshistorischer und wissenschaftskritischer Ausrichtung. Gefragt
wird auch nach den Implikationen aktueller kultureller Entwicklungen für die Gender Studies:
Verändern sich im Zuge neuer Medien und Reproduktionstechnologien die kulturellen Konstrukte von Männlichkeit und Weiblichkeit? Ist die Vorstellung von einem naturhaften Körper
im Verschwinden begriffen?" (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Sabine Lucia Müller und
Sabine Schülting: Einleitung (7-17); Elfi Bettinger: Changing Subjects - Women's Studies,
Gender Studies und Virginia Woolf in The Hours (21-43); Ina Schabert: Gender Studies: die
Wissenschaft der zwei Geschwindigkeiten (44-57); Sabine Schülting: Reading Sex Historically: Zu Problemen und Perspektiven der kulturhistorischen Gender Studies (58-74); Walter
Erhart: Männlichkeitsforschung und das neue Unbehagen der Gender Studies (77-100); Renate Hof: Geschlechter(in)differenz: Einige Bemerkungen zur sozialen Konstruktion der 'Geschlechtervielfalt' (101-115); Franziska Rauchut: Wie queer ist queer? Folgen der Fixierung
eines notwendig unbestimmten Begriffs (116-132); Ralph J. Poole: Wenn in 'tearooms' nicht
mehr Damen verkehren: Deviante Raumordnungen und populäre Wissenschaft (133-161);
Jeffrey Wallen: Sociable Robots und das Posthumane (165-189); Tanja Nusser: "I got you
under my skin!" NeoPlug-Ins und aliene Gene. Codierungen von Geschlecht im Medium
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Film - Einige Überlegungen zum Sci-Fi (190-213); Claudia Reiche: Zur 'Digitalen Szene' des
Posthumanen - Eine antihumane Lesart am Beispiel von Schlachtfeldsimulation und Medientheorie (214-236).
[46-F] Müller, Ursula, Prof.Dr.; Sauer, Birgit, Prof.Dr.; Uschakova, Walentina, Dr.; Stein-Redent,
Rita, PD Dr. (Leitung):
Gender studies in sociological education
INHALT: keine Angaben
METHODE: Methoden: Austausch von Studierenden und Lehrenden; workshops und Tagungen
in den beteiligten Universitäten Bielefeld, Wien und St. Petersburg State University; Aufbau
von Genderforschungsinfrastrukturen in Forschung und Lehre in St. Petersburg.
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Tempus-Tacis-Programm
INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, WE I Theorie und Geschichte der
Soziologie Professur für Sozialwissenschaftliche Frauen- und Geschlechterforschung (Postfach 100131, 33501 Bielefeld); Universität Wien, Fak. für Sozialwissenschaften, Institut für
Politikwissenschaft (Universitätsstr. 7, 1010 Wien, Österreich); St. Petersburg State University (7-9 Universitetskaya nab., 199034 St. Petersburg, Rußland)
KONTAKT: Müller, Ursula (Prof.Dr. e-mail: [email protected])
[47-L] Pieper, Marianne; Atzert, Thomas; Karakayali, Serhat; Tsianos, Vassilis (Hrsg.):
Empire und die biopolitische Wende: die internationale Diskussion im Anschluss an Hardt
und Negri, Frankfurt am Main: Campus Verl. 2007, 316 S., ISBN: 978-3-593-37541-0
INHALT: "Empire von Michael Hardt und Antonio Negri ist eine scharfsinnige, aber auch heftig
befehdete Analyse des modernen Kapitalismus und hat eine mitunter sehr polemisch geführte
Debatte entfacht. Vor allem die von Hardt und Negri verwendeten Begriffe 'Biopolitik', 'Immanenz', 'Immaterielle Arbeit' und 'Multitude' bilden indes wichtige Anschlussstellen zum
Weiterdenken in Philosophie und Sozialwissenschaften, über deren Möglichkeiten und Probleme die Autorinnen und Autoren dieses Bandes diskutieren." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Marianne Pieper/ Thomas Atzert/ Serhat Karakayali/ Vassilis Tsianos: Einleitung
(7-16); Antonio Negri: Zur gesellschaftlichen Ontologie: Materielle Arbeit, immaterielle Arbeit und Biopolitik (17-31); Paolo Virno: Multitude und das Prinzip der Individuation (3547); Rosi Braidotti: Die feministischen nomadischen Subjekte als Figur der Multitude (4966); Doreen Massey: Empire und Geographien der Verantwortung (67-84); Precarias a la deriva: Projekt und Methode einer 'militanten Untersuchung': Das Reflektieren der Multitude in
actu (85-108); Marion von Osten: Irene ist Viele! Oder was die Produktivkräfte genannt wird
(109-123); Encarnación Gutiérrez Rodrigues: 'Sexuelle Multitude' und prekäre Subjektivitäten - Queers, Prekarisierung und transnationaler Feminismus (125-139); Saskia Sassen: Die
Re-Positionierung von Bürgerschaft (143-168); Yann Moulier Boutang: Europa, Autonomie
der Migration, Biopolitik (169-178); Sandro Mezzadra: Kapitalismus, Migrationen, soziale
Kämpfe (179-193); Sven Opitz/ Robert Matthies: Interferenzen der Souveränität (195-211);
Marianne Pieper: Biopolitik - Die Umwendung eines Machtparadigmas: Immaterielle Arbeit
und Prekarisierung (215-244); Judith Revel: Biopolitik (245-252); Maurizio Lazzarato: Leben
und Lebendiges in der Kontrollgesellschaft (253-268); Isabell Lorey: Als das Leben in die
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Politik eintrat (269-291); Marianne Pieper/ Thomas Atzert/ Serhat Karakayali/ Vassilis Tsianos: Empire und die biopolitische Wende (293-310).
[48-L] Pieper, Marianne; Atzert, Thomas; Karakayali, Serhat; Tsianos, Vassilis:
Empire und die biopolitische Wende, in: Marianne Pieper, Thomas Atzert, Serhat Karakayali,
Vassilis Tsiano (Hrsg.): Empire und die biopolitische Wende : die internationale Diskussion im
Anschluss an Hardt und Negri, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2007, S. 293-310, ISBN: 978-3593-37541-0
INHALT: "Von den TheoretikerInnen des so genannten Postoperaismus, also der Strömung des
kritischen Marxismus, der auch Hardt und Negri zugerechnet werden können, kommt der
Vorschlag, die Dynamik des aktuellen Kapitalismus im Verhältnis von gesellschaftlicher Produktion und Biopolitik zu analysieren und sich dabei einer Reihe innovativer und auch vertrauter, jedoch in neue Zusammenhänge gestellter Konzepte - wie immaterielle Arbeit, General Intellect, Massenintellektualität, Biomacht - zu bedienen. Ausbeutung zielt heute, so die
These, in erster Linie auf die Ausbeutung der Kooperationen immaterieller Arbeit. Um neue
Formen und Visionen des Sozialen angesichts der gegenwärtig zu beobachtenden Transformationsprozesse genauer zu bestimmen, bedarf es innovativer theoretischer Konzepte und einer neuen Terminologie. Ein Wechsel des 'Standortes' und des 'Begriffsapparates' sind unausweichliche Konsequenzen. Das Buch 'Empire' ist damit auch eine theoriepolitische Intervention. Hardt und Negri unternehmen den Versuch, zeitdiagnostische Zustandsbeschreibungen des globalen Kapitalismus mit dem Entwurf einer avancierten Gesellschaftstheorie und
der Vision eines widerständigen, rebellischen und emanzipatorischen Potenzials zu verbinden." (Autorenreferat)
[49-L] Rubin, Gayle:
Der Frauentausch: zur "politischen Ökonomie" von Geschlecht, in: Gabriele Dietze, Sabine
Hark (Hrsg.): Gender kontrovers : Genealogien und Grenzen einer Kategorie, Frankfurt am Main:
Helmer, 2006, S. 69-122, ISBN: 978-3-89741-215-6 (Standort: SB München(12)-2007.3706)
INHALT: Der grundlegende Text zur Kategorie Gender nutzt diesen, um über die analytische
Figur Sex/Gender-System die transkulturell feststellbare Unterdrückung der Frau zu entnaturalisieren. Sich auf die strukturale Anthropologie von L. Strauss und seine Erforschung der
Verwandtschaftssysteme berufend, diagnostiziert die Autorin, dass das Inzesttabu eigentlich
ein Heiratsgebot ist, um über Frauentausch Verwandtschaft und Frieden zu stiften. Über eine
kritische Lektüre der Psychoanalyse Freuds und Lacans wird entfaltet, wie diese Verdinglichung von Frauen zu Objekten männlicher Kommunikation in die Psychogeschichte der Familie eingeschrieben wird. Nach Ansicht der Verfasserin reproduzieren Gesellschaften in je
unterschiedlichen Sex/Gender-Systemen Machtasymmetrien, eine gesellschaftliche Trennung
der Geschlechter und obligatorische Heterosexualität. Indem Gender hier analytisch eingesetzt wird, ist diese Struktur sowohl erkennbar als auch über den Begriff selbst problematisierbar. Eine Revolution dieser Machtverhältnisse wäre demnach in der Utopie einer genderless Gesellschaft anzudenken. (ICG2)
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[50-L] Sabisch, Katja:
Lyotard's Lippenstift: politische Philosophie und feministische Strategie im Widerstreit, in:
Birgit Haas (Hrsg.): Der postfeministische Diskurs, Würzburg: Königshausen u. Neumann, 2006,
S. 239-252, ISBN: 3-8260-3230-6 (Standort: UB Bonn(5)-2006-9066)
INHALT: Nach Lyotard führen die "Großen Erzählungen" des Funktionalismus letztlich zu Terror und Vernichtung, weil sie sich auf einem Herrschaftsanspruch über die Gesellschaft gründen, der auf Negation der Heterogenität basiert. Im Kontext der neuen Frauenbewegung wurden die "Großen Erzählungen" als Große Erzählungen über den Mann entlarvt. Nach Meinung der Autorin basiert jedoch auch die Große Erzählung über die Frau auf dem Verlangen
nach einer einheitlichen und totalisierenden Wahrheit, da durch die ausschließliche Orientierung an politischen und theoretischen Konzepten, die Sexismus als Hauptwiderspruch und alle anderen Unterdrückungsmomente als Nebenwiderspruch stilisiert, die feministische Hegemonie entworfen wird. Die Autorin widmet sich weiterhin der "riot grrrl-Bewegung", die aus
der amerikanischen Hardcore- und Punk-Szene hervor gegangen ist. Sie sieht diese Bewegung als postkoloniale Bewegung, da sie zum einen eine politische Öffnung des feministischen Subjektes fordert, indem sie sich offensiv für eine Mädchenidentität einsetzt. Zum anderen reflektiert sie diese Identitätenpolitik und praktiziert einen strategischen Essentialismus,
um Ausschluss und Subsumption zu vermeiden. (ICF)
[51-L] Sauer, Birgit:
Politik der Gefühle - Gefühle der Politik: eine geschlechtssensible Perspektive zur GefühlsWissens-Ordnung der Moderne, in: Sabine Ammon, Corinna Heineke, Kirsten Selbmann
(Hrsg.): Wissen in Bewegung : Vielfalt und Hegemonie in der Wissensgesellschaft, Weilerswist:
Velbrück Wissenschaft, 2007, S. 181-199, ISBN: 978-3-938808-30-6
INHALT: "Die Autorin möchte Gefühl als einen geschlechterkritischen Begriff der Politikwissenschaft handhabbar machen und "emotionale Wissensformen" als Grundlage sozialen und politischen Handelns rehabilitieren. Gefühle sind Formen gesellschaftlichen Wissens. Sie sind
Symbolisierungen und mithin nur in gesellschaftlicher Interaktion zugänglich und entstanden.
Auch Politik basiert auf Gefühlen - als Form der Kognition, des Wissens, der Motivation und
des Handelns. Eine geschlechterkritische ‚Politologie der Gefühle' sollte damit beginnen, die historisch-politische Hergestelltheit von Gefühlen in modernen Gesellschaften und
ihre Codiertheit zu de- bzw. rekonstruieren. Diese Perspektive impliziert die Doppelfrage:
Wie kreieren Gefühle den Raum des Politischen, und wie reguliert Politik Gefühle und macht
sie nutzbar? Und: Inwieweit bedingen sich Gefühle und Wissensbestände in politischen Prozessen?" (Autorenreferat)
[52-L] Schlüter, Anne; Faulstich-Wieland, Hannelore:
Geschlechterforschung in der Erziehungswissenschaft - Inspirationen und Modifikationen
durch Pierre Bourdieu, in: Barbara Friebertshäuser, Markus Rieger-Ladich, Lothar Wigger
(Hrsg.): Reflexive Erziehungswissenschaft : Forschungsperspektiven im Anschluss an Pierre
Bourdieu, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 213-229, ISBN: 3-531-14813-3 (Standort: UB Bonn(5)-2006/8315)
60
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
1 Theoretische Arbeiten zu Feminismus, Frauenforschung und Geschlechterforschung
INHALT: Der Aufsatz zum pädagogischen Forschungsbereich der reflexiven Erziehungswissenschaft beschäftigt sich mit dem Beitrag von Pierre Bourdieu zur Entwicklung der Frauen- und
Geschlechterforschung. Für die eher sozialwissenschaftlich orientierten Frauen- und Genderforscherinnen stellt Bourdieus Werk eine Herausforderung dar. Dies wird im ersten Abschnitt
an den Debatten über die Sozialisationsforschung gezeigt. Bourdieus Habitusbegriff bietet
hier eine grundlegende Bereicherung, während seine Analyse männlicher Herrschaft kontrovers diskutiert wird. Der zweite Abschnitt beleuchtet, inwiefern die 'Illusion der Chancengleichheit' von Bourdieu/Passeron (1971) Untersuchungen des Zusammenhangs von sozialer
Herkunftskultur, Geschlecht und ungleichen Bildungs-, Studien-, Studienfach- und Berufschancen inspiriert. Frauen- und Geschlechterforscherinnen nutzen das Analyseinstrument vor
allem zur Erforschung des Weiterwirkens der sozialen Herkunft in die Hochschule hinein sowie allgemeiner für Antworten auf die Frage nach der Reproduktion von Geschlechterverhältnissen im Wissenschaftsbetrieb. Im Bereich der erziehungswissenschaftlichen Genderforschung, die sich mit schulischen und außerschulischen Arbeitsfeldern befasst, existieren bis
heute wenige empirische Untersuchungen, die explizit mit dem Bourdieuschen Theorieansatz
arbeiten. Dennoch lassen sich hierzu im dritten Abschnitt drei Studien vorstellen, die Bourdieus Denkwerkzeuge in diesem Kontext gewinnbringend einsetzen. Die Forschungsprojekte
untersuchen (1) die Heterogenität im Schulalltag, (2) Männlichkeiten im gymnasialen Alltag
sowie (3) Mädchen in einem Jugendverband. Abschließend lässt sich für die Frauen- und Geschlechterforschung fragen, ob und welche Modifikationen notwendig sind, um Bourdieus
Ansätze stärker in erziehungswissenschaftliche Kontexte einzubringen. (ICG2)
[53-F] Schröder, Anke, Dipl.-Ing. (Bearbeitung); Zibell, Barbara, Prof.Dr. (Betreuung):
Gender Mainstreaming in der räumlichen Stadtentwicklung - Handlungsstrategie für Kommunen auf eine veränderte Wohnraumnachfrage (Arbeitstitel)
INHALT: Das Dissertationsvorhaben beschäftigt sich mit der Verknüpfung von Gender Mainstreaming und sozialem Wandel und deren Auswirkungen auf das Wohnen, dabei stehen
Themen im Vordergrund, die von der Nachfrageorientierung bis zur Bestsandsanpassung reichen. Im Fokus stehen Potentiale und Chancen für eine Veränderung im Sinne des GM. GM
ist ein Instrument zur Herstellung von Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern. Sie
betrachtet unterschiedliche Lebensformen und bietet einen methodisch genderdifferenzierten
Ansatz zur nachfrageorientierten Analyse und Projektentwicklung. Ausgangspunkt: Unterschiedlich stark abnehmende, zum Teil stagnierende und in prosperierenden Teilräume auch
wachsende Bevölkerungszahlen führen zu regionalen Disparitäten, die differenzierte Handlungsstrategien erfordern. Zusätzlich führen die Auswirkungen des sozialen Wandels zu einer
veränderten Wohnraumnachfrage und erfordern somit neue Angebotsstrukturen. Eine weitere
Veränderung wird mit dem verstärkten Verkauf von Wohnungsbeständen auf die Kommunen
zukommen. Hierbei wird die verlässliche Partnerschaft von Kommunen mit Wohnungsunternehmen an Bedeutung gewinnen. Vorgehen: In der Arbeit geht es um die Evaluierung und
Darstellung von Gender Aktivitäten im Bereich Wohnungsbau in zwei bundesdeutschen Städten: Hannover (Niedersachsen) und Dortmund (Nordrhein-Westfalen) und u.a. um die Darstellung bisheriger Strategien zur Stabilisierung von Nachbarschaften. Als Querschnittsthema
hat Gender Mainstreaming Auswirkungen auf allen Ebenen, somit ist der Untersuchungsfokus auf drei Ebenen gerichtet, die bei der Planung und Entwicklung neuer baulicher Maßnahmen relevant sind. Produktkriterien: Materielle Kriterien im Projekt, Umsetzung der Geschlechtergerechtigkeit in konkrete Objekte und Planwerke auf unterschiedlichen Maßstabs-
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
1 Theoretische Arbeiten zu Feminismus, Frauenforschung und Geschlechterforschung
61
ebenen. Prozesskriterien: Gestaltung von Verfahrens- und Beteiligungsformen, Partizipation,
Runde Tische, Einbezug externer Gender-Expertisen. Strukturkriterien: Entscheidungsstrukturen, Organisations- und Personalausstattung und -entwicklung, Verbindlich- und Verantwortlichkeiten zur Umsetzung von GMB. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik
Deutschland
METHODE: Methoden der empirischen Sozialforschung werden den Verlauf der Arbeit maßgeblich bestimmen. Eine breit angelegte Literaturrecherche zu den Themen Gender Mainstreaming in der Planung und die räumlichen Auswirkungen des sozialen Wandels sowie aktuelle
Wohnungsmarktentwicklungen wird die Grundlagen für die Arbeit schaffen. In zwei ausgewählten Kommunen in Deutschland werden in einem ersten Schritt geschlechterdifferenzierte
Praktiken und geschlechterdifferenzierte Kriterien dargestellt und wohnungsrelevante Veränderungen aufgezeigt. Durch Expertlnneninterviews auf kommunaler Ebene und in der Wohnungswirtschaft werden die Chancen der Gender Mainstreaming Strategie herausgefiltert, die
auch zum Ausbau verlässlicher Partnerschaften zwischen den Akteurinnen führen können.
Übertragbare Handlungsstrategien sollen im Laufe des Prozesses erarbeitet und dargestellt
werden. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen; Beobachtung,
teilnehmend; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, schriftlich.
ART: Dissertation BEGINN: 2004-02 ENDE: 2009-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität Hannover, Fak. für Architektur und Landschaft, Institut für Geschichte und Theorie Abt. Planungs- und Architektursoziologie (Herrenhäuser Str. 8, 30419
Hannover)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0511-762-3270, e-mail: [email protected])
[54-L] Tauss, Ulrike:
Tabu und Menstruation: Diskursanalyse des spirituellen Ökofeminismus, Wien: Turia & Kant
2006, 189 S., ISBN: 3-85132-429-3 (Standort: SB München(12)-2006.57563)
INHALT: "Das gesellschaftliche Tabu um die weibliche Menstruation zeigt sich unter anderem
daran, dass sie idealisiert wird. Die Autorin setzt sich mit bestimmten Strömungen des Feminismus auseinander, die als spiritueller Ökofeminismus zusammengefasst werden können.
Diese stellen ein 'Zurück zur Natur' in den Vordergrund und nehmen damit das Tabu um die
Menstruation in Angriff. Die Menstruation als das eigentlich Weibliche wird in Form von Riten und anderen Praktiken entnaturalisiert, spiritualisiert und damit vorgeblich der Verdrängung und Tabuisierung entrissen. Die Autorin dekonstruiert diesen Weg des Feminismus mit
diskursanalytischen Mitteln und geht der Frage nach, inwieweit diese 'Enttabuisierung' der
Menstruation durch ihre Rückgriffe auf vermeintlich uralte Bilder von der Frau die weibliche
Identität mit neuen Tabuisierungen und Sprachlosigkeiten belegt." (Autorenreferat)
[55-L] Villa, Paula-Irene:
Pluralisierung, Unordnung, Verwerfung: Geschlechtertheoretische Anschlüsse an Bauman,
in: Matthias Junge, Thomas Kron (Hrsg.) - 2., erw. Aufl.: Zygmunt Bauman : Soziologie zwischen
Postmoderne und Ethik und Gegenwartsdiagnose, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S.
447-473, ISBN: 978-3-531-15000-0
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soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
1 Theoretische Arbeiten zu Feminismus, Frauenforschung und Geschlechterforschung
INHALT: Die Autorin möchte mit ihren Ausführungen produktive Verbindungslinien zwischen
dem feministischen bzw. geschlechtertheoretischen Denken einerseits und den Positionen
Zgymunt Baumans andererseits herstellen. Sie untersucht anhand einiger ausgewählter Kernbegriffe, wie z.B. Pluralisierung, (Un-) Ordnung und (ambivalente) Verwerfungen, die
Schnittmengen, anhand derer sich Chancen und Grenzen eines produktiven Dialogs zwischen
Baumans Überlegungen und der feministischen Geschlechtertheorie bestimmen lassen. Obwohl eine Vernachlässigung der Kategorie Geschlecht sowie einige problematische Ausführungen in Bezug auf sexualisierte Gewalt festzustellen sind, weist das Denken Baumans nach
Ansicht der Autorin einige interessante Berührungspunkte mit postmodernen und poststrukturalistischen Geschlechtertheorien auf. Diese betreffen zunächst die Anerkennung und produktive Bezugnahme auf den Pluralismus als irreduziblen Bestandteil sozialer und kultureller
Konstellationen. Daran schließt sich eine auf allen Ebenen relevante herrschaftskritische Analyse modernen Ordnungsdenkens an. Darüber hinaus ist die Produktion von Verwerfungen
und Ausschlüssen, die die Ordnung selbst unausweichlich einholen, ein gemeinsames Kernthema bei Bauman und einigen feministischen Positionen. Die skizzierten Konvergenzen und
Anschlussstellen bieten daher eine Fülle an weiterführenden Fragen und Denkanstößen. (ICI2)
[56-L] Vogel, Ulrike:
Meilensteine der Frauen- und Geschlechterforschung: Originaltexte mit Erläuterungen zur
Entwicklung in der Bundesrepublik, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 226 S., ISBN:
978-3-531-15204-2
INHALT: "Diese Einführung bietet einen Überblick über ca. 30 Jahre Entwicklung der Frauenund Geschlechterforschung in der Bundesrepublik. Für diesen Wissenschaftsbereich, der seinen Impetus der Frauenbewegung verdankt, ist die enge Wechselbeziehung zwischen theoretischen Entwürfen, Methoden und empirischen Befunden kennzeichnend. Umso wichtiger ist
es, Einblicke in die fortlaufende Differenzierung der verschiedenen Forschungsansätze zu
gewinnen. Auszüge aus Originaltexten werden eingeleitet durch Erläuterungen mit weiteren
Literaturhinweisen. Dieses Lehrbuch eignet sich für Studierende sowie für Lehrende zur Unterstützung von Lehrveranstaltungen, aber auch für interessierte Laien." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ute Gerhard: Frausein und Feminismus: Über die Möglichkeiten politischen
Handelns von Frauen - Auszüge (22-28); Sigrid Metz-Gockel: Spiegelungen und Verwerfungen. Das Geschlecht aus der Sicht der Frauenforschung - Auszüge (29-34); Regina BeckerSchmidt/Gudrun-Axeli Knapp: Einleitung. In: Becker-Schmidt/Knapp (Hg.): Das Geschlechterverhältnis als Gegenstand der Sozialwissenschaften - Auszüge (35-42); Karin Hausen: Die
Polarisierung der 'Geschlechtscharaktere'. Eine Spiegelung der Dissoziation von Erwerbsund Familienleben - Auszüge (47-52); Maria Mies: Hausfrauisierung, Globalisierung, Subsistenzperspektive - Auszüge (53-62); Gertrud Nunner-Winkler: Gibt es eine weibliche Moral? - Auszüge (66-72); Elisabeth Beck-Gernsheim: Männerrolle, Frauenrolle - aber was
steckt dahinter? Soziologische Perspektiven zur Arbeitsteilung und Fähigkeitsdifferenzierung
zwischen den Geschlechtern - Auszüge (73-80); Regina Becker-Schmidt: Widerspruch und
Ambivalenz. Konflikterfahrung als Schritt zur Emanzipation - Auszüge (87-93); GudrunAxeli Knapp: Kein Abschied von Geschlecht. Thesen zur Grundlagendiskussion in der Frauen- und Geschlechterforschung - Auszüge (94-98); Lothar Böhnisch: Körperlichkeit und Hegemonialität - Zur Neuverortung des Mannseins in der segmentierten Arbeitsgesellschaft Auszüge (99-105); Helga Krüger: Territorien - Zur Konzeptualisierung eines Bindeglieds
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
1 Theoretische Arbeiten zu Feminismus, Frauenforschung und Geschlechterforschung
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zwischen Sozialisation und Sozialstruktur - Auszüge (106-111); Beate Krais: Die feministische Debatte und die Soziologie Pierre Bourdieus: eine Wahlverwandtschaft - Auszüge (112119); Ilse Lenz: Geschlechtssymetrische Gesellschaften. Neue Ansätze nach der Matriarchatsdebatte - Auszüge (120-127); Irene Dölling: Aufschwung nach der Wende - Frauenforschung in der DDR und in den neuen Bundesländern - Auszüge (128-138); Hildegard Maria
Nickel: Vom Umgang mit Differenzen - Auszüge (139-145); Carol Hagemann-White: Was
bedeutet 'Geschlecht' in der Frauenforschung? Ein Blick zurück und ein Entwurf für heute Auszüge (151-158); Regine Gildemeister/Angelika Wetterer: Wie Geschlechter gemacht
werden. Die soziale Konstruktion der Zweigeschlechtlichkeit und ihre Reifizierung in der
Frauenforschung -Auszüge als Zitate (159-168); Regine Gildemeister: Soziale Konstruktion
von Geschlecht. Fallen, Missverständnisse und Erträge einer Debatte - Auszüge als Zitate
(169-177); Andrea Maihofer: Geschlecht als soziale Konstruktion - eine Zwischenbetrachtung
-Auszüge (178-185); Michael Meuser: Hegemoniale Männlichkeit - Überlegungen zur Leitkategorie der Men's Studies - Auszüge (186-193); Andrea Bührmann: Das authentische Geschlecht. Die Sexualitätsdebatte der Neuen Frauenbewegung und die Foucaultsche Machtanalyse - Auszüge (194-200); Bettina Dausien: 'Geschlechtsspezifische Sozialisation' - Konstruktiv(istisch)e Ideen zu Karriere und Kritik eines Konzepts - Auszüge (201-208).
[57-L] Wacker, Marie-Theres; Rieger-Goertz, Stefanie (Hrsg.):
Mannsbilder: kritische Männerforschung und theologische Frauenforschung im Gespräch,
(Theologische Frauenforschung in Europa, Bd. 21), Berlin: Lit Verl. 2006, 389 S., ISBN: 3-82589267-0 (Standort: UB Osnabrück(700)-5044045)
INHALT: "Männerforschung leistet einen Beitrag innerhalb des Gesamtbildes der Geschlechterverhältnisse, das im Blickpunkt aktueller Forschungen von gender studies steht. Der vorliegende Band sucht erstmals Kritische Männerforschung und Theologische Frauenforschung in
ein Gespräch zu bringen. Ansätze aus verschiedenen theologischen Disziplinen und kirchlichen Praxisfeldern bieten neben Beiträgen aus soziologischer, pädagogischer und philosophischer Perspektive ein facettenreiches Spektrum." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Michael Meuser: Modernisierte Männlichkeit? Kontinuitäten, Herausforderungen und Wandel
männlicher Lebenslagen (21-42); Rainer Volz: Studie: Männer im Aufbruch. Männliche Identitäten, Rollenbilder und Geschlechterverhältnisse (43-64); Jürgen Ebach: Elija. Ein biblisches Mannsbild (65-91); Marie-Theres Wacker: Wann ist der Mann ein Mann? Oder: Geschlechterdisput vom Paradiese her (93-114); Martin Weiß-Flache: Männerleben zwischen
Gnade und Ungnade. Grundlagen und Perspektiven einer befreienden Männerpastoral (115134); Kerstin Söderblom, Michael Brinkschröder: Andere Anrufungen. Lesbische und schwule Theologien im Dialog (135-158); Josef Früchtl: "... und räche und vergib unsere Schuld"
Negative Theologie und patriarchaler Feminismus bei Clint Eastwood (159-177); Markus
Rieger-Ladich: Militärische Initiationsriten, männliche Identität und symbolische Gewalt:
Auf Spurensuche in James Salters "Verbrannte Tage" (179-199); Stefanie Rieger-Goertz: Wie
man Mädchen und Jungen bildet. Über die Praxis im Kindergarten und im Übergang zur
Grundschule (201-222); Birgit Springer, Miguel Schütz: "Ein Fall für zwei" Die Zweiverbandlichkeit der J-GCL als Chance für Geschlechtergerechtigkeit (223-235); Markus Hofer:
Glauben Männder anders? (237-246); Hans Prömper: Vom vergessenen Geschlecht zur Männer in der kirchlichen Erwachsenenbildung (247-268); Ulrike Gentner: Männliches und
Weibliches in Balance? (259-268); Gendertrainings - Erfahrungen, Herausforderungen, Benefit (269-283); Andreas Ruffing: Ermutigung zum Mannsein. Männerbild und Männerarbeit in
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soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
1 Theoretische Arbeiten zu Feminismus, Frauenforschung und Geschlechterforschung
der Sicht der bischöflichen Richtlinien für die Männerseelsorge (285-297); Herbert Ulonska:
Sexualisierte Gewalt im Kontext kritischer Priester- und Pfarrerforschung (299-343); Christa
Schnabl, Erich Lehner: Perspektiven für eine geschlechterbewusste Theologie. Bündelung
und Ausblick (345-382).
[58-L] Wagenknecht, Peter:
Was ist Heteronormativität?: zu Geschichte und Gehalt des Begriffs, in: Jutta Hartmann,
Christian Klesse, Peter Wagenknecht, Bettina Fritzsche, Kristina Hackmann (Hrsg.): Heteronormativität : empirische Studien zu Geschlecht, Sexualität und Macht, Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss., 2007, S. 17-34, ISBN: 978-3-531-14611-9
INHALT: Der Beitrag rekonstruiert die Entwicklung des Konzepts "Heteronormativität" in verschiedenen theoretischen und analytischen Traditionen. Die Idee heterosexueller Zweigeschlechtlichkeit fungiert als eine apriorische Kategorie der Interpretation, welche Subjektivität, Lebenspraxis, die symbolische Ordnung und die gesellschaftliche Organisation reguliert.
Heteronormativität resultiert in einem gesellschaftlichen Zwang zu bestimmten Identifizierungen und beschreibt die Grenzen der Intelligibilität menschlicher Subjektivität und Körperlichkeit. Der Autor rekonstruiert die Genese einer heteronormativitätskritischen Perspektive
in feministischer und queerer Theoriebildung und in der Geschichte lesbisch-schwuler und
feministischer Bewegungsgeschichte. Darüber hinaus befasst sich der Beitrag mit dem Einfluss psychoanalytischer, diskursanalytischer und marxistischer Ideen auf die gegenwärtige
Heteronormativitätsdebatte. Konkrete Strategien der Destabilisierung heteronormativer Regime bestehen vor allem in einer Kritik der Repräsentation im Sinne einer Intervention in die
symbolische Ordnung oder in Kämpfen um eine grundlegende Veränderung der Verfasstheit
des Gemeinwesens, die auch Auswirkungen auf die Verteilung von und den Zugriff auf Ressourcen hat. Heteronormativität ist sämtlichen gesellschaftlichen Verhältnissen eingeschrieben; auch Rassismus und Klassenverhältnisse sind heteronormativ geprägt und prägen ihrerseits die kulturellen Bilder und konkreten Praxen heteronormer Zweigeschlechtlichkeit. (ICA2)
[59-L] Wetterer, Angelika:
Von der Frauen- zur Geschlechterforschung?: Ausdifferenzierungen und Perspektivenwechsel, in: Ilse Hartmann-Tews, Bettina Rulofs (Hrsg.): Handbuch Sport und Geschlecht, Schorndorf:
Hofmann, 2006, S. 14-25, ISBN: 978-3-7780-4580-0
INHALT: Die Geschichte der Frauen- und Geschlechterforschung wird heute in der Regel als
Entwicklung von der Frauen- zur Geschlechterforschung dargestellt, die teils als sukzessive
Erweiterung des Forschungsgegenstandes, teils als grundlegender Paradigmenwechsel verstanden wird. Demgegenüber zeigt der Beitrag, dass bereits die frühe Frauenforschung ihrem
Programm nach Geschlechterforschung gewesen ist und dass in den Veränderungen, die mit
der Ausarbeitung dieses Programms verbunden waren, grundlegende Kontinuitäten bewahrt
wurden. Die kontinuierlichen Veränderungen die auch für die Sportwissenschaften von großer Bedeutung sind, werden in zwei Schritten rekonstruiert: (1) als Ausdifferenzierungen des
begrifflich-analytischen Instrumentariums, der Forschungsfelder sowie der Fragerichtungen
und (2) als Perspektivenwechsel in den theoretischen Grundorientierungen, die mit den
Stichworten Differenz, Differenzierung, Hierarchie und Konstruktion verbunden sind. Da der
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
1 Theoretische Arbeiten zu Feminismus, Frauenforschung und Geschlechterforschung
65
Sport eine soziale Praxis ist, in der der Körper eine zentrale Rolle spielt, liegt hier die Naturalisierung sozialer Differenzierung besonders nahe. Die Geschlechterforschung ist hier deshalb
in spezifischer Weise mit dem Problem befasst, die in ihrem Gegenstand angelegten Naturalisierungen nicht in der wissenschaftlichen Rekonstruktion noch einmal zu reproduzieren.
(ICG2)
[60-L] Wittmann, Veronika:
Gender und die Millennium-Entwicklungsziele: 'Empowerment' ohne Veränderung der
Machtstrukturen?, in: Franz Nuscheler, Michele Roth (Hrsg.): Die Millenium-Entwicklungsziele
: entwicklungspolitischer Königsweg oder nur ein Irrweg?, Berlin: J. H. W. Dietz Nachf., 2006, S.
173-192, ISBN: 978-3-8012-0364-1
INHALT: Der Verfasser verweist auf empirische Nachweise dafür, dass in Afrika good governance die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit positiv beeinflusst und in einer engen Wechselwirkung mit der Anfälligkeit für Gewaltkonflikte steht. Eine Erfolge versprechende Armutsbekämpfung setzt die Überwindung schlechter Regierungsführung, die Bekämpfung der Korruption und die Herstellung rechtsstaatlicher Verhältnisse voraus. Erst dann können externe
Subsidien zur Verwirklichung der Millenium-Entwicklungsziele beitragen. Es wird argumentiert, dass die Finanzierungsfrage nicht den 'strategischen Knackpunkt' bei der Umsetzung der
Millenium-Entwicklungsziele darstellt. Es geht nicht um mehr Geld, sondern um einen zielgerichteten Einsatz des bereits verfügbaren Geldes - sowohl auf Seiten der Gebergemeinschaft als auch auf Seiten der Zielländer. (ICG2)
2 Geschlechterpolitik, Stellung der Frau in der Gesellschaft
[61-L] Bacchi, Carol:
Approaches to gender mainstreaming: what's the problem (represented to be)?, in: Medien &
Zeit : Kommunikation in Vergangenheit und Gegenwart, Jg. 21/2006, Nr. 4, S. 4-14
INHALT: Mit der Frage "What's the problem represented to be?" stellt die Autorin den von ihr
entwickelten gleichnamigen Ansatz vor, der eine qualitative Methode zur Analyse von politischen Maßnahmen wie dem Gender Mainstreaming bezeichnet. Dabei untersucht der "What's
the problem to be"-Ansatz nicht nur die Art und Weise, wie die beruflichen Probleme der
Frauen im jeweiligen Programm repräsentiert werden, sondern auch, welche unterschwelligen
Vorannahmen darin enthalten sind und welche Auswirkungen durch die spezifische Repräsentation des Problems zu erwarten sind. In diesem Zusammenhang plädiert der Beitrag für
eine Betrachtungsweise, die Gender nicht als kulturellen Aspekt versteht, der Menschen in
eine binäre Geschlechterlogik zwängt, sondern als einen in Machtbeziehungen eingebetteten
politischen Prozess. Der Ansatz reicht über feministische Belange hinaus und ist auf viele
Formen der Problem-Repräsentation anwendbar. (UN)
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soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
2 Geschlechterpolitik, Stellung der Frau in der Gesellschaft
[62-L] Benzer, Sabine (Hrsg.):
Creating the change: Beiträge zu Theorie und Praxis von Frauenförder- und Gleichbehandlungsmaßnahmen im Kulturbereich, Wien: Turia & Kant 2006, 237 S., ISBN: 3-85132-441-2
(Standort: SB München(12)-2006.58590)
INHALT: "Sind Posten oder Preise zu vergeben, haben Frauen selbst bei gleicher oder gar besserer Qualität ihrer Arbeit immer noch allzu oft das Nachsehen. Das ist auch im Kulturbereich
so. Dazu wurden von Theoretikerinnen bereits die grundlegenden Fragen aufgeworfen, und
diese wurden auch von Männern aufgegriffen. Dennoch hat sich nicht viel an der Situation
geändert. In Vorarlberg hat die Autorin daher ein Projekt durchgeführt, das der grundlegenden Problematik nachging. Ziel war es, einen Maßnahmenkatalog zur Verbesserung der Situation der Frauen in Kulturinstitutionen bzw. kulturell freischaffender Frauen zu entwickeln,
der sich zunächst konkret auf Vorarlberg bezieht, aber zugleich verallgemeinerbar ist. In
Workshops und begleitenden Vorträgen wurden Bestandsaufnahmen und Maßnahmen diskutiert. Die folgenden Beiträge geben die dabei gehaltenen Vorträge und Diskussionsergebnisse
wieder." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Christina von Braun: Frauen im öffentlichen
Raum (13-34); Yvonne P. Doderer: Other Looks - Feministische Interventionen im künstlerischen und kulturellen Feld (35-55); Hito Steyerl: Globaler Feminismus (56-61); Eveline Kilian: Gender und Transgender in der Literaturwissenschaft (62-82); Yo Taubert: GO DRAG!
GenderQueer - Voices from beyond the sexual binary (83-103); Johanna Schaffer: Antirassistische feministische Repräsentationskritik (104-113); Gerda Haas: Geschlechtersensible
Kunstvermittlung - Aspekte der Selbstdarstellung von bildenden Künstlerinnen im 20. Jahrhundert (114-125); Silvia Eiblmayr: Split Reality, Facing a Family, Body Sign Action. Drei
frühe Arbeiten von Valie Export (126-135); Stella Rollig: "Auf Flößen arbeiten" (Interview)
(136-140); Rubia Salgado: Antirassistische und feministische Kulturarbeit aus der Perspektive einer Migrantinnenorganisation (141-145); Gabriele Heidecker: FIFTITU%-Vernetzungsstelle für Frauen in Kunst und Kultur (148-167); Andrea Mayer-Edoloeyi: Arbeit, soziale Absicherung und Professionalisierung für Frauen im Kunst- und Kulturbereich (168-173); Juliana Alton: Grundeinkommen - eine Alternative zur Sozialbürokratie? (174-181); Erika Kronabitter: Endgültige Anleitung zur Überwindung des großen Biers (182-198); Uta Belina Waeger: Frau und Kunst (190-200); Christine Hartmann: Von der Kunst vom Ausdruck und vom
Wirtschaften (201-210); Brigitte Walk: Tanzen und Spielen, das ist mein Beruf. Als Theaterschaffende im Vorarlberger Kunstbetrieb (211-220); Natalie Begle: Tanzen in Vorarlberg
(221-229).
[63-L] Bieber, Ina Elisabeth:
Die Macht ist weiblich: Frauen als Zielgruppe in Wahlkämpfen?, (Public Affairs und Politikmanagement, 7), Münster: Lit Verl. 2005, 175 S., ISBN: 3-8258-8591-7
INHALT: Bieber versucht am Beispiel der Bundestagswahl 2002 die Frage zu klären, wie die
mehrheitlich weibliche Wahlbevölkerung gewählt hat und ob es ein typisch weibliches Wahlverhalten gibt, nach dem Parteien eine feminisierte Wahlkampfstrategie entwerfen müssten.
Die in zwei Teile gegliederte Arbeit beginnt mit einem theoretischen Grundlagenteil, der den
idealtypischen Weg von der Wahlentscheidung zum Wählerverhalten und die Möglichkeiten
der Einflussnahme durch Parteien aufzeigt. Ein Schwerpunkt ist dabei die Untersuchung des
optimalen Wahlkampfmanagements, seiner Planung und der ausführenden Akteure. Im zweiten Teil werden die gewonnenen Erkenntnisse auf die Praxis übertragen und der Wählermarkt
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
2 Geschlechterpolitik, Stellung der Frau in der Gesellschaft
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anhand einer Segmentierung nach soziografischen, psychografischen und verhaltensbezogenen Aspekten unter die geschlechtsspezifische Lupe genommen. Das Ergebnis der Untersuchung ist nach Bieber eindeutig: Es gibt keine Unterschiede im Wahlverhalten von Frauen
und Männern, ergo müssen Parteien in ihrem Wahlkampf Frauen nicht als weibliche Zielgruppe gesondert ansprechen. Zweifel an diesem Resultat sind allerdings angebracht: So
schränkt Bieber dann auch selbst die Stichhaltigkeit des eigenen Forschungsdesigns mehrfach
ein. Weder ist die Segmentierung des Wählermarktes besonders geeignet, um das Wahlverhalten exakt darzustellen, noch kann ihre Begutachtung des Wählermarktes als geschlechtsspezifisch bezeichnet werden. Überholt wird die Studie nicht zuletzt durch die Realitäten des
Bundestagswahlkampfs 2005, der überdeutlich gezeigt hat, wie geschlechtlich Politik und
Wahlkampf besetzt sind und welche Auswirkungen dies auf das männliche wie weibliche
Wahlverhalten hat. Immerhin haben mehr Frauen Angela Merkel bewusst als Frau gewählt,
als Männer sie deshalb nicht gewählt haben. Die Wählermacht ist also alles andere als geschlechtsneutral. (ZPol, NOMOS)
[64-F] Bortfeldt, Claire, M.A. (Bearbeitung); Baer, Susanne, Prof.Dr. (Leitung):
Implementierung von Gender Mainstreaming in alle für "Peking + 10" relevanten Politikfelder und die deutsche EU-Ratspräsidentschaft 2007
INHALT: Das Jahr 2005 war im Bereich der Gleichstellung und Sozialentwicklung auf der Ebene
der Vereinten Nationen ein wegweisendes Jahr für alle Mitgliedstaaten. Es fand sowohl der
"Peking + 10 Prozess" als auch der "Kopenhagen + 10 Prozess" und darüber hinaus der
Millenniumsüberprüfungsgipfel (VN-Weltgipfel) statt. Der Weltgipfel der Vereinten Nationen vom 14. bis 16. September 2005 stellt in dieser Chronologie den Höhepunkt in der Bekräftigung und Weiterentwicklung der internationalen Bekenntnisse im Gleichstellungs- und
Sozialentwicklungsbereich dar. Diese drei Ereignisse der Vereinten Nationen im Gleichstellungs- und Sozialentwicklungsbereich - Peking + 10, Kopenhagen + 10 und Millenniumsgipfel + 5 - haben neben sehr wichtigen neuen Erkenntnissen auch neue Verpflichtungen mit sich
gebracht. Diese neu getroffenen oder erneut bekräftigten Verpflichtungen im Gleichstellungsund Sozialentwicklungsbereich müssen nun auch national umgesetzt werden. Sie müssen gemeinsam mit den durch die Weltgemeinschaft bekräftigten Prinzipien - aktiv in die Vorbereitung und Umsetzung der deutschen EU-Ratspräsidentschaft 2007 eingebracht werden. Das
Projekt soll dabei eine Schlüsselrolle spielen. Website: http://www.peking-plus-zehn.de .
ART: gefördert BEGINN: 2005-04 ENDE: 2007-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien
(Sophienstr. 22a, 10178 Berlin); Humboldt-Universität Berlin, Juristische Fakultät, Professur
für Öffentliches Recht und Geschlechterstudien (Bebelplatz 1, 10099 Berlin)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 030-2093-3467 od. -3327, Fax: 030-2093-3431,
e-mail: [email protected])
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soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
2 Geschlechterpolitik, Stellung der Frau in der Gesellschaft
[65-L] Brabandt, Heike:
'Gender Mainstreaming' in der Asyl- und Flüchtlingspolitik in Großbritannien und Deutschland: ein Beispiel für eine erfolgreiche Politikdiffusion?, in: Politische Vierteljahresschrift :
Zeitschrift der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft, Sonderheft, 2007, H. 38, S.
297-326 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-FHM-XE00036; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die meisten Arbeiten zum Einfluss internationaler Menschenrechtsnormen auf nationale Politiken analysieren die Wirkung rechtlich verbindlicher Normen auf diktatorische und
repressive Regime. Im folgenden Beitrag untersucht die Verfasserin am Beispiel einer nichtverbindlichen Norm und zweier Demokratien (Großbritannien und Deutschland) den Prozess
der Diffusion der internationalen Norm, die von den Staaten erwartet, die Genfer Flüchtlingskonvention entsprechend dem Prinzip Gender Mainstreaming geschlechtssensibel auszulegen.
Dabei zeigt sie, dass in den demokratischen Staaten des globalen Nordens die Judikative eine
nicht zu unterschätzende Rolle in Prozessen der Normdiffusion einnehmen kann: zum einen
kann sie sie maßgeblich vorantreiben (Großbritannien); zum anderen aber auch maßgeblich
behindern (Deutschland)." (Autorenreferat)
[66-L] Bührmann, Andrea D.; Diezinger, Angelika; Metz-Göckel, Sigrid:
Arbeit - Sozialisation - Sexualität: zentrale Felder der Frauen- und Geschlechterforschung,
(Lehrbuch zur sozialwissenschaftlichen Frauen- und Geschlechterforschung), Wiesbaden: VS
Verl. für Sozialwiss. 2007, 364 S., ISBN: 978-3-531-14554-9
INHALT: "Dieses Buch macht für Studienanfängerinnen nachvollziehbar, wie sich die Frauenund Geschlechterforschung in der Auseinandersetzung mit den realen Lebensverhältnissen
von Frauen, sozialwissenschaftlichen Denktraditionen und eigenen Konzepten ihren Gegenstand geschaffen hat. Damit wird deutlich, dass Frauen- und Geschlechterforschung in der
Lehre als ein unabgeschlossenes Projekt zu vermitteln ist, dessen Geschichte um seiner Zukunft willen wichtig wird. Der Band konzentriert sich auf drei zentrale Themen: Arbeit, Sozialisation und Sexualität. Zu den einzelnen Themen werden Auszüge aus solchen Texten ausgewählt und kommentiert, die die Diskussionen nachhaltig beeinflussten, Kontroversen bündelten oder neue Perspektiven eröffneten. Damit wird eine Problemgeschichte des jeweiligen
Themas skizziert." (Autorenreferat)
[67-L] Burbach, Christiane; Döge, Peter (Hrsg.):
Gender Mainstreaming: Lernprozesse in wissenschaftlichen, kirchlichen und politischen
Organisationen, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2006, 227 S., ISBN: 3-525-60425-4
(Standort: UB Bonn(5)-20064578)
INHALT: "Gender Mainstreaming zielt auf die Veränderung von Organisationskulturen, um
Chancengleichheit für Frauen und Männer herzustellen. In einem gemeinsamen Lernprozess
sollen Frauen und Männer ihr Alltagshandeln auf unterschiedlichen Ebenen reflektieren und
gegebenenfalls korrigieren. Das Buch gewährt Einblicke in Umsetzungsprozesse von Gender
Mainstreaming in staatlichen, nichtstaatlichen und kirchlichen Einrichtungen: in Landeskirchen, Kommunalverwaltungen, Gewerkschaften und an Volkshochschulen. Darüber hinaus
zeigen die Autoren Perspektiven auf, wie Gender Mainstreaming in Hochschule, Wissen-
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schaft, Technik, im Gesundheitswesen und in der Justiz konzeptuell angelegt und inhaltlich
ausgestaltet werden kann. Zudem werden Standards von Gendertrainings und Bausteine zur
Umsetzung von Gender Mainstreaming vorgestellt. Gerahmt werden die Beiträge von theoretischen Reflexionen, die Gender Mainstreaming in aktuellen Debatten um Gerechtigkeit sowie um einen benachteiligungsfreien Umgang mit Unterschiedlichkeiten von Menschen verorten." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Christiane Burbach: Gerechtigkeit und Fairness:
Dimensionen des Gender Diskurses (15-24); Peter Döge: Von der Gleichstellung zur diskriminierungsfreien Gestaltung von Geschlechterkulturen: Gender Mainstreaming als Männlichkeitskritik (25-35); Ingeborg Kerssenfischer, Thomas Schollas: Die Nordelbische Kirche und
die Umsetzung des ender Mainstreaming Verfahrens (39-49); Christiane Burbach: Genderperspektiven in der Personalentwicklung am Beispiel der Hannoverschen Landeskirche (5068); Gudrun Schenk, Manfred Ostermann: Umsetzungsprozess von Gender Mainstreaming
im Landkreis Soltau-Fallingbostel; Ingelore Seifert: Gender Mainstreaming in den obersten
Thüringer Landesbehörden (69-78); Brigitte Fenner: Gender Mainstreaming als Chancengleichheits-Prüfung - Erfahrungen der Umsetzung in einer kommunalen Verwaltung (79-90);
Joachim H. Klett, Ilona Schulz-Müller: Gender Mainstreaming bei ver.di: Stationen eines
Marathonlaufes (91-105); Christiane Burbach, Markus Krämer: Gendertrainerinnenausbildung des Landesverbandes der Volkshochschulen Niedersachsens (106-120); Heike Kahlert:
Gender Mainstreaming im Hochschulwesen: Handlungsfelder, Strategien und Erträge der
Implementation (123-135); Peter Döge: "Ich würde eine Tochter nicht Physik studieren lassen" (Albert Einstein): Genderaspekte in Naturwissenschaft und Technik (136-144); Christiane Burbach: Genderperspektiven in sozial-diakonischen Studiengängen - ein Blick auf die
Lerndimensionen (145-156); Heike Dieball: Mit Gender Mainstreaming im Recht (157-172);
Brigitte Lohff: Genderaspekte in der Medizin und im Gesundheitswesen (173-182); Christiane Burbach, Peter Döge: Gender-Bildung in Organisationen (185-194); Peter Döge: CheckListe zur Umsetzung von Gender in laufenden/ abgeschlossenen und geplanten Maßnahmen
(195-197); Peter Döge: Geschlechterkultur (198-200); Peter Döge: Gender Mainstreaming Motto (201); Christiane Burbach: Organisationskultur erleben (202-208); Christiane Burbach:
Fehlermanagement von Männern und Frauen (209-210); Christiane Burbach: Wahrnehmung
von Kommunikationsschwierigkeiten (211-212); Peter Döge: Gender Mainstreaming als
Lernprozess für Managing Diversity (215-224).
[68-F] Caglar, Gülay (Bearbeitung); Scherrer, Christoph, Prof.Dr. (Betreuung):
Bringing gender into global economic governance: a comparison between 'gender budget'
and 'gender and trade' initiatives
INHALT: In his Ph.D. thesis the researcher elaborates on the question of how gender issues are
brought into the agenda of multilateral economic institutions such as the World Bank and the
World Trade Organisation. International women's movements and networks have been quite
successful in putting their rights claims on the agenda of institutions within the United Nations (such as the UNDP). In contrast, there is still a widespread resistance to incorporate gender issues into the macroeconomic and trade policy agenda of multilateral economic institutions. Nevertheless, the issue of "gender budgets" for instance has achieved broad recognition
in the international discourse on economic development and gender justice. At the same time
other topics such as "gender and trade" remain largely ignored, even though it has been widely promoted by international women's movements and networks who have been active in global advocacy work for economic and gender justice. The researcher is particularly interested
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in explaining why some issues within the realm of "gender and economics" are taken up in
the agenda-setting process of multilateral economic institutions while others are ignored. He
is working with theoretical approaches that put emphasis on the social construction of knowledge and the role of knowledge networks in Global Governance. He also uses Neo-Gramscian
and Foucauldian insights in his analysis.
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Kassel, FB 05 Gesellschaftswissenschaften, Fach Politikwissenschaft Fachgebiet Globalisierung und Politik (Nora-Platiel-Str. 1, 34127 Kassel)
KONTAKT: Sekretariat (Tel. 0561-804-3253, Fax: 0561-804-3464,
e-mail: [email protected])
[69-L] Dackweiler, Regina-Maria:
Elite, Exzellenz, Exklusion?: Elite und Eliten; Konjunktur eines politisch-rhetorischen Begriffs und einer analytischen Kategorie, in: Regina-Maria Dackweiler (Hrsg.): Willkommen im
Club? : Frauen und Männer in Eliten, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2007, S. 9-28, ISBN:
978-3-89691-219-0
INHALT: Der Einführungsartikel zu dem Herausgeberband 'Willkommen im Club? Frauen und
Männer in Eliten' (2007) gibt einen Überblick über den Stand der Frauen- und Geschlechterforschung zum Untersuchungsgegenstand der Partizipationschancen von Frauen an gesellschaftlichen Spitzenpositionen sowie ihrer Teilhabe an der Elitepolitik. So wird zunächst 'Elite' und 'Eliten' als politisch-rhetorischer Begriff bzw. analytische Kategorie näher bestimmt.
Es lässt sich resümieren, dass eine empirische Analyse, welche die Bedeutung von sozialer
Herkunft und Geschlecht als Ungleichheit kumulierende Dimensionen der Selektion in den
Mittelpunkt rückt, noch aussteht. Ferner wird nach der Berücksichtigung der Herrschaftskritik
im Rahmen der feministischen Elitenforschung gefragt, die feministischen Diskursverschiebungen und deren Konvergenzen zu Elitendenken und Elitepolitik werden beleuchtet. Abschließend werden die Einzelbeiträge und damit die Struktur des Bandes skizziert, die folgende Aspekte umfasst: (1) sozial- und elitetheoretische Diskussionslinien sowie Geschlechterregime (2) in der Ökonomie, (3) in der Wissenschaft und (4) in der Politik. (ICG2)
[70-F] Dahmen, Britt, Dipl.-Sportlehrerin; Kringe, Markus, Dipl.-Sportlehrer (Bearbeitung);
Hartmann-Tews, Ilse, Univ.-Prof.Dr.phil. (Leitung):
Arbeitshilfe "Gender Mainstreaming im Sportverein"
INHALT: Problemstellung: Gender Mainstreaming ist bisher als ein strategisches Instrument zur
Herstellung von Chancengleichheit für Frauen und Männern im Sport noch nicht systematisch
implementiert worden. Im Sportsystem rücken als zentrale Organisationen die Sportvereine in
den Mittelpunkt und mit ihnen die konstitutiven Merkmale des organisierten Sports, d.h. als
Kernelemente die demokratische Willensbildung, die Nachwuchsförderung, die Integration
etc. Die Umsetzung von Gender Mainstreaming im Sportverein muss diesen Strukturprinzipien Rechnung tragen und in Abgrenzung zu der Implementierung von Gender Mainstreaming in Sportverbänden Schwerpunkte setzen: in der sportbezogenen Praxis, in der Herstellung von infrastrukturellen Rahmenbedingungen für den Sport, in der Gewinnung und Bindung von Ehrenamtlichen auf Vereinsebene sowie in der Finanzierung des Sports. Projektziele: Sportvereinsvertreter und -vertreterinnen sollen Hintergrundwissen, Argumente und In-
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2 Geschlechterpolitik, Stellung der Frau in der Gesellschaft
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strumente an die Hand bekommen, Gender Mainstreaming im Zusammenhang mit den aktuellen Herausforderungen in der Sportvereinsarbeit umzusetzen. Methodik: Aufbauend auf
Evaluationsergebnissen einer Begleitforschung zur Implementierung von Gender Mainstreaming in Sportverbänden, auf ExpertInnengesprächen mit VerantwortungsträgerInnen aus der
Sportvereinslandschaft und auf Praxistests mit Modellvereinen, wird ein Beratungskonzept
für die Sportvereine entwickelt und eine entsprechende Arbeitshilfe als Broschüre erstellt.
GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen
METHODE: Phase I: Literaturrecherche und Expertlnnengespräche mit Beteiligten aus der
Sportvereinslandschaft; Phase II: Evaluation der Anwendungsqualität beispielhafter Module
mit verschiedenen Vereinsvorständen; Phase III: Erstellung des Endprodukts: Handreichung.
Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 10; ExpertInnen aus der Sportvereinslandschaft in NRW). Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Hartmann-Tews, Ilse; Dahmen, Britt: Organisationsentwicklung
und Gender Mainstreaming - Rahmenbedingungen der Implementierung in den freiwilligen
Organisationen des Sports. in: Gieß-Stüber, Petra; Sobiech, Gabriele (Hrsg.): Gleichheit und
Differenz in Bewegung - Entwicklungen und Perspektiven der Geschlechterforschung in der
Sportwissenschaft. Hamburg: Czwalina 2006, S. 97-104.+++Deutsche Sportjugend (Hrsg.):
Eine Frage der Qualität: Gender Mainstreaming in den Jugendorganisationen des Sports.
