Solar und Windenergie VR China (August 2011)

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Solar und Windenergie VR China (August 2011)
Branche kompakt spezial
Solarenergie und Windenergie
VR China
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Inhalt
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Informationsangebot von
Germany Trade & Invest zu erneuerbaren Energien ............................ 4
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen .................................................. 5
Energie- und Umweltdaten ................................................................. 6
Branche kompakt - Solarenergie ....................................................... 10
Branche kompakt - Windenergie ....................................................... 23
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3
Informationsangebot
Informationsangebot
Informationsangebot von Germany Trade & Invest zu
erneuerbaren Energien
•
Branche kompakt - Solarenergie
•
Branche kompakt - Windenergie
¢ Strukturierte Branchenkurzberichte zur Solarenergie und zur Windenergie zu ausgewählten
Ländern. „Branche kompakt“ wird regelmäßig aktualisiert und laufend erweitert.
•
Zahlreiche kostenlose Artikel zu weltweiten Marktchancen zu erneuerbaren Energien
•
Internationale Projektfrühinformationen und Ausschreibungen im Bereich erneuerbare
Energien
Zudem finden Sie auf www.gtai.de aktuelle Wirtschaftsdaten und Marktberichte zu etwa
120 Ländern sowie Zoll- und Rechtsinformationen.
Ansprechpartnerin im Bereich Außenwirtschaft für erneuerbare Energien
bei Germany Trade & Invest:
Katja Meyer, [email protected]
4
Branche kompakt spezial
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen
Allgemeine Wirtschaftsdaten VR China
Bevölkerung (Mrd.)
BIP pro Kopf (US$)
BIP-Wachstum (real, %)
Inflation (Anstieg der Verbraucherpreise, %)
Renminbi Yuan (RMB)/Euro
(Jahresdurchschnitt)
2009
1,33
3.750
9,2
-0,7
2010 1)
1,34
4.395
10,3
3,3
2011 2)
9,6
5,0
9,53
8,97
9,16 3)
1) Schätzung/vorläufig; 2) Fortschreibung/Prognose; 3) Durchschnitt 1. Halbjahr 2011
Quelle: Zusammenstellung von Germany Trade & Invest
SWOT-Analyse VR China (Stand Mai 2011)
S trenghts (Stärken)
Anhaltende Investitionstätigkeit, wachsender Binnenkonsum, stabiler Staatshaushalt, erhöhte Wettbewerbsfähigkeit durch Nutzung von Skaleneffekten
W eaknesses (Schwächen)
Hoher Ressourcenverbrauch, hohe Abhängigkeit von
Energie- und Rohstoffimporten, mangelnde bzw. regional unterschiedliche Umsetzung rechtlicher Rahmenbedingungen, fragmentierter Binnenmarkt, hohe
Transport- und Logistikkosten, niedrige Wertschöpfung in einigen Segmenten
O pportunities (Chancen)
Fortschreitender Infrastrukturausbau, ambitioniertes
Programm zur Förderung von Forschung und Entwicklung, Umbau auf nachhaltige Wirtschaftsstruktur,
China und ASEAN-Freihandelszone in Umsetzung, Internationalisierung des RMB
T hreats (Risiken)
Kostendruck (Energie, Rohstoffe, Wasser, Umweltschutz), mittelfristig Überalterung der Gesellschaft
durch Ein-Kind-Politik, ruinöser Preiswettbewerb
durch bestehende Überkapazitäten in einigen Industriebereichen, überproportional steigende Löhne
Quelle: Germany Trade & Invest
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Energie- und Umweltdaten
Energie- und Umweltdaten
Energie- und Umweltdaten
Energiedaten VR China
Primärenergieverbrauch (Mtoe) 2010 *)
davon erneuerbare Energien (%) 2010
Wachstum des Primärenergieverbrauchs 2010/09 (%)
Energieimporte, netto (Mtoe) 2008
Stromproduktion, netto (TWh) 2010
Kohle/Öl/Gas (%)
Atomkraft (%)
erneuerbare Energien (%)
Wasserkraft (%)
Wind (%)
Biomasse (%)
Solar (%)
sonstige (%)
Wachstum der Stromproduktion 2010/09 (%)
Stromerzeugungskapazitäten (GW)
Kohle/Öl/Gas
Atomkraft
erneuerbare Energien (Wind, Wasser, Solar, Bioenergie,
Geothermie)
Endpreis für Industriestrom (RMB/kWh) 2010
Endpreis für Haushaltsstrom (RMB/kWh) 2010
CO2-Emissionen aus Kraftstoffverbrennung
(Mio. t CO2) 2008
Wert
2.432,2
7,2
11,2
184,7
4.228,0
80,8
1,8
17,4
16,2
1,2
14,9
962,2
706,6
10,8
244,8
ca. 0,4 bis 0,7
ca. 0,4 bis 0,7
6.508
*) nur kommerziell gehandelte Energie
Quelle: National Bureau of Statistics (NBS), National Development and Reform Commission (NDRC), China Electricity Council (CEC), International
Energy Agency (IEA), BP Statistical Review of World Energy
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Branche kompakt spezial
Energie- und Umweltdaten
Energie- und Umweltindikatoren 2008 im Vergleich
Indikatoren
VR China
Primärenergieangebot/Kopf
1,60
(toe/Kopf)
Primärenergieangebot/BIP
0,81
(toe/1.000 US$, 2000)
Stromverbrauch/Kopf
2.453
(kWh/Kopf)
CO2/Kopf (t CO2/Kopf)
4,91
CO2/BIP (kg CO2/US$,2000)
2,50
OECD
4,56
Deutschland
4,80
0,18
0,16
8.486
7.148
10,61
0,41
9,79
0,38
Quelle: IEA Key World Energy Statistics 2010
Umwelt- und energiepolitische Zielvorgaben
Im September 2007 veröffentlichte die National Development and Reform Commission (NDRC)
den mittel- und langfristigen Entwicklungsplan für erneuerbare Energien mit dem Ziel, den Anteil
regenerativer Quellen am Primärenergieverbrauch bis 2010 auf 10% und bis 2020 auf 15% (inklusive
kleiner Wasserkraftwerke) zu erhöhen. Damit soll die Abhängigkeit von Energieimporten verringert, der Umweltschutz verbessert sowie ein moderner, wettbewerbsfähiger Industriesektor für erneuerbare Energien entwickelt werden. Konsequent hat China mit der Umsetzung begonnen. Im
zwölften Fünfjahresprogramm 2011 bis 2015 visiert es eine Erhöhung des Anteils nicht fossiler Energieträger (inklusive Kernkraft) am Primärenergieverbrauch von 8,3% im Jahr 2010 auf 11,4% im Jahr
2015 an. Im Sommer 2010 hatte die National Energy Administration (NEA) als Ziel bis 2015 den Anstieg des Primärenergieanteils aus nicht fossilen Energieträgern auf 11,6% angegeben. Windkraft,
Sonnenenergie und Biomasse dürften demnach rund 2,6% beitragen und Wasser- sowie Atomkraft
etwa 9%. Im Rahmen eines Entwicklungsprogramms für neue Energien 2011 bis 2020 sollen laut
NEA 5 Bill. RMB zur Verfügung gestellt werden. Der Atomkraftunfall in Fukushima in Japan hat jedoch auch hinter Chinas Atomkraftausbaupläne Fragezeichen gesetzt.
Im Januar 2010 hat China sein nationales Ziel der Verringerung seiner CO2-Emissionen pro Einheit
des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 40 bis 45% bis zum Jahr 2020 gegenüber dem United Nations
Framework Convention on Climate Change (UNFCCC) Sekretariat gemeldet. Im neuen, zwölften
Fünfjahresprogramm strebt die Regierung eine Verminderung der CO2-Emissionen bis 2015 um
17% an.
Energiemarktprognosen
Chinas Primärenergieverbrauch hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Nach NEA-Einschätzung dürfte er sich bis 2030 auf über 7 Mrd. SKE erneut um mehr als 100% erhöhen. Die International Energy Agency (IEA) geht hingegen bis zum Jahr 2035 von einem Anstieg um 75% aus. Danach wäre China in dieser Zeitspanne für ein Drittel des Wachstums des globalen Energieverbrauchs verantwortlich. Der Anteil des Landes an letzterem würde von derzeit rund 17% auf 22%
steigen. Der China Electricity Council rechnet bis 2015 mit einer jährlichen Zunahme des Stromverbrauchs von rund 8,5%.
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Energie- und Umweltdaten
Die globale Dimension des Ausbaus erneuerbarer Energien in China wird vor diesem Hintergrund
deutlich. Der China Electricity Council prognostiziert den Beitrag nicht fossiler Energien zur
Stromerzeugung auf 33% im Jahr 2015 und auf über 36% bis 2020. Im Jahr 2010 lag er bei 26,5%. Diese
Abgrenzung schließt große Wasserkraft- sowie Atomkraftwerke ein.
Struktur der Stromerzeugungskapazitäten in China 2006 bis 2015 (Anteil in %)
Energieträger
Anteil an
Anteil an
Anteil an
Anteil an
Anteil an
installierter
installierter
installierter
Investionen Investitionen
Leistung
Leistung
Leistung
2009
2015 *)
Ende 2006
Ende 2009 Ende 2015 *)
Kohlekraft78
75
68
42
29
werke
Wasserkraft21
22
21
23
17
werke
Kernenergie
1
1
3
17
17
Windenergie
0
2
7
18
24
Solarenergie
0
0
1
0
13
*) Prognose
Quelle: China Industry News 14.4.10
Organisation des Strommarktes
Chinas Stromerzeugungsmarkt wird dominiert von fünf aus der ehemaligen State Power Corporation
hervor gegangenen und nach wie vor staatlich kontrollierten Energieversorgern: China Huaneng
Group, China Datang Group, China Huadian Group, China Guodian Group und China Power
Investment Group.
Weder Chinas Stromeinspeise- noch -endnutzungstarife sind Marktpreise. Sie werden von der
NDRC unterschieden nach Regionen, Energiequellen sowie industriellen oder privaten Abnehmern festgesetzt. Einige Pilotprovinzen wie Zhejiang oder Fujian wenden bereits ein verbrauchsabhängiges Preissystem für Haushalte an. Immer wieder kündigte die NDRC die landesweite Einführung eines derartigen Tarifsystems sowie die Erhöhung des Strompreises an. Angesichts massiver erwarteter Stromknappheit in einigen Ostprovinzen erhöhte die NDRC nun zum 1.6.11 den
Strompreis für kommerzielle, industrielle und landwirtschaftliche Nutzer in 15 Provinzen um 3%.
