Zeig` mir Deine Brille - innovation for leadership | leadership for

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Zeig` mir Deine Brille - innovation for leadership | leadership for
Das Magazin von Carl Zeiss
Innovation
ISSN 1431-8040
7
Zeig’ mir Deine Brille …
■ Tiefer Blick ins kalte Universum
■ Sonne und Wahrheit frei nach Goethe
■ Für die Zukunft gut gerüstet
Inhalt
Vorwort
Wissen schaffen, Zukunft gestalten
Prof. Dr. Hubert Markl
Preisgekröntes konfokales Mikrofoto
Neu in New York 32
2
Preise • Ehrungen • Jubiläen
3
Inhaltsverzeichnis, Impressum
Von Anwendern für Anwender
Auf der Suche nach den Ursachen
der Spinalen Muskelatrophie 4
Dr. Utz Fischer, Stefan Hannus, Oliver Plöttner
Pflanzen setzen sich zu Wehr
Dr. Caroline Liepert
7
Leonardo da Vinci in Aktion 36
Neuer Standard bei Screening-Systemen 37
Zukunftsweisende digitale Photogrammetrie
Nutzungsrechte für DNA-Chips 38
Strategische Zusammenarbeit 38
157-nm-Projekt 39
12
38
Kurz berichtet
Kultur und Wissenschaft
Sonne und Wahrheit frei nach Goethe
Prof. Dr. Lutz Wenke, Dr. Friedrich Zöllner
Manfred Tettweiler, Hans-Joachim Teske
18
Objektive mit neuer Qualität 40
Zeiss bei SONY 40
Neue Kunststoff-Brillenglasfertigung
41
Produktreport
Augenblicke
Das war Sofi ’99
Zeiss Optik bei Jägern erste Wahl 33
Über den Carl-Zeiss-Forschungspreis
zum Nobelpreis 34
Nobelpreis für Medizin 34
Otto-Schott-Forschungspreis 35
Erstplatziertes Objektiv 35
Kooperationen • Projekte
Qualitätsmessungen
in der Pflanzenzüchtung 10
Michael Rode, Dr. Christian Paul
Tiefer Blick ins kalte Universum
Prof. Dr. Dietrich Lemke
32
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Zeig’ mir Deine Brille
und ich sage Dir, wer Du bist
Guenter Möller
Die Farben der Seife
Dr. Joachim Rosenfeld
24
28
Notizen aus Südafrika
Dr. Uwe Braehmer
30
31
Impressum
Innovation
Das Magazin von Carl Zeiss
Nummer 7, November 1999
„Innovation“ erscheint zweimal jährlich in deutscher und
englischer Sprache. Sie ist hervorgegangen aus der „Zeiss Information
mit Jenaer Rundschau“ (1992 bis 1996), vormals „Zeiss Information“
(1953 bis 1991) und „Jenaer Rundschau“ (1956 bis 1991).
Die Nummerierung der Ausgaben erfolgt fortlaufend, beginnend
mit 1/1996.
Herausgeber: Carl Zeiss, Oberkochen, und Carl Zeiss Jena GmbH,
Kommunikation, Dr. Uwe Braehmer.
Redaktion: Dipl.-Phys. Gudrun Vogel (verantwortlich), Carl Zeiss Jena
GmbH, D-07740 Jena, Telefon (0 36 41) 64 27 70, Telefax (0 36 41)
64 29 41, e-mail: [email protected] und Dr. Hansjoachim Hinkelmann,
Carl Zeiss, D-73446 Oberkochen, Telefon (0 73 64) 20 34 08, Telefax
(0 73 64) 20 33 70, e-mail: [email protected], Deutschland.
internet: http://www.zeiss.de
Innovation 7, Carl Zeiss, 1999
Wirtschaftsbarometer
Für die Zukunft gut gerüstet
Aus aller Welt
Made in Rio de Janeiro
Lichtmikroskopie 42
Chirurgische Geräte 43
Spektralsensorik, Fotoobjektive,
44
Ferngläser, Augenoptik
45
Carl Zeiss wächst auf 3,2 Mrd. DM Umsatz
Dr. Uwe Braehmer
46
Gestaltung: Marketingkommunikation, Carl Zeiss, Oberkochen.
Layout und Satz: MSW Aalen.
Druck: C. Maurer, Druck und Verlag, D-73312 Geislingen a. d. Steige.
ISSN 1431-8040
© 1999, Carl Zeiss, Oberkochen, und Carl Zeiss Jena GmbH, Jena.
Nachdruck einzelner Beiträge und Bilder nur nach vorheriger
Rücksprache mit der Redaktion und mit Quellenangabe.
