1/2009 - Sankt Katharinen

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1/2009 - Sankt Katharinen
AmPuls_1_2009_6er
1
28.01.2009
2009
22:16 Uhr
Seite 1
Am Puls
Nachrichten für Patienten, Mitarbeiter und Freunde · www. sankt-katharinen-ffm.de
Neu: Geriatrische Tagesklinik
Seit 1-2009 Akademisches Lehrkrankenhaus
Übergewicht und Ernährung: Leichter gesund werden
Interview mit der Ärztlichen Direktion
...Verantwortung für Menschen
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EDITORIAL
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1/2009
Liebe Patienten, liebe Mitarbeiter, liebe Freunde
des Sankt Katharinen-Krankenhauses,
■ News
■
■
■
■
Akademisches Lehrkrankenhaus:
Medizin-Studium am Sankt
Katharinen-Krankenhaus? . . . . . . . . . 3
Re-Zertifizierung:
Bestens abgeschnitten . . . . . . . . . . . 3
Geriatrische Tagesklinik:
Therapeutische Brücke zwischen
Klinik und Zuhause . . . . . . . . . . . . . . 4
Neue Oberärztin der Chirurgie:
Dr. Sabine Schwittay . . . . . . . . . . . . . 5
■ Akut
Übergewicht + Ernährung:
Leichter gesund werden . . . . . . . . . . . 6
■ Interview
mit der Ärztlichen Direktion Prof. Dr.
Ulrich Finke + PD Dr. Rainer Bürger
„Was kann man als Ärztliche Direktion
bewirken, welche Impulse setzen?“ . . 8
■ Einblick
Sekretärinnen – Schaltstelle zwischen
Ärzten + Patienten . . . . . . . . . . . . . . . 10
■ Katharinenschwestern
Der unvergessliche Festtag einer
unvergesslichen Ordensfrau . . . . . . . . 12
■ Kurz gemeldet
■
■
■
■
Aktion Saubere Hände:
Hand drauf: alle machen mit . . . . . 14
Vom Ärztetag im Haus am Dom:
Ärztliche Versorgung auch noch
im Jahr 2017? . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
Zum Welt-Tuberkulosetag:
„Schwindsucht“ weltweit nicht
verschwunden. . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Lauftreff: „Mitläufer“ herzlich
willkommen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
dank der Bemühungen unseres Ärztlichen Direktors sind wir seit
Januar 2009 „Akademisches Lehrkrankenhaus“ (Seite 3). Neu ist
auch unsere Geriatrische Tagesklinik unter Chefarzt Dr. Leonhard
Fricke, die als therapeutische Brücke zwischen Klinik und
Zuhause die Behandlung älterer Menschen zielgerichtet ergänzt
(Seite 4). Wir freuen uns sehr über diese Meilensteine, ebenso wie
über das ausgezeichnete Ergebnis der Re-Zertifizierung (Seite 3), das wir unseren engagierten Mitarbeitern
zu verdanken haben! Als weitere News stellen wir Ihnen in dieser Ausgabe die neue Oberärztin der Chirurgie
vor. Dr. Sabine Schwittay ist aus den eigenen Reihen in diese Position aufgestiegen, lesen Sie mehr über sie
auf Seite 5!
Mit dem Akut-Artikel „Leichter gesund werden“ erfüllen wir – passend zu den guten Vorsätzen im Frühling –
einen Leserwunsch und stellen Ihnen Ernährungsschwester Christine Tanar vor (ab Seite 6), die seit 2008
Ansprechpartnerin für alle Ernährungsfragen ist. An dieser Stelle auch gleich der motivierende Tipp für gesundheitsbewusste Mitarbeiter: nehmen Sie am wöchentlichen Lauftraining teil (Seite 16)! Ab Seite 8 finden Sie
das versprochene, sehr interessante Interview mit dem neuen Ärztlichen Direktor, Prof. Dr. Ulrich Finke, und
seinem Stellvertreter, PD Dr. Rainer A. Bürger. Im Kontext dazu und der Frage nach dem ärztlichen Nachwuchs
ist auch der Bericht vom Ärztetag im „Haus am Dom“ ab Seite 15 zu empfehlen. Welche Rolle die Sekretärinnen
als „Schaltstelle zwischen Ärzten und Patienten“ hier im Haus einnehmen, erfahren Sie auf Seite 10.
Stellvertretend für alle, haben wir in Einblick auf vier von ihnen ein besonderes Auge geworfen.
Der Blick auf ein seltenes Ereignis richtet sich auf den 100. Geburtstag von Katharinenschwester M. Irma
Kowalski – Anlass, den biografischen Spuren und dem Lebensrhythmus einer Katharinenschwester nachzuspüren (Seite 12).
Der Einladung zum Aktionstag „Saubere Hände“ sind viele Am Puls-Leser und Mitarbeiter gefolgt, was sie
„mitgenommen“ haben, steht auf Seite 14. Hand aufs Herz: sind die Erkenntnisse inzwischen zur Gewohnheit
geworden? Warum Tuberkulose auch nach der Erfindung von Antibiotika weltweit immer noch „sein Unwesen
treibt“, lesen Sie ab Seite 16.
Welche Beiträge die Bücherei und die Katholische Krankenhaushilfe zum sozialen Leben des Sankt
Katharinen-Krankenhauses geleistet haben, ist ab Seite 17 nachzulesen… den Initiatoren sei Dank! Auch der
Rückblick auf die Freundeskreis-Vernissage (Seite 19) und den vorweihnachtlichen Freundeskreis-Abend mit
Bruder Paulus Terwitte (Seite 20) erzählt von anregenden Impulsen und hocherfreuten Besuchern. Wer das
nächste Ereignis nicht verpassen möchte, notiert sich am besten gleich den Termin zur Frühjahrsvernissage
12.3., 17 Uhr! Herzlich willkommen!
So viele spannende Themen gäbe es darüber hinaus, leider konnten nicht alle in diesem Heft Platz finden, im
nächsten dafür ganz bestimmt. Jetzt wünschen wir Ihnen erstmal viel Lese-Spaß mit der vorliegenden Lektüre
– und eine schöne Frühlingszeit, die wir am 21.3. mit dem „Tag der offenen Tür“ zur offiziellen Einweihung der
Stroke Unit sogar gemeinsam beginnen können!
