Ein Wohnheim für Azubis - INKOTA

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Ein Wohnheim für Azubis - INKOTA
Liebe Unterstützerin, lieber Unterstützer,
gleich mehrere Auslandsprojekte von INKOTA haben in den vergangenen Monaten begonnen
oder werden in den nächsten Monaten starten. Katastrophenschutz am Vulkan von San Miguel
(El Salvador), der Tausch von Waffen gegen Nähmaschinen als Beitrag zur Gewaltvorbeugung in
der Provinz Zambézia (Mosambik) oder ländliche Entwicklung mit zwei Frauenorganisationen
in Nicaragua sind einige der Themen. Besonders freut es uns, dass wir mit dem Bau eines
Wohnheims für das Behindertenzentrum Ha Tinh nach einer längeren Pause wieder ein
größeres Projekt in Vietnam haben werden.
Über diese Vorhaben und unsere erfolgreiche Auslandsarbeit im Jahr 2006 berichten wir auf
den nächsten Seiten. In der Hoffnung, dass dieses Projektinfo Sie (erneut) zu großzügiger
Unterstützung unserer Arbeit bewegen möge, grüßt Sie herzlich
Michael Krämer
Ein Wohnheim für Azubis
INKOTA finanziert in der vietnamesischen Provinz Ha Tinh ein Zentrum für
Berufsausbildung, Arbeitsvermittlung und Rehabilitierung von behinderten Menschen
Irgendwann vor zwei Jahren hatten Vietnam und Deutschland exakt die gleiche
Einwohnerzahl, circa 82 Millionen, in
Deutschland stagnierend, zeitweise sinkend, zeitweise schwach steigend, in Vietnam stetig steigend. Auch die Zahl der
Behinderten ist in beiden Ländern annähernd gleich. Der Unterschied besteht in
schon seit vielen Jahren in diesem Arbeitsfeld.
Laut Weltgesundheitsorganisation beträgt die Anzahl der Behinderten auf der
ganzen Welt über 400 Millionen. In Vietnam sind es knapp fünf Millionen, etwa
sechs Prozent der Bevölkerung. 61 Prozent
von ihnen sind im arbeitsfähigen Alter, 59
Vietnam an, bei dem es um den Aufbau
eines Behindertenzentrums in der Provinz
Ha Tinh geht. Mit Kofinanzierung des BMZ
möchte INKOTA dafür ein Wohnheim errichten. Der Antrag steht kurz vor der
Entscheidung. Damit könnte mit Finanzierung von INKOTA und BMZ bereits das
dritte Behindertenzentrum in Mittelvietnam entstehen.
Staatliche Programme
Behindertenarbeit musste in Vietnam seit
1990 neu „erfunden“ werden. In jeder der
circa fünfzig Provinzen soll als Pilotprojekt
ein Behindertenzentrum errichtet werden.
Von diesen Zentren aus soll die Förderung
behinderter Kinder auf normale Schulen
ausstrahlen und integrative Formen der
Behindertenarbeit ermöglichen. Zwar gibt
der vietnamesische Staat Geld für die
Betreuung, medizinische Versorgung und
Rehabilitation der Behinderten aus, jedoch
dürfen oder können Millionen Menschen
nicht arbeiten. Deshalb wurde beschlossen, kurzzeitige Ausbildungsformen einzuführen, bei der Arbeitssuche zu beraten
und Arbeitsplätze zu schaffen, unter anderem durch Bildung selbständiger Kleinunternehmen und Kreditvergabe.
Die Lücke schließen durch „ABM“
Wo man sich bettet, da arbeitet man: Kombinierter Schlaf- und Computerraum im Projekt
anderer Beziehung und zwar krass: In
Deutschland hat jedes behinderte Kind die
Chance auf eine Ausbildung, in Vietnam
nur jedes zweihundertste. Um dieses Verhältnis zu ändern, engagiert sich INKOTA
Prozent haben unregelmäßig Arbeit, 32
Prozent keine und 97 Prozent haben keine
Berufsausbildung.
Vor allem an diesem letzten Kriterium
setzt das neue Projekt von INKOTA in
Zwei große Einrichtungen sind in den
letzten Jahren mit Hilfe von INKOTA und
Unterstützung des BMZ in Vinh Nge An
und in Quang Tri entstanden. Das vorliegende Projekt setzt dieses Konzept in Ha
Tinh fort und schließt damit eine Lücke
zwischen den „versorgten“ Provinzen. Mit
dem Bau eines Wohnheimes für 112 AusI
zubildende werden ab Ende 2006 die Lebensverhältnisse wesentlich verbessert.
Die vorwiegend Jugendlichen werden Fähigkeiten und Fertigkeiten in einem Beruf
erlernen und an Arbeitstellen vermittelt
werden. Wir nennen das Vorhaben deshalb
„ABM-Zentrum“.
Zielgruppe des Projekts sind die hörgeschädigten, blinden, körperlich und geistig
behinderten Kinder, Jugendlichen und
Erwachsenen der Provinz Ha Tinh, die
Ärmsten der Gesellschaft, die nicht oder
nur vermindert arbeitsfähig und deshalb
meist von der Gesellschaft ausgegrenzt
sind. Mit den Auswirkungen auf deren
Familien werden damit in zehn Jahren
10.000 bis 15.000 Personen erreicht, die
überwiegend von Subsistenzwirtschaft mit
einem Jahreseinkommen von weniger als
500 US-Dollar leben.
Bei einem Teil der Betroffenen ist die
Ursache der Krankheit Dioxin aus dem
Entlaubungsmittel Agent Orange, das die
Amerikaner im Vietnamkrieg eingesetzt
hatten.
