Leseprobe - Deutscher Fachverlag FACHBUCH
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Chemiefaser_4.Umbruch.qxd 16.01.2008 12:48 Page 69 Elastanfasern Garnfeinheit kann aus vielen Filamenten mit feinem Einzeltiter bestehen, wodurch sich Griff und Warenbild des fertigen Textils erheblich unterscheiden. ÿ Microfasern. Bei Filamentgarnen wird der Einzeltiter nach Ermittlung des Gesamttiters berechnet, indem der Gesamttiter durch die Anzahl der Filamente geteilt wird (z. B. dtex 167/34 = Einzeltiter 4,9 dtex). Bei Spinnfasern wird der Einzeltiter durch Messung ermittelt (ÿ Titer, ÿ Tex-System). Vom Einzeltiter beeinflusste Eigenschaften in Textilien feiner Einzeltiter grober Einzeltiter Griff weicher kerniger, härter Bauschvolumen höher geringer Deckkraft höher geringer Biegesteifigkeit geringer höher Kräuselungskontraktionsgeringer kraft (elastische Erholung) höher Knitterresistenz geringer höher Warenoptik matter glänzender Farbeindruck heller dunkler chemische Beständigkeit geringer höher Zugkraft niedriger höher Eiweißfasern, ÿ Proteinfasern. EL, ÿ Kurzzeichen (BISFA) für ÿ Elastanfasern (früher PUE). Elastanfasern (elastane fibre/USA and Asia: spandex fiber), (ÿ Kurzzeichen EL), sind synthetische Filamentgarne (meist als multifil; Garnfeinheit 11–2.600 dtex) und bestehen zu mindestens 85 Gew.-% aus segmentiertem ÿ Polyurethan. Sie zeichnen sich besonders durch hohe elastische Dehnung aus. Unter Zugbeanspruchung lassen sie sich bis auf das 6–8-fache ihrer Ausgangslänge dehnen und nehmen nach Aufhebung der Spannung sofort und vollständig wieder ihre ursprüngliche Länge ein. Elastanfasern sind gut anfärbbar, oxidationsbeständig sowie lichtbeständiger und wesentlich dünner herzustellen als Gummifäden, so dass aus ihnen feinere und leichtere Gewebe und Gewirke als aus Gummifäden erzeugt werden. ÿ Gummifasern. Herstellungsverfahren: ÿ Trockenspinnen (80 % der Weltkapazität), ÿ Nassspinnen oder ÿ Reaktivspinnen. Eigenschaften: Widerstandsfähig gegen Schweiß und kosmetische Öle bei sachgemäßer Pflege, gut waschbar, mäßige Scheuerfestigkeit; Dichte 1,15 g/cm3; Feuchtigkeitsaufnahme 1,0–1,3 %; Schmelzpunkt bei etwa 250 °C; Erweichungspunkt bei 175 °C; bei mehr als 150 °C vergilben sie und werden abgebaut. Dehnung 500– 800 %. Durch Spezialtypen konnten die Eigenschaften teilweise wesentlich verbessert werden. Elastanfasern können auch nach dem Schmelzspinnverfahren (ÿ Schmelzspinnen) hergestellt werden. ÿ Schmelzgesponnene Elastanfasern. Einsatzgebiete: meist in Verbindung mit anderen Textilfasern, da eine derartig hohe Dehnbarkeit bei den meisten Textilien nicht benötigt bzw. erwünscht ist. Elastangarne werden nicht nur im Originalzustand (d. h. „blank“ oder „nackt“), sondern vielfach auch als ÿ Coregarne eingesetzt, wobei der Kernfaden (Seele) aus dem dehnbaren Elastangarn besteht und die Umwicklung oder Umwindung mit anderen Fasern mehr Volumen und verbesserte Scheuerfestigkeit und Optik ergibt. Einsatzgebiete: elastische Miederwaren, Büstenhalter, Strümpfe, Socken, Strumpfhosen, Badeanzüge sowie quer- und längselastische Hosen, Sport- und Freizeitkleidung. 