Bereits im April 2011 hatte sie die Netzeinspeisetarife in 16 Provinzen angehoben. Die State Grid
Corp. geht für den Sommer 2012 von landesweit fehlenden 40 GW aus. Vor allem betroffen sind die
stark industrialisierten Ostprovinzen.
China verfügt über kein landesweit integriertes Stromnetz. Fünf regionale Netze (Norden, Nordosten, Osten, Zentralchina, Nordwesten) werden von der State Grid Corp. betrieben, dessen Vorstandsvorsitzender im Rang eines Ministers steht. Für das Netz in den südlichen Provinzen
Guangdong, Guangxi und Guizhou ist die South China State Grid Corp. zuständig. Die Integration
der Stromnetze ist ein vorrangiges Ziel der Regierung.
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Branche kompakt spezial
Energie- und Umweltdaten
Erhebliche Investitionen sind dafür notwendig. Für 2010 hatte die State Grid Corp. Investitionen in
Höhe von knapp 293 Mrd. RMB angekündigt. Für 2011 sind weitere 322 Mrd. RMB vorgesehen. Insgesamt plant der Netzbetreiber nach Angaben der Beratungsfirma Azure International zwischen
2009 bis 2020 rund 585 Mrd. US$ in die Entstehung eines „Super Grid“ inklusive Smart-Grid-Technologie zu investieren. Bis 2015 soll die Kapazität von Ultrahochspannungsleitungen 64 GW erreichen. China Southern Power Grid beabsichtigt nach eigenen Angaben, 2011 bis 2015 rund 500 Mrd. RMB
zu investieren.
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Branche kompakt - Solarenergie
Branche kompakt - Solarenergie
Branche kompakt - Solarenergie
Beijing (gtai) - Chinas Solarbranche zählt weltweit zu den größten - sowohl bei Photovoltaik als
auch bei Solarthermie. Über 90% der Solarzell- und Modulproduktion werden jedoch ins Ausland
geliefert. Solarstrom spielt im Land bislang kaum eine Rolle. Dies wird sich in den nächsten Jahren
dank staatlicher und regionaler Förderprogramme ändern. Für deutsche Solarunternehmen bedeutet dies erhöhten Wettbewerb, aber auch Chancen. Der Solarthermiesektor hingegen ist fest in
chinesischer Hand.
Rahmenbedingungen
Natürliche Rahmenbedingungen für die Solarenergienutzung
China hat in weiten Teilen günstige natürliche Voraussetzungen für die Solarenergienutzung. Der
Großteil der Landesfläche erhält mehr als 1.050 kWh/qm Energie durch Sonneneinstrahlung. Die
Chinese Academy of Sciences (CAS) schätzt die jährliche Sonneneinstrahlungsenergie auf knapp
159 Mrd. kWh. In den Regionen westliche Innere Mongolei, Xinjiang, südwestliches Gansu sowie
auf dem Qinghai-Tibet-Plateau scheint die Sonne mehr als 3.000 h pro Jahr. Experten gehen von einem Leistungspotenzial von rund 2.200 GW aus, realisiert durch Solarkraftwerke in den Wüsten,
durch Solardächer oder gebäudeintegrierte Solaranlagen (BIPV). Umfangreiche Informationen
über das Sonnenenergiepotenzial des Landes enthält die Website http://swera.unep.net von Solar
and Wind Energy Resource Assessment (SWERA), einem Projekt der Gobal Environment Facility
(GEF) und des United Nations Environment Programme (UNEP).
Zwar ist die dünne Besiedlung von geeigneten Regionen wie das wüstenreiche Xinjiang oder das
Hochplateau in Gansu und Tibet für großflächige Projekte günstig. Allerdings stellen Einspeisung
und Übertragung von Solarstrom aus dem Westen in den dicht besiedelten und industrialisierten
Osten des Landes eine große Herausforderung dar.
Genehmigungsfragen und regulatorischer Rahmen für Solarenergie
Für Genehmigung, Projektausschreibung und -vergabe sowie Festlegung der Einspeisetarife von
Solarkraftwerken mit einer Leistung von mindestens 5 MW, die als Konzessionsprojekte verwirklicht werden, ist die NDRC zuständig. Planungsvorgaben geben NEA und NDRC. Für Projekte im
Rahmen der im Herbst 2010 zusammen geführten Föderprogramme Golden Sun und Solar Roof
sind das Ministry of Housing and Urban-rural Development (MoHURD), das Ministry of Finance
(MoF), das Ministry of Science and Technology (MoST) sowie die NEA Entscheidungsträger. Während die Genehmigung durch die Ministerien erfolgen sollte, sind die örtlichen Behörden vor allem für die Überprüfung zuständig. Die Ausschreibungen für Kernkomponenten zum Einsatz in
Demonstrationsprojekten erfolgt durch MoF, MoST, MoHURD und NEA. Solarzellen- und Komponentenhersteller, die auch Projektentwickler sind, müssen Kernausrüstungen und -komponenten
gemäß den Vorschriften und Preisen öffentlicher Ausschreibungen beschaffen.
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Branche kompakt spezial
Das zum 1.1.06 in Kraft getretene Renewable Energy Law verpflichtet prinzipiell die Netzbetreiber
zur Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien. Am 26.12.09 wurde das Gesetz novelliert
und die Schadenersatzleistungen sowie der Druck auf die Netzbetreiber erhöht. Prinzipiell sollen
Netzbetreiber zusätzliche Kosten für die Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen
entweder durch erhöhte Strompreise für die Verbraucher oder aber durch staatliche Subventionen
erstattet bekommen. Ziel ist es, eine Quote für Strom aus erneuerbaren Energien zu formulieren
(Art. 14). Mangelnde Kapazitäten und hohe Schwankungen stellen jedoch große Herausforderungen für die Stromnetze dar.
Bislang spielt Solarstrom eine sehr untergeordnete Rolle. Presseberichten und Recherchen von
Germany Trade & Invest zufolge dürften landesweit im Rahmen von nationalen Konzessionsausschreibungen sowie privaten und regionalen Initiativen im Juni 2011 etwa ein Dutzend Solarkraftwerke mit unterschiedlichen Kapazitätsgrößen ins Netz liefern. Zudem dienen die meisten der innerhalb des Solar Roof Programs realisierten Solaranlagen der Deckung des Eigenbedarfs.
Fördermaßnahmen und Sonderregelungen für Solarenergie
Nach langer Diskussion hat die NDRC am 24.7.11 endlich nationale Einspeisetarife für Solarstrom
festgelegt. Für Projekte, die vor dem 1.7.11 bewilligt und bis 31.12.11 ohne spezielle Preisgenehmigung durch die NDRC in Betrieb gehen, gilt ein Einspeisetarif von 1,15 RMB pro kWh. Der gleiche
Tarif wird auf Projekte angewendet, die einen der beiden Termine überschreiten und in der Provinz
Tibet angesiedelt sind. Projekte außerhalb Tibets werden mit 1,00 RMB pro kWh vergütet. Für neue
Konzessionsprojekte können nur Einspeisetarife vereinbart werden, die maximal den oben genannten entsprechen. Für andere im Rahmen der Programme Golden Sun oder Solar Roof subventionierte Projekte ist künftig als Einspeisetarif der regionale Preis für Strom aus Kohlekraftwerken
mit Entschwefelungsanlagen zwingend vorgeschrieben.
Bereits vor der nationalen Regelung der Einspeisetarife hatten Provinzen wie Zhejiang, Jiangsu
oder Shandong seit etwa zwei Jahren feste, aber sinkende Einspeisetarife oder Zuschüsse für Solarstrom geboten. Damit förderten sie die Entstehung der Solarindustrie in den eigenen Provinzen,
was sich in einer rasant steigenden Anzahl von Solarunternehmen niedergeschlagen hat. Regionale Sondertarife sind nach der nationalen Regelung für Einspeisetarife für Solarstrom für künftige
Projekte nicht mehr möglich. Die Ausbauziele der Provinzen bleiben jedoch erhalten. So strebt
Jiangsu die Installation von PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 800 MW bis 2015 an und die
Provinz Shandong eine PV-Gesamtkapazität von 150 MW bis Ende 2012.
Chinas PV-Hersteller haben bislang im Wesentlichen für den internationalen Solarmarkt produziert. Der Binnenbedarf war bislang fast zu vernachlässigen. Dies dürfte sich in Zukunft ändern.
Angesichts sich verändernder Marktstrukturen in Europa erfüllt die chinesische Regierung bereits
bestehende Förderprogramme mit neuem Leben und fügt weitere hinzu. Im März 2009 initiierten
MoHURD und MoF das Solar Roof Program. Gewährt wurden bis zu 20 RMB/W an Subventionen für
gebäudeintegrierte Solaranlagen. Ziel war es, in ausgewählten Regionen erste Solarprojekte umzusetzen und regionale Regierungen zum Erlass konkreter Vorschriften zu ermuntern. Im Juli
2009 kam das Golden Sun Program hinzu, in dessen Rahmen für ausgewählte Demonstrationsprojekte in entlegenen Regionen ohne Netzanbindung und für Projekte mit einer Leistung von mindestens 300 kW Subventionen gewährt werden.
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Branche kompakt - Solarenergie
Genehmigt wurden bis Frühjahr 2011 innerhalb der beiden im Herbst 2010 quasi zusammen geführten Programme nach Einschätzungen von MoHURD und dem Energy Research Institute (ERI)
Projekte mit einer Gesamtleistung von rund 330 MW. Das Finanzministerium vergibt die Ausschreibungen für Kernkomponenten (Module, Inverter, Batterien) über Wettbewerbe unter ausgewählten Herstellern, die zuvor zu einer Angebotsabgabe eingeladen wurden. Für Kernkomponenten wird die Hälfte der Kosten übernommen sowie 4 RMB/W beziehungsweise in entlegenen Gebieten bis zu 10 RMB/W für weitere Kosten. Einige Beispielzonen (Hochtechnologiezonen oder Industrial Development Zones) sollen als Demonstrationsgebiete ausgewählt werden, nicht mehr als
zwei pro Provinz. Nach Einschätzung der China Greentech Initiative wurden 2010 rund 3 Mrd. RMB
an Zuschüssen für Golden-Sun-Projekte gewährt, etwa 50% mehr als 2009.
