Mord in Pattaya

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Mord in Pattaya
MARK TEUFEL^^ - THAILAND
Mord in Pattaya
Zwischen Fiktion und Realität
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Mark Teufel^^ - Mord in Pattaya
E-Book-Version 2011
Mark Teufel^^ - MORD IN PATTAYA
eine fiktive Geschichte die teilweise an wahren Orten spielt.
Ohne Gewähr für Authentizität .
Text und Fotos © Mark Teufel
(Abgebildete thailändische Personen, deren Gesichter erkennbar sind, haben ihr Einverständnis zur Veröffentlichung
eines Fotos gegeben. Es handelt sich um örtliche Dienstleister, die gerne für Touristen arbeiten.)
Vertrieb: www.xinxii.de
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Siegmund Freud entwickelte nach 1919 die Todestriebtheorie. „Destrudo“, die Energie, die den Trieb „Thanatos“
(nach dem griechischen Totengott) bewegt, wurde dem Lebenstrieb, der „Libido“ entgegengestellt. Alfred Adler
hatte schon 1908 Ähnliches veröffentlicht, jedoch war die Freundschaft zwischen den Männern lange vorher
zerbrochen, in erster Linie wegen der unterschiedlichen Auffassung über die Rolle von Sexualität einerseits, und
Angst andererseits. Jedenfalls relativierte Freud so 1919 seine Theorie des alles dominierenden Sexualtriebes, und
erklärt, dass der Mensch einen unausrottbaren Hang zur Zerstörung habe, und nur eine Alternative hätte, nämlich
zwischen der der Selbstzerstörung und der der Zerstörung der Natur, bzw. anderer Menschen. Sinn und Ziel des
Lebens wäre der Tod. Jedes Leben eile dem Tod entgegen.
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MTE_1576.jpg
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Inhalt
Inhalt ..............................................................................................................................................................................4
Vorwort..........................................................................................................................................................................5
Mord in Pattaya ...........................................................................................................................................................10
Kapitel 1 – Der Auslöser .....................................................................................................................................10
Kapitel 2 – Die Ankunft .......................................................................................................................................21
Kapitel 3 – Pattaya bei Tag ..................................................................................................................................73
Kapitel 4 – Die Aufrüstung ................................................................................................................................295
Kapitel 5 – Die Insel ..........................................................................................................................................317
Kapitel 6 – Zurück in Pattaya ............................................................................................................................337
Kapitel 6 – Der Plan ..........................................................................................................................................361
Kapitel 7 – Die Meldung ...................................................................................................................................377
Nachwort ...................................................................................................................................................................378
Anlagen ......................................................................................................................................................................383
Das Schicksal thailändischer Frauen ..................................................................................................................383
Tote Deutsche in Thailand .................................................................................................................................429
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Vorwort
Vermutlich war der Anspruch viel zu hoch. Ich wollte drei Fliegen mit einer Klappe schlagen: 1) Bilder
und Beschreibungen über das Reisen und Leben in Thailand liefern, wie man es authentisch als
Ausländer erlebt, ohne der von der Tourismusindustrie bezahlten Werbeabsicht, 2) einen spannenden
Kriminalroman verfassen, der auch auf gesellschaftliche Besonderheiten Thailands eingeht, und 3) einen
Betrag zur Diskussion leisten, ob Sexualität oder Angst die menschlichen Schicksale beherrschen.
Aber nicht alles in diesem Roman ist ernst gemeint. Der mit den Umständen in Thailand bekannte
Leser wird ob der Anspielungen (hoffentlich) manches Mal schmunzeln müssen. Wer Thailand nicht kennt
wird sich vielleicht verwundert die Augen reiben und fragen, ob es nun eine literarische Übertreibung ist
oder tatsächlich eine Beschreibung der wirklichen Umstände. Letzteren lade ich ein Thailand kennen zu
lernen und sich auf die Spuren des Hauptprotagonisten zu begeben.