Herzlichst Ihre
Schwester Oberin M. Ludgera Stolze
Geschäftsführerin
Frank Hieke
Geschäftsführer
Dr. med. Alexandra Weizel
Prokuristin
■ Bücherei
Lesung: „Und ich gab ihm mein
Versprechen“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
■ Katholische Krankenhaushilfe
Basar: Immer gut behütet . . . . . . . . . 18
■ Freundeskreis
■
■
Vernissage Ingeborg Michalek:
Die Suche nach dem Unsichtbaren 19
Vorweihnachtlicher Abend mit
Bruder Paulus Terwitte . . . . . . . . . . . 20
■ Veranstaltungen/Ärztliche Veranstaltungen/Kongresse . . . . . . . . 18
IMPRESSUM
Herausgeber:
Sankt Katharinen-Krankenhaus GmbH, Seckbacher Landstraße 65, 60389 Frankfurt
Tel. 0 69-46 03-0, Fax 0 69-46 03-10 86, www.sankt-katharinen-ffm.de
Ursula Schaffitzel, Tel. 06103-87877, [email protected], www.Aerzte-PR.de
Helga Gajewski, Sylvia Noske
Dr. Leonhard Fricke (aus geriatrische Tagesklinik)
Dr. Leonhard Fricke, Michael Jäger, Andreas Koridass, Sabine Pfeffer, Ursula Schaffitzel
Patricia Scheerer
PCWS, Bad Homburg
3 x jährlich, Februar/Juni/Oktober
für die nächste Ausgabe: 8. Mai 2009
6.000
Redaktion + Texte:
Redaktionelle Mitarbeit:
Titelbild:
Fotos/Abbildungen
Gestaltung:
Druck:
Erscheinungsweise:
Redaktionsschluss:
Auflage:
Spendenkonten:
Freundeskreis e.V.:
Frankfurter Sparkasse, Kto. 995517, BLZ 500 502 01
Sankt Katharinen-Krankenhaus: DKM Darlehenskasse Münster eG, Kto. 17577500, BLZ 400 602 65
www.freundeskreis-sankt-katharinen-ffm.de
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NEWS
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■ Neu: Akademisches Lehrkrankenhaus seit 1.1.2009
Medizin-Studium am Sankt
Katharinen-Krankenhaus?
Zum 1.1.2009 wurde der Vertrag zwischen
der Johann Wolfgang Goethe-Universität
und der Trägergesellschaft des Sankt
Katharinen-Krankenhauses unterzeichnet,
das vermeldet Geschäftsführer Frank
Hieke. Damit ist es offiziell, dass MedizinStudenten der Goethe-Universität Frankfurt ihr Praktisches Jahr – letzter „Baustein“ zu ihrer ärztlichen Approbation –
im Akademischen Lehrkrankenhaus Sankt
Katharinen absolvieren können. Das Sankt
Katharinen-Krankenhaus verpflichtet sich
im Verbund mit der Universität, die Studenten in ihren Pflicht- und Wahlfächern
gründlich auszubilden. In Tertialen von jeweils 16 Wochen durchlaufen sie hier die
Chirurgie und Innere Medizin und ihr Wahlfach Anästhesiologie, Geriatrie, Neurologie oder Urologie. Am 23. Februar beginnen
die ersten Studenten. Nach Ablauf des
Praktischen Jahres, das den früheren
„Medizinalassistenten“ und späteren „Arzt
im Praktikum“ ersetzt, legen die Studenten
ihr Staatsexamen ab, in den mündlichen
Teil der Abnahme werden die Chefärzte
des Sankt Katharinen-Krankenhauses einbezogen sein. Chefarzt der Chirurgie, Professor Dr. med. Ulrich Finke, hat seit 1996
einen Lehrauftrag der Universität Frankfurt, er freut sich „über die heute sehr gut
ausgebildeten Studenten, die frischen
Wind ins Haus bringen“ und betont: „Es ist
ein großer Gewinn für die Studenten, in
einem kleineren, christlich geführten Haus
– hautnah am Patienten, ihren Erkrankungen und Nöten – an die späteren Anforderungen der Praxis herangeführt zu werden.“ Mit einer Präsentation im November
2008 hatte er den PJ-Studenten an der Uni
das Sankt Katharinen-Krankenhaus vorge-
stellt, seit Jahren war er in zahlreichen
Gesprächen um die Aufnahme als Akademisches Lehrkrankenhaus bemüht. Die
Voraussetzungen dafür, wie z.B. die akademische Ausrichtung der leitenden Ärzte,
eine qualitativ hochwertige technischapparative Ausstattung und die große
Bandbreite an Patienten, Diagnosen und
Therapien sind allesamt erfüllt. Damit ist
das Sankt Katharinen-Krankenhaus eines
von 16 Akademischen Lehrkrankenhäusern im Rhein-Main-Gebiet.
Weitere Informationen:
Sekretariat Prof. Ulrich Finke, Tel. 069-4603-1431,
www.prof-finke-chirurgie.de
■ Sehr gute Ergebnisse bei Re-Zertifizierung
Bestens abgeschnitten
Seit 15.12.2008 gibt es eine Urkunde der
Zertifizierungsgesellschaft, die das erfreuliche Ergebnis der Re-Zertifizierung offiziell
dokumentiert: mit einer Gesamtpunktzahl
von 68,7% liegt das Sankt KatharinenKrankenhaus im Vergleich mit anderen
Krankenhäusern über dem Durchschnitt
und sogar über den „Noten“ der Erst-Zertifizierung. „Ein sehr respektables Ergebnis,
über das wir uns freuen können“ kommentiert Qualitätsbeauftragte Dr. Ilse FranzMancuso und weist darauf hin, dass beim
jährlich vergebenen KTQ-Preis das höchste Ergebnis bisher bei maximal 75% lag.
„Ich hoffe, Sie sind mit dem Ergebnis zufrieden, so eines hat man nicht so häufig“
gratuliert auch die Visitationsbegleiterin
Anika Schilder zu der „tollen Arbeit“. Geprüft wurden die großen Bereiche Patientenorientierung, Mitarbeiterorientierung,
Sicherheit im Krankenhaus, Informationswesen, Krankenhausführung, Qualitätsma-
nagement und Seelsorge mit zahlreichen,
einzeln bewerteten Kriterien. In einem
54-seitigen Visitationsbericht sind die ermittelten Stärken und Verbesserungspotentiale zusammengefasst, fast überall
liegt das Sankt Katharinen-Krankenhaus
im „grünen Bereich“, Ergebnis der ständigen Bemühungen im Rahmen des Qualitätsmanagements.
Qualität auf dem Prüfstand
Fast eine Woche lang hatten Anfang November drei Visitatoren die Nagelprobe
gemacht, die die beiden Qualitäts-Gütesiegel nach KTQ und pro CumCert bestätigen sollten. Als ausgewiesene Krankenhaus-Praktiker führten die Visitatoren im
Auftrag der Zertifizierungsgesellschaften
Fachgespräche mit rund 130 Mitarbeitern.
In 18 Begehungen und 10 kollegialen Dialogen überprüften sie die Angaben aus dem
Selbstbewertungsbericht kritisch mit den
tatsächlichen Gegebenheiten. Am Ende
waren sie voll des Lobes – nicht nur im Hinblick auf die 104 Einzelkriterien, sondern
auch von der Offenheit und Ehrlichkeit der
Mitarbeiter bei den Begehungen und Dialogen.