Ha Tinh ist eine Provinz in Mittelvietnam mit knapp 1,3 Millionen EinwohnerInnen. Im Krieg gegen die USA war die
Region am schlimmsten zerstört worden.
Rund 70.000 Behinderte leben in Ha Tinh,
13.000 Kinder, 47.000 im Alter zwischen
16 bis zu 55 Jahren und 10.000 über 55
Jahre. Viele Familien haben zwei bis drei
behinderte Kinder. Insgesamt brauchen in
der Provinz Ha Tinh 40.000 behinderte
Menschen Berufsausbildung und Arbeit,
jährlich 4.000 Jungendliche.
Projektträger in Ha Tinh
Das Zentrum für Berufsausbildung, Arbeitsvermittlung und Rehabilitierung der
Behinderten der Provinz befindet sich in
der gleichnamigen Provinzhauptstadt und
ist eine staatliche Einrichtung. Es verfügt
bisher über drei Schlafräume, einige Räume
für die Ausbildung und kleine Büros. Bisher
haben 95 Lehrlinge die Ausbildung abgeschlossen und Arbeit gefunden. Zurzeit
lernen, wohnen und essen 45 vorwiegend
junge Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen in der Einrichtung, 15 lernen
nähen, 10 drucken und 20 Informatik.
22 Menschen arbeiten im Zentrum,
davon fünf Lehrer. Zu den Aufgaben des
Zentrums gehören auch Gesundheitsversorgung und Rehabilitation, die Produktion des Zentrums, die Schaffung von Arbeitsplätzen sowie die Qualifizierung der
Mitarbeiter.
Über Beiträge der Eltern wird nur ein
geringer Teil der Kosten aufgebracht. Personal- und Sachkosten für das Ausbildungsprogramm werden durch den Staat
finanziert, darüber hinaus große Teile der
Investitionen. Das Grundstück gehört dem
Zentrum.
II
INKOTA hatte 1990 Beziehungen zur
damaligen Provinz Vinh Nghe Thinh aufgenommen und finanzierte in den Folgejahren in der Stadt Vinh den Bau des
Zentrums für behinderte Kinder. 1991
wurde die Region in zwei selbständige
Provinzen geteilt. Da Vinh im Territorium
der neuen Provinz Nghe An liegt, konnten
Behinderte der Provinz Ha Tinh kaum am
Erfolg des von INKOTA/BMZ finanzierten
Projekts teilhaben.
Ha Thinh liegt an der Hauptstraße Nr.
1, die, wie auch die Eisenbahn, Hanoi und
Saigon verbindet. Die Bevölkerung der
Provinz lebt hauptsächlich von der Landwirtschaft, insbesondere vom Reisanbau.
Mittelvietnam wird regelmäßig in den
Regenzeiten von Taifunen und Hochwasser
heimgesucht. Die Sommer sind besonders
heiß und trocken.
Bei einer durchschnittlichen Ausbildungsdauer von sechs Monaten können in Zukunft pro Jahr 224 Lehrlinge, 134 mehr
als bisher, ausgebildet und befähigt werden, einen Beitrag zum eigenen Lebensunterhalt zu erarbeiten.
Das Wohngebäude ist als zweigeschossige Doppelhausanlage mit einer Grundrissfläche von 1.117 Quadratmetern geplant. Die Gesamtnutzfläche umfasst viermal zwölf Wohnräume mit insgesamt 112
Betten. Ein Raum ist für zwei bis vier Personen ausgelegt. Jeder der Räume wird
mit Bad (Waschbecken, Dusche, Toilette)
und kleiner Loggia ausgestattet. Die Anordnung der Räume ermöglicht das Zusammenleben in Kleingruppen und in
Wohngemeinschaft zu den benachbarten
Zimmern. Roh- und Ausbau kosten rund
245.000 Euro.
Das Gesamtvorhaben
Vorarbeiten des vietnamesischen
Partners
Das Konzept beinhaltet langfristig den
Bau von Verwaltungsgebäude, Schule,
Werkstatt, Mehrzweck- und Rehabilitationsgebäude, Internat, Angestelltenwohnheim, Mensa, Küche, Dienstleistungsgebäude, Fahrrad- und Mopedschuppen,
Garage für Behindertenfahrzeuge. Mit
dem Bau des Wohnheimes werden Grundlagen für das Gesamtvorhaben geschaffen
und Impulse für Initiativen ausgelöst.
Parallel dazu wird die Ausstrahlung in
dezentrale Bildungseinrichtungen der Region angestrebt, indem Personal des Zentrums in den Dörfern informiert und berät,
sowie die eigene Wirksamkeit reflektiert,
beziehungsweise Lehrer im Zentrum weiterbildet.
Für 2006 bis 2008 wurden, neben dem
laufenden Betrieb, Investitionsmittel in
Höhe von jährlich umgerechnet circa
100.000 Euro für die Weiterführung des
Gesamtvorhabens vom Volkskomitee
schriftlich zugesichert. Damit wird im
Anschluss an den Bau des Wohnheimes
zunächst der Bau einer Werkstatt finanziert werden. Für die Ausbildung wurden
bereits 30 Computer und 25 Nähmaschinen angeschafft.
