Prävention der vorderen Kreuzband
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Prävention der vorderen Kreuzband
Prävention der vorderen Kreuzbandverletzungen Dr. J. Bong Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie St. Martinus-Hospital Olpe 1 Kreuzbandriss -Quizz Wer gehört nicht dazu? 2 x Kreuzband -Ersatz • Badstuber Holger • Kügler Michael • Addo Otto • Nowotny Jens Nach Kreuzband – Ersatz Sport aufgegeben • Sammer Matthias • Reichhold Marc • Kügler Michael 2 Kreuzbandriss Dauer d. Verletzungspause nach Kreuzbandriss 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Beschwerden im Kniegelenk nach VKBRuptur 70 66 60 50 53 47 40 34 30 20 10 0 < 6 Monate > 6 Monate Beschwerdefrei Beschwerden Fußballbundesliga 7,3 Monate Papst O. Prävalenz und Prävention von Verletzungen der unteren Extremität im Profifußball Dissertation 2010 3 Vorbeugung der vorderen Kreuzbandverletzung • Anatomie • Funktion/Belastung • Spielspezifische Situationen beim Kreuzbandriss • Rissmechanismus • Prävention 4 Anatomie • 31-38 mm Länge • Vordere Kreuzband überträgt u. neutralisiert Zugkräfte • Bei der Innenrotation werden die Kreuzbänder aufgewickelt - > Innenrotation nur bis 10° möglich (begrenzt die Verdrehung des Unterschenkels nach innen) (Lobenhoffer H) 5 Anatomie • Außenrotation des Oberschenkels, fixierter Unterschenkel Mittwoch, 6. August 2014 ODER • Innenrotation des Unterschenkels 6 Anatomie • Sicherung des Schienbeines gegen eine Verschiebung nach vorne (am wirksamsten erfüllt es diese Aufgabe in 20°- 30 °Beugung) Mittwoch, 6. August 2014 7 Anatomie Propriozeptoren = Sensoren = Meßfühler • Liegen: - im mittleren Drittel - an d. femuralen Insertion • Zirka 8 Stück • Propriozeptoren im VKB dienen der Erkennung der Gelenkstellung -> steuern Tonus und Aktivität der stabilisierenden Muskeln => Kein ausreichendes Gefühl für Körperposition -> Risikofaktor f. Kreuzbandriss www.hospitalgesellschaft.com/cms/upload/pdf-datei/Download_St_Martinus/SMHORTHO-Fachinformation-Kreuzbandriss-01-0.pdf (Beart DJ, Grood ES, Tsuda E ) 8 Biomechanik des vorderen Kreuzbandes • Zugfestigkeit: 2160 (157) N • Steifigkeit: 242 (28) N/mm • hält 87 % der aufgebrachten Kraft bei 30° Kniebeugung N 4000 3500 3000 3692 3429 3140 2500 2000 2160 1500 1000 500 0 Woo et al. Am J Sports Med 1991 Butler et al. J Bone Joint Surg 1980 9 Ursache des Kreuzbandrisses Ohne Gegnerkontakt (72%) Gegnerkontakt (28%) • Plötzlicher Richtungswechsel • „valgus collapse“ in strecknaher Position • Verstauchung beim Aufkommen nach einem Sprung • Abruptes Abstoppen in strecknaher Position M. quadrizeps Kao et al. Arthroscopy 1995 Malek et al. Instr Course Lect 1996 Boden et al. 2000 10 Ursache des Kreuzbandrisses (1) Defizit in der neuromuskulären Kontrolle bei dynamischen Bewegungen (Hewett et • Verbesserung der neuromuskulären Kontrolle al., 2013) (2) eine fehlende oder schlecht ausgebildete Propriozeption im Kniegelenk (Mandelbaum et • Training der Propriozeption al., 2005) 11 Wobei treten Risse des vorderen Kreuzbandes auf? Berufsunfälle Basketball, Tennis, Squash, Handball, Rugby etc. Fußball Alpines Skifahren 61 ACL Risse/100000 Skitage 4,3 ACL Risse/100000 Skitage bei prof. Skifahrern 0 10 Gesundheitsdirektion (2009) Die Ruptur des vorderen Kreuzbandes S. 2 20 30 12 Ursache des Kreuzbandrisses Zeitpunkt der Kreuzbandrisse i.d. Saison 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Zeitpunkt des Kreuzbandrisses Hinrunde Rückrunde 40 18 23 20 38% 62% Papst O. Prävalenz und Prävention von Verletzungen der unteren Extremität im Profifußball Dissertation 2010 13 Ursache des Kreuzbandrisses Zeitpunkt d. Kreuzbandrisses im Spiel Aufwärmphase 1. Halbzeit 2. Halbzeit 5% 23% Aktion zum Zeitpunkt des Kreuzbandrisses 35 30 25 20 15 10 5 0 30 26 22 19 4 72% Papst O. Prävalenz und Prävention von Verletzungen der unteren Extremität im Profifußball Dissertation 2010 14 Ursache des Kreuzbandrisses Bewegung im Kniegelenkes bei der VKB-Ruptur 14 Verdreht 10 7% 4% 7% Überstreckt Spielposition 12 12 13 11 9 8 6 beim Pressschlag 82% 4 2 0 Papst O. Prävalenz und Prävention von Verletzungen der unteren Extremität im Profifußball Dissertation 2010 15 Riss vorderes Kreuzband Begleitverletzungen 72% Begleitverletzung • 53% Meniskusverletzung • 23% Knorpelschaden • 20% Innenbandriss • 8% Außenbandriss • 3% Riss hinteres Kreuzband 28% isolierte VKB Ruptur Papst O. Prävalenz und Prävention von Verletzungen der unteren Extremität im Profifußball Dissertation 2010 16 Folgen des Verlustes des vorderen Kreuzbandes „VKB-Kaskade“ Verlust vorderes Kreuzband Vermehrte Belastung des Meniskus Chron. vordere Kniesubluxation Vermehrte Belastung hinteres Schienbeinplateau Daniel DM, Stone ML, Dobson BE, Fithian DC, Rossman DJ, Kaufman KR. Fate of the ACL-injured patient: a prospective outcome study. Am J Sports Med. 1994; 22: Innenseitiger Kniegelenkverschleiß 17 Ursache des Kreuzbandrisses • Frauen 8 x > Männer Toth et al. 18 Ursache des Kreuzbandrisses 1.) Plötzlicher Richtungswechsel • Ausfallschritt + Richtungswechsel + Fuß im Boden fixiert+ Valgusbewegung+ Innenrotation + leichte Beugung Hüfte u. Knie („unten stehen, oben drehen“) 19 Ursache des Kreuzbandrisses 