Der durch die Projekte gewonnene Strom soll primär der Selbstversorgung (von beispielsweise Industrie- oder Hochtechnologieparks) dienen. Im Januar 2011 ergänzten MoF und MoHURD die Vorschriften sowie die Zuschussvergabe für BIPV. Am 26.6.11 modifizierten MoF, MoST und NEA in einer gemeinsamen Mitteilung die Bestimmungen des Programms Golden Sun. Demnach dürfen
künftig unter anderem als Projektentwickler nur noch Stromverbraucher auftreten, die Strom zur
Eigennutzung produzieren, Fachbetriebe oder Stromnetzbetreiber.
Vorrangig unterstützen die beiden Programme Solar Roof und Golden Sun Projekte in 13 Renewable
Energy Industry Development Zones, die Ende 2010 ausgewiesen wurden. Zu ihnen zählen Beijing,
Shanghai, Tianjin, Shenzhen, Zhengzhou (Provinz Henan), Hefei (Provinz Anhui), Dezhou
(Shandong), Xinqu (Jingxi), Huangjin (Hubei), Xiangtan (Hunan), Baoding (Hebei), Anshan
(Liaoning) und Changxing in der Provinz Zheijiang. Viele der ausgewiesenen Zonen verfügen bereits über signifikante inländische Produktionskapazität im Solarbereich. In ihnen sollen in einer
ersten Phase über 80 Projekte mit einer Gesamtleistung von 170 MW umgesetzt werden, ergänzt
durch weitere individuelle Vorhaben.
Kaum ausgewirkt auf den Solarmarkt hat sich die Quotenregelung für Stromerzeuger aus dem mittel- bis langfristigen Entwicklungsplan für erneuerbare Energien von 2007. Die Anforderung besagt, dass bei den großen, staatlich kontrollierten Stromproduzenten mit einer Gesamtkapazität
von mindestens 5 GW bis 2010 ein Anteil von jeweils mindestens 3% und bis 2020 von jeweils mindestens 8% an der Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien (ohne Wasserkraft) bestehen muss. Die Vorschrift leistete indes einen wesentlichen Beitrag zu Chinas rasanter Entwicklung im Bereich Windenergie.
Die chinesische Regierung dürfte künftig viel stärker als bislang den wachsenden inländischen Solarmarkt für die Weiterentwicklung einer eigenständigen inländischen Industrie nutzen. So enthält die Liste für Zollvergünstigungen für einige Hochtechnologieprodukte in ihrer letzten Version vom 14.4.10 bereits ein Segment für Solarprodukte, in dem jedoch bislang keine Produkt- und
Technologiekategorien ausgewiesen sind.
Inländische Hersteller erhalten ebenfalls im Rahmen der nationalen Innovationspolitik Unterstützung. Ausländische Unternehmen sind nach anfänglichen Protesten nicht mehr explizit ausgeschlossen. Inwieweit sie von Chinas Innovationsförderung tatsächlich werden profitieren können,
muss jedoch die Zukunft zeigen.
Hersteller von Solaranlagen und deren Komponenten können sich prinzipiell um die Aufnahme in
den „Catalogue of National Indigenous Innovation Products“ (Guojia Ziszhu Chuangxin Chanpin
Mulu) bewerben. Neben dem am 29.10.10 erlassenen „Catalogue of Important Indigenous Innova-
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Branche kompakt spezial
tion Technologies and Equipments“ (Zhongda Jishu Zhuangbei Zizhu Chuangxin Zhidao Mulu)
dient er als Grundlage für den „Catalogue of Indigenous Innovation Products for Government Procurement“. Darin aufgeführte Produkte und Technologien können dann bei öffentlichen Beschaffungen trotz höherer Preise bevorzugt werden. Auf regionaler und lokaler Ebene wie beispielsweise in Beijing finden entsprechende Kataloge bereits Anwendung. Solarprodukte sind teilweise enthalten.
Generell zählen alternative Energien zu den am 10.10.10 vom Staatsrat verkündeten und im zwölften Fünfjahresprogramm 2011 bis 2015 genannten sieben „Neuen Strategischen Industrien“ (Xin
Xing Chanye). Diese sollen 2015 rund 8% zum BIP beitragen und bis zum Jahr 2020 bereits 15%. Um
dies zu erreichen, fördert die Regierung die Finanzierungsmöglichkeiten, Forschung und Entwicklung sowie Investitionen ausländischer Investoren, auch von Finanzinvestoren, in diesen Sektoren.
Explizit werden Solarthermie, Photovoltaik sowie Solarkraftwerke als Unterbereiche des Segments
„Alternative, nicht fossile Energien“ genannt. Die Ausgestaltung der Förderpolitik befindet sich
derzeit in der Ausarbeitung.
Sowohl in- als auch ausländische Hersteller von solarthermischen Warmwasseraufbereitungsanlagen, von BIPV und von Solarkraftwerken können sich um Steuererleichterungen bewerben, die
im Rahmen der Förderung von Hochtechnologieunternehmen gewährt werden. Dies gilt auch für
Produzenten ausgewählter Komponenten (unter anderem kristalline Silizium-Solarzellen-Technologie, Dünnschicht-Solarzellen, Spezialmodule, Wechselrichter, spezielle Überwachungssysteme
usw.).
Der sich derzeit bei der NDRC noch im Entwurf befindliche neue Lenkungskatalog für ausländische
Direktinvestitionen in China soll beispielsweise Investitionen in den Bereichen solare Kälte-, Heizund Trocknungstechnologie, Anlagentechnologie zur Herstellung von Solarzellen sowie Bau und
Betrieb von Solarkraftwerken ermuntern.
Photovoltaik
Marktentwicklung/-bedarf
Chinas inländischer PV-Markt steht im Vergleich zu anderen erneuerbaren Energiemärkten in
China noch ganz am Anfang. Durch gezielte nationale sowie regionale Unterstützung wird er jedoch in den nächsten Jahren überdurchschnittlich wachsen. Obwohl mit einer jährlichen Verdopplung des chinesischen Solarmarktes 2011 und 2012 gerechnet wird, dürfte Chinas Anteil am
PV-Weltmarkt bis 2013 unter 10% bleiben.
Bislang gehen gemäß der China Renewable Energy Society über 90% der chinesischen Solarzellenund Modulproduktion in den Export. Vor allem aufgrund des starken Kapazitätsanstiegs in China
sowie einer erwarteten Nachfrageabschwächung in Europa wird 2011/12 mit einem PV-Überangebot gerechnet - bei weiter deutlich sinkenden Preisen. Angesichts der international schwierigen
Absatzlage für die neue Branche baut China den inländischen Markt gezielt auf. Die von der NDRC
genannten neuen Regierungsziele von 10 GW Gesamtkapazität bis 2015 und 50 GW 2020 bedeuten
im Durchschnitt in etwa einen Zubau von 5 GW neuer Kapazität pro Jahr in China bis 2020. Ein derartiges Szenario erscheint derzeit zwar sehr ambitioniert, wird aber von Experten unter Annahme
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Branche kompakt - Solarenergie
günstiger Förderbedingungen nicht ausgeschlossen. Auch einige Provinzen wie Jiangsu, Zhejiang
oder Shandong haben sich Ausbauziele gesetzt.
Unterschiedliche Angaben gibt es über die derzeit bereits existierende Anlagenkapazität. Während die European Photovoltaic Industry Association (EPIA) in ihrem „Global Market Outlook for
Photovoltaics until 2015“ von 896 MW installierter Solarleistung Ende 2010 in China ausgeht, die
Asian Development Bank (ADB) auf einem Seminar im Juni 2011 von 860 MW spricht, weisen Einschätzungen aus chinesischen Fachbehörden auf eine installierte Gesamtkapazität von 820 MW
hin.
Chinas Solarmarkt weist dabei einige spezielle Charakteristika auf. Im Unterschied zum Solarmarkt in Europa und in den USA dürften Solardächer auf Verbraucherseite eine eher untergeordnete Rolle spielen. Noch ist für private Verbraucher angesichts der im Markt vorhandenen Preisstrukturen die Installation derartiger Anlagen weitgehend uninteressant. Dies wird sich in den
kommenden fünf Jahren kaum ändern - trotz großzügiger staatlicher Zuschüsse. Entsprechende
Projekte dürften sich auf Modellregionen (Low Carbon Cities, 13 Renewable Energy Industry Zones,
Öko-Cities) beschränken.
Das stärkste Wachstum wird im Bereich von großen PV-Parks stattfinden. Realisiert werden sie in
der Regel mit einer jeweiligen Leistung von mindestens 5 MW als Konzessionsprojekte in der Zuständigkeit der NDRC. Bis Mai 2011 fanden zwei Konzessionsrunden statt. In der ersten Konzessionsrunde der NDRC wurde ein Solarkraftwerk in Dunhuang mit einer Leistung von 10 MW und einem Einspeisetarif von 1,09 RMB/kWh realisiert. Projektentwickler sind die China Guangdong Nuclear (CG) Energy Development, Enfinity und Best Solar. Die Anlage ging Ende 2010 ans Netz. Bereits ein Jahr zuvor lieferte das von der SDIC Huajing Power Holdings ebenfalls in Dunhuang realisierte Solarkraftwerk Strom ins Netz. Das Staatsunternehmen hatte trotz niedrigererem gebotenen Einspeisetarif das von der NDRC ausgeschriebene Projekt nicht bekommen, erhielt aber die
Genehmigung für den Bau eines zweiten Solarkraftwerks in Dunhuang.
In einer zweiten Konzessionsvergaberunde 2010 wurden insgesamt 13 Projekte an sieben Unternehmen vergeben. Die Vorhaben mit einer Gesamtleistung von 280 MW befinden sich alle in
Chinas Westprovinzen (Shaanxi, Qinghai, Gansu, Innere Mongolei, Ningxia und Xinjiang). Bei fast
allen Ausschreibungen für Solarparks setzten sich bislang Staatsunternehmen als Projektentwickler mit häufig sehr niedrigen Einspeisetarifen von 0,7 bis 1,0 RMB/kWh durch. Am erfolgreichsten
war die staatliche China Power Investment Group. Allein drei der vier Solarkraftwerke, die sich bis
Juni 2011 im Bau befanden, werden von Unternehmen der Gruppe entwickelt. Zahlreiche Probleme
bei einigen Projekten der zweiten Runde dürften zu strengeren Auswahlkriterien in der nächsten
Konzessionsrunde führen. So sollen Unternehmen, die den Zeitplan für das jeweilige Vorhaben
deutlich überschreiten, künftig von der Teilnahme an weiteren Konzessionsrunden ausgeschlossen werden.
