Ausgabe 50
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Ausgabe 50
Jubiläumsausgabe 50 kostenlos, da unbezahlbar 24. Mai 2006 – Jahrgang 12 Da waren’s nur noch fünf Nach der Einstellung des Fachbereichs Soziale Arbeit denkt die Uni laut über die Fusion von GGeo und SpLit nach Meinung 4 Studentenprotest auf Französisch Service 7 Sind wir bald alle Kriminelle? Sport 9 Auch Fußballmuffel sollen feiern Von Sven Becker Noch ist in der Austraße alles wie immer. Am Anfang der Café-Meile studieren die Geschichts- und Geowissenschaftler in der Fakultät GGeo, weiter hinten die Sprach- und Literaturwissenschaftler in der SpLit-Fakultät. Doch bald könnten in der Innenstadt die Hochzeitsglocken läuten. OTTFRIED hat erfahren, dass die Strukturkommission die Zusammenlegung der beiden Fakultäten in Erwägung zieht. In der Kommission sitzen aktuelle und emeritierte Professoren wie der Soziologe Laszlo Vaskovics und machen sich Gedanken zur Zukunft der Uni Bamberg. jedoch die Fakultät KaTheo nicht aufgelöst werden darf (OTTFRIED berichtete in Ausgabe 44), ist eine Lösung mit zwei Fakultäten nur schwer denkbar. Darüber hinaus fällt es der Strukturkommission auch thematisch schwer, die Fächer in zwei Fakultäten Dafür bekommt unsere Uni unter anderem ein Vollslavistik-Zentrum, naturwissenschaftliche Kompetenzen in der Lehrerausbildung und exotische Fächer wie Polonistik und Ukrainistik. Zusammen mit benachbarten Unis wird ein nordbayerisches Zentrum für die arabi- Strukturkommission zur Zukunft der Uni Da die Kommunikationswissenschaft nicht mehr in das Profil der neuen Großfakultät passen würde, denken die Mitglieder der Kommission laut über einen Wechsel des Fachs an die SoWiFakultät nach. Dazu passt, dass der Senat am 8. Februar einstimmig die Einstellung des Diplomstudiengangs Germanistik mit Schwerpunkt Journalistik zum Sommersemester 2007 beschlossen hat. Hintergrund des Neuzuschnitts ist die Aufforderung der Staatsregierung, die Zahl der Fakultäten in Bamberg auf zwei zu reduzieren, um so ihr Profil zu schärfen. Den Großfakultäten soll je ein hauptberuflicher Dekan vorstehen. Da Montage: Ottfried Fakultäten, mehr Geld bekommen die Hochschulen nicht. Das wird sich im Sommersemester 2007 ändern. Am letzten Freitag hat der Landtag das neue Hochschulgesetz verabschiedet, das auch die Einführung von Studiengebühren beinhaltet. 500 Euro wird jeder Studierende an seine Uni überweisen. Da der Etat aus München zumindest bis 2008 nicht gekürzt wird, hat Bamberg über zwei Millionen Euro mehr zur freien Verfügung. Viele Professoren begrüßen die neuen Mittel: „Auch wenn sich trefflich über Studiengebühren streiten lässt, bin ich doch froh, dass wir mit dem Geld aus den Studiengebühren neue Tutoren und Lehrbeauftragte einstellen können“, sagt Professor Houswitschka, Dekan der Fakultät SpLit. Uni-Leitung darf jetzt noch mehr Kaum von Kowi geschieden, hat die SpLit schon wieder einen Neuen. zu gliedern. Jetzt sieht es so aus, dass nur SpLit und GGeo fusionieren. Nachzulesen sind die Vorgaben aus München im Optimierungskonzept, das der Ministerrat schon im August 2005 beschlossen hat. Wer sich für das zukünftige Fächerspektrum der Uni Bamberg interessiert, kann auf der Homepage des Wissenschaftsministeriums einen Blick auf die Vorlage werfen. Beschlossen ist der Wegfall der Sozialen Arbeit sowie der musik- und rechtswissenschaftlichen Fächer in Bamberg. sche und islamische Welt aufgebaut. Je innovativer die Konzepte der Uni Bamberg, desto mehr Stellen bekommt sie für die schon abgetretenen Fächer wie Soziale Arbeit wieder zurück. Am Ende des Prozesses sollen sich die bayerischen Universitäten klar voneinander abgrenzen und so für potenzielle Erstsemester attraktiver werden. Für die meisten Studierenden ändert sich mit dem Neuzuschnitt aber gar nichts: Das Optimierungskonzept verlagert nur einige Stellen zwischen den Unis und Zusätzlich stärkt das neue Hochschulgesetz die Rechte von Rektor Ruppert und der Uni-Leitung. Ruppert wird formal Chef aller Professoren. Er entscheidet gemeinsam mit seinen Prorektoren über Studien- und Prüfungsordnungen sowie die Berufung von Juniorprofessuren. Die Dekane und Frauenbeauftragte bilden mit der Uni-Leitung die erweiterte Hochschulleitung, die den Rektor in wichtigen Fragen beraten wird. Kontrolliert wird die HochFortsetzung auf Seite 2 Betreff: „Exmatrikulation“ Vieles erledigt die Uni Bamberg mittlerweile online, aber mitnichten wird dadurch alles besser. In Deutschland interessieren sich nur wenige Politiker für die Uni-Absolventen. In den USA kommt Präsident Bush zur Diplom-Feier – und sorgt für eine Massenhysterie unter den Akademikern. Mehr auf Seite 5. Kultur 10 Wer zuerst kommt, mahlt zuerst This Heinz is Tocotronic Kultur (jae) „Ihre Exmatrikulationsunterlagen sind schon unterwegs!“ Wie selbstverständlich erklärt der Mitarbeiter der Studentenkanzlei den aktuellen Status der Studentin. Dabei hat sich Steffi M. doch nur erkundigt, warum sie ihre jetztige Online-Studienbescheinigung nicht ausdrucken kann. Nach längerer Recherche stellt sie dann fest: Die 108 Euro Semersterbeitrag sind bei der Uni gar nicht angekommen. Das Problem dabei: die Studentenkanzlei verschickt keine Mahnungen. „Wir gehen davon aus, wer die Studiengebühren nicht überweist, der will sich nicht mehr rückmelden“, so Maria Steger, die Leiterin der Studentenkanzlei. 11 Der ZÜNDFUNK darf nicht sterben! „Die wenigsten Unis verschicken noch Mahnungen“, erklärt sie. Grund sei der hohe bürokratische Aufwand: „Das kostet einen Haufen Geld!“ Also keine Mahnungen – nicht einmal per E-mail, wo doch heutzutage alles online passiert? „Es liegt einfach in der Pflicht der Studenten nachzuprüfen, ob das Geld weg gegangen ist, oder nicht!“ Die beste Kontrolle sei der Ausdruck der Studienbescheinigung: „Während der Rückmeldefrist aktualisieren wir täglich die Online-Daten“, so Steger. Eine weitere Falle ist FlexNow. Hier geht es manchmal zu schnell: keine fünf Minuten nach Einschreibebeginn sind die Seminarlisten voll. Eine verhängnisvolle Klositzung Wer da nicht rechtzeitig vom Klo zu seinem Internetzugang kommt, hat Pech gehabt. Und wer doch schnell genug war und es bis zum Listeneintrag geschafft hat, dem stürzt kurz vor dem „Ok“-Häkchen der Server ab. „Das technische System hat eben seine Grenzen“, entschuldigt sich ein Verantwortlicher aus der EDV-Abteilung. „Ob Listeneintrag in der Uni oder per FlexNow – wer zuerst kommt, mahlt zuerst.“ Schließlich läge es in der Hand des jeweiligen Professors, welches Verfahren er für die Seminaranmeldung als geeignet ansieht… Einige Vorteile hat die „Veronlineisierung“ aber doch: Wir Studierenden müssen nicht mehr persönlich in die Blitzgescheite Studis in Hassliebe mit dem Internet Studentenkanzlei laufen, um unsere Daten zu ändern. Auch der Papa kann sich die Studienbescheinigung für die Krankenkasse selbst ausdrucken und mit Hilfe des Benachrichtigungsdienstes der Bibliothek verringert sich der monatliche Mahngebührbetrag. Im „Virtuellen Campus“ gibt es Seminarskripte zum Download, ein Forum ermöglicht Diskussionen mit Kommilitonen. Seit dem Sommerse- Montage: Ottfried mester gibt es in Bamberg – als Vorreiter in Bayern – sogar eine OnlineEinschreibung. Da werden die Erstsemester gleich auf das vorbereitet, was sie erwartet: die komplette Vernetzung ihres Uni-Alltages. Aber Achtung: immer schön nachprüfen, ob die Studiengebühren auch überwiesen wurden, denn wenn nicht, ist die Überraschung groß, wenn der „Exma“-Schein im Briefkasten liegt. PRESSESTELLE. Fortsetzung von Seite 1 schulleitung von dem neu geschaffenen Hochschulrat, in dem paritätisch Vertreter der Universität, sowie Externe aus Politik und Wirtschaft sitzen. Die genaue Organisation wird in der Grundordnung geregelt. Auch hierüber wird in der Strukturkommission diskutiert. Fest steht: In Zukunft wird die Uni im Detail viel autonomer agieren, während wichtige Entscheidungen, wie der Neuzuschnitt der Fakultäten oder das Fächerprofil auch weiterhin nicht ohne die Zustimmung des Ministeriums erfolgen. Deshalb ist auch bei der Anzahl der Fakultäten das letzte Wort noch nicht gesprochen: „Wenn das Ministerium verlangt, dass es in Bamberg nur noch zwei Fakultäten gibt, dann wird das auch so kommen,“ so ein Professor aus der SoWi-Fakultät zu OTTFRIED. siehe dazu auch Seite 4 Kleines Geld, großes Kino Bamberger Studierende produzieren ihren ersten eigenen Film – Jetzt fehlt nur der letzte Schliff Studentin, dass eine Ruine in der Nähe von Seelberg anscheinend mit dem Mord zu tun hat. In diesem Zusammenhang stellt sich heraus, dass die Vergangenheit des Ortes wichtig für das Schicksal der Jugendlichen war. Die Ausgaben für den Film durften bei einem Null-Euro-Budget nicht hoch sein. Zum Glück bekamen die Studierenden viel Unterstützung, mussten zum Beispiel die Drehgenehmigungen und das Catering nicht bezahlen. Kommilitonen sprangen als Gratis-Schauspieler ein. Nur die Kosten für die Filmausrüstung mussten sie tragen. Drehbeginn war am 25. März. Bereits eine Woche Eine Kameraführung wie Michael Ballhaus Hilfe für Fotos (sv) Seit April ist ein neues Standardwerk für Fotojournalisten auf dem Markt. Verfasst hat es OTTFRIEDRedakteur Julian Rossig, der momentan in Oklahoma sein Auslandsjahr absolviert. Das Buch ist eine wertvolle Hilfe sowohl für Jungfotografen als auch für unerfahrene Printjournalisten, die vor einem Pressetermin eine Kamera in die Hand gedrückt bekommen. Julian Rossig. Fotojournalismus. UVK Verlag, 24,90 Euro bei www.libri.de. www.fotojournalism.us. Die Hegelwoche „Europa weiter denken“ lautet das Motto der 17. Bamberger Hegelwoche vom 27. bis 29. Juni in der Aula. Dabei diskutieren namhafte Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Kultur die Frage: Ist die Zukunft Europas bereits Vergangenheit? Am Dienstag, 27. Juni, referiert ab 19.15 Uhr unter anderem Sir Peter Torry, britischer Botschafter in Deutschland, zu „Die Briten – vorbildliche Europäer“; Dr. Jacques Santer, ehemaliger Präsident der Europäischen Kommission, spricht zu „Die Krise der EU als Chance für neue Lösungen.“ Anschließend führen die beiden ein Gespräch unter der Moderation von Rektor Godehard Ruppert. Schon einen Tag später steht um 19.15 Uhr der Vortrag „Das Europa der Kulturen“ von Prof. Dr. Olaf Schwencke, Präsident der Deutschen Vereinigung der Europäischen Kulturstiftung (ECF), auf dem Programm. Am Donnerstag, 29. Juni, beschließt um 19.15 Uhr eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion mit dem Titel „Europa weiter denken“ die diesjährige Hegelwoche. Von Esther Stosch Wenn Studierende zusammenhocken und verrückte Ideen haben, sind diese oft schnell wieder vergessen. Anders bei Oliver Fischer, Heiko Aumüller und Michael Wild. Den Kowi-Studierenden kam nach einer Film-Vorlesung die Idee, einen eigenen Film zu drehen. Vom Drehbuch bis zur Musik sollte alles in Eigenregie umgesetzt werden. Entstanden ist schließlich „Ruina“. Der Inhalt: Eine Journalistikstudentin, Kirsten Burkhard (gespielt von Maike Körber), kehrt nach Bamberg zurück und erfährt von ihrem Freund, dass nach Ostern waren alle Einstellungen im Kasten. „Zu erfahren, wie ein Filmdreh abläuft, war stressig, aber auch sehr schön“, beschreibt Maike Körber die ersten Erfahrungen als Hauptdarstellerin. Insgesamt wirkten circa 60 Darsteller bei dem Projekt mit. Im Moment wird der Film geschnitten und vertont. Die Musik wird von Michael Wild in Zusammenarbeit mit Matthias Stocker, Musikstudent aus Erlangen, selbst geschrieben. „Ruina“ soll zu Beginn des Wintersemesters in der Uni und in Bamberger Cafés zu sehen sein. Fotos: privat dessen kleine Schwester Steffi verschwunden ist. Die Polizei tappt lange im Dunklen. Kirsten fängt an, selbst zu recherchieren und findet heraus, dass ein Schulfreund des Opfers verhaftet wurde. Ihr Freund und die Polizei sind gegen ihre Nachforschungen. Plötzlich taucht Steffi zwar unversehrt auf, kann sich aber an nichts erinnern. Kirsten wartet nicht darauf, dass sie sich erholt, sondern forscht in Würzburg auf eigene Faust weiter – prompt findet sie eine Leiche. Hat Steffi etwas damit zu tun? Nach und nach erfährt die neugierige Super Mario und Luigi kurz vor ihrem Ritt ins zehnte Level. Otto-Friedrich auf der Brust Auch die Uni Bamberg hat jetzt eine eigene Kollektion – Entworfen „von Studenten für Studenten“ In- und Ausland finden MerchandisingProdukte rund um die Universitäten reißenden Absatz. Seit diesem Semester können die Bamberger Studierenden das Uni Bamberg-Logo ebenfalls zur Schau tragen. Oliver Lütte und Peter Thomas haben sich bei ihrem Auslandsjahr in Melbourne dazu inspirieren lasssen und den Bamberger Unishop gegründet. Auf ihrer Homepage bieten die zwei Wirtschaftsinformatik-Studierenden alles, Foto: privat was tragbar ist, Immer neue Kollektionen im Angebot: Oliver und Peter. vom stinknorma(bim) Wer kennt sie nicht: Die amerikanischen Studierenden von „DeltaKappa-Gamma“, deren stolzgeschwellte Brust das Logo ihrer Universität ziert. Alles ein Klischee aus amerikanischen College-Filmen? Wohl kaum. Im len T-Shirt bis hin zum obligatorischen Bierkrug – natürlich mit dem OttoFriedrich-Universitäts-Logo. Die Produkte können online bestellt oder mittwochs von 12.00 bis 13.30 Uhr im Foyer an der Feki und von 14.30 bis 16.00 Uhr in der Studentenkanzlei (Kapuzinerstraße 16) erworben werden. Die Motive werden stets nur in limitierter Auflage produziert und wechseln laufend, damit man seinem Pullover nicht dauernd auf anderen Brüsten wieder begegnet. Wettbewerb um neues Design Bis zum 11. Juni habt ihr Zeit, eurer Kreativität freien Lauf zu lassen und selbst in die Logogestaltung einzugreifen. Unter dem Motto „Von Studenten Juniorprofessur (sv) Das neue Hochschulgesetz schenkt den Hochschulen nicht nur mehr Autonomie