2.) Einbeiniges Landen nach einem Sprung • (Weibl.) Spieler + nach Sprung Landung in: - Valgusstellung - Innenrotation - strecknahe Position Hüft- u. Kniegelenk • Körperschwerpunkt hinter dem Zentrum des Kniegelenkes + Fuß flach aufsetzen -> starke Anspannung des M. quadrizeps -> VKB reißt Kirkendall et al. 20 Ursache des Kreuzbandrisses 3.) Abbremsmanöver (v.a. Re-rupturen) • Ungleichgewicht: Kniestreck- und Beugemuskulatur Beim Abbremsen -> Vorschub des Unterschenkels + Anspannung des stark trainierten M. quadrizeps („Quadriceps dominance“) + Gewichtsverlagerung + Innenrotation des Unterschenkels + Fuß fixiert (Shimokochi und Shultz, 2008; Alentorn-Geli et al., 2009) 21 Wer ist gefährdet? Individuelle Risikoabschätzung – Screening-Test – Risiko-Score • Sprungtest (Drop vertical jump Test) Knie bei der Landung im Valgus => Test positiv Zwei Einbeinsprungtest: Sprungweite von <90 % der Gegenseite weist auf eine funktionelle Instabilität hin 22 Landung nach Drop Jump „Landing Error Scoring System (LESS)“ von Padua et al. (2009) Screening-Test von Jöllenbeck et al. (2010) Kniewinkel + Orthopädische Untersuchungen: Beinachsen, Fußstellungen, Fehlstellungen oder Muskelverkürzungen? 23 Wer ist gefährdet? 24 Beeinflußende Faktoren Extrinsische Faktoren Intrinsische Faktoren • Interaktion Fußballschuhe <-> Bodenbeschaffenheit • Wetterbedingung (trockener Boden) • Natur- < = > Kunstrasen 25 Beeinflußende Faktoren Schuhwerk Vermehrter Gripp • Stollenschuhe • Längliches Stollenprofil Höheres Risiko Beweg Knieverletzung ungs. freiheit bei Drehb ewegungen Geringer Gripp • Nockenschuhe • Rundes Stollenprofil • Multinocken American Football: größere Anzahl an Stollen -> VKBVerletzungen erhöht [Lambson et al. 1996] Frauenhandball: auf Kunststoffböden -> erhöhte Torsionsfestigkeit mehr VKBVerletzungen als auf Holzböden; nicht bei Männern [Olsen et al. 2004] Angele P. et al. Prävention von vorderen Kreuzbandrupturen SFA Arthroskopie aktuell Nr 26 26 Beeinflußende Faktoren Wettereinflüsse • Sportarten auf Naturrasen oder Kunstrasen: Wetterbedingungen starker Einfluss auf die Interaktion Schuh <-> Spielfläche • Australian Football: - geringe Niederschläge und Luftfeuchtigkeit -> VKB-Verletzungen [Orchard et al. 1999] Wässerung der Spielfläche vor dem Spiel oder während der Halbzeitpause 27 Beeinflußende Faktoren prophylaktische Einsatz von Knieorthesen • Professionelle Skiläufern mit VKB-Insuffizienz + Knieorthese -> reduziertes Risiko für VKB Verletzungen (Kocher et al. 2003) • andere Studie zum Effekt von Knieorthesen nach VKB-Rekonstruktion -> keinen Effekte (McDevit et al. 2004) in komplexen Trainings- oder Wettkampfsituation überschreitet die Belastung bei weitem die Möglichkeiten einer Orthese (Wright und Fetzer 2007) => keine Empfehlung 28 Beeinflußende Faktoren Extrinsische Faktoren • • • Interaktion Fußballschuhe <-> Bodenbeschaffenheit Wetterbedingung (trockener Boden) Natur- < = > Kunstrasen Intrinsische Faktoren • • • Gesundheitszustand: - Alter (Junioren- -> Seniorenfußball) - Übergewicht - Vorverletzungen - Übermüdung Anatomie: - Bandstabilität - Geschlecht - Beinachse - Maße der interkondylären Notch Psychologische Aspekte - Nervosität - Spielerfahrung - Motivation - Risikowahrnehmung 29 Beeinflußende Faktoren • interne Risikofaktoren (Geschlechtsspezifisch) Komponente des Verletzungsmechnismus Zugrunde liegendes neuromuskuläres Ungleichgewicht Gezielte neuromuskuläre Intervention durch Trainingsmaßnahmen Knieadduktion während der Landung „Ligament-Dominanz" (unterschiedliche Bandspannung) Training der richtigen Technik bei der Landung Geringer KnieFlexionswinkel bei Landung „Quadrizeps Dominanz" (Übergewicht der Quadrizepsmuskulatur) Stärken der posterioren Kette (z. B. ischiocrurale Muskulatur) Asymmetrische Landungen „Beindominanz" (Spiel- / Standbein) Trainieren der Seiten-Symmetrie („Beidfüßigkeit") Unfähigkeit, den Körperschwerpunkt zu kontrollieren "Rumpfdominanz" (Dysfunktion der Rumpfstabilität) Rumpfstabilitätstraining mit Störgrößen Hewett TE et al. North Am J Sprts Phys Therapy, 2010; 5:234-251 Hewett TE et al. Am J Sports Med, 2013; 41:216-221 30 • • • • • • Präventionsmaßnahmen Profifußball Anfang der Saison Überlastung Vorbereitungsspiele zu häufiges Training unkontrolliertes Krafttraining „englische Woche“ Länderspieleinsatz Trainingslager Krutsch W. Prävention v. VKB-Rupturen Medicalsports network 2013 20-24 Langsamer Belastungsaufbau am Saisonbeginn; keine Testspiele in den ersten 2 Wochen 31 Präventionsmaßnahmen Profifußball • Training der Neuromotorik in der fußballfreien Zeit im Sommer u. Winter • Vor jeder Saison med. Routineuntersuchung auf neuromuskuläre Stabilität (=> Functional Movement Screens) • Ergebnisbasiert dann Trainingsprogramm: Krutsch W. Prävention v. VKB-Rupturen Medicalsports network 2013 20-24 32 Präventionsmaßnahmen Profifußball Schwächen der Propriozeption: - Training geeigneter Landetechniken mit statischen (Einbeinstand) u. dynamischen (Sprung-) Übungen Seitendifferenz: Stand- <->Schußbein (Gefahr: V.a Männer Schußbein muß bei einer Landung Aufgabe des Standbeines ausüben): - Training einer Beidbeinigkeit (ab Juniorenalter!) Krutsch W. Prävention