Motion - Flughafen München

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Motion - Flughafen München
/Motion
Die Zeitung des Flughafen München
Oktober 2015
So funktioniert
ein Hub!
Dr. Sebastian Ibel und seine Kollegen
sorgen mit Weitblick dafür, dass am
Münchner Drehkreuz alles rund läuft.
Seiten 6/7
Highlight-Herbst für Spotter
In den nächsten Monaten sind A350 und Dreamliner verstärkt zu Gast am Flughafen München.
Seite 3
Barista aus Leidenschaft
Tatjana Legin liegt es am Herzen, dass sich ihre
Gäste im Café Segafredo rundum wohl fühlen.
Seite 8/9
2
Unternehmen Flughafen
Editorial
Ankunft in Arbeit
In den kommenden zwei Jahren erfolgen auf der Ankunftsebene
im Terminal 2 eine grundlegende Umgestaltung und Modernisierung sowie eine Erweiterung der bestehenden Flächen.
von Andrea Oberpriller
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
»Arbeit, die Freude macht, ist schon zur Hälfte fertig«, so heißt es ganz richtig in einer
französischen Weisheit. Ein Job dient heute
schließlich nicht mehr allein dazu, einen bestimmten Lebensstandard zu finanzieren.
Nein, wir wollen eine Tätigkeit ausüben, die uns
erfüllt, sinnstiftend ist und uns jeden Tag aufs
Neue motiviert. Die individuellen »Antriebsquellen« sind dabei ganz unterschiedlich:
Triebwerksakustiker Professor Lars Enghardt
ist beispielsweise fasziniert von Geräuschen
und arbeitet an einer innovativen Methode,
um mithilfe von zusätzlichem Schall die Lärmquellen eines Flugzeuges zu reduzieren (Seiten 4/5). Barista Tatjana Legin serviert ihren
Gästen mit viel Liebe Kaffee und Co. und rettet so manchem Reisenden mit ihrer Gastfreundschaft und einem guten Gespräch den
Tag (Seite 8). Slackline-Künstler Lukas Irmler
sucht indes seine Erfüllung in luftiger Höhe –
sogar unter dem Dach des MAC (Seite 3). Dr.
Sebastian Ibel und seine Kollegen am Flughafen München treibt dagegen das Ziel an, alle
einzelnen »Rädchen« unseres Airports perfekt aufeinander abzustimmen (Seiten 6/7).
Eine angenehme Zeit bei der Lektüre dieser
Ausgabe wünscht Ihnen
Andrea Oberpriller, Redakteurin
Neue Sitzmöbel sowie »Workstations« mit Internetzugang – diese und weitere Maßnahmen machen den Aufenthalt auf der T2Ankunftsebene künftig noch angenehmer.
In insgesamt sechs Bauabschnitten werden die
Aufenthaltsqualität sowie das Shop-, Gastronomie- und Serviceangebot verbessert. Unter anderem wird der Wartebereich für Ankommer und Abholer vergrößert und mit Sitzgelegenheiten sowie
zusätzlichen Gastronomieeinheiten ausgestattet.
Außerdem wird der Informationsschalter an eine
zentralere Position auf der Ebene verlagert, was
einer besseren Orientierung für Passagiere und
Besucher dient. Reisende werden darüber hinaus
in Zukunft mit einer digitalen Medienwand – einer
»Welcome Image Wall« – im Ankunftsbereich des
T2 begrüßt. Sie bietet zudem nützliche Informationen über den Aufenthalt am Flughafen München.
Die bestehende Gastronomieeinheit auf der
Ebene, die sich aktuell noch zentral mitten im
Gebäude befindet, soll im Laufe der Umbaumaßnahmen an die Westfassade rücken – dies bietet
dem künftigen Betreiber auch die Möglichkeit,
Motion – Die Zeitung des Flughafen München als eMagazin für iOS- und Android-Tablets
/Motion
Das eMagazin des Flughafen München | Oktober 2015
Verbindung leben
So funktioniert
ein Hub!
Dr. Sebastian Ibel und seine Kollegen
sorgen mit Weitblick dafür, dass am
Münchner Drehkreuz alles rund läuft.
Dynamisch, bunt und vielfältig – die Flughafenzeitung auch als digitale Ausgabe für Tablets
verfügbar. Viel Spaß beim Wischen, Tippen
und Pinchen!
Für iOS
via Apple App Store
Für Android
via Google Play Store
den Gästen Sitzplätze im Freien (auf der Fläche
zwischen den Terminals sowie auf der Galerie auf
Ebene 04) anzubieten.
Großzügiger, heller, freundlicher
Insgesamt wird der Ankunftsbereich nach dem
Umbau großzügiger, heller und freundlicher sein.
Der Passagierfluss wird optimiert und die Orientierung für Fluggäste sowie Besucher erleichtert – das ist den Verantwortlichen am Flughafen München vor allem auch im Hinblick auf die
Eröffnung des Satelliten im kommenden Jahr ein
wichtiges Anliegen. Vor dem Hintergrund der bereits in den letzten Jahren stetig angestiegenen
Auslastung in diesem Bereich des T2 soll die Maßnahme daher auch sicherstellen, dass der hohe
Qualitätsstandard, der dem Flughafen München
erst kürzlich mit dem Gewinn des fünften Sterns
von den Skytrax-Auditoren bescheinigt wurde,
auch zukünftig gehalten werden kann.
Zitat des Monats
»Vier Kilometer Straße
bringen Dich ins nächste
Dorf, vier Kilometer Startbahn in die ganze Welt«
(Markus Reichert und Stephan
Weisang, Mitarbeiter des Flughafens München). Gute Gründe für
die dritte Start- und Landebahn
gibt es viele! Mehr Statements
unter www.gutfuerbayern.de/
unterstuetzer
Impressum
Herausgeber: Flughafen München GmbH, Unternehmenskommunikation, Postfach 231755, 85326 München | Produktion: Corporate Media | Leitung: Petra Röthlein | Redaktionsleitung: Christoph
Obermeier | Telefon: 089/975-41201 | E-Mail: [email protected] | Redaktion: Andrea Oberpriller, Doris Lösch, Simone Beckett, Barbara Welz, Manuela Gebhardt | Layout: Publicis Publishing, München | Anzeigen: 089/975-41315, [email protected] | Ständige Autoren: Christoph Henn, Martina Koch, Tobias List | Fotos: Jan Greune (1,2), Alex Tino Friedel (3, 8, 9,
11, 12,13, 16), Aesthetika (2,3), DLR (4, 5), Luciano Mortula (10) | Druck: Mediengruppe Universal, München | Auflage: 220.000 | Erscheinungsweise: monatlich
Oktober 2015
Die Super-Flieger
in München
Ab Oktober fliegt Qatar mit dem A350 nach Doha, Finnair
kommt mit dem Riesen-Flieger einmalig am 15. Oktober
nach München. Air Canada setzt dagegen auf den Dreamliner.
von Andrea Oberpriller
Der Herbst wird ein Highlight für Spotter am
Flughafen München: Noch bis 24. Oktober
kommt für insgesamt acht Wochen auf der
Strecke von München nach Toronto das neue
Flaggschiff von Air Canada, die Boeing 787-9
zum Einsatz. Neben dieser großen Version
des Dreamliners fliegt ab 1. Oktober zudem
Qatar Airways auf einem der beiden täglichen
Linienflüge mit einem Airbus vom Typ A350
XWB (X-tra Wide Body, sprich: mit extra breitem Rumpf) von München nach Doha.
kommen, teilte die Fluggesellschaft mit. Ein
einmaliges Gastspiel gibt es zudem mit Finnair: Die Airline, die als erste europäische
Fluggesellschaft den A350 XWB erhält,
kommt mit dem Super-Flieger am 15. Oktober nach München.