Frankfurt a.M.: Eigenverl. 2005. ARBEITSPAPIERE: Entwicklung einer Handreichung für
Vereinsvorstände bis 06/2007.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-10 ENDE: 2006-07 AUFTRAGGEBER: LandesSportBund Nordrhein-Westfalen e.V. FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Sportsoziologie Abt. Geschlechterforschung (Carl-Diem-Weg 6, 50927 Köln)
KONTAKT: Dahmen, Britt (Tel. 0221-4982-2540, e-mail: [email protected])
[71-L] Dahmen, Britt:
Frauenförderung und Gender Mainstreaming: Gleichstellungsstrategien im Sport, in: Ilse
Hartmann-Tews, Bettina Rulofs (Hrsg.): Handbuch Sport und Geschlecht, Schorndorf: Hofmann,
2006, S. 311-320, ISBN: 978-3-7780-4580-0
INHALT: Der Beitrag zur Sportentwicklung unter gleichstellungspolitischen Aspekten betrachtet
die Gleichstellungsaktivitäten im Sport. Dazu gehören (1) die Implementierung von Strukturen zur Interessenvertretung von Mädchen und Frauen im Sport, (2) die Umsetzung spezieller
Programme der Frauenförderung sowie (3) die Integration von Gleichstellungszielen in die
allgemeine Sportentwicklung (Gender Mainstreaming). Gleichstellungsstrategien im Sport orientieren sich bislang vorrangig daran, Mädchen und Frauen den uneingeschränkten Zugang
zu allen Bereichen des Sports zu ermöglichen. Die Etablierung von Strukturen der Interessenvertretung sowie die Entwicklung von Maßnahmen der Mädchen- und Frauenförderung haben zur teilweisen Erfüllung dieses Ziels beigetragen. Gleichwohl ist strukturelle Diskriminierung noch immer sichtbar. Mit der Einführung der Strategie des Gender Mainstreaming
werden nun neue Handlungsfelder eröffnet und strukturelles Umdenken eingefordert. Die
Aushandlung des Zusammenspiels von Frauenförderung und Gender Mainstreaming gilt mittelfristig als eine der größten Herausforderungen für die Weiterentwicklung von Gleichstellungsstrategien im Sport. (ICG2)
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[72-L] Denis, Monika (Hrsg.):
Gender mainstreaming in der offenen Jugendarbeit: ein Praxisprojekt in der Stadt Zürich,
Luzern: Interact 2006, 350 S., ISBN: 978-3-906413-35-8 (Standort: PHB Freiburg(FREI129)Paed/U/560:50)
INHALT: "Kann die Strategie Gender Mainstreaming bewirken, dass sich das Geschlechterverhältnis in der offenen Jugendarbeit zugunsten der Mädchen so verändert, dass die seit zwanzig Jahren beschworene Chancengleichheit zur Realität wird? Für Jungen und Mädchen beeinflusst das Erleben und Gestalten gleichberechtigter Beziehungen in hohem Masse spätere
biografische Situationen: sie sind die Grundlagen für ein faires, lustvolles und partnerschaftliches Zusammenleben. Das Fachbuch dokumentiert ein Pilot-Projekt, das in der offenen Jugendarbeit der Stadt Zürich von 2002 bis 2006 mit Methoden des Gender Mainstreaming
durchgeführt wurde. Die drei Projektphasen, bestehend aus Situationsanalyse, Genderschulung und Umsetzung von Chancengleichheit im institutionellen Bereich, werden methodisch
nachvollziehbar dargestellt. Fachreferate, Handlungsansätze und Modellprojekte der Fachtagung Genderbewußte Jugendarbeit bieten reichhaltiges und innovatives Genderwissen an. Die
abschließende Reflexion der Projektpartner/innen stellt interessante Einsichten für Nachfolgeprojekte von Multiplikator/innen zur Verfügung." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis:
Monika Denis: Gender Mainstreaming als Projekt in der offenen Jugendarbeit (14-21); Martin
Mennen, Katharina Prelicz-Huber: Auf der Suche nach Chancengleichheit und geschlechtergerechter Jugendarbeit (22-24); Monika Denis: Die drei Projektphasen und ihre Herausforderungen (25-35); Monika Denis: Phase 1 Genderbewusste Situationsanalyse (36-65); Monika
Denis: Phase 2 Die Genderkompetenz der Fachkräfte schulen (66-78); Monika Denis: Phase 3
Chancengleichheit in Organisations- und Personalentwicklung (79-100); Margitta KunertZier: Geschlechtsidentität im sozialen Wandel - Konsequenzen für eine gender-orientierte
Pädagogik (102-113); Patricia Purtschert: Von bisexuellen Lesben und queeren Heteros - Wie
verändert die Queer Theorie den Blick auf Geschlecht und sexuelle Orientierung? (114-124);
Monika Denis: Venus Boyz - Dokumentarfilm von Gabriel Bauer, Zürich (125-129); Peter
Döge: Geschlechterdemokratie als Männlichkeitskritik - Der Beitrag der Männerforschung zu
einer geschlechtersensiblen Jugendarbeit (130-138); Urban Brühwiler: 4 Boyz only - Zu Geschichte, Entwicklung und Perspektiven von Bubenarbeit mit Bezug zur Gewaltprävention
(139-149); Katherina Washington: Sozialisation im Spannungsfeld der Migration (150-159);
Monika Denis: Forumtheater AGORA: Gewalt - Wie weiter? (160-163); Gabriele Sobiech:
Angst vor dem Ball? - Über die erfolgreiche Positionierung in Sportspielen und sozialen
Spiel-Räumen (164-179); Else Hambsch: Der Girlassic-Park e.V. - ein Mädchenprojekt von
Mädchen für Mädchen in Ludwigshafen am Rhein (180-187); Barbara Friebertshäuser: Geschlechter, Kulturen und der soziale Raum - Heranwachsende als pädagogische Herausforderung (188-204); Margitta Kunert-Zier: Koedukative Modelle genderbewusster Jugendarbeit
(208-215); Sibilla Runggaldier, Dinah Zanetti-Überwasser: Wertschätzende Methoden - Zentraler Bestandteil der modernen Mädchenarbeit (216-224); Lilo Gander: Liebe, Lust und Leidenschaft - Sexualpädagogik in der Jugendarbeit: einfach schwierig? (225-229); Urban
Brühwiler: "Sex's wie's well" - Sexualpädagogische Handlungsansätze mit Buben und jungen
Männern (230-234); Peter Döge: Gender Mainstreaming als Männlichkeitskritik in der Jugendarbeit (235-239); Urban Brühwiler: "Was wottsch Mann?" - Arbeit mit Buben und jungen Männern im Spannungsfeld von Identitätsentwicklung, sozialem Wandel und Gewalt
(240-243); Katherina Washington, Mahir Mustafa: Zusammenarbeit mit albanischen Jugendlichen und ihren Eltern - eine Herausforderung (244-247); Gjyle Krasniqi: Sozialräumliche
präventive Arbeit mit jugendlichen Migrantinnen und Migranten (248-253); Barbara Frie-
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bertshäuser: Menschen und ihre Räume: Wege zur Erforschung einer Beziehung (254-260);
Claudia-Ellen Pfalzgraf, Maggie Müller: Erlebnisorientierte Mädchenarbeit (261-272); Irene
Schumacher: Medi@girls - Stärkung der Medienkompetenz von Mädchen und jungen Frauen
(273-279); Andreas Hartmann: Väter, Väter und Jungen, interkulturelle Krisen unter Jungen
(280-284); Else Hambsch: Die gelebte Praxis im Mädchenpark Girlassic-Park e.V. (285-291);
Karin Eble: Multiline - Virtuelles Netzwerk für Multiplikator/innen in der Bildungsarbeit
(292-296); Andreas Hartmann: Zusammenarbeit von Jugendarbeit und Schulsozialarbeit
(297-302); Monika Denis: Ideenwerkstatt Open Space (303-310); Monika Denis Eine unkonventionelle Evaluation (312-314); Monika Denis: Rückblick und Perspektiven aus der Sicht
des Sozialdepartements der Stadt Zürich. Interview mit Anita Bernhard und Therese Meier
(315-323); Monika Denis: Zielerreichung und Perspektiven aus der Sicht der OJA Offene Jugendarbeit Zürich. Resümée mit Katharina Prelicz-Huber und Martin Mennen (324-336);
Monika Denis: Das Projekt aus der Sicht der Auftragnehmerin (337-345).
[73-L] Döge, Peter:
Vielfalt produktiv gestalten: Gender Mainstreaming als Lernprozess für Managing Diversity, in: Christiane Burbach, Peter Döge (Hrsg.): Gender Mainstreaming : Lernprozesse in wissenschaftlichen, kirchlichen und politischen Organisationen, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht,
2006, S. 215-224, ISBN: 3-525-60425-4 (Standort: UB Bonn(5)-20064578)
INHALT: Das Ziel von Gender Mainstreaming ist eine diskriminierungsfreie Gestaltung von
Organisationskulturen. Rasse, Geschlecht und Klasse bilden - nicht nur - in Organisationen
einen komplexen, mehrdimensionalen Herrschaftszusammenhang. Hier bildet Managing Diversity den Übergang von der Antidiskriminierung zur produktiven Gestaltung von Vielfalt.
Organisationen sollen so gestaltet werden, dass es allen Personen unabhängig von soziokulturellen und körperliche Unterschieden möglich wird, ihre Kompetenzen optimal zu entfalten. Gender Mainstreaming wird damit zum Lernprozess im Umgang mit Unterschiedlichkeiten im Allgemeinen, zum Lernprozess für Managing Diversity. (ICE2)
[74-L] Döge, Peter:
Von der Gleichstellung zur diskriminierungsfreien Gestaltung von Geschlechterkulturen:
Gender Mainstreaming als Männlichkeitskritik, in: Christiane Burbach, Peter Döge (Hrsg.):
Gender Mainstreaming : Lernprozesse in wissenschaftlichen, kirchlichen und politischen Organisationen, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2006, S. 25-35, ISBN: 3-525-60425-4 (Standort:
UB Bonn(5)-20064578)
INHALT: Der englische Begriff "Gender" lässt sich im Deutschen am Besten mit "Geschlechterkultur" wiedergeben. In Organisationen ist dieser Geschlechterkultur in der Regel als hegemoniale Männlichkeit ausgeprägt. "Gender Mainstreaming" wird vor diesem Hintergrund einerseits als Schlüssel für mehr Geschlechterdemokratie in Organisationen gesehen, andererseits wird ein Missbrauch dieses Konzepts zu Ungunsten frauenpolitischer Ansätze befürchtet. Letztendlich hängt der Erfolg von Gender Mainstreaming nicht unwesentlich von der geschlechtertheoretischen Fundierung des Konzepts ab. Gender Mainstreaming kann gemeinsame Lernprozesse von Männern und Frauen in Organisationen nur dann anstoßen, wenn es
den Schritt von einer Männer- zu einer Männlichkeitskritik macht und dabei Heterogenität an
die Stelle von Homogenität setzt. (ICE2)
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2 Geschlechterpolitik, Stellung der Frau in der Gesellschaft
[75-F] Eckstein, Christiane (Bearbeitung); Heimbach-Steins, Marianne, Prof.Dr. (Betreuung):
Die Familienarbeit den Frauen, die Erwerbsarbeit den Männern? Eine sozialethische Analyse der Situation in Deutschland aus der Gender-Perspektive
INHALT: In Deutschland ist im öffentlichen Bewusstsein gegenwärtig eine Idealvorstellung von
Partnerschaft und Familie präsent, welche die gleichberechtigte Stellung von Frau und Mann
sowie die egalitäre Aufteilung von familiären und beruflichen Rechten und Pflichten betont.
Empirische Studien zeigen jedoch, dass Frauen in Partnerschaften mit einem oder mehreren
Kindern überwiegend die Haus- und Familienarbeit übernehmen, während Männer einer zumeist außerhäuslichen Erwerbstätigkeit nachgehen. Es besteht also eine deutliche Diskrepanz
zwischen der Idee der Gleichberechtigung und der gelebten Realität. Es stellt sich die Frage,
wieso sich Paare in Deutschland die Arbeit in dieser Weise aufteilen. Als Begründung lassen
sich die tradierten und oftmals noch verinnerlichten Geschlechterrollen anführen, die sowohl
Männer als auch Frauen in ihrem Handeln beeinflussen. Des weiteren tragen aber auch gesellschaftliche Strukturen zu einer derartigen Arbeitsverteilung bei. So ist die Schwierigkeit
der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zwar vordergründig geschlechtsunspezifisch, weil
Paaren die Aufteilung der Familien- und Erwerbsarbeit grundsätzlich freisteht. Allerdings betrifft dieses Problem überwiegend Frauen, da sie zumeist weniger verdienen als ihre Partner
und deshalb die Kinderbetreuung und Erziehung übernehmen. Andere gesellschaftliche Rahmenbedingungen wie fehlende Kindertageseinrichtungen oder der schwierige Wiedereinstieg
in den Beruf nach einer Zeit der Kindererziehung verfestigen diese Arbeitsaufteilung. In der
Dissertation werden aktuelle empirische Studien zur Aufteilung der Familien- und Erwerbsarbeit ausgewertet und die sozioökonomischen Strukturen in Deutschland analysiert. Ziel der
Arbeit ist es, aus der Perspektive einer christlichen Sozialethik normative Kriterien für die
Lösung des geschlechtsspezifischen Zuordnungsproblems von Familien- und Erwerbsarbeit
zu entwickeln und diese auf die gegebenen gesellschaftlichen Strukturen anzuwenden. Im
Mittelpunkt der ethischen Reflexion stehen dabei der Begriff der Freiheit sowie die verschiedenen Dimensionen von Gerechtigkeit als Geschlechtergerechtigkeit. Insgesamt werden in
der Arbeit Familien- und Gender-Perspektive miteinander verknüpft. GEOGRAPHISCHER
RAUM: Bundesrepublik Deutschland
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2004-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: HannsSeidel-Stiftung e.V.
INSTITUTION: Universität Bamberg, Fak. Katholische Theologie, Fach Systematische Theologie Lehrstuhl für Christliche Soziallehre und allgemeine Religionssoziologie (An der Universität 2, 96045 Bamberg)
KONTAKT: Institution (Tel. 0951-863-1734, e-mail: [email protected])
[76-L] Eichler, Margit:
The other half (or more) of the story: unpaid household and care work and lifelong learning,
in: Waltraud Ernst, Ulrike Bohle (Hrsg.): Internationale Frauen- und Genderforschung in Niedersachsen : Teilbd. 2., Transformationen von Geschlechterordnungen in Wissenschaft und anderen
sozialen Institutionen, Münster: Lit Verl., 2006, S. 181-202, ISBN: 3-8258-9236-0
INHALT: Die Autorin stellt einen Mangel an Forschungsliteratur zur Frage des Lernens im
Haushalt fest und argumentiert, dass der Sexismus in der Erwachsenenbildung überwunden
und unbezahlte Hausarbeit als Arbeit wahrgenommen werden soll. Es werden Ergebnisse einer empirischen Studie zum Lernen im Haushalt präsentiert, anhand derer der ökonomische
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und zivilgesellschaftliche Nutzen von im Haushalt erworbener Bildung veranschaulicht wird.
Dabei handelt es sich nicht allein um Fertigkeiten wie Nähen, Putzen und Kochen, sondern
auch um Planungskompetenz, Fähigkeiten wie Krisenbewältigung, Zeitorganisation, Beziehungspflege und emotionale Fürsorge. Es wird für eine Anerkennung dessen, was im Haushalt gelernt wird, in Bildungsinstitutionen sowie auf dem Arbeitsmarkt plädiert. (ICG)
[77-L] Eisele, Gudrun:
Wie Regionen europäische Politikkonzepte umsetzen: Gender Mainstreaming in ausgewählten Bundesländern, in: Ralf Kleinfeld (Hrsg.): Muster regionaler Politikgestaltung in Europa,
Osnabrück: Koentopp, 2006, S. 185-208, ISBN: 3-938342-02-1
INHALT: Die Autorin untersucht, wie in den Bundesländern Sachsen-Anhalt und Niedersachsen
das vom Amsterdamer Vertrag propagierte Konzept des ‚Gender Mainstreaming' umgesetzt wird. Es wird gezeigt, dass die Bestimmungen der europäischen Strukturförderung einen überaus wichtigen Anreiz zur Umsetzung des Konzepts darstellen. Weitere entscheidende
Faktoren sind momentane Opportunitätsstrukturen und das Engagement treibender Akteure.
Die europäische Politikgestaltung spiegelt sich in diesem Fall auf regionaler Ebene wider.
(GB)
[78-L] Engeli, Isabelle; Ballmer-Cao, Thanh-Huyen; Giugni, Marco:
Gender gap and turnout in the 2003 federal elections, in: Schweizerische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Vol. 12/2006, Iss. 4, S. 217-242
(URL: http://www.ingentaconnect.com/content/spsa/spsr/2006/00000012/00000004/art00009/)
INHALT: "Der folgende Beitrag analysiert die Geschlechterunterschiede an der Wahlteilnahme in
der Schweiz bei den eidgenössischen Parlamentswahlen 2003. Auch wenn die Variable Geschlecht zum Standard von Wahlstudien gehört, wird sie meistens nur als Kontrollfaktor benützt. So bleiben ihre Wirkungen sowie Interaktionen unteranalysiert. Drei Erklärungsmodelle auf individueller Ebene stehen im Zentrum des Interesses: die Ressourcen, die politischen
Motivationen und Einstellungen sowie das soziale Kapital und (die soziale) Integration. Die
Studie der Verfasser, welche binominale Logitregressionen anwendet, zeigt, dass die Kompositions- und Konditionswirkungen wichtige Erklärungsrollen für die dauerhafte 'Genderlücke'
an der Wahlteilnahme in der Schweiz bilden." (Autorenreferat)
[79-L] Englert, Dietrich:
Die Bedeutung von Gender Mainstreaming für die Leistungsbewertung im öffentlichen
Dienst, in: Susanne Baer, Dietrich Englert (Hrsg.): Gender-Mainstreaming in der Personalentwicklung : diskriminierungsfreie Leistungsbewertung im öffentlichen Dienst, Bielefeld: Kleine, 2006,
S. 19-33, ISBN: 3-89370-413-2
INHALT: Der Verfasser zeigt, dass es nicht nur rechtliche Verpflichtungen für die Gleichstellungsorientierung bei der Einführung von Leistungsentgelten gibt, sondern dass auch ökonomische Gründe dafür sprechen. Wenn im Zuge der Umsetzung der Leistungsbewertung Diskriminierungseffekte festgestellt werden oder Mitarbeitende sich ungerecht bewertet fühlen,
führt das neue Entgeltsystem nicht zu leistungssteigernden Effekten, sondern möglicherweise
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zu Motivationsverlusten, welche der Intention der Tarifreform widersprechen. Es wird argumentiert, dass die Umsetzung von Gender Mainstreaming vor diesem Hintergrund keine zusätzliche Aufgabe, sondern eine notwendige Voraussetzung für den Erfolg der Reform ist.
(ICG2)
[80-L] Europäische Kommission, Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit (Hrsg.):
'Making work pay' debates from a gender perspective: a comparative review of some recent
policy reforms in thirty European countries, Luxembourg: Amt f. amtl. Veröff. d. Europ. Gemeinschaften 2006, 166 S., ISBN: 92-79-00054-3
INHALT: "Dieser Bericht hat zum Ziel, die Debatte über das Arbeitskräfteangebot auf zweierlei
Weise aus der Geschlechterperspektive zu beleuchten. Erstens durch Rückblick auf einige
wichtige, auf nationalstaatlicher Ebene vorgenommene politische Reformen der Systeme der
sozialen Sicherung und der damit verbundenen Arbeitsmarktprogramme, die darauf abzielen,
niedrige Einkommensgruppen in Beschäftigung zu bringen, und bei welchen es, soweit sich
die politischen Ziele auf das Thema 'Arbeit lohnend machen' beziehen, hauptsächlich darum
geht, Beschäftigung finanziell attraktiver zu machen als den Bezug von Sozialleistungen. In
dieser Diskussion prüfen wir, ob die Politik die Geschlechtergleichstellung allgemein berücksichtigt (Gender Mainstreaming), und welche geschlechtsbezogenen Auswirkungen diese Reformen voraussichtlich haben werden. Zweitens wenden wir uns den allgemeineren Anreizen
und Barrieren zu, mit welchen diejenigen - nach wie vor zumeist Frauen - konfrontiert sind,
die in Haushalten mit kleinen Kindern hauptsächlich für die Betreuung zuständig sind. Dabei
gilt unser besonderes Augenmerk der Situation von Müttern in Haushalten mit niedrigem
Einkommen (Steuern und Sozialleistungen, aktive Arbeitsmarktpolitik, Kinderbetreuung,
etc.). In Abschnitt 2 prüfen wir die Regelungen für Mutterschafts- und Elternurlaub im Hinblick auf die berufliche Integration von Müttern und Vätern. Abschnitt 3 hat die Auswirkungen von Elternurlaub oder längerer Arbeitsmarktabwesenheit zur Kinderbetreuung auf die
Teilnahmevoraussetzungen für aktive Arbeitsmarktmaßnahmen und anderen Schulungsregelungen zum Gegenstand. Der Ausbau der Kinderbetreuung als entscheidende soziale Infrastruktur zur Beschäftigungsförderung der Eltern wird in Abschnitt 4 untersucht. Die Schlussfolgerungen daraus werden im Abschnitt 5 gezogen. Dabei kommen auch für die Nachfrageseite relevante Punkte hinsichtlich der Arbeitsplatzqualität zur Sprache, von denen abhängt,
ob diejenigen, die in Niedrigeinkommenshaushalten hauptsächlich für die Betreuung zuständig sind (in der Regel die Mütter), ihr Beschäftigungsverhältnis langfristig aufrecht erhalten
können." (Autorenreferat)
[81-L] Fontana, Marie-Christine; Sidler, Andreas; Hardmeier, Sibylle:
The 'New Right' vote: an analysis of the gender gap in the vote choice for the SVP, in:
Schweizerische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Vol. 12/2006, Iss. 4, S. 243-271
(URL: http://www.ingentaconnect.com/content/spsa/spsr/2006/00000012/00000004/art00010/)
INHALT: "Ein Blick auf die Wahlresultate 2003 zeigt einen deutlichen Gender Gap in der Wahl
der SVP: Frauen wählen diese Partei signifikant weniger als Männer. Dieser Gender Gap
wird mit zwei innovativen Ansätzen analysiert. Einerseits verbinden die Verfasser die Literatur zum Gender Gap mit der Forschung zur Neuen Rechten, andererseits unterscheiden die
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Verfasser bei den Erklärungsfaktoren zwischen konditionalen und kompositionalen Effekten.
Die Analyse zeigt, dass die konditionalen Effekte wichtiger sind als die kompositionalen. Die
in der Forschung zur Neuen Rechten immer wieder verwendeten Erklärungsfaktoren wie Alter und Religion haben einen konditionalen Effekt. Sie erklären zwar das Wahlverhalten der
Männer, können aber das Wahlverhalten der Frauen nicht erfassen. Dies wiederum unterstreicht die Bedeutung eines geschlechtersensiblen Fokus - auch für zukünftige Forschung."
(Autorenreferat)
[82-L] Fuchs, Judith; Babitsch, Birgit:
Gender-based analysis: concepts and importance, in: Vera Lasch, Walburga Freitag, Ute Sonntag (ed.): Gender, health, and cultures : networking for a better future for women within an enlarged Europe, Kassel: Kassel Univ. Press, 2006, S. 85-96, ISBN: 3-89958-164-4 (Standort: LMB
Kassel(34/30)-35/2006A1374; URL: http://www.uni-kassel.de/hrz/db4/extern/dbupress/publik/ab
stract.php?978-3-89958-164-5)
INHALT: Die Autorinnen diskutieren in ihrem Beitrag die Vorteile, die das Networking für die
Gleichberechtigung der Geschlechter hat. Sie fragen nach den Möglichkeiten, die das Networking bietet, um die verschiedenen Aspekte der Geschlechtergleichheit, der gesundheitsbezogenen Forschung und der Gesundheitsvorsorge miteinander zu verbinden. Die Autorinnen
berichten ferner über empirische Untersuchungen, in denen erhebliche Unterschiede zwischen
Männern und Frauen hinsichtlich ihrer Lebensbedingungen und ihren gesundheitsrelevanten
Einstellungen festgestellt werden. Sie stellen das Konzept der "geschlechtsbasierten Analyse"
vor, durch welches eine Verbesserung von Geschlechtergleichheit im Gesundheitswesen erreicht werden soll. Während sich ein Teil des Konzepts auf die nationalen Gesundheitsprogramme von Politik und Regierung richtet, versteht sich der zweite Teil des Analysekonzepts
als ein Werkzeug zur Umsetzung von wissenschaftlichen Forschungsergebnissen. (ICI)
[83-L] Geppert, Jochen; Kühl, Jutta (Hrsg.):
Gender und Lebenserwartung, (Gender kompetent : Beiträge aus dem GenderKompetenzZentrum, Bd. 2), Bielefeld: Kleine 2006, 165 S., ISBN: 3-89370-414-0
INHALT: "Frauen leben länger als Männer - zumindest im Durchschnitt. Wie sieht dieser Unterschied bei der Lebenserwartung genau aus? Und wie lässt er sich erklären? Dieser Band bündelt aktuelle Daten zur Lebenserwartung von Frauen und Männern sowie neue Erklärungsansätze und Befunde zum Thema. Eine vertiefte Gender-Perspektive erlaubt es, die Wirkungszusammenhänge zwischen biologischen Faktoren sowie verhaltensbedingten bzw. gesellschaftlichen Faktoren genauer zu bestimmen. Auch die Unterschiede innerhalb der Gruppen
der Frauen und der Männer werden in den Blick genommen. Die männliche 'Übersterblichkeit' erweist sich dabei als ein Phänomen, das nicht biologisch begründet ist, sondern mit spezifischen Lebensweisen zusammenhängt. Damit macht der Band auf die gleichstellungspolitische Relevanz des Themas aufmerksam." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Jochen Geppert, Jutta Kühl: Frauen leben länger? Männer (also) kurz? - Eine Einleitung (7-18); Cornelia
Lange: Lebenserwartung und Todesursachen in Deutschland (19-35); Marc Luy: Ursachen
der männlichen Übersterblichkeit: Eine Studie über die Mortalität von Nonnen und Mönchen
(36-76); Uwe Helmert, Rolf Müller, Wolfgang Voges: Die Bedeutung sozialschichtspezifischer und berufsbezogener Faktoren zur Erklärung der Differenz der Mortalitätsentwicklung
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2 Geschlechterpolitik, Stellung der Frau in der Gesellschaft
zwischen Frauen und Männern in Deutschland. Ergebnisse von zwei prospektiven Studien im
Zeitraum 1984 bis 2003 (77-91); Elmar Brähler, Martin Merbach: Geschlechtsspezifisches
Gesundheitsverhalten als Ursache für Mortalitätsunterschiede - gleichstellungspolitische Folgerungen (92-112); Marc Luy, Paola Di Giulio: The Impact of Health Behaviors and Life
Quality on Gender Differences in Mortality (113-147); Sebastian Schädler: 'Mann stirbt nicht
als Mann, sondern wird zum Mann gestorben' oder früher Tod als Erfüllung der Konstruktion
'Männliche Identität' (148-160).
[84-L] Gorges, Irmela (Hrsg.):
Gender Budgeting - eine komparative Analyse der Umsetzung in verschiedenen europäischen Ländern, (Beiträge aus dem Fachbereich 1 der Fachhochschule für Verwaltung und
Rechtspflege Berlin, H. 85), Berlin 2006, 60 S., ISBN: 3-933633-75-3 (Graue Literatur;
URL: http://www.fhvr-berlin.de/fhvr/fileadmin/content/publikation/heft85.pdf)
INHALT: "Gender Budgeting, die auf die Geschlechter bezogene Analyse und Bewertung der
Verteilung von Ressourcen, ist Teil der Strategie des Gender Mainstreaming, mit dessen Hilfe
die Gleichstellung von Frau und Mann sich annähern soll. Gender Budgeting ist damit ein
weiterer Bereich, in dem es gilt die Implementierung des Verfassungsauftrags der Gleichstellungspolitik Schritt für Schritt, hier in Theorie und Praxis der Finanz- und Ressourcenplanung
und -verwendung, durchzusetzen. Wie vielschichtig die Probleme sind, die vor einer selbstverständlichen Anwendung der Methode des Gender Budgeting überwunden werden müssen,
die nicht nur die theoretischen Begriffs- und Zielanalysen betreffen, sondern vor allem auch
in der Überwindung von hergebrachten Konzeptionen der Haushaltplanung liegen, zeigt die
vorliegende Arbeit. Die Umsetzung des Gender Budgeting Konzepts erfordert neben dem politischen Willen zur Veränderung eine überaus differenzierte Analyse, die sich nicht nur auf
die Mittelvergabe, sondern darüber hinaus auch auf die Analyse der Wirkungen, der Einnahmen und, ein spezielles Gebiet, die Bestimmung der Auswirkungen der Mittelvergabe auf das
Zeitbudget der privaten Bürgerin und des privaten Bürgers bezieht. Die Komplexität der
durch Gender Budgeting gestellten Aufgaben behindert daher seine zügige Implementierung
in Politik und Verwaltung. Der internationale Vergleich, den die Autorin in der vorliegenden
Arbeit vorstellt, zeigt, dass uns die europäischen Nachbarn in Bezug auf das Gender Budgeting zum Teil etwas, aber nicht weit, voraus geeilt sind. Vielleicht kann aber die Veröffentlichung des Stands der Umsetzung in den Mitgliedsstaaten den Wettbewerb innerhalb der Europäischen Union anregen, Gender Budgeting als Strategie zu verfolgen." (Textauszug)
[85-L] Grieco, Margaret:
Gender, transport and social empowerment: investigating the consequences of the interaction between gender and constrained mobility, in: Waltraud Ernst, Ulrike Bohle (Hrsg.): Internationale Frauen- und Genderforschung in Niedersachsen : Teilbd. 1., Naturbilder und Lebensgrundlagen : Konstruktionen von Geschlecht, Münster: Lit Verl., 2006, S. 53-64, ISBN: 3-82589235-2
INHALT: Die Autorin argumentiert, dass Frauen nicht nur in islamischen und afrikanischen,
sondern auch in westeuropäischen Gesellschaften einen beschränkteren Zugang zu öffentlichen und privaten Verkehrsmitteln haben. Diese eingeschränkte Mobilität betrachtet sie als
eine Beeinträchtigung ihrer Möglichkeiten, von Ressourcen und Dienstleistungen Gebrauch
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2 Geschlechterpolitik, Stellung der Frau in der Gesellschaft
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zu machen, und damit ihrer sozialen Position. Vor diesem Hintergrund schildert sie bestehende Potentiale der Datenerhebung und -analyse und begründet die Notwendigkeit von Maßnahmen, durch die die Mobilität als materielle Grundlage des sozialen Empowerment von
Frauen erhöht werden kann. Sie zeigt, wie neue Informations- und Kommunikationstechnologien dazu genutzt werden können, spezifische Bedürfnisse zu berücksichtigen und das Transportwesen bedarfsangemessen und geschlechtergerecht zu gestalten und die Zugänglichkeit
von Dienstleistungen zu verbessern. Abschließend betont sie zusammenfassend, dass die Berücksichtigung der Bedürfnisse und Interessen von Frauen bei der Planung und Entwicklung
des Verkehrswesens wesentliche Potentiale für die Verbesserung der Gesundheit und der gesellschaftliche Stellung von Frauen beinhaltet. (ICG)
[86-L] Hartmann-Tews, Ilse; Rulofs, Bettina (Hrsg.):
Handbuch Sport und Geschlecht, (Beiträge zur Lehre und Forschung im Sport, Bd. 158),
Schorndorf: Hofmann 2006, 332 S., ISBN: 978-3-7780-4580-0
INHALT: "Nach ersten Beiträgen zu dem Thema Sport und Geschlecht in den 1980er Jahren hat
die Geschlechterforschung mittlerweile Einzug in die Sportwissenschaft gehalten. Der vorliegende Band versammelt erstmalig systematisch Analysen zu verschiedenen thematischen
Feldern der sportwissenschaftlichen Geschlechterforschung in einem Werk. Das Buch liefert
damit grundlegende Einsichten zur Geschlechterordnung im Sport aus der Perspektive der
Sportsoziologie, -pädagogik, -psychologie, -motorik, -geschichte und -politik und gibt in
thematischer Breite einener die relevanten Forschungsthemen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Angelika Wetterer: Von der Frauen- zur Geschlechterforschung? Kontinuitäten,
Ausdifferenzierungen und Perspektivenwechsel (14-25); Getrud Pfister: "Auf den Leib geschrieben" - Körper, Sport und Geschlechtaus historischer Perspektive (26-39); Ilse Hartmann-Tews: Soziale Konstruktion von Geschlecht im Sport und in den Sportwissenschaften
(40-53); Klaus Bös, Franz J. Schneider: Differentielle Aspekte motorischer Entwicklung in
Abhängigkeit vom Geschlecht (56-67); Dorothee Alfermann: Psychosoziale Entwicklung und
ihre Bedeutung für die Geschlechterordnung im Sport (68-77); Joachim Mrzek: Somatische
Kultur, Körperkonzept und Geschlecht (78-88); Anja Voss: Gesundheitssport aus Geschlechterperspektive (89-96); Petra Gieß-Stüber: Frühkindliche Bewegungsförderung, Geschlecht
und Identität (98-111); Christa Kleindienst-Chachay, Karolin Heckemeyer: Frauen in Männerdomänen des Sports (112-124); Nils Neuber: Männliche Identitätsentwicklung im Sport
(125-138); Nadja Schaoua, Richard Keiner: Sport, Ethnizität und Geschlecht (139-149); Bettina Rulofs: Gewalt im Sport aus Perspektive der Geschlechterforschung (150-162); Georg
Anders: Geschlechtsbezogene Partizipation im Spitzensport (164-174); Ulrike Burrmann: Geschlechtsbezogene Partizipation im Freizeit- und Breitensport (175-188); Elke Gramespacher:
Schule, Geschlecht und Schulsport (190-199); Claudia Combrink: Geschlechterverhältnisse in
Sportvereinen und -verbänden (200-210); Marie-Luise Klein: Geschlechtsbezogene Vermarktungsstrategien kommerzieller Sportanbieter (211-218); Karen Petry: Frauen in der Sportwissenschaft: Entwicklung und Perspektiven (219-227); Bettina Rulofs, Ilse Hartmann-Tews:
Zur sozialen Konstruktion von Geschlecht in der medialen Vermittlung von Sport (230-242);
Rosa Diketmüller: Sport im Unterhaltungsfilm und die Inszenierung von Geschlechterverhältnissen (243-250); Rolf Geßmann: Sport in Kinderbüchern und die Inszenierung von Geschlechterverhältnissen (251-258); Claudia Kugelmann, Ulrike Röger, Yvonne Weigelt: Zur
Koedukationsdebatte: Gern von Mädchen und Jungen (260-274); Claudia Combrink, Uli Marienfeld: Parteiliche Mädchenarbeit und reflektierte Jungenarbeit im Sport (275-285); Claudia
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Combrink, Britt Dahmen, Ilse Hartmann-Tews: Führung im Sport - eine Frage des Geschlechts? (288-297); Ilse Hartmann-Tews, Sascha A. Luetkens: Sportentwicklung, geschlechtsbezogene Inklusion und Inklusionspolitiken im internationalen Vergleich (298-310);
Britt Dahmen: Frauenförderung und Gender Mainstreaming - Gleichstellungsstrategien im
Sport (311-320).
[87-L] Hausmann, Ricardo; Tyson, Laura D.; Zahidi, Saadia:
The global gender gap report 2006, Genève 2006, 156 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.weforum.org/pdf/gendergap/report2006.pdf)
INHALT: "In May 2005, the World Economic Forum launched its first study attempting to assess
the size of the gender gap in 58 countries using economic-, educational-, health- and politicalbased criteria1. The Global Gender Gap Report 2006, the second in the series, contains a unique new methodology to create the Gender Gap Index 2006. The index covers over 115 economies, including all current and candidate European Union (EU) countries, 20 from Latin
America and the Caribbean, over 20 from sub- Saharan Africa and 10 from the Arab world.
Together, the 115 countries cover over 90% of the world's population. Merging publicly available data from international organizations and unique survey data from the World Economic
Forum's Executive Opinion Survey, the study assesses the level of equality between women
and men. We find that no country in the world has yet managed to eliminate the gender gap.
Those that have succeeded best in narrowing the gap are the Nordic countries, with Sweden
standing out as the most advanced in the world, having closed over 80% of its gender gap,
followed closely by Norway (2), Finland (3), Iceland (4) and Denmark (8). Germany (5), United Kingdom (9) and Ireland (10) all hold spots in the top ten. The Philippines (6) is distinctive for being the only Asian country in the top ten while South Africa (18) holds the highest
position among the African countries covered by the Report. Latvia (19) and Lithuania (20)
are some of the new EU members that place well ahead of long-time EU members Austria
(26) and Belgium (33), but behind Spain (11) and the Netherlands (12). Both New Zealand
(7) and Australia (15) are leaders in closing the gender gap. At the other end of the rankings,
Greece (69), France (70), Malta (71) and Italy (77) have the lowest rankings in the EU. The
United States (22) falls behind many European nations in addition to lagging behind Canada
(14). Russia (49), China (63) and Brazil (67) occupy the middle of the rankings. The lowest
ranks are occupied by some of the most populous developing countries such as Nigeria (94),
India (98) and Iran (108) in addition to Arab world countries such as Egypt (109), Saudi Arabia (114) and Yemen (115). The country comparisons are meant to serve a dual purpose: as a
benchmark to identify existing strengths and weaknesses; and as a useful guide for policy, based on learning from the experiences of those countries that have had greater success in promoting the equality of women and men. The index quantifies the gender gap within the four
critical categories - economic-, educational-, political- and health-based criteria - thus highlighting the priority areas for reform. Finally, the country profiles in part II of this report provide an overview of the national genderrelated environment in each country. They transparently represent the original data that feed into the index, in addition to other variables that encapsulate the legal and social aspects of the gender gap. Each profile contains detailed information on over 30 gender-related variables." (author's abstract)
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[88-F] Hildebrandt, Karin, Dr.; Upphoff, Julia, Dr.; Englert, Dietrich; Geppert, Jochen; Singhalla,
Sandra (Bearbeitung); Baer, Susanne, Prof.Dr. (Leitung):
Untersuchung (Implementierung) von Gender Mainstreaming in die Bundesverwaltung
(Arbeitstitel)
INHALT: keine Angaben
METHODE: Strategie von Gender Mainstreaming; Bezug auf Gender
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-10 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, GenderKompetenzZentrum (Hausvogteiplatz 5-7,
10117 Berlin)
KONTAKT: Institution (Tel. 030-2093-4755, Fax: 030-2093-4756,
e-mail: [email protected])
[89-L] Ihme, Loretta:
"Zu Gast bei Freundinnen": (Re)Konstruktion von Nation, Geschlecht und Sexualität in
Narrativen über die Fußball-WM und die Prostitution, in: Sabine Grenz, Martin Lücke
(Hrsg.): Verhandlungen im Zwielicht : Momente der Prostitution in Geschichte und Gegenwart,
Bielefeld: transcript Verl., 2006, S. 247-265, ISBN: 3-89942-549-9
INHALT: Die Autorin setzt sich mit einem medialen Diskurs in Deutschland auseinander und
analysiert Diskursmechanismen, in denen ein Zusammenhang zwischen dem Besuch männlicher Fußballfans in Deutschland während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 und einem Ansteigen der so genannten Zwangsprostitution hergestellt wurde. Sie arbeitet heraus, wie der
Begriff der Zwangsprostitution zu einer plausiblen Redeweise werden konnte. Die Kategorien
Nation, Geschlecht und Sexualität im Allgemeinen sowie Männlichkeit und männliche Sexualität im Besonderen werden vor dem Hintergrund hegemonialer Männlichkeitskonzepte
zur Diskussion gestellt. (ICB2)
[90-F] IUK GmbH Institut für sozialwissenschaftliche Technikforschung:
DIGEE: Diversity and Gender Experts for Europe
INHALT: Das Projekt zielt auf die Entwicklung und Erprobung eines Curriculums "Management
von Diversity & Gender-Kompetenzen". Es soll Trainerinnen und Trainern europaweit zur
Verfügung gestellt werden, die a) in der Entwicklung von Diversity & Gender-Kompetenzen
tätig sind oder b) die mit diversen Lerngruppen in Qualifizierungsmaßnahmen arbeiten: mit
geschlechter- und altersgemischten Gruppen, mit Menschen mit Migrationshintergrund oder
sehr unterschiedlichen Lernvoraussetzungen. Im ersten Schritt werden in verschiedenen europäischen Ländern bereits vorhandene Materialien, Module und Trainingskonzepte zur Entwicklung von Diversity & Gender-Kompetenz gesammelt, abgeglichen und auf ihre Eignung
für diverse Zielgruppen untersucht. Im zweiten Schritt werden Train-the-Trainer-Konzepte
erarbeitet und von bikulturellen geschlechter-gemischten Expertenpaaren an Trainerinnen und
Trainer vermittelt. Auch die Trainingsgruppe wird aus Teilnehmenden verschiedener europäischer Länder bestehen. Auf diese Weise soll ein europaweiter Pool von Diversity & GenderExpertinnen und Experten gebildet werden. Sie sollen die erarbeiteten Konzepte nutzen,
verbreiten, ihre Erfahrungen austauschen und zur Optimierung der Konzepte beitragen. Eine
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2 Geschlechterpolitik, Stellung der Frau in der Gesellschaft
web-basierte Plattform soll diese Prozesse unterstützen. In einem dritten Schritt werden Empfehlungen und Richtlinien zur Qualitätssicherung von Diversity & Gender-orientierter Lernprozessgestaltung formuliert. Das Projekt will damit einen Beitrag zur Verbesserung des Zugangs zu Lernmöglichkeiten leisten - auch für soziale Gruppen, die bisher eher wenig Möglichkeiten zur Teilhabe an Bildung und Erziehung hatten. Die Bereitschaft zu lebenslangem
Lernen soll damit gefördert werden. Die Zielgruppen des Projekts sind Schlüsselpersonen aus
Erwachsenenbildung, Qualifizierung, Projektmanagement, aus Schule und Ausbildung, Beraterinnen und Berater, Führungskräfte, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren. Die neun Projektpartnerorganisationen bringen ihre Klientel und Kundschaft aktiv in die Entwicklung und
Erprobung des Curriculums ein. Die Partnerorganisationen: Koordinator: Landesinstitut für
Qualifizierung (LfQ), Hagen (D); Dr. Angelika Kipp - Beratung, Training, Entwicklung, Bielefeld (D); IUK Institut für sozialwissenschaftliche Technikforschung GmbH, Dortmund (D);
Merseyside Expanding Horizons (MEH), Liverpool (GB); Vlaamse Dienst voor Arbeidsbemiddeling en Beroepsopleiding (VDAB), Gent (B); Valter Fissamber & Ass.Ltd. (VFA), Athen (GR); Social Innovation Fund (SIF), Kaunas (LT) ; Europraxis 3-Formacáo, LDA, Lisboa (P); South Savo Educational Federation of Municipalities, Mikkeli (FI). GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa
ART: keine Angabe BEGINN: 2005-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine
Angabe
INSTITUTION: IUK GmbH Institut für sozialwissenschaftliche Technikforschung (Stockumer
Str. 259, 44225 Dortmund)
KONTAKT: Institution (Tel. 0231-7281642, Fax: 0231-7281641, e-mail: [email protected])
[91-L] Jürgensen, Carsten:
Die Frauengleichstellungsdebatte, in: Sigrid Faath (Hrsg.): Politische und gesellschaftliche Debatten in Nordafrika, Nah- und Mittelost : Inhalte, Träger, Perspektiven, 2004, S. 319-339, ISBN:
3-89173-086-1 (Standort: UB Kiel(8)-Bc4275; Graue Literatur)
INHALT: Die Diskriminierung von Frauen in der arabischen Welt ist vielfältig und strukturell
sowie traditionell tief verankert. In den meisten Ländern sind nichtstaatliche Frauenorganisationen Motoren der Debatte über Frauenrechte, seit Mitte der 1990er Jahre ergänzt - und teilweise kontrolliert - durch regierungsnahe nichtstaatliche Organisationen. Themen der Frauenarbeit in der arabischen Welt sind politische und bürgerliche Rechte, das Personenstandsrecht,
Gewalt gegen Frauen sowie die sozioökonomische Lage der Frauen. Der Einfluss der Frauenbewegung in den arabischen Ländern angesichts des wachsenden gesellschaftlichen Einflusses des Islamismus, aber andererseits auch einer diesen Einfluss bekämpfenden Regierungspolitik wird unterschiedlich eingeschätzt. (ICE)
[92-F] Kahlert, Heike, Dr.; Burkhardt, Anke, Dr. (Bearbeitung):
Evaluation der Umsetzung von Gender Mainstreaming im Rahmen der Zielvereinbarungen
an den Hochschulen Sachsen-Anhalts: Zwischenbilanz und Perspektiven
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Sachsen-Anhalt
ART: keine Angabe BEGINN: 2006-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
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INSTITUTION: Universität Rostock, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut
für Soziologie und Demographie Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie
(18051 Rostock)
KONTAKT: Kahlert, Heike (Dr. Tel. 0381-498-4365, e-mail: [email protected])
[93-L] Kahlert, Heike:
Gender Mainstreaming im Hochschulwesen: Handlungsfelder, Strategien und Erträge der
Implementationen, in: Christiane Burbach, Peter Döge (Hrsg.): Gender Mainstreaming : Lernprozesse in wissenschaftlichen, kirchlichen und politischen Organisationen, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2006, S. 123-135, ISBN: 3-525-60425-4 (Standort: UB Bonn(5)-20064578)
INHALT: Die Verfasserin zeichnet zunächst ein Bild der Hochschule als Expertenorganisation.
Vor diesem Hintergrund werden Ergebnisse und Erfahrungen aus zwei Forschungs- und Beratungsprojekten vorgelegt, die die Verfasserin zu (1) gleichstellungsbezogenen Chancen und
Risiken der - inzwischen vollzogenen - Fusion der Universitäten Essen und Duisburg sowie
(2) zur Stategieentwicklung einer Implementation von Gender Mainstreaming an den Hochschulen Mecklenburg-Vorpommerns durchgeführt hat. Angesprochen werden die Handlungsfelder Hochschulsteuerung, Personalentwicklung und Nachwuchsförderung, Forschung, Lehre und Studium sowie soziale Rahmenbedingungen. Die Verfasserin formuliert Voraussetzungen für die Implementation, benennt Implementationsschritte und benötigte Ressourcen
und informiert über mögliche Erwartungen in Befürchtungen im Vorfeld und Prozess der
Implementation. Abschließend werden Chancen der Implementation in politisch-normativer,
ökonomischer und akademischer Perspektive erörtert. (ICE2)
[94-L] Kahlert, Heike:
Die Kinderfrage und der halbierte Wandel in den Geschlechterverhältnissen, in: Dirk Konietzka, Michaela Kreyenfeld (Hrsg.): Ein Leben ohne Kinder : Kinderlosigkeit in Deutschland,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 337-363, ISBN: 978-3-531-14933-2
INHALT: Die Autorin diskutiert die makrostrukturellen Rahmenbedingungen des Geburtenverhaltens in modernen Gesellschaften aus einer feministischen Perspektive. Den Geburtenrückgang und die hohe Kinderlosigkeit interpretiert sie als Folge eines ungleichen Wandels der
Geschlechterverhältnisse im privaten Bereich. Die Ungleichheit der geschlechtsspezifischen
Arbeitsteilung wird ferner durch die Institutionen des Marktes und des modernen Wohlfahrtsstaates unterstützt, obwohl immer weniger Frauen bereit sind, die traditionellen Aufgaben, die
ihnen Männer, Staat und Markt zuweisen, zu erfüllen. Hinzu treten steigende Anforderungen
von Seiten des Arbeitsmarktes im Zuge des globalisierten Kapitalismus, die in zunehmendem
Maße als unkompatibel mit den Anforderungen an Elternschaft und Familie empfunden werden. Die Kinderlosigkeit kann vor diesem Hintergrund auch eine Strategie zur Vermeidung
der Risiken von Reproduktionsarbeit darstellen. Insgesamt lassen sich Geburtenrückgang und
Kinderlosigkeit als Ausdruck der rationalen Anpassung des Geburtenverhaltens an die Widersprüche im Wandel des Geschlechterverhältnisses und insbesondere an die institutionell gestützte ungleiche Arbeitsteilung der Geschlechter erklären. (ICI2)
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[95-F] Kuhl, Mara (Bearbeitung); Jann, Werner, Prof.Dr. (Betreuung):
Veränderungsprozesse in der deutschen Ministerialverwaltung: Verwaltungsmodernisierung
durch Gender Mainstreaming (Arbeitstitel)
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Potsdam, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Politikwissenschaft, Verwaltung und Organisation (August-Bebel-Str. 89, 14482
Potsdam)
KONTAKT: Institution (Tel. 0331-977-3240, e-mail: [email protected])
[96-L] Leschke, Janine:
Gender differences in unemployment insurance coverage: a comparative analysis, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Arbeit,
Sozialstruktur und Sozialstaat, Abteilung Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung, 2007-106), Berlin 2007, 41 S. (Graue Literatur; URL: http://skylla.wz-berlin.de/pdf/2007/i07-106.pdf)
INHALT: "Da soziale Sicherungssysteme auf sogenannte Normalarbeitsverhältnisse (Vollzeit,
unbefristet, abhängig) ausgerichtet sind und häufig von Bedarfsprüfungen Gebrauch machen,
reproduzieren sie Geschlechterungleichheiten im Arbeitsmarkt, die auf Grund der ungleichen
Verteilung von Haushalts- und Familienaufgaben zwischen Frauen und Männern zustande
kommen. So sind Frauen beispielsweise weit häufiger in Teilzeit beschäftigt, sie wechseln
häufiger zwischen Beschäftigung und Inaktivität und verdienen weiterhin durchschnittlich geringere Löhne als Männer. Das Papier vergleicht auf Basis der Daten des Europäischen Haushaltspanels den Deckungsgrad und die Höhe von Arbeitslosenversicherungsleistungen zwischen Frauen und Männern. Unterschiede im Zugang zu Arbeitslosenversicherungsleistungen
werden unter anderem durch die folgenden Charakteristika von Arbeitslosenversicherungssystemen bestimmt: Einkommens- oder Stundenschwellenwerte, Mindestbeitragszeiten und
Bedarfsprüfungen. Die Höhe der Leistungen hängt in vielen Systemen von der Höhe der vormaligen Arbeitseinkommen ab, wird aber bei Langzeitarbeitslosen häufig auch durch Bedarfsprüfungen bestimmt. Da die Arbeitslosenversicherungssysteme unterschiedlicher Länder
in ihren Zielsetzungen und in ihrer Ausgestaltung variieren, werden hier vier verschiedene
Systeme verglichen: das dänische, das deutsche, das spanische und das britische Arbeitslosenversicherungssystem. Es wird erwartet, dass die Unterschiede zwischen Frauen und Männern im Zugang zu Arbeitslosenversicherungsleistungen in Ländern mit einem stark individualisierten Versicherungssystem (Dänemark) kleiner sind als in Ländern, die frühzeitigen und
strikten Gebrauch von Bedarfsprüfungen (Vereinigtes Königreich) machen oder die auf starker Äquivalenz zwischen Beitragszeiten und vormaligem Einkommen und Leistungsempfang
(Deutschland, Spanien) beruhen." (Autorenreferat)
[97-L] Lister, Ruth:
Recognition and voice, gender and poverty: the challenge for social justice, in: Ursula Degener, Beate Rosenzweig (Hrsg.): Die Neuverhandlung sozialer Gerechtigkeit : feministische Analysen und Perspektiven, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 53-63, ISBN: 3-531-15055-3
(Standort: USB Köln(38)-34A2102)
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INHALT: Die Autorin plädiert bei ihrer Konkretisierung des Begriffs der Anerkennung für eine
universalistische Begründung des individuellen Rechts auf Anerkennung. Nicht die essentialistischen Gruppenidentitäten und -differenzen, sondern die Ursachen und Effekte individueller Ungleichheitserfahrungen sollten ihrer Ansicht nach stärker in den Mittelpunkt feministischer Analysen gerückt werden. Sie zeigt am Beispiel der Armutsproblematik, dass eine Politik der materiellen Umverteilung unzureichend bleibt, solange diese nicht mit einer Politik der
Anerkennung in Form von respektvoller Behandlung und Ermöglichung von Partizipationschancen verbunden wird. Denn die Erfahrung mangelnder Anerkennung, die auf der Konstruktion des "Armen" durch die "Nichtarmen" und den damit verbundenen Zuschreibungen
beruht, erstreckt sich nicht nur auf den geringen sozialen Status, sondern äußert sich auch in
emotionalen Verletzungen, z.B. durch eine stigmatisierende Sprache. Die feministische Forderung nach sozialer Gerechtigkeit auf dem Gebiet der Armutsbekämpfung sollte daher nicht
nur bessere materielle Absicherungen für die Betroffenen, sondern auch mehr Mitsprache und
Respekt umfassen. (ICI2)
[98-L] Löffler, Sylvia:
Qualität und Gender im Bologna-Prozess: die Governance-Perspektive, in: Sigrid Michel,
Sylvia Löffler (Hrsg.): Mehr als ein Gendermodul : qualitative Aspekte des Qualitätsmerkmals
Gender im Bologna-Prozess, Bielefeld: Kleine, 2006, S. 142-158, ISBN: 978-3-89370-411-8
INHALT: Der Beitrag skizziert Überlegungen im Hinblick auf eine politikwissenschaftliche Analyse zu den bisher vorliegenden Ergebnissen des Themenkomplexes "Gender als Qualitätsmerkmal" und zu dessen Möglichkeiten und Grenzen politischer Durchsetzung im BolognaProzess. Dazu werden das analytische Potenzial des Governance-Konzepts und dessen Vorzüge der Fokussierung auf Politiknetzwerke sowie auf steuerungsrelevante und entscheidungsstrukturelle Merkmale genutzt. Das Konzept eignet sich besonders gut zur Analyse
komplexer, durch Verflechtung und Grenzüberschreitung gekennzeichneter Politikprozesse.
Der entwickelte politikwissenschaftliche Zugang zum Thema "Qualität und Gender" muss allerdings um folgende Aspekte vertieft werden: (1) Das Funktionieren des Mainstreams mit
seinen "rules of the game" muss verstanden werden, und zwar im Sinne eines tiefergehenden
Verständnisses von Gender in Governance-Strukturen im Hinblick auf den Bologna-Prozess
sowie die spezifischeren Governance-Strukturen an den deutschen Hochschulen. (2) Der
Gender-Begriff muss als wissenschaftliche Kategorie - auch von Seiten der Politikwissenschaft - besser verstanden und zugänglich gemacht werden. (ICA2)
[99-L] Lorgelly, Paula K.:
Gender inequalities in health and health care: what do we know so far?, in: Waltraud Ernst,
Ulrike Bohle (Hrsg.): Internationale Frauen- und Genderforschung in Niedersachsen : Teilbd. 1.,
Naturbilder und Lebensgrundlagen : Konstruktionen von Geschlecht, Münster: Lit Verl., 2006, S.
120-141, ISBN: 3-8258-9235-2
INHALT: Die Autorin setzt sich mit statistischen Befunden auseinander, denen zufolge Frauen
eine höhere Lebenserwartung als Männer haben, aber häufiger unter Krankheiten leiden. Sie
zieht die in der medizinischen Forschung gängigen Erklärungsmuster in Betracht: geschlechterspezifische biologische Konstruktion, Lebensweisen und darauf zurückzuführende Gesundheitsrisiken, unterschiedliche Inanspruchnahme von Vorsorgeangeboten und medizini-
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2 Geschlechterpolitik, Stellung der Frau in der Gesellschaft
schen Dienstleistungen sowie Wahrnehmung und Thematisierung des eigenen Gesundheitszustandes. Sie kommt zu dem Schluss, dass diese "biologischen" Risikofaktoren nicht eindeutig überprüft werden können und die Forschung die Bedeutung der sozialen Konstruktion von
Geschlecht vernachlässigt hat. Die Überwindung dieses Defizits betrachtet sie als eine Voraussetzung dafür, überprüfen zu können, ob die festgestellten Geschlechterdifferenzen sozialer Natur sind, und adäquate gesundheitspolitische Konsequenzen ziehen zu können. (ICG)
[100-L] Marx, Daniela:
Vom "feministischen Schreckgespenst" zur gefragten Expertin - Alice Schwarzers Islamismuskritik als Eintrittskarte in die Welt der Mainstream-Medien, in: Margarete Jäger, Jürgen
Link (Hrsg.): Macht - Religion - Politik : zur Renaissance religiöser Praktiken und Mentalitäten,
Münster: Unrast-Verl., 2006, S. 209-230, ISBN: 3-89771-740-9 (Standort: UB Bonn(5)-2006/
8767)
INHALT: "Eine Analyse der Äußerungen von Alice Schwarzer, die diese anlässlich der Ermordung des Niederländers Theo van Gogh in deutschen und ausländischen Zeitungen platzierte,
nimmt die Autorin vor. Sie kann deutlich machen, weshalb die bekannteste Frauenrechtlerin
Deutschlands mittlerweile im Mainstream angekommen ist. Indem sie die waltenden Machtund Herrschaftsverhältnisse in Deutschland nur noch teilweise in Frage stelle und gleichzeitig
kulturkonservative Auffassungen zum Islam stütze, habe Alice Schwarzer viel von ihrer einstigen 'Bedrohlichkeit' verloren. Indem Alice Schwarzer die diskursiven Hintergründe, auf die
ihre Worte treffen, nicht reflektiere (oder ignoriere), werde ihre Argumentation anschlussfähig für ausgrenzende, reaktionäre und rassistische Diskurse. Denn in der Kritik an der Diskriminierung vieler Frauen in islamisch geprägten Gesellschaften treffe sie sich mit Vertreterinnen politischer Positionen, die das Thema 'Frauenunterdrückung' funktionalisierten, um innenpolitisch eine repressive 'Ausländerinnenpolitik' oder eine interventionistische Außenpolitik zu legitimieren. Ihr Einschwenken auf diesen Diskurs zeige sich insbesondere durch die
rhetorische und inhaltliche Reproduktion sowohl des 'Feindbildes Islam' als auch des 'Feindbildes Multikulturalismus'." (Autorenreferat)
[101-L] Michel, Sigrid; Löffler, Sylvia (Hrsg.):
Mehr als ein Gendermodul: qualitative Aspekte des Qualitätsmerkmals Gender im BolognaProzess, (Wissenschaftliche Reihe, Bd. 158), Bielefeld: Kleine 2006, 178 S., ISBN: 978-3-89370411-8
INHALT: "Den Genderaspekt in den Bologna-Prozess zu integrieren, war zwar ein großer Fortschritt, das Anliegen allerdings so allgemein formuliert, dass es der weiteren Präzisierung bedarf. Dass es nicht ausreicht, Studiengänge um ein Gendermodul zu ergänzen und die Aufhebung von Geschlechterungleichheiten in den Studiengängen nur durch tief greifende und
weitreichende Reformen an Hochschulen erreicht werden kann, wurde auf der Fachtagung
'Mehr als ein Gendermodul', im Dezember 2004, an der Fachhochschule Dortmund, deutlich.
Die dort erarbeiteten Handlungsanleitungen zu den qualitativen Aspekten des Qualitätsmerkmals Gender im Bologna-Prozess werden nun durch theoretische Annäherungen von Wissenschaftlerinnen an das Thema vertieft und durch Artikel ergänzt, in denen Gleichstellungsbeauftragte und Genderexpertinnen an Hochschulen ihre aus der Praxis heraus entwickelten
Konzepte vorstellen sowie Anregungen für die Umsetzung des Genderaspektes in die Stu-
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dienreform vor Ort bieten. Mit einbezogen werden Aspekte, die bisher im Rahmen des Bologna-Prozesses keine Beachtung gefunden haben, wie die physische und psychische Gesundheit von Studierenden unter Berücksichtigung des Genderaspektes, die Umsetzung der
Erkenntnisse der Internationalen Frauenuniversität im Bologna-Prozess sowie die Professionalisierung der Lobbyarbeit durch neue Formen des Lobbying und Gender in GovernanceStrukturen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Sigrid Michel: Gender als Qualitätsmerkmal im Bologna-Prozess (18-29); Sigrid Metz-Göckel: Die Planung frauengerechter Studiengänge: Transfer-Überlegungen aus der Evaluation der Internationalen Frauenuniversität
"Technik und Kultur" (30-44); Barbara Stambolis, Sabine Hering: Universitäten "engendered": Initiativen, Studienangebote, Reflexionen (45-51); Ayla Neusel: Impulse für die Wissenschaftsentwicklung: Zum Verhältnis von Fächerkulturen und Gender (52-62); Barbara
Schwarze: Mehr Chancen für Frauen in technischen Studiengängen durch das ReformEngagement von Wirtschaft und Verbänden? (63-78); Margret Bülow-Schramm: Projektstudium als Lösung für die Verankerung des Genderaspekts in zweistufigen Studiengängen? (7987); Marion Kamphans, Nicole Auferkorte-Michaelis: Spielart(en) der Umsetzung von Gender Mainstreaming in universitären Strukturen - Das "Dortmunder Modell" (88-102); Regina
Milatovic, Anna Müller, Christine Weiß: Gender als Qualitätsmerkmal im Rahmen der Modularisierung (103-117); Sylvia Neuhäuser-Metternich: Mentoring für Frauen als Instrument
des Change Management an Hochschulen (118-131); Anke Burkhardt: Gender Mainstreaming im Hochschulwesen Sachsen-Anhalts zwischen Wunsch und Wirklichkeit (132-141);
Sylvia Löffler: Qualität und Gender im Bologna-Prozess: Die Governance-Perspektive (142158); Sigrid Michel, Sylvia Löffler: Ausblick (159-164).
[102-L] Michel, Sigrid:
Gender als Qualitätsmerkmal im Bologna-Prozess, in: Sigrid Michel, Sylvia Löffler (Hrsg.):
Mehr als ein Gendermodul : qualitative Aspekte des Qualitätsmerkmals Gender im BolognaProzess, Bielefeld: Kleine, 2006, S. 18-29, ISBN: 978-3-89370-411-8
INHALT: Der Genderaspekt spielte im Bologna-Prozess bis zur Berlin-Konferenz 2004 keine
Rolle. Dies ist um so erstaunlicher, als Gender Mainstreaming, ein von der Weltfrauenkonferenz in Peking 1995 beschlossenes politisches Konzept, bei dem es im Kern darum geht, dass
alle politischen Entscheidungen hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf beide Geschlechter geprüft werden, um Benachteiligungen zu vermeiden, 1998 auch in den Amsterdamer Verträgen
der Europäischen Union verankert wurde. Dass der Genderaspekt im Bologna-Prozess, entgegen den entsprechenden Vorgaben des Amsterdamer Vertrages durch die Politik, zunächst
auch im Bereich höherer Bildung nicht konsequent durchgesetzt wurde, wird von der Autorin
durch den Mangel nachdrücklicher Forderungen durch Lobbyarbeit erklärt. Der vorliegende
Beitrag widmet sich der Frage der politischen Durchsetzung von Gender im Bologna-Prozess
mit Schwerpunktsetzung auf die Notwenigkeit neuer Ausprägungen der Interessensvertretung
bzw. Professionalisierung von Frauen durch modernes Lobbying. Dabei ergänzen sich das
Konzept von Gender Mainstreaming als Top-Down Ansatz und das Good GovernanceKonzept, welches Bottom-Up-Ansätze insbesondere auch aus der Zivilgesellschaft heraus berücksichtigt, sehr gut. (ICA2)
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[103-L] Milatovic, Regina; Müller, Anna; Weiß, Christine:
Gender als Qualitätsmerkmal im Rahmen der Modularisierung, in: Sigrid Michel, Sylvia
Löffler (Hrsg.): Mehr als ein Gendermodul : qualitative Aspekte des Qualitätsmerkmals Gender im
Bologna-Prozess, Bielefeld: Kleine, 2006, S. 103-117, ISBN: 978-3-89370-411-8
INHALT: Die im Beitrag entwickelte Definition von Genderkompetenz macht deutlich: Genderkompetenz ist sowohl Wissen als auch Fähigkeit und Bereitschaft und erstreckt sich auf die
unterschiedlichsten Ebenen (persönliche, sachliche, strukturelle, politisch-gesellschaftliche).
