Aids/HIV Infoarbeit an einer grossen Schule

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Aids/HIV Infoarbeit an einer grossen Schule
KLP-Abschlussarbeit
Aids/HIV – Infoarbeit an einer grossen Schule
R. Weiler & J. Flück
Frühjahr 2007
KLP-Abschlussarbeit, Lehrgang 5
Frühjahr 2007
Aids/HIV
Infoarbeit an einer grossen Schule
R. Weiler
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8712 Stäfa
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J. Flück
Laubisserstr. 33
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043 300 10 24
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KLP-Abschlussarbeit
Aids/HIV – Infoarbeit an einer grossen Schule
R. Weiler & J. Flück
Frühjahr 2007
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Dezember 2005
2.1 Problembeschreibung
2.2 Selbstreflexion
3. Dezember 2006
3.1. Verbesserungsvorschläge
3.2. Aidshilfe Zürich – Erste Kontaktaufnahme
3.3. Räumlichkeiten & Gefässe an der Schule
4. Konzept und Realisation
4.1. Erstellung Wochenplan
4.2. Organisatorisches
4.3. Durchführung
5. Rückblick und Feedback
6. Ausblick auf Dezember 2007 und die folgenden Jahre
7. Anhang
7.1. Coverstory auf der Homepage der KV Zürich Business School
7.2. Beispiel einer Fallbetreuung
7.3. Geeignetes Material für die AIDS/HIV Prävention
7.4. Adressen und Links
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KLP-Abschlussarbeit
Aids/HIV – Infoarbeit an einer grossen Schule
R. Weiler & J. Flück
Frühjahr 2007
1. Einleitung
Die Zahlen und Fakten, die regelmässig erhoben werden, beweisen, dass HIV/Aids
ein thematischer Dauerbrenner in der Prävention ist (oder sein sollte). In der Schweiz
leben heute rund 22'000 Menschen mit HIV und Aids, 2005 wurden 714 neue
positive HIV-Resultate gemeldet.1 Führt man Umfragen bei den Lernenden zum
Thema Aids durch, sind die Resultate ernüchternd. Das ist auch an unserer Schule
nicht anders. Es scheint uns daher wichtig, dass die Schutzmöglichkeiten, die
Geschichte und die aktuelle Situation der Epidemie weltweit in verständlicher Weise
dargestellt werden.
Um dem Präventionsauftrag und der Nachhaltigkeit gerecht zu werden, gestaltet das
SP&G-Team der KV Zürich Business School bereits seit einigen Jahren rund um den
Weltaidstag ein spezielles Programm für die Lernenden. Aus verschiedenen Gründen
gelang das Projekt im Dezember 2005 nicht; das Zielpublikum wurde nicht erreicht,
das Feedback war spärlich. Mit einem neuen Konzept wollten wir im Dezember 2006
Jahr eine gelungene und gehaltvolle Aidswoche für unsere Lernenden auf die Beine
stellen. Die vorliegende Arbeit stellt diese Woche vor, vergleicht sie mit dem
vorjährigen Versuch und zieht ein Fazit aus den diesbezüglich gemachten
Erfahrungen.
Es ist für uns auch wichtig, uns bewusst zu werden, wie wir in Zukunft das Thema an
unserer
Schule
thematisieren
können/wollen.
Das
neue
Präventionskonzept
Systematische HIV/Aids-Prävention an Mittel- und Berufsfachschulen (2007)
betrachten wir als Herausforderung und wir möchten uns speziell darauf vorbereiten,
einen Teil der Präventionsarbeit intern zu leisten, d.h. neben dem Beizug von
Fachleuten selber aktiv zu werden und Klassen allein oder zu zweit zu instruieren
(Teamteaching). Als Vorbereitung für diese Aufgabe bieten sich die Kurse der
Aidshilfe Schweiz an, aber auch das im Dezember in Zürich oder Bern stattfindende
Aids-Forum eignet sich gut, um sich über die neuen Trends und Infos zu informieren.
Bei der Einrichtung unserer neuen Mediothek (2005/2006)war es uns möglich, viel
Info-Material
1
zum
Thema zu
bestellen, was
es
uns
erlaubt, ein kleines
Vgl. dazu „Coverstory auf der Homepage der KV Zürich Business School“ im Anhang
3
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Kompetenzzentrum zu unterhalten und auf nachhaltige Weise im Schulhaus dem
Thema den nötigen Raum zu geben.
