Gespannt schlenderte ich in Perth zur Railway

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Gespannt schlenderte ich in Perth zur Railway
Gespannt schlenderte ich in Perth zur Railway-Station, um ein Bahnticket für den
Indian-Pacific nach Sidney zu ergattern. Und ich hatte Glück – der freundliche
Schalterbeamte eröffnete mir, dass er mir noch genau 3 freie Plätze offerieren
könne. Einer davon war eine Single Cabin mit Waschgelegenheit in der Kabine
und Dusche und Toilette am Ende des Wagens. Im nicht eben günstigen
Ticketpreis sind dann aber auch die ausgezeichneten Mahlzeiten im Restaurant
Car eingeschlossen. Als ich die Reise 1991 im Herbst unternahm kostete es rund
900 US –Dollars. Heute ist es luxuriöser und teurer. Mehr Informationen dazu siehe
 http://www.gsr.com.au/
Perth
Da mein Zug erst in 2 Tagen fuhr, hatte ich Zeit die Hauptstadt des Bundeslandes
Westaustraliens am Swan River und deren Umgebung etwas zu erforschen. Das
sonnenverwöhnte ca. 1.5 Millionen Einwohner zählende Perth wird auch als
einsamste Grossstadt der Welt bezeichnet , da sie von allen andern australischen
Siedlungsräumen durch die riesige australische Wüste getrennt ist. James Stirling
landete hier 1829 mit den ersten Siedlern. Die 1915 fertiggestellte Bahnstrecke des
Indian Pacific schaffte den Anschluss an die Zentren des Ostens. Die Innenstadt
gibt sich modern und geschäftig, die Vororte besitzen teilweise einen starken
englischen Einschlag. Was mir sehr auffiel - ist das multikulturelle Element .
Indische, griechische , chinesische ….Restaurants sind hier anzutreffen. Auffallend
viele Asiaten scheinen sich in Perth niedergelassen zu haben. Perth sieht sich
auch gerne als Metropole des Wassersports  Schwimm- und Windsurf-WM.
Wildflowers und Pinnacles
September ist vielleicht die schönste und fotogenste Zeit, um Perth zu besuchen,
denn dann erblühen viele der ca. 12‘000 Arten umfassenden berühmten
Wildflowers.
Noch weiter im Norden trifft man auf die berühmten Pinnacles der Pinnacle Desert
im Nambung National Park. Die bis 3.5 m hohen von Wind und Wetter geformten
Stein/Sand-Gebilde weisen die unterschiedlichsten Formen auf.
The Indian Pacific
Er zählt zu den grossen Eisenbahnen dieser Erde. Wie die Tanssibirische
oder der Orientexpress weckt sein Name Fernweh und Abenteuerlust
Beim Anblick des noch vom roten Staub bedeckten Indian Pacific bei dessen
Ankunft in Perth, spürt man, dass da draussen jenseits der hellen Lichter der Stadt
ein ganzer Kontinent in seiner ungezähmten Rauheit nur darauf wartet, entdeckt zu
werden.
Die legendäre Strecke durchquert den 5. Kontinent von West nach Ost – von Küste
zu Küste. Der Indische Ozean bei Perth und der Pazifische Ozean bei Sidney
geben Strecke und Zug den Namen. 65 - 68 Stunden dauert die Fahrt und es
werden 4352 km überwunden.
Endlich setzte sich die silberne Schlange (der Zug misst etwa einen Kilometer) in
Bewegung. Nach Perth wechseln sich Weizenfelder und Weiden mit Busch und
Wald ab. Doch bald verabschiedet sich die Zivilisation, auf die Felder folgen rote
Erde, Büsche und Eukalyptusbäume. Die Schluchten des Avon River ziehen
vorbei: Ockergelbe und graue Felsen, umrahmt von Eukalyptusbäumen, säumen
den glitzernden Fluss.
Nach 10 Stunden erreichten wir Kalgoorlie, die Stadt mit der grössten Open Cut
Goldmine. Noch heute spiegelt sich der 1893 durch den ersten Goldfund
erworbene Reichtum in der feinen Architektur des Stadtbildes wieder. Besonders
beeindruckend ist das Rathaus. Der Zug hält ein paar Stunden in der
Bergbaustadt. Zeit genug, um im Flutlicht die gewaltige Goldmine, die über 400 m
tief und 3.3 km lang ist und riesige Maschinen enthält, die aus der Ferne wie
Spielzeuglaster aussehen, zu bestaunen.
