Leseprobe - Deutscher Fachverlag FACHBUCH

Transcrição

Leseprobe - Deutscher Fachverlag FACHBUCH
Chemiefaser_4.Umbruch.qxd
16.01.2008
12:48
Page 69
Elastanfasern
Garnfeinheit kann aus vielen Filamenten
mit feinem Einzeltiter bestehen, wodurch
sich Griff und Warenbild des fertigen Textils
erheblich unterscheiden. ÿ Microfasern.
Bei Filamentgarnen wird der Einzeltiter
nach Ermittlung des Gesamttiters berechnet, indem der Gesamttiter durch die Anzahl der Filamente geteilt wird (z. B. dtex
167/34 = Einzeltiter 4,9 dtex).
Bei Spinnfasern wird der Einzeltiter durch
Messung ermittelt (ÿ Titer, ÿ Tex-System).
Vom Einzeltiter beeinflusste
Eigenschaften in Textilien
feiner
Einzeltiter
grober
Einzeltiter
Griff
weicher
kerniger, härter
Bauschvolumen
höher
geringer
Deckkraft
höher
geringer
Biegesteifigkeit
geringer
höher
Kräuselungskontraktionsgeringer
kraft (elastische
Erholung)
höher
Knitterresistenz
geringer
höher
Warenoptik
matter
glänzender
Farbeindruck
heller
dunkler
chemische
Beständigkeit
geringer
höher
Zugkraft
niedriger
höher
Eiweißfasern, ÿ Proteinfasern.
EL, ÿ Kurzzeichen (BISFA) für ÿ Elastanfasern (früher PUE).
Elastanfasern (elastane fibre/USA and
Asia: spandex fiber), (ÿ Kurzzeichen EL),
sind synthetische Filamentgarne (meist als
multifil; Garnfeinheit 11–2.600 dtex) und
bestehen zu mindestens 85 Gew.-% aus
segmentiertem ÿ Polyurethan. Sie zeichnen sich besonders durch hohe elastische
Dehnung aus. Unter Zugbeanspruchung
lassen sie sich bis auf das 6–8-fache ihrer
Ausgangslänge dehnen und nehmen nach
Aufhebung der Spannung sofort und vollständig wieder ihre ursprüngliche Länge
ein. Elastanfasern sind gut anfärbbar, oxidationsbeständig sowie lichtbeständiger
und wesentlich dünner herzustellen als
Gummifäden, so dass aus ihnen feinere
und leichtere Gewebe und Gewirke als
aus Gummifäden erzeugt werden. ÿ
Gummifasern.
Herstellungsverfahren: ÿ Trockenspinnen
(80 % der Weltkapazität), ÿ Nassspinnen
oder ÿ Reaktivspinnen.
Eigenschaften: Widerstandsfähig gegen
Schweiß und kosmetische Öle bei sachgemäßer Pflege, gut waschbar, mäßige
Scheuerfestigkeit; Dichte 1,15 g/cm3; Feuchtigkeitsaufnahme 1,0–1,3 %; Schmelzpunkt
bei etwa 250 °C; Erweichungspunkt
bei 175 °C; bei mehr als 150 °C vergilben
sie und werden abgebaut. Dehnung 500–
800 %. Durch Spezialtypen konnten die Eigenschaften teilweise wesentlich verbessert werden.
Elastanfasern können auch nach dem
Schmelzspinnverfahren (ÿ Schmelzspinnen) hergestellt werden. ÿ Schmelzgesponnene Elastanfasern.
Einsatzgebiete: meist in Verbindung mit
anderen Textilfasern, da eine derartig hohe Dehnbarkeit bei den meisten Textilien
nicht benötigt bzw. erwünscht ist. Elastangarne werden nicht nur im Originalzustand (d. h. „blank“ oder „nackt“), sondern
vielfach auch als ÿ Coregarne eingesetzt,
wobei der Kernfaden (Seele) aus dem
dehnbaren Elastangarn besteht und die
Umwicklung oder Umwindung mit anderen Fasern mehr Volumen und verbesserte Scheuerfestigkeit und Optik ergibt.