gegenüber der Politik und Geld aus den Taschen der Studierenden, sondern auch die Juniorprofessur. So sollen Nachwuchswissenschaftler früher und eigenverantwortlicher in Forschung und Lehre arbeiten. Haben nicht ausgerechnet die Bayern gegen die Juniorprofessur geklagt? Genau, aber nur um sich vom Bundesverfassungsgericht bestätigen zu lassen, dass der Bund den Ländern den Weg zur Professur nicht vorschreiben darf. Nichtsdestotrotz findet das Wissenschaftsministerium die Juniorprofessur als Ergänzung zur Habilitation sinnvoll. Kosten darf die Juniorprofessur aber nichts. „Vollkommen unsinnig”, findet Ulrich Bauer, Sprecher des Mittelbau-Konvents. Assistenten würden sich um Juniorprofessuren bewerben, mit der Folge, dass sich die ohnehin angespannte Personalsituation an den Lehrstühlen weiter verschlechtere, so Bauer. für Studenten“ sind Oliver und Peter im Rahmen eines Designwettbewerbs auf der Suche nach neuen Motiven. Ein Wettbewerb war es auch, der die beiden Studierenden erst auf die Idee brachte, den Unishop zu realisieren. Prompt belegten sie bei „Unternehmen Uni“ den ersten Platz und erhielten von „Procter & Gamble“ eine kleine Startfinanzierung. Das allein reicht natürlich nicht. Die Jungs haben auch selbst in den Shop investiert. Nicht nur Geld, sondern auch Zeit und echte Leidenschaft. Gelernt haben sie dabei natürlich auch schon eine Menge. Zum Beispiel, dass Mädchen die Farbe Rosa bevorzugen und bei Damen-Poloshirts an den Seiten ein Schlitz sein muss. Die Beiden suchen übrigens noch Interessierte zur Verstärkung ihres TShirt Teams. Alle Infos findet ihr auf www.unishop-bamberg.de. IMPRESSUM. OTTFRIED, die Bamberger Studentenzeitung, erscheint zweimal im Semester. Herausgeber und Redaktion verstehen OTTFRIED als unabhängiges Organ, das keiner Gruppierung oder Weltanschauung verpflichtet ist. Für namentlich gekennzeichnete Artikel übernimmt der Autor die Verantwortung. Kurz (mnk), Susanne Lilian Martin (slm), Steffen Meyer-Schwarzenberger (sms), Bianka Morgen (bim), Katharina Müller-Güldemeister (müg), Martin Pyka (mp), Carsten Reichert (cr), Björn Schimmeyer (bse), Christine Schmäl (csl), Eva-Maria Spreitzer (esp), Lukas Wehner (lw), Torsten Weller (tow) Herausgeberin: Kirsten Schlüter Mitarbeiter dieser Ausgabe: Marius Balaster (bal), Julian R. Rossig (jr), Peter Wittkamp (pet) Chefredakteure: Sven Becker (sv), Esther Stosch (sto) Anzeigen: Julia Bockelmann (verantwortlich) Fotos: siehe Nachweis Layout und Redaktion: Julia Aden (ja), Anja Bartsch (aba), Julia Bockelmann (jub), Julia Anna Eckert (jae), Daniela Eichhorn (da), Benedikt Geißler (bg), Julian Hamann (jul), Marc Hohrath (hhh), Karoline Kessler (kk), Melanie Redaktionsanschrift: OTTFRIED, c/o Carsten Reichert, Amalienstraße 26, 96047 Bamberg e-mail: [email protected] OTTFRIED-Briefkästen: Vor der Mensa in der Austraße und an der Feki am Fachschaftsbrett SoWi. Druck: Meister-Druck, Postfach 1650, 96206 Lichtenfels. Auflage: 2500 Stück. REPORTAGE. Gondoliere aus Leidenschaft Giorgio und die erste Gondel Deutschlands: Der Bamberger Jürgen Riegel bringt einen Hauch von Venedig auf die Regnitz sich die alten Holztore ächzend, und das Wasser fließt langsam ab. Martina ist längst von der Begeisterung für die Gondel angesteckt: „So ein Ding zu rudern sieht einfach aus, ist aber sauschwer. Ich übe schon ewig und bin froh, dass ich stromabwärts geradeaus fahren kann.“ Jürgen Riegel dagegen beherrscht alle Tricks, er kann vor-, rück- und seitwärts rudern. Das muss er auch können, um die Gondel exakt zu steuern. Unterhalb des Krans im Haingebiet bringt er das Boot in Position, denn die Gondel muss aus dem Wasser, Riegel fährt am nächsten Tag zu einem Fest nach Aschaffenburg. Von Karoline Keßler „Auf die Idee mit der Gondel bin ich am alten Kranen gekommen: Ich habe mit Freunden dort gesessen und gemütlich Bier getrunken. Dabei haben wir uns überlegt, wie wir mit dem Kran unsere eigene Gondel ins Wasser heben könnten – ein paar Wochen später habe ich diese Gondel hier gekauft.“ Jürgen Riegel lacht und streift mit der Hand vorsichtig über das schwarze Boot. Der braungebrannte Mittvierziger schlüpft aus Jeans und T-Shirt in ein blau-weiß gestreiftes Matrosenhemd sowie eine weiße Leinenhose und bindet sich eine rote Seidenschärpe um die Hüfte. Zuletzt setzt er seinen Strohhut mit dem breiten blauen Band auf: „Der ist original aus Venedig, die anderen Sachen habe ich nach venezianischem Vorbild schneidern lassen.“ Schweißtreibendes Vergnügen Gondoliere in Klein-Venedig Giorgio, wie ihn die Venezianer nennnen, ist mittlerweile ein waschechter Gondoliere. Seine Gondel war die erste in Deutschland, sie ist elf Meter lang, 400 Kilo schwer und 30 000 Euro wert. Majestätisch liegt sie zwischen den kleinen Plastikbooten am Steg des Hain-Bootshauses. „Mein Freund Gino, ein alter Bootsbauer aus Venedig, hat diese Gondola gebaut.“ Über Gino hat Fast wie in Venedig: Im Hain fährt „Giorgio“ seine Gäste in einer Gondel spazieren. Rand der Gondel. Als diese zu schaukeln anfängt, umklammert die Frau den Arm des Gondolieres. Sie hat zunächst ein wenig Angst, genießt dann aber sichtlich die ruhige Fahrt sehr. Mit sanften Bewegungen rudert der gebürtige Franke das Boot. Stromabwärts genügt ihm ein Arm, erst als es wieder stromaufwärts geht, benötigt er beide Arme am Ruder. Der ältere Herr schaut sich vergnügt um. Er will alles ganz genau wissen, Alter, Gewicht und Herkunft der Gondel. „Sieh nur, die alte Mühle, wie schön!“ Immer wieder macht er seine Frau auf Besonderheiten aufmerksam. Romantik auf der Regnitz So eine Gondel zu heben kostet Kraft. Jürgen Riegel dann Renaldo kennen gelernt, einen Gondoliere, der in Nürnberg lebt. „Die Leidenschaft für Gondeln verbindet einfach. Renaldo und ich sind gemeinsam hier auf der Regnitz gefahren, und er hat mir alles Wichtige gezeigt.“ Stehend vorwärts Rudern, wie es in der Fachsprache heißt, ist für Giorgio schon lange kein Problem mehr. Und mittlerweile hat der Unternehmer aus dem Hobby auch einen Nebenberuf gemacht. Attraktion nicht nur für Touristen Jeden Freitag schlüpft er in die Kleidung eines Gondoliere und fährt Touristen auf der Regnitz spazieren. Ein altes Ehepaar aus Bergdorf in Mittelhessen wartet bereits am Steg. Die Dame ist noch etwas aufgeregt, denn die beiden haben das Bootshaus nicht gleich gefunden. Jürgen Riegel reicht ihr die Hand, mühsam steigt sie über den „Sind Sie der Herr Riegel? Ich muss Sie unbedingt sprechen!“ Ein junger Mann läuft am Ufer der Gondel hinterher. Er ist sichtlich aufgeregt: „Wir haben heute schon mal telefoniert, aber meine Freundin kann heute nicht, ich brauche unbedingt morgen einen Termin!“ Er möchte s e i n e Freundin mit einem Heiratsantrag in der Gondel überraschen. Die alte Frau sieht ihren Mann an: „Dein Heiratsantrag ist schon lange her, 42 Jahre, oder?“ „43 Jahre, wir sind im 44. Ehejahr, meine Liebste.“ „Eine Gondel wäre bei uns nicht gegangen, aber schön war es auch.“ Sie nickt: „Ja, das war es.“ Er drückt kurz ihre Hand. Immer wieder grüßt Jürgen Riegel die Leute am Ufer. Einige sit- zen Tag für Tag hier im Hain. „Servus Paul!“ „Servus Jürgen, na, hast du wieder viel zu tun heute?“ Der junge Mann mit dem Heiratsantrag hat die Gondel zu Fuß überholt, er wartet bereits am Steg. „Was machen wir denn jetzt? Ich muss morgen einen Termin haben!“ Doch für den Samstag ist die Gondel für eine Hochzeit gebucht, der Antrag wird auf den Sonntag verschoben. Um fünf Uhr sind die letzten Gäste gegangen. Dafür steht Martina, Riegels Freundin, am Bootssteg, klein und schmal, in einem schwarzen Kleid. Sie hilft ihm beim Schleusen. Um in die Schleuse einfahren zu können, muss aber erst die über 100 Jahre alte Zugbrücke hochgezogen werden. „Als ich die Gondel bekommen habe, wusste ich nicht, dass das eine Zugbrücke ist, also habe ich über- Fotos: kk Auch die Hebel des alten Krans lassen sich kaum drehen. Ein paar neugierige Touristen helfen den beiden beim Kurbeln. Runde um Runde spannt sich die Kette. Dann endlich schwebt das Boot über dem Wasser, eine halbe Stunde später ist die Gondel auf dem riesigen Autoanhänger festgezurrt. Martina ist legt, was ich an der Gondel alles abbauen muss, um sie unter der Brücke durchzubekommen. Dann habe ich mich zufällig mit dem alten Schleusenwärter unterhalten. Der hat nur mit dem Kopf geschüttelt und gemeint: Zieh’ die Brücke doch einfach hoch!“ Der Schleusenwärter ist im vergangenen Jahr gestorben, Riegels Freundin Martina hilft ihm beim Schleusen. seitdem müsunter dem Anhänger durchgekrabbelt, sen sich die Bootsfahrer selbst um die Spanngurte ums Boot zu legen. schleusen. Jürgen Riegel hat Jürgen Riegel wischt sich den Schweiß Glück, Martina übernimmt von der Stirn, die Haare stehen ihm heute das Schleusen für ihn. wirr vom Kopf ab: „Manchmal ist so eiDie kleine Frau kann die schwene Gondel echt verdammt viel Arbeit. ren Eisenhebel nur unter AnstrenAber sie ist mein Laster und meine gung bewegen, sie muss ihren ganzen Leidenschaft.“ Körper einsetzen. Aber dann öffnen MEINUNG. Vous-faîtes ça comment? Warum sind französische Studentenproteste so erfolgreich und unsere nicht? OTTFRIED analysiert. Von Julian Hamann Brennende Autos, besetzte Gebäude: französische Studierende sind bei der Durchsetzung ihrer Forderungen wenig zimperlich. Über Monate präsentierten sich unsere Kommilitonen im Westen derartig hartnäckig, dass sie die Lockerung des Kündigungsschutzes abwenden konnten. Dagegen wirken die Proteste gegen Studiengebühren in Deutschland hilflos. Als die ZEIT vor einigen Wochen einen Heidelberger Studenten fragte, ob er neidisch auf die französische Protestkultur sei, antwortete er: „Neidisch bin ich nicht. Ich bin mal bei einer Demo mitgelaufen. Aber eher, weil sie direkt vor meiner Tür entlangging. Gestern war ich wieder an der Uni. Zum Studieren, nicht zum Blockieren.“ Touraine so zusammenfasst: „Wie immer möchten die Franzosen wegen kleiner Veränderungen gleich einen Bürgerkrieg anzetteln.“ In Deutschland hat es keine Revolutionen gegeben. Schon in Preußen blickten die braven Untertanen zu den Neben der Geschichte gibt es eine zweite Ungleichheit, die für das gegensätzliche Verhalten der Studierenden relevant ist. In Frankreich ist die Unilandschaft eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Reiche Kinder besuchen die Eliteuniversitäten des Landes, so ge- Écoles die Insel der Seligen. Die Studierenden der Eliteschmieden sind auch nicht auf die Straße gegangen. Der Großteil der französischen Universitäten aber entlässt seine Absolventen mit Ausbildungen, die kaum noch gefragt sind. Der Markt für Akademiker wird immer kleiner, viele Uni-Absolventen müssen sich mit Zeit- und Aushilfsverträgen über Wasser halten. Der Illusion, einmal ein hohes Amt zu bekleiden, gibt sich niemand hin. Diese tiefsitzende Verunsicherung gepaart mit der historischen Revolutionsfreudigkeit erklärt den anhaltenden und entschiedenen Protest in Frankreich. Französische Lust auf die Revolution Studieren statt Blockieren Obwohl die Berufsaussichten für Akademiker bei uns nicht besser sind, verspüren nur wenige die französische Wut auf das System. Die guten Jahre sind wohl vorbei, denken wir uns in Deutschland und nehmen stillschweigend noch mehr Mobilität, Flexibilität und Individualismus in Kauf. Dass es auch anders geht, haben uns die Franzosen vorgemacht. Schüler- und Studentenorganisationen haben live erfahren, dass Streiks und wochenlange Massendemonstrationen Erfolg haben können. Trotzdem deutet nichts darauf hin, dass die Generation Praktikum von ihrem Nachbarn lernen will, sie schreibt weiter fleißig Bewerbungen für unbezahlte Praktika. Die Proteste gegen die Arbeitsmarktreform in Frankreich haben gezeigt, wie wirkungsvoll Studentenproteste sein können. Woher also bezieht die französische Génération Précaire ihr Potenzial, und was kann die Generation Praktikum in Deutschland von ihr lernen? Zuerst hilft ein Blick in die Vergangenheit, in der sich die Werte der beiden Gesellschaften generierten. In Frankreich prägt die Revolution von 1789 bis heute die Menschen. Seither ist dort eine hohe Bereitschaft zu Protesten zu beobachten, die der Soziologe Alain Wie 1789: Französische Studierende widersetzen sich der Macht Foto: Internet Der Staat profitiert, nicht wir! Uni Bamberg braucht Alumni (da/sv) Profilschärfung ist das Wort der Stunde. Für Bamberg heißt das: Weniger Fakultäten, neue Fächer wie Ukrainistik und ein bisschen Fächerverlagerung. Bauchschmerzen mag manchem höchstens die schon beschlossene Abschaffung der Diplom-Germanistik mit Schwerpunkt Kommunikationswissenschaft verursachen. Aber mal ehrlich: Mit guten Journalistik-Studiengängen kann unsere notorisch unterbesetzte KoWi schon lange nicht mehr mithalten. Eine eher sozialwissenschaftliche Ausrichtung und Verlagerung zu Soziologen und Politologen scheint daher eine sinnvolle Lösung. Und was stört den Sozialpädagogen die Einstellung seines Faches, schließlich darf er doch in Bamberg fertig studieren. Profitieren wird die Uni dafür vor allem in den so genannten Area-Studies wie Slavistik oder Archäologie. Moment! Profitiert sie wirklich? Im Sinne von Geld keineswegs! Für das geplante Vollslavistik-Zentrum gibt es aus München keinen Cent extra. Nur weil Personal von anderen Unis zu uns verschoben wird, lassen sich noch keine renommierten Forschungseinrichtungen etablieren oder bessere Studienbedingungen schaffen. Wenn wir ab 2007 unsere Geldbeutel für die Studiengebühren öffnen, kriegen wir also nicht von heute auf morgen ein besseres Studium. Wir bezahlen für dringend benötigte Räume, Tutoren und Lehrbeauftragte, während das Ministerium die Universitäten dazu zwingt, ihre Stellen wie Chips im Casino hinund herzuschieben. Nicht die Studierenden sind Gewinner der Profilschärfung