69 Chemiefaser_4.Umbruch.qxd 16.01.2008 12:48 Page 70 Elastanfasern Wichtigste Markennamen: Lycra (Invista), Dorlastan (Asahi), creora (Hyosung), Linel (Fillatice). Die Weltproduktion 2006 (Hauptproduzenten in den USA, Japan, Korea, China, Taiwan, Deutschland, Großbritannien) ist auf über 340.000 t zu schätzen (2007 weltweit über 70 Produktionsanlagen). Elastan-Querschnitte 940 dtex 156 dtex 44 dtex 8 dtex Rasterlektronenmikroskop (REM)-Aufnahmen trockengesponnener Elastane in Abhängigkeit von der Feinheit 44 dtex Trockenspinnverfahren 156 dtex Reaktivspinnverfahren 44 dtex Nassspinnverfahren 44 dtex Schmelzspinnverfahren REM-Aufnahmen verschiedener Elastane in Abhängigkeit vom Herstellungsverfahren Vergleich der Eigenschaften von Elastan-Garnen und Naturkautschuk-Elastodienfäden Eigenschaften Gummifäden Elastane Fadenfeinheit (dtex) 200–300.000 10–50.000 Höchstzugkraft (cN/tex) bez. auf Ausgangsfeinheit 1,6–3,7 4,5–12 bez. auf Bruchfeinheit 11,2–37 30–70 Höchstzugkraftdehnung (%) 600–900 420–5701) 600–8002) Restdehnung nach 300 % Dehnung (%) 0–4 10–30 Verklebungstemperatur (°C) ab 120 ab 170 Langzeitbeständigkeit (bei 130 °C) schlecht akzeptabel Thermofixierbarkeit nicht möglich möglich Färbbarkeit nicht möglich möglich Beständigkeit gegen Oxidation schlecht ausreichend Hydrolyse gut ausreichend textile Bleichprozesse mäßig mäßig Kosmetiköle schlecht gut schlecht gut Perspiration 1) Elastan-Normalzug-Typen, 70 2) Elastan-Langzug-Typen Chemiefaser_4.Umbruch.qxd 16.01.2008 12:48 Page 71 Elastische Fasern Dosierpumpe Filter heiße Spinnluft Spinndüse beheizte Spinnrohrwandung Spinnlösung Drallpunkt Schachtlänge ca. 4–8 m Spinnluftabsaugung Frischluft Changierung Falschdrallvorrichtung Präparation Aufwickelvorrichtung Abzugsgalette Trockenspinnverfahren für Elastan-Filamentgarne Literatur: B. v. Falkai, Synthesefasern, Verlag Chemie, Weinheim, 1981 F. Hermanutz, CTI 44/96 (1994) 388–391 F. Fourné, CTI 44/96 (1994) 392–398 Faserstoff-Tabelle Elastanfasern, Ausgabe 1995, Deutscher Fachverlag, Frankfurt/M. Man-Made Fiber Year Book 1996, S. 28 C. Vieth, CFI 46 (1996) 104–108 F. Fourné, CFI 48 (1998) 124–125 C. Versluis, CFI 48 (1998) 398–400 F. Fourné, CFI 49 (1999) 124/125 R. Hagen, CFI 49 (1999) 126–130 J. Boliek, CFI 50 (2000) 154–156 M. Niesten, CFI 50 (2000) 256–260 T. Kortani, CFI 50 (2000) 39–41 R. Fourné, CFI 51 (2001) 46–48 P. Driscoll, CFI 52 (2002) 214/15 J. Krijgsman, CFI 53 (2003) 176–178 H.J. Koslowski, CFI 54 (2004) 4 CFI 54 (2004) 7 D. Gneuß, CFI 54 (2004) 114–116 CFI 54 (2004) 276 A. James, International Fiber Journal 19 (2004) 3, 34 CFI 55 (2005) 11 CFI 56 (2006) 10 D. Hart, CFI 56 (2006) 157/58 Man-Made Fiber Year Book 2006, S. 17 D. Hart, Man-Made Fiber Year Book 