Einsatzgebiete: elastische Miederwaren,
Büstenhalter, Strümpfe, Socken, Strumpfhosen, Badeanzüge sowie quer- und
längselastische Hosen, Sport- und Freizeitkleidung.
69
Chemiefaser_4.Umbruch.qxd
16.01.2008
12:48
Page 70
Elastanfasern
Wichtigste Markennamen: Lycra (Invista),
Dorlastan (Asahi), creora (Hyosung),
Linel (Fillatice). Die Weltproduktion 2006
(Hauptproduzenten in den USA, Japan,
Korea, China, Taiwan, Deutschland, Großbritannien) ist auf über 340.000 t zu schätzen (2007 weltweit über 70 Produktionsanlagen).
Elastan-Querschnitte
940 dtex
156 dtex
44 dtex
8 dtex
Rasterlektronenmikroskop (REM)-Aufnahmen trockengesponnener Elastane in Abhängigkeit von der
Feinheit
44 dtex
Trockenspinnverfahren
156 dtex
Reaktivspinnverfahren
44 dtex
Nassspinnverfahren
44 dtex
Schmelzspinnverfahren
REM-Aufnahmen verschiedener Elastane in Abhängigkeit vom Herstellungsverfahren
Vergleich der Eigenschaften von Elastan-Garnen und
Naturkautschuk-Elastodienfäden
Eigenschaften
Gummifäden
Elastane
Fadenfeinheit (dtex)
200–300.000
10–50.000
Höchstzugkraft (cN/tex) bez. auf Ausgangsfeinheit
1,6–3,7
4,5–12
bez. auf Bruchfeinheit
11,2–37
30–70
Höchstzugkraftdehnung (%)
600–900
420–5701)
600–8002)
Restdehnung nach 300 % Dehnung (%)
0–4
10–30
Verklebungstemperatur (°C)
ab 120
ab 170
Langzeitbeständigkeit (bei 130 °C)
schlecht
akzeptabel
Thermofixierbarkeit
nicht möglich
möglich
Färbbarkeit
nicht möglich
möglich
Beständigkeit gegen Oxidation
schlecht
ausreichend
Hydrolyse
gut
ausreichend
textile Bleichprozesse
mäßig
mäßig
Kosmetiköle
schlecht
gut
schlecht
gut
Perspiration
1)
Elastan-Normalzug-Typen,
70
2)
Elastan-Langzug-Typen
Chemiefaser_4.Umbruch.qxd
16.01.2008
12:48
Page 71
Elastische Fasern
Dosierpumpe Filter
heiße Spinnluft
Spinndüse
beheizte
Spinnrohrwandung
Spinnlösung
Drallpunkt
Schachtlänge
ca. 4–8 m
Spinnluftabsaugung
Frischluft
Changierung
Falschdrallvorrichtung
Präparation
Aufwickelvorrichtung
Abzugsgalette
Trockenspinnverfahren für Elastan-Filamentgarne
Literatur:
B. v. Falkai, Synthesefasern, Verlag Chemie,
Weinheim, 1981
F. Hermanutz, CTI 44/96 (1994) 388–391
F. Fourné, CTI 44/96 (1994) 392–398
Faserstoff-Tabelle Elastanfasern, Ausgabe 1995,
Deutscher Fachverlag, Frankfurt/M.
Man-Made Fiber Year Book 1996, S. 28
C. Vieth, CFI 46 (1996) 104–108
F. Fourné, CFI 48 (1998) 124–125
C. Versluis, CFI 48 (1998) 398–400
F. Fourné, CFI 49 (1999) 124/125
R. Hagen, CFI 49 (1999) 126–130
J. Boliek, CFI 50 (2000) 154–156
M. Niesten, CFI 50 (2000) 256–260
T. Kortani, CFI 50 (2000) 39–41
R. Fourné, CFI 51 (2001) 46–48
P. Driscoll, CFI 52 (2002) 214/15
J. Krijgsman, CFI 53 (2003) 176–178
H.J. Koslowski, CFI 54 (2004) 4
CFI 54 (2004) 7
D. Gneuß, CFI 54 (2004) 114–116
CFI 54 (2004) 276
A. James, International Fiber Journal 19 (2004)
3, 34
CFI 55 (2005) 11
CFI 56 (2006) 10
D. Hart, CFI 56 (2006) 157/58
Man-Made Fiber Year Book 2006, S. 17
D. Hart, Man-Made Fiber Year Book 2006,
S. 18/19
CFI 57 (2007) 146
CFI 57 (2007) 315
Elasterell-p, in den USA Gattungsbegriff
für ÿ Elastomultiesterfasern.
