Werte und Wertewandel im Alter - Institut für Soziologie

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Werte und Wertewandel im Alter - Institut für Soziologie
Zeitschrift für
Gerontologie+
Geriatrie
mit European Journal of Geriatrics
Elektronischer Sonderdruck für
F. Kolland
Ein Service von Springer Medizin
Z Gerontol Geriat 2012 · 45:587–592 · DOI 10.1007/s00391-012-0392-5
© Springer-Verlag 2012
zur nichtkommerziellen Nutzung auf der
privaten Homepage und Institutssite des Autors
F. Kolland · R.A. Meyer Schweizer
Altern und Wertewandel
www.zgg.springer.de
Beiträge zum Themenschwerpunkt
Z Gerontol Geriat 2012 · 45:587–592
DOI 10.1007/s00391-012-0392-5
Eingegangen: 11. Juni 2012
Überarbeitet: 23 Juli 2012
Angenommen: 25. Juli 2012
Online publiziert: 9. September 2012
© Springer-Verlag 2012
F. Kolland1 · R.A. Meyer Schweizer2
Die Auseinandersetzung über Werte und
Wertewandel ist deshalb zu führen, weil
die Position des Alters in der Gesellschaft
nicht allein über materielle Interessen
oder Ressourcen zu erklären ist. Es sind
bestimmte Wertorientierungen und Werteveränderungen, die nicht einfach zufällig auftreten, sondern sozialstrukturelle
Bedingungen als Grundlage haben und
auf den spezifischen Einfluss des Kulturellen hinweisen. Diesen gilt es darzulegen in einem Zeitalter, das hinsichtlich
seiner Werte als unübersichtlich und ungewiss beschrieben wird (Jürgen Habermas). Und über Werte nachzudenken
lohnt auch im Zusammenhang mit der
Entwicklung der Theorien zum Altern.
Denn es gibt keinen voraussetzungslosen
Zugang zu den sozialen Tatsachen. Tatsachen werden immer selektiv ausgewählt,
haben mit den Personen zu tun, die sich
mit den sozialen Tatsachen befassen, haben mit Werten, Ideologien und Normen
zu tun. „Ohne Wertideen des Forschers“,
so Max Weber [33], „gibt es kein Prinzip
der Stoffauswahl. Es sind letztlich Wertbindungen, die wissenschaftliches Handeln begleiten und das intensive Gefühl
eines äußersten „Bei-sich-Seins“ erzeugen. Das Phänomen, um das es also geht,
wenn über Werte gesprochen wird, ist das
Phänomen „bei dem wir von etwas ergriffen werden, das wir nicht direkt ansteuern können, das in uns ein intensives Gefühl von Freiheit auslöst und hinterlässt“
[17, 18].
aktuelles und weitverbreitetes Bewusstsein über ihre Bedeutung im menschlichen Zusammenleben und individuellen
Handeln. Anderseits deutet dies aber auch
auf vielerlei Unsicherheiten über die Ausdeutung und Umsetzung von Werten im
Handeln hier und jetzt hin, und schließlich zeigt dies tiefgreifende Konflikte über
Wertprioritäten auf [24]. Nicht immer
aber ist bei diesen ständigen Evokationen
von Werten genügend klar, was wirklich
gemeint ist – mit wissenschaftlich verheerenden Folgen für eine adäquate Gesellschaftsdeutung. Versuchen wir also zunächst die im Hinblick auf einen wissenschaftlichen Zugang notwendige inhaltliche Klärung.
Werte und Wertewandel
in der Gesellschaft
Von Werten wird in unseren modernen
Gesellschaften überaus häufig gesprochen. Allein dies wirft ein bezeichnendes
Licht auf sie: Einerseits weist dies auf ein
1 Institut für Soziologie, Universität Wien, Österreich
2 Institut für Soziologie, Universität Bern, Schweiz
Altern und Wertewandel
»
Werte gehören zu
den grundlegenden
Sinnkomponenten
Zunächst gehören Werte zu den grundlegenden Sinnkomponenten. Sie sind somit anthropologisch fundiert, d. h. sie
sind für den Menschen überlebenswichtige Orientierungsmaßstäbe, eine Folge seiner konstitutionellen Weltoffenheit, man
könnte auch ein altes Diktum aufnehmend sagen, seiner Instinktreduktion.