Eine dritte Ausschreibungsrunde für Projekte mit einer Gesamtleistung von etwa 500 MW wird
noch im Sommer 2011 erwartet. Bislang können sich ausländische Firmen unbeschränkt sowohl als
Projektentwickler als auch als Anlagen- und Komponentenlieferanten beteiligen. Für einzelne
Projekte sind Local-Content-Auflagen bekannt, die einen bestimmten Anteil lokaler Fertigung für
Produktlieferungen einfordern. So belief sich der geforderte Local-Content-Anteil für das erste
Konzessionsprojekt in Dunhuang auf 80%. Generell ist davon auszugehen, dass die Auftragschancen für Hersteller in den Provinzen, in denen die Kraftwerke gebaut werden, am aussichtsreichsten
sein dürften.
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Branche kompakt spezial
Bislang erfolgte nur eine einzige Projektvergabe für ein solarthermisches Kraftwerk (Concentrating
Solar Power - CSP). Die Ausschreibung gewann im Mai 2011 die Datang Corporation Renewable
Power Co. Ltd. Der Einspeisetarif wurde bislang nicht veröffentlicht.
Aktuelle Solarkraftwerke in China (Konzessionsprojekte)
Projekt
Leistung Hauptsächlicher
(MW) Projektentwickler
Erdos
(Innere Mongolei)
2.000 China Guangdong Nuclear
Solar Energy Development
Co. Ltd., China Power
International New Energy
Holdings Ltd.*)
Gonghe
(Qinghai)
Qingtongxia
(Ningxia)
30
Hami (Xinjiang)
20
Turfan
(Xinjiang)
20
Hetian
(Xinjiang)
20
Henan (Qinghai)
20
Yulin Jingbian
(Shaanxi)
Baiyin (Gansu)
20
Jinchang
(Gansu)
20
Wuwei (Gansu)
20
30
20
Projektstand
Geplanter Baubeginn 2010, jedoch verzögert;
voraussichtliches Bauende
2019
Huanghe Hydropower
Geplanter BauDevelopment Co. Ltd.*)
beginn 2011
Huaneng New Energy
Geplanter BauIndustry Holdings Co. Ltd. beginn 2011
(Huaneng Xinnengyuan
Chanye Konggu Youxian
Gongsi)
China Power Investment
Baubeginn März
Corporation Xinjiang
2011, geplantes
Energy Co. Ltd.*)
Bauende 2012
China Power Investment
Baubeginn April
Corporation Xinjiang
2011, Bauende
Energy Co. Ltd.*)
geplant 2012
China Power Investment
Baubeginn April
Corporation Xinjiang
2011, Bauende
Energy Co. Ltd.*)
geplant 2012
Huanghe Hydropower
Baubeginn April
Development Co. Ltd.*)
2011, Bauende
geplant 2012
Shenhua Guohua Energy
Geplanter BauInvestment Co. Ltd
beginn 2011
China Power International Geplanter BauNew Energy Holdings
beginn 2011
Ltd.*)
Huaneng New Energy
Geplanter BauIndustry Holdings Co. Ltd. beginn 2011
(Huaneng Xinnengyuan
Chanye Konggu Youxian
Gongsi)
China Power International Geplanter BauNew Energy Holdings
beginn 2011
Ltd.*)
Einspeisetarif
(RMB/kWh)
k.A.
Germany Trade & Invest www.gtai.de
0,7288
0,9791
0,7388
0,9317
0,9907
0,8286
0,8687
0,8265
0,7803
0,8099
15
Branche kompakt - Solarenergie
Aktuelle Solarkraftwerke in China (Konzessionsprojekte) (Forts.)
Projekt
Leistung Hauptsächlicher
Projektstand
(MW) Projektentwickler
Alxa (Innere
Mongolei)
Baotou (Innere
Mongolei)
Bayannur (Innere Mongolei)
Erdos (Innere
Mongolei); einziges solarthermisches Kraftwerk
20 Inner Mongolia Guodian
Energy Investment Co. Ltd.
(Neimenggu Guodian
Nengyuan Touzi Youxian
Gongsi)
20 Baotou Luneng Bayan Obo
Windpower Co. Ltd.
(Baotou Luneng Baiyun
Ebo Fengdian Youxian
Zeren Gongsi)
20 Inner Mongolia Guodian
Energy Investment Co., Ltd.
(Neimenggu Guodian
Nengyuan Touzi Youxian
Gongsi)
50 Datang Corporation
Renewable Power Co. Ltd.
Geplanter Baubeginn 2011
Einspeisetarif
(RMB/kWh)
0,8847
Geplanter Baubeginn 2011
0,7978
Geplanter Baubeginn 2011
0,8444
Projektvergabe
Mai 2011
k.A.
*) Teil der staatlichen China Power Investment Group
Anmerkung: Eine Liste mit weiteren Projekten, die bereits in Betrieb sind, erhalten Sie kostenlos auf Anfrage bei Germany Trade & Invest
Quelle: Recherchen von Germany Trade &
Neben den Konzessionsprojekten sehen Experten auch für kommerzielle Solarinstallationen, freistehend oder auf Dächern, sehr gute Chancen. Die meisten dieser Anlagen dürften im Rahmen des
Golden Sun Program realisiert werden. Im Gegensatz zu den Konzessionssolarkraftwerken werden
einige dieser Projekte von den Marktführern der Solarbranche in China umgesetzt. So investiert
beispielsweise Suntech rund 200 Mio. RMB in das bislang höchstgelegene Solarprojekt weltweit in
Tibet, das seit Juni 2011 Strom produziert. Sunenergy unterzeichnete Anfang 2011 einen Vertrag,
das Dach des Südbahnhofs in Nanjing mit Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 7 MW auszustatten.
Das Segment zeigt sich im Vergleich zu den staatlich dominierten Konzessionsprojekten stärker
wettbewerblich, kommerziell geprägt. Dennoch ist auch hier der Einfluss staatlich kontrollierter
Unternehmen groß. Angesichts der an Bedeutung gewinnenden staatlichen Förderprogramme
dürfte die Politik künftig größeren Einfluss auf derartige Projekte haben als bislang. Die China
Greentech Initiative geht von einer 2010 installierten Gesamtleistung von 20 bis 50 MW in diesem
Bereich aus.
Die Marktchancen für Solardächer in Wohngebieten sowie als Elektrizitätsversorgung in entlegenen Gebieten dürften aufgrund mangelnder Anschlussvorschriften hingegen eher gering sein.
Kenner schätzen die im erst genannten Bereich installierte Leistung bis Ende 2010 auf maximal
10 MW, eher deutlich darunter.
16
Branche kompakt spezial
Produktion/Branchenstruktur
Obwohl es bislang kaum einen nennenswerten Binnenmarkt gibt, zählt China bereits zu den größten Solarzell- und Modulproduzenten weltweit. In den letzten acht Jahren hat sich die PV-Herstellung des Landes durchschnittlich jährlich mehr als verdoppelt. Bereits 2010 stammte mehr als die
Hälfte der weltweit produzierten Solarmodule aus China. Einer Einschätzung der China Greentech
Initiative vom Juni 2011 zufolge dürften etwa 80% der 2011 weltweit neu gebauten PV-Produktionskapazitäten in China entstehen und damit zu erwarteter Überproduktion und zum Preisdruck
nach unten beitragen. EPIA geht von einem Preisrückgang von über 66% bis 2030 aus. Branchenkenner erwarten einen Konsolidierungsprozess in Chinas bislang stark fragmentierter PV-Branche.
Chinas Solarunternehmen im internationalen Vergleich (Anzahl der Unternehmen)
Polysilizium
Ingots
Wafer Solarzellen
Module Installateure
(c-Si)
VR China
50
198
177
177
658
212
Rest
46
51
72
136
410
7.387
Weltweit
96
249
249
313
248
7.599
Quelle: ENF Company Directory 14.6.11, www.enfsolar.com
Rund 50 Unternehmen stellen mittlerweile im Land Polysilizium her. Noch bis 2009 musste Polysilizium weitgehend importiert werden. Die guten Gewinnaussichten führten jedoch zu einem massiven Kapazitätsaufbau. Im Jahr 2010 erreichte die Produktion in China mit 44.000 t einen weltweiten Anteil von rund 19% und dürfte 2011 bereits über 60% des inländischen Bedarfs decken. Vier
Fünftel der Hersteller verfügen jedoch lediglich über Produktionskapazitäten von unter 1.000 t
und dürften damit künftig international kaum wettbewerbsfähig sein. Branchenkenner erwarten
daher eine Konsolidierung des Segments. Um den Aufbau weiterer ineffizienter Überkapazitäten
zu vermeiden, erhöhten das Ministry of Information Industries and Technology (MIIT), die NDRC
sowie das MoST im Januar 2011 die Marktzugangsbedingungen. Demnach werden nur noch Anlagen mit einer Jahresproduktion von mehr als 3.000 t und einem Stromverbrauch von weniger als
80 kWh im Jahr 2011 und von unter 60 kWh 2012 genehmigt. Zudem müssen höhere Umweltauflagen erfüllt werden.
Als einer der weltweit größten Polysiliziumhersteller hat sich mittlerweile GCL-Poly etabliert. Eigenen Aussagen zufolge möchte das Unternehmen seine Kapazität bis 2012 um 300% auf 65.000 t erweitern. Weitere große chinesische Hersteller sind LDK Solar, Yingli sowie ReneSola. Größere Produktionsvolumina dürften die Herstellungskosten bereits 2011 in etwa auf das Niveau internationaler Spitzenproduzenten fallen lassen.
Am stärksten ist die Solarbranche im Bereich Solarzellen und -module. Doch auch dieser ist mit landesweit über 600 Herstellern stark fragmentiert. Der durchschnittliche Auslastungsgrad dürfte
Branchenkennern zufolge bei 50 bis 60% liegen. Laut offiziellen Zahlen lag Chinas Solarzellen- und
Modulproduktion 2010 bei rund 8 GW. Experten denken jedoch, dass die tatsächliche PV-Produktion in China bereits die 10 GW-Marke überschritten haben könnte.