2006, S. 18/19 CFI 57 (2007) 146 CFI 57 (2007) 315 Elasterell-p, in den USA Gattungsbegriff für ÿ Elastomultiesterfasern. Elasthanfasern, frühere Schreibweise von ÿ Elastanfasern. Elastische Dehnung (elastic elongation), geht im Gegensatz zur bleibenden Dehnung nach der Entlastung wieder in die Ausgangsform zurück. ÿ Dehnung. ÿ Elastanfasern. Elastische Fasern (elastic fibres / fibers), Neuentwicklungen von Synthesefasern mit elastischen Eigenschaften. ÿ Elastolefinfasern, ÿ Elastomultiester, ÿ Lastolfasern. Anwendung für elastische Textilien, wobei ÿ Elastanfasern und texturierte 71 Chemiefaser_4.Umbruch.qxd 16.01.2008 12:48 Page 72 Elastizitätsmodul (E-Modul) Garne (ÿ Texturierung) im Vordergrund stehen, während PBT und PTT sowie texturierte Polyester- und Polyamidgarne die Anforderungen an High-Stretch-Artikel nicht erfüllen können. Aus diesem Grunde ist eine Substitution von Elastanfasern nur bedingt möglich. Wenn der textile Artikel eine sehr hohe Elastizität erfordert, kann Elastan lediglich von schmelzgesponnenen TPU-Fasern substituiert werden. Wird eine sehr hohe Elastizität nicht gefordert, können die Substitutfasern verwendet werden. Neben besseren Faser- und Verarbeitungseigenschaften weisen sie Kostenvorteile auf (z. B. geringerer Faserpreis, niedrigere Produktions- und Materialkosten). Welche Faserart bevorzugt wird, hängt von Garnkosten, Produkt, ästhetischen und technischen Anforderungen an das Produkt und von den Modetrends ab. Literatur: M. Fabricius, Faserstoff-Tabelle Elastanfasern, Deutscher Fachverlag, Frankfurt/M., 1995 J. C. Dupeuble, Man-Made Fiber Year Book 2001, 66/67 A. Yonenaga, ITB 48 (2002) 3, 42/43 Th. Gries, Elastische Textilien, Deutscher Fachverlag, Frankfurt/M., 2005 Elastizitätsmodul (E-Modul), ÿ Modul. Elastodienfasern (elastodiene fibre/ fiber), Gattungsbegriff für Chemiefasern aus natürlichem (Gummi) oder synthetischem Polyisopren. ÿ Gummifasern. Literatur: Faserstoff-Tabelle Elastanfasern, Deutscher Fachverlag, Frakfurt/M., 2. Ausgabe 1995 Elastofasern (elasto fibres, elastomeric fibres / fibers), Gattungsbegriff für stark elastische synthetische Filamentgarne. ÿ Elastanfasern, ÿ Elastodienfasern, ÿ Gummifasern. Elastolefinfasern (EOL) (elastolefin fibres/ fibers), neuer Gattungsbegrif für elastische 72 Polyolefinfasern. Bisher werden diese Synthesefasern seit 2004 nur von Dow Fiber Solutions im Werk Tarragona/Spanien unter der Marke Dow XLA produziert (Lizenz auch bei Toyobo/Japan) und zeichnen sich neben hoher Elastizität durch hohe Chlorresistenz sowie generell gegen aggresive Chemikalien und UV-Licht aus und erreichen eine hohe Temperaturbeständigkeit (bis 220 °C). In den USA hatte die Federal Trade Commission (FTC) bereits vor einigen Jahren für diese neuen Synthesefasern den Gattungsbegriff ÿ Lastol eingeführt. Literatur: CFI 52 (2002) 373 CFI 53 (2003) 425 CFI 54 (2004) 354 CFI 57 (2007) 4, 18 Elastomerfasern, ÿ Elastanfasern. Elastomultiester (EME), neuer Gattungsbegriff der EU-Kommission für eine elastische, schmelzgesponnene Bikomponenten-Faser, deren Einzelfilamente sich aus zwei unterschiedlichen Teilfilamenten zusammensetzen, die wiederum aus zwei unterschiedlichen Polyester-Polymeren bestehen. Diese unterschiedlichen Polymere lösen bei einer bestimmten Temperatur ein unterschiedliches Schrumpfverhalten aus, welches zu einer „chemischen“ Texturierung führt. Diese Kräuselung ist nicht reversibel und führt zu einem, dem „normalen“ Texturieren überlegenen Dehnungs- und Rücksprung-Verhalten. Weitere Eigenschaften: – geringer Schrumpf, – ausgezeichnete Stoffstabilität, – hohe Reißfestigkeit, – verbesserte Knitterresistenz, – bequeme Dehnfähigkeit, dauerhafte Rücksprungkraft, – Resistenz gegenüber Chlorbleiche. Einziger Hersteller ist Invista in den USA unter dem Namen T-400. Zusätzlich kön- Chemiefaser_4.Umbruch.qxd 16.01.2008 12:48 Page 73 Elektrostatische Aufladung nen Stoffe und Bekleidung, die mit T-400 hergestellt sind, einen Anspruch zur Kennzeichnung mit der Marke Lycra erheben, wenn sie den Leistungsstandards der Marke gerecht werden. In den USA wurde für diese neue Fasergattung von der Federal Trade Commission (FTC) der Begriff ÿ Elasterell-p eingeführt. Mindestens 2 Estermoleküle in jedem Filament formen eine elastische Faser, z. B. O [C O [C elektrogesponnene Fasern vorgeschlagen und einige wurden auch bereits erfolgreich realisiert, z. B. im Bereich der Filtration. Die Vielfältigkeit drückt sich darin aus, dass durch Einsatz verschiedenster Polymere, durch Einsatz von Blends oder Blockpolymeren, durch Zusatz unterschiedlichster Additive (Medikamente, Enzyme, Katalysatoren, Pigmente etc.) Fasern funktionalisiert werden können. O C O CH2 CH2 O ] n 2GT plus O C O CH2 CH2 O ] n A 3GT B A und B enthalten unterschiedliche Makromoleküle mit Estergruppen Vergleich Haar zu elektrogesponnenen Fasern Literatur: CFI 52 (2002) 297 CFI 56 (2006) 78 Melliand Textilberichte 87 (2006) 296 Elastomultiesterfasern, ÿ Elastomultiester. Elektrisch leitfähige Garne (conductive yarns), können elektrischen Strom leiten, teilweise mit Metallfasern, oder Garne mit Fasern, deren Oberfläche leitfähige Schichten enthalten oder mit Carbonfasern (z. B. Schutzanzüge der Computerchip-Fertigung), Elektrochromiegarne (Filamentgarne, die sich unter Einwirkung elektrischer Spannung farblich verändern). ÿ Thermochrome Fasern. Elektrospinnen (electrospinning), hat sich in den letzten Jahren zu einer vielseitigen Methode entwickelt, die die Verarbeitung zu Polymerfasern mit verschiedenen Dimensionen, Formen und Kompositionen erlaubt. Viele Anwendungen wurden für Aus diesen vielfältigen Möglichkeiten ergeben sich derzeit besonders im Bereich Filtration, technische Textilien, Medizin, Landwirtschaft vollkommen neue Anwendungsmöglichkeiten. Literatur: J.M. Deitze, Polymer 43 (2002) 1025–29 K. Meyer, CFI 55 (2005) 188 