Findet Ihr das komisch?
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Findet Ihr das komisch?
IN DO PEND1ENT 03 16 - 05- 00 BIS 26 - 05 - 00 Campus-Zeitung für Dortmund Findet Ihr das komisch? Echter Streit und echte Liebe D a krisch Plack“, ich bekomme zuviel, wenn ich das sehe: Vor einem künstlichen Horizont schmieren sich Kate Winslet und Leonardo DiCaprio hohle Liebesschwüre um die Mäuler – und drohen im Schmalz zu ertrinken, noch bevor die „Titanic“ unter der Meeresoberfläche verschwunden ist. Wenn Kerstin und Alex sich bei „Big Brother“ geküsst haben, war das echt. Wenn John weinte, weil Alex das Haus verlassen musste, war das echt. Echter Streit und echte Liebe. Die Authentizität ist Kult: Dreimal haben Zlatko und Jürgen sich zum Abschied umarmt und Zlatko singt: „Ich vermiss Dich wie die Hölle.“ Ich bekenne, ich bin ein „Big Brother“Fan, und – Tatütata! – schon ist die Geschmackspolizei herbeigeeilt und schimpft mich einen „Voyeur“. Der Vorwurf ist falsch, bestätigt ein Blick in den „Brockhaus“: Voyeurismus, heißt es da, ist die „heimliche Beobachtung körperlicher Nacktheit oder sexueller Handlungen“. Was nacktes Fleisch angeht, habe ich in modernen Theaterstücken schon mehr gesehen. Und heimlich schauen doch nur die ach so angewiderten Kritiker zu. Vorwerfen kann man der Sendung nur ihren Namen, der Erinnerungen an den Roman „1984“ weckt. Doch im Gegensatz zu den Menschen in Orwells totalem Überwachungsstaat lassen die Kandidaten von „Big Brother“ ihr Leben freiwillig von Kameras aufnehmen. Und wie Millionen andere auch lasse ich mich davon einfach nur gut und gern unterhalten. Tobias Peter Soap im Container Kult oder Quatsch? Foto: RTL 2 Sie wissen nicht, was sie wollen S eien wir doch ehrlich: Nichts macht mehr Spaß als Tratsch. Über Sabrina zum Beispiel: Zu dumm zum OstereierFärben, Ex-Tabledancerin mit ordentlich Holz vor der Hütte. Ich weiß das alles, ohne „Big Brother“ auch nur einmal gesehen zu haben. EinsLive, Harald Schmidt und die „Kulturzeit“ auf 3SAT halten mich über SchmalhirnZlatko und Philosophen-Jürgen auf dem laufenden – ob ich will oder nicht. Wer‘s nicht guckt, gibt wenigstens seinen Senf dazu über den Stumpfsinn und Voyeurismus der TV-Nation. Oder stellt wilde Thesen auf: Manuela und „Das normale Leben ist vollkommen langweilig“, sagt der Essener Kommunikationswissenschaftler Johannes Reichertz. Auf Seite 7 analysiert er „Big Brother“. Auf Seite 8 wird der Internet-Auftritt des Projekts beleuchtet und der tägliche Bericht aus dem Container mit Orwells „1984“ verglichen. Sabrina sind Menschen wie du und ich, denen wir nur zuschauen, weil wir selbst gern die Warholschen zehn Minuten Aufmerksamkeit erhaschen würden. Wir spannen nur, weil unser Leben uns langweilt. Oder dreht sich doch alles um Sabrinas Oberweite? Vielleicht geht es um den Zwang, alles wissen zu wollen – gerade das, was uns nichts angeht, weil es privat ist. Vor allem aber das, was gar nicht interessant wäre, hätte es nicht den Zusatz „privat“. Wer interessiert sich schon für die Sabrinas, die uns in der S-Bahn begegnen? Informationsfreiheit und Demokratie gehören zusammen wie Jürgen und Zlatko. Zur Demokratie gehört Mündigkeit. Zu entscheiden, welche Informationen für mich wichtig und unterhaltsam sind. „Big Brother“ ist weder das eine noch das andere. Die Quotenmacher wissen nicht, was wir wollen, weil wir es selbst nicht wissen. Zeit, darüber nachzudenken. Yvonne Globert Campus Körperkult Neuland Nachschlag Inder in Do Schutz-Bikini Schlaflos Sonnenplatz Anfang Mai sind sie angekommen: zwölf Informatik-Studenten renommierter indischer Universitäten. In den kommenden drei Monaten werden sie in Softwarefirmen arbeiten und einen Kurs an der Uni Dortmund besuchen. Bochumer Forscher entwickeln Kleidung, die weniger UV-Strahlen durchlässt. Gesucht wird das perfekte Material: Bequem zu tragen soll es sein, schick und preiswert. So hoffen die Wissenschaftler, die Hautkrebsrate zu senken. Immer nur gegen den Computer antreten? Durch den Einsatz des Modems die Telefonrechnung in die Höhe treiben? – Das muss nicht sein. PC-Freaks können auch auf Netzwerk-Parties ihrer SpielLeidenschaft nachgehen. Sonnenbad und Pflichterfüllung auf dem Campus – das geht nicht recht zusammen. Denkt man. InDOpendent-Autor Michael Wasner hat über das Problem nachgedacht und einen Uni-Bräunungsplan zusammengestellt. Seite 4 Seite 8 Seite 9 Seite 12 2 Aufschlag Sparzwänge Studierende ausgefragt Schüler Unter dem Druck der Sparzwänge des „Qualitätspaktes“ hat der Rektor der Dortmunder Universität, Albert Klein, eine stärkere Zusammenarbeit mit der Ruhr-Universität Bochum angekündigt. Wie Klein in einem Gespräch mit der „Westfälischen Rundschau“ sagte, strebe er für die nächsten Jahre eine Kooperation auf Ebene der Fächer und Fachbereiche an. Der Rektor geht davon aus, dass auch die Expertenkommission des Landes eine stärkere Zusammenarbeit der Nachbaruniversitäten empfehlen wird. Den Bericht der Kommission erwartet der Rektor für Ende dieses Jahres. Klein bekräftigte in dem Interview, die Dortmunder Universität wolle weniger als die bislang vorgesehenen 166 Stellen bis zum Jahr 2010 streichen. Zur Zeit gebe es darüber Verhandlungen mit der Landesregierung. Bislang habe man dem Ministerium erst 66 Stellen gemeldet, die bis Ende 2003 wegfallen sollen. Ulf Meinke 83 Prozent der Dortmunder befürworten gemeinsamen Unterricht von behinderten und nichtbehinderten Kindern. Das ergab eine Umfrage von acht Studierenden der Sonderpädagogik in der Dortmunder Fußgängerzone. Gemeinsamer Unterricht wirke sich positiv auf das Sozialverhalten der Schüler aus. Von den 110 Befragten würden 75 Prozent ihr Kind in den gemeinsamen Unterricht schicken. Nur sieben Prozent lehnten dies ab, neun Prozent hatten keine Meinung dazu. Den Fragebogen hatten die Studierenden in einem Projektseminar zum „Gemeinsamen Unterricht in der Primarstufe erarbeitet“. Die Dozentinnen Birgit Wintermann und Claudia Nagode legten besonderen Wert auf die Methodik. Die Studierenden sollten sich selbst Fragen überlegen