Elasthanfasern, frühere Schreibweise
von ÿ Elastanfasern.
Elastische Dehnung (elastic elongation),
geht im Gegensatz zur bleibenden Dehnung nach der Entlastung wieder in die
Ausgangsform zurück. ÿ Dehnung. ÿ
Elastanfasern.
Elastische Fasern (elastic fibres / fibers),
Neuentwicklungen von Synthesefasern
mit elastischen Eigenschaften. ÿ Elastolefinfasern, ÿ Elastomultiester, ÿ Lastolfasern. Anwendung für elastische Textilien,
wobei ÿ Elastanfasern und texturierte
71
Chemiefaser_4.Umbruch.qxd
16.01.2008
12:48
Page 72
Elastizitätsmodul (E-Modul)
Garne (ÿ Texturierung) im Vordergrund
stehen, während PBT und PTT sowie texturierte Polyester- und Polyamidgarne die
Anforderungen an High-Stretch-Artikel
nicht erfüllen können. Aus diesem Grunde
ist eine Substitution von Elastanfasern nur
bedingt möglich. Wenn der textile Artikel
eine sehr hohe Elastizität erfordert, kann
Elastan lediglich von schmelzgesponnenen TPU-Fasern substituiert werden. Wird
eine sehr hohe Elastizität nicht gefordert,
können die Substitutfasern verwendet werden. Neben besseren Faser- und Verarbeitungseigenschaften weisen sie Kostenvorteile auf (z. B. geringerer Faserpreis,
niedrigere Produktions- und Materialkosten). Welche Faserart bevorzugt wird,
hängt von Garnkosten, Produkt, ästhetischen und technischen Anforderungen an
das Produkt und von den Modetrends ab.
Literatur:
M. Fabricius, Faserstoff-Tabelle Elastanfasern,
Deutscher Fachverlag, Frankfurt/M., 1995
J. C. Dupeuble, Man-Made Fiber Year Book 2001,
66/67
A. Yonenaga, ITB 48 (2002) 3, 42/43
Th. Gries, Elastische Textilien, Deutscher Fachverlag, Frankfurt/M., 2005
Elastizitätsmodul (E-Modul), ÿ Modul.
Elastodienfasern (elastodiene fibre/ fiber),
Gattungsbegriff für Chemiefasern aus natürlichem (Gummi) oder synthetischem
Polyisopren. ÿ Gummifasern.
Literatur:
Faserstoff-Tabelle Elastanfasern, Deutscher
Fachverlag, Frakfurt/M., 2. Ausgabe 1995
Elastofasern (elasto fibres, elastomeric
fibres / fibers), Gattungsbegriff für stark
elastische synthetische Filamentgarne.
ÿ Elastanfasern, ÿ Elastodienfasern, ÿ
Gummifasern.
Elastolefinfasern (EOL) (elastolefin fibres/
fibers), neuer Gattungsbegrif für elastische
72
Polyolefinfasern. Bisher werden diese Synthesefasern seit 2004 nur von Dow Fiber
Solutions im Werk Tarragona/Spanien unter der Marke Dow XLA produziert (Lizenz
auch bei Toyobo/Japan) und zeichnen sich
neben hoher Elastizität durch hohe Chlorresistenz sowie generell gegen aggresive
Chemikalien und UV-Licht aus und erreichen eine hohe Temperaturbeständigkeit
(bis 220 °C).
In den USA hatte die Federal Trade Commission (FTC) bereits vor einigen Jahren
für diese neuen Synthesefasern den Gattungsbegriff ÿ Lastol eingeführt.