Gesamtleistung aller Mitarbeiter
Die Erleichterung bei den Mitarbeitern war
groß, als am 6.11.2008 diese umfassende
„Prüfung“ vorüber war. Nach den mündlich mitgeteilten Ergebnissen des Visitatoren-Teams im Schlussdialog, ging die gute
Nachricht per SMS, Telefon und e-mail wie
ein Lauffeuer durchs Haus. Viele Mitarbei-
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„QM-Experten“ gewürdigt wurden… Ihnen allen nochmals herzlichen Dank für
das Geleistete und Ihre stetige Einsatzbereitschaft“. Der schriftliche Visitationsbericht lag dann Anfang Dezember vor. Im
Intranet veröffentlicht, ist er für alle Mitarbeiter einsehbar.
ter versammelten sich voller Freude im
Hörsaal, die Geschäftsführung hatte eine
spontane Feier organisiert, auf der die Ergebnisse verkündet und die Mitarbeiter
von der Geschäftsführung gelobt wurden:
„Wir freuen uns, dass unser aller Arbeit
bei den Visitatoren so großen Anklang fand
und unsere Leistungen auch von diesen
Weitere Informationen:
Geschäftsführerin Schwester Oberin M. Ludgera
Stolze Tel. 069-4603-1011,
Qualitätsbeauftragte Dr. Ilse Franz-Mancuso
Tel. 069-4603-1401
■ Neueröffnung Akutgeriatrische Tagesklinik
Therapeutische Brücke zwischen Klinik und Zuhause
Am Abend und am Wochenende wieder in
häuslicher Umgebung sein, im eigenen Bett
schlafen, aber Teildefizite z.B. nach Schlaganfall oder Operationen intensiv und gezielt
behandeln, das wünschen sich viele Patienten, sobald sie sich wieder besser fühlen. Seit dem 1.12.2008 ist dies im Sankt Katharinen-Krankenhaus möglich, und zwar
durch einen teilstationären Aufenthalt in
der neueröffneten akutgeriatrischen Tagesklinik mit 6 Plätzen unter der Leitung von
Chefarzt Dr. Leonhard Fricke. Voraussetzung
dafür ist allerdings, dass der betroffene Patient ausreichend mobil und transportfähig –
und die häusliche Versorgung gesichert ist.
Er wird dann morgens um etwa 8.30 Uhr von
einem Fahrdienst zuhause abgeholt. In der
akutgeriatrischen Tagesklinik angekommen,
gibt es ein Frühstück, bevor die Einzel- oder
Gruppen-Therapien beginnen. Meist sind
es zwei Therapien am Vormittag, dazwischen kommt der Arzt zur Visite, um 12 Uhr
gibt es Mittagessen. Nach einer Mittagsruhe erfolgt die dritte Therapie dieses Tages.
Nach der gemeinsamen Kaffeestunde um
15.30 Uhr wird der Patient vom Fahrdienst
wieder nach Hause gebracht.
Vorübergehende Einschränkungen
nachhaltig behandeln…
In der Tagesklinik werden chronische und
akute Erkrankungen behandelt, die durch
eine gezielte Therapie verbessert oder geheilt werden können. Dabei wird das ge-
samte medizinische und rehabilitative Wissen eingesetzt mit dem Ziel, Patienten, die
vorübergehend mit der Bewältigung ihres
Alltags überfordert sind, wieder in ein
selbstbestimmtes Leben zuhause zurückzuführen. Das schließt die ärztliche Versorgung ein, unterstützt durch Physiotherapie, Ergotherapie, physikalische Therapien u.a. Einen großen Stellenwert hat
dabei auch die Pflege, die mit aktivierenden Methoden die Selbstständigkeit zur
Bewältigung des Alltags fördert und begleitende Ansprechpartnerin ist. Wenn
kein enger Vertrauter zur Seite steht, kann
der Patient hier Gehör, Zuspruch, Ermutigung und Rat finden. Schwerpunkt des jeweils individuell erstellten BehandlungsKonzeptes ist das Trainieren der Aktivitäten des täglichen Lebens, therapiert wird
im motorisch-funktionellen Bereich, in der
Sprache oder im Bereich der Hirnleistung.
Hier stehen auch die Logopäden und Neuropsychologen zur Verfügung, wenn nötig
werden auch Diätberatung, Seelsorge und
Indikationen für Behandlung
in Tagesklinik
• Erkrankungen mit RehabilitationsPotential z.B.
…des Bewegungs- und Stützapparates
…des ZNS: Schlaganfall, ParkinsonSyndrom u.a.
• Internistische Erkrankungen
• Demenzielle Erkrankungen
• Depressive Syndrome
der Sozialdienst eingebunden, der sich z.B.
um die spätere Unterstützung durch mobile Dienste zuhause kümmert oder um Anpassungen im Wohnraum.
…in schöner, therapiegerechter
Umgebung
Die Tagesklinik des Sankt KatharinenKrankenhauses befindet sich im 4. OG des
Hufeland-Hauses – in sehr schönen Räumen mit herrlichem Weitblick über das Tal.
Neu renoviert und eingerichtet, ausgestattet mit modernsten Therapiematerialien, ist
hier ein eigener Bereich entstanden, der
sich von der vollstationären geriatrischen
Klinik abgrenzt. Einer der beiden TherapieRäume ist mit einer Küche ausgestattet –
zum feinmotorischen Üben bei der Essenszubereitung – mit Ruhesessel und Ruhebetten, mit TV und Musikanlage. Ein
zweiter großzügiger Raum verfügt zudem
über physiotherapeutische Hilfsmittel wie
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Dauerhafte Pflegebedürftigkeit
abwenden
Bewegungstrainer und Sprossenwand, ergotherapeutische Arbeitsmaterialien und
Tische mit kippbaren Arbeitsplätzen. Zur
Tagesklinik gehören auch ein barrierefreies, behindertengerechtes Bad und ein
Stationszimmer, alles von der Flurseite aus
erkennbar am sonnig gelben Wandanstrich.
Hier fühlt man sich nicht wie in einem
Krankenhaus, sondern ist umgeben vom
Charme einer mitmenschlichen therapeutischen Gemeinschaft – nah zum eigenen
Wohnort.
Die akutgeriatrische Tagesklinik kann
Patienten aus dem stationären Bereich der
Krankenhäuser, aus Pflege- und Altenheimen oder durch direkte Einweisung
des Hausarztes aufnehmen. Im Sekretariat
wird unter Telefon 069-4704-400 ein Termin
vereinbart, ein Antrag bei der Krankenkasse muss vorab nicht gestellt werden.
Die Behandlung in der Tagesklinik ist zeitlich befristet auf maximal 15 Behandlungstage von montags bis freitags, das entspricht ohne Wochenende drei Wochen.
Sie ist von der „Tagespflege“ abzugrenzen,
wo es um Betreuung und Beschäftigung,
nicht aber um therapeutische Maßnahmen
geht wie hier. Die Kosten werden von den
Krankenkassen übernommen. „Trotz sehr
guter Behandlungsergebnisse ist es mitunter schwer, Patienten zu einem teilstationären Aufenthalt zu motivieren – viele
scheuen den Aufwand oder glauben, es sei
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eine Belastung, der sie sich nicht aussetzen wollen. Dabei kann die akutgeriatrische Behandlung in der Tagesklinik dem
Einzelnen elementar und nachhaltig helfen
und sogar eine dauerhafte Pflegebedürftigkeit abwenden“ erläutert Chefarzt Dr.
Leonhard Fricke.