Anfragen zum Bezug der Zeitschrift und Adressenänderungen mit
Angabe der Kundennummer (wenn vorhanden) bitte an die
Redaktion richten.
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von den Verfassern der Beiträge zur Verfügung gestellt bzw. sind
Werkfotos oder Archivbilder von Carl Zeiss.
Autoren: Falls nicht anders angegeben, sind die Verfasser der Beiträge
Mitarbeiter von Carl Zeiss und über die Redaktion zu erreichen.
Titelbild:
In der Zusammenarbeit mit
international bekannten
Designern entsteht unter
der Marke „Zeiss. High End
Eyewear.“ neben neuen Brillenfassungen auch eine neue
Sonnenbrillen-Kollektion,
welche die Zeiss Markenwerte Präzision, erstklassige
Qualität, Wissenschaft und
Tradition mit Emotionalität
vereint bzw. visualisiert.
Das Ergebnis ist eine
unverwechselbare Zeiss
eigene Designproduktsprache. Während Hannes
Wettstein von der Agentur
9d in Zürich sich für die
Gestaltung der Korrektionsfassungen verantwortlich
zeigt, konnte Carl Zeiss für
die Entwicklung der ersten
Sonnenbrillen-Kollektion
das renommierte Designbüro „Continuum“ aus
Mailand für sich gewinnen.
(Siehe auch Beitrag:
Zeig’ mir Deine Brille und
ich sage Dir, wer Du bist,
Seiten 24 bis 27).
Bild vierte Umschlagseite:
Die Kooperation von Carl
Zeiss und SONY ist noch
relativ jung, aber äußerst
erfolgreich. Carl Zeiss hat
seit Beginn der Zusammenarbeit vor zwei Jahren bereits eine Million Objektive
für SONY Kameras geliefert. Jüngstes Produkt ist
die neue Cyber-shot Zoom
DSC F505. Sie bietet zahlreiche technische Finessen
und höchstwertige Optik:
Das Objektiv Vario-Sonnar®
2,8/7,1-35,5 mit 5-fach
Zoom bestimmt wesentlich
die Dimension der Kamera.
(Siehe auch Produktreport,
Seite 44). Fotos: SONY.
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Augenblicke
Zeig’ mir Deine Brille
und ich sage Dir, wer Du bist
Guenter Möller
Guenter Möller hat diese
Arbeit vor einem Jahr mit
d…c brand & design
consultants, Frankfurt,
durchgeführt. Er ist jetzt
Geschäftsführer bei
brandware partners Ltd.,
London und Frankfurt
am Main, einer Beratungsgesellschaft, die sich auf
strategische Produkt- und
Markenplanung spezialisiert hat.
Auf der Basis von umfangreichen
Produkt-, Design- und Marktanalysen
hat Carl Zeiss eine Positionierungsstrategie für Brillenfassungen entworfen und diese in neue Kollektionen
umgesetzt. Bei der Entwicklung der
Designsprache für die neuen Fassungskollektionen setzte sich Zeiss
auch mit den stilistischen Vorlieben
und ästhetischen Zugangsmotiven für
Brillenfassungen auseinander. Einige
interessante Ergebnisse seien hier
kurz vorgestellt.
Die Auswertung von Marktbeobachtungen zeigt, dass die „Typgerechtheit“ als das zentrale und verbindende Motiv aller Käufer von Korrektionsfassungen und Sonnenbrillen
gesehen werden kann – noch vor
den Attributen Mode, Design, Tragekomfort und Preis. Hinter diesem
zentralen Motiv liegen sowohl ein
„Designers by Zeiss“, die erste:
Continuum, Mailand.
„Designers by Zeiss“ – das ist ein spannender, immer
wieder neuer Teil der Kollektion „Zeiss. High End
Eyewear.“ Hier interpretieren international renommierte
Designer das Thema Zukunft. Ohne Schnörkel, ohne
Dekoration, aber mit viel Überraschung. In der ersten
Kollektion zeigt Continuum, Mailand, seine Vision der
Brillenfassung. Das Motto ist gleichzeitig das FirmenCredo: „Design ist eine Funktion, die das Objekt vereinfacht und den Nutzen des Produktes hervorhebt.“ So
arbeiten die kleinen, hochspezialisierten Teams nicht nur
beim Produktdesign. Die Maxime gilt auch für Einrichtungskonzepte und in der strategischen Produktplanung. Für die entstandenen Brillenfassungen heißt
das: Werkstoffe wie Monel, Neusilber oder Aluminium
werden möglichst materialauthentisch eingesetzt, so
dass ihre natürliche Struktur und Beschaffenheit hervortritt. Diese reduzierten Elemente sollen nie vordergründig dekorieren: Das durch Material oder Verarbeitung
abgesetzte Gelenk etwa wird in seiner tragenden
Funktion betont. Denn für Continuum ist Design
mehr als die Bestimmung der äußeren Form: Es ist
„Schnittstelle zwischen Technologie und Mensch“.