Literatur:
CFI 52 (2002) 373
CFI 53 (2003) 425
CFI 54 (2004) 354
CFI 57 (2007) 4, 18
Elastomerfasern, ÿ Elastanfasern.
Elastomultiester (EME), neuer Gattungsbegriff der EU-Kommission für eine elastische, schmelzgesponnene Bikomponenten-Faser, deren Einzelfilamente sich aus
zwei unterschiedlichen Teilfilamenten zusammensetzen, die wiederum aus zwei
unterschiedlichen Polyester-Polymeren bestehen. Diese unterschiedlichen Polymere
lösen bei einer bestimmten Temperatur ein
unterschiedliches Schrumpfverhalten aus,
welches zu einer „chemischen“ Texturierung führt. Diese Kräuselung ist nicht reversibel und führt zu einem, dem „normalen“
Texturieren überlegenen Dehnungs- und
Rücksprung-Verhalten.
Weitere Eigenschaften:
– geringer Schrumpf,
– ausgezeichnete Stoffstabilität,
– hohe Reißfestigkeit,
– verbesserte Knitterresistenz,
– bequeme Dehnfähigkeit, dauerhafte
Rücksprungkraft,
– Resistenz gegenüber Chlorbleiche.
Einziger Hersteller ist Invista in den USA
unter dem Namen T-400. Zusätzlich kön-
Chemiefaser_4.Umbruch.qxd
16.01.2008
12:48
Page 73
Elektrostatische Aufladung
nen Stoffe und Bekleidung, die mit T-400
hergestellt sind, einen Anspruch zur
Kennzeichnung mit der Marke Lycra erheben, wenn sie den Leistungsstandards
der Marke gerecht werden. In den USA
wurde für diese neue Fasergattung von
der Federal Trade Commission (FTC) der
Begriff ÿ Elasterell-p eingeführt.
Mindestens 2 Estermoleküle in jedem Filament
formen eine elastische Faser, z. B.
O
[C
O
[C
elektrogesponnene Fasern vorgeschlagen und einige wurden auch bereits erfolgreich realisiert, z. B. im Bereich der
Filtration. Die Vielfältigkeit drückt sich darin aus, dass durch Einsatz verschiedenster Polymere, durch Einsatz von
Blends oder Blockpolymeren, durch Zusatz unterschiedlichster Additive (Medikamente, Enzyme, Katalysatoren, Pigmente etc.) Fasern funktionalisiert werden
können.
O
C O CH2 CH2 O ]
n
2GT plus
O
C O CH2 CH2 O ]
n
A
3GT
B
A und B enthalten unterschiedliche Makromoleküle mit Estergruppen
Vergleich Haar zu elektrogesponnenen Fasern
Literatur:
CFI 52 (2002) 297
CFI 56 (2006) 78
Melliand Textilberichte 87 (2006) 296
Elastomultiesterfasern, ÿ Elastomultiester.
Elektrisch leitfähige Garne (conductive
yarns), können elektrischen Strom leiten,
teilweise mit Metallfasern, oder Garne mit
Fasern, deren Oberfläche leitfähige
Schichten enthalten oder mit Carbonfasern (z. B. Schutzanzüge der Computerchip-Fertigung), Elektrochromiegarne (Filamentgarne, die sich unter Einwirkung
elektrischer Spannung farblich verändern). ÿ Thermochrome Fasern.
Elektrospinnen (electrospinning), hat
sich in den letzten Jahren zu einer vielseitigen Methode entwickelt, die die Verarbeitung zu Polymerfasern mit verschiedenen
Dimensionen, Formen und Kompositionen
erlaubt. Viele Anwendungen wurden für
Aus diesen vielfältigen Möglichkeiten ergeben sich derzeit besonders im Bereich
Filtration, technische Textilien, Medizin,
Landwirtschaft vollkommen neue Anwendungsmöglichkeiten.
