Findet Ihr das komisch?

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Findet Ihr das komisch?
IN DO PEND1ENT
03
16 - 05- 00 BIS 26 - 05 - 00
Campus-Zeitung für Dortmund
Findet
Ihr
das
komisch?
Echter Streit
und
echte Liebe
D
a krisch Plack“, ich
bekomme zuviel, wenn ich
das sehe: Vor einem künstlichen Horizont schmieren sich Kate
Winslet und Leonardo DiCaprio hohle
Liebesschwüre um die Mäuler – und
drohen im Schmalz zu ertrinken, noch
bevor die „Titanic“ unter der Meeresoberfläche verschwunden ist.
Wenn Kerstin und Alex sich bei „Big
Brother“ geküsst haben, war das echt.
Wenn John weinte, weil Alex das Haus
verlassen musste, war das echt. Echter Streit und echte Liebe. Die Authentizität ist Kult: Dreimal haben Zlatko
und Jürgen sich zum Abschied umarmt
und Zlatko singt: „Ich vermiss Dich
wie die Hölle.“
Ich bekenne, ich bin ein „Big Brother“Fan, und – Tatütata! – schon ist die
Geschmackspolizei herbeigeeilt und
schimpft mich einen „Voyeur“. Der
Vorwurf ist falsch, bestätigt ein Blick
in den „Brockhaus“: Voyeurismus,
heißt es da, ist die „heimliche Beobachtung körperlicher Nacktheit oder
sexueller Handlungen“. Was nacktes
Fleisch angeht, habe ich in modernen
Theaterstücken schon mehr gesehen.
Und heimlich schauen doch nur die
ach so angewiderten Kritiker zu.
Vorwerfen kann man der Sendung nur
ihren Namen, der Erinnerungen an den
Roman „1984“ weckt. Doch im Gegensatz zu den Menschen in Orwells totalem Überwachungsstaat lassen die
Kandidaten von „Big Brother“ ihr
Leben freiwillig von Kameras aufnehmen. Und wie Millionen andere auch
lasse ich mich davon einfach nur gut
und gern unterhalten.
Tobias Peter
Soap im
Container
Kult oder Quatsch?
Foto: RTL 2
Sie wissen
nicht, was
sie wollen
S
eien wir doch ehrlich:
Nichts macht mehr Spaß
als Tratsch. Über Sabrina
zum Beispiel: Zu dumm zum OstereierFärben, Ex-Tabledancerin mit ordentlich Holz vor der Hütte. Ich weiß das
alles, ohne „Big Brother“ auch nur
einmal gesehen zu haben. EinsLive,
Harald Schmidt und die „Kulturzeit“
auf 3SAT halten mich über SchmalhirnZlatko und Philosophen-Jürgen auf
dem laufenden – ob ich will oder nicht.
Wer‘s nicht guckt, gibt wenigstens
seinen Senf dazu über den Stumpfsinn
und Voyeurismus der TV-Nation. Oder
stellt wilde Thesen auf: Manuela und
„Das normale Leben ist
vollkommen langweilig“,
sagt der Essener Kommunikationswissenschaftler
Johannes Reichertz. Auf
Seite 7 analysiert er „Big
Brother“. Auf Seite 8 wird
der Internet-Auftritt des
Projekts beleuchtet und der
tägliche Bericht aus dem
Container mit Orwells
„1984“ verglichen.
Sabrina sind Menschen wie du und
ich, denen wir nur zuschauen, weil wir
selbst gern die Warholschen zehn
Minuten Aufmerksamkeit erhaschen
würden. Wir spannen nur, weil unser
Leben uns langweilt. Oder dreht sich
doch alles um Sabrinas Oberweite?
Vielleicht geht es um den Zwang, alles
wissen zu wollen – gerade das, was
uns nichts angeht, weil es privat ist.
Vor allem aber das, was gar nicht
interessant wäre, hätte es nicht den
Zusatz „privat“. Wer interessiert sich
schon für die Sabrinas, die uns in der
S-Bahn begegnen?
Informationsfreiheit und Demokratie
gehören zusammen wie Jürgen und
Zlatko. Zur Demokratie gehört Mündigkeit. Zu entscheiden, welche Informationen für mich wichtig und unterhaltsam sind. „Big Brother“ ist weder das
eine noch das andere. Die Quotenmacher wissen nicht, was wir wollen, weil
wir es selbst nicht wissen. Zeit, darüber nachzudenken.
Yvonne Globert
Campus
Körperkult
Neuland
Nachschlag
Inder in Do
Schutz-Bikini
Schlaflos
Sonnenplatz
Anfang Mai sind sie angekommen:
zwölf Informatik-Studenten renommierter indischer Universitäten. In
den kommenden drei Monaten
werden sie in Softwarefirmen
arbeiten und einen Kurs an der
Uni Dortmund besuchen.
Bochumer Forscher entwickeln
Kleidung, die weniger UV-Strahlen
durchlässt. Gesucht wird das perfekte Material: Bequem zu tragen
soll es sein, schick und preiswert.
So hoffen die Wissenschaftler, die
Hautkrebsrate zu senken.
Immer nur gegen den Computer
antreten? Durch den Einsatz des
Modems die Telefonrechnung in
die Höhe treiben? – Das muss
nicht sein. PC-Freaks können auch
auf Netzwerk-Parties ihrer SpielLeidenschaft nachgehen.
Sonnenbad und Pflichterfüllung
auf dem Campus – das geht nicht
recht zusammen. Denkt man.
InDOpendent-Autor Michael Wasner hat über das Problem nachgedacht und einen Uni-Bräunungsplan zusammengestellt.
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2
Aufschlag
Sparzwänge Studierende ausgefragt
Schüler
Unter dem Druck der Sparzwänge des
„Qualitätspaktes“ hat der Rektor der
Dortmunder Universität, Albert Klein,
eine stärkere Zusammenarbeit mit der
Ruhr-Universität Bochum angekündigt.
Wie Klein in einem Gespräch mit der
„Westfälischen Rundschau“ sagte,
strebe er für die nächsten Jahre eine
Kooperation auf Ebene der Fächer und
Fachbereiche an.
Der Rektor geht davon aus, dass auch
die Expertenkommission des Landes
eine stärkere Zusammenarbeit der
Nachbaruniversitäten empfehlen wird.
Den Bericht der Kommission erwartet
der Rektor für Ende dieses Jahres.
Klein bekräftigte in dem Interview, die
Dortmunder Universität wolle weniger
als die bislang vorgesehenen 166
Stellen bis zum Jahr 2010 streichen.
Zur Zeit gebe es darüber Verhandlungen mit der Landesregierung.
Bislang habe man dem Ministerium
erst 66 Stellen gemeldet, die bis Ende
2003 wegfallen sollen.
Ulf Meinke
83 Prozent der Dortmunder befürworten gemeinsamen Unterricht von
behinderten und nichtbehinderten Kindern. Das ergab eine Umfrage von
acht Studierenden der Sonderpädagogik in der Dortmunder Fußgängerzone.
Gemeinsamer Unterricht wirke sich
positiv auf das Sozialverhalten der
Schüler aus. Von den 110 Befragten
würden 75 Prozent ihr Kind in den
gemeinsamen Unterricht schicken. Nur
sieben Prozent lehnten dies ab, neun
Prozent hatten keine Meinung dazu.
