Medienservice Big Cups_aktualisiert

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Medienservice Big Cups_aktualisiert
MEDIENSERVICE
BIG CUPS
BKK·VBU, Lindenstraße 67, 10969 Berlin, 24-h-Servicetelefon: 0800 – 165 66 16*, Servicefax: 0800 – 165 66 17*
*kostenfrei innerhalb Deutschlands
LIEBE LESERINNEN UND LESER,
zu klein, zu dick oder zu krumm – jede Frau findet sicherlich einen Körperteil an sich, mit dem sie nicht zufrieden
ist. Und vor allem wenn es um die Größe des Busens geht, gehen die Meinungen weit auseinander. Was für die
eine Frau „normal“ ist, ist für die andere zu klein. In die Trickkiste ist dann schnell gegriffen, um der Natur nachzuhelfen: Ausgestopfte Körbchen, Wonderbras oder spezielle Cremes, die ein Lifting versprechen. Nicht wenige Frauen spielen auch mit dem Gedanken an eine chirurgische Vergrößerung.
Künstlich vergrößerte Brüste mögen dem einen oder anderen gefallen, doch was bedeutet es eigentlich für die Gesundheit, tagtäglich ein solches Gewicht vor sich herzutragen? Große Brüste können körperliche Beschwerden verursachen.
Betroffene Frauen wissen, wovon die Rede ist. Rückenschmerzen, Verspannungen im Nacken oder Entzündungen unter der Brust können die Folgen eines zu großen Busens sein - von psychischen Beschwerden ganz abgesehen.
Als Krankenkasse haben wir uns dieser Problematik angenommen und machen sie zum Thema, weil Versicherte
mit besonderen Bedürfnissen eine besondere Versorgung benötigen. Es muss nicht immer gleich der Griff zum
Skalpell sein. Denn schon ein gut sitzender BH und eine starke Rückenmuskulatur können den Frauen Erleichterung
– im wahrsten Sinne des Wortes – bringen. Daher haben wir sowohl Beratungsabende zur richtigen Passform eines
BHs organisiert als auch das Rückenzentrum am Markgrafenpark in Berlin damit beauftragt, einen Rückenkurs speziell für Frauen mit großer Oberweite zu entwickeln. Die Nachfrage ist groß.
Auch in Zukunft werden wir uns vor der Problematik nicht verschließen können, denn laut der Hohenstein Institute
in Bönningheim ist die weibliche Brust seit 1994 2,3 Zentimeter größer geworden. Dieser Trend wird sich fortsetzen, deshalb übernehmen wir Verantwortung für die Gesundheit unserer Versicherten.
Ihr Presseservice der BKK·VBU
INHALTSVERZEICHNIS
Big Cups: Schmerzfrei trotz großer Körbchengröße..........................................................................................Seite 01
Keine Angst vor großen Größen .........................................................................................................................Seite 02
Im Gespräch: Fit trotz großer Oberweite............................................................................................................Seite 04
Anforderungen an einen Sport-BH......................................................................................................................Seite 05
Reine Ansichtssache: Der perfekte Busen...........................................................................................................Seite 06
Im Gespräch: Brustreduktion: Pro und Contra...................................................................................................Seite 08
Wann zahlt die Krankenkasse?.............................................................................................................................Seite 09
Er hebe hoch: Hundert Jahre Büstenhalter..........................................................................................................Seite 10
Die richtige Passform eines BHs...........................................................................................................................Seite 12
HINWEIS FÜR DIE REDAKTIONEN
Abdruck und Nutzung der Inhalte des Medienservice „Big Cups“ sind im Rahmen redaktioneller Berichterstattung und mit Quellenangabe BKK·VBU kostenlos.
IMPRESSUM
Herausgeber: BKK·VBU, Lindenstraße 67, 10969 Berlin
Telefon: (0 30) 7 26 12 - 13 17
E-Mail: [email protected]
Redaktion: Andrea K. Sewcik (verantwortlich i.S.d.P.), Sylvie Renz (Leitung), Martina Martschin, Marlen Du Bois,
Uwe Lehmann
Gestaltung: Sylvie Renz
Fotos: MIKA fotografie I Berlin, www.fotolia.de (S. 5: Picture-Factory, S. 6: Gordon Bussiek, S. 7: Anna Kucherova,
S. 9: Peter Atkins, S. 10: Millisenta, S. 11: Anja Kaiser, Heggie), privat
BIG CUPS: SCHMERZFREI TROTZ
GROßER KÖRBCHENGRÖßE
Der Brustumfang deutscher Frauen nimmt ständig zu und verursacht nicht nur Probleme beim BH-Kauf, sondern auch Rückenschmerzen. Verantwortlich dafür ist
das Gewicht der Brüste, das zu einer falschen Körperhaltung führt und die Rückenmuskulatur stark belastet.
Die BKK·VBU hat dieses Problem erkannt und hat nun
als erste Krankenkasse das Thema an die Öffentlichkeit
gebracht und maßgeschneiderte Präventionsangebote
entwickelt. Mit den gezielten Angeboten kann die
BKK·VBU betroffenen Frauen den Weg aus dem Rückenschmerz ebnen und dabei im Einzelfall sicherlich
auch Arbeitsunfähigkeit vermeiden.
berin Jenny Trettin berieten die Experten zur richtigen
BH-Größe und informierten über die Auswirkungen eines schlecht sitzenden BHs. Dass der Beratungsbedarf
groß ist, zeigten die vielen Fragen, die gestellt wurden.
Zum Beispiel kennen viele Frauen nicht wirklich ihre
eigene BH-Größe und wählen einen zu kleinen BH.
Rückenschmerzen sind dann vorprogrammiert.
DAS ENGAGEMENT DER BKK·VBU KOMMT AN
„Große Brüste zu thematisieren, fanden wir zunächst
eine ungewöhnliche Idee. Wir wussten nicht, welche
Erfahrungen wir mit dem Projekt machen würden“, beschreibt Kathrin Ewald von der BKK·VBU, die als Projektleiterin von Anfang an die „Big Cups“ begleitet hat,
den Ausgangspunkt. „Das Thema große Brüste ist in
den Medien weitgehend einseitig besetzt und gleichzeitig ein Tabuthema. Deshalb waren wir überwältigt
vom Interesse unserer Versicherten.“ Das Engagement
der BKK·VBU zahlte sich aus, denn die speziell entwickelten Präventionsangebote waren schnell ausgebucht.