und Studiengebühren, sondern die bayerische Staatsregierung, die dank der Studiengebühren neue Investitionen auf die lange Bank schieben kann. Autoritäten auf, Traditionalismus und Romantizismus beherrschten das Denken. Bis heute ist das Verhältnis zwischen Regierung und Bevölkerung autoritär-hierarchisch geblieben: Die Regierung verkündet, was zu tun ist und die Bevölkerung beeilt sich, den Anweisungen Folge zu leisten. Nur die 68er-Generation probte in Zeiten sozialer Sicherheit für einige Jahre den Aufstand. Heute zucken die Studierenden nur noch mit den Schultern, der Aufschrei bleibt aus. nannte Grandes Écoles. Die Kaderschmieden bilden ein in sich geschlosssenes System, in dem die Elite des Landes produziert und reproduziert wird. An den vier großen Grandes Écoles können sich die 3000 Studierenden nach ihrem Abschluss aussuchen, in welcher Spitzenposition sie arbeiten wollen. In einer ansonsten trostlosen Landschaft der französischen Universitäten, die ebenso aus allen Nähten platzen und ebenso wenig Geld haben wie die deutschen, sind die Grandes Noch steckt BALU, das Bamberger Alumni-Programm, in den Kinderschuhen. (sv) Zwölf verschiedene Absolventenvereinigungen aus allen Fakultäten gibt es an der Universität Bamberg und alle haben das gleiche, hehre Anliegen: Ihr Verein soll den Kontakt zwischen den Ehemaligen („Alumni“) pflegen und sie gleichzeitig mit den Studierenden von heute vernetzen. Doch bislang kümmert sich in Bamberg jede Absolventenvereinigung vor allem um die eigene Klientel – ein umfassendes, fächerübergreifendes Alumni-Programm gab es an der Universität Bamberg bislang nicht. In der Tat gibt es zwischen Sozialpädagogen und Informatikern nur wenige berufliche Schnittstellen. Doch bringt nicht gerade die Otto-Friedrich-Universität Bamberg mit ihren Stärken in den Sozial-, Wirtschafts- und Kulturwissenschaften jedes Jahr Hunderte Absolventen verschiedener Fachrichtungen auf den Markt, die oft sehr ähnliche Berufsfelder wie beispielsweise Journalismus oder Marketing anstreben und guten Rat gebrauchen könnten? Traditionelle Universitäten wie die Oxford University haben schon lange die Möglichkeiten erkannt, die von Alumni ausgehen. Sie bieten ihren Zöglingen eine hervorragende Ausbildung und geben ihnen auch hinterher noch das Gefühl, Teil ihrer ehemaligen Lehranstalt zu sein. Wie selbstverständlich können Ehemalige auch nach Ende ihres Studiums die Bibliothek benutzen oder sich im Sportzentrum fit halten. Auf der ganzen Welt gibt es Verbindungsbüros, die Kontakt zu den Alumni halten und sie in die Uni-Arbeit integrieren. Kurz gesagt, andere Hochschulen haben etwas, wovon die Universität Bamberg noch Lichtjahre entfernt ist: Identifikation. Im Gegenzug spenden die Alumni gewaltige Summen an ihre Ausbildungsstätte und verschaffen den Hochschulen exzellente Verbindungen zu Wirtschaft und Politik. In einer Zeit, in der sich der Freistaat immer stärker aus der Finanzierung der Hochschulen zurückzieht und die Unis an der Anwerbung von Drittmitteln gemessen w e r den, könnte unsere Uni mehr UnterQuelle: Internet stützung von Ehemaligen sehr gut gebrauchen. Es liegt in der Natur der Sache, dass nur die Uni selbst ein umfassendes Alumni-Programm initiieren kann. So sehen das auch die Absolventenvereine. Tatsächlich hat die Universitäts-Leitung schon 2003 das Projekt Alumni/Ehemalige ins Leben gerufen. Doch erst seit wenigen Wochen kommt Bewegung in die Sache. Seit der unglücklich agierende, frühere Verantwortliche, Günther Barthenheier, der ein fächerübergreifendes Alumni-Projekt aufzubauen versuchte, in den vorzeitigen Ruhestand gegangen ist, hat Pressesprecherin Monica Fröhlich das Ruder übernommen. Nun hat das Alumni-Kind einen Namen: BALU, das Bamberger Alumni Netzwerk. In Kürze soll als Basis eine Datenbank für jetzige und ehemalige Mitglieder der Uni Bamberg geschaffen werden. Für Fröhlich geht es nicht nur um Vernetzung und gelegentliche Newsletter. Sie hat erkannt, dass die Uni Bamberg auf Dauer nur von ihren Alumni profitieren kann, wenn man stärker um diese Gruppe wirbt. Also solllen auch bei uns die Ehemaligen die Ressourcen der Uni benutzen, an wissenschaftlichen Weiterbildungen teilnehmen und eine AlumniCard erhalten. Das Alumni-Programm ist dabei nur ein Teil der neuen Marke OttoFriedrich-Universität Bamberg, die sich mit eigenem Logo und neuem Profil selbstbewusst nach außen hin präsentiert und so auch die Wirtschaft und zukünftige Studierende ansprechen will. Doch Vorsicht: Bislang konnte die Universität kein eigenes Logo präsentieren. Und auch BALU ist bis jetzt immer noch ein Findelkind, das nur mit viel Unterstützung auf die Beine kommt. Es wäre also viel zu früh, in die Hände zu klatschen. Ab dem Sommersemester 2007 bezahlen wir die Uni. Spätestens dann könnnen die Studierenden verlangen, dass BALU schon mächtig gewachsen ist. NACHGEFRAGT Jetzt ist es amtlich, ab Sommer 2007 müssen wir Studiengebühren bezahlen. OTTFRIED fragt Studierende, wie sie das Geld aufbringen wollen, um die Gebühren von 500 Euro zu berappen. Oliver Fischer (23, Diplom Germanistik/ Journalistik): Eine Möglichkeit wäre es tatsächlich, innerhalb der Familie nach einem Kredit zu fragen, etwa bei den Großeltern. Das wäre aber nur der Notfallplan. Ansonsten muss ich zusehen, mit genügend Arbeit das Semester über das Geld beiseite zu legen. Etwa 150 Euro in Monat. Bereits jetzt habe ich schon drei Jobs neben der Uni. Außerdem muss ich dann wohl Luxusgüter, oder größere Anschaffungen in Zukunft weglasssen. Vor allem wird es dann wohl keinen Urlaub mehr geben. Wichtig ist dann aber vor allem eines: Es darf nichts Unvorhergesehenes mehr passieren, wie beispielsweise Reparaturen am Auto. Verena Kirchner (20, Lehramt Gymnasium Englisch, Latein): Zurzeit beziehe ich noch Bafög. Aber ich überlege mir natürlich, einen Bildungskredit aufzunehmen. Ich habe mich zwar noch nicht ausführlich informiert, die Sparkasse wäre für mich aber die erste Wahl – wenn es dort ein gutes Angebot gibt. Prinzipiell sehe ich bis jetzt noch kein Problem. Ich geh eh nicht so viel aus und schätze, dass es erst einmal so weiter gehen wird wie bisher. Kathrin Mayer (22, Lehramt Gymnasium Deutsch, Religion): Jobben! Im Moment habe ich bereits 3 Mini-Jobs und erhalte etwas Unterstützung durch meine Eltern. Ich will versuchen, dass ich jeden Monat 50 Euro fest zur Seite legen kann. Natürlich hoffe ich, dass ich keinen Kredit brauchen werde. Nur im absoluten Notfall gehe ich zu einer Bank. Xaver Hergenröther (21, Spanisch auf Magister): Ich weiß noch nicht so genau, wie ich das Geld aufbringen werde. Natürlich ist meine erste Adresse meine Familie. Obwohl ich schätze, dass ich da nicht so viel bekommen werde. Die zweite Alternative wäre ein Kredit. Allerdings habe ich mich noch nicht entschieden, und werde mich erst mit dem Thema beschäftigen, wenn es soweit ist. Vielleicht schaffe ich es noch, sparsamer zu leben, aber das fällt wohl nicht ins Gewicht. Fotos: sto CAMPUS. „Ich finde, Bush ist ein Volltrottel“ OTTexklusiv: Bush zu Besuch an der Oklahoma State University – Borderline-Syndrome zwischen Ablehnung und Hype Von Julian R. Rossig ma State University! Wenn sich der Man könnte meinen, aus Versehen in todernste Ausdruck auf den Gesichtern ein Robbie Williams-Konzert gerader Secret-Service-Agenten steiten zu sein – mindestens. Oder gern ließe, wäre das jetzt das vielleicht in eine AutogrammKommando dazu. „Ausweis!“, stunde von Schweini und schnarrt mich eine dieser Poldi, mit Freibier für Gestalten mit Knopf im alle: Teenager tanzen Ohr und Colt im Schaft wild auf ihren Stühan. „Hat man Ihnen len, erwachsene denn nicht gesagt, Menschen brüllen dass Sie Ihren Pressesich an wie Affen, ausweis jederzeit schwenken dabei offen sichtbar tragen Flaggen und bemüssen?!“ Die Panehmen sich, als ranoia ist so groß, hätten sie den dass rund um das StaVerstand verlodion ein 50 Meter ren. Dabei gibt es “Yes, I’m a cowboy!” Fotos: jr breiter „Sicherheitsnur einen übergürtel“ abgesperrt großen Videoschirm zu bewundern, wurde. über den verzerrte Satellitenbilder einer Dutzende Studenten protestieren friedblau-weißen Boeing 747 ruckeln. lich gegen Cowboy-Politik und Irak„President Bush has just arrived in Krieg. Banner und Plakate hat der SecOklahoma“, gibt der Stadionsprecher ret Service zwar verboten – aber welunter allgemeinem Jubel von 20 000 ches Kraut ist schon gegen dekorativ Kehlen bekannt. Verrückte Welt? Willgeschmückte Doktorhüte gewachsen? kommen zur Diplomfeier der Oklaho„No to Bush“ und „Peace“ sind die bei- Na ihr Schein-Terroristen, wo habt ihr euch denn diesmal wieder versteckt? Engagement lohnt sich Studierende erforschen Antisemitismus in der EU (jul) „Die Diskussionen mit euch haben mir noch einmal vor Augen geführt, wie ernst das Thema Antisemitismus zu nehmen ist“, sagte Marcel, Mitglied einer antirassistischen Gruppe in Budapest. Vor einigen Wochen machte sich die studentische Forschungsgruppe „Jugend gegen Antisemitismus und Rassismus in Europa“ (Jugare) von der Universität Erlangen-Nürnberg auf den Weg nach Budapest, um die Struktur des Antisemitismus in Ungarn mit der in Deutschland zu vergleichen. Die 16 Mitglieder knüpften Kontakte zu Wissenschaftlern und Studierenden, sie führten Interviews mit Akademikern, Radiomoderatoren und dem Herausgeber eines jüdischen Magazins. Laut János Kis, Politikprofessor an der Central European University in Budapest, unterscheidet sich Deutschland von Ungarn in der Frage hauptsächlich darin, dass es in in seinem Land keinen explizit linken Antisemitismus gibt, während in Deutschland Antiamerikanismus, Israelkritik und Globalisierungskritik auch für linke Positionen ein Deckmantel für antisemitische Ressentiments sein kann. Offene Äußerung von Antisemitismus Dazu Kis: „Es ist nicht auszuschließen, dass auch bei uns die politische Linke den Antisemitismus noch für sich entdeckt. Momentan herrscht aber gerade dort ein ausgesprochener Proamerikanismus vor, außerdem bewertet man auch die Globalisierung positiver.“ Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die Offenheit, in der Antisemitismus geäußert wird. Durch die deutsche Tabuisierung des Themas seit 1945 sind solche Standpunkte in der Bundes- republik nicht mehr salonfähig, oder werden indirekt geäußert. In Ungarn gehen die Menschen mit Antisemitismus offener um. Das gesammelte Material wird ausgewertet, um eine Radiosendung, einen Reader und eine Homepage zu erstelllen. Darüber hinaus ist ein Netzwerk zwischen den deutschen und den ungarischen Studierenden entstanden. Marcel wird im Herbst Jugare besuchen. Gefördert wird der Austausch durch die Europäische Union. Einsatz ist politisch erwünscht Jugare hat bereits Erfahrung mit Arbeit zum Thema Antisemitismus: Im Juni letzten Jahres zeigte die Gruppe die Ausstellung der Amadeo Antonio Stiftung „In Antisemitischer Gesellschaft“ in Erlangen und organisierte begleitende Vorträge und Diskussionsrunden. An diesem Beispiel wird deutlich, wie einfach gesellschaftspolitisches Engagement sein kann. „Um Fördergelder von der EU zu bekommen, muss man natürlich einige bürokratische Hürden überwinden. Diese Anstrengung lohnt sich aber, weil die Möglichkeiten an einem Thema zu arbeiten, durch die finanzielle Förderung steigen“, sagt Kris, Mitglied bei Jugare. Die Gruppe zeigt, wie viel man mit Interesse und Einsatz erreichen kann. Auch von politischer Seite wird Engagement gewürdigt. Grund genug, auch in Bamberg gegen den in Deutschland immer noch virulenten Antisemitismus und Rassismus aktiv zu werden. Weiterführende Informationen unter www.jugendfuereuropa.de/programm/ oder direkt bei der Arbeitsgruppe unter www.jugare.de den populärsten Parolen, die farbenfroh aus dem schwarzen Hüte-Meer hervorstechen. Endlich tritt der selbsternannte „Leader of the Free World“ auf die Bühne – und die Massenhysterie erreicht beängstigende Ausmaße. „Ich finde, Bush ist ein Volltrottel“, ruft mir ein Student zu und schwenkt begeistert seine Amerika-Fahne: „Aber es ist trotzdem toll, ihn heute mal zu sehen – Mensch, das ist der Präsident!“ Während fleißige Hände überdimensionale Müllsäcke gegen den unverhofften Tropenregen austeilen, hat sich Bush Dieser Patriot ärgert mit seiner kleinen Flagge mächtig seinen schlecht gelaunten Hintermann. in eine Art Erzengel verganzen Sache ausmacht. So folgt der lischkenntnisse!“ wandelt: Blaues Gewand, wölfisches „Erzengel“ brav dem vorgeschriebenen Der Abspann hingegen fällt ein bissGrinsen – fehlt nur noch das FlamDrehbuch und sagt Sätze die er sich schen hektisch aus – Air Force One menschwert. sonst vielleicht verkniffen hätte: „Ja, wartet schon. Praktisch im VorübergeStattdessen predigt er vom Katheder ein ich bin ein Cowboy und stolz darauf!“ hen darf der Rektor der Hochschule ellenlanges Reden-Ungetüm, das sich auch noch ein paar Worte sprechen und ungefähr so spannend liest wie das dem „Erzengel“ schließlich einen Drehbuch einer drittklassigen Sitcom. Ehrendoktorwürde Holzrahmen in die Hand drücken: Sogar die Stellen, an denen das Publiin 20 Minuten „Hiermit überreiche ich George W. kum bitte zu klatschen habe, hat der Bush die Ehrendoktorwürde unserer fleißige Redenschreiber schon vorgegeSogar einen Schimmer Selbstironie hat Universität!