v. VKB-Rupturen Medicalsports netwok 2013 20-24 33 Präventionsmaßnahmen Profifußball Schwächen d. posterioren Muskelkette (Ungleichgewicht Quadrizeps- <-> Hamstring-Muskulatur): - Training Hamstring-Muskulatur Schwäche der Rumpfmuskulatur (Körperschwerpunkt kann nicht kontrolliert werden, bei Sprünge kann gerade Knieachse nicht gehalten werden): - Training der Rumpfmuskulatur Krutsch W. Prävention v. VKB-Rupturen Medicalsports netwok 2013 20-24 34 Präventionsmaßnahmen Amateur-Fußball • Präventionsmaßnahmen sind zeitaufwendig Training <-> Vorbeugung • Viele Präventionsstrategien erst in den letzten Jahren entwickelt -> vielen Trainern, Sportärzten und Physiotherapeuten nicht bekannt • Fehlendes med. Personal Keine individuelle Analyse Problem: Präventionsprogramme gerade im Leistungssport -> KEIN merklicher Leistungsfortschritt 35 Krutsch W. Prävention v. VKB-Rupturen Medicalsports netwok 2013 20-24 Präventionsprogramme • erstes Programm 1999 das „Sportmetrics“Programm Vorbereitungsphase für rund 8 Wochen (Cinicinnati Sportsmedicine Research and Education Foundation) • Fußball: PEP-Programm (Prevent Injury And Enhance Performance (Mandelbaum et al. 2005)) • Fußball: Programm „11+“ (F-Marc 2007) • Handball: Kieler Handball-Präventionsprogramm (Petersen et al. 2005) • Handball: Norwegische HandballPräventionsprogramm (Myklebust et al. 2003) 36 Präventionsprogramme enthalten Aufwär mtraining Dehnungs übungen, Krafteleme nte Plyometrische Übungen Beweglich keits- und Balanceübungen Spezielles Kniebeug en 37 Präventionsprogramm Ziel Zehen zu Ferse Aufsatz Knie bei Landung nach vorne ausgerichtet Knie bei Landung gebeugt Brust bei Landung vor /über den Kniegelenken Weiche lautlose Landung sorgfältige und regelmäßige Kontrolle einer korrekten Bewegungsausführung 38 Präventionsprogramm Neuromuskuläres Training • Veränderung und Optimierung von Reflexantworten • verbesserte Voraktivierung -> Übung aus der Plyometrie und des Balancetrainings Lephart et al. 39 Präventionsprogramm Balancetraining / Gleichgewichtstraining • Wackelbrettern, Balance-Matten oder Therapiekreiseln (mit Einbeinbewegungen oder Seitbewegungen) + Hinzunahme von Bällen und Trainingspartnern -> sensomotorische Kontrolle vor allem des Sprunggelenkes trainiert [Gruber 2001]; Kniegelenk hingegen profitiert kaum -> Sprunggelenk mit starren Schuh fixiert 40 Präventionsprogramm Plyometrics / Plyometrietraining • „Schnellkrafttraining“ • unmittelbar nach einer exzentrischen (verlängernden) Kontraktion ist eine konzentrische (verkürzende) Muskelkontraktion viel stärker! (Streck-ReflexKapazität) • Athleten: schnell laufen und hochspringen (Leichtathleten, Ballsportler) 41 Präventionsprogramm Plyometrics / Plyometrietraining • gehen zurück auf das russische Sprung- oder Schocktraining oft mit Sprüngen aus großer Höhe • Charakterisiert: schnell + explosiv+ intensiv (max. Krafteinsatz) (Übung beenden, wenn ermüdet -> Pause!) • Ziel: sensomotorische Kontrolle, d. h. Optimierung der Reflexantwort, Voraktivierung und neuronaler Aktivierung • Muskelmasse nimmt zu 42 Präventionsprogramm Plyometrics / Plyometrietraining Einsteiger • Mehr Sätze wenige Wiederholung • Einige plyometrische Übungen innerhalb der (Zirkel-)Trainings oder • 2 dynamische Einheiten/Woche Leistungssport • Seit- u. Vorwärtssprünge auf einem Bein Causer Plyometrie-Zirkus (5-8 Sätze) Pause 1 min Hocksprung 8x Liegestützen mit Klatschen 8x Seilspringen (1 min) Liegestütz mit Strecksprung 8x 43 Präventionsprogramm Plyometrics / Plyometrietraining Übungen Unterkörper • Sprünge (5-8 Sätze) 4-6 Wiederholungen • Kniebeugen-Sprünge (4-6 Sätze) 3-5 Wiederholungen • Tiefsprünge (4 Sätze) 60120cm -> nochmal Sprung • Einbeinige AufsteigeSprünge • Ricochets auf der Treppe Ein- o. beidbeinig Treppe hinauf 44 Präventionsprogramm Plyometrics / Plyometrietraining Übungen für den Oberkörper • Horizontale TorsoDrehung • Pendelschwingen • Rumpfaufrichten (Sit ups) • Kurzhantelschwingen 45 Präventionsmaßnahmen MehrkomponentenProgramme Einzelkomponenten am effektivsten: Aufklär ung • Plyometrics / Plyometrietraining (nur mit Bewegungskorrektur • Einzelkomponente Technik-Feedback Sprungtraining Balancetraining Ettlinger et al. 1995 hoher Intensität => explosivreaktive Übungen) nicht niedrige Intensität wie z. B. Kniebeugen + Krafttraining -> verstärkt Wirkungen (Bewusstmachen von Risiken und Mechanismen) alpiner Skilauf -> deutliche Reduktion der Verletzungsrate 46 Präventionsmaßnahmen Amateur-Fußball • PEP-Programm • 11+ Verletzungsprävention u.a. für VKB Verletzungen 47 PEP Programm • 1. Aufwärmübungen (jeweils 50 Meter): A. Laufen von einer Begrenzungslinie zur anderen des Fußballfeldes (Kegel um Kegel) B. Pendellauf (Seite zu Seite) C. Rückwärtslauf • 2. Kräftigung A. Gehen Ausfallschritte (20 Meter x 2 Sätze) B. russische Hamstring (3 Sätze x 10 Wiederholungen) C. Einbein Zehenstand auf - ab (30 Wiederholungen auf jeder Seite) • 3. Plyometrics (je 20 Wiederholungen).: A. Seitliches hüpfen über 2 bis 6-Zoll-Kegel B. vorwärts / rückwärts hüpfen über 2 bis 6-Zoll-Kegel C. Einbein hüpfen über 2 bis 6-Zoll-Kegel D. Hochsprünge E. Scheren springen • 4. Gewandheit: A. Pendel mit vorwärts / rückwärts