Als Sinnkomponenten sind sie primär kognitiv fundiert. Sie können also bewusst
gemacht und allen möglichen Denkprozessen unterzogen werden. Von anderen
Sinnkomponenten lassen sie sich definitorisch unterscheiden, als sich bei ihnen
die Frage nach Wichtigem im Unterschied
zu Unwichtigem stellt – sei dies bezüglich
der eigenen individuellen Orientierung
in der jeweils eigenen Umwelt und der jeweils eigenen Erwartungen an diese Umwelt oder bezüglich gesellschaftlich do-
minanter Werterwartungen an die eigene Person. Sie konstituieren damit Prioritäten und Prioritätsordnungen, ohne die
angesichts der Überfülle dessen, was aus
der Welt auf uns einstürmt, eine Orientierung, ein Zurechtfinden in dieser Welt
überhaupt nicht möglich wäre. Trotz ihrer
prinzipiell kognitiven Fundierung lassen
sich Werte unterteilen
Fin primär kognitive Werte, also solche, die überwiegend der geistigen
Orientierung dienen, etwa Freiheit
oder auch Gehorsam,
Fin affektive Werte, d. h. solche, die
Gefühle beinhalten, wie etwa Mitmenschlichkeit, und
Fin instrumentelle Werte, die vorab als
Mittel zu anderen Zwecken dienen,
wie etwa Geldverdienst.
Zudem lassen sich im Hinblick auf Werte wissenschaftlich fruchtbar unterschiedliche Abstraktionsebenen unterscheiden.
Übergeordnete Ziele, wie z. B. Gleichheit
oder Toleranz, haben einen hohen Allgemeinheitsgrad sowie eine langfristige Zeitperspektive. Sie sind damit grundsätzlich sehr tief im Persönlichkeitssystem verankert. Dies könnte sich auf ihre
Veränderbarkeit auswirken, sie resistenter
gegenüber Wandel machen, als dies etwa
bei verhaltensnahen Werten wie Höflichkeit im täglichen Umgang oder Fleiß am
Arbeitsplatz der Fall ist.
Der amerikanische Sozialpsychologe Milton Rokeach hat aufgrund solcher
Überlegungen bereits in den 70er-Jahren
des letzten Jahrhunderts in seinem Werteinventar eine Unterteilung in „terminal
values“ und „instrumental values“ vorgenommen – „terminal values“ sind langfristig zielorientiert, „instrumental values“ dagegen kurzfristig zweckorientiert
[26, 24]. In neueren Modellen finden sich
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Beiträge zum Themenschwerpunkt
mehrdimensionale Werteinventare. Dazu
gehört etwa jenes von Shalom Schwartz,
der die Dimensionen Gerechtigkeit („selftranscendance“), Glück („open to change“) Konformität („conservation“) und
Leistung („self-enhancement“) unterscheidet [29] oder das lexikalische Modell
der Wertorientierungen von Walter Renner, der auf der Basis von persönlichkeitsbeschreibenden Aspekten der Sprache zu
einer Liste von Persönlichkeitsunterschieden kommt [25]. Gerontologisch relevant
sind die empirischen Ergebnisse aus dem
European Social Survey, die für das Alter
Wertorientierungen in Richtung Sicherheit und Konformität zeigen [29]. Die
Schwäche dieser Ansätze und Ergebnisse
liegt darin, dass sie sich wenig bis gar nicht
mit der Ausdifferenzierung des mittleren
und höheren Lebensalters befassen.
DWerte werden vom Individuum
in seinen verschiedenen Sozialisationsprozessen bewusst und
vielfach unbewusst gelernt.
Hierin liegt unsere geschichtliche Verankerung (vgl. auch [17]). Wir finden sie also zunächst in unseren einheitlichen oder
auch unterschiedlichen persönlichen oder
unpersönlichen Umwelten vor. Werte sind
also nicht nur in den Persönlichkeitssystemen verankert, sondern auch vielfach verwoben mit den soziostrukturellen Gegebenheiten. Sie sind konstitutiv in die Institutionen eingebaut, unterliegen aber
ebenso der Veränderung, wenn sich die
Strukturen aus irgendwelchen Ursachen
verändern – sei es in der spezifischen
Ausdeutung der Werte oder auch grundlegend. Dies hängt vom jeweiligen strukturellen Veränderungsgrad ab. Dabei spielen Veränderungen in den Wissens- und
Erfahrungsbeständen eine zentrale Rolle. Lebt ein Individuum in einer einheitlichen, geschlossenen Umwelt, die sich in
seiner Lebenszeit und damit seinem Alterungsprozess kaum, d. h. nur unmerklich wandelt, so hat es keinen Anlass bzw.
keine Möglichkeit, seine einmal gelernten
Werte zu hinterfragen und sie wenn nötig einem Wandlungsprozess zu unterziehen. Verändern sich hingegen die Umwelt
und die Wissens- wie Erfahrungsbestände
sehr schnell, wie dies in modernen Gesellschaften der Fall ist, verliert das Individu-
588 | um seine Orientierungsfähigkeit zwangsläufig, wenn es nicht lebenslang auch auf
der Wertebene offen ist für Neuerungen,
die Altes auch grundsätzlich infrage stellen. Das Gleiche gilt natürlich ebenso für
den notwendigen strukturellen Wandel.