Für die erhöhten Kosten aus Unterbringung, Versorgung, Ausbildung und Personal liegen Beschlüsse und Zusagen des
Volkskomitees vor. Darüber hinaus werden
aus dem Verkauf von Produkten und Dienstleistungen der Ausbildung Eigenmittel
erwirtschaftet.
Bau und Einrichtung eines
Wohnheimes
Für die bisher 45 Lehrlinge werden mit
dem Neubau Wohnbedingungen und Hygiene wesentlich verbessert und behindertengerecht gestaltet. Darüber hinaus wird
die Wohnkapazität um 67 auf 112 erhöht.
Die vietnamesischen Partner haben bereits
begonnen, aus Eigenmitteln die Geländeanhebung, das Abwassersystem mit
Kläranlage und die Einfriedung mit Eingangstoren herzustellen. Auch Projektierung und Ausstattung werden aus Eigenmitteln finanziert.
Die Erweiterung der Wohnkapazität ist
ein grundlegender Beitrag zum Ausbau
der Infrastruktur des Zentrums. Die Auszubildenden nehmen je nach Beruf an
drei-, sechs- beziehungsweise neunmonatigen Kursen teil. Die Zahl der Ausbildungsberufe wird erweitert: Tischler, Kunsthandwerk, Siebdruck, Herstellung von Büroartikeln, Weber, Schneider, Näher, Schweißer, Mechaniker, Teppichweber, Sticker,
Computer-, Elektronik-, KältetechnikFacharbeiter, Landwirt, Vieh- und Geflügelzüchter, Fischzüchter, Verkäufer. Mit
dem Aufbau des Zentrums wird die Mitarbeiterzahl schrittweise von bisher 22 auf
insgesamt 59 erhöht, darunter zwölf LehrerInnen.
Ihre Spende erzielt die zwanzigfache
Wirkung!
Das Projekt wird zu 75 Prozent aus dem
Haushalt des BMZ gefördert, 15 Prozent
erbringen die vietnamesischen Partner
innerhalb des Projektumfanges. INKOTA
muss die restlichen zehn Prozent, 28.000
Euro, aus Spenden aufbringen. Infolge
unserer Unterstützung wird in Vietnam im
Projektzeitraum zusätzlich ungefähr noch
einmal die gleiche Geldmenge für den
weiteren Aufbau mobilisiert. Jede Spende
erreicht somit die zwanzigfache Wirkung.
Wo gibt es bessere Gelegenheit, mit kleinen Spenden große Wirkungen zu erzielen?
Heinz Kitsche
Schwerter zu Pflugscharen
Mosambikanischer Christenrat tauscht Waffen gegen Nähmaschinen
Augusto Chambule vom Christenrat in
Zambézia, Mosambik, ist besorgt: „Seit
fast zehn Jahren sammeln wir nun Waffen
ein und tauschen sie gegen Nähmaschinen, Werkzeuge und Fahrräder. Und noch
immer gibt es funktionstüchtige Waffen
aus Kriegszeiten, die bei Überfällen und
Streitigkeiten hervorgeholt werden. Erst
Ende Oktober konnten wir bei Besuchen
in den Distrikten Chinde und Mopeia über
dreihundert Waffen mit Munition einsammeln und anschließend an die Zentrale
Kriminalitätsbekämpfungseinheit für das
südliche Afrika übergeben.“ Immer größer
wird nicht nur bei ihm auch die Sorge, dass
lokale politische Konflikte eventuell wieder
mit diesen Waffen „gelöst“ werden
könnten. Diese Probleme will der Christenrat (kurz CCM) mit Unterstützung von
INKOTA mit einer Fortführung und Erweiterung des „Schwerter zu Pflugscharen“Projektes, auf Portugiesisch „Troco Armas
a Enxadas“ (kurz TAE) angehen.
Die Erfolge der letzten Jahre können
sich sehen lassen. Alleine zwischen August
2003 und Dezember 2005 wurden über
400 Pistolen, 350 Maschinenpistolen, 100
Maschinengewehre, 150 Gewehre, 340
Granaten, 15 Granatwerfer und circa
17.000 Schuss Munition eingesammelt
und zerstört. Doch dies ist erst einer der
letzten Schritte des ganzen Programms.
Zuvor informieren Radiosendungen in den
lokalen Sprachen über das Programm und
die mit dem TAE-Projekt verbundenen
Chancen für die Dörfer und Gemeinden.
Dies ist mit dem Aufruf verbunden, sich
beim Christenrat zu melden, wenn jemand
Waffen tauschen will. Meist melden sich
lokale Verwaltungsleitungen oder traditionelle Führer, die das größte Wissen über
Waffenvorkommen in ihren Dörfern und
Gemeinden haben. Oftmals tauschen mehrere Familien zusammen ihre Waffen, um
Anonymität zu wahren und weil sich so
auch größere Nutzgegenstände „ertauschen“ lassen.
Der Tauschwert der Waffen
Besteht ein Kontakt zwischen dem Christenrat und einem „Tauschpartner“ vor Ort,
so besucht eine Erkundungsdelegation des
CCM das Dorf oder die Gemeinde. Hierbei
wird geprüft, ob die Waffen überhaupt
noch funktionsbereit sind, denn sonst ergibt sich für den CCM kein Tauschwert.