laufen (40 Meter) B. Diagonalläufe (40 Yards) C. Begrenzungslauf (45-50 Meter) • 5. Dehnen (30 s × je 2 Wiederholungen): A. Wade dehnen B. Quadriceps dehnen C. 4 Kniesehnendehnung D. Dehnen der Oberschenkeladduktoren E. Hüftbeuger dehnen Dvorak et al. Manual der Fußballmedizin 2009 48 11+ • Aufwärmprogramm (15 Übungen) vor jedem Training • Mindestens 2x/Woche • ab 14 Jahren • Verletzungsrate um 30– 50 % reduziert • Besteht aus 3 Teilen 14 12 10 8 6 4 2 Konventionell es Aufwärmen 11+ 0 Verletzungshäufigkeit bei Juniorinnen, von denen sich die einen mit „11+“ und die anderen auf konventionelle Art aufwärmten 49 11+ Teil 1 • 6 Laufübungen - niedriges Tempo + - Stretching-Elementen + - kontrollierten Körperkontakten Teil 2 • 6 Übungen in je drei Schwierigkeitsstufen zur Stärkung der Muskulatur und des Gleichgewichts (Plyometrie) 50 11+ Teil 3 • 3 Laufübungen - mittleres/hohes Tempo + - kombiniert mit schnellen Richtungswechseln Sorgfältige Korrektur alle Fehler Wenn Übungen korrekt -> Erhöhung der Dauer und Anzahl der Wiederholungen 51 52 11+ Spielfeldvorbereitung A A 53 11+ (Teil 1) 54 11+ (Teil1) 1. LAUFEN GERADEAUS • Zwei Spieler starten gleichzeitig an der ersten Markierung und laufen gemeinsam zur letzten Markierung. Innen an den Markierungen hin- und aussen zurücklaufen. Tempo auf dem Rückweg je nach Aufwärmstatus langsam steigern. 2 Mal Achten Sie darauf • Oberkörper gerade • Hüfte, Knie und Fuss sind auf einer senkrechten Linie. • Knie nicht nach innen knicken 55 11+ (Teil1) Richtig Falsch 56 11+ (Teil1) 2. Laufen HÜFTDREHUNG NACH AUSSEN • Zur ersten Markierung gehen oder locker laufen, dort stehen bleiben. Knie nach vorne anheben, zur Seite führen und Bein absetzen. Bei der nächsten Markierung mit dem anderen Bein. 2 Mal. Achten Sie darauf • Becken waagerecht und den Rumpf ruhig halten. • Hüfte, Knie und Fuss des Standbeins auf einer senkrechten Linie • Mit dem Knie des Standbeins nicht nach innen knicken. 57 11+ (Teil1) Richtig Falsch 58 11+ (Teil1) 3. Laufen HÜFTDREHUNG NACH INNEN • Zur ersten Markierung gehen oder locker laufen, dort stehen bleiben. Knie seitlich anheben, nach vorne führen und Bein absetzen. Bei der nächsten Markierung mit dem anderen Bein. 2 Mal. Wichtig bei der Durchführung • Becken waagerecht und den Rumpf ruhig halten. • Hüfte, Knie und Fuss des Standbeins sind auf einer senkrechten Linie. • Mit dem Knie des Standbeins nicht nach innen knicken 59 11+ (Teil1) Richtig Falsch 60 11+ (Teil1) 4. Laufen SEITGALOPP • Zur ersten Markierung laufen, von dort im Seitgalopp auf einander zu bewegen, um den Partner herum (ohne die Blickrichtung zu ändern) und zurück zur ersten Markierung. Bei jeder Markierung wiederholen. • Beachten: Körpergewicht auf dem Vorfuss, Hüfte und Knie leicht gebeugt, um den Körperschwerpunkt tief zu halten. 2 Mal. Wichtig bei der Durchführung • Hüfte und Knie leicht gebeugt • Körpergewicht auf den Vorfüssen. • Mit den Knien nicht nach innen knicken. 61 11+ (Teil1) Richtig Falsch 62 11+ (Teil1) SCHULTERKONTAKT • • Laufen Sie zur ersten Markierung, bewegen Sie sich dort im Seitgalopp auf den Partner zu. In der Mitte springen Sie beide gleichzeitig seitlich gegeneinander, so dass sich Ihre Schultern berühren. Im Seitgalopp zurück zur ersten Markierung, laufen Sie dann zur nächsten Markierung und wiederholen dort die Übung. Nach Beendigung des Parcours laufen Sie zurück. 2 Mal Wichtig bei der Durchführung • Auf beiden Füssen landen, dabei Hüfte und Knie beugen. • Mit den Knien nicht nach innen knicken 63 11+ (Teil1) Richtig Falsch 64 11+ (Teil1) VOR- UND ZURÜCKSPRINTEN • Sprinten Sie zur zweiten Markierung und von dort mit kurzen, schnellen Schritten rückwärts zur ersten Markierung. Halten Sie dabei Hüfte und Knie leicht gebeugt. Dann sprinten Sie wieder zwei Markierungen nach vorne und eine zurück. Nach Beendigung des Parcours laufen Sie zurück. • 2 Mal Wichtig bei der Durchführung • Oberkörper gerade halten. • Hüfte, Knie und Fuss sind auf einer senkrechten Linie. • Mit den Knien nicht nach innen knicken. 65 11+ Teil 2 KRAFT, PLYOMETRIE UND GLEICHGEWICHT 66 11+ (Teil2) Level1 UNTERARMSTÜTZ HALTEN • • • In der Ausgangsposition liegen Sie auf dem Bauch und stützen den Körper auf den Unterarmen und Füssen ab. Bei der Übung heben Sie den Oberkörper, das Becken und die Beine an, bis der Körper vom Kopf bis zu den Füssen eine gerade Linie bildet. Schulterblätter in Richtung Wirbelsäule ziehen, so dass diese flach am Rücken anliegen. Die Ellbogen befinden sich senkrecht unter den Schultern. Bauch- und Gesässmuskeln anspannen und diese Position 20–30 Sekunden lang halten. Zurück in die Ausgangsposition, kurze Pause und Übung wiederholen. 3 Mal (jeweils 20–30 Sek.) Wichtig bei der Durchführung • Körper bildet vom Kopf bis zu den Füssen eine gerade Linie. • Ellbogen senkrecht unter den Schultern. • Kopf nicht in den Nacken legen. • Rücken nicht durchhängen lassen. • Gesäss nicht nach oben strecken. 