Dass es dabei mit zunehmender struktureller Differenzierung und Pluralisierung zu wesentlichen Diskontinuitäten
kommen muss, liegt auf der Hand. Wert-/
Strukturkonflikte sind die zwingende Folge.
Aus alledem lässt sich schließen, dass
heute auch eine Wertoffenheit und ein individueller Wertewandel nicht nur zu den
Voraussetzungen moderner, gelingender
Existenz gehört, sondern mit einer solchen ebenso grundsätzlich bei Mitmenschen aller Altersgruppen zu rechnen ist.
Damit ist natürlich noch nichts über die
Frage gesagt, ob es etwa mit zunehmendem Alter schwieriger wird, sich mit wesentlichen Veränderungen auseinanderzusetzen und sich aktiv und lebenspraktisch an sie anzupassen. Vor allem für
Menschen mit geringer Bildung und eingeschränkten Lebensräumen dürfte dies
zutreffen und zu entsprechenden Überforderungen führen.
Unsere Werte sind uns im Alltag gewöhnlich nicht bewusst. Bewusst werden
sie notwendigerweise, wenn es zu Wertekonflikten kommt, und dies ist vor allem
bei schnellem sozialem und kulturellem
Wandel der Fall.
geben sich Wertekonflikte auf der individuellen ebenso wie auf der strukturellen
Ebene auch dann, wenn zwei oder mehr
Werte als prinzipiell gleichwertig gelten.
Ein diesbezüglich seit Langem in der Forschung besonders beachtetes Beispiel für
moderne Gesellschaften ist etwa der Konflikt zwischen den Werten Freiheit und
Gleichheit.
Die Forschung ist sich mittlerweile weitgehend einig darüber, dass in den
1960/70er Jahren in den Gesellschaften
der westeuropäischen Länder ein besonders tief greifender Wertewandel breit Fuß
fassen konnte, in dessen Verlauf sich eine
neue übergeordnete Leitkultur etablierte,
die sich seither weiter zu verstärken vermag und heute auch deutliche Globalisierungstrends aufweist [15]. Dieser Wertewandel ist gekennzeichnet durch eine
enorme Bedeutungszunahme von Werten wie Freiheit/Autonomie/Individualität, Gleichheit, Humanität und eine deutliche Abwertung von Werten der Traditionalität, der unhinterfragten Konformität und Konventionalität [12, 18, 23]. Dabei wird häufig vergessen, darf aber keineswegs vergessen werden, dass es sich
bei den neu dominanten Werten um solche handelt, deren allmähliches Aufblühen zunächst vor allem in der Philosophie, ebenso in der Kunst und der Literatur eine jahrhundertelange europäische
Tradition hat.
DWertekonflikte treten auf, wo
Werte wie Freiheit,
Autonomie, Individualität
erlangten enorme Bedeutung
verschiedene Wertprioritäten und
Wertordnungen aufeinandertreffen.
Dies kann zwischen Individuen, Gruppen
von Individuen, gesellschaftlichen Systemen oder im Hinblick auf unterschiedliche institutionelle Bereiche geschehen.
Typische Beispiele hierzu liegen heute für
jedermann aus dem weltpolitischen Zusammenhang und dessen Beobachtung
auf der Hand. Im engeren, aber nicht weniger wichtigen individuellen Lebenszusammenhang sind aber gerade heute Wertekonflikte etwa zwischen dem Bereich
der Berufsarbeit und dem der Familie typisch und für viele schwer lösbar. Wertekonflikte treten auch dort auf, wo Werte
in sich und in ihren Bezügen nicht eindeutig definiert sind. Und schließlich er-
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Die strukturelle Basis für diesen grundlegenden Wertewandelsschub in Westeuropa in den 1960/70er Jahren liegt zweifellos im wirtschaftlichen Aufschwung der
Nachkriegszeit, der zunehmenden Technisierung und beginnenden Informatisierung, der hauptsächlich all diesen geschuldeten „Bildungsrevolution“ ab den 1960er
Jahren, der allgemeinen politischen Demokratisierung sowie der allmählich zunehmenden wirtschaftlichen, politischen
und kulturellen Internationalisierung.