Den Fragebogen hatten die Studierenden in einem Projektseminar zum
„Gemeinsamen Unterricht in der Primarstufe erarbeitet“. Die Dozentinnen
Birgit Wintermann und Claudia Nagode
legten besonderen Wert auf die
Methodik. Die Studierenden sollten
sich selbst Fragen überlegen und
einen entsprechenden Fragebogen
ausarbeiten. Nach der Auswertung
seien die Fragen nochmals auf Fehlerquellen untersucht worden, so Wintermann.
Henrik Schmitz
Das Dortmunder Studentenwerk verschickt ab sofort wieder Fragebögen
an Studierende. Die per Zufallsstichprobe ausgewählten StudentInnen
sollen beispielsweise Auskunft geben
über ihr Einkommen, Auslandssemester und Nebenjobs. Aus den Daten
erstellt das Studentenwerk seine
Sozialerhebung. Diese Studie, an der
alle deutschen Hochschulen teilneh-
men, wird alle drei Jahre erneuert.
Sie ist wichtig, betont das Studentenwerk, weil es kaum andere Datensammlungen über das Leben der
angehenden AkademikerInnen gibt:
„Die Befragung ermöglicht es, die
Interessen und Probleme der Studierenden sachgerecht einzuschätzen
und sich für notwendige Verbesserungen einzusetzen“.
juw
Das gläserne Labor
Ein gläsernes Labor der Fakultät
Maschinenbau soll auf dem Campus
Süd entstehen. In dem für Außenstehende transparenten Raum wird ab
2001 Grundlagenforschung zur Blechumformung durch Wasserdruck betrieben, teilte die Uni Dortmund mit. Das
auf sechs Jahre angelegte Projekt
unter Leitung des Ingenieurs Matthias
Kleiner werde mit 2,7 Millionen Mark
von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt. Die Krefelder Firma
Siepenkamp Pressen-Systeme steuere
900.000 Mark bei. Kleiner selbst stifte 350.000 Mark, die er als LeibnitzPreisträger erhalten hat. Zum Projekt
gehöre der Aufbau einer weltweit einzigartigen Umformmaschine.
ulf
Aufschlag
3
Frauentage
Auf Schnupperkurs mit Natur- und Ingenieurwissenschaften: Schülerinnen bietet die Uni im August ein Probestudium.
Foto: Schüller
Die Universität Dortmund will ihre Studienangebote modernisieren und verstärkt auf attraktive Berufsperspektiven ausrichten. Mit einer einwöchigen
„Schnupper-Uni” soll eine besondere
Zielgruppe erreicht werden: technikbegeisterte Schülerinnen aus der Oberstufe. Vom 7. bis zum 11. August bietet die Uni ihnen ein kleines Probestudium in natur- und ingenieurwissenschaftlichen Fächern sowie in Informatik an.
Die aktive Sommerferienwoche bietet
Vorlesungen, Seminare, Übungen und
Experimente. Gezeigt werden soll, wie
vielfältig und interessant gerade auch
für Frauen die Studienangebote in den
Wissenschaften sind. Diese werden
bis dato von jungen Frauen häufig
gemieden. Großen Wert legen die Veranstalter auf persönliche Beratung
und auf die Kommunikation zwischen
Dozenten und den Teilnehmerinnen.
Deshalb können nur maximal 100
Interessentinnen teilnehmen. Schülerinnen und Abiturientinnen, die mitmachen wollen, können sich bei Helga
Rudack unter der Telefonnummer
0231-7552610 informieren.
Niels Lutzhöft
Bahnpläne Wohnheime ans Netz
Comeback
Eine von SPD-Landtagskandidat Gerd
Bollermann angeregte Initiative zur
Erweiterung der Uni-H-Bahn ist bei den
Grünen auf Ablehnung gestoßen. Das
mögliche Gesamtinvestitionsvolumen
betrüge bei einem Ausbau 300 Mio
Mark, der kommunale Finanzierungsanteil würde sich demnach auf 30 Mio
belaufen. Zu teuer, finden die Grünen.
Statt dessen plädieren sie für einen
Zehn-Minuten-Takt der S1 sowie für
einen neuen S-Bahn-Haltepunkt „An
der Palmweide”, eine Pendelbuslinie
zwischen den Stationen Oespel und
Universität sowie für eine Verknüpfung
von Stadtbahn und S-Bahn in Höhe
des Krückenweges.
Seit wenigen Tagen gibt es wieder die
Sozialberatung beim AStA: Das Angebot richtet sich vor allem an Studierende, die Probleme haben, Job und Studium zu vereinbaren. Die Sozialberaterin Dorith Schneider ist jetzt dienstags
zwischen 14 und 16 Uhr und mittwochs zwischen 14 und 17 Uhr im Raum
0.317 zu sprechen.
Wieder angelaufen ist auch die Frauenberatung, die wegen Personalnot eine
längerere Pause machen musste.
Karola Jaschewski berät vor allem
Studentinnen mit Kind sowie ausländische Studentinnen. Treffpunkt ist der
Frauenraum Emil-Figge-Str. 50, Raum
3.506.
-nil-
Wer wie Boris Becker drin sein will,
muss leiden. Früh morgens jedenfalls.
Ausschlafen ist für die Bewohner der
alten Studentenwohnheime an der
Emil-Figge-Straße und der Unterkünfte
an der Ostenbergstraße nämlich nicht
angesagt: Beizeiten rücken Monteure
mit Bohrmaschinen an, um die Häuserblocks im Inneren auf den
zeitgemäßen Stand der Informationstechnik zu bringen. Zweck des staubigen Handwerks: Bis Oktober sollen
fast 650 Appartements mit InternetAnschlüssen ausgestattet werden. Mit
dem Ziel, „den Wohnwert zu steigern”,
so das Studentenwerk. Momentan
werden Wände durchbrochen, um – so
Impressum
InDOpendent
ist die Dortmunder Campus-Zeitung für Universität, Fachhochschule, Musikhochschule und
Technologiepark.
Herausgeber: Institut für Journalistik, Univ. Dortmund
Verlag: Eigenverlag
Erscheinungsweise: Während der Vorlesungszeit
alle zwei Wochen dienstags
Anschrift: InDOpendent, c/o Universität Dortmund, Institut für Journalistik, 44221 Dortmund
e-mail: [email protected]
Redaktion: Martin-Schmeißer-Weg 13 (Untergeschoss), Tel.: 0231/286623-1, Fax:
0231/286623-0
Redaktionsleitung: Volker Uphoff (verantw.)
die Pläne der Hausverwalter – in
anderthalb Monaten die ersten der
mehrere Kilometer langen Glasfaserkabel auszurollen. Wer bislang ein
herkömmliches Modem an seinem
Computer nutzte, kann bald 4000-mal
schneller die Weiten des Internets
erkunden, prophezeien Informatikstudenten der Uni. Zwei Drittel der fast
eine Million Mark teuren Renovierung
werden von einem spendablen Dortmunder Unternehmen vorfinanziert,
den Rest trägt das Studentenwerk,
das sich das Geld aber wieder holt:
Auf die Studierenden kommt eine
Mieterhöhung von monatlich acht
Mark zu.
