TP Starre Körper
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TP Starre Körper
_____________________________________________________________________________ 16 DREHSCHWINGUNGEN AN DER DRILLACHSE 1) Einführung Die Bewegung eines ausgedehnten starren Körpers lässt sich im allgemeinen durch die Überlagerung zweier Bewegungen, nämlich einer translatorischen und einer rotatorischen Bewegung, zusammensetzen. Mit der kleinen Drillachse lassen sich solche Experimente durchführen, bei denen der Körper nicht als Ganzes fortschreitet, sondern seine Bewegung sich ausschließlich auf Drehungen beschränkt. Die Achse dieser Drehbewegungen ist dabei durch feste Lager gegeben ! 2) Eichung der Drillfeder – Teilversuch <A> Für die lineare Dehnung einer Feder gilt das Gesetz von Hooke : F D l Durch Analogie folgt für die Drehschwingung einer Drillfeder : M mit M D* D* Drehmoment Winkelrichtgröße Drehwinkel Eichen der Drillfeder ist gleichbedeutend mit dem Bestimmen der Winkelrichtgröße der Drillfeder. F Besteht zwischen Kraft und Kraftarm ein rechter Winkel und greift die Kraft im Abstand r von der Achse an, so ist das resultierende Drehmoment gleich M F r Zur Bestimmung der Winkelrichtgröße D* befestigen wir den Kraftmesser im größtmöglichen Abstand r zur Drehachse und messen die Kraft F die erforderlich ist um einen Drehwinkel = 45° zu erzielen. Wir wiederholen die Messung für die Drehwinkel 90°, 135°, ........, 450°. _____________________________________________________________________________ 17 3) Drehschwingungen – Trägheitsmomente – Teilversuch <B> Durch Drehschwingungen lassen sich die Trägheitsmomente von starren Körpern experimentell bestimmen. Dazu wird der zu untersuchende Körper am oberen Ende der Drillachse befestigt; dabei muss die Drehachse des Körpers mit der gedachten Verlängerung der Drillachse zusammenfallen. Dreht man den Körper um einen Winkel von etwa 135° aus seiner Ruhelage heraus, so führt er nach dem Loslassen Drehschwingungen der Schwingungsdauer T aus. Für die Schwingungsdauer bei geradlinigen Schwingungen gilt : T 2 m D Durch Analogie ergibt sich für die Schwingungsdauer T einer Drehschwingung die Formel : T mit T D* JS 2 JS D* Schwingungsdauer oder Periode Winkelrichtgröße Experimentelles Trägheitsmoment in bezug auf den Schwerpunkt Bei der Durchführung dieses Teilversuches wird man natürlich nicht nur die Dauer einer einzelnen Schwingung messen, sondern man mißt jeweils die Zeit t für n Schwingungen und berechnet daraus dann T. Man führt den Versuch für verschiedene starre Körper durch : Holzscheibe, Metallscheibe, Holzkugel, Vollzylinder und Hohlzylinder. Bestimme auch die Masse m und den Durchmesser d der starren Körper; diese Größen sind zur Berechnung des Sollwertes JS* der verschiedenen Körper erforderlich. 4) Auswertung a) Teilversuch <A> o Fertige eine Tabelle an mit den Größen r, F, und M ! o Zeichne ein Schaubild M = f () ! o Bestimme in diesem Schaubild die Richtgröße D* als Steigung der Ausgleichsgeraden ! b) Teilversuch <B> o Fertige eine Tabelle an mit den Größen Körperart, t, n, T, D* und JS ! o Fertige eine Tabelle an mit den Größen Körperart, m, d, und JS* ! o Vergleiche die prozentuale Abweichung zwischen dem experimentellen Wert JS und dem Sollwert JS* ! Kommentiere ! 5) Bericht Fertige zu diesem Praktikum einen Bericht nach den bekannten Richtlinien an ! _____________________________________________________________________________ 18 6) Formeln zur Berechnung der Trägheitsmomente in bezug auf den Schwerpunkt S des starren Körpers _____________________________________________________________________________ 19 SATZ VON STEINER 1) THEORETISCHE GRUNDLAGEN D a S Sei ein flacher Körper, z.B. eine Scheibe oder eine Stange, der frei beweglich um einen Punkt D schwingen kann. Wird dieser Körper um weniger als 30° aus seiner Ruhelage ausgelenkt und sich dann selbst überlassen, so führt er harmonische Schwingungen aus. Die Schwingungsdauer T des Körpers ist abhängig von seinem Trägheitsmoment JD relativ zum Drehpunkt D, vom Abstand a zwischen dem Drehpunkt D und dem Schwerpunkt S, sowie von seiner Gewichtskraft FG =mg . Es gilt die Formel : T 2 JD m g a Aus der Messung der Schwingungsdauer T lassen sich für flache Körper bekannter Masse m die Trägheitsmomente JD für verschiedene Abstände a experimentell ermitteln. Tragen wir nun JD in Funktion von a2 in einem Diagramm auf, so erhalten wir die grafische Darstellung des Satzes von Steiner für den untersuchten Körper. Aus dem Verlauf des Graphen lässt sich dann die allgemeine Form dieses Satzes ableiten 2) VERSUCHSDURCHFÜHRUNG Bestimme die Masse m des Körpers ! Bestimme den Durchmesser d der Scheibe bzw. die Länge l der Stange ! Wähle den Drehpunkt D in a = 2 cm Entfernung zum Schwerpunkt S und bestimme die Dauer t für fünf aufeinanderfolgende Schwingungen. Wiederhole die gleiche Messung noch zweimal und bestimme die Schwingungsdauer T als Mittelwert dieser drei Messungen ! Steigere nun den Abstand a in regelmässigen Schritten und bestimme jeweils die dazugehörige Schwingungsdauer T wie oben beschrieben. Die Messungen sind für insgesamt 8 verschiedene Abstände a durchzuführen. m = ................ a (cm) t1 (s) d bzw. l = ................ t2 (s) t3 (s) t (s) T (s) _____________________________________________________________________________ 20 3) AUSWERTUNG Stelle die Formel für die Schwingungsdauer nach dem Trägheitsmoment JD um : Vervollständige folgende Tabelle : m = ................ a (cm) a2 (cm2) d bzw. l = ................ T (s) JD (kgm2) Zeichne das Schaubild JD = f (a2) Beschreibe sehr genau den Verlauf des Graphen ! Entwickle die Gleichung der Näherungsgeraden im Koordinatensystem ( a2, JD ). Diese Gleichung ist der Satz von Steiner für den untersuchten Körper ! Bestimme aus dem Diagramm das Trägheitsmoment JS des Körpers relativ zu seinem Schwerpunkt. Erkläre und begründe ! Berechne den Sollwert des Trägheitsmomentes JS* ! Berechne den relativen Fehler auf der Bestimmung des Trägheitsmomentes JS ! 4) Bericht Fertige zu diesem Praktikum einen Bericht nach den bekannten Richtlinien an !