Öffentliche Waffenzerstörung in Quelimane in der Provinz Zambézia
Anschließend geht es an die Verhandlungen, gegen welche Gegenstände die
Waffen getauscht werden können. Zur
Verfügung stehen zumeist Nähmaschinen,
Schreibmaschinen, Wellblechplatten für
Dächer und Wände, Werkzeugkästen mit
Grundausstattungen für Mechaniker und
Zimmerleute, Zement, Fahrräder, Radios,
Rollstühle; aber je nach Tauschwert können auch Schweißmaschinen, Fischereinetze oder andere Güter verhandelt werden.
Beim nächsten Besuch des CCM werden
die vorhandenen Waffen vor aller Augen
mit Trennschleifern zerstört und die Munition und Minen etc. gesprengt. Anschließend erfolgt die feierliche Übergabe der
Tauschgegenstände. Zuletzt folgen Bildungsveranstaltungen, in denen die Bevölkerung über Möglichkeiten der friedvollen Konfliktbearbeitung aufgeklärt
wird.
Auf die wachsende Angst, es könnte zu
gewalttätigen politischen Auseinandersetzungen kommen, reagiert der Christenrat
mit einer Projektkomponente, die auf friedliche Partizipationsmöglichkeiten in politischen Entscheidungen auf lokaler und
III
regionaler Ebene abzielt. So gibt es zwar
seit Anfang des Jahres ein neues Gesetz,
welches den Distrikten in Mosambik ein
Budget zur eigenständigen Verwendung
im Bereich der Distriktentwicklung zuschreibt. Auf lokaler und auf Distriktebene
funktionieren die im Gesetz vorgesehenen
Partizipationsmöglichkeiten jedoch kaum.
Hier setzt die neue Komponente des
Projekts an: Die schon durch das Waffentauschprogramm entstandenen und neu
entstehenden Kontakte sollen genutzt
werden, um, aufbauend auf dem vertrauensvollen Verhältnis zwischen CCM und
den Verwaltungen, Gemeinden und lokalen Autoritäten vor Ort, gemeinsam mit
der Bevölkerung vor Ort Beteiligungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Immer mehr
Menschen sollen eine Idee davon bekommen, an welchen Stellen sie politische
Verantwortung übernehmen und ihre Bedürfnisse in politische Handlungen umsetzen können, ohne in Konflikte mit Parteiinteressen zu kommen.
Mit seinen Erfahrungen in den verschiedenen Regionen der Provinz Zambézia mit
so unterschiedlichen Ansätzen wie dem
Schwerter zu Pflugscharen-Programm,
verschiedenen integrierten ländlichen Entwicklungsprogrammen, AIDS- und Ernährungsaufklärungsprogrammen und Angeboten für Jugendliche sind die MitarbeiterInnen des CCM zuversichtlich, dass sie
auch mit diesem neuen Ansatz in der
Fortführung eines schon vertrauen Programms Erfolg haben werden.
INKOTA wird dieses Projekt im Umfang
von circa 42.000 Euro für das Jahr 2007
unterstützen. Über eine Kofinanzierung
entscheidet die Stiftung Nord-Süd-Brücken im Dezember.
Peter Steudtner
Barrieren und Umweltbildung
gegen Erosion
Am Vulkan von San Miguel nehmen die Menschen den Katastrophenschutz
in die eigenen Hände
Naturkatastrophen gehören in El Salvador
seit einigen Jahren fast schon zum Alltag.
Gewaltig sind die Zerstörungen. Egal ob
Erdbeben, Hurrikane oder Dürren – eines
haben die Katastrophen gemeinsam: Die
Armen sind besonders betroffen. Dabei
könnten die Schäden in vielen Fällen zumindest teilweise verhindert werden,
wenn es eine sinnvolle staatliche Katastrophenprävention gäbe. Doch Fehlanzeige. Umwelt- und Katastrophenschutz gehören nicht zu den Prioritäten der Regierung. Im Gegenteil: Großprojekte zerstören wichtige ökologische Schutzgebiete,
durch überdimensionierte Straßenbauprojekte und den Bau von Einkaufszentren,
großflächigen Parkplätzen und Luxussiedlungen werden immer mehr Flächen versiegelt. Überschwemmungen sind auch
von Menschenhand gemacht. Wer zu den
Armen zählt, erhält immer wieder zu spät
und zu wenig Hilfe. Sie erhalten wenig
oder gar keine Unterstützung von der
Regierung.
Weil Hurrikane und andere Katastrophen sich häufen und wegen des Desinteresses der Regierung gewinnt das Thema
für immer mehr nicht-staatliche Organisationen in El Salvador an Bedeutung.
Schon seit längerem aktiv in diesem Bereich ist OIKOS. Mit unserem langjährigen
Projektpartner haben wir im September
2006 ein Projekt zur „Reduzierung der
IV
ökologischen und sozialen Verwundbarkeit
am Vulkan von San Miguel“ begonnen. Das
Zweijahresprojekt wird vom Ministerium
für Entwicklungszusammenarbeit BMZ
kofinanziert. Projektort sind drei Gemeinden des Landkreises San Rafael Oriente an
der südwestlichen Flanke des Vulkans von
San Miguel.