Damit zeigt sich, dass Genderkompetenz auch eine sachlich-inhaltliche Ebene berührt. Im
Rahmen der Modularisierung von natur- und ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen
herrscht jedoch vielfach Ratlosigkeit darüber, was man sich unter der Vermittlung von Genderkompetenz als Fachkompetenz vorzustellen habe - was im Einzelnen unter der Vermittlung von fachbezogenem Genderwissen zu verstehen ist. Auffallend ist hier, dass kaum Lehrveranstaltungen angeboten werden, die ausdrücklich in den Bereich der Natur- und Ingenieurwissenschaften fallen. Vielmehr werden Gender Studies vor allem im sozial- und kulturwissenschaftlichen Bereich angeboten, vereinzelt auch im Recht und der Ökonomie. Gleichwohl kann für die Autoren auch in naturwissenschaftlichen und technischen Studiengängen
fachbezogenes Genderwissen vermittelt werden, so in: Selbstverständnis und Fachsozialisation; Weltbildern und Forschungspolitik; Wissenschafts- und gesellschaftskritischen Ansätzen;
Technologieentwicklung und Geschlechterverhältnissen; Akteurnetzwerken in Naturwissenschaft und Technik; alternativen Lehrplänen und Studiengängen. (ICA2)
[104-L] Motschenbacher, Heiko:
"Women and Men Like Different Things?": Doing Gender als Strategie der Werbesprache,
Marburg: Tectum Verl. 2006, 459 S., ISBN: 3-8288-9073-3 (Standort: UB Bonn(5)-2006/4116)
INHALT: "Die Headline 'Women and Men Like Different Things' kann als programmatisch für
die Werbung von heute gelten, in der geschlechtliche Unterschiede eine werbestrategische
Betonung erfahren. Auf diese Weise wird die Fiktion einer binärgeschlechtlichen Differenz
fortgeschrieben, die adäquater als Geschlechtskontinuum wiederzugeben wäre. Wie dies auf
sprachlicher Ebene geschieht, ist Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Dissertation.
Geschlecht wird dabei im postmodernen Sinne als sprachlich evozierte, performative Konstruktion verstanden, die es im theoretischen Rahmen der Critical Applied Linguistics zu dekonstruieren gilt. Im Zuge der gendertheoretischen Ausrichtung der Arbeit wird zunächst versucht, postmoderne genderrelevante Fragestellungen (Judith Butler) stärker in die linguistische Forschung einzubeziehen. Die empirische Analyse beschäftigt sich mit der quantitativen
und qualitativen Erfassung genderisierender sprachlicher Mittel in der Werbung zweier geschlechtstypischer Zeitschriftenformate (Cosmopolitan und Men's Health). Die Ergebnisse
werden anhand zweier soziolinguistischer Modelle gedeutet, die weniger die Person der Sprechenden ins Zentrum des Interesses rücken als vielmehr die Angesprochenen: Audience Design und Politeness Theory. Geschlecht stellt sich dabei in beiden Zeitschriftenkontexten als
hochgradig stereotype, stark normative Konstruktion in Reinform heraus, die gänzlich unabhängig von den biologischen Charakteristika eines sprechenden Subjektes ist und somit an
das passing bei Transsexuellen erinnert. Die Diskussion darüber, wie geschlechtliche Sprachsymbolisierung heute adäquat zu theoretisieren ist, führt schließlich zu einer unabkömmlichen
postmodernen Neudefinierung des Genderlektkonzepts." (Autorenreferat)
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[105-F] Nowak, Jörg (Bearbeitung); Scherrer, Christoph, Prof.Dr. (Betreuung):
Staat und Geschlechterverhältnisse im flexiblen Kapitalismus am Beispiel der deutschen
Familienpolitik
INHALT: Egalitäre und hierarchische Geschlechterregimes haben je nach Kontext eine spezifische Funktionalität für die politische Klassenherrschaft. Am Beispiel der rot-grünen Familienpolitik soll verdeutlicht werden, wie staatliche Politik unter spezifischen Bedingungen in
geschlechtsspezifische Arbeitsteilung eingreift und Geschlechterregime verändert. Hintergrund dafür sind ein Vergleich zwischen und ein Versuch der Integration von marxistischen
und feministischen Staatstheorien. Ausgangspunkt für die Analyse geschlechtsspezifischer
Arbeitsteilung ist der Begriff des Verdichtungsregimes. Mit diesem soll weniger ein System
politischer Herrschaft beschrieben werden, sondern es geht darum, wie bestimmte staatliche
Strategien zur Reproduktion geschlechtsspezifischer Arbeitsteilungen beitragen. Dieses spezifische Verdichtungsregime bezeichnet der Bearbeiter provisorisch als "geschlechterspezifisches Verdichtungsregime". Das geschlechterspezifische Verdichtungsregime ist eingebettet
in das mittelfristige Geschlechterregime jedes Staates und in eine dominante Akkumulationsstrategie. Geschlechterregime und Akkumulationsstrategie sind innerhalb des Machtblocks
umkämpft und werden (in der Regel) in ihm und durch ihn legitimiert. Klassentheoretisch
fundierte feministische Analysen haben für gesellschaftliche Arbeitsteilung die drei Dimensionen Pflege, Lohnarbeit und staatliche Wohlfahrt als Hauptfelder herausgearbeitet. Nationalstaatliche Wohlfahrtsregime sind durch deren unterschiedliche Anordnung und ein damit einhergehendes Ernährermodell gekennzeichnet. In korporatistischen Netzwerken des Wohlfahrtsstaates gehen Fraktionen verschiedener Klassen Bündnisse ein, die Frauen benachteiligen. Dieser männlich dominierte Korporatismus hat über den fordistischen Klassenkompromiss hinaus als transformierter Machtblock Bestand. Nicht repräsentiert sind die mehrheitlich
weiblichen Bezieher geringer Einkommen. Das in einem korporatistischen Regime vorhandene geschlechtsspezifische Verdichtungsregime wäre damit die dominante Weise, in der geschlechtsspezifische Arbeitsteilung durch den Staat reproduziert wird. Das modifizierte konservative Wohlfahrtsregime in Deutschland zeichnet sich durch einen relativ hohen Anteil
von Alleinverdiener-Partnerschaften sowie einen hohen Anteil an weiblicher Teilzeitarbeit
aus. Renate Schmidt hat als Familienministerin auf diskursiver Ebene den Bruch mit dem
deutschen Familienernährermodell vollzogen, in dem sie die Ermöglichung einer Vollzeittätigkeit für Frauen zum Ziel der Familienpolitik erklärt hat. Durch Ursula von der Leyen hat
sich diese Strategie des liberalen Feminismus im Staatsapparat konsolidiert, da sie vom rotgrünen Lager ausgehend nun auch im konservativen Lager eine feste, wenn auch umstrittene
Stellung einnimmt. Der substanzielle Bruch mit dem westdeutschen Familienernährermodell
besteht darin, dass die Erwerbstätigkeit von Doppelverdiener-Paaren mit Kindern und von Alleinerziehenden gefördert wird. Im Rahmen von Hartz IV wird die Erwerbstätigkeit von Alleinerziehenden sogar gefordert. Insbesondere das Elterngeld zielt auf gut verdienende Eltern
und ist damit in die Strategie eingebettet, dass gut qualifizierte Frauen dem Arbeitsmarkt erhalten bleiben bzw. möglichst kurz nach der Geburt wieder Arbeit aufnehmen. Das hat auch
einen Gleichstellungsaspekt, da somit möglicherweise der typische Karriereknick nach dem
1. Kind vermieden wird. Damit wird allmählich das Doppelverdiener-Modell auch in
Deutschland hegemoniales Leitbild. Die Strategie des wettbewerbskorporatistischen Machtblocks ist insofern erweitert, dass nun die Erwerbstätigkeit gut qualifizierter Mütter gefördert
wird. Die Interessen eher schlecht bezahlter Frauen werden wenig berücksichtigt: Der Ausbau
der öffentlichen Kinderbetreuung ist mit dem Tagesbetreuungsausbaugesetz wegen des gerin-
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2 Geschlechterpolitik, Stellung der Frau in der Gesellschaft
gen finanziellen Volumens und der unverbindlichen Vorgaben nicht wirklich voran gekommen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
VERÖFFENTLICHUNGEN: Nowak, J.: Geschlechterverhältnisse und Politik des Kapitals: zur
Relevanz staatlicher Politik für gesellschaftliche Arbeitsteilung im Neoliberalismus. in: Nachtigall, A. u.a. (Hrsg.): Gender und Migration. Berlin 2006, S. 121-138.+++Ders.: Poulantzas,
Geschlechterverhältnisse und die feministische Staatstheorie. in: Bretthauer, Lars u.a. (Hrsg.):
Poulantzas lesen: zur Aktualität marxistischer Staatstheorie. Hamburg: VSA-Verl. 2006.
ISBN 978-3-89965-177-5.
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Kassel, FB 05 Gesellschaftswissenschaften, Fach Politikwissenschaft Fachgebiet Globalisierung und Politik (Nora-Platiel-Str. 1, 34127 Kassel)
KONTAKT: Sekretariat (Tel. 0561-804-3253, Fax: 0561-804-3464,
e-mail: [email protected])
[106-F] Ommert, Alexandra (Bearbeitung); Hark, Sabine, Prof.Dr. (Betreuung):
Feministische Politiken und Frauenbewegung - zwischen feministischer Theorie und neuen
Praktiken: eine Untersuchung des Phänomens der Ladyfeste in der Bundesrepublik
Deutschland
INHALT: Die Autorin versteht ihre Arbeit als Beitrag zur Erforschung aktueller feministischer
(Gegen)Öffentlichkeiten. Sie untersucht gegenwärtige politische Praxen, die sie vor dem Hintergrund feministischer Theoriedebatten diskutiert. Anliegen ist es, diese als feministische
Gegenöffentlichkeiten sichtbar zu machen. Die Debatten um die 'Kritik an der Kategorie
Frau' und Kritiken an identitätspolitischen Konzepten sind hierfür die theoretische Hintergrundfolie. Die Autorin interessiert, inwiefern die von ihr untersuchten aktuellen politischen
Praxen an Organisationsformen und Inhalten der Neuen und Autonomen Frauenbewegungen
anknüpfen, wo Kontinuitäten, aber auch Brüche sichtbar werden. Zur begrifflichen Klärung
wird sich die Autorin mit Konzepten von Identitätspolitiken und Gegenöffentlichkeiten kritisch auseinandersetzen. Untersuchungsgegenstand ist das relativ junge Phänomen der Ladyfeste, dessen politische Tradition in feministischer Frauenförderung und Netzwerkbildung
verwurzelt ist. Ladyfeste stellen eine in Deutschland seit 2003 weit verbreitete, autonome Politikform dar. Die festivalartigen Veranstaltungen sind als Plattformen für AktivistInnen konzipiert, um einen theoretischen, kulturellen, musikalischen Austausch zu initiieren. Sie verorten sich zudem in einem geschlechterkritischen Diskurs. Die Überlegungen sind von dem
Spannungsverhältnis gekennzeichnet, Theorie und Praxis eng aufeinander zu beziehen und zu
vermitteln und stehen daher in der feministischen Tradition, die Frauen- und Geschlechterforschung eng an eine feministische Bewegung bzw. Politik zu knüpfen, ohne dabei das eine auf
das andere zu reduzieren. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Frankfurt, Graduiertenkolleg "Öffentlichkeiten und Geschlechterverhältnisse - Dimensionen von Erfahrung" am Cornelia Goethe Centrum für Frauenstudien
und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse (Postfach 107, 60054 Frankfurt am Main);
Technische Universität Berlin, Fak. I Geisteswissenschaften, Zentrum für Interdisziplinäre
Frauen- und Geschlechterforschung (Franklinstr. 28-29, 10587 Berlin)
KONTAKT: Institution (Tel. 069-79823625, Fax: 069-79822383,
e-mail: [email protected])
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[107-F] Pieck, Nadine, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung); Knapp, Gudrun-Axeli, Prof.Dr. (Betreuung):
Integration von Gender Mainstreaming in das betriebliche Gesundheitsmanagement
INHALT: Kriterien und Anforderungen der Integration von Gender Mainstreaming; Voraussetzungen - know how + Qualifikation der Akteure. Welche Geschlechterkonflikte lassen sich
thematisieren? Bedeutung des partizipativen Vorgehens für Gender-Aspekte. ZEITRAUM:
2003-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Niedersachsen
METHODE: Qualitativ; leitfadengestützte Interviews; Aktionsforschung; Aktenanalyse; explorativ; Grounded Theory. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen. Qualitatives Interview. Workshop zur Projektevaluation.
Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Pieck, N.: Gesundheitsmanagement in öffentlichen Verwaltungen
geschlechtergerecht gestaltet. Praxisbeispiel aus Niedersachsen. in: Kolip, Petra; Altgeld,
Thomas (Hrsg.): Geschlechtergerechte Gesundheitsförderung und Prävention. Weinheim: Juventa 2006, S. 219-231. ISBN 3-7799-1683-5.
ART: Dissertation BEGINN: 2004-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution; Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität Hannover, Weiterbildungsstudium Arbeitswissenschaft (Schloßwender Str. 5, 30159 Hannover)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[108-L] Plantenga, Janneke; Remery, Chantal:
The gender pay gap - origins and policy responses: a comparative review of 30 European
countries, Luxembourg: Amt f. amtl. Veröff. d. Europ. Gemeinschaften 2006, 62 S., ISBN: 92-7902565-1
INHALT: "Reducing the gender pay gap is an important topic on the European political agenda.
Since 1999 it has been part of the European Employment Strategy and policy efforts have intensified over the years. In 2003 member states were called on to formulate targets in this respect in order 'to achieve by 2010 a substantial reduction in the gender pay gap in each Member State through a multi-faceted approach addressing the underlying factors of the gender
pay gap including sectoral and occupational segregation, education and training, job classifications and pay systems, awareness raising and transparency'. This report addresses the gender pay gap. Data will be provided on the extent and the development of the gender pay gap
for 25 EU member states. In addition, the report contains information from three EEA countries, Iceland, Liechtenstein, Norway, and two candidate countries, Bulgaria and Romania. In
particular the report focuses on how public policies try to reduce wage differences between
women and men." (author's abstract)
[109-L] Regitz-Zagrosek, Vera; Fuchs, Judith (Hrsg.):
Geschlechterforschung in der Medizin: Ergebnisse des zweiten Berliner Symposiums an der
Charité-Universitätsmedizin Berlin, (2. Symposium "Geschlechterforschung in der Medizin",
2005, Berlin), Frankfurt am Main: P. Lang 2006, 186 S., ISBN: 3-631-55252-1
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INHALT: "Frauen sind keine kleinen Männer und Frauen sind anders krank, mit solchen Schlagzeilen wird seit einigen Jahren thematisiert, was in der Medizin bei Forscherinnen und Forschern sowie Klinikerinnen und Klinikern zunehmend in das Blickfeld wandert: Frauen weisen bei vielen Erkrankungen andere Beschwerdebilder auf als Männer, gehen anders mit sich
und ihren Erkrankungen um und benötigen dementsprechend andere Behandlungsansätze.
Wichtige Impulse gehen von dem vom Zentrum für Geschlechterforschung in der Medizin an
der Charité - Universitätsmedizin Berlin jährlich organisierten Symposium zu Geschlechterforschung aus, auf dem die aktuellen Ergebnisse zu Gender-bezogenen Fragestellungen in der
Medizin diskutiert werden. Die Beiträge der Referentinnen und Referenten, der Posterpreisträgerinnen sowie die Ergebnisse des Workshops Integration von Gender in die medizinische
Lehre sind in diesem Sammelband zusammengefasst." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis:
Vera Regitz-Zagrosek, Judith Fuchs: Vorbemerkung (7-16); Gabriela Riemekasten: Ungelöste Rätsel? Warum Frauen auch aus rheumatologischer Sicht anders sind als Männer - ein Update (17-28); Duska Dragun: Nierentransplantation - Sind Männer anders? (29-30); HansGeorg Joost: Typ-2-Diabetes: Pathogenese, Risikofaktoren, Geschlechtsunterschiede (31-34);
Ulla Walter, Richard Lux: Prävention: Brauchen wir unterschiedliche Strategien für Frauen
und Männer? (35-48); Edeltraut Garbe: Sex-Related Differences in Pharmacokinetics and
Drug Effects (49-68); Gottfried Kreutz: Geschlechterunterschiede bei der Arzneimittelzulassung und -überwachung? (69-72); Margaret Forney Prescott: Cardiovascular Disease: Different in Men and Women? (73-82); Marco Stramba-Badiale, Karine Goulene: Gender and Stroke (83-86); Vera Regitz-Zagrosek: Geschlechterunterschiede bei Herzinsuffizienz (87-102);
George Sopko, Noel Bairey Merz, Leslie Shaw: Heart Disease in Women (103-118); Bettina
Winzen, Bernd Koelsch, Christine Fischer, Marcus Neibecker, Andrea Kindler-Röhrborn:
Gender-Specific Oligogenic Control of Resistance to Ethylnitrosourea Induced Oncogenesis
in the Rat Peripheral Nervous System (119-132); Dörte Huscher, Katja Thiele, Carolin Weber, Angela Zink: Geschlechtsspezifische Unterschiede in Krankheitpräsentation und Behandlung bei Patienten mit rheumatoider Arthritis - Ergebnisse der Kerndokumentation der Rheumazentren des Jahres 2003 (133-144); Jeanette Fleisch, Markus C. Fleisch, Petra A. Thürmann: Are Women Still Underrepresented in Clinical Drug Trials? - An Update (145-154);
Susanne Dettmer: Karriereplanung für Ärztinnen in Hochschule, Klinik und Praxis (155-162);
Birgit Babitsch, Jutta Begenau, Klara Brixius u.a.: Integration von Gender in die medizinische Lehre - Ergebnisse eines europäischen Workshops (163-174).
[110-F] Rose, Lotte, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Gender und soziale Arbeit
INHALT: keine Angaben
ART: gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Deutsche Kinder- und Jugendstiftung
INSTITUTION: Fachhochschule Frankfurt am Main, FB 04 Soziale Arbeit und Gesundheit (Nibelungenplatz 1, 60318 Frankfurt am Main)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 069-1533-830, Fax: 069-1533-2809,
e-mail: [email protected])
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[111-L] Rulofs, Bettina:
Gewalt im Sport aus Perspektive der Geschlechterforschung, in: Ilse Hartmann-Tews, Bettina
Rulofs (Hrsg.): Handbuch Sport und Geschlecht, Schorndorf: Hofmann, 2006, S. 150-162, ISBN:
978-3-7780-4580-0
INHALT: Der Beitrag zur geschlechtsbezogenen Identitätsbildung im Sport untersucht das Phänomen der Gewalt im Sport und versucht, das Erklärungspotenzial theoretischer Ansätze zur
Geschlechterforschung für Gewalt im Sport aufzuzeigen. Im Fokus steht dabei das Konzept
der hegemonialen Männlichkeit, die sowohl durch eine Dominanz der Männer gegenüber
Frauen als auch durch eine Hierarchie der Männer untereinander gekennzeichnet ist. In thematischer Hinsicht beschreibt der Artikel den Sport zunächst als ein Feld legitimierten körperlichen Gewalt für Männer, um darauf aufbauend (1) Gewalteskalationen und unfaire Verhaltensweisen, (2) Gewalt gegen sich selbst in Form von riskantem Körpereinsatz und Verletzungen sowie (3) sexualisierte Gewalt in den Blick zu nehmen. Gewaltphänomene im Sport
werden im Rahmen der deutschsprachigen Sportwissenschaft bisher allenfalls am Rande mit
geschlechtsbezogenen Theoriekonzepten analysiert. Theoretische Ansätze der Geschlechterforschung, insbesondere sozial-konstruktivistische Perspektiven und das Konzept der hegemonialen Männlichkeit, enthalten jedoch ein hohes Erklärungspotenzial, das für die Erforschung von Gewalt im Sport genutzt werden sollte, um darauf aufbauend angemessene - d.h.
insbesondere geschlechtsangemessene - Maßnahmen der Intervention zu entwickeln. (ICG2)
[112-L] Ruppert, Uta:
Frauenpolitik in der Globalisierung: zwischen feministischer Kritik, Gender-Mainstreaming
und Empowerment, in: Christa Randzio-Plath (Hrsg.): Frauen und Globalisierung : zur Geschlechtergerechtigkeit in der Dritten Welt, Berlin: J. H. W. Dietz Nachf., 2004, S. 25-29, ISBN:
3-8012-0344-1
INHALT: Geschlechterverhältnisse sind für Auseinandersetzungen über Ursache und Wirkung
von Globalisierung von besonderer Bedeutung, denn ohne Diskriminierung von Frauen wären
bestimmte Globalisierungstrends wie z.B. Lohndiskriminierung nicht möglich. Die Globalisierung verschärft zusätzlich die Unterschiede zwischen Frauen, die entlang der Spaltungslinien Schichtzugehörigkeit und ethnische Herkunft verlaufen. Im Gegensatz zum GenderMainstreaming in Institutionen, der ein top-down-Ansatz ist, ist Empowerment ein Konzept,
das Geschlechtergerechtigkeit in bottom-up-Prozessen erreichen und die individuelle Emanzipation von Frauen mit der Transformation gesellschaftlicher Ungleichheitslagen verknüpfen
will. Eine interessante Verknüpfung von Gender-Mainstream und Empowerment stellen die
in vielen Ländern der Welt von Frauenbewegungen und -organisationen betriebenen GenderBudget-Initiativen dar. Obwohl Gender-Budget-Initiativen die geschlechtlichen Schieflagen
von Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik grundsätzlich nicht in Frage stellen, bieten sie interessante Anknüpfungspunkte für die Initiierung breiter gesellschaftlicher Auseinandersetzungen um geschlechtergerechte Inhalte und Normen wirtschaftlicher und politischer Entwicklung. (ICF)
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[113-L] Sauer, Birgit:
Engendering Democracy: Staatsfeminismus im Zeitalter der Restrukturierung von Staatlichkeit, in: Gert Pickel, Susanne Pickel (Hrsg.): Demokratisierung im internationalen Vergleich :
neue Erkenntnisse und Perspektiven, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 251-266,
ISBN: 3-531-15113-4 (Standort: UB Bonn(5)-2007/2594)
INHALT: Die Autorin wirft die Frage auf, ob diein den letzten Jahrzehnten erreichten Erfolge
einer frauenfreundlichen Entwicklung auf dem politischen Sektor Nachhaltigkeit besitzen und
welche Bedeutung den staatlichen Institutionen zur Gleichstellung von Frauen (Staatsfeminismus) dabei zukommt. Sie untersucht anhand einer Typologie von frauenpolitischen Einrichtungen (FPE) die Restrukturierung des Staates und die Entwicklung eines Staatsfeminismus in post-industriellen Demokratien in Europa, Japan, Australien, Kanada und den USA in
den 1990er Jahren. Ihre Analyse bezieht sich u.a. auf das Framing und die Vergeschlechtlichung als Bedingungen für frauenpolitischen Erfolg, auf die Merkmale frauenpolitischer Institutionen sowie auf die Frauenbewegung und das Policy-Umfeld als Faktoren für einen geschlechterdemokratischen Erfolg. Sie zeigt, dass in den letzten Jahren - trotz des anerkannten
Konzepts des Gender Mainstreaming - ein Rückgang des Handlungsspielraums von Institutionen der Frauenpolitik zu beobachten ist. Vor allem konservative und rechte Parteien beschneiden die frauenpolitischen Institutionen, so dass die Chance für ein geschlechterdemokratisches Handeln in politisch als wichtig erachteten Diskursen überwiegend geringer ausfällt, als es von der Frauenbewegung intendiert ist. (ICI)
[114-F] Schwengel, Hermann, Prof.Dr. (Betreuung):
Prozess der Implementierung gendersensibler Elemente mit dem Instrument Gender
Mainstreaming bei der Erarbeitung von Organisationszielen
INHALT: keine Angaben
ART: Abschlussarbeit ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine
Angabe
INSTITUTION: Universität Freiburg, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Professur
für Soziologie (Rempartstr. 15, 79085 Freiburg im Breisgau)
KONTAKT: Betreuer (Tel. 0761-203-3495,
e-mail: [email protected])
[115-L] Stecklina, Gerd:
Ein kritischer Blick auf die Frauenbewegung: Alice Rühle-Gerstels Positionen zu Frauenemanzipation und Geschlechterrollen, in: Zeitschrift für Sozialpädagogik, Jg. 5/2007, H. 2, S.
181-195
INHALT: "Die aktuellen Diskussionen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf werden kontrovers geführt. Zugleich ist man erstaunt, welche Positionen - trotz aller Gleichstellungsbemühungen der letzten Jahrzehnte und den Erfolgen der Frauenbewegung - von manchen Autoren
vertreten werden und auf wie wenig Gegenwehr sie stoßen. In dem Beitrag sollen aus einem
geschichtlichen Zugang heraus die Positionen von Alice Rühle-Gerstel zur zeitgenössischen
Frauenbewegung sowie deren Grenzen und Widersprüche entwickelt werden, die zugleich einen Impuls für die dringend notwendige Diskussion um die Bilanzen der modernen Emanzi-
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pationsbewegung sowie zu den aktuellen Debatten um die Gleichstellung von Frau und Mann
und 'gender mainstreaming' sein könnten." (Autorenreferat)
[116-F] Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg:
Gender and the German new economy: an analysis of the German microcensus
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
ART: gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung
und Technologie
INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften,
Institut für Soziologie Professur für Soziologie, insb. Gesellschaftsvergleich und Gesellschaft
Japans (47048 Duisburg)
KONTAKT: Sekretariat (Tel. 0203-379-4468, Fax: 0203-379-1829,
e-mail: [email protected])
[117-F] Universität Hannover:
Begleitung und Beratung im Gender Assessment Verfahren
INHALT: Bei diesem Projekt geht es um die Begleitung des Prozesses der Planungsvorbereitung
und -durchführung der Baumaßnahme des Bundes im Sinne des Gender Mainstreaming durch
die zentrale Methode des Gender Impact Assessment (GIA). Das GIA ermöglicht die Prüfung
von Auswirkungen konkreter Maßnahmen auf Frauen und Männer und das Geschlechterverhältnis und wird in diesem Projekt im laufenden Prozess angewendet. Die Beratungsarbeit
begann mit der Entwicklung von Gender Kriterien, die in die Wettbewerbsauslobung eingeflossen sind. Im Dezember 2005 wurden im Rahmen der Vorprüfung die eingereichten Wettbewerbsarbeiten u.a. auf die Einhaltung der Gender Kriterien geprüft. Bei der Sitzung des
Preisgerichts wurden Stellungnahmen zu den einzelnen Gender Kriterien vorgestellt. Im
nächsten Schritt erfolgte eine Beurteilung des Siegerentwurfes und eine Stellungnahme aus
Gendersicht. Weiterhin wird eine Begleitung und Beratung des Bauherrn bei der Ausführungsplanung und Realisierung erfolgen. Quelle: http://www.igt-arch.uni-hannover.de .
METHODE: Anwendung geschlechterdifferenzierter Methoden: SMART und GIA; Vorbereitung
eines gendersensitiven Ausschreibungstextes für den Architekturwettbewerb mit der Bauaufgabe "Neubau des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit" in Braunschweig; Entwicklung von Genderkriterien für die Bauaufgabe zur Vorprüfung der Wettbewerbsergebnisse als Bestandteil des laufenden Verfahrens, in Absprache mit dem Auftraggeber; Kontinuierliche Begleitung des Prozesses, Beurteilung weiterer konkreter Planungsschritte und Beratung des Bauherrn bei der Ausführungsplanung und Realisierung. DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend; Gruppendiskussion.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Zibell, Barbara (Hrsg.): Gender Mainstreaming in öffentlichen
Hochschulen (Arbeitstitel). Beiträge zur Planungs- und Architektursoziologie. Frankfurt am
Main u.a.: P. Lang, Europ. Verl. der Wissenschaften. ARBEITSPAPIERE: Gender Mainstreaming. Vorprüfungsbericht. Braunschweig: BVL.+++Zibell, Barbara; Schröder, Anke:
Gender Assessment Verfahren: Neubau Bundesamt für Verkehrsschutz und Lebensmittelsicherheit - Stellungnahme zum überarbeiteten Siegerentwurf des Architekturbüros 360 Architektur - interner Bericht vom 17.06.2006.
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2 Geschlechterpolitik, Stellung der Frau in der Gesellschaft
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-07 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: Land Niedersachsen Ministerium der Finanzen FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Hannover, Fak. für Architektur und Landschaft, Institut für Geschichte und Theorie Abt. Planungs- und Architektursoziologie (Herrenhäuser Str. 8, 30419
Hannover)
[118-L] Wallner, Claudia:
Feministische Mädchenarbeit: vom Mythos der Selbstschöpfung und seinen Folgen, (Kritische Beiträge aus der Mädchenarbeit), Ulm: Klemm u. Oelschläger 2006, 319 S., ISBN: 3932577-70-1 (Standort: FH Landshut(860)-MS3000W2154+1)
INHALT: Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, entgegen der Legendenbildung der aktuellen
Geschichtsschreibung über feministische Mädchenarbeit die Vielfältigkeit und Einbezogenheit ihrer Entstehung in die gesellschaftlichen Prozesse der 1960er und 1970er Jahre aufzuzeigen. Es werden hierzu folgende Forschungshypothesen empirisch überprüft: (1) Die Geschichtsschreibung zur Entstehung feministischer Mädchenarbeit verliert mit wachsendem
zeitlichen Abstand zur tatsächlichen Entstehungszeit einen Teil ihrer Begründungszusammenhänge. (2) Die bisherige Geschichtsschreibung hat nicht die Gesamtheit aller Zusammenhänge der Entstehung feministischer Mädchenarbeit berücksichtigt. (3) Die feministische
Mädchenarbeit wurde nicht von allen wesentlichen Diskursen ihrer Zeit beeinflusst. Nach einem Überblick über das historische Quellenmaterial und die dialektische Methode der Geschichtsschreibung nach Leo Kofler wird zunächst die Entstehung feministischer Mädchenarbeit im Spiegel literarischer Verarbeitung nachgezeichnet. Gegenstand der anschließenden
Analysen sind die Bedeutung pädagogischer Forschungsentwicklungen für die Entstehung
feministischer Mädchenarbeit, die gesellschaftliche Situation von Mädchen und Frauen in den
1960er und 1970er Jahren, die zweite deutsche Frauenbewegung, die feministische Sozialisationsforschung sowie die Entwicklungen in der Jugendhilfe. Der abschließende Ausblick diskutiert den Mythos der Selbstschöpfung feministischer Mädchenarbeit und dessen Folgen. (ICI)
[119-L] Wichterich, Christa:
Globalisierung und Geschlecht: über neoliberale Strategien zur Gleichstellung, in: Blätter für
deutsche und internationale Politik, Jg. 52/2007, H. 6, S. 686-694 (Standort: UB Bonn(5)-Z59/69;
USB Köln(38)-FHM XE00157; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Während viele Länder die zivilen und politischen Rechte von Frauen, vor allem den
Schutz vor Gewalt, in ihrer Gesetzgebung festgeschrieben haben, und Frauen allgemein als
Job-Gewinnerinnen der Globalisierung gefeiert werden, stellen empirische Daten in Zweifel,
ob die Veränderung durch die globale Restrukturierung der Wirtschaft einen Mehrwert für die
Geschlechtergerechtigkeit gebracht hat. Die Verantwortung der Geschlechtergleichheit wird
zwischen transnationalen Konzernen, lokalen Zulieferfirmen, nationalen Regierungen und internationalen Organisationen munter hin- und her geschoben. Am Beispiel des WeltbankAktionsplans "Teilhabe an der smarten Ökonomie" wird aufgezeigt, dass das angebliche ökonomische Empowerment von Frauen in Wirklichkeit neoliberalen Zielen dient und an den
feministischen Forderungen, die Makroökonomie geschlechtergerecht zu gestalten sowie Produktion und soziale Reproduktion zusammen zu denken, vollständig vorbeigeht. Diese Kon-
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2 Geschlechterpolitik, Stellung der Frau in der Gesellschaft
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vergenz feministischer und neoliberaler Ziele mündet in eine neue, modernisierte Form kultureller Hegemonie, bei der die Frauen in höchst kontraproduktiver Weise im Zentrum des Geschehens stehen. (ICH)
[120-L] Wiesner, Heike:
Diversity & Wissensmanagement: Gender- und E-Learning-Aspekte als Ausgangspunkt für
internationale virtuelle Teamarbeit in Unternehmen, Behörden und Organisationen, in: Waltraud Ernst, Ulrike Bohle (Hrsg.): Internationale Frauen- und Genderforschung in Niedersachsen :
Teilbd. 2., Transformationen von Geschlechterordnungen in Wissenschaft und anderen sozialen
Institutionen, Münster: Lit Verl., 2006, S. 155-167, ISBN: 3-8258-9236-0
INHALT: Die Autorin setzt sich mit der Frage auseinander, wie sich virtuelle Teams für alle
beteiligten Personen, möglichst unabhängig von Kenntnisstand, Geschlecht und Kultur effizient innerhalb der eingesetzten Technologie in Unternehmen, Organisationen und Hochschulen gestalten lassen. Es wird gezeigt, dass diese Teams in besonderer Weise auf die Explizierung des implizit-informellen Wissens der Mitarbeiter angewiesen sind. Für erfolgreiches
Wissensmanagement bedarf es erweiterter Gestaltungsspielräume für die Beteiligten, um in
prozessualen, partizipativen Prozessen den inhaltlichen, wissensbasierten Ressourcenreichtum durch Netzwerkbeziehungen für die virtuellen Organisationen nutzbar zu machen. Wie
Mitglieder solcher Teams durch kooperative Software-Entwicklung Gestaltungsspielräume in
den eigenen Betätigungsfeldern erwerben können, zeigt die Verfasserin am Beispiel des Einsatzes von Open-content-management-Systemen in ihren Lehrveranstaltungen. (ICG)
[121-L] Zaiceva, Anzelika:
East-west migration and gender: is there a "double disadvantage" vis-a-vis stayers?, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2810), Bonn 2007, 32 S.
(Graue Literatur; URL: http://ftp.iza.org/dp2810.pdf)
INHALT: "This paper documents whether female East-West migrants in Germany after the reunification experience a gain or a disadvantage after they moved compared to both stayers and
males. It employs panel data techniques to take account of unobserved heterogeneity. I find
that migrant women after migration neither experience a drop in relative employment, nor
lower relative hourly wages. They do, however, work less hours and have a lower annual income. The results also suggest that for them, the income effect dominates the substitution effect and they substitute market work with home production, specifically with childcare."
(author's abstract)
[122-L] Zander, Margherita; Hartwig, Luise; Jansen, Irma (Hrsg.):
Geschlecht Nebensache?: zur Aktualität einer Gender-Perspektive in der sozialen Arbeit,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 349 S., ISBN: 978-3-531-14947-9 (Standort: UuStB
Köln(38)-33A8829)
INHALT: "Gender, bisher ein Themenfeld unter vielen in den Strukturbeschreibungen Sozialer
Arbeit, wird in der vorliegenden Publikation arbeitsfeldbezogen ausdifferenziert. Die Autorinnen und Autoren stellen thematische Grundlagen und praktische Handlungsanforderungen
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2 Geschlechterpolitik, Stellung der Frau in der Gesellschaft
ins Zentrum einer geschlechterdifferenzierenden Analyse der Jugendhilfe und der Sozialen
Arbeit mit Erwachsenen. Darüber hinaus wird das Geschlechterverhältnis der Profession in
einer historischen und aktuellen Perspektive thematisiert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Sabine Hering: Differenz oder Vielfalt? - Frauen und Männer in der Geschichte der Sozialen Arbeit (18-32); Kerstin Feldhoff: Soziale Arbeit als Frauenberuf - Folgen für sozialen
Status und Bezahlung?! (33-55); Brigitte Hasenjürgen: Transkulturalität als Strategie - Frauen
und Männer als Akteurinnen und Akteure in einer pluralen (Einwanderungs-) Gesellschaft
(56-83); Luise Hartwig, Kirsten Muhlak: Mädchenarbeit in Theorie und Praxis (86-117); Luise Hartwig, Martina Kriener: Gender und Erziehungshilfe: Herausforderungen an eine geschlechtergerechte Hilfeplanung nach Paragraf 36 KJHG (118-136); Andrea Reckfort: Die
Mädchen vor Augen und Gender im Rücken! Praktische Erfahrungen mit einer Doppelstrategie (137-152); Alexander Bentheim, Benedikt Sturzenhecker: Jungenarbeit - Entwicklung
und Stand in Deutschland (153-168); Jürgen Friedrichs: Konstruktion von Männlichkeiten Nutzen und Risiken des Konsums von Drogen (169-194); Margherita Zander: Geschlechterdifferenzierende Aspekte - Soziale Arbeit mit rechtsorientierten Mädchen und Jungen (195217); Norbert Wieland: Männlichkeit in prekären Lebenslagen (220-244); Mechthild Bereswill: "Weiblichkeit und Gewalt" - grundsätzliche Überlegungen zu einer undurchsichtigen
Beziehung (245-257); Brigitte Bauer: Sanftmütige Männer - dominante Frauen: Wut und Aggression unter der Geschlechterperspektive (258-270); Irma Jansen: "Der Frauenknast" Entmystifizierung einer Organisation (271-290); Christiane Rohleder: Familie, Geschlechterkonstruktionen und Soziale Arbeit (291-310); Monika Weber: Soziale Arbeit und Gesundheit
- Innovationspotenziale einer genderbezogenen Betrachtungsweise (311-330); Christel Zenker: Gender und Suchtkrankenhilfe (331-346).
3 Frauenerwerbstätigkeit
[123-L] Andresen, Sünne:
Mit Eliteförderung zur Geschlechtergerechtigkeit?: Stellungskämpfe von Frauen- und Geschlechterforscherinnen im Wissenschaftsfeld, in: Regina-Maria Dackweiler (Hrsg.): Willkommen im Club? : Frauen und Männer in Eliten, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2007, S.
126-144, ISBN: 978-3-89691-219-0
INHALT: Der Beitrag zur Frauen- und Geschlechterforschung geht davon aus, dass sich der
Kampf für den Abbau von sozialer Ungerechtigkeit und die Befürwortung eines affirmativen
Elitekonzepts in Bildung und Wissenschaft ausschließen. Eine herrschaftskritische Frauenund Geschlechterforschung muss ohne dieses Konzept auskommen, so die zu begründende
These. Im ersten Schritt wird auf die Frage eingegangen, warum jeder Elitebegriff ein antidemokratisches Konzept darstellt, an das Befreiungsbewegungen, die einen plural-universalistischen Anspruch verfolgen, nicht anknüpfen können. Im zweiten Schritt setzt sich die
Autorin aus diesem Blickwinkel mit den Zugängen zu Elitekonzepten und zum aktuellen Elitediskurs in der Frauen- und Geschlechterforschung auseinander. Es wird gezeigt, dass die affirmative Haltung zum Elitediskurs vor allem ein Effekt der immer noch marginalen Position
von Frauen- und Geschlechterforscherinnen im Wissenschaftsfeld ist, die zur Folge hat, dass
sie die 'Regeln des Spiels' kaum beeinflussen, geschweige denn grundlegend verändern können. Im abschließenden Fazit wird ein Ausweg aus diesem Dilemma diskutiert, der nach An-
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3 Frauenerwerbstätigkeit
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sicht der Autorin darin besteht, sich beständig die Möglichkeiten von Kritik und Widerstand
im Feld von Wissenschafts- und Bildungspolitik zu vergegenwärtigen und die hier herrschenden Diskurse sowie die eigenen Handlungen daraufhin zu prüfen, ob sie Kritik und Einspruch
förderlich oder hinderlich sind. (ICG2)
[124-L] Antecol, Heather; Barcus, Vanessa E.; Cobb-Clark, Deborah:
Gender-biased behavior at work: what can surveys tell us about the link between sexual
harassment and gender discrimination?, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der
Arbeit GmbH, No. 2647), Bonn 2007, 25 S. (Graue Literatur; URL: http://ftp.iza.org/dp2647.pdf)
INHALT: "This paper examines the links between survey-based reports of sexual harassment and
gender discrimination. In particular, we are interested in assessing whether these concepts
measure similar forms of gender-biased behavior and whether they have the same effect on
workers' job satisfaction and intentions to leave their jobs. Our results provide little support
for the notion that survey-based measures of sexual harassment and gender discrimination
capture the same underlying behavior. Respondents do appear to differentiate between incidents of sexual harassment and incidents of gender discrimination in the workplace. Both
gender discrimination and sexual harassment are associated with a substantially higher degree
of job dissatisfaction, particularly amongst men. While women who experience gender discrimination are somewhat more likely to intend to change jobs, amongst men it is sexual harassment that leads to an increased propensity to quit. We find no significant interactions between our two measures of gender bias, perhaps implying that the intensity of gender bias is
relatively unimportant for understanding job dissatisfaction and the intention to quit. At the
same time, this may reflect the lack of precision with which we estimate this interaction, especially for men." (author's abstract)
[125-L] Auth, Diana:
Wohlfahrtsstaat, Geschlechterverhältnis und Pflegearbeit, in: Ursula Degener, Beate Rosenzweig (Hrsg.): Die Neuverhandlung sozialer Gerechtigkeit : feministische Analysen und Perspektiven, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 341-358, ISBN: 3-531-15055-3 (Standort:
USB Köln(38)-34A2102)
INHALT: Die Autorin problematisiert die Tatsache, dass das Risiko der Pflegebedürftigkeit im
Alter durch die für den deutschen Wohlfahrtsstaat charakteristische privatistische Pflegekultur je nach Familienverhältnissen sehr ungleich abgesichert ist. Die vorwiegend weiblichen
Angehörigen, die sich für die Pflege ihrer Eltern verantwortlich fühlen, reduzieren oder unterbrechen für die Pflegearbeit ihre Erwerbsarbeit und gefährden damit ihre berufliche Sicherheit und Aufstiegschancen sowie auch einen Teil ihrer Ansprüche auf soziale Sicherung.
Die Autorin weist darauf hin, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bislang fast ausschließlich im Hinblick auf die Betreuung von Kindern diskutiert wird, während die Vereinbarkeit der Erwerbsarbeit mit der Pflege von Angehörigen trotz wachsender Bedeutung eine
kaum erforschte Problematik darstellt. Um ein Analyseraster zu entwickeln, mit dessen Hilfe
nationale Pflegearrangements und -politiken beschrieben, verglichen und gleichstellungspolitisch beurteilt werden können, zeigt die Autorin zunächst, wie die Pflegearbeit in der feministischen vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung und in Regimetypologien thematisiert und
theoretisch verortet wird. Sie betrachtet anschließend die Pflegearbeit in Deutschland anhand
100
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3 Frauenerwerbstätigkeit
des Modells der Geschlechterkultur und der Geschlechterordnung und nimmt anhand des
Konzepts der De-Familialisierung eine gleichstellungspolitische Einschätzung der deutschen
Pflegepolitik seit Mitte der 1990er Jahre vor. (ICI2)
[126-L] Baer, Susanne; Englert, Dietrich (Hrsg.):
Gender-Mainstreaming in der Personalentwicklung: diskriminierungsfreie Leistungsbewertung im öffentlichen Dienst, (Gender kompetent : Beiträge aus dem GenderKompetenzZentrum,
Bd. 1), Bielefeld: Kleine 2006, 210 S., ISBN: 3-89370-413-2
INHALT: "Mit dem ersten Band der Reihe 'Gender kompetent' wird ein sehr aktuelles Thema der
Personalentwicklung aufgegriffen - Diskriminierungsfreie Leistungsbewertung. Durch den
neuen Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst ist das Leistungsprinzip gestärkt worden. Zukünftig soll ein wachsender Anteil des Entgelts als Leistungskomponente ausgezahlt werden.
Ziel ist, den öffentlichen Dienst insgesamt effizienter und zielorientierter auszurichten und
die Motivation der Beschäftigten zu erhöhen. Dabei wird den Fragen, die für eine moderne
öffentliche Verwaltung relevant sind, nachgegangen: Welche Bedeutung haben diskriminierungsfreie Verfahren der Leistungsbewertung für das moderne Personalmanagement? Wie
lässt sich Gleichstellungsorientierung konkret realisieren? Im vorliegenden Sammelband
werden aus der Perspektive von Wissenschaft, Verwaltung und Beratung Wege einer gleichstellungsorientierten Personalentwicklung aufgezeigt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis:
Susanne Baer und Karin Hildebrandt: In eigener Sache (7-10); Susanne Baer: Vorwort und
Einleitung (11-18); Dietrich Englert: Die Bedeutung von Gender Mainstreaming für die Leistungsbewertung im öffentlichen Dienst (19-33); Alexander Leist: Leistungsbewertung und
Leistungsentgelt nach dem TVöD - Überblick zum tarifrechtlichen Rahmen der zukünftigen
Leistungsbezahlung beim Bund (34-43); Gertraude Krell: Leistungsbewertung als Gegenstand des Gleichstellungscontrollings (44-61); Frank Dulisch: Herausforderungen der Tarifreform des TVöD für die Praxis der Leistungsbewertung (62-75); Karin Tondorf: Diskriminierungsmechanismen beim Leistungsentgelt (76-102); Christof Baitsch und Christian P. Katz:
Personalbeurteilung und Geschlecht: Einige Probleme und das 'Gegenmittel' Abakaba. (103122); Carmen Gerstmann-Fricke und Susan Santüns: Modernisierungsschritte in der Deutschen Rentenversicherung Bund dargestellt am Beispiel der neuen Beurteilungs- und Auswahlverfahren (123-132); Friedel Schreyögg: Geschlechtergerecht beurteilen - Arbeitshilfe
zur Erstellung dienstlicher Beurteilungen (133-142); Dietrich Englert: Diskriminierungsfreie
Leistungsbewertung: Gleichstellungsorientierter Kulturwandel? - Ein Ausblick (143-146);
Leitfaden Leistungsbewertungdes Bundesministeriums des Innern. Mit einer kurzen Einführung von Bettina Lösch-Busse (152-186); Friedel Schreyögg: Prüfliste zur Vorbereitung einer
dienstlichen Beurteilung (187-210).
[127-L] Baer, Susanne; Hildebrandt, Karin (Hrsg.):
Gender Works!: Gender Mainstreaming: gute Beispiele aus der Facharbeit, Frankfurt am
Main: P. Lang 2007, 200 S., ISBN: 978-3-631-55107-3
INHALT: In diesem Band sind Beiträge zu Chancen, Barrieren und besonderen Herausforderungen bei der Umsetzung von Gender Mainstreaming und Berichte über Best Practices versammelt. Aus dem Inhalt: Mieke Verloo: What could be Good Practice in Gender Mainstreaming?; Petra Ahrens, Sandra Lewalter: Auf der Suche nach guten Beispielen - Auswahl-
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3 Frauenerwerbstätigkeit
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und Qualitätskriterien für gute Beispiele im Rahmen von Gender Mainstreaming; Anne Rösgen: Gender Mainstreaming in der Facharbeit: eine Einführung; Friederike Koch: Gender
Mainstreaming in betrieblichen Reorganisationsprozessen: berufliche Gleichstellung von
Frauen und Männern in den v. Bodelschwingschen Anstalten Bethel; Ute Brammsen: Gender
Mainstreaming und Qualitätsmanagement in der Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft Flensburg mbH; Kristin Körner: Gender Mainstreaming in Leistungsvereinbarungen:
Zuwendungsvertrag und Zielvereinbarung für die Sportförderung im Land Sachsen-Anhalt.
Dokumentation des Anwendungsprojektes; Christine Färber, Jochen Geppert: Gender
Mainstreaming in der Sportförderung am Beispiel des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg; Eva Katharina Gottwalles: Gender Mainstreaming im MAGDALENA Caritas Kinderund Jugendzentrum; Franz K. Schön: Implementierung von Gender Mainstreaming in der Arbeitsgemeinschaft Evangelische Jugend in der Bundesrepublik Deutschland e.V.; Ulrike Seifert: Chancengleichheit für Frauen und Männer im Deutschen Alpenverein; Cornelia Lange:
Gender Mainstreaming in der Gesundheitsberichterstattung des Bundes; Julia Lademann, Petra Kolip: Geschlechterbezogene Gesundheitsberichterstattung: der Bericht 'Gesundheit von
Frauen und Männern im mittleren Lebensalter' des Robert Koch-Instituts; Rüdiger Meierjürgen, Rainer Wieland: Gender Mainstreaming und betriebliche Gesundheitsförderung - Überlegungen zur gender-spezifischen Bewertung des Arbeitsunfähigkeitsgeschehens mit Daten
der gesetzlichen Krankenkassen am Beispiel des BARMER Gesundheitsreports.
[128-L] Betzelt, Sigrid:
Hartz IV aus Gender-Sicht: einige Befunde und viele offene Fragen, in: WSI Mitteilungen :
Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-BöcklerStiftung, Jg. 60/2007, H. 6, S. 298-304 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Inwieweit sind mittlerweile geschlechtsspezifische Wirkungen von 'Hartz IV' zu beobachten? Der Beitrag untersucht anhand sekundärstatistischer Analysen, ob sich die speziell
für Frauen befürchteten materiellen Verschlechterungen nachweisen lassen und inwiefern
Frauen im SGB II von aktiven Förderleistungen profitieren. Die vorläufigen Befunde verdeutlichen, dass sich durch den Systemwechsel zum SGB II bestehende geschlechtsspezifische
Benachteiligungen eher verstärkt haben und der gesetzliche Gleichstellungsauftrag nur unzureichend erfüllt wird. Dies zeigt sich, mit Ost-West-Unterschieden, sowohl bei den Geld- als
auch bei Eingliederungsleistungen, von denen arbeitsmarktpolitische Problemgruppen insgesamt und besonders gering qualifizierte Frauen weit unterdurchschnittlich profitieren. Die positiven Erwartungen im Hinblick auf eine bessere Förderung Alleinerziehender durch das
SGB II werden durch einige Befunde in Frage gestellt. Angesichts der schwierigen Datenlage
in der amtlichen Statistik müssen allerdings noch viele Fragen offen bleiben, was für eine
gründliche gendersensible Revision der amtlichen Datenerfassung und -aufbereitung spricht."
(Autorenreferat)
[129-L] Burda, Michael C.; Hamermesh, Daniel S.; Weil, Philippe:
Total work, gender and social norms, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der
Arbeit GmbH, No. 2705), Bonn 2007, 45 S. (Graue Literatur; URL: http://ftp.iza.org/dp2705.pdf)
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INHALT: "Using time-diary data from 25 countries, we demonstrate that there is a negative relationship between real GDP per capita and the female-male difference in total work time per
day - the sum of work for pay and work at home. In rich northern countries on four continents, including the United States, there is no difference - men and women do the same amount of total work. This latter fact has been presented before by several sociologists for a
few rich countries; but our survey results show that labor economists, macroeconomists, the
general public and sociologists are unaware of it and instead believe that women perform more total work. The facts do not arise from gender differences in the price of time (as measured
by market wages), as women's total work is further below men's where their relative wages
are lower. Additional tests using U.S. and German data show that they do not arise from differences in marital bargaining, as gender equality is not associated with marital status; nor do
they stem from family norms, since most of the variance in the gender total work difference is
due to within-couple differences. We offer a theory of social norms to explain the facts. The
social-norm explanation is better able to account for within-education group and withinregion gender differences in total work being smaller than inter-group differences. It is consistent with evidence using the World Values Surveys that female total work is relatively
greater than men's where both men and women believe that scarce jobs should be offered to
men first." (author's abstract)
[130-L] Degen, Barbara:
Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG): Tanzschritte auf dem Weg zur Gerechtigkeit im Erwerbsleben, in: Streit : feministische Rechtszeitschrift, Jg. 25/2007, H. 1, S. 15-22
INHALT: Die Verfasserin setzt sich mit dem neuen Gleichbehandlungsgesetz auseinander und
stellt fest, dass es sehr allgemein ist. Sie analysiert die neuen gesetzlichen Regelungen bezüglich der 'unmittelbaren Benachteiligung', 'mittelbaren Benachteiligung', 'Belästigung' und 'sexuellen Belästigung' und konstatiert Widrigkeiten gegenüber dem Grundgesetz und dem Europarecht. Die Verfasserin untersucht die Schadensersatzansprüche und die Vorschriften bezüglich der Antidiskriminierungsverbände, der Bundesantidiskriminierungsstelle und der arbeitsrechtlichen Verfahren bei Diskriminierungen. Abschließend wird die Verbindung zwischen Recht und Gerechtigkeit diskutiert. (ICG)
[131-L] DelBono, Emilia; Vuri, Daniela:
Is it the way she moves?: new evidence on the gender wage growth gap in the early careers of
men and women in Italy, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH,
No. 2523), Bonn 2006, 52 S. (Graue Literatur; URL: http://ftp.iza.org/dp2523.pdf)
INHALT: "This paper explores newly available Italian data derived from a 1:90 sample of social
security administrative records (INPS) to investigate gender differences in pay during the initial stages of a worker's career. We find that a significant and growing pay differential between men and women emerges during the first years of labour market experience, and that
gender differences are highest when workers move across firms. In particular, we find that the
most significant gender gap in log wage growth is associated with job moves which take place within a very short period of time, involve positive wage growth and result in the highest
salary increases. Moreover, this gender mobility penalty occurs mainly when workers move
to larger firms and we show that this is most likely explained by the fact that women value
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3 Frauenerwerbstätigkeit
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more than men some of the characteristics of these jobs or employers. Overall our results
suggest that job and firm characteristics, rather than differences in worker characteristics or
across-the-board discrimination, are the most important determinants of the gender wage
growth differential in the Italian labour market." (author's abstract)
[132-L] Dittmer, Cordula:
Military bodies, weapon use and gender in the German armed forces, in: Reinhard Heil, Andreas Kaminski, Marcus Stippak, Alexander Unger, Marc Ziegler (Eds.): Tensions and convergences : technological and aesthetic transformations of society, Bielefeld: transcript Verl., 2007, S.
327-336, ISBN: 978-3-89942-518-5
INHALT: Anhand von Interviews mit Soldaten und Soldatinnen der Bundeswehr analysiert der
vorliegende Beitrag die militärische Sozialisation als eine allgemeine "Disziplinartechnik"
(Foucault). Die Autorin arbeitet dabei geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Ausbildung, dem Gebrauch von hochtechnischen Waffensystemen und der Identifikation der SoldatInnen mit der Waffe heraus. Aus einer Gender-Perspektive wird weiterhin gezeigt, dass und
wie beim Umgang mit den Waffen auch bestimmte Leitbilder und Stereotype "inkorporiert"
werden und wie die Frauen mit den typisch männlich konotierten Waffen - z. B. das Gewehr
als Braut des Soldaten - umgehen. Die Ausführungen zeigen insgesamt, dass und wie Technik
als Medium und "Transportmittel" von "Botschaften" fungiert und wie Waffen bei der Ausbildung und beim Gebrauch "symbolische konstruiert" und geschlechtsspezifisch modifiziert
werden. (ICA)
[133-L] Dudeck, Anne; Jansen-Schulz, Bettina (Hrsg.):
Hochschuldidaktik und Fachkulturen: Gender als didaktisches Prinzip, (Gestaltung motivierender Lehre in Hochschulen : Praxisanregungen, 5), (Jahrestagung der Sektion Sozialindikatoren
der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, 1991, Berlin), Bielefeld: Webler 2006, 175 S., ISBN:
3-937026-47-9 (Standort: UB Bonn(5)-2006/9268)
INHALT: "Im Zuge des Bologna Prozesses ist "Geschlechtergerechtigkeit" als eines der Ziele für
Hochschulen festgeschrieben worden. Der Akkreditierungsrat hat "Gender" als eines der Qualitätskriterien für die Akkreditierung neuer B/M-Studiengänge festgelegt. Im Profil der neuen
Universität Lüneburg sind Gender und Diversity Elemente, die alle Bereiche der Universität
betreffen und durch die innovativen Prozesse in Studium, Lehre und Forschung gefördert
werden sollen. Hier setzt das vom Niedersächsischen Ministerium geförderte Projekt "Gender-Kompetenz" setzt mit dem Konzept des Integrativen Gendering an. Die in diesem Band
vorgestellten Aufsätze zu Gender als hochschuldidaktisches Prinzip sind überwiegend Beiträge der ersten hochschuldidaktischen Ringvorlesung zu Genderaspekten in der Lehre im Wintersemester 2005/06, die sich ausschließlich an Lehrende und Forschende der Universität Lüneburg und anderer Niedersächsischer Hochschulen wandte. Mit dieser hochschuldidaktischen Form der Ringvorlesung zu einem Genderthema betrat die Universität Lüneburg hochschuldidaktisches Neuland. Die Beiträge sind fünf Schwerpunktthemen des Bandes zugeordnet: 1. Gender als didaktisches Prinzip; 2. Gender und Fachkulturen; 3. Gender in Forschung
und Lehre; 4. Konzepte genderorientierter Hochschuldidaktik; 5. Konzepte gendersensibler
Lehre. In den Beiträgen wird zunächst jeweils der Stand der Frauen-, Männer-, Genderforschung jeweils unter ihren Hauptfragestellungen beschrieben, bevor sie zu Methoden und
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3 Frauenerwerbstätigkeit
Handlungskonzepten überleiten. Mit diesem impliziten Überblick zum aktuellen Forschungsstand versteht sich der Band auch als Einführung in Teilbereiche der neueren Genderforschung."(Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Kathrin van Riesen: Gender als didaktisches
Prinzip (21-29); Susanne Ihsen: Von der homogenen technischen Fachkultur zu Mixed Teams
- Gender - Diversity (33-45); Peter Döge: Vom Entweder-Oder zum Sowohl-Als-Auch. Wissenschafts- und Technikkulturen jenseits der Geschlechterpolarität (47-55); Heidi Schelhowe:
Was macht die Informatik attraktiv? Genderaspekte in Forschung und Lehre der Informatik
(57-68); Dominique Gillissen: Der "Gender Action Plan" innerhalb des EU - Forschungsprogramms (71-75); Bettina Knothe/ Klaus Schwerma: Kritische Naturwissenschaft und Männerforschung als Ausgangspunkte für die Bewertung von Drittforschung - Genderaspekte in internationalen Projekt- und Forschungsanträgen (77-88); Gerd Michelsen: General Studies an
der Universität Lüneburg - Förderung der Beschäftigungsfähigkeit und Persönlichkeitsbildung (91-103); Bettina Jansen-Schulz: Integratives Gendering - Gender in die Akkreditierungspraxis einer Hochschule (105-118); Mariele Evers: Gender Issues im internationalen
Studiengang "Integrated Water Resources Management" (119-132); Anja Thiem: Mentoring
für Nachwuchswissenschaftlerinnen als hochschuldidaktische Maßnahme in der Universität
Lüneburg (133-143); Silke Hetzer: Genderdidaktische Reflexionen in der Lehramtsausbildung für soziale Dienstleistungsberufe am Beispiel eines Seminars zur Zeitgestaltung von
Frauen und Männern (147-158); Christine Meyer: Männer in Frauenberufen sind eine genderdidaktische Herausforderung für die Entwicklung personenbezogener Dienstleistungsberufe (159-169).
