Bewertungsbogen Lernzirkel „Weimarer Republik“

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Bewertungsbogen Lernzirkel „Weimarer Republik“
Bewertungsbogen Lernzirkel „Weimarer Republik“
Stations-Nr. / Thema
min
Aufgaben
1
2
3
4
5
G
1. Der Matrosenaufstand in Kiel
40
6
2. Die Revolution erfasst die Hauptstadt
35
8
3. Parlamentarische Demokratie oder Räterepublik
30
4
4. Die Weimarer Verfassung
30
6
5. Der Friedensvertrag von Versailles
30
6
6. Die verfassungsgebende Nationalversammlung
40
8
7. Der Extremismus in der Weimarer Republik
40
6
8. Die Ruhrbesetzung
25
4
9. Inflation - der Verfall des Geldes
50
8
10. Die Goldenen Zwanziger
30
6
11. Arbeitsleben und Arbeitslosigkeit
30
4
12. Die Weltwirtschaftskrise
20
2
10
Ustd
Name:
ab 84
83-71
70-53
52-36
35-18
17-0
1
2
3
4
5
6
erreichte Punkte:
Note:
Gesamtpunktzahl
68
Prozesspunkte
20
P
Station-Nr.:
Thema:
1
Zeit: 40 min
Name:
Der Matrosen Aufstand in Kiel
Klasse:
Datum:
Im Oktober 1918 wurde in ganz Deutschland bekannt, dass Waffenstillstandsverhandlungen
eingeleitet worden waren. Die deutsche Seekriegsführung bereitete aber in Wilhelmshaven
noch einen großen Angriff auf England vor. Ein Marinesoldat dessen Schiff im Kieler Hafen
sich noch nicht dem Aufstand angeschlossen hatte, schreibt an seinen Vater, was ihm von den
Aufständen auf den Nachbarschiffen berichtet wurde:
Quelle 1: Brief eines Marinesoldaten
Als die Flotte auslaufen sollte, hätten die Mannschaften den Feuerlöschapparat angestellt, so dass in allen Kesseln das Feuer ausging. Bei jedem „Seeklar“-Befehl hätten sie
dasselbe gemacht und infolgedessen das Auslaufen der Flotte verhindert. (...) Sie wollten den Verzweiflungskampf der deutschen Flotte nicht mitmachen. (...) Den Zweck
haben sie ja erreicht, die Flotte wird in der nächsten Zeit nicht auslaufen, und wenn
wir jedenfalls auch darunter leiden müssen, aber unsere Zeit kommt bald oder der
Friede muss bald kommen. Sonst machen wir ihn uns selber. Die Marine macht nicht
mehr mit — wenn nur die Armee
und das Volk bald folgt. (..)
Aufgabe 1: Überlege, welche Möglichkeiten des Protestes die meuternden Marinesoldaten
noch gehabt hätten und zähle sie hier auf. Schreibe 4 Sätze! (4BE)
© Steffen Fischer, Dresden, Stationsbetrieb Geschichte, [Weimarer Republik]
Aufgabe 2: Am 9. November überstürzten sich die
Ereignisse. Bringe sie in die richtige Reihenfolge, indem du eine Zahl in die Kästchen einträgst und überlege, ob die handelnden Personen überhaupt dazu
bevollmächtigt waren. Informiere dich in deinem Geschichtsbuch S. 46. (5 BE)
2
Reichskanzler Prinz Max von Baden verkündet die
Abdankung des Kaisers
5
Karl Liebknecht ruft die sozialistische Republik aus
3
Prinz Max von Baden übergibt das Amt des Reichskanzler an Friedrich Ebert
4
Philipp Scheidemann ruft vor dem Reichstag die
Republik aus
1
Viele Menschen demonstrieren in Berliner Regierungsviertel
Aufgabe 3: Nenne Gründe, welche die Matrosen zum Aufstand trieben. Informationen dazu
findest du in deinem Geschichtsbuch S. 46. (2BE)
Da auch auf den Schiffen bekannt war, dass die Waffenstillstandsverhandlungen liefen, sahen Matrosen und
Heizer nicht ein, warum und wofür sie in den Einsatz geschickt werden sollten. Sie fürchteten, nutzlos geopfert zu
werden, denn es war klar, dass ein Angriff der Hochseeflotte auf England große Opfer an Menschenleben fordern
würde. Die Verhinderung unnützer Opfer kann als vernünftig und verständlich beurteilt werden.