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Innovation 7, Carl Zeiss, 1999
Augenblicke
Denken in „Leitbildern“ als auch
„kollektive“ ästhetische Orientierungen. Diese grundsätzlichen Zusammenhänge zwischen archetypischen
Grundformen (u.a. rechteckige Doppelstegbrille, Pantonformen, Ovalund Kreisformen) sowie ästhetischen
Orientierungen bei den Brillenträgern
zu verstehen, war ein weiterer Schritt
in der Entwicklung und Gestaltung
der neuen Zeiss Brillenästhetik, die in
der nun vorliegenden ersten Kollektion „Zeiss. High End Eyewear.“ zum
Ausdruck gebracht wird.
Typgerechtheit und
Leitbilder
„Typgerecht“ heißt, dass der eigene
Typ, die eigene Wirkung der gegebenen Gesichtsform durch die spezifische gestalterische Ausprägung einer
Brille beeinflusst werden kann. Die
Akzeptanz oder auch Ablehnung
einer Brillenform beruht nun auf dem
Abgleichen des durch die Brille erzeugten „Ausdrucks“ mit dem persönlichen Wunsch- bzw. Leitbild.
Das Leitbild ist die Vorstellung
einer als erstrebenswert geltenden
Lebenswelt, eines Lebensstiles bzw.
einer Alltagsästhetik. Diese dient
zur Orientierung für das persönliche
Handeln und Entscheiden. Was uns
gefällt, wird durch Erziehungs- und
Erfahrungswerte, Zeitgeisterscheinungen und unsere allgemeine Umwelt
geprägt.
In der Auseinandersetzung mit
derartigen Erfahrungen kam die Frage nach einer möglichen Typologisierung von „Leitbildern“ auf, d.h. nach
möglichst homogenen Gruppen von
Brillenträgern, die sich in ihren stilistischen Haltungen relativ gleichen. Und
in der Tat lassen sich bei einer nähe-
ren Beobachtung stilistischer Gemeinsamkeiten grundlegende Leitbilder
identifizieren.
Ohne den Anspruch auf Vollständigkeit und empirisch exakte Absicherung zu erheben, wurden fünf
„Leitbilder“ ermittelt und in Form
von Collagen visualisiert. Sie können
als ein Ordnungsraster für Referenzästhetiken und Wahrnehmungspräferenzen im Brillenmarkt benutzt werden. Die Grundgedanken einer derartigen Marktbetrachtung der Bedürfnisse der Endverbraucher sind die
logische Weiterentwicklung der bisherigen Zielgruppenbeschreibungen.
Der Kopf der Kollektionen:
Hannes Wettstein, Mitgründer
und Partner von 9D Design,
Zürich, vielfacher Preisträger
und Professor an der Hochschule
für Gestaltung in Karlsruhe.
Sein Vorgehen erklärt der Designer Hannes Wettstein
mit einer Metapher. „Ich treffe einen Ägypter.
Er spricht nicht Deutsch oder Englisch, und ich spreche nicht Arabisch. Also müssen wir versuchen, uns
etwa mit Gesten zu verständigen. So kann eine völlig
neue Sprache entstehen, die auch überraschende
Lösungen bietet.“ Die kleine Geschichte zeigt, dass
für den Schöpfer von „Zeiss. High End Eyewear.“
Design mehr ist als Form und Stil. Wettstein geht den
Dingen und ihrer Funktion auf
den Grund. Und das bedeutet
einen intensiven Dialog – mit
dem Auftraggeber und mit dem
potentiellen Anwender. So ging
der renommierte Schweizer Designer zum Beispiel auch bei
„Metro“ vor, dem mittlerweile
berühmten Niedervolt-Beleuchtungssystem. Die Idee war ebenso einfach wie genial: Licht wird nach dem Vorbild
der Seilbahn durch ein Seilsystem transportiert. Auch
für „Zeiss. High End Eyewear.“ wollte der „Meister
des verdrehten Denkens“ (so seine Studenten) nicht
die Form der Brille neu erfinden. Sein Interesse galt
der Funktion der einzelnen Bestandteile. Wenn das
Ergebnis seiner Analyse schließlich doch neue Formen
zeigt, dann ist das – Design by Hannes Wettstein.
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Augenblicke
„Die Spezialisten“
Es gibt sie noch, die Doppelstegbrille.