[134-L] Ernst, Waltraud; Bohle, Ulrike (Hrsg.):
Internationale Frauen- und Genderforschung in Niedersachsen: Teilbd. 2., Transformationen von Geschlechterordnungen in Wissenschaft und anderen sozialen Institutionen, (Focus
Gender, 5), Hamburg: Lit Verl. 2006, 219 S., ISBN: 3-8258-9236-0
INHALT: "Wissenschaft bildet keine Institution außerhalb der Gesellschaft, sondern ist als sozialer Ort aufs Engste mit Transformationsprozessen in anderen gesellschaftlichen Bereichen
verwoben. Vor diesem Hintergrund erörtern die Autorinnen die Chancen von Frauen, in verschiedenen historischen Situationen und gesellschaftlichen Institutionen, ihre Lebensvorstellungen und beruflichen Ambitionen zu verwirklichen. Dabei ziehen sie transnationale Zusammenhänge in Betracht. Zwar scheint immer wieder zu gelingen, in ganz unterschiedlichen
sozialen Institutionen Mechanismen zu installieren, welche die Platzierung von Männern in
Macht- und Führungspositionen weiterhin absichern. Die Beiträge legen jedoch nahe, dass es
sich lohnt, historisches Bewusstsein sowie transnationale politische Zusammenarbeit und
Vernetzung zu nutzen, um Geschlechtergerechtigkeit und Chancengleichheit aller Frauen zu
erringen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Waltraud Ernst & Ulrike Bohle: Einleitung Transformationen von Geschlechterordnungen (9-18); Helma Lutz: Leben in der Twilightzone. Migration, Transnationalität und Geschlecht im Privathaushalt (19-30); Kerstin Alhajsuleiman/Perdita Pohle: Migration - Integration - Segregation: Untersuchungen zur soziokulturellen Lebenssituation und Integration türkischer Migrantinnen in Göttingen (31-55); Ingrid
Oswald: Gender-Display und Gender-Forschung im post-sozialistischen Russland (56-73);
Marina Blagojevic: Mapping Misogyny in the Balkans: Local/Global Hybrids in Culture and
Media (74-96); Renate Tobies: Geschlechterverhältnisse in Mathematik und Naturwissenschaften - Tendenzen seit 1900 (97-115); Mathilde Schmitt: Im Spannungsfeld von Innovation und Tradition. Frauen in den Agrarwissenschaften (116-137); Beate Curdes: Gender-
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sensitive Lehr-Lern-Formen in der Mathematikausbildung an der Fachhochschule (138-154);
Heike Wiesner: Diversity & Wissensmanagement: Gender- und E-LearningAspekte als Ausgangspunkt für internationale virtuelle Teamarbeit in Unternehmen, Behörden und Organisationen (155-167); Brigitte Neumann: Equity Reference Groups: Creating Linkages to Marginalized Communities for Research and Knowledge Translation (168-180); Margrit Eichler:
The Other Half (or More) of the Story: Unpaid Household and Care Work and Lifelong Learning (181-202); Renate Kosuch: Gender und Handlungskompetenz für Veränderungsprozesse. Zu den Herausforderungen bei der Vermittlung von Genderkompetenz in der Hochschullehre (203-215).
[135-L] Gildemeister, Regine; Wetterer, Angelika (Hrsg.):
Erosion oder Reproduktion geschlechtlicher Differenzierungen?: widersprüchliche Entwicklungen in professionalisierten Berufsfeldern und Organisationen, Münster: Verl. Westfäl.
Dampfboot 2007, 214 S., ISBN: 978-3-89691-642-6 (Standort: FHB Regensburg(898)-MS/2900/
G468+2)
INHALT: "Die Angleichung der Geschlechter ist eine gern zitierte Behauptung beim Blick auf
die Entwicklungen der letzten zwanzig Jahre. Aber: Wie grundlegend hat sich eigentlich das
Verhältnis von Profession, Organisation und Geschlecht in den vergangenen Jahren verändert? Worauf sind die großen Unterschiede zwischen den verschiedenen Fächern, Berufen
und Organisationsformen professioneller Arbeit zurückzuführen? - Die dahinter stehende
Frage 'Erosion oder Reproduktion geschlechtlicher Differenzierung?' war eine der zentralen
Ausgangsfragen des Forschungsschwerpunkts 'Professionalisierung, Organisation und Geschlecht'. Der Sammelband gibt erstmals einen Überblick über diese Ergebnisse. Er konzentriert sich dabei auf aktuelle Prozesse des sozialen Wandels der Geschlechterverhältnisse."
(Autorenreferat). Inhaltsverzeichnisse: Irene Dölling: 'Geschlechter-Wissen' - ein nützlicher
Begriff für die 'verstehende' Analyse von Vergeschlechtlichungsprozessen? (9-31); Ursula
Müller/ Waltraud Müller-Franke/ Patricia Pfeil/ Sylvia Wilz: Zwischen De-Thematisierung
und Vergewisserung Geschlechterkonstruktionen im Organisationswandel am Beispiel Polizei (32-55); Kai-Olaf Maiwald/ Regine Gildemeister: Die Gleichzeitigkeit von Gleichheitsnorm und Geschlechterdifferenzierungen im Berufsfeld Familienrecht: Zur Bedeutung lebenspraktischer Entscheidungen (56-75); Sandra Beaufays/ Beate Krais: Wissenschaftliche
Leistung, Universalismus und Objektivität. Professionelles Selbstverständnis und die Kategorie Geschlecht im sozialen Feld Wissenschaft (76-98); Hedwig Rudolph: Unternehmensberatungen als männliche Eliteorganisationen (99-121); Sigrid Betzelt/ Karin Gottschall: Jenseits
von Profession und Geschlecht? Erwerbsmuster in Kulturberufen (122-144); Ernst-H. Hoff/
Susanne Dettmer/ Stefanie Grote/ Hans-Uwe Hohner/ Luiza Olos: Berufsverläufe und Lebensgestaltung: Differenzierung und Angleichung von Frauen und Männern in zwei hoch
qualifizierten Berufen (145-171); Jutta Allmendinger/ Thomas Hinz: Geschlechtersegregation
in Organisationen und die Lohndifferenz zwischen Männern und Frauen (172-188); Angelika
Wetterer: Erosion oder Reproduktion geschlechtlicher Differenzierungen? Zentrale Ergebnisse des Forschungsschwerpunkts "Professionalisierung, Organisation, Geschlecht" im Überblick (189-214).
106
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[136-L] Haffner, Yvonne:
Mythen um männliche Karrieren und weibliche Leistung, Opladen: B. Budrich 2007, IX, 134
S., ISBN: 978-3-86649-050-5 (Standort: UB Bonn(5)-2007-1173)
INHALT: Die Autorin schildert das inhaltliche und methodische Vorgehen der Untersuchung und
setzt sich mit dem Thema des beruflichen Erfolgs auseinander. Dabei werden die Leistungskriterien und der Zusammenhang zwischen Arbeitskultur und beruflichem Erfolg analysiert.
Die Leistungsbereitschaft, die private Lebenssituation sowie der berufliche Erfolg außerhalb
der modernen zeit-extensiven Arbeitskultur stellen einzelne Schwerpunkte der Darstellung
dar. Abschließend werden anhand der gewonnenen Forschungsergebnisse die Probleme der
Chancengleichheit und die Konsequenzen der zeit-extensiven Arbeitskultur zur Diskussion
gestellt. (ICG)
[137-L] Hirsch, Boris; Schank, Thorsten; Schnabel, Claus:
Gender differences in labor supply to monopsonistic firms: an empirical analysis using linked employer-employee data from Germany, (Diskussionspapiere / Universität ErlangenNürnberg, Lehrstuhl für VWL, insb. Arbeitsmarkt- und Regionalpolitik, No. 47), Nürnberg 2006,
27 S. (Graue Literatur; URL: http://www.arbeitsmarkt.wiso.uni-erlangen.de/pdf/Diskussionspa
piere/dp47.pdf; http://ftp.iza.org/dp2443.pdf)
INHALT: "Mithilfe eines strukturellen Ansatzes, der auf einem dynamischen Monopsonmodell
beruht, untersuchen wir das Arbeitsangebot von Frauen und Männern auf Firmenebene. Die
unter Verwendung von Verweildauermodellen und eines deutschen kombinierten FirmenBeschäftigten-Datensatzes geschätzten Arbeitsangebotselastizitäten sind gering (0,9-2,4) und
fallen für Frauen erheblich geringer aus als für Männer (während man für das Arbeitangebot
auf Marktebene üblicherweise eine höhere Elastizität für Frauen findet). Eine Implikation
hieraus ist, dass geschlechtsspezifische Lohndifferentiale die Folge von Lohndiskriminierung
seitens gewinnmaximierender monopsonistischer Arbeitgeber sein könnten." (Autorenreferat)
[138-F] Janczyk, Stefanie, M.A. (Bearbeitung); Kurz-Scherf, Ingrid, Prof.Dr. (Betreuung):
Im Spannungsfeld von Erwerbsarbeit und anderen Lebensbereichen. Ein Beitrag zur Revision eines komplexen Verhältnisses
INHALT: Will man die Geschlechterperspektive systematisch in Arbeitsforschung, Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik integrieren, ist es notwendig, fragmentierte Perspektiven auf den
Wandel und die Zukunft der Arbeit zu überwinden und Fragestellungen miteinander in Verbindung zu bringen, die häufig noch immer gesondert voneinander betrachtet werden. Denn
die Geschlechterproblematik baut sich oftmals gerade inmitten des Spannungsbogens zwischen Differenz und Interdependenz - etwa zwischen Erwerbsarbeit und Hausarbeit - auf. Daher ist der Blick auf die Zusammenhänge, die Vermittlungen und Verknüpfungen des zugleich faktisch und fiktiv Getrennten und Verschiedenen erforderlich. Vor diesem Hintergrund fokussiert die Dissertation auf das Verhältnis von Erwerbsarbeit und anderen Lebensbereichen. Ausgangsbeobachtung ist, dass dieses Verhältnis aktuell eine Neustrukturierung
erfährt. Die Dissertation geht nun konkret der Frage nach, ob die sozialwissenschaftliche Arbeitsforschung in der Lage ist, dieses komplexe Verhältnis von Erwerbsarbeit und anderen
Lebensbereichen und den sich darin vollziehenden Wandel konzeptionell angemessen zu er-
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fassen und darauf aufbauend auch gestaltungspolitische Vorschläge zu offerieren - und zwar
insbesondere aus einer geschlechtersensiblen Perspektive. Die Hypothese der Dissertation
lautet, dass sich sowohl in der Vergangenheit als auch aktuell relevante Ansätze finden lassen, die eben dieses Verhältnis von Erwerbsarbeit und anderen Lebensbereichen in den Blick
nehmen, dass diese Ansätze aber sowohl konzeptionelle Schwachstellen und Probleme aber
auch sehr fruchtbare Anknüpfungspunkte aufweisen. Eine kritisch-konstruktive Auseinandersetzung mit diesen Ansätzen kann daher Impulse für eine produktive konzeptionelle, genderkompetente Weiterentwicklung liefern. Im Rahmen der Promotion wird deshalb eine derartige Auseinandersetzung mit ausgewählten, existierenden älteren und neueren Ansätzen vorgenommen (z.B. feministische Ansätze der 70er und 80er Jahre zur Vereinbarkeit von Familie
und Beruf und Überlegungen aus den Forschungen zur Humanisierung der Arbeit der 80er
Jahre sowie aktuelle Ansätze, wie etwa Work-Life-Balance-Ansätze oder der Ansatz der Alltäglichen Lebensführung). Damit ist das Ziel verbunden, im Zuge bzw. aufbauend auf diese
kritisch-konstruktive Auseinandersetzung hoffentlich Eckpunkte für einen Ansatz entwickeln
zu können, der erstens geeignet ist, das Verhältnis zwischen Erwerbsarbeit und anderen Lebensbereichen besser in seinem aktuellen Spannungs- und Konfliktreichtum zu begreifen und
der zweitens auch das Potential zur Intervention in die aktuelle Auseinandersetzung um die
Neustrukturierung des Verhältnisses von Erwerbsarbeit und Leben bietet.
ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung
INSTITUTION: Universität Marburg, FB 03 Gesellschaftswissenschaften und Philosophie, Graduiertenkolleg "Geschlechterverhältnisse im Spannungsfeld von Arbeit, Politik und Kultur"
(Biegenstr. 9, 35037 Marburg); Universität Marburg, FB 03 Gesellschaftswissenschaften und
Philosophie, Institut für Politikwissenschaft Professur für Politikwissenschaft, insb. Politik
und Geschlechterverhältnis (Wilhelm-Röpke-Str. 6 G, 35032 Marburg)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[139-L] Kleindienst-Cachay, Christa; Heckemeyer, Karolin:
Frauen in Männerdomänen des Sports, in: Ilse Hartmann-Tews, Bettina Rulofs (Hrsg.): Handbuch Sport und Geschlecht, Schorndorf: Hofmann, 2006, S. 112-124, ISBN: 978-3-7780-4580-0
INHALT: Der Beitrag zur geschlechtsbezogenen Identitätsbildung im Sport beschäftigt sich mit
der Problematik von Frauen in Männerdomänen des Sports in der sportwissenschaftlichen
Genderforschung seit den 1980er Jahren. Anfangs befassten sich die zunächst überwiegend
aus dem englischsprachigen Raum kommenden Arbeiten mit Aspekten der Marginalisierung
und Benachteiligung von Frauen in der 'Männerdomäne Spitzensport' allgemein. Aufgrund
der vermehrten Partizipation von Athletinnen an traditionellen Männersportarten in den
1990er Jahren wandte sich die Forschung jedoch allmählich auch der Situation von Frauen in
männlich dominierten Sportarten zu. Somit gibt der Artikel einen Überblick über die zu beiden Themensträngen vorliegende nationale und internationale Literatur unter besonderer Berücksichtigung identitätstheoretisch ausgerichteter Arbeiten. Insgesamt zeigt sich, dass das
Thema Identität(en) von Frauen in männlich dominierten Sportarten in der englischsprachigen Literatur weitaus differenzierter erforscht ist als in der deutschsprachigen. (ICG2)
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[140-L] Lechner, Michael; Wiehler, Stephan:
Kids or courses?: gender differences in the effects of active labor market policies, (Discussion
Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2740), Bonn 2007, 35 S. (Graue
Literatur; URL: http://ftp.iza.org/dp2740.pdf)
INHALT: "This paper investigates active labor market programs in Austria with a special emphasis on male-female effect heterogeneity. On average, we find only small effects, if any, for
most of the programs. A crucial advantage of the large and informative administrative data
we use is that it provides records about pregnancies and times of parental leave, in addition to
the information that can typically be found in European administrative data sources used for
evaluating active labor market policies. We show that these variables play a key role in removing selection bias and defining outcome variables which may explain why other similar
studies found such programs to be more effective for women than for men. In particular for
younger women a key effect of the programs is to reduce or postpone pregnancies and to increase the attachment to the labor force. After taking into account gender specific selection
effects and the effects of the programs on pregnancies, gender differences (almost) disappear." (author's abstract)
[141-L] Lepperhoff, Julia:
Gender- und Praxiskompetenz in der Arbeitsforschung, in: Joachim Ludwig, Manfred Moldaschl, Martin Schmauder, Klaus Schmierl (Hrsg.): Arbeitsforschung und Innovationsfähigkeit in
Deutschland, München: Hampp, 2007, S. 257-266, ISBN: 978-3-86618-135-9
INHALT: "Eines der zentralen Kriterien für die Zukunfts- und Innovationsfähigkeit der Arbeitsforschung ist - so die im Weiteren entwickelte These - die Integration der Geschlechterperspektive in die Analyse von Arbeit. Sie kann neben der konkreten Problematisierung einer
geschlechterhierarchischen Arbeitsordnung auch den Blick öffnen für allgemeine Schieflagen
und 'blinde Flecken' bei der Analyse moderner Arbeitswelten. Dabei folgt der Beitrag der
Annahme, dass das jedoch nur gelingen kann, wenn innerhalb der Arbeitsforschung neue,
transdisziplinär orientierte Arbeitsweisen und Organisationsformen weiterentwickelt und erprobt werden, die dialogisch, vernetzt und problemorientiert ansetzen. Insbesondere Forschungskooperationen zwischen Wissenschaft und Praxis besitzen das Potenzial, Impulse für
eine geschlechterkritische Neuvermessung des Wandels von Arbeit zu geben und diesbezüglich weiterführende Forschungsfragen zu generieren. Im Folgenden soll nach einer Skizze des
aktuellen Wandels von Arbeits- und Geschlechterverhältnissen die Entwicklung eines Verfahrens dargestellt werden, das diesem wechselseitigen Zusammenhang von Arbeit und Geschlecht gerecht werden will. Der vorgestellte Ansatz eines genderkompetenten Wissenschaft-Praxis-Dialogs mit seinem Herzstück der 'Forschungswerkstatt', der in drei Feldern der
Arbeitsforschung erprobt wurde, soll den Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis als ein
'wechselseitiges Kritikverhältnis' etablieren und die Selbst-Innovation in der Arbeitsforschung
hinsichtlich genderkompetenter Verfahren unterstützen helfen." (Textauszug)
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[142-L] Metz-Göckel, Sigrid:
Exzellente Bildung von Frauen: die Internationale Frauenuniversität als Forum einer Weltelite gebildeter Frauen, in: Regina-Maria Dackweiler (Hrsg.): Willkommen im Club? : Frauen
und Männer in Eliten, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2007, S. 109-125, ISBN: 978-3-89691219-0
INHALT: Der Beitrag zur Frauen- und Geschlechterforschung widmet sich der Förderung von
Eliten auf dem Feld der Hochschulpolitik und Wissenschaft. So werden im ersten Schritt zunächst drei maßgebliche Positionen der Frauen- und Geschlechterforschung zur Elitediskussion und -forschung dargestellt: (1) eine grundsätzliche kritische, (2) eine pragmatisch-kritische
sowie (3) eine alternativ-konstruktive. Gestützt auf Ergebnisse eines Forschungsprojektes zur
Konstruktion von wissenschaftspolitischen Steuerungseliten wird der pragmatisch-kritischen
Position eine besondere Aufmerksamkeit zuteil. Im zweiten Teil wird die Internationale Frauenuniversität (ifu) als Hochschulreformprojekt mit Exzellenzanspruch beispielhaft für eine alternativ konstruktive Position vorgestellt. Im dritten Schritt wird abschließend der ExzellenzBegriff der ifu als ein reflexives Eliteverständnis diskutiert. (ICG2)
[143-L] Mischau, Anina; Blättel-Mink, Birgit; Daniels, Judith; Lehmann, Jasmin:
Doing gender in mathematics: indications for more gender equality in German universities?,
(IFF-Forschungsreihe, Bd. 16), Bielefeld 2004, 65 S., ISBN: 3-932869-16-8 (Graue Literatur)
INHALT: "On exploring the gender imbalances in German higher education, two paths can be
deduced from the empirical data. The higher the status, the lower the female participation ratio ('vertical gender inequality'); and there is 'horizontal gender inequality', i.e. with the exception of medicine and economics, women and men choose different subjects. When it comes to deciding on courses of study, men prefer science and engineering, and women prefer
the humanities and social sciences, i.e. men prefer to take courses leading to graduation in the
German system with a 'diploma', i.e. courses in theoretical mathematics, while women prefer
courses leading to the 'state examination' and a teaching certificate, i.e. mathematics education. The ratio of women students of mathematics - a former men's domain - has more or less
continuously increased over the past 25 years, without being followed by higher numbers of
women in the higher status positions of the academia. With a survey (standardized questionnaire) issued at three German universities, the situation and perspectives of students of mathematics has been explored. A follow-up in-depth survey gave insight into the individuals'
experiences during their studies of mathematics. The goal of these surveys was to ascertain
whether the increase in female participation in mathematics has led to changes in the issues
surrounding gender imbalance. We take an organizational theory approach, arguing with Joan
Acker (1992) that universities are gendered organizations where gender imbalances exist and
are reproduced on the structural level, on the symbolic level, on the level of interactions and,
finally, on the mental level. Our assumption is that gendering also occurs within scientific
disciplines. The question that we try to answer runs as follows: once structural processes of
gendering begin to diminish - as is the case with mathematics - can we observe processes of
de-gendering on the other three levels as well? The paper starts with a short overview on gender relations in german academia, with the main emphasis on mathematics and science &
technology. In the second part of the paper, we explain the theoretical framework of the project as well as the methods applied. We then present the main results of our study and finally
discuss whether our assumption proves to be right or has to be modified." (extract)
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[144-L] Newell, Helen:
Gender and career development, Dublin 2007, o.A. (Graue Literatur;
URL: http://www.eurofound.europa.eu/eiro/2006/12/studies/tn0612019s.html)
INHALT: "This comparative study examines the issue of gender and career development and
explores the continuing barriers to achieving equality of opportunity in this area. Looking at
the current European Union countries (with the exception of Sweden) and Norway, the study
explores the extent to which career patterns are changing in response to the restructuring of
work and organisations and how this impacts on women's career experiences. It also examines the attitudes of the social partners regarding gender and career development. The study
finds that although careers are changing in most countries, the nature of this change is best
described as a gradual erosion of traditional work patterns, rather than a transformation which
is likely to improve opportunities for women. Gender segregation remains a significant problem, despite women's increased activity rates. Female-dominated part-time work, associated
with poor opportunities for training and promotion, also persists. The study reveals that most
trade unions have been proactive in campaigning on this topic and in increasing their members' awareness of and ability to raise such issues with employers. However, it also shows that
many employers appear to remain unconvinced about the need to prioritise gender and careers. While there are examples of some innovative attempts to tackle the problem, these often occur in isolation. In particular, translating legislation into practice at company level remains a significant problem." (author's abstract)
[145-L] Nigges-Gellrich, Anna:
Neue Wege statt alter Pfade: Frauen- und Gleichstellungsarbeit auf dem Weg zur Profession, in: Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst : Frauen- und Geschlechterforschung, Bd.
1/2007, S. 11-24 (URL: http://www.gesis.org/Information/soFid/pdf/Frauen_2007-1.pdf)
INHALT: "Der quantitativ weit vorangeschrittene Verberuflichungsprozess institutionalisierter
Gleichstellungsarbeit lässt Forderungen nach Aufwertung des Erwerbsberufes 'Frauen- und
Gleichstellungsbeauftragte' in den Mittelpunkt des Interesses rücken. Für die Analyse einer
solchen qualitativen Weiterentwicklung bietet sich das Professionskonzept an. Es erweist sich
allerdings als wenig zielführend, den an den freien Berufen orientierten, historisch gewachsenen Professionsbegriff an den modernen Beruf der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten
anzulegen, da diese Vorgehensweise die Berufsgruppe der Gleichstellungsbeauftragten nur in
die Semiprofession verweist. Dies ist dem Wunsch nach Statusaufwertung der Berufsgruppe
nicht dienlich. Der Rückgriff auf differenztheoretische (Nittel 2000) und prozesstheoretische
(Hartmann 1968) Professionsüberlegungen ermöglicht hingegen a) eine Aufwertung der Beruflichkeit der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten anhand eines gewandelten, den Erfordernissen moderner Dienstleistungsberufe angepassten Professionsverständnisses ohne dabei b) die heterogenen Rahmenbedingungen und Erscheinungsformen institutionalisierter
Gleichstellungsarbeit ausblenden zu müssen." (Autorenreferat)
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[146-L] Petersen, Renate:
Entscheidungsphase Promotion: Studentinnen reflektieren Voraussetzungen, antizipieren
Folgen sowie Alternativen und erkennen Barrieren/ Hürden, Essen 2007, 381 S. (Graue Literatur; URL: http://deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=984482938&dok_var=d1&dok_ext=pdf&
filename=984482938.pdf)
INHALT: "Ausgangslage und Problemstellung: Frauen und Männer bekleiden in der Wissenschaft ganz unterschiedliche Positionen: Während die StudentInnen- und AbsolventInnenzahlen in vielen Studiengängen inzwischen annähernd gleich sind, nimmt der Frauenanteil mit
jeder weiteren Qualifikationsstufe deutlich ab. Ziel dieser Arbeit ist es, die der Entscheidung
für bzw. gegen eine Promotion vorausgehenden Erfahrungen und diesbezüglichen Haltungen
weiblicher Studierender zu analysieren. Wesentlich sind in dieser Untersuchung die Wahrnehmungen derjenigen, die sich mit einer Promotionsabsicht tragen könnten, d.h. der Studentinnen, die kurz vor dem Studienabschluss stehen und sich in der Statuspassage von der Ausbildung in die Berufstätigkeit oder in die nächst höhere Qualifizierungsstufe befinden. Es gilt,
bereits zu diesem frühen Zeitpunkt die Gründe dafür genauer zu explorieren, warum Frauen
sich für eine Tätigkeit in Wissenschaft und Forschung seltener entscheiden als Männer. Hieraus werden Empfehlungen für universitäre Gremien formuliert, die auf Strukturveränderung
zielen, indem sie neue Chancen eröffnen und Hindernisse beseitigen. In einem konzeptionellen Teil werden gezielte Überlegungen zur Förderung des weiblichen wissenschaftlichen
Nachwuchses angestellt. Aufbau der Arbeit: Aus der Abgrenzung zu dem Vorgehen bisheriger Untersuchungen werden erste Forschungsfragen entwickelt. Unter Zugrundelegung der
Erkenntnisse der Frauen- und Geschlechterforschung sowie der Sozialisationsforschung gehe
ich davon aus, dass im Prozess der Karriere- und Biografieplanung strukturelle, soziale und
individuelle Bedingungen miteinander verknüpft sind, die im Hinblick auf eine Promotion als
positive wie negative Valenzen (Lewin) auf die Studentinnen wirken werden. Der Einbezug
der soziologischen Perspektive Pierre Bourdieus (Habitus-Konzept) ermöglicht es, individuelle Verhaltensspielräume stets in wechselseitiger Abhängigkeit von den Strukturkategorien
'soziales Feld', 'Klasse' und 'Geschlecht' zu betrachten. Methodisches Vorgehen: Auf der
Grundlage einer leitfadengestützten Befragung (qualitatives Forschungsdesign) von insgesamt 22 Studentinnen zweier Fachbereiche (11 aus dem Fachbereich Bildungswissenschaften
und 11 aus den Wirtschaftswissenschaften der Universität Duisburg-Essen, Standort Essen)
wird gezeigt, welche Faktoren sich im Einzelnen hemmend bzw. fördernd auf eine hochschulwissenschaftliche Laufbahnplanung - konkret auf das Anstreben einer Promotion - auswirken können. Eine im Anschluss an das Interview eingesetzte kreative, Bild gebende Methode (Kognitive Karten) präzisiert das im Interview Gesagte und ermöglicht gleichzeitig eine
kommunikative Validierung. Ergebnis: In den Interviewaussagen sind lediglich vereinzelt
eindeutig klare positive oder negative Haltungen zur Promotion zu finden. Der überwiegende
Teil der Befragten steht einem solchen Vorhaben äußerst ambivalent gegenüber und befindet
sich in aktiver Auseinandersetzung mit verschiedenen Perspektiven der weiteren Berufs- und
Lebensplanung. Rational gegeneinander abgewogen werden unterschiedliche persönliche und
arbeitsmarktrelevante Chancen und Nachteile einer Promotion. Teilweise werden individuelle
Ängste und strukturelle Hürden reflektiert, die zu überwinden sind. In vielen Aussagen wird
jedoch deutlich, dass nicht alle Implikationen der weiblichen Geschlechtszugehörigkeit sowie
der familiären Herkunft und ihrer sozialen Zwänge dem Bewusstsein der Befragten zugänglich sind und in die Überlegungen reflexiv mit einbezogen werden können. Die Interviews
geben Hinweise darauf, dass kollektive geschlechtsspezifische Muster im Habitus der Befrag-
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ten repräsentiert sind, die als individuelle 'gläserne Wand' den Schritt in die wissenschaftliche
Weiterqualifizierung hemmen können." (Autorenreferat)
[147-L] Reimer, David; Steinmetz, Stephanie:
Gender differentiation in higher education: educational specialization and labour market
risks in Spain and Germany, (Arbeitspapiere / Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung, Nr. 99), Mannheim 2007, 38 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.mzes.uni-mannheim.de/publications/wp/wp-99.pdf)
INHALT: "The objective of this paper is to investigate the relationship between gender differentiation in tertiary education and labour market hazards. We analyze how differences between
male and female tertiary graduates in the chosen degree level and field of study affect the likelihood to be unemployed or obtain a low status job. In order to learn about the role of institutional context, we compare Germany and Spain, two countries that differ with respect to horizontal (field of study) and vertical (degree level) segregation by gender as well as to the linkage between the education and labour market system. Using Labour Force Survey data from
the year 2000, our results of logistic regression models as well as a non-linear decomposition
technique generally confirm our expectation that the field of study explains a sizable portion
of the gender gap in unemployment and low status jobs in both countries. Whereas the level
of tertiary degree does not matter with respect to unemployment in either country, it explains
part of the female disadvantage in holding a low status job in Spain. Moreover, our analyses
show that women with a degree in a predominantly male field of study are not systematically
disadvantaged compared to men. Finally, even though the role of the institutional context is
hard to evaluate, it seems that, for the two selected countries, the horizontal and vertical gender segregation is more relevant in Spain than in Germany." (author's abstract)
[148-L] Richter, Regina:
Frauen in politischen Machtpositionen, Hamburg 2007, 223 S. (Graue Literatur; URL:http://de
posit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=983436673&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=983436673
.pdf)
INHALT: Ausgangspunkt und Problemorientierung der vorliegenden Untersuchung ist einerseits
eine evident quantitative Unterrepräsentanz von Frauen in politischen Spitzenpositionen. Studien feministischer Forscherinnen weisen darauf hin, dass die Politik in modernen Gesellschaften, wie in der BRD, keine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen zulässt, weil der vorherrschende politische Konsens und die vorhandenen Strukturen Frauen und deren häufig
spezifische Lebenszusammenhänge nicht berücksichtigen. Diese Verhältnisse und die dadurch erwarteten Anforderungen scheinen für Frauen Grund zu sein, auf politische Karrieren
und auf entsprechende Gestaltungsmöglichkeiten zu verzichten. Andererseits ist ebenso
sichtbar, dass Frauen immer häufiger in politische Spitzenpositionen aufsteigen. Im aktuellen
Bundesparlament sind von 614 Bundestagsabgeordneten 194 Frauen und 420 Männer (Stand:
03/2006, nach den Internet-Angaben des Deutschen Bundestages für die 16. Wahlperiode).
Damit beträgt der Frauenanteil 31,6%. Der Frauenanteil in der Politik der letzten Jahre ist relativ stabil. Ist damit das Ziel einiger feministischer Theoriepositionen erreicht und der
Durchbruch von Frauen in der Politik bestätigt? (ICD2)
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[149-L] Rudolph, Hedwig:
Unternehmensberatungen als männliche Eliteorganisationen, in: Regine Gildemeister, Angelika Wetterer (Hrsg.): Erosion oder Reproduktion geschlechtlicher Differenzierungen? : widersprüchliche Entwicklungen in professionalisierten Berufsfeldern und Organisationen, Münster:
Verl. Westfäl. Dampfboot, 2007, S. 99-121, ISBN: 978-3-89691-642-6 (Standort: FHB Regensburg(898)-MS/2900/G468+2)
INHALT: Im Beitrag wird von der These ausgegangen, dass wichtige Ansatzpunkte zur Konstruktion, Reproduktion und Legitimation asymmetrischer beruflicher Chancen von Frauen in
den Arbeitsstrukturen und in den kulturellen Praktiken der Beschäftigungsorganisation angelegt sind, wobei die Branche hauptsächlich die 'nahe liegenden' Ansatzpunkte der Segregation
spezialisiert. Die Darstellung basiert auf Ergebnissen einer empirischen Untersuchung, deren
konzeptioneller Rahmen, methodische Zugänge und zentrale Befunde präsentiert werden.
(ICG2)
[150-L] Schmid, Günther:
Crossing gender borders on the labor market: on the innovative potential of sharing parental risks, in: Ariane Berthoin Antal, Sigrid Quack (Hrsg.): Grenzüberschreitungen - Grenzziehungen : Implikationen für Innovation und Identität ; Festschrift für Hedwig Rudolph, Berlin: Ed.
Sigma, 2006, S. 157-180, ISBN: 3-89404-243-5 (Standort: UB Dortmund(290)-Fn28276)
INHALT: "Am Ausgangspunkt des Beitrags von Günther Schmid steht die Beobachtung einer
stillen Revolution am Arbeitsmarkt entwickelter Industrienationen, die sich in einer steigenden Arbeitsmarktbeteiligung von Frauen ausdrückt. Diese stille Revolution stagniert allerdings mittlerweile in einigen Ländern, und sie verlief auch einseitig, denn die Beteiligung von
Männern an unbezahlter Familienarbeit hat sich im gleichen Zeitraum kaum ausgeweitet. Als
Ursache führt Günther Schmid das Ausbleiben entsprechender gesellschaftlicher Innovationen an, die ein zufriedenstellendes Management der Risiken erlauben würden, die mit dem
Überschreiten der Grenzen zwischen Familien- und Erwerbsarbeit verbunden sind. Der
Wechsel zwischen diesen Bereichen birgt die Gefahr der Entwertung des Humankapitals, Arbeitsplatzrisiken durch atypische Beschäftigungsformen und das Risiko reduzierter Einkommen über den Lebensverlauf hinweg. Die im Zusammenhang damit entstehenden Risiken für
Eltern überfordern die Möglichkeiten privater Versicherung. Von den öffentlichen Sozialversicherungen werden sie bislang aber auch nicht ausreichend abgedeckt. Günther Schmid plädiert dafür, dass die Gesellschaft ihre Wertschätzung für Kinder durch eine stärkere soziale
Umverteilung von Mitteln zum Ausgleich der mit Elternschaft verbundenen Risiken durch die
öffentliche Sozialversicherung zum Ausdruck bringen sollte." (Autorenreferat)
[151-L] Schmidt, Henrike; Teubener, Katy:
(Counter)Public sphere(s) on the Russian internet, in: Henrike Schmidt, Katy Teubener, Natalja Konradova (Eds.): Control + shift : public and private usages of the Russian internet, Norderstedt: Books on Demand, 2006, S. 51-72, ISBN: 3-8334-4988-8 (Standort: ULB Münster(6)3H94215)
INHALT: "On April 7, 1994 the top-level domain, dot .ru was registered and the official history
of the Russian Internet began. In 2004 'Our RuNet' celebrated its 10th anniversary with a se-
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ries of events, ranging from scientific conferences to children's games and culminating in the
spectacular 'RuNet Show'. The question remaining is, who actually celebrated the Internet and
for what reason? In other words, who belongs to 'Our RuNet', who is excluded and what is the
true meaning of this term, in view of a media policy (especially since the second presidency
of Vladimir Putin) oriented towards tight control of strategically important sectors of the television, radio and to some extent, print media. The following article will analyse some patterns
of appropriation of the Internet in Russia, while focusing on the metaphorical inscription of
the Internet into the official discourses and the formation of alternative public spheres. In doing so, it assumes that cultural identity and the historic experience of the Soviet regime largely determine the understanding and usage of the 'RuNet' as a means of private, public and
political anion both on the side of the official discourse and within the Internet community itself." (author's abstract)
[152-L] Schmitt, Mathilde:
Im Spannungsfeld von Innovation und Tradition: Frauen in den Agrarwissenschaften, in:
Waltraud Ernst, Ulrike Bohle (Hrsg.): Internationale Frauen- und Genderforschung in Niedersachsen : Teilbd. 2., Transformationen von Geschlechterordnungen in Wissenschaft und anderen sozialen Institutionen, Münster: Lit Verl., 2006, S. 116-136, ISBN: 3-8258-9236-0
INHALT: Die Autorin schildert im Kontext der deutschen Sozialgeschichte Entwicklungen hinsichtlich der Präsenz von Frauen in den Agrarwissenschaften seit der Zulassung von Frauen
zum Hochschulstudium. Es wird anhand der Karriereverläufe der Mitarbeiterinnen an dem
1914 gegründeten Institut für Vererbungsforschung gezeigt, dass die Agrarwissenschaftlerinnen zuerst in neu entstehenden Gebieten und in wissenschaftlichen Disziplinen mit wenig Sozialprestige Fuß fassen konnten, wobei sie bis nach dem 2. Weltkrieg auf untergeordnete Anstellungen und zuarbeitende Funktionen beschränkt blieben. Das Anliegen der Verfasserin ist
es, durch die Präsentation dieser Vorbilder ein Bewusstsein für eine geschlechteregalitäre
Entwicklung in den Agrarwissenschaften zu fördern. (ICG)
[153-L] Schunter-Kleemann, Susanne:
Geschlechterregime im Top-Management europäischer Konzerne: Wirtschaftseliten in
Frankreich, England und Deutschland, in: Regina-Maria Dackweiler (Hrsg.): Willkommen im
Club? : Frauen und Männer in Eliten, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2007, S. 49-68, ISBN:
978-3-89691-219-0
INHALT: Der Beitrag zur Frauen- und Geschlechterforschung markiert vor dem Hintergrund der
Konjunktur empirischer Studien zu den Rekrutierungsmechanismen für Spitzenpositionen
von Wirtschaftsunternehmen eine Leerstelle dieser Untersuchungen: Obwohl auf eindringliche Weise soziale Schließungsmechanismen nachgewiesen werden, gerät das Fernhalten der
sozialen Gruppe der Frauen aus den Führungsetagen der Wirtschaft in den europäischen Ländern in diesen Untersuchungen nur am Rande in den Blick. So geht es in den Ausführungen
einerseits darum, das verfügbare statistische Zahlenmaterial vorzustellen, um die Ausgrenzung von Frauen aus den obersten Führungsetagen auf quantitativer Ebene fassbar zu machen. Hierbei bezieht sich die Autorin auf zwei exklusive Gruppen: Erstens geht es um Positionen mit großer wirtschaftlicher Entscheidungsmacht, also um die Vorstände und Aufsichtsräte der jeweils größten börsennotierten Großunternehmen; zweitens um Spitzenfunktionen in
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den großen multinationalen Finanzdienstleistungsunternehmen, den Banken, Börsen und Investmentfonds und damit um die Berufsgruppen der BankerInnen und AnalystInnen, die heute maßgeblichen Einfluss auf die Unternehmensentscheidungen ausüben. Mehr noch als zahlenmäßige Trends interessieren hier allerdings die geschlechtsdiskriminierenden Muster und
Regeln der Auswahl von Führungspersonal in diese Spitzenpositionen, die faktisch zur Ausgrenzung von Frauen führen und Schließungsprozesse ihnen gegenüber produzieren. Entsprechend werden die Karrierewege, die Habitusformen und Distinktionsstrategien der Wirtschaftseliten vor dem Hintergrund der aktuellen ökonomischen Transformationen in drei
Kernländern des Kapitalismus, in Frankreich, England und Deutschland mit einem kritischdistanzierten Blick beschrieben, d.h. im sekundäranalytischen und oft gegen den Strich zu
bürstenden Rekurs auf Forschungsliteratur zu den ökonomischen Machtkonstellationen in
diesen drei Ländern. (ICG2)
[154-L] Schwarz, Claudia:
Gründungsalltag, Gender und Gründungsfinanzierung: eine genderdifferenzierende Studie
zum Gründungsprozess österreichischer UnternehmerInnen mit dem Schwerpunkt auf der
Unternehmensfinanzierung, (Schriftenreihe / Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft, Nr.
133), Wien 2006, 161 S., ISBN: 3-902358-34-3 (Graue Literatur;
URL: http://www.ibw.at/html/fb/FB_133.pdf)
INHALT: "Ziel dieser im Rahmen der EQUAL Entwicklungspartnerschaft 'Alternative: Selbständigkeit, Frauen unternehmen' durchgeführten Studie war es, geschlechtsspezifische Unterschiede zwischen Gründerinnen und Gründern herauszuarbeiten, forschungspraktisch also geschlechterdifferenzierte Daten zum Unternehmensgründungsprozess zu erheben. Es sollten
die unterschiedlichen Ansätze, Vorgehensweisen und Probleme von Frauen im Vergleich und
in Abgrenzung von männlichen Gründern dargestellt werden. Der Fokus der Analyse liegt vor
allem auf den Charakteristika von 'Frauenbetrieben' und den spezifischen Bedürfnissen von
Frauen im Gründungsprozess, um ihre Einstiegs- aber auch Entwicklungsmöglichkeiten zu
verbessern. Ziel des Gender-Mainstreaming-Ansatzes der Entwicklungspartnerschaft 'Alternative: Selbständigkeit' ist die Entwicklung von geeigneten Rahmenbedingungen für einen
geschlechtsneutralen Zugang zur Selbständigkeit als existenzsichernde Alternative zur unselbständigen Tätigkeit. Im Rahmen aller Projektmodule wird der Ansatz der Chancengleichheit von Frauen und Männern im Bereich der Unternehmensgründung verfolgt, die dann besser erreicht werden kann, wenn auf die spezifischen Bedürfnisse von Frauen (etwa in Bezug
auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, alternative Finanzierungsmöglichkeiten) eingegangen wird und erfolgreiche Gründungsstrategien auf die Anwendung von Frauen adaptiert
werden. Zentrale Themenbereiche der Studie sind daher die Unternehmensfinanzierung und
die Betreuungspflichten, die im Zuge der Unternehmensgründung bestanden." (Autorenreferat)
[155-L] Shire, Karen; Gottschall, Karin:
Understanding employment systems from a gender perspective: pitfalls and potentials of
new comparative analytical frameworks, (ZeS-Arbeitspapier, Nr. 5/2007), Bremen 2007, 39 S.
(Graue Literatur; URL: http://www.zes.uni-bremen.de/pages/arbeitspapierBeschreibung.php?
ID=261&SPRACHE=de)
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INHALT: "Unter dem Einfluss von Globalisierung, Wohlfahrtsstaatstransformation und politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen sind nationale Arbeitsmärkte in fortgeschrittenen
Marktökonomien erheblichen Veränderungen ausgesetzt. In geschlechtssensibler Perspektive
wird deutlich, dass hier nicht nur Deregulierung von Beschäftigung sondern auch ReRegulierung eine Rolle spielt, ebenso wie Arbeitsmarktdynamiken auch durch Veränderungen im Geschlechterverhältnis beeinflusst sind. Diese Komplexität des Wandels stellt eine
Herausforderung für die vergleichende Arbeitsmarkt- und Wohlfahrtsstaatsforschung dar, in
deren Typisierung von Arbeitsmarktregimes Geschlechterverhältnisse nur begrenzt Berücksichtigung finden. Vor diesem Hintergrund fragen die Autorinnen, wie in einschlägigen neueren Ansätzen zur Analyse von Arbeitsmärkten Wandel von Beschäftigungssystemen und Geschlechterverhältnissen konzipiert wird. Im Mittelpunkt stehen drei prominente komparatistisch ausgerichtete Konzepte: der polit-ökonomische Ansatz 'Varieties of Capitalism' (Hall/
Soskice 2001), die mikro-ökonomische Theorie von Beschäftigungssystemen von David
Marsden (1999) und Neil Fligstein's wirtschaftssoziologischer Ansatz 'The architecture of
markets' (2001). Wie die Ergebnisse zeigen, unterscheiden sich die Ansätze in der Identifikation von relevanten Akteuren (Betriebe, Beschäftigte, Staat) ebenso wie in der Rolle, die
Ausbildungsinstitutionen für die Strukturierung von Arbeitsmärkten zugeschrieben wird.
Damit ergeben sich für die Analyse von geschlechtsspezifischen Aspekten von Beschäftigung
unterschiedliche blinde Flecken und Erkenntnispotentiale." (Autorenreferat)
[156-L] Siggelkow, Ingeborg (Hrsg.):
Werte und Weltbilder, (Kulturwissenschaften, Bd. 3), Frankfurt am Main: P. Lang 2006, 151 S.,
ISBN: 3-631-55695-0
INHALT: "Werte sind in Individuen verankerte soziale Regeln oder Einstellungen gefühlsmäßiger und/oder rationaler Art, die sich zu Weltbildern ausweiten können, wie am Beispiel Gerhart Hauptmanns gezeigt werden kann und - auf nationaler Ebene - an der Beziehung zwischen Russen und Deutschen. Wertorientierungen werden deutlich in bürgerlicher Liebesehe,
geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung und Formen der Kriminalität sowie in KorruptionsMeldungen. Ehrbegriffe als Werte werden analysiert in verschiedenen Gesellschaften und an
einem Stück Stoff, dem Kopftuch." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Barbara Drinck: Das
Instrument der Diskursanalyse als Methode in der Geschlechterforschung (1-16); Marie-Luise
Schwarz-Schilling: Die bürgerliche Liebesehe (17-24); Waltraud Schade: Höhlen und Zeichen. Über die Anfänge zeitlichen, räumlichen und symbolischen Denkens (25-32); Ingeborg
Siggelkow: Arbeit, Geschlecht, Moral. Über Zusammenhänge zwischen geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung und Formen der Kriminalität (33-54); Jörg Sydow: Korruptions-Meldungen - ein fester Bestandteil der heutigen politischen Berichterstattung in Deutschland? Eine Analyse aus kultureller, medialer, politischer und technologischer Sicht (55-62); Christian
Wipperfürth: Russen und Deutsche. Wert- und Perzeptionsdifferenzen und ihre Auswirkungen in den zweiseitigen Beziehungen (63-88); Ute Wermer: Religion ist Poesie. Gerhart
Hauptmanns Weltanschauung (89-104); Marie-Luise Schwarz-Schilling: Weibliche Würde
und weibliche Ehre in patriarchalen und demokratischen Gesellschaften (105-120); Volker
Neumann: Das Kopftuch. Ein Stück Stoff mit Symbolkraft (121-144); Hartmut Salzwedel:
Werte (145-150).
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[157-L] Sohr, Tatjana:
Gender und Gerechtigkeit, in: Arbeit und Gerechtigkeit : Entlassungen und Lohnkürzungen im
Urteil der Bevölkerung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 71-86, ISBN: 978-3-53115159-5
INHALT: Der Beitrag beleuchtet geschlechtsspezifische Unterschiede für die wahrgenommene
Gerechtigkeit von betriebsbedingten Lohnkürzungen und Kündigungen. Die durchgeführten
Analysen berücksichtigen zwei Perspektiven: Zum einen wird untersucht, inwiefern die Gerechtigkeitsbewertung hypothetischer Szenarien davon abhängt, ob Frauen oder Männer von
Entlassungen oder Lohnkürzungen betroffen sind. Zum anderen werden Szenarien und ausgewählte Statements zur Gerechtigkeit verschiedener Entlassungskriterien im Hinblick darauf
analysiert, ob sich das Antwortverhalten der befragten Frauen und Männer systematisch unterscheidet. Gegenstand des ersten Teils ist die Entwicklung der Hypothesen zur Gerechtigkeitsbewertung von Lohn- und Beschäftigungsanpassungen in Abhängigkeit vom Geschlecht.
Danach werden nach einer kurzen Beschreibung der angewandten Methodik die Ergebnisse
der empirischen Analyse vorgestellt. In einem abschließenden Fazit werden die geschlechtsspezifischen Unterschiede der Akzeptanz zusammenfassend dargestellt. (ICH2)
[158-L] Thelen, Tatjana:
Experiences of devaluation: work, gender and identity in eastern Germany, (Max Planck
Institute for Social Anthropology Working Papers, No. 85), Halle 2006, 16 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.eth.mpg.de/pubs/wps/pdf/mpi-eth-working-paper-0085.pdf)
INHALT: "The paper starts from the observation that differences in gender regimes between East
and West Germany are still commonly referred to in eastern Germany. More concretely, men
and women share positive images of the socialist gender model especially with regards to the
working mother. This reference to the past is different from that in other postsocialist countries where the evaluation of the socialist gender model seems to be much more ambiguous. I
argue that the specific East German interpretations can only be understood within the framework of former partition and later unification. Changes in gender regimes were predominately
experienced in a hierarchical situation and often as imposed by West Germans. In this situation the socialist ideal of female integration into the labour force acquired more power as a
resource in identity construction than in other postsocialist countries. Experiences during
transformation are often perceived as a devaluation of women's paid and unpaid due to the
import of a conservative gender model from western Germany. In the almost complete absence of other positive references to the socialist past, this interpretation gains in importance
for identity construction. Current public debates about the need to restructure the German labour market as well as educational system contribute further to the centrality of gender images." (author's abstract)
[159-L] Timm, Andreas:
Die Veränderung des Heirats- und Fertilitätsverhaltens im Zuge der Bildungsexpansion, in:
Andreas Hadjar, Rolf Becker (Hrsg.): Die Bildungsexpansion : erwartete und unerwartete Folgen,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 277-309, ISBN: 3-531-14938-5
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3 Frauenerwerbstätigkeit
INHALT: Im Zuge bildungspolitischer Maßnahmen und anderer sozialer und ökonomischer Veränderungen im Industrialisierungs- und Modernisierungsprozess gab es eine allgemein zunehmende Expansion höherer Bildung, von der vor allem Frauen profitiert haben. Die zunehmende Investition von Frauen in Humankapital und die damit verbundene Verlängerung
der Ausbildungszeiten, die zunehmende Unabhängigkeit der Frauen durch die Arbeitsmarktbeteiligung und die emanzipatorischen Bestrebungen der Frauen in den letzten 100 Jahren
werden als wesentliche Einflussgrößen für das Ansteigen des Heiratsalters und die zunehmende Kinderlosigkeit mit verantwortlich gemacht. Dabei spielt auch die größere ökonomische Unabhängigkeit von Frauen eine Rolle, die sie durch zunehmende Bildungsbeteiligung
über die Geburtskohorten hinweg erreicht haben, womit sich auch neue Rollenerwartungen
zwischen den Geschlechtern entwickelten. Der methodische Fokus des Beitrags liegt auf einer kohorten- und alterspezifischen Perspektive, die es insbesondere erlaubt, sowohl den sozialstrukturellen Wandel im Allgemeinen als auch die sich durch die Bildungsexpansion im
Speziellen vollziehenden nicht intendierten Folgen adäquat zu erfassen. Das Ziel des Beitrags
ist insgesamt, im Längsschnitt zu untersuchen, welche Veränderungen sich für einzelne familienbiographische Übergänge wie die erste Heirat und die erste Geburt eines Kindes ergeben
haben und welche Rolle die über die Geburtskohorten hinweg zunehmende Bildungsbeteiligung dabei gespielt hat. (ICA2)
[160-L] Wilde, Annett; Rustemeyer, Ruth:
Frauen in der Polizei: Chancen und Barrieren in einer männlichen Organisation, in: Thomas
Ohlemucher, Anja Mensching, Jochen-Thomas Werner (Hrsg.): Polizei im Wandel? : Organisationskultur(en) und Organisationsreform ; empirische Polizeiforschung VIII, Frankfurt am Main:
Verl. für Polizeiwiss., 2007, S. 51-70, ISBN: 978-3-86676-003-5
INHALT: Die Autorinnen setzen sich mit der Frauenpräsenz in einem charakteristischen männlichen Berufsfeld auseinander und berichten über Ergebnisse eines relevanten Forschungsprojekts. Sie schildern sein theoretisches Konzept und den methodischen Zuschnitt. Vor diesem
Hintergrund stellen sie Ergebnisse der Forschung vor, die das berufliche Selbstbild, das Geschlechterselbstkonzept, sowie die emotionalen und motivationalen Aspekte des polizeilichen
Berufs betreffen. (ICG)
4 Geschlechtsspezifische Sozialisation und Identität
[161-L] Backes, Gertrud M.; Amrhein, Ludwig; Uhlmann, Angelika:
Geschlecht und Alter(n): Überlegungen zu einem Forschungsprogramm, in: Zeitschrift für
Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 24/2006, H. 2/3, S. 15-24 (Standort: USB Köln(38)FHM XG6137; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Autorinnen weisen in ihrem perspektivischen Überblick zum Themenfeld "Alter(n)
und Geschlecht" auf bestehende Forschungslücken hin und skizzieren die Umrisse eines Forschungsprogramms zu Gender und Aging im deutschsprachigen Bereich. Sie beschreiben zuvor die Geschlechterperspektive in der Gerontologie und erörtern die Frage, ob ein sozial ungleiches Alter(n) bei Frauen und Männern oder eine Angleichung im Alter festzustellen ist.
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4 Geschlechtsspezifische Sozialisation und Identität
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Der wechselseitige Bezug von Geschlecht und Alter(n) führt ihrer Meinung nach zu zahlreichen Herausforderungen der Forschungspraxis: Hinsichtlich der theoretischen Fundierung
sollten z.B. Ansätze zur Geschlechterarbeitsteilung, der Geschlechterkonstruktion und der
Komplementarität weiblicher und männlicher Lebensverläufe und Handlungsmuster in den
Blick genommen werden. In Bezug auf eine fundierte empirische Analyse wäre neben gezielten Studien die Einrichtung eines Survey zu Lebenslagen der Geschlechter im Lebensverlauf
sinnvoll. Das Erkenntnisinteresse sollte dementsprechend auf die sich verändernden Alter(n)srisiken und Alter(n)schancen von Frauen und Männern im Kontext geschlechtsspezifischer Lebens-und Arbeitsverhältnisse sowie auf deren gesellschaftliche Auswirkungen gerichtet sein. Dies erfordert auch, die Situation alter Frauen und Männer mit ihren kohortenund gesellschafts-, klassen- und geschlechterspezifischen Lebensrisiken und -chancen in einen systematischen Zusammenhang zu bringen. (ICI2)
[162-F] Bähr, Ingrid, Dr.; Krah, Daniela (Bearbeitung):
Undoing gender - Analyse des Potentials kooperativen Lernens zur Überschreitung geschlechtstypischer Verhaltensstrukturen (Teilprojekt des Forschungsprogrammes "Kooperatives Lernen in Sportunterricht und Training")
INHALT: Kooperatives Lernen zeichnet sich dadurch aus, dass "Schüler in kleineren Gruppen
arbeiten, um sich beim Lernen des Stoffes gegenseitig zu helfen" (Slavin 1989, 129), wodurch zwei wesentliche Anliegen schulischer Bildung (im Sportunterricht) zu integriert werden sollen: Das fachliche "Lernen des Stoffes" (Erziehung zum Sport) wird mit der Chance
bzw. der Notwendigkeit des "gegenseitigen Helfens" kombiniert, das wiederum ein wichtiger
Teilaspekt sozialen Lernens ist (Erziehung durch Sport, vgl. Bähr 2005). Kooperatives Lernen wird häufig in gemischtgeschlechtlichen Kleingruppen durchgeführt. Aus Sicht der
sportwissenschaftlichen Geschlechterforschung stellt sich hier die Frage, ob die - pädagogisch
gewollte - Eigenständigkeit der Kleingruppen im Lernprozess dazu führt, dass traditionelle
geschlechtstypische Rollenverteilungen und Verhaltensweisen reproduziert werden, wie es im
Rahmen nicht "pädagogisierter" gemischtgeschlechtlicher Peergroups zu beobachten ist. So
wird in der sozialpsychologischen Literatur bezüglich des Interaktionsstils von Jungen und
Mädchen ein vermeintlich klares Bild skizziert: Demnach neigten Jungen im Umgang mit
Gleichaltrigen zu dominantem, aggressivem Verhalten; Mädchen dagegen wird ein weniger
dominanter und eher auf Harmonie ausgelegter Interaktionsstil attestiert. In gemischtgeschlechtlichen Gruppen ändere sich dieser Interaktionsstil der Mädchen: Auf das Dominanzstreben der Jungen reagierten sie i.d.R. mit Rückzug bzw. Unterordnung unter die "männlichen" Beeinflussungsstrategien und Heraushalten aus Konflikten (vgl. Alfermann 1996; Bilden 1991). Das Forschungsprojekt untersucht anhand einer Feldstudie mit Schüler/innen der
vierten Klassenstufe (n=118 Mädchen und 125 Jungen), ob und wenn ja wie derartige geschlechtstypische Verhaltenweisen in einer offenen Unterrichtsform wie dem Kooperativen
Lernen zum Tragen kommen. Untersucht wurden mittels Videoanalyse prozessuale Aspekte
des Handelns der Schüler/innen, des Weiteren mittels Tests und Fragebögen die Wirksamkeit
dieser Unterrichtsform im Hinblick auf das motorische Lernen und sozial-emotionale Aspekte. Die Daten wurden im Rahmen des Forschungsprojektes "Prozessanalyse Kooperativen
Lernens im Sportunterricht" erhoben. Im Ergebnis zeigen sich nur sehr vereinzelt Unterschiede im Verhalten der Geschlechter im Lernprozess, bezüglich der Wirksamkeit dieser Lernform finden sich keine geschlechtstypischen Unterschiede. Es wird diskutiert, ob diese Ergebnisse darauf hinweisen, dass die Methode des kooperativen Lernens im Sportunterricht ei-
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4 Geschlechtsspezifische Sozialisation und Identität
nen Möglichkeitsraum für ein "undoing gender" in gemischtgeschlechtlichen Lerngruppen
bietet.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Bähr, I.: Kooperatives Lernen im Sportunterricht. in: Sportpädagogik, 29, 6, S. 4-9.+++Bähr, I.: Zur Ähnlichkeit des Verhaltens von Mädchen und Jungen in
einem offenen Sportunterricht. Eine empirische Studie mit 9-11 jährigen Schulkindern. in:
Hartmann-Tews, I. et al.: Sportwissenschaftliche Geschlechterforschung zwischen Theorie,
Politik und Praxis. Jahrestagung der Kommission Geschlechterforschung der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft in Köln 2006. Hamburg: Czwalina (in Vorbereitung). +++
Bähr. I.; Krah, D.: Geschlechtstypische Strukturen beim Kooperativen Lernen im Sportunterricht. in: Scheid, V.: Sport und Bewegung vermitteln. Jahrestagung der Sektion Sportpädagogik der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaf in Kassel 2006. Hamburg: Czwalina (im
Druck).+++Bähr, I.; Koch, F.; Groben, B.: Kooperatives Lernen im Sportunterricht - empirische Befunde. in: Scheid, V.: Sport und Bewegung vermitteln. Jahrestagung der Sektion
Sportpädagogik der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft in Kassel 2006. Hamburg:
Czwalina (im Druck).
ART: keine Angabe BEGINN: 2002-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Frankfurt, FB 05 Psychologie und Sportwissenschaften, Institut für
Sportwissenschaften Professur für Sportpädagogik, Sportdidaktik (Ginnheimer Landstr. 39,
60487 Frankfurt am Main)
KONTAKT: Bähr, Ingrid (Dr. Tel. 069-798-24541, e-mail: [email protected])
[163-L] Brückner, Margit:
Geschlechterorientierte soziale Arbeit: "De"- und "Re"-Gendering als theoretische und
praktische Aufgabe, in: Susanne Dungs, Uwe Gerber, Heinz Schmitt, Renate Zitt (Hrsg.): Soziale
Arbeit und Ethik im 21. Jahrhundert : ein Handbuch, Leipzig: Evang. Verl.-Anst., 2006, S. 553564, ISBN: 978-3-374-02412-4 (Standort: UB Trier(385)-OD1n43540)
INHALT: Der Beitrag zeigt, dass und wie "gender" eine (1) sozialstrukturelle Dimension zukommt, die in der gesellschaftlichen Arbeitsteilung sowohl in der Familie als auch auf dem
Arbeitsmarkt sichtbar wird und eine (2) personenbezogene Dimension, wie z. B. eher eine
stärkere Beziehungsorientierung von Frauen und eine stärkere instrumentelle Orientierung
von Männern. Die Autorin gibt jedoch kritisch zu bedenken: So hoch der Erkenntnisgewinn
von Gender auch ist, die Thematisierung von Gender für die Sozialarbeit entkommt einem
Problem nicht, auch wenn sie in kritischer Absicht geschieht: Sie bestärkt Geschlecht als differenzierende Kategorie. Damit trägt Geschlechterforschung vor allem in Praxiskontexten
nicht selten ungewollt dazu bei, das Denken in bipolaren Mustern von Weiblichkeit und
Männlichkeit zu verfestigen. Insgesamt gesehen liegt die besondere Bedeutung der Kategorie
Gender für Soziale Arbeit sowohl im Aufspüren von Gender Dimensionen bezogen auf strukturelle und biografische Benachteiligungen, als auch in der Rekonstruktion geschlechtsspezifischer Leistungen, die sonst dem Vergessen anheim fallen und last but not least in der Entwicklung geschlechtergerechter Perspektiven. (ICA2)
[164-F] Cremers, Michael (Bearbeitung); Krabel, Jens (Leitung):
Gender Loops - Gender Mainstreaming Implementierungsstrategien für die Aus- und Fortbildung im Bereich der frühkindlichen Erziehung und für Kindertageseinrichtungen
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
4 Geschlechtsspezifische Sozialisation und Identität
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INHALT: Das Projekt setzt sich zum Ziel, ein Curriculum zur Implementierung von Gender
Mainstreaming für die Aus- und Fortbildung von Erzieher/innen zu erstellen. Weiterhin werden praktische Methoden, Materialien und Gender-Analyse-Instrumente zur Umsetzung von
Gender Mainstreaming in Kindertageseinrichtungen entwickelt und praktisch erprobt. Im Projekt arbeiten Partnerorganisationen aus den Ländern Deutschland, Litauen, Norwegen, Spanien und der Türkei zusammen. (S.a. http://www.genderloops.eu/ ).
METHODE: Das Projekt ist in drei aufeinander aufbauenden Arbeitsphasen eingeteilt, innerhalb
derer das Curriculum und das Handbuch erarbeitet werden. Dabei werden fortlaufend Arbeitsschritte unternommen, die den Transfer der Projektergebnisse in die Fachöffentlichkeit
gewährleisten sollen. 1. Arbeitsphase: In der 1. Arbeitsphase werden die Grundlagen für die
Erstellung des Curriculums zur Umsetzung von Gender Mainstreaming geschaffen. Literaturanalysen und quantitative bzw. qualitative Befragungen von Ausbildungs- und Fortbildungseinrichtungen werden den aktuellen Diskussions- und Wissensstand zu den Themen "Geschlechterreflektierte Pädagogik", Geschlechterkompetenz" und "Gender Mainstreaming" in
der Aus- und Fortbildung von Erzieher/innen in den Partnerländern wiedergeben. Lehrer/innen werden auch dahingehend befragt, welche Informationen und welches pädagogischedidaktische Material sie benötigten, um die oben genannten Themen (besser) in die Lehre integrieren zu können. Die Auswertungen der Befragungen werden dabei auch Schlussfolgerungen für das zu erstellende Curriculum zulassen. 2. Arbeitsphase: Der Schwerpunkt der 2.