Ziele der geriatrischen
Tagesklinik
• Medizinische Betreuung
• Selbstständigkeit wiedererlangen
…durch intensive therapeutische
Behandlung
• Erlernen von Kompensationsstrategien
…um mit krankheitsbedingten Einschränkungen umzugehen
• Vollstationäre Behandlung verkürzen
oder vermeiden
• Heimaufnahme verhindern oder hinauszögern
• Verbesserung der Lebensqualität
■ Neue Oberärztin der Chirurgie: Dr. Sabine Schwittay
Vielseitig begabte Chirurgin aus den eigenen Reihen
Sie ist allseits
bekannt, sehr
beliebt, engagiert, noch jung,
aber schon seit
8 Jahren im
Sankt Katharinen-Krankenhaus. Seit Oktober 2008 ist sie
die neue Oberärztin der Chirurgie: Dr. Sabine Schwittay, Fachärztin für
Allgemeinchirurgie, deckt im Team von
Chefarzt Professor Dr. Ulrich Finke ein breites Spektrum des „Operationskataloges“
ab, denn sie hat in den letzen Jahren viele
unterschiedliche Erfahrungen gesammelt:
in der Bauchchirurgie, der Unfallchirurgie,
der orthopädischen Chirurgie, zuvor in der
Neurochirurgie und sogar in der Handchirurgie. Als Oberärztin obliegt ihr jetzt zudem die Weiterbildung der Assistenzärzte
und die oberärztliche Betreuung der Patienten auf den Stationen 4 A + B. Auch als
Transfusionsbeauftragte hat sie mehr Ver-
antwortung übernommen. Für Patienten
mit Arthrose und/oder Problemen in Knie,
Hüfte und Schulter hat sie mittwochs von
9 bis 14 Uhr eine orthopädische IndikationsSprechstunde eingerichtet. Um bei manchen
Diagnosen auch ohne operativen Eingriff
helfen zu können, beherrscht Dr. Sabine
Schwittay inzwischen auch die Grundlagen der „Manuellen Therapie“, mit der sie
Blockaden in den Gelenken lösen kann.
Keine Männerdomäne mehr
Dass es auch in der Chirurgie immer mehr
Ärztinnen gibt, spiegelt sich im ganzen
Team: 6 von 10 Ärzten sind Frauen, die
einstige Männerdomäne wird zunehmend
weiblich. „Das ist allerdings nicht überall
so, unser Chefarzt hat hier keinerlei Berührungsängste und traut den Frauen das
chirurgische Handwerk auch kräftemäßig
zu“ betont Dr. Sabine Schwittay. Für sie
war es eigentlich auch die handwerkliche
Komponente, die Feinarbeit, die sie an der
Chirurgie äußerst reizvoll fand. Schon von
jeher hat sie gerne ihre Hände ins Spiel gebracht: handwerklich, künstlerisch, hel-
fend. „Chirurgie macht mir Spaß“
schwärmt die Oberärztin, „man kann sofort
entscheiden, unmittelbar eingreifen, helfen und hat sofortige Rückmeldungen“.
Dazu kommt, dass Chirurgie stets eine
Teamleistung ist, was sehr mit ihrer „sozialen Ader“ korrespondiert. Das bestehende
Chirurgie-Team ist sehr gut aufeinander
eingespielt und spürt stets den Rückhalt
ihres Chefarztes, der selbst bei Neueinstellungen die Meinung seiner Mitarbeiter einholt. Das hat sie selbst erlebt, als sie sich
2001 auf eine Ausschreibung im Ärzteblatt
für eine Assistenzarztstelle im Sankt Katharinen-Krankenhaus beworben hat. Sie war
sehr froh über die klare Zusage von Professor Dr. Ulrich Finke innerhalb von drei Wochen – natürlich auch, weil ihr damaliger
Freund und heutiger Ehemann schon in
Frankfurt wohnte. Aber auch, weil sie gerne
mit Prof. Finke arbeiten wollte, dessen Arbeit und Unterstützung sie sehr schätzt.
Wirken im Sozialen
Doch ihre Vita von Anfang an: Sabine
Schwittay wurde am 5.9.1973 in Essen ge-
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boren und verbrachte dort ihre gesamte
Schulzeit bis zum Abitur. Schon damals
hatte sie einen „Hang zum Sozialen“ und
wirkte bereits als 15-jährige in der Kinderund Jugendarbeit der Kirche, ein Engagement, das sie insgesamt 14 Jahre pflegte.
Außerdem kristallisierte sich früh eine Vorliebe für Biologie und Medizin heraus,
schon in der 12. Klasse nutzte sie ein Berufspraktikum in der Pflege eines katholischen Krankenhauses. Die Mutter Lehrerin, der Vater Direktor eines Gymnasiums
waren beide einverstanden, als sie sich für
das Medizin-Studium an der Universität
Duisburg Essen entschied. Die erste Hürde
zum Studienplatz brachte sie mit guten
Abi-Noten und dem Mediziner-Test locker
hinter sich, in nahtlosem Übergang begann
sie 1993 ihr Studium. Ihre erste Famulatur
führte sie 1995 nach Berlin-Kreuzberg ins
Urban Krankenhaus, wo sie die Unfallchirurgie kennen lernte. Schon hier wurde ihr
Durchhaltevermögen im OP ausdrücklich
gelobt, als sie täglich bis zu 7 Stunden
am Operationstisch assistierte – ein richtungsweisender Impuls, trotz des gut gemeinten Ratschlags, doch besser ein leichteres Fach zu belegen! 1996 reiste die Studentin dann für ein Auslandpraktikum nach
Canterbury/Großbritannien, um Einblick in
dieses ganz andere Gesundheitssystem zu
bekommen. Eine weitere Famulatur führte
sie noch weiter weg – bis nach Australien
und in den Bereich Hals-Nasen-Ohren.
Dem internationalen Austausch aufgeschlossen, betreute sie auch umgekehrt
während des Studiums etwa drei Jahre
lang ausländische Studenten, die über
den Deutschen Akademischen Austauschdienst DAAD nach einer Famulatur in
Deutschland suchten. Im April 2000
schloss sie ihr Studium mit der Ärztlichen
Prüfung ab. Parallel zu Studium und Berufseinstieg arbeitete sie von 1996 bis 2005
im Pharmakologischen Institut der Universitätsklinik Essen an ihrer Doktorarbeit, die
sich mit molekularbiologischer Grundlagenforschung in Bezug auf Bluthochdruck
befasste.
Jüngste Oberärztin im
Sankt Katharinen-Krankenhaus
Als Ärztin im Praktikum ÄiP begann sie im
Juni 2000 in der Chirurgie am Klinikum
Niederberg in Velbert (Ruhrgebiet) und
wechselte 2001 ins Sankt KatharinenKrankenhaus nach Frankfurt. Ein Jahr lang
wirkte sie als ÄiP in der Neurochirurgie,
bevor sie dann 2002 als Assistenzärztin ihre Facharztausbildung für Chirurgie bei
Professor Finke begann, wo sie viele chirurgische Facetten kennen lernte. Im Mai
■ Leserwunsch Übergewicht + Ernährung
Leichter gesund werden
Wenn die Menschen ihre Ess- und Lebensgewohnheiten nicht umstellen, könnten
ernährungsbedingte Krankheiten im Jahr
2020 für drei Viertel aller Todesfälle verantwortlich sein, so warnen die Forscher der
WHO. Schon heute hat in Deutschland fast
jeder Zweite Übergewicht, Tendenz steigend. Das liegt unter anderem daran, dass
seit den 60er Jahren die Kalorienzufuhr um
600 kcal pro Person und Tag erhöht wurde.