67 11+ (Teil2) Level1 Richtig Falsch 68 11+ (Teil2) Level2 BEINE WECHSELND ANHEBEN • • • In der Ausgangsposition liegen sie auf dem Bauch und stützen den Körper auf den Unterarmen und Füssen ab. Bei der Übung heben sie den Oberkörper, das Becken und die Beine an, bis der Körper vom Kopf bis zu den Füssen eine gerade Linie bildet. Schulterblätter in Richtung Wirbelsäule ziehen, so dass diese flach am Rücken anliegen. Die Ellbogen befinden sich senkrecht unter den Schultern. Bauch- und Gesässmuskeln anspannen. Ein Bein anheben, ca. 2Sekunden halten, dann auf das andere Bein wechseln. Dies etwa 40–60 Sekunden lang wiederholen. Zurück in die Ausgangsposition, kurze Pause und Übung wiederholen. Wiederholungen: 3 Mal (jeweils 40–60 sek.) Wichtig bei der Durchführung • • • • • • 1. Kopf, Schultern, Rücken und Becken bilden eine gerade Linie. 2. Die Ellbogen befinden sich senkrecht unter den Schultern. Den Kopf nicht in den Nacken legen. Den Rücken nicht durchhängen lassen. Das Gesäss nicht nach oben strecken. Das Becken stabil halten und nicht seitlich absinken lassen. 69 11+ (Teil2) Level2 Richtig Falsch 70 11+ (Teil2) Level3 BEIN ANHEBEN UND HALTEN • • • In der Ausgangsposition liegen sie auf dem Bauch und stützen den Körper auf den Unterarmen und Füssen ab. Bei der Übung heben sie den Oberkörper, das Becken und die Beine an, bis der Körper eine gerade Linie bildet. Schulterblätter in Richtung Wirbelsäule ziehen, so dass diese flach am Rücken anliegen. Die Ellbogen befinden sich senkrecht unter den Schultern. Bauch- und Gesässmuskeln anspannen. Ein Bein ca. 10–15 Zentimeter vom Boden anheben und diese Position 20–30 Sekunden lang halten. Zurück in die Ausgangsposition, kurze Pause und Übung mit dem anderen Bein wiederholen. Wiederholungen: 3 Mal (jeweils 20–30 sek. auf jeder Seite) Wichtig bei der Durchführung • • • • • • 1. Kopf, Schultern, Rücken und Becken bilden eine gerade Linie. 2. Die Ellbogen befinden sich senkrecht unter den Schultern. Den Kopf nicht in den Nacken legen. Den Rücken nicht durchhängen lassen. Das Gesäss nicht nach oben strecken. Das Becken stabil halten und nicht seitlich absinken lassen. 71 11+ (Teil2) Level3 Richtig Falsch 72 11+ (Teil2) Level1 SEITLICHER UNTERARMSTÜTZ HALTEN • • • In der Ausgangsposition liegen Sie auf der Seite, das untere Knie rechtwinklig gebeugt, und stützen sich auf dem Unterarm und dem unteren Bein ab. Bei der Übung heben Sie das Becken und das obere Bein an, bis diese mit der oberen Schulter eine gerade Linie bilden, und halten diese Position 20–30 Sekunden lang. Der Ellbogen des Stützarms ist senkrecht unter der Schulter. Zurück in die Ausgangsposition, kurze Pause und die Übung auf der anderen Seite wiederholen. Wiederholungen: 3 Mal (jeweils 20–30 Sek. auf jeder Seite) Wichtig bei der Durchführung • • • • • • 1.Obere Schulter, Hüfte und oberes Bein bilden von vorne gesehen eine gerade Linie. 2. Schultern, Becken und beide Knie bilden von oben gesehen eine gerade Linie. 3. Der Ellbogen befindet sich senkrecht unter der Schulter. Den Kopf nicht auf der Schulter ablegen. Das Becken stabil halten und nicht nach unten absinken lassen. Nicht mit Schulter, Becken oder Bein nach vorne oder hinten ausweichen. 73 11+ (Teil2) Level1 Richtig Falsch 74 11+ (Teil2) Level2 SEITLICHER UNTERARMSTÜTZ HÜFTE HEBEN UND SENKEN • • • In der Ausgangsposition liegen Sie auf der Seite mit gestreckten Beinen und stützen sich auf dem Unterarm ab. Bei der Übung heben Sie Becken und Beine an (nur die Aussenseite des unteren Fusses bleibt am Boden), bis Ihr Körper von der oberen Schulter bis zum oberen Fuss eine gerade Linie bilden. Bewegen Sie nun die Hüfte zum Boden und heben sie wieder an. Während 20– 30 Sekunden wiederholen. Der Ellbogen des Stützarms ist senkrecht unter der Schulter. Kurze Pause, Seite wechseln, Übung wiederholen. Wiederholungen: 3 Mal (jeweils 20–30 Sek. auf jeder Seite) Wichtig bei der Durchführung • • • • • • 1. Obere Schulter, Hüfte und oberes Bein bilden von vorne gesehen eine gerade Linie. 2. Schultern, Becken und beide Knie bilden von oben gesehen eine gerade Linie. 3. Der Ellbogen befindet sich senkrecht unter der Schulter. Den Kopf nicht auf der Schulter ablegen. Das Becken stabil halten und nicht nach unten absinken lassen. Nicht mit Schulter, Becken oder Bein nach vorne oder hinten ausweichen. 75 11+ (Teil2) Level2 Richtig Falsch 76 11+ (Teil2) Level3 SEITLICHER UNTERARMSTÜTZ BEIN HEBEN UND SENKEN • • • In der Ausgangsposition liegen Sie auf der Seite mit gestreckten Beinen und stützen sich auf dem Unterarm ab. Bei der Übung heben Sie Becken und Beine an (nur die Aussenseite des unteren Fusses bleibt am Boden), bis ihr Körper von der oberen Schulter bis zum oberen Fuss eine gerade Linie bildet. Heben Sie nun das obere Bein an und senken es langsam wieder. Während 20– 30 Sekunden wiederholen. Der Ellbogen des Stützarms ist senkrecht unter der Schulter. Kurze Pause, Seite wechseln, Übung wiederholen. Wiederholungen: 3 Mal (jeweils 20–30 Sek. auf jeder Seite) Wichtig bei der Durchführung • • • • • 1. Obere Schulter, Hüfte und oberes Bein bilden von vorne gesehen eine gerade Linie. 2. Der Körper bildet von oben gesehen eine gerade Linie. 3. Der Ellbogen befindet sich senkrecht unter der Schulter. Den Kopf nicht auf der Schulter ablegen. Nicht mit Schulter oder Becken nach vorne oder hinten ausweichen. 