Germany Trade & Invest www.gtai.de
17
Branche kompakt - Solarenergie
Dominiert wird der Markt durch eine Handvoll Unternehmen. Der Produktionsanteil der drei Spitzenreiter soll sich nach Darstellung der China Renewable Energy Society 2010 auf knapp 4 GW und
damit 49% der landesweiten Fertigung belaufen haben. Alle investieren kräftig in die Erweiterung
ihrer Produktionskapazitäten. Durch finanzielle Unterstützung und koordinierte Industriepolitik
ist es einigen Regionen gelungen, im Umkreis führender Hersteller Produktionscluster zu bilden.
So förderte Jiangsu beispielsweise die Entstehung einer Solarindustriezone im Umkreis von
Trina Solar.
Geplanter Produktionsausbau führender Solarzellen- und Modulhersteller
in China (in MW)
Jahr
Suntech Trina Solar
Yingli
Canadian
Hanwha
Solar
SolarOne
2010
1.800
1.200
1.000
800
700
2011
2.400
1.900
1.700
1.300
1.300
JA Solar
1.460
k.A.
Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest auf Basis der jeweiligen Company Financial Annual Reports und Presseberichten
Chinas Branchenführer sind mit dem internationalen Markt groß geworden und exportieren in
der Regel über 90% ihrer Produkte. Inwieweit sie nun bei den staatlich vorangetriebenen Solarparks sowie Projekten innerhalb der Programme Solar Roof und Golden Sun gegenüber staatlich
kontrollierten Branchenneulingen zum Zuge kommen werden, bleibt abzuwarten.
Chinas größte Solarzellenhersteller 2010 nach Produktion (in MW; Anteile in %)
Rang
Unternehmen
Produktion 2010
Anteil Börsennotierung
1
JA Solar
1.460
18,3 NY NASDAQ
2
Suntech Power
1.350
16,9 NYSE
3
Yingli Green Energy
1.098
13,7 NYSE
4
Trina Solar
950
11,9 NYSE
5
Canadian Solar
550
6,9 NY NASDAQ
6
Hanwha SolarOne
500
6,3 NY NASDAQ
7
EGing Photovoltaic
350
4,4 Technology
8
China Sunergy
320
4,0 NY NASDAQ
9
Sun Earth Solar Power
270
3,4 10
Zhejiang Jinke
250
3,1 10 größte Unternehmen
7.098
88,7 Restliche Unternehmen
902
11,3 Gesamt
8.000
100,0 Anmerkung: NYSE - New York Stock Exchange; NY NASDAQ - New York NASDAQ
Quelle: China Renewable Energy Society, Vortrag 5th China New Energy International Forum, März 2011
Aufgrund signifikanter Transportkosten, die beim Export von Solarzellen und -modulen anfallen,
werden chinesische Spitzenunternehmen in Vertriebs-, Service- und Produktionsstätten in ihren
Absatzmärkten im Ausland investieren. Anfang 2010 eröffnete Suntech eine Fabrik in Arizona, deren Kapazität 2011 auf 50 MW ausgebaut werden soll. Im August 2010 verkündete Canadian Solar
18
Branche kompakt spezial
die Eröffnung seiner ersten Fabrik außerhalb Chinas in Kanada. JA Solar begann im April 2011 eine
Partnerschaft mit Wells Fargo in den USA. In Deutschland sind chinesische Modulhersteller wie
Yingli, Trina Solar oder JA Solar bislang nur mit Vertriebsniederlassungen aufgestellt.
Hohe Branchenfragmentierung sowie unterschiedliche Gewinnspannen entlang der Wertschöpfungskette lassen Branchenkenner sowohl horizontale als auch vertikale Integrationsprozesse in
der chinesischen Solarindustrie erwarten. Eine Motivation für die Rückwärtsintegration der letzten Jahre war die Sicherstellung einer ausreichenden Versorgung mit kristallinem Polysilizium.
Vorrangig sind in der Branche daher bislang vertikale Integrationsprozesse zu beobachten. Ausgehend von der Solarzell- und Modulfertigung hat Yingli in den vergangenen Jahren Produktionskapazitäten in den vorgelagerten Segmenten Wafer, Ingot und Polysilizium aufgebaut, während LDK
Solar oder Hanwha SolarOne sowohl in Produktionskapazitäten der vorgelagerten als auch der
nachgelagerten Bereiche wie Module, Systeme und Installation investieren. Trina Solar scheint hingegen auf die Ergänzung seines Kerngeschäfts im Solarzell- und Modulbereich durch Partnerschaften zu setzen.
Auf Basis der Dünnschichttechnologie produzierende Solarhersteller sind in China bislang eine
Minderheit. Zu ihnen zählen beispielsweise das chinesisch-amerikanische Joint Venture United
Solar Ovonic Jinneng, Trony Solar oder Astronergy. Die meisten auf der Dünnschichttechnologie
basierenden Produktionskapazitäten befinden sich derzeit in den USA und Europa.
Firmen wie Yingli, Suntech, Trina Solar oder Hanwha SolarOne bauen darüber hinaus auch ihr
Know-how im Bereich der Produktionsanlagen für die Solarzell- und Modulfertigung aus. Die Arbeitsintensität in der Branche in China hat sich bereits in den vergangenen Jahren deutlich reduziert. Die Mehrzahl der benötigten Anlagetechnologien wird derzeit importiert - nicht zuletzt, um
die im europäischen oder amerikanischen Markt geforderte Modulqualität erfüllen zu können.
Daran dürfte sich mittelfristig auch kaum etwas ändern, sodass sich weiterhin gute Absatzchancen
für deutsche Maschinenbauer vor allem im Bereich Automatisierungstechnik ergeben. Mit steigendem Know-how bei chinesischen Modulherstellern sowie Anlagen- und Maschinenbauern und
einem wachsenden Binnenmarkt dürfte der Anteil im Standardsegment in den nächsten Jahren jedoch abnehmen.
Noch relativ schwach ist der chinesische Wettbewerb derzeit in den Bereichen Wechselrichter,
Aufbau- und Nachführsysteme (Racking/Tracking) und andere BOS (Balance of System)-Lösungen.
Jedoch hat sich das inländische Angebot bei Wechselrichtern deutlich erhöht. Einer der wichtigsten Hersteller ist Sungrow Power Supply, der den höchsten Inverteranteil an Projekten im Rahmen
des Golden Sun Program halten soll. Ebenfalls haben Shenzhen KSTAR Science & Technology und
Rongxin Power Electronic 2010 mit der Massenproduktion begonnen. Wenige ausländische Hersteller wie beispielsweise Soleos (Deutschland) oder Satcon (USA) sind bislang im Markt mit Fertigungsstätten (teilweise als Joint Venture) vertreten, wobei die Produktion vorrangig in den Export
geht. Weitere dürften folgen.
Germany Trade & Invest www.gtai.de
19
Branche kompakt - Solarenergie
Solarwärmeanlagen
In China sind mit 145 Mio. qm (Ende 2009) knapp 60% der gesamten Solarkollektorfläche weltweit
installiert. Damit ist es bei Weitem der größte Solarthermiemarkt. Allein im Jahr 2009 kamen laut
der Studie „Solar Heat Worldwide“ der IEA 42 Mio. qm neue Kollektorfläche hinzu. Bei über 90% der
installierten Fläche handelt es sich um Vakuumröhrenkollektoren für die Warmwasserversorgung. Nachgefragt werden meist einfache Thermosiphonanlagen zur Installation auf dem Dach.
Der chinesische Solarthermiemarkt wird vor allem von lokalen Firmen bedient. Die heimische Industrie deckt die gesamte Lieferkette ab. Sie ist laut einer Studie der Bank Sarasin die größte Solarthermieindustrie weltweit. Aufgrund der starken inländischen Konkurrenz sind die Chancen für
deutsche Unternehmen in China eher gering. Im Jahr 2009 produzierten chinesische Hersteller
etwa 40 Mio. qm an solaren Warmwasseranlagen. Durch ein gutes Preis-Leistungsverhältnis liefern sie Sarasin zufolge ihre Solarthermieprodukte auch zunehmend ins Ausland.
Geschäftspraxis
Solarmodule und PV-Produkte, die im Rahmen der Programme Solar Roof und Golden Sun installiert werden, müssen den inländischen, teilweise nur empfohlenen Industriestandards sowie einigen ICE-Standards entsprechen. Zertifizierungen können nur durch dafür registrierte Institutionen vorgenommen werden. Einen Überblick über relevante Standards und Normen sowie akkreditierte Zertifizierungsstellen gibt das China General Certification Center (Jianheng Renzheng
Zhongxin) unter www.cgc.org.cn/file/certRangeList.asp?Csid=4.
Informationen über relevante Richtlinien und Industriepolitiken bieten die Websites verschiedener Institutionen und Verbände zumeist in chinesischer Sprache. Einige davon sind unter Kontaktadressen aufgeführt.
Kontaktadressen
Bezeichnung
Internetadresse
Exportinitiative Erneuer- www.exportinitiative.bmwi.de
bare Energien
AHK China
http://china.ahk.de
Deutsche Energie-Agentur www.exportinitiative.de,
(dena)
www.dena.de
National Development
www.ndrc.gov.cn
and Reform Commission
National Development
http://nyj.ndrc.gov.cn
and Reform Commission National Energy Bureau
20
Branche kompakt spezial
Anmerkungen
Offizielles Portal der Exportinitiative des Bundeswirtschaftsministeriums
Anlaufstelle für deutsche
Unternehmen
Markt- und Länderinformationen zu erneuerbaren
Energien
Nur chinesisch
(Forts.)
Bezeichnung
Ministry of Industry and
Information Technology of
China
Ministry of Science and
Technology of China
Ministry of Housing and
Urban-Rural Development of China
Ministry of Finance of
China
Chinese Renewable Energy
Industries Association
China Renewable Energy
Society
China New Energy and
Renewable Energy
Network (Zhongguo
Xinnengyuan yu
Kezaisheng
Nengyuanwang)
China Solarenergy
Network (Zhongguo
Taiyangneng Wang)
China Solar (Zhongguo
Taiyangneng)
Internetadresse
www.miit.gov.cn
Anmerkungen
Nur chinesisch
www.most.gov.cn
-
www.mohurd.gov.cn
Nur chinesisch
www.mof.gov.cn
Nur chinesisch
www.creia.net
Nur chinesisch
www.cres.org.cn
-
www.crein.org.cn
Nur chinesisch
www.tyn.cc
Solar Energy
(Taiyangneng)
www.tynzz.com
Solar PV of China
(Taiyangneng Guangfu)
www.spvchina.com
Industrieportal für Solarenergiebranche; nur chinesisch
Industrieportal für Solarenergiebranche; nur chinesisch
Chinas erste monatl. Fachzeitschrift für Solarenergie
seit 1980; Herausgeber: Solar
Energy Press Co., Ltd.