Durch ihre geometrische Grundformenpräsenz und einer kompakten
Strukturierung betont diese Brille
„Wissen“ und entspricht darüber
hinaus seit Jahrzehnten dem „ästhetischen Ideal“ vor allem älterer Technokraten, Ingenieure, Wissenschaftler, und – je nach Ressort – auch
älterer Politiker (siehe „Die Diplomaten“).Verbindende Leitattribute
dieser Brillenträger, deren Leitbildbedeutung auch in den nächsten Jahren
stabil bleiben wird, sind der Wunsch
nach Struktur, Präzision, Kontrolle
und Analyse.
„Die Einfühlsamen“
Sollen die Brillen der Macher vor
allem fachliche Kompetenz und Weitsicht verkörpern, so suchen die „Einfühlsamen“ in ihrer Brille verstärkt
den Ausdruck nach sozialem Engagement, Glaubwürdigkeit und Vertrauenswürdigkeit. Häufig anzutreffen ist dieser Vertreter in sozialen
bzw. medizinischen Berufen, kann er
doch dort die Leitattribute „beraten“,
„helfen“, „erziehen“ und „schützen“
glaubwürdig ausleben. Typisch für die
Gestaltung derartiger Brillen sind die
Stilmerkmale „Oval“, „Rundeck“ und
„rund“. Archetypische Formen, die –
umgesetzt in häufig warm und vermittelnd wirkenden Materialien (Acetat, Horn) und Farben (Havanna- und
Erdtöne) – deutlich im aktuellen Retrotrend liegen.
„Die Macher“
Transparenz, Leichtigkeit, Klarheit,
dass sind die wesentlichen Stilmerkmale der Brillen, die von den sogenannten „Machern“ bevorzugt werden. Die Konnotation des Wortes
„Macher“ verweist auf Leitattribute wie „überblicken”, „dominieren“,
„führen“ und „erneuern“. Vor allem
im Top-Management fühlen sich die
„Macher“ zu Hause. Mit „Macht“
ausgestattet, muss die Brille die dringend benötigte – und nicht immer
vorauszusetzende – fachliche und
soziale Kompetenz des Stelleninhabers verstärkt zum Ausdruck bringen.
Eine Spezies, deren Leitbildbedeutung nicht nur für nachwachsende
Manager ungebrochen hoch ist.
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Innovation 7, Carl Zeiss, 1999
„Die Diven“
Die typische Vertreterin dieses Leitbildes erkennen wir vielfach an den
verzierten und mit viel „Glamour“ bestückten Fassungen, die das „Besondere“,
das „Schmückende“ zum
Ausdruck bringen sollen.
Der Diva geht es nicht um
Produkte, die original oder authentisch sind, die
beabsichtigte Wirkung hier: „Bewunderung“ und
„Abgrenzung“.
Geschmacklich
bevorzugt werden
„geschmückte“ Brillenfassungen, die
für viele überladen und maniriert
wirken.
Die Brille als Mittel
zur Selbstinszenierung
„Die Diplomaten“
Um die vorab dargestellten Erkenntnisse einer ersten „Prüfung“ zu unterziehen, haben wir uns eine Personengruppe angesehen, in der so
ziemlich alle „Leitbilder“ vorhanden
sind: unsere Politiker oder „Die Diplomaten“. Überrepräsentiert sind
ohne Zweifel die „Technokraten“ und
„Selbstdarsteller“, nur selten sichtbar
die wirklichen „Macher“ und „Einfühlsamen“. Ständig im Licht und in
der Wahrnehmung einer breiten Öffentlichkeit, ist die Außenwirkung
dieser Personengruppe schon lange
nicht mehr nur eine reine Geschmacksfrage der jeweiligen Person.
PR- und Imageberater sind in diesem
„Markt“ – auch wenn es nicht immer
danach aussieht – überaus aktiv. Sie
kreieren jedoch in den seltensten
Fällen ein neues Leitbild, sondern orientieren sich vielmehr an dem vorher
Gesagten.
„Die
Selbstdarsteller“
Wer kennt ihn nicht, den Individualisten und Selbstverwirklicher? Mit
seinem Hang zur Stilisierung und
Selbstinszenierung betont die Brille
des Selbstdarstellers vor allem seine
gerne zur Schau getragene Individualität. Mit betont reduktionistischen
und archetypischen Grundformen
wird das Gesicht zur Bühne und die
Brille zum Hauptakteur. Die Leitattribute „ästhetisieren“,„akzentuieren“
und „emotionalisieren“ sind Anspruch
und Wirklichkeit in der Ausgestaltung der individuellen Lebenswelt, in
der immer seltener zwischen Privatund Arbeitswelt unterschieden wird.
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