Urologie - Kantonsspital Winterthur

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Urologie - Kantonsspital Winterthur
Urologie
INFORMATIONEN DER KLINIK FÜR UROLOGIE
FÜR ZUWEISENDE ÄRZTE, PATIENTINNEN UND PATIENTEN
Der Patient im Mittelpunkt
Ein interdisziplinäres Team von Fachärzten, Pflegefachleuten und weiteren Spezialisten
steht dem Patienten bei seiner Behandlung zur Verfügung.
Dank der grossen Erfahrung der Fachleute kommen modernste Technologien zum Einsatz.
Sie erlauben schonende Behandlungen und eine baldige Erholung der Patienten.
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ÄRZTETEAM | ZAHLEN UND FAKTEN | FOKUS UROLOGIE
Liebe Leserin,
lieber Leser
Die Patienten stehen in der Klinik für Urologie im Mittelpunkt.
Ein interdisziplinäres Team von Fachärzten, Pflegefachleuten
und weiteren Fachspezialisten bietet ihnen eine umfassende
Behandlung – vom Eintritt bis zum Austritt.
Dank der grossen Erfahrung des Fachteams können modernste
Methoden eingesetzt werden. Der Patient profitiert von
den Vorteilen: Die Eingriffe können schonender durchgeführt
werden, nach einer Operation erholt er sich schneller. So
optimieren offenchirurgische, laparoskopische sowie roboterund laserunterstützte Operationsmethoden das Behandlungsresultat und erhöhen die subjektive Zufriedenheit des Patienten.
Unser ärztliches und pflegerisches Behandlungsteam ist rund
um die Uhr für Patienten und Angehörige da.
Zahlen und Fakten 2011
zur Klinik für Urologie
7400 ambulante Konsultationen
2100 Operationen
22–30 Betten
9 Ärzte
1 Robotikspezialist
Prof. Dr. med. Hubert John
Chefarzt Klinik für Urologie
Urologisches Wissen für alle Fälle
(von links):
Dr. med. Christian Padevit, Leitender Arzt
Dr. med. Michael Kurz, Oberarzt
Prof. Dr. med. Hubert John, Chefarzt
Dr. med. Marcus Horstmann, Oberarzt
FOKUS UROLOGIE
| LEISTUNGSANGEBOT IM ÜBERBLICK
Leistungsangebot im Überblick
Wir bieten Ihnen international anerkanntes Fachwissen und eine
Behandlung mit modernsten Apparaturen in einer persönlichen Atmosphäre.
An unserer Klinik wird Folgendes angeboten:
Urologische Notfälle
Spezialsprechstunden
Offene operative Eingriffe
Die Klinik für Urologie versorgt zusammen mit der Interdisziplinären Notfallstation rund um die Uhr alle urologischen
Notfälle. Ein Facharzt für Urologie ist
jederzeit verfügbar. Folgende Notfälle
sollten von einem Urologen genauer abgeklärt und behandelt werden:
– Harnverhalt und Nierenkoliken
– Infektionen wie Nierenbecken-,
Prostata- und Nebenhodenentzündung
– Urosepsis (schwere lebensbedrohliche
Infektion aus dem Harntrakt)
– Makrohämaturie (Blut im Urin)
– akute Hodenschmerzen
– Verletzungen der urogenitalen Organe
(Nieren, Harnleiter, Blase, Harnröhre,
Genitale)
– Probleme nach einer urologischen
Operation
– Niere/Nebenniere
– Blase/Harninkontinenz
– Steine/Infekte
– Prostatakarzinom/benigne
Prostatahyperplasie
– Andrologie/Infertilität
In der Urologie werden auch heute noch
viele Eingriffe mit der klassischen offenen
Schnitttechnik durchgeführt. Die offenchirurgische Technik kommt beispielsweise bei ausgedehnten Blasentumoren,
grossen Nierentumoren, Nierenteilentfernungen oder metastasierenden Hodentumoren für die Lymphknotenentfernung
zum Zug.