Monatl. Fachzeitschrift;
Herausgeber: Solar PV of
China Press
Veranstalter: Asia Solar
Energy Association, China
Energy Association, China
Electrotechnical Society
www.chinasolar.org
China (Beijing) Internatio- www.chsolarpv.com
nal Exhibition of SolarEnergy Products and
Photovoltaic Engineer;
seit 2006 jährlich in
Beijing
AsiaSolar Photovoltaic
www.asiasolar.cc
Industry Exhibition; seit
2006 jährlich in Shanghai
Veranstalter: China New
Energy Chamber of Commerce,
China Council For The
Promotion Of International
Trade - Shanghai Pudong
Sub Council
Germany Trade & Invest www.gtai.de
21
Branche kompakt - Solarenergie
(Forts.)
Bezeichnung
China Solar PV Conference and Exhibition; seit
2000 jährlich in unterschiedlichen Städten
Intersolar China mit Konferenzprogramm; erstmals
Anfang Dezember 2011 in
Beijing
Internetadresse
www.ch-solar.com
Anmerkungen
Veranstalter: China Renewable
Energy Society Solar PV
Committee
www.intersolarchina.com/cn,
Ansprechpartner Konferenz:
[email protected]
Veranstalter: Solar Promotion International GmbH, Freiburg Management Marketing
International, Messe München International
Quelle: Zusammenstellung durch Germany Trade & Invest
22
Branche kompakt spezial
Branche kompakt - Windenergie
Branche kompakt - Windenergie
Branche kompakt - Windenergie
Beijing (gtai) - Kometenhaft hat sich die VR China in den vergangenen Jahren in das Spitzenfeld der
Windenergieländer vorgeschoben. Ende 2010 dürfte sich die installierte Windkraftkapazität nach
Einschätzung der National Reform and Development Commission (NDRC) auf knapp 42 GW belaufen. Ein Großteil stammt inzwischen aus inländischer Produktion. Ausländische Windkraftanlagenhersteller stoßen zunehmend auf Schwierigkeiten. Der Input aus dem Ausland ist hingegen bei
Komponenten und Ingenieur-Know-how gefragt.
Rahmenbedingungen
Windressourcen
Ende 2009 veröffentlichte die China Meteorological Administration eine Einschätzung der nutzbaren Windressourcen in einer Höhe von 50 m. Demnach soll China ein Potenzial von 2.380 GW für
Windkraft der Klasse 3 (durchschnittliche Windkraft über 300 W/qm) sowie von 1.130 GW der Klasse 4 (über 400 W/qm) haben, so der Gobal Wind Energy Council. Das Offshore-Potenzial mit einer
Wassertiefe von 5 bis 25 m der Klasse 3 wird auf 200 GW eingeschätzt. Über die größten Windressourcen verfügen die Provinzen Innere Mongolei, Xinjiang, und Gansu sowie der Nordosten. Im
Offshore-Bereich ist vor allem entlang der Südostküste Potenzial vorhanden.
Genehmigungsfragen und regulatorischer Rahmen für Windenergie
Für die Genehmigung von Windkraftanlagen sind in der Regel die NDRC oder die DRCs auf Provinzebenen zuständig. Darüber hinaus sind zahlreiche Einzelgenehmigungen von den zuständigen Ministerien und Behörden auf nationaler beziehungsweise regionaler Ebene einzuholen. Soll
das Projekt als CDM-Projekt (Clean Development Mechanism) realisiert werden, ist weiterhin die
Zustimmung der nationalen Genehmigungsbehörde (der NDRC) sowie des CDM Executive Boards
des UNFCCC erforderlich (weitere Informationen zu diesem Thema bietet die Publikation „CDM
Markt kompakt - VR China“ unter www.gtai.de).
Obwohl das bereits zum 1.1.06 in Kraft getretene Renewable Energy Law die Netzbetreiber zur Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien verpflichtete, blieben einige genehmigte Windparks ohne Netzanbindung. Am 26.12.09 wurde das Gesetz novelliert und die Schadensersatzleistungen sowie der Druck auf die Netzbetreiber erhöht. Mangelnde Netzkapazitäten und hohe
Schwankungen im Netz sorgen jedoch immer wieder für Probleme.
Die Einführung von vier regional unterschiedlichen festen Einspeisetarifen für Strom aus Windkraft zwischen 0,51 RMB/kWh und 0,61 RMB/kWh im Juli 2009 schaffte endlich Planungssicherheit
für die Windparkbetreiber. Zuvor mussten die Einspeisepreise im Rahmen von durch die NDRC
ausgeschriebenen Konzessionsprojekten und Einzelprojekten der jeweiligen lokalen Regierung
quasi individuell verhandelt und immer wieder nachverhandelt werden. Die festen Einspeisetarife
für Windkraft liegen in etwa doppelt so hoch wie die Einspeisetarife für Kohlestrom. Bei ihrer Ein-
Germany Trade & Invest www.gtai.de
23
Branche kompakt - Windenergie
führung erschwerten sie vorübergehend die Anerkennung chinesischer Windparkprojekte im
Rahmen des CDM: Das Kriterium der Zusätzlichkeit (Additionality) wurde vom UNFCCC in Frage
gestellt.
Die regional festen Einspeisetarife gelten für Onshore-Projekte, aber nicht für Offshore-Windparks, die bislang als Konzessionsprojekte vergeben werden. Branchenkenner erwarten jedoch
auch hier nach mehreren Vergaberunden für Konzessionsprojekte einen Übergang zu festen Einspeisetarifen.
Fördermaßnahmen und Sonderregelungen für Windenergie
China treibt die Entwicklung seines Windenergiemarktes durch rechtliche Rahmenbedingungen,
Marktanreize und direkte Steuerung des staatlich kontrollierten Energiesektors voran. Letztere
war für die rasche Entwicklung des Windkraftmarktes wohl Ausschlag gebend. Im 2007 erlassenen
mittel- bis langfristigen Entwicklungsplan für erneuerbare Energien verpflichtete die Regierung
die großen, staatlich kontrollierten Stromproduzenten mit einer Gesamtkapazität ab 5 GW bis
2010, dass jeweils mindestens 3% und bis 2020 jeweils mindestens 8% ihrer Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren Energiequellen (ohne Wasserkraft) bestehen muss. Damit gab und gibt die
Regierung Entwicklungsrahmen und -tempo für den Windenergiemarkt vor. Die Genehmigung
des Neubaus konventioneller Kraftwerke hing und hängt von der Quotenerfüllung ab. Dies hat wesentlich dazu geführt, dass vor allem die Kapazitäten ausgebaut werden, die tatsächliche Nutzung
der Anlagen zur Stromproduktion aber nicht die höchste Priorität hat.
Die chinesische Regierung nutzte und nutzt die Chance, den wachsenden Bedarf an erneuerbaren
Energien mit dem Aufbau einer eigenständigen inländischen Industrie zu verbinden. Bereits 1987
wurde ein spezieller Fonds für niedrig verzinste Kredite für Windkraftprojekte eingerichtet. Unterstützung erhielt die inländische Branche ebenfalls durch den erforderlichen Local-Content-Anteil
von 70% bei Windkraftanlagen, der allerdings 2009 abgeschafft wurde. Hingegen will die Regierung die lokale Ansiedlung der Anlagenproduktion im Bereich erneuerbare Energien durch den
Renewable Energy Development Fund, den sie 2009 ankündigte, weiter fördern.
Auch wird die Modernisierung des inländischen Industriezweigs durch kontinuierliche Anpassung von Zollvergünstigungen unterstützt. So war beispielsweise die Einfuhr von Komponenten
für die Herstellung von Windkraftanlagen über 1,2 MW solange auf Antrag zoll- sowie mehrwertsteuerbefreit möglich, solange sie nicht inländisch produziert werden konnten. Seit dem 14.4.10 ist
dies nur noch für Komponenten von Windkraftanlagen über 1,5 MW möglich.
Inländische Hersteller erhalten zudem im Rahmen der nationalen Innovationspolitik Unterstützung. Ausländische Unternehmen sind nach anfänglichen Protesten nicht explizit ausgeschlossen.
Inwieweit sie von Chinas Innovationsförderung tatsächlich profitieren können, muss jedoch die
Zukunft zeigen. Komponenten und Turbinen für Onshore-Windkraftanlagen mit einer Leistung
von mindestens 2,5 MW und für Offhore-Anlagen mit einer Leistung von 3 bis 5 MW sind Bestandteil des „Catalogue of Important Indigenous Innovation Technologies and Equipments“ (Zhongda
Jishu Zhuangbei Zizhu Chuangxin Zhidao Mulu), der am 29.12.10 vom Ministry of Industry and Information Technology (MIIT), dem Ministry of Science and Technology (MoST), dem Ministry of
Finance (MoF) und der State-owned Assets Supervision and Administration Commission erlassen
wurde. Firmen, die gelistete Technologien oder Maschinen in China entwickeln, können beispiels-
24
Branche kompakt spezial
weise mit finanzieller Unterstützung für deren Kommerzialisierung und Serienherstellung rechnen. Das gleiche gilt für im „Catalogue of National Indigenous Innovation Products“ (Guojia Ziszhu
Chuangxin Chanpin Mulu) aufgeführte Produkte. Firmen mit Erzeugnissen im Windkraftbereich
können prinzipiell aufgenommen werden. Beide Kataloge dienen als Grundlage für den „Catalogue
of Indigenous Innovation Products for Government Procurement“. Darin aufgeführte Produkte
und Technologien können dann im Rahmen öffentlicher Beschaffung trotz höherer Preise bevorzugt werden.
Auch im Offshore-Bereich baut China inländisches Know-how auf. Gemäß der „Interim Measures
on Management of the Development and Construction of Offshore Wind Power“ vom 22.1.10 liegen
Entwicklung und Projektvergabe in staatlicher Hand. Die Vorhaben werden als Konzessionsprojekte ausgeschrieben. Nur Projektentwickler, die sich mehrheitlich in chinesischer Hand befinden,
können sich beteiligen. Angesichts des bislang im Land selbst nur relativ schwach vorhandenen industriellen Know-hows in diesem Bereich gibt es jedoch keine Mindestanforderungen an LocalContent-Anteile für die Anlagen.