Gute Nachrichten also – auch für die
Verantwortlichen am Münchner Airport:
»Wir hoffen, dass der Dreamliner künftig
auch längerfristig ab München zum Einsatz
kommt. Vor allem aber sind wir stolz, dass
Qatar Airways den A350 als innovatives
Die leisen und schadstoffarmen Flugzeu- Flugzeug ab München einsetzen wird. Es
ge sollen zudem ab November auch auf der bietet einen hohen Komfort für die Passazweiten täglichen Verbindung zum Einsatz giere und ist leise sowie schadstoffarm«,
sagt Oliver Dersch, Leiter der VerkehrsentDer Airbus A350 bei einem
wicklung am Flughafen München
Besuch am Münchner FlugUnd auch das kommende Jahr wird vielhafen im Februar 2015.
versprechend: Ab Ende 2016 ist der A350 der
Lufthansa – aufgrund des Flottenumbaus bei
der Airline – ein häufiger Gast in München ...
Unternehmen Flughafen
Zwischenlandung
Liebe Leserin, lieber Leser,
der Oktober ist der Monat des Dankes – Dank
für die eingebrachte Ernte. In der Kirche feiert
man deshalb das Erntedankfest. Viele Herbstund Volksfeste in diesen Tagen sind außerdem
eine Möglichkeit, sich nach getaner Arbeit gemeinsam zu freuen und zu feiern. Danken sollte für jeden eine Grundhaltung unseres Lebens
sein. Nichts ist selbstverständlich und vieles
ist Geschenk oder auch Glück: Dass wir hier leben und nicht in Syrien oder anderen Krisengebieten dieser Erde, dass wir ein Dach über
dem Kopf haben und ein Absicherungssystem,
das uns hilft, Notzeiten zu überstehen – all das
ist nicht vorrangig unser Verdienst. Und doch
scheint bei uns oftmals die Unzufriedenheit den
Ton anzugeben, das Jammern über das, was
wir nicht haben, und die Gier nach immer mehr
und immer Größerem. Ich sage jetzt nicht, dass
es schlecht ist, sich Ziele zu setzen und sich
weiterzuentwickeln. Aber ich denke, dass uns
manchmal eine Haltung gut täte, die dankbar
ist für das, was wir haben, und die sich über das
freuen kann, was wir erreicht haben und was
uns geschenkt wird. Machen Sie doch statt eines »Wunschzettels« mal eine »Dankesliste«.
Ich wette, es fällt ihnen vieles ein, wofür es sich
zu danken lohnt! Mit dankbaren Grüßen,
Franz Kohlhuber, katholischer
Flughafenseelsorger
Christophorus Kapelle im München Airport Center 24 Std.
offen; Mo.-Fr. 11:55 Uhr ökumenisches Mittagsgebet; Sa. 18
Uhr kath. Vorabendmesse; So. und Feiertage Gottesdienst:
kath. 10 Uhr, evang. 11 Uhr / Kirchl. Dienste Mo-Fr. 8-16 Uhr
und nach Vereinbarung / Raum für Gebet und Stille im
Terminal 2 (Ebene H, nicht- öffentlicher Bereich)
Stunt auf der Slackline am Flughafen München
Der Freisinger Lukas Irmler, einer der besten
Slackliner der Welt, gab Ende August ein einmaliges Gastspiel am Flughafen München: Der
Sportprofi zeigte in 24 Metern Höhe spektakuläre Tricks und stellte dabei unter Beweis, welche Akrobatik in dieser Trendsportart mittlerweile möglich ist.
Das Besondere an dem Balanceakt auf der 82
Meter langen Slackline: Diese dehnt sich unter
der Last des Sportlers, verhält sich somit dynamisch – was ein ständiges Ausgleichen ihrer Eigenbewegung durch den Sportler verlangt.
Der Auftritt des Slackliners fand während des
»Surf & Style«-Events im Rahmen einer Kooperation des Flughafens München und der AOK
Bayern statt – beide Unternehmen verbindet
eine langjährige Partnerschaft.
3
4
Technik
/Mit Karacho
gegen Fluglärm
Im Interview mit Motion beschreibt Triebwerksakustiker Prof. Lars Enghardt, wo
die entscheidenen Lärmquellen eines
Flugzeuges sitzen und wie sie sich reduzieren lassen. Er selbst konzentriert sich
auf eine faszinierende Methode: Zusätzlicher Schall neutralisiert Störgeräusche.
von Christoph Henn
Motion: Herr Prof. Enghardt, Sie leiten die Abteilung für
Triebwerksakustik und haben sich schon in Ihrer Promotion mit Akustik befasst. Woher kommt Ihr Interesse an Geräuschen?
Prof. Enghardt: Ich habe Physik studiert und war von Anfang
an mehr von der Anwendung als von der Theorie fasziniert. Da
liegt die Akustik als Teil der angewandten Physik nahe. Man
nimmt Geräusche wahr und bemerkt auch sofort, wenn etwas leiser wird.
Prof. Dr. Lars Enghardt (48)
leitet seit 2006 die Abteilung
für Triebwerksakustik am
Institut für Antriebstechnik
des Deutschen Zentrums
für Luft- und Raumfahrt
(DLR). Außerdem lehrt er als
Professor für Turbomaschinen- und Thermoakustik an
der Technischen Universität
Berlin.
Wieso baut man dann nicht einfach jedes Teil so, dass möglichst keine Geräusche entstehen?
Weil viele technische Randbedingungen einzuhalten sind. Ein
Fahrwerk lässt sich nicht nach Belieben ändern, es muss seine wesentlichen Funktionen erfüllen. Oder nehmen Sie die Felgen am Flugzeug: Sie sind üblicherweise offen, so dass in den
riesigen Flugzeugrädern ein überströmter Hohlraum Krach
macht, wenn das Fahrwerk aufklappt. Warum decken wir also
den Hohlraum nicht einfach ab? Weil die Bremsen nach der
Landung glühend heiß werden und die Öffnung nötig ist, um
die Hitze abzuführen. Das ist ein typisches Beispiel dafür, dass
sich verschiedene Disziplinen entgegenstehen. Der Kompromiss ist der ständige Begleiter eines Akustikingenieurs.
Braucht man deshalb auch andere Methoden, wie die
Dämpfung?