VON FRAU ZU FRAU
„Als Frau tausche ich mich natürlich mit anderen Frauen aus. Schon oft hat der eine oder andere Tipp unter
Freundinnen weitergeholfen“, beschreibt Kathrin Ewald
die besondere private Atmosphäre während der Rückenkurse und der Beratungsabende.
VOLLER ZUSCHUSS FÜR RÜCKENKURSE
„Da wir schon lange mit dem Rückenzentrum am
Markgrafenpark zusammenarbeiten, war es selbstverständlich, ein gemeinsames Programm auf die
Beine zu stellen. Wir beauftragten Dr. Marnitz, einen
Rückenkurs speziell für Frauen mit großer Oberweite
zu entwickeln. Diese Kurse bezuschusst die BKK·VBU
zu 100 Prozent“, erklärt Kathrin Ewald. In den Rückenkursen lernen die Teilnehmerinnen Übungen, die
die Rückenmuskulatur stärken. Dadurch verbessert
sich auch ihre Haltung, denn viele Frauen neigen aus
Scham oder Schmerzen dazu, leicht vorgebeugt zu
gehen und zu stehen.
Die BKK·VBU hat die Veranstaltungen bewusst so konzipiert, dass es sich um „geschlossene Gesellschaften“
handelt. Für Betroffene ist es nicht einfach, sich ihrem
Problem öffentlich zu stellen. Im Kreis von Gleichgesinnten können sich Frauen durch die sensible Ansprache von Frau zu Frau austauschen. „Viele Frauen
reden zum ersten Mal über ihre Probleme und fühlen
sich dann verstanden. Der Austausch untereinander ist
ganz wichtig, vor allem auch wegen der psychischen
Komponente“, so Kathrin Ewald. „Bestimmte Bedürfnisse erfordern maßgeschneiderte Produkte. Wir nehmen unsere Rolle als Gesundheitsexperten ernst und
zeigen Verantwortungsbewusstsein.“
BKK·VBU SETZT SICH BUNDESWEIT EIN
Da das Thema Big Cups in Berlin und Brandenburg für
große Resonanz gesorgt hat, plant die BKK·VBU das
Versorgungsprogramm mit verschiedenen Kooperationspartnern im ganzen Bundesgebiet auszuweiten.
EXPERTENRAT ZUR RICHTIGEN BH-GRÖßE
Neben den Rückenkursen organisierte die BKK·VBU
Beratungsabende und stellt dabei ihre Räumlichkeiten
zur Verfügung. Gemeinsam mit Passform-Studio-Inha-
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KEINE ANGST VOR GROßEN GRÖßEN
Frauen kaufen gerne Schuhe, weil sich Füße im Laufe eines Lebens kaum verändern:
Ausgesucht, hinein geschlüpft, und sie passen. Ganz anders als beim BH-Kauf. Zwei,
drei Kilo mehr oder weniger auf der Waage wirkt sich bei vielen Frauen unmittelbar
auf die Oberweite aus.
Einheitsgrößen erschweren den Kauf von Dessous
zusätzlich. Sonderangebote verlocken dazu, einen BH
zu wählen, der etwas kneift oder zu weit sitzt. Obwohl er im Regal noch hübsch anzusehen war, formt
er alles andere als ein hübsches Dekolleté. Besonders
schwierig haben es Frauen, die von Natur aus üppiger
ausgestattet sind.
FLEISCHFARBENE VORSTELLUNGEN
„Meiner Erfahrung nach haben Frauen mit großem Busen oftmals Angst vor großen Körbchengrößen“, erklärt
Jenny Trettin, Inhaberin des BH Passformstudios Doppel D in Berlin-Mitte. „Es gibt nur ein beschränktes Angebot auf dem Markt, das über die Körbchengröße D,
E oder sogar F hinausgeht. Die Frauen schrecken vor
den fleischfarbenen Riesenmodellen zurück. Vielleicht
finden sie noch etwas in Schwarz oder Weiß, eventuell mit Spitze. Aber schöne Dessous, in denen sich frau
wohlfühlt, sehen anders aus.“
Die Schnittformen sind von der Stange, und je größer die Körbchengröße ist, desto mehr an Material
und Stoff werden verarbeitet. In spezielle Dessous-
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Geschäfte wagen sich die Frauen oftmals nicht, weil
die Preise zu teuer erscheinen. Lieber quetschen sie
sich in BHs, die zu klein sind und wissen nicht, dass
ein schlecht sitzender BH körperliche Beschwerden
verursachen kann, weil das Gewicht der Brüste nicht
gestützt wird. Frauen mit großer Oberweite klagen
daher oftmals über Verspannungen im Nacken und im
Schulterbereich.
GUTE BHs VERHINDERN RÜCKENSCHMERZEN
„Wer einen großen Busen hat, neigt unmittelbar zu
Schmerzen im Rücken“, sagt Jenny Trettin. „Ein richtig
sitzender BH kann ihnen nicht nur vorbeugen, sondern
auch Beschwerden lindern.“ Die wichtigste Stützwirkung hat das Unterbrustband. Es muss entsprechend
breit sein und fest am Körper sitzen, dann übernimmt
es rund 80 Prozent der Stützleistung. In Kombination
mit einem ausreichend großen Körbchen, das in der
Mitte der Achselhöhle endet, werden die Brüste angehoben. „Wenn die Bügel komplett in der Brustfalte
liegen und der Steg in der Mitte der Brüste anliegt, hat
man einen perfekt sitzenden BH.“
Beim Schuhkauf weiß man, dass zwischen Zehen und
Schuh zwei Fingerbreit Luft sein muss, für den BHKauf gibt es keine Bedienungsanleitung. Die Fachfrau
verweist darauf, dass es viel mehr Aufklärung geben
sollte, vor allem schon in jungen Jahren. Denn heutzutage sind große Brüste nicht nur ein Problem von
erwachsenen Frauen. Es gibt viele junge Mädchen, die
schon in Teenagerjahren D-Cups und größer tragen.
fest sitzen sollte, es sei denn, es schnürt ein. Dann
folgt der eigentliche Brustumfang. Die Differenz beider
Zahlen ergibt die Körbchengröße, die in Zwei-Zentimeter-Schritten abgestuft sind. Ein Unterschied von 12 bis
14 Zentimeter bedeutet Cup A, 14 bis 16 Zentimeter
Cup B und so weiter. Ausführliche Tabellen dazu findet man im Internet. Die richtige BH-Größe und Passform ist letztendlich jedoch abhängig vom BH-Model
und der Marke.