2. Dezember 2005
2.1. Problembeschreibung
Im Winter 2005 war unser SP&G-Team reduziert, da unser Gruppenleiter, Ernst Meier
dank seines DAG auf grosse Reise gehen konnte. Es lag also an den beiden Autoren,
während einiger Wochen die Präventionsarbeit an unserer Schule zu organisieren –
darunter auch die anstehende Aidswoche. Die Zeit drängte und schnell merkten wir,
dass
wir
nicht
auf
Unterstützung
von
ausserhalb
rechnen
konnten;
die
entsprechenden Teams waren bereits ausgebucht. Die Autoren entschlossen sich
deshalb, die Woche selbstständig zu gestalten. Dazu wurden Stellwände mit Postern
der Aidshilfe Schweiz gestaltet und Tische mit Infobroschüren aufgestellt.
Während der Woche beobachteten die Autoren die Lernenden, sprachen sie an und
machten sie auf die Themenwoche aufmerksam. Leider blieb das Interesse beim
Grossteil der Lernenden aus, das meiste Material blieb liegen.
2.2. Selbstreflexion
Der Faktor Zeit wurde für die beiden Autoren zum Hauptproblem. Als wir die
Organisation der Aidswoche Anfang November in Angriff nahmen, merkten wir
schnell, dass wir viel zu spät dran waren. Keine der Präventionsstellen konnte uns
noch ein Team zur Verfügung stellen, auch Referenten für eine allfällige
Mittagsveranstaltung waren keine mehr zu finden. Also mussten wir uns schnell für
den „Alleingang“ entscheiden und ärgerten uns darüber, nicht schon früher mit der
Organisation begonnen zu haben. Trotzdem wollten wir die Woche nicht absagen
und das Beste daraus machen.
Die Grösse unserer Schule erfordert grossformatige Informationsträger. Wir haben
uns vorgenommen, für zukünftige Kampagnen die grösstmöglichen Plakat-Formate
zu wählen. Es ist uns aber bewusst, dass unsere Info-Kampagne sich in einem
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schwierigen Umfeld behaupten muss. Es gibt noch viele andere Dinge, die
gleichzeitig laufen können. Darum haben wir bewusst alle möglichen Kanäle für die
Vermittlung unseres Anliegens ausprobiert. Es sind auch ganz neue Ideen
entstanden, die teilweise noch nicht umgesetzt wurden, z.B. Projektion im Lichthof,
Filme zum Thema anbieten, die von Klassen- oder Deutschlehrkräften gezeigt
werden könnten.
3. Dezember 2006
3.1. Verbesserungsvorschläge
Aus den ernüchternden Erfahrungen vom Vorjahr war uns diesmal klar, dass wir Hilfe
von Experten brauchten. Ein Infostand ohne Ansprechperson(en) war für unsere
Lernenden offensichtlich unattraktiv gewesen.
Auch war es für uns als Team äusserst schwierig, uns um das Organisatorische und
das Inhaltliche gleichzeitig zu kümmern. Vor allem was die Inhalte betraf, wurde
schnell klar, dass wir einige Wochen mehr Zeit gebraucht hätten, um uns
ausreichend vorbereiten zu können.
3.2. Aidshilfe Zürich - Erste Kontaktaufnahme
Da wir bereits gute Erfahrungen mit der Aidshilfe Zürich in vergangenen Jahren
gemachten hatten, hatten wir den klaren Wunsch, diese Stelle wieder als Partner
verpflichten zu können. Betreffend den Daten entschieden wir uns für die Woche
vom 4. bis 8. Dezember 2006, da in der Vorwoche bereits die LKB-Versammlung
(Donnerstag) und der Lehrerkonvent (Freitag) stattfanden.
Der erste Kontakt – diesmal bereits anfangs Oktober - fiel zum Glück sehr positiv
aus. Dass wir uns für die Woche nach dem eigentlichen Aidswelttag entschieden
hatten, fiel für uns äusserst günstig aus. Die Leiterin des Präventionsbereichs, Frau
Caroline Vogelsang, konnte uns bereits nach kurzer Zeit einen Infostand (inkl.