Marc Heinrich
Debatte um Sportzentrum
Projektleitung: Prof. Dr. Günther Rager
Campus: Niels Lutzhöft, Ulf Meinke, Svenja Wilke
Kultur: Melanie Bergs
Neuland: Marc Heinrich, Christian Schönhals
Körperkult: Christoph Wand
Aufschlag, Nachschlag: Yvonne Globert
Bild: Petra Schüller, Stefan Schwenke
Produktion: Judith Weber, Falk Wellmann
Freie Mitarbeiter: Miriam Bunjes, Ingmar Cario,
Tobias Eberwein, Inga Leister, Michael Müller,
Caroline Neider, Tobias Peter, Ingo Schenk, Hendrik Schmitz, Thomas Schnedler, Michael Wasner
Technik: Lutz Neveling, Sebastian Steinfort
Vertrieb: Volker Uphoff
Anzeigen: Sebastian Blohm
Druck: Gebr. Lensing (Münster)
Das Projekt für ein multifunktionales
Studierendenhaus auf dem Campus
(InDOpendent berichtete vor zwei
Wochen) ist einen kleinen Schritt weitergekommen. Anja Hentschel, Sportreferentin des Allgemeinen Studierenden-Ausschusses (AStA), und Klaus
Düsberg, Leiter des Allgemeinen Hochschulsports (AHS), stellten ihre Ideen
vergangene Woche dem Studierendenparlament (StuPa) vor.
Das Vorhaben für ein Studierendenhaus fand generelle Zustimmung.
Die Studentenvertretung fordert dennoch, die verschiedenen Vorstellungen
für den geplanten Studierenden-Treff
zunächst einmal zusammenzutragen.
Auf einer solchen Grundlage könne
das StuPa dann weiter diskutieren.
Dazu werden sich demnächst der AHS,
die beiden Asten von Universität und
Fachhochschule sowie die Verwaltungen von Uni und FH Dortmund zusammensetzen. Wichtigster Diskussionspunkt bleibt die Finanzierung des
Baus.
Michael Wasner
4
Campus
Inder an
der UniDo
Drei Monate zwischen Praxis und Hörsaal
I
ndische Software-Spezialischworene Tropfen auf den heißen
sten sind zur
Stein.
Zeit in aller
Die Universität hat die
Die Inder
Munde. Kaum eine TalksZeichen der Zeit längst
how oder politische Diserkannt und verhilft zum
arbeiten in
kussionsrunde vergeht,
zweiten Mal indischen
Softwareunternehohne dass der Bedarf an
Informatikstudenten zu
men an hochkomausländischen Informatieinem dreimonatigen
kern zur Sprache kommt.
Auslandspraktikum.
plexen Projekten.
Bis zu 30 000 dieser
Inzwischen sind sie einIn der Freizeit reiExperten möchte die
getroffen und arbeiten in
sen sie durch
Bundesregierung mit
Dortmunder SoftwareEuropa.
ihrem Green Card-ProSchmieden an hochkomgramm ins Land holen,
plexen Projekten mit –
und selbst diese Zahl gilt
zwölf Studenten von drei
in Wirtschaftskreisen nur als der vielbeder renommierten Indian Institutes of
„
“
Hilfe für unterbesetzte Firmen: Namita Gupta und ihre Kollegen aus Indien. Foto: Schüller
hält. Insgesamt sieben neue Professuren, so seine Forderung, seien notwendig, um die immer größere Zahl der
Studierenden betreuen zu können. Es
gebe Schätzungen, denen zufolge die
Auslastung des Fachbereichs ab nächsten Herbst über 160 Prozent betragen werde, so der Dekan. „Nach meiner Rechnung können wir der 60-prond neben der Arbeit? „Die
zentigen Überlastung nur mit neuen
Wochenenden werden wir nutKollegen und ihren Mitarbeitern begegzen, um möglichst viel von Europa kennen.“ Pro Professur kämen damit weitenenzulernen“, sagen Rahul Gupta und
re vier bis fünf wissenschaftliche Mitarseine Freunde. Als erstes stehen Kurzbeiter und eine Sekretärin auf die
trips nach Paris und Amsterdam auf
Gehaltsliste der Universität. Bernd
dem Programm. Dass sie hierfür nur
Reusch gibt sich bei seinen Forderunwenig Freizeit haben, stört die ehrgeizigen kompromissbereit, aber auch energen Studenten angesichts ihrer interesgisch: „Bei der genauen Zahl der Neusanten Projekte nicht im Geringsten:
einstellungen werde ich nicht feilschen
„Unsere Gäste waren sogar erstaunt,
– wichtig ist in erster Linie, dass etwas
dass sie am Wochenende gar nicht
geschieht.“ Andernfalls werde er rigoarbeiten sollen", berichtet Peter Marweros einen Numerus Clausus für seine
de, Dozent und geistiger Vater der
Studiengänge beantragen: „Anders
Kooperation, nicht ohne Schmunzeln.
lässt es
ZusamMit 2800 Studenten hat Dortmund
sich nicht
men mit
mehr verantseinen
den größten Fachbereich Informatik
worten.“
Kollegen
und ist bald zu 160 Prozent ausgeDen
bemüht er
lastet - Tendenz steigend.
Zustrom der
sich, den
Studierentalentierden auf diese Weise zu begrenzen,
ten Studenten die Universität von ihrer
wäre angesichts des Fachkräftemanbesten Seite zu präsentieren. Keine
gels sicherlich das Letzte, was der
leichte Aufgabe, denn der überlastete
deutschen Volkswirtschaft gut täte.
Fachbereich wird schon von den eigeSelbst wenn alle Informatikstudenten
nen Studenten erdrückt.
zügig durch ihr Studium kämen, würden
Knapp 700 junge Leute begannen im
die Unternehmen noch lange unter
vergangenen Wintersemester ihr Inforoffenen Stellen leiden, so die Überzeumatikstudium – Tendenz rapide steigung am Fachbereich. Die Meinung
gend. 129 von ihnen sind Studenten
wird durch eine Studie gestützt. „Es
der so genannten „angewandten Inforgibt Spekulationen, nach denen wir
matik“, deren Lehrplan neben den klaszehn Jahre bräuchten, um den Hunger
sischen Inhalten vor allem ingenieurnach unseren Absolventen zu stillen“,
wissenschaftliche Schwerpunkte setzt.
sagt der Dekan.
Nicht zuletzt diese Besonderheit ist es,
An Experten aus Indien oder Osteuropa
die den Dortmunder Fachbereich mit
scheint also kein Weg vorbei zu führen,
insgesamt mehr als 2800 Studierenzumindest vorerst nicht. Für die Dortden zum größten in Deutschland
munder sicherlich ein Grund mehr, den
macht.
indischen Gaststudenten ihre Zeit so
Diese „alarmierend hohen Zahlen“ sind
interessant wie möglich zu gestalten.
der Grund, warum Dekan Bernd Reusch
einen konsequenten Ausbau seines
Ingo Schenk
Fachbereichs für mehr als überfällig
Technology (IIT) in Neu-Delhi, Kanpur
und Kharagpur. Neben der praktischen
Arbeit erwartet sie eine englischsprachige Lehrveranstaltung an der Universität Dortmund, die speziell für sie konzipiert und an ihre Aufenthaltsdauer
angepasst wurde.
U
„
“
Campus
5
E
r hatte den Tunnel eigentlich gar nie beachtet, sondern immer nur geahnt.