Station-Nr.: 2 Zeit: 35 min
Thema: Die Revolution erfasst die Hauptstadt
Die Revolution erfasst die Hauptstadt
Am Morgen des 9. November 1918 erreichte die Revolution die Reichshauptstadt. Aufgerufen
von Revolutionären Obleuten, zumeist dem linken Flügel der USPD nahestehende Vertrauensleute in den Betrieben, traten die Berliner Arbeiter
in den Ausstand. Zu Hunderttausenden formierten sie sich zu gewaltigen Demonstrationszügen
durch das Zentrum. Ihnen schlossen sich die Soldaten der drei Jägerbataillone an, die zu diesem
Zeitpunkt als einzige Truppen in Berlin stationiert
waren. Auf Flugblättern bekundeten die Demonstranten ultimativ ihren Willen zum Bruch mit dem
monarchischen Obrigkeitsstaat und zu einer umfassenden Neugestaltung der politischen Verhältnisse.“ Jetzt heißt‘s, sich an die Spitze der Bewegung zu stellen, sonst gibt‘s doch anarchische
Zustände im Reich“ - so beurteilte Philipp Scheidemann die Lage.
Aufgabe 1: Wer war Philipp Scheidemann - Informiere dich in deinem Geschichtsbuch S. 47, Schreibe zwei Sätze?
© Steffen Fischer, Dresden, Stationsbetrieb Geschichte, [Weimarer Republik]
Aufgabe 2: Was treibt die Menschen auf die Straßen? Schreibe zwei Sätze dazu.
Aufgabe 3: In welcher Stadt sind die Fotos aufgenommen? Nenne den Namen der Stadt und des
abgebildeten Bauwerks.
Aufgabe 4: Die Männer und Frauen auf dem Foto
tragen keine Demonstrationsschilder. Zeichne drei Schilder mit möglichen Forderungen.
Station-Nr.:
3
Zeit: 30 min
Thema: Parlamentarische Demokratie oder Räterepublik
„Das Alte und Morsche ist zusammengebrochen. Es lebe das Neue! Es lebe die Deutsche Republik!“, rief Philipp
Scheidemann am 9. November 1918 vom Balkon des Reichstagsgebäudes der Menge zu. Doch welche Form
der Demokratie sollte es werden, die parlamentarische oder das Rätesystem?
Aufgabe 1: Die erste deutsche Republik wurde von zwei Personen ausgerufen. Lies dazu das Material Nr.3.
auf der Rückseite. Finde heraus, welche der Personen sich für eine parlamentarische Demokratie und welche
sich für eine Räterepublik einsetzte.
Aufgabe 2: Die Schaubilder zeigen Verfassungsmodelle der parlamentarischen Demokratie und des Räterepublik. Übernimm die Schaubilder auf ein Blatt und beschrifte sie, indem du die folgenden Sätze richtig einträgst
(Informationen findest du im Geschichtsbuch S. 59/66/67
© Steffen Fischer, Dresden, Stationsbetrieb Geschichte, [Weimarer Republik]
a) Wahlberechtigte sind Arbeiter und Angestellte in den Fabriken sowie Soldaten und
Bauern.
b) Die Abgeordneten sind an Aufträge nicht
gebunden.
c) Die staatliche Gewalt ist in drei unabhängige Gewalten geteilt. (Gesetzgebende Gewalt,
Ausführende Gewalt, Richterliche Gewalt)
d) Wahlberechtigt sind alle Männer und Frauen ab 20 Jahren.
e) Die Abgeordneten sind an Weisungen ihrer Gruppe gebunden und können jederzeit
abgewählt werden.
f) Die Staatsgewalt ist nicht geteilt.
Material-Nr.:
3
Thema: Ausrufung der Republik
November 1918. Eine eine revolutionäre Bewegung erfasst ganz Deutschland. Soldaten und
Arbeiter wollen den Kaiser stürzen - er hatte das Land in einen sinnlosen Krieg geführt und
verloren. Doch wer kommt nach Wilhelm II., wer soll Deutschland regieren? Man ruft Republiken aus. Die Sozialdemokraten wollen eine parlamentarische Monarchie, die radikalen
Revolutionäre eine Räterepublik.
Kurz nachdem der Reichskanzler Max von Baden die Abdankung Kaiser Wilhelms II. verkündet hatte, proklamierte Philipp Scheidemann am 9. November 1918 in Berlin die „Deutsche
Republik”. In seiner kurzen Ansprache an die „Arbeiter und Soldaten” versäumte er es nicht,
mit der alten Obrigkeit abzurechnen, und wies dem Volk (genauer: dem arbeitenden Volk) die
zentrale Rolle in dem neuen, nun republikanischen Staatswesen zu.