Diese Tendenz bestätigen die Hohenstein Institute in
einer Reihenvermessung aus dem Jahr 2009. So hat seit
1994 der Brustumfang von Frauen um 2,3 Zentimeter
zugenommen. Der durchschnittliche Brustumfang liegt
demnach heute bei 98,7 Zentimeter. Mitverantwortlich
daran sind unter anderem der Trend zu Übergewicht,
aber auch Hormone in Nahrungsmitteln oder das frühe Einnehmen der Anti-Baby-Pille.
GUTE BERATUNG, GUTE QUALITÄT
Wer jetzt nachgemessen hat, hat die europäische
Größe ermittelt. Allerdings gibt es auf dem Markt drei
weitere Größensysteme, die Verwirrung stiften können. Mitarbeiterinnen eines guten Dessous-Geschäfts
kennen die verschiedenen Systeme und können die
Größen problemlos umrechnen. Einen Laden meines
Vertrauens erkenne ich auch daran, ob auf meine
Probleme eingegangen wird. Für jeden Anlass gibt es
ein geeignetes BH-Modell. Ein großer Busen mit weichem Gewebe sieht wunderbar in einer Vollschale
aus, während Cups mit Halbschale ein traumhaftes
Dekolleté zaubern, vorausgesetzt das Bindegewebe
ist noch straff.
70E VERZWEIFELT GESUCHT
Doch nicht jeder, der große Brüste hat, muss gleichzeitig dick sein. „Zu mir kommen viele schlanke und
zierliche Frauen mit schmalen Unterbrustumfängen,
die aber einen großen Busen haben. Hier ist Beratung
gefragt. Oft stelle ich fest, dass das Unterbrustband zu
locker sitzt, weil es im Rücken nach oben rutscht. Die
Körbchen werden außerdem meist zu klein gewählt.
Um einen optimal sitzenden BH zu finden, arbeite
ich dann mit Diagonalgrößen“, erläutert Jenny Trettin.
Wenn daher die ursprüngliche BH-Größe 80E war,
wählt sie bei passendem Körbchen, aber zu großem
Unterbrustband eine kleinere Unterbrustbandgröße
und gleichzeitig ein Körbchen größer aus. Die „neue“
BH-Größe ist dann 75F. „Der Busen sieht kleiner und
wohlgeformter aus, wenn sich die BH-Trägerin an die
richtige Passform hält.“
Einen großen Busen zu haben, muss demnach im
wahrsten Sinne des Wortes keine Last sein. Mit dem
richtigen BH brauchen sich Frauen nicht mehr verstecken, sondern können sich in ihrem Körper wohl
fühlen. Und das strahlen sie auch aus. Positiver Nebeneffekt: Rückenschmerzen verschwinden und die
Lebensqualität steigt, in allen Bereichen.
Im Kaufhaus diese speziellen Größen oder auseinanderklaffende Größen wie 70E oder 90A zu erhalten, ist
schwierig, weil die Industrie davon ausgeht, dass Frauen mit kleinen Unterbrustumfängen kleine Cups benötigen, Frauen mit großen große. Fachgeschäfte sind
in den meisten Fällen daher eine bessere Anlaufstelle,
weil sie ein breiteres Sortiment haben.
WELCHE BH-GRÖßE HABE ICH EIGENTLICH?
Die richtige BH-Größe ist leicht zu ermitteln. Zuerst
den Unterbrustumfang messen, er ergibt die Größe
des Unterbrustbands. Wer zum Beispiel 83 Zentimeter
misst, sollte auf die 80 zurückgreifen, weil das Band
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IM GESPRÄCH:
FIT TROTZ GROßER OBERWEITE
Viele Frauen mit großer Oberweite meiden es, sportlich aktiv zu werden, unter anderem weil die Brüste Schmerzen verursachen. Deshalb erklärt Dr. med. Ulf Marnitz,
Facharzt für Orthopädie und leitender Arzt und Geschäftsführer des Rückenzentrums
am Markgrafenpark in Berlin, was beim Sport mit großer Oberweite zu beachten ist und
warum der Sport gerade bei Frauen mit diesen Problemen das Wohlbefinden stärkt.
Herr Dr. Marnitz, können Frauen mit einer großen Oberweite überhaupt unbeschwert Sport treiben? Auf jeden Fall. Große Brüste sollen keine Ausrede dafür zu sein, auf
dem Sofa sitzen zu bleiben. Regelmäßige Bewegung fördert nicht nur
das körperliche Wohlbefinden und stärkt das Immunsystem, sondern
steigert auch das seelische Gleichgewicht. Frauen mit großen Brüsten profitieren sogar noch mehr vom Sport. Er stärkt die Muskulatur,
beugt Verspannungen vor und trägt zu einem neuen Körperbewusstsein und somit zu mehr Selbstbewusstsein bei. Ganz wichtig ist, egal
bei welcher Sportart, einen entsprechenden Sport-BH zu tragen. Ab
Körbchengröße D empfehle ich einen High-Impact-BH, der große Belastungen und Stöße kompensiert. (Anforderungen an einen Sport-BH,
siehe Seite 5)
Zwei BHs übereinander zu ziehen, hilft also nicht?
Auf gar keinen Fall. Die weibliche Brust ist kein Muskel, sondern nur
Fett- und Bindegewebe. Um vorzubeugen, dass das Bindegewebe
nicht reißt und die Brust schlaff wird, sollten die Sportlerinnen auf
keinen Fall auf die unterstützende Wirkung eines qualitativ hochwertigen BHs verzichten.
Mit welchen Schmerzen kommen Frauen, die einen großen Busen haben, in Ihre Praxis? Frauen mit einer großen Oberweite tendieren zu Rückenschmerzen, insbesondere zu Verspannungen im Nacken.
Das kommt daher, dass das Gewicht der Brüste den Oberkörper nach vorne zieht, ebenso die Schulterblätter.
Es entsteht ein Rundrücken und eine schiefe Haltung, die für die Rückengesundheit alles andere als förderlich
ist. Dünne BH-Träger mit Spitze sind zwar schön anzusehen, doch sie sind bei einer großen Oberweite nicht
geeignet. Denn die dünnen Träger können das Gewicht der Brust kaum ausbalancieren und schnüren sich in den
Trapezmuskel ein. Es können sich Muskelknoten bilden, die sehr schmerzhaft sind. Im schlimmsten Fall werden
Nerven abgedrückt.