„Verwundbarkeit“ ist ein Begriff, der in
der Entwicklungszusammenarbeit immer
größere Bedeutung gewinnt. Er ist umfassender als der übliche Armutsbegriff, der
auf den Mangel hinweist, den die Menschen in vielen Bereichen erleiden. Denn
arme Menschen sind auch anfälliger für
Notlagen, verwundbarer eben. So haben
sie etwa weniger Möglichkeiten, sich bei
Naturkatastrophen zu schützen. Im erweiterten Verständnis von OIKOS und anderen
Nichtregierungsorganisationen hat dieser
Begriff aber auch eine soziale Komponente, die von ökologischen Aspekten nicht zu
trennen ist. Um die Verwundbarkeit der
Menschen zu verringern, müssen sie in die
Lage versetzt werden, sich selbst aus der
Armut zu befreien. Dafür benötigen sie
ökonomische Alternativen.
So sieht das Projekt einen Maßnahmenmix aus beiden Bereichen vor. Um Bodenerosion und Erdrutsche zu verhindern,
werden Gemeindeländereien wiederaufgeforstet und Lebendbarrieren (Hecken)
sowie Gräben errichtet. In diese Arbeiten
werden Gemeindemitglieder, vor allem
aber auch SchülerInnen integriert, denen
auch Umweltbildung angeboten wird.
Wichtig sind auch der Aufbau eines Nothilfe-Netzwerks im Landkreis San Rafael
Oriente, die Weiterbildungen für die örtlichen Nothilfekomitees sowie Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit zu Katastrophenprävention und Katastrophenschutz mit
der gesamten Bevölkerung. Darüber hinaus werden aber auch 20 Familien beim
Aufbau von 20 ökologischen Fincas unterstützt und ein ProduzentInnennetzwerk
gegründet, das bessere Verkaufsmöglichkeiten für die landwirtschaftliche Produktion der Bauern und Bäuerinnen ermöglichen soll.
Die Menschen in den drei Gemeinden
leben vor allem von der Landwirtschaft
und gehören zur armen Bevölkerungsmehrheit des Landes. Doch sie haben eine
Stärke: Sie haben begonnen, sich zu organisieren und für eine Verbesserung
ihrer Lebensbedingungen zu kämpfen.
Und sie haben gelernt, dass dazu auch der
Schutz ihrer Umwelt und ein aktiver Einsatz für Wiederaufforstung und gegen die
weitere Bodenerosion gehören. Mit diesem Projekt und mit Unterstützung von
OIKOS haben sie eine große Chance, diesen Zielen ein gutes Stück näher zu kommen.
Michael Krämer
Mehr Gemüse für Berlin
Erfolgreiches Projekt zur Ernährungssicherung soll fortgesetzt werden
2003 hatte eine Studie bei 60 Prozent der Kleinkinder der ländlichen Gemeinden
des Landkreises Berlin (El Salvador) leichte, mittlere oder schwere Unterernährung festgestellt. Mit der Nichtregierungsorganisation Procomes startete INKOTA daraufhin dort ein Projekt zur Verbesserung der Ernährungssituation von
Kindern und (werdenden) Müttern. Das Projekt war erfolgreich. Die 100 beteiligten Familien haben eine Hühnerzucht aufgebaut und auf Flächen von jeweils
circa 1/3 Hektar begonnen, Obst und Gemüse anzubauen. Zur Verlängerung der
Anbauzeit wurden Wasser sparende Systeme der Tropfenbewässerung aufgebaut.
Abgerundet wurde das Projekt durch umfangreiche Weiterbildungen.
Hurrikan Stan war im Oktober 2005 für die Projektbeteiligten ein herber
Rückschlag. Die meisten Familien verloren eine ganze Tomatenernte, die Gemüsepflanzen begannen zu faulen, Hühner und Küken starben im tagelangen
Dauerregen. Aber die Menschen gaben nicht auf und konnten schnell eine neue
Aussaat starten. Heute sind die Kinder deutlich besser genährt.
Doch es gibt noch viel zu tun – in diesen und in weiteren Gemeinden des
Landkreises Berlin. Derzeit bereitet INKOTA mit Procomes ein neues Projekt
vor. Wieder wird die Verbesserung der Ernährungslage im Zentrum der Aktivitäten stehen. Es soll Anfang 2007 beginnen und drei Jahre dauern.
Erfolg im Landkreis Berlin: Gemüseanbau mit Tröpfchenbewässerung
Daniel Ortega bleibt im Abseits
INKOTA-Partner in Nicaragua setzen keine Hoffnung in die Wiederwahl
des früheren Revolutionärs
Nicaragua war eine Hoffnung, hieß es in
unserem Projektinfo im Juni 2004 anlässlich des 25. Jahrestags der Sandinistischen
Revolution. Anfang November ist Daniel
Ortega, der revolutionäre Führer von einst,
erneut zum Präsident gewählt worden.
Kehrt damit die Hoffnung für die Armen
zurück? Mitnichten, denn längst hat sich
Daniel Ortega zu einem Politiker gewandelt, dem die persönliche Macht über alles
geht.
Das ist auch ein Grund dafür, dass sich
unsere Partnerorganisationen, die alle sandinistische Wurzeln haben, von den Parteistrukturen der Sandinisten gelöst haben
und unabhängige Wege gehen.