Genau. In Triebwerken sind an allen Ecken und Enden so genannten Resonatoren oder Schalldämpfer eingebaut. Sie
sorgen dafür, dass der Schall auf dem Weg vom Inneren des
Triebwerks zum Ohr des Flughafenanwohners gedämpft wird.
Das geht natürlich bei den Klappensystemen nicht so gut, hier
sind die Designmaßnahmen überlegen.
Sie aber konzentrieren sich auf eine dritte Maßnahme.
Ja, auf das faszinierende Feld der aktiven Lärmminderung. Es
ist insofern das modernere Feld, als es bislang noch nicht in
Triebwerken umgesetzt wurde.
Anderswo aber schon?
Das bekannteste Beispiel ist der aktive Kopfhörer. Er gewährleistet zum einen Musikgenuss und unterdrückt zum anderen
Umgebungsgeräusche aktiv. Auch hier gibt es passive Dämpfung durch Muscheln auf dem Ohr. Zusätzlich werden aber die
Letzteres wollen Sie nun in der Luftfahrt erreichen. Warum Außengeräusche zunächst aufgezeichnet, dann durch einen
machen Flugzeuge eigentlich Lärm?
kleinen Controller geschickt und schließlich etwas zeitverzöWir unterscheiden zwei wesentliche Lärmquellen: zum einen gert wieder in den Innenraum gegeben. Dadurch überlagern
jene im und am Triebwerk, zum anderen die so genannten sich die beiden Schallfelder so, dass es leiser wird.
Umströmungslärmquellen, die den Rest des Flugzeugs betreffen. Entscheidend – vor allem für Anwohner – sind vor- Wieso wird es leiser, wenn ich zusätzliche Geräusche erzeuge?
rangig Start und Landung. Beim Start dominiert das Trieb- Das Prinzip ist sehr simpel. Ein Beispiel: Viele Kinder werfen
werk, weil es fast mit Vollschub betrieben wird. Um den Start Steine in den See und beobachten, wie sich um den Stein runeines Flugzeugs leiser zu bekommen, muss man also an den de Wellen ausbreiten. Wenn Sie einen zweiten Stein dazuwerTriebwerken arbeiten. Bei der Landung laufen sie wesentlich fen, laufen die beiden Wellenfronten aufeinander zu. Wenn
langsamer, dafür haben wir andere Lärmquellen wie die von diese Wellen ineinander laufen, kommt an bestimmten StelLuft umströmten Fahrwerke und Klappensysteme. Verwirbe- len eine größere Welle heraus – dann haben sich die Wellen
lungen der Luft in Folge von Umströmungen erzeugen dabei konstruktiv überlagert, sie haben sich addiert. Aber es gibt
auch Stellen, wo sie übereinander laufen und nichts mehr übBreitbandlärm und Töne wie Pfeifen und Rauschen.
rig bleibt. Das passiert in dem Moment, da ein Wellenberg auf
Wie lassen sich Flugzeuge leiser machen?
ein Wellental trifft – eine so genannte destruktive ÜberlageGrundsätzlich gibt es drei verschiedene Maßnahmen: lärmar- rung. Da auch Schall sich in der Luft in Wellenform ausbreimes Design, Dämmung oder Dämpfung und schließlich aktive Lärmminderung. Als erstes sollte man schauen, was durch
Veränderungen am Design zu erreichen ist. Dabei baut man
entweder ein Teil komplett neu oder nimmt an einem bestehenden Bauteil kleine Änderungen vor, um Lärmabstrahlung
zu vermindern. Die Herausforderung dabei ist es herauszufinden, wo die Lärmquellen überhaupt liegen und welchen Lärm
sie erzeugen. Ein Beispiel sind die kleinen Klappen vor den
Flügeln, die »Slats«: Wenn sie ausfahren, bilden sich kleine
Vertiefungen, die von der Luft überströmt werden und unter
bestimmten Bedingungen pfeifen. Das ist grob vergleichbar
mit dem Pusten über eine halbleere Bierflasche, das ebenfalls ein strömungsinduziertes Geräusch erzeugt. Wenn Sie
Prof. Dr. Lars Enghardt, Triebwerksakustiker
die Flasche schließen, entfällt dieses Geräusch. Bei Flugzeugen muss man versuchen, die Vertiefungen möglichst zu vermeiden oder deren Größe anzupassen. Kleinere Vertiefungen
machen höhere Töne, die in der Luft stärker gedämpft werden.
»Meine Forschung
kann allen Anwohnern
Hoffnung machen,
dass sich ihre Situation
verbessert.«
Oktober 2015
Technik
tet, möchten wir die Schallwellen mit neuen so überlagern,
dass sich eine Auslöschung ergibt und wir weniger Lärm nach
draußen lassen.
Und wie schaffen Sie das bei einem Flugzeug?
Es müssen verschiedene Randbedingungen erfüllt sein. Erstens muss ich die Frequenz und Klangcharakteristik des störenden Geräusches nachbilden. Dann muss ich mich in räumlicher Nähe befinden, vom Boden aus geht das nicht. Wichtig ist
auch eine räumliche Begrenzung. In einem Triebwerk breitet
sich der Schall im Inneren aus, bevor er austritt. Dieser recht
definierte Hohlraum ist unsere Chance: Wir können versuchen,
mit einer Technologie ein Gegenschallfeld hineinzubringen.
Da würde man zuerst an Lautsprecher denken, aus denen
der gleiche Lärm kommt.
Das haben wir tatsächlich versucht. Wir haben Ende der 90er,
Anfang der 2000er recht erfolgreich im Labor bewiesen, dass
das geht. Allerdings ist die Lautsprechertechnik sehr kompliziert: Man muss viele Lautsprecher einzeln ansteuern, jeder
davon braucht einen Verstärker.
Benötigt man dafür nicht auch unvorstellbar viel Watt?
Nein, tatsächlich braucht man gar nicht so viel Leistung. Die
Schallerzeugung in einem Triebwerk ist das Beiprodukt der
Durchströmung. Nur ein Hundertstel bis ein Tausendstel der
Energie, die in der Strömung steckt, wird für das Schallfeld
benötigt. Wir haben mal 64 Lautsprecher mit 32 Stereoverstärkern betrieben und kamen mit einer Gesamtleistung von
500 Watt aus. In manchen getunten Autos fahren stärkere
Anlagen durch die Gegend. Aber die schiere Anzahl der Lautsprecher war ein Problem. Man bräuchte vielleicht 100 Stück,
was das System sehr komplex macht.
Wie gehen Sie nun stattdessen vor?