Das Kantonsspital Winterthur verfügt
über grosszügige, helle Operationssäle
mit einer hochmodernen Einrichtung,
die alle Qualitätsstandards erfüllt. Als
Zentralspital mit mehreren urologischen
Fachärzten und erfahrenen Operateuren
im Team streben wir höchste Qualität bei
jeder Behandlung an.
Spezialsprechstunden bieten vertiefte Beratung und Betreuung an. Die Anmeldung
erfolgt in der Regel durch den zuweisenden Arzt. Termine können jederzeit mit
dem Sekretariat vereinbart werden.
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LEISTUNGSANGEBOT IM ÜBERBLICK | FOKUS UROLOGIE
Laparoskopie und Robotik
Endourologische Eingriffe
Steinbehandlungen
Bei vielen urologischen Eingriffen kann
heute die sogenannte SchlüssellochChirurgie angewendet werden. Das bedeutet ein geringeres Trauma für den
Patienten und eine nachweislich kürzere
Erholungszeit. Das Team am Kantonsspital Winterthur verfügt über grosse Erfahrung mit minimalinvasiven Eingriffen
an der Prostata, an Nieren und Nebennieren in konventioneller Laparoskopie
wie in roboterassistierter Technik und ist
für beide Techniken eine Referenzklinik
der «European School of Urologic Technologies (ESUT)».
Als endourologische Eingriffe werden
jene Operationen bezeichnet, bei denen
der Zugang über die Harnröhre erfolgt.
Dabei können über eine natürliche Körperöffnung verschiedene feine Instrumente ohne Bauchschnitt eingebracht
werden und so z.B. Blasensteine, Blasentumoren oder auch Harnleitersteine
entfernt werden. Auch die «kleine» Prostataoperation bei gutartiger Prostatavergrösserung wird auf diese Art durchgeführt mittels konventioneller Elektroschlingentechnik oder Laserverfahren.
Für diese Eingriffe verfügt das KSW über
modernste Instrumentarien.
Zur Entfernung von Nierensteinen gibt es
heute verschiedene schonende Methoden.
In den meisten Fällen können die Steine
mit Ultraschallwellen zertrümmert werden. Eine Alternative dazu ist die Harnleiterspiegelung mit Zugang über die
Harnröhre, wobei die Harnleitersteine
mit kleinen Instrumenten oder durch
Laserstrahlen zerkleinert werden. In bestimmten Fällen wird ein direkter Zugang
zur Niere mittels «Schlüssellochtechnik»
gewählt, um grössere Nierensteine zu
entfernen.
Urodynamik und Harninkontinenz
Mikrochirurgische Eingriffe
Forschung
Blasenschwäche, Harninkontinenz und
Blasenfunktionsstörungen werden bei
einer erweiterten urodynamischen Untersuchung abgeklärt, die auch eine Blasenspiegelung sowie Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen einschliesst.
Nebst konservativen Behandlungsmethoden wie Beckenbodentraining und
medikamentösen Therapien bietet die
Klinik für Urologie auch die Inkontinenzchirurgie an, wobei Bandtechniken zur
Anwendung kommen oder ein künstlicher
Schliessmuskel implantiert wird.
Urologische Eingriffe, die eine besonders
hohe Präzision erfordern, werden mit
Hilfe eines Operationsmikroskops durchgeführt. Dabei werden miniaturisierte
Operationsinstrumente verwendet, die
der Feinheit des zu operierenden Gewebes
gerecht werden. Die Fachärzte der Klinik
für Urologie führen unter dem Operationsmikroskop ausschliesslich Fertilitätsoperationen durch. Dabei werden die bei
einer früheren Unterbindung getrennten
Samenleiter wiedervereinigt (Vasovasostomie) oder erweiterte Samenstrangvenen durchtrennt (Varikozelenresektion).