Die Globalisierung hat einen großen Teil der Besonderheiten der Völker und Regionen bereits
vereinheitlicht. Wer heute in Peking, Berlin oder Berlin über die Straßen geht, wird Menschen in gleicher
Kleidung, mit gleichen Mobiltelefonen und gleichen Markenartikeln, als Ausdruck ihrer Weltläufigkeit
sehen. Bangkok hat sich dagegen, trotz mehrfacher Anläufe verschiedener Stadtverwaltungen, dank des
Widerstandes der kleinen Händler und Gewerbetreibenden, aber auch aus der Not heraus, immer noch
ein typisches Stadtbild mit tausenden von Verkaufsständen erhalten.
Bangkok aber auch Pattaya haben eigentlich nichts mit Thailand zu tun. Bangkok ist die Metropole, die
viele Thailänder auf dem Land wie einen kolonialen Besatzer empfinden. Pattaya ist eine Enklave der
Freiheit und Sünde, mitten in einem konservativen Land, voller Aberglauben und religiösen
Überzeugungen. Und niemand sollte sich wundern, wenn in den Bars in Pattaya auch Buddhastatuen
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stehen und die Mädchen vor Antritt der Arbeit dort kurz beten. Niemand sollte sich wundern, wenn sie ihre
Buddha-Amulette ablegen, bevor sie mit einer neuen „Kurzzeitbeziehung“ Sex haben. Die thailändischen
Menschen mussten sich Pragmatismus und eigene Regeln schaffen, um gegen Armut und Rückschritt
anzukämpfen. Denn während die Städte längst im 21. Jahrhundert angekommen sind, leben große Teile
der ländlichen Bevölkerung noch unter der Armutsgrenze, und bewerben die Regierungen Thailand als
Land der billigen Arbeitskräfte, indem sie ausgebildete Facharbeiter für unter 4 Euro pro Arbeitstag an
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ausländische Produktionsfirmen vermitteln.
Wenn dann Mädchen aus den armen Regionen nach Pattaya oder Phuket ziehen, und dort im
Zwielicht des Rotlichtmilieus Arbeit finden, und dadurch jeden Monat mehr als das Monatsgehalt eines
Angestellten zur Familie nach Hause schicken können, dann will die ländliche Gemeinschaft nicht sehen,
was das Mädchen macht. Sie wird mit offenen Armen aufgenommen, wenn sie nach Hause kommt und
ist die reiche Tante aus der Stadt. Das Nachbarmädchen, das mit dem Nachbarjungen im Heu erwischt
wird dagegen ist dumm, und verdorben, und wird kaum in dieser Region einen Ehemann finden. Während
die Bewerber Schlange stehen, wenn die reiche Tante mit 30 oder 35 Jahren aus der Stadt zurück
kommt, und mit einem bescheidenen Vermögen, für sich und die Eltern, ein Häuschen baut.
Aber es ist nicht immer Armut und eine sie antreibende Familie, was die Mädchen und jungen Frauen
in die Prostitution treibt. Immer mehr Studentinnen und junge Frauen erliegen der Versuchung des
„Schnellen Geldes“ um sich die neuesten Gucchi-Taschen, Mobiltelefone und Schuhe kaufen zu können.
Und ihre Gönner sind keineswegs (nur) Touristen, die die armen Thailänder verdorben haben. Das sich
Halten von Zweit- und Drittfrauen, wird auch heute noch, in der Welt der von Männern bestimmten
Gesellschaft Thailands, als Zeichen des Wohlstandes und der männlichen Potenz angesehen. Und eine
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Am 3. Juli 2011 hat die oppositionelle Phuea Thai mit Erdrutschsieg gewonnen, und versprochen, den gesetzlichen
Mindestlohn auf 300 Baht anzuheben. Sie stieß aber bisher auf den eisernen Widerstand der Wirtschaft.
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junge Freundin, oft hart an der Grenze zur Minderjährigkeit und sogar darunter, gehört bei Männern der
High Society sozusagen zum „Guten Ruf“.