Wir nehmen die Energie, die zur Erzeugung des Schallfeldes
nötig ist, aus der bereits vorhandenen Strömung. Dabei arbeiten wir mit Pressluft, die wir aus einem weiter hinten liegenden Teil des Triebwerks holen und über eine Reihe von Düsen direkt an der Hinterkante des Rotors einblasen. Durch die
Druckvariation in Wechselwirkung mit der Hinterkante entsteht eine zweite Schallquelle. Diese ist ähnlich geartet wie die
störende Primärschallquelle, deren Ton sich aus der Wechselwirkung zwischen Rotor und der dahinter stehenden Schaufelreihe, dem Stator, ergibt. Das Elegante ist, dass die Frequenz sich automatisch einstellt, weil der Rotor sowohl Teil
der ursprünglichen als auch der neuen Schallquelle ist. Was wir
steuern müssen, ist die Position dieser Düsen in Relation zur
Position des Stators und die Stärke, mit der wir Luft einblasen. etwa 90 Prozent der Starts und Landungen ausmachen. Nun
hängt es davon ab, ob einer der Triebwerkshersteller auf dieWürde das System die Leistung des Flugzeugs beeinflussen? se Technik aufspringt.
Wir rechnen mit einer Leistungseinbuße von etwa einem Prozent, allerdings nur für die sehr begrenzte Zeit von Start und Wie schätzen Sie die Chancen dafür ein?
Landung.
Die Relevanz der Akustik hat stark zugenommen, weil die
Lautstärke von startenden und landenden Fliegern zum Teil
Und wie stark können Sie den Fluglärm mindern?
darüber entscheidet, ob die Flugzeuge in den TagesrandzeiUnser System zielt auf jenen Schall im Triebwerk, der sich pe- ten noch einen weiteren Durchlauf machen dürfen. Das ist
riodisch wiederholt. Das sind die Töne, also das Pfeifen, die wirtschaftlich ein wichtiger Faktor. Ob ein Kurzstreckenflieals sehr viel lästiger wahrgenommen werden als das unregel- ger am Tag fünf oder sechs Durchläufe bekommt, kann für
mäßig schwankende Rauschen. Diese lästigen Töne aus dem die Airline über Gewinn oder Verlust entscheiden. Außerdem
Triebwerk könnten wir um 50 Prozent reduzieren.
denke ich, dass man es irgendwann nicht nur bei uns, sondern
überall auf der Welt zu schätzen wissen wird, wenn Flugzeuge
Wann könnte diese Technik in Serie gehen?
nicht nur innen leise sind, sondern auch außen.
Wir kooperieren eng mit Triebwerksherstellern wie RollsRoyce und MTU, aber auch mit dem Forschungszentrum Also dürfen die Anwohner auf mehr Ruhe hoffen?
von Airbus. Wir zielen auf die Flugzeuge im Massenmarkt Ich bin überzeugt, dass meine Forschung allen Anwohnern
ab, also die A320-Familie oder die Boeing 737-Familie, die Hoffnung machen kann, dass sich ihre Situation verbessert.
Lärmforschung unter
Laborbedingungen:
In der so genannten
Luftberuhigungskammer stellen die
DLR-Triebwerksforscher um Prof.
Enghardt optimale
und für einzelne Versuche vergleichbare
Bedingungen sicher.
5
Fokus
228
Drehkreuz: Hub gibt Schub
Wer den Erfolg des Münchner Flughafens verstehen will, muss wissen,
wie ein Drehkreuz – neudeutsch: Hub – funktioniert. Es nützt der Region,
der Umwelt und den Airlines. Damit der Münchner Hub diese Zwecke
weiter und noch besser erfüllen kann, ist er auf die dritte Bahn angewiesen.
DirektVerbindungen
führen aktuell
vom Flughafen
München zu Zielen in 66 Ländern.
von Christoph Henn
Effizienzvergleich: Direk tverbindungen versus Drehk reuzsystem
Der größte Vor teil des »Hub & Spoke«-S ys tems läss t sich auf eine
einfache mathematische Formel bringen. Ergebnis: Man braucht
deutlich weniger Flüge, um viele Ziele miteinander zu verbinden.
F=n*(n-1)
F=2*(n-1)
F = Zahl der Flüge
n = Zahl der Flughäfen
F = Zahl der Flüge
n = Zahl der Flughäfen
51.756
454
flüge mit »Point-to-point«-system
flüge mit »hub & spoke«-system
wären nötig, um die 228 Ziele des Münchner Flughafens
untereinander zu verbinden.
reichen aus, um diese 228
Ziele über ein Drehkreuz
zu verbinden.
Umsteigerströme
<1%
Flughafen
münchen
32%
min.
6
67%
sind in München
zum Großteil
international.
Die meis ten
Ums teiger
kommen aus
dem und f liegen
ins Ausland.
Dass man von München aus direkt nach Ancona, Danzig, Tirana
oder Montreal fliegen kann, fühlt sich ganz selbstverständlich an
– ist es aber nicht: Obwohl die Stadt Hamburg etwas größer ist
als München, erreichen seine Einwohner keines dieser Ziele direkt.
Insgesamt bietet der Münchner Flughafen mit 228 fast doppelt so
viele Nonstop-Verbindungen an wie der Hamburger Airport.
Die Ursache hat nichts mit unterschiedlich ausgeprägter Reiselust in
Nord- und Süddeutschland zu tun – sondern mit Drehscheiben-Logik. Neben Frankfurt fungiert München als zweiter deutscher Hub. Hub
kommt von »Hub & Spoke«- System, bei dem die Speichen (»Spokes«)
die Zubringer für die Nabe (»Hub«) unter anderem für die Lufthansa
darstellen. Die Airline steigert damit ihre Effizienz, weil sie über solche
Knotenpunkte mehr Ziele mit weniger und besser ausgelasteten Flugzeugen erreichen kann. Ein Rechenbeispiel: Will man fünf Flughäfen direkt miteinander verbinden, braucht man 20 Flüge. Wird hingegen einer davon zum Hub, also zum Umsteigeflughafen, sind nur noch acht
Flüge und damit weniger CO2-Ausstoß nötig, um alle Ziele zu verbinden.
Nur durch Hubs lassen sich viele Ziele erst wirtschaftlich erreichen. Gäbe es von jedem deutschen Flughafen eine Direktverbindung
nach San Francisco, wären die meisten Flüge ebenso leer wie eine
S-Bahn, die ohne Halt von Hallbergmoos nach Herrsching fährt. Tatsächlich sitzen in einer Lufthansa-Maschine von München nach San
Francisco Passagiere aus rund 40 Zubringerflügen.
Dritte Bahn sichert Status als Hub
Die Münchner profitieren also beim Reisekomfort davon, dass sie unmittelbar an einer Schnittstelle sitzen, die sie direkt in alle Welt bringt.
Dem Münchner Flughafen selbst bringt die Hub-Eigenschaft deutlich
mehr Flugbetrieb und jährlich 15 Millionen Umsteiger, die im Terminal auch Geld ausgeben – und somit tausende Arbeitsplätze sichern.