Die klinische Forschung wie auch die
Grundlagenforschung stellen die Voraussetzung dar für die stetige Weiterentwicklung der Medizin. Es ist dem Fachteam am KSW ein Anliegen, dass die
Klinik für Urologie einen Beitrag leisten
kann zur Erforschung der Pathophysiologie urologischer Krankheitsbilder, die
dem besseren Verständnis der Krankheiten dient. Gleichzeitig trägt die Klinik
durch klinische Forschung zur Etablierung neuer Therapiemöglichkeiten bei.
FOKUS UROLOGIE
| NEUIGKEITEN
Neuigkeiten
Die Klinik für Urologie ist aktiv an der Entwicklung und Einführung
neuer Techniken und Methoden beteiligt, die dem Patienten konkrete Vorteile bringen.
No-ScalpelÖffnung
durchtrennter
Samenleiter
Hoden
Messerlose Samenleiterunterbindung («no scalpel vasectomy»)
Die No-Scalpel-Vasektomie ist eine
moderne Form der Sterilisation (Samenleiterdurchtrennung) beim Mann. Es
handelt sich um einen minimalinvasiven
Eingriff, bei dem auf ein Skalpell und
damit einen Schnitt und eine Naht am
Hodensack verzichtet werden kann.
Nach lokaler Betäubung wird mit Hilfe
einer Ringklemme der Samenleiter durch
die Hodensackhaut gefasst und die darüber liegende Haut mit einer speziellen
Klemme aufgespreizt. Der Samenleiter
wird durch die kleine Öffnung in der Hodensackhaut gezogen, durchtrennt, und
1–2 cm davon werden entfernt. Danach
wird die Wunde mit einem kleinen Pflaster verschlossen.
Roboterassistierte Zystektomie
Bei einer Blasenkrebserkrankung ist bei
Eindringen der Krebszellen in die Blasenmuskulatur die vollständige Entfernung
der Blase notwendig. Bei dieser komplexen Operation kam bis anhin ausschliesslich die klassische offene Schnitttechnik
zum Zuge. Seit 2011 wird in der Klinik
für Urologie am KSW ausgewählten
Patienten die Blase in einer roboterassistierten Operation entfernt. Dieses
minimalinvasive Vorgehen bringt verschiedene Vorteile: geringerer Blutverlust, raschere Normalisierung der Darmtätigkeit, Reduktion der postoperativen
Schmerzen und in der Regel ein kürzerer
Spitalaufenthalt.
Laserbehandlung von Harnleiter
und Nierensteinen
Zur Behandlung von Harnleitersteinen
steht heute ein breites Spektrum an modernen Methoden zur Verfügung. Um
rasch Steinfreiheit zu erzielen, geht der
Trend Richtung direkte Steinentfernung.
Dabei können dünnkalibrige Instrumente
über die Harnröhre und die Blase direkt
in den Harnleiter und die Niere eingeführt
werden. Die Steine werden vor Ort mit
einem flexiblen Instrument und einer
Lasersonde zerkleinert, die Fragmente
werden im Anschluss geborgen. Der Vorteil gegenüber der blossen Zertrümmerung von aussen liegt in der Kombination
der Zertrümmerung der Steine mit der
anschliessenden Entfernung.
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ROBOTIK | FOKUS UROLOGIE
Schonend operieren
dank OP-Roboter
Wenn eine Operation schonend durchgeführt werden kann, verkürzt sich
die Rehabilitationsdauer. Das ist im Sinne des Patienten. Aus dieser
Perspektive gewinnen OP-Roboter an Bedeutung. Heute ist das Robotiksystem da Vinci ausgereift. Es unterstützt den Operateur beim Eingriff,
verbessert die Sicht und die Instrumentenführung. Mit klaren Vorteilen
für die Genesung des Patienten.
In den vergangenen Jahren hielt die Anwendung des Telemanipulators da Vinci
in den Operationssaal Einzug. Mittlerweile ist diese Methode insbesondere bei
der Entfernung der Prostata (radikale
Prostatektomie) zur Routine geworden.