In- wie ausländische Unternehmen werden im Windkraftbereich dann gefördert, wenn die benötigte Technologie noch nicht im Inland verfügbar ist. So zählen alternative Energien zu den am
10.10.10 vom Staatsrat verkündeten sieben „Neuen Strategischen Industrien“ (Xin Xing Zhanye).
Diese sollen 2015 rund 8% zum BIP beitragen und bis 2020 bereits 15%. Um dies zu erreichen, fördert
die Regierung die Finanzierungsmöglichkeiten, Forschung und Entwicklung sowie Investitionen
ausländischer Firmen, auch von Finanzinvestoren, in diesem Sektor. Um Steuererleichterungen im
Rahmen der Förderung von Hochtechnologie-Unternehmen können sich in- wie ausländische
Hersteller von Windturbinen mit einer Leistung von mindestens 1,5 MW in China bewerben. Qualifizieren können sich unter anderem auch Firmen, die Kontroll-, Überwachungs- und Optimierungssysteme für Windkraftanlagen anbieten.
Marktentwicklung/-bedarf
Chinas Windkraftmarkt ist seit Erlass des Gesetzes für erneuerbare Energien explodiert. Waren
2006 Windkraftanlagen mit einer Gesamtkapazität von rund 2,6 GW installiert, belief sie sich Ende
2010 nach Angaben der Chinese Wind Energy Association bereits auf 41,8 GW. Davon hatten
31,07 GW einen Netzanschluss, so der China Electricity Council. Von den 2010 zugebauten 16 GW
waren bis Ende 2010 fast 14 GW ans Netz angeschlossen.
Entwicklung des Windenergiemarktes in der VR China (in GW, Veränderung in %)
2006
2007
2008
2009
Kapazitätszubau
1,3
3,3
6,2
13,8
Veränderung zum
154,0
157,2
85,8
124,3
Vorjahr
Gesamtkapazität
2,6
5,9
12,0
25,8
am Jahresende
Veränderung zum
101,6
126,9
103,4
115,0
Vorjahr
2010
16,0
16,1
41,8
62,0
Quelle: Chinese Wind Energy Association: 2009 China Wind Power Industry Map
Germany Trade & Invest www.gtai.de
25
Branche kompakt - Windenergie
Die derzeit installierten Kapazitäten werden von Windkraftanlagen mit einer Leistung zwischen
1 bis 2 MW dominiert. Auf sie entfielen 2009 rund 86,3% der bestehenden Kapazitäten. Windkraftanlagen mit einer Leistung von über 2 MW stellten 2009 lediglich 0,6% des Marktes. Chinas Regierung fördert jedoch die inländische Produktion von Generatoren höherer Leistung (siehe Kapitel
Fördermaßnahmen).
Die NDRC hält den Ausbau auf 230 GW bis zum Jahr 2020 für möglich. Bis 2015 strebt die Regierung
eine Kapazität von 90 bis 100 GW an. Unter anderem sollen sechs große Windkraftbasen im Rahmen des „Wind Base Programme“ mit mindestens 10 GW entstehen. Im November 2010 wurde die
erste Phase des Windbasisprojekts in Jiuquan in der Provinz Gansu abgeschlossen. Nach Angabe
der Jiuquan Development and Reform Commission wurden 3.500 Windturbinen mit einer Gesamtkapazität von 5,16 GW installiert, wobei jedoch im November 2010 nur 1,15 GW ans Netz angeschlossen waren.
Ausbauziele für die sechs geplanten Windbasen (in GW)
Provinz
Gansu
Xinjiang
Innere Mongolei (Ost und West)
Jiangsu
Hebei
Jilin
Geplanter Kapazitätsausbau
12,7
10,8
57,8
10,0
10,8
23,0
Quelle: National Energy Administration in der NDRC 2009
Ausbau und Anschluss dieser Windbasen an das Stromnetz stellen eine große Herausforderung
dar und dürften mittelfristig eine bedeutende Rolle beim Ausbau der Windkraftkapazitäten in
China spielen. Dabei werden diese unter der NDRC angesiedelten Projekte auch dazu dienen, politisch gesetzte Ziele (Preis, Kapazität, Netzintegration, eigenständige Innovation, Vervollständigung der Industriestruktur im Windkraftbereich) zu erreichen. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen ist davon auszugehen, dass ausländische Anbieter bei Ausschreibungen für Windbasen
nur geringe Chancen haben dürften. Die Projektvergabe, so die European Chamber of Commerce
in China (EUCCC) in ihrem „Position Paper 2010/2011“, basiere auf den reinen Turbinenkosten. Produktivität, Zuverlässigkeit sowie Gesamtkosten über die gesamte Einsatzzeit hinweg blieben außen vor. Die bisherigen Entwicklungen geben Veranlassung zur Annahme, dass ausländische
Windkraftanlagenhersteller am prognostizierten Marktwachstum der Zukunft nicht in gleicher
Weise werden teilnehmen können wie inländische Produzenten.
Chinas Windkraftausbau wird vor allem von den großen Strom- und Energieversorgern vorangetrieben, die sich nach wie vor unter staatlicher Kontrolle befinden. Nach CWEA-Angaben entfielen
auf sie fast 90% sowohl der im Jahr 2009 neu zugebauten Windkraftkapazitäten als auch der bis
Ende 2009 installierten Gesamtkapazität. Vor diesem Hintergrund ist die Aussage des EUCCC-Positionspapiers zu sehen, bei Chinas Kapazitätszielen für Windkraft handle es sich eher um reinen Kapazitätsaufbau, nicht um tatsächlich genutzte Kapazitäten. Nach wie vor ist es nach EUCCC-Ansicht äußerst schwierig, bei den derzeitigen Festtarifen für Windkraft ökonomisch rentable Projekte zu realisieren. Damit dürfte der Staat auch in den nächsten Jahren die treibende Kraft hinter
Chinas Windenergieausbau bleiben.
26
Branche kompakt spezial
Ausländische Projektentwickler sind in Chinas Windkraftanlagenmarkt zwar nicht ausgeschlossen, aber äußerst selten. Bis Ende 2008 wurden einige Projekte in Form von Minderheitsbeteiligungen an Joint Ventures realisiert, da Unternehmen mit ausländischem Investitionsanteil bis zum
1.1.09 in den Genuss von Mehrwertsteuerrückerstattungen kommen konnten. Seitdem sind ausländische Projektbetreiber aufgrund des geforderten höheren registrierten Kapitals benachteiligt.
Ebenfalls sind nach chinesischem Recht nur Windkraftprojekte CDM-fähig, die sich mehrheitlich
in chinesischem Besitz befinden.
Offshore-Projekte dürfen gemäß der vorläufigen Regelungen nur von rein chinesischen Unternehmen oder Firmen mit ausländischen Minderheitsbeteiligungen realisiert werden. Die erste größere Offshore-Anlage, das Donghai-Bridge-Projekt mit einer Leistungskapazität von 102 MW, ging im
Juni 2010 in Betrieb. Die ersten Vergaben für vier Konzessionsprojekte für Offshore-Windkraftanlagen entlang der Küste in Jiangsu fanden im September 2010 statt. Eine zweite Vergaberunde wird
für Oktober 2011 erwartet. Die Zuschläge erhielten in der ersten Runde allesamt staatlich kontrollierte Energieunternehmen bei Einspeisetarifen von 0,62 bis 0,73 RMB/kWh. Die Turbinen liefern
die chinesischen Hersteller Goldwind, Sinovel und Sewind sowie Siemens, das im Juni 2011 den Auftrag für 21 Windenergieanlagen mit einer Leistung von jeweils 2,3 MW für das Offshore-Projekt von
Longyuan vor der Küste der Provinz Jiangsu gewann.
E
Erste Vergaberunde für Konzessionsprojekte für Offshore-Windfarmen in China
Projekt
Kapazität Entwickler
Hersteller der
Einspeisetarif
(in MW)
Turbinen
(RMB/kwh)
Binhai
300 Datang
Sinovel
0,7370
Sheyang
300 China Power
Sinovel
0,7047
Investment
Dongtai
200 Shandong Luneng Goldwind
0,6235
Dafeng
200 Longyuan
Sewind
0,6396
Quelle: Caixin Online, 12.10.10
Alle bei der Vergabe erfolgreichen Unternehmen haben unter Nutzung der von der Provinzregierung gewährten Vergünstigungen Produktionsanlagen in Jiangsu errichtet. Auch Siemens hat ein
Tochterunternehmen zur Rotorblattfertigung in Shanghai gegründet. Nach Darstellung der China
Greentech Initiative sollen sich in den südlichen Küstenprovinzen bereits Offshore-Windkraftprojekte mit einer Gesamtkapazität von 11 GW in der Pipeline befinden. Allerdings gibt es auch im chinesischen Expertenkreis unterschiedliche Einschätzungen über die tatsächliche Realisierbarkeit
dieser vor allem politisch motivierten Ziele.
Eine relativ geringe Rolle spielen in China bislang kleine Windkraftanlagen mit einer Kapazität
von weniger als 300 kW zur dezentralen Stromversorgung. Obwohl bereits seit den 80er Jahren in
der Inneren Mongolei installiert, stellten sie 2009 mit rund 400.000 Einheiten eine Kapazität von
etwa 75 MW und damit deutlich unter 2% der gesamten Windkraftkapazität. Die Regierung hat in
den letzten Jahren für den Bau derartiger Anlagen relativ wenig Anreize geschaffen. Der Hauptfokus des „Brightness Program“ zur Elektrifizierung ländlicher Regionen lag eher auf Kleinwasserkraftanlagen und Solarenergie. Experten halten künftig verbesserte Anreizstrukturen für möglich.
Genaue Ausbauziele scheint es jedoch nicht zu geben. Auch ohne diese zählt China zu den größten
Märkten und Produzenten weltweit.
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Branche kompakt - Windenergie
Generell fehlen in China Fachleute für den Betrieb von Windfarmen. Die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) hat daher im Auftrag und mit Mitteln des Bundesministerium für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung die Gründung des Suzhou Long Yuan Bailu
Windpower Vocational Training Center im Jahr 2007 durch Schulung der Lehrkräfte unterstützt
und entsendet weiterhin regelmäßig Experten für Fachvorträge an das Zentrum. Dort finden dreimonatige Trainingskurse für Betriebs- und Wartungstechniker in Theorie und Praxis sowie Spezialkurse statt (Ansprechpartner: Dieter Sommer, Email: [email protected]).