und einen entsprechenden Fragebogen ausarbeiten. Nach der Auswertung seien die Fragen nochmals auf Fehlerquellen untersucht worden, so Wintermann. Henrik Schmitz Das Dortmunder Studentenwerk verschickt ab sofort wieder Fragebögen an Studierende. Die per Zufallsstichprobe ausgewählten StudentInnen sollen beispielsweise Auskunft geben über ihr Einkommen, Auslandssemester und Nebenjobs. Aus den Daten erstellt das Studentenwerk seine Sozialerhebung. Diese Studie, an der alle deutschen Hochschulen teilneh- men, wird alle drei Jahre erneuert. Sie ist wichtig, betont das Studentenwerk, weil es kaum andere Datensammlungen über das Leben der angehenden AkademikerInnen gibt: „Die Befragung ermöglicht es, die Interessen und Probleme der Studierenden sachgerecht einzuschätzen und sich für notwendige Verbesserungen einzusetzen“. juw Das gläserne Labor Ein gläsernes Labor der Fakultät Maschinenbau soll auf dem Campus Süd entstehen. In dem für Außenstehende transparenten Raum wird ab 2001 Grundlagenforschung zur Blechumformung durch Wasserdruck betrieben, teilte die Uni Dortmund mit. Das auf sechs Jahre angelegte Projekt unter Leitung des Ingenieurs Matthias Kleiner werde mit 2,7 Millionen Mark von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt. Die Krefelder Firma Siepenkamp Pressen-Systeme steuere 900.000 Mark bei. Kleiner selbst stifte 350.000 Mark, die er als LeibnitzPreisträger erhalten hat. Zum Projekt gehöre der Aufbau einer weltweit einzigartigen Umformmaschine. ulf Aufschlag 3 Frauentage Auf Schnupperkurs mit Natur- und Ingenieurwissenschaften: Schülerinnen bietet die Uni im August ein Probestudium. Foto: Schüller Die Universität Dortmund will ihre Studienangebote modernisieren und verstärkt auf attraktive Berufsperspektiven ausrichten. Mit einer einwöchigen „Schnupper-Uni” soll eine besondere Zielgruppe erreicht werden: technikbegeisterte Schülerinnen aus der Oberstufe. Vom 7. bis zum 11. August bietet die Uni ihnen ein kleines Probestudium in natur- und ingenieurwissenschaftlichen Fächern sowie in Informatik an. Die aktive Sommerferienwoche bietet Vorlesungen, Seminare, Übungen und Experimente. Gezeigt werden soll, wie vielfältig und interessant gerade auch für Frauen die Studienangebote in den Wissenschaften sind. Diese werden bis dato von jungen Frauen häufig gemieden. Großen Wert legen die Veranstalter auf persönliche Beratung und auf die Kommunikation zwischen Dozenten und den Teilnehmerinnen. Deshalb können nur maximal 100 Interessentinnen teilnehmen. Schülerinnen und Abiturientinnen, die mitmachen wollen, können sich bei Helga Rudack unter der Telefonnummer 0231-7552610 informieren. Niels Lutzhöft Bahnpläne Wohnheime ans Netz Comeback Eine von SPD-Landtagskandidat Gerd Bollermann angeregte Initiative zur Erweiterung der Uni-H-Bahn ist bei den Grünen auf Ablehnung gestoßen. Das mögliche Gesamtinvestitionsvolumen betrüge bei einem Ausbau 300 Mio Mark, der kommunale Finanzierungsanteil würde sich demnach auf 30 Mio belaufen. Zu teuer, finden die Grünen. Statt dessen plädieren sie für einen Zehn-Minuten-Takt der S1 sowie für einen neuen S-Bahn-Haltepunkt „An der Palmweide”, eine Pendelbuslinie zwischen den Stationen Oespel und Universität sowie für eine Verknüpfung von Stadtbahn und S-Bahn in Höhe des Krückenweges. Seit wenigen Tagen gibt es wieder die Sozialberatung beim AStA: Das Angebot richtet sich vor allem an Studierende, die Probleme haben, Job und Studium zu vereinbaren. Die Sozialberaterin Dorith Schneider ist jetzt dienstags zwischen 14 und 16 Uhr und mittwochs zwischen 14 und 17 Uhr im Raum 0.317 zu sprechen. Wieder angelaufen ist auch die Frauenberatung, die wegen Personalnot eine längerere Pause machen musste. Karola Jaschewski berät vor allem Studentinnen mit Kind sowie ausländische Studentinnen. Treffpunkt ist der Frauenraum Emil-Figge-Str. 50, Raum 3.506. -nil- Wer wie Boris Becker drin sein will, muss leiden. Früh morgens jedenfalls. Ausschlafen ist für die Bewohner der alten Studentenwohnheime an der Emil-Figge-Straße und der Unterkünfte an der Ostenbergstraße nämlich nicht angesagt: Beizeiten rücken Monteure mit Bohrmaschinen an, um die Häuserblocks im Inneren auf den zeitgemäßen Stand der Informationstechnik zu bringen. Zweck des staubigen Handwerks: Bis Oktober sollen fast 650 Appartements mit InternetAnschlüssen ausgestattet werden. Mit dem Ziel, „den Wohnwert zu steigern”, so das Studentenwerk. Momentan werden Wände durchbrochen, um – so Impressum InDOpendent ist die Dortmunder Campus-Zeitung für Universität, Fachhochschule, Musikhochschule und Technologiepark. Herausgeber: Institut für Journalistik, Univ. Dortmund Verlag: Eigenverlag Erscheinungsweise: Während der Vorlesungszeit alle zwei Wochen dienstags Anschrift: InDOpendent, c/o Universität Dortmund, Institut für Journalistik, 44221 Dortmund e-mail: [email protected] Redaktion: Martin-Schmeißer-Weg 13 (Untergeschoss), Tel.: 0231/286623-1, Fax: 0231/286623-0 Redaktionsleitung: Volker Uphoff (verantw.) die Pläne der Hausverwalter – in anderthalb Monaten die ersten der mehrere Kilometer langen Glasfaserkabel auszurollen. Wer bislang ein herkömmliches Modem an seinem Computer nutzte, kann bald 4000-mal schneller die Weiten des Internets erkunden, prophezeien Informatikstudenten der Uni. Zwei Drittel der fast eine Million Mark teuren Renovierung werden von einem spendablen Dortmunder Unternehmen vorfinanziert, den Rest trägt das Studentenwerk, das sich das Geld aber wieder holt: Auf die Studierenden kommt eine Mieterhöhung von monatlich acht Mark zu. Marc Heinrich Debatte um Sportzentrum Projektleitung: Prof. Dr. Günther Rager Campus: Niels Lutzhöft, Ulf Meinke, Svenja Wilke Kultur: Melanie Bergs Neuland: Marc Heinrich, Christian Schönhals Körperkult: Christoph Wand Aufschlag, Nachschlag: Yvonne Globert Bild: Petra Schüller, Stefan Schwenke Produktion: Judith Weber, Falk Wellmann Freie Mitarbeiter: Miriam Bunjes, Ingmar Cario, Tobias Eberwein, Inga Leister, Michael Müller, Caroline Neider, Tobias Peter, Ingo Schenk, Hendrik Schmitz, Thomas Schnedler, Michael