T. Subbiah, Journal of Applied Polymer Science 96 (2005) 2, 557–569 B. Linnemann, CFI 55 (2005) 370–372 X. Qin, CFI 57 (2007) 53/54 Elektrostatische Aufladung (electrostatic charge), Textilien mit faserbedingt schlechter elektrischer Leitfähigkeit werden durch statische Elektrizität aufgeladen, gefördert durch starke Reibung und geringe relative Luftfeuchtigkeit (< 40 %). Die ungefährliche, aber lästige Aufladung, die bei Synthetics, aber auch bei Wolle und Seide auftritt, begünstigt auch das Anschmutzen und führt z. B. bei textilen Bodenbelägen und Möbelbezugstoffen 73 Chemiefaser_4.Umbruch.qxd 16.01.2008 12:48 Page 74 Elementarfaden oder Autopolsterstoffen unter Umständen bei Berührung z. B. von Metallgegenständen zu schlagartiger Entladung. Daher werden bei textilen Bodenbelägen vielfach ÿ antistatische Fasern, Beimischung von ÿ Metallfasern oder ÿ antistatische Ausrüstung eingesetzt. Auch für Bekleidungstextilien und technische Textilien werden antistatische Polyamid- oder Polyesterfasern hergestellt. Elektrostatische Spannungsreihe wichtiger Faserstoffe Positives Ende Glas Polyamid Wolle Seide Viskose Baumwolle Acetat Polypropylen Triacetat Polyester Polyacryl Chlorofasern Polyethylen Negatives Ende Textilfasern können hinsichtlich ihrer Dielektrizitätskonstante in eine Reihenfolge gebracht werden, wobei sie sich hinsichtlich ihres elektrostatischen Verhaltens erheblich unterscheiden. Alle Materialien mit hoher Dielektrizitätskonstante laden sich positiv (z. B. Polyamid), alle Materialien mit niedriger Dielektrizitätskonstante negativ auf (z. B. Polyacryl). Das bedeutet, dass z. B. PA-Unterwäsche sich bei Reibung mit einem Polyacryl-Kleid positiv, das Polyacryl negativ auflädt. EMPA, Eidgenössische Materialprüfund Versuchsanstalt, CH-9000 St. Gallen/ Schweiz. EN, Kurzzeichen für Europa-Norm, europäische Normen, die innerhalb der Europäischen Union vom CEN (Europäisches Normenkomitee) aus den nationalen Normen (oder neu) erstellt werden und über den nationalen Normen stehen. Enanth, russ. Markenname für Polyamid 7, ÿ Polyamide. Endlosgarn (filament yarn), frühere Bezeichnung für ÿ Filamentgarne (ÿ Chemiefaser-Terminologie), ÿ BCF-Garne. Endtiter (final titer), Endfeinheit der Filamentgarne, angegeben in dtex oder denier (den) nach dem Verstrecken. Elementarfaden, Bezeichnung in der früheren DDR für ÿ Filament. Engineering (engineering), als Dienstleistung ingenieurmäßiges Planen, Projektieren, Errichten und Inbetriebnahme von Produktionsanlagen (z. B. für Polymere oder Chemiefasern), wobei das Projekt von der Engineering-Abteilung eines großen Chemiefaser-Unternehmens oder einer Ingenieurfirma, die über eigene oder Lizenzverfahren verfügt, durchgeführt wird. Neben dem eigentlichen Anlagenbau durch Ingenieurfirmen gehört zum Engineering meist auch die Vergabe von Know-how. Die Verfahrenstechnik mit den erforderlichen chemischen, physikalischen und maschinellen Voraussetzungen