Zwar hatte er ihm einige Male die volle
Aufmerksamkeit schenken wollen, doch
hatte er, wenn er kam, jedes Mal an
etwas anderes gedacht...“
Dürrenmatt: „Der Tunnel.“ Die ideale
Einstimmung für einen unterirdischen
Uni-Spaziergang, denke ich auf dem
Weg zur Emil-Figge-Straße 71c. „Kommen Sie bitte mit“, sagt Elmar Middeldorf. Es ist Donnerstag Mittag. In der
technischen Leitwarte der Universität
sitzen zwei Mitarbeiter, die der Leiter
der Abteilung 6.B.5 per Handschlag
begrüßt. Zwei Treppen, die
Sicherheitszentrale und das Heizkraftwerk passieren wir. Dann endlich: die
Tür, die in das Dunkle führen soll. „Ah.
Der Tunnel“, sage ich. „Der Versorgungsschacht“, korrigiert mich Middeldorf und beginnt zu erklären. Zwei
Meter ist der Gang breit. 2,60 Meter
hoch. Drei Rohre laufen an der Betonwand entlang, zinkblech-verkleidet.
„Das obere Rohr ist der Heißwasservorlauf, maximal 160° Celsius, 25 bar
Wasserdruck.“
Die Versorgungsleitungen führen in die
einzelnen Gebäude. Das Schachtsystem wurde in den siebziger Jahren
beim Bau der Universität errichtet. Es
umfasst eine Strecke von drei Kilometern.
„Das hier sind die Notausstiege“, sagt
Middeldorf. Ein Schacht, der nach
oben führt. „Wenn mal ein Rohr platzen sollte, dann herrscht hier Chaos,
dann müssen Sie schnell raus.“
C
haos – schwer vorstellbar. Kein
Schmutz auf dem Boden, nur
ein wenig Staub auf den Rohren. Selten mal ein Spinnennetz. Weiter in
Richtung Süden. Bis zu sieben Meter
unter der Erde. Wir erreichen einen
Knotenpunkt. Abzweigungen. Zur Orientierung weist ein Schild in Richtung
Mensa. Falls die Gänge zum Labyrinth
werden, helfen Telefone, die mit der
Unterwegs
im
Schachtsystem:
InDOpendent-Reporter Ingmar
Cario (r.)
mit Ingenieur Elmar
Middeldorf.
Foto: S.
Schwenke
Uni unterirdisch
Unter der Erde halten drei Kilometer Tunnel den Campus zusammen
ote Schilder warnen vor Rattenund Mäusegift. „Hierher verirrt
sich höchstens mal ein Hase“, berichtet Middeldorf. Studenten nicht. „Die
Schächte sind alle elektronisch gesichert. Wird ein Schacht geöffnet,
erhält die Leitwarte Meldung und kann
gegebenenfalls den Wachdienst alarmieren“, so Middeldorf. An anderen
Universitäten hätten schon Studenten
in den Versorgungsschächten übernachtet. Sollte man in Dortmund lieber
nicht. Asbest-Warnung in einigen Tunnelabschnitten. Gefahr in der Wandfar-
be. „Das wird in Kürze alles ausgetauscht und erneuert“, sagt Middeldorf. Und betont den Vorteil des
Schachtsystems. Reparaturen oder
Erweiterungen der Versorgungsleitungen sind problemlos möglich. „Da
muss man nicht extra den Boden aufreißen“, erklärt der Ingenieur und führt
uns zum Heizkraftwerk zurück. „Der
Tunnel musste nun jeden Augenblick
aufhören, jede Sekunde; auf der Armbanduhr war es nun beinahe zwanzig
nach; er ärgerte sich, den Tunnel vorher so wenig beachtet zu habe, dauerte er doch nun schon eine Viertelstunde und musste ... ein bedeutender
Tunnel sein“, schrieb Dürrenmatt in
seiner Erzählung.
Ingmar Cario
Subjekt, Prädikat, Objekt.“ Deshalb
kannst ja schon so gut Deutsch!“
will er mit Melanies Hilfe vor allem an
„Nein, nein“, wiegelt Carlos lächelnd
ab. Gute Deutschkenntnisse kann er nicht leugnen. Der in Madrid
lebende Architekturstudent hat schon in der
Schule Deutsch gelernt.
Nach zwei Urlauben in
Deutschland hat sich
der 24-Jährige
entschlossen, mit einem
Erasmus-Stipendium bis
Carlos Sanz und Melanie Grabautzky. Foto: Petra Schüller
zum Juli Land und Leute
Aussprache und Grammatik feilen.
genauer kennenzulernen – und natürDann möchte er seiner Partnerin natürlich die Sprache. „Deutsch ist teilweilich Spanisch beibringen. „Meine
se schon kompliziert, zum Beispiel die
Kenntnisse sind leider nicht mehr sehr
Stellung des Verbs – nicht immer nur
gut“, gesteht Melanie. Mehrere
Sprachkurse hat sie angefangen. Das
meiste weiß die Studentin durch ihren
Urlaub in Carlos Heimatland: „Wenn
ich dort bin, versuche ich, mich möglichst viel mit Einheimischen zu unterhalten. Ich verstehe nicht wenig, aber
Spanisch zu sprechen ist schwierig.“
Einiges hat sie jedoch behalten:
„Hola! Soy alemana y vivo en Dortmund. – Hallo! Ich bin Deutsche und
lebe in Dortmund.“ „Para mi un vino,
por favor - Für mich einen Wein, bitte.“
Na also, Grundkenntnisse hat sie. Der
Rest wird noch kommen, erst recht,
wenn die „dolor de garganta“ abgeklungen sind.
Stephan Lamprecht
Leitzentrale verbunden sind. Und
unser Standort? „Folgen Sie mir.“ Ein
paar Stufen nach oben. Middeldorf
drückt einen schwarzen Knopf. Eine
schwere Metall-Klappe öffnet sich.
Knarrt. Verdutzte Studenten blicken
uns entgegen. Es ist Frühling. In den
Fenstern des Maschinenbaugebäudes
spiegeln sich Sonnenstrahlen. Auf den
Wiesen - weiße Gebilde, die wie Pilze
aussehen. „Das sind unsere Lüftungsschächte.“
Wieder unten müssen sich die Augen
erst an die Dunkelheit gewöhnen.
Langsam, ganz langsam nehmen sie
die vielen Kabel wahr, die sorgsam
verlegt über den Rohren entlang laufen. Gelbe Kabel – Glasfaser.
Schwarze Kabel mit kleinen weißen
Telefonhörern. An den orange-farbigen,
handbreiten Leitungen hängt ein Warnschild: „Vorsicht Lebensgefahr.
10 000 Volt.“
R
CAMPUS
Kopf
„Ich kann heute nicht so viel
reden, denn ich habe Halsschmerzen bekommen“,
erklärt Melanie Grabautzky.
„Was heißt Halsschmerzen
auf Spanisch?” „Dolor de
garganta“, antwortet Carlos
Sanz. Obwohl ihr erstes Treffen unter ungünstigen Vorzeichen stattfindet, kann Melanie ihren spanischen Wortschatz um einen Begriff erweitern. Und für weitere ist ja noch genug
Zeit: Die beiden bilden ein Paar beim
Tandemprojekt des AStA. Gegenseitig
wollen sie sich ihre Muttersprache
etwas näher bringen. Dies stellt die
25-Jährige vor ein Problem: „Du
6
schwerpunkt/Kultur
www.watching-you.de
Big Brother multimedial: Die wahre Show spielt sich im Internet ab, nicht im Fernsehen
W
ber haben bereits Abmahnungen erhalten, einige Seiten sind nicht mehr im
Netz. So sollen die Fans auf den rund
20 offiziell Seiten von „Endemol“
gehalten werden, um sich von dort aus
mit Fan-Artikeln einzudecken.
er „bigbrother-haus.de“ in
seinen Internet-Browser
eingibt, landet auf der offiziellen Homepage zu RTL2‘s Quotenhit
„Big Brother“. Hier kann der Besucher
rund um die Uhr einen Blick in
Deutschlands berühmteste Wohngemeinschaft werfen, Details zu den
Bewohnern erfahren, Hintergrundinformationen abrufen und den Fan-Shop
besuchen.