Arbeitsphase liegt in der praktischen Erprobung von geschlechterreflektierten Methoden, Materialien, Gender-Analyse-Instrumenten und von Kooperationsmodellen zwischen Fachhochschulen bzw. Fachschulen und Kindertageseinrichtungen zur Umsetzung von Gender
Mainstreaming. Die in dieser Phase in Kindertageseinrichtungen erprobten Methoden, Materialien und Gender-Analyse-Instrumente ermöglichen die Entwicklung eines größeren Repertoires an praktischen geschlechterreflektierten Spielen, Projekten, Elternarbeitsmodellen,
Gender-Beobachtungsfragen, Methoden zur Selbstreflexion, etc. Die Erprobung von Kooperationsmodellen ermöglicht Hochschulen, Fachschulen und Kindertageseinrichtungen die
Bildung eines gemeinsamen "experimentellen" Lernfeldes, um die bisher vernachlässigte inhaltliche und praktische Zusammenführung der Themen "frühkindliche Bildung" und "geschlechterreflektierte Geschlechterbildung" weiterzuentwickeln. Die in der 2. Arbeitsphase
entwickelten Kooperationsmodelle und das methodisch-didaktische Material werden dann in
die Erarbeitung eines Handbuchs für Erzieher/innen und in die Erstellung eines Curriculums
einfließen. 3. Arbeitsphase: In der 3. Arbeitsphase werden die Ergebnisse aufbereitet und in
so genannten Evaluierungs- und Fortbildungsseminaren mit Dozent/innen und Lehrer/innen
ausgewertet. Nach der Evaluierung werden das Handbuch und das Curriculum redaktionell
bearbeitet und verschriftlicht. In den Zeitraum der 2. und 3. Arbeitsphase fallen auch die
Hauptaktivitäten, die die Verbreitung der Projekterfahrungen und -ergebnisse ermöglichen
soll. Hochschulen, Fachschulen und Kindertageseinrichtungen sollen in diesen Phasen des
Projekts zudem dahingehend motiviert werden, das Curriculum und das Handbuch für die eigene Arbeit nutzbar zu machen. Am Ende des Projekts wird eine internationale Konferenz
organisiert, auf der die Ergebnisse des Pilotprojekts vorgestellt und diskutiert werden. Ein
Fachbeirat wird das Projekt während der Projektlaufzeit inhaltlich beraten und kritisch begleiten.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: S. http://www.dissens.de/de/
forschung/genderloops.php und http://www.genderloops.eu/ .
ART: gefördert BEGINN: 2006-10 ENDE: 2008-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Generaldirektion Bildung und Kultur Programm Leonardo da Vinci
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INSTITUTION: Dissens e.V. (Allee der Kosmonauten 67, 12681 Berlin); Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin (Köpenicker Allee 39-57, 10318 Berlin)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected], Tel. 030-549875-44 od. -30, Fax: 030549875-31); Bearbeiter (e-mail: [email protected])
[165-F] Gramespacher, Elke, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Gieß-Stüber, Petra, Prof.Dr. (Leitung):
Geschlecht als Kategorie sozialer Ordnung an Schulen - eine empirische Analyse als Grundlage für die Umsetzung von Gender Mainstreaming
INHALT: Gender Mainstreaming ist ein politisches Programm, das die Berücksichtigung der
Gender Perspektive in allen Vorgängen und Entscheidungen von Organisationen unter Einbeziehung aller Akteure vorsieht. Ob die hierfür erforderlichen anspruchsvollen Voraussetzungen für die Institution Schule vorliegen, soll in einer empirischen Studie in Baden-Württemberg geprüft werden. Modellvorstellungen zur sozialen Konstruktion von Geschlechterverhältnissesn sowie Theorie von Schule und Schulentwicklung werden systematisch im Hinblick auf ihren Ertrag für eine Analyse schulischer Gendering Prozesse aufgearbeitet. Auf der
Makroebene werden ExpertInnen aus schulbezogenen Organisationen interviewt sowie Dokumentenanalysen durchgeführt. Mittels flächendeckender Datenerhebung werden Organisations-, Personal- und Unterrichtsentwicklung von Einzelschulen (Mikroebene) detailliert erfasst. Da besonders der Sportunterricht geschlechtsbezogene Zuschreibung und Darstellung
hervorbringt, wird er für die Analyse fokussiert. Mit dem Ziel, ein 'model of good practice'
vorzustellen, wird abschließend unter Verwendung unterschiedlicher qualitativer Methoden
eine vertiefende Einzelfallanalyse durchgeführt. GEOGRAPHISCHER RAUM: BadenWürttemberg
METHODE: Konstrukt. Ansatz der Geschlechterforschung; institutionelle Schulentwicklungsforschung; geschlechterbezogene Schulsportforschung. Qualitative Methoden: Experteninterview; Dokumentenanalyse. Quantitative Methoden: Totalerhebung; Querschnittanalyse. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen (Stichprobe: ca.
10; verbindliche Dokumente für Schulen in Baden-Württemberg; Auswahlverfahren: total).
Qualitatives Interview (Stichprobe: 12; Experteninterviews - ExpertInnen aus schulbezogenen
Organisationen zum Thema Gendering Prozesse; Auswahlverfahren: gezielte Anfrage). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: ca. 2.000; Schulen der Sekundarstufe I und II
in BW; Auswahlverfahren: z.T. total, z.T. randomisiert). Einzelschulanalyse (Stichprobe: 1;
Schule mit Sek. I und II in BW; Auswahlverfahren: gezielte Anfrage). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Gieß-Stüber, P.; Gramespacher, E.: Überwindung geschlechtsbezogener Ungleichheit an Schulen in Baden-Württemberg durch Gender Mainstreaming? Ein
Problemaufriss und Ausblick auf ein Forschungsprojekt. in: Landesinstitut für Erziehung und
Unterricht (Hrsg.): Lehren und Lernen, Jg. 30, 2004, 1, S. 5-10.+++Gieß-Stüber, P.: Gendering Prozesse im Schulalltag. in: AKTIV Frauen in Baden-Württemberg, 31, 2006, 1, S. 7.
Unter: http://www.frauen-aktiv.de/aktiv/31/seite7.php abrufbar.+++Gramespacher, E.: Gender Mainstreaming und seine Bedeutung für den Schulsport. in: Gieß-Stüber, P.; Sobiech, G.
(Hrsg.): Gleichheit und Differenz in Bewegung - Entwicklungen und Perspektiven der Geschlechterforschung in der Sportwissenschaft. Schriftenreihe der Deutschen Vereinigung für
Sportwissenschaft, Bd. 159. Hamburg: Czwalina 2006, S. 105-111. ISBN 978-3-88020-4744.+++Gramespacher, E.: "Wenn gender in die Schule kommt...": Qualitätsentwicklung und
Schulsport. in: Gogoll, A.; Menze-Sonneck, A. (Hrsg.): Qualität im Schulsport. Schriftenreihe
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der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft, Bd. 148. Hamburg: Cwzalina 2005, S.
112-117. ISBN 3-88020-450-0.+++Gramespacher, E.: ExpertInneninterviews im Kontext von
Gender Mainstreaming. in: Arbeitskreis Interpretationswerkstatt (Hrsg.): Studieren und Forschen: qualitative Forschung in der LehrerInnenbildung. Schriften der Pädagogischen Hochschule Freiburg, Bd. 17. Herbolzheim: Centaurus-Verl. 2004, S. 121-139. ISBN 3-82550519-7. ARBEITSPAPIERE: Gieß-Stüber, P.; Gramespacher, E.: Geschlecht als Kategorie
sozialer Ordnung an Schulen - eine empirische Analyse als Grundlage für die Umsetzung von
Gender-Mainstreaming. Forschungsprojekt, gefördert vom Sozialministerium Baden-Württemberg. Unveröffentlichter Abschlussbericht. Freiburg 2006.+++Gieß-Stüber, P: Geschlechterverhältnisse an Schulen in Baden-Württemberg - empirische Befunde und Empfehlungen
für die Umsetzung von Gender Mainstreaming. Fachtagung des Ministeriums für Arbeit und
Soziales Baden Württemberg 2005.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2002-11 ENDE: 2004-10 AUFTRAGGEBER: Land BadenWürttemberg Sozialministerium FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Freiburg, Wirtschafts- und Verhaltenswissenschaftliche Fakultät,
Institut für Sport und Sportwissenschaft (Schwarzwaldstr. 175, 79117 Freiburg im Breisgau)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0761-203-4526, e-mail: [email protected])
[166-L] Groß, Melanie:
"All genders welcome" - Ladyfeste im Netz, in: Angela Tillmann, Ralf Vollbrecht (Hrsg.): Abenteuer Cyberspace : Jugendliche in virtuellen Welten, Frankfurt am Main: P. Lang, 2006, S. 7787, ISBN: 3-631-54466-9 (Standort: UB Trier(385)-10/GR/ln43001)
INHALT: Der Beitrag zu den Online-Aktivitäten der Jugendlichen in der Kommunikationswelt
des Internet stellt eine Form der internationalen Vernetzung der feministischen und queerfeministischen Subkultur vor, die aus der 'riot grrrls'-Szene hervorgegangen ist. Die Umbenennung in 'Ladys' wurde im Zuge der medialen Vereinnahmung des Begriffs - grrrl wurde
zum Girlie - vorgenommen. Bei den Ladyfesten handelt es sich um ein reales und virtuelles
Netzwerk, das sich neben dem und gegen den Mainstream etabliert hat. Auf virtuellen Repräsentationsplattformen und weltweit realisierten 'Ladyfesten' leben die queer-feministische riots ihre alternativen Lebens-, Konsum- und Kulturformen jenseits des Systems der hegemonialen heterosexuellen Zweigeschlechtlichkeit. Die Websites dienen der subkulturellen Szene
dabei nicht nur als Werbeträgerin, sondern verstehen sich in der Tradition der Fanzine-Kultur
als kulturell-politischer Bestandteil der Ladyfeste und dienen der Sicherung der Definitionsmacht über die eigene Szene. Sie laden zum Mittagessen ein und repräsentieren eine breite
Palette von diversifizierten Mädchen- und Frauenbildern. Insgesamt zeigt das Phänomen der
Ladyfeste, welche innovativen neuen Wege die queer-feministischen riots bzw. Transpersonen innerhalb und - als Folge der Vernetzung - auch außerhalb des Mediums finden, um
Machtrelationen, Marginalisierungen und Ungleichheiten in Frage zu stellen und produktiv,
über die Grenzen der Musikkultur hinaus, zu verändern. (ICG2)
[167-L] Hannover, Bettina:
Gender revisited: Konsequenzen aus PISA für die Geschlechterforschung, in: Zeitschrift für
Erziehungswissenschaft, Beiheft, Jg. 7/2004, H. 3/2004, S. 81-99
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soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
4 Geschlechtsspezifische Sozialisation und Identität
INHALT: "PISA hat erneut Geschlechtsunterschiede in Leistungen aufgezeigt, die die individuelle Entwicklung über die Schulzeit hinausgehend nachhaltig zu beeinflussen scheinen: Während in Mathematik, Chemie und Physik Mädchen schlechter abschnitten als Jungen, waren
Schüler beim Umgang mit Texten weniger kompetent als Schülerinnen. Weiter zeigte PISA
eine geschlechtsspezifische Bildungsbeteiligung: Mit steigendem Niveau des schulischen
Bildungsgangs wächst der Mädchenanteil. Im vorliegenden Aufsatz wird argumentiert, dass
mit diesen Befunden die Untersuchung von Gender im Rahmen der empirischen Bildungsforschung verstärkte Aktualität und Bedeutsamkeit erlangt. Es werden Forschungsfragen aufgezeigt, die vor dem Hintergrund von PISA neu gestellt werden müssen. Diese betreffen die Interaktion zwischen Geschlechtsunterschieden in Fähigkeiten und motivationalen Variablen,
zukünftige Formen der Förderung von Jungen bzw. Mädchen und den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse der Geschlechterforschung in die pädagogische Praxis. Abschließend
werden erste Überlegungen angestellt, inwieweit geschlechtsspezifische Leistungsdefizite in
der Identitätsentwicklung von Kindern und Jugendlichen ihren Ausgang nehmen." (Autorenreferat)
[168-L] Jösting, Sabine:
Einarbeitungsprozesse männlicher Jugendliche in die heterosexuelle Ordnung, in: Jutta Hartmann, Christian Klesse, Peter Wagenknecht, Bettina Fritzsche, Kristina Hackmann (Hrsg.): Heteronormativität : empirische Studien zu Geschlecht, Sexualität und Macht, Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss., 2007, S. 151-169, ISBN: 978-3-531-14611-9
INHALT: Der Beitrag untersucht Bedeutung und Funktion freundschaftlicher Beziehungen von
Jungen zum eigenen und zum anderen Geschlecht sowie die hierbei stattfindenden Konstruktionen jugendlicher Männlichkeit. Auf der Basis von Gruppendiskussionen mit Jungen im Alter zwischen 13 und 17 Jahren arbeitet wird herausgearbeitet, inwiefern dabei eine heterosexuelle Orientierung und Praxis zwar als unhinterfragbare Selbstverständlichkeit betrachtet,
gleichzeitig jedoch über heterosexuelle Selbstdarstellungen hervorgebracht wird. Ziel der
Einarbeitung in heterosexuelle Umgangsformen scheint die Überwindung einer kindlichen
Geschlechtertrennung hin zu einer erwachsenen Existenz über das Mittel der Sexualität zu
sein. Als zentrale Konstruktionsfelder arbeitet die Autorin mehrere Faktoren heraus: Homosozialität, Aktionsfelder heterosexueller Männlichkeit wie Sport, Technik und (Berufs-)Arbeit,
gelebte Beziehungen zu Mädchen sowie Lebensentwürfe, die sich im Kern einer anvisierten
Rolle als Familienernährer gleichen. Die Einübung der Jungen in Heterosexualität erfolgt somit zu großen Teilen in der gleichgeschlechtlichen Freundesgruppe. Indem sie "Einarbeitungsprozesse" in die heterosexuelle Ordnung rekonstruiert, fokussiert die Autorin auf die
Verschränkung der Konstruktionsprozesse von Geschlecht und Jugend und verfolgt eine Vergleichsperspektive zwischen Gymnasiasten und Hauptschülern, zwischen ethnischen Herkunftsmilieus sowie zu Mädchen. (ICA2)
[169-F] Kruse, Anne, Dipl.-Demographin; Doblhammer-Reiter, Gabriele, Prof.Dr.; Luy, Marc,
Prof.Dr. (Bearbeitung):
MAGGIE - Major AGeing and Gender Issues in Europe
INHALT: Das Projekt identifiziert und analysiert Indikatoren der Lebensqualität im Alter mit
einem Schwerpunkt auf geschlechterbezogene Unterschiede und deren Faktoren. Für eine
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4 Geschlechtsspezifische Sozialisation und Identität
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Prognose geschlechterspezifischer Unterschiede und eine Evaluation von Maßnahmen zu deren Reduzierung werden aktuell alte Kohorten (die, angesichts der Heterogenität der Lebensumstände in höherem Alter, in Altersgruppen unterteilt werden) und solche, die in den nächsten 25 Jahren ein hohes Alter erreichen werden (bezogen auf die Situation der über Vierzigjährigen im Jahr 2005) betrachtet. Die Lebensqualität im Alter wird zumeist über die Indikatoren Gesundheit, wirtschaftliche Ressourcen, Familiensituation und soziale Integration gemessen. Für jedes dieser Maße werden objektive Indikatoren der persönlichen Wahrnehmung
der Lebenssituation einer Person gegenübergestellt. Es wird argumentiert, dass sich die
stärksten Faktoren von Geschlechterkonflikten im Lebenslauf des Einzelnen finden lassen speziell darin, wie berufliche Karriere und Familienleben in Einklang gebracht wurden; aber
auch in der Art des Erlebens bedeutender Ereignisse wie Ruhestand, Witwenschaft, gesundheitlicher Verschleiß und Umzug in Altersruhesitze. Mittels statistischer Methoden der EventHistory-Analyse, soll der Einfluss dieser Faktoren zeigen. Geschlechterspezifische Unterschiede in der Lebensqualität werden durch den sozio-kulturellen Kontext geformt (Wohlfahrtsstaat, Wirtschaftsbedingungen, normatives Klima). Politik, sowohl auf nationaler, als
auch auf EU-Ebene, spielt hier eine zentrale Rolle. International vergleichende Analysen sollen diese Mechanismen nachweisen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europe
METHODE: Die Studien basieren auf internationalen komparativen Surveys, die sowohl Anhaltspunkte für das Wohlbefinden der Befragten, als auch Aufschluss über deren Lebenslauf
geben. Für überregionale Analysen werden Kontextinformationen gesammelt.
ART: gefördert BEGINN: 2006-09 ENDE: 2009-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Europäische Kommission
INSTITUTION: Universität Rostock, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut
für Soziologie und Demographie Lehrstuhl für Empirische Sozialforschung und Demographie
(18051 Rostock)
KONTAKT: Kruse, Anne (e-mail: [email protected])
[170-F] Kugele, Kordula, M.A.; Tinsel, Iris, M.A. (Bearbeitung); Busolt, Ulrike, Prof.Dr. (Leitung):
ESGI - European Studies on Gender Aspects of Inventions. Statistical survey and analysis of
gender impact on inventions
INHALT: Das ESGI Vorhaben ist innerhalb des sechsten Forschungsrahmenprogramms der EU
im Programm "Science and Society Deepening and broadening the quantitative knowledge
base on women and science in Europe" angesiedelt. Es handelt sich hierbei um eine wissenschaftliche Pilotstudie zur Partizipation von Frauen im Innovationsgeschehen und Patentwesen innerhalb des europäischen Forschungsraums. Die wenigen bisher durchgeführten Studien zeigen, dass Frauen im Verhältnis zu ihrem Anteil in Forschung und Entwicklung unterrepräsentiert sind. Hintergrund der Studie ist das erklärte Bestreben der EU, bis zum Jahre
2010 der dynamischste und wettbewerbsfähige Wirtschaftsraum der Welt zu werden. Aus
dieser ambitionierten Zielsetzung heraus, scheint es unabdingbar alle vorhandenen Potentiale
einzubeziehen und zu nutzen. Voraussetzung zur Zielerreichung ist allerdings eine differenzierte und gesicherte Erkenntnisbasis, die zurzeit noch unvollständig ist. Ziel dieser Studie ist
die Erweiterung der quantitativen Wissensgrundlage zu Frauen und Wissenschaft in Europa.
Darüber hinaus werden effiziente Maßnahmen und politische Strategien zur stärkeren Beteiligung von Frauen aufgezeigt sowie Empfehlungen und Handlungsansätze für die EUKommission herausgearbeitet. Das vorgestellte Projekt trägt zur Gender Mainstreaming Poli-
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4 Geschlechtsspezifische Sozialisation und Identität
tik und den Gleichstellungsmühungen der EU bei. Als Indikator zur Erhebung der Beteiligung
von Frauen im Innovationsgeschehen werden Daten aus dem Patentwesen herangezogen. Die
Ergebnisse der Analysen sollen Aufschluss über die Gründe der geringen und länderspezifisch unterschiedlichen Beteiligung von Frauen im Patentwesen geben. Darüber hinaus wird
in einer Online Studie das Innovationsklima in patentanmeldenden Institutionen im Hinblick
auf Genderaspekte untersucht. ZEITRAUM: 2002-2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Mitgliedsstaaten der Europäischen Union
METHODE: Folgende Untersuchungsmethoden werden zur Erreichung der übergeordneten Projektziele eingesetzt: 1. Eine Vornamensanalyse europäischer Erfinder und Erfinderinnen zur
Zuordnung des Geschlechts. Eine differenzierte Datenanalyse europäischer Patentanmeldungen (aller 25 EU Mitgliedsstaaten) der Jahre 2002-2004 bezüglich des Geschlechts, der Patentkategorie und weiterer Kriterien. Ein Vergleich dieser Daten mit früheren Studien sowie
mit Daten von Eurostat (Frauenanteil in den entsprechenden Forschungs- und Technologiefeldern der jeweiligen Länder; 2. eine Befragung von Schlüsselpersonen in Forschungs- und
Entwicklungsabteilungen europäischer Patentanmeldern/ Patentanmelderinnen per onlinesurvey. Ziel ist die Erhebung geschlechtsspezifischer Aspekte der Innovationskultur in den
Unternehmen; 3. Gender Impact Assessment: europaweiter Vergleich und Integration aller
Daten sowie abschließende Bewertung. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt
DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert (Stichprobe: 115.000; Patentanmeldungen -Datenbank des europäischen Patentamtes-; Auswahlverfahren: total). Qualitatives Interview (Stichprobe: 30; Schlüsselpersonen in Forschungs- und Entwicklungsabteilungen; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 8.000; Schlüsselpersonen in Forschungs- und Entwicklungsabteilungen; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: 4.000; Schlüsselpersonen in Forschungs- und Entwicklungsabteilung). Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: 380.000; europäische Erfinder und Erfinderinnen; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts. Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Busolt, Ulrike; Kugele, Kordula; Tinsel, Iris: Shortcomings on
gender aspects in analysis of inventions: patents invented by women in the European Union.
in: Welpe, Ingelore; Reschka, Barbara (Hrsg.): Gender in engineering - problems and possibilities. 2007 (geplant).
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2006-10 ENDE: 2008-09 AUFTRAGGEBER: Europäische
Kommission FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Fachhochschule Furtwangen Hochschule für Technik und Wirtschaft, Fakultät
Maschinenbau und Verfahrenstechnik (Jakob-Kienzle-Str. 17, 78054 Villingen-Schwenningen)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 07720-307-4248, e-mail: [email protected])
[171-L] Kuhn, Hans Peter:
Explaining gender differences in adolescent political and civic identity: the impact of the selfconcept of political competence and value orientations, in: Citizenship education : theory research - practice, Münster: Waxmann, 2006, S. 59-72, ISBN: 3-8309-1608-6
INHALT: Fast vierzigjährige empirische Forschungen zu geschlechtsspezifischen Unterschieden
zeigen, das die politischen Orientierungen und Interessen weiblicher Jugendlicher weniger
ausgeprägt sind als die ihrer männlichen Altersgenossen. So konnte die Geschlechtsrolle mit
dem Stereotyp des "unpolitischen Mädchens" belegt werden. Andererseits weist die Mehrzahl
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4 Geschlechtsspezifische Sozialisation und Identität
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der gleichen Studien nach, dass Mädchen ein stärkeres Interesse an sozialen, ökologischen
und friedenspolitischen Fragen zeigen. Auch ist ihre Bereitschaft zu sozialen Engagement
und zur Teilnahme an gewaltfreien Demonstrationen höher. Die vorliegende Beitrag versucht
durch eine eigene empirische Studie diese zum Teil widersprüchlichen Befunde zu erklären.
Leitende Hypothese ist hier: Geschlechtspezifische Unterschiede in der politischen und zivilen Identität können dadurch erklärt werden, dass sich Jungen bei politischen Machtfragen
kompetenter fühlen, während Mädchen sich stärker an prosozialen und gleichheitsbetonenden
Aspekten orientieren. Die Ergebnisse der empirischen Studie bestätigen diese Hypothese und
geben gleichzeitig einige Hinweise darauf, dass die auf der Makroebene des politischen Systems bestehenden Ungleichheiten bei den "offiziellen" Positionen mit großer Wahrscheinlichkeit auf Sozialisationseffekte zurückzuführen sind. (ICA)
[172-L] Kutschera-Groinig, Sonja:
Vorhang auf - Männer unter sich: sozialkritische Studien in Männergruppen, (Österreichische Kulturforschung, Bd. 5), Münster: Lit Verl. 2006, XI, 220 S., ISBN: 3-8258-8571-2 (Standort: USB Köln(38)-33A8545)
INHALT: In den Medien und der Alltagskommunikation ist immer wieder die Rede von neuen
Frauenbildern und vom "neuen Mann". Heute entsteht unter diesem Diskurs eine neue Forschungsperspektive, in der WissenschaftlerInnen zunehmend erkennen, wie eng verknüpft die
Geschlechter miteinander sind, wie komplex verwoben die Machtfelder und -linien innerhalb
eines Geschlechts und auch zwischen den Geschlechtern sich gestalten und wie vielfältig die
gegenseitige Beeinflussung ist.Männerfragen und Frauenfragen sind systematisch aufeinander
zu beziehen. Geschlecht ist eine relationale Kategorie. Das Buch untersucht anhand von Einzelinterviews und Gruppendiskussionen die Sicht der Männer auf ihren Körper und auf ihr
Männlichkeitsverständnis, wobei die Kommunikationsstrukturen unter Männern, soweit sie
diese beiden Themen betreffen, im Zentrum stehen.Die Gespräche zeigen insgesamt, dass das
Thema Körper für Männer einen heiklen Punkt darstellt - besonders das Reden über den Körper. (ICA2)
[173-L] Lane, Jan-Erik; Ersson, Svante:
Gender and homosexuality as a major cultural cleavage, in: Schweizerische Zeitschrift für
Politikwissenschaft, Vol. 12/2006, Iss. 2, S. 37-66
(URL: http://www.ingentaconnect.com/content/spsa/spsr/2006/00000012/00000002/art00002/)
INHALT: "In der postmodernen Gesellschaft sind kulturelle Konfliktlinien mindestens so wichtig
wie sozio-ökonomische. Solche Konfliktlinien können nur mit Hilfe der Umfragetechnik genau untersucht werden, die ein ganz neues Gebiet für Mikro- wie auch Makro-Analysen erschließt. Der Artikel zeigt zunächst die wichtigsten Probleme der Werteforschung auf. Danach präsentiert er eine neue Analyse der Einstellungen zu Geschlecht und Homosexualität,
gestützt auf Mikro- und Makro-Daten. Ein Hauptergebnis ist, dass auf der Mikro-Ebene die
Einstellungen zu Geschlecht und Homosexualität zusammen hängen. Dies erklärt zu einem
gewissen Ausmaß die Salienz dieser Einstellungen als eine im Entstehen begriffene Konfliktlinie in fortgeschrittenen Gesellschaften. Auf der Makro-Ebene ist die Haupterkenntnis, dass
die Einstellungen zu Geschlecht und Homosexualität stark von kulturellen und zivilisatorischen Unterschieden zwischen Ländern abhängen. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass
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4 Geschlechtsspezifische Sozialisation und Identität
diese Einstellungen eine neue Konfliktlinie in fortgeschrittenen Gesellschaften bilden und
gleichzeitig stark durch länderspezifische kulturelle Besonderheiten geprägt sind." (Autorenreferat)
[174-L] Lang, Claudia:
Intersexualität: Menschen zwischen den Geschlechtern, Frankfurt am Main: Campus Verl.
2006, 372 S., ISBN: 3-593-38223-7
INHALT: Die vorliegende ethnologische Studie über intersexuelle Menschen mit sowohl weiblichen als auch männlichen Geschlechtsmerkmalen wurde von 2002 bis 2004 in Deutschland,
Österreich und der Schweiz durchgeführt. Ihr Ziel ist es, die vielfältigen Sichtweisen von Betroffenen, Eltern, Medizinern, Psychologen und Juristen zum Thema Intersexualität zusammenzutragen und Orientierungshilfen in dem noch weitgehend tabuisierten Feld der körperlichen Zwischengeschlechtlichkeit zu geben. Die gegenwärtige Auseinandersetzung um den intersexuellen Körper ist nach der Ausgangsthese der Autorin in unterschiedlichen konflikthaften Diskursen begründet, die weder an einzelne Disziplinen noch an bestimmte Formen von
Intersexualität gebunden sind. Im Mittelpunkt ihrer Studie stehen daher die kulturellen und
diskursiven Ressourcen, die intersexuellen Menschen für ihr Selbstverständnis zur Verfügung
stehen, wobei die verschiedenen Deutungskontexte als Wege aus der gesellschaftlichen
Nicht-Existenz zweigeschlechtlicher Menschen begriffen werden. Als theoretische Grundlage
werden die Strukturen einer Ethnologie der Intersexualität erarbeitet, wozu Erkenntnisse aus
der ethnologischen Geschlechterforschung und der Körperethnologie aufgegriffen und Dekonstruktionen am Zweigeschlechtermodell vorgenommen werden. Darüber hinaus werden
die Abhängigkeit des medizinischen Diskurses vom historischen und kulturellen Kontext aufgezeigt und die Gegendiskurse von intersexuellen Menschen sowie Selbsthilfe- und Aktivistengruppen dargestellt. (ICI)
[175-L] Lasch, Vera; Backes, Gertrud M.:
Geschlecht, Altern und Gesundheit: die Notwendigkeit der Verbindung von Fach- und Forschungsperspektiven ; Einführung in den Themenschwerpunkt, in: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 24/2006, H. 2/3, S. 3-14 (Standort: USB Köln(38)-FHM
XG6137; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: In der deutschen Forschungslandschaft mangelt es nach Einschätzung der Autorinnen
an wechselseitigen Bezügen von Geschlechterforschung, Alternsforschung und Gesundheitsforschung. Gemeinsam ist den drei Begriffen - Geschlecht, Alter(n) und Gesundheit - ihr konstruktiver Charakter und ihre scheinbare Naturhaftigkeit, obwohl sie jeweils als komplexe gesellschaftlich wirksame Kräfte zu verstehen sind. Vor allem das Geschlecht als soziale Kategorie mit spezifischen Auswirkungen auf Altern und Gesundheit ist ein wichtiger und noch
nicht ausreichend integrierter Gegenstand für die Alterns- und Gesundheitsforschung. Da aber
auch das Altern für die Geschlechterforschung ein noch weitgehend fremdes Untersuchungsfeld bildet, versucht das vorliegende Themenheft, das Beiträge aus den unterschiedlichen
Disziplinen und Forschungsbereichen enthält, diese Lücke zu schließen. Die Autorinnen weisen in ihrer Einleitung auf die Notwendigkeit der Gender-Perspektive hin und skizzieren die
Interdependenzen von Gesundheit, Altern, Körper und Identität. Sie geben ferner einen kurzen Überblick über die einzelnen Beiträge des Heftes. (ICI2)
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[176-L] Lasch, Vera:
Gender and health: Internet and network activities, in: Vera Lasch, Walburga Freitag, Ute
Sonntag (ed.): Gender, health, and cultures : networking for a better future for women within an
enlarged Europe, Kassel: Kassel Univ. Press, 2006, S. 42-64, ISBN: 3-89958-164-4 (Standort:
LMB Kassel(34/30)-35/2006A1374; URL: http://www.uni-kassel.de/hrz/db4/extern/dbupress/pub
lik/abstract.php?978-3-89958-164-5)
INHALT: "For cross-national co-operation on the subject of Gender and Health an overview of
the actors and institutions who have developed cross-national competencies is indispensable.
In addition the Internet in this area is an important communication medium. It was the occasion for Internet-based research on the availability of the information sources concerned with
crossnational aspects on the subject of Gender and Health. The article wishes to give a rough
overview of the developments and range, describe the spectrum and, above all, make users
familiar with international activities." (extract)
[177-L] Rohleder, Christiane:
Familie, Geschlechterkonstruktionen und soziale Arbeit, in: Margherita Zander, Luise Hartwig, Irma Jansen (Hrsg.): Geschlecht Nebensache? : zur Aktualität einer Gender-Perspektive in
der sozialen Arbeit, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 291-310, ISBN: 978-3-53114947-9 (Standort: UuStB Köln(38)-33A8829)
INHALT: Die Autorin verdeutlicht die familiale Strukturbildung bei Familiengründung, in dem
Mütter und Väter im Kontext geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung Geschlechterkonstruktionen in individuellen Arrangements aktiv produzieren und reproduzieren. Sie weist darauf
hin, dass familiäre Geschlechterverhältnisse häufig erst dann in den Fokus der Sozialen Arbeit kommen, wenn Geschlechterstrukturen bereits ihr destruktives Potenzial entwickelt haben. Dabei kann eine präventive Arbeit mit Familien insbesondere die Väter frühzeitig in die
Übernahme von Erziehungsverantwortung und Fürsorge einbinden und damit 'Geschlechterfallen' vermeiden. Die Verfasserin plädiert für eine geschlechtsbewusste Soziale Arbeit mit
Familien, die einerseits die Interaktionen zwischen Partnern, Eltern und Kindern vor dem
Hintergrund kultureller Zweigeschlechtlichkeit deuten kann und andererseits die eigenen verfestigten Mütter- und Väterkonstrukte kritisch reflektiert. (ICG2)
[178-L] Rudlof, Matthias:
Kritische Reflexion und/oder Reproduktion von Macht?: hegemoniale Männlichkeit und
Heteronormativität im Doing Gender männlicher Sozialarbeiter, in: Jutta Hartmann, Christian
Klesse, Peter Wagenknecht, Bettina Fritzsche, Kristina Hackmann (Hrsg.): Heteronormativität :
empirische Studien zu Geschlecht, Sexualität und Macht, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss.,
2007, S. 171-186, ISBN: 978-3-531-14611-9
INHALT: "Meine qualitativ-empirische Studie (Rudlof 2005), aus welcher dieser Beitrag hervorgegangen ist, zielt auf eine machtkritische Analyse von Strukturen und Mechanismen 'symbolischer Gewalt' (Bourdieu 1997) und faktischer Statusdominanz von Männern im Berufsfeld
der Sozialen Arbeit. In narrativen Interviews wurden männliche Jugendsozialarbeiter der
Jahrgänge 1960-70 über ihre Lebensgeschichte, ihre geschlechtliche Identität und ihre pädagogische Arbeit befragt. Aus deren Aussagen über ihren Beruf und über die Geschlechterver-
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4 Geschlechtsspezifische Sozialisation und Identität
hältnisse im Feld der Sozialen Arbeit wurden die Männlichkeits- und Milieukonstruktionen
rekonstruiert und dabei die biographische Perspektive auf die je eigene Sozialisation einbezogen. Es ging um den Zusammenhang von Geschlecht und Biographie - Doing Gender while
Doing Biography - und um den Zusammenhang zwischen Geschlecht und Beruf - Doing
Gender while Doing the Job (Leidner 1991). Im folgenden Fallbeispiel möchte ich biographische, berufliche und Geschlechterkonstruktionen eines männlichen Sozialarbeiters in ihrem
Zusammenhang rekonstruieren: Doing Gender while Doing the Job while Doing Biography."
(Autorenreferat)
[179-L] Schmitz, Britta:
Männer und Daily Soaps, in: Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg.
51/2007, H. 2, S. 22-29
INHALT: "Männer stellen ein Drittel der Zuschauer deutscher Daily Soaps. Wie gehen Männer
damit um, ein als typisch weiblich angesehenes Medienangebot zu konsumieren und was sagen diese Verhaltensweisen über ihre persönlichen Männlichkeitskonzepte aus? In einem
weiteren Schritt werden die Männlichkeitsvorstellungen Soap-rezipierender Männer mit den
Ergebnissen der aktuellen Männlichkeitsforschung verglichen, um aus diesen Erkenntnissen
pädagogische Schlussfolgerungen zu ziehen." Der Beitrag basiert auf einer qualitativen Studie, die die Autorin für ihre Dissertation durchgeführt hat. Sie führte leitfadengestützte Gruppen- und Einzelgespräche mit 22 Soaprezipierenden Männern zwischen 20 und 30 Jahren, die
zum Zeitpunkt der Erhebung unverheiratet waren und sich in universitärer oder beruflicher
Ausbildung befanden. Zentrale Ergebnisse der Studie werden vorgestellt und diskutiert. Geschlechtsspezifische Identitätsarbeit in den Schulen wird gefördert. (PT)
[180-L] Suffa, Andrea; Suffa, Stefan:
Typisch Mann, typisch Frau!: die geschlechterspezifischen Verhaltensweisen im Vergleich,
Marburg: Tectum Verl. 2006, 250 S., ISBN: 978-3-8288-9155-5 (Standort: USB Köln(38)-34A
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INHALT: Vor dem Hintergrund der einleitenden Darstellung der Thematik und die Zielsetzung
der Studie wird der Einfluss der Soziologie auf die geschlechtspezifischen Verhaltensweisen
anhand der Historie der Geschlechterunterschiede und der Theorien des sozialen Geschlechts
untersucht. Anschließend werden die Auswirkungen der Psychologie durch die Psychoanalyse und die Entwicklungspsychologie auf die Geschlechterunterschiede analysiert. Hierbei
werden auch die spezifischen Ansichten über das soziale Geschlecht und seine Entstehung
dargestellt. Des Weiteren wird der Einfluss der Erziehungswissenschaft auf die geschlechtspezifischen Verhaltensweisen anhand der Sozialisation im Kindes- und Erwachsenenalter,
der Biologie und der Anthropologie präsentiert. Diese Analyse wird anhand der anthropologischen Sichtweise vom biologischen und sozialen Geschlecht sowie der Entwicklung der Sexualität in den westlichen Kulturen durchgeführt. (ICG2)
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5 Frauenbild und Geschlechtsrolle im interkulturellen Vergleich
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5 Frauenbild und Geschlechtsrolle im interkulturellen Vergleich
[181-F] Arnez, Monika, Dr.; Schröter, Susanne, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Re-defining gender in contemporary Indonesia. Empowerment strategies of Muslim and
secular women activists
INHALT: Since the end of the dictatorship Indonesian women activists have achieved remarkable
successes (Bianpoen 2000; Robinson/ Bessel 2002). Women's study centres have been established at universities and Islamic institutes, women's empowerment programmes have been
launched in state and non-state institutions (Witoelar 2002), presidential decrees for the abolition of violence against women and implementing "gender mainstreaming" have been issued
(Cf. Darmawan 2004), and gender relations have been questioned (Hatley 2005). Women's
organizations have established advocacy units and women's shelters all over the country and
have promoted a nation-wide campaign against domestic violence. In May 2004 they urged
the government to implement a law against domestic violence and they have intensified efforts to implement CEDAW (The Convention on the Elimination of All Forms of Discrimination Against Women), as formulated in the 1995 Beijing Declaration passed at the Fourth
World Conference on Women (Cf. Oey-Gardiner 2002: 110; Sadli 2002: 91; Arivia 2006:
310-314). The matter of female political leadership became an issue when Suharto appeared
to prepare his eldest daughter Tutut to be his successor, and again, when Megawati Sukarnoputri tried to secure the country's top political position, the presidency, even if later she was
regarded as having been weak and indecisive in carrying out that role (Sen 2002; Suryakusuma 2003). Women's organizations are now actively trying to increase women's political
participation and representation by making efforts to change the position of women in decision-making institutions (Koalisi Perempuan Indonesia 2006, Fatayat NU 2002). They challenge conservative Islamic doctrine and the ideology of kodrat wanita, the prevalent stereotype that confined women to the domestic sphere and defined their role on the basis their biological (especially reproductive) capacities, expecting them to tend the hearth, care for the
children and to be chaste and submissive. (Cf. Arivia 2006; Dzuhayatin 2001; Hatley 1999;
Robinson 2002; Sastramidjaja 2001; Stivens 1991: 5; Subhan 2001). "Gender mainstreaming"
is recognized as part of the current transformation process away from the established order
circumscribed by Islam and the kodrat wanita and thus, connects women's activism to democratization, liberalism and pluralism. Starting out from the academic works referred to below,
the project will specifically look at how women's organizations convey their views about
gender relationships, women's roles in society and morality, how they root them in society
and how Muslim women's organizations use re-interpretations of Islamic sources to further
women's empowerment. Additional points of interest are the ways in which women's associations position themselves towards the efforts of Muslim conservatives to control the female
body and towards outdated gender roles as reflected in the ideology of kodrat wanita. This
project is breaking new ground in so far as the discourses and social practices of Indonesian
women's associations have not yet been the focus of any scholarly work. Generally, the project contributes to a) the interdisciplinary debate on gender in the Muslim world, b) the analysis of contemporary developments in the Indonesian society, where renegotiating, c) genderroles and morality plays a major role, d) the understanding of women as agents of social and
political transformations. En detail it is examined a) how women's organizations in Indonesia
define "gender mainstreaming", "gender justice" and "women's empowerment", b) the social
practices (including life style practices) of women's organizations and female activists and i-
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5 Frauenbild und Geschlechtsrolle im interkulturellen Vergleich
dentify the instruments serving to empower women, c) the networking of women's organizations, d) the influence Indonesian women's organizations exercise on current discourses about
gender, sexuality and politics. GEOGRAPHISCHER RAUM: Indonesia
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Schröter, Susanne; Arnez,
Monika: Re-defining gender in contemporary Indonesia. Empowerment strategies of Muslim
and secular women activists. 43 p. Download: http://www.iseap.de/content/blogcategory/
67/59/ .
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Passau, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Südostasienkunde
(94030 Passau)
KONTAKT: Schröter, Susanne (Prof.Dr. Tel. 0851-509-2740, e-mail: [email protected])
[182-F] Astuti, Sisilia Wahyuning (Bearbeitung); Schröter, Susanne, Prof.Dr. (Leitung):
Pop culture, Islam, and gender in Indonesia: a tension of interpretation
INHALT: This research will observe the interrelationship among popular culture, Islam, and gender issues in Indonesia. The recent development in the country shows the deeper intrusion of
religious based content into the supposedly secular popular culture, as seen from the larger
portion of TV programmes for religious material or the high sales figure for Islamic teen-lit.
Apparently the marriage between Islam and Popular Culture in Indonesia is evidently growing. This may be due to facts that the majority of Indonesian is Muslims, hence the largest
market for popular culture; or there is increasing political power of Islamic movement since
the late 1990s. The former indicates that the market of popular culture dictates the Islamic
content to be accommodated -for purely profit motive; while the latter states the other way
around: the Islamic political power occupies the, supposedly non-sectarian, politics of popular
culture. Instead of analysing the political economy of Islam and popular culture, this research
shall investigate how the audiences receive the more Islamic content on their popular culture
intake. Are there any dynamic and active processes for receiving such phenomenon? Or
might be there a tension between the interpretation of Islam represented in media and the socalled real/ pure Islamic thought? Moreover, the tension of interpretation of Islam within the
popular culture medium is evident on the issue of women. The common idea that women are
always subject to media exploitation might not necessarily be true as the audience/ consumer
of popular culture may have different way of interpreting the issue of womanhood -therefore
they are not passive on what they consume. All above mentioned research problems refer to
interwoven relationship among producers and consumers of popular culture on Islam and
women. To deal with those questions, this research will, first, investigate the rationales and
interpretation of producers on the issues. Second, it will describe the way the audience responses to the issues as represented by the producers. Third, it will also draw the dynamic interpretation mechanism that relates both producers and consumers to interact with each other.
This research will employ the related theories on popular culture, consumption, media, and
identity. GEOGRAPHISCHER RAUM: Indonesia
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Passau, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Südostasienkunde
(94030 Passau)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0851-509-2743, e-mail: [email protected])
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
5 Frauenbild und Geschlechtsrolle im interkulturellen Vergleich
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[183-L] Benjamin, Orly; Sambol, Sarit:
Surviving spatial oppressions over time: Israeli working poor women's localized resistance,
in: Anke Bartels, Michael Schultze, Agata Stopinska (Hrsg.): Re/defining the matrix : reflections
on time - space - agency, Frankfurt am Main: P. Lang, 2006, S. 77-88, ISBN: 0-8204-8706-6
(Standort: UB Frankfurt am Main(30)-8816698)
INHALT: Der Beitrag untersucht die Anwendungsformen des Feminismus auf lokale Sozialstrukturen und Biographien am Beispiel von zwölf israelischen Frauen, die sich in einer finanziell
angespannten Situation befinden. Die Untersuchungsgruppe nimmt aufgrund dessen an einem
ökonomischen Empowerment-Kurs teil, der von einer feministischen Frauenorganisation in
Israel angeboten wird. Die Befragung erstreckt sich von dem Beginn bis nach dem Ende des
Workshops und umfasst die Lebensgeschichten, ihre Erfahrungen und Erwartungen an den
Kurs. So stellt sich das Phänomen der Isolation als ein wesentliches Merkmal der Machstrukturen heraus, das schließlich bei den betroffenen Individuen zu Minderwertigkeitsgefühlen
führt, und dem deshalb die Frauen entgegenwirken wollen. Mit dem Projekt werden die möglichen positiven Effekte transnationaler feministischer Bemühungen analysiert. Die Autoren
gelangen zu der Schlussfolgerung, dass feministische Projekte durch den erweiterten Geist
der Frauen, sich gegenseitig zu unterstützen, lokalisiert werden kann. Allerdings kann ein Teil
dieses spirits im Zuge der Auseinandersetzung mit lokalen Formen von Macht und Armut
verloren gehen. (ICG)
[184-L] Bernhardt, Eva; Goldscheider, Frances; Goldscheider, Calvin:
Integrating the second generation: gender and family attitudes in early adulthood in Sweden,
in: Zeitschrift für Familienforschung : Beiträge zu Haushalt, Verwandtschaft und Lebenslauf, Jg.
19/2007, H. 1, S. 55-70 (Standort: USB Köln(38)-Z3070; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Dieser Artikel nimmt die Einstellungen zu drei im jungen Erwachsenenalter auftretenden familialen Herausforderungen bei im Lande geborenen Schweden unterschiedlicher Herkunft in den Blick. Wir untersuchten ihre Einstellungen hinsichtlich des Eingehens einer neuen Partnerschaft durch Zusammenwohnen versus Ehe und des Eingehens einer Partnerschaft
innerhalb oder außerhalb der eigenen ethnischen Gruppe sowie hinsichtlich der Bevorzugung
einer eher traditionellen oder eher egalitären Balance zwischen Arbeit und Familie, wenn die
Kinder noch klein sind. Die Einstellungen auf diesen Dimensionen zeigen das Ausmaß auf, in
dem die erwachsenen, in Schweden lebenden Kinder polnischer oder türkischer Abstammung
entweder die schwedischen Familienform akzeptiert haben oder aber von sich selbst erwarten,
dass sie einige familiale Besonderheiten beibehalten werden. Unsere Analyse basiert auf einem 1999 durchgeführten Survey junger Erwachsener in Schweden (Family and Working Life in the 21st Century). Dieses Survey bestand aus 2.326 Teilnehmern im Alter von 22 bis 26
Jahren, von denen 500 mindestens einen Elternteil hatten, der entweder in der Türkei oder in
Polen geboren war. Wir konzentrierten uns auf die Faktoren, die die Akzeptanz schwedischer
Familienformen erhöhen: Wir betrachteten die Effekte zwei Messinstrumente zur Einwirkung
schwedischer Wertvorstellungen durch die Wohnumgebung (Bildungswesen, ethnische Segregation in der Nachbarschaft, eines Messinstrumentes zum Grad der Einwirkung schwedischer Wertvorstellungen während der Kindheit in der eigenen Familie (bikulturelle Ehe der
eigenen Eltern) sowie einen Faktor, der von einer Abschwächung der Unterstützung für die
familialen Herkunftskultur (Bruch mit der Familienstruktur der Elternfamilie) ausgeht. Wir
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soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2007/2
5 Frauenbild und Geschlechtsrolle im interkulturellen Vergleich
fanden heraus, dass systematische Unterschiede in den Einstellungen zur Familie in der zweiten Generation aufgrund der jeweiligen ethnischen Herkunft bestehen. Es gibt große Unterschiede zwischen jungen Erwachsenen türkischer und schwedischer Herkunft, wohingegen
Schweden polnischer Abstammung den Schweden sehr viel ähnlicher sind. Nicht desto trotz
scheinen sich die Einstellungen junger Frauen und Männer sowohl polnischer als auch türkischer Herkunft denen ihrer Altersgenossen schwedischer Herkunft anzunähern, jedenfalls im
Vergleich zu den in den ethnischen Gemeinschaften ihrer Eltern. Dies hängt jedoch vom
Wohnumfeld und den Familienzusammenhängen, in denen sie in Schweden aufwuchsen, ab."
(Autorenreferat)
[185-L] Blagojevic, Marina:
Mapping misogyny in the Balkans: local/global hybrids in culture and media, in: Waltraud
Ernst, Ulrike Bohle (Hrsg.): Internationale Frauen- und Genderforschung in Niedersachsen :
Teilbd. 2., Transformationen von Geschlechterordnungen in Wissenschaft und anderen sozialen
Institutionen, Münster: Lit Verl., 2006, S. 74-95, ISBN: 3-8258-9236-0
INHALT: Die Autorin begründet das Erkenntnispotential des Begriffs "Frauenfeindlichkeit" im
Sinne einer tiefen Ambivalenz gegenüber Frauen. Sie zeigt anhand von Beispielen auf, inwiefern das Wiedererstarken der Frauenfeindlichkeit in den Gesellschaften des Balkans in einem
komplexen Zusammenhang mit der wachsenden Bedeutung von Frauen in der Alltagsökonomie einer 'Krise der Männlichkeit' und einer 'Implosion des Patriarchats', einer verschärften
Konkurrenz zwischen Frauen und Männern auf den neuen Arbeitsmärkten sowie dem Boomen von Schönheitsindustrie, Sexindustrie und Pornographie als ersten Manifestationen der
'Demokratisierung' nach dem Zusammenbruch des ehemaligen Jugoslawiens steht. Eine weitere Manifestation von Frauenfeindlichkeit sieht sie in medialen Darstellungen von Erfolgen
von Frauen als Opfer für die Nation. Frauenfeindlichkeit als Ressource ist der Autorin zufolge funktional für die lokale Nationenbildung und das 'Aufholen' der Semi-Peripherie gegenüber dem Zentrum. (ICG)
[186-L] Dannecker, Petra; Spiegel, Anna:
"Let's not rock the boat": Frauenorganisationen und Demokratisierung in Malaysia, in:
Internationales Asienforum, Jg. 37/2006, H. 3/4, S. 297-319 (Standort: USB Köln(38)-MXG
01077; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Verfasserinnen behandeln die Frauenbewegung in Malaysia und das ihr innewohnende Demokratisierungspotenzial. Die Akteure der Zivilgesellschaft in Malaysia sehen sich
durch das entwicklungsorientierte und zunehmend autoritäre politische System mit verschiedenen Restriktionen konfrontiert und müssen mit einem zunehmenden Partikularismus rechnen, der auf ethnischen und religiösen Identitäten basiert. Ausschlaggebend hierfür sind des
staatliche ethno-nationalistische Projekt und der zum Teil staatlich vorangetriebene Prozess
der Islamisierung, die sich beide seit den 1970er Jahren beschleunigt haben. Der Diskurs über
Geschlechtergleichheit und Frauenrechte in Malaysia ist ideal geeignet, um Öffentlichkeit
herzustellen und politischen Dissens zu formulieren. Das Transformationspotenzial dieser
von Frauenorganisationen über die Popularisierung feministischer Ideen und transnationale
Netzwerke hergestellten Öffentlichkeit basiert auf die Möglichkeit, Geschlechterfragen mit
breiteren gesellschaftlichen Themen wie Demokratisierung, nachhaltiger Entwicklung und re-
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5 Frauenbild und Geschlechtsrolle im interkulturellen Vergleich
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ligiösem Pluralismus zu verknüpfen. In diesem Raum werden alternative Visionen von Geschlechterbeziehungen, Entwicklung und politischem System formuliert. (ICEÜbers)
[187-L] Erel, Umut:
Transnationale Migration, intime Beziehungen und BürgerInnenrechte, in: Jutta Hartmann,
Christian Klesse, Peter Wagenknecht, Bettina Fritzsche, Kristina Hackmann (Hrsg.): Heteronormativität : empirische Studien zu Geschlecht, Sexualität und Macht, Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss., 2007, S. 251-267, ISBN: 978-3-531-14611-9
INHALT: "Eine der Zielsetzungen kritischer Arbeiten zu Heteronormativität ist es, die normalisierte Beziehung von biologischem Geschlecht, sozialer Geschlechteridentität und heterosexuellem Begehren ins Wanken zu bringen und eindeutige Zuschreibungen von Begehren, Geschlechteridentität und sexueller Orientierung zu hinterfragen. Dafür gibt es eine Reihe verschiedener Ansatzpunkte. In diesem Artikel beschäftige ich mich mit der Überdeterminierung
und Regulierung von Femininität und sexueller Identität im Rahmen ethnischer Selbstidentifizierungen und Identitätszuschreibungen in der Migration. Dieser Aspekt ist leider oft vernachlässigt worden. Stattdessen hat sich in den vergangenen Jahren in der bundesdeutschen
Öffentlichkeit ein Diskurs etabliert, der Geschlechterungleichheit und Homophobie in einer
so genannten traditionellen Kultur und in einem Modernisierungs- und Demokratisierungsdefizit von MigrantInnen verortet, und zugleich Toleranz, Pluralität und Bereitschaft zur Veränderung als deutsche oder europäische (spät)moderne Errungenschaften behauptet. Dieser Beitrag reflektiert die Relevanz von Theorien über Intimate Citizenship, die auf Argumenten über neue Formen von Intimität in der Spätmoderne beruhen. Um dies zu verdeutlichen, beziehe ich mich auf Interviewmaterial mit Migrantlnnen aus der Türkei in der Bundesrepublik
und in Britannien (Erel 2002). Ich untersuche, wie meine Interviewpartnerinnen diskursiv und
praktisch ihre Subjektivitäten konstruieren. Ein wichtiger Fokus meiner Analyse liegt auf
Formen und Grenzen von Gemeinsamkeiten und Gemeinschaft in diesen narrativen SelbstProduktionen. Dies beinhaltet die Frage, wie die Interviewten selbst ihre intimen Beziehungen sehen und diese in Aushandlung regulierender Strukturen verändern. Die von mir gewählte lebensgeschichtliche Methode stellt die Wissensproduktion der Interviewpartnerinnen
über sich selbst und die Welt, in der sie leben, ins Zentrum der Analyse. Im Folgenden beschreibe ich die Selbstdarstellungen und Konstruktionen von Femininität einiger meiner Interviewpartnerinnen als alleinstehende Frau, als 'sexuelle Revolutionärin', als geschiedene
Frau und Lesbe." (Autorenreferat)
[188-L] Fleschenberg, Andrea:
Allgemein, frei und fair?: Gender und Wahlen, in: Claudia Derichs, Thomas Heberer (Hrsg.):
Wahlsysteme und Wahltypen : politische Systeme und regionale Kontexte im Vergleich, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 72-97, ISBN: 978-3-531-14890-8 (Standort: THB Aachen(82)-Mg1987)
INHALT: Die Autorin geht der Frage nach, was es für eine "funktionierende" Demokratie oder
einen Demokratisierungsprozess bedeutet, wenn die Hälfte der Bevölkerung dadurch lediglich eingeschränkte Repräsentations- und Partizipationsrechte wahrnehmen kann. Sie analysiert anhand quantitativer Daten den Sachverhalt, dass in vielen Ländern gender-spezifische
Elemente im Hinblick auf Inklusivität und Repräsentativität bei der Kandidatenrekrutierung
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5 Frauenbild und Geschlechtsrolle im interkulturellen Vergleich
oder der Wählerregistrierung und Wahlteilnahme nicht bzw. kaum berücksichtigt werden. Es
werden die gender-spezifischen Hindernisse auf den einzelnen Stufen des Auswahlprozesses
analysiert und anhand länderspezifischer Beispiele illustriert. Die Analyse führt zu der
Schlussfolgerung, dass die gender-spezifischen Asymmetrien im politischen Leben auf soziale und politische Institutionen und nicht auf individuelle Attribute zurückzuführen sind. (ICG)
[189-F] Giulio, Paola di, Dr.; Pinnelli, Antonella, Dr. (Bearbeitung); Giulio, Paola di, Dr. (Leitung):
Family and health between gender roles and institutions
INHALT: The demographic behaviors and the basic functions of the family are changing, as a
consequence of the change in gender roles, in women's roles, and the availability of the institutional support for the support of the family roles. This process is active also in Italy, but as
it is usually the case in this country, with different timing and intensities throughout the territory, because of different historical and cultural conditions, and differentiated development
stages. Objectives of this research are: a) describe the gender system in Italy from the 70s on
b) analyze the change in the familial, communal and social context c) analyze the effect of
welfare system on gender systems d) analyze the demographic and care behaviors as dependent variables in the process of transformation of the gender system.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Max-Planck-Institut für demografische Forschung (Konrad-Zuse-Str. 1, 18057
Rostock)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0381-2081-175, Fax: 0381-2081-475,
e-mail: [email protected])
[190-L] Göttner-Abendroth, Heide (Hrsg.):
Gesellschaft in Balance: Gender Gleichheit Konsens Kultur in matrilinearen, matrifokalen,
matriarchalen Gesellschaften ; Dokumentation des 1. Weltkongresses für Matriarchatsforschung 2003 in Luxemburg, Stuttgart: Kohlhammer 2006, 311 S., ISBN: 978-3-17-018603-3
(Standort: UB Bielefeld(361)-05AR890/G3B1)
INHALT: "Die Welt wieder ins Gleichgewicht bringen - das heißt, Balance finden in allen Bereichen des persönlichen Lebens zwischen den Geschlechtern, des sozialen Lebens zwischen
den Generationen und des wirtschaftlichen Lebens zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen. Dies ist wohl das wichtigste Ziel jeder Entwicklung hin zu einer zukunftsfähigen, nachhaltigen Gesellschaft. Im September 2003 fand in Luxemburg unter dem Matronat
des Frauenministeriums der erste Weltkongress der internationalen, modernen Matriarchatsforschung unter diesem Motto statt - ein Ereignis von historischer Tragweite für diese junge
Wissenschaft. Auf ihm wurden Erkenntnisse vorgestellt, die auf dem Weg zu einer gewaltfreien und alles Leben auf der Erde respektierenden Gesellschaftsordnung wichtig sind. International anerkannte ForscherInnen aus Europa, den USA, Nordafrika und China stellten
matriarchale Gesellschaften weltweit vor, sowohl in ihren historischen wie in den gegenwärtigen Formen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Marie-Josée Jacobs: Eröffnungsrede zum
Kongress "Gesellschaft in Balance" (17-19); Heide Göttner-Abendroth: Moderne Matriarchatsforschung. Definitionen Reichweite Aktualität (20-29); Claudia von Werlhof: Das Patri-
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5 Frauenbild und Geschlechtsrolle im interkulturellen Vergleich
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archat als Negation des Matriarchats. Zur Perspektive eines Wahns (30-41); Annette Kuhn:
Das matriarchale Muster im historischen Prozess (42-55); Peggy Reeves Sanday: Matriarchat
und Weltfrieden. Lehren von den Minangkabau (56-67); Ruxian Yan: Das VerwandtschaftsSystem der Mosuo in China (68-78); Lamu Gatusa: Matriarchale Heiratsmuster bei den Mosuo in China (79-89); Shanshan Du: Grundzüge für Gesellschaften in Balance: Eine vergleichende Perspektive zur Geschlechtergleichheit (90-100); Xiaoxing Liu: Matriarchale Spuren
bei den Yi in Südwest-China (101-107); Hélène Claudot-Hawad: Die Frau als "Schützende"
und der Mann als "Reisender". Die Darstellung der Geschlechter bei den Tuareg (108-123);
Malika Grasshoff: Die zentrale Stellung der Frau bei den Berbern Nordafrikas am Beispiel
der Kabylinnen (124-136); Veronika Bennholdt-Thomsen: Eine matriarchale Gesellschaft in
Zeiten der Globalisierung: Juchitàn in Südmexiko (137-148); Riane Eisler: Der Kampf um
die menschlichen Möglichkeiten: Frauen, Männer und die Theorie der kulturellen Transformation (149-164); Carola Meier-Seethaler: Alternativen zum dualistischen Kulturkonzept und
das patriarchale Denkverbot (165-172); Lucia Chiavola Birnbaum: Die dunkle Mutter, die
dunklen Anderen und eine neue Welt. Am Beispiel Sardiniens (173-182); Christa Mulack:
Matriarchat im Alten Israel. Zum Werk von Gerda Weiler (183-194); Joan Marter: Die Ikonographie und soziale Struktur Alteuropas: Die archäo-mythologische Forschung von Marija
Gimbutas (195-206); Michael Dames: Die Fußspur der Göttin in Britannien und Irland (207219); Kurt Derungs: Landschaften der Ahnin. Prinzipien der matriarchalen Naturphilosophie
und Landschaftsmythologie (220-229); James DeMeo: Saharasia. Die Ursprünge patriarchaler
autoritärer Kultur in Verbindung mit prähistorischer Wüstenbildung (230-248); Heide Göttner-Abendroth: Die Verbindung von matriarchaler Politik, Spiritualität, Ästhetik und Medizin
(249-254); Ingrid Olbricht: Frauengesundheit - Männermedizin (255-265); Cécile Keller:
Medizin in matriarchalen Gesellschaften (266-275); Erika A. Lindauer: Das MelusinenThema in der Luxemburger Geschichte (276-283).