wird als „Basic Engineering“, die Umsetzung auf die spezielle Anlage mit der entsprechenden Kapazität als „Detail Engineering“ bezeichnet. ÿ ACHEMA. EME, Kurzzeichen für die elastische Faser ÿ Elastomultiester, entwickelt von DuPont (inzwischen Invista) mit dem Warenzeichen T-400. Literatur: CTI 41/93 (1991) 648-660, CTI 42/94 (1992) 470–74 CFI 45 (1995) 198–207, 46 (1996) 178–188 CFI 47(1997) 210–220 74 Chemiefaser_4.Umbruch.qxd 16.01.2008 12:48 Page 75 Erdöl als Synthesefaser-Rohstoff H. Claussen, CFI 54 (2004) 179 CFI 57 (2007) 112–118 EOL, Kurzzeichen (BISFA) für ÿ Elastolefinfasern. Erdgas (natural gas), u. a. auch Rohstoff für Synthesefaser-Vorprodukte. Erdöl als Synthesefaser-Rohstoff (mineral oil as synthetic fibre/ fiber raw material), Bis Anfang der 50er Jahre war Kohle die Rohstoffquelle für die Herstellung von Synthesefaser-Vorprodukten. Im Jahre 1950 lag die Weltproduktion von Synthesefasern erst bei 70.000 t. Heute werden Synthesefasern fast ausschließlich aus petrochemischen Produkten wie Ethylen, Propylen und Aromaten (BTX), die aus Erdöl oder Erdgas gewonnen werden, hergestellt. Diese Rohstoff-Anlagen werden meist von Raffineriefirmen oder Petrochemie-Firmen betrieben, während international gesehen Raffinerie u. a. Naphtha Cracker Ethylen Ethylenoxid Reformer Propylen Pyrolysegas Acrylnitril Vinylchlorid AromatenExtraktion Beimischung für Kraftstoff Benzol Toluol Xylole Cyclohexanon Paraxylol DMT/TPA Cumol Phenol Stickstoff Caprolactam Polyester Polyvinylchlorid Polyethylen Polypropylen Polyacrylnitril Hexamethylendiamin Adipinsäure Nylonsalz Nylon 6 Nylon 6.6 Synthesefasern und ihre wichtigsten petrochemischen Vorprodukte 75 76 Ethylenoxid Erdöl-Vorprodukte als Synthesefaserrohstoffe Lösungsmittel Waschrohstoffe Weichmacher Synth. Kautschuk Harze, Lacke, Klebstoffe Kunststoffe Synth. Fasern Vinyl- Ethylchlorid benzol Ethanol Polypropylen Oxoalkohole Acrylnitril Polybutadien Polyisobutylen Benzol Aromaten Toluol Xylol Pyrolysebenzin nParaffine atmosphärischer Rückstand Aromaten C4 Butadien Butylene Gasöl Propy- Isoprolenpylaloxid kohol C3 Propylen Petroleum 12:48 Polyethylen Steamcracker Benzinschnitte 16.01.2008 C2 Ethylen Flüssiggas Rohöl Chemiefaser_4.Umbruch.qxd Page 76 Erdöl als Synthesefaser-Rohstoff Chemiefaser_4.Umbruch.qxd 16.01.2008 12:48 Page 77 Ethylenoxid die meisten Synthesefaser-Produzenten über keine eigenen Rohstoff-Kapazitäten (z. B. ÿ Caprolactam, ÿ DMT, ÿ PTA, ÿ Acrylnitril) verfügen. Literatur: H.-J. Koslowski, Chemiefasern 20 (1970) 640–48 CTI 23/75 (1973) 796 E. Welfers, Chemiker-Zeitung 100 (1976) 267–275 J. Steeman, CTI 31/83 (1981) 912–915 CTI 36/88 (1986) 634–39 P.A. Beale, CFI 45 (1995) 102/103 K. Comperl, CFI 45 (1995) 236 B. de Soyres, CFI 47 (1997) 195/196 H.