Oberarzt und Diabetologe Dr. Gerhard Sell
erklärt das mit einer Steigerung der Kaloriendichte, z.B. durch Fastfood und zu üppiges Essen. Während früher in 100 g Nahrung etwa 100 kcal enthalten waren, sind
es heute 230 kcal. Man muss also nicht unbedingt weniger essen, sondern das Rich-
tige: weniger Zucker, Fett und Weißmehl,
mehr Obst und Gemüse, Fisch und mageres Fleisch, ungesättigte Fettsäuren statt
tierische Fette. Und man sollte sich Zeit
nehmen zum Essen, denn „auf die Schnelle“ und „auf die Faust“ kommt meist nur
Ungesundes. Schlechte Gewohnheiten,
die sich spätestens mit zunehmendem Alter und verlangsamtem Stoffwechsel in
Übergewicht und einem hohen Body Maß
Index (BMI) niederschlagen. 58% der Männer und 41% der Frauen gelten mit einem
BMI von mehr als 25 derzeit als „übergewichtig“. Zudem liegen 14% der Männer
und 12% der Frauen sogar über einem BMI
von 30, sind also per Definition „stark übergewichtig“. Denn bei BMI 30 beginnt die
2007 erhielt sie ihren Facharzt für Chirurgie. In den Jahren dazwischen führte sie
zudem zahlreiche Weiterbildungsmaßnahmen durch. Das Thema Manuelle Therapie
will sie im Kampf gegen Schmerzen und
Bewegungseinschränkungen ihrer Patienten noch weiter vertiefen. Dass sie sich
einer zweiten Facharztausbildung stellt,
steht für die engagierte Ärztin auch schon
fest, sie wägt nur noch ab, welcher chirurgischen Spezialität sie sich zuwendet.
Vorerst kann sie sich jedenfalls rühmen,
mit 35 Jahren die jüngste Oberärztin des
Sankt Katharinen-Krankenhauses zu sein,
dieser Herausforderung hat sie sich bereits gestellt. Als echtes „Kind des Hauses“ geht sie überdies auf routinierten Pfaden und packt flexibel und hilfsbereit überall an, wo man sie braucht. „Anpacken“ tut
sie auch in ihrer Freizeit, wenn sie sich im
eigenen Garten betätigt oder spontan zur
Kamera greift. Zu ihren Hobbys gehört
auch Lesen, aber es bleibt zu vermuten,
dass es sich hierbei vor allem um Fachlektüre handelt – bei dieser gradlinigen
Karriere!
Weitere Informationen und Anmeldung zur
Orthopädischen Indikations-Sprechstunde
Mi 9-14 Uhr: Sekretariat Chirurgie 069-4603-1431
krankhafte Adipositas (lat. adeps = fett) mit
einer über das normale Maß hinausgehenden Körperfett-Vermehrung und äußerst
negativen Auswirkungen auf die Gesundheit. Man unterscheidet drei Schweregrade: Bei einem BMI 30-35 spricht man von
einem „erhöhten“ Schweregrad, bei einem
BMI von 35-40 von „hoch“ und bei einem
BMI von über 40 von „sehr hoch“. Dane-
So errechnen Sie Ihren Body Maß Index:
Körpergewicht in kg
BMI =
Körpergröße x Körpergröße
ben bestimmt das Fettverteilungsmuster
auf Taille und Hüfte das metabolische und
kardiovaskuläre Gesundheitsrisiko. Männer mit einem Taillenumfang von mehr als
94 cm haben ein erhöhtes, ab 102 cm ein
deutlich erhöhtes Risiko, bei Frauen sind
es 80 cm bzw. mehr als 88 cm. Die Ursa-
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chen sind vielschichtig: Stress, ungesunde
Lebensweise, Ess-Störungen, genetische
Disposition, endokrine Erkrankungen, Medikamente, Nikotinverzicht werden hier
angeführt. „Nur in seltenen Fällen sind hormonelle Erkrankungen Ursache für die Gewichtszunahme – überwiegend ist sie auf
unseren Lebensstil zurückzuführen“ betont Dr. Gerhard Sell. Eine Gewichtsreduktion ist dringend angeraten, wenn der BMI
über 30 liegt. Oder wenn bei einem BMI ab
25 zwei begleitende Störungen wie Hochdruck, erhöhter Nüchternblutzucker oder
der erhöhte Taillenumfang hinzukommen.
Der Anstieg des BMI um nur 1kg/m2 erhöht
das Bluthochdruckrisiko um 12% und das
ist nicht das einzige Risiko.
Das sogenannte „Metabolische Syndrom“
ist die Kombination aus Übergewicht, erhöhtem Bauchfett, Bluthochdruck, gestörter Glucosetoleranz, Störungen im Blutkreislauf und Stoffwechselgeschehen. Das
alles ist mit einem hohen ArterioskleroseRisiko belastet, was wiederum als Ursache
für Herzinfarkt und Schlaganfall gilt.
Besonders wer Angehörige mit Diabetes
Typ II, Bluthochdruck oder degenerativen
Gefäßerkrankungen hat, sollte durch eine
gesunde Lebensweise frühzeitig der Entstehung metabolischer Störungen vorbeugen, da er genetisch vorbelastet ist.
„Die Verringerung des Übergewichts senkt
die Morbidität und Mortalität“, so die Erkenntnisse zahlreicher Studien und Grundlage ärztlichen Handelns. Ins Sankt Katharinen-Krankenhaus kommen Patienten
freilich nicht aufgrund ihres Übergewichts,
sondern aufgrund von Begleiterkrankun-
So wirken sich 10 kg weniger
auf die Komponenten des
Metabolischen Syndroms aus
Komponente
Besserung
(% der Ausgangswerte)
Blutdruck systolisch
diastolisch
Nüchternblutglucose
Gesamtcholesterin
LDL-Cholesterin
HDL-Cholesterin
Triglyceride
– 10 mmHg
– 20 mmHg
– 50%
– 10%
– 15%
+ 8%
– 30%
gen wie Bluthochdruck, Herzproblemen,
Diabetes Typ II, Fettstoffwechselstörungen
oder degenerativen Gelenkerkrankungen.
Dennoch werden in der Anamnese und Behandlung nicht nur die akuten Störungen,
sondern auch die Ursachen betrachtet. Um
eine langfristige Verbesserung zu erzielen
gilt auch für diese Patienten, was für alle
Übergewichtige gilt: Mehr Bewegung, gesunde Ernährung und Veränderung der Lebensgewohnheiten. Das sind die drei Säulen des Erfolgs.