Quelle 1: Rede des Sozialdemokraten Philipp Scheidemann vom Fenster des Reichstages aus
„...Arbeiter und Soldaten. Furchtbar waren die vier Kriegsjahre, grauenhaft waren die Opfer ..., das Morden ist vorbei, die Folgen des Krieges, Not und Elend,
werden noch viele Jahre auf uns lasten ... Der Prinz Max von Baden hat sein
Reichskanzleramt an den Abgeordneten Ebert übergeben. Unser Freund wird
eine Arbeiterregierung bilden, der alle sozialistische Parteien angehören werden.
Die neue Regierung darf nicht gestört werden in ihrer Arbeit für den Frieden, in
der Sorge um Brot und Arbeit ... seid einig, treu und pflichtbewusst. Das alte und
morsche, die Monarchie, ist zusammengebrochen. Es lebe das Neue! Es lebe die
© Steffen Fischer, Dresden, Stationsbetrieb Geschichte, [Weimarer Republik]
deutsche Republik!“
Das war gegen 14:00 Uhr. Um 16:00 Uhr hielt Karl Liebknecht, Anführer der extremen Linken,
eine Rede.
Quelle 2: Rede des Führers des Spartakusbundes Wilhelm Liebknecht:
„... Der Tag der Revolution ist gekommen. Wir haben den Frieden erzwungen.
... Das Alte ist nicht mehr. ... Parteigenossen, ich proklamiere die freie sozialistische Republik Deutschland, die alle Stämme umfassen soll, in der es keine
Knechte mehr geben wird. Die Herrschaft des Kapitalismus, der Europa in einen
leichten Feld verwandelt hat, ist gebrochen. ... Sie müssen alle Kräfte einspannen, um die Regierung
der Arbeiter und Soldaten (Räterepublik) aufzubauen und eine neue staatliche Ordnung des Proletariats zu schaffen, eine Ordnung des Friedens, des Glücks und der Freiheit unserer deutschen Brüder
und unsere Brüder in der ganzen Welt. Die reichen ihnen die Hände und rufen sie zur Vollendung der
Weltrevolution auf.“
Spartakussbund:
Von der SPD abgespaltene linksextreme Gruppe um Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg
Station-Nr.:
4
Zeit: 30 min
Thema: Die Weimarer Verfassung
Aufgabe 1: Verfassung-Puzzle
© Steffen Fischer, Dresden, Stationsbetrieb Geschichte, [Weimarer Republik]
Informiere dich im Geschichtsbuch (S. 67) über die Verfassung der Weimarer Republik von
1919, schneide die einzelnen Puzzle-Teile der Kopie aus, lege Sie zunächst richtig zusammen und klebe sie dann fest! (kleine Hilfe: der Reichspräsident gehört ganz nach oben,
Wahlberechtigte Bevölkerung nach unten!)
Aufgabe 2: Fasse die Rechte des Reichspräsidenten zusammen und schreibe sie auf.
Informiere dich in deinem Geschichtsbuch S. 67
Aufgabe 3: Erkläre schriftlich den Begriff Republik. Nutzte dazu das Verzeichnis der Worterklärungen in deinem Geschichtsbuch S. 204 bis 207.
Seite 1
Station-Nr.:
5
Zeit: 30 min
Thema: Der Vertrag von Versailles
Der Friedensvertrag von Versailles
© Steffen Fischer, Dresden, Stationsbetrieb Geschichte, [Weimarer Republik]
Der Vertrag regelte vor allem die alleinige Kriegsschuld, die deutschen Gebietsabtretungen,
die Abrüstung der deutschen Armee und das Verbot der allgemeinen Wehrpflicht. Weitere
Punkte waren die Wiedergutmachung der alliierten Kriegsschäden und möglicher Eingriffsrechte der Alliierten in Deutschland. Wichtige Bedingung des Versailler Vertrages besagt im
einzelnen: Deutschland musste alle Kolonien abtreten, für alle Kriegsschäden aufkommen
und Reparationen zahlen; die Höhe der Zahlungen sollte erst später festgelegt werden. Das
deutsche Heerworte auf 100.000, die Marine auf 15.000 Mann beschränkt. Schwere Waffen,
Flugzeuge und U-Boote wurden verboten.
Aufgabe 1:
Diese Karte hat die Reichsregierung für Schulen herausgegeben.
Was meinst du — in welcher Absicht? Schreibe mindestens vier Sätze.
Zahlungen
Deutschlands an die Siegermächte, mit denen Deutschland für die durch seine Aggression vorbrachten Zerstörungen und Kosten des ersten Weltkriegs aufkommen sollte.