Bewährte Zusammenarbeit mit
Frauenorganisationen
Zu denen, die sich schon lange von der
Partei losgesagt haben und sich ausschließlich auf Basisprojekte in Landgemeinden
konzentrieren, gehören das Frauenzentrum Xochilt Acalt in Malpaisillo und das
Landfrauenkomitee (CMR) in León. Nachdem im Jahr 2005 ein mit EU-Mitteln finanziertes Dreijahresprojekt für Alphabetisierung und nachholende Schulausbildung mit fast tausend Frauen aus 21 Gemeinden abgeschlossen wurde, wollten
wir unsere erfolgreiche Kooperation mit
den beiden Frauenorganisationen unmittelbar mit einem weiteren EU-Projekt fortsetzen. Die EU lehnte das geplante Kooperationsprojekt mit der baskischen Organisation Mugarik Gabe jedoch ab. Alternativ
dazu haben wir erstmals einen sogenannten Programmantrag (Kooperation mit
mehr als einem Projektpartner) beim Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) gestellt. Das neue dreijährige Vorhaben mit einem Gesamtumfang von 200.000 Euro soll noch im November 2006 starten. 355 Frauen und
deren Familien in 15 Landgemeinden des
Departements León sind dabei in verschiedene Bereiche der Arbeit von Xochilt Acalt
und CMR integriert: Viehhaltung, Anbau
von Gemüse und Verbesserung der Sport-
und Freizeitmöglichkeiten für Mädchen
und junge Frauen.
Gleichzeitig soll der Erfahrungsaustausch zwischen beiden Organisationen,
der im gemeinsamen EU-Projekt im Bildungsbereich begann, weitergeführt und
auf andere Bereiche ausgedehnt werden.
Schon bei der Entstehung des nun beginnenden Projekts zeigte sich, wie wichtig
diese Kooperation ist. Die langjährige erfolgreiche Arbeit von Xochilt Acalt in der
Schaf- und Ziegenhaltung nahm das Landfrauenkomitee zum Anlass, ebenfalls in
diesen Bereichen tätig zu werden.
Ziel ist es dabei, nicht nur die Eigenversorgung der Frauen und ihrer Familien zu
verbessern, sondern auch einen kleinen
„Betrieb“ aufzubauen, der für den Verkauf
von Milch und Fleisch verantwortlich ist.
Dadurch soll eine Einkommensalternative
für Frauen in einer Region aufgebaut werden, wo bezahlte Beschäftigung für sie in
der Regel nicht vorhanden ist. Auch eine
andere Erfahrung von Xochilt Acalt nahm
das Landfrauenkomitee auf, nämlich die
V
„Kreditrückzahlung“ durch die Weitergabe
von Jungtieren. Somit soll der Kreis von
Frauen, die von dem Projekt profitieren,
Schritt für Schritt erweitert werden.
In dem zweiten landwirtschaftlichen
Bereich des Programms, der Förderung der
jungen Frauen. Das ist ein noch relativ
neuer Arbeitsschwerpunkt, der seit einiger
Zeit an Bedeutung gewinnt. Es sind nämlich vor allem junge Mädchen und Frauen,
die in den ländlichen Gebieten in besonderem Maß unter den fehlenden Entwick-
Gemüse- und Obstgärten in Malpaisillo: Ein Vorbild auch für die Frauen in León
Gemüseproduktion, geht es vor allem um
die verbesserte Ernährung der Frauen und
ihrer Familien. In ihren patios (kleinen
Höfen) sollen sie zum Beispiel Tomaten,
Gurken, Auberginen, Sellerie und Zwiebeln anbauen, um die traditionelle, aber
sehr einseitige Ernährung durch Mais und
Bohnen zu ergänzen. Dabei sollen die
Frauen unter anderem auch lernen, Schädlinge biologisch zu bekämpfen und Saatgut
zu gewinnen.
Zusätzlich zur Erweiterung der Infrastruktur durch den Bau von Schaf- und
Ziegenställen setzt Xochilt Acalt in diesem
Projekt auf die Arbeit mit Mädchen und
lungschancen leiden. Dazu gehört auch,
dass Sport- und Freizeitangebote, wenn
überhaupt vorhanden, nur für Jungen und
Männer angeboten werden.
Um dies zu ändern, wird Xochilt Acalt
in drei Gemeinden Basketballplätze errichten und Mädchenteams organisieren. Dabei wird der Sport nicht nur als eine willkommene Freizeitgestaltung gesehen, die
die Mädchen und jungen Frauen aus der
Enge ihrer häuslichen Verhältnisse holt,
sondern auch als ein erster Schritt zu ihrer
(Selbst-)Organisation. Weitere Angebote
zur Einbindung in die Arbeit von Xochilt
Acalt sollen folgen, um den jungen Frauen
umfangreichere Entwicklungschancen zu
bieten.