Kann frau mit Rückengymnastik Schmerzen vorbeugen?
Unbedingt. Eine kräftige Rückenmuskulatur, vor allem im Brust- und Schulterbereich, sorgt für eine stabile Wirbelsäule. Große Brüste ziehen den Oberkörper dauerhaft nach vorne, daher ist es wichtig, einen Gegenpol zu
schaffen. In einem zertifizierten Gesundheitskurs, wie der Neuen Aktiven Rückenschule (NARS), lernen die Teilnehmerinnen grundlegende Übungen, um die Muskeln unter anderem zwischen den Schulterblättern zu kräftigen.
Im Rückenzentrum haben wir einen Kurs entwickelt, der speziell auf Frauen mit großer Oberweite zugeschnitten
ist. Neben den Übungen erhalten die Frauen auch psychologische Unterstützung.
Warum kann psychologische Unterstützung sinnvoll sein? Viele Frauen mit großer Oberweite versuchen, ihre Brüste zu verstecken und nehmen automatisch eine Schonhaltung ein. Die Schmerzen sind vorprogrammiert. Wie schon eingangs erwähnt: Die meisten Frauen, die Sport treiben,
erhalten ein ganz neues Körpergefühl. Der Körper wird straffer, der Umfang der Brust nimmt in der Regel ab. Mit
diesem neuen Selbstbewusstsein nehmen sie oftmals eine neue Körperhaltung ein, strecken die Brust raus und ziehen die Schulterblätter nach unten. Gleichzeitig reduzieren sich die Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich.
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Welche Sportarten empfehlen Sie neben der NARS? Wer schon einmal Bogenschießen oder Kajak fahren wollte, kann jetzt damit beginnen. Beide Sportarten festigen
die Schultermuskulatur. Aber es muss nicht so exotisch sein. Walken, Inliner-Fahren, Fitness, Yoga oder Pilates
gehen problemlos bei großen Brüsten und halten fit. High-Impact-Sportarten wie Laufen, Badminton oder Tennis
spielen sind ebenso möglich, aber nur mit einem gut sitzenden Sport-BH.
Haben Sie Tipps für Übungen, die leicht in den Alltag eingebaut werden können?
Um die Schultermuskulatur zu stärken gibt es einfach Übungen. Zum Beispiel die Handflächen vor der Brust zusammendrücken, fünf Sekunden halten und dann wieder locker lassen. Liegestützen an der Wand zu machen, ist
ebenso effektiv wie folgende Übung: Arme seitlich waagerecht ausstrecken, Handflächen nach oben und nun die
Schulterblätter zusammenziehen. Wichtig: Die Schultern nicht hochziehen, sondern unten lassen.
Diese Übungen können die Frauen problemlos in ihren Arbeitsalltag einbauen. Die kleine Pause tut gut, denn PCArbeit bzw. das meist rückenunfreundliche Sitzen am PC begünstigt eine vorgebeugte Haltung. Nackenschmerzen
sind vorprogrammiert.
Kann eine starke Brustmuskulatur großen Brüsten Halt geben und sie formen?
Das ist ein Irrglaube. Wie gesagt, Brüste an sich bestehen nur aus Fett- und Bindegewebe und nicht aus Muskelfasern. Brustmuskeltraining kann daher die Brust nicht anheben. Allerdings machen trainierte Brustmuskeln das Dekolleté schöner und straffer.
ANFORDERUNGEN AN EINEN SPORT-BH
Sport-BHs gibt es in verschiedenen Qualitäten und Preiskategorien. Was zeichnet nun aber einen guten Sport-BH aus?
Der BH muss aus festem Material bestehen, optimalerweise ist er doppelt genäht, das heißt, zwei Stoffe sind ineinander verarbeitet.
Bügel und Vollschalen separieren die Brüste, anstatt sie an den Körper zu quetschen und geben ihnen den richtigen Halt. Der Busen wird gestützt und gleichzeitig nach oben gezogen.
Ein festes, breites Unterbrustband ist wichtiger als die Träger, weil die stützende Wirkung zu 80 Prozent vom Unterbrustband kommt. Träger haben vorwiegend eine formende Wirkung.
KRANKENKASSEN FÖRDERN PRÄVENTION
Die BKK·VBU bezuschusst zertifizierte Gesundheitskurse mit 80 Prozent der Kosten (eigene Kurse, wie den
mit den Rückenzentrum am Markgrafenpark entwickelten Spezialkurs für Frauen mit großer Oberweite, zu
100 Prozent) bis 400 Euro im Jahr. Neben Bewegung sind Ernährung, Entpsannung und Suchtmittelreduktion
weitere Präventionsfelder. Einen Kurs in Ihrer Nähe finden Sie in der EASY-Präventionsdatenbank auf 5
REINE ANSICHTSSACHE:
DER PERFEKTE BUSEN
Mit Beginn der wärmeren Jahreszeit boomt der Körperkult: Die Rocksäume rutschen
höher, die Ausschnitte tiefer und knapp sitzende Tops sind jetzt ein modisches Muss.
Strandbäder locken die Sonnenhungrigen. Viele Frauen fühlen sich von der BikiniFigur jedoch noch weit entfernt – so hat zum Beispiel jede Vierte an ihrer Oberweite
etwas auszusetzen.
In allen Altersgruppen, so das Ergebnis einer Umfrage eines Implantatherstellers, legen Frauen auf das
Aussehen ihres Busens allergrößten Wert: 96 Prozent
versuchen gezielt, ihre Oberweite in Form zu bringen
– sei es durch Sport (81 Prozent), durch Push-up-BHs
(59 Prozent) oder durch spezielle Kosmetikprodukte
(32 Prozent). Jede zehnte Frau ist auch bereit, sich die
Brüste operativ verschönern zu lassen. Bei den unter
25-Jährigen sogar fast jede vierte. Experten bestätigen,
dass bei jungen Frauen der psychische Leidensdruck
besonders hoch ist, wenn das Aussehen der Brust
nicht dem gängigen Idealbild entspricht.
SEIT JAHRHUNDERTEN EIN BLICKFANG
Die Vorstellungen darüber, wie der perfekte Busen
auszusehen hat, haben sich im Lauf der Jahre und
Jahrhunderte immer wieder gewandelt. Während in
der Antike harmonisch-ausgewogene Proportionen
als Sinnbild der Schönheit und Vollkommenheit galten,
zeigen Darstellungen aus dem Mittelalter die Frau mit
kleinen festen Brüsten und mädchenhaft zartem Körper.