Beraterteam) für die ganze Woche zusichern.
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3.3. Räumlichkeiten & Gefässe an der Schule
Für die Aidswoche stand uns vor allem der Lichthof zur Verfügung, den wir für den
Infostand nutzen wollten. An unserer Schule besteht jedoch auch noch das Gefäss
der „Veranstaltung über Mittag“ in der Aula; dieses wollten wir idealerweise auch
nützen. Nach einer weiteren Anfrage bei der Aidshilfe Zürich fanden wir dann auch
einen Referenten: Herr Lukas Geiser (Aidshilfe Zürich, Bereich Sexualpädagogik).
Glücklicherweise fand in unserer Mediothek im Monat Dezember auch noch eine
Ausstellung zum Thema Aids statt, welche auf der Abschlussarbeit einer
Mediotheksmitarbeiterin basierte. So konnten (verborgene) Synergien bestens
genutzt werden.
Ausserdem verfügt unserer Schule über ein Info-Sys, das während der Woche
ebenfalls genutzt werden konnte.2
4. Konzept und Realisation
4.1. Erstellung Wochenplan
Nachdem wir also mit der Unterstützung der Aidshilfe Zürich rechnen durften,
mussten wir einen definitiven Wochenplan erstellen.
-
An jedem Wochentag sollte der Infostand über die Mittagszeit für die
Lernenden eine Anlaufstelle bilden, wo sie Material mitnehmen aber auch
Fragen stellen konnten. Also auch während der Mittagsveranstaltung, damit
auch diejenigen Lernenden, welche nicht in der Aula waren, vom Angebot
profitieren konnten.
-
An einem Wochentag, idealerweise am Donnerstag, sollte die Veranstaltung
über Mittag stattfinden.
2
Es wäre hilfreich, im Lichthof der Schule eine Vitrine für die Aids/HIV-Prävention zu unterhalten, in
welcher ein fixer/permanenter Teil eingerichtet und ein anderer wechselnde aktuelle News enthalten
würde.
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Am Montag begrüssten wir das Präventionssteam und unterstützten es beim
Aufbau des Infostandes. Am Freitag halfen wir beim Abbau und verabschiedeten das Beraterteam.
(Die Lehrerschaft war via E-Mail bereits von der Mediothek über die Ausstellung
informiert worden; die Lernenden besuchen die Mediothek regelmässig.)
4.2. Organisatorisches
Für den Infostand reservierten wir bei unserem Freizeitsekretariat – nach Absprache
mit dem Beraterteam – das nötige Material: Stellwände für Plakate, Stehtische für
Gespräche und normale Tische für Informationsbroschüren. Zusätzlich besorgten wir
für das Team Gratis-Parkkarten und einen Liftschlüssel für die ganze Woche.
Da wir von Frau Vogelsang in der Zwischenzeit auch noch eine definitive Zusage für
den Referenten, Herr Lukas Geiser erhielten, konnten wir für die Mittagsveranstaltung die Aula für den Donnerstag reservieren.
Während der ganzen Woche sollten auf dem schulinternen Info-Sys ergänzend die
Clips der Aidshilfe Schweiz in den an unserer Schule gängigen Fremdsprachen
projiziert werden, die wir als sehr gute Möglichkeit betrachten, näher an unsere
Zielgruppen heranzukommen. Dies konnten wir über das Rektorat organisieren.
4.3. Durchführung
Am Montagmorgen, 4. Dezember 2006 begrüsste Joanna Flück das Beraterteam der
Aidshilfe Zürich an unserer Schule und war ihnen beim Aufbau des Infostandes
behilflich. Da der Hausdienst das bestellte Mobiliar noch nicht bereit gestellt hatte,
kam kurz Hektik auf – aber dank des tollen Einsatzes der Leiterin unseres
Freizeitsekretariates war auch dieses Problem rasch gelöst. Den Rest der Woche
bewältigte das Team dann alleine.
Am Donnerstag, 7. Dezember 2006 begrüsste Ruedi Weiler unseren Referenten, half
ihm bei der technischen Einrichtung in der Aula und übernahm die Einführung am
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Anfang der Mittagsveranstaltung. Die Aula war voll besetzt; dank der tollen Leistung
von Lukas Geiser waren alle Lernenden mit Interesse dabei und es wurden viele gute
Fragen gestellt. Der Referent versteht es, die wichtigsten Inhalte in einer
jugendnahen Sprache lebendig zu vermitteln.