“ ben (viermal Gelächter und 18 Mal ihm der Regisseur verpasst: „Eines TaDie Studenten im Parkett haben für ihr Szenenapplaus). Fehlt eigentlich nur ges werdet ihr eure Ausbildung schätAbschlusszeugnis vier Jahre lang arbeinoch das Konservengelächter vom zen und eure Lehrer stolz machen! Ich ten müssen – der Präsident musste nur Band. Und wie bei Sitcoms üblich, tauweiß, dass meine Professoren bestimmt 20 Minuten lang reden. Jedem seine gen auch hier die Schauspieler nichts – platzen vor lauter Stolz auf meine EngBewährungsprobe. was diesmal vielleicht erst den Reiz der Bayerns Nr. 1 (sv/slm/mp) In diesem Fall ist ein bisschen Eigenlob durchaus berechtigt: Als einzige Studentenzeitung aus Bayern wurde der OTTFRIED beim MLP Campus Presse Award 2006 unter die Top 10 der Studentenzeitungen Deutschlands gewählt. Insgesamt haben 33 Medien an dem Wettbewerb teilgenommen, der in diesem Jahr zum zweiten Mal stattfand. Der Jury gehören renommierte Journalisten und Kommunikationswissenschaftler wie Christoph Keese von der Welt am Sonntag, Per Hinrichs vom Spiegel sowie Professor Siegfried Weischenberg von der Universität Hamburg an. Zu den Bewertungskriterien zählen die Vielfalt journalistischer Darstellungsformen, die redaktionelle Struktur und der Nutzwert des Mediums. Unsere Herausgeberin, Kirsten Schlüter, freut sich sehr über das Ergebnis: „Der Wettbewerb war ein enormer Ansporn für die Redaktion, den OTTFRIED inhaltlich und thematisch besser zu machen. Beim nächsten Mal wollen wir unter die Top 3 kommen.” Besonders freut sich die Redaktion, dass uns diese Ehrung pünktlich zur 50. Ausgabe des OTTFRIED erreicht. Mit dem Jubiläum gibt es einige Neuerungen: Mit gesteigerter Auflage (2 500) haben wir die Meinungsseite eingeführt, auf der wir zu Campus-Themen Stellung beziehen. In wenigen Wochen wird der Relaunch unserer Homepage www.ottfried.de abgeschlossen. Mit größerer Redaktion und tagesaktuellen Berichten wollen wir euch dann noch besser informieren. Aber erstmal könnt ihr mit uns feiern: 24. Mai, 22 Uhr, Morph Club. Trickser oder Einstein? Prof. Schmid über Plagiate und Studiengebühren (sv) OTTFRIED: Hallo Herr Schmid, ihre VWL-Studierenden nicht gut geSie wollen mit uns über das Problem nug auf die Bachelor-Arbeit vor? Bei Copy & Paste sprechen. Sie zielen daden Kommunikationswissenschaftmit auf das Kopieren fremder Arbeilern üben Tutoren mit Erstsemestern ten aus dem Internet ab? das Verfassen wissenschaftlicher ArSchmid: Genau. Was unsere Studierenbeiten ein. den in ihrer BA-Arbeit abgeben, ist in Schmid: Diese Kultur hat bei unserem vielen Fällen entweder ein totales DeBachelor bislang gefehlt. Das würde saster oder so extrem gut, dass ich mich unseren jungen BA-Studierenden ganz frage: Ist das der kommende Einstein? sicher helfen. Seminar- und DiplomDann haben wir das überprüft und sind arbeiten wurden früher ja erst im vielfach auf Plagiate gestoßen. Mir geht Hauptstudium angefertigt. Doch veres jetzt aber um die Signalwirkung. gessen sie nicht: Die Kowi ist – mit Verlaub gesagt – ein kleiner Haufen. OTTFRIED: Wie sollte man denn mit Wir haben mitunter 500 Studierende in den Betrügern verfahren? einer Veranstaltung. Hoffen wir, dass Schmid: In Europa werden manche exmit den Studiengebühren matrikuliert. Es wersolche Tutorien und Einden sogar Fotos veröffführungsveranstaltungen entlicht. Ich persönlich auch bei den Wirtbin nicht so streng. Ich schaftswissenschaften sage den Tricksern, finanziert werden. dass sie das mit mir nicht machen können OTTFRIED: Sie werund beende das Beden bald emeritiert. treuungsverhältnis. Was geben Sie den StuWir denken darüber dierenden mit auf den nach, dass Studierende Weg? demnächst ihre Arbeit Schmid: Ich möchte sie verteidigen müssen. zum Nachdenken anreFoto:Internet gen. In der Wissenschaft OTTFRIED: Wo liewerden immer andere gen die Ursachen Professor Michael Schmid Theorien und Texte für die Probleme, herangezogen. Dennoch sollte man sich eigenhändig eine gute Arbeit abzueigene Gedanken zu dem Thema geben? machen. Die Studenten müssen lernen, Schmid: Die jungen Leute haben noch nicht alles in ihren Zettelkasten aufzuwenig Abstand von der Schule, wo sie nehmen und unverdaut niederzuschreigelernt haben, wie man aus dem Interben. Viele sagen: „Ist mir egal, ob ich es net abkupfert. Dann kommen sie an die verstehe oder nicht.“ Für die jungen Uni und machen das einfach weiter. Ich Leute hört sich das gut an und deshalb weiß nicht, was sie sich dabei denken. schreiben sie es ab. Ich wünsche mir, Vielleicht sind die gestresst und suchen dass sich das wieder ändert – auch leichte Auswege. Wenn erstmal alle schon auf BA-Niveau. Fächer auf Bachelor umgestellt werden, Am 21. Juni, um 18 Uhr, hält Prof. könnte eine Lawine von Plagiaten auf Schmid seine Abschiedsvorlesung in die Unis zukommen. Raum 137 in der Feldkirchenstraße. OTTFRIED: Vielleicht bereiten Sie SERVICE. Immer auf die kleinen Zocker Raubkopierern droht der Knast: Neues Urheberrechtsgesetz stärkt vehement die Rechte der Film- und Musikindustrie Von Torsten Weller Eine einfache Frage für einen Einbürgerungstest in Deutschland: Wen sollen Recht und Gesetz beschützen? Die Allgemeinheit oder die Starken im Lande? Wer jetzt schon die deutsche Flagge schwenkt und sich eine Monatsration Sauerkraut bestellt, sollte sich nicht zu früh freuen. Denn Bundesjustizministerin Brigitte Zypries scheint Antwort Nummer zwei zu favorisieren. Mit der geplanten Urheberrechtsnovelle wird ein Großteil der Betroffenen kriminalisiert, während sie einer kleinen, aber lauthals plärrenden Minderheit unter die Arme greift. Einmal kopiert, zwei Jahre Knast Hier geht es nicht etwa um Mord, Kindesmissbrauch oder schwere Körperverletzung. Nein, es geht darum, ob Kultur Geld kosten darf und wer einen Anspruch auf dieses Geld hat. auch der einmalige Raubkopierer, für bis zu zwei Jahre in den Knast wandern. Dass Raubkopierer zivilrechtlich belangt werden können, hätte noch eine weitere Folge, die sich hinter dem Begriff „zivilrechtlicher Auskunftsanspruch” versteckt. So ist es den Unternehmen erlaubt, von den Internetprovidern die genauen Daten eines Delinquenten zu erfragen. Bisher durfte das nur die Staatsanwaltschaft. Schlupflöcher im neuen Gesetz Demnächst: eine Handvoll Tickets für den Knast Was Zypries darunter versteht, legte sie am 22. März dem Bundeskabinett mit einer Urheberrechtsnovelle vor. Dieser so genannte „Zweite Korb” regelt unter anderem das Kopieren via neuentwickelter Speichermedien, bei Foto: tow denen es sonst zu Rechtslücken gekommen wäre. Privatkopien bleiben weiterhin legal, es sei denn, man umgeht einen Kopierschutz. Wirklich neu ist aber der Wegfall der Bagatellfallregelung. In Deutschland kann ihr zufolge jeder, Bibel einer Generation? Nachschlagewerk Praktikumsknigge gibt altbekannte und neue Tipps (esp) „Früher waren Praktika ein Plus, heute sind sie ein Muss”, erklärt das Hochschulteam der Arbeitsagentur im Praktikumsknigge. Was der Leitfaden zum Berufseinstieg vermitteln will, ist für viele Studierende nichts Neues. Dennoch kommen bei einigen immer noch Zweifel an der geforderten Arbeitspraxis: Was will der Arbeitsmarkt eigentlich von mir? An dieser Stelle knüpft das Handbuch Praktikumsknigge an: Er will ein Begleiter auf dem Weg zum erfolgreichen Praktikum sein. dar. Wer bereits in Unternehmen Praktika absolviert hat, wird bestätigen können, dass sie nur unter bestimmten Voraussetzungen zum Erfolg führen. Da wären ein qualifizierendes Aufgabenspektrum, eine angemessene Ent- Berufseinstieg beginnt schon jetzt Mit konkreten Beispielen und allgemeinen Grundregeln soll der Studierende von heute über alles Wissenswerte zum Thema Praktikum aufgeklärt werden. Ein lobenswerter Vorsatz, schließlich beginnt laut Ratgeber der Berufseinstieg unserer Generation nicht mehr erst nach dem Studium, sondern schon jetzt. Wir haben also verstanden, dass Praxiserfahrung sinnvoll ist. Die nächste Grundsatzüberlegung stellt die Frage nach dem geeigneten Platz Praktikum in Sicht... Foto: sto lohnung und verfügbare Ansprechpartner während des Praktikums. Doch damit ist die Frage nach dem „Wie” nicht beantwortet. Nicht verwunderlich, gleichen doch manche Praktikumsprofile eher der Stellenausschreibung für einen Vollprofi. Die Unternehmen sitzen am längeren Hebel, doch ist laut Praktikumknigge mit der richtigen Selbstvermarktung einiges zu erreichen. Denn wer nicht gerade das Glück hat, auf ein gut funktionierendes Netzwerk zurück greifen zu können, sollte an seiner Eigenvermarktung und den beliebten Soft Skills erheblich arbeiten. Einer der großen Pluspunkte des Buches ist die Erklärung, wie eine solche „Eigen-PR“ aussehen kann; zum Beispiel durch Aufpolieren der schriftlichen Visitenkarte. Der eigentliche Knigge steht nach der überstandenen Einstellung aber erst bevor. Ein angemessenes Verhalten während des Praktikums ist ebenfalls von großer Bedeutung und gar nicht so einfach. Wie man sich Kollegen über verhält oder Kontakte dauerhaft knüpft und was ein Praktikumzeugnis wirklich verrät, beschreibt der Praktikumsknigge mit anschaulichen Beispielen. Aspekte, die nicht vernachlässigt werden sollten, denn nach dem Praktikum ist vor dem Job! Obwohl eher für Einsteiger interessant, ist der Praktikumsknigge auch für erfahrene Praktikanten ein gelungenes Nachschlagewerk. Weitere Infos unter www.praktikumsknigge.de oder unter www.clash.de Interessanterweise sollten die Ansprüche der Künstler gegenüber der Industrie bei der Vergünstigung für Kopiergeräte auf fünf Prozent beschränkt werden. „Die in dem Entwurf vorgesehenen Regelungen, insbesondere im Bereich der Vergütungen für die private Vervielfältigung, würden zu einer massiven Einkommenseinbuße für Musikautoren in Deutschland führen”, entrüs- tete sich der Deutsche Musikrat, mit Erfolg. Dieser Teil des Gesetzes wurde schon verhindert. Bei Brigitte Zypries hört sich das dann so an: „Kein Gesetzentwurf ist betoniert!.” Auch die Piraterie bei Filmen soll mit der Urheberrechtsnovelle eingedämmt werden. Dabei wurde selbst Hollywood von Produktpiraten gegründet, so Lawrence Lessig, Vordenker der Free-Culture-Bewegung in seinem neuen Buch „Freie Kultur – Wesen und Zukunft der Kultur.” Wer dennoch dem Staat ein Schnippchen schlagen will, muss Flexibilität und Ausdauer beweisen. Noch sind die Tauschbörsen der Industrie meist einen Schritt voraus. Doch diese schläft keinesfalls. So zahlt die Tauschbörse Bearshare 30 Millionen US-Dollar an die Musikindustrie, um eventuelle Klagen abzuwenden. Einbürgerungswillige sollten also nicht nur die dritte Strophe des Deutschlandliedes auf den Lippen haben, sondern auch folgende Liedzeile: „Die Industrie, Industrie, hat immer Recht...”. An der GEZ führt nix vorbei Studentenwerk Bamberg verweigert Hilfe „Alter, ich scheiß auf den Staat“: Schwarzhören und Schwarzsehen Foto: sto (cr) Die Regale sind gerade aufgestellt, die letzten Kisten noch nicht ausgeräumt, schon klingelt es an der Tür: „Guten Tag, GEZ. Halten Sie Rundfunkgeräte zum Empfang bereit?” Zugegeben, nach dem Umzug steht nicht sofort ein GEZ-Vertreter vor der Wohnung. Aber spätestens mit der Ab- oder Ummeldung beim Einwohnermeldeamt erhält die Kölner Behörde die Information, dass neuer Wohnraum bezogen wurde. Fakt ist auch, dass jeder – welcher gesellschaftlichen Schicht er auch angehört – seiner Meldepflicht nachkommen muss, wenn Endgeräte zum Empfang von öffentlich-rechtlichen Programmen bereitgehalten werden. Hinter dieser groben Umschreibung verstecken sich nicht etwa nur Fernseher und Stereoanlagen, sondern zum Beispiel auch Autoradios und in Zukunft zusätzlich Handys und PCs mit Internetzugang. Seitens der GEZ geht man von der „Trägheit des Kunden” aus, deshalb meldet sich die Behörde nach wenigen Wochen meist selbstständig per Post. Man wird schriftlich aufgefordert, seiner Meldepflicht nachzukommen. Dennoch bittet die Verwaltung nicht jeden zur Kasse, wenn die Entrichtung von circa 17 Euro monatlich eine überdurchschnittliche Härte für den Betroffenen darstellt. Im Klartext: Das monatliche Einkommen muss unter dem Regelsatz für Sozialhilfe liegen. Deswegen können sich Hartz IV- und Arbeitslosengeld II-Empfänger, Asylbewerber, Bafög-Bezieher und Behinderte von der Rundfunkgebührenpflicht befreien lassen. Die Befreiungen werden auf Antrag erteilt und sind zeitlich begrenzt. Für Studierende genügt es deshalb nicht, einmal nachzuweisen, dass Bafög bezogen wird. Der Antrag ist jährlich neu zu stellen. Doch Vorsicht: Eine rückwirkende Befreiung ist nicht möglich! Wer beispielsweise ab Oktober bei der GEZ gemeldet ist, muss bis dahin auch den Antrag gestellt haben. Ist der aktuelle Bafög-Bescheid bis dahin noch nicht zugestellt, kann er nachgereicht werden. Versäumt man doch einmal die Meldepflicht oder den Befreiungsantrag, steht man meistens alleine auf weiter Flur. Rechtsberatung fällt zur Zeit flach Theoretisch könnte man die Rechtsberatung des Studentenwerks in Anspruch nehmen. Doch leider ist die Stelle immer noch nicht nachbesetzt. Der Rechtsweg wird in der Regel auch nicht eingeschlagen, weil viele die hohen Prozess- und Anwaltskosten scheuen. Internetforen zu diesem Thema sind jedenfalls prall gefüllt. Für die Korrespondenz mit der GEZ empfiehlt sich das Einschreiben mit Rückschein. Dies hat den Vorteil, dass man im gerichtlichen Streitfall handfeste Beweise liefern kann. Außerdem ist der Postweg günstiger, als sich in der kostenpflichtigen Hotline in die Warteschleife einzureihen. Und wer sich doch einmal in Köln aufhalten sollte: Mit einem persönlichen Vorsprechen kann man seinen Anträgen oft noch mehr Nachdruck verleihen. SERVICE. Graue Herren stehlen Zeit Rechtshirner, Linkshirner oder doch Naturbegabung: Mit der richtigen Lerntechnik fit für den Alltag Von Eva Maria Spreitzer Wer kennt solche Situationen nicht: Die Recherche für die Seminararbeit hat zu lange gedauert, das Referat muss noch ausgefeilt werden und der Prüfungsstoff sollte besser sitzen. Stress pur! Spätestens jetzt kommt der Vorsatz, das eigene Zeitmanagement besser zu strukturieren. Oder liegt es am Ende nur daran, dass die anderen schlauer sind und ihre Aufgaben anders angehen? Ist Zeitmanagement nur eine Frage des Typs oder sind solche Talente erlernbar? Trainerin und Autorin Cordula Nussbaum ist überzeugt, dass die Art, wie man Alltagsaufgaben meistert, viel mit der Gehirnhälfte zu tun hat, die uns dominiert. „Es gibt Dominanzen der rechten oder linken Gehirnhälfte. Rechtshirner, die eher Querdenker sind und mit To-Do-Listen nicht wirklich effektiv arbeiten können, müssen mit anderen Methoden arbeiten als Linkshirner, die systematisch an ihre Herausforderungen herangehen“, weiß sie. Hilfreich für die kreativen Rechtshirner sei alles Bildhafte und Unstrukturierte. Nussbaum: „Mit Mind-Maps können Querdenker besser arbeiten.