Wasner Technik: Lutz Neveling, Sebastian Steinfort Vertrieb: Volker Uphoff Anzeigen: Sebastian Blohm Druck: Gebr. Lensing (Münster) Das Projekt für ein multifunktionales Studierendenhaus auf dem Campus (InDOpendent berichtete vor zwei Wochen) ist einen kleinen Schritt weitergekommen. Anja Hentschel, Sportreferentin des Allgemeinen Studierenden-Ausschusses (AStA), und Klaus Düsberg, Leiter des Allgemeinen Hochschulsports (AHS), stellten ihre Ideen vergangene Woche dem Studierendenparlament (StuPa) vor. Das Vorhaben für ein Studierendenhaus fand generelle Zustimmung. Die Studentenvertretung fordert dennoch, die verschiedenen Vorstellungen für den geplanten Studierenden-Treff zunächst einmal zusammenzutragen. Auf einer solchen Grundlage könne das StuPa dann weiter diskutieren. Dazu werden sich demnächst der AHS, die beiden Asten von Universität und Fachhochschule sowie die Verwaltungen von Uni und FH Dortmund zusammensetzen. Wichtigster Diskussionspunkt bleibt die Finanzierung des Baus. Michael Wasner 4 Campus Inder an der UniDo Drei Monate zwischen Praxis und Hörsaal I ndische Software-Spezialischworene Tropfen auf den heißen sten sind zur Stein. Zeit in aller Die Universität hat die Die Inder Munde. Kaum eine TalksZeichen der Zeit längst how oder politische Diserkannt und verhilft zum arbeiten in kussionsrunde vergeht, zweiten Mal indischen Softwareunternehohne dass der Bedarf an Informatikstudenten zu men an hochkomausländischen Informatieinem dreimonatigen kern zur Sprache kommt. Auslandspraktikum. plexen Projekten. Bis zu 30 000 dieser Inzwischen sind sie einIn der Freizeit reiExperten möchte die getroffen und arbeiten in sen sie durch Bundesregierung mit Dortmunder SoftwareEuropa. ihrem Green Card-ProSchmieden an hochkomgramm ins Land holen, plexen Projekten mit – und selbst diese Zahl gilt zwölf Studenten von drei in Wirtschaftskreisen nur als der vielbeder renommierten Indian Institutes of „ “ Hilfe für unterbesetzte Firmen: Namita Gupta und ihre Kollegen aus Indien. Foto: Schüller hält. Insgesamt sieben neue Professuren, so seine Forderung, seien notwendig, um die immer größere Zahl der Studierenden betreuen zu können. Es gebe Schätzungen, denen zufolge die Auslastung des Fachbereichs ab nächsten Herbst über 160 Prozent betragen werde, so der Dekan. „Nach meiner Rechnung können wir der 60-prond neben der Arbeit? „Die zentigen Überlastung nur mit neuen Wochenenden werden wir nutKollegen und ihren Mitarbeitern begegzen, um möglichst viel von Europa kennen.“ Pro Professur kämen damit weitenenzulernen“, sagen Rahul Gupta und re vier bis fünf wissenschaftliche Mitarseine Freunde. Als erstes stehen Kurzbeiter und eine Sekretärin auf die trips nach Paris und Amsterdam auf Gehaltsliste der Universität. Bernd dem Programm. Dass sie hierfür nur Reusch gibt sich bei seinen Forderunwenig Freizeit haben, stört die ehrgeizigen kompromissbereit, aber auch energen Studenten angesichts ihrer interesgisch: „Bei der genauen Zahl der Neusanten Projekte nicht im Geringsten: einstellungen werde ich nicht feilschen „Unsere Gäste waren sogar erstaunt, – wichtig ist in erster Linie, dass etwas dass sie am Wochenende gar nicht geschieht.“ Andernfalls werde er rigoarbeiten sollen", berichtet Peter Marweros einen Numerus Clausus für seine de, Dozent und geistiger Vater der Studiengänge beantragen: „Anders Kooperation, nicht ohne Schmunzeln. lässt es ZusamMit 2800 Studenten hat Dortmund sich nicht men mit mehr verantseinen den größten Fachbereich Informatik worten.“ Kollegen und ist bald zu 160 Prozent ausgeDen bemüht er lastet - Tendenz steigend. Zustrom der sich, den Studierentalentierden auf diese Weise zu begrenzen, ten Studenten die Universität von ihrer wäre angesichts des Fachkräftemanbesten Seite zu präsentieren. Keine gels sicherlich das Letzte, was der leichte Aufgabe, denn der überlastete deutschen Volkswirtschaft gut täte. Fachbereich wird schon von den eigeSelbst wenn alle Informatikstudenten nen Studenten erdrückt. zügig durch ihr Studium kämen, würden Knapp 700 junge Leute begannen im die Unternehmen noch lange unter vergangenen Wintersemester ihr Inforoffenen Stellen leiden, so die Überzeumatikstudium – Tendenz rapide steigung am Fachbereich. Die Meinung gend. 129 von ihnen sind Studenten wird durch eine Studie gestützt. „Es der so genannten „angewandten Inforgibt Spekulationen, nach denen wir matik“, deren Lehrplan neben den klaszehn Jahre bräuchten, um den Hunger sischen Inhalten vor allem ingenieurnach unseren Absolventen zu stillen“, wissenschaftliche Schwerpunkte setzt. sagt der Dekan. Nicht zuletzt diese Besonderheit ist es, An Experten aus Indien oder Osteuropa die den Dortmunder Fachbereich mit scheint also kein Weg vorbei zu führen, insgesamt mehr als 2800 Studierenzumindest vorerst nicht. Für die Dortden zum größten in Deutschland munder sicherlich ein Grund mehr, den macht. indischen Gaststudenten ihre Zeit so Diese „alarmierend hohen Zahlen“ sind interessant wie möglich zu gestalten. der Grund, warum Dekan Bernd Reusch einen konsequenten Ausbau seines Ingo Schenk Fachbereichs für mehr als überfällig Technology (IIT) in Neu-Delhi, Kanpur und Kharagpur. Neben der praktischen Arbeit erwartet sie eine englischsprachige Lehrveranstaltung an der Universität Dortmund, die speziell für sie konzipiert und an ihre Aufenthaltsdauer angepasst wurde. U „ “ Campus 5 E r hatte den Tunnel eigentlich gar nie beachtet, sondern immer nur geahnt. Zwar hatte er ihm einige Male die volle Aufmerksamkeit schenken wollen, doch hatte er, wenn er kam, jedes Mal an etwas anderes gedacht...“ Dürrenmatt: „Der Tunnel.“ Die ideale Einstimmung für einen unterirdischen Uni-Spaziergang, denke ich auf dem Weg zur Emil-Figge-Straße 71c. „Kommen Sie bitte mit“, sagt Elmar Middeldorf. Es ist Donnerstag Mittag. In der technischen Leitwarte der Universität sitzen zwei Mitarbeiter, die der Leiter der Abteilung 6.B.5 per Handschlag begrüßt. Zwei Treppen, die Sicherheitszentrale und das Heizkraftwerk passieren wir. Dann endlich: die Tür, die in das Dunkle führen soll. „Ah. Der Tunnel“, sage ich. „Der Versorgungsschacht“, korrigiert mich Middeldorf und beginnt zu erklären. Zwei Meter ist der Gang breit. 