-J. Koslowski, CFI 57 (2007) 287 Erweichungsbereich (softening range), thermisches Verhalten von Synthesefasern ist dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Erreichen des Schmelzpunkts ein Erweichungsbereich von unterschiedlicher Bandbreite besteht (s. Tab.). Erweichungs- und Schmelzbereiche (thermisches Verhalten) der synthetischen Chemiefasern Faserart Erweichungsbereich °C Schmelzpunkt °C PA 6 (Perlon) 170–180 215–220 PA 6.6 (Nylon) 220–235 255–260 PA 11 (Rilsan) 165–175 190 Polyamide Aramid (Nomex) bei 370 zersetzt Polyester 230–240 250–260 Polyacrylnitril reines PAN modifiziert 190–220 235–330 verkohlen Polyvinylchlorid nicht nachchloriert nachchloriert hitzestabilisiert 72–75 80–90 100–105 zersetzen sich bei 180–210 Faserart Erweichungsbereich °C Schmelzpunkt °C 115–120 150–160 200 230–238 Polyethylen 124–132 135 Polypropylen 150–155 163–175 Polyvinylidenchlorid Polyvinylalkohol Polystyrol (Monofil) Elastan Polytetrafluorethylen (Teflon) 80–(200) 175–(230) 230–(270) 327 über 400 Literatur: M. Rieber, Textilbetrieb 99 (1981) Heft 1/2, S. 19 ET, Kurzform für Erweichungstemperatur. Ethylen (ethylene), (H2C = CH2), wird großtechnisch aus ÿ Erdöl oder Erdgas gewonnen und dient als wichtiges Vorprodukt zur Herstellung von Kunststoffen und Synthesefasern (z. B. Polyesterfasern). Ethylenglycol (ethylene glycol), (HO(CH2)2-OH), wird durch Umsetzung von ÿ Ethylenoxid mit Wasser hergestellt und dient mit ÿ Terephthalsäure oder ÿ Dimethylterephthalat als Rohstoff für ÿ Polyester. ÿ Polyethylenterephthalat. Literatur: Man-Made Fiber Year Book, 1996, S. 6 CFI 47(1997) 122 Industrial Organic Chemicals, Wiley-VCH, Weinheim, 1999 CFI 56 (2006) 25 Ethylenoxid (ethylene oxide), petrochemisches Vorprodukt für die Herstellung von ÿ Ethylenglycol als Rohstoff für ÿ Polyesterfasern. Es wird durch Oxidation von ÿ Ethylen hergestellt. 77 Chemiefaser_4.Umbruch.qxd 16.01.2008 12:48 Page 78 EVOH EVOH, Kurzzeichen für Ethylenvinylalkohol (für ÿ Bikomponentenfasern). Extruder (extruder), beim ÿ Schmelzspinnen (z. B. ÿ Polyamide, ÿ Polyester, ÿ Polypropylen) eingesetzte Maschine, die mit einer schraubenartigen Spindel (ähnlich wie beim Fleischwolf) das thrmoplastische Granulat aufschmilzt, die Schmelze auf eine vorgegebene Temperatur aufheizt und vergleichmäßigt und diese schließlich unter Druck zu den ÿ Spinnpumpen fördert. fasern, PP-Garne, Aramide) lassen sich mit unterschiedlichen thermoplastischen Polymeren (z. B. PET, PA, PEEK, PUR) ummanteln, vor allem für technische Anwendungen. Vorteil des Extrusionsverfahrens: der Kernfaden kann mit beliebig starker Ummantelung versehen werden (Ø 0,4–2,3 mm). Eigenschaften (je nach Polymer): hohe Chemikalien- und Temperaturbeständigkeit, verschweißbar. Literatur: R. Beyreuther, CTI 41/93 (1991) 101–104 Literatur: CTI 35/87 (1985) T 7 Technische Textilien, 36 (1993) T 52 Extrusionsbeschichtete Garne (extrusion coated yarns), Filamentgarne (z. B. Glas- Extrusionsspinnen, ÿ Schmelzspinnen. c a) Gehäusewandung b b) Schnecke Extruder für die Polyester-Herstellung 78 a c) Einfülltrichter d d) Heizelement