[191-L] Hajo, Siamend; Borck, Carsten; Savelsberg, Eva; Dogan, Sukriye (Hrsg.):
Gender in Kurdistan und der Diaspora, (Beiträge zur Kurdologie, Bd. 6), Hamburg: UnrastVerl. 2004, 349 S., ISBN: 3-89771-014-5 (Standort: LB Speyer(107)-19/10104)
INHALT: Kurdische Frauen im Exil sind doppelt ausgegrenzt: als Migrantin befinden sie sich am
Rand der Mehrheitsgesellschaft, als Frau am Rande ihrer eigenen Gemeinschaft. Ihre Lebenswelten und Wertvorstellungen sowie ihre Erfahrungen und Handlungsspielräume sind
Gegenstand des interdisziplinär angelegten Bandes, der verschiedene Aspekte der Geschlechterbeziehungen in der kurdischen Diaspora thematisiert. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis:
Zur Einführung: Kurdische Studien und Genderstudien - eine Positionsbestimmung (7-14);
Tijen Uguris: Landschaften der Diaspora: Kurdische Frauen in London (15-32): Geoffrey
Haig: Das Genussystem in der kurdischen Sprache: Strukturelle und soziolinguistische Aspekte (33-58); Andrea Fischer-Tahir: 'Ich war eine, die keine Angst hatte'. Biographische Annäherungen an Frauen im organisierten Widerstand im irakischen Kurdistan der 1980er Jahre
(59-106); Regina Steimel: Autobiografisches Schreiben als Selbstdarstellung: Henna-Mond
von Fatma B. (107-148); Necla Acik: Nationaler Kampf, Frauenmythos und Frauenmobilisierung. Eine Analyse zeitgenössischer kurdischer Frauenzeitschriften aus der Türkei (149-182);
Judith Wolf: Aspekte des Geschlechterverhältnisses in der Guerilla der PKK/KADEK unter
besonderer Berücksichtigung des Ehrbegriffs (183-216); Marianne Rugkasa: Die Traditionellen, die Modernen und die Politischen: Politische Ausrichtung und Geschlechterideologie unter kurdischen Migranten in Oslo (217-232); Minoo Alinia: Die Grenzen der Diaspora: Ge-
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5 Frauenbild und Geschlechtsrolle im interkulturellen Vergleich
schlechtsspezifische Einflüsse auf die Bildung nationaler Identität in der kurdischen Diaspora
(233-254); Eva Savelsberg: Einblicke in die Vorstellungen kurdischer Jugendlicher zu Ehe
und Partnerwahl (255-286); Carina Großer-Kaya: Auf der Suche nach Sicherheit: Der Alltag
kurdischer Frauen in Leipzig (287-326); Paul J. White: Die Entstehung kurdischer nationaler
Identität unter kurdischen Frauen aus der Türkei in Nordwest-Melbourne, Australien (327346).
[192-L] Hassim, Shireen:
Stimmen, Hierarchien und Räume: Rekonfiguration der Frauenbewegung im demokratischen Südafrika, in: Peripherie : Zeitschrift für Politik und Ökonomie in der Dritten Welt, Jg.
27/2007, Nr. 105/106, S. 98-119 (Standort: USB Köln(38)-XG7608; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Verfasserin analysiert, wie die südafrikanische Frauenbewegung nach einer Phase
starker Koalitionen und Kooperationen über ethnische und Klassengegensätze hinweg das
angestrebte strategische Gleichgewicht zwischen liberalen Integrations- und eher visionären
Transformationszielen verlor. Zwar konnten die ins Parteien- und Parlamentssystem integrierten Frauen einige legislative und sozialpolitische Verbesserungen erkämpfen. Dies verdrängte
jedoch die transformatorischen Ziele, führte zu einer wachsenden Entfernung zwischen Elite
und Basis sowie zu einer Fragmentierung der Bewegung in wenig vernetzte Organisationen
und Strategien." (Textauszug)
[193-L] Heintz, Bettina:
Border-crossing discourses: talking about gender equalityin the United Nations and in Germany, Switzerland, and Morocco, in: Ariane Berthoin Antal, Sigrid Quack (Hrsg.): Grenzüberschreitungen - Grenzziehungen : Implikationen für Innovation und Identität ; Festschrift für Hedwig Rudolph, Berlin: Ed. Sigma, 2006, S. 303-327, ISBN: 3-89404-243-5 (Standort: UB Dortmund(290)-Fn28276)
INHALT: "Bettina Heintz beleuchtet in ihrem Beitrag 'virtuelle' Grenzüberschreitungen und
Grenzziehungen im weltgesellschaftlichen Diskurs um Frauenrechte als Menschenrechte. Sie
untersucht, inwieweit Akteure in Deutschland, der Schweiz und Marokko die Benachteiligung von Frauen auf die im Rahmen der Vereinten Nationen entstandene Frauenrechtskonvention (CEDAW) beziehen. Die 1979 verabschiedete Frauenrechtskonvention ist ein zentrales Dokument des UN-Menschenrechtsregimes. Sie zählt zu den sieben Kernkonventionen.
Der Bezug auf diese Konvention wird jedoch in der Diskussion um die Umsetzung der
Gleichheitsrechte von Frauen in verschiedenen Ländern sehr unterschiedlich gehandhabt. So
wird in Deutschland, das die Frauenrechtskonvention bereits sehr früh (1985) ratifiziert hat,
die Gleichstellungsdebatte bislang fast völlig ohne Bezug auf diese Konvention geführt. In
der Schweiz und Marokko dagegen, die die Frauenrechtskonvention deutlich später ratifizierten (1993 bzw. 1997), wird die Gleichstellungsdebatte sehr stark mit Verweis auf diese Konvention geführt, wenn auch in unterschiedlichen Ausprägungen. Durch den Bezug auf die
Frauenrechtskonvention wird die Gleichstellung der Frau als eine Frage der Menschenrechte
und nicht ausschließlich als soziale Frage oder politisches Ziel behandelt. Bettina Heintz resümiert, dass die interne Vernetzung sowie die historische Stärke und Offenheit der Frauenbewegung den Bezug auf den weltgesellschaftlichen Menschenrechtsdiskurs befördern, wäh-
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rend die Existenz eines alternativen internationalen Bezugsrahmens, etwa in Form der Europäischen Union, dem entgegenwirkt." (Autorenreferat)
[194-L] Hofinger, Christoph; Enzenhofer, Edith:
Mehr Beruf, weniger Familie?: zur Lage der berufstätigen Väter in Österreich, in: Harald
Werneck, Martina Beham, Doris Palz (Hrsg.): Aktive Vaterschaft : Männer zwischen Familie und
Beruf, Gießen: Psychosozial-Verl., 2006, S. 68-79, ISBN: 978-3-89806-551-1 (Standort: HuK
Bonn-Rhein-Sieg-11/OHB1118)
INHALT: Anhand zentraler Ergebnisse der Arbeitsklima-Index-Daten 1997 bis 2003 zur Lage
berufstätiger Väter in Österreich diskutieren die Autoren unterschiedliche Wahrnehmungsmuster der Vaterrolle. Sie zeigen, dass mit der Geburt des ersten Kindes das Rollenverständnis des Mannes als Erhalter gefestigt wird. Es werden die Arbeitszeitwünsche und die diesbezügliche Realität verglichen sowie die geschlechtsspezifischen Differenzen hinsichtlich Überstunden, Teilzeitarbeit usw. dargestellt. Aus Sicht der Betroffenen wird die Vereinbarkeit von
Beruf und Familie in den letzten Jahren etwa weniger schwierig erlebt, wofür von den Autoren mehrere Erklärungen angeboten werden. (ICG2)
[195-L] Idema, Hanna; Phalet, Karen:
Transmission of gender-role values in Turkish-German migrant families: the role of gender,
intergenerational and intercultural relations, in: Zeitschrift für Familienforschung : Beiträge zu
Haushalt, Verwandtschaft und Lebenslauf, Jg. 19/2007, H. 1, S. 71-105 (Standort: USB Köln(38)Z3070; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "In dieser Studie wird untersucht, wie die Geschlechtsrollenvorstellungen türkischdeutscher Jugendlicher sowohl durch intergenerationale als auch interkulturelle Beziehungen
geprägt werden. Als Teil einer größeren Befragung von Einwandererfamilien in Deutschland
(Nauck 2000) wurden Eltern-Kind-Dyaden gleichen Geschlechts (N=405) getrennt voneinander über ihre Geschlechtsrollenvorstellungen, Sozialisationsziele und Erziehungsstile in den
Eltern-Kind-Beziehungen, sowie über das Ausmaß von Akkulturation und wahrgenommener
Diskriminierung in den interkulturellen Beziehungen befragt. Die Diskrepanz zwischen den
Generationen unterschied sich je nach Geschlecht dahingehend, dass bei den Töchtern ein
signifikanter Schub in Richtung egalitärer Wertvorstellungen auftrat, während die Söhne so
konservativ wie ihre Väter blieben. Um die Annahme egalitärer vs. konservativer Geschlechtsrollenvorstellungen durch türkische Heranwachsende zu erklären wurden soziodemographische, intergenerationale und interkulturelle Faktoren als unabhängige Variablen in
Kovarianzanalysen einbezogen, wobei die Wertvorstellungen der Heranwachsenden als abhängige Variable angesehen wurde. Wie erwartet waren im höhere Maße akkulturierte Heranwachsende - was durch die Selbsteinschätzung der Kenntnisse in der deutschen Sprache
gemessen wurde - egalitärer eingestellt. Darüber hinaus waren die egalitärsten Wertvorstellungen bei denjenigen Töchtern anzutreffen, die Mütter mit höherer Bildung und egalitären
Wertvorstellungen hatten. Umgekehrt verstärkten die väterlichen Ziele im Bereich der religiösen Sozialisation und Diskrimierungswahrnehmungen konservative Wertvorstellungen bei
den Söhnen. Die Ergebnisse legen ein geschlechtsspezifisches Transmissionsmuster nahe, bei
dem die Mutter die unmittelbare Kulturvermittlerin ist, der Vater aber über die normative Bezugnahme auf religiöse Autorität Einfluss ausübt. Am wichtigste ist jedoch, dass angespannte
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5 Frauenbild und Geschlechtsrolle im interkulturellen Vergleich
interkulturelle Beziehungen mit konservativen Geschlechterrollenvorstellungen bei den Söhnen der türkischen Migranten assoziiert sind." (Autorenreferat)
[196-L] Kalka, Claudia; Klocke-Daffa, Sabine (Hrsg.):
Weiblich - männlich - anders?: Geschlechterbeziehungen im Kulturvergleich, (Gegenbilder,
Bd. 5), Münster: Waxmann 2006, 256 S., ISBN: 978-3-8309-1590-4 (Standort: UuStB Köln(38)33A7320)
INHALT: "Warum sind bei den islamischen Tuareg die Männer und nicht die Frauen verschleiert? Warum werden griechische Dörfer als 'Orte der Frauen' bezeichnet, wo Frauen dort doch
kaum zu sehen sind? Warum genießen Männer in Frauenkleidern in manchen Regionen der
Welt ein besonderes Ansehen? Wir meinen häufig, dass wir genau wissen, wie die Rollen von
Frauen und Männern in anderen Gesellschaften festgelegt sind. Der Blick auf fremde Kulturen fördert jedoch oft Überraschendes zutage. Vermeintlich weibliche Ohnmacht stellt sich
als Macht heraus, aus offensichtlicher männlicher Vorherrschaft wird ein Gleichgewicht der
Geschlechter. Sogar die Geschlechterrollen, scheinbar biologisch festgelegt, können wechseln. Dieses Buch zeigt Gegenbilder zu gängigen Vorstellungen von unterdrückten Frauen,
dominanten Männern und rigide normierten Geschlechterbeziehungen. Es geht um die Position von Frauen und Männern in unterschiedlichen Kulturen und um die Frage, was eigentlich
'weiblich' oder 'männlich' ist. Gibt es darüber hinaus noch etwas an deres? Die 23 überwiegend von Ethnologinnen und Ethnologen geschriebenen Beiträge nehmen die Leser mit auf
eine Reise um die Welt, von Venezuela bis Papua Neuguinea, von Alaska bis Namibia. Das
Buch richtet sich an alle ethnologisch Interessierten und eignet sich besonders für das interkulturelle Lernen im Schulunterricht und in der Erwachsenenbildung." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Claudia Kalka: "Das erste Fest ohne ihn!" Über die Darstellung indigener
Frauen in deutschen Printmedien am Beispiel der Zeitschrift "Brigitte" (23-27); Sonja Speeter-Blaudszun: "Der Tod tanzt mit mir, schau nicht in mein Gesicht" Begegnungen mit Mai,
einer Jul'hoan-Frau aus Namibia (29-37); Christiana Lütkes: "Frauen haben keine Kraft!"?
Vorstellungen über Männer und Frauen bei den Wampar in Papua Neuguinea (41-49); Katrin
Biallas: Beduinenfrauen und Touristen auf der Halbinsel Sinai-Ägypten- (51-58); Kerstin
Brünenberg: Nur "anmutig und schön"? Zur gesellschaftlichen Stellung der Frau bei den Tuareg (61-67); Sandra de Vries: Fatimas Welt. Über das Leben einer Frau im Islam (69-74);
Heike Faller, Rosabelle Rexford: "Wenn ich gebraucht werden, bin ich im Boot" Frauen beim
Walfang - Interview mit einer Inuit (77-84); Ursula Bertels: Tradition versus Kommerz. Die
Teilnahme von Frauen am Fliegerspiel in Mexiko (87-92); Barbara Aboueldahab: Ohnmacht
oder Macht? Frauen in Ägypten (95-102); Sabine Klocke-Daffa: "Die Frau ist der Schlüssel
des Hauses". Zur Macht verheirateter Frauen bei den Nama in Namibia (105-113); Rita Schäfer: Frauenproteste gegen europäische Kolonialherrschaft. Fallbeispiele aus Afrika (115-125);
Claudia Kalka: "Die Männer sind der Kopf und die Frauen der Hals". Frauen im ländlichen
Europa. Wanderung durch die ethnografische Literatur (127-138); Ulrike Krasberg: Die Nikokyrá. Haus-Frauen im griechischen Dorf (141-147); Gisela Stappert: Die Gesellschaft der
Hopi: eine Welt der Frauen? (151-161); Cornelia Giebeler: Die "mächtigen" Frauen von Juchitán: Geschlechtergeflecht in Ökonomie, Kultur und Spiritualität (163-173); Willemijn de
Jong: Einflussreich trotz Brautpreis. Weberinnen auf der Insel Flores in Indonesien (175184); Claudia Kalka: Jeder hat seine Aufgabe und keiner herrscht. Das Gleichgewicht der Geschlechter bei den Warao-Indianern in Venezuela (187-192); Maria-Barbara Watson-Franke:
Die Wayúu in Südamerika. Ein Frauen-orientiertes Gender-Modell (195-199); Lydia Raes-
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5 Frauenbild und Geschlechtsrolle im interkulturellen Vergleich
141
feld: Nauasiuame. Frauenleben in einem Naua-Dorf in der Huasteka in Hidalgo, Mexiko
(201-207); Barbara Meier: "Frauen wollen doch nur Kleider!" Materielle Wünsche und Geschlechterkampf in Ghanas Hauptstadt Accra (209-218); Ulrike Prinz: Yamarikumá. Die
mythischen Heldinnen vom Oberen Xingu -Brasilien- (221-229); Panja Jürgens: "Die Seele
ist alles", sagte Aristoteles. Gedanken zum Crossdressing. Ein Plädoyer für Toleranz (231237); Volker Beer: Die enttäuschte Braut. Geschlechtsrollen in indianischen Kulturen Nordamerikas und im "Westen" (239-249).
[197-F] Keinz, Anika (Bearbeitung):
Gendering Europa: Re-Formation von Gender Regimen zwischen Ideologie, Politik und
Alltag in Polen
INHALT: Im Zuge des Transformations- und Europäisierungsprozesses in Polen lösten die BeDeutungen von Demokratie verschiedene Kontroversen aus. Der wiederholte Ruf nach Demokratie und Toleranz einerseits sowie die Frage danach, was es im Kontext von Postsozialismus und dem Beitritt zur Europäischen Union bedeutet polnisch zu sein, stellen zentrale
Konflikte im gegenwärtigen Polen dar. Die Kontroversen zeigen, dass Demokratie selbst ein
umkämpftes und variables Konzept ist, das verschiedenen Glaubens- und BedeutungsRegime sowohl subkultureller Gruppen als auch des nationalen Selbst-Verständnisses reflektiert. Die verschiedenen Interpretationen von Freiheit und Toleranz, zwei Werte, die im Zentrum gegenwärtiger Definitionen von Demokratie stehen, verdeutlichen, dass Demokratie
selbst ein Produkt spezifischer historischer und politischer Kontexte ist. In der Arbeit wird
untersucht, inwiefern die Deutungen von Demokratie und Toleranz als Effekte des Demokratisierungs- und Europäisierungsprozesses zu betrachten sind. Gender und Sexualität stehen
dabei im Zentrum dieser Debatten. Sie werden zu Gegenständen, entlang derer politische, soziale und kulturelle Themen wie Werte, Moralvorstellungen und Gesellschaftsentwürfe verhandelt und in Demokratiediskursen kodiert werden. Im Zentrum der Arbeit steht die Frage,
auf welche Weise Demokratie "nationalisiert" und "maskulinisiert" wird bzw. gendered und
sexed. Ziel der Forschung ist es, den Transformations- und Europäisierungsprozess in Polen
auf die Frage hin zu untersuchen, welche Bedeutung Gender und Sexualität bei der Produktion lokaler Deutungen demokratischer Werte hat und welche Rolle dabei eine Europäisierung
von Begehren und Praktiken spielt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Polen
METHODE: Die Arbeit basiert auf einer vierzehnmonatigen Feldforschung in Warschau zwischen April 2004 und November 2005. Neben Interviews mit Mitgliedern von Frauenorganisationen und informellen Netzwerken sowie Angestellten des ehemaligen Gleichstellungsministeriums und Politikerinnen, werden parlamentarische Debatten und Presseartikel analysiert, sowie teilnehmende Beobachtung bei Veranstaltungen von Nichtregierungsorganisationen durchgeführt, darunter öffentliche Events wie Paraden und Demonstrationen, Lesungen
und Diskussionsveranstaltungen.
ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Nachwuchsförderung
(Nafög)
INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät I, Institut für Europäische
Ethnologie (Mohrenstr. 41, 10117 Berlin)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
142
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5 Frauenbild und Geschlechtsrolle im interkulturellen Vergleich
[198-L] Kim, Hae-Soon:
Gleichheit, Macht und Gender im Spannungsfeld zwischen schamanischer Kultur und konfuzianischer Gesellschaftslehre in der traditionellen Gesellschaft Koreas, Frankfurt am Main:
P. Lang 2006, 335 S., ISBN: 3-631-53647-X
INHALT: Ausgehend von dem für die schamanische wie die konfuzianische Kultur maßgebenden
Ying-Yang-Prinzip versucht die vorliegende Studie eine geschichtliche Rekonstruktion von
Gleichheit, Macht und Gender in Korea als soziale Konstruktionen. Die politische und soziale
Entwicklung sowie das Geschlechterverhältnis in der traditionellen Gesellschaft Koreas sind
im Spannungsfeld von schamanischer Kultur und konfuzianischer Lehre durch Gleichheitsund Machtvorstellungen geprägt. Erst im letzten Jahrtausend setzte sich die konfuzianische
Lehre durch. Sie verdrängte die Frauen aus den machtpolitischen Ämtern und dem öffentlichen Leben und zerstörte die schamanische Kultur der Gleichheit. Anhand der Mythen, des
Wandels der Rituale, der Verhältnisse in den Machtzentren und der Sphärentrennung lassen
sich Maß und Schwierigkeit der Durchsetzung des neuen radikalen Paradigmas nachweisen.
Mit Blick auf das moderne Korea ist die schamanische Kultur mit ihrer Flexibilität und Offenheit eine starke Kraft, sowohl für die Demokratieentwicklung als auch für die wirtschaftliche Entwicklung. Der für konfuzianische Verhältnisse unvorstellbare Wandel Koreas hat seine Wurzeln in der ursprünglichen Kultur und Mentalität der koreanischen Menschen und diese wiederum in der schamanischen Tradition. (ICA2)
[199-L] Kröhnert-Othman, Susanne:
Die symbolische Ordnung der Moderne, kulturelle Identität und Gender im arabischislamischen Raum, in: Michiko Mae, Britta Saal (Hrsg.): Transkulturelle Genderforschung : ein
Studienbuch zum Verhältnis von Kultur und Geschlecht, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss.,
2007, S. 143-175, ISBN: 978-3-531-15168-7
INHALT: Die Autorin untersucht kulturelle Identitätsformulierungen im arabisch-islamischen
Raum vor dem Hintergrund der symbolischen Ordnung der Moderne. Sie skizziert zunächst
die gegenwärtigen Identitäts- und Alteritätsdiskurse, die vor allem durch eine kulturelle Homogenisierung und Abgrenzung geprägt sind. Unter Bezug auf die von Edward Said entwickelte Orientalismuskritik stellt sie anschließend die Bedeutung des "othering" - das Andersmachen der Anderen - bei den europäischen Vorstellungen über den Orient heraus. Das Ziel
ihrer weiteren Ausführungen besteht darin, den besonderen Mehrwert des Zusammenspiels
von Textquellen und Internetquellenforschung für Lernprozesse bei der Erarbeitung einer
transkulturellen Perspektive aufzuzeigen. Anhand von drei Beispielen - der Analyse eines
persönlichen Berichts der afro-amerikanischen Soziologin und Schriftstellerin Angela Davis
über ihre Begegnung mit ägyptischen Frauen zum Thema Sexualität, der Analyse der Biographie der ägyptischen Ärztin und Schriftstellerin Nawal EI Saadawi sowie der Beschreibung
der "Arab Image Foundation" - einem Internetarchiv arabischer Fotografie - diskutiert sie die
Frage, wie die Aspekte Transkulturalität, Gender und Alteritätskonstruktionen in ihrem Zusammenspiel analysiert werden können. (ICI)
[200-L] Krüger-Potratz, Marianne:
Geschlechteraspekte bei Migranten und Integration: Ergebnisse interkultureller Ethnizitätsund Genderforschung, in: Demographischer Wandel : loeschen, 2006, S. 451-467
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5 Frauenbild und Geschlechtsrolle im interkulturellen Vergleich
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INHALT: Bis Ende des 20. Jahrhunderts ist politisch die Idee propagiert worden, dass Deutschland kein Einwanderungsland sei und dass es sich bei der faktisch gegebenen Zuwanderung
nur um ein vorübergehendes, zeitbegrenztes Phänomen handele, das keiner grundlegenden
gesetzliche Regelung bedürfe. Diese Sichtweise ist seit den 1980er Jahren vielfach kritisiert
worden, doch erst mit dem Zuwanderungsgesetz von 2005 ist nach und nach ein Sichtwechsel
vollzogen worden. Dieser lange Prozess von Deutschland als Einwanderungsland wider Willen bis zur Anerkennung von Zuwanderung als einer historischen Norm spiegelt sich auch in
der Geschichte der Migrations- und Integrationsforschung. Dies wird im vorliegenden Beitrag
am Beispiel der interkulturellen Forschung zu Migration, Ethnizität und Geschlecht gezeigt.
Hier zeigt sich auch, dass sich die Forschung zu Migration, Ethnizität und Geschlecht seit den
1960er Jahren deutlich verändert und ausdifferenziert hat. Die Forschung trägt dazu bei, ein
differenziertes Bild von den Ursachen und Folgen der Zuwanderung aufzuzeigen; sie kann
Erkenntnisse darüber liefern, unter welchen Bedingungen sich die Einstellungen, aber auch
Legitimationsstrategien verändern, und zwar auf beiden Seiten. Vor allem aber muss sie Erkenntnisse darüber gewinnen, wie sich die historisch herausgebildeten sozialen und politischen Strukturen verändern müssen, um allen in Deutschland Lebenden die Chancen zu eröffnen, die eine Demokratie bieten kann - einschließlich der Mittel zur Lösung der stets auftretenden Konflikte. (ICA2)
[201-F] Lachenmann, Gudrun, Univ.-Prof.Dr.rer.soc. (Leitung):
Women in development countries. Global and local networks of gender-specific development
politics
INHALT: keine Angaben
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Transnationalisation and Development Research Center -TDRC- Arbeitsbereich Entwicklungssoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung in Entwicklungsländern (Postfach 100131, 33501 Bielefeld)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
[202-L] Lenz, Thomas:
Konsumierende Frauen, produzierende Männer?: zum Zusammenhang von Konsumverhältnissen und Geschlechterzuschreibungen, in: Julia Reuter, Katja Wolf (Hrsg.): Geschlechterleben im Wandel : zum Verhältnis von Arbeit, Familie und Privatsphäre ; ausggewählte Beiträge
der 4. Fachtagung Frauen-/ Gender-Forschung in Rheinland-Pfalz, Tübingen: Stauffenburg Verl.,
2006, S. 85-97, ISBN: 3-86057-795-6 (Standort: USB Köln(38)-34A1115)
INHALT: Der Autor analysiert die Verknüpfung zwischen Konsumverhältnissen und Rollenzuschreibungen aus der Perspektive des Wandels der Ausprägungen des Verhältnisses von Leben und Arbeit. Der Konsum wird als eine Form von Arbeit und als ein Vehikel der modernen westlich geprägten Kultur sowie des modernen Geschlechterverständnisses dargestellt. In
diesem Sinne werden die Ideen der Vorläufer der modernen Konsumsoziologie präsentiert.
Vor diesem Hintergrund wird die sich seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts durchsetzende
Feminisierungstendenz der Konsumgesellschaft innerhalb der Dichotomie 'Pathologisierung
vs. Befreiung' thematisiert. (ICG)
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5 Frauenbild und Geschlechtsrolle im interkulturellen Vergleich
[203-L] Linkova, Marcela:
Forced emancipation: the ambivalent attitude of Czech women scientists to issues of gender
equality in a situation of social, economic and political transformation, in: Maria Buchmayr,
Julia Neissl (Hrsg.): Work-life-balance & Wissenschaft - ein Widerspruch?, Münster: Lit Verl.,
2006, S. 109-128, ISBN: 3-8258-9525-4
INHALT: Die Autorin stellt die Situation von Wissenschafterinnen in Tschechien dar und zeigt
dabei in einer diachronen Darstellungen die Ähnlichkeiten und Unterschiede der Situation vor
und nach 1989. Sie analysiert die Auswirkungen der kommunistischen Ideologie auf den Bereich der Forschung und Entwicklung und setzt sich mit den Konsequenzen der Vollbeschäftigung von Frauen unter dem Staatssozialismus auseinander. Sie argumentiert, dass die gesellschaftliche Differenzlinie sich von der Zugehörigkeit/Nicht-Zugehörigkeit zur kommunistischen Partei ganz zentral auf die Dimension des Geschlechts verlagert hat. Dies hat insbesondere auf die Karrieremöglichkeiten von Frauen massive Auswirkungen. Anhand von Umfrageergebnissen werden die Veränderungen in den Haltungen von Männern und Frauen nach
1989 gegenüber Emanzipation und Geschlechterrollen im Kontext der besonderen Wertschätzung der Familie im Rahmen der nationalen Kultur präsentiert. (ICG)
[204-L] Mae, Michiko; Saal, Britta (Hrsg.):
Transkulturelle Genderforschung: ein Studienbuch zum Verhältnis von Kultur und Geschlecht, (Geschlecht und Gesellschaft, Bd. 9), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 340 S.,
ISBN: 978-3-531-15168-7
INHALT: "Das Buch behandelt aus verschiedenen disziplinären und auf unterschiedliche Kulturen gerichteten Perspektiven die enge Verknüpfung der diskursiven Kategorien Kultur und
Gender. Wenn in der heutigen Situation einer zunehmenden Globalisierung die Frage nach
der 'eigenen' Kultur in Abgrenzung zum kulturellen 'Anderen' gestellt wird, kommt immer
auch die Genderfrage zum Vorschein, weil die jeweilige Geschlechterordnung als eine Stütze
der 'eigenen' Kultur verstanden wird. Und wenn diese Geschlechterordnung in Frage gestellt
wird, erscheint auch die kulturelle Identität als bedroht. Diese Verwobenheit gilt es als ein
kulturübergreifendes Phänomen zu erkennen. Expertinnen aus verschiedenen Disziplinen wie
Literatur- und Kulturwissenschaften, Soziologie, Sozialanthropologie und Religionswissenschaft untersuchen die unterschiedlichen sozialen und kulturellen Bedingungen der Genderverhältnisse in acht Kulturkreisen; sie zeigen, wie das kulturell ‚Eigene' immer durch
seinen Bezug auf das kulturell 'Andere' geprägt wird. Durch diese Sichtbarmachung der
grenzüberschreitenden Verflechtungen kann die transkulturelle Verfasstheit von Kultur zu einem neuen Bezugspunkt für die Genderforschung werden, und die Genderverhältnisse können aus ihrer Bindung an die Definitionsmacht einer spezifischen Kultur herausgelöst werden." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Britta Saal: Kultur in Bewegung: zur Begrifflichkeit von Transkulturalität (21-36); Michiko Mae: auf dem Weg zu einer transkulturellen Genderforschung (37-51); Susanne Kreitz-Sandberg: Exkurs: transkulturelle Genderforschung
und interkulturelle Kompetenz. Strategien in der virtuellen Lehre aus der Perspektive von
Studierenden (53-72); Vittoria Borso und Vera Elisabeth Gerling: Von Malinche zu Frida
Kahlo: Territorium und Gender am Beispiel Mexikos (75-110); Elisabeth Schäfer-Wünsche
und Nicole Schröder: Gender - Race - Kultur in den U.S.A.: Grenzen und Verflechtungen
(111-141); Susanne Kröhnert-Othman: Die symbolische Ordnung der Moderne, kulturelle Identität und Gender im arabisch-islamischen Raum (143-175); Dorothea Schulz: Gender-
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Entwürfe und islamische Erneuerungsbewegungen im Kontext translokaler institutioneller
Vernetzungen: Beispiele aus Afrika (177-206); Nikola Tietze: Muslimische Religiosität als
Prozess: islamische Identitäten junger Männer in Deutschland und Frankreich (207-237);
Martina Ritter: Neue Männer - neue Frauen? Zur Entstehung transkultureller Deutungsräume
im Privaten im postsowjetischen Russland (239-270); Joanna Pfaff-Czarnecka: Menschenrechte und kulturelle Positionierungen in asiatischen Frauennetzwerken: zur Diffusion des
Menschenrechtsdiskurses in der reflexiven Moderne (271-302); Michiko Mae: Japan zwischen Asien und dem Westen: transkulturelle Grenzüberschreitungen und der Weg zu einer
machtfreien Gendergestaltung (303-328).
[205-F] Mageza, Rirhandu (Bearbeitung):
Gender mainstreaming peacebuilding: increasing women's ownership of Rwanda's peace
process?
INHALT: The editor pursues the hypothesis that Gender Mainstreaming increases the ownership
of women in peace processes. Following a closer look at the arguments for and against Gender Mainstreaming, he needs to qualify this thesis. Applying it to the case study Rwanda, she
poses the question under which conditions increased women's ownership can be achieved in
the examined peacebuilding process. She contends that Gender Mainstreaming can only lead
to this goal, if in a peace process such as that in Rwanda, a plurality of public spheres is promoted. She further asks which perspectives this opens for gender equity. Feminist analyses
show, that conflicts entail gendered components and that peace processes also run along gendered lines. As Meintjes et al. (2001) demonstrate there is no "aftermath" for women: During
peacebuilding gender roles and gender relations are renegotiated as a part of state and societal
reconstruction. "Women, peace and security" in the context of Rwanda's transformation. Because the genocide engulfed the entire Rwandan society, a peace process needs to be comprehensive and address the needs of all members of society: not only were state institutions severely weakened but the societal fabric was ruined, in as far as new societal structures needed
to be renegotiated to enable a peaceful life. She bases his analysis on the premise that the experiences of Rwandan women led to their mobilizing for gender equity. Gender Mainstreaming is in this sense recognized as an instrument, which serves local publics as a new mode of
expression, presenting them with a new frame of reference to lend their experiences more
weight in political discourses. United Nations Security Council Resolution 1325 creates the
regulatory framework whereas the women's experiences fill it with content. This understanding characterises streaming is not regarded as a top-down approach; instead the national and
international feminist communities appear as partners in the project of gender equity. Gendered Peacebuilding - multiple publics: she uses Fes Fraser's (2001) findings on the structure
of publics to highlight difference amongst women and so highlight their experiences. Fraser
presents a feminist critique of Habermas' representation of the bourgeois public and offers an
alternative conception for current democracies, which she terms subaltern counterpublics. In
comparison to Habermas' public spheres, Fraser adopts a perspective, in which actors shape
and structure these spheres. She is also particularly interesting, because like Habermas, she
focuses on the transformation of political and societal structures. Many contributions, despite
being critical of Habermas' theory, centre on Western experiences. None of them touch on
African contexts, nor relate to these. Starting with the specific history, there are numerous examples, which show that publicity (and hence privacy) are constituted differently in African
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than in the Western contexts. The applicability of these theories will be a critical challenge in
his dissertation. GEOGRAPHISCHER RAUM: Rwanda
METHODE: In the project the editor explores three thematic areas: Regional Mobilization; Human Rights; HIV/ AIDS. The expectation is that they are heavily debated, are able to reflect
different perspectives and bring the agency of the actors to the fore. She has chosen a qualitative research design, in which she analyses a case study more closely. The project centres on
understanding how Gender Mainstreaming takes hold within a society. For this Rwanda is
able to offer a comparative perspective: which instruments were used before October 2000 to
increase women's ownership of the peacebuilding process; how has Resolution 1325 impacted
on the peace process between 2000 and the official end of the transition in 2003? In addition
to reviewing primary and secondary literature, data will be collected by means of interviews
with key actors of the peacebuilding process in Kigali. They include government and UN representatives, as well as members of national NGOs.
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Professur für Politikwissenschaft und politische Soziologie, insb. Entwicklungsländer (Robert-Mayer-Str. 5, 60054 Frankfurt am Main)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[206-F] Marjanen, Katja, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Drobnic, Sonja, Prof.Ph.D. (Betreuung):
Economic dependency, gender and housework in Germany and Finland
INHALT: Eine Konsequenz der zunehmenden Frauenerwerbstätigkeit ist eine Verschiebung vom
traditionellen männlichen Ernährermodell zu Doppelverdienerhaushalten. Diese Zunahme der
Doppelverdienerhaushalte zeigt an, dass Geschlechtertrollen sich hinsichtlich der Verteilung
von Erwerbsarbeit ändern. Aber gibt es auch Veränderungen in der Aufteilung von Hausarbeit? Wie bewältigen Einzelpersonen die neuen Anforderungen, angesichts konkurrierender
Zeitansprüche im Haushalt und sich verändernden Governance-Strukturen? International vergleichende Studien haben eine große Vielzahl von Formen der Aufteilung von Erwerbsarbeit
in gegenwärtigen Gesellschaften gezeigt. Wird die Aufteilung der Hausarbeit auch durch institutionelle Kontexte und neue Governance-Strukturen beeinflusst? In welchem Verhältnis
steht Globalisierung zu den veränderten Erwerbs- und Familienmodellen? Gegründet auf
Theorien der ökonomischen Abhängigkeit und von Geschlechterrollen, sowie Modelle der
Wohlfahrtsstaatsregime, konzentriert sich dieses Projekt auf die Aufteilung der Hausarbeit in
Deutschland und Finnland. In Deutschland kombinieren Frauen häufig Erwerbstätigkeit und
Familie, indem sie teilzeitbeschäftigt sind, während ganztägige Erwerbstätigkeit für finnische
Frauen typisch ist, selbst wenn sie kleine Kinder haben. Die Frage wird aufgeworfen, ob länderspezifische Unterschiede auch in der Verteilung der Haushaltsarbeit gefunden werden
können, und ob die Muster der Hausarbeit von unterschiedlichen Governance-Strukturen oder
von den individuellen Präferenzen bestimmt werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Finnland
METHODE: Die empirische Analyse basiert auf einer Befragung zum Thema 'Family and Changing Gender Roles III', durchgeführt im Rahmen des International Social Survey Program
(ISSP). DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten (Auswahlverfahren:
Zufall). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut.
ART: Dissertation BEGINN: 2003-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
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INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Department
Sozialwissenschaften Institut für Soziologie Lehrstuhl für Methoden der empirischen Sozialforschung (Allende-Platz 1, 20146 Hamburg)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 040-42838-7213, Fax: 040-42838-2499,
e-mail: [email protected])
[207-F] Menz, Margarete K., M.A. (Bearbeitung); Breitenbach, Eva, Priv.Doz. Dr.; Mecheril,
Paul, Priv.Doz. Dr. (Betreuung):
Biographische Wechselwirkungen. Eine qualitative Studie über Konstruktionsprozesse von
gender und natio-ethno-kultureller Zugehörigkeit in Biographien binationaler Paare
INHALT: Gefragt wurde nach (Re-)Konstruktionen von gender und natio-ethno-kultureller Zugehörigkeit in den Biographien. In den Beziehungen der Paare, deutsche Frauen mit Migranten
verheiratet, findet sich die Konstellation des female Breadwinner Modells. Als Ergebnis der
Interpretation der narrativen Interviews zeigt sich, dass die Beziehungen als biographisch anschlussfähig gesehen werden im Sinne einer Erweiterung von Handlungsmöglichkeiten, die
beide Partner(innen) in einer mono-nationalen Beziehung nicht gesehen haben. Insbesondere
die Kategorie der 'kulturellen Differenz' dient in diesem Zusammenhang als zusätzliche Ressource, die in dem Sinne instrumentalisiert wird.
METHODE: Sozialkonstruktivistischer Blick auf die Kategorien gender und natio-ethnokulturelle Zugehörigkeit; die Methodologie folgt der abduktiven Forschungslogik der Grounded Theory. Untersuchungsdesign: narrativ-biographische Interviews DATENGEWINNUNG:
Qualitatives Interview (Stichprobe: 10; binationale Paare - deutsche Frauen, die mit Migranten verheiratet sind und in deren Beziehung das female breadwinner Modell existiert bzw.
länger existiert hat; Auswahlverfahren: theoretisch begründet).
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2002-07 ENDE: 2006-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Osnabrück, Graduiertenkolleg "Migration im modernen Europa" am
Institut für Migrationsforschung und interkulturelle Studien -IMIS- (Neuer Graben 19-21,
49069 Osnabrück); Universität der Bundeswehr Hamburg, Fak. für Geistes- und Sozialwissenschaften, Fach Allgemeine Pädagogik Professur für Erziehungswissenschaft, insb. Bildungspolitik (Postfach 700822, 22008 Hamburg)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 040-6541-3295, e-mail: [email protected])
[208-L] Mottier, Véronique:
Eugenics and the Swiss gender regime: women's bodies and the struggle against difference,
in: Schweizerische Zeitschrift für Soziologie, Vol. 32/2006, Iss. 2, S. 253-267 (Standort: USB
Köln(38)-BP04865; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Dieser Artikel widmet sich gewissen Charakteristika des Geschlechterregimes in der
Schweiz. Die Frage des politischen Ausschlusses von Frauen in der Schweiz ist wichtig, wird
der Fokus aber alleine auf diesen Aspekt gerichtet, entsteht ein partielles und allzu vereinfachtes Bild des schweizerischen Geschlechterregimes, das dazu beiträgt, dass andere, komplexere Mechanismen der geschlechterabhängigen Machtbeziehungen im schweizerischen
Nationalstaat vernachlässigt werden. Das Hauptargument der Verfasserin ist erstens, dass die
Schweiz ein historisches Beispiel des von Bauman konzipierten 'Garten-Staates' darstellt,
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welcher mit der Beseitigung des 'Unkrauts' aus dem nationalen Garten beschäftigt ist. Zweitens illustrieren die schweizerischen Experimente mit der Eugenik (1920-1960), dass der
'Frauenkörper' ein Zielort des schweizerischen Kampfs gegen 'Differenz' war." (Autorenreferat)
[209-L] Oswald, Ingrid:
Gender-Display und Gender-Forschung im post-sozialistischen Russland, in: Waltraud Ernst,
Ulrike Bohle (Hrsg.): Internationale Frauen- und Genderforschung in Niedersachsen : Teilbd. 2.,
Transformationen von Geschlechterordnungen in Wissenschaft und anderen sozialen Institutionen,
Münster: Lit Verl., 2006, S. 56-73, ISBN: 3-8258-9236-0
INHALT: Vor dem Hintergrund der ideologischen und ökonomischen Zusammenhänge, in denen
sich die Geschlechterverhältnisse in der Sowjetunion entwickelten, beschreibt die Autorin,
wie das Leitbild der "arbeitenden Mutter" in der Sowjetunion eine geschlechtliche Ungleichverteilung von Arbeits- und Freizeit zur Folge hatte, aber den Frauen eine relative Machtposition verschaffte. Sie stellt fest, dass diese im Zuge der Verteilungs- und Durchsetzungskämpfe im post-sowjetischen Russland verloren gegangen ist. Es wird aufgezeigt, wie Geschlechterverhältnisse in der post-sowjetischen Soziologie und der internationalen Transformationsforschung diskutiert und institutionalisiert wurden. Die Autorin diagnostiziert eine "Archaisierung der Geschlechterbeziehungen" und illustriert ihre These anhand von Beispielen aus
dem wissenschaftlichen und politischen Diskurs. (ICG)
[210-F] Remmlinger, Barbara, Dipl.-Theol. (Bearbeitung); Ziebertz, Hans-Georg,
Prof.Dr.theol.Dr.rer.soc. (Betreuung):
Geschlechtsidentität in der multikulturellen Gesellschaft
INHALT: Vor dem Hintergrund kultureller bzw. religiöser Pluralität in Deutschland sollen doinggender Prozesse von Jugendlichen innerhalb interkultureller Interaktion untersucht werden.
Es wird davon ausgegangen, dass Geschlechtsidentität (Gender) vom Individuum immer wieder in einem Prozess von role-taking (aneignen) und role-making (ausgestalten) erworben
werden muss. Da die Person in unterschiedliche Referenzsysteme eingebunden ist und somit
mit unterschiedlichen Personen, Gruppen und Institutionen interagiert, die jeweils unterschiedliche Hintergründe bezüglich Wertesystem, Nation, Ethnie und Religion haben, ist dieser Prozess auf dem Hintergrund einer pluralen Gesellschaft sehr komplex. Die Pluralität wird
mit Blick auf Werte, Normen und Handlungsmaximen besonders deutlich, unterschiedliche
Gender-Konzepte liegen vor. Für das Individuum ergibt sich das Problem, dass es dennoch
eigene Vorstellungen und Handlungsweisen entwickeln muss, ohne sich an einem geschlossenen Konzept der Wertevermittlung und Lebensentwürfe orientieren zu können. Diese Frage
wird besonders relevant für Jugendliche. Fragestellung: Wie funktionieren doing-gender Prozesse in der interkulturellen Interaktion im multikulturellen Kontext, wenn davon ausgegangen wird, dass Jugendliche, eingebettet in unterschiedliche Referenzsysteme, mit unterschiedlichen Genderkonzepten konfrontiert werden? Um diese Frage zu verfolgen, wird auf das
Konzept des "Dialogical Self" (H. Hermans, Nijmegen) zurückgegriffen. Hermans geht von
einem pluralen und dynamischen Selbst aus, das in der Interaktion mit unterschiedlichen Personen/ Referenzgruppen unterschiedliche Voices ausbildet, die miteinander dialogisch kommunizieren. Je nach Situation werden die Voices dominant. Die Entwicklung der eigenen I-
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dentität ist hierbei ein dynamischer und andauernder Aushandlungsprozess, der nicht unabhängig von der sozial-kulturellen Umwelt vonstatten geht. Identität wird narrativ hergestellt.
Innerhalb des Forschungsprojektes wird untersucht, ob die Theorie des dialogischen Selbst
hilft, die intrapsychischen Verarbeitungen von konfligierenden Impulsen zu beschreiben (theoretisch/ empirisch) und zu erklären.
METHODE: Als konkrete interkulturelle Kommunikationssituation wird die ca. fünfwöchige
Unterrichtseinheit "Gender in christlich und muslimisch geprägten Kulturen" genutzt, die im
Rahmen des Forschungsprojektes entwickelt und in mehreren 9. Klassen (Realschule) mit
multikultureller Zusammensetzung durchgeführt wird. Die lnteraktionssituationen einzelner
Stunden werden per Video aufgezeichnet. Zusätzlich zu den Videoaufzeichnungen werden
qualitative Interviews durchgeführt. Die Videosequenzen werden mit Hilfe einer Interaktionsanalyse ausgewertet. Analysiert werden u.a. die Struktur des Kommunikationsablaufs und
die Aktivitäten der Interaktionspartnerinnen. Zusätzlich wird auf die Diskursanalyse zurückgegriffen, um die Bedeutungszuschreibungen zu analysieren und einzelne Diskursstränge und
deren Verschränkung zu verfolgen und die Bestandteile des sozialen / gesellschaftlichen Diskurses zu zuordnen. So kann evtl. aufgedeckt werden, von welchem Hintergrund her die Jugendlichen argumentieren, welche Sicht welcher Referenzgruppe sie übernehmen bzw. sich
von dieser absetzten. Qualitativ-empirisches Verfahren. Untersuchungsdesign: Querschnitt
DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2006-07 ENDE: 2009-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Würzburg, Katholisch-Theologische Fakultät, Institut für Praktische
Theologie Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts (Wittelsbacherplatz 1, 97074 Würzburg)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0931-888-6823,
e-mail: [email protected])
[211-F] Rodemeier, Susanne (Bearbeitung); Schröter, Susanne, Prof.Dr. (Leitung):
Gender relationships in bride-wealth societies with patrilineal social organization in rural
areas of the Alor-Archipelago (Eastern Indonesia)
INHALT: Already for quite a long time international organizations support programs to fight
against poverty in rural areas of Asia and the Pacific. Some years ago it was decided to support mainly projects which aim at a symmetric gender relationship as well as better education
of women and girls. The Alor-Archipelago in Indonesia became a target of those recent programs. The research aim is to understand which effects such programs have on a local community in that area. Therefore we have to study some communities in depth to comprehend
their emic view on gender relationships. During previous studies I found out that on the islands of the Alor-Archipelago post-marital residence is traditionally patrilocal. As soon as the
bride moves to the groom her family of birth regards her as lost. The family's loss is compensated by bride-wealth payments from the groom to the bride's father or brother. Seen from
that angle one gets the impression that women are possessions of men who can transfer them
regarding mainly the men's needs. On the other hand in some villages, women produce textiles and ceramics for the local market, for rituals, or to swap. Most probably women in those
villages have quite a lot of influence because of their access to prestigious goods as well as to
the monetary sector. In other villages women can own land and even pass it on to their chil-
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dren. It is quite possible that this also give them some autonomy from their husbands or
brothers. In the research it has to be examined how much influence and autonomy women have under the described circumstances. As the on-going research is on gender relationships,
one important focus is the impact the women's access to the market has and has had on that
relationship. Part of the research is a comparison between those villages, where a poverty reduction program is running with those villages without direct foreign interference. Another
comparison is between two villages which share traditional marriage relationships and live on
the same land. Nevertheless the differences between those villages are high: crafts-"women"
and their fishing and trading husbands live at the coast, follow the Muslim faith, and got permission by their neighbours to live on the land and use it. The neighbours live in the interior
of the island, follow the Christian - usually the Protestant - faith, regard themselves as "lord
of the land", and live almost subsistent on hunting, planting and gathering. The comparison of
the gender relationships in those villages will throw special light on the facts which hinder or
support symmetric gender relationships. Therefore an important result of the research will be
to show whether the support of gender symmetry is a useful target to reduce poverty in the rural areas of the Alor-Archipelago. As the research area is culturally closely related to most
parts of Eastern Indonesia main research results might be transferred with slight changes to
other rural areas in the region. GEOGRAPHISCHER RAUM: Eastern Indonesia, esp. AlorArchipelago
ART: Eigenprojekt AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Passau, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Südostasienkunde
(94030 Passau)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0851-509-2740, e-mail: [email protected])
[212-L] Ruppert, Uta:
Geschlechtergerechtigkeit in der Globalisierung: von Ungleichheitslagen zu Gerechtigkeitsansprüchen, in: Alexander Grasse, Carmen Ludwig, Berthold Dietz (Hrsg.): Soziale Gerechtigkeit
Reformpolitik am Scheideweg ; Festschrift für Dieter Eißel zum 65. Geburtstag, Wiesbaden: VS
Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 383-393, ISBN: 978-3-531-15021-5 (Standort: FHB Würzburg
(863)-1000/MF9200/G768)
INHALT: Die Autorin weist in ihrem Beitrag darauf hin, dass durch die transnationale Politik der
FrauenMenschenrechte fundamentale Herausforderungen an die Normen internationaler und
nationaler Politik entwickelt worden sind. Anhand der Felder geschlechtliche Gewalt und
vergeschlechtlichte Arbeitsverhältnisse zeigt sie exemplarisch, dass Ungleichheit zwischen
den Geschlechtern noch immer zu den ungelösten Strukturproblemen weltweit gehört und
durch die beschleunigten Prozesse ökonomischer Globalisierung noch verschärft wird. Den
transnationalen Frauenbewegungen ist es gelungen, Einfluss auf die Themen und Grundlagen
globaler Politikverhandlungen zu nehmen, wobei ihr nachhaltigster Erfolg in der Entwicklung
des Paradigmas der FrauenMenschenrechte im Anschluss an die Menschenrechtskonferenz
der Vereinten Nationen 1993 in Wien liegt. Gegenwärtig ist nach Einschätzung der Autorin
jedoch durch die Aushöhlung des Völkerrechts und der Degradierung der UN eine deutliche
Abwertung des erkämpften Referenzrahmens der FrauenMenschenrechte zu beobachten.
Deshalb kommt feministischen Zielen in der internationalen Politik eine noch größere Bedeutung zu, wie die Autorin in Bezug auf die Gerechtigkeitsansprüche von Frauen im Kontext
globalisierter Ungerechtigkeiten betont. (ICI2)
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[213-L] Schröter, Ursula; Ullrich, Renate:
Patriarchat im Sozialismus?: nachträgliche Entdeckungen in Forschungsergebnissen aus der
DDR, (Texte / Rosa-Luxemburg-Stiftung, 24), Berlin: Dietz 2004, 168 S., ISBN: 978-3-32002900-5
INHALT: Der Wissenschaftliche Beirat 'Die Frau in der sozialistischen Gesellschaft' wurde Anfang der 60er-Jahre als interdisziplinäres Gremium zur Erforschung der Geschlechterverhältnisse und der Situation der Frau in der DDR gegründet und gab seit 1965 regelmäßig die
Zeitschrift 'Informationen des Wissenschaftlichen Beirats 'Die Frau in der sozialistischen Gesellschaft'' heraus. Im ersten Teil der Arbeit werden die Entstehungsgeschichte des Gremiums, seine Zusammensetzung und sein Forschungsauftrag sowie die Grenzen und die ideologische Eingebundenheit in das Wissenschaftssystem der DDR dargelegt. Zu den vielfältigen
Themen, mit denen sich der Beirat während seiner 25-jährigen Existenz beschäftigte (19651990), zählten vor allem Fragen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, verschiedene Arbeitszeitmodelle, Gesundheitsuntersuchungen zur Belastbarkeit von Frauen, Familien- und
Partnerschaftskonflikte, Sexualität, Kindererziehung und zur unbezahlten Hausarbeit von
Frauen. Im zweiten Teil der Arbeit werden die vom Beirat in seiner Zeitschrift veröffentlichten Ergebnisse und Forderungen dieser Forschungen diskutiert, wobei der Fokus der Untersuchung auf der Arbeit im Privathaushalt liegt. Bekannt ist, dass trotz einer hohen Anzahl berufstätiger Frauen keine gerechte Arbeitsteilung im Haushalt herrschte: Die Belastung, Beruf,
Familie und Haushalt zu vereinbaren, lag auf den Schultern der Frauen. Neu sind hingegen
Betrachtungen geschlechtsspezifischer Ungleichheiten in ost- und westdeutschen Haushalten
vor der Wende (z. B. wurde im Osten insgesamt weniger Zeit als im Westen für die Hausarbeit aufgewandt und der DDR-sozialisierte Mann half dabei mehr als der West-Mann) und
der Trend zur traditionellen Rollenverteilung in Ostdeutschland nach der Vereinigung. Es gehe um die Zukunft, so die Autorinnen, wenn man sich mit der Vergangenheit und Gegenwart
beschäftige, weshalb die relevanten Ergebnisse aus der DDR-Frauen- und Geschlechterforschung mehr Berücksichtigung in den aktuellen sozialwissenschaftlichen Studien finden sollten. (ZPol, NOMOS)
[214-L] Schulz, Dorothea:
Gender-Entwürfe und islamische Erneuerungsbewegungen im Kontext translokaler institutioneller Vernetzungen: Beispiele aus Afrika, in: Michiko Mae, Britta Saal (Hrsg.): Transkulturelle Genderforschung : ein Studienbuch zum Verhältnis von Kultur und Geschlecht, Wiesbaden:
VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 177-206, ISBN: 978-3-531-15168-7
INHALT: Ziel des vorliegenden Beitrages ist es, stereotype Annahmen zu den Geschlechterverhältnissen und -ideologien im Islam anhand einiger Fallbeispiele aus der Geschichte des muslimischen Afrika zu widerlegen. Dadurch sollen Anregungen für ein kritisches Überdenken
des traditionellen Kulturbegriffs und der Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern gegeben werden. Die Autorin betrachtet insbesondere die islamisch-moralischen Erneuerungsbewegungen, die im Zuge der politischen Veränderungen seit den 1980er Jahren im subsaharischen Afrika zu beobachten sind und in deren Verlauf sich prozessuale Geschlechteridentitäten herausgebildet haben. Aufgrund der hohen Mobilität muslimischer Gesellschaften in Afrika kann daher nicht von einer klar identifizierbaren und kulturspezifischen Geschlechterdifferenz gesprochen werden. Die Autorin erörtert in diesem Zusammenhang auch die neueren
Ansätze in der ethnologischen Theoriebildung und wendet sich kritisch gegen Versuche, die
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Transkulturalität nur modernen Gesellschaften zuzuschreiben. Ihre Ausführungen zur Geschichtlichkeit von Kultur und translokaler Erfahrung machen deutlich, dass auch in Afrika
die kulturellen Inhalte und Institutionen seit Jahrhunderten veränderlich, durch Mobilität geprägt und inhomogen sind. (ICI)
[215-L] Simon, Titus:
Arm, wohnungslos und ... männlich!: vom Fehlen einer Geschlechterperspektive in der Arbeit mit jugendlichen und erwachsenen Wohnungslosen, in: Sozialmagazin : die Zeitschrift für
Soziale Arbeit, Jg. 32/2007, H. 1, S. 32-37 (Standort: USB Köln(38)-XG3727; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Im Bereich der Wohnungslosenhilfe wurden in der Praxis und in der Forschung über
ein Jahrhundert hinweg Männer als größte Klientengruppe fokussiert. Mit der Entstehung der
Frauenforschung vor rund dreißig Jahren wandte sich der Blick zunehmend auf die zuvor
vernachlässigten wohnungslosen Frauen: die Hintergründe für weibliche Wohnungslosigkeit
wurden untersucht und spezielle Hilfeangebote geschaffen. Traditionell gibt es aber immer
noch mehr wohnungslose Männer als Frauen. Unverständlich ist daher die Tatsache, dass die
heutige Praxisforschung die Kategorie 'männliches Geschlecht' bisher ausgelassen hat. Dieser
Problematik soll mit Blick auf die besondere Situation wohnungsloser Jugendlicher und junger Erwachsener weiter nachgegangen werden." (Autorenreferat)
[216-L] Spakowski, Nicola:
'Die Welt besteht nicht nur aus einem Dorf': Feminismus in China zwischen westlicher Dominanz und chinesischer Selbstbestimmung, in: Das Argument : Zeitschrift für Philosophie und
Sozialwissenschaften, Jg. 48/2006, H. 5/6 = H. 268, S. 151-162 (Standort: UB Bonn(5)-Z70/6;
USB Köln(38)-XG01665; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Ende der 1970er Jahre eingeleitete Prozess von 'Reform und Öffnung' hat die
chinesische Gesellschaft nach einer langen Periode der Isolation mit der Weltgesellschaft in
Kontakt gebracht. Internationalisierung wurde zu einem vielgestaltigen Prozess, der kaum einen Bereich der chinesischen Realität auslässt. Dies betrifft sowohl die beteiligten Akteure als
auch den Grad der internationalen Durchdringung verschiedener Bereiche der chinesischen
Gesellschaft. Anstatt China auf einem unumkehrbaren und quasi selbstläufigen Weg der Integration in das 'globale Dorf' zu vermuten, muss die Öffnung gegenüber der Außenwelt als
Prozess verstanden werden, dessen Modalitäten und Tendenzen für jeden Bereich getrennt
ausgehandelt werden. Für den Feminismus in China, für dessen Entwicklung Internationalisierung und die Auseinandersetzung mit westlichen Einflüssen eine zentrale Rolle spielt, hat
Li Xiaojiang, eine der prominentesten Feministinnen Chinas, angemahnt: 'Die Welt besteht
nicht nur aus einem Dorf' (1997, 53). In China vereinigt Feminismus Frauenforschung, Theoriebildung und praktische Aktivitäten der Frauenbewegung. Er ist ein interessantes Beispiel
der Internationalisierung von Diskursen und gesellschaftlichen Organisationen, deren konkrete Schritte und deren Reflexion in Interviews und Erfahrungsberichten umfangreich dokumentiert sind. Aus diesen Publikationen wissen wir, dass Internationalisierung (bzw. die Ablehnung derselben) von Akteuren (chinesischen und westlichen, Institutionen und Einzelpersonen) betrieben wird, die bestimmte Interessen verfolgen. Inhaltliche Neuausrichtungen und
Schulenbildung als Ergebnis der internationalen Vernetzung sind dabei nicht Folge der blo-
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ßen intellektuellen Überzeugungskraft von Ideen, sondern haben institutionelle und materielle
Grundlagen, welche die Durchsetzung bestimmter Konzepte begünstigen (vgl. Spakowski
2001). Es ist Ziel dieses Beitrages, die Internationalisierung des Feminismus in China als Interaktionsprozess darzustellen, in dem die Frage von westlicher Dominanz und chinesischer
Selbstbestimmung eine zentrale Rolle spielt. Im ersten und zweiten Teil soll zunächst die
Formierung einer neuen chinesischen Frauenbewegung im Zeitalter der Reformen nachgezeichnet werden, die in den 1980er Jahren vorwiegend indigen, in den 90er Jahren dann zunehmend durch die Auseinandersetzung mit westlichen Akteuren und Ideen geprägt war. Im
dritten Teil geht es um die Einschätzung von Internationalisierungsprozessen seitens chinesischer Akteure. Der vierte Teil ist Momenten der Selbstbestimmung in Theorie und Praxis des
Feminismus in China gewidmet." (Textauszug)
[217-L] Törenli, Nurcan:
The 'other' faces of digital exclusion: ICT gender divides in the broader community, in: European journal of communication, Vol. 21/2006, Nr. 4, S. 435-455 (Standort: USB Köln(38)MXH04914; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://ejc.sagepub.com/cgi/reprint/21/4/435)
INHALT: Ziel des Beitrages ist es, die digitale Exklusion aus der Perspektive von Frauen in benachteiligten Bereichen der Gesellschaft zu evaluieren. Diese Frauen gehören zu den "Armen" in Bezug auf Information auf Grund ihres geringen Einkommensniveaus, ihrer sozioökonomischen Lage und den Einflüssen einer traditionellen Kultur. Die digitale Exklusion
von Frauen in der Türkei mit Ausnahme einer kleinen gesellschaftlichen und politischen Elite
ist ein alarmierendes Signal. Nicht ausreichende berufliche Qualifikationen in Kombination
mit den Kosten für den Zugang und die Nutzung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKTs) haben wachsende negative Auswirkungen auf die sozioökonomischen Lebensbedingungen von Frauen. Der Beitrag untersucht die Möglichkeiten, die Ungleichheiten bei der öffentlichen Nutzung von IKTs in der Türkei zu überwinden und wirft
dabei einen Blick auf die wachsende Zusammenarbeit benachteiligter Gruppen und die Fähigkeit von Organisationen, sich Gehör zu verschaffen. Er kommt zu dem Schluss, dass im
Gegensatz zum markttheoretischen Ansatz, der besagt, dass da, wo es einen wirksamen Wettbewerb und adäquate Informationen gibt, sich automatisch ein Gleichgewicht zwischen
Preisbildung und Produktion und Nutzung von Informationen einstellt, nur eine informierte
Öffentlichkeit eine ständige Entwicklung ihrer Gesellschaft erreichen kann. Mit anderen Worten, wenn die Nutzung der Möglichkeiten, die IKTs bieten, bei benachteiligten Gruppen allein
der Zeit oder dem "natürlichen" Marktmechanismus überlassen werden, wird sich der Prozess
der digitalen Exklusion rapide beschleunigen. IKTs haben sowohl qualitative als auch quantitative Dimensionen, was Zugang und Nutzung angeht. Wo diese Dimensionen nicht übereinstimmen und wo keine Mechanismen existieren, die sicherstellen, dass sie übereinstimmen,
werden Nutzung und Verbreitung auf spezifische Gruppen beschränkt bleiben. Unter diesen
Bedingungen werden die Probleme, die von den bestehenden gesellschaftlichen Ungleichheiten ausgelöst werden, neue Proportionen erreichen. (UNübers.)