Seite 2
© Steffen Fischer, Dresden, Stationsbetrieb Geschichte, [Weimarer Republik]
Station-Nr.:
5
Zeit: 30 min
Thema: Der Vertrag von Versailles
Aufgabe 2: Male die Länder Europas von 1920 auf die Kopie der Karte oben in verschiedenen Farben aus und trage die Ländernamen ein. Benutze die Nationalitätenkennzeichen, die
du von Autos kennst oder sinnvolle Abkürzungen, wenn der Name nicht ganz hinein passt.
Es handelt sich um folgende Länder, Albanien, Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland,
Finnland, Frankreich, Griechenland, Italien, Jugoslawien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Rumänien, Schweden, Schweiz, Sowjetunion, Tschechoslowakei, Türkei, Ungarn. Nimm dein Geschichtsbuch auf S.54 dabei zur Hand.
Aufgabe 3: Finde anhand der Geschichtskarten in deinem Geschichtsbuch (S. 54) heraus, welche Staaten
1920 neu gegründet wurden. Zeichne
die Tabelle links auf ein Blatt. Schreibe
die Namen oder Abkürzungen der Länder in die linke Spalte. Stelle dann fest,
welche Länder der drei rechten Spalten
durch den Vertrag von Versailles Gebiete an diese neu gegründeten Staaten
abgeben mussten. Kreuze Sie an. Mehrere Kreuze sind möglich.
Station-Nr.:
6
Zeit: 40 min
Thema: Die verfassungsgebende Nationalversammlung
Die verfassungsgebende Nationalversammlung
Reichskanzler Friedrich Ebert bildete nur mit der SPD und den die Räte unterstützenden Unabhängigen Sozialdemokraten (USPD) den Rat der Volksbeauftragten. Er stellte die vorläufige
Regierung bis zu den Wahlen zur Nationalversammlung am 19. Januar 1919. Aus der Wahl
gingen SPD und Zentrum als große Mehrheitsparteien hervor. Die USPD unter Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg erhielt nur wenige Stimmen. Damit hatten sich die deutschen
Männer und Frauen in den ersten allgemeinen, gleichen, freien und geheimen Wahlen für eine
parlamentarische Regierung in Deutschland und gegen eine Räterepublik ausgesprochen.
© Steffen Fischer, Dresden, Stationsbetrieb Geschichte, [Weimarer Republik]
Aufgabe 1a: Betrachte das Wahlplakat und beschreibe sorgfältig, was du siehst.
Aufgabe 1b: Welche Gesellschaftsschichten sind darauf nicht dargestellt?
Aufgabe 2: Die Nationalversammlung tagte im Nationaltheater in Weimar und nicht in Berlin.
Erkläre den Grund in mindestens 3 Sätzen ? Informationen findest du in deinem Geschichtsbuch S. 49 /66
Aufgabe 3: Die Nationalversammlung hatte zwei schwierige Aufgaben zu lösen. Schreibe
von den folgenden 5 Punkten die richtigen auf dein Blatt. Informationen findest du Lb. S., 66.
•
einen Friedensvertrag aushandeln
•
Verhandlungen mit den Marinesoldaten aufnehmen
•
die Truppen in das Deutsche Reich zurückholen
•
Wahl des Reichspräsidenten und der Regierung
•
eine Verfassung ausarbeiten
Station-Nr.:
7
Zeit: 40 min
Thema: Der Extremismus in der Weimarer Republik
Der Extremismus in der Weimarer Republik
Auch politische Krisen erschütterten die Weimarer Republik. Am Anfang der Weimarer Zeit
meinten vor allem rechts- und linksextreme Gruppierungen ihre Rivalitäten durch die Beseitigung der führenden Köpfe klären zu können.
Aufgabe 1: Welche führenden Politiker der Weimarer Republik wurden Opfer eines politischen Mordes? Nenne die Namen der vier abgebildeten Politiker und Politikerinnen und
schreibe zu jedem von ihnen,
1. welcher Partei sie angehörten
2. was ihr Verdienst war
Informationen findest du in deinem Geschichtsbuch S. 68/48/46.
© Steffen Fischer, Dresden, Stationsbetrieb Geschichte, [Weimarer Republik]
Aufgabe 2: Aufstände und Putschversuche erschüttern die Anfänge der Weimarer Republik.
Lies in deinem Lehrbuch und notierte Jahreszahlen, Orte und Beteiligte. Geschichtsbuch S.
68f.
Aufgabe 3: Aus der untenstehenden Grafik lässt sich die Entwicklung der Wahlergebnisse
ablesen. Beschreibe, wie sich die Mehrheitsverhältnisse im Reichstag in der Zeit der Weimarer Republik verändert haben.