Unser Cover-Model Dr. Sebastian Ibel, der im Bereich Flugplan
und Marktforschung unter anderem die Bedürfnisse
von Umsteigern ermittelt, ist einer von vielen Mitaraller passagiere sind umsteiger
Ihre Bedeutung für den
beitern des Flughafens München und der Lufthansa,
Münchner Flughafen hat seit
die gemeinsam daran arbeiten, dass der Hub weiter
1991 massiv zugenommen:
reibungslos funktioniert. Dabei kommt es nicht nur auf
Damals waren es nur 7%.
kompetente Mitarbeiter, sondern auch stark auf die Infrastruktur an: Weil viele kleinere Zubringer die großen
Langstreckenflieger mit Passagieren versorgen, ist um deren Flugzeiten herum das Verkehrsaufkommen besonders hoch.
In München gibt es daher täglich je sechs Rush-Hour-Zeiten für
An- beziehungsweise Abflüge. Dann sind beide Start- und Landebahnen meist voll ausgelastet, Anfragen nach zusätzlichen Flügen
müssen bereits heute abgewiesen werden. Erst eine dritte Bahn
schafft Abhilfe, indem sie langfristig die stündlichen planbaren
Flugbewegungen von 90 auf 120 erhöht. Das gäbe nicht nur weiteren Schub für den Hub – sondern zudem die Gewissheit, dass München seinen Status als Drehkreuz auch in Zukunft behält.
37%
30 min
Mindestumsteigezeit im T erminal 2
genügt dank ef f izienter Gepäckund Passagierlogis tik . In k nappen
Fällen werden Ums teiger direk t
von Flug zu Flug gebracht .
Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.gutfuerbayern.de
Oktober 2015
Fokus
sechs M al Rush-Hour - schematische Darstellung der starts und landungen im t y pischen Tagesverlauf
Die top umsteiger
Der Flughafen München kommt schon lange mit z wei Bahnen an die Grenzen seiner Kapazität : Zu den meis ten Tageszeiten können keine Flüge mehr untergebracht werden. Weil viele k leinere Zubringer die großen L angs treckenf lieger
mit Passagieren ver sorgen, is t um deren Flugzeiten her um das Verkehr sauf kommen besonder s hoch. In den wenigen
Zeiten, in denen noch et was ginge, wollen die A irlines aber nicht f liegen – weil dann die Passagiernachfrage fehlt oder,
selbs t wenn eine L andung möglich wäre, das Flugzeug zu lange am Boden bleiben müss te, bis es wieder s tar ten kann.
von München nach
S an francisco
w ürde eine A irline
ohne Ums teiger
nicht f liegen: Auf
einem t ypischen
Flug dieser S trecke sit zen 26
Direk teins teiger.
Mehr als 200 Passagiere kommen
als Ums teiger von
anderen Flughäfen hinzu.
40
san francisco
Zubringer flüge, meis t
aus einem 3-S tundenRadius, garantieren die
Auslastung eines durchschnittlichen Flugs nach
San Francisco.
Stockholm
Kopenhagen
Hamburg
London
Amsterdam
Brüssel
3h
2h
Warschau
Hannover
Kiew
Düsseldorf
Köln
Bonn
Frankfurt
Nürnberg
1h
Wien
Basel
Zürich
Genf
Bordeaux
Toulouse
Barcelona
Verona
Mailand
Genua
Zagreb
Timisoara
Belgrad
Sarajevo
Florenz
Split
Bukarest
Sofia
Rom
istanbul
Neapel
Ankara
Athen
Delhi
>1.000
FL ÜGE Täglich
Business oder urlaub?
beginnen oder enden am Flughafen München, Hub sei Dank .
Geschäftsreisende sind in München besonders wichtig.
Dennoch liegen bei den Umsteigern Urlauber vorn.
2 2 :0 0
2 1 :0 0
2 0:0 0
1 9:0 0
1 8:0 0
17:0 0
1 6:0 0
1 5:0 0
14:0 0
1 3:0 0
1 2 :0 0
1 0:0 0
0 8:0 0
1 1 :0 0
A bfl üge
0 7:0 0
0 5:0 0
Deut schland
Italien
US A
Frank reich
Spanien
Polen
Rumänien
Schweiz
Türkei
Großbritannien
0 6:0 0
A nkünfte
0 9:0 0
Die größte einzelne Ums teigergr uppe bilden
Deut sche, gefolgt
von Italienern,
A merikanern und
Franzosen. Insgesamt kommt die
Mehrheit der HubPassagiere aus
dem Ausland.
7
8
Beruf und Karriere
Oktober 2015
Beruf und Karriere
Wo der Kaffee mit viel
Liebe serviert wird ...
Im Café Segafredo am Flughafen München kümmert sich
Tatjana Legin mit italienischen Kaffeespezialitäten und viel
Herzblut um das Wohl ihrer Gäste.
von Andrea Oberpriller
Schwarz, aromatisch, frisch aufgebrüht: Mit einem guten italienischen Caffè fängt der Arbeitstag für Tatjana Legin an. Im Lauf
des Tages werden es schon mal
drei oder vier Cappuccini oder
Espressi: »Diese Dosis brauche
ich«, sagt sie mit einem Augenzwinkern. Und wo es am Flughafen München den besten Kaffee
gibt, ist für sie sonnenklar – bei
Segafredo im München Airport
Center, wo die 35-Jährige aus
Freising seit 2013 arbeitet, mittlerweile sogar als Schichtleiterin.
»Ein Lächeln
öffnet alle
Türen und
schafft eine
angenehme
Atmosphäre für unsere
Gäste.«
herzhaften Kleinigkeiten wie
Panini oder Focaccia.
Zwischen sechs und 21 Uhr
hat das Café geöffnet – und in
dieser Zeit kommen die Gäste des
Münchner Airports bei ihrem Besuch in den Genuss von Köstlichkeiten aus Italien sowie der herzlichen Gastlichkeit von Tatjana
Legin und ihren Kollegen. Dafür
arbeiten die Service-Spezialisten
in drei Schichten, nach Bedarf
kümmern sich drei bis vier MitTatjana Legin, Schichtleiterin
arbeiter um das Wohl ihrer Gäsim Café Segafredo am Flughafen München
te. Los geht es früh am Morgen
– bevor das Segafredo öffnet, gilt
Englisch, Kroatisch, Bayerisch?
es Bestellungen zu tätigen, die
Alles kein Problem für Tatjana Legin! An ihrem Vitrinen mit Eis sowie Kuchen und Snacks zu beArbeitsplatz liebt die Barista am meisten die füllen und diese hübsch anzurichten. Wichtigster
Abwechslung – zu ihren Kunden zählen neben Programmpunkt: die Kaffeemaschinen startklar
Reisenden, internationalen Gästen und Flugha- zu machen! Am meisten frequentiert wird das
fenbeschäftigten auch die Besucher aus dem Segafredo zur Mittagszeit und auch am NachUmland, die vor allem am Wochenende zum mittag gibt es Spitzenzeiten, in denen die Gäste
Shoppen und Kaffeetrinken an den Flughafen Schlange stehen für Kaffee und Eis. »Zum Glück
kommen. Für sie alle hat Tatjana Legin stets ein habe ich nette Kollegen, alle sind fleißig und wir
Lächeln und ein freundliches Wort parat: »Das helfen einander, wenn viel los ist«, so Tatjana Leöffnet alle Türen und schafft gleich eine ange- gin. Sie ist gut gerüstet für ihren Job – auch dank
nehme Atmosphäre für unsere Gäste«, ist sie der regelmäßigen Fortbildungen, die ihr Arbeitsich sicher. »Und es schadet natürlich in mei- geber anbietet. »Erst vor Kurzem durfte ich einen
nem Beruf nicht, ein gewisses Einfühlungsver- Barista-Kurs absolvieren, das hat mir richtig viel
mögen zu haben und im Gespräch auf die Kun- Spaß gemacht«, sagt die Flughafenmitarbeiteden einzugehen. Das und guter Kaffee haben rin. Kein Wunder – sobald es um Kaffee geht, ist
schon bei so manchem gestressten Reisenden sie in ihrem Element ...
