Untitled - Loewe Verlag
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A. Benn Drachenreich Dragonia Der Feuerflug der Drachenritter Bisher erschienen: Band 1: Angriff der Sturmdrachen Band 2: Der Feuerflug der Drachenritter A. Benn Der Feuerflug der Drachenritter Illustriert von Zapf Unverkäufliche Leseprobe ISBN 978-3-7855-7356-3 1. Auflage 2013 © 2013 Loewe Verlag GmbH, Bindlach Umschlag- und Innenillustration: Zapf Umschlaggestaltung: Christian Keller Printed in Italy www.loewe-verlag.de Inhalt Das Gesicht im Feuer . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Vollmond . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Im Auftrag des Königs . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Im Auge des Feuerdämons . . . . . . . . . . . . . 31 Dämonenkampf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 Tims Idee . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Die Rückkehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 Das Gesicht im Feuer Tim starrte wie gebannt in das Feuer. Ohne sich zu regen, beobachtete er, wie die Flammen an der Häuserwand entlangzüngelten. Schon brannte das erste Fenster lichterloh. Höher und höher loderte das Feuer. Wie schnell die Flammen sich durch die Türen und Fenster fraßen! Die Hitze war nun beinahe unerträglich. Tim konnte seine Augen dennoch nicht von dem Feuer abwenden. Denn dort, mitten in den Flammen, formte sich auf einmal ein furchterregendes Gesicht. Eine feuerrote Fratze mit Augen wie glühende Kohlen starrte Tim grimmig entgegen. Tim lief es trotz der Hitze kalt den Rücken hinunter. Doch im nächsten Moment war das Gesicht schon wieder verschwunden. Tim rieb sich die Augen. Ob er sich das eingebildet hatte? Da setzte das Alarmsignal ein. Die beiden Feuerwehrmänner nahmen die bereitgelegten Schläuche. Damit spritzten sie Wasser und Schaum auf das brennende Haus. In kurzer Zeit war das Feuer gelöscht. Lediglich ein Häufchen Asche blieb übrig. „Wie gut, dass das Haus nur aus Pappmaschee war“, dachte Tim erleichtert. Das 11 seltsame Gesicht im Feuer wollte er lieber schnell vergessen. Suchend schaute er sich nach seinem Großvater um. Der hatte ihn auf das Feuerwehrfest mitgenommen. Tims Opa war nämlich selbst einmal bei der Feuerwehr gewesen. Jetzt aber war er dafür zu alt. Schließlich entdeckte Tim seinen Großvater bei einem der Löschfahrzeuge. Dort plauderte er gerade mit einem Feuerwehrmann. Tim schlenderte zu den beiden hinüber. „… wie das hier. Damit könnten wir sogar Drachenfeuer löschen!“, hörte Tim den Feuerwehrmann lachend sagen. Tim blieb bei diesen Worten abrupt stehen. Für einen Augenblick blitzte das Bild eines blauen Drachen vor seinen Augen auf – es war Schattenjäger, sein Flugdrache in Dragonia. Tim musste daran denken, wie er im Keller seiner Großeltern das Zaubertor zur Drachenwelt gefunden hatte. Wie er zum ersten Mal seinem Flugdrachen begegnet war. Wie er gegen die gewaltigen Sturmdrachen gekämpft hatte. Wie er zum Drachenritter geschlagen worden war. Und schließlich: wie er durch den magischen Tunnel nach Hause zurückgekehrt war … Das alles lag inzwischen schon vier Wochen zurück. Unzählige Male hatte Tim seither versucht, wieder in die Drachenwelt 13 zu gelangen. Doch der Drache an der Kellerwand – das Tor nach Dragonia – rührte sich nicht. Irgendwann hatte Tim schließlich aufgegeben. „Tim? Hast du gehört, was ich gesagt habe?“ Sein Großvater sah ihn fragend an. Tim schreckte aus seinen Gedanken hoch. „Äh, was?“ „Sollen wir nach Hause gehen oder nicht?“, wiederholte Tims Opa. „Ja, klar, lass uns gehen!“, antwortete Tim immer noch etwas zerstreut. Auf dem Heimweg ließ ihn der Gedanke an seinen Drachen nicht mehr los. Schließlich beschloss er, ein letztes Mal zu dem Drachenbild zu gehen. Wenn sich das Tor diesmal nicht öffnete, würde er es nie mehr probieren. 14 Doch als sie zum Haus der Großeltern kamen, wartete dort Besuch auf sie. Tim hatte keine Zeit mehr, um nach dem Drachenbild zu schauen. Er verschob seinen Plan auf später. Dann aber war er so müde, dass er sich mit seinen Kleidern ins Bett warf und sofort einschlief. Wenn er allerdings gewusst hätte, was ihn in dieser Nacht erwartete, hätte er kein Auge zugetan … 15 Vollmond Tim wachte mitten in der Nacht auf. Schlaftrunken schaute er zum Fenster. „Na, kein Wunder“, dachte er und drehte sich auf die andere Seite. Wenn Vollmond war, konnte er nie richtig schlafen – warum, das wusste er nicht. Tim gähnte herzhaft und zog sich die Bettdecke bis zum Kinn hoch. Er versuchte, wieder einzuschlafen, doch es gelang ihm nicht. Ihm war, als hätte er irgendetwas Wichtiges vergessen. „Was war das nur …?“, murmelte er halb im Schlaf. Plötzlich fiel es ihm wieder ein. Mit einem Ruck setzte er sich auf. „Die Drachenwelt!“ 16 Tim greift nach der uralten Münze aus Dragonia … Vielleicht öffnet sich das Tor ja doch … ein letzter Versuch! … und flitzt in den Keller. An der Wand sieht er das Drachenbild. Tim drückt die echte Münze auf das Bild.