Literatur:
J.M. Deitze, Polymer 43 (2002) 1025–29
K. Meyer, CFI 55 (2005) 188
T. Subbiah, Journal of Applied Polymer Science
96 (2005) 2, 557–569
B. Linnemann, CFI 55 (2005) 370–372
X. Qin, CFI 57 (2007) 53/54
Elektrostatische Aufladung (electrostatic charge), Textilien mit faserbedingt
schlechter elektrischer Leitfähigkeit werden durch statische Elektrizität aufgeladen, gefördert durch starke Reibung und
geringe relative Luftfeuchtigkeit (< 40 %).
Die ungefährliche, aber lästige Aufladung,
die bei Synthetics, aber auch bei Wolle
und Seide auftritt, begünstigt auch das
Anschmutzen und führt z. B. bei textilen
Bodenbelägen und Möbelbezugstoffen
73
Chemiefaser_4.Umbruch.qxd
16.01.2008
12:48
Page 74
Elementarfaden
oder Autopolsterstoffen unter Umständen
bei Berührung z. B. von Metallgegenständen zu schlagartiger Entladung. Daher
werden bei textilen Bodenbelägen vielfach ÿ antistatische Fasern, Beimischung von ÿ Metallfasern oder ÿ antistatische Ausrüstung eingesetzt. Auch für
Bekleidungstextilien und technische Textilien werden antistatische Polyamid- oder
Polyesterfasern hergestellt.
Elektrostatische Spannungsreihe wichtiger Faserstoffe
Positives Ende
Glas
Polyamid
Wolle
Seide
Viskose
Baumwolle
Acetat
Polypropylen
Triacetat
Polyester
Polyacryl
Chlorofasern
Polyethylen
Negatives Ende
Textilfasern können hinsichtlich ihrer Dielektrizitätskonstante in eine Reihenfolge
gebracht werden, wobei sie sich hinsichtlich ihres elektrostatischen Verhaltens erheblich unterscheiden. Alle Materialien
mit hoher Dielektrizitätskonstante laden
sich positiv (z. B. Polyamid), alle Materialien mit niedriger Dielektrizitätskonstante
negativ auf (z. B. Polyacryl). Das bedeutet, dass z. B. PA-Unterwäsche sich bei
Reibung mit einem Polyacryl-Kleid positiv,
das Polyacryl negativ auflädt.
EMPA, Eidgenössische Materialprüfund Versuchsanstalt, CH-9000 St. Gallen/
Schweiz.
EN, Kurzzeichen für Europa-Norm, europäische Normen, die innerhalb der Europäischen Union vom CEN (Europäisches
Normenkomitee) aus den nationalen Normen (oder neu) erstellt werden und über
den nationalen Normen stehen.
Enanth, russ. Markenname für Polyamid 7,
ÿ Polyamide.
Endlosgarn (filament yarn), frühere Bezeichnung für ÿ Filamentgarne (ÿ Chemiefaser-Terminologie), ÿ BCF-Garne.
Endtiter (final titer), Endfeinheit der Filamentgarne, angegeben in dtex oder denier (den) nach dem Verstrecken.
Elementarfaden, Bezeichnung in der früheren DDR für ÿ Filament.
Engineering (engineering), als Dienstleistung ingenieurmäßiges Planen, Projektieren, Errichten und Inbetriebnahme
von Produktionsanlagen (z. B. für Polymere oder Chemiefasern), wobei das
Projekt von der Engineering-Abteilung eines großen Chemiefaser-Unternehmens
oder einer Ingenieurfirma, die über eigene oder Lizenzverfahren verfügt, durchgeführt wird. Neben dem eigentlichen
Anlagenbau durch Ingenieurfirmen gehört zum Engineering meist auch die
Vergabe von Know-how. Die Verfahrenstechnik mit den erforderlichen chemischen, physikalischen und maschinellen
Voraussetzungen wird als „Basic Engineering“, die Umsetzung auf die spezielle Anlage mit der entsprechenden Kapazität als „Detail Engineering“ bezeichnet.
ÿ ACHEMA.
EME, Kurzzeichen für die elastische
Faser ÿ Elastomultiester, entwickelt von
DuPont (inzwischen Invista) mit dem Warenzeichen T-400.