Through the Nullarbor Plain
Bitte das Bild doppelklicken  Film
Weiter ging eine der längsten Zugreisen der Welt durch
die "Nullarbor Wüste". Der Name der Wüste ist
Programm: "Nullarbor" bedeutet "kein Baum". Hier stellt
der Indian Pacific Express einen Weltrekord auf: 478
Kilometer lang führen die Schienen ohne eine einzige
Krümmung, ohne Kurve oder Kehre gradaus - ein
zweifelhafter Rekord.
Zwei Menschen. Bremsung. Postsack. Heute leben in Forrest zwei Leute. Der Zug
bremst trotzdem – man wirft einen Postsack für eine der Farmen im Outback ab.
Ein Geländewagen holt ihn und düst im Abendlicht davon. Für manche Farm ist der
Indian Pacific auch zu Zeiten des Internets eine wichtige Ader zur Welt: Im
Postsack können Ersatzteile sein, Medikamente – oder ein handgeschriebener
Gruß.
Die Landschaft hier ist karg, heiß und menschenleer, denkt man. Doch im
paprikaroten Sand lebten einst die "Spinifex People", ein bis 1950 unentdeckter
Stamm der Aborigines. Ihr erster Kontakt zu den Weißen sollte auch der letzte des
Volksstamms sein. Wenige Kilometer nach dem Stopp in der Geisterstadt Cook
passiert der Zug den Ort, der den "Spinifex People" zum Verhängnis wurde: das
"Woomera Prohibited Area" - Australiens Atombomben-Testgelände. Hier zündete
die britische Armee einst mehrere Atom-Bomben. Eine unbekannte Anzahl der
Spinifex People verlor ihr Leben, man hätte sie angeblich nicht mehr warnen
können. Ein trauriges Kapitel der australischen Geschichte…..Heute sichert ein
Drahtzaun das riesige Territorium.In der Wüste regnet es im Durchschnitt 200mm
pro Jahr. Die Nullarbor ist mit 200‘000 km2 offiziell das grösste Stück Kalkstein
(Karstgebeit) der Erde. Man kann sich leicht vorstellen, dass dieses flache
Kalksteinplateau vor Millionen von Jahren der Boden eines Meeres war. Die
Aborigenes sagten der hügellosen Weite, in der kaum mehr wächst als Salzbusch
und bläuliches Gestrüpp, Oondiri : die Wasserlose .
Während der Fahrt schaute ich sehr oft aus dem Fenster und bewunderte die
vorbeiziehenden Landschaften. Die Mahlzeiten, die wirklich gut mundeten, nahm
ich meistens zusammen mit einem australischen Ehepaar im Speisewagen ein. Es
ergaben sich interessante Gespräche, da wir alle Zeit der Welt hatten……
Cook
In Cook ist Zeit für einen Spaziergang durch den Ort, den heute nur noch
Versorgungspersonal von Zügen nützt. Der Ort verkommt zur Geisterstadt, die
Bahn bietet keine Arbeitsplätze mehr. Hier tankt der Zug Wasser, das durch eine
Pipeline aus dem 822 km entfernten Port Augusta heran gepumpt wird.
Adelaide
Vor der Ankunft in Adelaide durchquerten wir Weinbaugebiete, in denen bekannte
Weine „produziert werden.
In der Hauptstadt des Bundestaates South Australia,die auch als Festival City
bekannt ist, stiegen nicht wenige Touristen aus und fahren mit dem Auto weiter, um
die malerische Südküste mit ihren langen Stränden, bizzaren Felsen und alten
Fischerdörfern zu erkunden.