[218-L] Wawra, Daniela (Hrsg.):
Genderforschung multidisziplinär, Frankfurt am Main: P. Lang 2007, 272 S., ISBN: 978-3-63155264-3
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INHALT: "Was wollen Frauen und Männer wirklich? Sind Frauen die besseren Chefs? Ist der
Islam frauenfeindlich? Wie kann die außerfamiliäre Kinderbetreuung in Deutschland verbessert werden? Dies ist nur eine kleine Auswahl an Fragen, die in diesem Sammelband diskutiert werden. Wissenschaftlerinnen verschiedener Fachbereiche geben in ihren Beiträgen Einblicke in interessante aktuelle Fragen der Genderforschung ihrer Disziplin. Dabei werden
ganz unterschiedliche Ansätze, Methoden und Theorien vorgestellt. Diese Multidisziplinarität
macht den Reiz dieses Sammelbandes aus. Er richtet sich zum einen an Forscherinnen, die im
Bereich der Gender Studies arbeiten. Zum anderen möchte der Band Studierenden und der interessierten Öffentlichkeit einen Einblick in die Vielfalt der Geschlechterforschung geben und
sie neugierig machen auf weitere Themen und Diskussionen rund um das Thema Geschlecht." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Daniela Wawra: Genderforschung: Eine multidisziplinäre Annäherung (9-15); Thomas Mohrs: Von "Sex" zu "Gender" - und wieder zurück? Nachdenkliche Überlegungen zur Gender-Philosophie (19-36); Rudolf Emons: "What
women want - men want something else" (37-48); Petia Genkova: Die Frau - ein vernachlässigtes Forschungsobjekt? Psychologische Aspekte der Geschlechterrollen (49-65); Ellen Madeker: Pierre Bourdieu - Genderforschung aus herrschaftssoziologischer Perspektive (67-84);
Franz-Reiner Erkens: "Notwendige Gefährtin" und "Teilhaberin der Herrschaft": Die Königin
im hohen Mittelalter (87-100); Daniela Wawra: Von Venusfrauen und Marsmännern: Zur Geschichte der linguistischen Geschlechterforschung im angloamerikanischen und deutschen
Raum (101-125); Werner Gamerith: "Gendered Spaces" - Frauenforschung in der Geographie
(127-148); Susanne Schröter: Zwischen traditionellem Matrizentrismus, Feminismus und Islamismus: Geschlechterbeziehungen im islamischen Südostasien (149-177); Stefan Köppl:
Frauen in der italienischen Politik (179-201); Oliver Falck: Bedeutung und Ausgestaltung außerfamiliärer Kinderbetreuung: Eine ökonomische Betrachtung (205-220); Anita Schilcher:
Neue Leser braucht das Land! (221-241); Rudolf Kammerl, Silke Oswald, Cordula Schwiderski: Gender Mainstreaming und eLearning: Was Checklisten und Leitfäden (nicht) leisten
können (243-268).
6 Historische Frauenforschung und Geschlechterforschung
[219-L] Baader, Meike Sophia; Kelle, Helga; Kleinau, Elke (Hrsg.):
Bildungsgeschichten: Geschlecht, Religion und Pädagogik in der Moderne ; Festschrift für
Juliane Jacobi zum 60. Geburtstag, (Beiträge zur Historischen Bildungsforschung, Bd. 32),
Köln: Böhlau 2006, VI, 304 S., ISBN: 978-3-412-33405-5 (Standort: UB Bonn(5)-2006-4284)
INHALT: "Die hier versammelten Beiträge namhafter Autorinnen und Autoren aus verschiedenen
Wissenschaftsdisziplinen zeichnen sich durch ein Themenspektrum aus, das sich an der
Schnittstelle von bildungshistorischer Forschung, Schulforschung, Religionsgeschichte und
Geschlechterforschung verortet. 'Kindheit und Jugend', 'Geschlechteranthropologie und Religion', 'Pädagogische Professionalität' sowie 'Frauenbewegung und Geselligkeitsformen' bilden die thematischen Schwerpunkte." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Karin Priem: Fotografie als Befragung: Zur Wahrnehmung erziehungsbedürftiger Kinder (11-24); Ulrike Pilarczyk: Jüdische Jugendbewegung - Auf der Suche nach dem eigenen Weg (25-48); Tamar
Rapoport/Yoni Garb: The Experience of Religious Fortification: the coming of age of religious Zionist young women (49-68); Helga Kelle/Georg Breidenstein: Öffentlichkeit und Pri-
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6 Historische Frauenforschung und Geschlechterforschung
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vatheit unter Schulkindern (69-90); Ulrike Gleixner: Weibliche Zanksucht und männliche
Trunksucht. Misogynie und die Essentialisierung von Geschlechtals erzieherische Prinzipien
in der katholischen Barockpredigt (91-102); Pia Schmid: 'In Christo ist weder Mann noch
Weib'. Zur Aufwertung des Weiblichen in der Herrnhuter Brüdergemeine im 18. Jahrhundert
(103-118); Christine Mayer: Geschlechteranthropologie und die Genese dermodernen Pädagogik im 18. und frühen 19. Jahrhundert (119-140); Elke Kleinau: 'Der Mann, des Weibes
Herr, auf den Stufen der Cultur'. Bemerkungen eines aufgeklärten Zeitgenossen über Geschlechterverhältnisse im Kulturvergleich (141-158); Ann Taylor Allen: Feminism and Eugenics in France and Germany, 1918-1940: A Comparative Perspective (159-178); Edith Glaser: Lehrerinnen als Unternehmerinnen (179-194); Irene Stoehr: Professionalität, weibliche
Kultur und 'pädagogischerEros'. Gertrud Bäumer als Sozialpädagogin (195-218); Dietlind Fischer: Selbstbilder und Spiegelbilder. Schulleitung an evangelischen Gymnasien (217-234);
Hilge Landweer: Zur Philosophie der Freundschaft im Anschluss an Aristoteles (235-254);
Meike Sophia Baader: Christen und Weiber in der Freundschaft? Freundschaft im Pietismus
und in der Romantik (255-274); Iris Schröder: 'Was die Frau von Berlin wissen muß': Ambivalenzen weiblicher Geselligkeit im Berlin der Jahrhundertwende (275-292).
[220-L] Borsó, Vittoria; Gerling, Vera Elisabeth:
Von Malinche zu Frida Kahlo: Territorium und Gender am Beispiel Mexikos, in: Michiko
Mae, Britta Saal (Hrsg.): Transkulturelle Genderforschung : ein Studienbuch zum Verhältnis von
Kultur und Geschlecht, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 75-110, ISBN: 978-3-53115168-7
INHALT: Die Autorinnen verdeutlichen die mexikanische Identitätssuche am Beispiel des Spannungsfeldes zwischen Malinche, der ersten Übersetzerin zwischen den Spaniern und der indigenen Bevölkerung, und der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wirkenden Künstlerin
Frida Kahlo. Sie legen dabei einen besonderen Schwerpunkt auf die Parallele von Territorium
und Gender, die sich in der Entsprechung von europäischen Wunschprojektionen auf die eingenommenen Territorien einerseits und von männlichen Wunschprojektionen auf den weiblichen Körper andererseits zeigt. Während Malinche zunächst als Verräterin der eigenen "reinen" Kultur galt, wurde sie später in ihrer Tätigkeit als Übersetzerin gewürdigt und zur Mutter der (Mestizen-) Kultur Mexikos stilisiert, um in dieser Weise zum Sinnbild eines transkulturellen Subjekts zu werden. Im Werk Frida Kahlos wird die Thematik von Territorium und
Gender hingegen überschritten, da sich ihre Bilder allen offiziellen Kulturmodellen und dem
mexikanischen Identitätsdiskurs widersetzen. Durch diese "transgressive Ästhetik des Hybriden" wird nach der These der Autorinnen der Blick dezentriert und die Position des Randes
wird zu einer Waffe, welche effizienter wirkt als die Einnahme einer einfachen Gegenposition. (ICI2)
[221-L] Bührmann, Andrea D.:
Individualisierungsprozesse im Kontext der Modernisierung des Wohlfahrtsstaates, in: Elisabeth Greif (Hrsg.): Körper que(e)r denken : Tagungsband des 11. AbsolventInnentages der Johannes-Kepler-Universität Linz, Linz: Trauner, 2006, S. 29-57, ISBN: 3-85499-037-5 (Standort:
UB Leipzig(15)-01A-2006-14613)
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6 Historische Frauenforschung und Geschlechterforschung
INHALT: Die Autorin skizziert die Anfänge einer kulturwissenschaftlich begründeten Frauenforschung und zeigt, dass an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wissenschaftlich und politisch tätige Frauen für eine Enthierarchisierung der Geschlechterverhältnisse eintraten und
Wege in eine weibliche Individualität aufzeigten. Während von männlichen Wissenschaftern
vertretene Erklärungsansätze davon ausgingen, dass die geschlechtliche Identität aus dem
Körpergeschlecht folgt, betonten die Frauenforscherinnen hingegen das Potential des Gebärens für eine spezifisch weibliche Geisteshaltung, die sogenannte "geistige Mütterlichkeit".
Die Autorin diskutiert die Forderungen der Vertreterinnen dieses Konzepts im Hinblick auf
die zugrunde liegenden Normalisierungstendenzen und erläutert die Kritik von Frauenrechtlerinnen am Postulat natürlicher und unveränderlicher Geschlechterdifferenzen. Sie erörtert
ferner verschiedene Ableitungslogiken zu einer adäquaten weiblichen Identität und wendet
sich kritisch gegen die Thematisierung von begrenzten Individualisierungsprozessen als integralem Bestandteil hierarchisierender Normalisierung im Wohlfahrtsstaat. (ICI)
[222-L] Casale, Rita; Tröhler, Daniel; Oelkers, Jürgen (Hrsg.):
Methoden und Kontexte: historiographische Probleme der Bildungsforschung, Göttingen:
Wallstein 2006, 392 S., ISBN: 978-3-8353-0077-4 (Standort: UB Essen(465)-HYW1924)
INHALT: "In diesem Band werden zwei Ziele verfolgt, die sachlich eng miteinander verbunden
sind. Einerseits wird die historische Bildungsforschung mit den Impulsen und Erträgen der
methodologischen Diskussionen der vergangenen dreißig Jahre in der Geschichtswissenschaft
konfrontiert. Andererseits wird beabsichtigt, einen Beitrag zur Entwicklung der Geschichtsschreibung innerhalb der Erziehungswissenschaft zu leisten. Im ersten Teil (Geschichtswissenschaftliche Methoden und Paradigmen) referieren Exponenten der Geschichtswissenschaften neuere methodologische Trends und Diskussionen und wenden sie zum Teil auf konkrete
historische Fragen an. Im zweiten Teil (Historiographische Ansätze historischer Bildungsforschung) wird von Exponenten der historischen Bildungsforschung die Innovation verschiedener historiographischer Ansätze diskutiert. Im dritten Teil (Historiographische Probleme historischer Bildungsforschung( werden konkrete historiographische, Probleme bzw. case studies der historischen Bildungsforschung vorgestellt. Gemeinsam ist den Beiträgen, dass sie
die Themen und Topoi der pädagogischen Geschichtsschreibung einer kritischen, historiographischen Prüfung unterziehen. Die konstitutive Funktion von tradierten Rezeptionsmustern
und disziplinären Gepflogenheiten wird sowohl theoretisch als auch anhand von historischen
Materialien systematisch sichtbar gemacht. Daraus haben sich eine Reihe 'historiographischer
Irritationen' für die historische Bildungsforschung ergeben, die vor allem epistemologischen
und politischen Charakter haben." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Rita Casale, Daniel
Tröhler, Jürgen Oelkers: Einleitung (7-14); Jacques Revel: Sind 'Mentalitäten' eine französische Spezialität? Zur Geschichte eines Begriffs und seiner Verwendung (15-41); Rebecca
Rogers: Frauen- und Geschlechtergeschichte in der Geschichte der Erziehung: Neue Perspektiven (42-63); Claudia Opitz: Mein Feind Rousseau? Zur Bedeutung philosophischpädagogischer 'Klassiker' in der historischen Geschlechterforschung (64-90); Hans Erich Bödeker: Begriffsgeschichte als Theoriegeschichte - Theoriegeschichte als Begriffsgeschichte.
Ein Versuch (91-119); Philipp Sarasin: Ordnungsstrukturen. Zum Zusammenhang von Foucaults Diskurs- und Machtanalyse (120-131); Siep Stuurman: Grenzerfahrungen, Kulturrelativismus, Humanität und Gleichheit bei Diderot und Herodot (132-153); Fritz Osterwalder:
Die Sprache des Herzens. Konstituierung und Transformation der theologischen Sprache der
Pädagogik (155-180); Daniel Tröhler: Wirkungsvisionen und Rezeptionspraktiken oder:
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Wahrnehmung als Performanz, nationale Semantiken und transnationale Sprachen (181-198);
Rebekka Horlacher: 'Bildung': Nationalisierung eines internationalen Konzeptes (199-213);
Thomas S. Popkewitz: Kosmopolitismus, die Grundlage der Vernunft und die Steuerung der
Schulbildung (214-240); Marc Depaepe: Jenseits der Grenzen einer 'neuen' Kulturgeschichte
der Erziehung? Über die Paradoxien der Pädagogisierung (241-261); Jürgen Oelkers: Anmerkungen zum Verhältnis von pädagogischer Historiographie und Bildungsgeschichte am Beispiel der deutschen 'Einheitsschule' (263-298); Rita Casale: 'Die Geschichte Europas lernen'
und 'die Geschichte Europas schreiben'. Anmerkungen zur sozialen Entstehung von Diskursen (299-318); Philipp Gonon: Von der Seelen- zur Griffel-Führung. Pestalozzis gouvernementale Pädagogik (319-345); Meike Sophia Baader: Pädagogische Kultfiguren im deutschamerikanischen Vergleich 1875-1933 (346-362); Brita Rang: 'Le vrai et le faux sont mêlés ici'
- Rhetorik, Sprache und Pädagogik in Fontenelles 'Entretiens sur la pluralité des mondes habités' (1686) (363-388).
[223-F] Günther, Jana (Bearbeitung); Nickel, Hildegard Maria, Prof.Dr. (Betreuung):
Missing Determining Links: politische Leitbegriffe im feministischen Denken der ersten
Frauenbewegung - Konzepte von Öffentlichkeit, Nation und Citizenship in Deutschland, den
USA und Großbritannien
INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 1850-1919 GEOGRAPHISCHER RAUM: USA, Großbritannien, Deutschland
VERÖFFENTLICHUNGEN: Günther, Jana: Die politische Inszenierung der Suffragetten in
Großbritannien: Formen des Protests, der Gewalt und symbolische Politik einer Frauenbewegung. Freiburg/ Breisgau: Fwpf 2006. ISBN 978-3-939348-04-7.
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät III, Institut für Sozialwissenschaften Lehrbereich Soziologie der Arbeit und Geschlechterverhältnisse (Unter den Linden 6, 10099 Berlin)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 030-29350604, e-mail: [email protected])
[224-L] Hartlieb, Elisabeth:
Geschlechterdifferenz im Denken Friedrich Schleiermachers, (Theologische Bibliothek Töpelmann, Bd. 136), Berlin: de Gruyter 2006, XV, 390 S., ISBN: 978-3-11-018891-2 (Standort: UB
Bonn(5)-2006-5540)
INHALT: Nach einer Einführung in die Problematik der Geschlechterdifferenz in der systematischen Theologie wird das Problem und die Fragestellung anhand einer Interpretation der
Weihnachtsfeier von 1806 dargestellt. Diese wird in mehrfacher Hinsicht als Schlüsseltext
analysiert - sowohl als literarischer Text über die theologische Frage nach der Bedeutung des
Weihnachtsfestes auf der inhaltlichen als auch auf der sprachlichen Ebene nach den Themen
Religion und Geschlechterdifferenz. In der chronologisch orientierten Untersuchung im Blick
auf die Frage nach der Geschlechterdifferenz als anthropologischer Differenz bei Schleiermacher behandelt die Autorin seine thematisch relevanten Texte bis 1806, um die Genese seines
Denkens der Geschlechterdifferenz im Rahmen seiner denkerischen Entwicklung darzustellen. Ein eigenes Thema der Untersuchung sind die philosophische Ethik, Psychologie und
Pädagogik sowie die theologische Sittenlehre und die Ehepredigten zum Themenbereich Lie-
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6 Historische Frauenforschung und Geschlechterforschung
be, Ehe und Geschlechterdifferenz. Es wird gezeigt, dass in diesen Texten Schleiermacher
seine Konzeption der Geschlechterdifferenz entfaltet und vertieft und sie auf seine theologische Ethik anwendet. Anschließend wird der Frage nach der impliziten Genderkodierung
theologischer Aussagen und deren Bedeutung nachgegangen. Dabei steht im Mittelpunkt die
Untersuchung der für Schleiermachers Theologie zentralen Begriffe Gefühl und Frömmigkeit. Zum Schluss werden die Ergebnisse zusammengefasst hinsichtlich der Frage, inwiefern
bei Schleiermacher programmatisch von einer "Feminisierung der christlichen Religion" gesprochen werden kann. (ICG)
[225-L] Heindl, Waltraud; Király, Edit; Millner, Alexandra (Hrsg.):
Frauenbilder, feministische Praxis und nationales Bewusstsein in Österreich-Ungarn 18671918, (Kultur - Herrschaft - Differenz, Bd. 8), Tübingen: Francke 2006, VIII, 272 S., ISBN: 9783-7720-8131-6 (Standort: LB Speyer(107)-19/12417)
INHALT: "Genderfragen und Identitätskonstruktionen stehen im Mittelpunkt des vorliegenden
Forschungsbandes, der die rasante Entwicklung und politische Kraft der internationalen Frauenbewegung innerhalb der österreichisch-ungarischen Monarchie darstellt. Ein besonderes
Augenmerk gilt den jeweiligen Frauenbewegungen in den Kronländern der Monarchie, ihren
intellektuellen und praktischen Vorstellungen und Zielen sowie ihrer speziellen Bedeutung im
Zusammenhang mit dem erstarkenden Nationalismus und anderen Bewegungen. Auf beeindruckende Weise wird die Diskrepanz zwischen modernen emanzipatorischen Entwürfen und
den sie begleitenden patriarchalen Praktiken nachgezeichnet, sodass ein lebendiges, von Brüchen geprägtes Bild der Frauenfrage in der späten österreichisch-ungarischen Monarchie entsteht." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Edit Király, Alexandra Millner: Feministische
Praxis in Österreich-Ungarn um 1900 (1-15); Edit Király: Vom Silberband zur Sandbank.
Landschaft, Herrschaft und Geschlechterdifferenz in Donau-Darstellungen der Habsburger
Monarchie (19-36); Christiane Zintzen: Das Weibsbild da draußen: Frauen im Kronprinzenwerk (37-51); Amalia Kerekes: Physiognomie des Korrespondentinnenwesens. Ada Christens
"Wiener Plaudereien" im Ungarischen Lloyd (1873) (53-60); Hanna Bubenicek: Rosa Mayreders Essays und die Erkundung eines komplementären Erfahrungsraumes als Ort des Denkens
(61-70); Anna Borgos: The Image of Woman in Psychoanalysis in the Habsburg Monarchy.
Theories, Cultures, and Patients (71-85); Alexandra Millner: Wenn Sex zur Sprache kommt.
Ein repräsentativer Schlagabtausch zwischen Vera und Verus (87-115); Susan Zimmermann:
Reich, Nation und Internationalismus. Kooperationen und Konflikte der Frauenbewegungen
der Habsburger Monarchie im Spannungsfeld internationaler Organisation und Politik (119167); Anna Loutfi: In the Name of the Father. Illegitimacy and Legal Ideology in Late Nineteenth Century Hungary (169-186); Jana Cvikova: "Sinnlose" und "sinnvolle" Emanzipation.
Über die Entstehung des feministischen Bewusstseins in der Slowakei (187-207); Pavla Vosahlikova: Die Beziehung der tschechischen Feministinnen zur Nationalbewegung unter Kaiser Franz Joseph I (209-218); Martina Morawetz: Der Beginn der Frauenpresse in Slowenien
zur Zeit der Habsburger Monarchie (219-239); Natali Stegmann: Der Platz polnischer Feministinnen im galizischen Machtgefüge der 1890er Jahre bis 1914 (241-255); Tatiana Zhurzhenko: Ukrainian Women in Galicia: Origins of the Feminist Tradition and the Challenges of
Nationalism (257-268).
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6 Historische Frauenforschung und Geschlechterforschung
159
[226-L] Henderson, Margaret:
Marking feminist times: remembering the longest revolution in Australia, (Europäische
Hochschulschriften. Reihe 14, Angelsächsische Sprache und Literatur, Vol. 421), Bern: P. Lang
2006, 268 S., ISBN: 3-03910-847-6 (Standort: Bayer. SB München(12)-2006.28006)
INHALT: "With its challenge to nearly every facet of Australian society and culture, the Australian women's movement has achieved much in a short period of time. And it has attracted
controversy: fiery denunciation and equally passionate loyalty. This book explores how such
a revolutionary social movement remembers its past. The women's movement has always recognised the political importance of history, narrative, and language to changing the way we
think, and hence to changing the world. How then does feminism mark its own past times,
and what stories does it tell of the campaigns, struggles, defeats, victories, and activists?
What is remembered and what is forgotten? How do its narratives of its recent history counter
those told by the mainstream culture? By reading novels, film, television, autobiographies,
newspaper and magazine articles, and academic histories Marking Feminist Times traces the
making of a feminist collective memory: the reasons for its emergence, the shapes taken, and
the narratives that recur. And in so doing, this book reveals a feminist collective memory
haunted by the early loss of an authentically revolutionary movement." (author's abstract)
[227-L] Herkommer, Christina:
Frauen im Nationalsozialismus - Opfer oder Täterinnen?: eine Kontroverse der Frauenforschung im Spiegel feministischer Theoriebildung und der allgemeinen historischen Aufarbeitung der NS-Vergangenheit, (Forum Deutsche Geschichte, 9), München: Meidenbauer 2005, 89
S., ISBN: 3-89975-521-9 (Standort: USB Köln(38)-32A2148)
INHALT: "Waren Frauen Opfer oder Täterinnen des NS-Systems? Mit dieser Frage setzt sich die
bundesdeutsche Frauenforschung seit Beginn der 1970er Jahre im Rahmen der allgemeinen
Aufarbeitung der NS-Vergangenheit so kontrovers auseinander, dass sogar von einem 'Historikerinnenstreit' die Rede war. Nur zögerlich wurden im Verlauf dieses Diskurses unangenehme Wahrheiten ausgesprochen, blinde Flecken beleuchtet und der Wunsch nach einer 'unbeschadeten weiblichen Identität' begraben. Mit der vorliegenden Arbeit von Christina Herkommer wird nicht nur die Debatte zur Rolle von Frauen im Nationalsozialismus nachvollzogen, sondern vor allem eine Einordnung dieser Debatte in die feministische Theoriebildung
und die allgemeine Historiographie vorgenommen. Im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen
dabei Studien, Analysen und Untersuchungen zu Frauen im Nationalsozialismus, die sich mit
nichtverfolgtendeutschen Frauen auseinandersetzen. Zudem wird auf diskursgeschichtlicheArbeiten zurückgegriffen, welche die hier angeführten Diskurse bereits rekonstruiert haben, ohne dabei jedoch an zentraler Stelle explizit auf die Verbindungen oder Abgrenzungen
zwischen den Diskursen zu verweisen. Die Analyse konzentriert sich auf den westdeutschen
Diskurs; die internationale Forschung zur Situation von Frauen im NS-System wird nur dann
in Betracht gezogen, wenn sie einen bedeutenden Einfluss auf den Diskurs der deutschenFrauenforschung zum Nationalsozialismus hatte. Ebenso bleibt auch der Diskurs, der in der
DDR geführt wurde weitestgehend ausgespart, da sich dieser nur marginal mit der Rolle von
Frauen im Nationalsozialismus auseinander setzte und zudem nach der 'Wende' und der deutschen Vereinigung nur wenig Einfluss auf den westdeutschen Diskurs hatte, der nahezu
bruchlos weitergeführt wurde." (Textauszug)
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6 Historische Frauenforschung und Geschlechterforschung
[228-L] Kinnebrock, Susanne:
Kommunikationsgeschichte und Geschlecht: perspektivische Implikationen der Frauen- und
Geschlechtergeschichte für die historische Kommunikationsforschung, in: Medien & Zeit :
Kommunikation in Vergangenheit und Gegenwart, 2007, Nr. 1, S. 18-30
INHALT: Der Beitrag liefert eine Bestandsaufnahme frauen- und geschlechtergeschichtlicher
Perspektiven und führt sie mit der Medien- und Kommunikationsgeschichte zusammen. Den
Bezugspunkt bilden perspektivische Neuorientierungen, die verschiedene Ansätze der historischen Gender Studies nahe legen, die in einem zweiten Schritt auf ein zentrales, aber nach
wie vor vergleichsweise wenig beforschtes kommunikationshistorisches Arbeitsfeld, die Entwicklung des Journalismus als Beruf, übertragen werden. Die Forderung W. Langenbuchers
"Kommunikationsgeschichte endlich schreiben!" wird dahingehend konkretisiert, dass eine
solche Kommunikationsgeschichte nicht mehr von der symbolischen und praktischen Bedeutung geschlechtsspezifischer Ordnungsmuster absehen darf; erforderlich sei die Positionierung einer Kommunikationsgeschichte, die die durchaus "besonderen" Folgen erwähnt, die
von Strukturen, Machtverhältnissen oder Institutionen auf Frauen bzw. Männer ausgehen.
(UN)
[229-L] Knittler, Käthe; Birkner, Martin:
Frau am Herd & Arbeitswert: zur Geschichte und möglichen Zukunft feministischer Auseinandersetzungen mit der marxschen Kritik der politischen Ökonomie, in: Jan Hoff, Alexis
Petrioli, Ingo Stützle, Frieder Otoo Wolf (Hrsg.): Das Kapital neu lesen : Beiträge zur radikalen
Philosophie, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2006, S. 324-350, ISBN: 978-3-89691-605-1
(Standort: UB Trier(385)-AM.Msb41180)
INHALT: Der Beitrag geht der Frage nach dem Anspruch der verschiedenen, sich ab Anfang der
1970er Jahre rasch ausdifferenzierenden feministischen Ansätze und deren konkreten Herangehensweisen hinsichtlich ihrer Kritik an der marxschen Ökonomiekritik nach. Vorgestellt
und kritisch überprüft werden paradigmatische Zugänge, die einerseits breitere Diskussionen
um das Verhältnis von Marxismus und Feminismus entfacht haben, und die andererseits mögliche Anschlussstellen für eine zeitgemäße Thematisierung der Problematik unter aktuellen,
d.h. postfordistischen Verhältnissen, darstellen. Im Zentrum der Betrachtungen steht die feministische Auseinandersetzung mit dem Kern der Kritik der politischen Ökonomie, der
Werttheorie. Die Hauptaspekte der durchaus unterschiedlich gelagerten Ansätze gruppieren
sich entlang der binär strukturierten Achsen Haus- bzw. Reproduktionsarbeit/Lohnarbeit,
produktive/unproduktive Arbeit sowie der Diskussion um den Einfluss von Haus- bzw. Reproduktionsarbeit auf den Wert der Ware Arbeitskraft. Ziel ist die Identifikation von Anschlussstellen für eine auf die Überwindung sowohl patriarchaler als auch ökonomischer Ausbeutungs- und Herrschaftsformen orientierte zeitgenössische Theoriebildung, die geschlechtsspezifische Unterdrückungsmechanismen in ihrer relativen Autonomie und laufenden Veränderung erfassen und überwinden helfen können. (ICH2)
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[230-L] Lorey, Isabell:
Der weiße Körper als feministischer Fetisch: Konsequenzen aus der Ausblendung des deutschen Kolonialismus, in: Martina Tißberger, Gabriele Dietze, Daniela Hrzán, Jana HusmannKastein (Hrsg.): Weiß - Weißsein - Whiteness : kritische Studien zu Gender und Rassismus,
Frankfurt am Main: P. Lang, 2006, S. 61-83, ISBN: 3-631-54823-0
INHALT: Ein Großteil der deutschsprachigen Frauen- und Geschlechterforschung geht noch
immer von der historisch inzwischen vielfach widerlegten Prämisse aus, dass Frauen in der
europäischen Moderne aufgrund der Reduktion auf ihren Körper abgewertet und deshalb gesellschaftspolitisch ausgeschlossen wurden. Noch immer gilt die Abwertung von Frauen als
gesamtgesellschaftliches, wenn nicht universales Phänomen, womit - auf unterschiedliche
Weise - das Primat der Kategorie Geschlecht begründet wird. Der vorliegende Beitrag versucht zu zeigen, dass der deutschsprachige Feminismus mit seinem Primat der Kategorie
"Geschlecht" und der Ausblendung des Kolonialismus und auch der Kategorie "Rasse" rassistische Effekte erzeugt. Indem sich feministische Theorie auf den primär vergeschlechtlichten
und abgewerteten Körper bezieht, droht dieser die Funktion eines "Fetischs" einzunehmen.
Statt den vergeschlechtlichten Körper als Struktur gebend für die Herrschaftskategorien "Rasse", Klasse und Sexualität zu erkennen, wie es eine Analyse des Kolonialismus deutlich
macht, "fetischisiert der deutschsprachige Feminismus den weißen Körper als Überlegenheitskonstruktion". Unter dieser Bedingung ist für die Autorin keine Herrschaftsanalyse möglich und die eigene weiße, feministische Position wird "renaturalisiert". (ICA2)
[231-F] Low, Kelvin E.Y. (Bearbeitung); Pfaff-Czarnecka, Joanna, Prof.Dr. (Betreuung):
The Samsui women community in early and contemporary Singapore: gender, migrant labour, life stories and transnationality
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Singapore
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Transnationalisation and Development Research Center -TDRC- Arbeitsbereich Sozialanthropologie (Postfach 100131, 33501
Bielefeld)
KONTAKT: Betreuerin (Tel. 0521-106-4640, Fax: 0521-106-2980,
e-mail: [email protected])
[232-L] Mar Castro Varela, Maria do:
Postkoloniale feministische Theorie und soziale Gerechtigkeit, in: Ursula Degener, Beate Rosenzweig (Hrsg.): Die Neuverhandlung sozialer Gerechtigkeit : feministische Analysen und Perspektiven, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 97-114, ISBN: 3-531-15055-3 (Standort:
USB Köln(38)-34A2102)
INHALT: Die Thematik der sozialen Gerechtigkeit kann nach der These der Autorin angesichts
der globalen Interdependenzen von Ungerechtigkeiten nicht auf die Frauenfrage beschränkt
werden, sondern es gilt vielmehr, die Heterogenität bestehender Macht- und Herrschaftsverhältnisse zu analysieren und die Komplexität von Identitäten, Ausgrenzung und Unterdrückung in den Mittelpunkt feministischer Theorie zu rücken. Essentialistische Deutungen von
bestehenden Ungleichheiten, eine "Politik des Mitleids" und die bloße additive Verwendung
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6 Historische Frauenforschung und Geschlechterforschung
der Kategorien Rasse, Klasse und Geschlecht verhindern eine Analyse der sich überkreuzenden Machtachsen und somit ein Verständnis für die Strukturen von Intersektionalität. Das
Ziel der Frauenforschung besteht der Autorin zufolge darin, die Komplexität und die sich
fortlaufend verändernden Dynamiken von Diskriminierungen deutlich zu machen. Hierzu ist
nicht nur ein bewusster Umgang mit essentialistischen Kategorien und politischer Repräsentation durch eine Haltung "dekonstruktiver Wachsamkeit" erforderlich, sondern es muss auch
- insbesondere im Hinblick auf die geforderte Transnationalisierung der feministischen Bewegung - die Interdependenz von Privilegierten und Nichtprivilegierten, von Herrschaft und
Unterdrückung stärker herausgestellt werden. (ICI2)
[233-L] Morokvasic, Mirjana:
Transgressing borders and shifting boundaries in post-wall Europe: a gender view, in: Ariane
Berthoin Antal, Sigrid Quack (Hrsg.): Grenzüberschreitungen - Grenzziehungen : Implikationen
für Innovation und Identität ; Festschrift für Hedwig Rudolph, Berlin: Ed. Sigma, 2006, S. 49-73,
ISBN: 3-89404-243-5 (Standort: UB Dortmund(290)-Fn28276)
INHALT: "Der Beitrag von Mirjana Morokvasic untersucht, wie die Grenzen innerhalb und an
den Rändern Europas nach dem Wegfall des eisernen Vorhangs durchlässiger für bestimmte
Personen und spezifische Formen der Mobilität wurden, während einer dauerhaften Migration
von Bürgerinnen und Bürgern aus Staaten außerhalb der Europäischen Union nach wie vor
häufig hohe Barrieren entgegenstehen. Im Umgang mit einer unsicheren Lebenssituation und
ungewissen beruflichen Zukunftsperspektiven in ihren Heimatländern entwickeln viele - insbesondere weibliche - Migranten einen sozial innovativen Lebensstil der 'zeitweiligen transnationalen Migration'. Sie nutzen die neue Durchlässigkeit der Grenzen als eine Ressource,
um in anderen Ländern kurzfristig Geld zu verdienen und so ihre soziale Position im Heimatland zu verbessern. Die vielfältigen Bewegungen über die Grenzen sind eingebettet in effiziente, von Gegenseitigkeit und Vertrauen geprägte transnationale Migrationsnetzwerke. Die
aus dem Pendeln zwischen den Ländern resultierenden multiplen Zugehörigkeitsgefühle,
Selbst- und Fremdwahrnehmungen als Einheimische oder Fremde tragen zur Entstehung
transnationaler sozialer Gruppen und einer Identitätsbildung 'von unten' in Europa bei. Nach
Einschätzung der Autorin birgt dieser Lebensstil - bei allen damit verbundenen Einschränkungen - Chancen für Frauen, um sich aus geschlechtsspezifischen Rollenmustern in der
Heimat zu emanzipieren - zumindest dann, wenn die Frauen selbst über ihre Mobilität entscheiden." (Autorenreferat)
[234-L] Reuter, Julia; Wolf, Katja (Hrsg.):
Geschlechterleben im Wandel: zum Verhältnis von Arbeit, Familie und Privatsphäre ; ausggewählte Beiträge der 4. Fachtagung Frauen-/ Gender-Forschung in Rheinland-Pfalz, (Frauen-/ Gender-Forschung in Rheinland-Pfalz, Bd. 5), Tübingen: Stauffenburg Verl. 2006, 284 S.,
ISBN: 3-86057-795-6 (Standort: USB Köln(38)-34A1115)
INHALT: "Emanzipation und Gleichberechtigung sind die politischen Ideale des Geschlechterwandels. Doch welche historischen Voraussetzungen haben sie und wie werden sie von Männern und Frauen in unserer Gesellschaft heutzutage umgesetzt? Der Band nähert sich diesen
Fragen über theoretische wie empirisch-fallbezogene Arbeiten: Angefangen von der Trennung in weibliche Privatsphäre und männliche Arbeitswelt zu Beginn der Moderne bis hin zur
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aktuellen Debatte um alternative Familienformen und gleichberechtigte Partnerschaft zeichnet er den Wandel des Geschlechterlebens in seinen sozialen, kulturellen wie medialen Erscheinungsformen nach. Dabei bringen die Beiträge aus Philosophie, Soziologie, Kunst- und
Kommunikationswissenschaft nicht nur die unterschiedlichen Facetten, sondern auch die gemeinsame Richtung des Wandels zum Ausdruck: Die Entgrenzung von Leben und Arbeit."
(Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Julia Reuter/ Katja Wolf: Geschlechterleben im Wandel.
Projekt und Paradox (7-18); Helga Meise: Tagesabläufe. Zum Verhältnis von Leben und Arbeit in weiblichen Selbstzeugnissen des 17. und 18. Jahrhunderts (19-42); Susanne Brauer:
Naturgemeinschaft oder bürgerliche Institution? Mit Hegel auf die Privatheit der Familie blicken (43-66); Christina Threuter: Häusliches Glück. Maria Sèthe, Henry van de Velde und
Haus Blomenwerf (67-84); Thomas Lenz: Konsumierende Frauen, produzierende Männer?
Zum Zusammenhang von Konsumverhältnissen und Geschlechterzuschreibungen (85-98);
Ann-Sophie Beau, Heinrich Hartmann: Am falschen Platz? Weibliche Warenhausangestellte
im Spannungsverhältnis zwischen Diskurs und Arbeitssituation (99-116); Miriam Haller: 'I
would prefer not to'. Zur Theorie und Textpraxis der Faulheit im Kontext der Arbeitsgesellschaft (117-138); Michaela Kuhnhenne: (K)ein Königreich für einen Mann. Zur Debatte um
die Etablierung alternativer Familienformen in der westdeutschen Nachkriegszeit (139-154);
Andrea Salingova: "Wir erwarten ein Kind". Zur Konstruktion von Mutter- und Vaterschaft
in Frauenzeitschriften der 1970er Jahre: Ein deutsch-slowakischer Vergleich (155-168);
Thomas Großbölting: Von der "heiligen Familie" zur "Ehenot". Religiöse Familienideale und
praktiziertes Zusammenleben in den 1960er und 1970er Jahren (169-188); Christel BaltesLöhr: Emanzipation durch Arbeit? Das Beispiel portugiesischer Frauen in Luxemburg (189212); Ute Luise Fischer: Partnerschaft und Familie unter Bedingungen der aktuellen gesellschaftlichen Krise (213-230); Alexandra Karentzos: Familienporträts. Fotografische Inszenierungen bei Richard Billingham und Tina Barney (231-248); Bettina Heinz: Die Umsetzung
egalitärer Ideale im Alltag. Entgrenztes Arbeits-/Privatleben in lesbischen Familien (249262); Julia Reuter: Geschlechterleben im Privathaushalt. Die Macht der Gleichheit und die
Ohnmacht der Gesten (263-278).
[235-L] Saurer, Edith; Lanzinger, Margareth; Frysak, Elisabeth (Hrsg.):
Women's movements: networks and debates in post-communist countries in the 19th and
20th centuries, (L'Homme Schriften/ Reihe zur Feministischen Geschichtswissenschaft, 13),
Köln: Böhlau 2006, 587 S., ISBN: 978-3-412-32205-2 (Standort: UuStB Köln(38)-33A8259)
INHALT: "Unter dem Begriff "Frauenbewegungen" geht es zunächst um Bilanzen und Verortungen nach dem Zusammenbruch des Kommunismus: Die Autorinnen setzen sich hierbei mit
einem breiten Themenspektrum auseinander, wie geschlechtsspezifischen Implikationen der
Sozialpolitik, Positionierungen von Feminismus und virulent gewordenen Nationalismen. Sie
erörtern "Körper" und "Sexualität" vor dem Hintergrund der eigenen politischen und wissenschaftlichen Tradition. Historische Rückblenden fokussieren zum Einen auf Frauenbilder und
Rollenkonzepte aus der Zeit des Sozialismus und "Staatsfeminismus", zum Anderen auf
Frauenbewegungen, politisch aktive Frauen und deren Vernetzungen in den einzelnen Ländern Zentral-, Ost- und Südosteuropas seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert. Beiträge zu
rechtlichen und sozialen Kontexten beschließen den Band." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Edith Saurer, Margareth Lanzinger, Elisabeth Frysak: Women's movements, networks and debates in post-communist countries in the 19th and 20th centuries. Introduction
(9-27); Kristen Ghodsee: Red nostalgia? Communism, women's emancipation, and economic
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transformation in Bulgaria (31-45); Katalin Fábián: Bridges across the public-private divide.
The welfare-related activism of Hungarian women after 1989 (47-64); Khatuna Javakhadze:
Gender balance and the board of trustees program in Georgia (65-78); Anke Burkhardt, Uta
Schlegel: Frauen an ostdeutschen Hochschulen - in den gleichstellungspolitischen Koordinaten vor und nach der "Wende" (79-102); Alissa Tolstokorova: A gender approach to linguistic discrimination. Global developments and post communist reality (103-123); Marta
Kolárová: The activist stream within the feminist movement in the Czech Republic at the beginning of 21st century (125-140); Irina Novikova: History, national belongings and women's
movements in the Baltic Countries (141-162); Magdalena Dabrowska: What does it mean to
be feminist in Poland? Debates an feminismin the young democracy (163-178); Veronika
Wöhrer: "Som feministka, no a co?" Versuche, mit einem Schimpfwort politische Arbeit zu
machen (179-196); Maca Jogan: The decomposition of sexism in the second part of the 20th
century in Slovenia (197-211); Biljana Kasic: Feminist moments, time-lags, innovations: a
case study of feminism(s) in Croatia (213-222); Lilijana Cickaric: Nationalism, ethnic conflicts, and women's resistance in Serbia (223-234); Alma Bejtullahu: Female singers in Rural
Kosovo - from the domestic to the public domain (235-250); Anastasia V. Mitrofanova: Gender in Russian literary and philosophical culture: transcending sex (251-267); Sergei
Zherebkin: "Male fantasies" in Ukraine: "Fucking women and building nation" (269-279);
Irina Zherebkina: "How we solve woman's issue" or performative gender in the former USSR
(281-288); Milica G. Antic, Ksenija H. Vidmar: The construction of woman's identity in socialism: the case of Slovenia (291-305); Rima Praspaliauskiene: Women's activism in Lithuania: 1945-1985 (307-316); Andrea Peto: Redefinitions of "statist feminist" and contemporary
conservative and extreme rightist Hungarian female politicians. The case of the Hungarian
1956 revolution (317-337); Anna Eremeeva: The woman-scientist in Soviet artistic discourse
(339-361); Natalia Pushkareva: Feminism in Russia: two centuries of history (365-382);
Ganna Gerasymenko: The development of feminist tradition in Ukraine (383-395); Lyudmyla
Smolyar: Between feminism and nationalism or the main features of pragmatic feminism
(397-411); Krassimira Daskalova: Bulgarian women's movement 1850-1940 (413-437); Roxana Cheschebec: Toward a Romanian women's movement. An organizational history 1880s1940 (439-455); Virginija Jureniene: The Lithuanian women's movement at the beginning of
the 20th Century (457-474); Katarzyna Sierakowska: From the partitions to an independent
state. The feminist movement in Poland in the first half of the 20th Century (475-494); Margaret McFadden: A radical exchange: Rosika Schwimmer, Emma Goldman, Hella Wuolijoki
and red-white struggles for women (495-504); Anna Loutfi: Legal ambiguity and the "European Norm". Women's independence and Hungarian family law, 1880-1913 (507-521); Claudia Kraft: Die Polin als Staatsbürgerin in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts: Reformdebatten in der späten polnischen Adelsrepublik und zu Beginn der Teilungszeit (523-540);
Jadwiga Suchmiel: Books and periodicals on the women's movement and a changing model
of women's educating on polish territories at the turn oft the 19th Century (541-557); Kristina
Popova: Rollenbilder von Frauen und soziale Initiativen der orthodoxen Kirche - Bulgarien
nach dem Ersten Weltkrieg (559-568); Natalia Glukhova: Gender history of the Mari (569587).
[236-L] Schäfer-Wünsche, Elisabeth; Schröder, Nicole:
Gender - Race - Kultur in den U.S.A.: Grenzen und Verflechtungen, in: Michiko Mae, Britta
Saal (Hrsg.): Transkulturelle Genderforschung : ein Studienbuch zum Verhältnis von Kultur und
Geschlecht, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 111-141, ISBN: 978-3-531-15168-7
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INHALT: Die Autorinnen untersuchen die weiblichen Geschlechternormen des 19. Jahrhunderts
in den USA, die vor allem durch die Kategorie Rasse geprägt wurden. Die "weiße Frau" galt
trotz ihrer Schwächlichkeit sowie Schutz- und Hilfebedürftigkeit als Hüterin von Reinheit
und Unschuld und verkörperte das Ideal der "true woman", während der "schwarzen Frau"
durch die stereotypen Zuschreibungen von "Jezebel" einerseits und "Mammy" andererseits
diese Form "wahrer Weiblichkeit" abgesprochen wurde. Die Autorinnen zeigen in ihrem Beitrag, dass solche stereotypen Zuschreibungen immer interessegeleitet waren und dem Zweck
einer sozialen Ab- und Ausgrenzung dienten. Auch in der Gegenwart wirken diese Stereotypen in subtiler Weise weiter, wie am Beispiel eines Benetton-Werbeplakates verdeutlicht
wird. Durch ein neues Verständnis von Kultur als prozessualer Praxis könnten jedoch die ideologischen Grenzziehungen, die durch solche Zuschreibungen entstehen, aufgebrochen
werden, wie die Autorinnen unter Berufung auf die Ansätze von James Clifford, Homi Bhabha und Gloria Anzaldua betonen. Die Transkulturalität erweist sich dann als eine die Gender
Studies bereichernde Betrachtungsweise, mit der sowohl Grenzen als auch (Zwischen-) Räume als durchlässig, offen und vor allem verhandelbar verstanden werden können. (ICI2)
[237-L] Schmerl, Christiane:
Und sie bewegen sich doch...: aus der Begegnung von Frauenbewegung und Wissenschaft,
Tübingen: dgvt-Verl. 2006, 370 S., ISBN: 3-87159-062-2
INHALT: "Die Frauenbewegung der letzten 40 Jahre hat die Kulturen der westlichen Welt nachhaltiger verändert als viele andere sozialen Kräfte. Sie wird aber in ihren sozialen Erfolgen
und in ihren wissenschaftlichen Leistungen und Denkanstößen bei weitem unterschätzt. Neben politischen wie rechtlichen Veränderungen hat das in nur einer Generation erarbeitete
Wissen im Bereich der Humanwissenschaften (Psychologie, Soziologie, Pädagogik, Medizin,
Sexualwissenschaft, Geschichte, Jura, Medienwissenschaften etc.) einen radikaleren Perspektivenwechsel auf alle sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Einrichtungen ermöglicht, als
er je zuvor in den abendländischen Zivilisationen stattgefunden hat. Der vorliegende Band erklärt anhand zentraler Themen (Herrschaft, Recht, Aggression, Sexualität, Gesundheit, Erziehung, Wissenschaft, Liebe, Macht, Bildergebrauch u.v.m.) die Erfolge, Erkenntniswege und
Kritik-Erfahrungen aus der Begegnung zwischen Frauenbewegung und Wissenschaft." (Autorenreferat)
[238-L] Sigusch, Volkmar:
On cultural transformations of sexuality and gender in recent decades, in: GMS German Medical Science : an Interdisciplinary Journal, Vol. 2/2004, 16 S.
(URL: http://www.egms.de/pdf/gms/2004-2/gms000017.pdf)
INHALT: "Nach der letzten 'sexuellen Revolution' kam es in den reichen Gesellschaften des Westens zu einer enormen kulturellen und sozialen Transformation der Sexualität. Sigusch nennt
sie die 'neosexuelle Revolution'. Bisher ist diese Transformation und Umwertung der Sexualität eher langsam und leise verlaufen. Ihre symbolischen und realen Auswirkungen sind aber
möglicherweise einschneidender als die der schnellen und lauten sexuellen Revolution der
1960er und 1970er Jahre. Die neosexuelle Revolution zerlegt die alte Sexualität und setzt sie
neu zusammen. Dadurch treten Dimensionen, Intimbeziehungen, Präferenzen und Sexualfragmente hervor, die bisher verschüttet waren, keinen Namen hatten oder gar nicht existier-
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6 Historische Frauenforschung und Geschlechterforschung
ten. Insgesamt verlor die Kulturform Sexualität an symbolischer Bedeutung. Heute ist Sexualität nicht mehr die große Metapher der Lust und des Glücks. Sie wird nicht mehr so stark überschätzt wie zur Zeit der sexuellen Revolution, ist eher eine allgemeine Selbstverständlichkeit wie Egoismus oder Motilität. Während die alte Sexualität positiv mystifiziert wurde als
Ekstase und Transgression, wird die neue negativ mystifiziert als Missbrauch, Gewalt und
tödliche Infektion. Während die alte Sexualität vor allem aus Trieb, Orgasmus und dem heterosexuellen Paar bestand, bestehen die Neosexualitäten vor allem aus Geschlechterdifferenz,
Thrills, Selbstliebe und Prothetisierungen. Aus der Unzahl der miteinander vernetzten Prozesse, die Neosexualitäten hervorbringen, werden drei herausgegriffen: die Dissoziation der sexuellen Sphäre, die Dispersion der sexuellen Fragmente und die Diversifikation der sexuellen
Beziehungen. Das Resultat der neosexuellen Revolution könnte als 'Lean sexuality' oder als
'Selfsex' bezeichnet werden, der selbstdiszipliniert und selbstoptimiert ist." (Autorenreferat)
[239-L] Wolf, Katja; Reuter, Julia:
Geschlechterleben im Wandel: Projekt und Paradox, in: Julia Reuter, Katja Wolf (Hrsg.):
Geschlechterleben im Wandel : zum Verhältnis von Arbeit, Familie und Privatsphäre ; ausggewählte Beiträge der 4. Fachtagung Frauen-/ Gender-Forschung in Rheinland-Pfalz, Tübingen:
Stauffenburg Verl., 2006, S. 7-16, ISBN: 3-86057-795-6 (Standort: USB Köln(38)-34A1115)
INHALT: Die Autorinnen schildern die unterschiedlichen Dimensionen des Wandels des Geschlechterlebens und die konstitutiven Prinzipien der Gemeinsamkeit und Solidarität unter
den Bedingungen der fortschreitenden Individualisierung und der Pluralisierung der Formen
des Zusammenlebens von Männern und Frauen, die zu radikalen Veränderungen auf allen
Gebieten des gesellschaftlichen Lebens führen. 'Wertewandel im Privat- und Erwerbsleben',
'Ende der Normal(-erwerbs)-Biographie', 'Umgestaltung der Lebensformen' sind die zentralen
Themen ihrer Analyse. Sie setzen sich mit den daraus resultierenden Entwicklungen der Geschlechterforschung auseinander und diskutieren die neuen Schwerpunkte der Forschung in
den einzelnen wissenschaftlichen Disziplinen. (ICG)
Register
167
Hinweise zur Registerbenutzung
Sachregister
Grundlage für das Sachregister sind die Schlagwörter, die zur gezielten Suche der Literatur- bzw.
Forschungsnachweise in unseren Datenbanken SOFIS (bisher FORIS) und SOLIS vergeben wurden.
Um eine differenzierte Suche zu ermöglichen, werden dabei nicht nur die Haupt-, sondern auch
Nebenaspekte der Arbeiten verschlagwortet.
•
Bei einem maschinell erstellten Verzeichnis wie dem obigen Sachregister führt das zwangsläufig zu einem Nebeneinander von wesentlichen und eher marginalen Eintragungen.
Manche Begriffe machen erst in Verbindung mit anderen Sinn oder wechseln ihren Sinn in Abhängigkeit vom jeweiligen Zusammenhang.
•
Solche Zusammenhänge gehen aber bei einem einstufigen Register typischerweise verloren.
Vermeintliche Fehleintragungen gehen fast immer aufs Konto eines dieser beiden Effekte, die sich
bei der maschinellen Registererstellung grundsätzlich nicht vermeiden lassen.
Personenregister
Aufgeführt sind
•
bei Literaturnachweisen: alle aktiv an dem Werk beteiligten Personen;
•
bei Forschungsnachweisen: alle als Leiter, Betreuer oder wissenschaftliche Mitarbeiter
(„Autoren“) eines Projekts angegebenen Personen.
Institutionenregister
Aufgeführt sind nur die forschenden Institutionen. Institutionelle Auftraggeber, Finanzierer, Förderer oder dergleichen sind zwar in den Forschungsnachweisen selbst aufgeführt, nicht jedoch im
Register.
Sortierung
Die Sortierung folgt den lexikalischen Regeln, d.h. Umlaute werden wie der Grundbuchstabe sortiert. Numerische Angaben (z.B. „19. Jahrhundert“) sind ganz ans Ende sortiert, also hinter Buchstabe Z.
Nummerierung
Alle in den Registern angegebenen Zahlen beziehen sich auf die laufenden Nummern der Literatur- und Forschungsnachweise.