77 11+ (Teil2) Level3 Richtig Falsch 78 11+ (Teil2) Level1, Level2, Level3 Oberschenkelrückseite ANFÄNGER – FORTGESCHRITTEN – TOPFIT • • • • • In der Ausgangsposition knien sie hüftbreit auf einer weichen Unterlage und verschränken die Arme vor der Brust. Ihr Partner kniet hinter ihnen, umfasst mit beiden Händen ihre Unterschenkel knapp oberhalb der Knöchel und drückt sie mit seinem Körpergewicht fest auf den Boden. Bei der Übung soll ihr Körper vom Kopf bis zu den Knien gerade bleiben. Neigen sie sich langsam nach vorne und versuchen dabei, die gestreckte Position mit den Oberschenkelmuskeln zu halten. Wenn sie den Körper nicht mehr gestreckt halten können, lassen sie sich fallen und fangen sich mit den Händen ab. 9.1 ANFÄNGER Wiederholungen: 1 Mal (3–5 Wiederholungen) 9.2 FORTGESCHRITTEN Wiederholungen: 1 Mal (7–10 Wiederholungen) 9.3 TOPFIT Wiederholungen: 1 Mal (mind. 12–15 Wiederholungen) Wichtig bei der Durchführung • • • • • • 1.obere Schulter, Hüfte und oberes Bein bilden von vorne gesehen eine gerade Linie. 2. Der Körper bildet von oben gesehen eine gerade Linie. 3. Der Ellbogen befindet sich senkrecht unter der Schulter. Den Kopf nicht auf der Schulter ablegen. Das Becken stabil halten und nicht nach unten absinken lassen. Nicht mit Schulter oder Becken nach vorne oder hinten ausweichen. 79 11+ (Teil2) Level1 EINBEINSTAND MIT DEM BALL • • • In der Ausgangsposition stehen Sie auf einem Bein und halten den Ball in beiden Händen vor Ihrem Körper. Knie und Hüfte sind leicht gebeugt, so dass sich Ihr Oberkörper leicht nach vorne neigt. Hüfte, Knie und Fuss des Standbeins bilden von vorne gesehen eine gerade Linie. Das Spielbein wird etwas hinter dem Standbein gehalten. Bei der Übung halten Sie das Gleichgewicht und verlagern Ihr Körpergewicht auf den Vorfuss. 30 Sekunden halten. Bein wechseln und Übung wiederholen. Die Übung kann erschwert werden, indem Sie die Ferse etwas vom Boden abheben oder den Ball um die Hüfte und/oder das andere Knie kreisen. Wiederholungen: 2 Mal (jeweils 30 Sek. auf jedem Bein) Wichtig bei der Durchführung • • • • • • • 1. Hüfte, Knie und Fuss des Standbeins bilden von vorne gesehen eine gerade Linie. 2. Hüfte und Knie des Standbeins leicht gebeugt halten. 3. Das Körpergewicht auf den Vorfuss verlagern. 4. Der Oberkörper bleibt stabil nach vorne gerichtet. 5. Das Becken waagrecht halten. Mit dem Knie nicht nach innen knicken. Das Becken nicht seitlich absenken. 80 11+ (Teil2) Level2 EINBEINSTAND BALL GEGENSEITIG ZUWERFEN • • • In der Ausgangsposition stehen Sie einem Partner im Abstand von 2–3 Meter auf einem Bein gegenüber. Knie und Hüfte sind leicht gebeugt, so dass sich Ihr Oberkörper leicht nach vorne neigt. Hüfte, Knie und Fuss des Standbeins bilden von vorne gesehen eine gerade Linie. Das Spielbein wird etwas hinter dem Standbein gehalten. Bei der Übung werfen Sie sich den Ball gegenseitig zu und halten dabei das Gleichgewicht. Den Bauch anspannen und das Körpergewicht auf den Vorfuss verlagern. 30 Sekunden halten. Bein wechseln und Übung wiederholen. Die Übung kann erschwert werden, indem Sie die Ferse etwas vom Boden abheben. Wiederholungen: 2 Mal (jeweils 30 Sek. auf jedem Bein) Wichtig bei der Durchführung • • • • • • • • 1. Hüfte, Knie und Fuss des Standbeins bilden von vorne gesehen eine gerade Linie. 2. Hüfte und Knie des Standbeins leicht gebeugt halten. 3. Das Körpergewicht auf den Vorfuss verlagern. 4. Der Oberkörper bleibt stabil nach vorne gerichtet. 5. Das Becken waagrecht halten. Mit dem Knie nicht nach innen knicken. Das Becken nicht seitlich absenken. 81 11+ (Teil2) Level3 EINBEINSTAND GLEICHGEWICHT TESTEN • • • In der Ausgangsposition stehen Sie auf einem Bein eine Armlänge entfernt Ihrem Partner gegenüber. Knie und Hüfte sind leicht gebeugt, so dass sich Ihr Oberkörper leicht nach vorne neigt. Hüfte, Knie und Fuss des Standbeins bilden von vorne gesehen eine gerade Linie. Das Spielbein wird etwas hinter dem Standbein gehalten. Bei der Übung halten Sie das Gleichgewicht, während Sie und Ihr Partner abwechselnd versuchen, den anderen in verschiedene Richtungen aus dem Gleichgewicht zu bringen. Gehen Sie immer wieder in die Ausgangsposition. 30 Sekunden halten. Bein wechseln und Übung wiederholen. Wiederholungen: 2 Mal (jeweils 30 Sek. auf jedem Bein) Wichtig bei der Durchführung • • • • • • • 1. Hüfte, Knie und Fuss des Standbeins bilden von vorne gesehen eine gerade Linie. 2. Hüfte und Knie des Standbeins leicht gebeugt halten. 3. Das Körpergewicht auf den Vorfuss verlagern. 4. Der Oberkörper bleibt stabil nach vorne gerichtet. 5. Das Becken waagrecht halten. Mit dem Knie nicht nach innen knicken. Das Becken nicht seitlich absenken. 82 11+ (Teil2) Level1 KNIEBEUGEN AUF Den ZEHENSPITZEN • • • In der Ausgangsposition stehen Sie auf beiden Beinen, die Füsse sind hüftbreit auseinander, die Hände in die Hüfte gestemmt. Bei der Übung beugen Sie Hüfte, Knie und Fussgelenke langsam, bis die Knie einen rechten Winkel bilden. Neigen Sie dabei den Oberkörper deutlich nach vorne. Dann richten Sie den Oberkörper auf und strecken Hüfte und Knie. Wenn die Knie ganz gestreckt sind, gehen Sie auf die Zehenspitzen. Dann erneut langsam beugen, etwas schneller strecken. Übung während 30 Sekunden wiederholen. Wiederholungen: 2 Mal (jeweils 30 Sek.) Wichtig bei der Durchführung • • • • • • 1. Hüfte, Knie und Fuss beider Beine bilden von vorne gesehen zwei gerade, parallele Linien. 