Literatur:
CTI 41/93 (1991) 648-660, CTI 42/94 (1992)
470–74
CFI 45 (1995) 198–207, 46 (1996) 178–188
CFI 47(1997) 210–220
74
Chemiefaser_4.Umbruch.qxd
16.01.2008
12:48
Page 75
Erdöl als Synthesefaser-Rohstoff
H. Claussen, CFI 54 (2004) 179
CFI 57 (2007) 112–118
EOL, Kurzzeichen (BISFA) für ÿ Elastolefinfasern.
Erdgas (natural gas), u. a. auch Rohstoff
für Synthesefaser-Vorprodukte.
Erdöl als Synthesefaser-Rohstoff (mineral oil as synthetic fibre/ fiber raw material), Bis Anfang der 50er Jahre war
Kohle die Rohstoffquelle für die Herstellung von Synthesefaser-Vorprodukten.
Im Jahre 1950 lag die Weltproduktion
von Synthesefasern erst bei 70.000 t.
Heute werden Synthesefasern fast ausschließlich aus petrochemischen Produkten wie Ethylen, Propylen und Aromaten (BTX), die aus Erdöl oder Erdgas
gewonnen werden, hergestellt. Diese
Rohstoff-Anlagen werden meist von Raffineriefirmen oder Petrochemie-Firmen betrieben, während international gesehen
Raffinerie
u. a. Naphtha
Cracker
Ethylen
Ethylenoxid
Reformer
Propylen
Pyrolysegas
Acrylnitril
Vinylchlorid
AromatenExtraktion
Beimischung für Kraftstoff
Benzol
Toluol
Xylole
Cyclohexanon
Paraxylol
DMT/TPA
Cumol
Phenol
Stickstoff
Caprolactam
Polyester
Polyvinylchlorid
Polyethylen
Polypropylen
Polyacrylnitril
Hexamethylendiamin
Adipinsäure
Nylonsalz
Nylon 6
Nylon 6.6
Synthesefasern und ihre wichtigsten petrochemischen Vorprodukte
75
76
Ethylenoxid
Erdöl-Vorprodukte als Synthesefaserrohstoffe
Lösungsmittel
Waschrohstoffe
Weichmacher
Synth. Kautschuk
Harze, Lacke, Klebstoffe
Kunststoffe
Synth. Fasern
Vinyl- Ethylchlorid benzol
Ethanol
Polypropylen
Oxoalkohole
Acrylnitril
Polybutadien
Polyisobutylen
Benzol Aromaten
Toluol
Xylol
Pyrolysebenzin
nParaffine
atmosphärischer
Rückstand
Aromaten
C4 Butadien
Butylene
Gasöl
Propy- Isoprolenpylaloxid
kohol
C3 Propylen
Petroleum
12:48
Polyethylen
Steamcracker
Benzinschnitte
16.01.2008
C2 Ethylen
Flüssiggas
Rohöl
Chemiefaser_4.Umbruch.qxd
Page 76
Erdöl als Synthesefaser-Rohstoff
Chemiefaser_4.Umbruch.qxd
16.01.2008
12:48
Page 77
Ethylenoxid
die meisten Synthesefaser-Produzenten
über keine eigenen Rohstoff-Kapazitäten (z. B. ÿ Caprolactam, ÿ DMT, ÿ
PTA, ÿ Acrylnitril) verfügen.
Literatur:
H.-J. Koslowski, Chemiefasern 20 (1970) 640–48
CTI 23/75 (1973) 796
E. Welfers, Chemiker-Zeitung 100 (1976)
267–275
J. Steeman, CTI 31/83 (1981) 912–915
CTI 36/88 (1986) 634–39
P.A. Beale, CFI 45 (1995) 102/103
K. Comperl, CFI 45 (1995) 236
B. de Soyres, CFI 47 (1997) 195/196
H.-J. Koslowski, CFI 57 (2007) 287
Erweichungsbereich (softening range),
thermisches Verhalten von Synthesefasern ist dadurch gekennzeichnet, dass
vor dem Erreichen des Schmelzpunkts ein
Erweichungsbereich von unterschiedlicher Bandbreite besteht (s. Tab.).