Während sich der Kultusminister höchst persönlich daran begibt, die Länge der Röcke der Schulkinder
nachzumessen, und zu fordern, dass Mädchen die Haare abschneiden müssen, um nicht sexuell
anregend zu wirken, ist die Wirtschaftsministerin Miteigentümerin und ehemalige Managerin des größten
Bordells Thailands, des Poseidons. Einer Einrichtung, die es eigentlich gar nicht geben dürfte, denn
Prostitution steht unter Strafe. Sie sind verwirrt? Kein Wunder.
In der E-Book-Ausgabe habe ich mir erlaubt, Artikel aus dem Internetblog www.schoenes-thailand.de
einzufügen, in dem über Touristen, Pattaya, aber insbesondere über die Mädchen und jungen Frauen
berichtet wird, die oft fern der Heimat, die Last der Verantwortung für die ganze Familie übernommen
haben. Der Artikel von Junya Yimprasert, die auf Grund ihrer unverblümten Beschreibung der Wahrheit,
wie einige andere Exilthailänder auch, nicht mehr in ihr Heimatland zurückkehren kann, beschreibt die
Rolle thailändischer Frauen in Ihrem Artikel „Warum ich den König nicht liebe“ mit eindrucksvollen
Worten.
Thailand hat tausende von Gesetze. Aber sie werden mal durchgesetzt, mal nicht. Ganz nach dem,
was politisch opportun ist. So wurde zum Beispiel eine Regierung im Jahr 2008 durch Verfassungsrichter
zum Rücktritt gezwungen, weil der Premierminister in einer Fernsehkochshow als Moderator aufgetreten,
und einige hundert Euro Aufwandsentschädigung für Material und Reisekosten erhalten hatte. Die Richter
mussten dafür eine neue rechtliche Definition schaffen, und ignorierten die Definition, die bisher durch
Arbeitsgerichte verwendet worden war. Gleichzeitig sind die Richter, die unter dem gleichen
Verfassungsrecht wie der Premierminister stehen, selbst als Dozenten an privaten Universitäten tätig und
haben ebenfalls Nebeneinnahmen. Was aber niemals zu einem Gerichtsverfahren geführt hat.
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Thailands Gesellschaft hat große Ähnlichkeit mit der thailändischen Sprache. Es gibt keine Zeiten,
keine Geschlechter. Nachbarn werden zu Brüdern und Schwestern, ältere Freunde zu Onkeln und
Tanten, R wird als L ausgesprochen. Aber wenn man es genau nimmt, gibt es für alles Regeln, und das
rollende R einer Fernsehansagerin, klingt wie der Gesang einer Nymphe, gegenüber der Alltagssprache,
die das tägliche Miteinander organisiert. Aber es gibt auch in kaum einem anderen Land so viele
Missverständnisse. Eben weil nichts konkret ist, man konkreten Aussagen aus dem Weg geht, und selbst
wenn man etwas Bestimmtes gesagt hat, sich immer noch auf ein Missverständnis zurückziehen kann.
Thailand ist auch „das Land der Verschwundenen“, deren DNS man manchmal in Knochen auf
Müllhalden wieder findet, das Land, in dem innerhalb von wenigen Monaten über 2500 angebliche und
tatsächliche Drogendealer von Sicherheitskräften getötet wurden, in dem seit den 1980er Jahren immer
wieder hunderte von Bootsflüchtlingen auf offener See ausgesetzt werden, das Land, in dem Flüchtlinge
trotz Anerkennung durch die UN in Länder abgeschoben werden in denen ihnen Tod und Verfolgung
drohen, das Land in dem Militärcoups immer wieder eingreifen, wenn die Elite nicht mit den
Entscheidungen der Wähler einverstanden ist. Das Land, in dem das Militär noch im Jahr 2010 schweren
Kriegswaffen gegen Demonstranten vorging und ca. 90 von ihnen tötete und fast 2000, teils
lebensgefährlich, verletzte, mit der Behauptung, Terroristen wären unter ihnen gewesen. Wenn man dies
weiß, dann mag man verstehen, dass Thailands Menschen pragmatisch geworden sind und nur noch
überleben und sich eine Nische im System schaffen wollen.
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