“ Ob eine solche Einteilung der Begabungen in die beiden Gehirnhemisphären über- haupt sinnvoll ist, bezweifelt dagegen der Bamberger Psychologie-Professor Stefan Lautenbacher: „Es gibt einseitige Begabungen, aber keine Hemisphärendominanzen.“ Falsch sei es auch, zu behaupten, dass Rechtshirner kreativer und emotionaler seien. „Bei jeder höheren Leistung besteht stets die Notwendigkeit der Kommunikation beider Hälften“, so der Neuropsychologe. Querdenker in kreativen Berufen Er stellt zwar unterschiedliches Lernund Zeitmanagement seiner Studierenden fest, jedoch führt er dieses auschließlich auf die eigene Stresstoleranz und Fähigkeit sich selbst zu motivieren, zurück. Auch Nussbaum hält dies für entscheidend: „Ich muss mir überlegen, ob ich das wirklich will, was ich derzeit mache, oder ob der Stress nur davon kommt, dass ich stets einen Zwang verspüre, und mich deshalb nicht motivieren kann“. Nussbaum hingegen hält eine Differenzierung in links- und rechtshirnige Dominanzen für beobachtbar: „Das eigene Alltagsverhalten verrät schon viel darüber, wie ich ticke.“ Stressverhalten sei ebenfalls differenzierbar: Bei Rechtshirnern haben alle gegenwärtigen Aufgaben gleiche Priorität, was zum klassischen Chaos führt. Linkshirner kämen mit ihrer Tendenz Dinge zu „überplanen“ nicht zurecht. Sogar bei bestimmten Berufsgruppen ließen sich diese Unterschiede beobachten: „In Branchen wie dem Journalismus oder der Werbung gibt es mehr Querdenker.“ Auch dem Klischee, dass Frauen anders „funktionieren“ als Männer, kann die Trainerin etwas abgewinnen: „Frauen sind Multitasking fähig, da sie eher Rechtshirner sind, Männer sind hingegen analytischer und damit tenFoto: photocase.com Zeit im Bild denzielle Linkshirner“. Lautenbacher stimmt nicht zu: „Frau aus diesem populärwissenschaftlichen und Mann ähneln sich mehr, als dass sie Persönlichkeitstraining für sich etwas sich unterscheiden“. Dennoch kann er abgewinnen können, ist es für sie Cordula Nussbaum in einem Punkt erfreulich. Wenn nicht, werden sie solzustimmen: „Eigenbeobachtungen helche Tipps früher oder später wieder fen, uns zu orientieren. Die Alltagspsybleiben lassen. Gewisse Talente sind chologie funktioniert mit dieser Art von auf diese Weise jedoch nicht erlernbar.“ Generalisierung ganz gut. Wenn Leute Eigentlich schade... Your home is my castle Durch Betrug resozialisiert Wohnungstausch als Urlaubsalternative Wie man Trickbetrügern (nicht) auf den Leim geht (slm) Ein Diplomatenkind hat enorme Vorteile. Es kann mindestens vier Sprachen sprechen und hat Freunde überall in der Welt, bei denen es jederzeit kostenlos wohnen kann. Aber nicht jedem ist so ein Glück vergönnt. Trotzdem stehen seit der Einführung des World Wide Web alle Türen offen: Wohnungstausch ist die Lösung. Seit sich einige Internetportale darauf (cr) Gerhard Spießl, seines Zeichens Ex-Junkie aus Österreich, klappert derzeit systematisch die Wohnheime ab. Sein Ziel ist es, so viele Zeitungsabos wie möglich zu verkaufen. Dabei appelliert er kräftig an das Mitgefühl und den Solidaritätsgedanken: Für jedes verkaufte Abo werden ihm Punkte gutgeschrieben. Hat er innerhalb einer gewissen Zeit eine bestimmte Anzahl gesammelt, kommt der (vermeintlich) soziale Verlag für seine Resozialisierung in Form von Ausbildung, Unterhalt, etc. auf. Hat man erst einmal unterschrieben, darf man sich auf ein Zweijahres-Abo der Hörzu (oder anderer Magazine) freuen. Doch was tun, wenn man auf solche Trickbetrüger hereingefallen ist? Hans-Wolfgang Micklitz, Professor am Bamberger Lehrstuhl für Privatrecht, weiß Rat: Haustürgeschäfte sind grundsätzlich und ohne Ausnahme binnen 14 Tagen nach Vertragsabschluss kündbar. Um den Eingang der Kündigung sicherzustellen, sollte man ein Einschreiben mit Rückschein senden. Schneller und kostengünstiger ist es, den Vertreter sofort rauszuwerfen. Folgt dieser der Aufforderung nicht, macht er sich strafbar: „Im Grundgesetz existiert das verbriefte Grundrecht auf Schutz der Privatsphäre, das nicht verletzt werden darf“, erklärt Micklitz. Dennoch führen Anzeigen wegen Hausfriedensbruch oder Betrug nicht zu einer Verurteilung des Verlags oder Vertreters. Die deutsche Staatsanwaltschaft ist so überlastet, dass sie die Sachverhalte bagatellisiert und letztlich fallen lässt. geweckte Bamberger Studierende mag zu Recht einwenden, dass Bamberg nicht unbedingt immer das auserwählte Reiseziel von Millionen Menschen ist, ein Tausch nach Dubai etwa schwierig werden könnte. Hier schlägt Pelzmann vor „den Reiz der unberührten Natur, kulturelle beziehungsweise geschichtliche Sehenswürdigkeiten“ zu erwähnen, einfach von seiner Heimat zu schwär- Für Liebhaber moderner Architektur: „extraordinaires“ Wohnen spezialisiert haben, kann man sich ohne großen Aufwand bei Fremden in der ganzen Welt einnisten. Der einzige Haken ist aber auch gleichzeitig ein Plus: Wer Gast sein will, muss Gastgeber werden. Entweder simultan oder zeitversetzt. Vertrauen ist die Grundlage Ein Anbieter ist beispielsweise das Internetportal www.spaceXchange.de. Hier tummeln sich 800 internationale Wohnungstauschwütige, im ersten Jahr noch kostenfrei, später für 30 Euro. Der Vorteil des Portals liegt in der „bewusst ausführlichen“ und zeitintensiven Registrierung, die eventuelle Betrüger abwehren soll, so die Gründerin Miriam Pelzmann zu OTTFRIED. Aber natürlich ist wie bei jedem anderen Wohnungstausch Vertrauen und Ehrlichkeit die Basis, auf der das Konzept fußt. Letztendlich bleibt einem nur der Glaube an das Gute im Menschen. Der auf- Foto: slm men und auf „nächstgelegene Städte hinzuweisen.“ Da wäre Nürnberg mit seinem Stadion und der nahenden Fußballweltmeisterschaft. Das Internet bietet noch mehr: Pünktlich zur WM gibt es spezielle Gastfreund-schaftsangebote wie bei www.homelink.de. Hier kann man für zehn Euro Fans aus der ganzen Welt bei sich aufnehmen und – wenn man schon zahlen muss – auf eine Gegeneinladung hoffen. Das funktioniert garantiert auch in Bamberg. Ebenso nützliche Gelegenheiten zum Wohnungstausch bietet www.homepswopping.de, das langfristig Suchende zusammenbringt. Seine alten gegen vier neue Wände einzutauschen ist völlig kostenfrei, kommt aber nur für endgültige Umzüge in Frage. Trotz des Nervenkitzels ist Wohnungstausch eine echt kostengünstige Urlaubsalternative, vor allem für Studierende, die selten die Ligne-RosetCouch im Wohnzimmer stehen haben. Und sollte trotz aller Vorkehrungen etwas schief gehen, hat man immerhin etwas zu erzählen. MP3-Player für lau? Ein anderes Beispiel: Wer dieser Tage eine Rechnung von tricky.at im Briefkasten hatte, darf sich freuen: Innerhalb weniger Tage sind 120 Euro fällig, sonst droht gerichtlicher Vollzug. Was ist passiert? Vor wenigen Wochen habt ihr eine Werbemail erhalten, in der zu Micklitz weiß Rat. Foto: Internet einer Umfrage auf www.tricky.at aufgerufen wurde. Gerne habt ihr daran teilgenommen, schließlich bekommt jeder, der mitmacht, einen MP3-Player. Verdächtig schien nichts. Lediglich statistische Datenerhebung. Die Fragen sind schnell abgehandelt, man freut sich auf die Bestätigungsmail und das Bonbon. Trügerische Fußnoten Hätte man sich die Website genauer angeschaut, wäre aufgefallen, dass das Design der Seite am unteren Rand des Bildschirms nur scheinbar aufhört. Unterhalb befindet sich eine kleine, aber feine Fußnote: „Durch Betätigen des Buttons „anmelden“ beauftrage ich Tricky.at, mir einen Account einzurichten, mit dem ich Zugriff auf Gutscheine im Wert von mindestens 200 Euro erhalte. Die einmalige Einrichtung eines Accounts kostet 120 Euro und wird Ihnen in Rechnung gestellt. Sie können die Anmeldung innerhalb von zwei Wochen widerrufen. Die Sonderaktion gilt nur für Tricky.at-Mitglieder.“ Leider fehlt in den AGB die vom Gesetzgeber geforderte Widerrufsklausel. Für den reingefallenen User eröffnet das die Möglickeit, ewig widerrufen zu können. Schwein gehabt! Möchte man sich jedoch an der Verfolgung solcher Unternehmen beteiligen, sollte man sich unter Angabe des Namens von Vertreter und Verlag an die Wettbewerbszentrale in Bad Homburg und den Bundesverband der Verbraucherzentralen in Berlin wenden. Infos unter: www.verbraucherzentrale.de Partysommer in Franken (da) OTTFRIED hat sich für euch umgeschaut, damit keiner etwas Wichtiges verpasst. Vom 25. bis 28. Mai findet auf dem Festivalgelände Mainwiesen in Würzburg mit dem „Africa Festival“ das größte afrikanische Musikund Kulturevent Europas statt. Die Tageskarte gibt es für 19,50, die Dauerkarte für 68 Euro. Vom 2. bis 4. Juni kann man sich für läppische 131 Euro bei „Rock im Park“ im Volkspark Dutzendteich in Nürnberg austoben. Wem das zu teuer und zu mainstream ist, begibt sich dieser Tage für fast 100 Flocken weniger zum „Passauer Pfingst OpenAir“ auf den Hauzenberg. Im verschlafenen Eichstätt rocken jedes Jahr immerhin 4000 Hartgesottene ohne fließend Wasser beim „OpenAir am Berg“. Das Ganze geht am 9. und 10. Juni über die Bühne und kostet 20 Euro. Außerdem okkupiert MTV am 10. Juni mit der „Campus Invasion“ das Uni-Gelände in Würzburg. Die schlappen 18 Eusen im Vorverkauf sind gegen folgendes Angebot jedoch immer noch ein Vermögen: Wiederum auf den Würzburger Mainwiesen findet zwischen 16. und 18. Juni das legendäre „Umsonst & Draußen Würzburg“ statt. Für den mittelalterlichen Musikgeschmack hat das „Feuertanz Festival“ am 24. Juni auf der Burg Abenberg das Richtige zu bieten. Am 22. Juli heißt es „Waldstock“ auf der Schlossbergwiese Pegnitz, ganz ohne Eintritt. Und am 28. Juli lohnt sich bei 16 Euro im Vorverkauf noch mal die Reise nach Würzburg zum „AKW OpenAir“. Ersatzveranstaltungen für die Sandkerwa wären: „Dä Berch“! Die berüchtigte Erlanger Bergkirchweih ist in den ersten beiden Juniwochen. Und zuletzt das Schmankerl: Wer unter Kultur und Kunst nicht nur Musik versteht, sollte die „Blaue Ball Nacht 2006“ am 27. Mai auf keinen Fall verpassen. Jedes Jahr ist die Blaue Nacht in Nürnbergs Altstadt die größte Kunst- und Kulturnacht Deutschlands; diesmal mit WM-Einschlag. Alles wird in blaues Licht gehüllt, Museen haben bis tief in die Nacht geöffnet, in den Straßen überraschen PerformanceKünstler über 100 000 Besucher. Insgesamt locken 65 verschiedene Angebote und alles für 10 Euro. Also, auf geht’s! Studieren kann man unter der Woche doch genug. BAMBERG. Adele, schöne Ehehygiene Ein Traditionshaus in der Sandstraße verabschiedet sich von Bamberg Von Melanie Kurz sein Hobby zum Beruf gemacht und überwiegend zu. Ihm zufolge gibt es Im Oktober schließt ein Bamberger viel Freude daran hat. Was den Arbeitsdrei Typen von Kunden: Die Einen Traditionsgeschäft nach über 36 Jahren alltag betrifft, unterscheide sich dieser empfinden Scham, stehen vor der Tür für immer seine Pforten. Diskret weist kaum von dem eines anderen Jobs, sagt und haben Angst, beim Betreten des der Ausdruck „Ehehygiene“ auf die er. Man wartet auf zahlende KundLadens gesehen zu werden. Die andeArtikel hin, welche sich im Inneren des schaft, spielt währenddessen Spiderren sind die Neugierigen, die „nur mal Ladens verbergen. Der Name ist ein Solitair und wimmelt gelegentlich kleischauen wollen“ und dann gibt es da Relikt aus den sechziger Jahren und ist ne Kinder ab, die zum x-ten Mal einen noch die Offenen, die entweder schon zurückzuführen auf die findige GeTelefonstreich spielen. Stammkunde in zahlreichen Erotikschäftsfrau Beate Uhse, welche 1962 Im „Fachgeschäft für Ehehygiene“ ist geschäften sind oder einfach nur ein das weltweit erste „Fachgeschäft für für jeden etwas dabei: von DVDs über gutes Pokerface auflegen können. Die Ehehygiene“ eröffnete. Acht Jahre späSpielzeug, bis hin zu Hilfsmitteln mit Kunden, und daran hat sich seit 20 ter kam die Welt der Erotik Jahren nichts geändert, kaufen auch nach Bamberg. Und natürlich nie für den Eigendort war es manchen ein bedarf. „Alle brauchen etwas Dorn im Auge, während für die Freundin, den Nachandere es schätzen und barn, oder den Kollegen. Am lieben lernten. besten wird noch eine Das „Fachgeschäft für Quittung verlangt“, erzählt Ehehygiene“ ist bei allen der Geschäftsführer Ortsansässigen für seine schmunzelnd. Diese TarVielfalt bekannt. Warum nung braucht der Interviedann jetzt die Geschäftswer von OTTFRIED natüraufgabe nach so vielen lich nicht, denn die ReJahren? „Die Leute hacherche erfolgt im „Fachben einfach kein Geld geschäft für Ehehygiene“ mehr für Erotikartikel. nur aus rein professionellEs ist ihnen zu teuer. len Gründen. Und deswegen habe ich in den letzten JahBis 80 ren bis zu 80 Prozent geht alles meiner Kunden verloren. Außerdem sind die Mietpreise in der Noch ein letztes FirSandstraße auch mengeheimnis lüftet nicht gerade nieder nette Herr: „Das drig“, erklärt der GeAlter spielt keine schäftsführer Edgar Rolle, der älteste Wohlpart, der den Kunde war über 80 Laden vor fünf JahJahre alt.