Erweichungs- und Schmelzbereiche
(thermisches Verhalten) der synthetischen
Chemiefasern
Faserart
Erweichungsbereich °C
Schmelzpunkt °C
PA 6 (Perlon)
170–180
215–220
PA 6.6
(Nylon)
220–235
255–260
PA 11 (Rilsan)
165–175
190
Polyamide
Aramid
(Nomex)
bei 370
zersetzt
Polyester
230–240
250–260
Polyacrylnitril
reines PAN
modifiziert
190–220
235–330
verkohlen
Polyvinylchlorid
nicht nachchloriert
nachchloriert
hitzestabilisiert
72–75
80–90
100–105
zersetzen
sich bei
180–210
Faserart
Erweichungsbereich °C
Schmelzpunkt °C
115–120
150–160
200
230–238
Polyethylen
124–132
135
Polypropylen
150–155
163–175
Polyvinylidenchlorid
Polyvinylalkohol
Polystyrol
(Monofil)
Elastan
Polytetrafluorethylen (Teflon)
80–(200)
175–(230)
230–(270)
327
über 400
Literatur:
M. Rieber, Textilbetrieb 99 (1981) Heft 1/2, S. 19
ET, Kurzform für Erweichungstemperatur.
Ethylen (ethylene), (H2C = CH2), wird
großtechnisch aus ÿ Erdöl oder Erdgas
gewonnen und dient als wichtiges Vorprodukt zur Herstellung von Kunststoffen
und Synthesefasern (z. B. Polyesterfasern).
Ethylenglycol (ethylene glycol), (HO(CH2)2-OH), wird durch Umsetzung von ÿ
Ethylenoxid mit Wasser hergestellt und
dient mit ÿ Terephthalsäure oder ÿ Dimethylterephthalat als Rohstoff für ÿ Polyester. ÿ Polyethylenterephthalat.
Literatur:
Man-Made Fiber Year Book, 1996, S. 6
CFI 47(1997) 122
Industrial Organic Chemicals, Wiley-VCH, Weinheim, 1999
CFI 56 (2006) 25
Ethylenoxid (ethylene oxide), petrochemisches Vorprodukt für die Herstellung von
ÿ Ethylenglycol als Rohstoff für ÿ Polyesterfasern. Es wird durch Oxidation von ÿ
Ethylen hergestellt.
77
Chemiefaser_4.Umbruch.qxd
16.01.2008
12:48
Page 78
EVOH
EVOH, Kurzzeichen für Ethylenvinylalkohol (für ÿ Bikomponentenfasern).
Extruder (extruder), beim ÿ Schmelzspinnen (z. B. ÿ Polyamide, ÿ Polyester, ÿ Polypropylen) eingesetzte Maschine, die mit
einer schraubenartigen Spindel (ähnlich
wie beim Fleischwolf) das thrmoplastische
Granulat aufschmilzt, die Schmelze auf eine vorgegebene Temperatur aufheizt und
vergleichmäßigt und diese schließlich unter Druck zu den ÿ Spinnpumpen fördert.
fasern, PP-Garne, Aramide) lassen sich
mit unterschiedlichen thermoplastischen
Polymeren (z. B. PET, PA, PEEK, PUR)
ummanteln, vor allem für technische Anwendungen. Vorteil des Extrusionsverfahrens: der Kernfaden kann mit beliebig
starker Ummantelung versehen werden
(Ø 0,4–2,3 mm).
Eigenschaften (je nach Polymer): hohe
Chemikalien- und Temperaturbeständigkeit, verschweißbar.
Literatur:
R. Beyreuther, CTI 41/93 (1991) 101–104
Literatur:
CTI 35/87 (1985) T 7
Technische Textilien, 36 (1993) T 52
Extrusionsbeschichtete Garne (extrusion
coated yarns), Filamentgarne (z. B. Glas-
Extrusionsspinnen, ÿ Schmelzspinnen.
c
a) Gehäusewandung
b
b) Schnecke
Extruder für die Polyester-Herstellung
78
a
c) Einfülltrichter
d
d) Heizelement

Documentos relacionados