Station-Nr.:
8
Zeit: 25 min
Thema: Die Besetzung des Ruhrgebietes
Die Ruhrbesetzung
1923 besetzten Franzosen und Belgier das Ruhrgebiet.
Weitere Informationen findest du in dem Material zur Station auf der Rückseite und in deinem Geschichtsbuch S. 70.
Aufgabe 1:
Lies, was in den 20er- Jahren im Ruhrgebiet passierte und
schreibe auf, was du herausgefunden hast. Schreibe in
Stichpunkten LB. 70 (mindestens 6 Sätze)
Aufgabe 2:
© Steffen Fischer, Dresden, Stationsbetrieb Geschichte, [Weimarer Republik]
Hände weg vom Ruhrgebiet Antifranzösisches Propagandaplakat
Entwurf: Theo Matejko
Druck: Plakatkunstanstalt Eckert
Berlin, 1923
Lithographie
94,7 x 68,9 cm
Welche Folgen hatten diese Ereignisse? Schreibe in Sätzen.(mindestens 5 Sätze)
Material-Nr.:
8
Thema: Die Besetzung des Ruhrgebietes
© Steffen Fischer, Dresden, Stationsbetrieb Geschichte, [Weimarer Republik]
Die Ruhrbesetzung:
Die Alliierten stellten Ende Dezember 1922 einen geringfügigen Lieferrückstand deutscher
Reparationen an Frankreich fest; dies bot im Januar 1923 den Vorwand für den Einmarsch von fünf
französischen Divisionen und einigen belgischen
Einheiten ins Ruhrgebiet, über welches die Franzosen sofort den Ausnahmezustand verhängten. Mit
dem Einmarsch von rund 60.000 Soldaten in das Französische Armeeverbände beim Aufmarsch am EsseZentrum der deutschen Schwerindustrie wollte der ner Hauptbahnhof Photographie, Essen 1923
französische Ministerpräsident Raymond Poincaré den Versailler Vertrag zugunsten Frankreichs revidieren und die deutsche Westgrenze nach Osten verschieben.
In Deutschland löste der Einmarsch einen
parteiübergreifenden Sturm der Entrüstung
aus. Die Reichsregierung unter Wilhelm
Cuno rief die Bevölkerung im Ruhrgebiet
zu passivem Widerstand auf. Beamten wurde verboten, Befehle der Besatzer zu befolgen. Da die Bevölkerung dem Aufruf der
Reichsregierung in beeindruckender Geschlossenheit folgte, ordneten die Besatzungsbehörden die Ausweisung von fast
150.000 Menschen aus dem Ruhrgebiet in
das „unbesetzte“ Deutschland an. Auch der
aktive Widerstand nahm während der Ruhrbesetzung kontinuierlich zu. Nationalisten
und Kommunisten verübten gemeinsam Sabotage- und Sprengstoffanschläge gegen
die feindlichen Besatzer. Auf den aktiven Widerstand reagierten die französischen und
belgischen Soldaten mit rücksichtsloser Gegengewalt. In Essen erschossen sie am 31.
März 13 streikende Krupp-Arbeiter und wenig später in Dortmund sieben Männer, die
eine von der Besatzungsmacht verhängte
Ausgangssperre überschritten hatten.
Derartige Brutalität heizte den deutschen Widerstand noch weiter an. Streiks, wirtschaftliche Absperrung des Ruhrgebiets und Produktionsausfälle ruinierten die deutsche Wirtschaft
1923. Die Kosten des passiven Widerstands überstiegen die Reichsfinanzen bei wei
Reparation: Zahlungen Deutschlands an die Siegermächte, mit denen Deutschland für die durch seine Aggression vorbrachten Zerstörungen und Kosten des ersten Weltkriegs aufkommen sollte.
Seite 1
Station-Nr.:
9
Zeit: 50 min
Thema: Inflation - Der Wertverfall des Geldes
© Steffen Fischer, Dresden, Stationsbetrieb Geschichte, [Weimarer Republik]
Aufgabe 1:
Informiere dich in deinem Geschichtsbuch (S. 70) und dem Material auf der Rückseite über
den Begriff Inflation. Schreibe mit eigenen Worten was dieser Begriff bedeutet. Zeichne die
Grafik aus dem Material auf dein Blatt.
Aufgabe 2:
Du siehst ein offizielles Zahlungsmittel aus
dem Jahre 1923. Erkläre, weshalb der Betrag
des Geldscheins so hoch ist. Schreibe mindestens 5 Sätze.