Von der Renaissance an huldigte man mehr den rundlichen Formen – so war es zu den kurvenreichen Frauenkörpern, die Rubens im Barock auf die Leinwand
bannte, nur noch ein kleiner Schritt. Seit jener Zeit
stehen üppige Rundungen bei Frauen auch als Zeichen
für Sinnlichkeit und sexuelle Anziehungskraft. Heute
sind es weniger die bildenden Künste als die Massenmedien, die unsere Idealvorstellungen vom weiblichen
Körper prägen.
Nach Bauch, Oberschenkeln und Po gehört der Busen
damit zu den am häufigsten genannten „Problemzonen“. Warum sind so viele Frauen mit dem Aussehen
ihrer Brüste unzufrieden? Was können sie tun, um sich
von unrealistischen Schönheitsidealen zu befreien und
mehr Selbstbewusstsein zu entwickeln?
In Filmstars und Top-Models sehen viele Frauen ihr
Bild von perfekter Schönheit verkörpert – und das
wechselt je nach Zeitgeist vom drallen Pin-up-Girl à la
Pamela Anderson bis hin zum knabenhaft-flachbrüstigen Typ, wie ihn Kate Moss Anfang der 90er Jahre
verkörperte.
Zu klein, zu groß, asymmetrisch oder nicht straff genug
- so lauten die häufigsten Kritikpunkte, wenn Frauen
ihre Oberweite bewerten. Viele Teenies leiden darunter, dass ihre Brüste nur langsam wachsen oder aber,
ganz im Gegenteil, sehr rasch eine ausladende Größe
erreichen. Minderwertigkeitskomplexe bis hin zu
schwerwiegenden Depressionen sind dann nicht selten
die Folge. Bei älteren Frauen überwiegt die Sorge, dass
die Brüste ihre Festigkeit und Straffheit verlieren und
zu hängen beginnen.
ZURÜCK ZUR NATUR?
Immer mehr scheint sich in jüngster Zeit jedoch wieder ein Trend weg von den Extremen und hin zu „mittleren“ Größen und anatomisch natürlichen Formen
durchzusetzen: So bevorzugen 41 Prozent der Frauen
laut Umfrage des Hamburger Inquest-Instituts die
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Körbchengröße B, fast ebenso viele (39 Prozent) einen
C-Cup. (Zum Vergleich: A-Körbchen finden nur fünf
Prozent ideal, D gilt bei 15 Prozent als erstrebenswert).
Experten sehen diese Entwicklung auch mit Blick auf
die Schönheitschirurgie bestätigt: „Während es früher
eine große Nachfrage nach klassischen, runden Implantaten in großen Größen gab, beobachten wir seit
einigen Jahren den Trend hin zu einem natürlicheren
Aussehen“, stellt Bjorn Jochems, Geschäftsführer der
Mentor GmbH, des größten deutschen Herstellers von
Silikon-Brustimplantaten, fest.
MEHR SELBSTVERTRAUEN
Immerhin sind 43 Prozent der Frauen der bereits zitierten Umfrage zufolge mit dem Aussehen ihrer Brüste
durchaus zufrieden – ein positives Signal. Möglicherweise ist frau ja auf dem Weg zu mehr Gelassenheit
und Entspanntheit im Umgang mit dem eigenen Körper und seinen natürlichen (und oftmals liebenswerten)
Unvollkommenheiten. Dennoch ranken sich um den
Busen immer noch uralte Missverständnisse und Mythen. Hier einige Beispiele:
Ohne BH gehen, ist ungesund
Diese Aussage ist genauso falsch wie ihr Gegenteil:
Weder ist es gesundheitsfördernd, einen BH zu
tragen, noch auf ihn komplett zu verzichten. Aber
ein gut sitzender Büstenhalter schützt die Brust vor
den Einwirkungen der Schwerkraft: Das Bindegewebe und der Bandhalteapparat werden gestützt,
der Busen bleibt länger straff. Vor allem beim
Sport ist eine solche Unterstützung sinnvoll.
Stillen ruiniert den Busen
Das ist eine weitverbreitete Sorge unter jungen Müttern. Fakt ist: So prall wie während der
Schwangerschaft und Stillzeit ist die Brust danach
nicht mehr. Durch die hormonelle Umstellung
wird das Gewebe weicher, die Brust wirkt schlaffer und ‚hängt‘ etwas. Bei Frauen, die schon ein
schwaches Bindegewebe haben, sind mehr Veränderungen zu erwarten als bei solchen mit festem.
Wichtig: Radikaldiäten nach der Schwangerschaft
vermeiden, so kann sich der Körper langsam in
seine alte Form zurückfinden.
Größe und Form der Brust sind reine Veranlagung, daran lässt sich nichts ändern
Tatsächlich spielen die Gene eine Rolle – doch
auch die Lebensgewohnheiten. Wer raucht oder
sich nicht ausgewogen ernährt, riskiert, dass der
Körper weniger natürliche Anti-Aging-Stoffe produziert und die Elastizität der Haut und des Bindegewebes nachlässt. Auch Radikaldiäten schaden
dem Busen.
NUR NICHT HÄNGEN LASSEN!
Alle sportlichen Übungen, die den Brustmuskel aufbauen und stärken, wirken sich auch optisch auf das
Dekolleté aus: Es wirkt mit der Zeit fester und straffer.
Ein gutes Sportprogramm, um ein selbstbewusstes
Körpergefühl zu entwickeln, ist Pilates. Die Übungen
stärken die tiefer liegenden Muskeln und sorgen für
eine aufrechte und gesunde Körperhaltung.
Inzwischen lassen sich in Deutschland allerdings mehr
Frauen die Brust operativ verkleinern als vergrößern –
9.000 sind es nach Schätzungen der Gesellschaft für
Ästhetische Chirurgie Deutschland (GÄCD) jährlich.
Auch dabei orientiert man sich heutzutage an der
B- bis C-Cup-Größe als Norm.
Das Fitnessprogramm für einen schönen Busen wird
durch die richtige und regelmäßige Pflege abgerundet:
Dazu gehören milde Peelings ebenso wie Cremes mit
Algenextrakten und Oliven- oder Avocado-Öl. Sie enthalten Substanzen, die vor freien Radikalen schützen
sollen und so die Hautalterung verlangsamen.