Am Freitag, 8. Dezember 2006, also am letzten Tag der Aidswoche, räumten wir die
Plakate ab, versorgten die Tische und das übrig gebliebene Infomaterial.
5. Rückblick und Feedback
Rückblickend – und im Vergleich zum Vorjahr – war die Aidswoche 2006 ein voller
Erfolg. Der Infostand wurde sehr gut besucht und auch die Möglichkeit, bei einer
(externen) Ansprechperson direkt Fragen stellen zu können, kam sehr gut an. Auch
die Rückmeldungen zur Mittagsveranstaltung waren sowohl von Seiten der
Lernenden als auch der Lehrenden durchwegs positiv.
Da sich die beiden Autoren in diesem Jahr nicht um Inhaltliches, sondern nur noch
um das Organisatorische kümmern mussten, konnte die Aidswoche viel gehaltvoller
gestaltet werden. Davon konnten schlussendlich vor allem die Lernenden profitieren.
Auch von der Aidshilfe Zürich kam ein überwiegend positives Feedback zurück:
„Ich persönlich finde, dass alles sehr gut und reibungslos geklappt hat. Was mir
besonders aufgefallen ist, dass alle Mitarbeitenden im KV-Zürich äußerst freundlich
und zuvorkommend sind. Einerseits die Betriebsabwarte, die uns ohne Umstände
einen Liftschlüssel abgegeben und einen Rollwagen für den Materialtransport zur
Verfügung gestellt haben, andererseits aber auch die Mitarbeiterinnen im
Informationsbüro, in welchem wir unser Material deponieren konnten.
Das Präventionsteam hat mir zurückgemeldet, dass es sehr erfreulich war, wie
höflich die Jugendlichen waren. Einige waren scheu, konnten aber oft durch unsere
Mitarbeiter motiviert werden, sich mit Infobroschüren einzudecken. Viele haben auch
erzählt welche Broschüren sie bereits von früher her bekommen hatten und dadurch
konnte gezielt weiteres Material beziehen.
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Mögliche Optimierung wäre zum Beispiel eine bessere Vorankündigung dieser HIVWoche bei den Studenten und Studentinnen. Wir haben festgestellt, dass doch viele
nicht wussten, weshalb wir da sind.“ (Cynthia Zurkirchen, Mitarbeiterin Aidshilfe
Zürich)
6. Ausblick auf Dezember 2007 und die folgenden Jahre
Das positive Ergebnis der Aidswoche 2006 legt eigentlich nahe, dieses Konzept 2007
weiterzuführen. Nachdem wir jedoch die Aidswoche 2006 für uns evaluiert hatten,
wurden wir über das neue Präventionskonzept Systematische HIV/Aids-Prävention an
Mittel- und Berufsfachschulen von Vigeli Venzin informiert. Da uns von unserer
Schulleitung bisher noch nicht bekannt gegeben wurde, wie dieses Konzept an der
KV Zürich Business School umgesetzt werden soll, bleibt die Durchführung der
Aidswoche 2007 ungewiss – wobei sich die beiden Konzepte ja nicht auszuschliessen
brauchen
oder
nebeneinander
realisiert
werden
können.
Wir
haben
uns
vorgenommen eigene Vorschläge zur Durchführung der Prävention auszuarbeiten.
Dabei kommt für uns am ehesten eine Vielfalt und Vielzahl von Veranstaltungen in
Frage, wobei wir darauf achten müssen, dass wir pro Jahr alle Lernenden eines
Jahres erreichen und allen anderen eine Auffrischung ihres Kenntnisstandes
vermitteln können. Dazu werden wir die Unterstützung von vielen Stellen brauchen:
- Aidshilfe Schweiz
- Zürcher Aidshilfe
- Zürcher Suchtpräventionsstellen
- Lust und Frust
- Fachstellen
- unsere Schule/Lehrenden
Wir möchten weiter ein Standardprogramm für eine Doppelstunde entwickeln und
mit Hilfe einer bereits existierenden Power-Point-Präsentation und dem Material, das
im Konzept Systematische HIV/Aids-Prävention an Mittel- und Berufsfachschulen
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erwähnt wird, eine eindrückliche und wirkungsvolle Unterrichtseinheit gestalten.