Gründe für den Druck frischen Geldes.
1. Während des Krieges stellte die Industrie in großem Umfang Waffen und Munition her.
2. Ein Teil der Kriegsschulden musste in Waren bezahlt werden.
3. Die Staatseinnahmen waren geringer als die Ausgaben. Um die Bevölkerung nicht mit zusätzlichen
Steuern zu verärgern, wurde einfach neues Geld
gedruckt.
4. Die Regierung unterstützte den „passiven Widerstand“ der Bevölkerung im Ruhrgebiet täglich mit
vielen Millionen Mark.
Aufgabe 3:
Stelle einem der vier Punkte ausführlicher dar und erkläre weshalb die Inflation dadurch steigen musste.
Schreibe mindestens 5 Sätze.
Seite 2
Station-Nr.:
9
Zeit: 50 min
Thema: Inflation - Der Wertverfall des Geldes
Aufgabe 4:
Du bist Reporter und willst einen Artikel über die Inflation schreiben. An der Pinnwand deines Arbeitszimmers
hast du dir mögliche Themen auf Zetteln notiert. Suche dir eine Schlagzeile aus und schreibe darüber.
Material-Nr.:
9
Thema: Inflation - Der Wertverfall des Geldes
© Steffen Fischer, Dresden, Stationsbetrieb Geschichte, [Weimarer Republik]
Aus einem Lexikon: Inflation (lat. Aufblähung), im Konjunkturablauf der krisenhafte Zustand der Geldwertverschlechterung und Kaufkraftsenkung; die Folgen sind Warenqualitätsverschlechterungen und Preissteigerungen. In der Neuzeit wird die
Inflation besonders durch Kredite an den Staat zum Ausgleich
der durch die Einnahmen nicht gedeckten Staatsausgaben herbeigeführt.
Jede Banknote ist nur ein Symbol. So ist für jeden 100-EuroSchein in Deutschland ein wirklicher Wert vorhanden, z.B.:
Gold, Güter,Arbeitskräfte
Der Wert des Geldes sinkt, wenn zu viele Scheine gedruckt
werden und die Menge an Dingen, die man kaufen kann gleich
bleibt. Die Waren werden teurer und knapper. Die Gafik zeigt
dir, wie der Wert des Geldes bei gleichem Warenangebot sinkt.
Station-Nr.:
10 Zeit: 30 min
Thema: Die goldenen Zwanziger
Mode und Leitbilder für Frauen
Auch im geistigen und künstlerischen Leben kam es im Land zu einem großen Aufschwung. Die demokratische Verfassung der Weimarer Republik ermöglichte die freiere Entfaltung moderner Ideen.
Seit 1923 sprach man in der Malerei und Baukunst von der „Neuen
Sachlichkeit“. Filme mit Charlie Chaplin zogen die Menschen in die
Kinos. In der Musik feierte der Jazz Triumphe, alle wollten in den
Tanzdielen Charleston tanzen. Die neue Modefrisur wurde der „Bubikopf“. Ab 1927 trugen die Damen kniefreie Röcke.
Aufgabe 1:
Vergleiche die Damenmode um 1900 mit dem Charlestonkleid der
20er-Jahre. Beschreibe, wie die Frauen sich darin bewegen konnten. Erkläre, weshalb sich das Frauenbild in so kurzer Zeit geändert hat. Welche gesellschaftlichen Entwicklungen sind dafür verantwortlich zu machen. Schreibe in Sätzen. Informationen findest
du im Lb. S., 50/51.
Aufgabe 2:
Das untenstehende Bild zeigt ein Büro aus den 20er-Jahren.
Das Büro ist eine neue Art Arbeitsplatz. Schon damals war der Beruf einer Sekretärin für viele junge Frauen ein Traumberuf. Welche
Gesellschaftsschicht entwickelte sich in den Büroetagen?
Die A_ _ _ _ t _ _ _ _ _n. Schreibe das Wort auf dein Blatt.
Charleston-Kleid
© Steffen Fischer, Dresden, Stationsbetrieb Geschichte, [Weimarer Republik]
Aufgabe 3:
Überlege, warum auch bürgerliche Frauen in den 20er-Jahren einen
Beruf erlernten. Vorher war es nicht üblich, dass eine Frau
arbeiten ging, wenn das finanziell nicht nötig war. Schreibe
in Sätzen.