2,60 Meter hoch. Drei Rohre laufen an der Betonwand entlang, zinkblech-verkleidet. „Das obere Rohr ist der Heißwasservorlauf, maximal 160° Celsius, 25 bar Wasserdruck.“ Die Versorgungsleitungen führen in die einzelnen Gebäude. Das Schachtsystem wurde in den siebziger Jahren beim Bau der Universität errichtet. Es umfasst eine Strecke von drei Kilometern. „Das hier sind die Notausstiege“, sagt Middeldorf. Ein Schacht, der nach oben führt. „Wenn mal ein Rohr platzen sollte, dann herrscht hier Chaos, dann müssen Sie schnell raus.“ C haos – schwer vorstellbar. Kein Schmutz auf dem Boden, nur ein wenig Staub auf den Rohren. Selten mal ein Spinnennetz. Weiter in Richtung Süden. Bis zu sieben Meter unter der Erde. Wir erreichen einen Knotenpunkt. Abzweigungen. Zur Orientierung weist ein Schild in Richtung Mensa. Falls die Gänge zum Labyrinth werden, helfen Telefone, die mit der Unterwegs im Schachtsystem: InDOpendent-Reporter Ingmar Cario (r.) mit Ingenieur Elmar Middeldorf. Foto: S. Schwenke Uni unterirdisch Unter der Erde halten drei Kilometer Tunnel den Campus zusammen ote Schilder warnen vor Rattenund Mäusegift. „Hierher verirrt sich höchstens mal ein Hase“, berichtet Middeldorf. Studenten nicht. „Die Schächte sind alle elektronisch gesichert. Wird ein Schacht geöffnet, erhält die Leitwarte Meldung und kann gegebenenfalls den Wachdienst alarmieren“, so Middeldorf. An anderen Universitäten hätten schon Studenten in den Versorgungsschächten übernachtet. Sollte man in Dortmund lieber nicht. Asbest-Warnung in einigen Tunnelabschnitten. Gefahr in der Wandfar- be. „Das wird in Kürze alles ausgetauscht und erneuert“, sagt Middeldorf. Und betont den Vorteil des Schachtsystems. Reparaturen oder Erweiterungen der Versorgungsleitungen sind problemlos möglich. „Da muss man nicht extra den Boden aufreißen“, erklärt der Ingenieur und führt uns zum Heizkraftwerk zurück. „Der Tunnel musste nun jeden Augenblick aufhören, jede Sekunde; auf der Armbanduhr war es nun beinahe zwanzig nach; er ärgerte sich, den Tunnel vorher so wenig beachtet zu habe, dauerte er doch nun schon eine Viertelstunde und musste ... ein bedeutender Tunnel sein“, schrieb Dürrenmatt in seiner Erzählung. Ingmar Cario Subjekt, Prädikat, Objekt.“ Deshalb kannst ja schon so gut Deutsch!“ will er mit Melanies Hilfe vor allem an „Nein, nein“, wiegelt Carlos lächelnd ab. Gute Deutschkenntnisse kann er nicht leugnen. Der in Madrid lebende Architekturstudent hat schon in der Schule Deutsch gelernt. Nach zwei Urlauben in Deutschland hat sich der 24-Jährige entschlossen, mit einem Erasmus-Stipendium bis Carlos Sanz und Melanie Grabautzky. Foto: Petra Schüller zum Juli Land und Leute Aussprache und Grammatik feilen. genauer kennenzulernen – und natürDann möchte er seiner Partnerin natürlich die Sprache. „Deutsch ist teilweilich Spanisch beibringen. „Meine se schon kompliziert, zum Beispiel die Kenntnisse sind leider nicht mehr sehr Stellung des Verbs – nicht immer nur gut“, gesteht Melanie. Mehrere Sprachkurse hat sie angefangen. Das meiste weiß die Studentin durch ihren Urlaub in Carlos Heimatland: „Wenn ich dort bin, versuche ich, mich möglichst viel mit Einheimischen zu unterhalten. Ich verstehe nicht wenig, aber Spanisch zu sprechen ist schwierig.“ Einiges hat sie jedoch behalten: „Hola! Soy alemana y vivo en Dortmund. – Hallo! Ich bin Deutsche und lebe in Dortmund.“ „Para mi un vino, por favor - Für mich einen Wein, bitte.“ Na also, Grundkenntnisse hat sie. Der Rest wird noch kommen, erst recht, wenn die „dolor de garganta“ abgeklungen sind. Stephan Lamprecht Leitzentrale verbunden sind. Und unser Standort? „Folgen Sie mir.“ Ein paar Stufen nach oben. Middeldorf drückt einen schwarzen Knopf. Eine schwere Metall-Klappe öffnet sich. Knarrt. Verdutzte Studenten blicken uns entgegen. Es ist Frühling. In den Fenstern des Maschinenbaugebäudes spiegeln sich Sonnenstrahlen. Auf den Wiesen - weiße Gebilde, die wie Pilze aussehen. „Das sind unsere Lüftungsschächte.“ Wieder unten müssen sich die Augen erst an die Dunkelheit gewöhnen. Langsam, ganz langsam nehmen sie die vielen Kabel wahr, die sorgsam verlegt über den Rohren entlang laufen. Gelbe Kabel – Glasfaser. Schwarze Kabel mit kleinen weißen Telefonhörern. An den orange-farbigen, handbreiten Leitungen hängt ein Warnschild: „Vorsicht Lebensgefahr. 10 000 Volt.“ R CAMPUS Kopf „Ich kann heute nicht so viel reden, denn ich habe Halsschmerzen bekommen“, erklärt Melanie Grabautzky. „Was heißt Halsschmerzen auf Spanisch?” „Dolor de garganta“, antwortet Carlos Sanz. Obwohl ihr erstes Treffen unter ungünstigen Vorzeichen stattfindet, kann Melanie ihren spanischen Wortschatz um einen Begriff erweitern. Und für weitere ist ja noch genug Zeit: Die beiden bilden ein Paar beim Tandemprojekt des AStA. Gegenseitig wollen sie sich ihre Muttersprache etwas näher bringen. Dies stellt die 25-Jährige vor ein Problem: „Du 6 schwerpunkt/Kultur www.watching-you.de Big Brother multimedial: Die wahre Show spielt sich im Internet ab, nicht im Fernsehen W ber haben bereits Abmahnungen erhalten, einige Seiten sind nicht mehr im Netz. So sollen die Fans auf den rund 20 offiziell Seiten von „Endemol“ gehalten werden, um sich von dort aus mit Fan-Artikeln einzudecken. er „bigbrother-haus.de“ in seinen Internet-Browser eingibt, landet auf der offiziellen Homepage zu RTL2‘s Quotenhit „Big Brother“. Hier kann der Besucher rund um die Uhr einen Blick in Deutschlands berühmteste Wohngemeinschaft werfen, Details zu den Bewohnern erfahren, Hintergrundinformationen abrufen und den Fan-Shop besuchen. 