den Tag etwas besser gemacht, davon bin ich
Spannende Perspektiven in der Gastronomie
bietet der Flughafen München Konzern im Segafredo
überzeugt!« Neben Kaffeespezialiäten ist das
sowie in zahlreichen weiteren Restaurants
Segafredo am Flughafen ein Eldorado für Fans
und Cafés. Für den neuen Satelliten sucht die
von italienischem Gelato und Gebäck – wie CroFlughafenfamilie in Kürze gezielt Verstärkung:
www.munich-airport.de/karriere
stata, Torten oder Sahne-Windbeutel – sowie
Die Flughafenfamilie sucht Verstärkung für den Satelliten!
Jobmotor Satellit: Dass sich die Passagiere nach
der Eröffnung im Satellitengebäude wohlfühlen,
dafür sorgen ab April 2016 auch die Mitarbeiter
des Flughafens München in den verschiedensten
Berufen. Um die neuen Aufgaben optimal bewältigen zu können, werden ab Ende des Jahres neue
Mitarbeiter eingestellt – so entstehen im Rahmen der Erweiterung des Airports um den Satelliten mehrere hundert neue Arbeitsplätze! Verstärkung wird in fast allen operativen Bereichen
gebraucht. Den größten Bedarf an zusätzlichen
Fachkräften haben allerdings die Gastronomiebetriebe, für die vorwiegend Servicemitarbeiter
und Köche gesucht werden. Auch die neuen Shops
brauchen Verstärkung, besonders gefragt sind
Einzelhandelskaufleute mit Erfahrung in den Bereichen Kosmetik, Duty Free sowie Accessoires.
Sie wollen Teil der Flughafenfamilie werden und sind auf der
Suche nach neuen beruflichen Herausforderungen in einem
spannenden und internationalen Umfeld? Alle Jobangebote
für den Einsatz im Satelliten gibt es in den kommenden Monaten unter: www.munich-airport.de/karriere
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Mehr Bundespolizisten für den Airport
Sie ermittelt gegen Schleuserbanden, hat eine
eigene Entschärfertruppe, Urkundenforensiker
sowie Schutz- und Sprengstoffspürhunde: Die
Bundespolizei ist nicht nur ein sehr vielfältiger,
sondern der viertgrößte Arbeitgeber sowie die
größte Behörde am Campus des Flughafens
München. Im Vorfeld der Eröffnung des Satellitengebäudes im April 2016 verstärkt die Bundespolizei am Airport schon in diesem Jahr ihre
Mannschaft mit 200 neuen Kollegen – das entspricht einem Zuwachs um 20 Prozent!
Bis dato kümmern sich gut 1.000 Mitarbeiter
in sechs Wachen um sichere Abläufe am Airport und gehen dabei grenz- und bahnpolizeilichen Aufgaben sowie Aufgaben zur Wahrung
der Luftsicherheit nach. Mit großem Erfolg:
Täglich kontrollieren die Beamten etwa 40.000
Passagiere bei der Ein- und Ausreise, nehmen
im Schnitt zwei mit Haftbefehl gesuchte Straftäter fest, decken zwei Urkundendelikte auf
und zeigen 23 grenzbezogene Straftaten an. Im
Notfall helfen die Bundespolizisten aber auch
schnell und unkompliziert weiter und stellen im
Schnitt acht bis zehn Notreisedokumente pro
Tag aus – wenn zum Beispiel der Pass vergessen wurde oder abgelaufen ist.
Mit der Eröffnung des Satelliten im kommenden Jahr besteht nicht nur beim Flughafenbetreiber selbst, sondern auch bei den Behörden
ein zusätzlicher Personalbedarf: Die Bundespolizei am Airport hat rechtzeitig vorgesorgt
– bereits 2013 wurde dazu eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen. »So konnte eine bestmögliche Personalverteilung für unsere unterschiedlichen Standorte und Einsatzgebiete
am gesamten Flughafen ermittelt werden. Außerdem war es so möglich, die Wünsche der
Kollegen bei der Schichtplanung fast zu 100
Prozent zu berücksichtigen«, erklärt Christian Köglmeier, Pressesprecher der Bundespolizei am Flughafen München. Das gilt natürlich
auch für die 200 neuen Kollegen, die seit März
beziehungsweise September die Mannschaft
der Bundespolizei am Flughafen verstärken.
Überwiegend handelt es sich dabei um Beamte
im Kontroll- und Streifendienst, dazu kommen
noch einige Kollegen, die Funktionen in der
operativen Führungsebene, der Planung und
Koordination inne haben.
Grundsätzlich sind die Aufgaben im Satelliten
die gleichen wie auch im Terminal 2, im Vordergrund stehen dabei grenzpolizeiliche Aufgaben, sprich: die Kontrolle von Passagieren
bei der Ein- und Ausreise sowie die Nachverfolgung und Bearbeitung von damit in Zusammenhang stehenden Delikten. Dazu Christian
Köglmeier: »Neben den Kontrollspuren, bei denen unsere Beamten die Kontrollen durchführen, wird es im Satelliten – wie auch schon im
T1 und T2 – zusätzlich 18 automatische easyPASS-Kontrollgates geben, bei denen vorwiegend europäische Reisende mit einem gültigen
elektronischen Reisepass selbstständig einund ausreisen können.«
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Reise
Fakten zum Flug
»On y va«: Einmal täglich fliegt die Fluggesellschaft transavia – die zum Air France-KLMKonzern gehört – in die 684 Kilometer entfernte
französische Hauptstadt Paris. Zielflughafen ist
Paris-Orly, die Reise dauert rund 1:35 Stunden.
www.transavia.com
Ein Herbsttag in Paris
Die französische Hauptstadt muss nicht teuer sein – und abseits der üblichen Pfade ist sie
hinreißend schön und wenig touristisch. Auf Tour mit Motion-Autor Ralf Johnen.
Mit der Metro fahren wir zur Place de la République. Wir laufen ein paar Schritte in Richtung
Osten, ehe wir auf eine gusseiserne Brücke stoßen. Neugierig erklimmen wir die Stufen und blicken auf ein aufwendiges Schleusensystem, das
an beiden Ufern von Wegen und alter Baumsubstanz flankiert wird.