In den USA wurden 2011 rund 85%
aller radikalen Prostatektomien roboterassistiert durchgeführt. Die Klinik für
Urologie am Kantonsspital Winterthur
unterhält ein schweizweit führendes
Robotikprogramm.
Das Operationssystem
ist zur Routine geworden
Beim Da-Vinci-Telemanipulator sitzt der
Operateur im Operationssaal an einer
ergonomisch komfortablen Steuerkonsole. Er arbeitet mit mehreren Pedalen und
Zwei-Finger-Instrumentengriffen für jede Hand. Die Bewegungen und Befehle
werden vom Computer via Sensoren
erkannt und über Seilzüge an die drei für
den Eingriff steril bezogenen Instrumentenarme weitergeleitet, die über dem Patienten positioniert sind.
Das Operationssystem da Vinci im Operationssaal im Kantonsspltal Winterthur.
Prof. Dr. med. Hubert John leitet die Klinik für Urologie seit 2009.
So werden die verschiedenen Instrumente
(Endeffektoren) sowie die Optik den Erfordernissen der Operation angepasst. Ein
Tremor-Filter unterdrückt das Zittern der
menschlichen Hand und sorgt für hohe
Präzision. Damit wird die konventionelle
Laparoskopie («Schlüssellochtechnik»)
weiter verbessert. Für den Patienten ergeben sich durch dieses Operationssystem
wesentliche Vorteile (siehe Kasten).
FOKUS UROLOGIE
| ROBOTIK
Erfahrung macht den Unterschied
In Prof. Dr. med. Hubert John leitet ein
erfahrener Pionier das Robotikteam der
Klinik für Urologie am KSW. Er führte
2002 in der Schweiz die ersten roboterassistierten urologischen Eingriffe durch
und trug in den folgenden Jahren dazu
bei, die roboterassistierte radikale
Prostatektomie zu standardisieren und
Schritt für Schritt neue Eingriffe zu
etablieren. Das Da-Vinci-Programm am
KSW hat in Kevin Horton einen Robotikspezialisten im Team, der das System
technisch und organisatorisch sehr gut
kennt und unterstützen kann. Das ist einmalig in der Schweiz.
Im Jahr 2011
hat die Klinik für Urologie
Kompetenz in allen Bereichen
Nichtärztliche Mitglieder der Leitung Klinik für Urologie (von links): Regula Stadler, Stv. Abteilungsleiterin Pflege; Simone Illi, Abteilungsleiterin Pflege; Esther Bosshard, Assistentin Chefarzt und
Leitende MPA; Kevin Horton, Fachspezialist Robotik; Markus Benz, Fachmann Operationstechnik
über 150 Eingriffe
mit dem Da-Vinci-Roboter
durchgeführt.
Das Team und die Weiterbildung
Am KSW werden pro Tag bis zu drei
solcher Eingriffe durchgeführt. Inzwischen sind drei Operationsteams mit dem
System vertraut. Beim Aufbau der Teams
stehen Qualität und Sicherheit an erster
Stelle. Teamarbeit und gegenseitige Unterstützung sind in der täglichen Arbeit
zentral. Die Koordination des Programms
übernimmt der Robotikspezialist. Nebst
der internen Weiterbildung werden regelmässig Fortbildungsveranstaltungen
auch für auswärtige Ärzte angeboten,
wie die jährliche «Master Class» für
erfahrene Operateure. Die Patienten der
Klinik für Urologie werden nach der
Operation rund um die Uhr von spezialisierten Pflegefachleuten betreut. An sie
können sich die Patienten auch wenden,
wenn sie Fragen rund um einen Da-VinciEingriff haben.