Die Träger dieses Wertewandelsschubs
waren hauptsächlich, wie überaus häufig
bei grundlegendem Wandel, intellektuel-
Zusammenfassung · Abstract
le und wirtschaftliche Eliten. Diese zentrale Bedeutung von Eliten für den kulturellen und sozialen Wandel wurde bereits in den 1920er Jahren in einer Theorie des „gesunkenen“ Kulturguts formuliert, die eine Wandelsrichtung von oben
nach unten in der Schichtungsstruktur
annimmt. Natürlich lässt sich auch diese
Theorie nicht verallgemeinern. Nach der
Initialzündung durch Eliten werden üblicherweise von diesen losgetretene „Selbstläufer“ zu Trägern sozialen Wandels.
Wichtig erscheint weiter zu betonen, dass sich die neu dominanten Werte grundsätzlich von den früher dominanten unterscheiden, da sie sehr viel definitionsoffener sind und somit der immer
wieder neuen individuellen und gesellschaftlichen Ausdeutung und Aushandlung im Hinblick auf ihre praktische Umsetzung bedürfen. Daraus entstehen wesentliche Unsicherheiten und Ambivalenzen, ein Hin- und Hergerissensein also,
wie es dies in früheren Gesellschaften in
diesem Umfang wohl nicht gab. Es dürfte für deren Verständnis besonders ergiebig sein, die moderne Gesellschaft als eine
Gesellschaft zu charakterisieren, in der
Ambivalenzen eine kennzeichnende Rolle spielen, und sie auch unter diesem Aspekt zu untersuchen, wie dies zuerst von
dem polnisch-britischen Soziologen Zygmunt Bauman schon 1991 vorgeschlagen
wurde [4] und heute von dem schweizerischen Soziologen Kurt Lüscher [22] besonders betont wird.
DDer moderne Wertewandel verweist
auf eine Verlagerung der Perspektive
des Handelns von außen nach innen.
Gemeint ist damit eine primär individuelle Innenorientierung, vor allem auch
Werte und Wertordnungen betreffend,
und dies gegenüber der früher dominanten Außenorientierung an gesellschaftlichen Vorgaben, Konventionen usw. Das
hängt damit zusammen, dass Autonomie im Mittelpunkt dieser Wertordnungen, im Mittelpunkt dieser neuen Leitkultur steht. Autonomie macht frei und
ist Zeichen von Freiheit, aber soziale Bindungen werden somit fragil. Die Entwicklung der eigenen Individualität und
die Selbstbehauptung in allen Lebenslagen, die individuelle Entscheidungsfähig-
keit angesichts zunehmender Möglichkeiten, aber auch Ambivalenzen werden zu
unausweichlichen Kriterien, dem Leben
mit all seinen Anforderungen gewachsen
zu sein. Verantwortlich ist nun vorab jeder für sich selbst, und schuld ist man für
alles Misslingen auch vorab selber. Das
führt nicht nur zu vielen Chancen, sondern auch zu zahlreichen Überforderungen. Dass sich Depressionen als extreme Ausdrucksform unbewältigter Überforderungen als die typische und zunehmende Zivilisationskrankheit in modernen Gesellschaften präsentieren, ist allgemein bekannt. Der französische Soziologe
Alain Ehrenberg hat zudem überzeugend
gezeigt, welch fundamentale Bedeutung
heute allgemein dem neuen Sprachspiel
um die seelische Gesundheit in Theorie
und Praxis zukommt [12]. Aufgrund solcher Ambivalenzen hinterlassen nicht nur
manche Praktiken, sondern auch normative Alterstheorien, wie etwa jene des produktiven Alterns oder auch des „successful ageing“ einen zwiespältigen Nachgeschmack (s. dazu weiter unten). Die bleibende Attraktivität von Antiaging und die
bleibende gesellschaftliche und individuelle Resistenz gegenüber negativen Altersbildern gehört ebenfalls in das Kapitel der
Weigerung, zur Kenntnis zu nehmen, dass
nicht alles der eigenen, der individuellen
Machbarkeit anheimgestellt ist. Zu gefährlichen Konsequenzen und Missverständnissen führt es außerdem, wenn moderne psychologisierende Gesellschaftsanalysen eine Dichotomie zwischen Individuum und Gesellschaft konstruieren und
dabei in grundsätzliche Kritik an der modernen Kultur verfallen, wie dies etwa bei
dem amerikanischen Soziologen Richard
Sennett der Fall ist (s. auch [12]).
DFrühere gesellschaftliche Ver-
hältnisse waren nicht besser
und auch nicht schlechter als die
heutigen, nur anders.