Eine Weile flanieren wir den Canal St. Martin entlang, der sich quer durch den Nordosten der Metropole zieht. Unaufgeregt und entspannt. Wir
folgen dem Beispiel der Studenten und ordern
in einer Bar einen Café au Lait »to go«. Damit
lassen wir uns auf der schmalen Kaimauer des
Kanals nieder.
Ausblicke, die den Atem rauben
Noch ahnen wir nicht, welche Anstrengungen
nun vor uns liegen. So mag der Weg hinauf zum
Parc des Buttes-Chaumont nur knapp einen Kilometer lang sein. Doch er ist unerwartet steil.
Um den höchsten Punkt des Landschaftsgartens
zu erreichen, müssen wir eine stattliche Hängebrücke und einige Serpentinen passieren. Als wir
den Lohn für unsere Mühen erblicken, verschlägt
es uns fast den Atem: Oben auf dem rund 100
Meter hohen Hügel fällt unser Blick zunächst auf
den Montmartre mit der Kathedrale Sacré Coeur,
weiter westlich ragt der Eiffelturm hinter einem
Wohnhaus hervor.
Neue Blickwinkel: Paris mit dem Rad entdecken
Als wir eine der 1.800 Stationen von »Velib« entdecken, lassen wir uns nach der kurzen Anmeldeprozedur den Hügel hinunterrollen. Wir sind
in guter Gesellschaft: Radfahrer übernehmen
die Stadt zusehends, schon heute befinden sich
mehr als 20.000 Leihfahrräder im Umlauf. Wir
überqueren die Ile de la Cité, werfen einen flüchtigen Blick auf Notre Dame und fahren über den
Boulevard St. Michel zur Kreuzung mit dem Boulevard Montparnasse. Dort folgen wir dem Ratschlag eines Einheimischen: Wir gehen mittags
essen, wenn die gediegenen Restaurants erschwinglich und weitgehend frei von Touristen
sind. Die »Closerie des Lilas« war in den 20er
Jahren ein Treffpunkt der Bohème – das Lokal
vereint klassisches Bistro-Ambiente mit ambitionierter Küche. Nach zwei Stunden wie in einer
vergangenen Zeit kehren wir zurück in die Gegenwart. Nächste Station: der botanische Garten.
Der Zutritt ist kostenlos und der Betrieb mäßig,
weshalb die Pariser hier gerne ihre Jogging-Runden drehen. Auf der Pont d’Austerlitz überqueren wir abermals die Seine. Nun sind wir gespannt
auf eine Freiluftattraktion, die erst auf Umwegen Aufmerksamkeit erfahren hat: Nachdem die
»High Line« in New York für Schlagzeilen gesorgt
hat, sah sich die französische Hauptstadt zu dem
Hinweis genötigt, dass hier bereits in den 90er
Jahren mit der Begrünung einer stillgelegten
Bahntrasse begonnen wurde: die »Coulée verte
René-Dumont«. Wir betreten den zweieinhalb Kilometer langen Park bei der Gare du Lyon – eine
Oase der Ruhe mitten in der Stadt, der eine komplett neue Perspektive bietet.
Auf den Eiffelturm ohne Wartezeit
Am Abend verspüren wir noch keinen Hunger.
Höchste Zeit also, eine jener Attraktionen aufzusuchen, vor denen sich sonst lange Schlangen
bilden. Weil immer noch eine milde Brise weht,
entscheiden wir uns für den Klassiker. Entlang
der Seine radeln wir zum Eiffelturm. Nach wenigen Minuten halten wir unser Ticket in den Händen. Oben auf der Aussichtsplattform denken
wir: Welch zauberhafte Stadt – vor allem, wenn
man ein wenig gegen den Strom schwimmt.
Oktober 2015
Kultur
»Der erste Eindruck? Sauber!«
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Gastrotipps für die Weihnachtsfeier
Infektionsschutz, Lebensmittelhygiene, Allergen- und Zusatzstoffe: Die Gastronomiebetriebe am Flughafen können sich auf
alle Fälle sehen lassen, so das Fazit der Hygienebeauftragten.
von Simone Beckett
Für jede Weihnachtsfeier die passende Umgebung bieten
die Restaurants am Flughafen München.
Wie wäre es mit einer Weihnachtsfeier in
Flughafenambiente? Ob mit der Familie oder
der Firma: Für die diesjährige Veranstaltung
gibt es am Münchner Airport die passende
Location jeder Art und Größe:
Rita Großhennig ist Hygienebeauftragte für die Gastronomiebetriebe des Flughafen München Konzerns. Eine ihrer Hauptaufgaben ist die stichprobenartige Kontrolle der Restaurantbetriebe am Airport.
»Wie heißt es so schön? Der erste Eindruck zählt!
Und so ist es auch in den Gastronomiebetrieben
am Airport. Sauberkeit ist hier das Allerwichtigste und der Gesamteindruck muss einfach stimmen!«, so Hygienebeauftragte Rita Großhennig
bei ihren Kontrollgängen auf dem Flughafencampus. Viel Augenmerk wird aber auch auf Kleinigkeiten gelegt.
»Jeder einzelne Gastronomiebetrieb am Airport
hat in puncto Lebensmittelhygiene eine eigene ›To-do-Liste‹, die die Mitarbeiter täglich abarbeiten müssen«, so die studierte Ökotrophologin. Los geht´s beim Stations-Check: Sind die
Kühltheken, Küchen- und Servicebereiche hygie-
nisch sauber, haben die Speisen und Getränke die
richtige Temperatur? Ein Muss: Saubere Arbeitskleidung und richtige Handdesinfektion. Wichtig
ist auch die korrekte Kennzeichnung der Speisekarten mit Allergen- und Zusatzstoffen.
»Damit die rund 700 Mitarbeiter im Gastronomiebereich des Konzerns stets auf dem aktuellsten Stand bleiben, was Lebensmittelhygiene,
Infektionsschutz und den richtigen Umgang mit
Reinigungsmitteln betrifft, werden laufend Schulungen durchgeführt«, erklärt die Hygienebeauftragte. Ein externes Prüflabor führt regelmäßig
mikrobiologische Untersuchungen der Lebensmittel durch und kontrolliert den Hygienestatus
der Restaurantbetriebe.
18. Oktober: Tag des Modellbaus
Ein buntes Rahmenprogramm, spannende Rundfahrten und
eine tolle Jumbo-Jet-Bastelaktion erwarten große und kleine
Luftfahrtenthusiasten im Besucherpark.
von Simone Beckett
Alles dreht sich am 18. Oktober von 10 bis 18 Uhr
in den Ausstellungsräumen und im Souvenirshop
im Besucherpark am Flughafen München um die
Modellfliegerei!
Als Schmankerl haben geschickte Nachwuchsmodellbauer an diesem Tag die Möglichkeit, ihr
Können zu zeigen: Jeder junge Besucher erhält ein
Miniaturflugzeugmodell vom Typ Boeing 747-200
der Traditionsmarke Revell kostenlos zum Selbstgestalten. Für gute Laune sorgt ein buntes Kinderprogramm. Interessante Airporttouren - am
Tag des Modellbaus zum vergünstigen Preis - laden die Besucher in die Welt des Flughafens ein.