Modellprojekt in San Dionisio
Mehr als fünf Jahre hat INKOTA zusammen
mit EIRENE unsere Partnerorganisation
ODESAR (Organisation für ländliche Entwicklung) im Landkreis San Dionisio, Matagalpa unterstützt. Das Vorhaben mit
1.500 kleinbäuerlichen Familien endete im
August dieses Jahres – und wurde in der
Region zu einem Beispiel für gelungene
integrale ländliche Entwicklung. Die positiven Erfahrungen sollen in ein neues
Projekt einfließen und unter anderem
durch den Aufbau einer Modellfinca und
eines Ausbildungszentrum an andere weitergegeben werden. Kleinbäuerinnen und
-bauern aus allen 18 Gemeinden des Landkreises San Dionisio sollen in ökologischer
Landwirtschaft und Umweltschutz ausgebildet werden, die dann als Projektverantwortliche in ihren Gemeinden arbeiten.
Weitere Projektelemente sind die Ergänzung des bereits bewährten Gemüseund Obstanbaus um Kleintierhaltung (vor
allem Schafe, Schweine und Kaninchen).
Dies soll den beteiligten Bäuerinnen und
Bauern zusätzliche Möglichkeiten zur Verbesserung ihrer Eigenversorgung und zur
Schaffung eines Einkommens erschließen.
Darüber hinaus soll ein gemeinschaftliches
Vertriebssystem aufgebaut werden, um die
inzwischen erfreulich angewachsene Gemüse- und Obstproduktion der Bauern und
Bäuerinnen besser zu vermarkten. Dazu
gehört vor allem, dass über den lokalen
Verkauf hinaus auch regionale Märkte
erschlossen und regelmäßig beliefert werden können.
Dieses Projekt mit einem Gesamtumfang von circa 200.000 Euro ist derzeit in
Vorbereitung und soll im März 2007 beginnen.
Willi Volks
Menschenrechtsarbeit und VerbraucherInnenschutz
Weitere Projektpartner INKOTAs in Nicaragua sind das Nicaraguanische Menschenrechtszentrum CENIDH und das Nationale VerbraucherInnenschutznetzwerk RNDC
Mit Kofinanzierungen von BMZ und Stiftung Nord-SüdBrücken fördern wir seit gut fünf Jahren die Arbeit von CENIDH. Ziel der jetzigen Projektphase, die noch bis Ende 2007
geht, ist die Konsolidierung der Arbeit der bisher ausgebildeten BasispromotorInnen in lokalen Menschenrechtskommissionen in 19 Landkreisen der Nordregion Las Segovias und
somit die Sicherung einer unentgeltliche Rechtsberatung für
die ländliche Bevölkerung, die sich sonst keinen juristischen
Beistand leisten kann.
Weitere Projektbereiche sind die Vermittlung von Grundkenntnissen zum Thema Menschenrechte für MitarbeiterInnen
von zivilgesellschaftlichen und staatlichen Organisationen und
Institutionen und eine breite Informations- und ÖffentlichVI
keitsarbeit zum Thema Menschenrechte, vor allem über regionale und lokale Rundfunk- und Fernsehsender.
Durch das Projekt mit RNDC betreten wir mit dem Thema
VerbraucherInnenschutz ein neues politisches Terrain, das in
Nicaragua erst seit kurzem auf der Tagesordnung steht. Das
Einjahresprojekt beinhaltet in erster Linie die Herstellung und
den Vertrieb der Zeitschrift „Tribuna del Consumidor“. Dieses
alternative Medium informiert die VerbraucherInnen, weist
auf Missstände hin, zeigt Handlungsalternativen auf und macht
der Bevölkerung und den Autoritäten Vorschläge für Alternativpolitiken. Themen sind unter anderem die Privatisierung
des Wassers und der Stromversorgung mit ihren verheerenden
Auswirkungen auf die arme Bevölkerung. Mit einer Auflage
von bis zu 10.000 Exemplaren ist die „Tribuna del Consumidor“
zu einem wichtigen Alternativmedium in Nicaragua geworden.
Neubeginn nach dem
Wirbelsturm
INKOTA unterstützt in Guatemala die Landpastorale San Marcos nach dem Hurrikan Stan
Manche Wirbelstürme entfachen enorme
Zerstörungskraft durch unvorstellbar
große Windgeschwindigkeit, andere durch
riesige Regenmengen. Die Schneise der
Verwüstung, die Hurrikan Stan Anfang
Oktober 2005 im Departement San Marcos
hinterließ, war den großen Wassermassen
geschuldet. Ganze Berghänge weichten
durch den tagelangen Dauerregen auf und
rutschten ins Tal, unzählige kleinere Erdrutsche zerstörten Häuser und Felder.
Unser Projektpartner in San Marcos, die
Landpastorale der Diözese, geht davon
aus, dass die letzten Schäden in einigen
Gegenden der Region erst in fünf Jahren
behoben sein werden. Zu den besonders
betroffenen Gebieten gehört auch der
Landkreis Ixchiguán, wo INKOTA seit 1998
mit der Landpastorale zusammenarbeitet.
10.000 Euro aus Spendengeldern stellte INKOTA der Landpastorale Ende 2005
für Nothilfemaßnahmen und den Wiederaufbau zur Verfügung. Das Geld wurde
großteils dafür verwendet, die Menschen
in die Lage zu versetzen, wieder selbst zu
produzieren, um baldmöglichst von Hilfslieferungen unabhängig zu werden. Produktion heißt in Ixchiguán vor allem Landwirtschaft. Mehrere Hundert Familien erhielten Saatgut und Setzlinge und begannen schon bald mit dem Anbau von Kartoffeln (neben Mais dem Hauptnahrungsmittel in diesem Gebiet) sowie den Gemüsesorten, die auch im kalten Hochland
gedeihen – etwa Blumenkohl, Karotten,
Broccoli und Weißkohl.