Diese werden wir dann flächendeckend und im Zusammenspiel mit externen
Fachleuten einsetzen. Wir versuchen weitere mögliche Kanäle für die Vermittlung von
Präventionsinhalten zu erschliessen. Wir werden uns im Bereich Aids/HIV-Prävention
ständig weiterbilden und die Infos den neuen Gegebenheiten anpassen.
7. Anhang
7.1. Coverstory auf der Homepage der KV Zürich Business
School
[…]
„Nun zum Thema AIDS: Frau Flück, Herr Weiler, warum ist AIDS wieder
aktuell?
Wegen den sinkenden Betroffenheitszahlen wurde die Öffentlichkeit in den letzten
Jahren etwas eingelullt. Doch nach 2000 stiegen die Zahlen markant: zuerst bei
Schwulen, dann bei Heterosexuellen.
Haben Sie Zahlen zum Thema AIDS?
Die aktuellsten Zahlen liegen vor. Wir haben während unserer Info-Woche im
Dezember 2006 auf die Problematik hingewiesen. Aktuelle Zahlen zum Thema AIDS:
Schweiz
.
.
.
.
.
In der Schweiz wurden bisher insgesamt über 28 600 positive HIV-Testresultate
gemeldet.
In der Schweiz leben heute rund 22'000 Menschen mit HIV und Aids.
Seit Beginn der Epidemie bis Ende Dezember 2005 wurden über 8 200 Aidsfälle gemeldet.
5'621 Menschen sind an den Folgen von Aids gestorben.
Im Jahr 2005 wurden 716 neue positive HIV-Testresultate gemeldet. Der Frauenanteil
beträgt 33%.
Von allen Ansteckungen beruhen ca. 53% auf heterosexuellen Kontakten. Seit 1990
dominiert der heterosexuelle Ansteckungsweg bei den positiven Tests.
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Die 2005 neu diagnostizierten Infektionen in der Schweiz verteilten sich auf folgende
Infektionswege:
Männer:
Frauen:
Geschlechtsverkehr mit Frauen
Geschlechtsverkehr mit Männern
Drogen spritzen
Nicht klassifiziert
Geschlechtsverkehr mit Männern
Drogen spritzen
Nicht klassifiziert
37%
49.7%
10.4%
3%
81%
11.2%
8.8%
Prozentuale Anteile an HIV-Infektionen differenziert nach Geschlecht und Alter (Tests
seit 2001)
Alter
Kinder unter 13 Jahren
13 bis 29 Jahre
30 bis 44 Jahre
45 Jahre oder älter
männlich
1%
23%
52%
24%
weiblich
1%
37%
48%
13%
Weltweit
0. Rund 38.6 Millionen Menschen leben mit HIV/Aids.
. 2005 infizierten sich 4.1 Millionen Menschen neu mit HIV.
. 2.8 Millionen Menschen starben 2005 an Aids.
. Gegen 25 Millionen Menschen bereits an den Folgen von Aids gestorben.
. Über 60% der Menschen mit HIV/Aids leben in Afrika, südlich der Sahara (24.5 Mio.).
Mindestens 80% der Menschen mit HIV/Aids, eine HIV-Therapie benötigen, haben keinen Zugang zu
medizinischer Behandlung.
Was kann die Fachstelle Suchtprävention und Gesundheitsförderung tun?
Wir versuchen, das Thema AIDS/HIV in bestmöglicher Form an der Schule zu
thematisieren, um Lernende und Lehrende von der Wichtigkeit eines hohen
Wissensstandes zu überzeugen. Um in diesem komplexen Thema auf dem neusten
Stand zu bleiben, bilden wir uns ständig weiter. Wir sind ein Kompetenzzentrum und
haben in unserer Mediothek viel Material zum Thema.
Welches sind Ihre 3 Ziele und Botschaften zum Thema AIDS?
1) Wegen des immer noch dramatischen Eingriffs in ein "normales Leben" durch
HIV/AIDS geht es darum, die gesunde Bevölkerung vor einer Ansteckung zu
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schützen. Gerade die neuen Möglichkeiten der medikamentalen Behandlung haben
zu Gedankenlosigkeit und einem Anwachsen der Zahl der Infiszierten geführt. Die KV
Zürich Business School übernimmt in diesem Bereich Verantwortung und erhöht den
Wissensstand der Lernenden und Lehrenden.