Produktion/Branchenstruktur
Chinas lokale Windkraftindustrie hat sich in den vergangenen Jahren mit Regierungsunterstützung sehr gut entwickelt. Windkraftanlagen- sowie Komponentenhersteller profitierten erheblich von dem bis Ende November 2009 geforderten Local-Content-Anteil von mindestens 70% für
alle Windkraftanlagen. Gemessen an den 2009 neu installierten Leistungskapazitäten belegten
chinesische Hersteller die ersten fünf Plätze im Land. Das gleiche dürfte auf 2010 zutreffen. Mit
deutlichem Abstand liegen Sinovel, Goldwind und Dongfang Turbine vorn.
Ausländische Hersteller folgen erst ab Platz sechs mit Vestas an der Spitze. Alle großen internationalen Windkraftanlagenhersteller sind mit eigenen Produktionskapazitäten in der Volksrepublik
vertreten, die meisten in Form vollständiger Tochterunternehmen. Einige Unternehmen wie zum
Beispiel Repower, Fuhrländer oder Vensys haben ebenfalls Lizenzen an chinesische Hersteller vergeben. Viele einheimische Produzenten arbeiten mit deutschen Windkraftanlagenherstellern zusammen. Vensys Energy wurde 2008 zu 70% von Goldwind übernommen.
Die größten Windkraftanlagenbauer in der VR China 2009 (in MW, Marktanteil in %)
Unternehmen
Neu installierMarktanteil Akkumulierte
Marktanteil
te Leistung im
2009
Leistung
Ende 2009
Jahr 2009
Ende 2009
Sinovel Wind Group
3.495
25,3
5.652
21,9
Co., Ltd.
Xinjiang Goldwind
2.722
19,7
5.351
20,7
Science and Technology
Co., Ltd.
Dongfang Turbine
2.036
14,7
3.329
12,9
Co., Ltd.
State United Power Co.,
768
5,6
792
3,1
Ltd.
Guangdong Mingyang
749
5,4
896
3,5
Electric Group Co., Ltd.
Vestas
609
4,4
2.012
7,8
XEMC Windpower Co.,
454
3,3
582
2,3
Ltd
GE
323
2,3
957
3,7
Suzlon
293
2,1
605
2,3
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Branche kompakt spezial
Die größten Windkraftanlagenbauer in der VR China 2009 (in MW, Marktanteil in %)
Unternehmen
Neu installierMarktanteil Akkumulierte
Marktanteil
te Leistung im
2009
Leistung
Ende 2009
Jahr 2009
Ende 2009
Gamesa
276
2,0
1.829
7,1
...
...
...
...
Repower
198
1,4
200
0,8
...
...
...
...
Nordex
111
0,8
468
1,8
Andere
551
4,0
1.256
5,0
Summe
13.803
100,0
25.805
100,0
Anmerkung: Eine umfangreichere Liste kann bei Germany Trade & Invest angefragt werden.
Quelle: Chinese Wind Energy Association: 2009 China Wind Power Industry Map
Gezielte Industriepolitik und eine nahezu explodierende Marktnachfrage haben in den letzten
Jahren eine komplette Windkraftindustrie im Land entstehen lassen. Generatoren, Rotoren, Rotorblätter, Steuerungs- und Überwachungssysteme, Türme und Fundamente - fast alle Teile werden
inzwischen lokal gefertigt. Kernkomponenten werden gerade für Anlagen höherer Leistung ab
1,5 MW jedoch nach wie vor importiert. Ein indirekter Hinweis, welche Komponenten bislang noch
nicht oder in noch unzureichender Qualität vor Ort hergestellt werden können und daher importiert werden müssen, stellt die Liste der Importzollvergünstigungen für Komponenten zur Herstellung von Windkraftanlagen dar, die kontinuierlich angepasst und aktualisiert wird.
Das Know-how der inländischen Unternehmen ist beständig gewachsen. Knapp 43% der im Markt
verfügbaren Anlagentechnologie basierte 2009 laut CWEA auf Eigeninnovation chinesischer Unternehmen. Weitere fast 21% entstammten der Zusammenarbeit mehrerer chinesischer Unternehmen. 15,8% basierten auf der Einführung ausländischer Technologie und lediglich 14,2% auf Entwicklungen von Joint Ventures. Ausländische Hersteller haben trotz erheblicher Anstrengung, vor
Ort zu produzieren, kontinuierlich Marktanteile verloren. Lag ihr Anteil an der neu installierten
Windkraftkapazität 2004 noch bei 75%, fiel er 2009 auf 11,6% und dürfte 2010 bereits unter 10% gelegen haben. Marktbeobachter führen dies zum einen auf staatlich dominierte Projektentwickler
(staatlich kontrollierte Strom- und Energieversorger), die sich rein am Windanlagenpreis orientieren, Förderungen der inländischen Industrie sowie realisierte Skaleneffekte chinesischer Konkurrenten zurück.
Gab es 2007 nach Angaben der South China Morning Post etwa 25 Generatorenhersteller, war ihre
Anzahl 2009 laut einer Studie im Auftrag des National Foreign Trade Council der USA vom März
2010 bereits auf über 100 gestiegen. Die Regierung adressierte Überkapazitäten im Sektor und erhöhte im Oktober 2009 die Anforderungen für neue Unternehmensgründungen. Einige Branchenkenner erwarten 2011/12 eine Bereinigung des Sektors durch Unternehmenszusammenschlüsse. Ziel der Regierung bleibt die Etablierung von drei bis fünf wettbewerbsstarken Windkraftanlagenherstellern, die nicht nur für den heimischen, sondern auch für den internationalen
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Branche kompakt - Windenergie
Markt produzieren. Im Jahr 2009 exportierten Sinovel, Goldwind, Shanghai Electric sowie New
United Group nach England, Thailand, in die USA und nach Indien. Insgesamt gab das Ausland
358 Anlagen in Auftrag, so die CWEA, davon 150 für Italien.
Im Dezember legte die USA vor der Welthandelsorganisation (WTO) eine formelle Beschwerde gegen China vor wegen Subventionsverdachts für Windgeneratoren und andere Komponenten für
Windkraftanlagen. Spezielle Erwähnung findet der „Special Fund for Power Manufacturing“, der
chinesischen Herstellern zur Verfügung steht.
Im Offshore-Bereich entsteht gerade erst eine inländische Industrie. Branchenkenner werten den
von der Regierung geförderten Einstieg in diesen Bereich als strategischen Schritt zur Vorbereitung auf Technologieanforderungen der Zukunft. Es besteht Import- und Technologieentwicklungsbedarf in fast allen Segmenten, vor allem aber bei der Installation und Fundamentlegung.
Siemens und Vestas dominieren derzeit den Offshore-Markt. Einziger chinesischer Hersteller mit
nennenswerter Produktion war 2010 Sinovel. Sewind, Goldwind und Dongfang sind jedoch ebenfalls in die Fertigung von Offshore-Anlagen eingestiegen.
Geschäftspraxis
Informationen über relevante Normen und Standards enthält die Website der Chinese Wind Energy Association unter www.cwea.org.cn/tech_se/display_info.asp?cid=15. Zolltarife lassen sich bei
der chinesischen Zollbehörde unter www.cusoms.gov.cn in chinesischer Sprache recherchieren.
Weitere Informationen zu Einfuhrbestimmungen sowie aktuelle Berichte zum chinesischen
Windmarkt gibt es auch unter www.gtai.de.
Kontaktadressen
Bezeichnung
Internetadresse
Exportinitiative Erneu- www.exportinitiative.bmwi.de
erbare Energien
AHK China
http://china.ahk.de
Deutsche EnergieAgentur (dena)
www.exportinitiative.de,
www.dena.de
National Development
www.ndrc.gov.cn
and Reform Commission
- Energy Bureau
Ministry of Industry and www.miit.gov.cn
Information Technology
of China
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Branche kompakt spezial
Anmerkungen
Offizielles Portal der Exportinitiative des Bundeswirtschaftsministeriums
Anlaufstelle für deutsche
Unternehmen
Markt- und Länderinformationen zu erneuerbaren
Energien
-
Nur in chinesischer Sprache
(Forts.)
Bezeichnung
Ministry of Environmental Protection of
China
Ministry of Land and
Resources
Chinese Renewable
Energy Industries
Association
Chinese Wind Energy
Association
China Electricity
Council (CEC)
China Wind Power
(CWP), jährliche Fachmesse in Beijing
Internetadresse
www.zhb.gov.cn
Anmerkungen
-
www.mlr.gov.cn
-
www.creia.net
Nur in chinesischer Sprache
www.cwea.org.cn,
www.cwei.org.cn
www.cec.org.cn
-
www.globalwind.org.cn
Veranstalter: China Association of Resource Comprehensive Utilization- Renewable
Energy Committee, Chinese
Wind Energy Association
Veranstalter: Chinese Wind
Energy Equipment Association, Wind & Tidal Power Special Committee of Chinese
Society for Electrical Engineering, World Wind Energy
Association
Monatliche Fachzeitschrift,
Hrsg. Chinese Wind Energy
Association
Monatliche Fachzeitschrift,
Hrsg. Wind Energy Industry
Observer Press
Chinesisch sprachiges Industrieportal für Windenergiebranche, nur in chinesischer
Sprache
Chinesisch sprachiges Industrieportal für Windkraftanlagen und -komponenten
China (Shanghai) Inter- www.cwee.com.cn
national Wind Energy
Exhibition and Conference, seit 2007 jährlich
in Shanghai
Wind Energy (Fengneng) -
Wind Energy Industry
Observer (Fengneng
Chanye Guancha)
China Wind Energy
Network (Zhongguo
Fengneng Wang)
-
www.cnwee.com
China Windkraftanla- www.ewindpower.cn
gen Network (Zhongguo
Fengneng Shebei Wang)
Nur in chinesischer Sprache
Quelle: Zusammenstellung durch Germany Trade & Invest
Branche kompakt - Windenergie
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31
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Herausgeber:
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Autorin: Corinne Abele, Beijing
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Redaktionsschluss: August 2011
Bestell-Nr.: 16334
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