2. Hüfte, Knie und Fussgelenke gleichzeitig beugen und dabei den Oberkörper nach vorne neigen. 3. Den Oberkörper mit geradem Rücken nach vorne neigen. 4. Bei der Streckung auf die Zehenspitzen gehen. Mit den Knien nicht nach innen knicken. Den Kopf nicht in den Nacken legen. 83 11+ (Teil2) Level2 kniEBEugEn AUSFALLSCHRITTE • • • In der Ausgangsposition stehen sie auf beiden Beinen, die Hände sind in die Hüfte gestemmt. Bei der Übung gehen sie mit langsamen, gleichmässigen Ausfallschritten vorwärts. Dabei beugen sie Hüfte und knie langsam, bis das vordere Knie einen rechten Winkel bildet. Das gebeugte Knie soll nicht über die Fussspitze hinausragen. Halten sie den Oberkörper aufrecht und das Becken waagrecht. Machen sie mit jedem Bein 10 Ausfallschritte. Wiederholungen: 2 Mal (jeweils 10 schritte mit jedem Bein) Wichtig bei der Durchführung • • • • • • • 1. Das vordere Knie bis zum rechten Winkel beugen. 2. Der Oberkörper bleibt aufrecht. 3. Das Becken waagrecht halten. Das gebeugte Knie soll nicht über die Fussspitze hinausragen. Mit dem vorderen Knie nicht nach innen knicken. Den Oberkörper nicht nach vorne beugen. Das Becken nicht verdrehen und nicht seitlich absenken. 84 11+ (Teil2) Level3 KNIEBEUGEN AUF EINEM BEIN • • • In der Ausgangsposition stehen Sie auf einem Bein neben einem Partner, so dass Sie sich gegenseitig etwas abstützen können. Das Spielbein wird etwas hinter dem Standbein gehalten. Bei der Übung machen Sie gleichzeitig mit Ihrem Partner Kniebeugen auf einem Bein. Beugen Sie das Knie langsam, wenn möglich bis zum rechten Winkel, und strecken es wieder. Langsam beugen, etwas schneller strecken. Wiederholen Sie die Übung auf dem anderen Bein, 10 Mal auf jedem Bein. Wiederholungen: 2 Mal (jeweils 10 Mal auf jedem Bein) Wichtig bei der Durchführung • • • • • • • 1. Hüfte, Knie und Fuss des Standbeins bilden von vorne gesehen eine gerade Linie. 2. Der Oberkörper ist leicht nach vorne gebeugt und stabil nach vorne gerichtet. 3. Das Becken waagrecht halten. 4. Langsam beugen, etwas schneller strecken. Mit dem Knie nicht nach innen knicken. Das gebeugte Knie soll nicht über die Fussspitze hinausragen. Das Becken nicht verdrehen und nicht seitlich absenken. 85 11+ (Teil2) Level1 SPRÜNGE NACH OBEN • • • In der Ausgangsposition stehen Sie auf beiden Beinen, die Füsse sind hüftbreit auseinander, die Hände in die Hüfte gestemmt. Bei der Übung beugen Sie langsam Hüfte, Knie und Fussgelenke, bis die Knie einen rechten Winkel bilden. Neigen Sie dabei den Oberkörper deutlich nach vorne. Bleiben Sie 1 Sekunde in dieser Position und springen dann so hoch wie möglich. Strecken Sie dabei den ganzen Körper. Landen Sie weich auf beiden Vorfüsse, und beugen Sie Hüfte, Knie und Fussgelenke langsam so weit wie möglich. Übung während 30 Sekunden wiederholen. Wiederholungen: 2 Mal (30 Sek.) Wichtig bei der Durchführung • • • • • • 1. Hüfte, Knie und Füsse bilden von vorne gesehen zwei gerade, parallele Linien. 2. Hüfte, Knie und Fussgelenke gleichzeitig beugen und dabei den Oberkörper nach vorne neigen. 3. Beidbeinig abspringen und weich auf beiden Vorfüsse landen. 4. Die weiche Landung und der explosive Absprung sind wichtiger als die Sprunghöhe. Mit den Knien nicht nach innen knicken. Nie mit gestreckten Knien oder auf den Fersen landen. 86 11+ (Teil2) Level2 SPRÜNGE ZUR SEITE • • • In der Ausgangsposition stehen Sie auf einem Bein. Hüfte, Knie und Fussgelenk sind leicht gebeugt, der Oberkörper ist nach vorne geneigt. Bei der Übung springen Sie vom Standbein ca. 1 Meter seitwärts auf das andere Bein. Landen Sie weich auf dem Vorfuss und beugen dabei Hüfte, Knie und Fussgelenk. Bleiben Sie etwa eine Sekunde in dieser Position und springen dann auf das andere Bein. Halten Sie den Oberkörper stabil nach vorne gerichtet und das Becken waagerecht. Übung während 30 Sekunden wiederholen. Wiederholungen: 2 Mal (30 Sek.) Wichtig bei der Durchführung • • • • • • • 1. Hüfte, Knie und Fuss bilden von vorne gesehen eine gerade Linie. 2. Weich auf dem Vorfuss landen, gleichzeitig Hüfte, Knie und Fussgelenk beugen und dabei den Oberkörper nach vorne neigen. 3. Der Oberkörper bleibt stabil nach vorne gerichtet. 4. Das Becken waagrecht halten. Mit dem Knie nicht nach innen knicken. Den Oberkörper nicht verdrehen. Das Becken nicht verdrehen und nicht seitlich absenken. 87 11+ (Teil2) Level3 KREUZSPRÜNGE • • • In der Ausgangsposition stehen Sie hüftbreit auf beiden Beinen und stellen sich ein Kreuz auf dem Boden vor, in dessen Mitte Sie stehen. Bei der Übung beugen Sie Hüfte, Knie und Fussgelenke und springen aus dieser Position mit beiden Beinen abwechselnd vorwärts, rückwärts, seitwärts und diagonal über das Kreuz. Springen Sie so schnell und explosiv wie möglich ab. Landen Sie weich auf beiden Vorfüssen und beugen dabei Hüfte, Knie und Fussgelenke. Der Oberkörper bleibt während der gesamten Übung leicht nach vorne gebeugt. Übung während 30 Sekunden wiederholen. Wiederholungen: 2 Mal (30 Sek.) Wichtig bei der Durchführung • • • • • • 1. Hüfte, Knie und Fuss beider Beine bilden von vorne gesehen zwei parallele Linien. 