Abnehmen als Therapie
Was sich so einfach anhört, ist oft nur mit
Hilfe von Ärzten, Verhaltenstherapeuten,
Ernährungs- und Physiotherapeuten zu
schaffen. Diese Prozesse können in einem
kurzstationären Krankenhausaufenthalt
nur angestoßen werden, Erfolgserlebnisse
gibt es eher langfristig, nach Monaten
oder Jahren – der Jojo-Effekt „schneller
Diäten“ ist hinreichend bekannt. Gute Ernährung, Stressverarbeitung und Selbstmanagement müssen erlernt, Bewegung,
Sport und Ausdauertraining ins Leben
integriert werden. Ernährungsschwester
Christine Tanar fasst in ihrer Beratung also
realistische Ziele ins Auge, die eine Senkung des Gewichts um 5–10% und eine anschließende Stabilisierung anstreben, die
das Rückfallrisiko minimiert. Jedes verlorene Kilo Körpergewicht zeigt den Weg in
die richtige Richtung. Unterstützend wirkt
Diätassistentin Ilona Just, die Patienten
während ihres stationären Aufenthaltes
bezüglich ihrer Ernährungsumstellung ganz
konkret berät, motiviert, begleitet und dafür sorgt, dass die richtigen Speisen auf
den Teller kommen. Ernährung gewinnt immer mehr an therapeutischer Bedeutung,
7
darum hat sich im Sankt Katharinen-Krankenhaus gleich ein ganzes Ernährungsteam formiert, zu dem Chefarzt Dr. Klaus
Strobel, (Zusatzbezeichnung Ernährungsmedizin), Oberarzt Dr. Gerhard Sell, beides
Internisten und Diabetologen, Ernährungsschwester Christine Tanar und Diätassistentin Ilona Just gehören. Sie alle kümmern sich um diese Patienten. Eine erfolgreiche Therapie aber setzt Motivation und
Kooperationsfähigkeit des Patienten voraus.
Für ein langfristiges Gewichtsmanagement
ist ein Basisprogramm erforderlich, das Ernährungs-, Bewegungs- und VerhaltensTherapie umfasst.
Hilfreiche Medikamente?
Eine medikamentöse Adipositastherapie
wird allenfalls ergänzend zu den ernährungs- und bewegungsrelevanten Faktoren eingeleitet, da sie nicht frei von Neben-
Ernährungsschwester
Christine Tanar
Nach dem Abitur 1986 machte
Christine Tanar
in der Krankenpflegeschule des
Sankt KatharinenKrankenhauses
ihre Ausbildung
zur
Krankenschwester. Sie
wirkte auf verschiedenen Stationen, schwerpunktmäßig auf der Intensivstation, wo
man ihr 1992 die Stationsleitung übertrug.
Ab 1995 war sie dann in Teilzeit stellvertretende Stationsleiterin und absolvierte
zeitgleich ihr Studium zur Heilpraktikerin.
1998 und 2000 kamen ihre Kinder zur
Welt. Zwischen Babypause und Elternzeit
und ab 2003 arbeitete sie erneut auf der
Intensivstation, ab 2004 auf der Aufnahme- und Überwachungsstation. Im
Oktober 2007 begann sie ihre Fortbildung
zur Pflegefachkraft für enterale und
parenterale Ernährung. Seit 2008 ist sie
als Ernährungsschwester im Sankt
Katharinen-Krankenhaus Ansprechpartnerin für alle Ernährungsfragen und Mitglied im Ernährungsteam.
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INTERVIEW
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Verbrauchen Sie mehr Kalorien!
Tätigkeit
Energieverbrauch
(kcal/h)
Schlaf
65
Sitzen (Grundumsatz)
73
Morgengymnastik (leicht)
210
Gehen, 6 km/h
259
Schwimmen (Brust), 1,2 km/h
308
Tanzen (Walzer)
357
Rudern (Rollsitz), 6 km/h
516
Radfahren, 21 km/h
610
Skilauf, 9 km/h
630
Laufen, 9 km/h
665
Laufen, 15 km/h
847
wirkungen ist. Diese Medikamente
• regulieren den Appetit und die Sättigung
• steigern den Stoffwechsel
• hemmen die Nährstoffausnutzung im Darm
Das Medikament Xenical mit dem Wirkstoff Orlistat lässt 30% des aufgenommenen Nahrungsfettes unverdaut zurück,
Fettstühle und Blähungen sind die Neben-
wirkung. Reductil mit dem Wirkstoff Sibutramin wirkt hormonell über die Serotoninund Noradrealinwiederaufnahme und
vermittelt ein schnelleres Sättigungsgefühl. Negative Begleiterscheinungen sind
Mundtrockenheit und Verstopfung, noch
schwerer wiegen die Nebenwirkungen
Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen, die man ja eigentlich positiv beeinflussen möchte. Acomplia, eine erst kürzlich
eingeführte Substanz zur Gewichtsabnahme, musste wieder vom Markt genommen
werden: sie fördert Depressionen und
kann Leber und Nieren schädigen.
Mangelernährung verhindern
Ergänzend sei erwähnt, dass das Ernährungsteam im Sankt Katharinen-Krankenhaus auch mangelernährte Patienten betreut, eine Ausrichtung, die nicht viele
Krankenhäuser haben. Zu den Aufgaben
der Ernährungsschwester gehört, Mangelernährungszustände zu erkennen und er-
fassen, mit denen die Patienten häufig eingeliefert werden. Sie unterbreitet dann
Vorschläge zur Behandlung, über die der
Arzt entscheidet. Das betrifft sowohl die
orale Kostaufnahme, die dann entsprechend durch Diätkost oder Zusatznahrung
angereichert wird, aber vor allem auch die
enterale Ernährung mittels Magen- oder
Bauchsonde. Man weiß, dass Mangelernährung Folgeerkrankungen wie Infektionen begünstigt oder zur „Austrocknung“
von Patienten führen - dies gilt es zu verhindern. Patienten, die beispielsweise unter Schluckbeschwerden leiden, müssen
mit flüssiger Sondenkost, wie sie auch die
Astronauten kennen, direkt über den Magen-Darmtrakt ernährt werden.
Weitere Informationen:
Ernährungsschwester Christine Tanar, Tel. 0694603-6224, Oberarzt Dr. Gerhard Sell, Tel. 0694603-1233 oder das Chefarztsekretariat Dr. Klaus
Strobel, Tel. 069-4603-1851
■ Interview mit dem Ärztlichen Direktor Prof. Dr. Ulrich Finke, Chefarzt der Chirugie und dem Stellvertreter
PD Dr. Rainer A. Bürger, Chefarzt der Urologie
Was kann man als Ärztliche Direktion bewirken, welche
Impulse setzen?
Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch
an Sie beide zu Ihrer Bestellung durch die
Trägergesellschaft. Mehr als 6 Monate
sind inzwischen vergangen. Welche Aufgaben sind mit Ihrem neuen Amt auf Sie
zugekommen?
