Feldversuch ORC-Prozesse zur Abwärmenutzung
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Feldversuch ORC-Prozesse zur Abwärmenutzung
Abschlussbericht Entwicklungs-/Demonstrationsprojekt mit Feldversuch »ORC-Prozesse zur Abwärmenutzung an BHKW-Motoren« Feldversuch ORC FKZ-Nr. 0327436C © Fraunhofer UMSICHT für: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie ERG1 Villemobler Strasse 76 53123 Bonn Das diesem Bericht zugrunde liegende Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie auf Grund eines Beschlusses des deutschen Bundestages gefördert. Oberhausen, den 30. April 2013 Feldversuch ORC Gefördert von Koordiniert vom Projektpartner Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheitsund Energietechnik UMSICHT Osterfelder Straße 3 46047 Oberhausen Dürr Cyplan Ltd. Carl-Benz-Str. 34 74321 Bietigheim-Bissingen EnviTec Biogas AG Boschstrasse 2 48369 Saerbeck Entsorgungsgesellschaft Steinfurt mbH Bahnhofstr. 65 a 48341 Altenberge Rhein-Main Deponienachsorge GmbH Steinmühlenweg 5 65439 Flörsheim-Wicker Enagra GmbH & Co KG Auf der Grub 1 54472 Monzelfeld ENARO Quarnbek GmbH Gut Quarnbek 24107 Quarnbek 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC I Bericht erstellt von: Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheitsund Energietechnik UMSICHT Institutsleiter Prof. Dr.-Ing. Eckhard Weidner Osterfelder Straße 3 46047 Oberhausen Projektteam: Dr.-Ing. Wilhelm Althaus | Projektleiter Telefon: 0208 85 98-11 86 E-Mail: [email protected] Dipl.-Ing. Ralf Paucker Telefon: 0208 85 98-11 89 E-Mail: [email protected] M.Sc.-Ing. Johannes Grob Telefon: 0208 85 98-11 29 E-Mail: [email protected] Dipl.-Ing. Björn Bülten Telefon: 0208 85 98-13 75 E-Mail: [email protected] Dipl.-Ing. Björn Hunstock Telefon: 0208 85 98-11 46 E-Mail: [email protected] Urheberrechtshinweis Copyright Das Urheberrecht an den im Rahmen dieses Projektes von Fraunhofer UMSICHT erstellten Konzepten, Entwürfen, Analysen, Studien und sonstigen Unterlagen liegt bei Fraunhofer UMSICHT. Die Übertragung von Urheberrechten bedarf der Schriftform. Der Förderungsgeber ist zur Nutzung des vorliegenden Berichts für die nach dem Förderbescheid vorgesehenen Zwecke berechtigt. Vervielfältigungen sind nur mit der ausdrücklichen Zustimmung von Fraunhofer UMSICHT zulässig. Veränderungen, Übersetzungen oder digitale Nachbearbeitungen sind nicht zulässig. Eine Weitergabe an Dritte mit Ausnahme von öffentlichen Fördermittelstellen ohne schriftliche Freigabe durch Fraunhofer UMSICHT ist nicht zulässig. © Copyright Fraunhofer UMSICHT, 2013 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC II Inhalt 1 1.1 1.2 1.3 1.3.1 1.3.2 1.3.3 1.4 1.4.1 1.4.2 1.4.3 1.4.4 1.4.5 1.5 1.6 2 2.1 2.1.1 2.1.2 2.1.3 2.1.4 2.1.5 2.1.6 2.1.7 2.1.8 30. April 2013 Kurzdarstellung Aufgabenstellung Voraussetzungen, unter denen das Vorhaben durchgeführt wurde Planung und Ablauf des Vorhabens Ziele der Projektpartner Vergleich der Zeitplanung bei Projektstart mit dem realen Ablauf des Projektes Ergebnisse in Kurzform Stand des Wissens und der Technik Angabe bekannter Konstruktionen, Verfahren und Schutzrechte, die für die Durchführung des Vorhabens benutzt wurden Angabe der verwendeten Fachliteratur sowie der benutzen Informations- und Dokumentationsdienste Überblick über ORC-Technologie und laufende Entwicklungen zur Applikationserweiterung Applikation der ORC-Technologie zur Abwärmenachverstromung bei Biogasmotoren Patentsituation ORC-Turbinen Zusammenarbeit mit anderen Stellen 17 17 Darstellung des Projektverlaufs Erzielte Ergebnisse Welche Art ORC-Auslegung für einen bestimmten Biogasmotor? Komponentenbeschreibung mit prozess- und sicherheitstechnischen Anforderungen an die Anbindung eines ORC-Prozesses an Biogasmotoren Verwendung neuartiger organischer Arbeitsfluide Anwendung eines stationären Kreislaufrechenmodelles zur Simulation und Optimierung des ORC-Prozesses Auswahl und Optimierung der Turbogeneratoren Konzeption der Wärmeübertrager Konstruktion, Aufbau und Statik des ORC-Moduls Aufstellungsplan und Systemintegration des ORCModuls am Standort 84 84 Abschlussbericht Feldversuch ORC 21 23 24 27 32 43 43 44 52 57 66 73 83 84 87 101 103 108 113 116 119 III 2.1.9 2.1.10 2.1.11 2.1.12 2.1.13 2.1.14 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 3 3.1 3.1.1 3.1.2 3.1.3 3.1.4 3.1.5 3.2 3.2.1 3.2.2 3.2.3 3.2.4 3.2.5 3.3 3.3.1 3.3.2 3.3.3 3.3.4 3.3.5 3.4 3.4.1 3.4.2 3.4.3 30. April 2013 Inbetriebnahme, Optimierung, Monitoring und CEZertifizierung der ORC-Feldanlagen Erzielte Leistungen, Wirkungsgrade und Teillastverhalten der ORC-Anlagen Dynamik und Netzkonformität der ORC-Anlagen Hinweise zum Betrieb HT- und NT-ORC-Anlagen Investitionskosten der gebauten ORC-Feldanlagen Störungen, Ausfälle und Reparaturen der einzelnen Feldanlagen Wichtigste Positionen des zahlenmäßigen Nachweises Notwendigkeit und Angemessenheit der geleisteten Arbeit Voraussichtlicher Nutzen und Verwertbarkeit der Ergebnisse Während der Durchführung des Vorhabens bekannt gewordener Fortschritt auf dem Gebiet des Vorhabens bei anderen Stellen Erfolgte Veröffentlichungen der Ergebnisse Anhang Kurzdarstellung Feldanlage Valovice Ausgangssituation Konzept Besonderheiten am Standort Besondere konstruktive Veränderungen des ORCModuls Aufstellsituation Kurzdarstellung Feldanlage Altenberge Ausgangssituation Konzept Besonderheiten am Standort Besondere konstruktive Veränderungen des ORCModuls Aufstellsituation Kurzdarstellung Feldanlagen Flörsheim-Wicker Ausgangssituation Konzept Besonderheiten am Standort Besondere konstruktive Veränderungen der ORCModule Aufstellsituation Kurzdarstellung Feldanlage Bietigheim-Bissingen Ausgangssituation Konzept Besonderheiten am Standort Abschlussbericht Feldversuch ORC 120 128 160 167 169 171 181 181 182 185 186 189 189 189 189 190 190 191 193 193 193 194 194 195 197 197 197 198 200 201 206 206 206 207 IV 3.4.4 3.4.5 3.5 3.5.1 3.5.2 3.5.3 3.5.4 3.5.5 3.6 3.6.1 3.6.2 3.6.3 3.6.4 3.6.5 30. April 2013 Besondere konstruktive Veränderungen des ORCModuls Aufstellsituation Kurzdarstellung Feldanlage Platten Ausgangssituation Konzept Besonderheiten am Standort Besondere konstruktive Veränderungen des ORCModuls Aufstellsituation Kurzdarstellung Feldanlage Quarnbek Ausgangssituation Konzept Besonderheiten am Standort Besondere konstruktive Veränderungen des ORCModuls Aufstellsituation Abschlussbericht Feldversuch ORC 207 208 209 209 209 210 210 211 213 213 213 213 215 215 V Glossar: Erläuterung der Fachbegriffe „anlegbarer Preis“ gerade noch wettbewerbsfähiger Preis Arbeitsfluid auch: Arbeitsmittel, hierunter wird der Stoff verstanden, der in einem Kreisprozess im Kreislauf läuft Axial-Turbine Turbine mit parallel zur Welle durchströmtem Laufrad BHKW Block-Heiz-Kraftwerk Bottoming Cycle Nachgeschalteter Prozess zur Wirkungsgraderhöhung eines Energiewandlers Carnot-Prozess Idealprozess, Kreisprozess bestehend aus 2 isentropen und 2 isothermen Zustandsänderungen Computational Fluid Dynamics: Numerische Methode um strömungsmechanische Probleme zu rechnen Clausius Rankine Cycle CFD-Simulation CRC Dampfkolbenmotor Expansionsmaschine, bei der Wärmeenergie mittels eines Kolbens in mech. Arbeit umgewandelt wird Dampf-Kraftwerk Anlage, bei der durch einen Kreisprozess elektrischer Strom produziert wird mit 1) Kompression des Arbeitsfluides, 2) Erwärmung und Verdampfung, 3) Entspannung über Turbine und 4) Kondensation Direktverflüssiger Bauart eines (luftgekühlten), liegenden (Kältemittel)kondensators EEG das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz, das die Mindeststromeinspeisevergütung für Strom aus erneuerbaren Energien für einen längeren Zeitraum festschreibt Eigenbedarf Auch Eigenverbrauch, elektrische Leistung die zum Antrieb der internen Aggregate des Kraftwerks benötigt wird el Abkürzung: elektrisch. Angabe der elektrischen Leistung Teil der Gesamtenergie eines Systems, der Arbeit verrichten kann, wenn dieses in das thermodynamische Gleichgewicht mit der Umgebung gebracht wird Exergie Expansionsmaschine Kraftmaschine, die ihre Energie aus der Expansion des Energieträgers gewinnt Fliegende-LaufradAnordnung Anordnung, bei der das Laufrad nur einseitig gelagert ist. Bei dieser Anordnung entsteht keine durchgängige Nabe Gleichdruckturbine auch Aktionsturbine, Impulsturbine, im Gegensatz zur Reaktionsturbine mit gleicher Druckhöhe vor und hinter jedem Laufrad arbeitende Dampf- oder Gasturbine; bei Wasserturbinen veraltet für Freistrahlturbine (Pelton-Turbine) Gleitlager Gleitlager sind flüssigkeits- oder gasgeschmierte Maschinenelemente, die Rotoren im Maschinengehäuse radial oder axial führen und die vom Rotor ausgehenden Belastungen aufnehmen. Hochtemperatur (HT) Im Sinne eines ORC-Prozesses mit Verdampfungstemperaturen oberhalb 200°C isentrop (ideale) Zustandsänderung bei konstanter Entropie Kraftmaschine Maschine zur Umsetzung einer Energieform (thermische, kinetische, elektrische Energie) in mechanische Energie zum Antrieb von Arbeitsmaschinen oder Fahrzeugen oder bei der Energieumwandlung Kraft-Wärme-Kopplung: Prozess, der sowohl elektrischen Strom als auch Wärme produziert und nutzt KWK 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC VI Latente Wärme Laufrad Leitrad Im Leitrad wird der Dampf durch Druckabbau beschleunigt und Drall erzeugt Magnetlager berührungslose Lagerung ohne Materialkontakt mit Hilfe von geregelten magnetischen Kräften Zustandspunkt von einem Stoff, bei der Flüssigkeit und Dampf im thermodynamischen Gleichgewicht stehen Nassdampfgebiet NawaRo Nachwachsende Rohstoffe, bei Biogasanlagen meist Maissilage als Substrat der Biogasanlage Niedertemperatur (NT) Im Sinne eines ORC-Prozesses mit Verdampfungstemperaturen unterhalb 110°C ORC Organic Rankine Cycle – Ein Dampfkraftprozess mit einem organischen Arbeitsmittel anstelle von Wasser; Kreisprozess, der aus Wärme Kraft bzw. Strom produziert. Rankine Prozess Clausius-Rankine-Prozess, Kreisprozess, der die Funktion eines Dampfkraftwerks abbildet, mit 1) Kompression des Arbeitsfluides, 2) Erwärmung und Verdampfung, 3) Entspannung über Turbine und 4) Kondensation Rekuperator auch Regenerator, Bauteil eines Hochtemperatur-ORC-Prozesses, der sensible Wärme eines überhitzen Niederdruckdampfes zur Vorwärmung des Kondensats unter Druck überträgt Scroll Er besteht aus zwei ineinander verschachtelten Spiralen, von denen eine feststehend ist und die andere kreisförmig in der ersten bewegt wird. Dabei berühren sich die Spiralen mehrfach und bilden innerhalb der Windungen mehrere ständig kleiner werdende Kammern. Das zu verdichtende Material gelangt in diesen Kammern bis zum Zentrum, wo es dann seitlich austritt. Sensible Wärme Wärme die sich bei Zufuhr oder Abfuhr unmittelbar in einer Änderungen der Temperatur äußert Silikonöl Polymere mit -Si-O-Si-O-… Molekülkette, freie Valenzen meist mit Methylgruppen abgesättigt; chem. Aufbau ähnlich Kohlenwasserstoffen; hydrophobe, beständige Flüssigkeiten mit guten Schmiereigenschaften th Abkürzung: thermisch, Angabe der Wärmeleistung bzw. Wärmemenge/Zeit Turbogenerator Elektrischer Generator, der von einer Turbine angetrieben wird, überwiegend mit hoher Drehzahl VLBh Volllastbetriebsstunden; erzeugte Arbeit dividiert durch die maximale Leistung (angewendet für Strom, Wärme, Erzeugung oder Bezug) Wälzlager Lager, bei denen die beiden zueinander beweglichen Teile, also im üblichen Fall Welle oder Achse und Gehäuse, durch rollende Körper getrennt sind. Zeitverfügbarkeit Verhältnis der Verfügbarkeitszeit (Betriebs- und Reservezeit) eines Kraftwerks zur Kalenderzeit Turbine mit zentripetal zur Welle durchströmtem Laufrad Zentripetal-Turbine 30. April 2013 Bei einem Phasenübergang eines Stoffes aufgenommene oder abgegebene Energiemenge. Die Temperatur des Mediums ändert sich nicht Im Laufrad wird durch Dralländerung des Dampfes Arbeit erzeugt Abschlussbericht Feldversuch ORC VII Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Konzeption eines Standardbaukastens wesentlicher Anlagenbauteile 20 Abbildung 2: Projektprioritäten Phase 1 21 Abbildung 3: Übersicht Arbeitspakete 22 Abbildung 4: Partnerkonstellation bei Projektende 23 Abbildung 5: ORCKreisprozesssimulation in THERMOFLEX 32 Abbildung 6: Stoffdatenaspekte 33 Abbildung 7: Technische Entwicklungsschritte zur Verbesserung des ORC-Direktverdampfers im Rahmen des laufenden Projektes »Feldversuch ORC/Phase 1« 35 Technische Entwicklungsschritte zur Verbesserung des ORC-Rekuperator-Kondensators im Rahmen des laufenden Projektes »Feldversuch ORC/Phase 1« 36 Elektrische Bruttoleistung über der zugeführten Wärmeleistung, alle Feldversuch-ORC-Module, Vergleich mit der jeweiligen Zielspezifikation 37 Dynamik bei Laständerungen im Fahrplanbetrieb des vorgeschalteten Motors beim Modul A-100 (Altenberge) 38 Für den Feldversuch realisierte Steuerungs- und Monitoring-Lösung der ORC-Module 39 Verfügbarkeit des ersten ORC-Modules A-100 in Wasmerslage im Jahr nach Inbetriebnahme und Optimierung (2008) 40 Verfügbarkeit des ORC-Modules A-100 in Altenberge nach der Inbetriebnahme bis Projektende 07/2012 40 Bisher im Projekt Phase 1 realisierte Kostenreduzierungen für das Hochtemperatur-ORCModul A-100 zur Abgaswärmeverstromung von BHKW; zum Vergleich Kosten NT-ORC-Modul W-25 und HTORC-Modul A-50 (jeweils bezogen auf den Gesamtpreis incl. Systemintegration am Standort) 42 Prinzip eines ORC-Prozesses 52 Abbildung 8: Abbildung 9: Abbildung 10: Abbildung 11: Abbildung 12: Abbildung 13: Abbildung 14: Abbildung 15: 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC VIII Abbildung 16: Anwendungsbereiche von ORC-Prozessen und etablierte Marktanbieter 53 Applikationsmöglichkeiten für ORC-Prozesse, Abschätzung installierbare elektrische Leistung in Deutschland, Fraunhofer UMSICHT, 2007 55 Abbildung 18: Größenklassenverteilung von Biogasanlagen (DBFZ ) 57 Abbildung 19: Spezifische Investitionskosten von Biogasanlagen 58 Abbildung 20: Bisher bekannt gewordene Kosten von ORC-Modulen (Recherche Fraunhofer UMSICHT 2011) 58 Abwärmequellen eines Motoren-BHKW und Hauptprozessvarianten nachgeschalteter ORC-Prozesse 59 Grundsätzlicher Aufbau und Schnittstellen von NT- und HT-ORC-Prozessen an Motoren 60 Abbildung 23: Beschaltung HT-ORC-Prozess-Schnittstellen bei Motoren 62 Abbildung 24: Erzielbare Wirkungsgrade von ORC-Prozessen in Abhängigkeit von der Verdampfungstemperatur und Kondensationstemperatur 64 Kraftmaschinen (Expansionsmaschinen) für ORCProzesse 73 Typisches Laval-Düsenprofil, Quelle: [Harinck, 2009], Indizierung in Abbildung: 75 Strömungswirkungsgrad einer Laval-Düse in Abhängigkeit des Druckverhältnisses, Quelle: [Verdonk, 1987] 75 Laufradprofil einer axialen Überschallturbine, Quelle: [Goldman, 1968] 77 Laufradprofil einer axialen Überschallturbine mit Kontraktion, Quelle [Verneau, 1987] 77 Schlierenaufnahme der Strömung im Profil mit konstanter Passagenbreite, Quelle: [Stratford, 1960] 78 Schlierenaufnahme der Strömung im optimierten Profil, Quelle: [Stratford, 1960] 78 Kennfeld einer vermessenen vollbeaufschlagten axialen Überschallturbine [Verneau, 1987] 79 Simulationsergebnisse der Laufradströmung von [Rashid, 2006] 82 Abbildung 17: Abbildung 21: Abbildung 22: Abbildung 25: Abbildung 26: Abbildung 27: Abbildung 28: Abbildung 29: Abbildung 30: Abbildung 31: Abbildung 32: Abbildung 33: 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC IX Abbildung 34: Abbildung 35: Abbildung 36: 94 Grundsätzlicher Aufbau und Schnittstellen des HT-ORCModuls ohne Wärmenutzung am Kondensator, Zuständigkeiten hersteller-/betreiberseitig; Übersicht 96 Vereinfachtes Verfahrensfließbild eines Hochtemperaturprozesses 103 Abbildung 37: Vergleich potenzieller Arbeitsfluide im T, s - Diagramm 104 Abbildung 38: Zustandsänderung einer Turbine im h, s-Diagramm 110 Abbildung 39: Beschilderung der Bedienelemente einiger ORC-Module 122 Abbildung 40: Touchpanel-Anzeigen vor Ort im ORC-Modul und frei konfigurierbare Verlaufsdiagramme für Monitoring/Fehleranalyse 122 Abbildung 41: ORC-Wartungsfahrzeug Fraunhofer UMSICHT 125 Abbildung 42: Preiswerte Überdachungen 126 Abbildung 43: CE-Zertifikat des TÜV und Herstellererklärung zu einem ORC-Modul 127 Abbildung 44: Template für die Herstellerschilder zu den ORC-Modulen im Projekt 127 Abbildung 45: Bilanzgrenzen der Kennzahlermittlung am ORC-Modul 128 Abbildung 46: Elektrische Bruttoleistung über der zugeführten Abgaswärmeleistung, ORC Valovice 132 Elektrischer Eigenbedarf über der elektrischen Bruttoleistung, ORC Valovice 133 Nettoleistungen über der zugeführten Abgaswärmeleistung, ORC Valovice 134 Brutto- und Nettowirkungsgrade über der zugeführten Abgaswärmeleistung, ORC Valovice 134 Bruttowirkungsgrad über der elektrischen Bruttoleistung, ORC Valovice 135 Nettowirkungsgrade über der jeweiligen elektrischen Nettoleistung, ORC Valovice 135 Elektrische Bruttoleistung über der zugeführten Abgaswärmeleistung, ORC Altenberge 136 Elektrischer Eigenbedarf über der elektrischen Bruttoleistung, ORC Altenberge 137 Abbildung 47: Abbildung 48: Abbildung 49: Abbildung 50: Abbildung 51: Abbildung 52: Abbildung 53: 30. April 2013 Vorgeschlagene abgasseitige Einbindung des HT-ORCProzess Abschlussbericht Feldversuch ORC X Abbildung 54: Abbildung 55: Abbildung 56: Abbildung 57: Abbildung 58: Abbildung 59: Abbildung 60: Abbildung 61: Abbildung 62: Abbildung 63: Abbildung 64: Abbildung 65: Abbildung 66: Abbildung 67: Abbildung 68: Abbildung 69: Abbildung 70: Abbildung 71: 30. April 2013 Nettoleistungen über der zugeführten Abgaswärmeleistung, ORC Altenberge 137 Brutto- und Nettowirkungsgrade über der zugeführten Abgaswärmeleistung, ORC Altenberge 138 Bruttowirkungsgrad über der elektrischen Bruttoleistung, ORC Altenberge 138 Nettowirkungsgrade über der jeweiligen elektrischen Nettoleistung, ORC Altenberge 139 Elektrische Bruttoleistung über der zugeführten Abgaswärmeleistung, ORC Flörsheim-Wicker GM 3/4 140 Elektrischer Eigenbedarf über der elektrischen Bruttoleistung, ORC Flörsheim-Wicker GM 3/4 141 Nettoleistungen über der zugeführten Abgaswärmeleistung, ORC Flörsheim-Wicker GM 3/4 141 Brutto- und Nettowirkungsgrade über der zugeführten Abgaswärmeleistung, ORC Flörsheim-Wicker GM 3/4 142 Bruttowirkungsgrad über der elektrischen Bruttoleistung, ORC Flörsheim-Wicker GM 3/4 143 Nettowirkungsgrad über der jeweiligen elektrischen Nettoleistung, ORC Flörsheim-Wicker GM 3/4 143 Elektrische Bruttoleistung über der zugeführten Abgaswärmeleistung, ORC Flörsheim-Wicker GM 6/7 144 Elektrischer Eigenbedarf über der elektrischen Bruttoleistung, ORC Flörsheim-Wicker GM 6/7 145 Elektrische Nettoleistungen über der zugeführten Abgaswärmeleistung, ORC Flörsheim-Wicker GM 6/7 145 Brutto- und Nettowirkungsgrade über der zugeführten Abgaswärmeleistung, ORC Flörsheim-Wicker GM 6/7 146 Bruttowirkungsgrad über der elektrischen Bruttoleistung, ORC Flörsheim-Wicker GM 6/7 146 Nettowirkungsgrade über der jeweiligen elektrischen Nettoleistung, ORC Flörsheim-Wicker GM 6/7 147 Elektrische Bruttoleistung über der zugeführten Abgaswärmeleistung, ORC Bietigheim-Bissingen 148 Elektrischer Eigenbedarf über der elektrischen Bruttoleistung, ORC Bietigheim-Bissingen 148 Abschlussbericht Feldversuch ORC XI Abbildung 72: Abbildung 73: Abbildung 74: Abbildung 75: Abbildung 76: Abbildung 77: Abbildung 78: Abbildung 79: Abbildung 80: Abbildung 81: Abbildung 82: Abbildung 83: Abbildung 84: Abbildung 85: Abbildung 86: 149 Brutto- und Nettowirkungsgrade über der zugeführten Abgaswärmeleistung, ORC Bietigheim-Bissingen 149 Bruttowirkungsgrad über der elektrischen Bruttoleistung, ORC Bietigheim-Bissingen 150 Nettowirkungsgrade über der jeweiligen elektrischen Nettoleistung, ORC Bietigheim-Bissingen 150 Elektrische Bruttoleistung über der zugeführten Abgaswärmeleistung, ORC Platten 151 Elektrischer Eigenbedarf über der elektrischen Bruttoleistung, ORC Platten 151 Nettoleistungen über der zugeführten Abgaswärmeleistung, ORC Platten 152 Brutto- und Nettowirkungsgrade über der zugeführten Abgaswämeleistung, ORC Platten 152 Bruttowirkungsgrad über der elektrischen Bruttoleistung, ORC Platten 153 Nettowirkungsgrade über der jeweiligen elektrischen Nettoleistung, ORC Platten 153 Elektrische Bruttoleistung über der zugeführten Heißwasserwärmeleistung, ORC Quarnbek 154 Elektrischer Eigenbedarf über der elektrischen Bruttoleistung, ORC Quarnbek 155 Nettoleistungen über der zugeführten Heißwasserwärmeleistung, ORC Quarnbek 155 Brutto- und Nettowirkungsgrade über der zugeführten Heißwasserwämeleistung, ORC Quarnbek 156 Bruttowirkungsgrad über der elektrischen Bruttoleistung, ORC Quarnbek 156 Abbildung 87: Nettowirkungsgrade über der elektrischen Nettoleistung, ORC Quarnbek 157 Abbildung 88: Elektrische Bruttoleistung über der zugeführten Wärmeleistung, alle Feldversuch-ORC, Vergleich mit Zielspezifikation des Vorhabens 158 Elektrische Nettoleistung 1 über der zugeführten Wärmeleistung, alle Feldversuch-ORC 158 Abbildung 89: 30. April 2013 Nettoleistungen über der zugeführten Abgaswärmeleistung, ORC Bietigheim-Bissingen Abschlussbericht Feldversuch ORC XII Abbildung 90: Bruttowirkungsgrad über der zugeführten Wärmeleistung, alle Feldversuch-ORC, Vergleich mit der Zielspezifikation 159 Abbildung 91: Nettowirkungsgrad 1 über der zugeführten Wärmeleistung, alle Feldversuch-ORC 159 Abbildung 92: Energieströme des ORC-Prozesses 163 Abbildung 93: Dynamik des ORC-Prozesses bei Laständerungen im Fahrplanbetrieb des vorgeschalteten Motors beim Modul A-100 (Altenberge) 163 Abbildung 94: Netzqualität der Einspeisung mittels Umrichter 165 Abbildung 95: Normierte Kosten der ORC-Module im Projekt »Feldversuch ORC/Phase 1« 169 Alarmmeldungen und Stillstandzeiten ORC und Motor Valovice 174 Alarmmeldungen und Stillstandzeiten ORC und Motor Altenberge 175 Anzahl der Alarme der ORC-Module Valovice und Altenberge im Vergleich 177 Aufgelaufene Summe der Alarmdauern der ORCModule Valovice und Altenberge im Vergleich 177 Abbildung 96: Abbildung 97: Abbildung 98: Abbildung 99: Abbildung 100: Alarmmeldungen und Stillstandzeiten ORC und Motoren Flörsheim-Wicker GM 3/4 178 Abbildung 101 Alarmmeldungen und Stillstandzeiten ORC und Motoren Flörsheim-Wicker GM 6/7 179 Abbildung 102: Alarmmeldungen und Stillstandzeiten ORC und Motor Platten 179 Abbildung 103: Alarmmeldungen und Stillstandzeiten ORC und Motor Quarnbek 180 Abbildung 104: Motorengebäude mit Abgaskamin und vorhandener Fundamentplatte in Valovice 191 Abbildung 105: Aufstellkonzept zwischen dem Motorengebäude (rechts) und der Böschung zum Gärresteteich (links) 191 30. April 2013 Abbildung 106: Anlieferung ORC-Modul Valovice 191 Abbildung 107: Anschluss Abgasweg Valovice an ORC-Modul 192 Abbildung 108: Gesamtansicht ORC-Installation Valovice 192 Abschlussbericht Feldversuch ORC XIII Abbildung 109: Deponiegas-/Biogas-Container-BHKW mit Jenbacher Clean Air Filter 195 Abbildung 110: Vorhandene Aufstellfläche für ORC-Modul mit Jenbacher Clean Air Filter und Abgaskamin 195 Abbildung 111: Aufgestelltes ORC-Modul A-100 195 Abbildung 112: Abgasanschluss des ORC-Moduls am Jenbacher Clean Air Filter 196 Abbildung 113: ORC-Modul mit zugehörigem Trockenkühler 196 Abbildung 114: ORC-Modul abschließend überdacht 196 Abbildung 115: Luftbild Deponie Flörsheim-Wicker, Technikgebäude, Anlieferungsbereich 201 Abbildung 116: Aufstellsituation der beiden ORC-Module in FlörsheimWicker 201 Abbildung 117: Gebäudeansicht Technikgebäude, u. a. mit Gasmotoren 1 bis 5 202 Abbildung 118: Dach des Technikgebäudes mit Kaminen der Motoren 3 und 4 202 Abbildung 119: Containermodule GM 6+7 mit vorhandener Stahlbauplattform 203 Abbildung 120: Containermodule GM 6+7 mit vorhandener Stahlbauplattform 203 Abbildung 121: Einbringung eines vormontierten ORC-Modules an GM 3+4 auf dasDach des Motorengebäudes 204 Abbildung 122: Auf dem Dach des Motorengebäudes fertig installiertes ORC-Modul an GM 3+4 mit Trockenkühler und Wetterschutz 204 Abbildung 123: Zweites ORC-Modul an GM 6+7 mit Trockenkühler auf der Stahlblauplattform oberhalb von zwei Motorencontainern, eingerüstet zur Wetterschutzmontage 205 Abbildung 124: Zuführung des heißen Motorenabgases und Verdampfer des ORC-Moduls GM 6+7 205 Abbildung 125: Gasse zwischen ORC-Modul und Trockenkühler GM 6+7 205 30. April 2013 Abbildung 126: Aufbaukonzept am Standort Bietigheim-Bissingen 206 Abbildung 127: Vorhandene Messeinrichtungen am TAR 207 Abbildung 128: Aufladung auf Tieflader am Montagebetrieb 208 Abschlussbericht Feldversuch ORC XIV Abbildung 129: Einbringung des ORC-Moduls ins Technikum bei Dürr 208 Abbildung 130: Aufgebaut und angeschlossen, betriebsfertig im Technikum bei Dürr Cyplan Ltd. 208 Abbildung 131: Geländeaufriss Biogasanlage Platten 211 Abbildung 132: Biogas-Container-BHKW mit Technik-Containern am Standort Platten 211 Abbildung 133: Rückansicht der Containergruppe mit Biogasfiltern 212 Abbildung 134: ORC-Modul und Trockenkühler auf der Stahlplattform oberhalb des Technik-Containers 212 Abbildung 135: Blickgasse zwischen Trockenkühler ORC-Modul und Trockenkühler des Gasmotors 212 Abbildung 136: Motorengebäude mit Abgaskamin, links Aufstellungsbereich ORC Quarnbek 215 Abbildung 137: Vorgesehene Aufstellungsfläche NT-ORC Quarnbek 216 Abbildung 138: Konzept Aufstellungsplan 216 Abbildung 139: Angelieferte ORC-Anlage mit 1. Vorwärmer/Verdampfer 216 30. April 2013 Abbildung 140: Montagearbeiten am Direktverflüssiger 217 Abbildung 141: Anschluss Wärmezuführung am Motorengebäude 217 Abbildung 142: Optimierte Anlage mit 2. Vorwärmer/Verdampfer 217 Abschlussbericht Feldversuch ORC XV Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Entwicklungsspezifikation der 3 kleinen ORC-Module im Projekt »Feldversuch ORC/Phase 1« 18 Status der ORC-Feldanlagen im abgeschlossenen Projekt »Feldversuch ORC/Phase 1« 36 Tabelle 3: ORC-Patente verschiedener Hersteller 68 Tabelle 4: Vor/Nachteile Platten/Rohrbündelwärmetauscher 88 Tabelle 5: Randbedingungen für den HT-ORC Kreisprozess, im Überblick 105 Randbedingungen für den NT-ORC Kreisprozess im Überblick 107 Definition dynamisches und stationäres Betriebsverhalten 160 Gegenüberstellung von Ursachen und Wirkung dynamischer Effekte 162 Tabelle 9: Normierte Kosten der ORC-Feldanlagen 170 Tabelle 10: Betriebsrandbedingungen an den Standorten Valovice und Altenberge 176 Tabelle 11: Modellcharakter Feldversuch ORC 182 Tabelle 12: Zielgruppenabdeckung Feldversuch ORC 183 Tabelle 2: Tabelle 6: Tabelle 7: Tabelle 8: 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC XVI 1 Kurzdarstellung 1.1 Aufgabenstellung Das Projekt verfolgt das Gesamtziel, aus ungenutzter Abgas- und Kühlwasserwärme von Motoren-BHKW mittels ORC-Prozessen zusätzlichen Strom zu gewinnen und Energie- und Exergiebilanz der Motoren erheblich zu verbessern. Zum Zeitpunkt der Antragstellung erschienen damit Steigerungen der elektrischen Leistungsausbeute bis +17 % bezogen auf die vormalige Motorenleistung erreichbar. Der ORC-Prozess zur Abgaswärmeverstromung liefert je nach Abwärmeverfügbarkeit am Motor bis 12 % zusätzliche elektrische Leistung, der ORC-Prozess zur Kühlwasserwärmenutzung bis 5 % zusätzlich, jeweils bezogen auf die ursprüngliche Motorenleistung. Damit sollte das Projekt dazu beitragen, die Vision eines dezentralen MuD-Kraftwerkes (Motoren- und Dampfturbinenkraftwerk) mit elektrischen Gesamtwirkungsgraden bis nahe 50 % zu verwirklichen, womit auch dezentrale Stromerzeugung mit zeitnah umsetzbarer Technologie an den Wirkungsgrad moderner Großkraftwerke heranreichen würde. Das beantragte Projekt baute auf in den Jahren 2005 bis 2008 bereits geleisteten Vorarbeiten der Fraunhofer-Gesellschaft auf. Ergebnis der Vorarbeiten war zum Projektstart ein bereits seit rund 11.000 h im Automatikbetrieb laufender Prototyp einer solchen ORC-Anlage zur Abgaswärmenutzung von zwei BiogasBHKW mit je 523 kWel, Motor. Im Projekt sollten zusätzlich zu diesem bereits erstmalig realisiertem ORC-Typ Alpha-A-100, zwei weitere ORC-Prozessausführungen, für die in der Zeit meistverkauften Biogas-BHKW etwas oberhalb 500 kWel, Motor realisiert werden: zur Kühlwasserwärmeverstromung W-25 und zur Abgaswärmeverstromung A-50. Die drei Prozessausführungen A-100, A-50, W-25 sollten jeweils im Feldversuch erprobt und in vier Entwicklungsschritten Pilot=Alpha: 1 Einheit Beta: 2 Einheiten Gamma: 3 Einheiten Delta: 5 Einheiten im Feld erprobt und sukzessive in den Aspekten Effizienz, Zuverlässigkeit und Herstellungspreis verbessert werden. Im Rahmen der Phase 1 des Feldversuches, auf die sich der vorliegende Bericht bezieht, waren zunächst vorrangig die Entwicklungsschritte Alpha und Beta vorgesehen. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 17 Tabelle 1: Entwicklungsspezifikation der 3 kleinen ORC-Module im Projekt »Feldversuch ORC/Phase 1« Im Rahmen der Weiterentwicklung waren folgende Verbesserungsansätze zu prüfen und ggf. umzusetzen: A) Arbeitsfluid Arbeitsfluidwechsel, Neuauslegung und Effizienzsteigerung B) Prozessgestaltung Regelung Zulauftemperatur des Arbeitsfluids zum Verdampfer Spülmöglichkeit der Schmierleitung zur Turbine Pumpenentlüftungsleitung vom Pumpenkopf zum Hotwell Split-System (zusätzliche Wärmeeinkopplung im Bypass zum Rekuperator) Eindüsung von kaltem Fluid am Kondensator zur Restenthitzung Optimierung Dampfzustand vor Abscheider Nässemessung Turbineneintrittsdampf für Prozessoptimierung Kühlung des Schmiermittelabflusses aus Turbine 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 18 C) Optimierung von Prozesskomponenten Abdichtung und Lager der Prozessspeisepumpe Erprobung anderer Rekuperator-/Kondensator-Bauarten Einsatz anderer Verdampfer-Bauarten Austausch einzelner Komponenten gegen solche mit optimierter Spezifikation/Funktion Turbogenerator (Effizienzsteigerung und Vereinfachung des Turbinenaufbaus, Verbesserung Wartbarkeit, bessere Überwachung) D) Konstruktion Reduzierung der Druckfestigkeit von Apparaten Vereinfachung des Anlagenaufbaus und Reduzierung der Komponentenanzahl Reduzierung der Anzahl von Dichtungen/Verschraubungen Detailverbesserungen an der Aufstellungsplanung (Bedienung, Zugänglichkeit, Wartungsfreundlichkeit) Einführung eines Arbeitsfluidvorratstanks einfache, kühlluftdurchlässige Umfassung und Überdachung vorsehen Anordnung von Messstellen optimieren Abscheiderkonstruktion zur Nässeabscheidung optimieren E) Montage Montage der Kleinverrohrung, Elektroverkabelung und eines Teils der Wärmedämmung möglichst in Werkstattfertigung vor Auslieferung, um den Nachinstallationsaufwand auf der Baustelle zu minimieren F) Schaltanlage, Bedienung und Steuerung Reduzierung der messtechnischen und leittechnischen Ausstattung Schaltschrankaufteilung neu konzipieren Verbesserung der Signalabschirmung in der Schaltanlage durch optimierte Komponentenanordnung und Kabelwege Verbesserung Visualisierung und Monitoring Anfahren des Prozesses optimieren 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 19 G) Auflegung einer Kleinserie senkt Einkaufskosten für Komponenten, Dienstleistungen und senkt die prozessspezifischen Entwicklungs- und Engineeringkosten H) später: Technische Integration mit dem Motorenpackage „ORC als thermischer Turbolader“ => Integrationsaufgaben bei – Gestell, Verrohrung, Dämmung – Schaltanlagenbau, Steuerung, Einspeisung – Rückkühlung Letztlich sollte durch Weiterentwicklung und sukzessive Verbesserung im Rahmen des Projektes der anlegbare Preis für eine erfolgreiche Markteinführung des ORC-Bottoming-Cycle im Bereich der Biogasanlagen-BHKW angenähert werden. Ziel war neben der Technologieentwicklung und –erprobung und der Bereitstellung marktfähiger und erprobter ORC-Technologie auch der Aufbau eines international wettbewerbsfähigen Hersteller-Zulieferer-Clusters für gekoppelte Motor-ORC-Anlagen. Um den Planungs- und Fertigungsaufwand zu verringern, sollte ein Standardbaukasten von Anlagenteilen entwickelt werden, die in Abhängigkeit der Anwendung und der Leistung miteinander kombiniert werden können. Hierdurch sollte es möglich werden, die ORC-Module schnell an die jeweilige Motorenanlage anzupassen und sowohl schon während des Projektes als auch bei einer künftigen Produktion den Aufwand für Fertigung und Lagerhaltung zu verringern. Abbildung 1: Konzeption eines Standardbaukastens wesentlicher Anlagenbauteile 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 20 1.2 Voraussetzungen, unter denen das Vorhaben durchgeführt wurde Im Rahmen der in Phase 1 anstehenden Arbeiten wurden anfangs die wesentlichen Prioritäten des Entwicklungsgangs festgelegt. Zunächst erschien die Entwicklung einer funktionstüchtigen Lösung für den großen Bestand vorhandener Biogasmotoren als separate Nachrüstlösung vorrangig. Vor einer denkbaren, weitergehenden Integration von ORC-Prozessen in ein Motorenpackage sollte zudem auch erst der Nachweis einer ausreichenden Betriebssicherheit und Verfügbarkeit bei separaten Prozessen erbracht werden. In der Entwicklung hatten daher Sicherheit, Effizienz, Verfügbarkeit, niedrige Herstellungskosten und Standardisierung in der genannten Reihenfolge Priorität vor weiteren möglichen Zielen, die in späteren Entwicklungsphasen (Phase 2, danach bei der Vermarktung) parallel verfolgt werden müssen. Abbildung 2: Projektprioritäten Phase 1 Eigenschaften: ↑ zu erhöhen ↓ zu reduzieren Neben der eigentlichen technischen Entwicklung und Konstruktion sollte im Vorhaben die praktische Erprobung von ORC-Prozessen an Motoren verschiedener Betreiber breiten Raum einnehmen um die reale Einsetzbarkeit der Konstruktionen zu erproben und zu demonstrieren. Dies machte eine Einbindung der Motorenbetreiber als Projektpartner obligatorisch. ORC-Prozesse können zwar durch einen Entwickler bereitgestellt, aber lediglich in Zusammenarbeit mit einem Motorenbetreiber an Versuchsstandorten errichtet und in das vorhandene System integriert werden. Im Vorfeld macht eine intensive Abstimmung zwischen dem späterem Betreiber und dem Entwickler des ORC-Prozesses Sinn, da die Standortrandbedingungen Einfluss auf Details der Auslegung nehmen können. Daraus ergibt sich je errichteter Feldanlage ein sukzessives und abgestimmtes gemeinsames Vorgehen von Entwickler und Betreiber. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 21 Abbildung 3: Übersicht Arbeitspakete 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 22 1.3 Planung und Ablauf des Vorhabens Abbildung 4 gibt zuerst einen Überblick über die im Projekt kooperierenden Partner: Abbildung 4: Partnerkonstellation bei Projektende 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 23 1.3.1 Ziele der Projektpartner Die Projektpartner kooperieren bei Entwicklung und Erprobung der ORCAnlagen für die Abwärmeverstromung an Motoren. Sie verfolgen dabei jeweils unternehmensspezifische Ziele: Teilziele von Fraunhofer UMSICHT Fraunhofer UMSICHT entwickelt seit 2005 ORC-Prozesse zur Ankopplung an stationäre BHKW-Motoren. Die grundsätzliche Machbarkeit wurde durch eine erste abgasgetriebene Hochtemperatur-ORC-Pilotanlage Alpha-A-100 belegt. Eine Reihe inzwischen bekannter technischer Unzulänglichkeiten müssen allerdings durch technische Weiterentwicklung behoben werden. Die Sicherstellung der Prozesssicherheit in allen Betriebszuständen der ORCAnlagen hat dabei herausragende Bedeutung. Deshalb wird für alle Feldanlagen eine CE-Zertifzierung angestrebt. Die Netzkonformität bei Stromeinspeisung ist durch geeignete Konzeption und Konstruktion zu erreichen und durch Qualitätsmessungen zu belegen. Es besteht die Notwendigkeit, entsprechend den vorwiegend verwendeten Motorenleistungen im Biogasgeschäft das ORC-Typenprogramm in Richtung kleinerer ORC-Module auszubauen, d.h. einen kleineren Abgaswärme-getriebenen Hochtemperatur(HT)-ORC-Prozess A-50 sowie einen von der Kühlwasserwärme angetriebenen Niedertemperatur(NT)-ORCProzess W-25 zur Verfügung zur stellen. Damit steht dann für BHKWMotoren in einem Motorenleistungsbereich von ca. 400 – 1.500 kWel, Motor eine etwa passende ORC-Lösung zur Verfügung. Nach Möglichkeit soll auch ein KWK-ORC-Konzept mit Nutzung der Kondensationswärme (Abwärme) des ORC-Prozesses erprobt werden. Die wirtschaftliche Betrachtung erfordert noch eine erhebliche Reduzierung der Systemkosten der ORC-Anlagen. Dies soll durch Entwicklung eines intelligenten Baukastensystems und den Einstieg in eine kleinere Serienfertigung für die ORC-Module im Rahmen des Projektes erreicht werden. Gleichzeitig wird einer standardisierten Systemintegration am Standort Beachtung geschenkt. In der praktischen Anwendung haben neben hoher Effizienz, Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit und automatisiertem Betrieb ebenso die Wartungsarmut und bei Bedarf die Wartungsfreundlichkeit große Bedeutung. Deshalb wird das Betriebsverhalten der Feldanlagen einem kontinuierlichen Monitoring unterworfen. Das Ziel höchstmöglicher Effizienz der ORC-Prozesse und die Steigerung des elektrischen Gesamtwirkungsgrades der kombinierten BiogasmotorenORC-Anlagen auf Werte bis knapp unter 50 % (Vision MuD-Prozess) wird dabei nicht außer Acht gelassen. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 24 Teilziele der Dürr Cyplan Ltd. Dürr Cyplan liefert Schlüsselkomponenten und Anlagentechnik im Bereich der ORC-Technik, stellt den langfristigen Service für Anlagen bereit und berät Investoren, Endkunden und Anlagenbauer. Dürr Cyplan ist interessiert an der engen Kooperation beim Aufbau des ORC-Typenprogramms und der Entwicklung und Erprobung der ORCAnlagen an den Feldanlagenstandorten. Dürr Cyplan wird die Entwicklungsergebnisse zur Grundlage des Aufbaus einer eigenen Fertigungsstätte für ORC-Kompaktmodule von 20-500 kWel Leistung machen. Darüber hinaus will Dürr Cyplan die spätere kommerzielle Herstellung und Vermarktung der entwickelten ORC-Modul-Typen übernehmen. Deshalb ist dem strategisch anzugehenden Baukastensystem - heruntergebrochen bis auf die Komponentenebene - frühzeitig Aufmerksamkeit zu schenken. Dürr Cyplan bringt Know-How im Bereich konzeptionell neuer Turbogeneratoren und bei der Projektierung betriebssicherer, hoch verfügbarer und hocheffizienter ORC-Prozesse ein. Teilziele der ENARO Quarnbek GmbH Die ENARO Quarnbek GmbH hat an einem Biogas-BHKW trotz einer Reihe von angeschlossenen temporären Abwärmenutzungen (Fermenterheizung, Liegenschaftsbeheizung, Trocknung) im Laufe des Jahres immer noch ein großes, aber schwankendes Rest-Abwärmepotential am Standort Quarnbek. Aus wirtschaftlichen Gründen und wegen der Unsicherheit im Hinblick auf die Entwicklung der für den ORC verfügbaren Restwärme konzentriert sich das Interesse auf einen spezifisch preiswerteren NT-ORCProzess W-25. ENARO interessiert sich seit Planung und Errichtung ihrer Anlage für die Installation eines ORC zur Restwärmeverwertung der motorischen Verstromung. ENARO hat sich deshalb entschlossen als Feldanlagenbetreiber in dem Projekt mitzuwirken. Teilziele der ENAGRA GmbH & Co. KG ENAGRA ist Betreiber einer größeren Biogasanlage mit einem großen Restwärmepotenzial bei der motorischen Verstromung von Biogas, das extern nicht sinnvoll genutzt werden kann. ENAGRA hat deshalb Interesse an einer möglichst effizienten Rest-Abgaswärmeverstromung der installierten BHKW. Zusätzlich besteht Interesse am Betrieb der Abgaswärmeangetriebenen ORC-Anlagen mit möglicher Auskopplung wärmetechnisch noch nutzbarer ORC-Kondensationswärme für Heiz- bzw. Trocknungszwecke mit Blick auf andere Biogasanlagenstandorte im Unternehmens- 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 25 portfolio. ENAGRA als expandierendes Unternehmen mit mehreren Biogasstandorten sieht ORC-Prozesse als innovativen Baustein von fortschrittlichen Biogasanlagen und als strategisches Unterscheidungsmerkmal gegenüber konkurrierenden Unternehmen. ENAGRA will daher Erfahrungen mit der Technologie sammeln, um sie planerisch und betriebstechnisch sinnvoll einbinden zu können, speziell auch in Verbindung mit dem hauseigenen Versorgungscontainer als Steuerzentrale der Biogasanlage. Auch weitergehende Applikationen der NT-ORC-Technologie im Erdwärmebereich und in der industriellen Abwärmenutzung sind von Interesse. Teilziele der Entsorgungsgesellschaft Steinfurt mbH (EGST) Die Entsorgungsgesellschaft Steinfurt betreibt ein Deponiegas/BiogasBHKW mit einem zurzeit recht hohen Abgaswärmeanfall. Nur die Kühlwasserwärme des Gasmotors wird bisher eingeschränkt für Beheizungszwecke genutzt. Daher will die EGST die Abgaswärme einem effizienten HT-ORC-Prozess zur Verstromung zuführen und eine ORC-Feldanlage betreiben. Bei der Realisierung wird der Aufbau eines entsprechenden HTORC-Prozesses A-100 verfolgt, mit dem die Einnahmesituation des Standortes verbessert werden soll. Teilziele der Rhein-Main Deponienachsorge GmbH (RMN) Die Rhein-Main Deponienachsorge GmbH betreibt den Rhein-MainDeponiepark mit der Deponie Flörsheim-Wicker als Hauptsitz der RheinMain Deponie GmbH (RMD), der Main-Taunus-Recycling GmbH (MTR) und der Rhein-Main Deponienachsorge GmbH (RMN). Hier wurden Hausmüll oder hausmüllähnliche Abfälle verfüllt. Das dem Gasfassungssystem der Deponie nachgeschaltete Deponiegaskraftwerk besteht aus 7 Motoren. Aufgrund der nachlassenden Deponiegasmenge wurde am Standort eine große Biogasanlage gebaut, um die verfügbare Gasmenge zur motorischen Nutzung wieder aufzustocken. Insgesamt verfügt die Deponie Flörsheim-Wicker über 7 Gasmotoren mit einer Gesamtleistung von 5,3 MWel Hiervon werden 5 Gasmotoren mit einer Gesamtleistung von 3,8 MWel für die Verstromung von Deponiegas und 1,5 MW für die Verstromung von Biogas aus dem Biogaskraftwerk verwendet. Nachdem eine Reihe Anstrengungen zur externen Abwärmenutzung aufgegeben werden mussten, will die RMN die vorhandene Motorenanlage zur Verbesserung der Einnahmensituation mit ORC-Prozessen zur Abwärmeverstromung ausstatten. Im Rahmen des Feldversuches ORC sollen zwei Hochtemperatur-ORCProzesse A-100 HT in die Motorenanlage integriert werden. Die RMN will 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 26 durch den Probebetrieb am Standort Flörsheim-Wicker Erfahrungen für die Ausstattung weiterer Standorte mit Abwärmenachverstromungsanlagen gewinnen. Teilziele der EnviTec Biogas AG EnviTec Biogas hat sich im Rahmen der Realisierung des Pilotprozesses Alpha-A-100 bei der agri.capital GmbH am Standort Wasmerslage bereits vor Beginn dieses Projektes in Eigenschaften und Nutzungsmöglichkeiten des ORC-Prozesses eingearbeitet. EnviTec Biogas sieht den ORC-Prozess als strategischen Baustein im eigenen Produktportfolio, das die gesamte Wertschöpfungskette für die Herstellung und Nutzung von Biogas in schlüsselfertigen standardisierten, industriellen Biogasanlagen mit wenigen Leistungsstufen abbildet. EnviTec wird einen weiteren ORC der Baureihe A-100 in einer von EnviTec gelieferten schlüsselfertigen Biogasanlage einsetzen, um zusätzliche eigene Erfahrungen mit der Technologie zu gewinnen. EnviTec Biogas will zusätzlich an einer standardisierten Systemintegration in Verbindung mit dem eigenen Produktprogramm arbeiten. 