Anwendung auf anderen Gebieten
Die vollständige Prostataentfernung bei
Prostatakrebs stellt den häufigsten Eingriff dar, der mit dem Da-Vinci-Roboter
vorgenommen wird. Die Methode hat
sich in den vergangenen Jahren aber
auch bei weiteren Eingriffen bewährt,
die heute routinemässig durchgeführt
werden. Dazu gehören die Nierenteilentfernung bei Nierenkrebs oder die vollständige Blasenentfernung bei Blasenkrebs. Andere, seltenere Eingriffe werden am KSW selektiv ebenfalls mit Hilfe
des Roboters vorgenommen. Im Jahr
2011 hat die Klinik für Urologie über 150
Eingriffe mit dem Da-Vinci-Roboter
durchgeführt. Über die Hälfte der Patienten, die mit dieser Methode in Winterthur
operiert werden, stammen von ausserhalb
des Einzugsgebietes des Kantonsspitals
Winterthur, aus anderen Kantonen oder
aus dem Ausland. Neue Patienten werden
vor und nach der Operation von Fachärzten in Spezialsprechstunden beraten.
Forschung und Wissenschaft
Das Robotikprogramm an der Klinik für
Urologie wird bezüglich Resultaten und
Qualität laufend evaluiert. Die Auswertungen werden an Kongressen vorgestellt
und in der Fachpresse publiziert. Aktuell
transplantiert das Team am Kantonsspital
Winterthur im Rahmen einer randomisierten Studie Nerven bei jungen Patienten mit aggressivem Prostatakrebs zur
Wiedererlangung der Potenz. Die Klinik
für Urologie am KSW ist europaweit die
erste, an der dieser Eingriff vorgenommen wird.
Vorteile der Da-Vinci-Technologie
gegenüber der laparoskopischen
und der offenen Technik
– optimierte Sichtbarkeit der
Strukturen
– gesteigerte Geschicklichkeit bei
laparoskopischen Eingriffen
– höhere Genauigkeit
bei intrakorporalen Anastomosen
– wesentlich geringerer Blutverlust
– weniger Schmerzen
– geringere Infektionsgefahr
– kürzere Hospitalisationsdauer
und Katheterverweilzeit
– schnellere Rehabilitation und
raschere Wiederaufnahme der
Arbeit
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INTERESSENGEMEINSCHAFT | FOKUS UROLOGIE
Hilfe zur Selbsthilfe
Interessengemeinschaft
Prostataleiden, Winterthur
Das Fachpersonal der Klinik für Urologie hat viele Möglichkeiten, den Patienten in den Mittelpunkt zu stellen.
Trotzdem wollen wir mehr.
Im Spital ist die Zeit für und mit dem Patienten oft
beschränkt, gerade wenn ein Patient mit der Diagnose
Prostatakrebs konfrontiert wird. Wie können wir den
Patienten noch mehr Informationen und Unterstützung
bieten, um mit dem Schicksalsschlag umzugehen? Ein
guter Weg ist eine Selbsthilfegruppe, und deshalb haben
wir mit zwei engagierten ehemaligen Patienten eine
solche Gruppe organisiert.
Hanspeter Heini ([email protected]) und
Rudolf Rhyn ([email protected]) sind Ansprechpartner für alle, die mehr Informationen brauchen.
Um mit diesem einschneidenden Lebensproblem besser
umzugehen, suchen viele Betroffene «Gleichgesinnte»
zur Unterstützung, für weitere Informationen und für
den Erfahrungsaustausch.
In der Region Winterthur treffen sich regelmässig etwa
700 Menschen in 70 Gruppen. Sie wollen verstanden
werden und sehen, dass sie mit ihrem Problem nicht
allein sind. Hierzu sind Selbsthilfegruppen sehr geeignet,
und Studien belegen
– eine Steigerung des seelischen Wohlbefindens,
– vermehrte Akzeptanz der eigenen Krankheit,
– Verbesserung der praktischen Alltagsbewältigung,
– Zunahme der Kenntnisse über die Krankheit, des
Selbstvertrauens und der kommunikativen Fähigkeiten,
– Steigerung des Aktivitätenniveaus sowie gezieltere
Nutzung der professionellen Gesundheitsversorgung.
Geregelte Abläufe, zielgerechte Moderation, Bereitschaft
zu gegenseitigem Respekt, Aufmerksamkeit, Offenheit
und Verschwiegenheit nach aussen sind Bedingungen, die
alle Teilnehmer erfüllen müssen.