5,2 Millionen Mal am Tag wird laut
RTL2 diese Seite aufgerufen. Sie ist
damit die meist besuchte TV-InternetSeite Europas.
Darüber hinaus wird der Realplayer,
damit können die Live-Bilder aus dem
„Big Brother“-Haus im Internet gesehen werden, täglich rund 250.000 Mal
aufgerufen. Laut „Real-Networks“,
dem Hersteller der Software für den
Zugriff auf die Live-Kameras, ist der
Internet-Auftritt von „Big Brother”
somit der drittgrößte Live-Stream-Event
der Welt.
W
er in eine der zahlreichen Suchmaschinen den Begriff „Big
Brother“ eingibt, der wird staunen. So
findet „altavista“ 8725 Seiten zu dem
Thema, „aol“ 52.357 und „t-online“
sogar 165.819 Adressen. Ganz zu
schweigen von den Fan-Seiten zu den
einzelnen Bewohnern. Somit findet die
eigentliche Show nicht in der Glotze
statt, sondern wird zu einem multimedialen Ereignis, dessen Online-Komponente den kreativsten, weil interaktivsten Teil darstellt.
Michael Müller
D
aran konnten auch Störungen
von außen nichts ändern.
Anfang und Mitte März hatten Hacker
versucht, mit bis zu 6600 fehlerhaften
User-Anfragen pro Sekunde den Server
der Seite lahm zu legen. Das Vorhaben misslang. Dass sich die Produktionsfirma „Endemol-Entertainment“
sowie die Medienagentur „Aigner
Media & Entertainment“ dabei nicht
die Butter vom Brot nehmen lassen
Seine Spiegeleier muss Zlatko jetzt wieder Zuhause braten.
wollen, zeigt das energische Vorgehen
gegen inoffizielle Fan-Pages im Netz.
Wer unerlaubt Logos oder Fotos des
Projektes auf seiner Seite einbaut,
dem drohen die Anwälte der Firmen
mit Rechnungen von bis zu 700.000
Foto: Internet
Mark. Die Sofortmaßnahme: Sie kassieren von den Betreibern der InternetAuftritte ein Honorar von rund 10.000
Mark ein. Auch Screenshots und Tonmittschnitte seien geschützt, ergänzt
Produzent Rainer Laux. Diverse Betrei-
Hier eine Liste mit Internet-Seiten zum
Thema „Big Brother“:
www.bigbrother-haus.de – die offizielle
Hompage
bigbrother.bild.de – Seite der Bild-Zeitung mit Links zu Presse-Artikeln
www.sladdi.com – die offizielle Fanpage
von Zlatko (betrieben von seinem Bruder)
www.zladdi.com – die inoffizielle Fanseite von Zlatko
www.endemol.de – die Seite der Produktionsfirma „Endemol“
www.ame.de – die Hompage der Agentur „Aigner Media & Entertainment“
Von „1984“ zu RTL 2
Der Fernsehzuschauer will George Orwells „Big Brother" sein
U
niforme Menschen mit
uniformen Meinungen,
gefangen in einem allgegenwärtigem Überwachungsstaat: So skizzierte Eric Arthur Blair, besser bekannt
unter dem Pseudonym George Orwell,
1948 die Zukunft der modernen
Gesellschaft „1984“:
Die Macht koordiniert die Masse, die
Masse sorgt dafür, dass sie Masse
bleibt, denunziert, verblödet. „Big brother is watching you“ steht an jeder
Plakatwand. Ermöglicht wird dies, wie
könnte es anders sein, durch die Massenmedien. Big Brothers Augäpfel, die
„Teleschirme“, dringen in jedermanns
Intimsphäre und begleiten manipulierend durch den Tag.
Dieses Phänomen ist uns nicht fremd:
Auch im Jahre 2000 wird Big Brother
geliebt. Und kommt aus dem Fernse-
hen. Dabei hat George Orwell die
Liebe der Masse zu Macht und Geld
vergessen; RTL 2 konnte da einfach
besser rechnen: Die Leute wollen
nicht über den Überwachungsstaat
nachdenken, sie wollen Big Brother
s e i n und selbst beobachten.
A
lso schuf RTL 2 eine neue Welt
– einen Wohncontainer mit echten Leuten zum Beobachten: „Der da,
der bringt‘s doch echt nicht mehr, eine
Woche geb‘ ich dem noch. Aber die
Neue ist ja wohl echt verschärft.“
Und was George Orwell auch nicht
wusste: Man braucht heutzutage keine
Gewalt, um Menschen in
Überwachungshaft zu halten – Geld
und Popularität wirken auch und sind
dazu viel humaner.
Warum also das hässliche, zum Sinn-
bild einer faschistischen Gesellschaft
gewordene Wort „Big Brother“? Sollen
wir uns etwa unseres Voyeurismus
schämen? Die Seichtigkeit der Serie
schließt die Antwort „Ja“ beinahe aus.
R
TL 2 macht das, was Quote
bringt – im Endeffekt entscheiden die Zuschauer, und die lieben Big
Brother. Warum? Weil man so nah
dabei sein kann, weil man mitbestimmen kann.
So schaut es aus mit „1984“ auf kapitalistisch. Was nun erschreckender
ist, ist Geschmackssache. Auf jeden
Fall bleibt sowohl in Orwells Utopie als
auch im Big Brother-Haus die Sprache
auf der Strecke: In Ozeanien werden
zur Reflexion anregende Worte verboten, im Container unterlassen – freiwillig.
Miriam Bunjes
Generationen von Schülern haben es gelesen: „1984“.
Foto: Petra Schüller
schwerpunkt/neuland
7
Zwischen
Kick und
Orientierung
Professor Johannes Reichertz im Interview über „Big Brother“
S
Geld zu kommen.
Worin liegt das Geheimnis des Erfolges der Container-Soap?
Reichertz: In den vergangenen Jahren
haben die klassischen Institutionen
unserer Gesellschaft – Kirche, Schulen,
die Politik usw. – Steuerungskraft verloren. Nun ist jeder einzelne genötigt,
sich selbst zu orientieren. Er kann sich
Wie denken Sie über das Projekt „Big
auf der Straße umsehen oder aber in
Brother“?
den Fernseher schauen. Und was dort
Johannes Reichertz: Als Zuschauer
passiert, ist für viele eine Antwort auf
habe ich die Sendung am Anfang wie
die Probleme, die in der Gesellschaft
ein spannendes Tennisbereits existieren. Hinzu
Was gezeigt
match erlebt. Jetzt sehe
kommt, dass der Trend
wird, ist das
ich das ganze mehr aus
der gesamten Fernseprofessioneller Sicht.
normale Leben und hunterhaltung vermehrt
Wenn man die Regeln
zum Auhentischen geht.
zwar das stinknorund die Personen kennt,
Es werden nicht mehr
male Leben. Und
dann sagt einem das
Promies interviewt, sonVerhalten sehr viel über
dern die normalen Leute.
das ist vollkommen
die Strategien, die die
„Big Brother“ ist da nur
langweilig.
einzelnen Leute haben.
der Anfang. Was gezeigt
Es ist vor allem für Komwird, ist das normale
munikationsLeben und zwar das stinwissenschaftler interessant zu sehen,
knormale Leben. Und das ist vollkomwie die Mitglieder kommunikativ ihre
men langweilig.