5,2 Millionen Mal am Tag wird laut RTL2 diese Seite aufgerufen. Sie ist damit die meist besuchte TV-InternetSeite Europas. Darüber hinaus wird der Realplayer, damit können die Live-Bilder aus dem „Big Brother“-Haus im Internet gesehen werden, täglich rund 250.000 Mal aufgerufen. Laut „Real-Networks“, dem Hersteller der Software für den Zugriff auf die Live-Kameras, ist der Internet-Auftritt von „Big Brother” somit der drittgrößte Live-Stream-Event der Welt. W er in eine der zahlreichen Suchmaschinen den Begriff „Big Brother“ eingibt, der wird staunen. So findet „altavista“ 8725 Seiten zu dem Thema, „aol“ 52.357 und „t-online“ sogar 165.819 Adressen. Ganz zu schweigen von den Fan-Seiten zu den einzelnen Bewohnern. Somit findet die eigentliche Show nicht in der Glotze statt, sondern wird zu einem multimedialen Ereignis, dessen Online-Komponente den kreativsten, weil interaktivsten Teil darstellt. Michael Müller D aran konnten auch Störungen von außen nichts ändern. Anfang und Mitte März hatten Hacker versucht, mit bis zu 6600 fehlerhaften User-Anfragen pro Sekunde den Server der Seite lahm zu legen. Das Vorhaben misslang. Dass sich die Produktionsfirma „Endemol-Entertainment“ sowie die Medienagentur „Aigner Media & Entertainment“ dabei nicht die Butter vom Brot nehmen lassen Seine Spiegeleier muss Zlatko jetzt wieder Zuhause braten. wollen, zeigt das energische Vorgehen gegen inoffizielle Fan-Pages im Netz. Wer unerlaubt Logos oder Fotos des Projektes auf seiner Seite einbaut, dem drohen die Anwälte der Firmen mit Rechnungen von bis zu 700.000 Foto: Internet Mark. Die Sofortmaßnahme: Sie kassieren von den Betreibern der InternetAuftritte ein Honorar von rund 10.000 Mark ein. Auch Screenshots und Tonmittschnitte seien geschützt, ergänzt Produzent Rainer Laux. Diverse Betrei- Hier eine Liste mit Internet-Seiten zum Thema „Big Brother“: www.bigbrother-haus.de – die offizielle Hompage bigbrother.bild.de – Seite der Bild-Zeitung mit Links zu Presse-Artikeln www.sladdi.com – die offizielle Fanpage von Zlatko (betrieben von seinem Bruder) www.zladdi.com – die inoffizielle Fanseite von Zlatko www.endemol.de – die Seite der Produktionsfirma „Endemol“ www.ame.de – die Hompage der Agentur „Aigner Media & Entertainment“ Von „1984“ zu RTL 2 Der Fernsehzuschauer will George Orwells „Big Brother" sein U niforme Menschen mit uniformen Meinungen, gefangen in einem allgegenwärtigem Überwachungsstaat: So skizzierte Eric Arthur Blair, besser bekannt unter dem Pseudonym George Orwell, 1948 die Zukunft der modernen Gesellschaft „1984“: Die Macht koordiniert die Masse, die Masse sorgt dafür, dass sie Masse bleibt, denunziert, verblödet. „Big brother is watching you“ steht an jeder Plakatwand. Ermöglicht wird dies, wie könnte es anders sein, durch die Massenmedien. Big Brothers Augäpfel, die „Teleschirme“, dringen in jedermanns Intimsphäre und begleiten manipulierend durch den Tag. Dieses Phänomen ist uns nicht fremd: Auch im Jahre 2000 wird Big Brother geliebt. Und kommt aus dem Fernse- hen. Dabei hat George Orwell die Liebe der Masse zu Macht und Geld vergessen; RTL 2 konnte da einfach besser rechnen: Die Leute wollen nicht über den Überwachungsstaat nachdenken, sie wollen Big Brother s e i n und selbst beobachten. A lso schuf RTL 2 eine neue Welt – einen Wohncontainer mit echten Leuten zum Beobachten: „Der da, der bringt‘s doch echt nicht mehr, eine Woche geb‘ ich dem noch. Aber die Neue ist ja wohl echt verschärft.“ Und was George Orwell auch nicht wusste: Man braucht heutzutage keine Gewalt, um Menschen in Überwachungshaft zu halten – Geld und Popularität wirken auch und sind dazu viel humaner. Warum also das hässliche, zum Sinn- bild einer faschistischen Gesellschaft gewordene Wort „Big Brother“? Sollen wir uns etwa unseres Voyeurismus schämen? Die Seichtigkeit der Serie schließt die Antwort „Ja“ beinahe aus. R TL 2 macht das, was Quote bringt – im Endeffekt entscheiden die Zuschauer, und die lieben Big Brother. Warum? Weil man so nah dabei sein kann, weil man mitbestimmen kann. So schaut es aus mit „1984“ auf kapitalistisch. Was nun erschreckender ist, ist Geschmackssache. Auf jeden Fall bleibt sowohl in Orwells Utopie als auch im Big Brother-Haus die Sprache auf der Strecke: In Ozeanien werden zur Reflexion anregende Worte verboten, im Container unterlassen – freiwillig. Miriam Bunjes Generationen von Schülern haben es gelesen: „1984“. Foto: Petra Schüller schwerpunkt/neuland 7 Zwischen Kick und Orientierung Professor Johannes Reichertz im Interview über „Big Brother“ S Geld zu kommen. Worin liegt das Geheimnis des Erfolges der Container-Soap? Reichertz: In den vergangenen Jahren haben die klassischen Institutionen unserer Gesellschaft – Kirche, Schulen, die Politik usw. – Steuerungskraft verloren. Nun ist jeder einzelne genötigt, sich selbst zu orientieren. Er kann sich Wie denken Sie über das Projekt „Big auf der Straße umsehen oder aber in Brother“? den Fernseher schauen. Und was dort Johannes Reichertz: Als Zuschauer passiert, ist für viele eine Antwort auf habe ich die Sendung am Anfang wie die Probleme, die in der Gesellschaft ein spannendes Tennisbereits existieren. Hinzu Was gezeigt match erlebt. Jetzt sehe kommt, dass der Trend wird, ist das ich das ganze mehr aus der gesamten Fernseprofessioneller Sicht. normale Leben und hunterhaltung vermehrt Wenn man die Regeln zum Auhentischen geht. zwar das stinknorund die Personen kennt, Es werden nicht mehr male Leben. Und dann sagt einem das Promies interviewt, sonVerhalten sehr viel über dern die normalen Leute. das ist vollkommen die Strategien, die die „Big Brother“ ist da nur langweilig. einzelnen Leute haben. der Anfang. Was gezeigt Es ist vor allem für Komwird, ist das normale munikationsLeben und zwar das stinwissenschaftler interessant zu sehen, knormale Leben. Und das ist vollkomwie die Mitglieder kommunikativ ihre men langweilig. Wirklichkeit aushandeln. Allerdings gilt Wie sieht die Zukunft von „Reality“zu beachten, dass das Material selekSerien wie „Big Brother“ aus? tiv ausgesucht wurde. Die ZusammenReichertz: Erst wenn die Gesellschaft fassung am Abend bei RTL 2 stellt nur neue Orientierungsmuster gefunden hat einen kleinen Ausschnitt der Wirklich– was ich im Moment nicht sehe –, keit in diesem Container dar. dann sind Dinge wie „Big Brother“ überStellt das Isolationsexperiment eine holt. Der Mensch sucht Orientierung Gefahr für die Gesellschaft dar? und