Eine Vitamin-C-reiche Ernährung unterstützt ein straffes Bindegewebe, ebenso regelmäßig angewandte
Wechselduschen. Und auch außerhalb einer Schwangerschaft gilt: Crash-Diäten schädigen das Bindegewebe. Wer daher abnehmen möchte, sollte peu á peu
den Kilos Lebewohl sagen.
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BRUSTREDUKTION:
PRO UND CONTRA
Manchmal haben Frauen mit einer großen Oberweite trotz perfekt sitzendem BH
und einer starken Rückenmuskulatur körperliche Beschwerden oder auch psychische
Probleme. Dr. Katja Hohmann-Bauch, Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie und Inhaberin der Privatklinik chirurgika in Leipzig, erklärt, wann eine Operation notwendig sein kann und welche Risiken die Patientinnen auf sich nehmen.
zum gesamten Körper. Ab Cup-Größe D ist die Brust
schwerer als die Körperanatomie das für eine stabile
Ausrichtung des Körpers vorgesehen hat. Außerdem ist
die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Brüste ab einem
großen C-Körbchen ab einem bestimmten Alter zu
hängen beginnen.
Inwiefern verändern sich die Brüste mit den Jahren?
Die Brust einer jungen Frau hat viel Drüsengewebe,
weil der weibliche Körper von Natur aus dazu programmiert ist, ein Kind zu stillen. Wenn diese Aufgabe
erledigt ist, zieht sich das Drüsengewebe in der oberen
Hälfte der Brüste zurück. Gleichzeitig wird der Fettanteil mehr, die Brüste werden schwerer. Die Spannkraft
lässt nach. Bei übergewichtigen Frauen ist der Fettanteil in der Brust höher als bei Normalgewichtigen.
Raten Sie übergewichtigen Frauen vor einer OP
zuerst abzunehmen?
Ja, vor allem dann, wenn die Frau adipös, also krankhaft übergewichtig, ist, ist es sinnvoll, unter ärztlicher
Begleitung Gewicht zu verlieren und auf eine gesunde
Lebensweise umzustellen. Es muss kein Idealgewicht
sein. Ich nenne es immer „Wohlfühlgewicht“.
Mit welchen Beschwerden kommen potenzielle
Patientinnen zu Ihnen?
Die Frauen, die sich von mir beraten lassen, haben
einen hohen Leidensdruck. Sie haben Schmerzen im
Nacken- und Schulterbereich, Entzündungen unter der
Brust – vorwiegend im Sommer. Jemand, der schwer
körperlich arbeitet, hat es schwer – im wahrsten Sinne.
Denn im Laufe des Tages werden die Brüste schwerer.
Die Aussage, „Betonklötze vor sich hertragen“, habe
ich dann und wann schon einmal gehört. Auch sportliche Frauen fühlen sich eingeschränkt, weil die Brüste
während und nach dem Sport weh tun.
Die Brust nimmt zwar auch ab, aber nicht im Verhältnis zum ganzen Körper. Die Aussicht auf eine
Reduktions-OP ist ein guter Anreiz für die Frauen zum
Abnehmen. Ein neues Körpergefühl schließt ein paar
Kilos weniger auf der Waage mit ein.
Rechtfertigt ein Eingriff das operative Risiko?
Wenn die Brustreduktion medizinisch notwendig ist, ja.
Bis zu einem gewissen Beschwerdegrad können gute
BHs oder Rückengymnastik helfen. Aber wenn die
Brüste übermäßig groß sind und deshalb Schmerzen
verursachen, kann ein chirurgischer Eingriff sinnvoll sein.
Neben den körperlichen Beschwerden kommen psychische mit hinzu. Diese wirken sich auf ihre Selbstwahrnehmung aus, Probleme in der Partnerschaft gibt
es häufig. Frauen erzählen mir, von ihrer Familie als
„ammenhaft“ wahrgenommen zu werden, sie verstecken ihren Körper. Das natürliche Verhältnis zu ihm
geht verloren.
In der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC)
sprechen wir dann von einer medizinischen Indikation,
wenn pro Brust mehr als 500 Gramm Gewebe und
Fett entnommen wird. Natürlich kann man das nicht
pauschalisieren, weil man die Frau ganzheitlich sehen
Wann spricht man überhaupt von großen Brüsten?
Wer einen B- oder kleinen C-Cup trägt, ist von Natur
aus ideal bestückt. Denn bei dieser Größe haben die
Brüste in der Regel ein ideales Gewicht in Relation
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muss. Ich erinnere mich an einen Fall, als ich bei einer Frau 2.200 Gramm aus der einen Brust und 1.900
Gramm aus der andren entnommen habe. Das sind
Gewichte, über die wir nicht diskutieren müssen.
Ziel einer OP ist, die Brüste auf Cup-Größe B oder ein
kleines C zu reduzieren. Diese Größen sind langfristig
gesehen am formstabilsten. Mit dieser Oberweite sind
die Frauen auch am mobilsten.
Mit welchen Risiken müssen Patientinnen rechnen?
Eine Brustreduktion ist ein Eingriff in einen gesunden
Körper, deshalb ist es wichtig, dass sich die Patientin
ausführlich beraten lässt. Allgemeine OP-Risiken, wie
Infektionen, Probleme mit der Wundheilung oder mit
der Vollnarkose oder Nachblutungen, kann es immer
geben. Das Risiko ist bei bestimmten Grunderkrankungen wie Diabetes höher, ebenso bei Rauchern.
Wer die Pille einnimmt, nimmt ein höheres Thromboserisiko in Kauf.
Probleme kann es bei der Narbenbildung geben,
ebenso mit der Brustwarze, die nach oben versetzt
wird. Ihre Gefühlsempfindlichkeit kann nachlassen.
Worst case ist eine Mamillennekrose, wenn Gefäße
kollabieren, die Brustwarze nicht mehr mit Blut versorgt wird und schließlich abstirbt. Das kommt aber
extrem selten vor.
fällig, doch werden dann bei guter Pflege besser. Die
ersten sechs Wochen müssen die Frauen einen StützBH tragen und sich schonen – vor allem in sportlicher
Hinsicht. Ebenso ist es wichtig zu wissen, dass die
Brüste ihre endgültige Form erst nach einem viertel
bis halben Jahr erreicht haben. Schmerzen haben die
Frauen natürlich auch, aber diese werden oftmals zur
Nebensache, denn das belastende Gewicht ist weg,
die körperlichen Beschwerden reduzieren sich oder
verschwinden ganz. Die Lebensqualität der Frauen
steigt daher fast unmittelbar nach der OP.