Wirklichkeit aushandeln. Allerdings gilt
Wie sieht die Zukunft von „Reality“zu beachten, dass das Material selekSerien wie „Big Brother“ aus?
tiv ausgesucht wurde. Die ZusammenReichertz: Erst wenn die Gesellschaft
fassung am Abend bei RTL 2 stellt nur
neue Orientierungsmuster gefunden hat
einen kleinen Ausschnitt der Wirklich– was ich im Moment nicht sehe –,
keit in diesem Container dar.
dann sind Dinge wie „Big Brother“ überStellt das Isolationsexperiment eine
holt. Der Mensch sucht Orientierung
Gefahr für die Gesellschaft dar?
und die scheint er augenblicklich in
Reichertz: Nein, auf keinen Fall. In
dieser Doku-Soap zu finden.
diesem Projekt werden zwar die GrenWie ist Big Brother aus soziologi-scher
zen zwischen Privatem und ÖffentliSicht zu bewerten?
chem aufgeweicht, aber eine solche
Sendung spiegelt die Entwicklung einer
Gesellschaft nur wieder, sie beeinflusst
sie kaum.
eit 1993 ist Johannes Reichertz Professor für Kommunikationswissenschaften
an der Uni Essen. Er hat mit einer Arbeit
zur „Qualitativen Sozialforschung“ promoviert und eine Reihe von Aufsätzen
zum Thema „Medienforschung und analyse“ verfasst.
„
“
W
eshalb lassen es die Kandidaten zu, dass bei ihnen die Grenzen zwischen Privatem und Öffentlichkeit fällt?
Reichertz: Das ist nicht mit Exhibitionismus zu erklären. Die Kandidaten
haben keine psycho-patologische
Störung. Sie wollen sich nur ausstellen.
Sicher ist, dass es für alle eine Herausforderung ist. Sie suchen den „Kick“,
das außergewöhnliche Erlebnis, das
ihnen der Alltag nicht bieten kann. Darüber hinaus haben sie durch „Big Brother“ die Möglichkeit, auf jeden Fall an
Reichertz: Die Sinnstruktur dieser Sendung ist
ausgesprochen eigenwillig und gibt mir zu denken. Es ist eine
Sendung, die in einem
relativ abgekapselten
Raum stattfindet. Zehn
Leute, die zusammen
eine Beziehungsdynamik
entfalten und von einem
„großen Bruder“ überwacht werden. Wir haben
hier ein Gemein-schaftsleben, das eben gerade
nicht von den eigentlichen Akteuren entfaltet
wird. Es ist ein Leben,
1984-92 war Reichertz an der UniDo. Foto: Petra Schüller
das von einem
übermächtigen und unsichtbaren
Beispiel.
Wesen vorbereitet, strukturiert und
Gibt es weitere Gründe für den Erfolg
koordiniert wird.
vom großen Bruder?
Ist es für sie ein lehrreiches SozialexReichertz: Die Grenze zwischen dem
periment?
Publikum und dem Medium fällt bei
Reichertz: Ich finde es bedenklich,
diesem Experiment immer mehr weg.
dass die Sinnstruktur der Sendung so
Bei „Big Brother“ kann jeder
gut ankommt. Der Wunsch nach einem
telefonisch Regisseur sein. Durch sein
überschaubaren und von jemand andeVotum verändert sich die Situation im
rem geordneten Leben scheint beim
Container. Das ist der Köder, den RTL
Zuschauer sehr groß zu sein.
2 und „Endemol“ auswerfen.
Überrascht Sie der Erfolg von Zlatko?
Reichertz: Es hat mich nicht
ibt es weitere Motive, warum
überrascht. Wir erleben doch zurzeit
„Big Brother“ gesehen wird?
permanent, dass Triviales beim PubliReichertz: Es ist sicherlich nicht
kum gut ankommt. Die Leute wollen
der Voyeurismus. Da sieht man bei
niemanden, zu dem sie aufschauen
einem Soft-Porno bei RTL 2 mehr. Und
müssen. Es soll jemand sein, der so ist
wer hat nicht schon Frauen und Männer
wie sie. Und dafür ist Zlatko ein gutes
in Unterwäsche gesehen. Es ist vielmehr die Tatsache, dass ich darüber
reden kann. Hatte ich früher Probleme,
konnte ich meine Freuden beobachten,
wie die mit den Schwierigkeiten umgehen. Heute kann ich aber auch bei RTL
2 reinschauen. Trotzdem ist das Projekt ein Phänomen. Weshalb schauen
Leute bei einem Ereignis zu, dass
keine narrative Struktur und keinen
Spannungsbogen enthält? – Das ist
schwierig nachzuvollziehen.
Wer wird mit den 250.000 nach Hause
gehen?
Reichertz: Alle Zeichen stehen gut für
Jürgen. Allerdings gefällt es mir nicht,
dass mit Jürgen das Mittelmaß den
größtmöglichen Konsens abdeckt und
gewinnt.
Christian Schönhals
Wer kocht, darf bleiben: Während Jon noch dabei ist, ist Manu schon raus.
G
Foto: RTL 2
8
körperkult
Bikini gegen Hautkrebs
Ob Bademode oder T-Shirts: Bochumer Forscher entwickeln Kleidung, die besser vor UV-Strahlen schützt
I
mmer wieder mittags füllen sich die Wiesen auf
dem Campus mit neuem
Leben, wird jede Pause zum Müßiggang an der Luft genutzt. Hunderte
von Studierenden lassen sich
zwischen den Veranstaltungen die
Sonne auf Nase, Schultern und Bauch
scheinen. Zwar weiß jeder, dass ein
ungeschütztes Bad in ultravioletten
Strahlen böse Folgen für die Haut
haben kann – Sonnencreme mit
hohem Schutzfaktor aber haben die
wenigsten in ihrem Rucksack.
Dieses Problem versuchen Bochumer
Wissenschaftler zu lösen: Thilo Gamblicher vom Hautkrebsforschungszentrum der Uniklinik und sein Team
suchen nach dem perfekten
Hautschutz, nach sicherer und angenehm zu tragender Sommerkleidung.
Die Tüftler sind auf der Suche nach
dem perfekten Material. Noch lassen
preiswerte synthetische Stoffe wie
UV-Durchlässigkeit verändern – wichtig
für die Herstellung der Bademode des
21. Jahrhunderts. Am Ende sollen
Anforderungen für gut schützende Textilien erarbeitet werden, dabei wird
auch auf Preis, Komfort und Ästhetik
der Kleidung geachtet. Gleichzeitig
wird mit dem europäischen Normierungsausschuss CEN (Comité
Européen de Normalisation) eine
Richtlinie entwickelt, damit Konsumenten die Sommermode anhand des UVLabels aussuchen können.
N
Sonnenbaden auf dem Campus: Auf den richtigen Schutz kommt es an.
Polyester oder Polyacryl zwar wenig
UV-Strahlung an die Haut, aber gleichzeitig auch wenig Luft. Das Resultat:
lästiges Schwitzen. Atmungsaktivere
Materialien hingegen wie Viskose und
Leinen halten aggressive Sonnenstrahlen kaum ab.