“ Und ren übernommen wie das so ist im hat. Schade für die Leben, irgendwann treuen Stammkunmuss jeder einmal Eure Gewinnchance: Wenn ihr den korrekten Namen des Artikels nennt, den, die dem Gegehen. Es ist Zeit, gibt es im Laden weitere fünf Prozent auf alle reduzierten DVDs. Foto: mnk schäft schon seit Abschied zu nehvielen Jahren die men von einem Stange halten. Fachtermini wie „Ring aus ZiegenleFachgeschäft mit langer Tradition, das der“, „männliche Gummipuppe“ oder eigentlich zu Bamberg gehört wie der „Verzögerungsspray“ für ein längeres Dom, das Bier und das Schäuferla. Treue Kunden Vergnügen. Was die Geschlechterquote Wer vor der Schließung noch einmal halten die Stange angeht, stimmt das altbekannte Klizuschlagen möchte: Einfach mal vorbei schee: „Über 90 Prozent der Kunden schauen. Edgar Wohlpart ist ein sehr „Das Angenehme mit dem Nützlichen sind in der Tat Männer“, bestätigt kompetenter und freundlicher Berater. verbinden”, so beschreibt Wohlpart seiWohlpart. Auch die landläufige MeiUnd beißen wird er auch nicht - außer ne Arbeit. Anders ausgedrückt: Er hat nung bezüglich der Kundschaft trifft ihr wünscht euch das. Luitpold kommt zum Ende Busse sollen zur Weihnachstzeit wieder rollen Über sieben Brücken musst du gehen... (csl) Sieben dunkle Jahre müssen wir nicht mehr überstehen, bis die Luitpoldbrücke in neuem Glanz erstrahlt und wir sie wieder betreten können. Noch vor dem Ersten Advent soll dort der Verkehr bereits über den Main-Donau-Kanal fließen. „Durch den langen Winter wurde der Bauzeitplan negativ beeinflusst“, so Claus Reinhardt von der Stadt Bamberg. Um die Zeit wieder aufzuholen, forderte man als Beschleunigungsmaßnahme personelle Verstärkung an. Und genau diese emsig schuftenden Bauarbeiter wird der neugierige Spaziergänger entdecken, wenn es ihn trotz verwirrender Umleitungen und Straßensperrungen ans schöne Kanalufer verschlägt. Eröffnung vor dem ersten Advent Denn gerade in diesen Tagen beginnt eine neue Bauphase an der Luitpoldbrücke. Mit bis zu 36 Meter langen Tiefladern werden die einzelnen Bauteile zum Brückenkopf am Heinrichsdamm transportiert. 550 Tonnen schwe- Foto: csl re Autokräne rücken die Stahlsegmente für das neue Bogengerüst in die richtige Position. Sobald die Vorlandbrücke über dem Adenauerufer fertig gestellt ist, beginnt auch auf dieser Seite des Kanals der Freivorbau auf die selbe Weise. Der Lückenschluss über dem Kanal erfolgt dann im Herbst. Brückenbaustelle zieht weiter Nach dem letzten Schliff sollten also rechtzeitig zur Weihnachtszeit die Busse wieder ohne Umwege in die Innenstadt fahren können. Dann brauchen wir auch keine Angst mehr zu haben, dass der Bus in der Kurve hinter der Aushilfsbrücke die gegenüberliegende Hauswand rammt. Zu früh freuen sollte man sich allerdings nicht: Kaum ist die Luitpoldbrücke fertig, geht es im nächsten Jahr der Löwenbrücke an den Kragen! Also wer weiß, vielleicht dauert es doch noch sieben Jahre, bis wir getrost über alle der sieben Brücken, die über den Main-Donau-Kanal führen, gehen können. „Gebe Erba noch nicht auf” Der neue OB von Bamberg über Entwicklungschancen, Raumnot und Studiengebühren (bal) OTTFRIED: Sie sind mit überwältigender Mehrheit gewählt worden. Wie haben Sie sich, in einer Stadt mit konservativer politischer Tradition diesen Vertrauensvorschuss erarbeitet? Starke: Es hat sich als richtig erwiesen, in diesem Wahlkampf auf Sachthemen zu setzen. Und dahinter verbergen sich ja nicht nur Lippenbekenntnisse. Das, was ich in einem Zehn-Punkte-Programm formuliert habe, habe ich mir sehr genau überlegt und gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt bin ich bereits dabei, einzelne Punkte zu verwirklichen, beziehungsweise zu planen. OTTFRIED: Was meinen Sie damit konkret? Starke: Zum Beispiel die Parkplätze am Forum oder die Sicherung der Landesgartenschau 2012. Daran wird fieberhaft gearbeitet. Aber auch eine Ausbildungsplatzoffensive und die Schaffung ausgezeichneter Möglichkeiten, junges Wissen in der Stadt zu behalten. Zum Beispiel durch die enge Verzahnung von Wirtschaft und Universität. OTTFRIED: Sie sprechen die Uni an. Welchen Einfluss können Sie über- haupt auf die Bamberger Hochschulpolitik nehmen? Starke: Die Universität birgt enorme OB Starke im Interview Foto:Privat Entwicklungschancen. Nach aktuellen Schätzungen soll sie bis zum Jahr 2020 auf bis zu 14 000 Studenten wachsen. Dieses Kultur- und Bildungspotenzial ist auch für die Ansiedlung von Firmen und Unternehmen als Standortfaktor von großer Bedeutung. Die Stadt soll zum Beispiel helfen, dass sich der auch jetzt schon vorhandene Raumbedarf vernünftig decken lässt. OTTFRIED: Wie stellen Sie sich das angesichts des offenbar gescheiterten Projekts, eine Campus-Uni auf dem ehemaligen Erba-Gelände zu etablieren, vor? Starke: Die Raumnot an der Universität Bamberg wird uns über kurz oder lang zum Handeln zwingen. Es gibt etliche Flächen in Bamberg, die für eine Erweiterung der Universität geeignet wären. Das ist zu prüfen. Das Erba-Gelände gebe ich übrigens noch lange nicht auf. OTTFRIED: Die Erhebung von Studiengebühren wurde von vielen Studierenden bekämpft. Wie stehen Sie zu diesem Konflikt? Starke: Bedauerlicherweise haben wir als Kommune nur bedingt Einfluss auf das Hochschulgesetz. Nur darf es nicht so aussehen, dass sich in Zukunft nur noch die Kinder reicher Eltern ein Studium leisten können. Die Universitäten können Studiengebühren in frei wählbarer Höhe festlegen. Ich werde mich dafür einsetzen, dass dies in Bamberg in einem verträglichen Maß geschieht. Verhindern kann ich es allerdings nicht. OTTFRIED: Wofür sollten die Gebühren denn verwendet werden? Starke: Die Gebühren könnten konkret zur Lösung des Raumproblems dienen. SPORT. Vom Knacki zum Knackarsch Mit Capoeira Dampf ablassen – 350 Sit-Ups zum Aufwärmen machen unseren Redakteuren mächtig Feuer unterm Hintern Foto: privat Von Katharina Müller-Güldemeister und Lukas Wehner SIE: Zunächst einmal erwartet mich eine Sexualproportion von 19:1 – Neunzehn Studentinnen, ein Student. Ich bin erstaunt, habe ich doch eher mit dem Gegenteil gerechnet. Der Kurs ist zwar für Anfänger, aber wir steigen gleich mit 100 Prozent ein. Bei den 350 Sit-Ups zum Aufwärmen frage ich mich, wie viele das Unisportprogramm nach Alternativen absuchen werden. Am nächsten Tag gibt es keinen Muskel, der nicht verkatert ist. Ob ich lache oder mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht streiche: jedes Mal erinnert mich mein Körper an die gestrigen Anstrengungen. Doch ich werde es wieder tun. Denn selbst wenn mir mittwochs oft gar nicht nach Veraus- gaben zumute ist, ich werde dafür belohnt. Man vergisst was vorher war und später sein wird, man schwitzt zusammmen mit 19 und Einem, lernt, seinen Körper zu beherrschen und freut sich, zwei Sachen gleichzeitig zu machen, zum Beispiel Brücke und Lachen. Wer den Film Ocean’s Twelve kennt, hat wahrscheinlich, ohne es zu wissen, auch schon mal Capoeira gesehen. Hier besiegt der Antiheld das Lichtschrankenalarmsystem mit Hilfe der Tanzkunst und erbeutet einen Diamanten. Aber so etwas lernen wir dann wohl erst im Fortgeschrittenenkurs. ER: Ich bin ein Mann! Und seit neustem auch Student auf der Suche nach Beschäftigung. Eine Kommilitonin zerrt mich mit: Man trägt weiße Hosen und bewegt sich adrett, barfuß. Nach einer Weile Hüpfen und Im-Kreis-Laufen machen wir was fürs Waschbrett. Es sind viele Mädels da. Mein Hintern wird langsam knackig. Der von dem Mädel vor mir auch. Brasilianisches Bauch-BeinePo, leider ohne Körperkontakt. Bei all den portugiesischen Begriffen bin ich etwas überfordert und kann nicht mehr richtig zuhören. Härter als mein Abitur ist der Mittwochabend. Tags darauf mein Sixpack: Er gedeiht – langsam. Es ist Tanz, ist Magie. Der Zauber beginnt, wenn mein Geist für das Gegenüber präsent wird. Capoeira heißt zwei Stunden spielen. Und manchmal will ich gar nicht mehr aus dem Kinderparadies abgeholt werden. Capoeira – Hintergrund (müg/mnk/sto) Was hat Kampf mit Tanz zu tun? Eine Symbiose aus beidem ist Capoeira. Sie entstand vor etwa 400 Jahren, als Afrikaner von Spaniern, Portugiesen und Holländern für Sklavenarbeit nach Brasilien verschleppt wurden. Während ihrer Gefangenschaft lag ihre einzige Ausdrucksmöglichkeit angesichts der Torturen in religiösen Tänzen und Ritualen. Also wurde Kampf durch Tanz getarnt. Mit der Verschmelzung dieser beiden Elemente entwickelte sich ein Grundschritt, aus dem alle Bewegungen hervorgehen, kombiniert mit Instrumenten und Gesang. Der Charakter der Capoeira hat sich stark verändert. Was früher Vorbereitung auf Widerstand war, ist heute spielerische Herausforderung. Sie zielt nicht darauf ab den Gegenpart zu überwältigen, sondern ihm seine Verwundbarkeit zu Foto: Internet zeigen und ihm zu imponieren. Die Torheit rennt, die Weisheit geht Kein Grund zur Torschusspanik: OTTFRIED weiß, wo es sich auch ohne die Fußball-Weltmeisterschaft gut leben lässt. (slm) Es ist zum Rasen rollen! Die Weltmeisterschaft geht in die Offensive und kein Forrest Gump in Sicht, der sich den Ball schnappt, das Weite sucht und dem Zirkus ein Ende bereitet. Gefährlicher Weg in die Höhle des Löwen Während für die einen ein Traum in Erfüllung geht und der Fernseher mit dem Grill um die Wette glüht, bleibt für die Anderen nur die Flucht. Oder, aus der Not eine Tugend zu machen! Und da gibt es mehr Möglichkeiten als man denkt. Allerdings muss sich der Fußball-Desinteressierte in die Höhle des Löwen wagen: Da wäre das Mitternachts-Shopping in Nürnberg, wo die Ladenschlusszeiten aufgehoben werden. Einkaufen soll sogar an Sonn- und Feiertagen möglich sein. Davon profitieren nicht allein die Fans, sondern erst recht die Fußballhasser, die während der Spiele durch die menschenleere City schlendern. Nürnberg bietet sich vor allem an, weil in Bamberg zur gleichen Zeit ein „Schaufenster-Wettbewerb” stattfinden wird, mit dem Thema – Überraschung – „Fußball“! Fußballfreie Zone in München München ist der nächste Geheimtipp, was zunächst grotesk anmutet, denn schließlich wird hier das Eröffnungsspiel ausgetragen. Vielleicht existiert deshalb gerade dort die „fußballfreie Zone”, die vom Theater über Sonnenstudios und Biergärten reicht. Die fränkisch-bayerischen Metropolen Gesucht: Jubel-Rudel OTTFRIED weiß, was Bamberg zur Fußballmeisterschaft zu bieten hat (bg) Wenn man in wenigen Wochen Am City-Beach am Adenauerufer wereine Riesenleinwand auf dem Grünen durch unsere Stadt geht, wird man sich den alle Spiele live auf GroßbildleinMarkt ist im Gespräch, allerdings nur verwundert die Augen reiben: Auf den wand übertragen. Auch am Ende der wenn es Klinsis Jungs weit genug Straßen ist niemand zu sehen, menGeyerswörthstraße, im alten Sozialschaffen. Natürlich sind alle diese Anschenleere Cafés reihen sich an gerathaus, wird es einen riesigen Fernsehgebote kostenlos. schlossene Geschäfte, Kinos bleiben schirm geben. Wer an der Feki wohnt Wer wissen möchte, ob die Spiele auch zu. Ausnahmezuin der Lieblingsstand? HorrorszeKneipe zu sehen nario? Heino zu sind, kann sich auf Besuch? Ach was, w w w. b a m b e r g es ist nur die Fußweltmeisterlich.de ball-WM, die uninformieren. ser Land für einen Aber nicht nur mit Monat regiert! Live-ÜbertragunSpätestens mit gen kann der Interdem Eröffnungsessierte seine weltspiel wird beinahe meisterliche Fußjeder zum Fan. ballleidenschaft in Wer jedoch das Bamberg in vollen Pech hat, entweZügen auskosten. der keinen FernBeispielsweise mit seher zu besitzen, den in der Inneneinen fußballhassstadt wehenden Foto: Internet senden Nachbarn Fahnen der 32 teilzu haben oder aus nehmenden NatioWollen wir hoffen, dass der Bub auch am 9. Juli noch so jubeln kann. anderen Gründen nen oder dem befürchtet, seinen Fanpflichten nicht „Schaufenster-Wettbewerb“ zum Theoder wem der Weg in die Stadt zu weit nachkommen zu können, hat in Bamma „Fußball“ wird sichergestellt, dass und das Wetter zu schlecht ist, für den berg die Chance, die Spiele auch öffentman auf jeden Fall an nichts anderes präsentiert feki.de die Spiele der deutlich zu verfolgen. mehr denken kann. schen Mannschaft im Audimax. Auch sind noch nicht weit genug weg? Durchaus reizvoll ist das Programm der „Nicht-unbedingt-Fußballnation” Schweiz, speziell für die Damenwelt. Abgesehen von den besonderen Reiseangeboten sind in der Schweiz, das sollten die Herren der Schöpfung wisssen, die Männer noch echte Kerle. Sie gabeln Heu im angesagten „nude look” oder tragen zumindest Matrosenanzüge und ihre Frauen auf Händen. So heißt es jedenfalls im Slogan. Auf diesen Dampfer sind bereits einige Reiseunternehmen aufgesprungen und bieten Lady-Specials an, mit dem Frau beson- ders kostengünstig in die Türkei oder nach Spanien schippern kann. Ist der WM-Rasen jedoch einmal ausgerollt, lauern die Tretminen à la Fernsehgerät überall. Ein ruhiges Plätzchen findet sich kaum, da nahezu jedes Restaurant, jede Kneipe und erst recht jeder Biergarten mit Stolz geschwellter Brust seine Kiste aus dem Hinterzimmer holt. Einzig der „Wilde Rose“ Keller hat bis jetzt noch keine Pläne. Das Leben ist eben doch nicht immer wie eine Pralinenschachtel... Weitere Infos findet ihr unter www. fussballfreiezone.de KULTUR. This boy is Tocotronic! Bamberger DJ Thorsten Heinz schreibt Magisterarbeit über Trainingsjacken und die Postmoderne Pommes mit Eis – lecker! Von Marc Hohrath Das Studium neigt sich dem Ende zu, die Geduld auch. Es wird Zeit, sich an die Arbeit zu machen, für Diplom und Magister, Glanz und Glorie. Doch was die Meisten in eine ernste nervliche Krise stürzt und ihren Kaffee- und Schokoladenkonsum in nie geahnte Höhen treibt, lässt Thorsten Heinz völlig kalt. Denn der Bamberger DJ schreibt derzeit an einer der wohl ungewöhnlichsten Magisterarbeiten unserer Uni und macht damit zugleich den Anfang der neuen OTTFRIED-Serie, in der außergewöhnliche Abschlussar- Hat sichtlich Spass an seiner Magisterarbeit: Thorsten Heinz im multimedialen Arbeitszimmer ungen zunehmend Gestalt an. Denn tatLyotard und eben seine Hamburger beiten präsentiert werden. Sein Arbeitssächlich haben die Mitglieder von ToLieblingsband berichtet. Allgemein, so titel: „Postmoderne und Popkultur – cotronic, sozusagen der „Rolls Royce Heinz, gehe es in seinem „Werk“ daDie Ästhetik des Vertrauten in den unter den deutschen Studentenbands“, rum, den doch recht inflationär geSongtexten von Tocotronic.