Wie lange dauert es, bis alle Wunden verheilt sind?
In den ersten drei bis sechs Monaten kommt es zur
Narbenbildung. Die Narben sind im ersten Jahr auf-
WANN ZAHLT DIE KRANKENKASSE?
Sollte eine Frau einen operativen Eingriff für sich in Erwägung ziehen, ist der erste Schritt das vertrauensvolle Gespräch mit dem Frauenarzt. Er berät, ob eine Operation medizinisch begründet ist und klärt über mögliche Risiken
auf. Der Frauenarzt stellt eine Verordnung zur Krankenhausbehandlung aus. Diese wird bei der Krankenkasse
mit weiteren notwendigen Angaben eingereicht. Dazu gehören:
Gewicht und Größe der Patientin, Unterbrustweite, BH-Größe, Angaben zu möglichen Begleiter-
krankungen, Fotodokumentation (seitlich und von vorn)
Diese Unterlagen schickt der Frauenarzt dann in einem geschlossenen Umschlag mit dem Vermerk „vertraulich“ zusammen mit der Verordnung zur Krankenhausbehandlung an die Krankenkasse.
Um eine Kostenübernahme für den geplanten Eingriff von der Krankenkasse zu erhalten, werden die Unterlagen an den Medizinischen Dienst der Krankenversicherungen (MDK) weiter geleitet. Der MDK ist ein neutraler Beratungs- und Begutachtungsdienst für alle gesetzlichen Krankenkassen. Die für ihn arbeitenden Ärzte
prüfen, ob die vom Frauenarzt dargelegten medizinischen Aspekte nachvollziehbar und ausschlaggebend für
eine OP sind oder nicht. Schließlich handelt es sich bei einer Brustreduktion um einen Eingriff in einen sonst
gesunden Körper.
Bestätigt der MDK eine medizinische Notwendigkeit, kann sich die Patientin mit der Kostenzusage von der
Krankenkasse an das vom Frauenarzt empfohlene, zugelassene und nächsterreichbare Krankenhaus zur Terminvereinbarung wenden.
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ER HEBE HOCH:
HUNDERT JAHRE BÜSTENHALTER
GUT GESCHNÜRT
Erst ab dem 15. Jahrhundert rückte das Dekolleté zunehmend in das Blickfeld. Das Korsett kam auf, das
den Rumpf mit Hilfe von Stangen und Schnüren in
eine möglichst schlanke Form zwängen sollte, wodurch die Büste automatisch angehoben wurde. Die
Französische Revolution fegte diese als aristokratisch
verpönte Mode zunächst hinweg. Jedoch hundert
Jahre später, gegen Ende des 19. Jahrhunderts, waren
Korsetts wieder weit verbreitet. Es mehrten sich aber
auch warnende Stimmen, die auf die gesundheitlichen
Risiken aufmerksam machten.
Trotzdem hielt sich das Schnürmieder hartnäckig bis
ins vorige Jahrhundert. Darüber trug frau nur ein einfaches Brustleibchen (vergleichbar einem Unterhemd)
sowie ab etwa 1890 auch einen wattierten „Brustverbesserer“, der die weiblichen Rundungen betonte, aber
verhindern sollte, dass die Brustwarzen sich unziemlicherweise unter dem dünnen Gewebe abzeichneten.
Dies war der Vorläufer des modernen Büstenhalters.
PATENTIERT UND PRAKTISCH
Um die Jahrhundertwende kommen die ersten Büstenhalter-Kreationen auf. Ein Entwurf stammt von der
Dresdnerin Christine Hardt aus dem Jahr 1889 und besteht aus zwei zusammengeknüpften Taschentüchern
und Männerhosenträgern. Im selben Jahr stellt die
Französin Herminie Cadolle ein ähnliches Modell vor.
1891 meldet Hugo Schindler zwei an einem Gürtel
befestigte Kappen mit Bändern, die oben zusammen
gebunden werden, als „Brusthalter“ zum Patent an.
1912 lässt der schwäbische Textilfabrikant Sigmund
Lindauer das Modell „Hautana“ in Serie gehen: Ein aus
Seidentrikot gefertigter Büstenhalter ohne Versteifung
durch Fischbein oder Draht, der direkt auf der Haut
getragen wird.
Es gibt kaum eine Frau, die auf seine Unterstützung
verzichten möchte. Er sorgt für den form-vollendeten
Auftritt, passt sich jeder Lebenslage an und mogelt
auch mal, wenn es nötig ist. Und obwohl er meist
„undercover“ arbeitet, will frau sich jederzeit mit ihm
sehen lassen können! Glücklicherweise gibt es ihn
in allen erdenklichen Größen, Farben, Formen und
Preisklassen.
Kurz gesagt: Der Büstenhalter ist mehr als nur ein
modisches Accessoire – im Leben der meisten Frauen spielt er vielmehr eine ‚tragende Rolle‘. Allein in
Deutschland werden jährlich rund 45 Millionen BHs
verkauft. Vor etwa hundert Jahren kamen die ersten
Prototypen auf den Markt. Seitdem behauptet sich
der BH –modischen Trends und gesellschaftlichem
Wandel zum Trotz – in den Wäscheschubladen der
Damenwelt.
Bis zum endgültigen Durchbruch des BHs vergehen
aber noch Jahre. Dass die Vorherrschaft des Korsetts
schließlich zu bröckeln beginnt, hat weniger mit gesundheitsreformerischen Bestrebungen zu tun als mit
rein praktischen Erwägungen – mehr und mehr Frauen
sind durch die gesellschaftlichen Veränderungen, die
der Erste Weltkrieg hervorbringt, gezwungen, im Berufsleben ihren Mann zu stehen sowie auch im Haushalt schwere körperliche Arbeit zu leisten. Das Korsett
wird dabei als störend und unpraktisch empfunden.
Gefragt ist zweckmäßige Kleidung, die Bewegungsfreiheit gibt – ein Anliegen, das sich zum Beispiel der
Seine Anfänge reichen bis in die Antike zurück. Griechische Athletinnen bandagierten ihre Brüste, um im
Wettkampf durch sie nicht behindert zu werden – und
um männlicher zu erscheinen. Heute erwarten Frauen
von einem Büstenhalter eher das Gegenteil. Bis ins
Mittelalter hinein war es üblich, die Brüste mit Stoffbandagen züchtig zu bedecken und zu stützen.