Es gibt verschiedene Organisationen, die diesen Gruppen
beratend zur Seite stehen, und Fachleute, die Treffen
mitorganisieren oder begleiten. Zur Krebsliga Schweiz
(www.krebsliga.ch) gehören kantonale und regionale
Krebsligen und Beratungsstellen, z.B. die Beratungsstelle
Zürich ([email protected]) oder die Beratungsstelle
Winterthur ([email protected]). Sie bieten Krebskranken und ihren Angehörigen professionelle und umfassende Beratung und Unterstützung an.
In Winterthur gibt es zudem das SelbsthilfeZentrum
(www.selbst-hilfe.ch). Es verfügt über Fachpersonal
und Räumlichkeiten. 2010 hat es die Gründung von zehn
neuen Gruppen begleitet.
Kontakte
Interessengemeinschaft
Prostataleiden, Winterthur
Hanspeter Heini ([email protected])
Rudolf Rhyn ([email protected])
SelbsthilfeZentrum Winterthur
www.selbst-hilfe.ch
Krebsliga Schweiz
www.krebsliga.ch
Beratungsstelle Zürich
[email protected]
Beratungsstelle Winterthur
[email protected]
FOKUS UROLOGIE
| STEINENTFERNUNG
Die Steinzertrümmerung durch Stosswellen ist nach wie vor fester Bestandteil in der Steinbehandlung.
Jährlich werden bei uns über hundert solcher Eingriffe durchgeführt.
Methoden zur Steinentfernung
Das Auftreten von Nierensteinen ist eine der häufigsten urologischen
Erkrankungen und betrifft in der westlichen Welt bis zu 10% der Bevölkerung.
Männer sind dreimal häufiger betroffen als Frauen.
Die Therapie wird meist individuell
gestaltet. Nicht in jedem Fall ist eine
Operation zwingend. Bei einer Grosszahl
der Patienten wird man auf das Vorliegen
von Nierensteinen erst aufmerksam,
wenn es zu einer Kolik kommt. Hier ist
meist ein Nierenstein in den Harnleiter
abgegangen und hat einen Harnstau verursacht, der für die Betroffenen sehr
schmerzhaft sein kann und ein notfallmässiges Eingreifen nötig macht.
Falls eine Operation unumgänglich wird,
kommen verschiedene Möglichkeiten der
Behandlung in Betracht. Die Varianten
werden individuell mit den Patienten besprochen.
Eine häufig angewandte und sehr gut
etablierte Methode ist die Steinzertrümmerung (ESWL), bei der die Steine von
aussen mittels Stosswellen zertrümmert
werden. In den letzten Jahren haben sich
auch andere Methoden, insbesondere die
endourologischen, stark entwickelt, und
heutzutage können sie äusserst schonend
angewendet werden.
Patienten müssen heute
nur noch sehr selten
offen operiert werden.
Je nach Lage des Steins wird ein feiner
semirigider oder ein flexibler Harnleiterspiegel (URS) über die Harnröhre von
aussen in den oberen Harntrakt gebracht. So werden die Steine zertrümmert und die Fragmente herausgeholt.
Hierbei kommen feinste Zängchen, der
Laser und haarfeine Körbchen zum Einsatz. Wegen der delikaten Instrumente
sind dieser Methode bei grossen Steinen,
v.a. im Nierenbecken, Grenzen gesetzt.
In solchen Fällen lohnt es sich, einen
Zugang durch die Haut direkt ins Nierenbecken zu schaffen (Mini-PNL und PNL).
Die Wunde in der Flanke misst ca. 1 cm
und verheilt in der Regel praktisch unsichtbar. Der Zugang ermöglicht jedoch
ein effizientes Beseitigen von grossen
Steinen.
Dank der Alternativen, die für die Behandlung zur Verfügung stehen, müssen
sich heute nur noch sehr wenige Patienten einer offenen Operation unterziehen.