1.3.2 30. April 2013 Vergleich der Zeitplanung bei Projektstart mit dem realen Ablauf des Projektes Abschlussbericht Feldversuch ORC 27 Arbeitsplan bei Projektbeginn Jahr Monat Projektmonat 2009 2010 I. Quartal II. Quartal III. Quarta 1 2 3 4 5 6 7 8 2011 2012-2016 I. Quartal II. Quartal III. Quartal IV. Quartal I. Quartal II. Quartal III. Quartal IV. Quartal Nachgelagertes Moni- 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 toring und Reporting Projektkoordination Arbeitspakete Klärung Standortrandbedingungen der Feldanlagen 2/B-1 Auslegung Rückkühlung/KWK 1 3 4 5 6 6-1 6-2 6-3 6-4 6-5 7 7-i 7-ii 7-iii 7-iv 7-v 7-vi Patentrecherche Auswertung Arbeitsfluidauswahl Strategie Baukastenkonzept Auslegung, Planung, Einkauf: Prozess, Sicherheitskonzept Turbogeneratoren Verdampfer Rekuperatoren/Kondensatoren Genehmigung, Anzeige Netzbetreiber Feldanlagen: Bau, Installation, IBN, Optimierung, CE Alpha-W-25 2xBeta-W-25 Alpha-A-50 2xBeta-A-50 2xBeta-A-100 1xGamma-A-100 Legende zu 7. Feldanlagen: Bau, Installation, Inbetriebnahme, Optimierung, CE 8 9 10 11 12 30. April 2013 7.1+7.2/ B-2 Detailplanung, Konstruktion, MSR, Elektro,, Beschaffungen, Montagen, Integration 7.3/B-3 Anlieferung ORCModul, Systemintegration, Inbetriebnahme 7.4-1/B-4 Optimierung 7.4-2/B-4 Wärmedämmung ORC-Modul, CEZertifizierung und Übergabe B-5 Geordneter Betrieb der Feldanlage Troubleshooting Monitoring, Reporting Modelle, Nachkalkulation Auswertung, Berichte ZB ZB AB Projektbesprechungen Abschlussbericht Feldversuch ORC 28 Realer Ablauf des Projektes (Stand bei Berichterstellung im Januar 2013) Jahr 2009 2010 2011 2012 2012-2016 Nachgelagertes Monitoring und Reporting Quartal Monat III. Quartal IV. Quartal I. Quartal II. Quartal III. Quartal IV. Quartal I. Quartal II. Quartal III. Quartal IV. Quartal I. Quartal II. Quartal III. 7 8 9 10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 Projektkoordination Arbeitspakete Klärung Standortrandbedingungen der Feldanlagen 2/B-1 Auslegung Rückkühlung/KWK 1 3 4 5 6 6-1 6-2 6-3 6-4 6-5 7 8 9 10 11 12 30. April 2013 Patentrecherche Auswertung Arbeitsfluidauswahl Strategie Baukastenkonzept Auslegung, Planung, Einkauf: Prozess, Sicherheitskonzept Turbogeneratoren Verdampfer Rekuperatoren/Kondensatoren Genehmigung, Anzeige Netzbetreiber Feldanlagen: Bau, Installation, IBN, Optimierung, CE Troubleshooting Monitoring, Reporting Modelle, Nachkalkulation Auswertung, Berichte ZB ZB ZB ZB ZB Projektbesprechungen Abschlussbericht Feldversuch ORC 29 AB Jahr Quartal Monat 2009 7 Feldanlagen: Bau, Installation, IBN, Optimierung, CE 7-i 1xAlpha-W-25 (ENARO) 7-iii 1xBeta2-A-100 (EGST) 7-iv 1xAlpha A-50 2010 III. Quartal IV. Quartal I. Quartal 7 10 1 8 9 11 12 2 II. Quartal 3 4 5 6 2011 III. Quartal IV. Quartal I. Quartal 7 10 11 1 8 9 12 2 3 4 II. Quartal 5 6 2012 III. Quartal IV. Quartal I. Quartal 7 10 11 1 8 9 12 2 3 4 II. Quartal 5 6 III. Quartal IV. Quartal 7 10 11 8 9 12 (ENAGRA) 7-v 1xBeta1-A-100 (EnviTec) 7-vi 1xAlpha A-50 (Dürr Cyplan) 7-vii 2xGamma-A-100 (RMN) Legende zu 7. Feldanlagen: Bau, Installation, Inbetriebnahme, Optimierung, CE 30. April 2013 7.1+7.2/ B-2 Detailplanung, Konstruktion, MSR, Elektro, BeschaffungenMontagen, Integration 7.3/B-3 Anlieferung ORCModul, Systemintegration, Inbetriebnahme 7.4-1/B-4 Optimierung Abschlussbericht Feldversuch ORC 7.4-2/B-4 Wärmedämmung ORCB-5 Geordneter Betrieb der FeldModul, CE-Zertifizierung und anlage Übergabe 30 Ganz erheblich störend auf die organisatorische Abwicklung des Feldversuch ORC Phase 1 hat sich der mehrfache Ausfall von Finanzierungsgebern/Betreibern ausgewirkt. Anstelle von ursprünglich drei unterschiedlichen ORCModulen eines Projektpartners wurden zunächst zwei gleiche, dann vielleicht drei gleiche angefordert, dann wurde der Projektpartner insolvent, dann wurden zwei Module auf den neuen Projektpartner RMN in Flörsheim-Wicker übertragen. Ein weiterer Projektpartner änderte mehrfach Ausführung und Anzahl seiner angeforderten ORC-Module. Eines der übrigen ORC-Module wurde dann von Dürr Cyplan übernommen und bei Dürr Cyplan im Technikum aufgebaut. Die zur Projektarbeit parallele Suche nach neuen Partnern war im Vorhaben daher alternativlos. Andererseits konnten schon laufende Aufträge zum Bau von ORC-Modulen nicht einfach storniert werden. Deshalb war der parallele Lauf von Planung, Bau, Inbetriebnahme und Optimierung von Feldanlagen gestört und es traten unplanbarer Personalmehraufwand und baulicher Mehraufwand auf. Viele geplante Feldanlagenprojekte haben sich zeitlich nach hinten verschoben, einige konnten erst einige Monate nach kalendarischem Projektende abgeschlossen werden. Hierfür sind ganz unterschiedliche Ursachen maßgebend gewesen. Die wesentlichen Verzögerungen wurden verursacht durch: Ausfall/Wechsel der Feldanlagenbetreiber Unklarheiten über den Standort und die Spezifikation der gewünschten ORC-Anlagen sich hinschleppende Vorbereitungen zur Einbindung der ORC-Anlagen vor Ort jahreszeitlich bedingte Verzögerungen durch Probleme bei der Inbetriebnahme der ORC-Module (infolge Außentemperaturen unter 6 °C) unerwartete, mit der Aufstellung am Standort zusammenhängende Probleme des Betriebes (z.B. übertragene mechanische Schwingungen, häufige Netzschwarzfälle, schlechte und häufig ausfallende Anlagendatenfernübertragung) unerwartet große und langwierige Probleme mit der Herstellung der Funktion einzelner Komponenten einiger ORC-Module (Turbogeneratoren, Wärmeaustauscher) deutlich erhöhter Troubleshooting-Aufwand bei einigen ORCModulen, teilweise zurückzuführen auf mangelnde Aufmerksamkeit bei der Betriebsführung organisatorisch bedingte Verzögerungen bei Komplettierung der Anlagendokumentation und CE-Zertifizierung 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 31 1.3.3 Ergebnisse in Kurzform Gegenstand der ersten geförderten Phase der ORC-Entwicklung war die Entwicklung zweier Typen von Hochtemperatur-ORC-Modulen für die Abgaswärme von BHKW und eines Niedertemperaturmodultyps für die Motorwärme von BHKW. Simulationswerkzeuge Bei Fraunhofer UMSICHT wurden zuerst verschiedene Simulationswerkzeuge für die Berechnung von ORC-Prozessen und Einzelapparaten aufgebaut und im Laufe der Zeit durch Abgleich mit konkret gebauten Apparaten und Prozessen im Anwendungsbereich zunehmend verfeinert. Inzwischen existieren für die Gesamtprozesse, für Apparate und für Apparateauslegungen sowie Konstruktions- und Systemintegrationsaufgaben Simulationen und Workflows in EXCEL, ASPEN und THERMOFLEX, die den bisher bearbeiteten Bereich sinnvoll abbilden können. Abbildung 5: ORCKreisprozesssimulation in THERMOFLEX Stoffdaten Stoffdaten von interessanten Arbeitsfluiden stellen dabei generell ein besonderes Problem dar. ORC-Prozesse haben ihre relevanten Arbeitspunkte relativ nah am kritischen Punkt, in dessen Nahbereich viele Stoffdaten, insbesondere die Wärmekapazitäten besonders starken Änderungen unterliegen. Am Austritt der Turbine befinden sich die Zustandspunkte des Prozesses in einem relativ stark überhitzten Gebiet, in dem kalorische Stoffdaten vieler organischer Fluide 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 32 besonders hohen Ungenauigkeiten unterliegen. Nach längeren Recherchen, punktuellen Überprüfungen im eigenen Reaktionskalorimeter und einigen genaueren externen Stoffdatenauftragsmessungen greift Fraunhofer UMSICHT je nach Arbeitsfluid heute auf Zustandsgleichungen von NIST (REFPROP), der TU Delft (FluidProp) und der Ruhr Universität Bochum (Span, Wagner) zurück. Genaue Stoffdaten sind vor allem für die Berechnung der Turbogeneratoren und von Verdampfer und Rekuperator wesentlich. Sie werden dann entscheidend, wenn Fragen der Prozessoptimierung gelöst werden sollen, indem Zustandsparameter des Kreisprozesses oder geometrische Bauteilparameter der Turbine optimal eingestellt werden sollen. Bei neuen Arbeitsfluiden müssen dezidierte Überprüfungen der Datenlage erfolgen, die oft unsicherer ist als zunächst vermutet. Abbildung 6: Stoffdatenaspekte - Zustandsgleichungen (EoS) - Mischbarkeiten mit Wasser und ggf. mit Wasser/Ethylenglykol - Hydratbildungen von Kohlenwasserstoffen mit Wasser und ggf. Wasser/Ethylenglykol Betrieblich sind noch einige andere Stoffdaten interessant. Exemplarisch sei hier auf die Mischbarkeit der Arbeitsmedien mit Wasser bzw. Wasser/Ethylenglykol (aus frostgeschützten Kühlkreisläufen) eingegangen. Wasser gelangt auch bei geringen Leckagen auf der Vakuumseite von Hochtemperatur-ORCProzessen mit der feuchten Außenluft in den Arbeitsfluidkreislauf, ganz allgemein bei Montagearbeiten/Öffnung des Kreisprozesses bei widrigen Wetterbedingungen, Wasser/Glykol ggf. bei Leckagen zwischen Arbeitsfluid- und Kühlkreislauf, sowie ggf. bei Fehlbefüllung durch den Anwender in den geschlossenen Arbeitsmittelkeislauf. Daher ist die Mischbarkeit zwischen Wasser einerseits und Wasser/Glykol andererseits mit den Arbeitsmedien von praktischem 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 33 Interesse. Wasser im Prozess stört aufgrund von Korrosionserscheinungen und bei den Niedertemperatur-ORC-Prozessen ggf. aufgrund der Hydratbildung mit niederkettigen Kohlenwasserstoffen schon bei Außentemperaturen oberhalb des Gefrierpunktes. Hierzu wurden zum Teil spezifische Analytiken entwickelt, um den Wasser bzw. Glykolgehalt punktuell prüfen zu können. Turbogenerator-Optimierung Die Entwicklung besonders effizienter Turbogeneratoren erfordert letztlich ausgehend von ersten vorliegenden praktischen Ergebnissen den Einsatz von CFD-Simulationen für die Geometrieoptimierung der Turbine. Für die CFDSimulationen wurde die Software ANSYS CFX eingesetzt. Damit die Software beispielsweise die Realgas-Eigenschaften des eingesetzten Arbeitsmittels oder die An- bzw. –abströmung von Leit-/Laufradprofilen korrekt rechnen kann, wurden einige Parameter der Software modifiziert. Vergleiche zwischen den praktischen Betriebsmesswerten und den numerischen Ergebnissen zeigen gute Übereinstimmungen. Durch den Einsatz von CFD-Simulationen konnte letztlich der isentrope Turbinenwirkungsgrad bis auf etwa 80% gesteigert werden. Es lohnt, die Turbogenerator-Optimierung systematisch weiter auszubauen, einerseits, weil andere Baugrößen, Arbeitsmedien und Betriebsbedingungen wieder veränderte Parametereingangssätze und den Abgleich mit Messergebnissen erfordern, anderseits aber auch, weil hier noch Effizienzsteigerungspotenziale zu heben sind. Stand der Entwicklung und Umsetzung der ORC Feldanlagen Die bei abwärmegetriebenen ORC-Prozessen obligatorische Funktionsprüfung bei realen Kunden – sie ist für abwärmegetriebene ORC-Prozesse die einzig finanzierbare (Langzeit-) Funktionsprüfung und der einzige aus Betreibersicht akzeptierte Funktionsbeleg – muss für den Endkunden und die Entwickler vertretbar bleiben. Fraunhofer UMSICHT konzentrierte sich deshalb gemeinsam mit dem Entwicklungspartner Dürr Cyplan Ltd. im Projekt »Feldversuch ORC/Phase 1« auf die Realisierung funktionstüchtiger, vollständig automatisch laufender Feldanlagen. Die Konstruktion der ORC-Module wurde dabei in relativ kleinen, pragmatisch unter Risikogesichtspunkten tragbaren Schritten modifiziert. Bei kleinen Entwicklungsschritten/ Änderungen bleibt das zusätzliche Funktionsrisiko tragbar 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 34 und dennoch gibt es bei jeder Anlagengeneration Verbesserungen und auch Kostenreduzierungen. Größere und auch vermeintlich kleine Änderungen (z.B. Tausch des Fabrikats von Sensoren, Änderungen in der Schaltanlage, Steuerungsänderungen) führen in der ORC-Modulkonstruktionen vorhersehbar und zum Teil auch nicht vorhersehbar zu erheblichem Entwicklungsaufwand, Konstruktionsaufwand und anfänglichen u. U. erheblichen Betriebsproblemen und Optimierungsaufwand beim Kunden. Gezielt verbessert wurden schrittweise vor allem die eingesetzten Turbinen, Wärmeraustauscher, Speisepumpen und Wechselrichter. Bei Fraunhofer wurden im Rahmen der Vorarbeiten und des ausgelaufenen BMWi-Projektes »Feldversuch ORC/Phase 1« ORC-Module der Typen A-100 und A-50 (alle im Kondensationsbetrieb) zur Abgaswärmenutzung von BiogasBHKW sowie ein Modul W-25 zur Motorwärmenutzung konzipiert. Vom Typ A-100, der sich für Motoren zwischen etwa 800 und 1.500 kWel, Motor eignet, wurden bereits 5 Stück (davon 4 im Vorhaben Feldversuch/Phase 1), jeweils in modifizierter Ausführung gebaut. Alle diese Module wurden CEzertifiziert, in die Betriebsführung durch die Standortbetreiber übergeben und laufen seit 0,5 bis 5 Jahren im Vollautomatik-Betrieb. In Flörsheim-Wicker wurden die Module A-100 im Rahmen der Optimierung noch für die Verwertung größerer Abwärmengen oberhalb der Spezifikation des Moduls ertüchtigt, da die zwei vorgeschalteten Motoren hier mehr Abwärme liefern als eigentlich für das Modul zulässig. Abbildung 7: Technische Entwicklungsschritte zur Verbesserung des ORCDirektverdampfers im Rahmen des laufenden Projektes »Feldversuch ORC/Phase 1« - Plattenwärmetauscher - Rohrbündel 1 - Rohrbündel 2 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 35 Abbildung 8: Technische Entwicklungsschritte zur Verbesserung des ORC-Rekuperator-Kondensators im Rahmen des laufenden Projektes »Feldversuch ORC/Phase 1« - Plattenwärmetauscher - Rohrbündel 1 - Rohrbündel 2 Tabelle 2: Status der ORCFeldanlagen im abgeschlossenen Projekt »Feldversuch ORC/Phase 1« Tabelle 2 stellt bei Leistungen und Wirkungsgraden Bestwerte vor. Betriebliche Mittelwerte sind in Abbildung 9 dargestellt. Seit Herbst 2011 befindet sich das erste kleinere ORC-Modul A-50 zur Abgaswärmenutzung von Motoren zwischen 400 und 800 kWel, Motor im Technikum von Dürr Cyplan erfolgreich im Probebetrieb. Die wesentlichen Spezifikationsmerkmale konnten dort abgebildet werden. Die Auslegung des ORC-Moduls wurde mit Blick auf den ersten Anwender ENAGRA leicht verändert, insoweit etwas höhere Leistungen erzielt werden können als ursprünglich für das Vorhaben als Aufgabe spezifiziert. Ende 2011 wurde ein praktisch baugleiches ORC-Modul am Standort Platten aufgebaut und im Laufe 2012 in Betrieb gesetzt und optimiert. Die im Technikumsbetrieb bei Dürr nachgewiesenen Leis- 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 36 tungsmerkmale konnten hier nach der Optimierung ebenfalls dargestellt werden. Ein weiterer Prototyp eines ORC-Moduls zur Motorwärmeverstromung W-25 befindet sich am Standort Quarnbek (S-H) im Dauerbetrieb. Nach langen Verzögerungen und Problemen wurde zum Projektende ein stabiles Betriebsregime gefunden und die erzeugte Leistung ist im Rahmen der heute tatsächlich gelieferten Abwärme spezifikationsgerecht. Die CE-Zertifizierung ist an allen Standorten abgeschlossen. Fraunhofer UMSICHT und Dürr Cyplan haben begonnen, Wartung und Service fortzuführen bzw. die Betreiber bei durchzuführenden Eigenwartungen zu unterstützen. Phase 1 des Feldversuches ist damit abgeschlossen. Bei den abgaswärmegetriebenen Hochtemperaturprozessen Typ A-100 wurden die Wirkungsgradentwicklungsziele (bezogen auf die erreichten Bruttoleistungen) übertroffen. Dasselbe gilt für die beiden installierten kleineren Hochtemperaturmodule A-50. An beiden Standorten (Bietigheim-Bissingen und Platten) werden die Wirkungsgradentwicklungsziele (bezogen auf die erreichten Bruttoleistungen) übertroffen. Der NT-Prozess W-25 liegt etwas unterhalb der Erwartungen, allerdings auch eine Folge der vom Betreiber zu hoch angesetzten Abwärmemengen und damit Überdimensionierung. Abbildung 9: Elektrische Bruttoleistung über der zugeführten Wärmeleistung, alle Feldversuch-ORCModule, Vergleich mit der jeweiligen Zielspezifikation Bei einer HT-ORC-Anlage wurde Silikonöl eingesetzt. Dies wurde bei den nachfolgenden HT-ORC-Anlagen durch andere Kohlenwasserstoffe erfolgreich sub- 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 37 stituiert werden. Bei deutlich geringeren Arbeitsfluidkosten konnten dadurch höhere Leistungen, geringere Pumpenleistungen und deutlich höhere Bruttound Nettowirkungsgrade erreicht werden. Der Betriebsbereich der aufgebauten ORC-Module liegt mindestens zwischen 40-100 % der elektrischen Leistung des ORC sowie 50-100 % der zugeführten Wärmeleistung des ORC und deckt damit die Bedürfnisse der vorgeschalteten Motoren ab. Lediglich bei übermäßig großer Wärmezufuhr oder Vorschaltung mehrerer Motoren kann anwenderseitig ggf. der Bedarf nach Abruf eines noch ausgedehnteren Betriebsbereichs aufkommen. Die Dynamik der HT-ORC-Prozesse ist ausreichend gut. Die Prozesskomponenten haben unterschiedliches Regelverhalten. Verdampfer und Kondensator reagieren bedingt durch die große thermische Masse nur langsam auf Betriebsänderungen. Speisepumpe und Turbogenerator reagieren schnell. Armaturen fahren mit der Laufzeit des elektrischen Antriebs. Die Einstellung der Regelparamter der Anlage unter Berücksichtigung der Standortanforderungen, der Belange der Sicherheitstechnik und der physikalischen Begrenzungen der Elemente ist daher je nach Standort und Auslegung parallel zu sonstigen Optimierungsarbeiten ein zeitraubendes Optimierungsproblem. Abbildung 10: Dynamik bei Laständerungen im Fahrplanbetrieb des vorgeschalteten Motors beim Modul A-100 (Altenberge) Generell waren Inbetriebnahme, Optimierung und in einigen Fällen auch Troubleshooting und Wartung der Anlagen erheblich zeitaufwendiger als vorkalkuliert. Diese scheinbar mangelnde Reife zeigt auf, dass der Workflow in den Bereichen Planung, Abstimmung mit dem jeweiligen Standortbetreiber, Bau, 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 38 Montage, Inbetriebnahme und Optimierung noch deutliches Verbesserungspotenzial aufweist. Das Hauptproblem bei den auftretenden Störungen und ihrer Beseitigung bei den ORC-Modulen im Feldversuch ist ein oft komplexes Fehlerbild – häufig mit Überlagerung mehrerer unabhängiger Fehlerursachen - und eine erst langsam gewachsene Betriebserfahrung des Troubleshooting-Teams bei Fraunhofer UMSICHT/Dürr Cyplan. Zwar erleichtern Monitoring und Fernüberwachung die Wartung vor Ort, aber das Team Fraunhofer UMSICHT/Dürr Cyplan befasste sich durchgehend mit Problemen durch Ausfall oder nicht spezifikationsgerechter Funktion der aufgebauten ORC-Module. Als Fehlerursachen kamen dabei grundsätzlich in Frage: unbeabsichtigte Montagefehler mechanisch/elektrisch Fehler in der Steuerung bzw. bei Einstellparametern der Steuerung Versagen eingesetzter Komponenten durch raue Betriebsbedingungen oder rauen Umgang Fehlbedienung durch den Anwender Auch relativ lange Reaktionszeiten der ORC-Module und damit lange Verzugszeiten beim Auftreten von Fehlern bzw. nach ihrer Beseitigung erschwerten die Arbeit. Im Einzelfall konnte selbst gezielte Zerstörung empfindlicher Teile vor Ort durch Dritte nicht ausgeschlossen werden. Abbildung 11: Für den Feldversuch realisierte Steuerungs- und Monitoring-Lösung der ORCModule 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 39 Eine genauere Analyse der bei Bau, Inbetriebnahme und automatischem Dauerbetrieb auftretenden Probleme und Störungen gab zunehmend wertvolle Hinweise bei der künftigen Durchführung des Baus und der Inbetriebnahme von kleinen ORC-Anlagen. Der bisherige Erfahrungsgewinn ist in jedem Fall evident, besonders gut darstellbar an der Verringerung der Zeiten, die für die Inbetriebnahme am Standort aufgewendet werden mussten, der in Summe deutlich gestiegenen Verfügbarkeit der Anlagen. Abbildung 12: Verfügbarkeit des ersten ORC-Modules A100 in Wasmerslage im Jahr nach Inbetriebnahme und Optimierung (2008) Abbildung 13: Verfügbarkeit des ORCModules A-100 in Altenberge nach der Inbetriebnahme bis Projektende 07/2012 (im Sommer 2011 wurde dem BHKW vor dem ORC ein zweites Satelliten-BHKW parallelgeschaltet, das in der Einbindungszeit einige Störungen verursacht hat) Die Inbetriebnahme- und Optimierungszeit bis zu einem akzeptablen automatischen Dauerbetrieb betrug bei allen Neukonstruktionen (neues Modul, 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 40 oder erhebliche konstruktive oder steuerungstechnische Veränderung gegenüber der Vorläuferausführung) mindestens 6 Monate, ohne große Veränderungen am ORC-Modul selbst und bei geeigneter Witterung kann diese Zeit dagegen auf bis zu 6 Wochen verkürzt werden. Die Verfügbarkeiten der an den Endkunden bereits übergebenen Prozesse Typ A-100 belaufen sich auf 6.500 h/a für die erste Anlage in Wasmerslage. Im Projekt ist diese für das ORC-Modul in Altenberge schon bis auf 8.600 h/a gestiegen. Neben der rein technischen Optimierung der ORC-Module ist auch die Unterstützung seitens des Teams Fraunhofer UMSICHT/Dürr Cyplan und die engagierte Mitwirkung des jeweiligen Betreibers wesentlich für die Erzielung guter Verfügbarkeiten. Grundsätzlich hat sich der überwiegend vollautomatisch überwachte Betrieb des ORC bewährt. Fraunhofer UMSICHT beobachtet zusätzlich im Rahmen des Monitorings per Fernüberwachung die Anlage, nutzt die Fernüberwachung auch zur Störungsanalyse und plant vorausschauend die Behebung erkannter Probleme. Der Betreiber vor Ort kann durch schnelle Kontrolle des ORC-Moduls und Fehlerquittierung bei gemeldeten Störungen des Moduls das Seine beitragen, damit die Anlage nach einer unkritischen Störung schnell wieder in Betrieb geht. Aufgrund der noch sehr konservativen Sicherheitsphilosophie finden derzeit noch relativ viele Alarme und Abschaltungen des ORCModuls vor Erreichen wirklich gefährlicher Betriebszustände statt. Hier ist dann eine Betreiberkontrolle vor der Freigabe des Weiterbetriebs (Fehler-Quittierung) vorgesehen. Der Betreiber sollte weiterhin regelmäßige Kontrollgänge machen, Wartungsarbeiten wirklich turnusmäßig erledigen (Filterreinigung Schmierkreisfilter, Arbeitsfluidnachfüllung, Filtertausch an der Schaltanlage). Ggf. müssen auch Rückkühler oder Abgasseite des Verdampfers gereinigt werden, wenn der Staubanfall vor Ort bzw. eine große Partikelfracht im Abgas dies erfordern. Vom Betreiber bei der Anlagenüberwachung erkannte Verschlechterungen und kleinere Betriebsprobleme sollten sofort mit Fraunhofer UMSICHT/Dürr Cyplan diskutiert werden, um ein unnötiges Auswachsen der Probleme zu vermieden. Die Intensität der Anlagenüberwachung und die Qualifikation der Betreibermitarbeiter an den aufgebauten Feldanlagen sind bei den beteiligten Betreibern durchaus unterschiedlich. Bei schon unterdurchschnittlich laufenden Biogasanlagen und Motoren finden sich ebenso unterdurchschnittlich laufende ORC-Module. Deshalb wird auch in Zukunft ein großer Streubereich der erzielten Betriebsresultate nicht ganz vermeidbar sein. Eine noch stärkere Automatisierung der Fehleranalyse, auch eine präventive Erkennung sich anbahnender Störungen per Fernüberwachung kann ein Ansatz sein, generell Störungen und Fehler an den Anlagen noch umfassender ganz zu vermeiden oder zumindest schneller und präventiver reagieren zu können. Weiterhin kann erwogen werden, in der Steuerung des ORC-Moduls eine Reihe von präventiven Abschaltungen zugunsten einer höheren Verfügbarkeit entfallen zu lassen. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 41 Die erreichten Kostenreduzierungen bei den von Fraunhofer bisher erstellten Prototypen vom ORC-Modul Typ A-100 (Alpha, Beta, Gamma), liegen oberhalb der vor Projektbeginn »Feldversuch ORC/Phase 1« vorkalkulierten Erwartungen auf Basis eines Lernfaktors von 0,9, etwa einer Degressionskurve mit einem Lernfaktor zwischen 0,75 und 0,8 folgend. Die Modulkosten incl. Sysremintegration für die Applikation an Motorenabwärme bewegen sich damit schon stark auf den hier anlegbaren Preis (< 3.500 €/kW ) zu. Regelrechte TCO-Betrachtungen sind noch nicht möglich, da hier ein ausreichender Erfahrungsrücklauf aus dem Monitoring der Feldanlagen abgewartet werden muss. Die ersten Module des HT-ORC A-50 liegen trotz geringerer Baugröße schon deutlich unterhalb der spezifischen Einstandskosten für den ersten HT-ORC A100 α. Die erwarteten Lernfaktoren fallen für die Hochtemperatur-ORCModulen im Kondensationsbetrieb also in dieser Phase der Entwicklung besser (kleiner) aus als gedacht. Auch der erste NT-ORC in Quarnbek ist immer noch spezifisch preiswerter als der erste HT-ORC in Wasmerslage. Relativierend ist zu erwähnen, dass Personalaufwendungen für Bau, Inbetriebnahme, Optimierung und Troubleshooting während der Gewährleistungsdauer bei der Kostenermittlung nicht berücksichtigt sind und auch keine kommerziell notwendigen Gewinnmargen eingerechnet sind. Insoweit sind die Kosten im Rahmen des Projektes relativ stark gesenkt worden, allerdings gerechnet in Vollkosten eine kommerziellen Fertigungsbetriebs sind die Vollkosten nebst Margen und Rücklagen derzeit noch nicht anlegbar. Zusätzlich muss bei einer kommerziellen Vermarktung das doch recht hohe Einzelprojektrisiko beachtet werden. Auch im Rahmen dieses Projektes traten bei den einzelnen Feldanlagen kaufmännische und technische Probleme auf. el, ORC Abbildung 14: Bisher im Projekt Phase 1 realisierte Kostenreduzierungen für das Hochtemperatur-ORCModul A-100 zur Abgaswärmeverstromung von BHKW; zum Vergleich Kosten NTORC-Modul W-25 und HT-ORCModul A-50 (jeweils bezogen auf den Gesamtpreis incl. Systemintegration am Standort) 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 42 1.4 Stand des Wissens und der Technik 1.4.1 Angabe bekannter Konstruktionen, Verfahren und Schutzrechte, die für die Durchführung des Vorhabens benutzt wurden Die Strategie von Fraunhofer UMSICHT und des Vermarktungspartners Dürr Cyplan besteht in: der Anwendung der Inhalte von Altveröffentlichungen (insbes. [Huppmann, 1985], und [Lajorla, 1989]), der Vermeidung von Patentverletzungen gültiger Patente. Nach bisherigem Kenntnisstand sind keine Anlagen, Konstruktionen und Verfahren mit gewerblichem Rechtsschutz bekannt, die die hier beschriebene ORC-Technologie beinhalten. Schutzrechte und Patente liegen in den einzelnen Teilbereichen wie beispielsweise Turbogenerator, Wärmetauscher, Verfahrensdetails vor. Diese gelten i. d. R. für spezielle Detaillösungen, betreffen die erarbeite Konzeption und Konstruktion nicht. Eigene Verfahrens- und Funktionselementmerkmale werden zukünftig durch die mit Fraunhofer kooperierenden Entwicklungspartner bereitgestellt. Hier sei insbesondere auf die von Dürr Cyplan gehaltenen Schutzrechte verwiesen: WO2007088194A2 Organic Rankine Cycle (ORC) Turbogenerator DE102007008609A1 ORC-System für Verbrennungsmotoren DE102007044625A1 Turbine zum Einsatz in ORC-Kreisprozessen DE102009011847A1 Verdampfersystem für Rauchgase in ORC-Kreisprozessen 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 43 1.4.2 Angabe der verwendeten Fachliteratur sowie der benutzen Informations- und Dokumentationsdienste Folgende Fachliteratur wurde im Rahmen der Projektbearbeitung verwendet: [A] [Angelino, 1984] Angelino, G.; Gaia, M.; Macchi, E.: A review of Italian activity in the field of Organic Rankine Cycles, in: VDI-Berichte Nr. 539, S. 465-482, 1984. 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Beide Prozesse sind vom Prinzip her ähnlich, unterscheiden sich doch in einigen Kernpunkten so sehr, dass unterschiedlichen Anwendungsmöglichkeiten in der Technik für beide vorhanden sind und beide Vorteile bieten. Der ORC-Prozess bietet Vorteile bei der Verstromung von Wärme auf niedrigerem Temperaturniveau als konventionelle Kraftwerke. ORC-Prozesse werden als KWK-Anlagen in Verbindung mit Biomassefeuerungen und Nahwärmenetzen oder industrieller Wärmenutzung (z. B. Trocknung, Prozesswärme) ab etwa 200 bis rund 2.500 kWel, ORC serienmäßig eingesetzt. Die Anwendbarkeit im Bereich geothermischer Stromerzeugung steht außer Frage, ist derzeit bei Leistungen ab etwa 1.000 kWel, ORC bis hin zu ca. 50 MWel, ORC ausgeführt worden, wobei die Anlagen standortspezifisch konzipiert und in Einzelfertigung erstellt werden und Modulgrößen von etwa 1.000 bis 7.500 kWel, ORC eingesetzt werden. Dasselbe gilt für größere Projekte zur Verstromung industrieller Abwärme mittels ORC-Anlagen. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 52 Abbildung 16: Anwendungsbereiche von ORC-Prozessen und etablierte Marktanbieter Der Einsatz kleinerer ORC-Anlagen unter 200 kWel, ORC bei einer Reihe weiterer Applikationsmöglichkeiten im Bereich der Liegenschaftsbeheizung und Nahwärmenetze mit ORC-KWK-Anlagen auf Basis von Biomassefeuerungen, im Bereich der solarthermischen Stromerzeugung, der Abwärmeverwertung von Turbinen und Brennstoffzellen, aber auch der Einsatz in Mikro-KWK-Anlagen als Hausheizgeräte sowie generell die Nutzung im Leistungsbereich von 1 bis 200 kWel, ORC, wird seit Jahren diskutiert und beforscht, ohne dass bisher ein wirklich kommerzielles Produkt angeboten wird. Die etablierten ORC-ProzessHersteller (Turboden/IT, GMK/DE, Adoratec_Maxxtec/DE sowie ORMAT und Barber-Nichols/beide USA) konzentrieren sich bisher auf Biomassefeuerungen, Geothermie und industrielle Abwärme. Es gibt allein in Deutschland eine seit rund 6 Jahren stetig wachsende Anzahl von über 30 Firmen/Institutionen, die für das Segment relativ kleiner ORCAnlagen zwischen 10 und 200 kWel, ORC nach eigenen Angaben ORC-Prozesse entwickeln. Im Ausland erklärt dies eine ähnlich hohe Anzahl von Unternehmen. Dennoch ist im interessanten Leistungsbereich bis 200 kWel, ORC bis heute kein erprobtes, bewährtes, weit verbreitetes kommerzielles Produkt verfügbar. Als fortgeschrittene Entwickler im Bereich kleiner ORC-Prozesse seien hier (ohne Vollständigkeitsanspruch) erwähnt: Fraunhofer/Dürr Cyplan (DE), UTC (USA), Calnetix/GE Jenbacher (USA), Tri-O-Gen (NL), eneftech (CH), Conpower(DE) und GMK (DE). Eine Reihe von Entwicklern, z. B. Voith (DE), Spilling (DE), DeVeTec (DE), versuchen auch kleine CRC-Prozesse (Dampfkraftprozesse) mit Kolbenmaschinen im genannten Leistungsbereich einsatzfähig zu machen. Schon länger laufende fortgeschrittene Entwicklungen mit kleineren Dampfschraubenexpandern für Wasserdampf- und ORC-Prozesse (z. B. IDEA (DE), BIOS (A), Köhler und Ziegler/Bosch Thermotechnik (DE)) fanden bisher auch noch keine weite Verbreitung. Für die meisten Entwicklungen gilt, dass sie wegen verschiedener Schwierigkeiten im Bereich der Entwicklungsfinanzierung, der Technik, der Erprobung oder der Vermarktung nur langsam vorankommen. Die deutsche WSK Energie- und 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 53 Umwelttechnik GmbH musste wegen erheblicher technischer Probleme mit der eingesetzten Kraftmaschine (Schraubenexpander) und dem ORCProzesskonzept die Geschäftstätigkeit vor wenigen Jahren aufgeben. Andere Schraubenexpander-Prozesskonzepte werden an einigen Stellen, u.a. bei Electratherm (USA) und Orcan Energy (DE) weiter verfolgt, über einen Durchbruch wurde bisher aber nicht berichtet. GMK (DE) hat einige Pilotanlage in Betrieb genommen, aber bisher ist zu Ergebnissen wenig berichtet worden. Adaturb/Lust Lti Renewable Energy (DE) hat einige Pilotanlagen installiert, die Aktivitäten scheinen aber derzeit weitgehend zum Erliegen gekommen zu sein. Der Weltmarktführer für HT-ORC-Module zwischen 400 und 2.500 kWel, ORC, Turboden (IT), hat die Weiterentwicklung kleiner HT-ORC-Anlagen bei ca. 200 kWel Leistung zur Zeit augenscheinlich eingestellt. Der neue Eigner von Turboden, Pratt&Whitney (USA) konzentriert sich auf die Weiterentwicklung des hauseigenen UTC Pure Cycle (Mitteltemperatur-ORC). Marktangebot, Wirtschaftlichkeit, Marktnachfrage Serienmäßig waren am Markt bisher nur ORC-Prozesse > 300 kWel, ORC verfügbar. Zwischen 300 kWel, ORC und 2.500 kWel, ORC werden die meisten ORCModule als Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen in Verbindung mit Biofestbrennstofffeuerungen und einer Wärmeabnahme am Kondensator des ORC eingesetzt. Große ORC-Prozesse oberhalb 2.500 kWel, ORC je Modul finden vorwiegend Anwendung bei der Nutzung von geothermischer Wärme, Industrieabwärme und auch solarer Wärme. Technisch werden die ORC-Module dabei bis 7.500 kWel, ORC ausgeführt, bei noch größeren elektrischen Leistungen enthalten die Gesamtanlagen meist mehrere parallel geschaltete ORC-Module. Wirtschaftlich entscheidend für ORC-Prozesse sind: ein sehr niedriger Preis für die Wärme, mit der der ORC beheizt wird, Stromverrechnungspreis (Einspeisevergütung oder Bezugsverdrängung) eine nicht zu hohe Gesamtinvestition (Wärmeerzeugung/Wärmezufuhr + ORC-Modul/Einbindung + Kühlung/Wärmeabfuhr), eine möglichst lange Betriebsdauer des ORC-Moduls im Jahr und geringe Kühlkosten bzw. eine ausreichend hohe Wärmevergütung. Der spezifische Preis für ORC-Module liegt je nach Größe, technischer Ausführung und Nutzungsrandbedingungen heute in einem Band zwischen 1.000 und 8.000 €/kWel, ORC. Größere Ausführungen bauen in aller Regel preiswerter. Desto kleiner die Leistung eines benötigten ORC-Moduls desto weniger sind gleichzeitig teure kundenspezifische Modifikationen möglich. Bei größeren ORC-Modulen kann dahingehend mehr Anpassungsaufwand betrieben werden. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 54 Über die bisherigen Standards hinaus werden eine Reihe weiterer Applikationsmöglichkeiten im Bereich der Liegenschaftswärmeversorgung und Nahwärmenetze mit ORC-KWK-Anlagen auf Basis von kleineren Biomassefeuerungen, im Bereich der solarthermischen Stromerzeugung, der Abwärmeverwertung von Turbinen und Brennstoffzellen, aber auch der Einsatz in MikroKWK-Anlagen als Hausheizgeräte, die Leistungssteigerung von Motoren für PKW, Nutzfahrzeuge sowie generell die Nutzung im Leistungsbereich von 1 bis 200 kWel, ORC seit Jahren diskutiert und beforscht. Abbildung 17: Applikationsmöglichkeiten für ORCProzesse, Abschätzung installierbare elektrische Leistung in Deutschland, Fraunhofer UMSICHT, 2007 Potenzialschätzungen belegen den großen Einsatzbereich derartiger ORCProzesse. Nach einer mehrjährigen Entwicklungsphase ist die Applikation zur Abwärmeverstromung von Biogasmotoren im Gegensatz zu vielen anderen Ansätzen insgesamt deutlich vorangekommen. Hier versuchen sich heute einige Hersteller mit ORC-Modulen kleinerer Leistung zwischen 10 und 250 kWel, ORC für die Nachverstromung von BHKW-Abwärme am Markt zu behaupten. Alle hier engagierten Hersteller arbeiten noch an der Produktformung. Ein großes Marktinteresse an neuen ORC-Applikationen wird auch durch die zunehmende Anzahl von Vertriebsunternehmen und Geschäftsmodellanbietern aufgezeigt, die versuchen hier einen profitablen Markteinstieg zu finden. Viele dieser Marktakteure betreiben selbst allerdings bei konkreter Nachfrage keine eigene Prozessentwicklung, sondern setzen verfügbare ORC-Prozesse oder auch funktionierende Expansionsmaschinen voraus, die von Dritten bezogen werden sollen. Dem großen Marktinteresse steht derzeit aber keine entsprechend große konkrete Marktnachfrage gegenüber, da insbesondere in Deutschland viele 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 55 interessierte Betreiber über eine Verstromung von Wärme im Rahmen des EEG nachdenken, hier aber durch die anhaltende Diskussion um Bestand bzw. kurzfristige erhebliche Änderungen am EEG verunsichert sind und sich ORCAnlagen fallweise in einem rechtlich nicht exakt fixierten Bereich der Stromvergütung bewegen. Daher haben alle ORC-Anbieter und -Entwickler derzeit Probleme konkret interessierte Betreiber für gemeinsame Projekte zu finden. Das EEG 2012 legt dem Betreiber neu zu errichtender Biogasanlagen eine obligatorische, mindestens 60 %ige Erzeugung des Stroms in Kraft-WärmeKopplung und damit eine obligatorische Nutzung mindestens eines nicht unerheblichen Teils der jährlich produzierten Abwärme des Motors auf. Pauschal 25 % davon wird für die nötige Fermenterheizung angerechnet. 35 % sonstige Erzeugung in KWK verbleiben zusätzlich nachzuweisen. Hierbei wird auch die einem ORC zur Nachverstromung zugeführte Abwärme des Motors nach Anlage 2 zum EEG 2012 angerechnet. Ein ORC lässt sich unabhängig von Vertragsverhältnissen mit Dritten zur Wärmenutzung zusätzlich installieren und wird damit für viele Betreiber besonders interessant. Da sich die Grundlagen für die Vergütung für Strom aus nachgeschalteten ORC-Anlagen hinter Biogasmotoren in den letzten Jahren mit jeder EEGNovelle geändert hat, muss die erzielbare Vergütung im individuellen Fall – insbesondere bei einer Nachrüstung - beim Netzbetreiber ggf. unter Hinzuziehung eines Fachanwaltes geklärt werden. Hierbei spielt der Anlagenbegriff (Motor + ORC = eine Anlage oder mehrere separate Anlagen) eine Rolle. Unstrittig ist meist, dass der ORC dieselbe Vergütung erhält wie der Biogasmotor in der höchsten Leistungsstufe der Motorenanlage. Ob im früher gültigen rechtlichen EEG-Regime ein Technologiebonus auch für den von Motor erzeugten Strom vergütet wird, war mehrfach strittig, allein für den Strom des ORC wurde er dagegen in aller Regel gewährt. Unterschiede gibt es auch bei der Berücksichtigungsfähigkeit der dem ORC zugeführten Wärme beim KWKBonus der Motoren. Ein Vorteil des ORC kann dabei im leichten Anstieg der Stromkennziffer der Gesamtanlage (Motor + ORC) oder auch in der Anerkennung der dem ORC zugeführten Antriebswärme als genutzte Wärme liegen. Bei fortgeschrittenen Entwicklern ist derzeit oft auch Ernüchterung über tatsächlich erzielte Wirkungsgrade, die auftretenden Detailprobleme und die aus Anwendersicht doch noch recht hohen Systemkosten der ORC-Prozesse zur Abwärmenutzung eingetreten. Die bei den Prototypen real erzielten Prozesswirkungsgrade liegen oft noch unter den Erwartungen und unter den thermodynamischen Potenzialen. Die wenigen Anlagenbetreiber berichten über Probleme mit den als Energiewandler eingesetzten Kraftmaschinen, mit Auslegung und Betriebsverhalten der eingesetzten Wärmeaustauscher und Nebenkomponenten. Verglichen mit dem anlegbaren Preis liegen die Kosten funktionstüchtiger und am Standort komplett eingebundener Prototypen aus Anwendersicht meist noch zu hoch. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 56 1.4.4 Applikation der ORC-Technologie zur Abwärmenachverstromung bei Biogasmotoren Ein aussichtsreicher Anwendungsbereich und Gegenstand dieses Abschlussberichtes ist die Wirkungsgradsteigerung und Rest-Abwärmeverwertung bei stationären Motoren-BHKW-Anlagen. Die Kopplung von ORC-Prozessen mit Biogasmotoren wird aufgrund des expandierenden Biogas-Marktes und einer fortschreitenden Industrialisierung und Standardisierung der Biogasanlagen und der eingesetzten Motorenmodule als besonders interessant erachtet. Die hier betriebene Prozessentwicklung und Felderprobung wurde durch das latent große Interesse von Biogasanlagenbetreibern, Biogasanlagenherstellern und Biogasmotorenpackagern sowie Abwärmekontraktoren angestoßen. Es existierten Ende 2011 allein in Deutschland knapp 8.000 Biogasanlagen; jährlich wurden zuletzt über 1.000 neue Biogasanlagen gebaut.1 Biogasmotoren um 500 kWel, Motor stellen wegen der Stromvergütungsreduzierung des EEG ab 500 kWel jahresmittlerer Einspeiseleistung die derzeit meistgebauten Biogasanlagen dar. Abbildung 18: Größenklassenverteilung von Biogasanlagen (DBFZ 2) Marktgängig sind Biogas-Motoren bis maximal etwa 1.500 kWel, Motor. An einer Biogasanlage werden meist ein bis drei Motoren eingesetzt. An über 80 % der Anlagen steht ungenutzte Abgaswärme der Motoren an mehr als 7.500 Voll1 http://www.biogas.org/edcom/webfvb.nsf/id/DE_Branchenzahlen/$file/12-11-29_Biogas%20Branchenzahlen%202011-20122013.pdf 2 http://www.dbfz.de/web/fileadmin/user_upload/Presseinformationen/2012/PM_Biogasanlagen_FINAL.pdf 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 57 lastbetriebsstunden (VLBh) zur Verfügung. Die Motorwärme wird oft nur zu etwa 2.500 VLBh zur Fermenterheizung eingesetzt, inzwischen häufiger auch für diverse saisonale Trocknungszwecke. Verglichen mit dem anlegbaren Preis (< 3.500 €/kW incl. der nötigen Einbindung vor Ort, vgl. Abbildung 19), liegen die Kosten funktionstüchtiger ORCPrototypen (Modulpreise ohne Einbindung, vgl. Abbildung 20, für die Nutzung bei Biogasmotoren vorrangig interessant im Leistungsbereich < 200 kWel, ORC) heute oft noch deutlich über den aus Anwendersicht anlegbaren Preisen. el, ORC In der Realität ist zusätzlich zu berücksichtigen, dass sich durch die grundsätzliche Auslegung gleicher Prozesstypen für unterschiedliche Leistungsbereiche (Stufung der Modulbaureihe) Kostensprünge auf der Leistungsskala ergeben können und dass projektspezifische Randbedingungen auf die Modul- und Systemintegrationskosten starken Einfluss nehmen können. Abbildung 19: Spezifische Investitionskosten von Biogasanlagen = anlegbarer spezifischer Preis von ORCProzessen zuzüglich Kosten der Systemintegration zur zusätzlichen Abwärmeverstromung von BHKW (Recherche Fraunhofer UMSICHT 2008) Abbildung 20: Bisher bekannt gewordene Kosten von ORCModulen (Recherche Fraunhofer UMSICHT 2011) 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 58 An einem Motoren-BHKW wird als Grundlage für den Antrieb eines ORCProzesses Wärme auf dem Niedertemperatur (NT)- oder/und Hochtemperatur (HT)-Niveau abgegeben (vgl. Abbildung 21). Grundsätzlich ist die HT-Abwärme (Abgaswärme) des Motors natürlich auf Wärmeträgerkreisläufe mit niedrigerer Vorlauftemperatur übertragbar, dies ist jedoch mit einem Exergieverlust und dem Effizienzverlust einer möglichen Verstromung mittels ORC verbunden. Da aber andererseits noch ein erheblicher Teil der Motorenabwärme auf einem Temperaturniveau unterhalb von 100°C anfällt, sollten für die effiziente Verstromung von Motorenabwärme als Ergebnis dieses Projektes ein NT- und ein HT-ORC-Prozess bereitgestellt werden. Selbst eine Serienschaltung des HT- und des NT-ORC-Prozesses und eine starke Integration mit dem Motorenmodul selbst (Schaltanlage, Aufbau, Rückkühlung) erscheint bei einem ausreichenden Reifegrad denkbar. Abbildung 21: Abwärmequellen eines Motoren-BHKW und Hauptprozessvarianten nachgeschalteter ORCProzesse Wirtschaftlich kann ein NT-ORC-Prozess auch zur Verstromung der Abgaswärme Sinn machen, wenn der Motor für verfügbare HT-ORC-Prozesstypen zu klein ist. Die zwei Hauptvarianten der ORC-Prozesse, NT und HT, können je nach Auslegung und Schnittstellen unterschieden werden. Der NT-ORC-Prozess an Motoren kann entweder von der Kühlwasserwärme oder von der Kühlwasserwärme und Abgaswärme angetrieben werden. Je nach den Gegebenheiten kann noch ein Teil der NT-Gemischwärme des Motors (anfallend bei 50-60 °C) eingekoppelt werden. Wird bei der zusätzlichen Einkopplung der Abgaswärme ein Teil der Kühlwasserwärme nicht verwendet, können auch etwas höhere Vorlauftemperaturen des ORC-Heizkreises eingestellt werden. Mit zunehmender Vorlauftemperatur des Heizkreises ist dann allerdings die tatsächlich verstromte Motorabwärme rückläufig. Auf eine interne Rekuperation der Wärme aus dem entspannten, überhitzten Dampf nach der Kraftmaschine wird aus Kostengründen bei kleinen NT-ORC, wie sie für Motoren benötigt werden, meist verzichtet. Der Einsatz eines Luftkondensators oder Direktverflüssigers bei Luftkühlung, noch besser einer Flusswasser- oder Brunnenwasserkühlung oder eines Nasskühlers ist aus Effizienzgründen obligato- 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 59 risch. Eine Wärmenutzung der Kondensationswärme des NT-ORC ist wegen der erforderlichen niedrigen Kondensationstemperatur kaum möglich. Abbildung 22: Grundsätzlicher Aufbau und Schnittstellen von NT- und HT-ORCProzessen an Motoren Der HT-ORC-Prozess wird am Motor ausschließlich mit der Abgaswärme angetrieben. Bei ORC-Anlagen für hohe Antriebstemperaturen (> 300°C) wird die Wärme bisher konventionell über einen Zwischenkreislauf mit Thermoöl eingekoppelt. Weiterhin sind Turbine und Generator zwei getrennte Einheiten. Ein Thermoölkreislauf als Prozessschnittstelle zum Gasmotor macht bei kleinen ORC-Prozessen allenfalls eingeschränkt Sinn. Der Thermoölkreis bildet zwar eine einfache Schnittstelle, jedoch verteuert dieser das System insgesamt um mehr als 30%. Außerdem werden dadurch viele Schwierigkeiten vom ORCModul in die Peripherie und damit in die Betreiberverantwortlichkeit verlagert. Thermoölkreisläufe sind einem umfangreichen, Kosten treibenden Netzwerk technischer Regeln unterworfen, die restriktiv viele Sicherheitseinrichtungen und Redundanzen nötig machen. Zusätzlich werden ein weiterer Wärmetauscher und zwei notstromversorgte Umwälzpumpen für heißes Thermoöl notwendig. Ein Thermoölkreislauf zur Abgaswärmezuführung erhöht deshalb die Investitionskosten, Betriebskosten und den Eigenbedarf, verringert die Effizienz und erhöht das Gesamtbetriebsrisiko. Im Gegensatz hierzu sinken die Systemkosten durch eine Direktverdampfung erheblich und der Anlagenaufbau wird insgesamt einfacher. Einem direkten Anschluss der Abgaswärme an den ORC 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 60 ist daher Präferenz zu geben, wenn die Abgaszuführung nicht zu lang und aufwendig wird. Aus Effizienzgründen macht beim HT-ORC-Prozess meist ein sogenannter Rekuperator (auch Regenerator) Sinn. Grund dafür ist, dass bei den i. d. R. einbis zweistufigen Entspannungsmaschinen auf der Niederdruckseite noch relativ heißer ORC-Medium-Dampf vorliegt, dessen sensible Wärme noch zur regenerativen Vorwärmung von Speisefluid zum Verdampfer genutzt werden kann. Das bei Biomasse-ORC-Anlagen häufig eingesetzte Split-System mit einer zusätzlichen Vorwärmung von Arbeitsfluid parallel zum Rekuperator kann je nach Auslegung auch Verwendung finden. Die mehrstufige Ausführung von HTORC-Prozessen erfordert teure, mehrstufige Kraftmaschinen sowie teure und fehleranfällige Regelungstechnik. Dies erscheint bei der kleinen Leistungsdimension der Prozesse zwischen 20 und 200 kWel, ORC nicht angemessen. Für maximale Effizienz wird der Kondensationsdruck/die Kondensationstemperatur des HT-ORC-Prozesses so tief gelegt, dass eine sowohl technisch als auch ökonomisch sinnvolle Wärmeabfuhr durch Umgebungsluft bzw. Wasser möglich ist. Beschränkt wird dies zudem durch die von der Kraftmaschine verarbeitbare Enthalpiedifferenz. Eine Auslegung des HT-ORC-Prozesses als KWK-Anlage mit Vorlauftemperaturen sekundärseitig des ORC-Kondensators von bis etwa 80°C ist möglich. Wenn dies im konkreten Fall aufgrund günstiger Rahmenbedingungen realisierbar ist, dann liegt auch die Prozessvariante mit dem größtmöglichen Nutzungsgrad vor. Die äußere Beschaltung eines ORC-Prozesses ist bei Motorenanlagen durchaus nicht unbedeutend für das Gesamtsystem und sollte separat Beachtung finden. Beim NT-ORC-Prozess ist eine Parallel- und Serienschaltung der Wärmequellen aus einem oder mehreren Motoren möglich. Auch beim HT-ORC-Prozess ist eine Parallelschaltung der Abgaswärme mehrerer Motoren auf einen Wärmeabnehmer (z. B. Verdampfer ORC-Prozess) möglich. Der NT-ORC-Prozess ist grundsätzlich einfacher aufgebaut als der HT-ORC-Prozess. Doch erfordert die konzeptionelle Einbindung verschiedener Abwärmequellen an einer konkreten Motorenanlage auch unter Berücksichtigung weiterer externer Wärmenutzungen an der Motorenabwärme (Fermenterheizung, Gebäudeheizungen/Nahwärme, Gärsubstrateindampfung, Getreidetrocknung, Klärschlammtrocknung, Holztrocknung, …) unterschiedliche Auslegungen und Beschaltungen der Wärmezuführung eines ansonsten identischen NT-Prozesses. Die Regelung der Wärmversorgung des ORC aus mehreren Quellen am Motor sowie zur Versorgung unterschiedlicher Wärmeabnehmer kann aufwendig werden. Eine Auslegung des NT-ORC-Prozesses auf Temperaturen der Wärmezuführung zwischen 50 und 110°C ist am sinnvollsten, da dies den Bereich der motorisch erzeugbaren NT-Abwärme vollständig abdeckt und gleichzeitig ein relativ preiswertes und qualitativ hochwertiges Komponentenangebot verfügbar macht. Der NT-ORC-Prozess selbst muss dann für Temperaturen bis 110 °C und Drücke bis max. 16 bar ausgelegt werden. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 61 Bei der Abgaswärmeeinkopplung des HT-ORC-Prozesses liegt der zulässige Abgasgegendruck (= Enddruck Turbolader - Druck Austritt Kamin) der Motoren meist zwischen 30 und 60 mbar. Der für den ORC-Verdampfer selbst zulässige Abgasdruckverlust wird durch Druckverluste in Schalldämpfer, Abgasweg und ggf. in der Abgasreinigung weiter verringert. Die Abgaszuführung ist je angeschlossenem Motor durch drei Abgasklappen umschaltbar, die den Bypass-Betrieb des Motors bei stillstehendem ORC erlauben. Zuletzt muss bei den HT-ORC-Prozessen das „kalte Ende“ beachtet werden. Die Auslegung für Kondensationsbetrieb oder als KWK-Anlage für NTWärme-Auskopplung am ORC-Kondensator (bis 80°C) ergibt unterschiedliche Lösungen. Abbildung 23: Beschaltung HT-ORCProzess-Schnittstellen bei Motoren Bei der Aufstellung vor Ort sind die Platzverhältnisse für ORC-Modul und Kühlung/Wärmeauskopplung sowie die nötige Einspeisung und meist auch Zählung des erzeugten Stroms zu berücksichtigen. Die Ankopplung von Hochtemperatur-ORC-Anlagen an die Abgaswärme erfordert die Berücksichtigung des zusätzlichen Gegendrucks in der Abgasabführung und eine Berücksichtigung der zulässigen Abgasauskühlung (Taupunkt) des Abgases. Beim Anschluss über einen Heißwasserkreis muss in der Wärmeverschaltung die Grädigkeit eingesetzter Wärmetauscher und die bedarfsgerechte Regelung aller Wärmeverbraucher (z.B. Niedertemperatur-ORC, Fermenterheizung, Gebäudeheizung, Trocknung) in Verbindung mit der Kühlwasserregelung des Motors funktionstüchtig konzipiert werden. Für NT-ORC-Prozesse kommen weniger Arbeitsfluide in Frage, für HT-ORCProzesse steht eine größere Zahl organischer Arbeitsfluide zur Verfügung. Kältemittel als Arbeitsfluide wurden zwar in früheren Entwicklungen präferiert und auch die größeren laufenden Entwicklungen in den USA von Calnetix und UTC setzen auf R245fa, konnten sich jedoch aus Effizienz-, Kosten- und Umweltschutzgründen bisher nicht durchsetzen. Halogenierte Kältemittel sind zu- 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 62 dem von einem ggf. noch früher einsetzenden weltweiten Verbot betroffen. Silikonöle oder Kohlenwasserstoffe als Arbeitsfluide sehen wir daher als aussichtsreicher an. Für die Verwendung eines Arbeitsfluides in einer ORC-Anlage wesentliche Eigenschaften eines Arbeitsfluides sind dabei: Marktverfügbarkeit in größeren Mengen, Effizienz der resultierenden ORC-Prozesse, thermische Beständigkeit, Toxizität, Umwelteigenschaften, Gebrauchseigenschaften und Preis. Fraunhofer UMSICHT hat durch Prozesssimulation, Marktrecherche und LangzeitHochtemperatur-Beständigkeitsversuche, auch bei Kontakt mit unterschiedlichen Werkstoffen, eine Auswahl besonders aussichtsreicher HT-ORCArbeitsfluide getroffen. Berichte anderer Forschergruppen, die sich ausschließlich mit der thermodynamischen Analyse der Prozesse befassen (z. B. [Drescher, 2008]) bestätigen die Erkenntnisse. Ein wesentlicher Diskussionspunkt sind die erzielbaren Wirkungsgrade des NT- und HT-ORC-Prozesses bei Motorenanlagen. Seriöse Entwickler gehen vom Erfahrungswert aus, dass vom Wirkungsgrad eines Idealprozesses (CarnotWirkungsgrad), der durch die höchste und niedrigste Prozessmitteltemperatur bestimmt wird, in der Realität nur etwa 40-60 % erzielbar sind, vgl. z.B. [Köhler, 2005b]. Zusätzlich muss beachtet werden, dass oberhalb von 270°C Prozesstemperatur die Thermostabilität der interessanten ORC-Arbeitsmedien sehr stark abnimmt und daher mit zunehmender thermischer Zersetzung zu rechnen ist. Um vereinfacht den Carnot-Wirkungsgrad zu berechnen kann anstelle der aufwendigeren Prozessmitteltemperaturbestimmung die Verdampfungs- und Kondensationstemperatur herangezogen werden. Diese Methode liefert meist einen ausreichend genauen Anhaltswert. Je nach Prozessmerkmalen wie beispielsweise Arbeitsfluidauswahl, Rekuperation ja/nein, eingesetzte Kraftmaschine und deren Wirkungsgrade, etc. ergeben sich andere Vorfaktoren die den thermodynamisch erzielbaren Wirkungsgrad des ORC-Prozesses beeinflussen. Als grober Schätzwert lässt sich der realistisch maximal erzielbare Wirkungsgrad in % nach einer modifizierten Formel von Carnot (Gleichung 2) wie folgt berechnen: Wirkungsgrad netto = abgegebene elektrische Leistung in kWel, ORC zugeführte Antriebswärme in kWth Kondensationstemperatur in K Wirkungsgrad netto = 1 − Verdampfungstemperatur in K ⋅ 100 ⋅ VF ⋅ (1 − EB) mit und und 30. April 2013 Gleichung 1 Gleichung 2 EB ~ 0,12 für HT-ORC (Anhaltswert) EB ~ 0,25 für NT-ORC (Anhaltswert) VF ~ 0,4 bis 0,6 (Anhaltswert) Abschlussbericht Feldversuch ORC 63 EB ist der Eigenbedarf des Prozesses VF ist als Vorfaktor ein Maß für die Abweichung des realen Prozesses vom idealen Carnot-Prozess Es ist im Einzelfall zu hinterfragen, welcher Wirkungsgrad vom jeweiligen Hersteller angegeben wird und welche Eigenbedarfsanteile dort schon berücksichtigt sind. Eigenbedarf des ORC-Betriebs entsteht durch die Prozessspeisepumpe, durch die Kühlwasserpumpe, durch das Messen/Steuern/Regeln des Prozesses, und durch den Aufwand zur Wärmeabfuhr am Kondensator (z.B. Strom für Kühlwasserprumpe und Lüftermotoren am Trockenkühler). Wichtig sind dabei auch die festgelegten Temperaturverhältnisse (Eintritt Kühlung, Austritt Kühlung) am Kondensator. Abbildung 24: Erzielbare Wirkungsgrade von ORCProzessen in Abhängigkeit von der Verdampfungstemperatur und Kondensationstemperatur Zuletzt ist noch als wesentlich zu erwähnen, dass Wirkungsgrad und produzierte Leistung eines für eine bestimmte Maximalleistung ausgelegten ORCProzesses (mit der entsprechenden Dimensionierung und dem entsprechenden den Preis) selbstverständlich von der real zugeführten Wärmeleistung bzw. von der realen Wärmeleistung des vorgeschalteten Motors abhängen. Geht der Motor in Teillast und gibt weniger Abwärme ab, dann nimmt damit auch die Leistung des ORC-Moduls etwa linear ab. Die Steigung und Lage dieser Charakteristik kann durch konstruktive Änderungen beeinflusst werden. Der Wirkungsgrad des ORC-Moduls ändert sich daher mit dem Betriebspunkt der Anlagenkombination Motor+ORC. Ein an einen Motor angeschlossener NT-ORC-Prozess kann zukünftig zum Ende einer kontinuierlichen Entwicklung und Optimierung bis etwa 10% elektrischen Wirkungsgrad erreichen, ein HT-ORC-Prozess bis etwa 25%. Perspektivisch kann die Einheit Motor+ORC dann Wirkungsgrade wie in Großkraftwerken erzielen. Doch heute ist die Entwicklung noch nicht abgeschlossen und 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 64 Nutzer von ORC-Anlagen müssen sich noch mit geringeren Wirkungsgraden begnügen. Werden moderne Hochleistungsmotoren eingesetzt, die noch nicht Marktstandard sind und elektrische Wirkungsgrade von 44 bis 46 % aufweisen können, so kann der Gesamtwirkungsrad der Motorenanlage durch Nutzung einer nachgeschalteten ORC-Anlage bis auf 47-49 % gesteigert werden. Damit wird die Vision eines dezentralen MuD-Prozesses (Motoren und DampfkraftanlagenProzess) mit Wirkungsgraden bis 50 % nahezu erreichbar. Mit marktverfügbarer, dezentraler Technik und im Falle der Biogasmotoren sogar Verstromung eines erneuerbaren Brennstoffs wären dann bald Wirkungsgrade wie bei der effizienten Verstromung von fossilen Brennstoffen in Großkraftwerken greifbar. MAN Diesel belegt dies in einer anderen Motorengrößenklasse für MAN B&W Pflanzenöl-Großmotoren der 6,5 MWel-Klasse mit ORC-Prozessen von etwa 500 kWel, ORC (in dem britischen Blue-NG-Projekt werden 48,9 % GesamtWirkungsgrad angestrebt) 3. Zum Nachweis der grundlegenden sicherheitstechnischen Eignung müssen ORC-Module in der Regel vom Hersteller nach der Europäischen Druckgeräterichtlinie CE-zertifiziert werden. Der ausgelieferten Anlagendokumentation ist das TÜV-CE-Zertifikat und die Konformitätserklärung des Herstellers beizufügen. Die Pflichten des Betreibers bestehen im ordnungsgemäßen Anschluss und Betrieb der Anlagen vor Ort und in der Aufrechterhaltung der Betriebssicherheit durch technische und organisatorische Maßnahmen sowie in der Durchführung ggf. notwendiger wiederkehrenden Prüfungen. Konkretisiert werden diese Pflichten im Geräte- und Produktionssicherheitsgesetz (GPSG) sowie nachgeordnet in der Druckgeräteverordnung und in der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV). Der Betreiber muss die vorhandene Gefährdungsbeurteilung für den Standort um die Berücksichtigung des ORC ergänzen, technische und organisatorische Maßnehmen und Prüffristen festlegen und ggf. auch das Explosionsschutzdokument erweitern. Hierbei sind die standortspezifischen Gegebenheiten zu berücksichtigen. Mittels ORC-Prozessen kann die ungenutzte BHKW-Abwärme zu Strom umgewandelt werden. Dies gilt nicht nur für Biogasmotoren, sondern für BHKW ganz allgemein, wobei Biogasmotoren allerdings einen hervorragend geeigneten Einstiegsmarkt für eine derartige Abwärmenachverstromungstechnologie darstellen, da hier besonders hohe Marktpreise bei der Markteinführung der Technologie anlegbar sind (vgl. Abbildung 19). 3 Presse-Information MAN Aktiengesellschaft, 04.11.2008 und 02.12.2009: Technologie von MAN Diesel für umweltfreundlichen Strom in London http://www.man.de/MAN-Downloadgalleries/All/2Presse/Pressemeldungen/2008/081104_MD_Kraftwerk_London_D.pdf http://mandieselturbo.com/files/news/filesof11412/Green%20energy%20in%20London%20with%20MAN%20BW%20engines. pdf 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 65 Zusätzliche Stromerzeugung aus ungenutzter Abgas- und Motorwärme der Biogasmotoren erhöht den Wirkungsgrad der Stromerzeugung aus Biogas erheblich (50 % Gesamtwirkungsgrad bei BHKW perspektivisch erreichbar, damit Gesamtwirkungsgrad wie bei Großkraftwerken!) und verschafft dem Biogasanlagenbetreiber zusätzliche Einnahmen aus gesetzlich festgelegter Stromeinspeisevergütung. Das Marktinteresse ist deshalb erheblich, vgl. z. B. Fachkonferenzen des Fachverbandes Biogas4 – ohne dass bisher tatsächlich eine geeignete Technologie weite Verbreitung gefunden hat. Die große Marktnachfrage wird auch durch die geradezu explodierende Anzahl von Entwicklern und Technologie- und Geschäftsmodellanbietern aufgezeigt, die versuchen hier einen profitablen Markteinstieg zu finden. Viele dieser Marktakteure betreiben selbst allerdings bei konkreter Nachfrage keine eigene Prozessentwicklung, sondern setzen verfügbare ORC-Prozesse oder auch funktionierende Expansionsmaschinen voraus, die von Dritten bezogen werden sollen und noch nicht ausreichend erprobt sind. 1.4.5 Patentsituation Eine Vielzahl der Grundlagen und Erfindungen wurden bereits vor 30 Jahren erforscht bzw. publiziert. Ein umfangreiches Werk stellt beispielsweise die Arbeit von Huppmann et al aus dem Jahr 1985 [Huppmann, 1985] dar. Darin werden die wesentlichen Grundlagen über Berechnung, Auslegung, Konstruktion und Aufbau von ORC-Prozessen gelegt. In dieser Zeit hat sich auch in Italien eine Forschungsgruppe um Prof. Mario Gaia mit ähnlichen Frage- und Problemstellungen beschäftigt. Mit diesem Wissen wurde 1980 die Firma Turboden s.r.l. gegründet, die dann durch verschiedene Einzelprojekte Erfahrung in unterschiedlichem Leistungs- (>350 kWel) und Temperaturbereich sammelte. Ormat Industries Ltd. blickt auf eine Firmengeschichte seit 1965 zurück. GMK GmbH übernahm u.a. Aktivitäten der insolventen GET Gesellschaft für Energietechnik mbH. Weitere Firmen wie Adoratec GmbH, LTi Adaturb GmbH, Freepower Ltd., Tri-O-gen B.V., Bosch KWK Systeme GmbH und Conpower Technik sind erst in den letzten Jahren aktiv im ORC-Bereich tätig geworden. Die nachfolgende Patentrecherche soll einen Überblick über aktuelle Patente geben. Jedoch kann diese Kurzfassung, aufgrund der hohen Anzahl an Patenten, nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit erfüllen. Es wurde eine Einteilung nach folgenden Oberpunkten vorgenommen: Anlagenverschaltung Wärmetauscher Fluide 4 http://www.fachverband-biogas.de/ 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 66 Schmierung Turbine Lagerung Generator Dichtung Während des Projektes wurde in regelmäßigen Abständen ein kurzes PatentScreening durchgeführt und eine regelmäßige Neubewertung der Patente vorgenommen. Die Patentstrategie von Fraunhofer UMSICHT und des Vermarktungspartners Dürr Cyplan Ltd. bestand in der Nutzung der Inhalte von Altveröffentlichungen (insbes. [Huppmann, 1985], [Larjola, 1989]) der Vermeidung von Patentverletzungen gültiger Patente, der Patentierung einiger Entwicklungsdetails durch Dürr Cyplan, u.a. 30. April 2013 – WO2007088194A2 Organic Rankine Cycle (ORC) Turbogenerator – DE102007008609A1 ORC-System für Verbrennungsmotoren – DE102007044625A1 Turbine zum Einsatz in ORC-Kreisprozessen – DE102009011847A1 Verdampfersystem für Rauchgase in ORC-Kreisprozessen Abschlussbericht Feldversuch ORC 67 Tabelle 3: 30. April 2013 ORC-Patente verschiedener Hersteller Abschlussbericht Feldversuch ORC 68 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 69 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 70 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 71 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 72 1.5 ORC-Turbinen Großen Einfluss auf das ORC-Prozesskonzept hat die eingesetzte Kraftmaschine (Expansionsmaschine), damit verbunden ihr Arbeitsprinzip, die verarbeitbare Enthalpiedifferenz, das Lagerkonzept, das Kühlkonzept, das Schmierkonzept (soweit erforderlich), aufgrund des brennbaren Arbeitsmediums das Dichtkonzept und die Art der elektrischen Ankopplung an das Netz. Die entsprechenden Kraftmaschinen sind im angestrebten Leistungsbereich nicht am Markt verfügbar. Die meisten Entwickler arbeiten daher mit umgedrehten und modifizierten Kältemittelkompressoren (ScrollExpander aus umgebauten Klimaanlagenkompressoren, Turboexpander als Reaktionsturbinen aus umgedrehten Kältemittelkompressoren, Schraubenexpander aus umgedrehten Schraubenkompressoren, …), modifizierten Druckluft-Arbeitsmaschinen (Wälzkolbenexpander, Flügelzellenmotoren, Kolbenmaschinen, …) und modifizierten Wasserdampfturbinen oder Erdgasentspannungsturbinen. Es hat sich bei zurückliegenden ORC-Prozessentwicklungen gezeigt, dass modifizierte Expansionsaggregate, die auch noch für andere Einsatzmedien und Einsatzzwecke konzipiert wurden, suboptimal betrieben werden und meist nicht zu erfolgreichen Entwicklungen geführt haben, auch wenn die Kostensituation in allen Fällen zunächst für die Modifizierung marktgängiger Maschinen sprach. Abbildung 25: Kraftmaschinen (Expansionsmaschinen) für ORC-Prozesse Fraunhofer UMSICHT nutzt deshalb bisher ebenso wie die erfolgreichen Marktakteure im größeren Leistungsbereich speziell für den Einsatz in ORC- 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 73 Prozessen in Kooperation mit E&P Turbo Ltd. konstruierte und erprobte Turbinen. Es handelt sich um Turbinen mit einigen konstruktiven Besonderheiten, die bei Effizienz, Wartung und Betrieb Vorteile verschaffen. Die Turbinen bedürfen aufgrund der verwendeten Arbeitsfluide einer besonders sorgfältigen Optimierung der Düsen-, Laufrad- und Auslaufgeometrie. Die Netzanbindung und Frequenzregelung von Kraftmaschinen für kleine ORCAnlagen wird entweder durch direkt netzgekoppelte Generatoren mit fester Drehzahl und einem dann ggf. nötigen Getriebe oder mittels drehzahlvariabler Kraftmaschine in Verbindung mit elektronischen Frequenzumrichtern realisiert. Lagerung, Kühlung und Schmierung sind verbundene Merkmale der Arbeitsmaschinen. Für die Lagerung werden fast ausnahmslos Wälzlager, Gleitlager, in Einzelfällen auch Magnetlager eingesetzt. Wälzlager sind hinsichtlich der zulässigen Drehzahlen beschränkt, zwar für einige modifizierte Kraftmaschinen, aber nicht für relativ kleine, hochtourige Turbomaschinen einsetzbar. Magnetlager machen zwar u. U. den Verzicht auf ein Schmiersystem möglich, verursachen dann aber Probleme bei der Wärmeabfuhr vom Rotor (mit temperaturempfindlichen Magneten), Wirbelstromverluste und erfordern Zusatzeinrichtungen zur Absicherung des Schwarzfalls (zusammenbrechendes Versorgungsnetz). Gleitlager sind eine konventionelle, damit preiswerte, betriebssichere und langlebige Technik, benötigen aber Schmierung/Kühlung. Wegen der zentralen Bedeutung der Turbinentechnik für die Prozesseffizienz soll im Folgenden kurz auf wesentliche Grundlagen der eingesetzten Turbinentechnik eingegangen werden. Strömung in Laval-Düsen Um ein Gas auf hohe Geschwindigkeit zu beschleunigen, muss das Leitradprofil einer Turbine als Laval-Düse ausgeführt werden (siehe Abbildung 26). Das Gas gelangt in den konvergenten Teil der Düse und wird bis zum engsten Querschnitt beschleunigt. Im divergenten Teil findet eine weitere Beschleunigung statt. In Turbinenströmungen können verlustbehaftete Verdichtungsstöße auftreten. Damit im divergenten Teil der Laval-Düse keine Verdichtungsstöße entstehen und das Strömungsprofil am Austritt der Düse möglichst gleichmäßig ist, wird die Kontur des divergenten Teils der Düse meist mit dem Charakteristikenverfahren ausgelegt (siehe [Liepmann, 2001] oder [Zucrow, 1976]). Hierbei wird 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 74 die isentrope, drehungsfreie Potentialgleichung analytisch entlang den Charakteristiken des Strömungsfeldes gelöst und darüber die Geometrie berechnet. Abbildung 26: Typisches LavalDüsenprofil, Quelle: [Harinck, 2009], Indizierung in Abbildung: t: Throat (engster Querschnitt), 2: Austrittsquerschnitt Abbildung 27: Strömungswirkungsgrad einer Laval-Düse in Abhängigkeit des Druckverhältnisses, Quelle: [Verdonk, 1987] 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 75 Der Wirkungsgrad von Laval-Düsen hängt stark vom Druckverhältnis der Düse ab. [Verdonk, 1987] hat den Strömungswirkungsgrad einer schräg angestellten Laval-Düse für eine axiale Überschallturbine in Abhängigkeit des Druckverhältnisses experimentell bestimmt (siehe Abbildung 27). Für die Düse wurden maximale Strömungswirkungsgrade von 0,85 bei einem Druckverhältnis von π =160 gemessen. Wird das Druckverhältnis gesenkt oder erhöht hat dieses einen erheblichen Abfall des Wirkungsgrades zu Folge (π =60: η’=0,745, π =230: η’=0,82). Es kann zusammengefasst werden, dass durch einen nicht angepassten Gegendruck sowohl verlustbehaftete Verdichtungsstöße als auch eine Strahlablenkung auftreten können. Eine zweidimensionale analytische Berechnungsmöglichkeit der Strahlablenkung und der Verluste gibt [Traupel, 1956] für ideale Gase und axial schräg angestellte Laval-Düsen an. Als Berechnungsgrundlage dienen die Erhaltungsgleichungen für Masse, Impuls und Energie. Eine Besonderheit bei Laufradprofilen, welche mit Überschallgeschwindigkeit angeströmt werden wobei die Meridiankomponente der Strömung im subsonischen Bereich liegt ist, dass der Anströmwinkel des Laufrades nur von der Machzahl am Eintritt des Profils (Relativsystem) und der Geometrie der Saugseite abhängt. Dieser Zusammenhang wurde zuerst von [Kantrowitz, 1945] beschrieben und wird ’Unique Incidence’ genannt. Einen umfassenden Überblick über dieses Strömungsphänomen in axialen Gittern geben u. a. [Lichtfuss, 1974] und [Stratford, 1959]. Da demnach der Anströmwinkel von Überschalllaufrädern nur durch die Machzahl und die Geometrie der Saugseite festgelegt ist, liegt somit der Abströmwinkel der Laval-Düse und somit der Druck am Austritt der Düse durch den ’Unique Incidence’ fest. Daraus resultieren nach [Horlock, 1966] verschiedene möglichen Strömungsverhältnisse und eine Variation der Drehzahl führt zu unterschiedlichen Strömungsverhältnissen am Austritt der Düse und führt dort ggf. zum Auftreten von Verdichtungsstöße am Austritt der Laval-Düse auf, wodurch der Wirkungsgrad abfällt Strömung in Überschalllaufrädern Um die Strömungsverluste im Laufrad von axialen Überschallturbinen gering zu halten, wurden Designmethoden u. a. von [Boxer, 1952] und darauf aufbauend von [Stratford, 1960], [Goldman, 1968a+b], [Goldman 1972] sowie von [Colclough, 1966a+b] entwickelt. Das Ziel dieser Methoden besteht darin, eine Strömung im Profil zu erhalten, die durchgehend im Überschall stattfindet. Die Profile sollten also so konstruiert sein, dass keine geraden Stöße im Laufrad auftreten. Der Ansatz der Designmethoden besteht darin, dass die Strömung 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 76 im Laufrad wie ein Potentialwirbel umgelenkt werden soll. Ein typisches Laufradprofil ist in Abbildung 28 dargestellt. Abbildung 28: Laufradprofil einer axialen Überschallturbine, Quelle: [Goldman, 1968] Abbildung 29: Laufradprofil einer axialen Überschallturbine mit Kontraktion, Quelle [Verneau, 1987] Die Schaufelprofile bestehen im Wesentlichen aus zwei konzentrischen Kreisen (AA und CC) zwischen denen sich der Potentialwirbel ausprägen kann. Weiterhin sind zwei Übergangspassagen vorhanden (AB und CD). B und D verbindet 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 77 eine gerade Linie, um die eintretende Strömung in die Passage zu leiten. Damit im gesamten Laufradprofil Überschallgeschwindigkeit herrschen kann, muss die Strömung „gestartet” sein. Das Starten von Überschallströmungen wurde u. a. von [Lichtfuss, 1974] sowie [Starken, 1971] untersucht. Eine ungestartete Strömung kann dann entstehen, wenn im Gitterkanal ein engerer Querschnitt vorhanden ist, als am Eintritt des Gitters. In Abbildung 29 ist exemplarisch ein solches Gitter dargestellt. In [Tanaka, 1982] und [Tanaka, 1984] wurde systematisch die Strömung in axialen Überschalllaufradprofilen in einem Gitterprüfstand untersucht, wobei die Design-Methode von [Colclough, 1966a] und [Colclough, 1966b] angewendet wurde. Als Strömungsmedium wurde Luft gewählt. Es wurden die Druckverteilung auf Druck- und Saugseite der Profile gemessen sowie Schlierenaufnahmen gemacht. Dabei war an Druckmessungen zu erkennen, dass sich die Grenzschicht auf der Saugseite durch die Interaktion mit einem Verdichtungsstoß ablöst. Es wird angegeben, dass durch eine Vergrößerung des Teilungsverhältnisses c/s auf 3,3 eine Ablösung vermieden werden kann. Dieses Verhältnis ist fast doppelt so groß wie das optimale Teilungsverhältnis von Unterschalllaufrädern. Vergleichbare Hinweise sind auch in [Traupel, 2001] angegeben. Eine Untersuchung zum Einfluss der Vorderkantendicke auf die Verluste in der Strömung zeigte, dass die Verluste mit dicker werdender Vorderkante rapide zunehmen. Abbildung 30: Schlierenaufnahme der Strömung im Profil mit konstanter Passagenbreite, Quelle: [Stratford, 1960] Abbildung 31: Schlierenaufnahme der Strömung im optimierten Profil, Quelle: [Stratford, 1960] 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 78 [Stratford, 1960] führte mit Luft als Medium ebenfalls Gitterversuche mit axialen Überschallprofilen durch. Zunächst wurde die Strömung in spitzen Laufradprofilen mit konstanter Passagenbreite untersucht. Bei einer Machzahl von 1,9 wurde ein Strömungswirkungsgrad von 0,86 gemessen. Auch in diesem Versuch wurde eine Ablösung auf der Saugseite des Profils festgestellt (vgl. Abbildung 30). Durch die Anwendung eines ähnlichen Design-Konzeptes wie bei von [Colclough, 1966a] und [Colclough, 1966b], wobei zusätzlich eine Kontraktion im Schaufelkanal realisiert wurde, konnte die Ablösung vermieden und der Strömungswirkungsgrad auf 0,90 gesteigert werden (vgl. Abbildung 31). Axiale Überschallturbinen Aufbauend auf den Erkenntnissen der Gitterversuche wurden axiale Überschallturbinen u.a. von [Verneau, 1987] und [Kurzrock, 1989] konstruiert und vermessen. [Verneau, 1987] hat insgesamt vier axial durchströmte Überschallturbinen für ORC Anwendungen in der Größenordnung von 3 bis 1300 kW untersucht. Die Berechnung der Profilform von Laval-Düse und Laufrad erfolgte zunächst mit einem Charakteristikenverfahren und anschließend mit einer Grenzschichtrechnung. Da es bei überschallangeströmten Impulslaufrädern zu Ablösungen kommen kann, wurden die Laufräder mit einem geringen Reaktionsgrad konstruiert. Dies wurde durch eine Steigung der Höhe des Profils realisiert. Hierdurch wird die Strömung im Laufrad beschleunigt und die Gefahr einer Grenzschichtablösung somit verringert. Dem Kennfeld (Abbildung 32) der einstufigen vollbeaufschlagten Turbine ist zu entnehmen, dass ein Gesamtwirkungsgrad von bis zu 0,78 erreicht wird. Abbildung 32: Kennfeld einer vermessenen vollbeaufschlagten axialen Überschallturbine [Verneau, 1987] 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 79 [Verdonk, 1987] hat Vorversuche für eine einstufige vollbeaufschlagte axiale Überschallturbine mit einem Druckverhältnis von π=200 und einer Leistung von 1,2 MW mit dem Arbeitsmedium Wasser untersucht. Die Berechnung der Profilform der Laval-Düse ähnelt dem Verfahren von [Verneau, 1987]. Bei den Vorversuchen wurden Düsen- und Laufradwirkungsgrad separat bestimmt. Der Verlauf des Strömungswirkungsgrades der Laval-Düse über das Druckverhältnis ist in Abbildung 27 dargestellt. Für das Laufrad wurde für einen Reaktionsgrad von Null ein Strömungswirkungsgrad von 0,67 gemessen. Wird der Reaktionsgrad erhöht, so steigt der Wirkungsgrad des Laufrads auf bis zu 0,85. Für den Auslegungspunkt der Turbine wird ein isentroper Gesamtwirkungsgrad von 0,649 berechnet. [Kurzrock, 1989] hat einstufige vollbeaufschlagte axiale Überschallturbinen untersucht. Es wurden insgesamt vier verschiedene Düsenprofile und zwei verschiedene Laufradprofile miteinander kombiniert und das Druckverhältnis und die Drehzahl variiert. Als Arbeitsmittel wurde CO2 gewählt. Es wurden drei achsensymmetrische Laval-Düsemn mit elliptischem Austritt und eine zweidimensionale mit rechteckigem Austritt konstruiert. Das erste Laufradprofil wurde mit konstanter Passagenbreite und das zweite mit einer Kontraktion in der Passage gefertigt. Hierbei wurde auf das Verfahren von [Goldman, 1968a], [Goldman, 1968b], [Goldman, 1972] zurückgegriffen. Für das Laufradprofil mit konstanter Passagenbreite wurde ein maximaler Gesamtwirkungsgrad von 0,76 in Verbindung mit dem zweidimensionalen Düsenprofil gemessen. Mit dem gleichen Düsenprofil wurde unter Verwendung des Laufradprofils mit Kontraktion ein maximaler Gesamtwirkungsgrad von 0,77 gemessen. Aus diesem Ergebnis wurde geschlossen, dass eine Kontraktion keinen großen Effekt auf den Wirkungsgrad der Turbine hat. Radiale Überschallturbinen Die Literaturrecherche hat ergeben, dass bisher keine zentripetal durchströmte Überschallturbine untersucht wurde, welche voll beaufschlagt wird und in welcher die Relativgeschwindigkeit am Laufradeintritt im Überschall liegt. Allerdings gibt es Ausführungen von radialen Turbinen die zumindest in einigen Bereichen strömungsmechanisch ähnlich sind. In [Buijtenen, 2003] wird über die Entwicklung und Simulation einer radialen Überschallturbine berichtet. Als Arbeitsmedium wurde Toluol verwendet. Bei der Auslegung wurde darauf geachtet, dass die Relativströmung am Laufradeintritt im Unterschallbereich liegt. Weiterhin wurde ein Reaktionsgrad von ca. 0,25 realisiert. Dies hat zur Folge, dass kein Verdichtungsstoß am Eintritt des Laufrades entsteht. Der simulierte Wirkungsgrad der Turbine wird mit ca. 0,81 angegeben. Allerdings wird auch erwähnt, dass ein nicht unerheblicher Fehler bei der Bestimmung des Wirkungsgrades durch die Wahl der Zustandsgleichung möglich ist. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 80 In [Cho, 2010] wurde eine dreistufige teilbeaufschlagte radiale Überschallturbine experimentell und numerisch untersucht. Als Arbeitsmedium wurde Luft gewählt. Es wurde im Experiment ein maximaler Wirkungsgrad von 0,39 gemessen. Aufgrund der partiellen Beaufschlagung der Laufräder entstehen in der Turbine zusätzliche Ventilationsverluste. Numerische Strömungssimulationen von Überschallturbinen [Xiao, 2009] hat die Freistrahl-Strömung in einer Laval-Düse numerisch und experimentell untersucht. Ein Vergleich zwischen Experiment und Simulation zeigte, dass das SST-Turbulenzmodell die Strömung und insbesondere die Ablösung aufgrund eines nicht angepassten Druckverhältnisses am besten wiedergibt. Zu der Real-Gas Strömung in radialen schräg anstellten Laval-Düsen existieren numerische Untersuchungen, die teilweise mit Experimenten verglichen wurden ([Hoffren, 2002], [Turunen-Saaresti, 2006], [Harinck, 2009]). In den genannten Artikeln wurde das gleiche schräg angestellte Laval-Düsenprofil untersucht. Als Medium wurde Toluol verwendet. Es wurden unterschiedliche Solver benutzt: Fluent, Finflo und zFlow weiterhin Stoffdaten unterschiedlicher Quelle und mit unterschiedlicher Einbindung. Als Ergebnis aus den drei Artikeln kann festgehalten werden, dass die richtige Auswahl der Zustandsgleichung und des Solvers einen erheblichen Einfluss auf die Genauigkeit der numerischen Simulation hat, wenngleich sie keine Empfehlung für einen Solver oder eine Zustandsgleichung liefern. In [Hefazi, 1995] und [Hefazi, 1996] wurde die Strömung in axialen Überschalllaufradprofilen numerisch untersucht. In [Hefazi, 1995] wurden zunächst die Laufradprofile aus den Experimenten von [Tanaka, 1982] und [Tanaka, 1984] nachsimuliert und die simulierten Ergebnisse mit den experimentellen Messwerten verglichen. Es wurde der Solver Rvcq3d (Rotor Viscous Code Quasi-3-D) verwendet. Als Turbulenzmodell diente das Johnson King Modell. Ein Vergleich zwischen Messwerten und numerischen Ergebnissen zeigte gute Übereinstimmung. In [Hefazi, 1996] wurden anschließend einige „numerische Experimente“ durchgeführt, wobei der Einfluss der Vorderkantendicke, der Teilung und des Umlenkungswinkels untersucht wurde. Die Ergebnisse sind ähnlich zu den experimentellen Ergebnissen von [Tanaka, 1982] und [Tanaka, 1984]. [Rashid, 2006] ist in seinem Artikel der Frage nachgegangen, wieso die Wirkungsgrad-Berechnung bei der Auslegung von Curtis Rädern ungenauer ist, als bei anderen Turbinenarten. Als Ursache machen sie die komplizierte Rotor/Stator Interaktion aufgrund des „Unique Incidence“ in Überschalllaufrädern aus. In dem Artikel werden sowohl experimentelle Untersuchungen an einem Curtis Rad als auch numerische Simulationen des ersten Laufrades durchgeführt. Für die numerische Simulation wurde der Solver TURBO mit dem k-εTurbulenzmodell verwendet. Die Simulationsergebnisse zeigen eine großflächi- 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 81 ge Ablösung auf der Saugseite des Profils (vgl. Abbildung 33). Ein Vergleich zwischen der simulierten Ablösestelle mit Schmutzrückständen auf dem im Experiment getesteten Laufrad zeigt eine gute Übereinstimmung. Abbildung 33: Simulationsergebnisse der Laufradströmung von [Rashid, 2006] [Griffin, 2000] hat durch den Vergleich von Experiment und Strömungssimulation einer axialen Überschallturbine gezeigt, dass es für das Simulationsergebnis entscheidend ist, dass alle Komponenten der Turbine (Leit- und Laufrad) gekoppelt simuliert werden müssen. Erst durch die Kopplung wird gute Übereinstimmung zwischen Experiment und numerischer Simulation erzielt. Dies ist aufgrund der zuvor genannten starken Rotor/Stator Interaktion nachvollziehbar. In [Cho, 2010] wurde ein zentripetal durchströmtes, teilbeaufschlagtes, dreistufiges Curtis Rad mit dem SST-Modell simuliert und mit Messwerten verglichen. Der Vergleich zeigt, dass durch die numerische Simulation mit dem SST-Modell das Drehmoment der Turbine auf 5 % genau berechnet wurde. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 82 1.6 Zusammenarbeit mit anderen Stellen Im Rahmen des Projektes erfolgte eine intensive Zusammenarbeit der Projektpartner untereinander. Weiterhin spielte der Informationsaustausch mit den beteiligten Zulieferfirmen für Elemente der ORC-Module eine wesentliche Rolle für das Gelingen des Projektes. Darüber hinaus wurden Kontakte zu folgenden Universitäten, Forschungseinrichtungen und Unternehmen gepflegt: 1. Informationsaustausch mit Prof. Stoff bzgl. Turbomaschinen, Lehrstuhl für Fluidenergiemaschinen (FLEM), Ruhr-Universität-Bochum 2. Informationsaustausch mit Prof. Scherer bezüglich Kreisprozessen und CFD Simulation, Lehrstuhl für Energieanlagen und Energieprozesstechnik (LEAT), Ruhr-Universität-Bochum 3. Informationsaustausch mit Prof. Span bezüglich Stoffdaten und Solar-ORC, Lehrstuhl für Thermodynamik (THERMO), RuhrUniversität-Bochum 4. Versuche an der Magnetschwebewaage zur Vermessung von Dampfdichten, Lehrstuhl für Verfahrenstechnische Transportprozesse, Prof. Weidner, Ruhr-Universität-Bochum 5. Vermessung der Silikonöl-Dichte in der Flüssigkeit, Dr. Ihmels, LTP GmbH, Oldenburg 6. Zustandsgleichungen für Kohlenwasserstoffe, National Institute of Standards and Technology (NIST) 7. FluidEXL Stoffwertbibliothek, Prof. Kretzschmar, Hochschule Zittau/Görlitz 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 83 2 Darstellung des Projektverlaufs Grundsätzlich folgte die Abwicklung des Vorhabens dem in Abbildung 3 dargestellten Verlauf. Die im Projekt entstandenen ORC-Module mussten für eine ganze Reihe von Standorten konzipiert werden und parallel dazu auch die Entwicklung und Verbesserung vorangetrieben werden. Nach Installation der ersten ORC-Module traten notwendige Inbetriebnahmeund Optimierungsarbeiten sowie Troubleshooting an den laufenden Anlagen und damit auch ein erheblicher Aufwand wenig verschiebbarer und dringlicher Arbeiten hinzu. Damit waren letztlich sehr viele Vorgänge zeitparallel bzw. nur wenig zeitverschoben zueinander zu bewältigen. Der Zeitverzug in einigen Feldanlagenprojekten (vgl. Ziffer 1.3.2) führte auch zu einem gehäuften Arbeitsanfall im letzten Bearbeitungsjahr des Projektes und machte Arbeiten zum Abschluss des Bearbeitungsumfanges noch bis zu 6 Monate nach Projektende nötig. Letztlich sind aber alle vereinbarten Aufgaben bewältigt worden. 2.1 Erzielte Ergebnisse 2.1.1 Welche Art ORC-Auslegung für einen bestimmten Biogasmotor? Zur grundsätzlichen Entscheidung zwischen der Ausführung eines ORCProzesses in Hochtemperatur- bzw. Niedertemperatur-Ausführung ist zunächst das versorgungstechnische, energiewirtschaftliche und rechtliche Anwendungsumfeld zu berücksichtigen. Es geht vorrangig um die Verstromung nicht benötigter Abwärme von Motoren, vor allem an Biogasanlagen. Hierbei ist zuerst mit dem Betreiber zu klären, wie viel Abwärme zur Verstromung tatsächlich verfügbar ist. Zusätzlich liegen bei einer schon teilweise ausgebauten Abwärmenutzung hierzu oft keine exakten Informationen vor, da die Wärmeabgabe an die Fermenterheizung oder an angeschlossene Trocknungsprozesse oft nicht exakt gemessen wird. Selbst die meist noch verfügbaren Energiebilanzen der Motoren sind mit Vorsicht zu verwenden. Gerade die Angaben der primären Wärmeleistung des Motors sind vorab mit Ungenauigkeiten von meist 5-8 % der angegebenen Wärmeabgabe versehen. Diese bezieht sich zudem auf eine fiktive, real meist aber nicht vorliegende Biogaszusammensetzung und Wärmeverluste beim Wärmetransport vom Motor zum ORC-Modul sind natürlich hier nicht berücksichtigt. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 84 Dann kann im Rahmen des berücksichtigten ORC-Modulprogramms entschieden werden, mit welchem Modul unter Berücksichtigung der Modulinvestitionskosten, des sich ergebenden Betriebsbereiches dieses ORC-Modules mit dem Betriebsbereich des Motors am Standort, des erzeugten Stroms sowie des benötigten Eigenbedarfes die wirtschaftlich interessantesten Verhältnisse getroffen werden. Eine genauere Bezifferung der Systemintegrationskosten kann dabei erst erfolgen, wenn die Systemintegration ansatzweise durchgeplant ist. Die genauen Kosten der Systemintegration im Rahmen dieses Vorhabens werden in Tabelle 9 wiedergegeben. Als grobe Schätzwerte für die Systemintegrationskosten eines HT-ORC-Prozess können nach den Erfahrungen des Vorhabens ca. 13-23 % für die 100 kW und ca. 25-35 % für die 50 kW Module veranschlagt werden. Bei einem NT-ORC-Prozess ist mit Systemintegrationskosten von 30-40 % zu kalkulieren. Dabei werden „normale“ Aufstellungsverhältnisse angesetzt. Im Rahmen des Vorhabens wurden bedingt durch örtliche Gegebenheiten aber auch drei sehr teure Aufstellungen vor Ort (auf Stahlplattformen oberhalb von Containeranlagen bzw. über Dach eines Gebäudes) ausgeführt, bei denen die Systemintegrationskosten diesen Rahmen deutlich sprengen. Vergleicht man NT- und HT-ORC-Prozesse so gibt es vier wichtige Unterscheidungsmerkmale im Hinblick auf die Anwendung an Biogasmotoren: HT-ORC-Prozesse nutzen nur die Abgaswärme und sind regelungstechnisch einfach einzubinden, NT-ORC-Prozesse nutzen die Motorwärme und ggf. die Abgaswärme und sind regelungstechnisch wesentlich aufwendiger in bereits vorhandene Einrichtungen zur Wärmenutzung einzubinden, NT-ORC-Prozesse haben deutlich schlechtere Wirkungsgrade als HTORC-Prozesse und die Abwärme der HT-ORC-Prozesse (hier: ca. 80-85 % der zugeführten Wärme) lässt sich bei geeigneter Ausführung der HT-ORC-Module noch nutzbar machen, die der NT-ORC-Prozesse (hier mehr als 90 % der zugeführten Wärme) i. d. R. nicht. Meist liegt an vielen Biogasanlagen ein nur in engen Bereichen schwankender Motorbetriebszustand über den Jahresverlauf vor. Die Biogas-Verbrennungsmotoren werden zwar bei kleineren Störungen oder schlechter und schwankender Gasqualität in Teillast (50-95 %) betrieben, jedoch erreicht eine Großzahl die Motoren Volllaststundenzahlen von über 8000 h/a. Die Abgaswärmeleistung der Motoren ist à priori nur aus Datenblättern bekannt. Der reale Zustand weicht demgegenüber mehr oder weniger ab. Die Abgaseintrittstemperaturen schwanken je nach Motorenhersteller und Effizienz 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 85 von 430-530 °C. Um das ORC-Modul optimal für den Anwendungsfall auszulegen und zu optimieren, waren im Rahmen dieses Vorhabens meist Anpassungen am engsten Querschnitt der Düsen der ORC-Turbine nötig, um den gewünschten Druck und Massenstrom des ORC-Prozesses bei Volllast des Motors zu erreichen. Die Auslegung der Wärmeaustauscher war in allen Fällen gut an die angetroffenen Verhältnisse angepasst. Lediglich eine Aufstellung eines Rückkühlers oberhalb der Kühlwasserkühler eines BHKW führte aufgrund von relativ hohen Umgebungslufttemperaturen zu schlechten Kühlverhältnissen der betroffenen ORC-Anlage. Wird das Motoren-Modul nach einiger Betriebszeit ausgetauscht, so sind hier unter Umständen erneut Anpassungen nötig um die ORC-Anlage weiter im optimalen Bereich zu betreiben. Aus exergetischen Gründen ist bei einer Abgaswärmequelle ein HT-ORC vorzuziehen. Dabei können schon heute Netto-Wirkungsgrade von über 18 % erreicht werden. Bei der zur Verfügung stehenden Kühlwasserwärme empfiehlt es sich detaillierte Wärmemengenmessungen über einen längeren Zeitraum durchzuführen um aussagekräftige und belastbare Basisdaten zu bekommen. In der Praxis hat sich gezeigt, dass diese Daten bei vielen Betreibern als auch Herstellern nicht bekannt sind. Des Weiteren ist zu beachten, dass es Anlagen gibt, die nahezu die komplette Kühlwasserwärme für die Eigenversorgung benötigen und in diesem Fall eine Integration eines NT-ORC-Prozesses keinen Sinn macht. So gilt es bei der Bestandsaufnahme des Wärmenetzes die Wärmeleistung als auch die Temperaturen im Jahresverlauf zu betrachten. Typische Kühlwasservorlauftemperaturen liegen bei ca. 85 °C und haben eine Spreizung von 10 – 15 K. Der Verrechnungswert des vom ORC erzeugten Stromes ist von grundlegender Bedeutung für die Wirtschaftlichkeit des Anlagenbetriebs und der getätigten Investition. Es ist ein grundsätzlicher Unterschied, ob der Strom zur Eigenbedarfsdeckung eingesetzt werden soll oder ob er nach KWK-Gesetz oder EEG eingespeist werden soll. Auf die bestehenden Varianten bei der Einspeisung nach EEG wurde oben bereits hingewiesen (Ziffer 1.4.3). Gespiegelt an den Randbedingungen vor Ort (vorhandene Motorenanlage, ggf. Zeitpunkt der Errichtung, Wärmebedarf, Anschluss- und Aufstellungsmöglichkeiten) spannt sich damit ein großer Bogen technischer und wirtschaftlicher Varianten auf, der projektspezifisch zu sortieren und zu bewerten ist. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 86 2.1.2 Komponentenbeschreibung mit prozess- und sicherheitstechnischen Anforderungen an die Anbindung eines ORC-Prozesses an Biogasmotoren Prozesskonzept Die wesentlichen prozesstechnischen Komponenten für einen HT-ORC-Prozess sind Rohrleitungen, Wärmetauscher, Turbine, Pumpen, Armaturen und Dichtungen. Alle arbeitsfluidbenetzten Komponenten sollen für das ausgewählte Arbeitsmittel, vorherrschende Drücke und Temperaturen geeignet sein. Die maximalen Betriebsbedingungen werden beim HT-ORC für die Hochdruckseite (Seite vor dem Turbineneintritt) mit 0-19/25 bar abs. und -10/300 °C festgelegt. Für die Niederdruckseite (Seite vom Turbinenaustritt) wird eine Auslegung von 0/6,7 bar abs. und -10/150 °C favorisiert. Nachfolgend werden die Hauptbestandteile des Kreisprozesses näher beschrieben. Darin wird auf Hauptanforderungen, innovative Ausführungen und Prozesskonzepte sowie den Aufbau der Bauteile näher eingegangen. Turbine Die Turbine stellt das Herzstück der Energieumwandlung dar. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Turbinenkonzepte, unter anderem wird zwischen Gleichdruck- (Impuls) und Reaktionsturbinen unterschieden. Ausgewählt wurde als geeignete Bauart eine einstufige GleichdruckradialDampfturbine. Gleichdruckturbinen können mit Teilbeaufschlagung betrieben werden, weil eine Expansion in den Laufschaufeln nicht stattfindet. Generell gilt, dass Gleichdruckturbinen ein größeres Enthalpiegefälle ausnutzen können, wodurch die Turbinen mit weniger Stufen auskommen. Sie können sehr gut in kleinen Leistungsbereichen eingesetzt werden, da bei ihnen im Gegensatz zu Reaktionsturbinen die Spaltverluste eine geringe Rolle spielen. Im Vergleich zu Wasser-Dampf-Prozessen weisen ORC-Prozesse geringere spezifische Enthalpiegefälle beim Entspannen auf und zeichnen sich durch eine einfache und zuverlässige Turbinenkonstruktion aus. Ein geringer Reaktionsanteil bei der Turbinenauslegung kann aus Sicht einer stabilen axialen Fixierung des Turbinenläufers und zur Steigerung des Turbinenwirkungsgrades Sinn machen. Die Dampfturbine wird für einen bestimmten Leistungsbereich ausgelegt. Die Leistung die zur Verfügung steht, erhält man aus der gegebenen Enthalpiedifferenz (Wärmegefälle) und dem Dampfdurchsatz (Massenstrom). Da bei der Energieumsetzung in der Turbine Verluste auftreten, sind diese zu berücksichtigen. Die Turbinenwirkungsgrade hängen vor allem von der Ausgestaltung der Beschaufelung und Düsen ab. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 87 Wärmeaustauscher In einem Wärmeaustauscher findet die Wärmeübertragung zwischen mindestens zwei Medien statt. Im ersten Schritt ist die Bauart des Wärmeübertragers auszuwählen. Es gibt grundsätzlich zwei verschiedene Systeme am Markt, die für den Einsatz in ORC-Anlagen geeignet sind. Zum einen herkömmliche Rohrbündelwärmetauscher und zum anderen geschweißte Plattenwärmetauscher. Die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Konzepte der Wärmeübertrager sind in Tabelle 4 aufgeführt. Tabelle 4: Vor/Nachteile Platten/Rohrbündelwärmetauscher Plattenwärmetauscher + hoher Wirkungsgrad bei der Wärmeübertragung + kompakte Bauweise + minimale Verschmutzungsneigung + geringe Grädigkeit + oft preiswerter – geringe Drücke von 25 bis 100 bar – geringe Temperaturen max. 400 °C – gedichtete Plattenapparate ungeeignet Rohrbündelwärmetauscher + hohe Drücke + hohe Temperaturen + keine Dichtungen + Gute Reinigungsmöglichkeit + Massive Bauart dadurch hohe Betriebszeiten möglich – größere Abmessungen und höheres Gewicht – schlechtere Wärmeübertragung – weniger potentielle Lieferanten, z.T. geringer Erfahrungshorizont – erhöhtes Risiko bei Neuauslegung Für die ORC-Anlagen zur Nutzung von Motorenabwärme wurde bei Fraunhofer UMSICHT mit geeigneten Apparaten beider Bauarten differenzierte Erfahrungen gemacht. Einerseits sind Plattenwärmetauscher ungeschlagen in der Flexibilität der Dimensionierung der Wärmeübertragungsfläche und damit besonders geeignet für ein modulares Typenprogramm. Andererseits gibt es weltweit nur sehr wenige qualifizierte Hersteller für ausreichend druck- und temperaturfeste sowie vollverschweißte Plattenwärmeübertrager. Die Apparate sind in der Regel für Hochtemperatur-ORC-Anlagen eher teuer oder eher unzuverlässig. Rohrbündelwärmeübertrager können dagegen durch geeignete Konstruktion in einem weiten Feld der Anwendung in ORC-Anlagen angepasst werden, bleiben aber relativ groß und schwer und weisen bei der Wärmeüber- 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 88 tragung auch oft höhere Grädigkeiten als Plattenwärmeaustauscher auf. Der zulässige Druckverlust der Apparate muss immer berücksichtigt werden. Für die unterschiedlichen Wärmeübertrager wie Rekuperator, Kondensator und Abhitzekessel (Vorwärmer und Verdampfer) müssen unterschiedliche Wärmeübertragerkonzepte gewählt werden, da die physikalischen Vorgänge in den Wärmetauschern unterschiedlich sind. Im Abhitzekessel wird das Arbeitsmedium durch Wärmezufuhr zuerst vorgewärmt und anschließend verdampft, während das Heizmedium Wärme abgibt. Generell gilt sowohl für den Anfahrbetrieb als auch für den Dauerbetrieb, dass eine gleichmäßige und kontinuierliche Durchströmung der Arbeitsmittelseite und ein gewisser Flüssigkeitsstand sichergestellt wird, um Zersetzungen des Fluids zu vermeiden. Bei ungünstigen Strömungsverhältnissen besteht auch die Gefahr von Dampfschlägen. Der Rekuperator stellt einen Flüssigkeit-Dampf-Wärmeübertrager dar. Dabei wird im Rekuperator der austretende Turbinenabdampf abgekühlt, da dieser bei den verwendeten Arbeitsmedien am Turbinenaustritt überhitzt vorliegt. So kann die im Turbinenabdampf vorhandene sensible Wärme im Kreisprozess weiter genutzt werden. Im Kreuz-Gegenstrom wird das flüssige Arbeitsmittel nach der Speisepumpe vorgewärmt bevor es in den Abhitzekessel fließt. Generell kann festgehalten werden, dass im stationären Betrieb keine Phasenänderung im Rekuperator stattfindet. Der aus dem Rekuperator austretende und bereits abgekühlte Dampf wird im Kondensator weiter enthitzt und anschließend vollständig kondensiert (heiße Seite; Primärkreis) Die nicht kondensierbaren Gase sammeln sich hingegen an der kältesten Stelle im Kondensator. Diese kälteste Stelle befindet sich am Eintritt des Wasser/Glykol-Gemisches (kalte Seite, Sekundärkreis). Arbeitsmittelpumpe/Speisepumpe Bei der Arbeitsmittelpumpe kommen normalerweise mehrstufige Kreiselpumpen zum Einsatz. Die Pumpengeometrie muss nicht spezifisch an jedes Arbeitsmittel angepasst werden, jedoch sind die Größe des Förderrades und die Anzahl der Förderstufen abhängig davon, wie groß die erforderliche Fördermenge und die zu überwindende prozessseitige Druckdifferenz zwischen Vakuumseite und Druckseite ist. Es gibt eine Vielzahl von Pumpenherstellern, die verschiedene Baugrößen in ihrer Produktpalette anbieten, jedoch ist die erreichbare Förderhöhe der einstufig ausgelegten Pumpen begrenzt. Durch das Hintereinanderschalten mehrerer Pumpenstufen wird die Gesamtförderhöhe gleich der Summe der Einzelförderhöhen, und man kann dadurch auch hohe Drücke realisieren. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 89 Der Antrieb der Arbeitsmittelpumpe erfolgt in großen Dampfkraftanlagen häufig direkt über einen Dampfantrieb. Dieses Konzept ist allerdings für ORCAnlagen weniger geeignet, da es nur aufwendig zu realisieren ist und eine regelungstechnisch oft unerwünschte starre Kopplung zwischen Turbinenbetrieb und Pumpenbetrieb hergestellt würde, wodurch die Effizienz beider Systeme vermindert wird. In der Regel wird daher ein Antrieb der Speisepumpe über einen Elektromotor gewählt. Bei der Speisepumpe wird zwischen Elektromotor und Pumpenwelle eine Magnetkupplung verwendet, somit sind keine rotierenden Dichtsysteme erforderlich. Es kann dadurch auch gewährleistet werden, dass an dieser kritischen Stelle kein Arbeitsmittel aus dem Prozess austritt. Zur Regelung der Speisepumpe wird diese durch einen Frequenzumformer mit Antriebsenergie versorgt. Sicherheitskonzept Das Hauptgefährdungspotenzial des ORC-Moduls im Betrieb liegt im Überdruck, der in Teilen der Anlage herrscht, sowie bei einigen Arbeitsmitteln wie Kohlenwasserstoffen und Silikonölen in der Brennbarkeit und möglichen Explosionsgefahr des Arbeitsmittels in Gegenwart von Luftsauerstoff. Weiterhin geht eine Gefährdung von den in Teilen der Anlage herrschenden hohen Temperaturen aus. Der Gefährdung durch den Überdruck wird durch Aufbau, Verschaltung, Konstruktion, Fertigung und Prüfung der ORC-Anlage nach der Druckgeräterichtlinie begegnet. Letztlich ist eine Konformität nach PED/DGRL 97/23/EG herzustellen (z. B. ausgelegt nach AD2000). Weiterhin sind in Bezug auf Arbeitsmittel und Explosionsschutz die DIN 4754, die BGR 104; ein Betrieb nach BGR 500, die VDI 3033 bzw. ihre Nachfolgenormen zu berücksichtigen. Die Gefährdung durch Brand oder Explosion des Arbeitsmediums wird in zwei Bereichen betrachtet: 1. Innerhalb des Behälter- und Rohrleitungssystems der Anlage 2. Außerhalb des Behälter- und Rohrleitungssystems Die Vermeidung einer Zündquelle als Maßnahme zur Verhinderung von Brand oder Explosion kann nicht für alle Bauteile realisiert werden. Innerhalb der Anlage sind durch rotierende Bauteile (z. B. Turbogenerator mit baubedingt großen Drehzahlen oberhalb 15.000 U/min) zu große Energiemengen gespeichert. Außerhalb der Anlage liegt die Temperatur des Abgases (Anschlussleitungen 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 90 zum ORC-Modul) oberhalb der Selbstentzündungstemperatur des Arbeitsmediums. Die wesentliche Maßnahme zur Vermeidung von Gefahren durch Brände/Explosion innerhalb der Anlage beruht deshalb darauf, den Gefahrenherd sicher nach außen abzukapseln. Dann erfolgt keine Gefährdung infolge eines Brandes oder infolge einer Explosion. Alle Komponenten (Behälter, Armaturen und Rohrleitungen) werden deshalb mindestens explosionsdruckstoßfest > 6,7 bar rel. ausgelegt. Als zusätzliche Maßnahme wird das Eindringen von Luftsauerstoff in die Anlage bzw. das Austreten von Arbeitsfluid aus dem ORCKreislauf nach außen durch auf Dauer technisch dichte Ausführung vermieden. Zusätzlich wird die Ansammlung von im Vakuumteil der Anlage von außen eingedrungenen kleinen Leckageluftmengen mit Bildung potenziell explosionsfähiger Gemische durch regelmäßiges Abpumpen eingedrungener Luft durch die Vakuumhaltung des Prozesses verhindert. Einem Ansammeln explosionsfähiger Atmosphäre bei kleineren Leckagen sowie Bränden und Explosionen außerhalb der Anlage wird durch ausreichende Belüftung, bevorzugt durch Außenaufstellung entgegengewirkt. Eine geeignete technische Ausführung aller Verbindungen und regelmäßige Kontrollen der Anlagen auf Leckagen sichern die Dichtheit ab, so dass die Anlage als auf Dauer technisch dicht betrachtet werden kann. Zusätzlich erfolgt eine softwaremäßige Kontrolle sicherheitsrelevanter Prozessparameter. Die Hochdruckseite des HT-ORC-Prozesses wird durch ein Sicherheitsventil abgesichert. Dies entlastet bei einem zu hohen Druck das Arbeitsmittel auf die Niederdruckseite des Prozesses. Passive Sicherheit wird hierbei durch ausreichend große stationäre Wärmekapazität des Vakuumteils zur Niederschlagung des eintretenden Dampfes gewährleistet. Eine Berstscheibe sichert zusätzlich den Vakuumteil des Prozesses. Beim NT-Prozess wird lediglich der Hochdruckteil durch ein Sicherheitsventil abgesichert, welches an die Umgebung abbläst. Entsteht ein zu hoher Druck auf der Niederdruckseite so kann dieser sich über die offene Verbindung an der Pumpe in den Hochdruckteil abbauen. Die Gefährdung durch hohe Temperaturen wird durch die Isolierung der heißen Prozessteile verringert. Die Turbine wird auf Überdrehzahl und Schwingung überwacht. Ein Schnellschlussventil riegelt bei Fehlern oder im Schwarzfall die Dampfzufuhr zur Turbine sofort ab. Der Turbogenerator wird mit hermetisch geschlossener Einheit ausgeführt. Der ORC-Prozess kann damit komplett ohne rotierende Dichtflächen (z. B. Gleitringdichtungen) nach außen ausgeführt werden, womit wesentliche Störungs- und Unsicherheitsfaktoren ausgeräumt sind. Der Turbogenerator wird mit einem Notschmiersystem für den Schwarzfall ausgestattet. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 91 Weiterhin wird eine Gefährdung von Personen durch den vollautomatischen Betrieb verhindert. In der Anlage ist kein Bedienpersonal notwendig. Die Bedienung beschränkt sich auf einen i. d. R. Kontrollgang innerhalb 72h von ca. 10 min sowie die Analyse von Fehlern. Die Wahrscheinlichkeit der Anwesenheit von Personen während einer Gefahr im Betrieb liegt bei < 1:100. Der Betreiber muss mit sicherheitsrelevanten Maßnahmen an der Peripherie die Einhaltung der Abgastemperaturen oder Warmwassertemperaturen an den Schnittstellen garantieren und bei Überschreitung der Grenzwerte (Abgasaustrittstemperaturen) die Wärmeaufgabe auf den ORC durch automatische Abschaltung des wärmeliefernden Motors über einen Sicherheitstemperaturbegrenzer sicher wegschalten. Flankiert wird dies softwareseitig seitens der ORCSteuerung, die bei zu hoher Wärmezufuhr einen Abgasbypass zur ORC-Anlage freigibt und die Abgasklappen zum und vom ORC-Modul schließt bzw. die Anforderung von Heizwasser stoppt. Bei Wartung sind Schutzmaßnahmen erforderlich (Inertisierung, Lüftung, keine Zündquellen, Potenzialausgleich). Elektrotechnisch muss der ORC-Prozess auf der Einspeisungsseite die EMVRichtlinie 89/336/EWG und die Niederspannungsrichtlinie 73/23/EWG einhalten, was durch Auswahl eines entsprechenden Wechselrichters bzw. entsprechender Schutzelemente gelingt. Entsprechend den Richtlinien der VDE, VDEW, VWEW und VDN für den Parallelbetrieb von Stromerzeugungsanlagen sind folgende Schutzeinrichtungen eingebaut, die bei der Anlage auf den Generatorschalter bzw. Frequenzumrichter aufgeschaltet werden: Kurzschlussschutz, Überlastschutz, frequenzunabhängiger Spannungsrückgangs- bzw. Spannungssteigerungsschutz, spannungsunabhängiger Frequenzschutz, 5-Minuten Einschaltsperre bei Wiederkehr der EVU-Spannung. Somit ist ORC-betreiberseitig die VWEW/BDEW Richtlinie für den Anschluss und Parallelbetrieb von Eigenerzeugungsanlagen am NS-Netz eingehalten. Standortspezifische Sonderregelungen durch den Netzbetreiber sind darüber hinaus gesondert zu beachten. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 92 Organisches Arbeitsmittel für HT-Prozesse: Ein ausreichender Schutz gegen unkontrolliertes Austreten des Arbeitsmittels an die Umgebung bzw. zum Schutz des Grundwassers vor einer möglichen Kontamination wird durch geringes Füllvolumen, die auf Dauer technisch dichte Ausführung, automatische Überwachung und Betreiberkontrollen sowie eine komplette Umfüllmöglichkeit in den Vorratsbehälter der Anlage gewährleistet. Die jeweils länderspezifischen Regeln zum Umgang mit dem Arbeitsmittel sind zu beachten. Regelungstechnisches und steuerungstechnisches Detail-Konzept Das ORC-Modul soll vollautomatisch elektrische Energie in Abhängigkeit der zugeführten Wärmemenge erzeugen. Eine Bedienung und Überwachung durch Personal soll nicht erforderlich sein. Im automatischen Betrieb sowie zum automatischen An- oder Abfahren sollen sich keine Personen im Anlagenbereich aufhalten müssen. Bei Ausfall der Stromversorgung soll die Anlage in einen sicheren Zustand gehen. Es bleibt aber dennoch notwendig, die Anlage regelmäßig zu inspizieren, deren äußerlichen Zustand zu begutachten und zu dokumentieren sowie im Besonderen auf Leckagen oder ungewöhnliche Geräusche zu achten. Darüber hinaus soll sich die ORC-Anlage selbständig abschalten, wenn ungewöhnlich hohe Arbeitsmittelverluste erkannt werden. Die Steuerung des ORC- Moduls hat folgende Aufgaben zu gewährleisten: An- und Abfahren, Netzan- und -entkopplung des ORC-Moduls Lastabhängige Regelung des ORC-Moduls, Aufrechterhaltung des Unterdruckes des Kondensators, Abfahren der ORC-Anlage bei Auftreten von Fehlerfällen. Der Betätigungskreis eines NOT-AUS-Tasters vor Ort muss zur sicherheitsgerichteten Abschaltung der ORC-Anlage führen. Dabei werden die Speisepumpe und der Turbogenerator abgeschaltet. Ansonsten wird die ORC-Anlage durch eine SPS zur Steuerung des Betriebs geordnet abgefahren. Dabei werden zwei Rauchgasklappen direkt vor und nach dem ORC-Verdampfer sowie eine Klappe parallel zum ORC-Modul installiert. Der Umschaltvorgang der Klappen erfolgt innerhalb 30 Sekunden. Liegt keine Störung und Netzausfall vor und die ORC Anlage soll geordnet abgefahren werden, so wird die Anlage automatisch von 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 93 der SPS in einen sicheren Betriebszustand gebracht. Im Rahmen der Abfahrprozedur wird die Abgasbypassklappe geöffnet, dann die zwei anderen Abgasklappen geschlossen. Danach kühlt die ORC-Anlage bei laufendem Kühlkreislauf ab. Abbildung 34: Vorgeschlagene abgasseitige Einbindung des HT-ORC-Prozess Die Wegschaltung der Abgaswärme des Motors wird bei Ansprechen eines Sicherheitstemperaturbegrenzers STB im Abgasweg hinter dem Verdampfer ausgelöst. Hierzu wird der Motor abgeschaltet. Befindet sich die ORC-Anlage im betriebsbereiten Zustand, werden nach dem Einschalten die Abgaswege zum Verdampfer geöffnet. Das Bypassventil der Turbine wird geöffnet, der Kühlwasserkreislauf aktiviert und die Speisepumpe eingeschaltet. Das Arbeitsmittel im Abhitzekessel beginnt infolge von Wärmeübertragung aus dem heißen Abgas zu sieden. Über das geöffnete Bypassventil strömt der Arbeitsmitteldampf durch den Rekuperator und wird im Kondensator wieder verflüssigt. Das Kondensat läuft in das Sammelgefäß unten am Kondensator (den sogenannten Hotwell). In Abhängigkeit vom Füllstand am Hotwell wird die Drehzahl der Speisepumpe geregelt, das Kondensat auf Druck gebracht und wieder in den Verdampferkreislauf zurückgeführt. Mit Erwärmung und steigernder Wärmeleistung der Anlage steigen die Menge des umlaufenden Arbeitsmittels und der Frischdampfdruck. Bei Überschreiten eines Mindestwertes öffnet die Schnellschlussklappe zur Turbine und es schließt das Bypassventil der Turbine. Der Arbeitsmitteldampf strömt im Turbogenerator über die Turbinenschaufeln und beschleunigt den Turbogenerator auf Nenndrehzahl. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 94 Mit Erhöhung der Drehzahl des Turbogenerators steigt die von ihm erzeugte Spannung. Überschreitet sie einen Schwellwert, beginnt der nachgeschaltete Wechselrichter elektrische Energie ins Netz zu speisen. Im Generator wird hierdurch ein Drehmoment entgegen der Drehrichtung der Turbine erzeugt. Entsprechend der durch den Turbogenerator strömenden Dampfmenge bildet sich ein Gleichgewicht zwischen zugeführter Strömungsenergie und abgeführter Elektroenergie. Dabei ist die abgegebene Generatorleistung etwa proportional zum zugeführten Zudampfmassenstrom. Das ORC-Modul reguliert seinen Arbeitspunkt entsprechend der eingekoppelten Wärme durch die Drehzahl der Speisepumpe. Eine der verdampften Arbeitsfluidmenge entsprechende Menge an Kondensat wird durch die Speisepumpe wieder in den Druckteil der Anlage gefördert. Beim Abschalten des Motors sinkt die erzeugte Dampfmenge und die ins Netz eingespeiste Leistung verringert sich. Nach Unterschreiten einer elektrischen Mindestleistung wird die ORC-Anlage abgeschaltet. Hierzu wird die Wärmezufuhr durch Öffnung der Abgas-Bypassklappe und Schließen der Abgasklappen unterbrochen. Nach Absinken der Einspeiseleistung des Wechselrichters auf null wird die Schnellschlussklappe vor der Turbine geschlossen und die Speisepumpe und der Kühlkreislauf abgeschaltet. Bei Wärmezufuhr werden ca. 30 Minuten für einen Kaltstart bis zur vollen Leistungsabgabe des ORC-Moduls benötigt. Beim Herunterfahren ist ca. 1 Minute bis zum Stillstand der Turbine erforderlich. Durch geringes Volumen im Arbeitsmittelraum des Vorwärmers/Verdampfers sinkt der Druck nach Abschalten des Abgasstromes anfangs um etwa 1-2 bar pro Minute. Bei Spannungsausfall oder Notabschaltung unterbricht die Zudampfarmatur vor der Turbine durch Schnellschluss sofort den Dampfstrom zur Turbine. Angetrieben von dem im druckführenden Teil der Anlage vorhandenen Druckreservoir wird der Turbogenerator noch bis zum Stillstand geschmiert. Die Wärmezufuhr zur Anlage wird wenn nötig durch Abschalten des Motors durch den im Abgasweg nach dem Verdampfer angeordneten STB unterbrochen. Nach dem Besichtigen des Anlagenzustandes und dem Quittieren der Fehlermeldungen kann die Anlage dann durch den Bediener wieder in den betriebsbereiten Zustand versetzt werden. Bei Überschreiten des zulässigen Betriebsdruckes erfolgt eine Entlastung über Sicherheitsventile. Eine Überschreitung der zulässigen Betriebstemperatur wird von einem STB im Abgasstrom nach dem Verdampfer detektiert. Sie wirkt direkt auf die Motorabschaltung. Da die Wärmequelle fehlt, fährt das ORC–Modul dann automatisch herunter und schaltet ab. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 95 Abbildung 35: 30. April 2013 Grundsätzlicher Aufbau und Schnittstellen des HT-ORC-Moduls ohne Wärmenutzung am Kondensator, Zuständigkeiten hersteller-/betreiberseitig; Übersicht Abschlussbericht Feldversuch ORC 96 Zur Information der Betreiber, Bediener und des Wartungs- und Servicepersonals werden sämtliche Fehler- und Alarmmeldungen aufgezeichnet. Das Personal kann sich so bei Bedarf jederzeit einen Überblick über den Betriebszustand der ORC-Anlage verschaffen. Alle Anlagenparameter werden protokolliert und wesentliche Parameter in einer Visualisierung am Steuerschrank fortlaufend angezeigt. In einer Statuszeile der Visualisierung werden zusätzlich Fehlermeldungen angezeigt. Überschreitungen von Grenzwerten werden in der Steuerung ausgewertet und die Anlage entsprechend so gesteuert, dass die Grenzwerte nachfolgend wieder unter- bzw. überschritten werden. Bei Beeinträchtigung der Betriebssicherheit wird die Anlage vollautomatisch in einen sicheren Zustand gefahren. Besonderheiten bei NT-ORC-Prozessen Die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale zum HT-Prozess sind: Kühlwasserwärme und ggf. Abgaswärme werden in einen Kreislauf eingekoppelt Gemischwärme (VL/RL: 54 / 50 °C) des Motors kann ggf. für die Vorwärmung eingesetzt werden, dadurch wird ein Rekuperator überflüssig Ein Teil der Wärme kann parallel zum ORC in ein Nahwärmenetz eingekoppelt werden oder anderen Verbrauchern zugeleitet werden Wasser/Glykol-Gemisch statt heißem Abgas auf der Wärmeträgerseite Direktkondensation: Kondensation des Arbeitsmittels nach der Turbine in einem Verflüssiger der von Umgebungsluft gekühlt wird Entsprechend den Anforderungen des Prozesses wird ein organisches Arbeitsmittel mit hohem Dampfdruck eingesetzt. Beim Umgang und Betrieb der Anlage sind die Sicherheitsdatenblätter (SDB) zu beachten. Diese müssen im Vorfeld gesichtet werden. Die jeweils länderspezifischen Regeln zum Umgang mit dem Arbeitsmittel sind zu beachten. Nur autorisierten Fachfirmen und dem Hersteller ist der Umgang mit dem Arbeitsmittel erlaubt. Aufgrund des verwendeten Arbeitsmittels und der damit verbundenen Gefahren bei einem möglichen Austritt wird eine Außenaufstellung bevorzugt. Sollten Undichtigkeiten an der Anlage festgestellt werden, so ist die Anlage unverzüglich spannungsfrei zu schalten und entsprechende Maßnahmen (Gefahrenanalyse Biogasanlage & ORC, SDB, Kontakt mit Hersteller, autorisierten Fachfirmen, Feuerwehr) zu ergreifen. Bei einem Leck gilt generell, dass Zündquellen 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 97 in unmittelbarer Nähe unbedingt zu vermeiden sind und eine gute Belüftung gewährleistet werden muss. Zur Arbeitsmittel-Mengeneinstellung und Befüllung der Anlage empfiehlt sich ein aus der Kältetechnik geeignetes Absaug- und Befüllgerät. Zu beachten ist, dass die entsprechenden Verbindungsstücke und -schläuche für das Arbeitsmittel geeignet sind und diese geerdet werden. Wird die Anlage zum ersten Mal gefüllt, so ist eine Evakuierung vorzunehmen und die Anlage Zug um Zug zu befüllen, bis eine ausreichende Füllmenge enthalten ist. Bei der Entleerung der Anlage wird das Arbeitsmittel mittels Schlauch und Absauggerät aus dem Flüssigentnahmeanschluss der Anlage gesaugt und in einen dafür zugelassenen Entsorgungsbehälter gefüllt. Anschließend wird die Anlage inertisiert. Es ist sicherzustellen, dass die untere Explosionsschutzgrenze unterschritten wird. Die Entleerung darf nur von Fachpersonal erfolgen! Zertifizierung nach Druckgeräterichtlinie und betreiberseitige Prüfung nach Betriebssicherheitsverordnung Abschließend soll festgehalten werden, dass die Sicherheitskonzepte und regelungs- und steuerungstechnischen Detail-Konzepte in mehreren ScopingTerminen und bei den sukzessiven Zertifizierungen mit dem TÜV Nord eingehend besprochen, diskutiert und stellenweise ergänzt wurden. Die Baugruppen wurde letztlich vom TÜV Nord geprüft und mit einer Einzelprüfung nach Modul G zertifiziert. Generell hat der Hersteller von ORC-Prozessen (im Rahmen dieses Vorhabens: Fraunhofer UMSICHT) die ORC-Module nach der Europäischen Druckgeräterichtlinie CE zu zertifizieren. Alle Betreiber erhielten zusammen mit der kompletten Anlagendokumentation das TÜV-CE-Zertifikat zur Anlage und die EGKonformitätserklärung von Fraunhofer UMSICHT. Die Pflichten des Betreibers bestehen im ordnungsgemäßen Anschluss und Betrieb der Anlagen vor Ort und in der Aufrechterhaltung der Betriebssicherheit durch technische und organisatorische Maßnahmen sowie in der Durchführung der wiederkehrenden Prüfungen. Konkretisiert werden diese Pflichten im Geräte- und Produktionssicherheitsgesetz (GPSG) sowie nachgeordnet in der Druckgeräteverordnung und in der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV). Die Aufgaben des Betreibers sind dabei 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 98 1. die Erstellung der Gefährdungsbeurteilung (Ergänzung der vorhandenen Gefährdungsbeurteilung für den bisherigen Standort, nach § 3 BetrSichV mit Einschätzung neuer Gefahren und Dokumentation der ergriffenen Maßnahmen zur Abwehr dieser Gefahren) 2. die Erstellung des Explosionsschutzdokumentes (Ergänzung des vorhandenen Explosionsschutzdokumentes, nach § 6 BetrSichV) 3. die Festlegung der Prüffristen für wiederkehrende Prüfungen. Hierbei sind die standortspezifischen Gegebenheiten zu berücksichtigen. Die Beiziehung einer zÜS (TÜV o.ä.) oder auch für Teilaspekte befähigter Personen (Sachkundige) macht in den meisten Fällen Sinn. Der für Fraunhofer UMSICHT im Rahmen der CE-Zertifizierung tätige TÜV Nord (bereits mit profunder Anlagenkenntnis der ORC-Anlagen sowie teilweise Ortskenntnissen) hat die nötige Prüfung nach Betriebssicherheitsverordnung mit einem Arbeitsaufwand von weniger als einem Tag zzgl. Reiseaufwand für einen Ortstermin veranschlagt. Beim TÜV gewöhnlich vorzulegende Dokumente für die Prüfung nach BetrSichV sind: Nachweis Baugruppenprüfung (durch Konformitätserklärung des Herstellers und zugehöriges TÜV-Zertifikat) Gefährdungsbeurteilung (§ 3 BetrSichV, Explosion, heiße Flächen, Gefahrstoffe, mechanische Gefährdungen, Festlegung von Prüfungen [ZÜS, bef. Person] Festlegung von Prüffristen im Rahmen der sicherheitstechnischen Bewertung für Druckbehälter (5 Jahre innere Prüfung, 10 Jahre Druckprüfung, ggf. alle 5 Jahre Druckprüfung, wenn innere Prüfung nicht möglich oder eingeschränkt) Explosionsschutzdokument (§ 6 BetrSichV), Betrachtung der Stoffe, potentiellen Zündquellen, technische und organisatorische Maßnahmen, Ex-Zonenplan, Blitzschutz (Entwurf für isolierte Betrachtung des ORC wird seitens Fraunhofer UMSICHT bereitgestellt) Prüfung des Explosionsschutzes durch zÜS bzw. mindestens durch eine befähigte Person (§ 14 BetrSichV). Die Gefährdungsbeurteilung und das Ex-Schutzdokument müssen vom Betreiber verantwortlich ausgestellt werden. Der Hersteller des ORCModuls stellt i.d.R. für seine Belange hierzu vorgearbeitete Ausführungen zur Verfügung Am konkreten Standort kann die Art der Einbindung einer neuen ORC-Anlage in vorhandene Genehmigungen (z.B. nach BImmschV und Berücksichtigung damit verbundener Auflagen und Pflichten) für den vorhandenen Anlagenbe- 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 99 stand den Umfang der vorzulegenden Unterlagen bzw. auch die Fristen der wiederkehrenden Prüfungen beeinflussen. Generell erhöht sich der Aufwand mit der Komplexität und Anzahl vorhandener Betriebseinrichtungen in der Nähe des ORC-Standortes und hängt auch von der Art der Aufstellung ab. Aufstellungen über vorhandenen Anlagen oder Gebäuden können den Aufwand gegenüber der Aufstellung auf einem ebenerdigen Fundament erhöhen. Es ist darauf hinzuweisen, dass diese Übersicht lediglich allgemeine Informationen enthält. Die Informationen können weder eine ggf. nötige Fachberatung/Rechtsberatung ersetzen noch berücksichtigen sie die jeweiligen besonderen Gegebenheiten des Einzelfalles. Insbesondere erhebt sie keinen Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit, da das relevante Vorschriftenwerk einem steten Wandel unterliegt. Für eine konkrete Fachberatung/Rechtsberatung sollte daher betreiberseitig ggf. ein Fachberater/Rechtsanwalt hinzugezogen werden. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 100 2.1.3 Verwendung neuartiger organischer Arbeitsfluide Die Auswahl des Arbeitsmittels nimmt wesentlichen Einfluss auf Wirkungsgrad, Wirtschaftlichkeit und Ausgestaltung der Anlagenkomponenten einer ORCAnlage. Arbeitsmittelauswahl Um alternative Arbeitsmittel zu finden, die für den Einsatz in dem gewünschten ORC-Prozess geeignet sind, waren umfassende Literaturrecherchen nötig. In einer Vielzahl von Abhandlungen die sich mit dem Thema ORC-Technik auseinandersetzen, sind Hinweise auf entsprechende Arbeitsmittel vorhanden, z.B. [Schulitz, 1986], [Wagner, 2005], [Lai Na 2010]. Aus »Stoffwerte von sonstigen chemisch einheitlichen Flüssigkeiten und Gasen« des VDI-Wärmeatlas konnten weitere alternative Stoffe entnommen werden. Exotische Stoffe mit einzubeziehen ist wenig sinnvoll, da diese meist schwierig zu beschaffen und aufgrund ihrer seltenen Verwendung dann auch teuer sind. Herkömmliche Kältemittel sind ebenso teure Arbeitsmittel. Deshalb und aufgrund des meist hohen Ozonschädigungspotentials wurden diese im Vorfeld ausgeschlossen. Die Wahl des Arbeitsmittels hat bei der Planung und Auslegung eines ORCProzesses eine besondere Bedeutung. Von dem Arbeitsmittel hängen die erreichbaren Wirkungsgrade, die Dimensionierung der Wärmetauscher und der Turbine sowie die Wirtschaftlichkeit der Anlage ab. Für die vorausgewählten Arbeitsfluide wurde ein einheitlicher quantifizierender Kriterienkatalog erstellt und angewendet, der die Arbeitsmitteleigenschaften einerseits mit Maßzahlen bewertet und die Kriterien gegeneinander gewichtet, andererseits wurden viele potenzielle Arbeitsfluide bei Gültigkeit definierter Ausschlusskriterien von der weiteren Betrachtung ausgeschlossen. Zuletzt wurde für einige ausgewählte, verbliebene Arbeitsfluide wurde für die Arbeitsmittel eine Versuchseinrichtung zur Langzeit-Hochtemperatur-Exposition von Proben geplant, gebaut und getestet. Hierzu wurde eine Versuchsplanung erstellt sowie das Programm der begleitenden Folgeuntersuchungen zur Bestimmung von Langzeitthermostabilität und Alterungsverhalten festgelegt. Die hierbei in langwierigen Versuchen ermittelten Abbauraten wurden aber lediglich als Anhaltspunkt gewertet werden, da sie sich allein durch die erfolgten Doppelbestimmungen noch nicht statistisch korrekt belegen lassen. Zudem wurden Zersetzungsraten lediglich bei einer Temperatur gemessen. Die Überprüfung der Thermostabilität erfolgt in Anlehnung an DIN 51528, in der Wärmeträgermedien auf ihre Thermostabilität untersucht werden. Dabei sollen die Proben statisch getempert werden. Zur Beurteilung der Thermostabilität sind die Massenanteile an Hoch- und Niedrigsiedern zusammen mit den gasförmigen und unverdampfbaren Zersetzungsprodukten des wärmebeanspruchten Arbeitsstoffes in ihrer Gesamtheit als Zersetzungsgrad zu erfassen. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 101 Um eine sichere Aussage der Temperaturbeständigkeit zu erlangen, wird bei einer Prüftemperatur von 270 °C eine Prüfdauer von 420 h festgelegt. Die wärmebehandelten flüssigen Stoffe wurden nach dem Erfassen der gasförmigen Zersetzungsprodukte weiter gaschromatographisch untersucht. Es wurden Viskosität und Neutralisationszahl bestimmt, sofern bei der Gaschromatographie eine Veränderung der Stoffeigenschaften beobachtet wird. Es wurden jeweils ca. 30 g des zu prüfenden Stoffes in das Probegefäß gefüllt, anschließend wurde das Probegefäß inertisiert um den Sauerstoff daraus zu entfernen und dann verschlossen. Im nächsten Schritt kann das Probegefäß samt metallisch dichtendem Nadelventil in einen geeigneten Ofen gegeben werden. Die Prüfgefäße wurden im Temperiergerät von Raumtemperatur auf die Prüftemperatur aufgeheizt und dort gehalten. Am Ende der Versuchszeit wurden die Probegefäße vorsichtig entspannt. Von der eventuell vorhandenen Gasphase wurde eine Probe genommen. Die zurückbleibende flüssige Phase wurde in ein Probegefäß gegeben und weiter untersucht. Die Alterung der Stoffe konnte vor allem anhand von GC-FID-Untersuchungen (Gaschromatographie- Flammenionisationsdetektor) charakterisiert werden. GC-MS (Gaschromatographie mit Massenspektrometrie-Kopplung) war demgegenüber unspezifisch. Außerdem konnte die Feststellung der Neutralisationszahl nützliche Hinweise liefern. Die Veränderung der chemischen Zusammensetzung eines Arbeitsmittels brachte generell nur eine geringe Veränderung der Viskosität mit sich, die im vorhandenen Rotationsviskosimeter nicht gemessen werden konnte, da die Viskositäten am unteren Ende des Messbereiches lagen. Ergebnisse Bei allen Versuchen zur Thermostabilität hat sich gezeigt, dass Sauerstoff mit Abstand den größten Einfluss auf die Alterung eines Stoffes hat. Bei Betrieb einer ORC-Anlage sollte daher unbedingt ein Eindringen von Sauerstoff in den Kreislauf, vor allem durch Sicherstellen der Dichtigkeit des Vakuumteils einer ORC-Anlage weitgehend vermieden werden. Die Ergebnisse der untersuchten Fluide unterscheiden sich relativ deutlich und lieferten Anlass zum Ausschluss einiger Gruppen von Kohlenwasserstoffen von der weiteren Berücksichtigung. Für die besser geeigneten Stoffe bestanden durchaus Unterschiede, die im Rahmen des angewendeten Bewertungsverfahrens gegen die jeweiligen Bezugskosten abgewogen wurden. Letztlich ergaben sich für die zu entwickelnde Applikation eines Hochtemperatur-ORC drei klare Favoriten, zwei für den Kondensationsbetrieb (ohne Wärmenutzung am Kondensator des ORC und einer für den KWK-Betrieb (mit Wärmenutzung am Kondensator des ORC. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 102 2.1.4 Anwendung eines stationären Kreislaufrechenmodelles zur Simulation und Optimierung des ORC-Prozesses Zur Bearbeitung des Projektes ist ein vereinfachtes Verfahrensfließbild eines Hochtemperatur-ORC-Prozesses Abbildung 36 erstellt worden, um die einzelnen Bauteile und Komponenten zuordnen zu können. Dieses Bild hilft zudem für das Verständnis der thermodynamischen Auslegung. Bei der prozess- und sicherheitstechnischen Planung sind verschiedene grundlegende Ansätze für den Bau einer ORC-Anlage überdacht und überprüft worden. Dabei wurden verschiedene Themenschwerpunkte, wie Speisepumpe, Turbogenerator, potenzielle Arbeitsfluide, Direktverdampfer, Rekuperator, Kondensator näher behandelt und die Integration in die bestehende Infrastruktur, wiederholt detailliert diskutiert und bewertet. Abbildung 36: Vereinfachtes Verfahrensfließbild eines Hochtemperaturprozesses Es ergaben sich daraus folgende strategische Ansätze: Ein Turbogenerator mit Turbine ist alternativen Ausführungen mit Kolben-, Scroll- und Schraubenexpansionsmaschinen vorzuziehen. Als potenzielle Arbeitsfluide wurden für die HT-ORC-Module die per Vorauswahl und im Labor qualifizierten Arbeitsfluide für ORC-Anlagen ausgewählt. Beim HT-ORC ist eine Direktverdampfung mit heißem Abgas des Motors technisch und sicherheitstechnisch umsetzbar und aufgrund der geringeren Investitions- und Betriebskosten und dem reduzierten Gefahrenpotenzial einer Beheizung mit einem Thermoölkreislauf vorzuziehen. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 103 Rekuperator und Kondensator des HT-ORC-Prozesses werden in einem gemeinsamen Mantel montiert. Die Abwärme aus dem Kondensator wird über Luftkühler/Notkühler an die Umgebung abgegeben, falls kein Wärmebedarf besteht. Die Stoffdaten in der Simulation wurden überwiegend mit Hilfe von FluidProp berechnet und der Kreisprozess durch ein eigens entwickeltes Programm bzw. mit Hilfe von ASPEN oder Thermoflex simuliert. In der Abbildung 36 sind die verschiedenen mit Hilfe des Modells betrachteten Apparate und Aggregate, z.B. Wärmeübertrager, Pumpe und Turbine abgebildet. Im Temperatur-Entropie T, s - Diagramm (Abbildung 37) sind exemplarisch die unterschiedlichen thermodynamischen Eigenschaften einiger potenzieller Arbeitsfluide verdeutlicht. Aus diesem Diagramm ist ersichtlich, dass die Taulinie aller eingezeichneten Fluide mit positiver Steigung verläuft. Bei Wasser und einigen anderen organischen Medien verläuft die Taulinie mit negativer Steigung. Abbildung 37: Vergleich potenzieller Arbeitsfluide im T, s Diagramm Für die Berechnung eines Hochtemperatur-ORC-Kreisprozesses sind verschiedene Vorgaben nötig: 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 104 Tabelle 5: Randbedingungen für den HT-ORC Kreisprozess, im Überblick Eingabeparameter Einheit Medium Wärmequelle Eintrittstemperatur °C Austrittstemperatur °C Wärmeleistung kW Verdampfungstemperatur °C Überhitzung K Kondensationstemperatur °C Unterkühlung K Druckverlust Abhitzekessel (Arbeitsmittelseite) mbar Druckverlust Rekuperator Niederdruckseite mbar Druckverlust Rekuperator Hochdruckseite mbar Druckverlust Kondensator kühlwasserseitig (gesamt) mbar Isentroper Wirkungsgrad Turbine % Isentroper Wirkungsgrad Pumpe % Generatorwirkungsgrad % Wirkungsgrad Blocktrafo % Enthitzungsgrad Rekuperator % Kühlmedium 1 Vorlauftemperatur °C Rücklauftemperatur °C Um Kreisprozesse auszulegen und für deren Optimierung werden verschiedene Diagramme genutzt. Hilfreich ist hier eine Temperatur – Enthalpiestrom - Darstellung. Daraus lassen sich unter anderem die zu- und abgeführten Wärmeströme als auch die Turbinen- und Pumpleistung ablesen. Ebenso kann aus den Diagrammen der Pinch-Point (Grädigkeit) ermittelt werden. Die Ergebnisse der Simulationen zeigen, dass die Kreisprozesse mit den favorisierten Arbeitsfluiden keine Pinch-Point (PP) - Überschneidungen aufzeigen und folglich die Wärmeübertragung stattfinden kann. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 105 Für den Hochtemperatur-ORC-Prozess im Kondensationsbetrieb geben eine große elektrische Nettoleistung, eine geringe Speisepumpenleistung und eine geringe rekuperierte Wärmeleistung den Ausschlag für die Wahl des optimalen Arbeitsfluides. Für den Hochtemperatur-ORC-Prozess im KWK-Betrieb werden die Kreisprozess-Randbedingungen angepasst. Die Kondensattemperatur wird dazu angehoben, wodurch sich das Druckverhältnis über der Turbine bei gleichem Arbeitsfluid verringert. Um hier entgegenzuwirken und zudem hohe Kreisprozesswirkungsgrade zu erreichen, werden deshalb die Sattdampfparameter etwas angehoben. Zusätzlich verringert sich der Pinch-Point und die Grädigkeit zwischen Arbeitsmittelkreis und Wärmequelle gegenüber dem Kondensationsbetrieb. Dies liegt daran, dass die Rekuperatoraustrittstemperatur flüssigkeitsseitig ansteigt. Das Abgas wird dadurch weniger ausgekühlt und folglich sinkt die eingebrachte Wärmeleistung. Auch hier weisen die Kreisprozessberechnungen wieder einen klaren Favoriten der vorausgewählten Arbeitsfluide aus. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 106 Für den Niedertemperatur-ORC-Prozess muss der Eingangsparametersatz der Kreisprozessberechnung etwas abgeändert werden: Tabelle 6: Randbedingungen für den NT-ORC Kreisprozess im Überblick Eingabeparameter Einheit Medium Wärmequelle I: Abgas-, Kühlwasserwärme Eintrittstemperatur °C Austrittstemperatur °C Wärmeleistung Wärmequelle 1 kW Medium Wärmequelle II: Gemischwärme Eintrittstemperatur °C Austrittstemperatur °C PP Wärmequelle 2 - ORC-Medium K ORC-Medium Verdampfungstemperatur °C Überhitzung K Kondensationstemperatur °C Unterkühlung K Druckverlust Verdampfer (gesamt) mbar Druckverlust Direktverflüssiger (gesamt) mbar Druckverlust Vorwärmer 2 mbar Isentroper Wirkungsgrad Turbine % Isentroper Wirkungsgrad Pumpe % Generatorwirkungsgrad % Wirkungsgrad Blocktrafo % Kühlmedium (Wärmesenke): Umgebungsluft °C Austrittstemperatur Luft: °C Die Betrachtung des Kreisprozesses bei dem Niedertemperatur-ORC führt zu der Empfehlung, auf einen Rekuperator zu verzichten und stattdessen eine Vorwärmung des Arbeitsfluides vor dem Verdampfer mit der Gemischwärme des Motors zu präferieren. Selbstverständlich belegten die Berechnungen auch die wesentlich geringeren zu erwartenden Wirkungsgrade im Vergleich zu einem Hochtemperatur-ORCProzess und wiesen einen Arbeitsfluid-Favoriten aus. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 107 2.1.5 Auswahl und Optimierung der Turbogeneratoren Die meisten Dampfturbinen sind heutzutage mit einem Getriebe starr verbunden, bzw. drehen mit Netzfrequenz. Bei Turbinen im Megawattbereich sind die spezifischen Kosten für ein Getriebe relativ gering. Im Leistungsbereich P< 1 MWel könnten Turbogeneratoren eine Alternative zu herkömmlichen Systemen darstellen. Unter dem Begriff Turbogenerator versteht man eine gekoppelte Maschine, die aus einer Turbine und einem Generator besteht. Dabei werden die Turbinenschaufeln direkt auf der Welle des Generatorläufers angebracht. Die Vorteile solcher Systeme sind: geringere Investitionskosten aufgrund des eingesparten Getriebes, optimale Anpassung der Turbine an Teillastzustände durch variable Drehzahl und somit höchsten Wirkungsgrade bei unterschiedlichen Lasten prinzipiell möglich, geringes Bauvolumen durch hohe Drehzahlen, Wegfall von mindestens vier zusätzlichen Lagerböcken, Wegfall eines Getriebes und Vermeidung von Getriebeverlusten, Verwendung von verschleißarmen Lagern, Vermeidung von drehenden und bewegten Dichtflächen zur Umgebung, Fundamente sind nicht notwendig und große Wartungsintervalle und sehr geringe Wartungskosten. Die Nachteile können wie folgt zusammengefasst werden: Investitionskosten für einen Frequenzumrichter, Umwandlungsverluste des Frequenzumrichters und nur wenige Firmen verfügen über Auslegungs- und Fertigungs-Knowhow eines Turbogenerators. Bei der Entscheidungsfindung für einen geeigneten Turbogenerator ist im Hinblick auf das Anwendungsumfeld ein einfaches und robustes Lager- und Schmiersystem für die Lager vorzuziehen. Idealerweise kann als Schmiermittel das Arbeitsfluid selbst verwendet werden. Ein teurer separater Schmierölkreis 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 108 und eine Schmierölaufbereitung entfallen, ebenso wie Verunreinigungen des Arbeitsfluidkreises durch das Schmieröl. Weiterhin muss das Lager-/Schmiersystem notfallbetriebsfähig bei Schwarzfall/Netzausfall und Notabschaltungen der Anlage sein. Eine Herausforderung bei ORC Prozessen im kleinen Leistungsbereich besteht darin, die spezifischen Investitionskosten so gering wie möglich zu halten. Aus diesem Grund wurde der Fokus bei der Wahl der Turbomaschine auf kompakte einstufige Turbinen gelegt. Diese haben zwar tendenziell einen schlechteren Wirkungsgrad als mehrstufige Reaktionsturbinen, sind jedoch aufgrund ihrer Kompaktheit um einiges preiswerter. Letztendlich muss bei der Auswahl der Turbomaschine ein Kompromiss zwischen maximal zu erzielenden Wirkungsgrad und gleichzeitig geringen Fertigungskosten gefunden werden. Aufgrund der oben genannten Überlegungen wurde eine kompakte einstufige, schnelldrehende, zentripetal durchströmte Impulsturbine vom Hersteller E&P Turbo eingesetzt. Beschreibung der Turbine Bei ORC-Anlagen werden große Druckverhältnisse und damit verbunden entsprechende Enthalpiegefälle zwischen Ein- und Austritt der Turbine realisiert. Bei einstufigen Gleichdruckturbinen liegt dieses Druckverhältnis an einer einzigen Stufe an. Das gesamte Enthalpiegefälle wird im Leitrad in kinetische Energie umgewandelt. Im Laufrad erfolgt lediglich eine Umlenkung der Strömung. Die Zustandsänderung in einer Turbine kann in einem h, s-Diagramm dargestellt werden (Abbildung 38). Als durchgezogene vertikale schwarze Linie ist die isentrope Zustandsänderung dargestellt. Durch das dazugehörige Enthalpiegefälle co2 ∆hts = ∆hs + 2 Gleichung 3 ist die maximal erzielbare Arbeit festgelegt (Index t bezieht sich auf den Totalzustand und Index s auf den statischen Zustand). Diese Arbeit wird in der Realität nicht erreicht, da die wirkliche Zustandsänderung mit Verlusten behaftet ist (rote vertikale Linien) und somit nur das Enthalpiegefälle ai = ∆ht genutzt werden kann (blaue Linie). 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 109 Abbildung 38: Zustandsänderung einer Turbine im h, sDiagramm Zur Quantifizierung der Verluste wird für einstufige Turbinen, bei denen die kinetische Energie am Austritt des Laufrads als Verlust bewertet werden soll, üblicherweise folgender Wirkungsgrad verwendet: ηts = ai ∆hs + co2 2 Gleichung 4 Hierbei handelt es sich um den inneren isentropen Arbeitswirkungsgrad. Er setzt die innere Arbeit ins Verhältnis zum isentropen Enthalpiegefälle, wobei die Abströmgeschwindigkeit als unendlich klein angenommen wurde (vgl. [Traupel, 2001]). Untersuchung der Turbine in der Prototypenanlage Zu Beginn der Forschungsaktivitäten bei Fraunhofer UMSICHT im Bereich Abwärmeverstromung durch ORC-Anlagen (Prototypanlage Wasmerslage) wurde der Fokus bei der Gesamtanlagenplanung und bei der Komponentenauslegung stark auf die Sicherheit und die Robustheit (Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit) gelegt. Dieser Fokus wurde gewählt, da die Prototypanlage nicht in einem Technikum, sondern bei einem Kunden installiert wurde, so dass die Anlage überhaupt laufen und das investierte Kapital zurückfließen sollte. Erst nachdem 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 110 sichergestellt werden konnte, dass der Turbogenerator und der ORC-Prozess insgesamt laufen, wurde der Fokus auf die Effizienzsteigerung des Gesamtprozesses gelegt. Eine Auswertung der Messdaten dieser Anlage ergab, dass ein großer Teil der Verluste in der Turbine entstehen, deren isentroper Wirkungsgrad (Definition siehe oben) nur etwa 63% betrug. Ein Vergleich mit den Wirkungsgraden von axialen Überschallturbinen ([Verneau, 1987]: 78 %, [Kurzrock, 1989]: 77 %) ließ den Wirkungsgrad der Turbine allerdings steigerungsfähig erscheinen. Allerdings konnten die dort angewandten Design-Kriterien für Axialturbinen nicht 1:1 auf die hier eingesetzte Zentripetalturbine übertragen werden. Optimierung der Turbine im Feldversuch ORC Eine gezielte Verbesserung des isentropen Wirkungsgrades der Turbine kann erst erreicht werden, wenn die strömungsmechanischen Verluste lokalisiert sind, d.h. den einzelnen Komponenten (Leitrad, Laufrad, Diffusor) zugeordnet werden können. Deswegen musste zunächst die Strömung in diesen Komponenten analysiert werden. Da Turbinen dieser Bau- und Betriebsart noch nicht experimentell oder numerisch untersucht wurden, kann nur sehr eingeschränkt durch Ähnlichkeitsbetrachtungen auf die Verluste der einzelnen Komponenten geschlossen werden. Im Stand des Wissens wurde allerdings erläutert, dass numerische Strömungssimulationen von entsprechenden axialen Turbinen teilweise gute Übereinstimmung zwischen Experiment und Simulation erzielen können. Die Simulation von Strömungen in Turbinen ist allerdings generell komplex und die Simulationsergebnisse können fehlerhaft sein. Um die Genauigkeit der Ergebnisse der numerischen Simulation einordnen zu können, müssen die Simulationsergebnisse deshalb mit experimentellen Daten verglichen werden. Aus diesen Gründen wurde als Methode zur Lokalisierung und Quantifizierung der Verluste in der Turbine die numerische Strömungssimulation gewählt. Zusätzlich wurden in einigen Feldtestanlagen in Kooperation mit dem Turbinenhersteller E&P Turbo weitere Druckmessungen in den Turbinen installiert. Durch den Verlauf des Druckes während der Expansion kann einerseits direkt auf mögliche strömungstechnische Effekte geschlossen werden und andererseits dienten diese Messungen zum Vergleich zwischen Experiment und Simulation. Die Optimierung erfolgte in mehreren Schritten. 1. Zunächst wurden die einzelnen Komponenten der Turbine mittels numerischer Simulation untersucht und hierdurch strömungsmechanische Verluste lokalisiert und quantifiziert. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 111 2. Anschließend wurde in der Simulationsumgebung die Geometrie variiert und so die Strömungsführung verbessert. 3. Einige der in der Simulation veränderten Geometrien wurden in Feldtestanlagen eingebaut und so experimentelle Daten gesammelt 4. Weiterhin wurden die experimentellen mit den numerischen Ergebnissen verglichen Durch die Erkenntnisse aus den CFD-Simulationen wurde letztendlich eine Turbinengeometrie entwickelt, welche in einer Feldtestanlage maximale isentrope Wirkungsgrade zwischen 78 und 80 % erzielt. Dieser optimierte Wirkungsgrad liegt nun im gleichen Bereich wie jener von entsprechenden axialen Turbinen. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 112 2.1.6 Konzeption der Wärmeübertrager Eine Hochtemperatur-ORC-Anlage enthält drei wesentliche Wärmeübertrager: Abhitzekessel (Vorwärmer, Verdampfer) Rekuperator Kondensator Die genannten Wärmetauscher sind wie in Abbildung 36 im Kreisprozess angeordnet. Die Spezifikation der Wärmeübertrager ergibt sich aus dem stationären Kreislaufrechenmodell. Darin werden die verfahrenstechnischen Randbedingungen vorgegeben, wie Druck, Temperatur, Druckdifferenz, etc. Die verfahrenstechnische/wärmetechnische Auslegung erfolgt nach VDI-Wärmeatlas. Da es sich bei diesen Apparaten um Druckgeräte handelt ist eine Festigkeitsberechnung nach dem Regelwerk AD 2000 durchzuführen, zudem sind die Apparate nach der europäischen Druckgeräterichtlinie 97/23/EG zu berechnen und zu fertigen. Während des Projektes erfolgten eine verfahrenstechnische Auslegung, eine Festigkeitsauslegung und eine konstruktive Auslegung für alle Wärmeübertrager. Im Folgenden werden einige Aspekte für die Auswahl und Konstruktion geeigneter Wärmeübertrager erläutert. Abhitzekessel/Verdampfer HT-ORC Die Bauweise eines Abhitzekessels stellt eine konstruktive als auch verfahrenstechnische Herausforderung dar. Zum einen soll der Arbeitsfluid-Holdup im Verdampfer gering sein, zum anderen sollen mögliche Verschmutzungen durch das Abgas abgereinigt werden können. Plattenwärmetauscher sind für die Führung heißer Abgase eher unüblich. Bei einer mantelseitigen Abgasführung in Rohrbündeln können Verschmutzungen in der Regel nur durch das Ziehen des Bündels entfernt werden. Daher erfordert eine Abreinigung i. d. R. mehr Zeit als bei der rohrseitigen Abgasführung. Zudem muss das Arbeitsfluid komplett abgelassen werden. Vorteil der mantelseitigen Abgasführung ist, dass Verschmutzungen im Abgas zunächst geringere Auswirkungen auf die Leistung und den Druckverlust haben. Bei der wärmetechnischen Auslegung sollte generell die zulässige thermische Grenze des Arbeitsfluides beachtet werden. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 113 Rekuperator Ein Rekuperator kühlt den überhitzten Abdampf der Turbine ab und erwärmt im Gegenstrom das Kondensat, welches vom Kondensator zum Verdampfer fließt, auf. Rekuperatoren sind als Gas/Flüssig-Wärmeübertrager als Plattenund Rohrbündelwärmetauscher erhältlich. Bei ORC-Anlagen werden vorrangig Rohrbündelwärmetauscher als Rekuperatoren eingesetzt. Die verwendeten Rohre können sowohl glatt als auch berippt sein. Die Führung des Arbeitsfluides erfolgt dampfseitig mehrpässig. Kondensator Kondensatoren sind sowohl in Platten- als auch in Rohrbündelbauweise erhältlich. Mit der Auslegung und dem Bau von Kondensatoren sind die meisten Wärmetauscherhersteller vertraut. Dabei werden meist Glattrohre verwendet, die an den Enden in der Rohrplatte eingeschweißt bzw. eingewalzt werden. Rohrseitig dient die freigesetzte Kondensationswärme des Kreisprozesses zur Aufheizung des Kühlkreislaufes. Diese Wärmeleistung kann für Heizzwecke verwendet werden. Falls dies nicht sinnvoll ist, so kann mithilfe von Rückkühlern die Wärme an die Umgebungsluft abgegeben werden. Mantelseitig werden die Arbeitsfluidtropfen und Flüssigkeit in einem Sammelgefäß unterhalb des Kondensators gesammelt. Aus diesem Vorrat wird die Speisepumpe gespeist. Auslegung der Tischkühler Die Rückkühler für die ORC-Anlagen ohne Abwärmenutzung wurden in enger Zusammenarbeit mit einem Tischkühlerhersteller ausgelegt. Für die zwei HT-ORC-Baureihen (50, 100) wurde jeweils ein geeigneter Luft/Wasser-Wärmetauscher verwendet, der für die meisten Gebiete in Deutschland einsetzbar ist. Hauptaugenmerk wurde auf eine geringe elektrische Lüfterleistung und akzeptable Baugröße gelegt. Generell gilt: je größer die Wärmetauscherfläche ist, umso geringer ist die Lüfterleistung. Dies bedeutet bei einer großen Tauscherfläche, dass die Baugröße und die damit verbundenen Apparatekosten stark ansteigen. Eine gelegentliche Abreinigung des ange- 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 114 saugten Schmutzes aus der bei der betrachteten Anwendung auf Biogasanlagen meist staubbelasteten Luft ist anzuraten. Besonderheiten beim NT-ORC Beim NT-ORC wird das Arbeitsmittel direkt in einem speziellen Trockenkühler direkt kondensiert (kein Kühlwasserzwischenkreislauf!) und mantelseitig durch Umgebungsluft gekühlt, dabei wird das Arbeitsmittel zuerst enthitzt und anschließend kondensiert. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 115 2.1.7 Konstruktion, Aufbau und Statik des ORC-Moduls Nach der verfahrenstechnischen Auslegung des Prozesses (Kreisprozessrechnung, Massen- und Energiebilanzen) und konstruktiven Auslegung der Wärmeübertrager und des Turbogenerators sind die Abmessungen und Gewichte der platzintensiven Bauteile bekannt. Aus der verfahrenstechnischen Auslegung und den Spezifikationen der Hauptapparate und Hautaggregate ergeben sich die Spezifikationen der weiteren nötigen Funktionselemente. Deren Abmessungen und sonstigen Eigenschaften werden durch Anfragen ermittelt. Im Rahmen dieses Vorhabens wurden dabei für alle Funktionselemente folgende allgemeine Ausführungsrichtlinien festgelegt: 1. Beständigkeit und Eignung für Betriebsfluide: Beständig gegen Arbeitsfluid Beständig gegen Kühlsole im Kühlkreislauf Geeignet für Anwendungstemperatur und Anwendungsdruck nach Position im Prozess, ggf. Ausführung nach DGRL Geeignet für Anwendung außen 2. Mechanische Verbindungen: Dichtigkeit Bevorzugte Arten von Verbindungen 3. elektrische Hilfsenergie für Sensoren und kleinere Antriebe für größere Antriebe und Motoren 4. Messgeräte: Signalausgänge meteorologische Klasse Anzuwendende Messprinzipien 5. Elektrische Betriebsmittel Alle elektrischen Einrichtungen müssen nach den z.Z. gültigen Regeln der Technik für einen einwandfreien Betrieb nach den VDE – Vorschriften, 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 116 DIN/IEC – Normen, elektrischen Anlagen und Betriebsmittel VBG4 und der Betriebssicherheitsverordnung errichtet werden. Alle elektrischen Einrichtungen sind den örtlichen Umwelteinflüssen (vor allem Außenaufstellung) und den betrieblichen Erfordernissen anzupassen. Spannung Schutzart Kabelbühnen, Kabelschutzrohre sind gemäß DIN EN 61537 auszurichten, einschließlich des erforderlichen Befestigungsmaterials, Schrauben und Kleinmaterial entsprechend der erforderlichen Kabelführung und dem Einbau der mechanischen Anlageteile. Blitzschutz und Potentialausgleich sind nach den gültigen DIN VDE Vorschriften DIN VDE 0100 und DIN VDE 0185 Teil 1 und Teil 2 auszuführen. Regelkreise und Ablaufsteuerung wurden realisiert über eine SPS Siemens S7/300. Die Schaltanlage des ORC-Moduls wird in zwei separaten Schaltschränken realisiert: Steuerschrank beinhaltet alle Komponenten für Steuerung, Regelung und Versorgung des Kleinkraftwerkes Einspeisung beinhaltet alle Komponenten zur Umformung, Schaltung und Einspeisung des erzeugten Stroms in das Niederspannungsnetz Der Großteil der Messaufnehmer, Aktoren und Antriebe befindet sich im Gestell des ORC-Moduls. Außerhalb des Aufbaurahmens befinden sich ein Teil des externen Kühlkreislaufes mit Tischkühler und die Abgaswege nebst Umschaltklappen zwischen Wärmequelle und Aufbaurahmen. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 117 Für die notwendigen Verbindungen zwischen allen Funktionselementen des ORC-Prozesses gibt ein RI-Fließbild den Gesamtaufbau vor. Dieses RI-Fließbild berücksichtigt die Anforderungen seitens Verfahrenstechnik, Sicherheitstechnik und Betriebsführung. Damit können dann Gesamtkonstruktionspläne des ORC-Moduls gezeichnet werden. Die Querschnitte und Führung der verbindenden Rohrleitungen sind ihrer Funktion, ihren Betriebsbedingungen und ihren vorgegebenen Anschlüssen anzupassen. Zur Befestigung des Kondensators in hinreichender Höhe ist ein Halterahmenunterbau notwendig. Der Turbogenerator nebst den Armaturen zwischen Abscheider und Turbogenerator ist für Wartungs- und Reparaturzwecke zugänglich zu machen. Für Transport und Aufstellung des ORC-Moduls am Betriebsstandort sind ein Gestellunterbau sowie Halterungen für alle Apparate, Aggregate, Rohrleitungen, Armaturen, Kabeltrassen und Elektrotechnik notwendig. Aus den Vorgaben ergibt sich daraus ein Gesamtkonstruktionsplan (Aufstellungsplan), z.B. als 3-D-Zeichnung abgebildet. Dabei sind bereits alle Komponenten mit den notwendigen Verbindungen berücksichtigt. Die Statik des ORC-Moduls (Gestellstatik) kann nach Vorliegen der Gesamtkonstruktion und Vorliegen der Einzelgewichte aller Komponenten angefertigt werden. Die Statik muss die Standfestigkeit des ORC-Moduls am Aufstellungsort sowie bei allen Transportvorgängen berücksichtigen. Die Unterkonstruktion unterhalb des ORC-Modules am Aufstellungsort (Flächenfundament, Streifenfundamente, Stahlplattform) ist ggf. standortspezifisch zu berücksichtigen. Im Projekt wurde in Zusammenarbeit mit Dürr Cyplan versucht, die Idee eines Prozessbaukastens zu verwirklichen, in dem auch für unterschiedliche ORCAusführungen möglichst gleiche oder sehr ähnliche Bauteile und Komponenten eingesetzt werden. Der Vorteil eines verringerten Aufwands für Ersatzteilvorhaltung und Risikogehalt veränderter ORC-Konstruktionen ist evident. Zuletzt hatte das Vorhaben den Auftrag einen Cluster von Zulieferern aufzubauen, die Entwicklungsbeiträge liefern können und Erfahrungen beim der Fertigung bestimmter Funktionseinheiten liefern können. Zum Vorhabensende standen für die meisten Funktionseinheiten mindestens zwei eingearbeitete Fertigungsbetriebe zur Verfügung. Lediglich beim Turbogenerator wurde wegen des hohen Entwicklungsaufwandes und der engen Verzahnung mit der Prozessgestaltung lediglich mit einem Lieferanten zusammengearbeitet, der wesentliche Merkmale seiner technischen Lösung auch geschützt hat. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 118 2.1.8 Aufstellungsplan und Systemintegration des ORC-Moduls am Standort Ausgangspunkt der Aufstellungsplanung und Systemintegration am Standort ist zunächst die Schnittstellenfestlegung. Der Standortbetreiber muss hier vornehmlich die wärmeseitige Anbindung des ORC-Moduls klären. Hierzu gehört eine verbindliche Festlegung welche Motorabwärme für die Abwärmeverstromung noch zur Verfügung steht und ob die Kondensationsabwärme des ORCModuls noch für weitere Zwecke benötigt wird. Ferner hat der Standortbetreiber dem Strom-Netzbetreiber vor Ort die Installation des ORC-Modules anzuzeigen und die Modalitäten von Anschluss und Zählung des ORC-Stromes mit ihm zu klären. Der Genehmigungsbehörde der Biogasanlage ist die Änderung (Installation eines zusätzlichen ORC-Modules) anzuzeigen und es sind ggf. Abstimmungsgespräche mit den nachgeordneten Fachbehörden zu Einzelaspekten zu führen. Hersteller des ORC-Moduls und Standortbetreiber müssen sich über eine sinnvolle Aufstellung des ORC-Moduls einigen. Hierbei spielen die Flächen zur Aufstellung von ORC-Modul und Rückkühlung, die Wege zur Heranführung der Antriebswärme und zur Abfuhr der Kondensationswärme sowie die Wege zur Herstellung aller äußeren elektrischen Verbindungen eine Rolle. Auch ExBereiche der ORC-Anlage müssen im Hinblick auf die betriebliche Umgebung am Standort berücksichtigt werden. Nicht zuletzt muss am Standort auch der Antransport des relativ schweren, vormontierten ORC-Moduls über geeignete Verkehrswege möglich sein. Danach muss der ORC-Hersteller einen Aufbauplan, insbesondere äußere Abmessungen seines ORC-Moduls bereitstellen und der Standortbetreiber entsprechende Pläne der Umgebung, in die das Modul eingefügt werden soll. Danach sind alle Rohrleitungsverbindungen vorzuplanen. Im Falle der Heranführung heißen Motorabgases zur Beheizung des ORC Moduls sind die Abgasgegendrücke des Motors unter Berücksichtigung des durch den Anschluss des ORC-Moduls verursachten Zusatzdruckverlustes für alle denkbaren Betriebszustände nachzurechnen. Werden die motorseitigen Abgasgegendrücke eingehalten, kann das ORC-Modul entsprechend der Rohrleitungsvorplanung angeschlossen werden. Danach wird die Rohrleitungsplanung detailliert ausgeführt. Nach Lieferung des ORC-Moduls zum Standort werden die notwendigen Fachgewerke für den Anschluss ausgeführt (i.d.R. Stahlbau, Rohrleitungsbau, Elektroinstallation, Wärmedämmung). 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 119 2.1.9 Inbetriebnahme, Optimierung, Monitoring und CE-Zertifizierung der ORC-Feldanlagen Bei der Inbetriebnahme der gebauten ORC-Module wurden nach folgenden Prioritäten vorgegangen: Im Rahmen des Vorhabens wurden die Module anfangs noch nicht wärmegedämmt am Standort angeliefert. Gegen Projektende wurde die Wärmedämmung von drei HT-ORC-Modulen bis auf äußere Anschlussstellen und Transportgefährdete Bereiche bereits im Montagebetrieb angebracht. Transportiert wurden die ORC-Module umplant auf Semitiefladern. Dies ergab insbesondere einen geringeren Arbeitsaufwand bei der Installation der Wärmedämmung in den Fertigungshallen im Vergleich zur Montage der Wärmedämmung am Aufstellungsort. Hieraus resultierte eine Arbeits- und damit Kosteneinsparung beim Gewerk Isolierung ohne erhöhte Transportkosten. Wesentlicher Nachteil dieser Vorgehensweise ist, dass infolge des Transportes entstandene Leckagen schlechter gefunden werden, bzw. ein erhöhter Montageaufwand vor Ort notwendig ist um die Leckagen zu beheben. Nach der Auslieferung zum Standort wurde zuerst die Stromversorgung zur Schaltanlage hergestellt, zumindest zum Steuerschrank. Danach wurden Zug um Zug die Signalwege nochmals getestet und Messgeräte und Aktoren auf korrekte Funktion überprüft. Separat transportierte empfindliche Geräte wurden eingebaut und geprüft. Die Funktion extern gelieferter Zubauteile wie beispielsweise der Rauchgasklappen wurde getestet und in die Anlagensteuerung eingebunden. Bei den sorgfältig vorgetrockneten ORC-Modulen wurde dann vollständige Dichtigkeit gestellt. Danach erfolgte die Befüllung mit Arbeitsfluid. Parallel dazu wurde zur inneren Trocknung und Dichtigkeitsherstellung wurde die Netzeinspeisung (Leistungseinspeisung) und Kommunikation nach außen hergestellt, weiterhin wurde das ORC-Modul an die vorgesehene Wärmequelle durch verbindende Rauchgasrohre angeschlossen und somit die Anbindung an die Wärmequelle hergestellt. Im gleichen Zuge erfolgte die Anbindung an den Kühler. Hier wurde in den Kühlkreislauf eine Wasser-Glykol-Sole eingefüllt. Dann wurde das ORC-Modul erstmals angefahren und die wesentlichen Prozessfunktionen im Zusammenwirken mit der Steuerung im Bypassbetrieb geprüft. Anschließend konnte dann eine erste Stromerzeugung und Einspeisung erfolgen. Nach dem Sammeln erster Betriebserfahrungen wurden die Regelkreise des ORC-Moduls eingestellt und danach einige Tage erste Betriebserfahrungen gesammelt. Meist zeigten sich in den folgenden Wochen noch einige verdeckte Parametrierfehler, leichte Steuerungsfehler oder kleinere Komponentenmängel, die konsequent beseitigt wurden. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 120 Sehr eng gesetzte Warn- und Alarmwerte erzwangen in dieser Inbetriebnahmephase zunächst häufiger ein automatisches Abfahren der Anlage. Dieses wurde bewusst während der ersten Inbetriebnahmetage in Kauf genommen, damit auch geringe Fertigungstoleranzen oder fehlerhafte Arbeiten durch die beauftragten Firmen keinen Schaden an den Anlagen erzeugen konnten. Danach wurden Warn- und Alarmwerte etwas entschärft und die vollautomatischen Betriebszeiten immer länger ausgedehnt, bis die Anlage in einen vollautomatischer Betrieb übergegangen war. In Summe der erfolgten Maßnahmen stieg in der Regel die Verfügbarkeit der ORC-Anlage bereits stark an. Mit dem Sammeln von Betriebserfahrung im überwachten Automatikbetrieb gingen dann erste Analysen des Betriebsverhaltens und der Effizienz der ORCAnlage einher. Optimierungsmaßnahmen bezüglich der Effizienz der Abwärmeverstromung zielen im Wesentlichen auf folgende Bereiche ab: Einstellung des optimalen Arbeitsfluidholdups in der ORC-Anlage, Optimierung des Abscheiders für Feuchtigkeit im Frischdampf, Optimierung der Turbinengeometrie, Optimierung der Inertgasausschleusung und Einstellung der Regelparameter für Speisepumpe, Rückkühlung. Zur Optimierung der Verfügbarkeit wurden meist an folgenden Bereichen gearbeitet: Parametereinstellungen für Anfahren, Abfahren und Optimierung von Warnwerten zur vorsorglichen Abschaltung des ORC-Moduls, Parametereinstellung des Vakuumsystems zur Inertgasausschleusung, Optimierung der Lagerstandfestigkeit des Turbogenerators und Dimensionierung des Schmierkreisfilters. Bereits bei der Optimierung des ORC-Modul wurde das Betriebspersonal am Standort nach Möglichkeit in die Arbeiten eingebunden, um Know-how zum Einschalten, Anfahren, Abfahren und Ausschalten der ORC-Anlage sowie zur Behebung kleinerer Störungen zu transferieren, da die Mitarbeit des Betreibers hier auch schon frühzeitig einen erheblichen Einfluss auf die Verfügbarkeit des Systems hat. Bei einigen Modulen wurden alle Armaturen und Anschlüsse mit Schildern beschriftet um im Störungsfall die Fernkommunikation zwischen Mitarbeitern des Betreibers und von Fraunhofer UMSICHT zu erleichtern. Es sei auch erwähnt, dass sehr ausführliche Fotodokumentationen aller durchgeführten Arbeitsschritte Wartung und Fehlerbehebung immer wieder deutlich unterstützt haben. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 121 Abbildung 39: Beschilderung der Bedienelemente einiger ORC-Module Für die Steuerung vor Ort und Monitoring/Fernwartung wurde ein System aufgebaut, das die Ansprache der ORC-Module über DFÜ erlaubt. Abbildung 40: Touchpanel-Anzeigen vor Ort im ORC-Modul und frei konfigurierbare Verlaufsdiagramme für Monitoring/Fehleranalyse 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 122 Handparametrierung, Handbedienung und Messdatenvisualisierung sind an einem kleinen Touchpanel vor Ort möglich. Auch eine Prozessdatenspeicherung wird vor Ort im Steuerschrank durchgeführt. Die einzelnen Messwerte bestehen aus Temperaturwerten, Druckwerten, Schwingung und Drehzahl des Turbogenerators und elektrischen Messwerten wie dem elektrischen Eigenbedarf der Anlage sowie der eingespeisten elektrischen Nutzleistung der ORC-Anlage. Hinzu kommen noch die digitalen Messwerte wie Schaltzustände von Relais´ und Aktoren, Rückmeldungen von Antrieben und den Alarm- und Warnwerten der Anlagen, welche bei Über- bzw. Unterschreitung von Grenzwerten gebildet werden und zu Schalthandlungen oder Reglereingriffen in der Anlagensteuerung genutzt werden. Die digitalen Ein- und Ausgabewerte der Steuerung werden ohne Genauigkeitsverlust erfasst. Die erfassten Werte werden mit einer Zeitauflösung von einem Messdatenabbild pro Sekunde an die Speicherroutine übergeben. Die auf diese Weise gebildete Datengrundlage wird dann zyklisch in einem Rundlaufarchiv geschrieben. Die Zeitspanne bis zum Überschreiben der Rundlaufarchive beträgt aktuell ca. 6 Wochen, somit ist ein Datenverlust auch bei unterbrochener Erreichbarkeit der einzelnen Anlage fast auszuschließen, da ein Zeitraum von 6 Wochen in der Regel ausreicht um einen Fehler in der Kommunikation zur Anlagensteuerung zu beheben. Als Datenformat wir hier das in der Steuerung zur Verfügung stehende Datenformat der Siemens S7-Steuerung genutzt. Dieses Datenformat bietet die Möglichkeit über die analogen Sensorwerte hinaus noch weitere Zustände des einzelnen Messpunktes wie beispielsweise, Leitungsbruch der Verbindung zwischen Sensor und Steuerung und Unter- oder Überschreitung der gültigen Messgrenzen zu erfassen. Die so gewonnenen Rohdaten werden auf dem Speichermedium der Visualisierung in unterschiedlichen Gruppen aufgezeichnet. Jede einzelne Aufzeichnungsgruppe wird hierbei nur dann geschrieben, wenn sich mindestens ein Messwert der Gruppe geändert hat. Durch die Unterteilung der Messwerte in Gruppen wird das Datenaufkommen auf dem Speichermedium weiter reduziert. Folgende Gruppen wurden definiert: Geringe Änderungsgeschwindigkeit wie beispielsweise Temperaturwerte, Mittlere Änderungsgeschwindigkeit wie beispielsweise Druckwerte, Schnelle oder undefinierte Änderungsgeschwindigkeit wie beispielsweise elektrische Leistungsgrößen, Drehzahl oder Unwucht, Digitale Werte wie beispielsweise Alarme oder Rückmeldungen der Aktoren. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 123 Durch dieses Vorgehen werden die einzelnen Aufzeichnungsgruppen nicht zwingend sekündlich geschrieben. Es erfolgt jedoch kein Informationsverlust, da die Messwerte sich innerhalb der Zeitspanne, welche nicht mitgeschrieben wird, nicht geändert haben. Das Datenaufkommen zur Übertragung auf den zentralen in Oberhausen vorhandenen Messdatenserver verringert sich jedoch deutlich. Hier hat sich gezeigt, dass die zu übertragenen Daten durch das Verfahren etwa halbiert wurden. Dies war notwendig, da die meisten Feldversuchsanlagen nur über eine Telefonleitung zu erreichen sind. Die Datenübertragung erzeugt somit Kosten für die Benutzung der Telefonleitung, welche hierdurch halbiert werden konnten. Typische Übertragungszeiten für das Messdatenaufkommen eines Anlagentages über eine schlechte Telefonleitung mit einer maximalen Übertragungsrate von 33.600 Bit/s liegen somit unterhalb von 30 Minuten je Tag. Auf dem zentralen Server in Oberhausen werden die entstandenen Aufzeichnungslücken automatisch ergänzt und in der Darstellung der Messdaten wieder zur Verfügung gestellt. Die Messdaten der an die Messdatenaufzeichnung angeschlossenen Anlagen werden zyklisch mit einer frei einstellbaren Pausenzeit auf den zentralen Messdatenserver in Oberhausen synchronisiert. Hierbei hat sich eine Synchronisationsfolge von einmal morgens um ca. 8:00 h, dann mittags um ca. 12:00 h und weiterhin gegen 16:00 h als vorteilhaft erwiesen. Über das automatische Synchronisieren hinaus ist es möglich auf Anforderung einzelne Feldversuchsanlagen zusätzlich einmalig zu synchronisieren. Somit ergibt sich auch die Möglichkeit auf Nachfragen von Feldversuchspartnern, für die eine Information aus den aktuellen Messdaten benötigt wird, zeitnah zu reagieren. Die auf dem zentralen Messdatenserver in Oberhausen gesammelten Daten werden in einer SQL-Datenbank zur Verfügung gestellt. Somit ist eine automatisierbare Auswertung der Anlagenzustände durch scriptgesteuerte Auswertung auf dem Server möglich. Weiterhin ist eine Anbindung der Datengrundlage an weitere Softwareprodukte wie beispielsweise Microsoft Excel schnell und ohne großen Aufwand zu realisieren. Zudem ist die Möglichkeit gegeben, die erfassten Anlagendaten für spezielle Anforderungen als CSV-Datei zu exportieren. Danach wurde bei Fraunhofer UMSICHT als Frontend, eine relativ frei konfigurierbare Messdatenvisualisierung aufgesetzt, der viele Diagramme in diesem Bericht entstammen. Mittelfristig wären auf dieser Basis als Weiterentwicklung auch automatisierte Auswertungen und Überwachungsroutinen möglich. Im Rahmen dieses Vorhabens wurden Auswertungen aber immer manuell konfiguriert und beurteilt, oft im Vorfeld einer Wartung oder eines Troubleshootings zur Fehleranalyse und Arbeitsvorbereitung. Aufgrund der geringen Anzahl der im Feldversuch installierten Anlagen war hier eine mögliche Parametrierung der Software zur Informationsweiterleitung von Standardfehlern nicht zu realisieren. Die erst im Laufe des Feldversuchs gewachsene Erfahrung bezüglich der 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 124 Kategorisierung von Standard- und Sonderfehlern des Anlagenbetriebs ist auch aktuell noch nicht so weit fortgeschritten, dass sichere statistische Grundlagen bestehen, welche eine schnelle automatische Diagnose von Fehlerzuständen aller Anlagen erlauben. Vielmehr ist ein Erfahrungsschatz gewachsen, welcher für die einzelne Anlage eine sichere Diagnose der anlagentypischen Fehlerfälle erlaubt. Eine pauschalisierte Betrachtung aller Anlagen ist jedoch nur in Teilbereichen möglich, da jede Weiterentwicklungsstufe auch wieder neue und zuerst nicht vorhersehbare Eigenarten hervorgebracht hat. Grundsätzlich ließen die technischen Möglichkeiten auch eine automatische Fehlererkennung zu. Für die Inbetriebnahme, Optimierung und das Troubleshooting wurde am Institut zusätzliche Ausrüstung angeschafft: Helium-Lecksuchgerät, IR-Kamera, PID-Gas-/Dampfmessgerät für Silikonöl und Kohlenwasserstoffe, Personenschutzmonitore (UEG) für Kohlenwasserstoffe, Atex-Fasspumpe, Drehschieber-Vakuumpumpen größerer Förderleistung und Standardwerkzeug und speziell angefertigte Werkzeuge. Abbildung 41: ORCWartungsfahrzeug Fraunhofer UMSICHT Die Ausrüstung wurde i.d.R. in einem eingerichteten Wartungsfahrzeug mitgeführt. Hier waren für Wartungseinsätze neben Werkzeug und Ausrüstung auch 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 125 ein Vorrat der wichtigsten kleineren Bauelemente der ORC-Anlage und notwendiges Verbrauchsmaterial aufgeladen. Nach Abschluss der Optimierung wurden die meisten ORC-Anlagen mit einem seitlich offenen Dach überdacht, um einen vorteilhaften Witterungsschutz zu erreichen. Abbildung 42: Preiswerte Überdachungen Im Vorfeld der Inbetriebnahme wurde in Absprach mit dem TÜV-Nord mit der CE-Zertifizierung der Anlagen begonnen. Die CE-Zertifizierung der ORCModule erfolgt nach der europäischen Druckgeräterichtlinie (DGRL) 97/23/EG. Hierzu wird von allen verbauten Druckgeräten eine komplette Herstellerdokumentation angefordert und vorgeprüft. Daraus wird dann eine Liste der eingebauten Druckgeräte mit allen zugehörigen Herstellernummern, Zertifikaten und den Fluidgruppen, Auslegungsdrücken, Prüfdrücken und Kategorien dieser Druckgeräte angefordert. Diese Dokumentation wird gemeinsam mit einer ausführlichen Gefahrenanalyse und dem Betriebshandbuch dem bearbeitenden TÜV vorgelegt. Dieser zertifiziert nach einem Ortstermin zur Prüfung der Dokumentation und der Einstellung des Sicherheitstemperaturbegrenzers das ORC-Modul dann als Baugruppe nach DGRL nach Modul G. Sobald das CEZertifikat des TÜV vorlag, wurde die entsprechende Herstellererklärung erstellt und das Herstellerschild angebracht. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 126 Abbildung 43: CE-Zertifikat des TÜV und Herstellererklärung zu einem ORC-Modul Abbildung 44: Template für die Herstellerschilder zu den ORC-Modulen im Projekt Gefördert durch das 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 127 2.1.10 Erzielte Leistungen, Wirkungsgrade und Teillastverhalten der ORCAnlagen Die Auswertung und Analyse der verschiedenen ORC-Prozesse an den Feldanlagenstandorten erfolgt mittels Kennzahlen, die aus den Messdaten gewonnen werden und die Aufschluss über die Effizienz des Prozesses geben. Für die Bildung von Kennzahlen ist als Grundlage immer ein bestimmter Bilanzraum heranzuziehen. Für die vorgenommene Bewertung werden drei verschiedene Bilanzräume betrachtet. Dadurch wird der einzelne Prozess in verschiedenen Ebenen betrachtet. Abbildung 45 stellt die verschiedenen Bilanzgrenzen dar. Die Pfeile stehen für Energieströme und sind quantitativ den Ergebnissen der Anlagen angepasst. Energieströme, die eine Bilanzgrenze passieren, werden in ebendieser berücksichtigt. Abbildung 45: Bilanzgrenzen der Kennzahlermittlung am ORC-Modul Netzeinspeisung Abwärme Wärmezufuhr ORC-Anlage Wärmeverlust Speisepumpenleistung Eigenverbrauch 1 Eigenverbrauch 2 Der innere Bilanzraum I (blau unterlegte Grafik) umfasst einzig die Kraftwerkseinheit der ORC-Anlage. Hier werden die thermodynamisch relevanten Prozesseinflüsse betrachtet. Zugeführt werden der Anlage ein Wärmestrom Q& zu (zur Verfügung gestellt von Rauchgaswärme bei den HT-Prozessen bzw. von Heißwasserwärme beim NT-Prozess) und die Leistung für die Speisepumpe der Anlage PSp . Abgeführt werden die Bruttoleistung PB , die ins Netz eingespeist 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 128 wird, die Kondensatorwärme Q& ab , die über den Luftkühler an die Umgebung abgegeben oder im Fall eines KWK-Betriebs als Nutzwärme weiter verwendet werden kann und ein Verlustwärmestrom Q& V , in dem die maßgeblichen thermischen Verluste der Anlage enthalten sind. Bilanzraum II (rot) berücksichtigt weiterhin die Leistung des Schaltschrankes und der Vakuumpumpe, die keinen Einfluss auf den thermodynamischen Prozess haben, jedoch für den Betrieb des Kraftwerks benötigt werden. Diese Leistungen werden mit der Speisepumpenleistung zusammen als Eigenverbrauch 1, PEv1 zusammengefasst. Im Bilanzraum III (schwarz) werden zusätzlich zum Eigenverbrauch 1 die nur bei Kondensationsbetrieb der ORC-Anlage (Keine KWK-Nutzung) benötigten Leistungen der Kühlwasserpumpe und des Trockenkühlers berücksichtigt und ergeben dazu addiert den Eigenverbrauch 2, PEv2 . Zur vollständigen Auswertung werden sämtliche Energieströme benötigt. Für den NT-Prozess werden die Wärmeströme der beiden Heißwasserströme über Volumenstrom und Temperaturdifferenzen bestimmt. Die Summe der beiden Wärmeströme Motorkühlwasser und Gemischkühlwasser des vorgeschalteten BHKW ergibt die dem Prozess zugeführte Wärmeleistung. Die direkte Erfassung des zugeführten Wärmestromes ist dagegen bei den HT-Prozessen nur schwierig möglich, da für das Abgas nur Messdaten der Temperatur vorhanden sind, sich der Abgasvolumenstrom und seine Zusammensetzung jedoch nur sehr aufwendig ermitteln lassen. Dies ist jedoch an keiner Feldanlage verfügbar bzw. wäre auch nur sehr kostenaufwendig zusätzlich realisierbar. Aus diesem Grund wird die zugeführte Wärme für die ORC-Anlagen über eine Bilanz ermittelt. Unter Berücksichtigung der Bilanzgrenzen I ergibt sich dadurch für den zugeführten Wärmestrom bei HT-Prozessen: Q& zu = PB + Q& ab + Q& V − PSp Gleichung 5 Dabei sind die Bruttoleistung, der abgeführte Wärmestrom, der Verlustwärmestrom und die Speisepumpenleistung über Messdaten ermittelbar. Aus allen verfügbaren Bilanzgrößen lassen sich die Kennzahlen zur Prozessbeurteilung bilden, die nachfolgend erläutert sind: Elektrischer Bruttowirkungsgrad P ηB = & B Q Gleichung 6 zu 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 129 Elektrischer Nettowirkungsgrad 1 η N1 = PB − PEv1 Q& zu Gleichung 7 Elektrischer Nettowirkungsgrad 2 ηN2 = PB − PEv 2 Q& zu Gleichung 8 Für alle Anlagen werden repräsentative Zeiträume von ungefähr einem halben Jahr ausgewählt, sodass sowohl Winterbetriebspunkte als auch Sommerbetriebspunkte der jeweiligen Anlage zur Verfügung stehen. Diese Datengrundlage wird zur Analyse benutzt. Eine Ausnahme bildet die Anlage in BietigheimBissingen, welche nur geringe Betriebszeiten aufweist und hauptsächlich für kürzere Grundsatzuntersuchungen und zu Demonstrationszwecken betrieben wird. Die Datengrundlage bei der Anlage in Bietigheim-Bissingen bezieht sich daher auf ausgewählte Versuchsreihen. Zur Anlagenauswertung ist es nötig, stationäre Punkte zu betrachten, da Anfahrvorgänge und ein träges Prozessverhalten à priori falsche Bewertungen verursachen würden. Aus diesem Grund werden die ausgewählten Rohmessdaten auf Basis der thermischen Eingangsleistung in Leistungsklassen von 10 kWth eingeteilt und hierauf aufbauend die o.g. Wirkungsgrade berechnet. Als stationäre Betriebspunkte werden dann allerdings nur Datensätze betrachtet, die eine bestimmte Anzahl an Datenpunkten aufweisen, so ist ein Anfahrvorgang mit großer Wahrscheinlichkeit auszuschließen. Über die jeweiligen Leistungsklassen können dann jeweils für die Wirkungsgrade, Leistungen und Verbräuche Mittelwerte gebildet werden, um zeitliche Schwankungen und Ausreißer zu minimieren. Dabei werden nicht selektierte Maximalwerte sondern betriebliche Mittelwerte nach dem Kriterium ausreichender Stationarität dargestellt. Kombinationen von Eingangswärmeströmen und Ausgangsleistungen, welche mit einer geringeren Häufigkeit als 1 % der gesamten Messdatengrundlage vorkommen werden hierbei unberücksichtigt gelassen, da es sich hierbei um instationäre Betriebspunkte beim An-, Abfahren und bei großen Lastsprüngen der Anlage handelt. Aus dieser Datenermittlung ergeben sich nachfolgende Diagramme. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 130 Es gibt in der Praxis nicht „das“ Betriebsdiagramm einer ORC-Anlage. Aufgrund verschiedener Ursachen streuen reale, über einen längeren Zeitraum gewonnene Messwerte selbst derselben ORC-Anlage immer relativ stark und schwanken über einen längeren Zeitraum etwas, da viele anlagentechnische, betriebliche und äußere Einflussgrößen zusammen den realen Wirkungsgrad bestimmen. Die folgenden Auswertungen zu den einzelnen Versuchsanlagen bei den HTORC-Anlagen A-50 und A-100 zeigen, dass die erwarteten Leistungen der Anlagen speziell im Teillastbetrieb gegenüber der Entwicklungsspezifikation weitestgehend übertroffen werden. Im Volllastbetrieb werden die erwarteten Leistungen erreicht bzw. leicht übertroffen. Das Unterschreiten der erwarteten Leistungen der NT-ORC-Feldversuchsanlage in Quarnbek ist auf eine überschätzte verfügbare Abwärmemenge und damit einer Überdimensionierung der ORC-Anlage zurückzuführen. Das leichte Unterschreiten der erwarteten elektrischen Leistungen der Feldversuchsanlage in Valovice bei hohen thermischen Eingangswärmeleistungen ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass bei der Anlage in Valovice noch ein Silikonöl als Arbeitsfluid eingesetzt wird. Zu Projektbeginn erschien allen Beteiligten das Risiko zu groß, ein neues Arbeitsfluid gerade in der am weitesten entfernt liegenden Feldanlage im Ausland einzusetzen. Der danach vorgenommene Arbeitsfluidwechsel, die Weiterentwicklung des Direktverdampfers, des Rekuperator-Kondensators und des Turbogenerators hat dann in den weiteren Feldversuchsanlagen zu einem Erreichen der Zielwerte und in den zuletzt aufgebauten Anlagen in Flörsheim-Wicker und BietigheimBissingen/Platten zu einer deutlichen Überschreitung der Zielspezifikation geführt. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 131 ORC Valovice Abbildung 46: Elektrische Bruttoleistung über der zugeführten Abgaswärmeleistung, ORC Valovice In Abbildung 46 ist die elektrische Bruttoleistung der Anlage Valovice über der zugeführten Abgaswärmeleistung aufgetragen. Der dargestellte lineare Zusammenhang beider Größen suggeriert einen trivialen Zusammenhang, der an dieser Stelle jedoch nicht zutreffend ist. Vielmehr ist das Zusammenspiel von Eingangswärmeleistung und elektrischer Leistung sehr komplex, da viele verschiedene Parameter die Größen beeinflussen können. Die elektrische Leistung ergibt sich bei einem Kreisprozess aus der über die Turbine erzeugten mechanischen Leistung der Welle. In der Turbine wird das Arbeitsmedium von einem hohen Druck auf einen niedrigen Druck entspannt, dabei wird die in dem Fluid enthaltene Energie über die Schaufeln der Turbine an die Welle abgegeben. Ein Maß für den Energiegehalt ist die Enthalpiedifferenz zwischen Turbineneintritt und -austritt. Die Enthalpie kann über Stoffdatengleichungen ermittelt werden und diesen liegen meistens komplexe nichtlineare Gleichungen zugrunde, die bspw. aus den Größen Druck und Temperatur verschiedene Zustandsgrößen berechnen können. Die elektrische Leistung ergibt sich dann aus der Multiplikation der Enthalpiedifferenz mit dem Massenstrom des Arbeitsmittels (abzüglich von Verlusten an Welle, Generator, Umrichter). Die elektrische Leistung hängt demnach vom Druck und der Temperatur des Arbeitsmittels vor und nach der Turbine ab und von dem Massenstrom des Arbeitsfluides. Diese Faktoren werden durch die thermische Eingangsleistung, die Turbinengeometrie und die Außentemperatur beeinflusst. Der lineare Zusammenhang lässt vermuten, dass der Bruttowirkungsgrad (Quotient aus Elektrischer Bruttoleistung und zugeführter Abgaswärmeleistung) nä- 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 132 herungsweise konstant ist. Das bedeutet, dass der Wirkungsgrad sowohl in der Teillast, als auch in der Volllast keinen großen Schwankungen unterworfen ist. Aus diesem Diagramm wird weiterhin deutlich, dass bei Motorteillast (geringe zugeführte Abgaswärmeleistung) oder bei Anfahrvorgängen der Anlage die Leistung des ORC niedrig ist. Demnach sollte der Betreiber bestrebt sein dem ORC ausreichend Wärme zur Verfügung zu stellen, um die Energieausbeute zu erhöhen. Abbildung 47: Elektrischer Eigenbedarf über der elektrischen Bruttoleistung, ORC Valovice Der elektrische Eigenbedarf stellt die Differenz aus Brutto- und Nettoleistung dar. In Abbildung 47 wird die Abhängigkeit von der elektrischen Bruttoleistung dargestellt. Maßgeblich für den Eigenbedarf ist der Massenstrom. Mit steigendem Massenstrom erhöht sich sowohl der Bedarf für die Speisepumpe als auch die gesamte Wärmemenge im Prozess. Daher muss auch mehr Wärme über den Trockenkühler abgeführt werden. Bei erhöhter elektrischer Leistung steigt sowohl der Massenstrom, als auch die abzuführende Wärmemenge an. Aus diesem Grund steigt der Eigenbedarf auch kontinuierlich linear an. Abweichungen von der linearen Ausgleichsgerade unterliegen den Schwankungen in den Messwerten der Betriebspunkte, welche durch externe Störgrößen verursacht werden. Der relativ hohe Eigenbedarf der Anlage bei hohen elektrischen Leistungen ist letztlich dem steigenden Volumenstrom, der steigenden Druckdifferenz an der Speisepumpe und der hohen abzuführenden Kondensatorleistung zuzuschreiben. Ebenso ist klimatisch bedingt der Trockenkühler im Sommer an seiner Leistungsgrenze und läuft unter Volllast. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 133 Der Unterschied zwischen beiden Eigenbedarfskurven zeichnet sich durch die Leistung der Trockenkühler und der Kühlwasserpumpe aus, die als Offset den Eigenbedarf erhöhen, da die Kühlwasserpumpe und eine von mehreren Lüftergruppen ständig läuft. Dies erklärt die nahezu identische Steigung, aber den unterschiedlichen Schnittpunkt mit der y-Achse. Durch die Rückkühlung gegen die Umgebung erhöht sich der Eigenbedarf um ca. 4 kWel. Abbildung 48: Nettoleistungen über der zugeführten Abgaswärmeleistung, ORC Valovice Abbildung 49: Brutto- und Nettowirkungsgrade über der zugeführten Abgaswärmeleistung, ORC Valovice Der zuvor angesprochene Zusammenhang zwischen zugeführter Wärmeleistung und der elektrischen Bruttoleistung setzt einen annährend konstanten 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 134 Wirkungsgradverlauf voraus. In Abbildung 49 zeigt sich eben dieser Verlauf. Der Bruttowirkungsgrad unterliegt nur geringen Änderungen (etwa 2 %Punkte). Dieser Verlauf des Wirkungsgrades findet sich auch in den Abbildung 50 und Abbildung 51 wieder. Dort ist jeweils der Wirkungsgrad (Brutto und Netto) über der entsprechenden Leistung aufgetragen. Auch hier unterliegen die Messwerte keinen großen Schwankungen und geben den bisherigen Trend sehr gut wieder. Abbildung 50: Bruttowirkungsgrad über der elektrischen Bruttoleistung, ORC Valovice Abbildung 51: Nettowirkungsgrade über der jeweiligen elektrischen Nettoleistung, ORC Valovice 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 135 ORC Altenberge Für die Anlage in Altenberge ergeben sich qualitativ die gleichen Diagramme. Die elektrische Bruttoleistung ist wieder in einem linearen Zusammenhang mit der Abgaswärmeleistung verknüpft und maßgeblich durch den Massenstrom und die weiteren Faktoren (Druck, Temperatur, vgl. Valovice) bestimmt. Die Messdaten bieten sehr gute stationäre Betriebspunkte, da es kaum Ausreißer der Messwerte gibt, die dem Trend nicht folgen. Abbildung 52: Elektrische Bruttoleistung über der zugeführten Abgaswärmeleistung, ORC Altenberge Der in Abbildung 53 aufgetragene Eigenbedarf zeigt die Unterschiede zu Valovice deutlich. In der ORC-Anlage Altenberge wird ein Kohlenwasserstoff als Arbeitsmittel eingesetzt und dies senkt den Eigenbedarf im Vergleich zum Silikonöl beim ORC in Valovice, da der erforderliche Arbeitsmittelvolumenstrom und damit die erforderliche Speisepumpenleistung stark reduziert wird. Zusätzlich kann bei gleich bleibendem Wärmeeintrag die Bruttoleistung auch gesteigert werden, da sich zusätzlich der Wirkungsgrad erhöht. Ebenso zeigt sich hier, dass die Kühlwasserpumpenleistung und der Bedarf des Trockenkühlers nahezu als Offset hinzuaddiert werden kann. Der zusätzliche Bedarf beträgt hier etwa 4 kWel, er liegt demnach in einer ähnlichen Größenordnung wie der entsprechende Eigenbedarfsanteil in Valovice. Dies entspricht der Erwartung, da es sich hier prinzipiell um Anlagen gleichen Typs handelt. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 136 Abbildung 53: Elektrischer Eigenbedarf über der elektrischen Bruttoleistung, ORC Altenberge Abbildung 54: Nettoleistungen über der zugeführten Abgaswärmeleistung, ORC Altenberge Der Eigenbedarfszuwachs durch Rückkühlung zeigt sich auch in dem Vergleich der Nettoleistungen in Abbildung 54. Der streng lineare Verlauf über der Abgaswärmeleistung war bereits in den vorherigen Diagrammen zu erkennen. Das andere Arbeitsmittel wirkt sich auch auf die Wirkungsgrade aus. Diese konnten im Vergleich zur Anlage in Valovice insgesamt gesteigert werden. Ge- 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 137 nerell sollte der Wirkungsgrad mit steigender Anlagenleistung steigen, sofern nicht nur der Massenstrom, sondern auch die Frischdampfparameter optimiert werden und keine Begrenzung durch die Turbine vorhanden ist. Die verbesserte Anlage (neuer Verdampfer, neues Arbeitsmittel, etc.) zeigt Vorteile im Wirkungsgrad in der Teillast. Diese sind höher als in der ORC-Anlage Valovice. Ebenso wurde der maximale Bruttowirkungsgrad auf über 16 % erhöht (vgl. Abbildung 55). Abbildung 55: Brutto- und Nettowirkungsgrade über der zugeführten Abgaswärmeleistung, ORC Altenberge Abbildung 56: Bruttowirkungsgrad über der elektrischen Bruttoleistung, ORC Altenberge 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 138 Abbildung 57: Nettowirkungsgrade über der jeweiligen elektrischen Nettoleistung, ORC Altenberge 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 139 ORC Flörsheim-Wicker, GM 3/4 Abbildung 58: Elektrische Bruttoleistung über der zugeführten Abgaswärmeleistung, ORC Flörsheim-Wicker GM 3/4 Die ORC-Anlage Wicker 3/4 zeigt als Anlage der neuesten Generation mit die höchsten Wirkungsgrade der Anlagen des Typs A-100. Die Anlagen in Wicker arbeiten mit einer gegenüber Valovice und Altenberge erhöhten Eingangswärmeleistung, da jeweils zwei Gasmotoren die Wärme für ein ORC-Modul liefern. Abbildung 58 zeigt ein breites Leistungsspektrum der ORC-Anlage 3/4. Die elektrische Bruttoleistung konnte in der Anlage auf 110 kWel gesteigert werden. In den Betriebsdaten wird ein Teillastfall von knapp 50 % dargestellt. Durch den Einsatz einer kleineren Kühlwasserpumpe konnte der Eigenbedarf 2 etwas verringert werden. Die Leistung des lokal notwendigen Saugzugs wurde weder bei ORC an GM 3+4 noch beim ORC-Modul an GM 6+7 beim Eigenbedarf berücksichtigt, da so lange Abgaswege wie am Standort Wicker eher die Ausnahme sein dürften. Nennenswerte Saugzugleistungen fallen in beiden Fällen erst beim Betrieb mit beiden Motorabgaswärmströmen an, beim Betrieb mit nur einem Abgaswärmestrom liegen die Saugzugleistungen jeweils im Bereich von 1 bis 2 kWel. Beim Betrieb mit beiden Abgaswärmeströmen kann die Saugzugleistung, je nach gefordertem maximalem Abgasgegendruck deutlich ansteigen. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 140 Abbildung 59: Elektrischer Eigenbedarf über der elektrischen Bruttoleistung, ORC Flörsheim-Wicker GM 3/4 Abbildung 60: Nettoleistungen über der zugeführten Abgaswärmeleistung, ORC Flörsheim-Wicker GM 3/4 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 141 Abbildung 61: Brutto- und Nettowirkungsgrade über der zugeführten Abgaswärmeleistung, ORC Flörsheim-Wicker GM 3/4 In Abbildung 61 zeigt sich deutlich ein Maximum der Wirkungsgrade im Bereich von 450 bis 500 kWth Eingangswärmeleistung. Danach sinkt der Wirkungsgrad ab, was entsprechend den vorherigen Messwerten der Bruttoleistung auch zu erwarten war. Die Anlage wird oberhalb etwa 100 kWel durch eine Turbinenbypassregelung gedrosselt, die den Massenstrom in der Turbine bei sehr hohen Wärmeeingangsleistungen reduziert, da der Umrichter dieses ORCModuls bei 110 kWel limitiert ist. Das bedeutet, dass sich trotz erhöhter Eingangsleistung die Prozessparameter nicht so einstellen können, dass die Bruttoleistung und ebenso der Wirkungsgrad entsprechend gesteigert wird. Weiterhin unterstützt der Einsatz einer kleinen Kühlwasserpumpe, sowie die Auslastung der Wärmeaustauscher wie oben erwähnt diesen Effekt. Erkennbar sind aber die Lerneffekte, die bei dem Prozess der letzten Generation schon eingetreten sind. Die Nettowirkungsgrade konnten deutlich gegenüber den Vormodellen gesteigert werden. Insbesondere die Weiterentwicklung der Apparate und die Optimierung der Turbine sind hier die maßgeblichen Gründe für die Effizienzsteigerung. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 142 Abbildung 62: Bruttowirkungsgrad über der elektrischen Bruttoleistung, ORC Flörsheim-Wicker GM 3/4 Abbildung 63: Nettowirkungsgrad über der jeweiligen elektrischen Nettoleistung, ORC FlörsheimWicker GM 3/4 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 143 ORC Flörsheim-Wicker, GM 6/7 Abbildung 64: Elektrische Bruttoleistung über der zugeführten Abgaswärmeleistung, ORC Flörsheim-Wicker GM 6/7 Die Anlage Wicker 6/7 unterscheidet sich nur in einigen Punkten von der Schwesteranlage am gleichen Standort. Die Wärmezuführung erfolgt hier auch von zwei (anderen) Gasmotoren, deren thermische Leistung sogar noch höher ist. Daher wird hier eine maximale elektrische Leistung von über 120 kWel erreicht. Die Teillastfähigkeit beträgt hier sogar knapp 40 % (siehe Abbildung 64). Der Eigenbedarf verhält sich passend zu der Anlage 3/4 (Abbildung 65). Mit dem Unterschied, dass hier eine größere Kühlwasserpumpe verbaut wurde. Leider ist der Effekt, welcher sich durch Nutzung dieser stärkeren Kühlwasserpumpe im Vergleich zur Anlage Wicker 3/4 zeigen sollte nicht eindeutig zu quantifizieren. Dies ist der ungünstigen vom Betreiber vorgeschriebenen Aufbausituation geschuldet. Während das Modul 3/4 auf dem Dach bei guten Kühlbedingungen arbeiten kann, ist das Modul 6/7 oberhalb der Motorenkühlwasserkühler angebracht. Hierdurch wird nicht die entsprechend der Außenbedingungen zu erwartende Kühllufttemperatur erreicht, sondern die Kühlluft des Trockenkühlers für den ORC durch die Motorkühler vorgeheizt. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 144 Abbildung 65: Elektrischer Eigenbedarf über der elektrischen Bruttoleistung, ORC Flörsheim-Wicker GM 6/7 Abbildung 66: Elektrische Nettoleistungen über der zugeführten Abgaswärmeleistung, ORC Flörsheim-Wicker GM 6/7 Ein Wirkungsgradmaximum ist hier nicht so deutlich auszumachen. Aber der Wirkungsgrad stagniert bei hohen Eingangswärmeleistungen. Eine Einspeisungsbegrenzung wie bei dem Modul 3/4 war nicht nötig, da hier ein Umrichterfabrikat größerer Leistung getestet wurde. Weiterhin ist aufgrund der schlechten Kühlbedingungen, welche dem Standort geschuldet sind, eine Auslastung der Wärmeaustauscher früher erreicht, dies wirkt sich dann auch ver- 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 145 ringernd auf den Wirkungsgrad der ORC-Anlage 6/7 bei hohen thermischen Eingangsleistungen aus. Abbildung 67: Brutto- und Nettowirkungsgrade über der zugeführten Abgaswärmeleistung, ORC Flörsheim-Wicker GM 6/7 Abbildung 68: Bruttowirkungsgrad über der elektrischen Bruttoleistung, ORC Flörsheim-Wicker GM 6/7 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 146 Abbildung 69: Nettowirkungsgrade über der jeweiligen elektrischen Nettoleistung, ORC FlörsheimWicker GM 6/7 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 147 ORC Bietigheim-Bissingen In der Anlage Bietigheim wurden verschiedene Arbeitsmittel eingesetzt. So konnten verschiedenen Kondensationstemperaturen eingestellt werden. Folgende Diagramme zeigen beispielhaft Messdaten mit einem Arbeitsmittel. Dabei ergibt sich eine maximale Bruttoleistung von knapp 60 kWel. Auch hier beträgt die Teillastfähigkeit 40 % (vgl. Abbildung 70). Abbildung 70: Elektrische Bruttoleistung über der zugeführten Abgaswärmeleistung, ORC Bietigheim-Bissingen Abbildung 71: Elektrischer Eigenbedarf über der elektrischen Bruttoleistung, ORC BietigheimBissingen 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 148 Abbildung 72: Nettoleistungen über der zugeführten Abgaswärmeleistung, ORC BietigheimBissingen Abbildung 73: Brutto- und Nettowirkungsgrade über der zugeführten Abgaswärmeleistung, ORC Bietigheim-Bissingen Abbildung 73 zeigt, dass die Wirkungsgrade hier ebenfalls kaum schwanken. Das heißt, in der Teillast beträgt der Wirkungsgrad noch 16 % während in der Volllast 18 % erreicht werden, also über den Betriebsbereich nur eine Schwankung um 2 %-Punkte. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 149 Abbildung 74: Bruttowirkungsgrad über der elektrischen Bruttoleistung, ORC Bietigheim-Bissingen Abbildung 75: Nettowirkungsgrade über der jeweiligen elektrischen Nettoleistung, ORC BietigheimBissingen 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 150 ORC Platten Die ORC-Anlage Platten ist nahezu baugleich zum ORC Bietigheim. Die maximale Leistung ist etwa gleich. In Teilllast ergeben sich in Platten jedoch etwas höhere Bruttoleistungen. Demnach ist hier ein besserer Teillastwirkungsgrad zu erwarten. Dies bestätigt Abbildung 79, es zeigt sich sogar, dass der Wirkungsgrad in dem niedrigen Leistungsbereich besser ist als bei höheren Eingangsleistungen. Ursache hierfür ist wahrscheinlich ein Überschreiten des Maximums des Turbinenwirkungsgrades bei den höheren Leistungen. Abbildung 76: Elektrische Bruttoleistung über der zugeführten Abgaswärmeleistung, ORC Platten Abbildung 77: Elektrischer Eigenbedarf über der elektrischen Bruttoleistung, ORC Platten 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 151 Durch die Auslegung der Turbinengeometrie wurden erste Versuche zum Betrieb bei höheren Kondensationstemperaturen ermöglicht. Die aktuell verbaute Turbinengeometrie ermöglicht somit einen Betrieb der Anlage mit signifikant höheren Kühlwassertemperaturen, die in diesem Fall noch nicht aufgetreten sind. Hierdurch ist der elektrische Hilfsenergiebedarf des Trockenkühlers reduziert. Der Offset zwischen Eigenbedarf 1 und 2 ist somit verringert, auch im Vergleich zu der Anlage in Bietigheim-Bissingen. Dies liegt an den höheren Kühlwasservorlauftemperaturen, dadurch wird ein geringerer Luftvolumenstrom zu Kühlung benötigt, was die Lüfterleistung reduziert. Abbildung 78: Nettoleistungen über der zugeführten Abgaswärmeleistung, ORC Platten Abbildung 79: Brutto- und Nettowirkungsgrade über der zugeführten Abgaswämeleistung, ORC Platten 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 152 Abbildung 80: Bruttowirkungsgrad über der elektrischen Bruttoleistung, ORC Platten Abbildung 81: Nettowirkungsgrade über der jeweiligen elektrischen Nettoleistung, ORC Platten 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 153 ORC Quarnbek Als Auslegungspunkt für die NT-ORC-Anlage in Quarnbek war eine Bruttoleistung von 42,5 kWel bei einer Wärmeleistung von 621 kWth vereinbart. Leider konnte die Auslegungswärmeleistung jedoch zu keiner Zeit des Betriebs stabil erreicht werden, sie konnte nur manuell kurzzeitig eingestellt werden. Dabei wurde dann auch die vereinbarte Bruttoleistung kurzfristig dargestellt. Durch Erweiterung des Nahwärmenetzes während des Projektverlaufes nahm die verfügbare Wärmeleistung sogar zum Ende des Projektes weiter ab. Real möglich sind maximal 500 kWth. Des Weiteren waren die ursprünglich angestrebten Vorlauf/Rücklauf-Temperaturen (100/84 °C) nicht erreichbar. Beides minderte Leistungen und Wirkungsgrade gegenüber den ursprünglichen Auslegungswerten erheblich. Speziell die signifikant geringere Wärmevorlauftemperaturen von nur etwa 84 °C, welche im günstigsten Fall im Dauerbetrieb erreicht werden kann, wirkt sich stark mindernd auf die tatsächlich erreichbaren Wirkungsgrade und Leistungen aus. Abbildung 82: Elektrische Bruttoleistung über der zugeführten Heißwasserwärmeleistung, ORC Quarnbek Im letzten Projektdrittel wurde die ORC-Anlage, insbes. die Turbine, an die dauerhaft geminderte Wärmeleistung und Vorlauftemperatur angepasst und die Verringerung des maximal zu erreichenden Wirkungsgrades zu Gunsten eines stabilen Betriebs in Kauf genommen. Deshalb ist die Gesamtanlage bezogen auf die real vorliegenden Bedingungen zur Versorgung mit Antriebswärme nicht optimal ausgelegt und es werden relativ niedrige Leistungen und Wirkungsgrade in den heute real fahrbaren Betriebspunkten festgestellt. Die Turbine hat ihr Wirkungsgradmaximum jetzt im Bereich der stationär maximal ver- 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 154 fügbaren Eingangswärmeleistung bzw. resultierenden elektrischen Bruttoleistung. Abbildung 83: Elektrischer Eigenbedarf über der elektrischen Bruttoleistung, ORC Quarnbek Abbildung 84: Nettoleistungen über der zugeführten Heißwasserwärmeleistung, ORC Quarnbek 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 155 Abbildung 85: Brutto- und Nettowirkungsgrade über der zugeführten Heißwasserwämeleistung, ORC Quarnbek Der aufgrund der angepassten Turbinengeometrie realisierte maximale Wirkungsgrad liegt bei ca. 470 kWth. Abbildung 86: Bruttowirkungsgrad über der elektrischen Bruttoleistung, ORC Quarnbek 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 156 Abbildung 87: Nettowirkungsgrade über der elektrischen Nettoleistung, ORC Quarnbek 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 157 Alle Feldversuch-ORC Anlagen im Vergleich Verweisend auf die Eingangsbemerkungen zu diesem Kapitel ist zu den Vergleichsdiagrammen anzuführen, dass die angestrebten Entwicklungsziele im Laufe des Projektes Feldversuch ORC im Wesentlichen erreicht wurden. Nur die Feldversuchsanlage des Typs A-100-β sowie des Typs W-25-α blieben leicht unterhalb der laut Zielspezifikation erwarteten Leistungen zurück. Die anderen Anlagen liegen auf den erwarteten Leistungskurven oder übertreffen die Erwartungen sogar. Abbildung 88: Elektrische Bruttoleistung über der zugeführten Wärmeleistung, alle FeldversuchORC, Vergleich mit Zielspezifikation des Vorhabens Abbildung 89: Elektrische Nettoleistung 1 über der zugeführten Wärmeleistung, alle FeldversuchORC 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 158 Abbildung 90: Bruttowirkungsgrad über der zugeführten Wärmeleistung, alle Feldversuch-ORC, Vergleich mit der Zielspezifikation Abbildung 91: Nettowirkungsgrad 1 über der zugeführten Wärmeleistung, alle Feldversuch-ORC 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 159 2.1.11 Dynamik und Netzkonformität der ORC-Anlagen Stationäre Zustände von Energieanlagen beschreiben Betriebspunkte eines Prozesses, in denen die Messdaten bzw. Kenngrößen des Prozesses zeitlich nicht variieren und über einen gewissen Zeitraum als konstant angesehen werden können. Diese Zustände ergeben sich oft nach einer gewissen Betriebszeit. Vergleichbar ist dies mit einem Tempomat am Auto. Wird dieser aktiviert, beschleunigt das Auto bis es die Soll-Geschwindigkeit erreicht hat, danach wird diese nur in minimalen Fällen unter- oder überschritten. Nach einer gewissen Zeit erreichen Anlagen also ein stationäres Betriebsverhalten. Energieanlagen, welche auf einem CRC- bzw. ORC-Prozess basieren, erreichen einen stationären Zustand nur langsam. Um einen stationären Betriebspunkt zu erreichen durchläuft eine ORC-Anlage verschiedene transiente Betriebspunkte, in denen sich die Messdaten und demnach also die Betriebspunkte der ORC-Anlage zu den Zeitschritten davor und danach ändern. In diesem Fall spricht man von einem dynamischen Verhalten. Dynamisch und statisch beziehen sich also nicht auf die Tatsache, dass ein Fluid in der Anlage fließt, sondern darauf, dass sich Prozesswerte über den zeitlichen Verlauf ändern können. Tabelle 7: Definition dynamisches und stationäres Betriebsverhalten Dynamisch Prozessgrößen ändern sich über den betrachteten zeitlichen Verlauf Stationär Prozessgrößen bleiben über den betrachteten zeitlichen Verlauf nahezu konstant. Die Besonderheit bei Kreisprozessen wie dem ORC-Prozess ist, dass Effekte zyklisch auftreten können, da das Fluid wie die Namensgebung schon sagt, sich in einem Kreislauf befindet. So kann die Möglichkeit bestehen, dass Effekte einer Eigendynamik unterliegen und sich aufschwingen. Bei den ORC-Anlagen gibt es verschiedene Ursachen für ein dynamisches Verhalten des Prozesses. Diese Ursachen sind in den meisten Fällen extern bedingt und nur selten intern. Generell lässt sich jedoch sagen, dass Anlagen der in diesem Projekt untersuchten Größenordnung träge reagieren. Das bedeutet, dass interne und externe Ursachen oder Effekte (sog. Störgrößen) nicht unbedingt direkt eine Wirkung zeigen bzw. diese nicht unbedingt sofort oder schnell sichtbar ist. Das erschwert eine sinnvolle Reaktion auf ungewünschte Störungen, kann aber auch dafür sorgen, dass mögliche Probleme durch Dämpfung gemildert werden. Die Ursache für die Trägheit des ORC-Prozesses liegt vornehmlich in drei Punkten: 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 160 Anlagengröße und somit wirksame Wärmekapazitäten, Arbeitsfluidmenge und Prozessregelung. Die Anlage ist ein Wärmekraftprozess und besitzt daher Wärmeübertrager. Wird Wärme nun in den Prozess eingebracht, muss erst einmal das Anlagenmaterial des Verdampfers auf Temperatur gebracht werden. Maßgeblich hierfür sind die Wärmeleitung und die Wärmekapazität des am Wärmeaustausch beteiligten Metalls. Zuerst ist also der Wärmestrom aus dem Verdampfer in den restlichen Kreisprozess geringer als der aus dem wärmeliefernden Medium entnommene Wärmestrom. Die Differenz verbleibt als Temperaturänderung in der stationären Wärmekapazität des beteiligten Wärmetauschers. Dieser Prozess braucht eine Weile, bis der stationäre Betriebsfall erreicht ist. Ebenso wirken die weiteren Wärmekapazitäten wie Abscheider, Rohrleitungen, weitere Wärmeaustauscher, das Kreisprozessmedium selbst, sowie ggf. auch das Kühlwasser des Prozesses, nebst Rohrleitungen und Trockenkühler bis ein stationärer Zustand asymptotisch erreicht wird. Es spielt auch der absolut Wert des eingebrachten Primärwärmestroms eine große Rolle. Zum einen ergibt sich aus dem eingebrachten Primärwärmestrom der benötigte Massenstrom des Arbeitsmittels, um bei den sich einstellenden Prozessbedingungen den Wärmetransport zu ermöglichen. Zum weiteren bestimmt der absolute Wert des eingebrachten Wärmestroms in Kombination mit der aufgrund der Umgebungsbedingungen möglichen Wärmeabfuhr und sich somit ergebenden Kondensattemperatur des Arbeitsmediums, den Arbeitspunkt der ORC-Anlage, welcher sich einstellt. Je nach Arbeitspunkt der Anlage ergeben sich somit andere Wärmemengen, welche im Prozess gespeichert werden müssen und somit auch ein anderer asymptotischer Temperaturverlauf innerhalb der Anlage. Weiterhin besitzt der Prozess verschiedene Regelkreise, die den Prozessbetrieb sicherstellen und regeln. Ausgehend von Messdaten der Sensoren werden diese Betriebsmesswerte genutzt um Komponenten und Armaturen im Prozess zu regeln. Durch diese Regelung stellt sich ein dynamisches Verhalten ein, das ebenfalls eine gewisse Trägheit besitzt. Aus diesem Grund ist die Wahl des Reglertyps und Parametrierung von großer Wichtigkeit und für einen sicheren stationären Betrieb unabdingbar, ebenso für einen dynamisch kontrollierten Betrieb. Falsch eingestellte Regler führen zu einem Aufschwingen der Prozessgrößen und verhindern so das Erreichen eines stationären Betriebszustandes. Externe Störgrößen wie die Außentemperatur, die Sonneneinstrahlung, die Luftfeuchte, Regen oder andere Witterungseinflüsse wie Windgeschwindigkeiten führen insbesondere auf der Kondensatorseite des Prozesses zu deutlichen Auswirkungen auf die Prozessparameter. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 161 Tabelle 8 stellt die Hauptursachen und Auswirkungen für das dynamische Verhalten der ORC-Anlagen dar. Tabelle 8: Gegenüberstellung von Ursachen und Wirkung dynamischer Effekte Ursache - Anfahrvorgang der Anlage - Komponenten müssen sich erst aufheizen, Arbeitsfluid nimmt nicht den ganzen Wärmestrom auf - Fluid und / oder Apparate bzw. Rohrleitungen in isolierten Bereichen der Anlage können noch warm sein und beim Umwälzen des Arbeitsmittels für Temperatur- und Druckanstiege verantwortlich sein - Die kalte Anlage hat noch keinen kontinuierlichen Umlauf, daher ist die Anlagenregelung über den Füllstand ebenfalls diskontinuierlich - Temperatursensoren sind kalt und nehmen nur langsam durch die Schutzhülle bedingt die wahre Prozesstemperatur an - Die Anfahreffekte kehren sich teilweise um - Die Anlage ist noch sehr heiß und benötigt Zeit, bis sie abgekühlt ist und wieder betriebsbereit ist - Die Temperaturänderungen bzw. gespeicherten Wärmemengen in den Wärmetauschern verlangsamen die Temperatur- und Druckabsenkungen - Witterungsbedingte Einflüsse von außen - Temperaturschwankungen wirken sich auf die Kühlleistung des Trockenkühlers aus. Hohe Kühlwasservorlauftemperaturen verursachen einen Temperaturanstieg im Kondensator und damit einen Leistungsverlust der Anlage. Die Temperaturschwankungen des Kühlwassers sind bis hin zur Änderung der Rauchgasaustrittstemperatur durch die gesamte Anlage zu verfolgen - Teillastverhalten Biogasmotor - Die verschiedenen Lastfälle der Wärmequelle wirken sich auch auf den ORC-Prozess aus - Teillast des Motors verursacht einen ORC-Prozess im Teillast-Betrieb - Reaktion auf die verminderte Wärmemenge und veränderten Temperaturen mit Verzögerung - ORC-Prozess reagiert verspätet, aufgrund der Wärmekapazität von Arbeitsfluid und Anlagenmaterial - Die Anlagen werden mit Armaturen und Sensoren gesteuert und geregelt - Regelungen sollen für einen gleichmäßigen und kontinuierlichen Betrieb sorgen und reagieren streng genommen nie binär. So führt beispielsweise das Fahren des Bypassventils je nach Ausgangsbetriebspunkt zu deutlichen Schwankungen des Arbeitsmitteldurchflusses. - Abfahrvorgang der Anlage - Interne Regelkreise 30. April 2013 Wirkung Abschlussbericht Feldversuch ORC 162 Vereinfacht man die Betrachtungsweise kann ein dynamisches Verhalten beim ORC-Prozess in erster Linie auf thermische Effekte zurückgeführt werden. Die Dynamik des Prozesses ergibt sich somit aus den Energieströmen des Prozesses, welche als Übersicht in Abbildung 92 dargestellt sind und des Prozessumfeldes und den Wärmekapazitäten des Prozessaufbaus. Abbildung 92: Energieströme des ORC-Prozesses Wärmequelle • • Q Q • Kühlwasser Q Umgebung ORC-Prozess • W • Generator E Verteilungsnetz Abbildung 93: Dynamik des ORCProzesses bei Laständerungen im Fahrplanbetrieb des vorgeschalteten Motors beim Modul A-100 (Altenberge) 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 163 Regelung der Einspeiseleistung und Netzkonformität der gelieferten Elektroenergie Die Regelung der Einspeiseleistung folgt aufgrund der Anlagencharakteristik (Totzeiten, Verzugszeiten, im speziellen Wärmekapazitäten) im Besonderen der angebotenen Wärmeleistung der Abwärmequelle und weiterhin den Tagesund Jahresschwankungen der Kühlbedingungen. Ziel bei den installierten Feldversuchsanlagen war die Maximierung der elektrischen Nettoleistung. Somit folgt die Regelung der Anlage dem Konzept der Maximierung der elektrischen Nettoleistung der ORC-Anlage. Nicht nur die reine Lieferung von Elektroenergie, sondern auch die Qualität der gelieferten Elektroenergie stellt eine zu erbringende Leistung dar. Im Besonderen ist die DIN EN 50160 als Grundlage für die Qualität der elektrischen Energie zu beachten. Speziell bei der gewählten Einspeisung durch einen Stromrichter/Wechselrichter muss in Abhängigkeit des Anschlusspunktes der ORC-Einspeisung und in Kombination eventuell auch älteren und unter Umständen auch empfindlichen Bestandselektroinstallationen besonders auf die Einhaltung der geforderten Grenzwerte zur Einspeisung von Elektroenergie in das Niederspannungsnetz geachtet werden. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang der THDI (Gesamtoberschwingungsgehalts des Stroms) und der THDU (Gesamtoberschwingungsgehalts der Spannung) sowie die Grenzwerte für die einzelnen Harmonischen. Beispielhaft soll hier eine Qualitätsanalyse der durch den ORC gelieferten Elektroenergie dargestellt werden. In Abbildung 94 (unten) sieht man, dass die am Einspeisepunkt gemessenen aktuellen Istwerte des Oberschwingungsanteils (rote Säulen) die in der DIN EN 50160 vorgegebenen Grenzwerte für den Oberschwingungsgehalt am Einspeisepunkt des ORC (dargestellt durch die Querstriche oberhalb der roten Säulen) um mindestens eine Größenordnung, unterschreiten. Dargestellt wird die Auswertung für alle drei Außenleiter des Drehstromnetzes, in welche die ORC-Anlage einspeist. Zu erkennen ist, dass eine nennenswerte Einspeisung in die Oberwellen nicht stattfindet. Es ist nur der bei der Einspeisung durch Frequenzumformer übliche Anteil in der 5ten und 7ten Oberwelle zu erkennen. Zu beachten ist, dass die Uhr des Netzqualitätsanalysators nicht synchron mit der Uhr der Messdatenaufzeichnung läuft. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 164 Abbildung 94: Netzqualität der Einspeisung mittels Umrichter Verlauf der Einspeiseleistung und der Oberschwingungsanteile für jede Phase Auflösung des Oberschwingungsanteils in die einzelnen Harmonischen zu einem Zeitpunkt 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 165 Darstellung des Oberschwingungsanteils als Farbverlauf bezogen auf die Grenzwerte der DIN EN 50160 Darstellung der Leistungseinspeiseaufzeichnung der ORC-Anlage 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 166 2.1.12 Hinweise zum Betrieb HT- und NT-ORC-Anlagen Die ORC-Anlagen sind keine trivialen Anlagen. Es gilt der Grundsatz „erst denken, dann handeln“. Für den täglichen normalen Betrieb der Anlage reichen Kenntnisse über die Funktionsbedienung der Anlage und gesunder Menschenverstand aus. Dazu zählt z.B. die Beachtung der Warnhinweise. Einfache wiederkehrende Tätigkeiten können ebenfalls nach kurzer Einweisung durch Fraunhofer UMSICHT ohne Probleme durch Fachpersonal des Betreibers übernommen werden. Komplexere Eingriffe und Reparaturen setzen jedoch spezielle Kenntnisse voraus und sollten nicht ohne Erfahrung oder Anleitung durch geschultes Fachpersonal durchgeführt werden. Für den normalen Betrieb der Anlage verfügt der Prozess über ein Touch-Panel und vier Knöpfe zum Bedienen der Anlage, sowie einen NOT-AUS-Schalter. Starten der Anlage Die Anlage kann gestartet werden, wenn die Leuchte „Betriebsbereit“ leuchtet. Mit dem Schalter „Anlage Ein“ wird ein automatischer Start der Anlage ermöglicht. Diese beginnt selbstständig die Schrittkette abzufahren, um einen stationären Anlagenbetrieb zu erreichen. Dabei werden definierte Prozessschritte und Tests durchlaufen bis die Anlage beginnt dauerhaft elektrische Leistung einzuspeisen. Stoppen der Anlage Die Anlage ist durch den Schalter „Anlage Aus“ kontrolliert herunterzufahren, wenn der Betrieb des ORC-Prozesses gestoppt werden soll. Not-Aus der Anlage Für Gefahr oder Not-Situationen ist an der Anlage ein entsprechender Not-AusKnopf vorhanden. Dieser ist aber nur in ebensolchen Situationen einzusetzen, da eine häufige und unnötige Nutzung zu Schäden an und in der Anlage führen kann, sowie die Anlagenbestandteile je nach Prozesszustand bis an die Leistungsgrenzen belastet. Betrieb der Anlage Im laufenden Betrieb kann die Anlage am Touch-Panel überwacht werden. In verschiedenen Menüs werden die Messdaten der ORC-Anlage dargestellt und zudem der Status der für den Betrieb wichtigen Komponenten wie z.B. Rauchgasklappen oder Füllstände visualisiert. Eine Kontrolle dieser Messwerte ebenso wie eine Sichtkontrolle der Anlage ist regelmäßig notwendig, um möglichst schnell Probleme oder Störungen zu erkennen und zu beseitigen. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 167 Quittieren von Alarmen und Warnungen Das Quittieren von Alarmen und Warnungen erfolgt durch den Quittierungsknopf. Anstehende Alarme blockieren das erneute Anfahren der Anlage und sollen erst nach Fehlerklärung quittiert werden. Handbetrieb Eine Handsteuerung der Anlage ist nur zu Test- und Wartungszwecken einzusetzen; dann auch nur unter Anleitung oder von erfahrenen Fachkräften selbst zu bedienen. Eine unsachgemäße Nutzung der Handregelung kann zu schweren Schäden in der Anlage führen, die eine Notabschaltung und irreparable Schäden zur Folge haben kann. Durch die Handsteuerung kann die normal einprogrammierte Regelung der Anlage umgangen werden und wird teilweise von Hand betrieben. Die Vorwarnwerte der Anlagensteuerung werden blockiert, bei unsachgemäßer Handhabung können durch harte Abschaltungen der Anlage Schäden hervorgerufen werden. Wartungsarbeiten und Reparaturen Wartungs- und Reparaturarbeiten jeder Art müssen aus Sicherheitsgründen im Anlagenstillstand durchgeführt werden. Zudem kann es sein, dass die Anlage in bestimmten Bereichen noch zu heiß ist, um Arbeiten am offenen Prozess auszuführen. Für bestimmte Wartungsarbeiten ist das gesamte Arbeitsfluid in den Vorratsbehälter zu fördern und vom Prozess mittels Kugelhahn zu trennen. Nach Beendigung der Arbeiten muss das Arbeitsmittel wieder in den Prozess zurückgefördert werden und gleichzeitig die richtige Arbeitsmittelmenge eingestellt werden. Anlagenstillstand Steht die Anlage länger, können sich an Tiefpunkten in der Anlage Wasser oder verschmutzte Arbeitsmittelreste ansammeln. Diese sind vor Wiederinbetriebnahme des Prozesses möglichst zu entfernen. Frostschutz Je nach Außentemperatur muss der Frostschutz der Kühlflüssigkeit angepasst werden. Dies muss der Betreiber selbständig vornehmen. Die ORC-Anlage kann an Tiefpunkten einfrieren, wenn wider Erwarten und wider Anweisung Wasser (auch Kleinstmengen) in der Anlage enthalten ist und die Anlage nicht in Betrieb war. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 168 2.1.13 Investitionskosten der gebauten ORC-Feldanlagen Die Kostengrößen hier beziehen sich auf die Fertigung als Einzelmodule oder in kleinen Stückzahlen von bis zu 3 Modulen pro Jahr. Erste Prototypen „α“ weisen besonders hohe Investitionskosten und Personalaufwendungen auf. Hier liegen dann mehrere völlig neue Merkmale von Funktionselementen vor. Bewegt man sich innerhalb einer Konstruktion und ändert nur einige Komponenten ab, wird weniger Personalmehraufwand erzeugt, der aber schlecht kalkulierbar bleibt, weil die damit ggf. verbundenen Probleme nicht vollständig vorherbestimmt werden können. Werden wesentliche Konstruktionsmerkmale übernommen, aber die Dimensionierung/Leistungsgröße des ORC-Moduls verändert, so liegt der Zusatzaufwand zwischen den vorgenannten Situationen. Tabelle 9 gibt eine Übersicht über die normierten Kosten der ORC-Feldtest anlagen des Projektes. Normiert wird auf die erzielte Bruttoleistung, danach auf den anlegbaren Preis bei der Verstromung von Biogasmotorenabwärme, danach auf die spezifischen Kosten des ersten vor Projektbeginn gebauten ORC A-100 α. Personalkosten für Planung, Abwicklung, Bauüberwachung, Inbetriebnahme und Troubleshooting/Instandhaltung während der Projektlaufzeit sind bei dieser Aufstellung nicht berücksichtigt, auch keine unternehmerischen Gewinne des Herstellers und keine Aufschläge für Kosten während der Gewährleistungszeit. Abbildung 95 zeigt, dass bei der Baureihe A-100 signifikante Kostenreduzierungen der ORC-Modulpreise erreicht wurden. Der starke Abfall beim A-100 γ ist durch die hohe Bruttoleistung am Standort etwas überzeichnet. Bei der Baureihe A-50 konnten trotz einiger neu eingeführter Komponenten ein erhebliche Lerneffekt aus Konstruktion und Betrieb der A-100 Module eingebracht werden. Weiterhin zeigt sich, dass die Systemintegrationskosten am Standort nicht vernachlässigt werden dürfen. Abbildung 95: Normierte Kosten der ORC-Module im Projekt »Feldversuch ORC/Phase 1« 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 169 Tabelle 9: Normierte Kosten der ORC-Feldanlagen Standort 30. April 2013 Valovice Altenberge FlörsheimWicker BietigheimBissingen Platten Quarnbek A-100 α A-100 β A-100 β2 A-100 γ A-50 α A-50 β W-25 α 2,15 1,35 1,25 0,78 1,12 1,14 1,62 [1] 2,45 1,67 1,53 1,61 1,46 1,58 2,15 [1] 1 0,63 0,58 0,36 0,52 0,53 0,75 [1] 1 0,68 0,62 0,66 0,60 0,64 0,881 ORC-Modul Typ Spezifische Kosten normiert auf anlegbaren Preis Spez. Modulpreis/anlegbarer Preis Spez. Gesamtpreis incl. Systemintegration /anlegbarer Preis Spezifische Kosten normiert auf spez. Kosten des Moduls A-100 α Spez. Modulpreis normiert auf Kosten der Ausführung A-100 α Spez. Gesamtpreis incl. Systemintegration normiert auf Kosten der Ausführung A-100 α Wasmerslage [1] Abschlussbericht Feldversuch ORC 170 2.1.14 Störungen, Ausfälle und Reparaturen der einzelnen Feldanlagen Grundsätzlich ist es trivial, dass der Betrieb eines ORC-Prozesses nur bei ausreichender Wärmeleistung am laufenden Motor möglich ist. Desto mehr Abwärme zur Verfügung steht desto mehr Leistung hat ein angeschlossener ORCProzess. Läuft der Motor in der Teillast, läuft auch der ORC-Prozess in Teillast. Es ist eine modul- und auslegungsspezifische zugeführte Wärmemindestleistung notwendig, damit der ORC-Prozess zusätzlichen Strom produzieren kann. Bei Verwendung von Trockenkühlern wirkt der Tag-Nacht-Außentemperaturzyklus leistungsbeeinflussend auf den Kreisprozess. Verfügbarkeitseinschränkend für den ORC-Prozess sind generell ein unstetiger Motorenbetrieb und Netzschwarzfälle. Netzschwarzfälle stellen hohe Anforderungen an die Sicherheitskette im ORC-Prozess und machen zum Teil – bisher nach erneuter Netzschaltung das Quittieren aufgelaufener Störmeldungen vor dem automatischen Wiederstart notwendig. Reguläres An- und Abfahren des ORC-Moduls erfordert aufgrund der recht großen aufzuheizenden bzw. abzukühlenden Massen je nach verfügbarer Wärmeleistung jeweils Zeiten im Viertelstunden- bis Stundenbereich (Kaltstart). Ja nach der Länge der Abkühlphase zwischen zwei ORC-Starts kann der automatische Neustart des ORC-Moduls nicht beim ersten Versuch funktionieren. Zyklische Abkühl-/Aufheizphasen wirken zusätzlich auch materialbelastend auf die Baugruppen des ORC-Moduls. Fraunhofer UMSICHT war während der Laufzeit des Feldversuches für Inbetriebnahme, Optimierung und das Troubleshooting der ORC-Anlagen zuständig. Der Betrieb vollautomatisch laufender ORC-Anlagen ist – wie dieses Vorhaben belegt hat - auch für kleine Baugrößen möglich und schon heute ohne viele oder längere ungeplante Ausfälle bei guten Wirkungsgraden realisierbar. Auch kleine und prinzipiell unbedeutende Störungen können zur Abschaltung von ORC-Prozessen führen. Gerade bei Prozessen in Entwicklung und daher noch streng konservativer Sicherheitsphilosophie ist sicher ein aufmerksamer Betreiber gefordert, der dann eine Kontrolle der gestörten Baugruppe vornehmen muss und danach den ORC-Prozess i. d. R. zügig wieder starten kann. Auch ORC-Prozesse kleinerer Leistung erfordern kontinuierliche Beobachtung und kleinere Wartungshandgriffe durch den Betreiber: regelmäßige Kontrollgänge mit Kontrolle der wichtigsten Betriebsdaten, 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 171 zeitnahe Kontrolle und ggf. Wiederinbetriebsetzung durch Quittierung von Warn- und Alarmmeldungen, Reinigung eines Schmierkreisfilters im Abstand einiger Wochen bis Monate, Nachfüllen von Betriebsmitteln (Kühlsole, Arbeitsfluid) im Abstand einiger Monate, je nach Abgasqualität ggf. abgasseitige Abreinigung des Direktverdampfers in angemessenen Zeitabständen und je nach Luftqualität luftseitige Abreinigung des Trockenkühlers und Austausch der Schaltanlagenzuluftfilter in angemessenen Zeitabständen. Ein aufmerksamer Betreiber kann sich abzeichnende Probleme bereits im Vorfeld durch aufmerksame Beobachtung der Prozessdaten anhand anlagenintegrierter Visualisierung oder externer Auswertung an der Datenschnittstelle ausgewiesener Daten, bei Bedarf auch in Kooperation mit Fraunhofer UMSICHT erkennen und präventiv dagegen angehen. Eine allein reagierende und zudem evtl. noch langsam reagierende Betriebsführung des ORC-Moduls führt zu schlechterer Verfügbarkeit und schlechteren Betriebsergebnissen. Insbesondere zwischenzeitliche längere Stillstände einzelner ORC-Anlagen wirkten sich deutlich verschlechternd auf die Gesamtverfügbarkeit aus. Das Hauptproblem bei den auftretenden echten Störungen und ihrer Beseitigung bei kleinen ORC-Modulen war ein zunächst oft unübersichtliches Fehlerbild und eine (noch) geringe Betriebserfahrung des Troubleshooting-Teams bei Fraunhofer UMSICHT. Zwar erleichtern Monitoring und Fernüberwachung die Fehleranalyse, Arbeitsvorbereitung und die Wartung vor Ort, aber das Team befasste sich relativ häufig mit prinzipiell kleineren Problemen durch: Montagefehler (Dichtungen, Verschraubungen, Flanschdeckel, vertauschte Kabel-Anschlüsse usw. , dies hauptsächlich während der Inbetriebsetzung der Anlagen), Versagen oder nicht spezifikationsgerechte Funktion eingesetzter Komponenten infolge rauer Betriebsbedingungen bei Außenbetrieb (Leitungen kleiner Dimension, Korrosionseffekte an Bauteilen, Vereisungen, nach einiger Betriebszeit versagende Armaturen oder Messgeräte aus nicht klar nachvollziehbaren Gründen, neu konstruierte Komponenten im Turbogenerator) und kleine Fehler in der Steuerung bzw. bei Einstellparametern der Steuerung. Auch relativ lange Reaktionszeiten der ORC-Module und damit lange Verzugszeiten bis zum Auftreten von Fehlern bzw. bis zur Erreichung eines wieder eingelaufenen Betriebszustandes nach Vornehmen von Reparaturen erschweren 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 172 zum Teil eine zügige Problemlokalisierung. Nach Öffnung einer ORC-Anlage für Inspektions- oder Wartungszwecke mit Eindringen von Inertgas dauert es i.d.R. einige Tage bis über die automatische Inertgasausschleusung alles Inertgase wieder aus der Anlage herausgefördert ist. Bis dahin können Rekuperator und Kondensator nicht spezifikationsgerecht arbeiten. Inzwischen ist der Erfahrungsschatz gewachsen und es stehen erste Workflows zur Fehlerlokalisierung zur Verfügung. Dennoch haben die ORC-Module insgesamt schon heute einen Entwicklungsstand erreicht, bei dem die ORC-Module etwa so gut verfügbar sind wie die vorgeschalteten Motoren. Die meisten Alarme beim ORC-Modul haben präventiven Charakter und erfordern keine Reparaturen, sondern nur eine kurze Kontrolle und Fehlerquittierung. Die Behebung echter Störungen am ORC-Modul im Rahmen dieses Projektes erforderte infolge eines nicht professionell aufgebauten Servicenetzwerkes teilweise noch längere Zeit als bei den Motoren. Dennoch können sich die Ergebnisse sehen lassen. Ein gesonderter Blick soll nachfolgend auf die Alarmmeldungen der ORCAnlagen geworfen werden. Hierzu zwei Definitionen vorab: Eine Warnung wird ausgegeben bei Annäherung an konstruktiv oder durch Richtlinien vorgegebenen Grenzwerten. Eine Reaktion der Steuerung/Regelung ermöglicht es die Alarmwerte nicht zu erreichen. Warnwerte werden somit an betriebliche Gegebenheiten angepasst um entweder automatische Reaktionen der Regelung oder manuelle Eingriffe des Bedienpersonals zu ermöglichen Ein Alarm ist ein Überschreiten konstruktiv oder durch Richtlinien vorgegebener Grenzwerte. Alarme erfordern eine automatische Reaktion der Steuerung um einen potenziellen wirtschaftlichen Schaden von Anlagenkomponenten oder der Peripherie zu verhindern. Die Alarmwerte sind im Rahmen dieses Vorhabens konservativ gesetzt worden, um durch hohe Sicherheitsfaktoren noch unterhalb der zulässigen Belastung der Anlagenkomponenten zu bleiben und zusätzlich zu den Sicherheitsfaktoren der konstruktiven Auslegung einen weiteren Abstand zum strukturellen Versagen von Anlagenkomponenten sicherzustellen. Ein Alarm führt immer zur automatischen Anlagenabschaltung und muss vom Bedienpersonal quittiert werden, da eine Kontrolle der Anlage anzuraten ist. Die meisten Alarme werden durch Routinen der SPS ausgelöst. In der Regel werden mehr Alarme als Abschaltungen generiert. Ansonsten können Abschaltungen hardwaremäßig nur durch den Sicherheitstemperaturbegrenzer oder Netzschwarzfälle ausgelöst werden. Die Anlagenverfügbarkeit einer Energieanlage ist von großer Bedeutung. Mit einer hohen Verfügbarkeit kann der Betreiber einen höheren Profit erwarten 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 173 und zudem auch Grundlastaufgaben übernehmen, wenn direkt Verbraucher für Wärme und/oder Strom angeschlossen sind. BHKW sind generell so ausgelegt, dass sie mit einer möglichst hohen Anzahl an Betriebsstunden im Jahr arbeiten. Dasselbe gilt für die meisten bisher installierten ORC-Prozesse. Die Amortisationszeit verkürzt sich mit der Anzahl an Betriebsstunden pro Jahr. Die Betriebsstunden können durch verschiedene Ursachen gesenkt werden. Dazu gehören planmäßige und unplanmäßige Wartungsarbeiten sowie Störungen und Fehler, die zum Anlagenstillstand führen. Nachfolgend werden in den Abbildungen für die einzelnen Feldanlagen die Stillstandzeiten aufgelistet, die den ORC-Prozess durch Fehler bzw. Alarme am Betrieb gehindert haben. Ebenso sind die Stillstandzeiten des Motors aufgeführt. Zu den Stillstandzeiten des Motors läuft ohnehin keine ORC-Anlage. Wäre sie aber in der Lage zu laufen, d. h. es liegt kein interner Alarm vor, so wird dies nicht als Stillstandzeit der ORC-Anlage gewertet, da sie theoretisch lauffähig wäre. In den Diagrammen ist zum einen die Alarmdauer des ORC-Prozesses aufgeführt. Das ist die Dauer, die ein einzelner Alarm anliegt bis er behoben ist und die Anlage wieder läuft. Zudem werden diese Zeiten aufsummiert, um eine Gesamtausfallzeit zu erhalten. Ebenfalls aufgetragen ist die Ausfallzeit des Motors, bei denen der ORC theoretisch lauffähig gewesen wäre. Die Aufsummierung der Stillstandzeiten beginnt bei den Anlagen frühestens nach der erfolgten Inbetriebnahme, sodass nur tatsächliche Störungen berücksichtigt werden, die den eigentlichen Anlagenbetrieb verhindert haben. Abbildung 96: Alarmmeldungen und Stillstandzeiten ORC und Motor Valovice 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 174 Abbildung 96 zeigt die Summe der Stillstände des Motors und der ORC-Anlage in Valovice, Tschechien. Es ist eine hohe Zahl an Stillständen erkennbar, ebenso gibt es viele Stillstände mit relativ langer Ausfallzeit. Die langen Ausfallzeiten beruhen vor allem auf einer schlechten Reaktionszeit des Betreibers und bei nötigen größeren Eingriffen auf langsamerer Reaktionszeit von Fraunhofer UMSICHT, durch einige nicht schnell verfügbare Ersatzteile und auch durch die weite Anreise. Auch der Motor weist eine hohe Zahl an Stillständen auf, in denen der ORC-Prozess ebenfalls nicht gelaufen ist. Der Motor hatte in einem Beobachtungszeitraum von knapp 2 ½ Jahren knapp 900 h Stillstandzeit. Die ORC-Anlage kommt auf 3000 h. Wie das Betriebsjahr 2011 zeigt, kann aber auch dieser ORC-Prozess über längere Zeit nahezu störungsfrei im Betrieb gehalten werden. Beide Summen sind aber für einen Betreiber nicht tolerierbar und werden im weiteren Verlauf näher erläutert. Abbildung 97: Alarmmeldungen und Stillstandzeiten ORC und Motor Altenberge Altenberge weist in Abbildung 97 mit nur 300 h Stillstand des Motors einen Wert auf, der nur einem Drittel von Valovice im selben Zeitraum entspricht. Ebenso ist die Ausfallzeit der ORC-Anlage in einem Zeitraum von 2 Jahren bei nur ca. 55 h. Auffällig ist, dass die Dauer der Stillstände für den ORC in Altenberge deutlich geringer ist als in Valovice. Die Ausfallzeiten sind sehr kurz, da der Betreiber vor Ort Störungen schnell registriert, schnell kontrolliert und Alarme quittiert oder kleinere Probleme selbst sofort löst. Zudem war eine schnelle Reaktionsgeschwindigkeit bei größeren Eingriffen seitens Fraunhofer UMSICHT durch die nahe Anbindung an Oberhausen einfacher zu bewerkstelligen. Die Unterschiede zwischen beiden ORC-Modulen Valovice und Altenberge erscheinen nicht groß: 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 175 anderer Verdampfer anderes Arbeitsfluid Geometrie der Turbine und Drehzahl Turbogenerator etwas anders Turbinenkonstruktion im Detail etwas anders Rekuperator-Kondensator-Konstruktion in Kleinigkeiten geringfügig anders Einstellparameter der SPS etwas anders unterschiedliche Umrichter (gleiche Baureihen, etwas unterschiedliche Nennleistungen, Valovice: 100 kW, Altenberge 120 kW) Weitere Unterschiede zwischen den Betriebsrandbedingungen an beiden Standorten und der Art der Systemintegration sind vorhanden. Tabelle 10: Betriebsrandbedingungen an den Standorten Valovice und Altenberge Valovice Altenberge Eingezwängte Lage zwischen Böschung des Gärresteteichs und BHKW-Gebäude Freie Lage in offenem Gelände Kontinentaleres Klima (heißer/kälter) Gemäßigtes Klima Häufige Netzschwarzfälle Keine Netzschwarzfälle Häufige Motorausfälle, mehrfache Ausfälle der Sehr selten Motorstörungen, kein Ausfall der Biogasanlage Biogasanlage Bedienpersonal Betreiber meist nur wenige Stunden/Tag vor Ort, Rufbereitschaft BGALieferant Fachkundiges Bedienpersonal meist 8 Stunden/Tag vor Ort + ortsnahe Rufbereitschaft Abgasverrohrung schwarz Abgasverrohrung weiß Überdachung nur der Schaltanlage Einfache Überdachung Gesamtanlage In Summe führen diese zunächst geringen Unterschiede beider Module/Standorte aber zu erheblich häufigeren Störungen am Standort Valovice und nur wenigen Betriebsstörungen der ORC-Anlage am Standort Altenberge 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 176 Abbildung 98: Anzahl der Alarme der ORC-Module Valovice und Altenberge im Vergleich Abbildung 99: Aufgelaufene Summe der Alarmdauern der ORC-Module Valovice und Altenberge im Vergleich Die Reaktionszeit des Betreibers bei Alarmen beträgt in Valovice durchschnittlich ca. 8,5 h, und ist damit etwa zehnmal so lang wie in Altenberge (0,8 h). Zudem bestand in Valovice das Problem, das die Ersatzteilvorhaltung bei Fraunhofer UMSICHT in der Frühphase des Projektes noch nicht so gut ausgebaut war und auf einige ausgefallene Ersatzteile lange gewartet werden musste. Zudem war der ORC Valovice durch ein paar exotische Mängel gekennzeichnet, im Wes. eingebaute versteckte Mängel von Vorlieferanten, die sich erst nach und nach auswirkten und zudem schwer zu lokalisieren waren. Zu- 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 177 sätzlich bewirkte die lange Anfahrtsdauer eine Verlängerung der Zeit bis zur Behebung echter Störungen durch Fraunhofer UMSICHT. Trotz vollautomatisch überwachtem Betrieb des ORC durch die SPS ist eine Mindestleistung der Wärmezufuhr für den Start des ORC notwendig (Motorausfälle und Minderlast => Ausfall ORC). Dabei sorgt eine schnelle Kontrolle des ORC-Moduls bei gemeldeten Störungen/Abschaltungen und schnelle Fehlerquittierung für kurze Stillstandzeiten. Der regelmäßige Kontrollgang durch den Betreiber und die Erledigung eigentlich minimaler Wartungsarbeiten (Filterreinigung alle 6-12 w, Arbeitsfluidnachfüllung 3-6 m, Filtertausch an Schaltanlage 1-12 m je nach Schmutzanfall, ggf. Reinigung des Rückkühlers und des Abgasweges) ist wichtig und sorgt für störungsfreie Funktion. Betreiber, die dies unterlassen, müssen mit einem Anwachsen der Störungshäufigkeit rechnen. Auch die sofortige Meldung und Diskussion in der Anlagenüberwachung erkennbarer Verschlechterungen, ungewöhnlicher Beobachtungen und von Betriebsproblemen mit dem Hersteller erleichtert die Fehlersuche und erspart längere Stillstände. Abbildung 100: Alarmmeldungen und Stillstandzeiten ORC und Motoren FlörsheimWicker GM 3/4 Abbildung 100 zeigt das Bild einer ausgereiften Anlage am Standort FlörsheimWicker mit reaktionsschnellem und kundigem Bedienpersonal, das bisher nur eine kurze Stillstandzeit hatte. Die Alarmdauer ist sehr gering, ebenso die Stillstandzeit, sowohl des Motors als auch des ORC. Zum einen ist dies durch die Anlage der dritten Generation bedingt und zum anderen durch die bisher noch kurze Laufzeit. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 178 Am gleichen Standort weist die ORC Anlage Wicker GM 6/7 schon deutlich höhere Stillstandstandzeiten auf. Hier lagen verschiedene Probleme vor, die während der eigentlichen Inbetriebnahme ab April 2012 behoben wurden. Inzwischen ist ebenfalls ein sehr stabiler Betriebszustand erreicht. Abbildung 101 Alarmmeldungen und Stillstandzeiten ORC und Motoren FlörsheimWicker GM 6/7 Abbildung 102: Alarmmeldungen und Stillstandzeiten ORC und Motor Platten Anders als die relativ kurze und problemlose Inbetriebnahme des Anlagentyps in Bietigheim-Bissingen zeigt die Anlage in Platten in Abbildung 102 selbst für eine neu konstruierte Anlage eine hohe Alarmdauer und Stillstandzeit auf. Der 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 179 Start der Inbetriebnahme fiel in den Winter 2011/2012, damit in klimatisch ungünstige Verhältnisse und kam in dieser Zeit nur schleppend voran. Obwohl bei denselben Vorlieferanten erstellt wie die Anlage in BietigheimBissingen, bewirkten noch vorhandene Qualitätsstreuungen der ersten Generation des Anlagentypus und schwierige Integrationsbedingungen am Standort eine sehr holprige Inbetriebnahme. So wurden bei erstem Turbinenbetrieb deutliche Schwingungen des Biogasmotors detektiert, die zu häufigen Anlagenausfällen geführt haben und umfangreiche Umbauten an der Abgaswärmezuführung und Turbinenumbaumaßnahmen zur Folge hatten. Die Anlage konnte erst im Herbst 2012 aus der eigentlichen Inbetriebnahme herausgeführt werden, ist seitdem aber im Automatikbetrieb. Die ORC-Anlage in Quarnbek wies ebenfalls typische Prototypenprobleme auf. Zudem wurde für die Optimierung der zunächst in einem unpassenden Arbeitsbereich dimensionierten Turbine relativ viel Zeit aufgewendet. Ebenso wie in Platten wurde die Anlage erst im Herbst 2012 aus der eigentlichen Inbetriebnahme herausgeführt, ist seitdem aber im Automatikbetrieb. Abbildung 103: Alarmmeldungen und Stillstandzeiten ORC und Motor Quarnbek 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 180 2.2 Wichtigste Positionen des zahlenmäßigen Nachweises Der zahlenmäßige Nachweis wurde am 11.01.2013 von der Fraunhofer Zentrale aus München ausgestellt und an das PTJ, Jülich versendet. 2.3 Notwendigkeit und Angemessenheit der geleisteten Arbeit Die beschriebene ORC-Technik war bei Projektbeginn noch nicht funktionstüchtig am Markt verfügbar. Heute stellen die entwickelten HT-ORC-Module im Markt mit einigen Alleinstellungsmerkmalen eine schon relativ ausgereifte Konstruktion dar. Das entwickelte NT-ORC-Modul hat den Status der funktionierenden Erstanlage/Pilotanlage mit erkanntem Verbesserungspotenzial erreicht. Für die derzeit herstellbaren ORC-Module nach Konstruktion und Bau in diesem Vorhaben kann mit Kosten von 2.700-5.000 €/kWel, ORC für den HT-ORC und von ca. 5.000 €/kWel, ORC für den NT-ORC gerechnet werden. Dabei treten selbst mit den in diesem Projekt erarbeiteten deutlich erweiterten Grundlagen immer noch erhebliche Kosten für Personal für die Weiterentwicklung, konkrete Komponentenauslegung und -entwicklung sowie Inbetriebnahme und Prozessoptimierung auf. Die anlegbaren Kosten der ORC-Technik sind daher auch nach Abschluss des Projektes momentan noch etwas hoch für viele interessierte Anwender. Die überwiegend mittelständischen Unternehmen im Bereich der Fertigung und Nutzung kleiner ORC-Anlagen für Motoren haben die Möglichkeiten inzwischen dennoch erkannt. Zum jetzigen Zeitpunkt existieren allerdings aus Hersteller- und Anwendersicht noch eine ganze Reihe von Realisierungsrisiken, die man erst nach bewiesener längerer Lauffähigkeit einer Gesamtanlage als ausgeräumt ansehen kann. Zu dem im Projekt erreichten Stadium der Entwicklung ist damit das technische und wirtschaftliche Risiko für kleine und mittlere Unternehmen noch hoch. Die Projektpartner haben sich diesem Entwicklungs- und Pilotprojekt in einem interdisziplinären Entwicklungsteam zusammengefunden und konnten nur mit der gewährten substanziellen Förderung erfolgreiche Pilotprojekte gestalten. Es war nicht zu erwarten, dass die konzipierten Feldanlagen vom Tage der Inbetriebnahme an die voraus berechneten technischen und wirtschaftlichen Ergebnisse erbringen. Im Gegenteil hat sich in der Realität gezeigt, dass erhebliche unerwartete Schwierigkeiten und Probleme, erheblicher Zeitverzug und zusätzlicher finanzieller Aufwand für einen erfolgreichen Projektabschluss nötig waren. Nicht nur mussten in mühevoller und zeitraubender Kleinarbeit eine ganze Reihe anfänglicher Unzulänglichkeiten beseitigt werden, zusätzlich wa- 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 181 ren teilweise größere an einzelnen Standorten aufkommende spezielle Probleme zu lösen. Zudem hat sich gezeigt, dass interessierte Anlagenbauer auch bei diesen kleinen Anlagenbauprojekten mit einem erheblichen, eher kaufmännischen Projektrisiko umgehen müssen, da wesentliche Schnittstellenparameter nicht eingehalten werden, im Projektverlauf erheblich geändert werden oder Kunden ganz ausfallen können. Das Marktrisiko erscheint im Rückblick hoch, da sich die verfolgte Anwendung im Bereich der EEG-Motorenanlagen in einem sehr stark regulierten Bereich bewegt und Gesetzesänderungen hier stark und umfassend auf die Absatzchancen durchschlagen können. Eine Diversifizierung mit ähnlicher Technologie in erweiterten Anwendungsbereichen erscheint dringend angeraten. Fraunhofer selbst stehen keine eigenen Mittel zur Verfügung, so dass der Antragsteller dabei auf eine Förderung aus öffentlichen Mitteln angewiesen ist. Die Finanzierung von Eigenmitteln aus Auftragsforschungsprojekten ist nicht möglich, da den Einnahmen aus der Auftragsforschung (Industrieprojekte) entsprechender Aufwand gegenübersteht. Freie Finanzierungsmittel aus diesem Bereich sind daher nicht oder jedenfalls noch nicht im notwendigen Umfang vorhanden. Erträge aus Lizenzen etc. können für eine Finanzierung der Eigenmittel ebenfalls nicht eingesetzt werden. 2.4 Voraussichtlicher Nutzen und Verwertbarkeit der Ergebnisse Es hat sich gezeigt, dass durch die im Projekt geleistete Vorarbeit viele bisher unbeantwortete Fragen grundlegend beantwortet werden konnten. Daher werden einer Umsetzung des entwickelten Konzepts hohe Erfolgsaussichten eingeräumt. Eine Quantifizierung des Modellcharakters des Projekts ist in Tabelle 11 dargestellt. Die Darstellung der Zielgruppenabdeckung enthält Tabelle 12. Tabelle 11: Modellcharakter Feldversuch ORC Anforderungen Ergebnisse Feldversuch ORC Bemerkungen Machbarkeit Wurden die angestrebten Projektziele erreicht und Die Projektziele wurden mit wenigen Abstriwenn nicht, warum chen erreicht. nicht? Transferfähigkeit Akteursgruppe (Anzahl) Nennung und Quantifizierung der Akteure, die 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 182 Anforderungen - von den Produkten/Ergebnissen aus dem Projekt profitieren können (Nachfragepotenzial) - Interesse zeigen oder gezeigt haben, das Projekt so oder in veränderter Form fortzuführen Wurden bestimmte Prozesse/Entwicklungen mit dem Projekt angestoßen, die zu einer Verstetigung der Projektergebnisse/Produkte führen können? Tabelle 12: eigene Verwendung Anlagenbesitzer und –hersteller, Planer Hersteller von Komponenten Fachpublikum Fachzeitschriften und Branchenzeitschriften 30. April 2013 Bemerkungen interessierte Anwender (>1.000), Hersteller von Baugruppen und Komponenten (>200), wissenschaftliche Community (>50), andere Hersteller oder Entwickler von ORC-Modulen (>20) interessierte Anwender (Dürr Cyplan bereits im Gespräch mit einigen 100 potentiellen Kunden), Hersteller von ORC-Modulen (Dürr Cyplan), Komponentenhersteller (>20), wissenschaftliche Community (Fraunhofer UMSICHT im Gespräch mit >3) Mit dem Projekt wurde eine wichtige Grundlage zur Nutzung von Motorenabwärme zur Nachverstromung geschaffen. Dürr Cyplan als wichtiger Projektpartner führt die Entwicklung kommerziell weiter. Fraunhofer UMSICHT und Dürr Cyplan arbeiten an Applikationserweiterungen, bei denen wesentliche ORCProzessmerkmale dieser Entwicklung übernommen und weiterentwickelt werden können. Zielgruppenabdeckung Feldversuch ORC Zielgruppe/Definition Messen Ergebnisse Feldversuch ORC geplante u durchgeführte Maßnahmen zur Erschließung der Zielgruppe BMWi-Förderprojekt für eine Applikationsentwicklung mit Kopplung eines HT-ORC mit kleinen Biomassefeuerungen gestartet Gespräche Aktueller Stand zur Abdeckung der Zielgruppe Bemerkung Projekt angelaufen Präsentation der Ergebnisse, Vorprojekte Gespräche, Anfra- Präsentation der Ergebgen nisse, Einbindung in laufende Projekte Vortrag bei FachLaufend durch Vermarkkonferenzen und tungspartner Dürr Fachausschüssen Cyplan und Fraunhofer UMSICHT fachliche und po- Laufend durch Vermarkpuläre Veröffentli- tungspartner Dürr chungen Cyplan und Fraunhofer UMSICHT Präsentation des Regelmäßig durch Dürr Abschlussbericht Feldversuch ORC 183 Zielgruppe/Definition geplante u durchgeführte Maßnahmen zur Erschließung der Zielgruppe Themenschwerpunkts ORC Aktueller Stand zur Abdeckung der Zielgruppe Bemerkung Cyplan und Fraunhofer UMSICHT Bezüglich der wirtschaftlichen Erfolgsaussichten besteht eine anhaltend hohe Nachfrage nach kleinen ORC-Kraftwerken. Gegenüber einer Erstanlage, bei der mit relativ hohen Investitionskosten gerechnet werden muss, da das Design zunächst für alle Elemente des ORC-Prozesses und deren Verschaltung und Steuerung konzipiert, verfeinert und erprobt werden muss, konnten die Kosten im Rahmen dieses Projektes durch eine konsequente Verbesserung und Optimierung aller Bauteile erheblich verringert werden. In Anwendungsfällen mit guten Randbedingungen können damit schon heute akzeptable Amortisationszeiten erzielt werden. Für eine breite Anwendung ist noch ein stückweit weitere Produktoptimierung und Kostenreduzierung zu leisten. Im Bereich ORC besteht bereits ein aufgebautes Unternehmensnetzwerk mittelständischer Unternehmen, die gemeinsam mit Fraunhofer UMSICHT Entwicklung, Erprobung, Produktion und Vermarktung kleiner ORC-Prozesse vorantreiben. Fraunhofer UMSICHT und diese Partner greifen Anregungen zu weiteren Applikationsgebieten und Anschlussentwicklungen bereits jetzt dankbar und engagiert auf. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 184 2.5 Während der Durchführung des Vorhabens bekannt gewordener Fortschritt auf dem Gebiet des Vorhabens bei anderen Stellen Im Laufe der Bearbeitung des Vorhabens lieferten eine Reihe externer Veröffentlichungen Anregungen für die eigene Arbeit. Es wurde zunächst für den Anwendungsbereich von ORC-Prozessen in Verbindung mit Biofestbrennstoffen eine Reihe von Arbeiten veröffentlicht, die sich mit der Problemstellung der Optimierung des Arbeitsmediums befassten. Die beschriebenen Ansätze waren in der Regel aus der thermodynamischen Betrachtung von Modellprozessen abgeleitet, z.B. [Drescher 2008, Bruno 2008]. Über praktische Anwendungen mit Verwendung neuer Arbeitsfluide in realen ORC-Modulen ist dagegen nur sehr wenig berichtet geworden. Die Arbeitsfluidoptimierung ist Gegenstand noch laufender neuer Vorhaben bei verschiedenen Forschungseinrichtungen und Industriekonsortien. Lai Ngoc Anh im Forscherteam um Prof. Fischer, Universität Wien, haben veröffentlicht, dass die BACKONE bzw. PC-Saft Gleichung für einige der hier erwähnten Arbeitsmittel besser geeignet sei. Diese Ergebnisse wurden hier nicht mehr berücksichtigt. Parallel zur laufenden Prozessentwicklung an ORC-Prozessen mit den hier beschriebenen Merkmalen bei Fraunhofer UMSICHT sind eine Reihe von Informationen über alternative Prozesskonzepte für ORC-Module zwischen etwa 10 und 250 kWel Leistung bekannt geworden. Einige dieser Entwickler sind in Abschnitt 1.4.3. bzw. 1.4.4 dieses Berichtes erwähnt. Nicht alle Entwickler proklamieren die Anwendung bei Motorenanlagen als möglichen Einsatzbereich Ihrer Verfahrensentwicklung. Die Prozesskonzepte unterscheiden sich u. a. bei den jeweils favorisierten Arbeitsfluiden, den verwendeten Arbeitsmaschinen und ggf. bei der der genauen Ausführung der Turbine (Gleichdruck/Reaktionsturbine, Lagerung, Kühlung, Schmierung). Allen Entwicklungen ist gemeinsam, dass im Detail nur sehr wenig Information veröffentlicht wird und dass Prozesse meist nur als »en bloc«-Module angeboten werden, aber nicht die verwendeten Einzelkomponenten. Deshalb werden die HardwareInformationen der Einzelkomponenten nur allenfalls lückenhaft offengelegt. Der Informationsaustausch zwischen den einzelnen Entwicklern ist gering. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 185 2.6 Erfolgte Veröffentlichungen der Ergebnisse In folgenden Veröffentlichungen wurden Projektergebnisse vorgestellt: Vorträge auf Fachausschüssen Grob, J.: Challenge and future plans of small Organic-Rankine-Cycles for biogas engines, Herausforderungen und geplante Entwicklungsschritte für die Kopplung von Organic-Rankine-Cycles (ORC)-Prozessen mit Biogasmotoren, , Uni Karlsruhe, 02.06.2008, Fraunhofer UMSICHT, 24.07.2008 Althaus, W.: Klein-ORC (Organic Rankine Cycle) – von der Entwicklung bis zur Felderprobung, UMSICHT-Kuratorium, 30.10.2009 Althaus, W.: Entwicklung kleiner ORC-Prozesse für die Abwärmenutzung von Biogasmotoren; Jahrestreffen der ProcessNet-Fachausschüsse »EnergieVerfahrenstechnik« und »Gasreinigung«, Dortmund, 17.-18. März 2010 Althaus, W.: Energieeffizienztechnologien bei Fraunhofer UMSICHT, Sitzung Vortrag VGB Power Tech Fachausschuss Renewable Energy Systems/Distributed Generation, 20.10.2011, Essen Konferenzbeiträge Althaus, W.: ORC-Prozesse zur Abwärmenutzung an BHKW-Motoren, Vortrag, 23. Kasseler Abfall- und Bioenergieforum, Witzenhausen-Institut, Kassel, 14.04.2011 Schulzke, T.; Bülten, B.; Althaus, W.: Direkte Rauchgaswärmenutzung über ORC-Anlagen; In: Hochschule Zittau/Görlitz (FH) (Hrsg.). Elektroenergie aus Biomasse in dezentraler Anwendung - Technik, Ökonomie, Ökologie, 2011, S. 60-71 Hornberger, J.: ORC-Anlagen - 10% mehr Strom aus der gleichen Biogasanlage?, Repowering von Biogasanlagen, Vortrag Biomasse Fachgespräch FnBB/IBBK, Föhren, 01.06.2011, sowie Vortrag Biogas Expo & Congress 20.-21.10.2011, Messe Offenburg Althaus, W.: ORC-Prozesse zur Abwärmenutzung an BHKW-Motoren, Entwicklungs-/ Demonstrationsprojekt mit Feldversuch, Vortrag BMWi-Statusseminar Dezentrale Energiesysteme, Erfurt, 16.04.2012, und Sitzung des Industrieverbandes Grubengas, Oberhausen, 24.05.2012 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 186 Bülten, B.; Grob, J.; Hunstock, B; Althaus, W..; Eckert, F.: Nutzung innovativer Turbinentechnik zur dezentralen Abgaswärmeverstromung durch ORC Anlagen, Posterpräsentation, 44. Kraftwerkstechnisches Kolloquium, 23.24.10.2012, Technische Universität Dresden, 2012 Fink, J.: ORC Technologie zur Steigerung der Energieeffizienz von Verbrennungsmotoren; Vortrag Session C4, Forum 3 am 20.02.2013; Waste to Energy, Bremen Veröffentlichungen Grob, J.; Paucker, R.; Eckert, F.; Althaus, W.: Untersuchung von Nachschaltprozessen an Verbrennungsanlagen, ProcessNet Thermodynamik-Kolloquium 2008, Erlangen; in: VDI-Gesellschaft Energietechnik: ThermodynamikKolloquium und Ingenieurdaten. Kurzfassungsband : 24. - 26. September 2008, Universität Erlangen-Nürnberg, Düsseldorf : VDI-Gesellschaft Energietechnik -GET-, Fachausschuss Thermodynamik, 2008, S.80 Grob, J. ; Mieck, S. ; Bülten, B. ; Hunstock, B.; Paucker, R. ; Althaus, W.: Betriebserfahrungen mit Hochtemperatur-ORC-Anlagen als Nachschaltprozess an Verbrennungsmotoren, ProcessNet Expertenforum Thermodynamik und Ingenieurdaten 2009, Berlin; in: Hencke, E.-G. ; VDI-Gesellschaft Energie und Umwelt -GEU-, Fachausschuss Thermodynamik, Düsseldorf: Expertenforum "Thermodynamik" und "Ingenieurdaten" : 5. - 7. Oktober 2009, TU-Berlin; Handout für Teilnehmer; Düsseldorf : VDI-Gesellschaft Energie und Umwelt, Fachausschuss Thermodynamik, 2009, 1 S. Ridder, D.: Beschreibung des Fraunhofer Hochtemperatur- ORC- Prozesses am BHKW der Zentraldeponie Altenberge, Pressemitteilung Entsorgungsgesellschaft Steinfurt mbH, Altenberge, 29.04.2010 Küffner, G.: Strom aus Abwärme, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Beilage Technik und Motor, 18.05.2010 Dürr Cyplan: Biogasanlagenbauer stimmen ihr Angebot auf das EEG 2012 ab, EUWID Neue Energien, Nr. 23, 2011, S. 7 Rudolph, W.: Strom für Hof und Melkstand, Biogas Journal, Nr. 6, 2011, S. 44-47 Dürr Cyplan: Strom aus der Abwärme von Verbrennungsmotoren, Produktion, Nr. 43, 2011 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 187 Dürr Cyplan: ORC-Technologie von Dürr steigert Energieeffizienz von Biogasanlagen, Pressemitteilung, Dürr Cyplan Ltd., 10.09.2011 Fink, J.: Strom aus Abwärme, www.entsorga-magazin.de, Nr. 11-12, 2011, S. 24 Rudolph, W.: Raus aus der Nische, ORC-Anlagen zur Verstromung von BHKWAbwärme, Joule, Nr. 2, 2012 Waid, J.: ORC im Praxistest, Energiepflanzen Nr. 3, 2012, S. 12-15 Fraunhofer UMSICHT: Zwei Hochtemperatur-ORC-Module am Standort Flörsheim-Wicker im Betrieb, Pressemeldung Fraunhofer UMSICHT, Oberhausen, 15.03.2012 Zwei ORC-Module in Betrieb, Brennstoff Wärme Kraft BWK, Nr. 64, 2012, S. 36 Stückemann, K.: Was ist eigentlich...ORC?, Landwirtschaftliches Wochenblatt Westfalen-Lippe. Ausgabe A (Oktober 2012) Hunstock, B.; Bülten, B. Guetari, S. B: Solarthermisches Kraftwerk mit ORC, Energy 2.0 Kompendium 2013, S.122-124 Messen Messeteilnahme Gemeinschaftsstand »Fraunhofer Verbund Energie«, u.a. zum Thema „ORC-Prozesse zur Abwärmenutzung an BHKW-Motoren“: Hannover Messe 2008, Energy, , Fraunhofer UMSICHT, ISE, ICT, IBP, IFF, IGB, IITB, IKTS, ISI, 21. bis 25. April 2008, Hannover Messeteilnahme Gemeinschaftsstand »Fraunhofer Bioenergy«: Fraunhofer UMSICHT, Fraunhofer IWES und Fraunhofer IKTS, 6. bis 10. Juni 2011, 19th European Biomass Conference & Exhibition 2011, Berlin 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 188 3 Anhang 3.1 Kurzdarstellung Feldanlage Valovice 3.1.1 Ausgangssituation Am Standort Valovice ist eine der ersten Biogasanlagen der EnviTec Biogas AG in Tschechien installiert. Bis zur Abnahme des ORC erfolgte die Betreuung seitens der EnviTec Biogas AG. Danach wurde die errichtete ORC-Anlage unternehmensintern an die EnviTec Biogas Central Europe s.r.o. übergeben und von dort bis Projektende weiterbetreut. Bevorzugt eingesetzte Substrate der Biogasanlage in Valovice sind ca. 60 % Maissilage und 40 % Schweinegülle. BHKW-Anlagenbauer: GE Jenbacher, Jenbach, Österreich Motor-Typ: J-320 GS, ca. 1064 kWel Das bisherige Wärmenutzungskonzept der Gasmotorenabwärme bestand aus der Nutzung der Motorwärme zur Fermenterbeheizung (ca. 4000 VLBh, Spitze ca. 300 kWth). Mittelfristig sollte evtl. verfügbare Motorwärme oder ORCAbwärme zur Beheizung benachbarter Tiermastanlagen eingesetzt werden. 3.1.2 Konzept Ausgangspunkt war die Nutzung der Abgaswärme durch Verstromung im ORC-Prozess und ggf. eine geplante Niedertemperaturwärmenutzung. Aufgebaut wurde zuerst ein ORC Typ A-100 im Kondensationsbetrieb, mit der Option diesen ggf. später auf Wärmeauskopplung umzustellen. Eine entsprechende Wärmenachfrage konnte vom Betreiber vor Ort aber bis Projektende vertraglich nicht gesichert werden. Die Arbeitsfluidauswahl erfolgte in Tschechien zugunsten eines bereits erprobten Silikonöls, da aufgrund der Terminlage nur sehr wenig Bauzeit zur Verfügung stand und die Projektleitung bei UMSICHT das Risiko scheute, ein neues Arbeitsfluid zuerst im Ausland einzusetzen. Zudem war unklar, wie sich ein neues Arbeitsfluid auf die TÜV-Zertifizierung auswirken würde und welche Zusatzaufwände für die TÜV-Zertifizierung speziell im Ausland entstehen würden. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 189 3.1.3 Besonderheiten am Standort Beim ORC in Valovice war der ORC-Prozess in sehr gedrängter Anordnung zwischen dem Motorengebäude und der Böschung eines Gärrestteiches aufzubauen. Hierbei war insbesondere der verfügbare Platz für den abgasseitigen Anschluss sehr knapp bemessen. Nach einigen Iterationsschritten wurde eine rohrleitungstechnische Lösung zum Einhalten der Platzrestriktionen und der zulässigen Abgasgegendrücke gefunden, die aber ein Versetzen des schon aufgebauten Kamins erforderte. Die Kompensation der Dehnungen der Abgasleitungen war dabei zunächst nicht befriedigend gelöst. Deshalb wurde nach einer Betriebszeit von einem Jahr ein Umbau der Abgasverrohrung notwendig. Die CE-Zertifizierung des ORC-Moduls ist abgeschlossen. 3.1.4 Besondere konstruktive Veränderungen des ORC-Moduls Das ORC-Modul enthält gegenüber dem Vorgänger (Wasmerslage) erheblich veränderte Wärmeaustauscher mit Wärmeaustauscherflächen in Rohrbündelausführung. Damit verbunden war eine komplette Neukonstruktion aller verbindenden Rohrleitungen. Die Speisepumpe wurde durch einen anderen Typ ersetzt. Der Turbogenerator wurde hinsichtlich Wartbarkeit, Turbinenschmierung und Dichtigkeit optimiert. Die Funktionalität des Turbinenschnellschlusses und die Auslegung des Turbinenbypassventiles wurden optimiert. Der Turbogenerator und einige andere Teile rund um den Turbogenerator wurden durch eine Wartungsplattform einfacher zugänglich gemacht. Ein ArbeitsmittelVorratsbehälter wurde der Anlage hinzugefügt. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 190 3.1.5 Aufstellsituation Abbildung 104: Motorengebäude mit Abgaskamin und vorhandener Fundamentplatte in Valovice Abbildung 105: Aufstellkonzept zwischen dem Motorengebäude (rechts) und der Böschung zum Gärresteteich (links) Turbine Abbildung 106: Anlieferung ORCModul Valovice 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 191 Abbildung 107: Anschluss Abgasweg Valovice an ORCModul Abbildung 108: Gesamtansicht ORCInstallation Valovice 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 192 3.2 Kurzdarstellung Feldanlage Altenberge 3.2.1 Ausgangssituation Auf der abgedeckten Zentraldeponie Altenberge wird seit 1997 eine Gasgewinnungs- und Verwertungsanlage betrieben. Dort wird mittels Gasbrunnen im Deponiekörper Deponiegas abgesaugt und dieses einem Gasmotor zugeführt. Da nach dem bisherigen Betriebszeitraum die absaugbare Deponiegasmenge langsam zurückgeht und die Gasqualität (Methangehalt) langsam abnimmt, hat der Betreiber, die Entsorgungsgesellschaft Steinfurt mbH 2005 gemeinsam mit Betreiberpartnern eine Biogasanlage errichtet, die zusätzliches Biogas erzeugt, das dem Deponiegas beigemischt wird und gemeinsam in einem angeschlossenen BHKW verstromt wird. Bevorzugt eingesetzte Substrate der Biogasanlage sind ca. 70 % Maissilage und 30% Trockenmist und Hühnerkot BHKW-Anlagenbauer: GE Jenbacher, Jenbach, Österreich Motor-Typ: JGC-316 GS-B.LC , ca. 802 kWel Das bisheriges Wärmenutzungskonzept der Gasmotorenabwärme besteht aus Nutzung der Motorwärme zur Fermenterheizung und Substratvorheizung mit ca. 300.000 kWh/a (ca. 3000 VLBh, Spitze ca. 100 kWth); Nutzung von ca. 20.000 kWh Motorwärme zur Beheizung der Gebäude der Deponiesickerwasseraufarbeitung sowie ca. 1.200.000 kWh für Holz- und Getreidetrocknung und zuletzt Nutzung von ca. 350.000 kWh für Heizung, Warmwasser in einem benachbarten Gehöft. Zukünftig war ggf. eine Klärschlammtrocknung mittels Motorabwärme vorgesehen. Letzteres wurde im Zeitverlauf der Detailplanung dann aber verworfen. Im Sommer 2011 wurde der Bau eines Satelliten-BHKW abgeschlossen. Dieses wärmegeführte BHKW mit innerstädtischer Lage wurde über eine Biogasleitung an die vorhandene Gasfassung und Gaserzeugung angeschlossen. Wegen des dadurch reduzierten Gasangebotes am Standort läuft das BHKW und damit der ORC am Standort seitdem mit stärker schwankender und insgesamt etwas reduzierter Leistung. 3.2.2 Konzept Ausgangspunkt war die vorgesehene Abgaswärmenutzung durch Verstromung im ORC-Prozess und ggf. eine geplante Niedertemperaturwärmenutzung. Zunächst sollte das ORC-Modul das Abgas nur auf etwa 280°C auskühlen damit ein heißer Abgasstrom verblieb, dessen Restwärme alternativ für die geplante Klärschlammtrocknung oder additiv zur Restmotorwärme und eines Teils der Gemischwärme in einem NT-ORC-Modul Typ W-25 verwertet werden sollte. Daher war zunächst ein Einsatz des ORC-Moduls Typs A-50 in KWKAuslegung vorgesehen. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 193 Später im Lauf der Planung wurde die Option der Restwärmenutzung zugunsten einer vollständigen Abgasauskühlung auf ca. 180°C fallen gelassen und daher für die nun größere verfügbare Abgaswärmenge das ORC-Modul Typ A100 in Kondensationsauslegung mit einem gezielt neu ausgewählten Kohlenwasserstoff als Arbeitsfluid eingesetzt. 3.2.3 Besonderheiten am Standort Beim ORC in Altenberge standen in der Nähe des BHKW Fundamente zur Aufstellung des ORC-Prozesses und des zugeordneten Tischkühlers zur Verfügung. Für die Einspeisung und Kommunikationsleitungen konnte weitgehend auf vorbereitete Kabelwege zurückgegriffen werden. Der durch den im Abgasweg eingebauten Jenbacher Clean Air Filter begrenzte Spielraum für zusätzlichen Abgasgegendruck machte erhebliche Probleme bei der Systemintegrationsplanung. Seitens des Motors ist der Abgasgegendruck auf ca. 60 mbar begrenzt. Davon nehmen der Jenbacher Clean Air Filter und der Schalldämpfer des Motors bei Motorvollast gemeinsam bereits ca. 37 mbar in Anspruch. Dies erforderte eine mehrfache Anpassung der Abgasverrohrung und des ORC-Verdampfers in der Planung sowie einen Wechsel des Kaminzuges bis ein geeignetes Druckverlustbild für störungsfreien Motorbetrieb erreicht war. Bei der Aufstellung des ORC-Moduls wurde der zugehörige Trockenkühler mangels ausreichenden Platzes auf der vorgesehenen Fundamentfläche auf ein benachbartes freies Fundament gestellt. Das ORC-Modul wurde in ca. 6 Monaten gebaut, innerhalb von ca. 4 Wochen am Standort integriert und in weiteren ca. 2 Wochen in Betrieb genommen, danach noch ca. 2 Monate optimiert und läuft seitdem sehr zufriedenstellend mit nur sehr wenigen Störungen und sehr wenigen planmäßigen Abschaltungen. Die CE-Zertifizierung des ORC-Moduls ist abgeschlossen. 3.2.4 Besondere konstruktive Veränderungen des ORC-Moduls Das ORC-Modul enthält einen gegenüber dem Vorgänger (Valovice) modifizierten Verdampfer, Kondensator und Rekuperator sowie einen modifizierten Turbogenerator. Die Abreinigungsmöglichkeit des Verdampfers auf der Abgasseite wurde verbessert. Der Turbogenerator wurde so verändert, dass Wartungsund Reparaturarbeiten nun direkt im Einbauzustand erbracht werden können. Gleichzeitig wurde der Aufbau vereinfacht. Das Umrichterfabrikat wurde gegenüber Vorgängeranlagen verändert. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 194 3.2.5 Aufstellsituation Abbildung 109: Deponiegas-/BiogasContainer-BHKW mit Jenbacher Clean Air Filter Abbildung 110: Vorhandene Aufstellfläche für ORCModul mit Jenbacher Clean Air Filter und Abgaskamin Abbildung 111: Aufgestelltes ORCModul A-100 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 195 Abbildung 112: Abgasanschluss des ORC-Moduls am Jenbacher Clean Air Filter Abbildung 113: ORC-Modul mit zugehörigem Trockenkühler Abbildung 114: ORC-Modul abschließend überdacht 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 196 3.3 Kurzdarstellung Feldanlagen Flörsheim-Wicker 3.3.1 Ausgangssituation Der Rhein-Main-Deponiepark mit der Deponie Flörsheim-Wicker ist der Hauptsitz der Rhein-Main Deponie GmbH (RMD), der Main-Taunus-Recycling GmbH (MTR) und der Rhein-Main Deponienachsorge GmbH (RMN). Hier wurden bis Juni 2005 Hausmüll oder hausmüllähnliche Abfälle verfüllt. Das dem Gasfassungssystem der Deponie nachgeschaltete Deponiegaskraftwerk besteht aus 7 Motoren. Aufgrund der nachlassenden Deponiegasmenge wurde am Standort eine große Biogasanlage gebaut, um die verfügbare Gasmenge zur motorischen Nutzung wieder aufzustocken. Insgesamt verfügt die Deponie Flörsheim-Wicker über 7 Gasmotoren mit einer Gesamtleistung von 5,3 MWel. Hiervon werden 5 Gasmotoren mit einer Gesamtleistung von 3,8 MWel für die Verstromung von Deponiegas und 1,5 MWel für die Verstromung von Biogas aus der Biogasanlage verwendet. Zusätzlich wird auf dem Gelände im Deponiepark Flörsheim-Wicker ein Biomasse-Kraftwerk mit einer Leistung von 15 MWel betrieben, das mit Holz aus der benachbarten Altholz-Aufbereitung versorgt wird. Auf dem Gelände des Deponieparks, an den Fassaden sowie auf den Dächern der Gebäude sind Photovoltaikanlagen von insgesamt 1,1 MWp zur Stromerzeugung installiert. Im Deponiepark sind auch verschiedene Umschlag-, Sammel-, Sortier- und Aufbereitungsanlagen für typische Abfallfraktionen eingerichtet (Sperrmüll, Boden, Schlacken, Altholz, Baustellenaushub, Hausmüll). Im Rahmen des Feldversuches ORC sollen zwei Hochtemperatur-ORC-Prozesse A-100 HT in die Motorenanlage integriert werden. Es wurden parallel weitere Optionen zur Abwärmeverwertung untersucht, u. a. der Betrieb der ORCModule an jeweils dem größten Motor und eine zusätzliche Fernwärmeauskopplung aus den Motoren. Schlussendlich wurden beide ORC-Module an je zwei Motoren angeschlossen und es wird für ein ORC-Modul jeweils die Abgaswärme zweier Motoren eingesetzt (GasMotor=GM, GM3+GM4: 835+625 kWel und GM6+GM7: 1034 + 555 kWel). 3.3.2 Konzept Konzept: 2x HT-ORC A-100 mit jeweils Nutzung der kompletten Abgaswärme der Motoren GM6 und GM3, evtl. von jeweils zwei Motoren (GM6+GM7 bzw. GM3+GM4) 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 197 Außenaufstellung auf einer vorhandenen Stahlplattform über Motor 6 und 7 bzw. über dem Dach der Motoren 3 und 4. Die ORC-Module Typ A-100 werden als Weiterentwicklung der Konstruktion von Altenberge ausgeführt. Die ORC-Module selbst wurden zur Erzielung der Maximalleistung und zur Erzielung einer verbesserten Betriebsstabilität mit einigen konstruktiven Veränderungen versehen. 3.3.3 Besonderheiten am Standort Beide ORC-Module erforderten eine besonders aufwendige Aufstellung. Dies war den begrenzten Platzverhältnissen am Standort geschuldet. Ein ORCModul mit Trockenkühler war auf dem Dach des Motorengebäudes anzuordnen, das zweite ORC-Modul auf einer weitgehend vorhandenen Stahlplattform über zwei Container-BHKW-Modulen. Sowohl Motorengebäude als auch Stahlplattform waren von Umfahrungswegen umschlossen. Bei beiden ORC-Modulen ist in der abgasseitigen Beschaltung des ORC-Moduls nach Abkühlung des Abgases im ORC-Verdampfer ein Saugzug notwendig. Abgasgegendruckmessungen an den Motoren hatten ergeben, dass die Abgasgegendrücke bereits mit den schon vorhandenen Schalldämpfern, Thermoreaktoren und langen Verrohrungen im Abgasweg beim zulässigen Grenzwert der Motoren (50 mbar bei Deutz bzw. 60 mbar bei Jenbacher). Bereits vor dem Anschluss der ORC-Module wurde der zulässige Abgasgegendruck im Jahresverlauf erreicht und streckenweise mussten die Motoren deswegen sogar schon leicht eingedrosselt werden. Nach Abstimmung sollten zwei identische Saugzüge eingesetzt werden, die so ausgelegt werden, dass bei der Motorengruppe mit der kleineren Gesamtabgasmenge (d.h. Motor 3+4) das verfügbare Abgas komplett auf den ORCVerdampfer aufgegeben werden kann. Regelungstechnisch wird dazu der Abgasgegendruck jeweils direkt hinter den Motoren gemessen und durch Saugzugeinsatz auf einen Sollwert unter Beachtung der Saugzugmindestdrehzahl geregelt. Die relativ hochliegenden Anschlusspunkte der Abgasleitungen an den Kaminen von GM3 und GM4 erforderten eine aufwendige Kompensation der Wärmeausdehung der Kamine bei Motorinbetriebnahme/-außerbetriebnahme. Das Aufstellgelände ist im Untergrund von einer Betonplatte auf Säulenfundamenenten unterlegt, die das Versickern von Gefahrstoffen verhindern und Gausaustritte aus dem Deponiekörper nach oben unterbinden soll. Dadurch war Vorsicht beim Kraneinsatz beim Bewegen schwerer Lasten geboten. Außerdem waren Ex-Schutz-Maßnahmen mit besonderer Sorgfalt zu ergreifen. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 198 Für das Einfüllen des Arbeitsfluides in die ORC-Anlage war anders als sonst eine Fasspumpe erforderlich, um das Fluid aus dem ebenerdig aufgestellten Fass bis zu 12 m hochzupumpen. Ansonsten war das Vakuum der ORC-Anlage selbst bei allen anderen Feldtestanlagen zum Ansaugen des Arbeitsfluides ausreichend. Die Arbeiten zur Systemintegration am Standort waren aufgrund Positionierung und Anschlussverhältnissen kosten- und zeitaufwendig. Deshalb musste der Inbetriebnahmetermin mehrfach bis in den Dezember 2011 verschoben werden. Betrieblich sollte die Möglichkeit geschaffen werden, größere Wärmemengen als vorgesehen in das ORC-Modul einzukoppeln und die Abwärme auch wieder auszukoppeln. Die Aufstellungsplattformen über Dach des Gebäudes (GM3+4) bzw. auf dem im Wesentlichen schon vorhandenen Stahlgerüst oberhalb von GM6+7 wurden im September (GM 3+4) bzw. November 2011 (bei GM 6+7) soweit fertiggestellt, dass die im September 2011 angelieferten ORC-Module und die Trockenkühler auf die Stahlplattformen gehoben werden konnten. Kranseitig war dabei die begrenzte Tragfähigkeit des Untergrunds (Betonplatte oberhalb eines alten Deponiekörpers mit Säulenfundamenten) zu berücksichtigen. Bei den Montagearbeiten zeigte sich hier eine gewisse Anfälligkeit der Stahlplattformen für die Aufnahme extern aufgebrachter Schwingungen und deren Weiterleitung an das ORC-Modul. Abgasseitig wurden im ersten Schritt jeweils sofort beide Motoren rohrleitungsseitig an die ORC´s angeschlossen. Es werden abgasseitig in Strömungsrichtung jeweils ein Saugzug hinter dem ORC-Verdampfer angeordnet. Diese wurden so ausgelegt, dass das Abgas komplett auf den ORC-Verdampfer aufgegeben werden kann. Regelungstechnisch wird dazu die Saugzugdrehzehl so geregelt, dass der gemessene Gegendruck abgasseitig direkt hinter beiden Motoren die zulässigen Maximalwerte nicht überschreitet. Die Regelung der Saugzüge wurde in die SPS des ORC implementiert und auch mit der Steuerung des Anfahrvorganges der ORC-Anlagen abgestimmt. Die erste, rechtlich relevante Einspeisung beider ORC-Module noch ohne implementierte Saugzugregelung fand Mitte Dezember 2011 statt. Erste reale Leistungsfahrten mit den inzwischen nahezu vollständig integrierten ORC-Modulen fanden ab März 2012 statt. Hierbei konnte die Betriebsfähigkeit der ORC-Module im Leistungsbereich zwischen 60 und 120 kWel nachgewiesen werden. Der Betrieb wurde noch im Sommer 2012 an die RMN übergeben. Die Optimierung der ORC-Anlagen wurde fortgesetzt. Das Problem bestand in dem Be- 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 199 trieb der ORC-Anlagen am Leistungslimit. Bei Maximalleistung beider vorgeschalteter Motoren wird dem ORC mehr als die maximal zulässige Wärmeleistung zugeführt. Dies führt zur Überlastung einiger Komponenten. Hierzu wurde zuerst die Kühlkreislauftemperatur angehoben. Diese Regelung ist jedoch zu träge um schnelle Laständerungen (abgasseitige Zuschaltung eines Motors bei Volllast) zu verkraften. Eine Leistungsregelung mit Hilfe des Turbinenbypassventiles funktionierte. Zuletzt wurde bei einem Prozess auch der Düsenring des Turbogenerators nachgearbeitet, um ein etwas niedrigeres Druckniveau vor Turbine und einen etwas höheren Massenstrom über die Turbine zu erzielen. Die CE-Zertifizierung beider ORC-Module ist abgeschlossen. Die RMN treibt die Prüfung nach Betriebssicherheitsverordnung durch den lokal zuständigen TÜV, insbes. aber auch die Erlangung einer Erlaubnis für den 72hBetrieb BoB an. Aufgrund der besonderen Einbauposition eines ORC-Modus oberhalb eines Motorenmoduls wurde bei einer der beiden Aufstellungen vom lokalen TÜV eine Aufffangvorrichtung für ggf. abtropfendes Arbeitsfluid gefordert. 3.3.4 Besondere konstruktive Veränderungen der ORC-Module Die ORC-Module wurden gegenüber dem Vorgänger (Altenberge) in einigen Punkten modifiziert. Die Schnellschlussklappe und der Turbogenerator wurden überarbeitet. Kondensator und Rekuperator wurden etwas verändert, da mit einem größeren Abwärmeaufkommen gerechnet wurde. Der Hotwell wurde verändert. Das Umrichterfabrikat wurde gegenüber den Vorgängeranlagen gewechselt. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 200 3.3.5 Aufstellsituation Abbildung 115: Luftbild Deponie Flörsheim-Wicker, Technikgebäude, Anlieferungsbereich Abbildung 116: Aufstellsituation der beiden ORCModule in Flörsheim-Wicker 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 201 Abbildung 117: Gebäudeansicht Technikgebäude, u. a. mit Gasmotoren 1 bis 5 Abbildung 118: Dach des Technikgebäudes mit Kaminen der Motoren 3 und 4 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 202 Abbildung 119: Containermodule GM 6+7 mit vorhandener Stahlbauplattform Abbildung 120: Containermodule GM 6+7 mit vorhandener Stahlbauplattform 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 203 Abbildung 121: Einbringung eines vormontierten ORC-Modules an GM 3+4 auf dasDach des Motorengebäudes Abbildung 122: Auf dem Dach des Motorengebäudes fertig installiertes ORC-Modul an GM 3+4 mit Trockenkühler und Wetterschutz 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 204 Abbildung 123: Zweites ORCModul an GM 6+7 mit Trockenkühler auf der Stahlblauplattform oberhalb von zwei Motorencontainern, eingerüstet zur Wetterschutzmontage Abbildung 124: Zuführung des heißen Motorenabgases und Verdampfer des ORC-Moduls GM 6+7 Abbildung 125: Gasse zwischen ORC-Modul und Trockenkühler GM 6+7 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 205 3.4 Kurzdarstellung Feldanlage Bietigheim-Bissingen 3.4.1 Ausgangssituation Nachdem klar war, dass am Standort Platten statt ursprünglich drei maximal zwei ORC-Module A-50 errichtet werden würden, hat sich die Dürr Cyplan Ltd. bereit erklärt, eines der übrigen ORC-Module zu übernehmen und im Testcenter von Dürr in Bietigheim-Bissingen aufzubauen. Die ORC-Anlage wurde an diesem Standort zügig aufgebaut und einem umfangreichen Test- und Optimierungsprogramm unterzogen, wodurch die Effizienz und Einsatzvariabilität deutlich gesteigert werden konnte. Der Aufbau im Testcenter war für das Projekt insoweit ein Glücksgriff, als die Neukonstruktion hier relativ umfassend und schnell in allen relevanten Betriebsreichen getestet werden konnte. 3.4.2 Konzept Im Testcenter nutzt die 60 kW- HT-ORC Anlage die Abwärme einer thermischen Abluftreinigungsanlage des Typs Ecopure TAR zur Stromerzeugung. Der Strom wurde als Beitrag zur zur Eigenstromversorgung in das Standortnetz eingespeist. Abbildung 126: Aufbaukonzept am Standort BietigheimBissingen 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 206 Abbildung 127: Vorhandene Messeinrichtungen am TAR 3.4.3 Besonderheiten am Standort Es handelt sich um die einzige Aufstellung eines ORC-Modules in einem Innenraum. Deshalb war eine besonders sorgfältige Dichtigkeitskontrolle notwendig. Weiterhin mussten die Abblasleitungen der Berstscheiben durch die Überdachung nach außen geführt werden. Der Trockenkühler des ORC wurde nicht in der Technikumshalle, sondern außen aufgestellt. Hier wurde auf ein Fabrikat mit anderen Proportionen gewechselt, um die benachbarte Einfahrt nicht zu stark einzuengen. Die Wärmeversorgung erfolgt an diesem Standort nicht über die Abgasleitung eines Gasmotors, sondern über die Abwärme einer thermischen Abluftreinigungsanlage des Typs Ecopure TAR zur Stromerzeugung. Anders als bei einem Motor war die Wärmezufuhr nicht motorbetriebsabhängig, sondern konnte frei nach Bedienerwünschen gesteuert werden. Die CEZertifizierung des ORC-Moduls ist abgeschlossen. 3.4.4 Besondere konstruktive Veränderungen des ORC-Moduls Bei der Anlage vom Typ A-50-Alpha in Bietigheim-Bissingen handelt es sich um eine komplette Neukonstruktion. Das ORC-Modul enthält einen verkleinerten Verdampfer sowie einen verkleinerten Turbogenerator. Für eine Abreinigungsmöglichkeit des Verdampfers auf der Abgasseite ist gesorgt. KondensatorRekuperator wurden mit Zielrichtung eines kompakteren Aufbaus neu konstruiert. Das Umrichterfabrikat wurde gegenüber Vorgängeranlagen wegen der verringerten Leistung neu ausgewählt. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 207 3.4.5 Aufstellsituation Abbildung 128: Aufladung auf Tieflader am Montagebetrieb Abbildung 129: Einbringung des ORCModuls ins Technikum bei Dürr Abbildung 130: Aufgebaut und angeschlossen, betriebsfertig im Technikum bei Dürr Cyplan Ltd. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 208 3.5 Kurzdarstellung Feldanlage Platten 3.5.1 Ausgangssituation Am Standort Platten sind zwei NaWaRo-Biogasanlagen errichtet, die jeweils das Biogas für einen Gasmotor mit 716 kWel erzeugen. Bevorzugt eingesetzte Substrate der Biogasanlage sind ca. 60 % Maissilage, 9 % Grassilage und 31 % Ganzpflanzensilagen. BHKW-Anlagenbauer: Haase Energietechnik AG, Neumünster Motor-Typ: 2xDeutz TCG 2016 V16, ca. 716 kWel Das bisheriges Wärmenutzungskonzept der Gasmotorenabwärme besteht aus Nutzung der Motorwärme zur Fermenterbeheizung und Substratvorheizung mit der Motorwärme (ca. 3000 VLBh, Spitze ca. 296 kWth), einer Klärschlammtrocknung mit ca. 3500 Volllaststunden der Motorwärme der beiden 716 kWMotoren. Ein Ausbau der Motorabwärmenutzung mit Belieferung externer Kunden ist nicht absehbar. Die Motorenleistung der Biogasanlage sollte zum Projektbeginn aufgrund unerwartet hohen Gasertrags der Fermenter um ein 600 kWel-BHKW erweitert werden. Die Erweiterung um dann ca. 536 kWel erfolgte im Dezember 2011. 3.5.2 Konzept Ausgangspunkt war die vorgesehene Abgaswärmenutzung durch Verstromung im ORC-Prozess und ggf. eine geplante Niedertemperaturwärmenutzung. Aufgrund der Gegebenheiten der schon ausgebauten Motorwärmenutzung durch eine am Standort mit Wärme belieferte Klärschlammtrocknung wurde ein Niedertemperatur-ORC im Zuge der Detailplanung bald verworfen. War ursprünglich der Betrieb einer großen HT-ORC-Anlage mit 120 kWel an der Abgaswärme der beiden vorhandenen 716-kW-Maschinen geplant, so wurde aufgrund der rechtlichen und resultierenden wirtschaftlichen Unwägbarkeiten infolge möglicher EEG-vergütungsrechtlicher Verklammerung zweier bisher rechtlich selbständiger Biogasanlagen diese Option jedoch fallengelassen. Die Entscheidung fiel für einen kleineren abgasgetriebenen ORC, Typ A-50 HT, für einen 716 kWel-Motor bzw. eine Biogasanlage. Im Projektverlauf fiel die Wärmenutzung durch die unternehmensexterne Klärschlammtrocknung wegen Stilllegung infolge genehmigungsrechtlicher Probleme weg. Gleichzeitig entwickelte sich die Inbetriebnahme des ersten ORC-Moduls am Standort ausgesprochen problematisch. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 209 3.5.3 Besonderheiten am Standort Für die ORC am Standort Platten steht in der Nähe der Motorenmodule auf dem Erdboden keine Aufstellungsfläche zur Verfügung, da Motormodule und Technik—Container rundum einen befahrenen Transportweg aufweisen bzw. auf einer Seite ein unterirdischer Löschwasserbetontank angrenzt, bei dem zweifelhaft war, ob die Statik das zusätzliche Gewicht zweier ORC-Module aushält. Um dennoch einen ausreichend niedrigen Gesamtabgasgegendruck bei Installation der ORC-Module zu ermöglichen, mussten die ORC-Module auf vorhandene Technik-Container oben aufgesetzt werden. Der im Abgasweg bisher eingebaute aber nicht benötigte Abgaswärmetauscher nebst Abgaskatalysator musste gegen einen reinen Abgaskatalysator getauscht werden, um zusätzliches Spiel für den Abgasgegendruck zu gewinnen. In Platten wurde durch die Genehmigungsbehörde eine Auffangwanne und damit verbunden eine nicht luftdichte Einhausung der ORC-Anlage gefordert. Das erste ORC-Modul A-50 wurde im Dezember 2011 angeliefert. Nach Fortschritten bei der Fertigstellung der Systemintegration durch ENAGRA konnte die ersten Inbetriebsetzungsversuche im Februar 2012 durchgeführt werden. Hierbei verzögerten sehr starke vom Motor durch Körperschall und Gasschall auf das ORC-Modul übertragene Schwingungen des relativ rau laufenden Motors die weitere Inbetriebnahme. Durch Verschränkungen des Stahlpodests über Dach des Versorgungscontainers, Abkopplung des Körperschalls in der Abgasverrohrung durch Weichstoffkompensatoren und Dämpfung des Gasschalls durch ein Resonator /Absorber-System in der Abgasleitung konnte die Schwingungsübertragung bis Mitte April 2012 auf ORC-turbinenverträgliche Größenordnung reduziert werden. Nach einer ersten Testphase wurde im Sommer 2012 der Turbogenerator umgebaut, so dass heute die angestrebte Leistung von etwa 60 kWel erreicht wird. Die CE-Zertifizierung des ORC-Moduls ist abgeschlossen. . 3.5.4 Besondere konstruktive Veränderungen des ORC-Moduls Bei der Anlage vom Typ A-50-Alpha in Platten handelt es sich wie bei der Anlage in Bietigheim-Bissingen um eine Neukonstruktion. Es gibt demgegenüber nur zwei Abweichungen, eine etwas anders dimensionierte Turbine und ein anderer Wechselrichter, darüberhinaus nur geringe, den Standortrandbedingungen geschuldete Abweichungen. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 210 3.5.5 Aufstellsituation Abbildung 131: Geländeaufriss Biogasanlage Platten Abbildung 132: Biogas-ContainerBHKW mit TechnikContainern am Standort Platten 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 211 Abbildung 133: Rückansicht der Containergruppe mit Biogasfiltern Abbildung 134: ORC-Modul und Trockenkühler auf der Stahlplattform oberhalb des TechnikContainers Abbildung 135: Blickgasse zwischen Trockenkühler ORCModul und Trockenkühler des Gasmotors 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 212 3.6 Kurzdarstellung Feldanlage Quarnbek 3.6.1 Ausgangssituation Die Biogasanlage am Gut Quarnbek ist seit 2007 im Betrieb und liefert jährlich rund 2 Mio. kWh elektrischen Strom. Bevorzugt eingesetzte Substrate der Biogasanlage sind Maissilage (80 %), Hühnertrockenkot und Rindergülle (10 %), Mist (10 %). BHKW-Anlagenbauer: SES Energiesysteme GmbH, Berlin Motor-Typ: Deutz DPS TCG 2016C V12, ca. 537 kWel An schon ausgebautem Wärmebedarf bei Projektbeginn waren die Fermenterheizung und Substratvorheizung mit ca. 450.000 kWh/a (ca. 3000 VLBh, Spitze ca. 150 kWth) sowie ein kleines Nahwärmenetz zur Beheizung von Gut Quarnbek mit 136.000 kWh/a (80 kWth / 1700 VLBh) zu verzeichnen. Für die Zukunft war ein Ausbau des Nahwärmenetzes vorgesehen, aber nicht konkretisiert, daher wurde von einer zukünftigen Reduzierung des Abwärmeangebotes ausgegangen. 3.6.2 Konzept Vorgesehen war die Nutzung der Gesamtwärme in einem Niedertemperatur ORC-Prozess mit relativ niedrigeren Investitionskosten, da die Nahwärmeversorgung nach Ausbau zukünftig einen guten Teil der vorhandenen Abwärme benötigt. Bei Projektbeginn wurde aber von einer Gesamtabwärmeverfügbarkeit über einen Teil des Jahres ausgegangen. 3.6.3 Besonderheiten am Standort Der ORC in Quarnbek ist das einzige NT-ORC-Modul des Projektes. In Quarnbek wurde die Systemintegration weitgehend durch einen vom Betreiber der Biogasanlage beauftragten Ingenieurfachplaner durchgeführt. Die Inbetriebnahme und Optimierung dieser Feldanlage hat sich stark verzögert aufgrund von mehrfachen Schäden am ORC-Verdampfer und danach durch eine umfangreiche Anpassung der ORC-Anlage an einen gegenüber der Schnittstellenvereinbarung deutlich reduzierten Wärmeinput. Hierdurch standen bei dieser Anlage mehrfach inbetriebnahmeähnliche Arbeiten an. 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 213 Die zweite Inbetriebnahme musste im Winter 2010 abgebrochen werden, weil eine Schweißnaht des als Verdampfer eingesetzten Plattenwärmetauschers nochmals gerissen ist. Als Folge des Risses war Wasser (frostsicheres Wasser/Glykol-Gemisch war vorgeschrieben, wurde allerdings für Testzwecke vom Kunden nicht verwendet) aus dem Zwischenkreis in die ORC-Anlage eingedrungen und bei den winterlichen Temperaturen eingefroren. Dadurch ist die Anlage an verschiedenen Stellen (Direktverflüssiger, Rohrleitung, Armaturen) aufgefroren. Diese defekten Teile mussten entsprechend ausgetauscht bzw. repariert werden. In dieser Stillstandzeit wurde die Turbine durch unbekannte Dritte unsachgemäß geöffnet und dabei zusätzlich beschädigt. Nach Durchführung aller nötigen Reparaturen wurde die Inbetriebnahme im Frühjahr 2011 wieder aufgenommen. Es gab in 2011 zunächst erhebliche Probleme bei der Inbetriebnahme der neukonstruierten Turbine. Bis zum Sommer 2011 konnte die ORC-Anlage letztendlich in einen stabilen Betrieb gebracht werden. Während dieser Zeit wurden eine Reihe modifizierte Turbinenlager vom Hersteller eingebaut. Zusätzlich wurde danach durch Veränderungen der Flüssigkeitsabfuhr des Schmiermittels und des Kondensats an der Turbine eine deutliche Verbesserung erreicht. Neben den Lagerproblemen gab es weitere verfahrenstechnische Herausforderungen. Zum einen neigte die Anlage zu Schwallströmungen, die durch exakte Einstellung des Arbeitsmittelstandes im Verdampfer unterdrückt werden konnte. Zum anderen wurden verschiedene Rohrleitungselemente des Arbeitsfluidkreislaufes abgeändert. um noch bestehende Probleme einzugrenzen. Des Weiteren wurde trotz sorgfältiger Evakuierung und anschließender Befüllung der Anlage Inertgas in das System eingetragen, wodurch sich ein höherer Kondensatordruck eingestellt hatte und eine geringere Effizienz gemessen wurde. Während dieser Inbetriebnahmezeit wurden mehrfach Schwachstellen und Fehler in der Visualisierung und im Prozessablaufprogramm verbessert. Der für die ENARO tätige Fachplaner wechselte im Herbst 2011. Anschließend rückten die betreiberseitige Erhöhung der Wärmezufuhr zum ORC-Modul und die Erhöhung der gelieferten Vorlauftemperatur in den Fokus. Es stellte sich heraus, dass die bereits regelmäßig verbrauchte Abwärme des Motors bei der betreiberseitigen Schnittstellenfestlegung unterschätzt worden war. Hierbei spielt nicht nur das angeschlossene Nahwärmenetz und die Fermenterheizung eine Rolle sondern auch der Motor und die eingesetzten motorseitigen Wärmeübertrager wiesen Minderwärmeleistungen und auch insgesamt zu niedrige Vorlauftemperauren auf. Die Dimensionierung schon vorhandener Warmwasser-Umwälzpumpen und Regelarmaturen mit großen Leckströmen waren suboptimal. Die weitere Optimierung verzögerte sich abermals durch einen nochmaligen Verdampfer-Schweißnahtriss im November 2011. Im Frühjahr 2012 wurde der nicht spezifikationsgerechte Vorwärmer/Verdampfer der ORCAnlage dann gegen zwei einzelne Plattenwärmetauscher eines qualifizierteren Herstellers getauscht. Zudem wurde die Stillstandzeit genutzt, um auch die Turbine der offenbar dauerhaft geringeren Wärmezufuhr anzupassen. Die 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 214 ORC-Anlage in Quarnbek bekam dadurch einen geänderten Aufbau und ein stark verändertes Betriebsverhalten, das nahezu einen Neubeginn der Inbetriebnahme erforderte. Die Umbauarbeiten wurden im Sommer 2012 abgeschlossen. Die Wärmezufuhr zum ORC konnte auf einem etwas höheren Niveau stabilisiert werden, ohne allerdings die Auslegungsbedingungen zu erreichen. Ein Automatikbetrieb ist seit Ende April 2012 möglich. Danach wurde nochmals die Turbine angepasst, um ihre Lagerstandfestigkeit und die Leistung der Anlage zu erhöhen. Die gegenüber der Ausgangsauslegung deutlich verringerte Wärmezufuhr und geringere Vorlauftemperatur führt aber dauerhaft zu einer Minderleistung des Prozesses gegenüber der ursprünglichen Auslegung. Die CE-Zertifizierung wurde im Winter 2012 abgeschlossen. 3.6.4 Besondere konstruktive Veränderungen des ORC-Moduls Es handelt sich um die Neukonstruktion eines kleinen Niedertemperatur-ORCModules mit einem Kohlenwasserstoff als Arbeitsmittel. Als Kondensator wird ein direkt luftgekühlter Apparat eingesetzt. Der Verdampfer ist als Plattenwärmetauscher ausgeführt. Verbindungen wurden in Anlehnung an Kältetechnik bzw. Flüssiggastechnik ausgeführt. 3.6.5 Aufstellsituation Abbildung 136: Motorengebäude mit Abgaskamin, links Aufstellungsbereich ORC Quarnbek 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 215 Abbildung 137: Vorgesehene Aufstellungsfläche NT-ORC Quarnbek Abbildung 138: Konzept Aufstellungsplan Abbildung 139: Angelieferte ORCAnlage mit 1. Vorwärmer/Verdampfer 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 216 Abbildung 140: Montagearbeiten am Direktverflüssiger Abbildung 141: Anschluss Wärmezuführung am Motorengebäude Abbildung 142: Optimierte Anlage mit 2. Vorwärmer/Verdampfer 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 217 30. April 2013 Abschlussbericht Feldversuch ORC 218