die scheint er augenblicklich in Reichertz: Nein, auf keinen Fall. In dieser Doku-Soap zu finden. diesem Projekt werden zwar die GrenWie ist Big Brother aus soziologi-scher zen zwischen Privatem und ÖffentliSicht zu bewerten? chem aufgeweicht, aber eine solche Sendung spiegelt die Entwicklung einer Gesellschaft nur wieder, sie beeinflusst sie kaum. eit 1993 ist Johannes Reichertz Professor für Kommunikationswissenschaften an der Uni Essen. Er hat mit einer Arbeit zur „Qualitativen Sozialforschung“ promoviert und eine Reihe von Aufsätzen zum Thema „Medienforschung und analyse“ verfasst. „ “ W eshalb lassen es die Kandidaten zu, dass bei ihnen die Grenzen zwischen Privatem und Öffentlichkeit fällt? Reichertz: Das ist nicht mit Exhibitionismus zu erklären. Die Kandidaten haben keine psycho-patologische Störung. Sie wollen sich nur ausstellen. Sicher ist, dass es für alle eine Herausforderung ist. Sie suchen den „Kick“, das außergewöhnliche Erlebnis, das ihnen der Alltag nicht bieten kann. Darüber hinaus haben sie durch „Big Brother“ die Möglichkeit, auf jeden Fall an Reichertz: Die Sinnstruktur dieser Sendung ist ausgesprochen eigenwillig und gibt mir zu denken. Es ist eine Sendung, die in einem relativ abgekapselten Raum stattfindet. Zehn Leute, die zusammen eine Beziehungsdynamik entfalten und von einem „großen Bruder“ überwacht werden. Wir haben hier ein Gemein-schaftsleben, das eben gerade nicht von den eigentlichen Akteuren entfaltet wird. Es ist ein Leben, 1984-92 war Reichertz an der UniDo. Foto: Petra Schüller das von einem übermächtigen und unsichtbaren Beispiel. Wesen vorbereitet, strukturiert und Gibt es weitere Gründe für den Erfolg koordiniert wird. vom großen Bruder? Ist es für sie ein lehrreiches SozialexReichertz: Die Grenze zwischen dem periment? Publikum und dem Medium fällt bei Reichertz: Ich finde es bedenklich, diesem Experiment immer mehr weg. dass die Sinnstruktur der Sendung so Bei „Big Brother“ kann jeder gut ankommt. Der Wunsch nach einem telefonisch Regisseur sein. Durch sein überschaubaren und von jemand andeVotum verändert sich die Situation im rem geordneten Leben scheint beim Container. Das ist der Köder, den RTL Zuschauer sehr groß zu sein. 2 und „Endemol“ auswerfen. Überrascht Sie der Erfolg von Zlatko? Reichertz: Es hat mich nicht ibt es weitere Motive, warum überrascht. Wir erleben doch zurzeit „Big Brother“ gesehen wird? permanent, dass Triviales beim PubliReichertz: Es ist sicherlich nicht kum gut ankommt. Die Leute wollen der Voyeurismus. Da sieht man bei niemanden, zu dem sie aufschauen einem Soft-Porno bei RTL 2 mehr. Und müssen. Es soll jemand sein, der so ist wer hat nicht schon Frauen und Männer wie sie. Und dafür ist Zlatko ein gutes in Unterwäsche gesehen. Es ist vielmehr die Tatsache, dass ich darüber reden kann. Hatte ich früher Probleme, konnte ich meine Freuden beobachten, wie die mit den Schwierigkeiten umgehen. Heute kann ich aber auch bei RTL 2 reinschauen. Trotzdem ist das Projekt ein Phänomen. Weshalb schauen Leute bei einem Ereignis zu, dass keine narrative Struktur und keinen Spannungsbogen enthält? – Das ist schwierig nachzuvollziehen. Wer wird mit den 250.000 nach Hause gehen? Reichertz: Alle Zeichen stehen gut für Jürgen. Allerdings gefällt es mir nicht, dass mit Jürgen das Mittelmaß den größtmöglichen Konsens abdeckt und gewinnt. Christian Schönhals Wer kocht, darf bleiben: Während Jon noch dabei ist, ist Manu schon raus. G Foto: RTL 2 8 körperkult Bikini gegen Hautkrebs Ob Bademode oder T-Shirts: Bochumer Forscher entwickeln Kleidung, die besser vor UV-Strahlen schützt I mmer wieder mittags füllen sich die Wiesen auf dem Campus mit neuem Leben, wird jede Pause zum Müßiggang an der Luft genutzt. Hunderte von Studierenden lassen sich zwischen den Veranstaltungen die Sonne auf Nase, Schultern und Bauch scheinen. Zwar weiß jeder, dass ein ungeschütztes Bad in ultravioletten Strahlen böse Folgen für die Haut haben kann – Sonnencreme mit hohem Schutzfaktor aber haben die wenigsten in ihrem Rucksack. Dieses Problem versuchen Bochumer Wissenschaftler zu lösen: Thilo Gamblicher vom Hautkrebsforschungszentrum der Uniklinik und sein Team suchen nach dem perfekten Hautschutz, nach sicherer und angenehm zu tragender Sommerkleidung. Die Tüftler sind auf der Suche nach dem perfekten Material. Noch lassen preiswerte synthetische Stoffe wie UV-Durchlässigkeit verändern – wichtig für die Herstellung der Bademode des 21. Jahrhunderts. Am Ende sollen Anforderungen für gut schützende Textilien erarbeitet werden, dabei wird auch auf Preis, Komfort und Ästhetik der Kleidung geachtet. Gleichzeitig wird mit dem europäischen Normierungsausschuss CEN (Comité Européen de Normalisation) eine Richtlinie entwickelt, damit Konsumenten die Sommermode anhand des UVLabels aussuchen können. N Sonnenbaden auf dem Campus: Auf den richtigen Schutz kommt es an. Polyester oder Polyacryl zwar wenig UV-Strahlung an die Haut, aber gleichzeitig auch wenig Luft. Das Resultat: lästiges Schwitzen. Atmungsaktivere Materialien hingegen wie Viskose und Leinen halten aggressive Sonnenstrahlen kaum ab. Foto: Schwenke Gefördert vom Bundesministerium für Forschung und Technologie experimentieren Gamblicher und sein Kollege Klaus Hoffmann daher mit allen Textilien und Faserarten, die es auf dem Markt gibt. Zum Beispiel wird untersucht, wie Dehnung und Wasser die och ist es nicht soweit, und bis dahin sollten auch die Sonnenanbeter an der Uni auf die bewährte Sonnenmilch zurückgreifen. Denn Gamblicher warnt: „UV-Strahlen stellen neben genetischen Faktoren den bedeutendsten Risikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs dar. Und die Hautkrebsrate steigt kontinuierlich.