In speziellen Fällen bleibt diese jedoch
unverzichtbar, kann aber häufig laparoskopisch-roboterassistiert durchgeführt
werden.
Für die meisten Betroffenen bleibt die
Nierenkolik ein einmaliges Ereignis. Als
vorbeugende Massnahme reicht es häufig, wenn der Patient darauf achtet, genügend zu trinken (2–3 Liter täglich).
Gelegentlich ist auch eine Umstellung der
Ernährung nötig. Bei Patienten mit
wiederholt auftretenden Koliken, jungen
Patienten und in speziellen Fällen sind
weitere Abklärungen notwendig. Sie werden von uns in die Wege geleitet.
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INKONTINENZ | FOKUS UROLOGIE
Blasenüberaktivität und Harninkontinenz
Harninkontinenz und gehäufter Harndrang sind Leiden, die die Lebensqualität stark
beeinträchtigen. Aufgrund ihrer anatomischen Gegebenheiten sind Frauen häufiger
betroffen als Männer. Bei ihnen liegt die Prävalenz in der vierten Lebensdekade bei etwa
15% und steigt mit dem Alter stetig an.
Prinzipiell werden zwei Haupttypen der
Inkontinenz unterschieden: die Belastungs- und die Dranginkontinenz. Bei der
Belastungsinkontinenz kommt es zum
Urinverlust, weil der Verschlussdruck der
Blase zu gering ist. Erste Symptome sind
ungewollter Urinverlust beim Husten,
Niesen oder bei plötzlichen Bewegungen.
Bei höhergradigen Formen kann der
Urinverlust bereits im Ruhezustand auftreten.
Bei der Dranginkontinenz liegt die Ursache in der Blase selbst. Trotz zum Teil
nur geringen Füllmengen leiden die
betroffenen Patientinnen an gehäuftem
(> 8 Blasenentleerungen pro Tag) und/
oder imperativem Harndrang. Tritt dabei ungewollt Urin aus, wird das klinisch
als Dranginkontinenz bezeichnet. Steht
der gehäufte Harndrang als Symptom
im Vordergrund, spricht man von einer
überaktiven Blase. Neben diesen Rein-
formen treten natürlich nicht selten gemischte Symptome auf.
Harninkontinenz ist heute noch
ein Tabuthema, obwohl es
wirksame Behandlungen gibt.
Bei geringgradigen und moderaten Formen der Inkontinenz stehen zunächst
konservative Therapiemassnahmen im
Vordergrund. Bei der Dranginkontinenz
umfassen sie eine Trinkmengenregulierung auf mindestens 1,5 l und ein gezieltes Training im Unterdrücken des verfrühten Harndrangs. Der Einsatz bestimmter Medikamente, die den Harndrang und
die Harninkontinenzereignisse reduzieren, wird geprüft. Bei allen Formen der
Inkontinenz können Frauen nach der Menopause darüber hinaus häufig von einer
In einer sogenannten urodynamischen Untersuchung kann die Art der Blasenentleerungsstörung
diagnostiziert werden, damit anschliessend ein geeignetes Therapiekonzept erstellt werden kann.
topischen vaginalen Östrogenbehandlung
profitieren.
Bei der Dranginkontinenz und der überaktiven Blase hat sich als Zweitlinienbehandlung bei Versagen der genannten
Therapiemethoden die Injektion von Botulinum-Toxin in den Harnblasenmuskel
(Detrusor) etabliert. Es handelt sich dabei um ein starkes Gift, das im Bereich
der Nervenendigungen die Ausschüttung
von Überträgersubstanzen verhindert.
