„Gender Statistik – Der Beitrag der Statistik Austria zur geschlechts

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„Gender Statistik – Der Beitrag der Statistik Austria zur geschlechts
MR Mag. Eva-Maria Schmitzer
0664 / 81 88 931
BERICHT
BKA und Interministerielle Arbeitsgruppe für Gender Mainstreaming/Budgeting
„Gender Statistik – Der Beitrag der Statistik Austria zur geschlechtsspezifischen Datenerhebung“
Wann:
Wo:
08. Oktober 2013
Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Minoritenplatz 1, 1010 Wien
Vom BMWF nahmen Frau Dr. Schaller-Steidl, Herr AL Rubin, Frau ADir. Doppler und Frau
Mag. Schmitzer teil.
Die Leiterin der Abteilung „Gleichstellungspolitische Grundsatz- und Rechtsangelegenheiten“ im Bundeskanzleramt, Frau Dr. Vera
Jauk (Bild rechts), begrüßte die rund 40
Teilnehmer/innen und betonte die essentielle Wichtigkeit guter Datengrundlagen für
die Weiterentwicklung der Gleichstellungspolitik.
Statische Daten seien integraler Bestandteil
des Frauenberichts, des Berichts betreffend
den Abbau von Benachteiligungen von Frauen, des Gender Index, des Bundesgleichbehandlungsberichts und der Gender Statistik. Links dazu: siehe beiliegendes Papier des BKA zur
Veranstaltung, in dem auch die internationalen Berichte angeführt sind.
Frau Mag. Tamara Geisberger (Bild links), Projektleiterin für Verdienststruktur- und GenderStatistik in der Bundesanstalt Statistik Austria, hielt dazu einen ausgezeichneten Vortrag, in
dem sie die wichtigsten Eckpunkte aus den Statistiken zur aktuellen Situation der Frauen in
Österreich heraus arbeitete und einen Bezug zur Lage in anderen Ländern herstellte.
Sie wies auch darauf hin, dass die Statistik Austria bei der Datenerhebung nur auf Basis von
in Gesetzen oder Verordnungen festgelegten Aufträgen tätig werden könne und dass der
Eifer des Gesetzgebers hinsichtlich frauenbezogener Daten nicht sehr ausgeprägt sei.
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Die Statistik Austria würde aber viele Datenquellen, die sie habe, zu genderbezogenen Auswertungen nutzen. Zum Beispiel für einen Einkommensbericht im Zweijahresrhythmus im
Auftrag des Rechnungshofes, der Frauen – und Männereinkommen getrennt ausweise.
Mag. Tamara Geisberger erläuterte folgende, für die Situation der Frauen wichtige Daten:
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Bildungsniveau und Bildungsabschlüsse
Noch immer haben viel mehr Frauen als Männer nur einen Pflichtschulabschluss und treten gar nicht am Arbeitsmarkt auf. Technische Schulen werden noch immer überwiegend
von Burschen besucht. An den Universitäten sind die Frauen bei den Studien Naturwissenschaft, Jus, an der BOKU und an der VetMed derzeit in der Mehrheit.
Bei den Geisteswissenschaften und bei technischen Studien besteht jedoch nach wie vor
das bekannte Ungleichgewicht.
Berufliche Tätigkeit nach höchster abgeschlossener Schulbildung
Bei den Tätigkeiten, die Frauen nach ihrem Studium ausüben, zeigt sich beim StatusLevel ihrer Arbeit ein verkehrt-proportionales Verhältnis zu ihrer Ausbildung.
Erwerbstätigkeit, Teilzeitquoten und Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Die Erwerbstätigenquote ist bei Frauen von 2000 bis 2012 von knapp 60 % auf 67 % gestiegen und ist damit noch um 10 Prozentpunkte niedriger als die der Männer. Dramatisch ist aber der Unterschied bei den Teilzeitquoten: Rund 45 % der Frauen arbeiten
Teilzeit, bei Frauen, die Kinder unter 15 Jahren haben, beträgt die Teilzeitquote sogar 70
%. Die Teilzeitquote der Männer liegt bei 9 %.
Differenz zwischen den mittleren Jahreseinkommen von Frauen und Männern
Das Brutto-Jahreseinkommen der Frauen liegt um fast 40 % niedriger als jenes der Männer. Berechnet man die Differenz nach ganzjährig Vollzeit-Beschäftigten, beträgt sie noch
immer 18,5 %.
Gender Pay Gap im EU-Vergleich 2010
Österreich liegt in der EU-Statistik mit einem Gender Pay Gap von 24 %, der nach BruttoStundenlöhnen berechnet wird, vor Estland an vorletzter Stelle. Mag. Geisberger merkte
dazu aber an, dass die guten Daten einiger „ärmerer“ EU-Mitgliedsländer durch niedrige
Frauenerwerbsquoten bedingt seien.
Erwerbstätigenquote und Teilzeitquote im EU-Vergleich 2011
Es zeigt sich ein ähnliches Bild wie beim Gender Pay Gap.
Dekomposition des Gender Pay Gap
Wenn man den Gender Pay Gap um alle Verzerrungen bereinigt, die sich durch Unterschiedlichkeit der Branche, der Ausbildung, des Alters, der Region, der Dauer der Unternehmenszugehörigkeit, etc. ergeben könnten, bleibt ein unerklärter Gender Pay Gap
Rest von 14,8 %. Dazu haben die Statistiker keinerlei Erklärungen und können auch keine
Vermutungen anstellen.
Niedriglohnbeschäftigung im EU-Vergleich
Auch hier sind die Zahlen dramatisch: 25 % der erwerbstätigen Frauen sind Niedriglohnbeschäftigte, bei Männern sind es lediglich 8 %.
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Stundenverdienstvergleiche zwischen Männern und Frauen
Im Dezil von Stundenverdiensten von 7,85 Euro arbeiten zwei Drittel Frauen und nur ein
Drittel Männer. Am anderen Ende der Skala, bei Stundenverdiensten im Dezil von 23,92
Euro, arbeiten mehr als zwei Drittel Männer und nur weniger als ein Drittel Frauen.
Mittleres Bruttojahreseinkommen der Pensionistinnen und Pensionisten 2011
Die Frauen haben durchschnittlich 793 Euro Pension im Monat, die Männer haben
durchschnittlich 1.688 Euro – also mehr als doppelt so viel.
Armutsgefährdung
Armutsgefährdung wird nach Haushalten berechnet. Besonders armutsgefährdet sind alleinlebende Pensionist/innen, Ausgleichsbezieher/innen, die an sich die Mindestpension
nicht erreichten, alleinlebende Frauen und Ein-Eltern-Haushalte.
Abschließend sagte Frau Mag. Tamara Geisberger, dass Lücken bei frauenbezogenen Statistiken besonders hinsichtlich Gewalt, wo man auf die Kriminalstatistik zurückgreifen müsse,
bestünden und hinsichtlich von Zeitverwendungsstatistiken.
Schmitzer
10.10.2013
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