“ Und im Lyotards Buch „Das postmoderne Wisbrauchten Begriff „Postmoderne“ etwas Gegensatz zu den meisten Studierenden sen“ gelesen und die in dieser Epoche greifbarer zu machen und zugleich derist dieses Kapitel seiner akademischen gängige These, es sei ohnehin nichts en herausragende Bedeutung für heutiLaufbahn für den leidenschaftlichen Neues mehr machbar, bestenfalls gute ge kulturelle Strömungen, besonders in Gitarrensammler („ich sammle sie Kopien, in ihrer Musik zum Teil adapder Musik, herzuleiten. Und dafür seien nicht, sie sammeln sich bei mir an“) tiert. Nur, dass sie sich, so Heinz, „bisdie Wegbereiter des Trainingsjackenund Halter einer Wasserschnecke naweilen sogar selbst kopierten.“ kultes eben prädestiniert. Was dem Laimens Josef mehr Kür als Pflicht. Und überhaupt: Was meinen wir eigenten ein wenig weit hergeholt erscheinen Im Interview strahlen seine Augen, als lich mit dem mittlerweile universell mag, nimmt im Verlauf seiner Ausführer über Leslie Fiedler, Jean-Francois verwendeten Wörtchen „Pop“? Ist es die Abkürzung für populär? Ein eigenständiges Genre? Oder nur Notbehelf für zum Verrecken nicht klassifizierbare Songstrukturen? Oder gar ein zum Kult aufgeblähtes, im Grunde aber sinnentleertes Modewort? All jenen Phänomenen versucht der angehende Germanist Thorsten Heinz, der sogar über dieses Thema promovieren will, in seiner Magisterarbeit auf den Grund zu gehen. Auf die Frage, warum er überhaupt den Bereich „PostmoFoto: hhh derne und Popkultur“ ausgesucht hat, lautet seine entwaffnende Antwort: „Ich verstehe gar nicht, warum man darüber bisher noch NICHTS geschrieben hat!” Das Herzblut, das in dieser Arbeit steckt, ist unübersehbar. Der für das Interview eingeplante Zeitrahmen wird locker gesprengt. Die Kaffeemaschine geht in die zweite Runde, dasselbe gilt für Josef in seinem Wasserglas. Wäre ich ein Prof, Thorsten Heinz hätte sein Magisterzeugnis schon jetzt in den Händen! Küken vom Fließband Hardcore-Canalissimo „We feed the world“ – Für jeden, der wissen will, wo sein Essen herkommt Die Folgen der Maßlosigkeit Es geht um den ganz alltäglichen Wahnsinn unserer Ernährung, die weltweiten Auswirkungen unserer Maßlosigkeit, die abenteuerliche Herkunft unserer Lebensmittel, um Fischer, Bauern, Fernfahrer und Konzernchefs. Mit seinem in Österreich bereits mehrfach ausgezeichneten Dokumentarfilm hat sich Regisseur Erwin Wagenhofer ein hohes Ziel gesetzt: Die Bevölkerung Strauch Ade – Fabrik-Tomaten sind prall und knallig rot. der westlichen Welt aufzuklären. Zum Beispiel darüber, dass in Wien tagtäglich dieselbe Menge Brot vernichtet wird, die alle Menschen in Graz zum Überleben benötigen. Oder dass es Menschen gibt wie Peter Brabeck, Konzernchef von Nestlé, der Quelle: Internet selbst dem Trinkwasser der Ärmsten noch einen „Marktwert“ abgewinnen will. Der Zuschauer erfährt von gigantischen Fließbandanlagen, auf denen hunderttausende Küken pro Tag in Hallen transportiert werden, die so gigantisch groß sind, dass dort auch locker der Airbus A380 hätte parken können. Nur, damit sie in Rekordzeit auf dem Teller landen – direkt neben dem künstlich bewässerten Treibhausgemüse aus Spanien, von dem jeder Europäer pro Jahr ca. zehn Kilogramm verzehrt. Mahlzeit! Die Berichte dieser Dokumentation sind erschreckend. Um es mit den Worten eines im Film gezeigten französischen Lebensmittelgutachters zu sagen: „Wenn wir so einen Fisch hier haben, sagen wir, der ist nicht zum Essen, der ist nur zum Verkaufen!“ Ein absoluter Pflichtfilm! Wahrscheinlich der Wichtigste des Jahres. Experimentieren ist erwünscht „YoYoYoYoYo“ ist wie Pommes mit Eis: Erst denkt man „Was soll das?“ Danach läuft das Wasser im Mund zusammen. Die Jungs aus Baltimore lassen die Atari-Synthies kreischen und decken enorme musikalische Bandbreiten ab. Die vom Hip Hop bekannten Anzüglichkeiten hören nicht beim Bandnamen („to spank“: auf den Hintern klapsen) auf. Sie werden von einem MC präsentiert, der stimmlich stark an Q-Tip erinnnert. Mit musikalischer Experimentierfreude schmeckt Spank Rock hervorragend und anfängliche Irritation weicht einem zufriedenen Kopfnicken. Es keimt die Hoffnung, dass der innovative Electro-Hip Hop seinen GenreKollegen kräftig den Hintern versohlt. Blaubar bereichert die Kulturszene Bambergs (sto) Jeder in Bamberg kennt die Flyer oder die Konzerte von Blaubar. Doch wer und was steckt eigentlich dahinter? Wolfram „Wolfi“ Losgar, Gallionsfigur der Agentur, hat eine Reihe engagierter Musikliebhaber um sich geschart, die mit Herzblut die Kulturszene Bambergs bereichern. Erstmals in Erscheinung trat Blaubar mit einer Bar während der Sandkerwa 1998. Motto des Stands: „The music makes the difference.“ (hhh) „Ein Kind, das heute an Hunger stirbt, wird ermordet“, sagt Jean Ziegler, UN-Sonderberichterstatter für das Menschenrecht auf Nahrung in Brüssel, und fasst damit unfreiwillig schon den Inhalt des Films „We feed the world – Essen global“ zusammen. (jul) In den letzten Jahren haben Synthie-Sounds im Hip Hop wieder Bedeutung erlangt. Man denke nur an den Südstaaten Crunk á la Lil' Jon oder natürlich die Neptunes. Auch vom englischen Label Big Dada ist man durch Acts wie Roots Manuva unkonventionellen Hip Hop gewöhnt. Doch was von Spank Rock serviert wird, ist anders. Das ist keine Novelle Cuisine von Pharell Williams, kein Gaumenschmeichler von Roots Manuva oder leckeres Fast Food von Lil' Jon. Die Mischung macht’s Auch bei der Entwicklung zur Eventagentur ist die Gruppe dem Motto treu geblieben. Wolfi bringt Musik von Northern Soul bis Dancehall, von Samba bis Punkrock, nach Bamberg – Genre, die man ohne Blaubar in der Stadt nur selten zu hören bekäme. Schnell hat sich um die Agentur eine treue Fangemeinde gebildet. Zur Sandkerwa organisiert Blaubar seine größte Party. Und von Jahr zu Jahr wächst der Andrang. Neben der Woche im August ist ein weiteres Highlight das HardcoreFußballturnier mit eigener Party und Konzert. In diesem Jahr findet das Turnier zum 16. Mal statt. Ort und Datum: 3. Juni im Morph Club. Letztes Jahr wurde auf den etwa 30 Konzerten vor allem Punkrock, aber auch Hip Hop und Samba gespielt. Bei den Veranstaltungen denkt Blaubar immer auch an fränkische Nachwuchsbands. Sie sollen die Chance erhalten, Auftrittsmöglichkeiten vor größerem Publikum zu bekommen. Die Musikrichtung spielt nur eine untergeordnete Rolle, Hauptsache, die Band rockt. Für internationale Bands sei die Provinzialität Bambergs laut Losgar nur ein kurzzeitiges Problem. Sobald sie die wunderschöne Altstadt mit ihren netten Kneipen entdeckt hätten, wandele sich ihre Stimmung in Rekordschnelle. „Vollkommen begeistert“ wären viele Bands von dem „geilen Publikum, der coolen Location und dem guten Sound“, meint Losgar. Blaubar hatte bereits Gruppen aus aller Welt zu Gast, beispielsweise aus den USA, Uruguay (Abuala Coca, OTTFRIED berichtete) oder Norwegen. Bei den Amerikanern ist die Geschichte von Kunigunde besonders beliebt. Die Holländer von „Peter Pan Speedrock“ entdeckten ihre Vorliebe für Gerstensaft und durch einen Besuch bei der Brauerei Mahr wurde ihre Weiterfahrt zum nächsten Konzert um Stunden hinauszögert. Neues Großevent: Canalissimo Worauf dürfen sich die Fans dieses Jahr noch freuen? Vor allem auf Canalissimo, ein Festival am alten Kanal vom 25. bis 28. Mai. Dazu organisiert Blaubar täglich Konzerte mit Rock’n’roll-, Surf-, Sechziger- und Jazzbands im Hof der Handwerkskammer. Weitere Infos unter www. blaubar.com. KULTUR. Mit Herz und Seele DJane „Think. Dance. Love. Soul-Music.“ – OTTFRIED traf die international bekannte DJane Malayka der SoulShakers Bamberg Von Julia Aden Soul ist nicht nur Musik. Soul ist ein Lebensgefühl. Genau das hat Malayka im Blut. Bereits mit sieben Jahren war es für sie das Größte, die Beatles- und Boney-M-Schallplatten ihrer Eltern in voller Lautstärke zu hören. Sie selbst spielt Klavier, Schlagzeug und Bassgitarre. Als Teenie spielte sie sogar in einer Punkband, aber diese Karriere verlief im Sande. Malaykas Liebe zum Soul begann, als sie durch ihre Vespa fahrenden, pilzköpfigen „Mod“Freunde vom Kult der 60er Jahre angesteckt wurde. Dem Vinyl schon früh verfallen Die 28-jährige Schweizerin kam vor sieben Jahren nach Bamberg. Nach Abitur und Ausbildung zur Zahnarzthelferin, entschied sie sich für das Studium der Russistik in Bamberg. Mit dem Auflegen begann Malayka zuerst in ihrer Heimat, nachdem sie schon früh angefangen hatte, Schallplatten zu sammeln. Später legte sie zum Beispiel in Manchester und Birmingham, aber auch in Rimini, Frankfurt und Paris auf. Die sympathische DJane spielt keine Mainstream-Musik, sondern Stücke der unbekannten, meisterhaften Musiker der Untergrundbewegung des Northern Soul. Musik und Bildung sind Malayka gleichermaßen wichtig. Stets versucht sie Herz und Kopf wie dem Hip Hop als Ursprung. Malayka legt also nicht nur auf, sondern betreibt „Musikgeschichtsvermittlung.“ Die junge Schweizerin steht zweifellos mit Herz und Seele hinter dem, was sie tut und denkt. Es begeistert sie, zu sehen, wie sich ihre eigene Euphorie durch die Musik auf die bis zur völligen Erschöpfung Feiernden überträgt. „Es wäre unehrlich, nicht zu sagen, dass das Balsam für die Seele ist“, gesteht Malayka mit einen Lächeln. Die Soul-Expertin hat ein gesundes Selbstbewusstsein. Es macht ihr Freude, im Rampenlicht zu stehen, aber sie bleibt dabei maßvoll, bescheiden und bodenständig. Soul-Zigeunerin auf Weltreise Malayka braucht Abwechslung und Flexibilität. „Es ist gut, einen Plan vom Leben zu haben, aber man sollte nicht jeden Schritt planen.“ Sie liebt es, um die Welt zu reisen. Ihre Philosophie ist, das Leben und die Welt in allen bunten Facetten zu betrachten und bewusst Höhen und Tiefen ihres Lebens auf zu nehmen, um sich selbst immer wieder neu zu definieren. Ihr Motto: „Kritik ja, aber bitte nur konstruktive.“ Malayka hat es durch ihre Natürlichkeit, Offenheit und Leidenschaft gemeistert, sich in der männerlastigen Szene international zu etablieren. Sie ist sich selbst immer treu geblieben und hat bewiesen, was sie kann. Es ist bemerkenswert, dass sie neben ihrer aufwendigen DJane-Karriere ihre Zwischenprüfung bestanden und ein Stipendium an der Universität Oxford bekommen hat. Der spontane Umzug nach England ermöglicht ihr, Studium, Musik und Privatleben zu vereinen. Denn hier ist nicht nur ihr Bekanntheitsgrad am größten, auch ihr Freund lebt dort. Doch Bamberg muss die DJane nicht missen, da sie weiterhin alle zwei Monate hier auflegt. Wie Samstag, 1. Juli 2006, im Morphclub anlässlich des vierjährigen Jubiläums des SoulShakers Club! Weitere Informationen gibt es unter www.soul-shakers.de. Kunst, Kultur und Politik Demokratie ist Kritik! Der Zündfunk ist zu rebellisch für den BR (tow) Wo Zensur verboten ist, wird sie durch die erzwungene Bedeutungslosigkeit ersetzt. Dieses hässliche Phänomen unserer Demokratie, die doch so stolz auf ihre freiheitlich-demokratische Grundordnung ist, ereilt derzeit das Magazin Zündfunk beim Bayerischen Rundfunk. In einem Interview mit dem Rheinischen Merkur ließ der Intendant des Bayerischen Rundfunks, Thomas Gruber, in Einklang zu halten. Sie spricht fünf Sprachen und ist an der Kulturgeschichte vieler Länder interessiert, da sie deren Gegensätzlichkeit fasziniert. Malaykas vor Glück sprühender Enthusiasmus ist unübersehbar. Sie ist äußerst bewandert in der Geschichte der Soulmusik. Als deren Botschafterin ist Malayka darum bemüht, die Philosophie und Wurzeln der Bewegung fortzuführen. Denn Soul diente vielen anderen MusikFoto: privat typen 1956, als erstmalig ein „Magazin für junge Leute“ gesendet wurde. Der Zündfunk verbreitet bis heute die Popkultur, die der Hörer auf den gängigen Einheitssendern nicht zu Gehör bekommt, und ist so dem Trend meist ein paar Schritte voraus. „Der Zündfunk war Mitte der 80er in meinem kleinen bayerischen Kaff nahezu der einzige Kontakt zur großen weiten Welt der Subkultur und damit eine heilsbringen- Das Kontakt-Festival 2006 überzeugte mit vielseitigem Programm (hhh) Sieben fette, giftgrüne Lettern vor der Skyline der Stadt fluten optisch den Platz vor der Aula. Studierende, Einheimische und Touristen lassen sich gleichermaßen ködern, schauen „einfach mal rein“ – kostet ja nichts! Eine gute Entscheidung, denn die Organisatoren des Festivals haben erwartungsgemäß ganze Arbeit geleistet. Das erklärte Ziel: Ein dreitägiges Programm aus Kunst, Kultur und Politik. Fazit vorab: Ziel professionell umgesetzt! Im Doppelpack erfolgreich Dunkle Häscher beim BR: Kritische Meinung unerwünscht! verlauten: „Wir bräuchten eine eigene Jugendwelle im Radio.“ Zündfunk soll in dieser aufgehen, das jetzige Format in den neuen Sender integriert werden. Fans befürchten, dass die kritischen Inhalte von Zündfunk im Mainstream einer Jugendwelle untergehen. Selbst wenn Zündfunk in der neuen Welle eine Rolle spielen sollte, steht noch nicht fest, ob die Mehrheit der Leute das überhaupt hören wird. Die nötigen Sendeplätze hätte Bayern 4 Klassik abgeben müssen, welches stattdessen über Digital Audio Broadcasting (DAB) zu hören gewesen wäre. Doch Mozart und Co. ließen sich das nicht bieten. Nach massiven Protesten revidierte Gruber seine Meinung. Nun soll statt der Klassik die Jugendwelle auf DAB laufen. Das Problem beim DAB besteht darin, dass es zwar absolut rauschfrei ist, die Empfänger aber sehr teuer sind und nur in Autos standardmäßig installiert werden. So kann man zum Beispiel schon jetzt Zündfunk über DAB hören. Doch nur 900 Hörer machen dies tatsächlich. Zündfunk selbst gibt es seit dem 2. Januar 1974. Vorläufer, wie „Pop Sunday“, reichen bereits zurück bis ins Jahr Foto: tow de Alternative zu Bierzelt und Dorfdisco“, erinnert sich Markus Kavka, heute Instanz auf MTV. Nicht nur Musik steht im Mittelpunkt! Schon früh befasste sich der Zündfunk mit deutschsprachigem Rap oder der heute geliebt-gehassten „Hamburger Schule.