Mit neuem Ofen
Das „normale“ INKOTA-Projekt in Ixchiguán wurde ebenfalls durch Hurrikan Stan
in Mitleidenschaft gezogen. INKOTA hatte
in den Gemeinden San Antonio, Flor de
Mayo, Bexoncán und San Rafael den Aufbau von kleinen Bäckereien finanziert. Sie
geben pro Gemeinde zwischen zwei und
fünf Personen Arbeit und Einkommen.
Noch nicht abgeschlossen waren die letzten Weiterbildungen. Die Projektbeteiligten hatten noch einige Probleme mit der
Kalkulation der Preise, der Buchführung
und der Verwaltung der Bäckereien. Nach
dem Hurrikan mussten die Kurse erst
einmal gestoppt werden. Der Wiederaufbau hatte verständlicherweise Priorität.
Vor allem aber sackte die Bäckerei in
Bexoncán durch einen Erdrutsch ein Stück
ab. Immerhin wurde das Gebäude nicht in
die Tiefe gerissen, niemand kam zu Schaden. Aber ein breiter Riss zog sich durch
das Gebäude und den Lehmofen, wodurch
beide unbrauchbar wurden. Im Frühjahr
2006 wurde ein neues Haus gebaut und
mit INKOTA-Geldern ein Elektroofen angeschafft. Mit dem neuen Ofen können die
BäckerInnen von Bexoncán heute sogar
mehr als vorher produzieren. Und ihr Sortiment an Brotsorten und Gebäck haben sie
auch ausgeweitet. Mit Erfolg: Es gibt eine
große Nachfrage nach den Backwaren.
Michael Krämer
INKOTA-Projekte
Partnerorganisation
Projektart
Laufzeit
Umfang (in Euro)
Dezentrale Menschenrechtsarbeit
Ländliche Entwicklung und Umweltschutz (geplant)
Frauenförderung in Landgemeinden (beantragt)
07/2004 bis 12/2007
157.500,03/2007 bis 12/2009 ca. 200.000,11/2006 bis 10/2009
201.000,-
Öffentlichkeitsarbeit für VerbraucherInnenschutz
01/2006 bis 12/2006
Ernährungssicherung (in Vorbereitung)
Katastrophenschutz
01/2007 bis 12/2009 ca. 225.000,09/2006 bis 08/2008
51.000,-
Gemeindebäckereien und Ausbildungen
07/2005 bis 12/2006
7.200,-
AIDS-Prävention
Waffentausch und Demokratisierung (beantragt)
01/2006 bis 12/2007
01/2007 bis 12/2007
12.000,42.000,-
Bau eines Wohnheims für ein Zentrum für Behinderte 11/2006 bis 12/2008
(beantragt)
Wir danken unseren Kofinanziers BMZ, EU, Stiftung Nord-Süd-Brücken und Stiftung Umverteilen
280.000,-
Nicaragua
• CENIDH
• ODESAR
• Frauenzentrum Xochilt Acalt
und Landfrauenkomitee
• RNDC
El Salvador
• Procomes
• OIKOS
Guatemala
• Landpastorale San Marcos
Mosambik
• AJUPIS
• Christenrat Zambézia
Vietnam
• Provinz Ha Tinh
9.300,-
Impressum: Das Projektinfo Dezember 2006 können Sie gern kostenlos beim INKOTA-netzwerk bestellen: Greifswalder Straße 33a, 10405 Berlin,
Tel.: 030-42 89 111, Fax: 030-42 89 112, E-Mail: [email protected], Internet: www.inkota.de
Redaktion: Michael Krämer, Fotos: INKOTA-Archiv, Michael Krämer, Peter Steudtner; Layout: Olaf von Sass, Druck: H & P-Druck Berlin
VII
SPENDENAUFRUF
– Ein Behindertenzentrum für Ha Tinh –
Ha Tinh ist eine Provinz in Mittelvietnam. Bis heute hat sich diese Region noch nicht vom Krieg mit den USA erholt,
der dort die schlimmsten Zerstörungen angerichtet hat. Darunter leiden auch die 70.000 Behinderten in der
Provinz, für die es bis heute kein angemessenes Ausbildungs- und Rehabilitierungszentrum gibt. Das soll sich nun
ändern. INKOTA unterstützt die Provinzverwaltung beim Aufbau eines Behindertenzentrums. Am Anfang
steht der Bau eines Wohnheims mit 112 Betten. Zusätzlich wird unser vietnamesischer Partner große Investitionen
in den Ausbau der weiteren Infrastruktur vornehmen. Dann wird es erstmals gute Ausbildungsmöglichkeiten für
Behinderte in Ha Tinh geben.
Für dieses Projekt ist eine Kofinanzierung des Entwicklungsministeriums BMZ
beantragt. INKOTA muss einen Eigenanteil in Höhe von rund 28.000 Euro aufbringen.
Dafür benötigen wir Ihre Spende! Wir danken Ihnen für die Unterstützung!
INKOTA-netzwerk
KD-Bank • Konto 155 500 0010 • BLZ 350 601 90
Stichwort: Vietnam
Das DZI-Spendensiegel bestätigt INKOTA einen sparsamen Umgang mit Spenden