So werden sowohl die Muskelaktivität
der Blase als auch das Gefühl des Harndrangs herabgesetzt. Injiziert wird Botox
in einzelnen Portionen im Rahmen einer
Blasenspiegelung unter kurzer Narkose
in die Blasenwand. Da für diese urologische Anwendung nach wie vor keine offizielle Zulassung vorliegt, muss sie weiterhin «off-label» eingesetzt werden, und
die Kosten werden von einigen Krankenkassen nicht rückerstattet. Die Klinik für
Urologie führt derzeit in Zusammenarbeit mit dem Anatomischen Institut der
Universität Zürich bei Patientinnen mit
dieser Problematik im Rahmen eines EUForschungsprojektes eine Genexpressionsstudie an Blasengewebe durch. Ziel
der Studie ist es, aus kleinsten Gewebeproben, die im Rahmen der Botoxinjektion aus der Blase entnommen werden,
charakteristische Genexpressionsmuster
dieser Patientinnen zu ermitteln. Im
Rahmen dieser Studie kann das KSW die
Botoxinjektion ohne zusätzliche Kosten
für die Patientinnen durchführen.
Für weitere Informationen steht die ärztliche Leitung der Klinik für Urologie zur
Verfügung.
FOKUS UROLOGIE
| PFLEGE
Aufenthalt in der Klinik für Urologie
Die Klinik für Urologie am Kantonsspital Winterthur verfügt über moderne,
helle Zimmer mit Aussicht auf die Stadt. Allgemeinversicherte Patienten
werden in Zimmern mit maximal vier Betten untergebracht. In den meisten
Zimmern steht jedem Patienten ein eigenes Fernsehgerät zur Verfügung.
Die Klinik legt viel Wert auf fachlich gut
ausgebildetes und freundliches Pflegepersonal. Auf den Abteilungen werden
die Patientinnen und Patienten rund um
die Uhr von kompetenten Pflegefachpersonen betreut. Dadurch ist jederzeit die
bestmögliche Betreuung sichergestellt.
Das Team der Klinik für Urologie ist stolz
darauf, auf überdurchschnittlich viele
langjährige und erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählen zu dürfen.
Die Patienten und ihre Angehörigen er-
halten jederzeit Erklärungen über Art,
Wirksamkeit und Zweck der Behandlung,
damit sie an Entscheidungen mitwirken
können. Beim Eintritt in die Klinik für
Urologie wird mit dem Patienten ein Eintrittsgespräch geführt, um seine individuellen Bedürfnisse kennenzulernen und
den Spitalaufenthalt optimal planen zu
können. Beim Austrittsgespräch werden
die Patienten umfassend über die Verhaltensregeln für die Zeit nach dem Spitalaufenthalt informiert.
Besuchszeiten
Allgemeine Abteilung
13.00 bis 20.00 Uhr
Privatabteilung
10.00 bis 20.00 Uhr
In wichtigen Fällen können
Ausnahmen gemacht werden;
wenden Sie sich dazu bitte
an das Pflegepersonal.
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KANTONSSPITAL
WINTERTHUR
Brauerstrasse 15
Postfach 834
CH-8401 Winterthur
Tel. 052 266 21 21
www.ksw.ch
Wer Sie betreut
Prof. Dr. med.
Hubert John
Chefarzt
Tel. 052 266 29 82
[email protected]
Dr. med.
Christian Padevit
Leitender Arzt
Tel. 052 266 29 83
[email protected]
Dr. med.
Marcus Horstmann
Oberarzt
Tel. 052 266 41 71
[email protected]
Dr. med.
Michael Kurz
Oberarzt
Tel. 052 266 29 92
[email protected]
Simone Illi
Abteilungsleiterin Pflege
Tel. 052 266 29 60
[email protected]
Esther Bosshard
Leitung Sekretariate
Tel. 052 266 29 82
[email protected]
Departement Chirurgie
Klinik für Urologie
Sekretariat
Tel. 052 266 29 82
Fax 052 266 45 03
[email protected]
www.ksw.ch/urologie
Montag–Freitag:
8.00–12.00 Uhr,
13.30–17.00 Uhr
Patientendisposition
Tel. 052 266 33 81
[email protected]
Montag–Freitag:
7.30–17.00 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertage:
8.00–12.30 Uhr
2/2012 | Auflage: 3500 Exemplare | © Kantonsspital Winterthur
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