2. Beidbeinig abspringen und hüftbreit auf beiden Vorfüssen landen. 3. Bei Landung Hüfte, Knie und Fussgelenke beugen. 4. Die weiche Landung und der explosive Absprung sind wichtiger als die Sprunghöhe. Die Knie sollen sich nie berühren und nicht nach innen einknicken. Nie mit gestreckten Knien oder auf den Fersen landen. 88 11+ (Teil3) LAUFÜBUNGEN LAUFEN ÜBER DAS SPIELFELD • Rennen Sie (mit 75–80 % der Maximalgeschwindigkeit) etwa 40 Meter über das Spielfeld und laufen dann aus. Laufen Sie locker zurück. • Führen Sie die Übung 2 Mal durch. Wichtig bei der Durchführung • 1. Achten Sie darauf, den Oberkörper gerade zu halten. • 2. Hüfte, Knie und Fuss sind auf einer senkrechten Linie. • Mit den Knien nicht nach innen knicken. 89 11+ (Teil3) LAUFÜBUNGEN LAUFEN HOCH-WEITSPRÜNGE • Nehmen Sie einige Schritte Anlauf, machen 6–8 hohe und weite Sprünge und laufen aus. Bei den HochWeit-Sprüngen das Knie des Schwungbeins möglichst hoch und den Gegenarm vor den Körper bringen. Laufen Sie locker zurück, um sich zu erholen. • Führen Sie die Übung 2 Mal durch. Wichtig bei der Durchführung • 1. Den Oberkörper gerade halten. • 2. Mit gebeugtem Knie auf dem Vorfuss landen und nachfedern. • Mit dem Knie nicht nach innen knicken. 90 11+ (Teil3) LAUFÜBUNGEN LAUFEN RICHTUNGSWECHSEL • • Laufen Sie 4–5 Schritte schräg nach vorne. Nach Aufsetzen des rechten Fusses schneller Richtungswechsel nach links (seitlicher Ausfallschritt) und erneut beschleunigen. Nach 5–7 Schritten (mit 80–90 % der Maximalgeschwindigkeit) Tempo verringern, auf dem linken Fuss stoppen und Richtungswechsel nach rechts. So das gesamte Feld überqueren und locker zurücklaufen. Führen Sie die Übung 2 Mal durch. Wichtig bei der Durchführung • 1. Achten Sie darauf, den Oberkörper gerade zu halten. • 2. Hüfte, Knie und Fuss sind auf einer senkrechten Linie. • Mit den Knien nicht nach innen knicken. 91 "Kieler Handball-VerletzungsPräventionsprogramm" Zusammensetzung 1. Aufklärung 2. Propriozeptionsübungen (statische Übungen) 3. Sprungübungen mit Bewegungskontrolle (dynamische Übungen): Körperschwerpunkt zentrieren, Fußposition beachten Umsetzung • Vorbereitungsphase: - Dauer 10 Minuten - Frequenz: 3 pro Woche • Wettkampfphase: - Dauer 5 Minuten - Frequenz: 1 pro Woche 92 "Kieler Handball-VerletzungsPräventionsprogramm" Stufe Statisch 1 Einbeinstand und handballspezifische Wurfübungen (auf achsengerechte Ausrichtung des Kniegelenkes achten, Knie in leichter Beugung, keine Außenrotation), evtl. Übungen mit geschlossenen Augen. 2 Rundes Wackelbrett: Erst beidbeining, dann einbeinig, gegensätzliche Bewegungen von Stand- und Spielbein, Leichte Wurfübungen mit Partner. Dynamisch Saltomatte: Sprünge auf der Matte (erst beidbeinig, dann einbeinig), später mit handballspezifischen Wurfübungen. Körperkontrolle durch den Trainer: Landen auf dem Vorfuß, Knie über den Zehen. 3 Rundes Wackelbrett, längliches Wackelbrett: Einbeinig (abwechselnd links und rechts) und einfache Wurfübungen (z.B. Dribbeln). Saltomatte: Sprünge vom Boden auf die Matte (erst beidbeinig, dann einbeinig), später mit handballspezifischen Wurfübungen. Körperkontrolle durch den Trainer: Landen auf dem Vorfuß, Knie über den Zehen. 4 Rundes Wackelbrett, längliches Wackelbrett: Einbeinig (abwechselnd links und rechts) und Wurfübungen mit Partner oder auf das Tor. Saltomatte: Sprünge vom Kasten auf die Matte (erst beidbeinig, dann einbeinig), später mit handballspezifischen Wurfübungen. Körperkontrolle durch den Trainer: Landen auf dem Vorfuß, Knie über den Zehen. 5 Rundes Wackelbrett, längliches Wackelbrett: Einbeinig und Wurf- und Fangübungen mit Partner, zusätzlich Übungen bei denen der Spieler durch seinen Partner aus dem Gleichgewicht gebracht wird. Saltomatte: Sprünge vom Kasten auf die Matte (erst beidbeinig, dann einbeinig), später mit handballspezifischen Wurfübungen: kraftvolles Werfen auf ein Ziel. Körperkontrolle durch den Trainer: Landen auf dem Vorfuß,Knie über den Zehen. 6 Rundes Wackelbrett, längliches Wackelbrett: Einbeinig (abwechselnd links und rechts), geschlossenen Augen und Wurfübungen mit Partner. Saltomatte: Sprünge vom Kasten auf die Matte, handballspezifische Wurfübungen, geschlossenen Augen. Körperkontrolle durch den Trainer: Landen auf dem Vorfuß,Knie über den Zehen. 93 Zusammenfassung • Neuromuskuläres Training effektiv zur Prävention von VKB-Verletzungen • Plyometrietraining + anderen Trainingsübungen (Kräftigung, Balance und Propriozeption, Körperkontrolle, Dehnung und Entscheidungsfindung) -> Verbesserung der problematischen Landekräfte und Valgusbzw. Varus-Momente nach Sprüngen oder langen Schritten (Studien weibl.>>>männl.) 94 …noch Fragen bitte? 95 Kreuzbanderhaltende Operationsmethode Mit freundlicher Genehmigung der Fa Mathys (Schweiz) 96 Kreuzbanderhaltende Operationsmethode Vorteil: 1.) in der fehlenden Entnahme eines Sehnentransplantates aus dem Oberschenkel 2.) durch eine frühzeitige OP (<3 Wochen nach Unfall) geringere Ausfallzeit 3.) Erhalt der Propriozeption Nähere Informationen: www.hospitalgesellschaft.com/cms/upload/pdfdatei/Download_St_Martinus/SMH-ORTHOFachinformation-Kreuzbandriss-01-0.pdf 97