Foto: Schwenke
Gefördert vom Bundesministerium für
Forschung und Technologie experimentieren Gamblicher und sein Kollege
Klaus Hoffmann daher mit allen Textilien und Faserarten, die es auf dem
Markt gibt. Zum Beispiel wird untersucht, wie Dehnung und Wasser die
och ist es nicht soweit, und bis
dahin sollten auch die
Sonnenanbeter an der Uni auf die
bewährte Sonnenmilch zurückgreifen.
Denn Gamblicher warnt: „UV-Strahlen
stellen neben genetischen Faktoren
den bedeutendsten Risikofaktor für
die Entstehung von Hautkrebs dar.
Und die Hautkrebsrate steigt kontinuierlich.“
Miriam Bunjes
Neuland
9
Schlaflos im Netz
W
Der PC-Freak an sich ist kein einsamer Mensch – auf Netzwerk-Parties zeigt er sein Sozialverhalten
ährend die linke Hand über
die Tastatur flitzt, hämmert
der Zeigefinger der rechten
Hand auf die Maus. Die Zigarette glüht
im ausgebauten Auto-Aschenbecher vor
sich hin. Die Augen von „Black Dog“
haben nur den Monitor im Blick. Die
Muskeln des rechten Armes ziehen sich
zusammen, das dunkle Sport-T-Shirt
zittert. „Du Arsch“, flucht Patrick Hehlert und sackt in seinem Stuhl zusammen. Einen Moment lang hatte er nicht
aufgepasst und wurde getroffen. Nun
läßt er für ein paar Minuten die Terroristen im Computerspiel „Counter Strike“
in Ruhe und nimmt einen Schluck aus
einer Dose mit kaltem Kaffee.
Um ihn herum sitzen in langen Tischreihen Gleichgesinnte, die Kopfhörer oder
Head-Sets tragen und auf ihre Bildschirme starren.
fahre ich nach Hause, stelle mich unter
die Dusche, um den Elektro-Smog abzuwaschen und an-schließend geht's nur
noch ab ins Bett.“ Und die Schule? –
Am Montag sei keine Schule, fällt dem
Nebenmann ein. „Da sind Osterferien!“
Nach kurzer Überlegung stimmt „Black
Dog“ seinen Clan-Kameraden zu. „Ab
und zu ist man hier schon verwirrt und
verliert das Zeitgefühl.“
Nähere Informationen über CNC oder
seine LAN-Parties finden sich auf seiner
Homepage: cnc.lanparty.de
Christian Schönhals
Umgeben von Clan-Mitgliedern wird der Feind verfolgt.
Die Deckenlampen im Saal sind aus.
Nur das Licht der Monitore und die
wenigen Sonnenstrahlen, die sich an
ast 300 Computerfreaks nehden dunklen Vorhängen am Rande der
men seit fast 20 Stunden an
Halle vorbeimogeln konnten, geben dem
einer Netzwerk-Party in der StadtRaum etwas Helligkeit. Trotz der
halle Unna teil. Angefangen hat alles
schlechten Lichtverhältnisse sind die
am Freitag um 20 Uhr, enden soll der
Augenringe von Patrick erkennbar.
Event am Sonntag um 11 Uhr. VeranIn der vergangenen Nacht habe er nur
stalter des medialen Spiel-Abends ist
zwei Stunden im Auto geschlafen, sagt
ein Verein, der sich CNC nennt. CNC
der 20-Jährige, der sich nun als „Black
steht für Computer Network CompetiDog“ auf seinen Einsatz im Counterons, erklärt Thomas Hauck, Dortmunder
Strike-Turnier „Fünf gegen Fünf“ vorbeStudent und eines der zehn CNC-Mitgliereitet. Zusammen mit
der.
seinen Clan-Brüdern
29 Mark hat jeder Teilsoll er gegen den
nehmer zahlen müssen,
DSM-Clan antreten.
um sich in verschiedenen
Bei einem Clan han3D-Shooter-Spielen oder
delt es sich nicht um
Motorsport-Simulationen
einen britischen Sipmiteinander zu messen.
penverband, sondern
Vor allem Baller-Spiele
Spielszene aus "Quake III"
um Spieler, die ein
seien beliebt: „Die
Team bilden und
kannst du schnell erlergemeinsam bei Veranstaltungen dieser
nen, viele Leute können mitspielen und
Art auf-tauchen, erklärt Thomas Hauck,
die Games sindsystemstabil“, so
den alle nur „Haui“ nennen. „Da im
Hauck.
Netz nur der Nickname gebraucht wird,
Maßgeblich für den Spielspaß verantspricht man sich auch beim persönliwortlich ist das Hirn der ganzen Techchen Kontakt mit dieser Bezeichnung
nik, der so genannte Backbone, ein
an.“
grauer Kasten an dem permanent
grüne und orangefarbene Lämpchen
en richtigen Namen der Leute
aufflackern. Von diesem Gerät, das auf
kenne er nur selten.
einer Bühne vor den Tischreihen steht,
„Viele Leute fühlen sich durch die Anoführen Dutzende von Kabeln zu den 18
nymität sicherer“, sagt Haui.
Verteilern, die an verschiedenen Stellen
Für ihn bedeute der Spitzname eine
im Raum platziert sind. Daran sind die
„winzige Entfaltung der eigenen Kreatieinzelnen Computer angeschlossen, die
vität“. Dann grinst er. Gedanken, ob
die Teilnehmer selbst mitgebracht
solche Nächte gesund seien, habe er
haben.
sich noch nicht gemacht. „Die KlimaDie „Zocks“ sind nicht der einzige
Anlage ist an, und die Monitore sind in
Grund, warum Patrick Hehlert seit Freiden vergangenen Jahren besser gewortag in der von kleinen Nebelschwaden
den“, versichert Hauck. „Wenn hier was
durchzogenen Stadthalle hockt. „Ich
schädlich ist, dann ist es eher das
habe mir ein paar Lieder im MP3-Format
Junkfood, das wir in uns hineinstopfen.“
von anderen runtergezogen und einige
Die Nescafé-Dose von Patrick Hehlert
Fantasy-Bilder bekommen.“ Darüber
kommt wieder zum Einsatz. Der
hinaus mache eine solche Party vor
„Archangels“-Clan von „Black Dog“
allem Spaß: „Alleine vorm Rechner zu
muss nun doch nicht gegen den DSMsitzen ist langweilig.“
F
D
Foto: Christian Schönhals
Clan spielen. Kleine Pause für Patrick,
der auf jeden Fall bis zum nächsten Tag
um 11 Uhr durchhalten möchte. „Dann
Liebe Leser, wegen eines technischen
Fehlers erschien dieser Text in unserer
letzten Ausgabe nur zu Zweidritteln.
Wir entschuldigen uns und liefern ihn
nochmal – in voller Schönheit: von der
ersten bis zur letzten Zeile.
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vielen Dank für die Einladung zur Grillparty: Ich
komme und bringe viel Hunger mit; Durst versteht
sich ja von selbst.
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Statt dessen platonische Grüße an meinen Co-
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Kundendienst
Termine
Kabarett in der KHG
„Ein Seminar(r) – verrückt in drei Tagen“ heißt
das neue Programm des Kabarettensembles „DIE
Tag der offenen Tür
Beratung für Behinderte
11
Fotos für die Pressefreiheit
Der Studiengang Logistik lädt am Freitag, 19.