“ Aber nicht nur die Musik stand im Mittelpunkt. Elfriede Jelinek war dem Zündfunkhörer ein Begriff, lange bevor sie den Literaturnobelpreis bekommen hat. Und noch etwas gehörte ins Programm: politische Reportagen. Die Redakteure scheuten weder vor Themen wie Wackersdorf, noch vor Berichten über das Erstarken der Neonazis nach der Wende zurück. Dabei vertraten sie nicht selten eine höchst kritische Protestkultur. Das könnte dem Zündfunk nun zum Verhängnis geworden sein. Bleibt nur zu hoffen, dass Kampagnen wie www.zuendfunk-retten.de Erfolg haben. Vielleicht auch dank eurer Unterstützung. Bis auf monsunartige Regenfälle am Samstag, die ein Outdoorprogramm unmöglich machten, waren keine größeren Pannen zu vermelden. Und das, obwohl die Hauptverantwortung für den gesamten Ablauf diesmal bei nur zwei Leuten lag: Sebastian Schlockmann und Iris Gabber vom Sprecherrat der Uni Bamberg. „Genau das war aber ein Vorteil“, so Iris. „Vergangenes Jahr waren wesentlich mehr Leute involviert, was oft zu Problemen in der Absprache geführt hat. Diesmal fielen die Entscheidungen viel schneller!“ Eine Ausstellung kreativer Beiträge Sebastian und Iris haben gut lachen: Kontakt war ein voller Erfolg! von Bamberger Studierenden der Kunstpädagogik eröffnete die vielseitige Veranstaltung. Die „Anonymen Improniker“ stellten mit einer kleinen Kostprobe ihre Situationskomik unter Beweis, das Publikum kam allerdings nur gemächlich in Schwung. Dafür hatten die Künstler, die am abendlichen „Poetry Slam“ teilnahmen, einen umso leichteren Stand. Auch Laien konnten sich in Workshops Foto:hhh als Jongleure oder im Improvisationstheater versuchen. Ein wirkliches Highlight des Programms war die von Lisa Badum (Grüne Hochschulgruppe) organisierte Podiumsdiskussion zum Thema „Integration von Ausländern“ in der Domstadt. Mit dabei waren neben Oberbürgermeister Starke auch Vertreter von Schulen, Arbeiterwohlfahrt und Ausländerbeirat. Ein Treffen, das in dieser Form Seltenheitswert hat. KEHRSEITE. We can’t get no satisfaction OTTextreme: Vier geile Säcke auf Testosteron-Tour im Bamberger Nachtclubleben Von Marc Hohrath, Steffen Meyerlangen Beine Zwei passable Tanzeinlagen später Schwarzenberger und Torsten Weller auf die Bühne. steht fest: Wir brauchen noch was Schlag Mitternacht: Rendezvous vorm Doch die FreuExtremes. Ab zum Puff! Doch leichter Rendezvous. Vier OTTFRIED-Jungs de hält sich in gedacht als getan. An Steffens Rad, das Grenzen: Die er an ein Gittertor im Hauseingang treffen sich, um im Rudel ihre niederen Stange, um die nebenan gekettet hat, ist ein zweites Triebe zu befriedigen: Alkohol, Drogen sich die TanzSchloss befestigt. In unserer Verzweifund nackte Weib- äh...nette Mädchen. tussi schlänlung klingeln wir an der Haustür. Eine Start im Foyer des Rendezvous. Erstmal gelt, quietscht äußerst unsympathische Nase kommt Fotos machen. Nach dem zweiten dermaßen laut, heraus und pisst uns richtig übel an: Blitzlicht öffnet sich die Tür: Der erste dass einem Was uns denn einfiele, unser Rad einKontakt mit einem „netten Mädchen“! wirklich Angst fach an sein heiliges Tor zu ketten! „Die Und das, obwohl wir doch noch gar und Bange Maßnahme ist ja wohl ziemlich exnicht die obligatorische Klingel am werden kann. trem“, ranzt Steffen zurück. „Ich kann Eingang geläutet haben. „Ihrrrr wischt Die OTTband „The Prostitutes“ vor ihrem ersten Gig Aber immernoch viel extremer!“, erwidert Mr. Nase schon, dass fotografieren hier verrrbohin: Die Bewegungen der Dame zeugen und verschwindet im Haus. Mist, was ten ist!“, raunzt uns eine leicht bekleiAn der Bar sitzen geschätzte fünf Davon einer gewissen Professionalität. jetzt? Wir befürchten das Schlimmste. dete Dame mit osteuropäischem Akzent men, der Laden ist etwas größer. „Aber Circa fünf Minuten nach ihrer Nummer Doch statt einem Pitbull schlurft nur ein an. „Ja, äh, sorry, wir machen hier ohne Schampus ausgeben läuft hier gar (yeah, sie war wirklich nackt!) setzt Zuhälter-Typ heraus und schließt betont Recherche“, stammeln wir. Scheiße, nichts“, warnt uns Marko. Die Flasche sich Lea aus Bratislava zwischen uns. lässig das Schloss auf. Kein weiterer das war wohl nix. Aber das Bier für kostet schlappe 550 Euro! Na ja, weOb wir sie Kommentar – unser Fahrrad ist frei. 8,50 Euro war nigstens kann Torsten hier mal das Klo nicht zu eiJetzt aber schnell zum Flugplatz Krauns eh zu teuaustesten. Auch dieser Besuch hat sich nem Piccolo mersfeld. „Tuff tuff tuff, wir fahren in er. insofern gelohnt. einladen wolden…“, trällern wir durch die Nacht. Also für einen Wieder draußen, plärrt Marko über die len – für geraAm Eingang angekommen, die herbe Preisvergleich Straße: „Ich war nur grad onanieren, de mal 30 Enttäuschung: Das Einzige, was wir in zur nächsten weil’s so schön war!“ Ja ja, der Marko Euro! „Nee dieser gottverlassenen Location: Das aus Frankfurt… auf Benee“, winken Ecke vorfinden, ist ein Intermezzo in triebsauflug mit seinen wir dankend Schild an einer Tür: der NürnberKumpels. „Und morgen ab. Jetzt aber „Wegen Renovierung ger Straße. geht’s auf Brauereibemal schnell bis zum 08.06. geDieser „Klassuch!“, lallt Olaf noch, zahlen und schlossen!“ Shit. Das siker“ war bevor die drei ins Taxi Fotografieren verboten! Fotos: sms raus hier! war’s dann wohl. Torsfrüher übristeigen. Beim Zahlen noch ein kurzer Smalltalk ten geht erst nochmal gens gegenüber vom Rendezvous – man Zurück im Rendezvous. mit Arlette, der Barfrau. Sie erzählt uns pinkeln. „Ey, die Baukennt sich halt aus, gell. Wow! Die erste Bude, vom Rendezvous, dessen Besitzerin das ern, die hierher komWieder die obligatorische Klingel. Und die sich halbwegs „alte“ Intermezzo in der Königstraße men, haben bestimmt rein ins Rotlicht-Getümmel. Denkste! „Nachtclub“ nennen übernommen hat. Seitdem stünde dies genug von ihren horiAußer zwei alten Säcken an der Bar – darf: Lange Bar, entEin Piss vorm Puff leer. „Die Geschäfte laufen nicht gut“, zontalen Scheunen-Pareiner davon ist Tänzerin – absolut tote spannte Atmosphäre, meint Arlette. „In den ersten Tagen ties“, meint Marc kennerhaft-lapidar. Hose. Erstmal hinhocken und Bier keine „Piccolo“-Masche. Dafür musste ich gleich drei Mädchen entlassWir holen uns ein „Brötla“ bei der nettbestellen. Kostet hier „nur“ 6,50. Der schlechte Musik und kitschiges Insen.“ Ein hartes Business. ten Frau an der nächsten Tanke. „Fei Weg hat sich gelohnt! terieur. Die Mädels sitzen schon alle bei Raus aus dem Intermezzo und ab nach ganz frisch von mir höchsdbersönnlich Nach fünf Minuten doofen Rumsitzens gruseligen Typen auf dem Schoß. Was nebenan – zum Marretin. Felix verabgebaggn!“ Oh mein Gott. der erste Lichtblick des Abends: Drei die wohl von uns denken? Die „Bedieschiedet sich: „Mir zu teuer, die Story!“ Fazit unserer Testosteron-Tour: Jungs, weitere Herren betreten lautstark den nung“ jedenfalls nichts Gutes: sie kassWieder die Klingel. Am Eingang komgeht lieber in den Morph Club und mickrigen Raum, die Disco-Kugel besiert uns sofort ab, bevor sie zurück auf men uns Marko, Mike und Olaf entgeschleppt irgend’ne Indie-Ische ab! Ist ginnt sich zu drehen, ein italienischer den Schoß ihres Verehrers mit der riesigen, die drei Herren von vorhin – allebilliger, musikalisch besser – und Schlager tönt aus den Boxen, und die gen Plauze steigt. Torsten lässt wissen, samt schon ziemlich gut beieinander. Piccolo ist eh nur was für Mädchen! Tänzerin von der Theke schwingt ihre dass er jetzt erstmal schiffen geht. Grüß’ OTT an alle Chucks! Bamberger Fashion-Experte erklärt, ob unsere Studis diesen Sommer modisch im Trend liegen (lw) Dass Kleider Leute machen, kann ich nicht mehr hören. Und außerdem: Was ist überhaupt Mode? Wie weit ist das studentische Lebensgefühl von der Modewelt 2006 wirklich entfernt? Ich will mir nicht anmaßen, modische Empfehlungen zu geben, zumal ich wohl selbst eine bräuchte. Denn braune Schuhe und schwarze Jacke, geht ja mal gar nicht – das sagt zumindest Ali. Ali Ergin ist mit seinem Laden an der Oberen Brücke eine Bamberger Institution mit dem Anspruch, Junge und Junggebliebene stilgerecht zu kleiden. OTTFRIED ging mit dem Profi auf Campusvisite und nutzte die Chance zum Expertengespräch. Auf die erste Frage, was Mode eigentlich sei, antwortet Ali kurz: „Ein Lebensgefühl.“ An der U5 geht es los: Ein, sagen wir, recht extravagantes Modell läuft vorbei: Verknittertes Leinenoutfit, schäbigbraune Tasche – an sich nicht verkehrt. „Was ist damit“, frage ich Ali. „Stehen geblieben“, schmettert dieser die Kombination ab. Doch an der Uni wird wegen schlechter Kleidung niemand schikaniert – eher wegen nicht bestandenem Bierdiplom! Wir sitzen und schauen: Überall legere Sportswear, die meisten tragen UsedLook. „Es gilt: Vintage ist weiterhin angesagt, aber die Jeans erlebt eine Renaissance in clean.“ Das heißt: Sie ist ohne Verwaschungen wieder tragbar. Nur bis zu den Studentinnen ist das Ich lerne viel über Mode: Die Hose in wohl noch nicht vorgedrungen. ihrem figurbetonten Röhren-Schnitt Was Ali von seiner Umwelt erwartet? sympathisiert wieder mit Morgens in den Spiegel den 60ern. Die 70er mit zu schauen und sich zu ihren knalligen Farben fragen, ob das wirklich waren letztes Jahr. Der passt. „Denn ModebeSommer wird weicher wusstsein setzt keinen und gedeckter: Erdfardicken Geldbeutel vorben, Schwarz, Oliv oder aus“, sagt Ali. Aber Beige inszenieren Amiwann bin ich modisch? style und Cargohosen. „Orientiere dich am Und dazu back to Zeitgefühl und bleib dir Rock’n’Roll – ein kräftitreu.“ Foto: lw ges „Grüß’ OTT“ an alle Interessanterweise ist Ali – der Modeguru Ali auch für SchuluniChucks! Bequeme und formen, wie sie in seiner Heimat Türkei pflegeleichte Schuhe regieren. Weil von klein auf getragen werden. In einTextil den Schuh ansagt, schreit die em sind wir uns einig: Bamberg auf der schmale Röhre der Damen nach kurzen Brust zu tragen ist ein bis dato unBallerinas. Accessoires wie Gürtel, verbreitetes Muss. Doch offenbar wird Taschen und Tücher sind dazu farblich der neue Unishop bei den meisten bloß abgestimmt, so will es die Modewelt. als ein vor sich hin kursierendes Gerücht gehandelt. An alle studierenden Flaneure, Schwestern und Brüder im Geist der modischen Dürftigkeit, liebe Freunde des schlechten Geschmacks: Wir haben nicht gerade gut abgeschnitten. Die fesche Garderobe ist nur vereinzelt dabei gewesen. Aber das mit dem Spiegel...? Doch der bunte Hund aus Bamberg sagt auch, das Gefühl für modebewusstes Kleiden müsse von Haus aus viel intensiver anerzogen werden. Klasse, wir können also nicht mal was dafür! Aber keine Panik: Leger ist in. Und vor allem ist es eine Lebenseinstellung. Leger heißt Gemütlichkeit, Wohlbefinden. Ich glaube, wenn wir glücklich sind, haben wir den richtigen Weg gefunden... für meine Kleidung heißt das: je länger ungewaschen, desto gemütlicher. Ali sei Dank! Der Student im System (pet) „Oh Gott, morgen Erdkitsch beim cholerischen Meier. Dann noch die sauschwere Mathe-Klausur bei Schröder am Donnerstag und der fucking Vokabeltest bei der pedantischen Schulze-Schnarrenbirg. Ich wette, das einzige Fremdwort, das sie nicht kennt, heißt Penetration.“ Erinnert ihr euch? Angst vor der Schule! Wie lächerlich! Besonders, wenn man ein, zwei Semesterchen an einer handelsüblichen Universität hinter sich gebracht hat. Das schüchterne Mädchen da vorne soll später eine dieser Deutsch-Imperatorinnen werden, die ganze Generationen von Schülern glauben lässt, Diktat und Diktatur seien Synonyme. Nur, dass sie antizipatorisch schon jetzt modische Trends als irrelevant betrachtet, wenn später eh alles von Kreidestaub bedeckt werden wird, scheint Vorbote ihrer späteren Profession zu sein. Statt der Kinder-Uni sollten Schüler Einblick in ein ganz normales Pädagogik-Seminar bekommen: So wie man sich nicht mehr vor Knecht Ruprecht fürchtet, wenn man erst einmal herausgefunden hat, dass es nur Papas Arbeitskollege ist, der jedes Jahr in diese Rolle genötigt wird, so sollte man Heranwachsenden die Schulangst nehmen, indem man ihnen zeigt, dass die unnahbaren Tyrannen von heute schüchterne Studis von gestern sind. Ich wusste das nicht. Ich habe gelitten. Aber heute bin ich klüger. Wenn mir wieder ein Schrieb vom Finanzamt oder einer anderen steifen Behörde Handlungsanweisungen nahe legt, die zur Umgehung „rechtlicher Schritte“ unumgänglich seien, stelle ich mir den Menschen und damit den ehemaligen Studenten hinter diesem unpersönlichen Stück Papier vor. Finanzbeamter? War bestimmt schon früher ne graue Maus! Rufe also bei ihm im Büro an und schlage vor, ihn am Wochenende mal zu einer dieser Parties mitzunehmen, zu denen er schon damals nicht eingeladen war. Nach zwölf Slivovitz lässt er endlich durchblicken, dass da auf dem unbürokratischen Weg doch noch was zu machen sei. Ich schleiche mich zufrieden davon, wie zu Unizeiten, nachdem ich das Skript in der Tasche hatte. Hat man es erst erkannt, lässt sich mit der Devise SDSIS, „Sieh den Studenten im System“, nun unbeschwert durchs Leben ziehen. Für psychologische Beratung werde ich nie zahlen müssen, seit ich weiß, dass die Redewendung „Den Bock zum Gärtner machen“ erst für diesen Studiengang erfunden wurde. Die gesamte Globalisierung verliert ihre Scheu, wenn ich daran denke, dass auch die kapitalistischste aller Firmen von so einer Tröte geleitet wird, die sich den Hemdkragen hochgestellt hat oder die Farbkombination rosa-rosa für gelungen hält. Einen Nachteil hat das Ganze jedoch: Das Vertrauen in die Heilkraft der Ärzte habe ich genau an dem Tag verloren, als ich meinen Bruder auf eine Mediziner-Fete begleitete.