Prof. Finke: Zusammengefasst sind es drei
Aufgaben-Komplexe: die Repräsentation,
die medizinischen Belange und das Bindeglied zwischen Geschäftsführung und Ärzteschaft. Manche Aufgaben sind für mich
nicht neu, da ich seit 1998 stellvertretender
Ärztlicher Direktor bin. Mir persönlich ist
es enorm wichtig, dass wir unser Haus gut
nach draußen vertreten…
PD Dr. Bürger: …im öffentlichen Leben der
Stadt Frankfurt, z.B. Veranstaltungen des
Gesundheitsamtes, der Stadt, Charity's.
Aber wir wollen auch innerhalb des Hauses die Belange der Medizin vertreten.
Gehört dazu auch die Präsenz in unterschiedlichen Kommissionen?
Prof. Finke: Das ist nicht zwingend mit dem
Amt des Ärztlichen Direktors verknüpft.
Wir sind als Chefärzte beide in unseren je-
weils fachbezogenen Gesellschaften engagiert, um über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, um sich auszutauschen, Ärzte zu vermitteln, Probleme und Zuweisungen von Patienten zu besprechen. Wir sind
auch im Verband der leitenden Kranken-
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INTERVIEW
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hausärzte, aber das ist nicht verknüpft mit
unserem Amt. Auch meine Tätigkeit als Delegierter der Landesärztekammer eröffnet
hier Möglichkeiten der Information für unser
Haus, die außerhalb meines Amtes liegen.
Was kann man sich genauer unter der
Ärztlichen Direktion vorstellen?
PD Dr. Bürger: Klassischerweise spielt der
Ärztliche Direktor einen entscheidenden
Part in einem Krankenhaus. Oft bilden Geschäftsführung, Pflegedienstleitung und
Ärztlicher Direktor eine Dreiergruppe, in der
ein reger Dialog stattfindet. Hier ist das ähnlich. Wir sind Mitglied im Hausvorstand –
ein offizielles Gremium aus Geschäftsführung, Ärztlicher Direktion und Pflegedienstleitung – wo in regelmäßigen
Abständen alle wichtigen Belange des
Krankenhauses besprochen werden. Die
Mitglieder des Hausvorstandes beraten
die Geschäftsführung und leisten damit
einen unverzichtbaren Beitrag zur Weiterentwicklung des Krankenhauses.
Prof. Finke: Dieses „Dreigestirn“, von dem
Dr. Bürger spricht, übernimmt auch strategische Aufgaben. Mir ist es künftig sehr
wichtig, frühzeitig einbezogen zu sein in
Entscheidungen, die ärztliche und medizinische Belange betreffen – wir tragen ja
die Verantwortung, selbst wenn es unangenehm wird. So sehe ich es z.B. als Aufgabe des Ärztlichen Direktors an, in Beschwerdefälle involviert zu sein – ganz
klar. Wir kümmern uns um die ärztlichen
Belange und auch um die der Patienten,
um alles, was die Medizin betrifft.
PD Dr. Bürger: So tragen wir z.B. Fragen
aus der Chefarztkonferenz in den Hausvorstand, in dem die Punkte besprochen
werden. Es geht um eine beratende und
vermittelnde Funktion.
Wirken Sie arbeitsteilig oder im Team?
Wer kümmert sich um was?
PD Dr. Bürger: Professor Finke ist als Ärztlicher Direktor das „Gesicht“ nach draußen, der Frontmann, der das Haus repräsentiert. Wenn er verhindert ist, dann
vertrete ich ihn natürlich, ansonsten ist das
uneingeschränkt seine Funktion. Wenn
es um Hausvorstandsitzung, strategische
Dinge, Probleme aus der Chefarztkonferenz geht, dann sprechen wir uns miteinander ab.
Was möchten Sie aus dieser Position heraus für das Sankt Katharinen-Krankenhaus und seine Patienten bewirken?
An welche strategische Ausrichtung
denken Sie?
Prof. Finke: Mir wäre es z.B. wichtig,
niedergelassene Praxen ans Haus zu binden oder sie gezielt krankenhausnah anzusiedeln, vielleicht sogar innerhalb des
Hauses. Ziel ist, das Haus für die Zukunft
breit zu verankern.
PD Dr. Bürger: Entscheidend ist, dass das,
was in den letzten Jahren hier geschaffen
wurde, weitergeführt wird, dass man den
Weg der Modernisierung, des Umbaus, der
Ausrichtung in eine moderne, den Menschen zugewandte Medizin intensiviert
und beschleunigt voran treibt. Ziel muss
sein, in einer möglichst kurzen Zeit alle
Ebenen des Hauses auf den hohen Standard zu bringen, der in einzelnen Etagen
schon verwirklicht ist. Das ist ganz wichtig
für die Patienten und auch für die Mitarbeiter, darum muss der Prozess beschleunigt
werden – damit das Haus von innen heraus
stabilisiert und modernisiert ist. Unser
Haus ist klein, aber fein. Es muss allen Mitarbeitern die Möglichkeit geben, unter optimalen Bedingungen zu arbeiten. Es ist
uns wichtig, dass sich jeder mit dem Haus
identifiziert und Spaß an seiner Arbeit hat.
Prof. Finke: Hier kommt noch eine Aufgabe
hinzu: wir müssen uns darum kümmern,
gute Leute zu bekommen und zu halten. Ein
Krankenhaus kann nur gut funktionieren
mit guten Mitarbeitern...
PD Dr. Bürger: …und die kommen und bleiben nur, wenn das Haus ein gutes Profil in
der Öffentlichkeit hat, einen guten Internetauftritt, gute PR, kurz, wenn es sich gut
und ehrlich verkauft und sich darum kümmert, dass alle Mitarbeiter optimale Arbeitsbedingungen haben – egal in welchem Bereich. Und auch ein Dankeschön an die
Mitarbeiter für Ihren Einsatz ist wichtig….
Prof. Finke: …in Form von Ausbildung zum
Facharzt und zu Zusatzqualifikationen und
Teilgebieten, sowie Fortbildung. Wenn wir
gute Leute gewinnen und halten möchten,
müssen wir kreativ sein in dem, was wir
bieten, das ist mein Credo.
Was bedeutet das im Einzelnen, was
möchten Sie für Ihre Kollegen bewirken?
9
PD Dr. Bürger: Wie schon gesagt: wir wollen uns intensiv dafür einsetzen, dass die
Modernisierung der Stationen und Verbesserungen der Arbeitsbedingungen für alle
geschaffen werden – wir brauchen begeisterte Mitarbeiter – für zufriedene Patienten. Wir möchten ein „offenes Ohr“ haben
für die Probleme unserer Mitarbeiter und
die Inhalte der Zertifizierung aktiv leben –
den Menschen zugewandt.
Prof. Finke: Das sehe ich genauso, es ist
mir wichtig, dass die jüngeren Kollegen
keine strenge Klinik-Hierarchie vorfinden,
sondern wissen, dass sie mich jederzeit
ansprechen können. Wir wollen für ein
harmonisches Betriebsklima sorgen und
uns Neuem gegenüber öffnen.