“ Miriam Bunjes Neuland 9 Schlaflos im Netz W Der PC-Freak an sich ist kein einsamer Mensch – auf Netzwerk-Parties zeigt er sein Sozialverhalten ährend die linke Hand über die Tastatur flitzt, hämmert der Zeigefinger der rechten Hand auf die Maus. Die Zigarette glüht im ausgebauten Auto-Aschenbecher vor sich hin. Die Augen von „Black Dog“ haben nur den Monitor im Blick. Die Muskeln des rechten Armes ziehen sich zusammen, das dunkle Sport-T-Shirt zittert. „Du Arsch“, flucht Patrick Hehlert und sackt in seinem Stuhl zusammen. Einen Moment lang hatte er nicht aufgepasst und wurde getroffen. Nun läßt er für ein paar Minuten die Terroristen im Computerspiel „Counter Strike“ in Ruhe und nimmt einen Schluck aus einer Dose mit kaltem Kaffee. Um ihn herum sitzen in langen Tischreihen Gleichgesinnte, die Kopfhörer oder Head-Sets tragen und auf ihre Bildschirme starren. fahre ich nach Hause, stelle mich unter die Dusche, um den Elektro-Smog abzuwaschen und an-schließend geht's nur noch ab ins Bett.“ Und die Schule? – Am Montag sei keine Schule, fällt dem Nebenmann ein. „Da sind Osterferien!“ Nach kurzer Überlegung stimmt „Black Dog“ seinen Clan-Kameraden zu. „Ab und zu ist man hier schon verwirrt und verliert das Zeitgefühl.“ Nähere Informationen über CNC oder seine LAN-Parties finden sich auf seiner Homepage: cnc.lanparty.de Christian Schönhals Umgeben von Clan-Mitgliedern wird der Feind verfolgt. Die Deckenlampen im Saal sind aus. Nur das Licht der Monitore und die wenigen Sonnenstrahlen, die sich an ast 300 Computerfreaks nehden dunklen Vorhängen am Rande der men seit fast 20 Stunden an Halle vorbeimogeln konnten, geben dem einer Netzwerk-Party in der StadtRaum etwas Helligkeit. Trotz der halle Unna teil. Angefangen hat alles schlechten Lichtverhältnisse sind die am Freitag um 20 Uhr, enden soll der Augenringe von Patrick erkennbar. Event am Sonntag um 11 Uhr. VeranIn der vergangenen Nacht habe er nur stalter des medialen Spiel-Abends ist zwei Stunden im Auto geschlafen, sagt ein Verein, der sich CNC nennt. CNC der 20-Jährige, der sich nun als „Black steht für Computer Network CompetiDog“ auf seinen Einsatz im Counterons, erklärt Thomas Hauck, Dortmunder Strike-Turnier „Fünf gegen Fünf“ vorbeStudent und eines der zehn CNC-Mitgliereitet. Zusammen mit der. seinen Clan-Brüdern 29 Mark hat jeder Teilsoll er gegen den nehmer zahlen müssen, DSM-Clan antreten. um sich in verschiedenen Bei einem Clan han3D-Shooter-Spielen oder delt es sich nicht um Motorsport-Simulationen einen britischen Sipmiteinander zu messen. penverband, sondern Vor allem Baller-Spiele Spielszene aus "Quake III" um Spieler, die ein seien beliebt: „Die Team bilden und kannst du schnell erlergemeinsam bei Veranstaltungen dieser nen, viele Leute können mitspielen und Art auf-tauchen, erklärt Thomas Hauck, die Games sindsystemstabil“, so den alle nur „Haui“ nennen. „Da im Hauck. Netz nur der Nickname gebraucht wird, Maßgeblich für den Spielspaß verantspricht man sich auch beim persönliwortlich ist das Hirn der ganzen Techchen Kontakt mit dieser Bezeichnung nik, der so genannte Backbone, ein an.“ grauer Kasten an dem permanent grüne und orangefarbene Lämpchen en richtigen Namen der Leute aufflackern. Von diesem Gerät, das auf kenne er nur selten. einer Bühne vor den Tischreihen steht, „Viele Leute fühlen sich durch die Anoführen Dutzende von Kabeln zu den 18 nymität sicherer“, sagt Haui. Verteilern, die an verschiedenen Stellen Für ihn bedeute der Spitzname eine im Raum platziert sind. Daran sind die „winzige Entfaltung der eigenen Kreatieinzelnen Computer angeschlossen, die vität“. Dann grinst er. Gedanken, ob die Teilnehmer selbst mitgebracht solche Nächte gesund seien, habe er haben. sich noch nicht gemacht. „Die KlimaDie „Zocks“ sind nicht der einzige Anlage ist an, und die Monitore sind in Grund, warum Patrick Hehlert seit Freiden vergangenen Jahren besser gewortag in der von kleinen Nebelschwaden den“, versichert Hauck. „Wenn hier was durchzogenen Stadthalle hockt. „Ich schädlich ist, dann ist es eher das habe mir ein paar Lieder im MP3-Format Junkfood, das wir in uns hineinstopfen.“ von anderen runtergezogen und einige Die Nescafé-Dose von Patrick Hehlert Fantasy-Bilder bekommen.“ Darüber kommt wieder zum Einsatz. Der hinaus mache eine solche Party vor „Archangels“-Clan von „Black Dog“ allem Spaß: „Alleine vorm Rechner zu muss nun doch nicht gegen den DSMsitzen ist langweilig.“ F D Foto: Christian Schönhals Clan spielen. Kleine Pause für Patrick, der auf jeden Fall bis zum nächsten Tag um 11 Uhr durchhalten möchte. „Dann Liebe Leser, wegen eines technischen Fehlers erschien dieser Text in unserer letzten Ausgabe nur zu Zweidritteln. Wir entschuldigen uns und liefern ihn nochmal – in voller Schönheit: von der ersten bis zur letzten Zeile. Anzeige 10 kundendienst Mensa Wohnen Tellergericht Wahlessen 1 Spätzlepfanne Do-Oespel, Zimmer frei! In Gemütlicher Zweier-WG (63 qm Mittwoch, 17.05.00 Erbseneintopf Putengulasch Spargel mit Schinken Quark-Kartoffelauflauf Freitag, 19.05.00 Schinkenmakkaroni Lammcurry Tintenfischringe Vegetarische Bartwurst 2 Karten, Fußball-Europameisterschaft, Türkei-Schweden, 1. An die Blockflöte! Tel.: 0231/794 93 36, E-Mail: [email protected] WG-Zimmer, Kategorie, Eindhoven, 15. Juni, Preis VS; 3 Kar- Grüße an die Blockflöte spielende Alliteration, ten für das Spiel Portugal-Rumänien, 1. Katego- dem Hähnchen im Korb der Sopäds mit schwarz- rie, Arnheim, 17. 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Ihr InDOpendent-Anzeigenberater Sebastian Blohm Hallo liebe Nicki, vielen vielen Dank für die schöne Zeit! Ohne Dich wäre alles ein wenig schattiger - trotz der vielen Sonne... Auf viele weitere strahlende Momente! Ingo Tel. 0231 / 7 94 81 25 Kundendienst Termine Kabarett in der KHG „Ein Seminar(r) – verrückt in drei Tagen“ heißt das neue Programm des Kabarettensembles „DIE Tag der offenen Tür Beratung für Behinderte 11 Fotos für die Pressefreiheit Der Studiengang Logistik lädt am Freitag, 19. Eine spezielle Gruppen-Beratung für Behinderte Die Dortmunder Sektion der „Reporter ohne Mai, zum „Tag der offenen Tür“. Beginn: 10 Uhr und chronisch Kranke bietet die Universität Dort- Grenzen“ eröffnet am Samstag, 27. Mai, um im Fraunhofer-Institut, Josef-von-Fraunhofer- mund am Dienstag, 23. Mai, von 13.30 bis 14.00 Uhr eine Ausstellung „100 Fotos für die Straße 24, Technologiepark. Anmeldung bis zum 16.30 Uhr an. Eine schriftliche Anmeldung ist Pressefreiheit“. Im Rathaus, Friedensplatz 1, 16. Mai unter (0231) 755 20 99. erforderlich. Die Anmeldebögen sind erhältlich bei zeigen eindrucksvolle Aufnahmen, warum und wie Prof. Rühl-Zielinski, Emil-Figge-Str.44, Raum 254, Fotos das Lügengerüst aus offiziellen Verlautba- Die Personalratswahl DANACH“. Am Dienstag, 16. Mai, um 19.30 Uhr der Uni DO findet am 23. Mai im Hörsaal 1 (Cam- oder Ruth Storchmann, Emil-Figge-Str.50, Raum rungen, diplomatischem Schweigen und inszenier- ist Uraufführung im Großen Saal der Katholischen pus Süd) sowie am 24. und 25. Mai von 10 bis 3.519. Weitere Termine für die Beratung sind der ten Presseterminen einreißen können. Die Doku- Hochschulgemeinde, Ostenbergstraße. 