Broken Hill
Das historische Broken Hill liegt 1117 km von Sydney entfernt im Herzen des
Outbacks. Der Zug macht hier in dieser faszinierenden Stadt voller Kunstgalerien,
historischer Gebäude und einer reichen Bergbaugeschichte eine Pause. Hier findet
man auch den Roayal Flying Doctor Service und die School of Air. Dieses
einzigartige Klassenzimmer unterrichtet per Funk hunderte von Kindern, die in der
riesigen Weite des Outbacks auf abgelegenen Farmen leben. Von Broken Hill aus
gibt es zahlreiche Ortschaften im Outback zu entdecken – auch Nationalparks und
eine vielfältige Tierwelt, darunter Rote Riesenkängurus und mächtige Keilschwanzadler, erwarten den Besucher hier. Landschaft. Lichtmuster. Leben. Dennoch ist es
hier voller Leben, man muss nur genau hinschauen. Sonne und Wolken malen
ständig wechselnde Lichtmuster auf die mal ockerrote, mal graue Steppe. Keine
zehn Meter entfernt kreisen drei braunweiße Keilschwanz-Adler, Australiens größte
Raubvögel mit mehr als zwei Meter weit spannenden Flügeln. Ich frage mich, was
die Lady nebenan wohl mit "There is nothing out there! Nothing." – Nichts sei dort
draußen, rein gar nichts meint. Sicher, die Durchquerung dieser Wüste bietet kaum
Kicks im Minutentakt. Doch wer sich auf den ruhigen Rhythmus der Bahn und die
karg-wilde Landschaft einlässt, erlebt faszinierende Natur. Und erfährt nebenbei
ein Stück Pioniergeschichte.
Blue Mountains
Allmählich stieg das Gelände an, so dass der Zug von 3 Dieselloks gezogen
wurde.
Die Landschaft wurde üppiger – wir hatten die legendären Blue Mountains erreicht.
Weitläufige
Eukalyptuswälder
prägen
dieses
Mittelgebirge,
dessen
Sandsteinplateaus bis zu 1000 m hoch aufragen und das durch spektakuläre
Felsenbänder geprägt ist. Die blauen Berge erhielten ihren Namen dank der
ätherischen Öle, die aus den Eukalyptuswäldern ausströmen: Bei warmer Luft
verflüchtigen sich diese Öle und verursachen den charakteristischen blauen Dunst.
So kurios es klingt, diese Eukalypten sind Phytozyten - Feuerliebhaber. Ihre
Samen brauchen das Feuer um zu keimen und sich gegen andere Pflanzen
durchsetzen zu können. Deshalb unterstützen sie mit ihren Ölen kleine
Schwelbrände, die abgestorbenes Pflanzenmaterial am Boden in fruchtbare Asche
verwandeln. Allerdings gerät dieser natürliche Brandzyklus durch ungewöhnliche
Dürren in den letzten Jahren durcheinander.
Top-Wahrzeichen ist die Felsformation "Three Sisters". Sie liegen nahe Katoomba
über dem Jamison Valley gelegen - Meehni (922 m), Wimlah (918 m) und
Gunnedoo (906 m). Die Felsformation entstand durch Erosion. Darüber hinaus gibt
es weitere bizarre Aussichtskanzeln, gigantische Canyons und wilde, bis zu 300m
hohe Wasserfälle.
Wahrscheinlich gibt es hier eine der ältesten Höhlen unseres Erdballs: Im Jahr
2006 wurde eine Untersuchung veröffentlicht, wonach die Jenolan Caves vor
mindestens 340 Millionen Jahren, im Erdzeitalter des Karbon, entstanden.
Sydney
Nach 3 Tagen und 3 Nächten gelangten wir in der Hauptstadt von New South
Wales ein. Eine unvergessliche Fahrt durch einmalige Landschaften – vor allem
durch die Outbacks - nahm ihr Ende. Wie immer nach langen Zugreisen kletterte
ich etwas wehmütig aus dem Zug…..
Die 3.6 Millionen zählende Metropole ist als grösste Stadt Australiens ein Handelsund Finanzzentrum und ein wichtiger Tourismusort. Hier findet man zahlreiche
Universitäten, Museen und Galerien. Weltberühmt sind das Sydney Opera House
und die Harbour Bridge. Die Briten errichteten hier 1788 mit der Ankunft der First
Fleet die erste Sträflingskolonie in Australien….
Sydney – New Castle
Von der Sydney Central Station fuhr ich gleich mit einem Zug der CitylRail in 3
Stunden nach New Castle, wo ich erwartet wurde – aber das ist eine andere
Geschichte…………………..