Ein Eldorado für alle Fans der Luftfahrt ist der Souvenirshop
im Besucherpark mit einer riesigen Auswahl an Modellfliegern.
¬¬So bietet die weltweit einzige Flughafenbrauerei Airbräu bayerische Schmankerl in
Form von Büfetts, Menüs oder à la carte und
hält für ihre Gäste verschiedene Räumlichkeiten bereit. Mit Platz für bis zu 250 Personen bietet die Airbräu Tenne Raum für Veranstaltungen in kleinem Rahmen aber auch
für Großevents, die auf einer Fläche von 600
Quadratmetern ausgerichtet werden können. Highlights sind die Bühne mit Licht- und
Tontechnik, Beamer sowie die 16 Meter große
Leinwand. Dekoration und musikalische Unterhaltung können individuell geplant werden.
¬¬Das il Mondo verwöhnt seine Gäste mit italienischem Flair und original italienischen
Köstlichkeiten, die speziell auf die Veranstaltung abgestimmt werden können.
Zwei Nebenräume bieten Platz für 40 bis
80 Personen, kleine Gäste können sich im
Bambini Club austoben.
¬¬Kulinarischen Hochgenuss und ruhiges Ambiente über den Dächern des Flughafens
offeriert das Restaurant Bella Vista im Municon Tagungszentrum im München Airport
Center. Mit Platz für bis zu 160 Personen
können auch hier Feiern in größerem Rahmen veranstaltet werden.
¬¬Tante Ju’s Speisenwerkstatt inmitten des
Besucherparks am Flughafen München
macht mit ihrer einzigartigen Werkstattatmosphäre die diesjährige Weihnachtsfeier
zu einem besonderen Erlebnis. Die Palette
des Speiseangebotes reicht von mediterranen Spezialitäten bis hin zur deftigen Hausmannskost. Das Restaurant bietet Platz für
bis zu 110 Personen.
¬¬Aisatische Leckerbissen oder knusprige Pizza
und leckere Pasta? Die Kuffler-Restaurants
Mangostin Airport und bagutta Pizza Culture
im Terminal 2 kreieren ihren Gästen für die
Weihnachtsfeier auf Wunsch individuelle Menüs und Büfetts für vier bis 50 Personen.
¬¬Vom weihnachtlichen Aperitif bis hin zu
köstlichen weihnachtlichen Desserts: Spezielle Menüs oder Büfetts für eine exklusive
Weihnachtsfeier gestaltet das Hiton Munich
Airport. Buchbar vom 23.11. bis 17.12.2015.
Nähere Informationen unter www.allresto.de, www.munichairport.hilton.com. und www.kuffler.de
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Shopping
/Das sind unsere Favoriten!
Die Verkäuferinnen und Verkäufer der Shops am Flughafen
München stellen ihre Fashion-Lieblinge für den Herbst vor.
von Martina Koch
Der Herbst wird lässig – jedenfalls was Kleidung und Accessoires der Saison betrifft,
da sind sich die Mode-Experten des Flughafens München einig. Sehr angesagt bei
den Damen: Kleider, Oberteile, Schals und
– vor allem – Capes im Oversized-Look.
in Schwarz oder Grau. Und setzen dafür
Akzente bei den Schuhen, wo viele GlanzFinishs und Details, zum Beispiel kleine
Schließen, zu sehen sind.
Am Flughafen München lässt es sich in
mehr als 150 Geschäften nach Herzenslust shoppen – mit internationalem Flair, in
Zum Cape trägt frau jetzt übrigens Hut: den einzigartigem Ambiente, 365 Tage im Jahr.
Trilby, einen schmal geschnittenen Filzhut. Schauen Sie bereits vor Ihrem nächsten
In der Damen- und Herrenmode feiert zu- Besuch am Airport online, welche Herbstdem der Rolli sein Comeback. Männer kom- vielfalt auf Sie wartet:
binieren ihn aber eher mit cleanen Outfits
www.munich-airport.de/shopping
Valentine Moudilou, Hallhuber:
»Ich mag Kleider, die so classy sind
wie dieses in Boxy-Form mit Taschen
und 7/8-Ärmeln. Damit kriege ich
ganz verschiedene Looks hin. Mal
feminin-elegant, mal leger-rockig – je
nachdem welche Accessoires und
Schuhe ich dazu trage.«
Hallhuber, München Airport Center, Ebene 03,
öffentlicher Bereich, täglich von 7.30 bis 21 Uhr
Stefanie Besenrieder, The Loft:
»Der schwarz-weiße Schal im Ethno-Stil von Codello bringt mich warm durch
die kühle Jahreszeit. Oversized-Schals wie dieser sind übrigens längst nicht
mehr nur Frauensache – sie stehen auch Männern richtig gut!«
The Loft, Terminal 2, Ebene 04, öffentlicher Bereich, täglich von 6 bis 21 Uhr
Gisela Held, Falke:
»Bisher musste man sich entscheiden: zwischen einer modischen Strumpfhose oder
einer, die die Belastung der Beingefäße bei
langem Stehen oder Flügen reduziert. Mit
der ›Leg Energizer‹ aber bleibe ich modisch
und habe abends keine schweren Beine
mehr. Das kleine Wunder gibt es in schwarz,
blau und hautfarben.«
Falke, München Airport Center, Ebene 03, öffentlicher
Bereich, täglich von 7.30 bis 21 Uhr
Daniela Henke, Marc O‘Polo:
»Ich bin total verliebt in dieses kuschelige Cape im Oversized-Stil!
In den nächsten Wochen ist das meine Ersatz-Jacke. An kalten
Wintertagen trage ich es dann offen – statt einer Strickjacke. Das
Tolle: Der graumelierte Twill lässt sich mit fast allem kombinieren!«
Marc O‘Polo, München Airport Center, Ebene 03, öffentlicher Bereich, täglich von
7.30 bis 21 Uhr
Ingo Klug, Lloyd:
Olga Arslan, Picard:
»Die Desert Boots aus Kalbsleder passen zu Jeans und
Stoffhose. Besonders lässig
finde ich ihren Zwei-TonEffekt: Sie changieren zwischen hell- und dunkelgrau
und haben auf Knöchelhöhe
kleine Schließen.«
»Darf ich vorstellen: meine neue beste
Freundin, äh, Tasche ›Authentic‹.
Eigentlich wollte ich die UnisexBusinesstasche aus Rindsleder
meinem Freund schenken, aber sie
gefällt mir selbst einfach zu gut mit
der Laptop-Softtasche und den vielen
praktischen Innenfächern ...«
Lloyd, Terminal 2, Ebene 04,
öffentlicher Bereich, täglich von
7.30 bis 21 Uhr
Picard, München Airport Center, Ebene 03,
öffentlicher Bereich, täglich von 7 bis 21.30 Uhr

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