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Stramme Hüfthalter sind unerlässlich, dazu BHs, die
die Brüste mit Polstern unterlegen und hochschieben:
die ersten Push-ups.
Die Branche boomt in diesen Jahren: Im Jahr 1952
verkauft Triumph als größter Miederwarenhersteller
Europas 13 Millionen Büstenhalter. Knapp zehn Jahre
später werden in Deutschland jährlich 41 Millionen
BHs produziert. Der Einbruch kommt mit der 68er
Bewegung: Der Büstenhalter gilt plötzlich als Symbol
der Unterdrückung der Frau, wer emanzipiert sein will,
geht „ohne“. Die 70er Jahre bringen wieder mehr Ruhe
in die erhitzten Gemüter und mehr Natürlichkeit in die
Wäschemode. Die BHs der neuen Generation haben
dank der „Wunderfaser“ Lycra eine verbesserte Passform, mehr Tragekomfort und kommen ohne störende
Nähte und Drähte aus. Aus geräumigen Schlüpfern
werden knappe Slips, die dem Schnitt von Bikinihöschen nachempfunden sind.
„Allgemeine Verein für die Vereinfachung von Damenkleidung“ zu Eigen macht.
ZWISCHEN FUNKTION UND VISION
Die Fitness- und Aerobic-Bewegung bringt in den
80ern frischen Wind in die Wäsche: Sportlich-funktionale BHs und Bustiers aus Baumwolle (später auch aus
atmungsaktiver Mikrofaser) liegen im Trend. Mitte der
90er Jahre setzt der Wonderbra neue Maßstäbe in der
BH-Mode – mit Polstern und Bügeln wird der Oberweite zu mehr Volumen verholfen.
MAL FLACH, MAL RUND
So kommt es, dass sich neue Wäschetrends durchsetzen: Die Hemdhose, Leibchen und Unterhose zugleich
sind typische Wäschestücke der 20er Jahre. Gemäß
dem knabenhaften Frauenideal der Zeit sollen die
neumodischen Brusthalter weniger hervorheben als
flachdrücken. Der US-Miederhersteller Warner wirbt
1927 für die „naturgemäße Verteilung der Brust, zumal
bei übermäßiger Körperfülle“. Gegen Ende der Dekade
wird der mädchenhafte Typ durch die „neue Weiblichkeit“ ersetzt. Kurven im Stil von Hollywood-Diven
sind angesagt. Die „Büstenhalter“, wie sie jetzt offiziell
heißen, sind rund geformt und betonen den Busen.
Seit 1929 werden sie erstmals nach Brustumfang und
Körbchengrößen differenziert.
Heute gibt es Büstenhalter in einer unübersehbaren
Vielfalt an Formen, Farben, Schnitten und Stilen. Erlaubt ist, was gefällt: knallige Farben oder puristisches
Weiß, hauchzarte Spitze oder braver Lingerie-Look.
Längst ist der BH nicht nur ein funktionales Darunter,
sondern ein eigenständiges modisches Statement, das
jeweils zum übrigen Outfit und zum Anlass passend
gewählt wird. Dessous-Firmen wie die Nobelmarke
Victoria’s Secret machen Millionenumsätze mit dem
Verkauf von Illusionen: „Fantasy bra“ heißt entsprechend das juwelenbesetzte Highlight jeder neuen Kollektion – das teuerste jemals gezeigte Stück kostete 15
Millionen US-Dollar.
Um schlanke Taillen und wohl proportionierte Hüften
zu formen, kommt auch das Korsett zu neuen Ehren:
Es heißt nun Corselet und verzichtet auf Stangen und
Schnüre. Seit der Entwicklung von langfädigem Gummi, dem so genannten Lastex, sorgen stattdessen dehnbare Einsätze für den modellierenden Effekt.
ES GEHT AUFWÄRTS!
Der Zweite Weltkrieg lähmt vorübergehend die Branche. Die Ende der 30er Jahre entwickelten Kunstfasern
Nylon und Perlon sind zunächst nur für die Produktion
kriegswichtiger Güter bestimmt. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung in den 50er und frühen 60er Jahren
kommt auch ein neuer Frauentyp auf, den Filmidole
wie Sophia Loren, Liz Taylor und Brigitte Bardot verkörpern: Inspiriert vom „New Look“ soll die Taille zerbrechlich schmal und der Busen üppig wirken – eine
neue Herausforderung für die Wäscheproduzenten.
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DIE RICHTIGE PASSFORM
EINES BHs
1. Das Unterbrustband liegt straff am Körper an
Für einen sicheren Halt ist vor allem das Unterbrustband verantwortlich. Sitzt dieses zu locker, wird Ihr Busen nicht
vollständig gestützt. Das Unterbrustband sollte demnach straff anliegen, Sie aber nicht einschnüren.
2. Das Unterbrustband liegt horizontal am Rücken an
Die formende und stabilisierende Wirkung Ihres BH ist nur gegeben, wenn das Unterbrustband horizontal am
Rücken anliegt. Am besten stellen Sie sich seitlich vor Ihren Spiegel, um den Verlauf des Bandes am Rücken zu
überprüfen.
3. Die Bügel liegen flach am Körper an
Abstehende Bügel bedeuten ein zu klein gewähltes Körbchen. Achten Sie darauf, dass die Bügel fest am Brustkorb
anliegen und weder drücken noch reiben.
4. Das Material des BHs wirft keine Falten
Ihre Brust ist vollständig vom Körbchen des BHs umschlossen. Sobald am oberen oder unteren Rand des Körbchens oder des Unterbrustbandes Falten entstehen, sollten Sie entweder das Unterbrustband und/oder die Körbchengröße anpassen.
5. Ihre Brust drückt weder oben noch seitlich aus dem Körbchen
Ganz gleich welchen BH Sie tragen, die Brust sollte an keiner Stelle aus dem Material gedrückt werden. Ist dies der
Fall, sollten sie die nächst größere Körbchengröße wählen.
6. Die Träger sind weder zu locker noch zu fest eingestellt
Die Träger Ihres BHs haben zu 90 Prozent eine formende und zu 10 Prozent eine tragende Aufgabe. Da die Brüste
von dem straff sitzenden Unterbrustband gestützt werden, brauchen Sie Ihre Träger nicht so fest einstellen, dass sie
auf der Schulter einschneiden. Sitzen Ihre Träger jedoch zu locker, geht
Ihnen die für den jeweiligen BH vorgesehene Form der Brust verloren.
Mit freundlicher Genehmigung von Jenny Trettin
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