Büro 1927
Damenmode um 1900
© Steffen Fischer, Dresden, Stationsbetrieb Geschichte, [Weimarer Republik]
Station-Nr.:
11 Zeit: 30 min
„Durch Arbeitslosigkeit meines Mannes bin ich zu
der Erwerbstätigkeit gezwungen, muss ich
zum Haushalt meiner Familie, welche aus meinem Mann, drei Kindern im Alter von 3 bis 13 Jahren und mir besteht, beitragen. Mein Wohnort liegt
im Kreise Zeitz, die Arbeitsstelle ist eine Wollkämmerei, in welcher ich Putzerin bin. Da ich fast eine
Stunde Bahnfahrt habe, stehe ich früh um 4.30
Uhr auf. Der Zug fährt um 5.10 Uhr ab, kommt
5.55 Uhr am Arbeitsort an. Da unsere Arbeitszeit
um 6 Uhr beginnt, muss ich vom Bahnhof zur Fabrik einen Dauerlauf machen, um zur rechten Zeit
zur Stelle zu sein. Dort putze ich bis 14.15 Uhr
Krempelmaschinen. Der Zug, mit welchem ich
fahren kann, fährt erst um 17.13 Uhr. Ich muss
mich so lange auf dem Bahnhof aufhalten. Bin ich
um 18 Uhr zu Hause. Nun gibt es daheim noch
zu schaffen. Das Essen fertig zu kochen, für den
nächsten Tag vorzubereiten, bei den Kindern die
Sachen nachsehen, ob sie noch ganz und sauber sind. Wenn man den ganzen Tag nicht da ist,
wird noch ein bisschen mehr gebraucht, weil die
kleinen Schäden nicht so beachtet werden können. Am Abend ist man auch von der langen Zeit
müde und abgespannt und die Sachen, Wäsche
und Strümpfe, müssen Sonntags ausgebessert
werden. Manchmal muss ich noch meinen Schlaf
opfern, da ich Partei- und Arbeiterwohlfahrtsver-
Thema: Arbeitsleben und Arbeitslosigkeit
sammlungen letztere sogar als Vorsitzende leiten
muss. Am Sonnabend bin ich um dieselbe Zeit
zu Hause. Da gehe ich erst einmal in den Konsumverein einkaufen um für die ganze Woche
Lebensmittel zu haben. Alle vier Wochen habe
ich große Wäsche für meine Familie allein zu waschen. Am Abend vorher mache ich dazu alles
fertig, um Sonntagmorgen beizeiten anfangen zu
können. Sonst beginnt der Sonntag um 7 Uhr. Da
gibt es zu tun mit dem Reinemachen der Wohnung und dem Ausbessern der Kleidungsstücke.
Dabei wird das Mittagessen bereitet. Um 14 Uhr
beginnt dann für mich der Sonntag. Er wird mit
dem Besuch einer Arbeiterveranstaltung oder mit
einem Spaziergang beendet.“
Aufgabe 1:
Zeichne die Abbildung unten auf dein Blatt.
Teile die erste Uhr in Felder für den Tagesablauf der im Text genannten Arbeiterin auf und
male die einzelnen Felder mit verschiedenen
Farben aus.
Aufgabe 2:
Trage auf die zweite Uhr den Tagesablauf eines 14-jährigen Jugendlichen von heute ein.
Überlege, welche Arbeiten du täglich verrichtest.
Seite 1
Station-Nr.:
12 Zeit: 20 min
Thema: Die Weltwirtschaftskrise 1929
Die Weltwirtschaftskrise
© Steffen Fischer, Dresden, Stationsbetrieb Geschichte, [Weimarer Republik]
In den USA sorgten in den 20er Jahren neue boom an den Aktienbörsen der USA in keinem
Industrien für eine enorme Zunahme der ame- Verhältnis mehr stand mit den tatsächlichen
rikanischen Wirtschaftskraft. Noch nie zuvor
fanden so viele Amerikaner eine Arbeit. Da
immer mehr Bürger der USA ihren Lebensstandart verbessern konnten, stieg auch die
Nachfrage an unterschiedlichsten Produkten.
Tatsächlich gab es damals zum ersten Mal in
Möglichkeiten der amerikanischen Wirtschaft.
In dem daraus folgenden Börsencrash verloren viele Amerikaner ihr in Aktien angelegtes
Geld. Der Kapitalstrom nach Deutschland
versiegte, als die für die deutsche Wirtschaft
der amerikanischen Geschichte einen breit so dringend benötigten ausländischen Kredite
gestreuten Massenwohlstand. Viele arbeiten- abgezogen wurden. In den USA und in Eude Amerikaner erhielten mehr Lohn und konn- ropa setzte sich zunehmend nationaler Proten es sich leisten, ihr Geld in Aktien anzule- tektionismus durch, das Welthandelsvolumen
fiel von 1929 bis zum Tiefpunkt der Rezession
gen.