Personenregister
169
Personenregister
A
Amrhein, Ludwig 161
Andresen, Sünne 123
Antecol, Heather 124
Arnez, Monika 181
Astuti, Sisilia Wahyuning 182
Atzert, Thomas 47, 48
Aulenbacher, Brigitte 1
Auth, Diana 125
B
Baader, Meike Sophia 219
Babitsch, Birgit 82
Bacchi, Carol 61
Backes, Gertrud M. 161, 175
Baer, Susanne 64, 88, 126, 127
Bähr, Ingrid 162
Ballmer-Cao, Thanh-Huyen 78
Barcus, Vanessa E. 124
Bauer, Robin 2
Bauhardt, Christine 3, 4
Bendl, Regine 5
Benjamin, Orly 183
Benzer, Sabine 62
Bereswill, Mechthild 1
Bernhardt, Eva 184
Betzelt, Sigrid 128
Bieber, Ina Elisabeth 63
Birkner, Martin 229
Blagojevic, Marina 185
Blättel-Mink, Birgit 143
Bohle, Ulrike 134
Borck, Carsten 191
Borsó, Vittoria 220
Bortfeldt, Claire 64
Brabandt, Heike 65
Breitenbach, Eva 207
Brown, Wendy 6
Brückner, Margit 163
Bührmann, Andrea D. 66, 221
Burbach, Christiane 67
Burda, Michael C. 129
Burkhardt, Anke 92
Busolt, Ulrike 170
C
Caglar, Gülay 68
Casale, Rita 222
Cobb-Clark, Deborah 124
Cremers, Michael 164
D
Dackweiler, Regina-Maria 7, 69
Dahmen, Britt 8, 70, 71
Daniels, Judith 143
Dannecker, Petra 186
Degen, Barbara 130
Degener, Ursula 9, 10
DelBono, Emilia 131
Denis, Monika 72
Dermutz, Susanne 11
Dietze, Gabriele 12, 26
Diezinger, Angelika 66
Dini, Tristana 13
Dittmer, Cordula 132
Doblhammer-Reiter, Gabriele 169
Dogan, Sukriye 191
Döge, Peter 67, 73, 74
Dölling, Irene 14
Drinck, Barbara 15
Drobnic, Sonja 206
Dudeck, Anne 133
Duden, Barbara 16
E
Eckart, Christel 17
Eckstein, Christiane 75
Eichler, Margit 76
Eisele, Gudrun 77
Enders-Dragässer, Uta 19
Engeli, Isabelle 78
Englert, Dietrich 79, 88, 126
Enzenhofer, Edith 194
Erel, Umut 20, 187
Ernst, Waltraud 134
Ersson, Svante 173
F
Faulstich-Wieland, Hannelore 52
Fleschenberg, Andrea 188
170
Fontana, Marie-Christine 81
Fraser, Nancy 21
Fritzsche, Bettina 30
Frommel, Monika 22
Frysak, Elisabeth 235
Fuchs, Judith 82, 109
G
Geppert, Jochen 83, 88
Gerhard, Ute 23
Gerling, Vera Elisabeth 220
Gieß-Stüber, Petra 165
Gildemeister, Regine 135
Giugni, Marco 78
Giulio, Paola di 189
Goldscheider, Calvin 184
Goldscheider, Frances 184
Gorges, Irmela 84
Götschel, Helene 2
Göttner-Abendroth, Heide 190
Gottschall, Karin 155
Gottschlich, Daniela 24
Gramespacher, Elke 165
Grieco, Margaret 85
Groß, Melanie 166
Grüning, Juliane 36
Günther, Jana 223
Gutiérrez Rodriguez, Encarnación 20
H
Haas, Birgit 25
Hackmann, Kristina 30
Haffner, Yvonne 136
Hajo, Siamend 191
Hamermesh, Daniel S. 129
Hannover, Bettina 167
Hardmeier, Sibylle 81
Haritaworn, Jinthana 20
Hark, Sabine 12, 26, 27, 28, 29, 106
Hartlieb, Elisabeth 224
Hartmann, Jutta 30
Hartmann-Tews, Ilse 8, 70, 86
Hartwig, Luise 122
Hassim, Shireen 192
Haug, Frigga 31
Hausmann, Ricardo 87
Heckemeyer, Karolin 139
Heimbach-Steins, Marianne 75
Heindl, Waltraud 225
Personenregister
Heintz, Bettina 193
Henderson, Margaret 226
Herkommer, Christina 227
Hildebrandt, Karin 88, 127
Hirsch, Boris 137
Hofinger, Christoph 194
Hornung, Ursula 32
I
Idema, Hanna 195
Ihme, Loretta 89
Inden-Heinrich, Helga 36
J
Jäger, Ulle 33
Janczyk, Stefanie 138
Jann, Werner 95
Jansen, Irma 122
Jansen-Schulz, Bettina 133
Jösting, Sabine 168
Jungwirth, Ingrid 34
Jürgensen, Carsten 91
K
Kahlert, Heike 35, 92, 93, 94
Kalka, Claudia 196
Karakayali, Serhat 47, 48
Katz, Christine 36
Keinz, Anika 197
Kelle, Helga 219
Kerner, Ina 27
Kim, Hae-Soon 198
Kinnebrock, Susanne 228
Király, Edit 225
Klaus, Elisabeth 37
Klein, Thamar 38
Kleinau, Elke 219
Kleindienst-Cachay, Christa 139
Klesse, Christian 20, 30, 39, 40
Klocke-Daffa, Sabine 196
Knapp, Gudrun-Axeli 107
Knittler, Käthe 229
Krabel, Jens 164
Krah, Daniela 162
Kringe, Markus 70
Kröhnert-Othman, Susanne 199
Krüger-Potratz, Marianne 200
Kruse, Anne 169
Kugele, Kordula 170
Personenregister
Kühl, Jutta 83
Kuhl, Mara 95
Kuhn, Hans Peter 171
Kurz-Scherf, Ingrid 138
Kutschera-Groinig, Sonja 172
L
Lachenmann, Gudrun 201
Lane, Jan-Erik 173
Lang, Claudia 174
Lanzinger, Margareth 235
Lasch, Vera 175, 176
Lechner, Michael 140
Lehmann, Jasmin 143
Lenz, Thomas 202
Lepperhoff, Julia 141
Leschke, Janine 96
Lettow, Susanne 41
Linkova, Marcela 203
Lister, Ruth 97
Löffler, Sylvia 98, 101
Lorey, Isabell 230
Lorgelly, Paula K. 99
Low, Kelvin E.Y. 231
Löw, Martina 1
Ludwig, Gundula 42
Luy, Marc 169
M
Madeker, Ellen 43
Mae, Michiko 204
Mageza, Rirhandu 205
Mar Castro Varela, Maria do 232
Marjanen, Katja 206
Marx, Daniela 100
Massarrat, Mohssen 24
Mayer, Marion 36
Mecheril, Paul 207
Menz, Margarete K. 207
Metz-Göckel, Sigrid 66, 142
Meuser, Michael 1, 44
Michel, Sigrid 101, 102
Milatovic, Regina 103
Millner, Alexandra 225
Mischau, Anina 143
Mordt, Gabriele 1
Morokvasic, Mirjana 233
Motschenbacher, Heiko 104
Mottier, Véronique 208
171
Müller, Anna 103
Müller, Sabine Lucia 45
Müller, Ursula 46
N
Newell, Helen 144
Nickel, Hildegard Maria 223
Nigges-Gellrich, Anna 145
Nowak, Jörg 105
O
Oelkers, Jürgen 222
Ommert, Alexandra 106
Oswald, Ingrid 209
P
Petersen, Renate 146
Pfaff-Czarnecka, Joanna 231
Phalet, Karen 195
Pieck, Nadine 107
Pieper, Marianne 47, 48
Pinnelli, Antonella 189
Plantenga, Janneke 108
R
Regitz-Zagrosek, Vera 109
Reimer, David 147
Remery, Chantal 108
Remmlinger, Barbara 210
Reuter, Julia 234, 239
Richter, Regina 148
Rieger-Goertz, Stefanie 57
Rodemeier, Susanne 211
Rohleder, Christiane 177
Rose, Lotte 110
Rosenzweig, Beate 9, 10
Röser, Jutta 37
Rubin, Gayle 49
Rudlof, Matthias 178
Rudolph, Hedwig 149
Rulofs, Bettina 86, 111
Ruppert, Uta 112, 212
Rustemeyer, Ruth 160
S
Saal, Britta 204
Sabisch, Katja 50
Sambol, Sarit 183
Sauer, Birgit 46, 51, 113
172
Saurer, Edith 235
Savelsberg, Eva 191
Schäfer, Reinhild 1
Schäfer-Wünsche, Elisabeth 236
Schank, Thorsten 137
Scherrer, Christoph 68, 105
Schlüter, Anne 52
Schmerl, Christiane 237
Schmid, Günther 150
Schmidt, Henrike 151
Schmitt, Mathilde 152
Schmitz, Britta 179
Schnabel, Claus 137
Scholz, Sylka 1
Schröder, Anke 53
Schröder, Nicole 236
Schröter, Susanne 181, 182, 211
Schröter, Ursula 213
Schülting, Sabine 45
Schulz, Dorothea 214
Schunter-Kleemann, Susanne 153
Schwarz, Claudia 154
Schwengel, Hermann 114
Sellach, Brigitte 19
Shire, Karen 155
Sidler, Andreas 81
Siggelkow, Ingeborg 156
Sigusch, Volkmar 238
Simon, Titus 215
Singhalla, Sandra 88
Sohr, Tatjana 157
Spakowski, Nicola 216
Spiegel, Anna 186
Stecklina, Gerd 115
Steinmetz, Stephanie 147
Stein-Redent, Rita 46
Suffa, Andrea 180
Suffa, Stefan 180
T
Tauss, Ulrike 54
Teubener, Katy 151
Thelen, Tatjana 158
Thiem, Anja 36
Timm, Andreas 159
Tinsel, Iris 170
Törenli, Nurcan 217
Tröhler, Daniel 222
Tsianos, Vassilis 47, 48
Personenregister
Tyson, Laura D. 87
U
Uhlmann, Angelika 161
Ullrich, Renate 213
Upphoff, Julia 88
Uschakova, Walentina 46
V
Villa, Paula-Irene 55
Vogel, Ulrike 56
Vuri, Daniela 131
W
Wacker, Marie-Theres 57
Wagenknecht, Peter 30, 58
Wallner, Claudia 118
Wawra, Daniela 218
Weil, Philippe 129
Weiß, Christine 103
Wetterer, Angelika 59, 135
Wichterich, Christa 119
Wiehler, Stephan 140
Wiesner, Heike 120
Wilde, Annett 160
Wischermann, Ulla 37
Wittmann, Veronika 60
Wolf, Katja 234, 239
Z
Zahidi, Saadia 87
Zaiceva, Anzelika 121
Zander, Margherita 122
Zibell, Barbara 53
Ziebertz, Hans-Georg 210
Sachregister
173
Sachregister
A
abweichendes Verhalten 22, 34, 39
Adoleszenz 30, 171
Afrika 38, 43, 60, 190, 192, 193, 196, 205,
214
Afrika südlich der Sahara 38, 60, 192, 196,
205, 214
Aggression 180, 237
Agrarwissenschaft 152
Ägypten 196
AIDS 238
akademischer Austausch 46
Akkulturation 195
Akteur 107
Algerien 43
allein erziehender Elternteil 128
Alleinstehender 121
Alltag 191
alte Bundesländer 121, 128, 159
Altenpflege 125, 189
Altenpolitik 125
Alter 169
Altern 161, 175
amtliche Statistik 128
Androzentrismus 4, 43
Anerkennungspolitik 76
anglophones Afrika 196
Angst 151
Anreizsystem 80
Anthropologie 33, 49
Apartheid 192
arabische Länder 43, 91, 193, 196, 199
Arbeit 66, 80, 141, 156
Arbeitnehmer 96
Arbeitsbeschaffungsmaßnahme 140
Arbeitsbeziehungen 239
Arbeitsforschung 141
Arbeitsgestaltung 138
Arbeitskultur 136
Arbeitslosengeld 128
Arbeitslosengeld II 128
Arbeitslosenversicherung 80, 96
Arbeitsmarktentwicklung 147, 155
Arbeitsmarktpolitik 9, 108, 128, 140, 147,
150, 155
Arbeitsmarktsegmentation 108
Arbeitsmigration 233
Arbeitsorganisation 141
Arbeitsplatz 9, 11, 80, 96, 150
Arbeitsplatzwechsel 96, 124, 131
Arbeitsrecht 130
Arbeitssituation 234
Arbeitsteilung 9, 66, 75, 94, 96, 105, 129,
144, 163, 206, 207, 213
Arbeitsverhältnis 212, 239
Arbeitswelt 1, 141, 194
Arbeitszeit 96, 121, 129, 136, 194
Arbeitszufriedenheit 124
Arendt, H. 31
Armut 97, 112, 119, 183
Armutsbekämpfung 7, 60, 97
Arzneimittel 109
Asien 113, 164, 181, 182, 183, 186, 187,
190, 196, 198, 211, 216, 217, 218, 231
Asylpolitik 65
Asylrecht 65
Asylverfahren 65
Attribution 172
Aufklärungszeitalter 12
Ausbeutung 229
Ausbildung 164
Ausländer 200, 207
Ausländergesetz 200
Ausländerrecht 200
Australien 113, 191, 226
Autorität 160
B
Baden-Württemberg 165
Baltikum 164
Bank 154
Bauman, Z. 55, 208
Bauplanung 117
Behaviorismus 180
Belohnung 122
Berichterstattung 156, 226
Berlin 219
berufliche Integration 136
beruflicher Aufstieg 87, 136, 144, 149
berufliche Reintegration 80, 140
174
berufliche Selbständigkeit 154
berufliches Selbstverständnis 135, 149
berufliche Weiterbildung 90, 144, 164
Berufsakademie 160
Berufsanfänger 131
Berufsanforderungen 149
Berufsbild 136, 160
Berufserfolg 136, 152
Berufsethos 152
Berufsgruppe 145
Berufsmobilität 96, 121, 131
Berufsrolle 152
Berufstätigkeit 138, 206
Berufsverlauf 5, 61, 131, 144
Berufswahl 144
Beschäftigung 137, 155
Beschäftigungsbedingungen 149
Beschäftigungseffekt 80, 140
Beschäftigungsentwicklung 154
Beschäftigungsförderung 80
Beschäftigungsform 96
Beschäftigungssystem 155
Beschwerde 130
Best Practice 127, 149
Betreuung 80, 154
Betrieb 107, 157
Betriebswirtschaftslehre 5
Bevölkerung 83
Bevölkerungsentwicklung 53
Bevölkerungspolitik 208
bildende Kunst 62
Bildung 18, 120
Bildungsabschluss 87, 203
Bildungsangebot 142
Bildungsarbeit 72
Bildungsbeteiligung 87, 167
Bildungschance 52, 87
Bildungsexpansion 142, 159
Bildungsforschung 167, 222
Bildungsgang 167
Bildungsniveau 144
Bildungspolitik 123, 142
Bildungswesen 123
Binnenwanderung 121
Biographie 178, 207, 239
Biologie 30
biologische Faktoren 16, 83
Biologismus 230
Biomedizin 86
Sachregister
Biopolitik 13, 47, 48
Biotechnik 41
Bisexualität 25, 30, 40
Bologna-Prozess 98, 101, 102, 133
Bourdieu, P. 52, 56
Breitensport 71
Bruttoinlandsprodukt 129
Bulgarien 108
Bund 126
Bundesland 77
Bundestagswahl 63
Bundesverwaltung 88, 117
Bundeswehr 132
Bürger 47, 48
Bürgerrecht 223
C
China 190, 216
Christ 219
chronische Krankheit 109
Coaching 140
computervermittelte Kommunikation 166
Contrat Social 35
Coping-Verhalten 19
Cultural Studies Approach 20, 30
Curriculum 2, 103, 164
Curriculumentwicklung 90
D
Daily Soap 179
Dänemark 96
Dauerarbeitslosigkeit 128
DDR 159, 213
DDR-Forschung 56
Dekonstruktivismus 15, 29, 41
demographische Faktoren 189
Demokratieverständnis 13
Demokratisierung 186, 198
Demonstration 7
Derrida, J. 29, 41
deutscher Sprachraum 161
Deutsches Kaiserreich 115, 223
Deutschland 219, 223, 230
Deutung 14, 197
Dialog 141
Diaspora 191
Didaktik 133, 164
Dienstleistung 147
Dienstleistungsberuf 133
Sachregister
Diffusion 65
Diffusionsforschung 65
direkte Demokratie 208
Dissident 186
Disziplin 208
Diversifikation 238
Doing Gender 38, 143, 162, 165, 178, 210
Dorf 211
Drittes Reich 227
Dritte Welt 112
Droge 109
Drogenabhängigkeit 122
Drogenkonsum 122
Dual Career Couple 5
E
EDV 218
Egalitarismus 195, 234
Ehe 159, 184, 191, 224
Ehefrau 121
Ehepaar 207
Ehescheidung 159
Ehre 156, 191
Ehrenamt 70
Eigenkapital 154
Eigentum 211
Einfluss 41, 162
Einkommen 62, 121, 150
Einkommenseffekt 131
Einstellung 5, 78, 173, 184
Einwanderung 200
Elite 31, 32, 69, 123, 142, 149
Elitebildung 69, 123, 142, 153
Eliteforschung 32, 69, 142
Eltern 80
Elternarbeit 177
Elternbildung 177
Eltern-Kind-Beziehung 177
Elternschaft 150
Elternurlaub 80, 140
Emotionalität 51
empirische Sozialforschung 39
Empowerment 112, 119, 181, 183
Engagement 171
Entgrenzung 236
Entlassung 157
Entwicklungsgebiet 60
Entwicklungsland
38, 43, 91, 164, 181,
182, 186, 187, 190, 193, 196, 198,
175
199, 201, 205, 211, 216, 217, 218,
220, 231
Entwicklungspolitik 60, 201
Entwicklungspsychologie 180
Erfindung 170
Erfolg-Misserfolg 226
Erkenntnisinteresse 161
Erkenntnistheorie 1, 37
Erklärung 22, 60
Ernährung 109
Erwachsener 215
Erwerbsarbeit
44, 75, 96, 129, 138, 150,
206
Erwerbsbeteiligung 87, 150
Erwerbstätiger 108, 124, 129, 131
Erwerbstätigkeit 119, 206
Erwerbsverhalten 80
Erzieher 164
Erziehung 18, 115, 122, 219, 237
Erziehungswissenschaft 52
Ethik 156
ethnische Herkunft 184, 207
Ethnizität 200, 230
Ethnologie 174, 214
EU 64, 77, 80, 84, 98, 101, 102, 108, 133,
144, 170, 233
EU-Erweiterung 233
Europa 47, 65, 80, 82, 90, 113, 169, 220,
233, 235
europäische Integration 9
Europäisierung 197
Eurozentrismus 220
EU-Staat 170
Evaluation 72, 101
Exil 191
Exklusion 55, 69, 153, 208
Experte 90
F
Familie 75, 94, 105, 122, 138, 163, 177,
180, 184, 189, 194, 203, 206, 211
Familie-Beruf
17, 23, 75, 80, 150, 154,
194, 203, 213
Familienangehöriger 125
Familienarbeit 9, 75, 150, 154
Familieneinkommen 207, 211
Familienforschung 234
Familiengröße 203
Familienplanung 140
176
Familienpolitik 105, 150, 206
Familienrecht 91
Familiensituation 169, 211
Familienstand 129
Feindbild 100
Feldtheorie 52
Fernsehen 179, 226
Fernsehserie 179
Fest 224
Film 226
Finanzbedarf 60
Finanzhilfe 60
Finnland 206
Flüchtling 65
Flüchtlingspolitik 65
Forschung 1, 4, 46, 82, 101, 120, 133, 141,
142, 215
Forschungsansatz 1, 10, 12, 19, 26, 28, 32,
37, 52, 55, 59, 61, 69, 82, 118, 123,
125, 139, 161, 199, 204, 214, 221,
228, 232, 236
Forschungsdefizit 6, 12, 161
Forschungsergebnis 213
Forschungsgegenstand
6, 10, 12, 26, 28,
32, 37, 59, 66, 69, 97, 139, 161, 175,
213, 228, 232
Forschungspolitik 103
Forschungspraxis 161
Forschungsprojekt 14
Forschungsschwerpunkt 59
Forschungsstand 1, 6, 12, 14, 26, 28, 44,
69, 81, 139, 142, 153, 200
Forschung und Entwicklung 203
Foucault, M. 47, 48, 222
frankophones Afrika 43, 193, 205
Frankreich 43, 153, 218, 219
Frauenberuf 9, 108, 122, 144
Frauenbewegung 7, 13, 17, 21, 23, 31, 50,
54, 91, 106, 113, 115, 118, 186, 192,
193, 212, 216, 223, 226, 235, 237
Frauenfeindlichkeit 148, 185
Frauenförderung 71, 84, 88, 95, 106, 142,
148, 183
Frauenorganisation 91, 181, 183, 231
Frauenpresse 104
Frauenrechtlerin 223, 226
Freizeit 138
Fremdbild 160, 233
Fremdheit 233
Sachregister
Fremdkapital 154
Freud, S. 49, 180
Freundschaft 168, 219
Frieden 49, 190
Friedensprozess 205
Friedenssicherung 49
Führung 148
Führungskraft 5, 144, 148
Führungsposition 148
Fußball 89
G
Geburtenentwicklung 159
Geburtenrückgang 94, 159
Gegenöffentlichkeit 106, 151
geistige Arbeit 47, 48
geistige Behinderung 208
Geldleistung 128
Gemeinde 53
Gemeinschaft 231
Gender Mainstreaming 4, 8, 11, 25, 36, 37,
40, 43, 53, 61, 62, 64, 67, 68, 70, 71,
72, 73, 74, 77, 79, 80, 84, 86, 88, 90,
92, 93, 95, 98, 101, 102, 103, 107,
112, 113, 114, 115, 117, 119, 126,
127, 138, 141, 164, 165, 170, 181,
205, 218
generatives Verhalten 94, 159
Genetik 208
Genfer Konvention 65
Gerechtigkeit
24, 68, 75, 112, 119, 130,
157, 160
Gerontologie 161, 175
Geschichtsschreibung 118, 222
Geschlechterpolitik 28, 32, 58, 71, 84, 99,
122, 123, 126, 155, 158, 203, 234
Geschlechterverteilung 79, 177, 188, 190,
194
Gesellschaft 5, 25, 58, 118, 181, 226
Gesellschaftsbild 190
Gesellschaftskritik 35, 39, 55
Gesellschaftslehre 198
Gesellschaftsordnung 55, 190, 199, 205
Gesellschaftstheorie 35, 48
Gesundheit 109, 169, 172, 175, 176, 237
Gesundheitsfürsorge 87
Gesundheitspolitik 82, 99, 127
Gesundheitsverhalten 83
Gesundheitsversorgung 109
Sachregister
Gesundheitsvorsorge 82, 107
Gesundheitswesen 67, 82
Gewalt 7, 57, 89, 91, 111, 122, 132, 178,
212, 238
Gewaltbereitschaft 111
Gewerbe 153
Gewerkschaft 144
Gewerkschaftspolitik 144
Ghana 196
Giddens, A. 35
Glaube 57
Gleichberechtigung 21, 57, 73, 82, 84, 87,
91, 115, 144, 145, 163, 186, 190, 205
Gleichheit 31, 198
Gleichstellungsstelle 126, 130, 145
Global Governance 68
Globalisierung 7, 9, 38, 47, 56, 112, 119,
212
Goffman, E. 34
Gouvernementalität 48
Governance 60, 77, 98, 101, 102
Gramsci, A. 42
Griechenland 196
Großbritannien
25, 40, 65, 96, 139, 153,
190, 223
Großgrundbesitz 211
Grundbesitz 211
Grundlagenforschung 56
Gruppe 233
Gruppenarbeit 162
Gruppenbildung 233
Gymnasium 219
H
Habitus 43, 52
Handelspolitik 68
Handlung 51
Handlungsfähigkeit 134
Handlungsorientierung 44
Handlungsspielraum 19, 71, 120, 191
Harmonisierung 101
Hartz-Reform 9, 128
Hausarbeit 76, 96, 129, 163, 206, 213, 229
Hausfrau 56
häusliche Pflege 76
Hauswirtschaft 76
Hegemonie 27, 42, 50
Heirat 159, 211
Heiratsordnung 49
177
Herrschaft 20, 30, 39, 43, 55, 69, 218, 229,
232, 237
Herrschaftsapparat 48
Herzinfarkt 109
Hilfeleistung 19, 215
historische Analyse 4, 42, 193, 208, 222,
226, 227, 238
hoch Qualifizierter 135
Hochschulbildung 142
Hochschuldidaktik 2, 103, 133
Hochschule 46, 52, 67, 92, 93, 103, 133,
142, 143
Hochschulpolitik 98, 101, 102, 142
Hochschulwesen 101, 102
Homosexualität
25, 30, 57, 72, 89, 166,
173, 187
Humanisierung der Arbeit 138
Humankapital 150
I
Identitätsbildung
34, 72, 158, 167, 179,
221, 233, 236
Illegalität 89
Implementation
8, 64, 88, 92, 93, 113,
114, 164
Individualisierung 51, 221
Indonesien 181, 182, 196, 211
Industrialisierung 203
Informatik 133
Information 176
Informationstechnologie 85, 217
Informationstheorie 41
Infrastruktur 80
Ingenieurwissenschaft 103
Inklusion 71
Institution 188
institutionelle Faktoren 108, 189
Inszenierung 27, 30
Intellektueller 12, 48
Interaktion 51, 162, 178
interdisziplinäre Forschung 55, 161, 175
Interessenvertretung 144
Interferenz 20
interkulturelle Faktoren 195
interkulturelle Kommunikation 210
internationale Beziehungen 46
internationale Organisation 68
internationale Politik 212
internationales Abkommen 212
178
internationale Zusammenarbeit 176, 201
Internationalismus 216
Internet 151, 166, 176, 199
Interview 14
Intimität 187, 238
Inzest 49
Irland 190
Islam
91, 100, 156, 181, 182, 186, 196,
199, 214, 218
Islamismus 91, 100
Island 108
Israel 183, 190
Italien 129, 131, 189, 218
J
Japan 113
Journalismus 226, 228
journalistischer Beruf 228
Judentum 219
Judikative 65
Jugendarbeit 72, 118, 122
Jugendlicher 166, 167, 168, 191, 195, 210,
215, 218
Jugendliteratur 218
Jugendsozialarbeit 127
Jugoslawien 185
Junge 30, 162, 167, 168, 171
junger Erwachsener 166, 184, 215
K
Kampagne 186
Kanada 76, 113
Kapital 154
Kapitalismus 20, 47, 48, 105, 229
Karriere 27, 61, 143, 152, 160
Kategorie 29
Kind 19, 80, 154, 218, 219, 224
Kindergärtnerin 164
Kinderlosigkeit 94
Kindertagesstätte 164, 218
Kinderwunsch 140, 203, 218
Kirche 57, 67, 224
Klassenlage 230
Kleingruppe 162
Know-How 107
kognitive Entwicklung 180
Kolonialismus 220, 230
Kommunalplanung 3, 53
Kommunalpolitik 3
Sachregister
Kommunalverwaltung 67
Kommunikationsforschung 37, 217, 228
Kommunikationstechnologie 85, 217
Kommunikationswissenschaft 37, 228
Kommunikatorforschung 228
Konfuzianismus 198
Konservatismus 195
Konstrukt 104
Konstruktion 178
Konstruktivismus 15, 33, 37, 41, 57, 132
Konsum 202
Konsumgesellschaft 202
Konsumtheorie 202
Konsumverhalten 202
Kontextanalyse 14
Konvention 193
Konzern 153
Körper
16, 25, 33, 38, 59, 86, 172, 174,
208, 220, 230, 235
körperliche Arbeit 47
Körperlichkeit 54
Korruption 60, 156
Kosmetik 172
Krankheit 99, 109, 238
Kredit 154
Kriminalität 22, 156
Kriminalsoziologie 22
Kultur
62, 72, 133, 151, 177, 180, 185,
199, 203, 204, 207, 214, 220, 236
Kulturberuf 62
kulturelle Faktoren
30, 54, 58, 61, 132,
173, 174
kulturelle Identität 204
Kulturgeschichte 221
Kulturindustrie 62
Kulturkonflikt 173
Kulturwandel 126, 182, 238
Kulturwissenschaft 45
Kündigung 157
Kunst 62
Künstler 62
künstlerischer Beruf 62
Kurde 191
Kurdistan 191
Kybernetik 41
L
Lacan, J. 49
Lateinamerika 190, 196, 220
Sachregister
Lebensalter 140
Lebensbedingungen 23
Lebenserwartung 83
lebenslanges Lernen 76, 80
Lebenslauf 138, 169, 231, 239
Lebensplanung 239
Lebensqualität 169
Lebenssinn 239
Lebenssituation 19, 44, 134, 136, 169, 213
Lebensstil 138, 233, 239
Lebensweise 17, 138, 166
Lebenswelt 191
Legalisierung 89
Legitimation 111
Lehramt 133
Lehre 133
Lehrerbildung 18
Leichtlohngruppe 80
Leistungsanspruch 80, 96
Leistungsbewertung 79, 126
Leistungsorientierung 79
Leistungssport 71, 139
Leitbild 79, 172
Lernen 162
Lerngruppe 162
Lernprogramm 218
Lernprozess 67, 76, 90, 162
Liebe 224, 237
Liechtenstein 108
Linguistik 15
Litauen 164
Literaturwissenschaft 45, 62
Lobby 102
Lohn 80, 108, 126, 131, 137, 157
Lohnarbeit 229
Lohnpolitik 108, 157
Lohnunterschied 87, 108, 131, 137, 144
lokale Faktoren 201
M
Macht 6, 20, 25, 30, 39, 42, 43, 48, 49, 58,
61, 178, 183, 198, 237
Machtergreifung 58
Machtverfall 209
Mädchen 30, 50, 71, 115, 118, 162, 166,
167, 168, 171
Malaysia 186
Management 5, 90, 153
Managing Diversity 67, 73, 90
179
Mann
1, 16, 28, 38, 40, 43, 44, 56, 57, 63,
75, 83, 87, 89, 96, 104, 108, 109, 111,
115, 124, 128, 129, 131, 132, 137,
140, 147, 157, 172, 174, 179, 184,
195, 215
Männerberuf 108, 196
Männlichkeit 38, 44, 45, 57, 74, 89, 104,
122, 172, 177, 178, 179
Markt 94
Marktwirtschaft 119
Marokko 193
Marxismus 105, 151, 229
Mathematik 2, 143
Matriarchat 190, 218
Mead, G. 34
Mecklenburg-Vorpommern 93
Mediatisierung 89
Medien 25, 86, 185, 226
Mediengeschichte 228
Mediengesellschaft 27
Medienkompetenz 72
Medientechnik 217
Medizin 99, 109, 174, 190
medizinische Faktoren 38
Medizinsoziologie 99
Mensch 33
Menschenrechte 65, 119, 193, 212
Menstruation 54
Methodologie 6, 32, 39
Mexiko 190, 196, 220
Migrant 30, 184, 191, 195, 231, 233
Migration 47, 72, 121, 134, 187, 207, 233
Migrationsforschung 200
Mikrozensus 136
Militär 57, 132
Militärsoziologie 132
Minderheit 50
Ministerialverwaltung 95
Mischehe 207
Missbrauch 238
Mitbestimmung 3, 112
Mitsprache 97
Mittelalter 218
Mittelamerika 190, 196, 220
Mitteleuropa 235
Mobilität 85, 233
Mobilitätsbarriere 85
Mobilitätsbereitschaft 124
Moderne 12, 48, 51, 115, 199, 219
180
Modernisierung 44, 95, 198, 216, 221
Modularisierung 103
monetärer Sektor 153
Monopol 137
Moral 56, 156
moralische Erziehung 18
Motivation 136, 152
multikulturelle Gesellschaft 200
Musik 50, 166
Muslim 214
Mutter 19, 80, 154
Mutterschaft 234
Mutterschutz 80
Mystik 190
Mythos 226
N
nachhaltige Entwicklung 24, 112
Nachhaltigkeit 24
Nahost 164, 183, 187, 190, 196, 217
Nahverkehr 3
Namibia 196
Nation 223
Nationalbewusstsein 197, 225
nationale Identität 191, 203, 208
Nationalismus 235
Nationalsozialismus 227
Nationalstaat 208
Natur 33, 54
Naturschutz 36
Naturwissenschaft 2, 103
Neoliberalismus 11, 119
Neomarxismus 42
Netzwerk 7, 72, 176, 201, 233
neue Bundesländer 121, 128, 158, 159
Neue Rechte 81
New Economy 116
nichtstaatliche Organisation 91
Niederlande 129
Niedersachsen 53, 77, 107, 117, 133
Niedriglohn 144
Niedrigqualifizierter 128, 144
Nordafrika 43, 190, 193, 196
Nordamerika 6, 12, 21, 26, 29, 34, 50, 76,
113, 124, 129, 223, 236
Nordeuropa 65
Nordkorea 198
Nordrhein-Westfalen 8, 46, 53, 70, 93
Norm 65
Sachregister
Normalität 39, 58, 187, 221, 239
Norwegen 108, 164, 191
O
Obdachlosenhilfe 215
Obdachlosigkeit 19, 215
öffentliche Förderung 36
öffentlicher Dienst 79, 95, 126
öffentlicher Verkehr 85
öffentliche Verwaltung 67, 95, 117
Öffentlichkeit 17, 186, 205, 219, 223
Ökologie 4, 149
ökonomisches Verhalten 5
Online-Dienst 176
Operationalisierung 6
Opfer 227
Organisationen
67, 73, 74, 86, 114, 186,
211
Organisationsanalyse 5
Organisationsentwicklung 8, 72, 101, 135,
165, 192
Organisationsforschung 149
Organisationskultur 67, 73, 101
Organisationsstruktur 127
Organisationsziel 114
organisatorischer Wandel 127
Orientalistik 199
Orientierung 145
Ostasien 113, 190, 198, 216
Österreich 46, 62, 140, 154, 174, 194
Österreich-Ungarn 225
Osteuropa 235
Ozeanien 196
P
Pädagogik 18, 118, 219, 222
Papua-Neuguinea 196
Paradigma 1, 215
Parlamentswahl 78
Parteipolitik 63
Partnerbeziehung 234
Partnerschaft 75, 184, 207, 213
Partnerwahl 159, 180, 218
Patentwesen 170
Pathologie 202
Patriarchat 211, 213, 225, 229
Pazifischer Raum 113, 191, 196, 226
Peer Group 162, 168
Pendler 233
Sachregister
Perestroika 209
peripherer Kapitalismus 185
Personaleinstellung 153
Personalentwicklung 36, 67, 72, 153, 165
Personalpolitik 5, 101, 144
Persönlichkeitsentwicklung 168
Pfadfinder 52
Philosophie 33, 41
physiologische Faktoren 180
PISA-Studie 167
Plessner, H. 33
Pluralismus 25, 55
Polarisierung 56
Pole 184
Polen 197
Policy-Ansatz 98
Politik 7, 47, 48, 51, 65, 69, 198
Politikumsetzung 77
Politikwissenschaft 51
politische Aktivität 7
politische Bewegung 223
politische Bildung 171
politische Einstellung 63, 171
politische Entscheidung 77
politische Faktoren 38, 151
politische Folgen 226
politische Führung 148
politische Ideologie 213
politische Institution 113
politische Kultur 226
politische Meinung 63
politische Ökonomie 12, 49, 229
politischer Einfluss 91
politischer Prozess 61
politisches Bewusstsein 171
politisches Handeln 51, 106
politisches Interesse 78
politische Sozialisation 171
politisches Programm 77, 223
politisches System 213
politische Strategie 192
politisches Verhalten 63
politische Theorie 31, 35
Polizei 160
Popkultur 182
Postmoderne 25, 41, 55, 238
postsozialistisches Land 46, 108, 134, 151,
164, 185, 197, 203, 209, 235
Poststrukturalismus 29, 39
181
Prävention 72, 109
Praxis 24, 72, 141, 167, 215
Predigt 224
Privathaushalt 134, 163, 206
Privatsphäre 17
Problembewältigung 61
Problemgruppe 128
Produktionsweise 42
Produktivkraft 47
Professionalisierung
62, 122, 135, 145,
149
Promotion 146
Prostitution 89
Protestbewegung 223
psychische Faktoren 63
Psychoanalyse 49, 225
psychosoziale Faktoren 86, 162
Q
Qualifikationserwerb 146
Qualifikationsniveau 146
qualitative Methode 30, 39
Qualitätskontrolle 98, 101
Qualitätssicherung 90, 98, 127
Qualitätszirkel 103
R
Rahmenbedingung 60, 70, 145
Ranking 87
Rasse 236
Rassismus 20, 100, 230
Ratifizierung 193
Rationalität 4, 5
Raum 183
Raumplanung 4
Realismus 15, 35
Realität 15
Recht 67, 237
rechtliche Faktoren 38
Rechtsanspruch 130
Rechtsbewusstsein 130
Rechtschreibung 130
rechtsextreme Partei 122
Rechtsprechung 22, 65
Reformpolitik 80
Regierung 48
regionale Mobilität 121
Reichtum 211
Reinigungsberuf 9
182
Rekrutierung 188
Religion 57, 156, 198, 219, 224
religiöse Faktoren 181
religiöse Sozialisation 195
Rentenversicherung 126
Repräsentation 21, 62, 89
repräsentative Demokratie 188
Reproduktion 229
Republik Südafrika 38
Ressourcen 60, 78
Rezeption 31
Rezipient 179
Rezipientenforschung 217
Rheumatismus 109
Rollenbild 179
Rolleneinnahme 210
Rollenverständnis 144, 209, 234, 239
Rollenverteilung 9, 96, 162, 209
Ruanda 205
Rumänien 108
Rundfunk 226
Russe 156
Russland 46, 134, 151, 209
S
Sachsen-Anhalt 77, 92
Schadensersatz 130
Schamanismus 198
Schmerz 111
Schule 52, 165, 222
Schulentwicklung 165
Schüler 162
Schülerin 52, 162
Schulleistung 167
Schulleitung 219
Schwangerschaft 140
Schwede 184
Schweden 184
Schweiz 72, 78, 81, 174, 193, 208
Science Fiction 45
Segregation 134, 135, 144
Selbstbestimmung 31, 119, 216
Selbstbild 156, 160, 171, 233
Selbstdarstellung 30, 62, 187
Selbsteinschätzung 160
Selbstverständnis 132, 171
Semiotik 132
Sexismus 20, 50, 104
Sexualforschung 238
Sachregister
Sexualität 6, 12, 26, 30, 39, 56, 57, 58, 66,
89, 111, 168, 174, 180, 187, 197, 208,
213, 230, 235, 237, 238
Sexualverhalten 238
sexuelle Belästigung 124, 130
Singapur 231
Sklaverei 12
Sohn 195
Soldat 132
Solidarität 239
Sombart, W. 202
Souveränität 47, 48
Sozialarbeit 110, 115, 122, 163, 177, 178
Sozialarbeiter 178
soziale Anerkennung 21, 97, 139
soziale Bewegung 34, 47, 115, 214, 226
soziale Beziehungen 49, 187, 195, 238
soziale Differenzierung 59, 71, 111, 139
soziale Faktoren 16, 118
soziale Funktion 12, 49
soziale Gerechtigkeit 7, 9, 10, 21, 31, 32,
35, 69, 85, 97, 123, 125, 212, 232
soziale Herkunft 52, 136
soziale Integration
70, 78, 85, 160, 169,
200
soziale Isolation 183
soziale Kompetenz 160
soziale Konstruktion
4, 56, 59, 86, 99,
139, 165, 214
soziale Kontrolle 48
soziale Lage 91, 183
soziale Norm 30, 34, 129
soziale Partizipation 97
soziale Position 85
sozialer Konflikt 47, 48
sozialer Raum 72
sozialer Status 122
soziale Sicherung 62, 189
soziales Lernen 162
soziales Netzwerk 166
soziales Problem 19
soziales System 49, 80
soziales Verhalten 162, 239
Sozialethik 75
soziale Ungleichheit 29, 30, 31, 32, 52, 69,
94, 97, 123, 139, 153, 183, 198, 212,
213, 232
soziale Unterstützung 183
soziale Wahrnehmung 124
Sachregister
Sozialgesetzbuch 128
Sozialisationsforschung 52
Sozialismus 158, 213, 235
Sozialleistung 80, 96
Sozialmedizin 175
Sozialpolitik 9, 19, 35, 97, 150, 163, 235
Sozialstruktur 20, 56, 86
Sozialversicherung 150
Sozialversicherungspflicht 96
Sozialwissenschaft 33, 34
Soziographie 63
soziokulturelle Faktoren 169
Soziologie 33, 46
soziologische Theorie 32, 43, 55, 69, 138
sozioökonomische Struktur 75
Spanien 96, 147, 164
Sport 8, 59, 71, 72, 86, 111, 127, 139
Sportler 70
Sportpädagogik 86
Sportsoziologie 59
Sportunterricht 162, 165
Sportverband 8, 71, 86
Sportverein 70
Sportwissenschaft 86, 139
Sprache 15, 191
Staat 42, 94, 105, 113, 224
staatliche Einflussnahme 151
Staatsangehörigkeit 195
Staatsaufsicht 151
Staatsgebiet 220
Staatsgrenze 233
Staatstheorie 42
Stadtentwicklung 3, 53
Stadtverkehr 3
Sterblichkeit 83
Stereotyp 79, 104, 124, 144, 163, 172, 236
Sterilisation 208
Steuersenkung 80
Steuersystem 80
Strafrecht 22
Strukturalismus 180
Strukturpolitik 80
Student 146
Studentenschaft 146
Studentin 143, 146
Studienfach 143
Studiengang 103, 133
Studienwahl 143
Subjekt 48
183
Subkultur 166
Subsistenzwirtschaft 112
Subvention 80
Sucht 122
Südamerika 196
Südkorea 198
südliches Afrika 38, 192, 196
Südostasien 181, 182, 186, 196, 211, 218,
231
Südosteuropa 235
Symbol 51, 156, 178, 199, 238
symbolische Politik 223
symbolischer Interaktionismus 178
Systemveränderung 189
T
Tabakkonsum 109
Tabu 54
Tanz 25
Tarifpartner 144
Tarifpolitik 108
Täter 227
Tätigkeitsfeld 149
Teamarbeit 120
Technik 101, 103, 133
Technikfolgenabschätzung 120
technische Entwicklung 151
technischer Wandel 151
Teilnehmer 140
Teilzeitarbeit 96, 144, 194, 206
Teilzeitarbeitnehmer 144
Theologie 57, 224
Theoriebildung 14, 29, 32, 37, 227
Theorie-Praxis 106
Theorievergleich 11
Tochter 195
Toleranz 197
totale Institution 122
Tötungsdelikt 100
Tradition 144, 177
traditionelle Gesellschaft 198, 211
traditionelle Kultur 198, 209
Transferleistung 96
Transkulturalität 122, 199, 204, 214, 236
transnationale Beziehungen 187, 231
Transsexualität 38
Tschechische Republik 203
Türke 184, 195
184
Türkei 164, 187, 217
U
Überstunden 194
UdSSR-Nachfolgestaat 46, 134, 151, 164,
209
Umsatz 154
Umverteilung 21, 35, 150, 209
Umweltschutz 36
Umweltschutzorganisation 36
Ungleichheit 143, 208
UNO 64, 193
Unterdrückung 20, 50
Unternehmen 5, 67, 73, 74, 127, 137, 154,
157
Unternehmensberatung 135, 154
Unternehmensführung 5
Unternehmensgröße 131
Unternehmensgründung 154
Unternehmer 154
Unterrichtsmaterial 164
USA 6, 12, 21, 26, 29, 34, 50, 113, 124,
129, 223, 236
Utopie 35
V
Vater 177
Vaterschaft 234
Venezuela 196
ver.di 67
Veranstaltung 106
Verband 36
Verdrängung 54
Verkehr 4
Verkehrspolitik 3, 4
Vermögen 211
Vermögensbildung 211
Verwaltung 3
Verwandtschaft 49, 190
virtuelle Gemeinschaft 120
virtuelle Realität 166
virtuelles Unternehmen 120
Volkshochschule 67
Vorarlberg 62
Vorbild 9
Vorurteil 124
W
Waffe 132
Sachregister
Wahlbeteiligung 78
Wahlergebnis 63
Wahlkampf 63
Wahlrecht 208
Wahlsystem 188
Wahlverhalten 63, 81, 188
Wahlwerbung 63
Wahrnehmung 14, 38
Weimarer Republik 115
Welt 87, 129
Weltanschauung 156
Weltmarkt 9
Weltwirtschaft 9
Werbung 104
Wert 156
Wertorientierung
7, 156, 171, 184, 195,
203
Wertsystem 156, 191
Werttheorie 229
Wertwandel 184, 195
Westafrika 196
westliche Welt 216, 238
Widerstand 48
Wien 46
Willensbildung 70
Wirkungsanalyse 160
Wirtschaft 69, 153
wirtschaftliche Folgen 79
wirtschaftliche Lage 169
Wirtschaftselite 153
Wirtschaftsordnung 9
Wirtschaftspolitik 68
Wirtschaftszweig 108, 116
Wissen 14, 51, 68, 135, 145
Wissenschaft 52, 69, 101, 123, 133, 134,
135, 141, 142, 143, 170, 237
Wissenschaftler 133, 203
Wissenschaftlichkeit 6, 12, 26
Wissenschaftsdisziplin 6, 12, 26, 28
Wissenschaftsgeschichte 28, 34
Wissenschaftspolitik 123, 142
Wissenschaftstheorie 41
Wissenschaftsverständnis 2
Wissenskluft 217
Wissensmanagement 134
Wissenstransfer 167
Wohlfahrtsstaat 35, 125, 221
Wohnungsmarkt 53
Sachregister
185
Work-life-balance 203
Z
Zeit 183
Zeitschrift 104
Zeitverwendung 129
Zentralafrika 205
Zetkin, C. 202
Zielvereinbarung 92
Zivilgesellschaft 186
Zufriedenheit 154
Zugangsvoraussetzung 85, 188
Zukunftsfähigkeit 141
Zuschauer 111
Zwang 58, 65, 89
zweite Generation 184, 195
Zweiter Weltkrieg 152
17. Jahrhundert
18. Jahrhundert
19. Jahrhundert
20. Jahrhundert
234
219, 234
219, 223, 235
62, 219, 220, 235
Institutionenregister
187
Institutionenregister
Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Sportsoziologie Abt. Geschlechterforschung 8, 70
Dissens e.V. 164
Fachhochschule Frankfurt am Main, FB 04 Soziale Arbeit und Gesundheit 110
Fachhochschule Furtwangen Hochschule für Technik und Wirtschaft, Fakultät Maschinenbau und
Verfahrenstechnik 170
Humboldt-Universität Berlin, GenderKompetenzZentrum 88
Humboldt-Universität Berlin, Juristische Fakultät, Professur für Öffentliches Recht und Geschlechterstudien 64
Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät I, Institut für Europäische Ethnologie 197
Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät III, Institut für Sozialwissenschaften Lehrbereich Soziologie der Arbeit und Geschlechterverhältnisse 223
Humboldt-Universität Berlin, Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien 64
IUK GmbH Institut für sozialwissenschaftliche Technikforschung 90
Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin 164
Max-Planck-Institut für demografische Forschung 189
Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung 38
St. Petersburg State University 46
Technische Universität Berlin, Fak. I Geisteswissenschaften, Zentrum für Interdisziplinäre Frauenund Geschlechterforschung 106
Universität Bamberg, Fak. Katholische Theologie, Fach Systematische Theologie Lehrstuhl für
Christliche Soziallehre und allgemeine Religionssoziologie 75
Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Transnationalisation and Development Research Center
-TDRC- Arbeitsbereich Entwicklungssoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung in
Entwicklungsländern 201
Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Transnationalisation and Development Research Center
-TDRC- Arbeitsbereich Sozialanthropologie 231
Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, WE I Theorie und Geschichte der Soziologie Professur
für Sozialwissenschaftliche Frauen- und Geschlechterforschung 46
Universität der Bundeswehr Hamburg, Fak. für Geistes- und Sozialwissenschaften, Fach Allgemeine Pädagogik Professur für Erziehungswissenschaft, insb. Bildungspolitik 207
Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften, Institut für Soziologie Professur für Soziologie, insb. Gesellschaftsvergleich und Gesellschaft Japans 116
Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Professur für Politikwissenschaft und politische Soziologie, insb. Entwicklungsländer 205
188
Institutionenregister
Universität Frankfurt, FB 05 Psychologie und Sportwissenschaften, Institut für Sportwissenschaften Professur für Sportpädagogik, Sportdidaktik 162
Universität Frankfurt, Graduiertenkolleg "Öffentlichkeiten und Geschlechterverhältnisse - Dimensionen von Erfahrung" am Cornelia Goethe Centrum für Frauenstudien und die Erforschung
der Geschlechterverhältnisse 106
Universität Freiburg, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Professur für Soziologie
114
Universität Freiburg, Wirtschafts- und Verhaltenswissenschaftliche Fakultät, Institut für Sport und
Sportwissenschaft 165
Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Department Sozialwissenschaften Institut für Soziologie Lehrstuhl für Methoden der empirischen Sozialforschung 206
Universität Hannover, Fak. für Architektur und Landschaft, Institut für Geschichte und Theorie
Abt. Planungs- und Architektursoziologie 53, 117
Universität Hannover, Weiterbildungsstudium Arbeitswissenschaft 107
Universität Kassel, FB 05 Gesellschaftswissenschaften, Fach Politikwissenschaft Fachgebiet Globalisierung und Politik 68, 105
Universität Lüneburg, Fak. III Umwelt und Technik, Institut für Umweltstrategien Fach Umweltplanung 36
Universität Marburg, FB 03 Gesellschaftswissenschaften und Philosophie, Graduiertenkolleg "Geschlechterverhältnisse im Spannungsfeld von Arbeit, Politik und Kultur" 138
Universität Marburg, FB 03 Gesellschaftswissenschaften und Philosophie, Institut für Politikwissenschaft Professur für Politikwissenschaft, insb. Politik und Geschlechterverhältnis 138
Universität Osnabrück, FB 01 Sozialwissenschaften, Fachgebiet Internationale Beziehungen 24
Universität Osnabrück, Graduiertenkolleg "Migration im modernen Europa" am Institut für Migrationsforschung und interkulturelle Studien -IMIS- 207
Universität Passau, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Südostasienkunde 181, 182, 211
Universität Potsdam, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Politikwissenschaft, Verwaltung und Organisation 95
Universität Rostock, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie und
Demographie Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie 92
Universität Rostock, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie und
Demographie Lehrstuhl für Empirische Sozialforschung und Demographie 169
Universität Wien, Fak. für Sozialwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft 46
Universität Würzburg, Katholisch-Theologische Fakultät, Institut für Praktische Theologie Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts 210
ANHANG
Hinweise
191
Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur
Die in der Datenbank SOLIS nachgewiesene Graue Literatur enthält nahezu vollständig einen
Bibliotheksstandort zur Erleichterung der Ausleihe; dies gilt auch für einen Teil (40%) der nachgewiesenen Verlagsliteratur. In SOLIS nachgewiesene Zeitschriftenaufsätze sind zu über 60% mit
einem Standortvermerk versehen.
Beschaffung von Literatur über den Deutschen Leihverkehr
Die Standortvermerke in SOLIS (Kürzel, Ort und Sigel der besitzenden Bibliothek sowie Signatur
der Arbeit) beziehen sich auf Bibliotheken, die dem normalen Fernleihverkehr angeschlossen sind.
Sollte die gewünschte Arbeit bei Ihrer örtlichen Bibliothek nicht vorhanden sein, ersparen Ihnen
die Standortvermerke für die Fernleihe („Direktbestellung“) den u.U. sehr zeitraubenden Weg über
das Bibliothekenleitsystem.
Elektronische Bestellungen sind ebenfalls möglich, z.B. über subito - einen bundesweiten Dokumentlieferdienst der deutschen Bibliotheken für Aufsätze und Bücher.
Literaturdienst der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
Aufsätze aus Zeitschriften, die für SOLIS ausgewertet werden und in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln vorhanden sind, können über den Kölner Literaturdienst (KÖLI) als Kopie bestellt
werden. Diese Aufsätze enthalten den Standortvermerk „UuStB Koeln(38) - Signatur der Zeitschrift“ sowie einen Hinweis auf den Kopierdienst. Die Bestellung kann mit gelber Post, per Fax
oder elektronisch erfolgen.
Kosten für den Postversand bis zu je 20 Kopien pro Aufsatz betragen 8,- Euro, für Hochschulangehörige 4,- Euro (bei „Normalbestellung“ mit einer Lieferzeit von i.d.R. sieben Tagen); gegen
Aufpreis ist eine „Eilbestellung“ (Bearbeitungszeit: ein Arbeitstag) oder auch eine Lieferung per
Fax möglich.
Zur Benutzung der Forschungsnachweise
Die Inhalte der Forschungsnachweise beruhen auf den Angaben der Forscher selbst.
Richten Sie deshalb bitte Anfragen jeglicher Art direkt an die genannte Forschungseinrichtung
oder an den/die Wissenschaftler(in).
Das gilt auch für Anfragen wegen veröffentlichter oder unveröffentlichter Literatur, die im Forschungsnachweis genannt ist.
Informations- und Dienstleistungsangebot des
GESIS-IZ Sozialwissenschaften
Als Serviceeinrichtung für die Sozialwissenschaften erbringt das GESIS-IZ Sozialwissenschaften
überregional und international grundlegende Dienste für Wissenschaft und Praxis. Seine Datenbanken zu Forschungsaktivitäten und Fachliteratur sowie der Zugang zu weiteren nationalen und
internationalen Datenbanken sind die Basis eines umfassenden Angebotes an Informationsdiensten
für Wissenschaft, Multiplikatoren und professionelle Nutzer von Forschungsergebnissen. Zu seinen zentralen Aktivitäten gehören:
• Aufbau und Angebot von Datenbanken mit Forschungsprojektbeschreibungen (SOFIS ehemals FORIS) und Literaturhinweisen (SOLIS)
• Beratung bei der Informationsbeschaffung - Auftragsrecherchen in Datenbanken weltweit
• Informationstransfer von und nach Osteuropa
• Informationsdienste zu ausgewählten Themen
• Informationswissenschaftliche und informationstechnologische Forschung & Entwicklung
• Information und Beratung zu Fragen der Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung
• Internet-Service
Das GESIS-IZ Sozialwissenschaften wurde 1969 als Informationszentrum Sozialwissenschaften
von der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V. (ASI) gegründet. Von 1986 an
war es mit dem Zentralarchiv für empirische Sozialforschung (ZA) an der Universität zu Köln und
dem Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen e.V. (ZUMA), Mannheim in der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) zusammengeschlossen.
Seit April 2007 ist das GESIS-IZ eine von drei Abteilungen der neu gegründeten GESIS.
GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft und wird von Bund und Ländern gemeinsam gefördert.
Im Januar 1992 wurde eine Außenstelle der GESIS (seit 2003 GESIS Servicestelle Osteuropa) in
Berlin eröffnet. Deren zentrale Aufgaben sind die sozialwissenschaftliche Informations- und Datenvermittlung zwischen Ost- und Westeuropa sowie die Förderung von Ost-West-Kooperationen
und die Unterstützung der vergleichenden Forschung. Seit Januar 2006 gehört auch das Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung (CEWS) zur GESIS. Das CEWS bietet zielgruppenadäquate Informations- und Beratungsleistungen zu Fragen der Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung an.
Die Datenbanken SOFIS und SOLIS
SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften)
Inhalt: SOFIS informiert über laufende, geplante und abgeschlossene Forschungsarbeiten der
letzten zehn Jahre aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Österreich und der Schweiz.
Die Datenbank enthält Angaben zum Inhalt, zum methodischen Vorgehen und zu Datengewinnungsverfahren sowie zu ersten Berichten und Veröffentlichungen. Die Namen der
am Projekt beteiligten Forscher und die Institutsadresse erleichtern die Kontaktaufnahme.
Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Psychologie, Bildungsforschung, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Sozialgeschichte,
Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere inter-
disziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung,
Gerontologie, Sozialwesen oder Kriminologie.
Bestand der letzten 10 Jahre: rund 43.000 Forschungsprojektbeschreibungen
Quellen: Erhebungen, die das GESIS-IZ Sozialwissenschaften in der Bundesrepublik Deutschland, die Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien in Österreich (bis 2001)
und SIDOS (Schweizerischer Informations- und Daten-Archivdienst) in der Schweiz bei
sozialwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen durchführen. Die Ergebnisse der GESIS-IZ-Erhebung werden ergänzt durch sozialwissenschaftliche Informationen fachlich
spezialisierter IuD-Einrichtungen, z.B. des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg sowie durch Auswertung von Internetquellen, Hochschulforschungsberichten sowie Jahresberichten zentraler Fördereinrichtungen und Stiftungen.
SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem)
Inhalt: SOLIS informiert über die deutschsprachige fachwissenschaftliche Literatur ab 1945, d.h.
Aufsätze in Zeitschriften, Beiträge in Sammelwerken, Monographien und Graue Literatur
(Forschungsberichte, Kongressberichte), die in der Bundesrepublik Deutschland, Österreich oder der Schweiz erscheinen. Bei Aufsätzen aus Online-Zeitschriften und bei Grauer Literatur ist im Standortvermerk zunehmend ein Link zum Volltext im Web vorhanden.
Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Bildungsforschung, Kommunikationswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie
weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie oder Sozialwesen.
Bestand: Juni 2007 ca. 350.000 Literaturnachweise
Jährlicher Zuwachs: zwischen 16.000 und 18.000 Dokumente
Quellen: Zeitschriften, Monographien einschließlich Beiträgen in Sammelwerken sowie Graue
Literatur. SOLIS wird vom GESIS-IZ Sozialwissenschaften in Kooperation mit dem
Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden, der Freien Universität Berlin Fachinformationsstelle Publizistik, dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, den Herausgebern der Zeitschrift für Politikwissenschaft und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung hergestellt. Weitere Absprachen bestehen mit der Zentralstelle für Psychologische Information und Dokumentation in Trier und mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt/Main.
Zugang zu den Datenbanken
Der Abruf von Informationen aus den Datenbanken SOFIS und SOLIS ist prinzipiell kostenpflichtig. Beide Datenbanken sind in jeweils unterschiedlichen fachlichen Umgebungen über folgende
Hosts zugänglich:
STN International
GBI-Genios Deutsche
The Scientific & Technical
Wirtschaftsdatenbank GmbH
Information Network
Postfach 24 65
Freischützstr. 96
76012 Karlsruhe
81927 München
Deutschland
Deutschland
Tel.:+49 (0) 7247-80 85 55
Tel.:+49 (0) 89-99 28 79-0
www.stn-international.de
http://www.gbi.de/r_startseite/index.ein
An nahezu allen Hochschulstandorten sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der
Schweiz sind beide Datenbanken auf der Basis von Pauschalabkommen mit den Hosts - z.B. für
das GBI wiso-net - in der Bibliothek oder über Institutsrechner für die Hochschulangehörigen frei
zugänglich.
infoconnex - der interdisziplinäre Informationsdienst bietet Individualkunden günstige Jahrespauschalpreise für den Zugang zu den Datenbanken SOLIS und SOFIS. Zudem stehen in infoconnex
seit Sommer 2006 im Rahmen von DFG-Nationallizenzen auch sechs Datenbanken des Herstellers
Cambridge Scientific Abstracts (CSA) zur Recherche an Hochschulen und wissenschaftlichen
Einrichtungen zur Verfügung. Das sind die Sociological Abstracts, Social Services Abstracts,
PAIS International, Worldwide Political Science Abstracts, Applied Social Sciences Index and
Abstracts (ASSIA) und der Physical Education Index. Darüber hinaus kann über infoconnex in der
Literaturdatenbank DZI SoLit des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen und in Literaturdatenbanken zu Pädagogik und Psychologie recherchiert werden (www.infoconnex.de).
Im Internetangebot der GESIS (www.gesis.org) steht - neben weiteren kostenfrei zugänglichen
Datenbanken - ein Ausschnitt aus der SOFIS-Datenbank mit Projektbeschreibungen der letzten
Jahre für inhaltliche und formale Suchen zur Verfügung. Dadurch besteht darüber hinaus die Möglichkeit, bereits gemeldete Projekte auf Aktualität zu prüfen sowie jederzeit neue Projekte für eine
Aufnahme in SOFIS mitzuteilen.
Beratung bei der Nutzung sozialwissenschaftlicher Datenbanken
Zur Unterstützung Ihrer eigenen Suche in den Datenbanken SOFIS und SOLIS bietet das GESISIZ Sozialwissenschaften entsprechende Rechercheinstrumente an, z.B. den Thesaurus oder die
Klassifikation Sozialwissenschaften. Selbstverständlich beraten wir Sie auch jederzeit bei der
Umsetzung sozialwissenschaftlicher Fragestellungen in effektive Suchstrategien in unseren Datenbanken.
Auftragsrecherchen
In Ihrem Auftrag und nach Ihren Wünschen führt das GESIS-IZ kostengünstig Recherchen in den
Datenbanken SOFIS und SOLIS durch. Darüber hinaus werden Informationen aus weiteren nationalen und internationalen Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen und/oder fachübergreifenden
Themengebieten zusammengestellt.
Informationstransfer von und nach Osteuropa
Der Bereich Informationstransfer Osteuropa fördert die Ost-West-Kommunikation in den Sozialwissenschaften. Er unterstützt die internationale Wissenschaftskooperation mit einer Vielzahl von
Informationsdiensten.
Eine wichtige Informationsquelle für Kontakte, Publikationen oder Forschung bietet in diesem
Zusammenhang auch der Newsletter „Sozialwissenschaften in Osteuropa“, der viermal jährlich in
englischer Sprache erscheint.
Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid
Regelmäßige Informationen zu neuer Literatur und aktueller sozialwissenschaftlicher Forschung
bietet das GESIS-IZ mit diesem Abonnementdienst, der sowohl in gedruckter Form als auch auf
CD-ROM bezogen werden kann. Er ist vor allem konzipiert für diejenigen, die sich kontinuierlich
und längerfristig zu einem Themenbereich informieren wollen.
soFid ist zu folgenden Themenbereichen erhältlich:
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Allgemeine Soziologie
Berufssoziologie
Bevölkerungsforschung
Bildungsforschung
Familienforschung
Frauen- und Geschlechterforschung
Freizeit - Sport - Tourismus
Gesellschaftlicher Wandel in den
neuen Bundesländern
Gesundheitsforschung
Industrie- und Betriebssoziologie
Internationale Beziehungen +
Friedens- und Konfliktforschung
Jugendforschung
Kommunikationswissenschaft:
Massenkommunikation - Medien Sprache
• Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie
• Kultursoziologie + Kunstsoziologie
• Methoden und Instrumente der
Sozialwissenschaften
• Migration und ethnische Minderheiten
• Organisations- und Verwaltungsforschung
• Osteuropaforschung
• Politische Soziologie
• Religionsforschung
• Soziale Probleme
• Sozialpolitik
• Sozialpsychologie
• Stadt- und Regionalforschung
• Umweltforschung
• Wissenschafts- und Technikforschung
sowiNet - Aktuelle Themen im Internet
Zu gesellschaftlich relevanten Themen in der aktuellen Diskussion werden in der Reihe sowiOnline Informationen über sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte und Veröffentlichungen auf
Basis der Datenbanken SOFIS und SOLIS zusammengestellt. In der Reihe sowiPlus werden solche Informationen darüber hinaus mit Internetquellen unterschiedlichster Art (aktuelle Meldungen,
Dokumente, Analysen, Hintergrundmaterialien u.a.m.) angereichert. Alle Themen sind zu finden
unter www.gesis.org/Information/sowiNet.
Forschungsübersichten
Dokumentationen zu speziellen sozialwissenschaftlichen Themengebieten, Ergebnisberichte von
Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des GESIS-IZ, Tagungsberichte und State-of-the-artReports werden in unregelmäßigen Abständen in verschiedenen Reihen herausgegeben.
Internet-Service
Die GESIS-Abteilungen GESIS-IZ Sozialwissenschaften, GESIS-ZA (ehemals Zentralarchiv für
Empirische Sozialforschung an der Universität zu Köln) und GESIS-ZUMA (Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen, Mannheim) sowie die GESIS-Servicestelle Osteuropa in Berlin
bieten unter
www.gesis.org
gemeinsam Informationen zum gesamten Spektrum ihrer Infrastrukturleistungen sowie Zugang zu
Informations- und Datenbeständen.
Unter dem Menü-Punkt „Literatur- & Forschungsinformation“ bietet das GESIS-IZ nicht nur
Zugang zu einem Ausschnitt aus der Forschungsprojektdatenbank SOFIS, sondern zu einer Reihe
weiterer Datenbanken und Informationssammlungen:
• Die Datenbank SOFO - sozialwissenschaftliche Forschungseinrichtungen - enthält Angaben
zu universitären und außeruniversitären Instituten in der Bundesrepublik Deutschland in den
Bereichen Soziologie, Politikwissenschaft, Psychologie, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Bevölkerungswissenschaft, Geschichtswissenschaft sowie Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Gesucht werden kann nach Namen(steilen),
Fachgebiet, Ort, Bundesland sowie organisatorischer Zuordnung (Hochschule, außeruniversitäre Forschung oder öffentlicher Bereich).
Neben Adressen, herausgegebenen Schriftenreihen u.ä. verweisen Hyperlinks ggf. auf die jeweiligen Homepages der Institutionen. Darüber hinaus gelangt man über einen weiteren Hyperlink zu allen Projektbeschreibungen eines Instituts, die in den letzten drei Jahren in die Forschungsdatenbank SOFIS aufgenommen wurden (www.gesis.org/information/SOFO).
• Die Datenbank INEastE - Social Science Research INstitutions in Eastern Europe - bietet
Tätigkeitsprofile zu sozialwissenschaftlichen Einrichtungen in vierzehn osteuropäischen Ländern. Ähnlich wie in SOFO, können auch hier die Institutionen durchsucht werden nach Namensteilen, Ort, Land, Personal, Fachgebiet, Tätigkeitsschwerpunkt und organisatorischer Zuordnung. Die zumeist ausführlichen Institutsbeschreibungen in englischer Sprache sind durch
weiterführende Hyperlinks zu den Institutionen ergänzt
(www.gesis.org/Information/Osteuropa/INEastE).
• Sozialwissenschaftliche Zeitschriften in Deutschland, Österreich und der Schweiz stehen in
einer weiteren Datenbank für Suchen zur Verfügung. Es handelt sich dabei um Fachzeitschriften, die vom GESIS-IZ in Kooperation mit weiteren fachlich spezialisierten Einrichtungen regelmäßig für die Literaturdatenbank SOLIS gesichtet und ausgewertet werden. Standardinformationen sind Zeitschriftentitel, Herausgeber, Verlag und ISSN - Redaktionsadresse und URL
zur Homepage der Zeitschrift werden sukzessive ergänzt. Immer vorhanden ist ein Link zur
Datenbank SOLIS, der automatisch eine Recherche beim GBI-Host durchführt und die in SOLIS gespeicherten Titel der Aufsätze aus der betreffenden Zeitschrift kostenfrei anzeigt; weitere Informationen zu den Aufsätzen wie Autoren oder Abstracts können gegen Entgelt direkt
angefordert werden. Die Datenbank befindet sich noch im Aufbau; eine alphabetische Liste aller ausgewerteten Zeitschriften aus den deutschsprachigen Ländern kann jedoch im PDF-Format abgerufen werden.
Zu sozialwissenschaftlichen Zeitschriften in Osteuropa liegen ausführliche Profile vor, die in
alphabetischer Reihenfolge für die einzelnen Länder ebenfalls abrufbar sind. Der Zugang erfolgt
über www.gesis.org/Information/Zeitschriften.
Über weitere Menü-Hauptpunkte werden u.a. erreicht:
• die Linksammlung SocioGuide, die - gegliedert nach Ländern und Sachgebieten - Zugang zu
Internetangeboten in den Sozialwissenschaften bietet (www.gesis.org/SocioGuide) sowie
• der GESIS-Tagungskalender (www.gesis.org/Veranstaltungen) mit Angaben zu Thema/ Inhalt,
Termin, Ort, Land, Kontaktadresse bzw. weiterführenden Links zu nationalen und internationalen Tagungen und Kongressen in den Sozialwissenschaften sowie zu Veranstaltungen in und
zu Osteuropa im Bereich der Transformationsforschung.
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Über Neuigkeiten aus der GESIS informiert zweimonatlich der gesis report. Der Newsletter erscheint in elektronischer Form und kann abonniert werden unter: [email protected]
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Fax:+49 (0)30-23 36 11-310
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