2) Jedes Jahr verteilen die AIDS-Hilfe Zürich und die AIDS-Hilfe Schweiz in der
Schule Kondome zusammen mit Informationen zum Thema AIDS/HIV. Die Message
ist vielen bekannt, muss aber immer wiederholt und ins Gedächtnis eingeprägt
werden.
3) Die Forschung zeigt, dass die Ansteckungsmöglichkeiten im normalen Umgang mit
Personen, die HIV-positiv getestet wurden, für die Mitmenschen keine Gefahren
beinhalten.“
7.2. Beispiel einer Fallbetreuung
Um ein Beispiel für die Notwendigkeit der Aidsprävention aufzuzeigen, hat Ruedi
Weiler dokumentiert, wie er einen unserer Lernenden mit HIV über ein Jahr lang
begleitet hat.
„Wir hatten an unserer Schule einen Lernenden, dessen Eltern Ausländer aus einem
an Europa angrenzenden Land sind. Der Lernende war in einer von meinen
Deutschklassen, kam gegen Ende 2005 in einer Pause zu mir und sagte weinend, er
hätte HIV positiv getestet bekommen.
Ich versuchte ihn zunächst etwas zu beruhigen, riet ihm zu einem zweiten Test, was
er dann auch machte. Er sagte, dass er sich bei gleichgeschlechtlichem Verkehr
angesteckt haben musste, dass er seinen Freund verloren habe, dass er das seinen
Eltern niemals erzählen könne. Wir sprachen periodisch, alle paar Wochen über sein
Befinden; er empfand es als befreiend, mit jemand darüber sprechen zu können. Es
gab viele Absenzen, seine Leistungen waren aber genügend. Ich nahm mehrmals
Kontakt auf zu seinem Lehrgeschäft und erfuhr, dass der Auszubildende in dieser
Hinsicht sehr gut aufgehoben war. Man zeigte grosses Verständnis und unterstützte
den Lernenden, wo es nur ging (eine Abteilung der Stadt-Zürcherischen Werke).
Lange wusste die Klasse nichts über seinen Gesundheitszustand, ich unterliess es
bewusst, die Klasse zu informieren oder kam nicht mehr dazu, weil der Schüler in
eine andere Klasse versetzt wurde. Dort soll er von einer Lehrkraft vor der Klasse
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blossgestellt worden sein, wie ich dann erfuhr. Ich bedaure, dass für einen solchen
Fall keine Richtlinien bestehen, was dringend nötig wäre. Es wäre sinnvoll in so
einem Fall eine/n KLP als offizielle Ansprechperson in einer Funktion zu bestimmen.
die eine Art „Patenschaft“ wäre.
Der Lernende berichtete dann von Ferien und neuem Glück. Ich erfuhr auch, dass
die behandelnde Person bei ihm nicht die klassische Aids-Medikamentierung
vornahm, sondern das Immunsystem des Erkrankten durch gesunde Ernährung und
alternative Medikamente stärken wollte. Ich verlor dann den jungen Mann aus den
Augen, sah ihn nur noch gelegentlich. Er sagte dann jeweils, dass es ihm gut gehe.
Im Nachhinein stelle ich mir einige Fragen, was die Betreuung dieses Falles an
unserer Schule betrifft. Es scheint, dass die meisten Lehrkräfte mit dieser Thematik
ziemlich Mühe haben. Auch gibt mir der Versuch mit alternativen HIV-Medikamenten
zu denken. Wäre der Fall ev. anders verlaufen, wenn der junge Mann eine
traditionelle Kombinations-Therapie verschrieben bekommen hätte? (Ich habe dann
aber erfahren, dass eventuell Suizid im Spiel war, was das Ganze wieder etwas
relativiert.) Nochmals später erfuhr ich, der Erwähnte sei an einer Hirnblutung
gestorben.