Welche Bedeutung hat nun der dargestellte Wertewandel im Zusammenhang mit
der Entwicklung sozialwissenschaftlicher
Alternstheorien? Der Wandel des gerontologischen Wissensstands, so die These,
besteht nicht nur in einer wissenschaftsimmanenten fortschreitenden Kumulation von empirischen Fakten und ent-
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Altern und Wertewandel
Zusammenfassung
Der Prozess des Alterns und die mit diesem
Prozess befassten Wissenschaften sind von
gesellschaftlichen Leitbildern und Wertprioritäten beeinflusst. Werte werden besonders
dann Gegenstand wissenschaftlicher und öffentlicher Reflexion, wenn sich starke Veränderungen bzw. Konflikte zeigen. Beschrieben werden in diesem Artikel Veränderungen, die einen Wandel zeigen, und zwar von
gesellschaftlichen Vorgaben hin zu individueller Freiheit und Autonomie. Untersucht
wird, welche Folgen und Widersprüche sich
aus diesem Wandel für das Altern und die Alternsforschung ergeben.
Schlüsselwörter
Werte · Wertewandel · Alternstheorien ·
Lebensqualität · Gerontologie
Ageing and change of values
Abstract
The process of ageing and the relevant scientific disciplines are influenced by societal values und priorities. Values are the object of scientific and public reflection mainly in times
of strong changes and obvious conflicts. The
article discusses fundamental social and cultural changes from collective integration to
personal freedom and autonomy. The focus
of this paper is directed towards the impact
of the consequences and contradictions of
such cultural changes on the process of ageing and of ageing research.
Keywords
Values · Change of values · Theories of
ageing · Quality of life · Gerontology
sprechenden Generalisierungen, sondern
ist wesentlich mit Veränderungen gesellschaftlicher Wertestandards verknüpft.
Die folgenden Ausführungen sind vor
dem Hintergrund der im ersten Abschnitt
gezeigten gesellschaftlichen Wandlungstendenzen zu sehen.
Der Wertewandel im Spiegel
sozialwissenschaftlicher
Alternstheorien
In den gerontologischen Theorien geht es
um die Ausarbeitung möglichst generel-
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Beiträge zum Themenschwerpunkt
ler Aussagen zum Zustand und zur Entwicklung von Gesellschaften der Langlebigkeit. Zur sozialgerontologischen Forschungspraxis gehören Theorie und Empirie gleichermaßen. Theorien und Konzepte zum Altern sind multiple Sichtweisen zum besseren Verständnis des Alternsprozesses. Sie sind Denk- und Arbeitswerkzeuge und haben Einfluss auf den
Forschungsprozess. Sie unterliegen nicht
nur Beschreibungen empirischer Phänomene. Sie sind Werkzeuge, um die soziale
Welt zu verstehen bzw. zu deuten. Theorien können zu Prognosen und Interventionen führen und lassen Möglichkeiten
für Handeln erkennen.
Daneben ist die Entwicklung theoretischer Ansätze aber auch von subjektiven
und epochalen Werten beeinflusst. Welchen Rang ein Gerontologe bestimmten
Tatsachen des Alters und Alterns verleiht,
hängt auch von den jeweiligen subjektiven
Interessen und Einstellungen und auch
von den wahrgenommenen gesellschaftlichen Bedürfnissen ab.
Theorien werden von Personen formuliert. So ist beispielsweise an den Begriff erfolgreiches Altern nicht ohne John
Rowe und Robert Kahn [27], an Disengagement nicht ohne Elaine Cumming
und William Henry [9] und an Kontinuität nicht ohne Robert Atchley [2] zu denken. Neben der immanenten Überzeugungskraft von Theorien ist es auch das
Interesse an der Person hinter der jeweiligen Theorie, die dazu führen, dass Theorien rezipiert werden [30]. Als problematisch ist dies erst zu sehen, wenn die
wissenschaftliche Arbeit von versteckten
Werturteilen begleitet wird, der „Kryptonormativität“.
Damit Theorien wahrgenommen werden, brauchen sie nicht nur eine immanente Überzeugungskraft, sondern sie
müssen auch den „Nerv der Zeit“ treffen.
DTheorien sind eng mit den
jeweiligen gesellschaftlichen
Lebensbedingungen und Wertorientierungen verknüpft.
Sie sind an einen konkreten historischen
Kontext und mit Zwecken verbunden.
Wie stark diese Verquickung von Theorienentwicklung und gesellschaftlichen
Lebensbedingungen ist, lässt sich in der
590 | Verwendung gerontologischer Konzepte
im politischen Handeln zeigen. Dazu gehört etwa das Aktivitätskonzept als Basis
für das Europäische Jahr 2012 des aktiven
Alterns und der Solidarität zwischen den
Generationen.