16 Uhr in der Mensa Nord statt. 30. Mai, der 6. Juni und der 13. Juni. mentation läuft bis zum 23. Juni. Anzeige das UniVerselle StadtFernsehen in Dortmund Berichte, Interviews und Reportagen über das, was Dortmund ausmacht – jenseits der Campusgrenzen. Unser 30minütiges Magazin ist jeden Donnerstag um 21.30 Uhr im Offenen Kanal zu sehen (über Kabel). Die Wiederholung gibt’s am Freitag um 17 Uhr. Von Montag bis Freitag sind wir von 10 bis 16 Uhr in unserer Redaktion für Ideen, Lob und Kritik zu haben. Telefon: 0231-88 20 307 Fax: 0231-88 20 308 do1 – das UniVerselle StadtFernsehen in Dortmund Redaktion Kirchenstraße 16 44147 Dortmund e-mail: [email protected] FM 93,0 Mhz Montags bis freitags, 8-10 Uhr: Toaster Montags bis freitags 14.30 Uhr: Campus & Karriere Montags bis freitags 23-0 Uhr: Nachtschatten Donnerstags, 18-19 Uhr: Traumfabrik Freitags 18-19 Uhr: Die Woche kompakt e-mail: [email protected] Tel: 02 31/79 49 815 (Fax:-16) www.elDOradio.uni-dortmund.de nachschlag Nager für den Frieden Die Uni denkt schon über ein Gastgeschenk für die indischen Studenten nach S ie sind da. Zwölf indische Informatik-Studenten vom Indian Institute of Technology absolvieren auf Initiative der Uni Dortmund ein dreimonatiges Unternehmens-Praktikum. Es ist zwar noch eine Weile hin, bis sie uns wieder verlassen werden, dennoch sollte man sich schon Gedanken über ein Abschiedsgeschenk machen. Es soll etwas sein, das sich unverwechselbar mit unserem Campus verbinden lässt. Und etwas, das den Studenten und ihren Landsleuten nützlich ist. Wie zum Beispiel die Kaninchen, die sich täglich auf unseren Uni-Wiesen tummeln und dabei fleißig düngen und grasen. Ideale Gastgeschenke für unsere Besucher. Mit wahrscheinlich weitreichenden Folgen: Stellen wir uns einmal die Reaktion des indischen Ministerpräsident Vajpayee auf die Dortmunder Karnickel vor: Aufgrund des akuten Mangels an indischen Kühen entschließt er sich zur Kooperation mit der Dortmunder Universität. Sein Ziel: Bis zu 20 000 der Dortmunder Kleintiere nach Indien zu lotsen. Ihre Aufgabe: Die indischen Universitätsweiden abzugrasen. Zur Entlastung der erschöpften heiligen Kühe. Die Opposition in Neu Delhi ist natürlich empört und fordert prompt ein neues Einwanderungsgesetz, das den Zuzug der niedlichen Nager begrenzen soll. „Kühe statt Kaninchen“ oder „Kälberzucht statt Zuchtnager“ werden zu Kampfsprüchen einer erbittert geführten Kampagne. Doch Vajpayee lässt sich nicht beirren. Geschickt nutzt er die Kaninchenfrage zur Aussöhnung mit dem Erzfeind Pakistan. Dieser zeigt reges Interesse an den Langohren und hofft auf erfolgreiche Integration der Gastarbeiter. So kommt es schnell zur Einigung der beiden Atommächte unter dem Motto „Kaschmir wird Kaninchen-Campus“. Auch in der umstrittenen Provinz sollen die Dortmunder Kaninchen mit ihrer stoischen Ruhe zu Symbolen der Friedfertigkeit aufsteigen. Die indische Opposition verstummt. Als Kämpfer für den Weltfrieden werden die Dortmunder KaschmirKaninchen mit Ehrungen überhäuft. Und auf dem Dortmunder Campus enthüllt ein stolzer Rektor feierlich ein bronzenes Kaschmir-Kaninchen-Denkmal mit der Inschrift: „Sie zogen aus, diese Welt ein bisschen sicherer zu machen.“ Ingmar Cario Ein Platz an der Sonne Fünf Tipps E in Blick in den Spiegel beweist dir: Du bist so weiß wie das Papier, auf dem du die letzte Klausur verhauen hast. An der Klausur lässt sich nichts mehr ändern. An deiner Farbe schon. InDOpendent hat einen Bräunungsplan zusammengestellt. Los geht‘s auf dem Weg zur Uni. Tipp 1: Der Weg vom Hauptbahnhof zur Hochschule führt per S-Bahn durch den Tunnel. Selbst am Fenster also keine Chance auf Strahlen. Deshalb: spaziere ab Dorstfeld Richtung Uni, meide die Haltestelle Dorstfeld-Süd und halte Dich nicht unter der B1 auf! Tipp 2: Die kostbarsten Bräunungszeiten gehen Studierenden in den Vorlesungsräumen verloren. Dort brauchst du also einen Fensterplatz. Sind alle besetzt, hilft nur eins: Verkünde deinen Mitstudenten, dass die Veranstaltung kurzfristig in einen anderen Raum verlegt wurde. Das macht dir zwar keine Freunde, eröffnet aber ungeahnte Möglichkeiten bei der Platzauswahl. Frei nach der Devise: Lieber braun und allein als beliebt und farblos! Tipp 3: Nutze die Zeit zwischen den Seminaren zum Rösten. Gegen die ständig belegten Bänke vor den Gebäuden hilft dir ein am Morgen platziertes Schild mit der Aufschrift: „Asbest-verseucht!“ Tipp 4: Es gibt ein ganzes Bündel an Gründen, warum du besser in der Mensa essen solltest. Du kannst dir zum einen unterwegs die neue „Bodo“, das Straßenmagazin der Obdachlosen, kaufen. Mach damit den Verkäufer glücklich und bastle dir, nachdem du die Zeitung gelesen hast, aus den Seiten einen Sonnenhut! Tipp 5: Außerdem: Nimm Mensa-Quark statt Sonnenlotion. In Insider-Kreisen munkelt man, dass die Eiweiß-Paste bräunungsaktive Substanzen enthält. Angeblich steht der Küchenchef schon mit führenden Kosmetikinstituten in Verhandlung. Michel Wasner Dortmunder Kaninchen bald auf Gandhis Spuren? Foto: Schüller So sind wir zu kriegen Post: InDOpendent, c/o Institut für Journalistik, 44221 Dortmund (außerdem: InDO-Briefkästen an den Verteilboxen in Hauptmensa, Ex-PH, Süd-Mensa, Foyer FH Sonnenstraße) 12 Telefon: 0231 / 28 66 231 Fax: 0231 / 28 66 230 e-mail: [email protected] Tipps, Anregungen, Kritik?