Die europäischen Länder hatten sich durch 1932 um 25 Prozent. Der deutsche Warenexdie ungeheuren Kosten des Ersten Weltkrie- port sank in demselben Zeitraum von 13,5 auf
ges hoch verschuldet. Nach dem Krieg nah- 5,7 Milliarden Reichsmark, da der Außenhanmen sie bei den USA Kredite auf und konnten del ebenso rapide zurück ging wie die Indusdamit den Wiederaufbau der Industrieproduk- trieproduktion des Deutschen Reichs, die um
ca. 40 Prozent fiel.
tion finanzieren.
Im Winter 1929/30 geriet Deutschland in den Firmenzusammenbrüche, BankenschließunStrudel der sich aus dem Zusammenbruch gen und Massenarbeitslosigkeit waren die
der New Yorker Börse im Oktober 1929 ent- Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise. Zwiwickelnden Weltwirtschaftskrise. Der Opti- schen September 1929 und Anfang 1933
mismus, dass man immer mehr produzieren stieg die Zahl der Erwerbslosen in Deutschkönne führte dazu, dass der Spekulations- land von 1,3 auf über sechs Millionen. Das
Seite 2
Station-Nr.:
12 Zeit: 20 min
Realeinkommen sank um ein Drittel, Armut
und Kriminalität nahmen sprunghaft zu. Massenverelendung kennzeichnete in der Wirtschaftskrise das Alltagsleben breiter Bevölkerungsschichten. Jüngere Arbeitslose mussten
jede Chance eines kleinen Verdiensts ergreifen, um dem gefürchteten sozialen Abstieg
und der Obdachlosigkeit zu entgehen. Viele
Menschen erkannten nur im Freitod einen
Ausweg aus ihrer existenziellen Not. Andere
versuchten durch Heimarbeit, Hausieren und
Tauschgeschäfte, den täglichen Überlebenskampf zu gewinnen oder zogen als Straßenmusikanten von Haus zu Haus.
Die allgemeine Katastrophenstimmung veränderte zunehmend die politischen Rahmenbedingungen. Mit Erfolg entfesselten die Gegner der Weimarer Republik von rechts und
links eine beispiellose Agitation gegen die
© Steffen Fischer, Dresden, Stationsbetrieb Geschichte, [Weimarer Republik]
Aufgabe 1:
Die richtige Abfolge der Absätze in dem
Kasten rechts erzählt die Ereignisse vor dem
Ausbruch der Weltwirtschaftskrise. Diese
Absätze sind durcheinander geraten. Deine
Aufgabe besteht darin, sie wieder zu ordnen.
Schreibe die 6 Absätze im Kasten rechts in
der richtigen Reihenfolge auf dein Blatt.
Thema: Die Weltwirtschaftskrise 1929
demokratische Ordnung. Der seit den Landtagswahlen 1929 eingesetzte Aufwärtstrend
der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) verstärkte sich mit der
Reichstagswahl 1930. Auch die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) profitierte
bei den Wahlen von der allgemeinen Mißstimmung gegen die Weimarer Republik und ihrer Wirtschaftsordnung. Die liberale Deutsche
Demokratische Partei (DDP) als Vertreterin
des parlamentarischen Systems hingegen
versank in der politischen Bedeutungslosigkeit.
In den USA wurde immer mehr gekauft, also wurden mit immer mehr Arbeitskräften immer mehr
Waren produziert. Das war so erfolgreich, dass
man glaubte Produktion und Kaufkraft könnten
immer weiter wachsen.
Plötzlich war jedoch der Höhepunkt erreicht.
Der Markt war gesättigt. Die Löhne, Produktion
und Aktienkurse stiegen nicht mehr an. Amerika
brauchte Geld und blickte nach Europa.
Die USA hatten den Europäern viel Geld geliehen. Jetzt, wo die USA auf einmal selbst in
Geldnot waren, forderten sie die Rückzahlung der
Kredite.
Die Zahl der Arbeitslosen stieg sprunghaft an.
Der Markt war zusammengebrochen. Bei den
deutschen Banken wurde das Geld knapp.
Die deutschen Firmen zahlten an die USA, waren
aber nun gezwungen ihre Produktion einzustellen
und die Beschäftigten zu entlassen.
Die Kunden in den USA konnten die Waren aus
Deutschland und den anderen europäischen
Ländern nicht mehr bezahlen.
Die Menschen in den USA vertrauten auf das
Wachstum und kauften sich Aktien um an dem
Gewinn der Firmen teilhaben zu können.

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