Die Auseinandersetzung über verschiedene Konzepte zur Analyse der Lebensphase Alter ist nicht nur eine Auseinandersetzung über empirische Argumente und methodologische Vorgangsweisen. Der Diskurs ist auch davon begleitet, dass in die verschiedenen Konzepte moralische und politische Vorstellungen tief eingelassen sind. Der Theorienstreit beruht also auch auf konfligierenden
normativen Vorstellungen über die Ziele,
die eine Gesellschaft und einzelne Akteure haben bzw. haben sollten [20]. Eine der
Hauptkontroversen in der sozialgerontologischen Theorienentwicklung, nämlich
jene zur Gültigkeit der Aussagen von Aktivitätstheorie und Disengagementtheorie, ist auch getragen von den mit den
„Kernaussagen verbundenen Werthaltungen und Beurteilungsmaßstäben, an
denen ein erfolgreiches Altern gemessen
wird“ [21].
Nachfolgend sollen drei theoretische
Ansätze der Sozialgerontologie dargestellt
und daraufhin untersucht werden, welche
Werturteile und Prämissen diese Ansätze
enthalten.
Das Aktivitätskonzept
Die in den 1950/60er Jahren von Alternsforschern entwickelte Aktivitätstheorie
des Alterns [14] nimmt die grundlegenden strukturellen Veränderungen im Modernisierungsprozess konzeptuell auf:
1.Sie ist ein Entwurf, der den gesellschaftlichen Ordnungsvorstellungen
um die Mitte des 20. Jahrhunderts
entsprach.
2.Sie ist als Gegenthese zur biologischen Vorstellung zu verstehen, wonach das Alter als defizitäre Lebensphase einzustufen ist.
3.Sie ist im disziplinären Diskurs als
Reaktion auf Ansätze zu verstehen,
die von Anpassung ausgingen. Der
Aktivitätstheorie, die als dem Utilitarismus bzw. Pragmatismus zugehörig
eingestuft wird, geht es nicht um Heilung (Anpassung) eines als nicht an-
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gepasst verstandenen Organismus,
sondern um Handeln.
4.Sie gewann ihre Prominenz aus der
Auseinandersetzung mit der Disengagement-Theorie. Aktivitäts- und
Disengagement-Theorie wurden zu
Basisbausteinen jeder gerontologischen Ausbildung und dienten dazu, die Spezifik der eigenen Disziplin,
nämlich der Gerontologie, herauszustellen [19].
Die Aktivitätstheorie hatte dabei nicht
nur eine akademische Fundierung über
entsprechende empirische Forschung, sie
hatte darüber hinaus auch eine ethische
Bestimmung, nämlich ein gelungenes Leben im Alter an Aktivität und Mobilität zu
binden [19]. Altenarbeit und Politik haben
diese Werte verstärkt. So hat die Aktivitätstheorie 2002 in ein Grundlagenpapier
der WHO Eingang gefunden. Der in diesem Papier herausgestellte Ansatz des „aktiven Alterns“ könnte als Praxistheorie bezeichnet werden. Angenommen wird von
diesem Ansatz eine positive Wahrnehmung des Alterns.
DAktives Altern soll es den Menschen
ermöglichen, ihre Potenziale auszuschöpfen und andauernde gesellschaftliche Teilnahme gewährleisten.
Doch wo liegen hier die Schwachpunkte
bzw. latenten Werturteile?
Aktives Altern steht unter Ideologieverdacht, d. h. die latenten Werturteile
sind Gegenstand der Wertediskussion in
der Gerontologie. Gemeint ist damit, dass
es nicht primär empirische Forschungsergebnisse sind, die zu diesem Aufmerksamkeitsschub geführt haben, sondern
Veränderungen im wohlfahrtsstaatlichen
Sicherungssystem haben diesem Konzept
öffentliche Aufmerksamkeit verschafft.
Über das Konzept des aktiven Alterns
können individuelle Ressourcen angesprochen und gesellschaftliche Leistungen
eingeschränkt werden [1]. Der aktivierende Sozialstaat zielt auf die Erschließung
von Entlastungsressourcen und weniger
auf die Bedürfnisse älterer Menschen. Der
Aktivitätsanspruch richtet sich primär an
das Individuum und nicht an institutionelle Strukturen, die eine wesentliche Bedingung für die Verwirklichung eines ak-
tivitätsorientierten Lebens bilden. Der
Aktivitätsanspruch kann zudem als eine
neue Form der Kontrolle gesehen werden, wenn selbstbestimmte Aktivität mit
der moralischen Verpflichtung verknüpft
wird, diese in den Dienst der Gesellschaft
zu stellen [11].