Auf
der
einen
Seite
gibt
es
die
berechtigten
Anliegen
des
Persönlichkeitsschutzes, auf der anderen Seite ist es uns so nicht möglich, gewisse
Schlussfolgerungen aus dem Fall zu ziehen. Ein klares Schulkonzept zum Thema
wäre also wünschenswert.“
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7.3. Geeignetes Material für die HIV/Aids-Prävention
HIV/AIDS, Der heutige Wissensstand kurz zusammengefasst, PowerpointPräsentation entwickelt von Christian Meier, Berufsschullehrer, Winterthur, 2006.
Walter Munz, Wir gehören zueinander. Begegnung mit Suchtkranken und AidsPatienten, Verlag Huber, 2003.
Literatur aus unserer Mediothek:
Aufrecht gehen und durchhalten: Selbsthilfe von AIDS-Waisen in Tansania/Terre des
Hommes, DVD, 2002.
BAG, AIDS/HIV 2004-2008.
Brodkey, Harold: Die Geschichte meines Todes , Reinbek Rowohlt, Übersetzung von
Angela Praesent, 1997. (The Story of my Death, London 1996.)
Bundesamt für Gesundheit: Ohne Dings kein Bums. 20 Jahre Aids-Arbeit in der
Schweiz, 2005.
Demme, Jonathan: Philadelphia (2 video-dvds), Columbia Tristar, München, 2003.
Derib: Jo, Derib, 1992, 2005.
Feid, Anatol, Wagner, Natascha: Trotzdem hab ich meine Träume, rororo, Rotfuchs,
Hamburg, 2005.
Fickende Fische: wenn du den richtigen gefunden hast, halte ihn fest, dvd, 2003.
Glaser, Elisabeth: Kein Engel an meiner Seite: meine Kinder und ich haben AIDS,
Bastei Lübbe, 2003.
Gronemyer, Reimer: So stirbt man in Afrika an AIDS: Warum westliche Gesundheitskonzepte im südlichen Afrika scheitern, 2002.
Gudule, Stéfanopoli, La vie à reculons, Easy Readers, livre de jeunesse, Stuttgart,
Klett, 2004.
Herkommer, Horst, Kompass HIV und AIDS: ein Handbuch für Betroffene und
Berater, Bremm, Frankfurt a. Main, 2000.
Hetz, Siegfried, Befund: positiv: Ratgeber für HIV und AIDS, Springer, Wien, 2003.
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LOVE LIFE STOP AIDS: Aids Kino-Spots (cd-rom), 2006.
Mankell, Henning, Ich sterbe, aber die Erinnerung lebt, Zolnay, Wien, 2004.
Mitterer, Ines, Schauplatz Uganda, Afrikas Musterdemokratie, 2006.
Piassa Polizzi, Valeria: Ich lebe weiter, Fischer, Frankfurt a. Main, 2000.
STOP AIDS SONGS, Merfen Orange, Fun Key, Luzern, 2002.
Tödliche Krankheit AIDS: (AIDS in Afrika)/NZZ Format, dvd, 2001.
Weinreich, Sonja; Benn, Christoph: AIDS—eine Krankheit verändert die Welt: DatenFakten-Hintergründe. Brot für die Welt, 2005.
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7.4. Adressen und Links
www.aids.ch
Aids-Hilfe Schweiz
www.aidsinfo.ch
Aids-Info Winterthur
www.aidsnet.ch/download/0307unterrichtsmaterialien.pdf (Stand 2003, nicht aktualisiert)
www.bag.admin.ch
Bundesamt für Gesundheit
www.bzga.de
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Deutschland
www.eurohiv.org
WHO und UNAIDS Collaborating Centre
www.gesundheitsfoerderung.ch
www.gib-aids-keine-schance.de
Info-Seiten
www.hiv.ch
Forum für Information und Diskussion über HIV/Aids
www.iasociety.org
International Aids Society
www.learn-line.nrw.de/angebote/agenda21/medien/AIDS-HIV.htm
www.lustundfrust.ch fachstelle für Sexualpädagogik, Zürich
www.migesplus.ch/
Aids-Videos
www.shop.aids.ch
Broschüren und Informationmaterial der Aids-Hilfe Schweiz
www.unaids.org
Joint United Nations Programm on HIV/Aids
www.who.int/topics/hiv-infections/en/
www.zah.ch
Zürcher Aids Hilfe
www.zum.de/Faecher/Materialien/beck/12/bs12-57.htm
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