Eine spezielle Gruppen-Beratung für Behinderte
Die Dortmunder Sektion der „Reporter ohne
Mai, zum „Tag der offenen Tür“. Beginn: 10 Uhr
und chronisch Kranke bietet die Universität Dort-
Grenzen“ eröffnet am Samstag, 27. Mai, um
im Fraunhofer-Institut, Josef-von-Fraunhofer-
mund am Dienstag, 23. Mai, von 13.30 bis
14.00 Uhr eine Ausstellung „100 Fotos für die
Straße 24, Technologiepark. Anmeldung bis zum
16.30 Uhr an. Eine schriftliche Anmeldung ist
Pressefreiheit“. Im Rathaus, Friedensplatz 1,
16. Mai unter (0231) 755 20 99.
erforderlich. Die Anmeldebögen sind erhältlich bei
zeigen eindrucksvolle Aufnahmen, warum und wie
Prof. Rühl-Zielinski, Emil-Figge-Str.44, Raum 254,
Fotos das Lügengerüst aus offiziellen Verlautba-
Die Personalratswahl
DANACH“. Am Dienstag, 16. Mai, um 19.30 Uhr
der Uni DO findet am 23. Mai im Hörsaal 1 (Cam-
oder Ruth Storchmann, Emil-Figge-Str.50, Raum
rungen, diplomatischem Schweigen und inszenier-
ist Uraufführung im Großen Saal der Katholischen
pus Süd) sowie am 24. und 25. Mai von 10 bis
3.519. Weitere Termine für die Beratung sind der
ten Presseterminen einreißen können. Die Doku-
Hochschulgemeinde, Ostenbergstraße.
16 Uhr in der Mensa Nord statt.
30. Mai, der 6. Juni und der 13. Juni.
mentation läuft bis zum 23. Juni.
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nachschlag
Nager für den Frieden
Die Uni denkt schon über ein Gastgeschenk für die indischen Studenten nach
S
ie sind da. Zwölf indische
Informatik-Studenten vom
Indian Institute of Technology absolvieren auf Initiative der Uni
Dortmund ein dreimonatiges Unternehmens-Praktikum. Es ist zwar noch eine
Weile hin, bis sie uns wieder verlassen werden, dennoch sollte man sich
schon Gedanken über ein Abschiedsgeschenk machen. Es soll etwas sein,
das sich unverwechselbar mit unserem Campus verbinden lässt. Und
etwas, das den Studenten und ihren
Landsleuten nützlich ist.
Wie zum Beispiel die Kaninchen, die
sich täglich auf unseren Uni-Wiesen
tummeln und dabei fleißig düngen und
grasen. Ideale Gastgeschenke für
unsere Besucher.
Mit wahrscheinlich weitreichenden
Folgen: Stellen wir uns einmal die
Reaktion des indischen Ministerpräsident Vajpayee auf die Dortmunder
Karnickel vor: Aufgrund des akuten
Mangels an indischen Kühen entschließt er sich zur Kooperation mit
der Dortmunder Universität. Sein Ziel:
Bis zu 20 000 der Dortmunder Kleintiere nach Indien zu lotsen. Ihre Aufgabe: Die indischen Universitätsweiden
abzugrasen. Zur Entlastung der
erschöpften heiligen Kühe.
Die Opposition in Neu Delhi ist natürlich empört und fordert prompt ein
neues Einwanderungsgesetz, das den
Zuzug der niedlichen Nager begrenzen
soll. „Kühe statt Kaninchen“ oder
„Kälberzucht statt Zuchtnager“ werden zu Kampfsprüchen einer erbittert geführten Kampagne.
Doch Vajpayee lässt sich nicht
beirren. Geschickt nutzt er die
Kaninchenfrage zur Aussöhnung mit dem Erzfeind Pakistan. Dieser zeigt reges Interesse an den Langohren und
hofft auf erfolgreiche Integration der Gastarbeiter. So
kommt es schnell zur Einigung
der beiden Atommächte
unter dem Motto
„Kaschmir wird Kaninchen-Campus“. Auch in
der umstrittenen Provinz
sollen die Dortmunder
Kaninchen mit ihrer
stoischen Ruhe zu Symbolen der Friedfertigkeit
aufsteigen. Die indische
Opposition verstummt.
Als Kämpfer für den
Weltfrieden werden die
Dortmunder KaschmirKaninchen mit Ehrungen
überhäuft. Und auf dem
Dortmunder Campus enthüllt ein stolzer Rektor feierlich ein bronzenes
Kaschmir-Kaninchen-Denkmal mit der Inschrift: „Sie
zogen aus, diese Welt ein
bisschen sicherer zu
machen.“
Ingmar Cario
Ein Platz
an der
Sonne
Fünf Tipps
E
in Blick in den Spiegel
beweist dir: Du bist so
weiß wie das Papier, auf
dem du die letzte Klausur verhauen
hast. An der Klausur lässt sich nichts
mehr ändern. An deiner Farbe schon.
InDOpendent hat einen Bräunungsplan
zusammengestellt. Los geht‘s auf
dem Weg zur Uni.
Tipp 1: Der Weg vom Hauptbahnhof
zur Hochschule führt per S-Bahn durch
den Tunnel. Selbst am Fenster also
keine Chance auf Strahlen. Deshalb:
spaziere ab Dorstfeld Richtung Uni,
meide die Haltestelle Dorstfeld-Süd
und halte Dich nicht unter der B1 auf!
Tipp 2: Die kostbarsten Bräunungszeiten gehen Studierenden in den Vorlesungsräumen verloren. Dort brauchst
du also einen Fensterplatz. Sind alle
besetzt, hilft nur eins: Verkünde deinen Mitstudenten, dass die Veranstaltung kurzfristig in einen anderen Raum
verlegt wurde. Das macht dir zwar
keine Freunde, eröffnet aber ungeahnte Möglichkeiten bei der Platzauswahl.
Frei nach der Devise: Lieber braun und
allein als beliebt und farblos!
Tipp 3: Nutze die Zeit zwischen den
Seminaren zum Rösten. Gegen die
ständig belegten Bänke vor den
Gebäuden hilft dir ein am Morgen platziertes Schild mit der Aufschrift:
„Asbest-verseucht!“
Tipp 4: Es gibt ein ganzes Bündel an
Gründen, warum du besser in der
Mensa essen solltest. Du kannst dir
zum einen unterwegs die neue
„Bodo“, das Straßenmagazin der
Obdachlosen, kaufen. Mach damit den
Verkäufer glücklich und bastle dir,
nachdem du die Zeitung gelesen hast,
aus den Seiten einen Sonnenhut!
Tipp 5: Außerdem: Nimm Mensa-Quark
statt Sonnenlotion. In Insider-Kreisen
munkelt man, dass die Eiweiß-Paste
bräunungsaktive Substanzen enthält.
Angeblich steht der Küchenchef schon
mit führenden Kosmetikinstituten in
Verhandlung.
Michel Wasner
Dortmunder
Kaninchen bald
auf Gandhis
Spuren?
Foto: Schüller
So sind wir zu kriegen
Post: InDOpendent, c/o Institut für Journalistik,
44221 Dortmund
(außerdem: InDO-Briefkästen an den Verteilboxen in Hauptmensa,
Ex-PH, Süd-Mensa, Foyer FH Sonnenstraße)
12
Telefon: 0231 / 28 66 231
Fax: 0231 / 28 66 230
e-mail:
[email protected]
Tipps, Anregungen, Kritik?

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