Nicht berücksichtigt wird neben der
Bedingtheit von Aktivität die Dynamik
von Veränderungen hinsichtlich der Lebenssituationen im Alter [21]. Aktivität ist
eine von mehreren notwendigen, aber keine zureichende Bedingung für Entwicklungsfähigkeit im Alter. Eine stärker prozessorientierte Modellierung des Alter(n)
s, die die Dynamik von Veränderungen
einbezieht, findet sich in der sozioemotionalen Selektivitätstheorie von Laura
Carstensen, die im Alter eine Veränderung von der Exploration und Suche nach
neuen Informationen hin zu einer stärkeren Emotionsregulation sieht [7].
Erfolgreiches Altern
In den 1990er Jahren wurde auf Basis zahlreicher empirischer Studien ein neues
Konzept in die Gerontologie eingeführt,
jenes des „erfolgreichen Alterns“ [28].
Hier sind die wesentlichen Komponenten niedriges Morbiditätsrisiko, hohe kognitive und physische funktionelle Kapazität. Es geht darum aufzuzeigen, wie Individuen durch einen adäquaten Lebensstil einen guten Gesundheitszustand und
eine aktive gesellschaftliche Beteiligung
erhalten können. Erfolgreiches, gutes Altern liegt demnach dann vor, wenn bei
gleichzeitiger Geringhaltung von körperlicher, mentaler und sozialer Gebrechlichkeit bzw. deren psychischer Bewältigung,
immer länger gelebt wird. Das erfordert
Maßnahmen, um die individuellen Fähigkeiten und personalen Ressourcen zu
stärken. Dem erfolgreichen Altern haftet
ein Etikett der Nützlichkeit an [28]. Doch
kann der biologische Alternsprozess überhaupt beeinflusst werden?
DDas individuelle biologische
Altern kann nicht gestoppt, es
kann sozial verzögert werden.
Der Begriff des erfolgreichen Alterns ist
irreführend. Differenzierend ist hier der
„Blick“ von Paul Baltes, der die Architek-
tur der menschlichen Ontogenese mit zunehmendem Alter als unvollendeter beschreibt und damit eine lineare Entwicklung infrage stellt [3].
Diskutiert werden im Zusammenhang
mit „successful ageing“ Altersmarker, d. h.
Normen, die „Erfolg“ bestimmen. Als erfolgreich alternd können z. B. diejenigen
gelten, die auf einem Kriterium zu den
oberen Prozenträngen zählen (z. B. oberes Quartil) oder ein funktionales Kriterium (z. B. bestimmtes Lungenvolumen)
erreichen. In dieser Hinsicht ist das Modell stark biomedizinisch ausgerichtet und
auch kaum geeignet für gebrechliche ältere Menschen. Es wäre in dieser Hinsicht
günstiger, von einem Kontinuum auszugehen statt von einer simplifizierenden
Dichotomie von Erfolg und Versagen [6].
Postmoderne Theorieansätze
Postmoderne Ansätze richten sich gegen
eine positivistische Wissenschaft, die von
einem objektiven, vom Beobachter unabhängigen Zugang zur sozialen Wirklichkeit ausgeht. Verstehen und Wissen
werden als Konstruktionsprozess gesehen, der narrativ und sozial hergestellt
wird. Die Postmoderne ist gekennzeichnet durch ihre Vieldeutigkeit und Skepsis gegenüber Ideologien oder Religionen
oder auch gegenüber großen Theorien,
die zumeist in der sog. Moderne entstanden sind.
In der Gerontologie hat das postmoderne Paradigma vor allem einen Perspektivenwechsel weg von sozialen Strukturen und materiellen Lebensbedingungen hin zu einer kulturellen Sicht des Alters gebracht. Dabei wird die Variabilität kultureller Alltagskonstruktionen herausgestellt, die sich etwa im Konsumverhalten und in der Körperästhetik zeigen.
Als besonders prononcierte Vertreter der
„kulturellen Wende“ in der Gerontologie gelten Christopher Gilleard und Paul
Higgs.
Aus Sicht der Postmoderne werden
frühere kollektive soziale Identitäten verschoben und bieten älteren Menschen die
Gelegenheit zu einer umfassenden Auseinandersetzung mit der eigenen Identität.
Es geht um eine Betrachtungsweise, welche die älteren Menschen als aktiv Handelnde sieht, die auf die neue pluralisti-
sche Kultur des Alters sowohl reagieren
als auch zu ihr beitragen. Wesentlich ist
dabei, dass sich die Analyse nicht auf die
Aktivität bzw. das Handeln selbst richtet,
sondern auf Auswahlprozesse und Ergebnisse des Handelns [13].
Ältere Menschen leben nicht im Schatten ihrer vergangenen Erwerbstätigkeit.
DEs erfolgt ein Wechsel von einer or-
ganisierten und klassenorientierten
Lebensordnung zu individuelleren,
„privateren“ Lebensstilen.
Doch werden die Dispositionsspielräume nicht überschätzt und die strukturellen Bedingungen, die aus der Phase vor
der Pensionierung kommen und sich auf
die nachberufliche Lebensphase auswirken, unterschätzt? Der Unterschied zwischen der kulturellen Erklärung des Alters und der Erklärung aus einer sozialstrukturellen Perspektive besteht nicht darin, dass letztere die Diversität des Alters
nicht sieht, sondern darin, dass letztere
die Diversität als Folge struktureller Ungleichheiten begreift und nicht als Folge
unterschiedlichen Handelns und Gestaltens [32].
Ein Modell, das sowohl die kulturelle Dimension des Alterns als auch kontextuelle Faktoren berücksichtigt, ist das
Person-Umwelt-Modell von Hans-Werner Wahl und Frank Oswald [31]. Entwicklung ist in diesem Ansatz charakterisiert als ein Person-Umwelt-Austausch,
als ein Wechselspiel von objektivem Verhalten/Handeln („agency“) und subjektiver Zugehörigkeit/Erfahrung („belonging“), Neben diesen Wechselwirkungen ist auch noch die kulturelle Rahmung
des Modells als Perspektivenerweiterung
gegenüber älteren Theorieansätzen zu sehen. Mit dem Hinweis auf kulturelle Rahmenbedingungen werden explizit Werte und Wertewandel in das Modell integriert, die das angeführte Wechselspiel beeinflussen.
Fazit
FAlle hier stellvertretend behandelten
Alternstheorien sind normativ auf die
Enttabuisierung und Aufwertung des
Alters und der Alten gerichtet. Auch
Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie 7 · 2012 | 591
Beiträge zum Themenschwerpunkt
wenn sie wegen ihrer wertemäßigen
Verankerung problematisiert werden
müssen, haben sie den Vorteil, dass
vom handelnden Individuum ausgegangen wird und dass Handeln als
Ort gesehen wird, an dem das Individuum lernt, zu den eigenen Wünschen und Bedürfnissen reflexiv Stellung zu nehmen und sich zu verändern.
FEs sind Werte, die das individuelle Handeln leiten, und es sind nicht
nur die Älteren, die von Werten geleitet werden, sondern auch die Forscher, die sich mit dem Alter befassen.
Es sind die eigenen Werte, Annahmen
und die eigene Geschichte, die sich
auf die Theorienentwicklung auswirken. Diese Werte zu reflektieren gilt
es besonders dann, wenn es um kulturvergleichende Forschung bzw. die
Berücksichtigung von Diversität geht
[10].
FNeben Diversität sind Ambivalenz
und Unsicherheit weitere Elemente
eines zukünftigen gerontologischen
Wissenschaftsprogramms, die dazu
führen können, die Komplexität des
Alternsprozesses nicht nur durch die
Linse einer Perspektive zu sehen, sondern als multidisziplinär und multivalent bestimmt [5, 8].
FNotwendig ist eine verstärkte Diskussion zu Werten und Wertewandel
auch deshalb, weil das Alter(n) unter
Bedingungen ökonomischer Krisenerscheinungen ein heiß umkämpftes Terrain ist. Dabei geht es um den
Um- und Rückbau sozialstaatlicher Sicherheit oder um die Rationierung
von Gesundheits- und Pflegeleistungen. Diese gesellschaftlichen Konfliktfelder gilt es im Auge zu behalten, wenn bestimmte Konzepte in der
Grundlagenforschung und in der angewandten Gerontologie hinsichtlich
ihrer Wertorientierungen analysiert
werden. Konzepte wie Lebensqualität
und Ageing Well, die empirisch als abhängige Variablen verwendet werden
und im praktischen Handeln als Ziele gelten, haben einen deutlich positiven und auch normativen Charakter.
FMit dem Blick auf makro- und mesogesellschaftliche Spannungen zeigt
sich aber auch, dass diese Konzepte
592 | zu eng am Individuum orientiert sind.
Sie klammern sozialstrukturelle Widersprüche und Machtkonflikte weitgehend aus, die sowohl das individuelle Altern als auch die Praxis der Altenarbeit beeinflussen.
Korrespondenzadresse
Prof. Dr. F. Kolland
Institut für Soziologie, Universität Wien
Rooseveltplatz 2, 1090 Wien
Österreich
[email protected]
Interessenkonflikt. Der korrespondierende Autor
gibt für sich und seine Koautorin an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
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