PD Dr. Bürger: Förderlich für diese Öffnung
ist übrigens der Schritt zum Akademischen
Lehrkrankenhaus, zum Dialog und geistigen Austausch mit den jungen Kollegen,
die wir für unseren Beruf und das Haus begeistern möchten…
Prof. Finke: …das fördert zudem die Bereitschaft, sich neuen Herausforderungen
zu stellen. Da kommt frischer Wind, junge
Leute, die viel wissen, aber auch neue Aufgaben: Die Medizin wird weiblich, darauf
müssen wir reagieren, z.B. indem wir Kinderbetreuung bieten. Hier müssen wir, ganz im
Sinne der Katholischen Kirche, die das ja
begrüßt, Möglichkeiten und Wege finden
für die jungen Frauen, deren hohe Qualifikation wir ja brauchen und nutzen möchten.
PD Dr. Bürger: Wir werden uns im Hausvorstand dafür einsetzen, dass Lösungen
für Kinderbetreuungen weiter ausgebaut
werden, dass moderne Arbeitskonzepte,
Flexibilität, Zeitkonten eingeführt werden,
die es jungen Kollegen möglich macht, Beruf und Familie zu vereinbaren.
Prof. Finke: Hinzu kommt, dass wir im Mai
2010 Jubiläum haben – das Sankt Katharinen-Krankenhaus wird 50 Jahre alt. Da
werden wir uns in der Öffentlichkeit darstellen können mit all unseren Stärken.
Spätestens bis dahin müssen die Strukturen
stimmen im Sinne von Kosteneffizienz, Arbeitsbedingungen und neuen Ausrichtungen.
Sie erwähnten es bereits. Seit 1.1.2009
ist das Sankt Katharinen-Krankenhaus
Akademisches Lehrkrankenhaus. Was
bedeutet das für Sie, die Fachdisziplinen
im Haus, den ärztlichen Nachwuchs?
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EINBLICK
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Prof. Finke: Es werden Studenten in ihrem
letzten klinischen Ausbildungsjahr zu uns
kommen. Das bedeutet für uns Ausbildungsaufgaben im klinischen Bereich, das
bedeutet Auseinandersetzung auch mit
der einen oder anderen wissenschaftlichen Frage, wir werden auch Doktorarbeiten vergeben und betreuen, ich denke,
das belebt! Auch der ärztliche Nachwuchs
in der Facharzt-Ausbildung wird davon
profitieren. Wir haben einen Internetzugang zur Uni-Bibliothek. Unser Haus erlebt
einen Brückenschlag zur Universität, die
Diskussionen können lebhafter werden
durch kritische Fragen der jungen Leute.
PD Dr. Bürger: Wir bieten den Studenten
eine ganz große Chance. In der Uniklinik
sind sie sehr an ein Arbeiten und ein Patientenklientel gewöhnt, das eigentlich
dem normalen Krankenhausleben nicht
entspricht, dort erleben sie hochtechnisierte Apparatemedizin. Der Blick für den
Patienten, jemanden untersuchen, mit ihm
reden, Zwischentöne hören, praktisch Arbeiten in einem christlichen Haus mit enger
Bindung an den Patienten, das lernen sie
ergänzend hier. Sie werden hier in so viele
Bereiche eingebunden, wie es in einem
Krankenhaus der Maximalversorgung mit
1.500 Betten gar nicht möglich wäre. Sie
haben hier einen viel intensiveren Kontakt
und nehmen etwas sehr Wertvolles mit, das
sie auf ihr späteres Arbeiten vorbereitet.
Prof. Finke: Das ist ja auch das, was die
Universität möchte. Bei uns finden sie
„Lehre und Ausbildung“, hier geht es nicht
nur um Forschung.
Herr Professor Finke, Sie setzen sich generell sehr für die Nachwuchsförderung
ein und für die Verbesserung der Rahmen-
bedingungen, die junge Ärzte halten und
weitere Abwanderungen ins Ausland verhindern sollen. Worauf kommt es an?
Prof. Finke: Es ist wichtig, dass wir Ansprechpartner für alle Ärzte sind, dass wir
eine „Gemeinschaft der Ärzte“ erreichen.
Dass wir Studenten und junge Ärzte motivierend und beratend begleiten und – ganz
wichtig – die modernen Arbeitszeitkonzepte verbessern – gerade im Hinblick auf
Frauen in der Medizin. Das sind neben einer angemessenen Entlohnung die entscheidenden Punkte.
Ihr Kernanliegen, Ihre Botschaft?
PD Dr. Bürger: Für mich ist es die Bitte um
Unterstützung auf dem Weg, einen lebenswerten, attraktiven Arbeitsplatz zu schaffen – für ein Menschen zugewandtes Krankenhaus. Das können wir nur miteinander
– mit dem Patienten, der auch mal Verständnis hat, wenn er bei Engpässen warten muss, mit den zuweisenden Kollegen,
die mit uns in den Dialog treten, sich kritisch austauschen, uns unterstützen durch
Patienten-Zuweisungen. Von der Geschäftsführung wünschen wir uns, dass sie ein offenes Ohr hat und bereit ist, Veränderungen und Ausrichtungen in die Zukunft zu
wagen. Die Mitarbeiter wollen wir auf diesem Weg mitnehmen, sie dafür begeistern
und das Unsere tun, dass wir als „eingeschworene Gemeinschaft“ stolz darauf sind,
im Sankt Katharinen-Krankenhaus zu arbeiten.
Prof. Finke: Ich würde – vielleicht mit anderen Worten – das Gleiche sagen. Offenheit nach außen, Transparenz, die Bereitschaft, zuzuhören, aber auch ganz klar den
Wunsch, einer guten Zusammenarbeit mit
der GF. Das Haus zukunftsfest zu machen,
das ist für mich ganz wichtig – aber das
geht nur über hoch motivierte Mitarbeiter,
die übrigens „Ressourcen“ sind und nicht
nur „Kostenfaktor“.
PD Dr. Bürger: Bei all unsrem Bemühen
verlange ich aber auch von jedem Mitarbeiter hier im Haus, dass er sich fragt, was
er in seinem Bereich selbst verändern kann,
wie er sich selbst ins Ganze einbringt.
Prof. Finke: …getreu Kennedy: „Frage nicht,
was der Staat für Dich tun kann, sondern
frage Dich, was Du für den Staat tun kannst.“
Wir wünschen uns von jedem Mitarbeiter,
dass er sich an seinem Platz engagiert, damit wir hier effektiv und harmonisch zusammen arbeiten können.
Danke an Sie beide für dieses Gespräch
und viel Erfolg in Ihrem engagierten Bemühen.
Weitere Informationen: Sekretariate:
Chirurgie 069-4603-1431, Urologie 069-4603-1261,
www.prof-finke-chirurgie.de
e-mail: [email protected]
„
L
ass los
was dich ängstigt und sorgt
lass sein
was dich gefangen hält
komm heraus
aus dem Dunkel
setz dich
unter den Himmel
und erwarte
die Ankunft
seines Lichts
…ausgewählt von
Schwester M. Bernhilde Huhn
■ Sekretärinnen im Sankt Katharinen-Krankenhaus
„
10
Schaltzentrale zwischen Ärzten und Patienten
Zehn Finger fliegen flink und behände über
eine imaginäre Tastatur – so könnte die typische Handbewegung beim „heiteren Berufe raten“ aussehen und entscheidender
Hinweis sein auf „Sekretärin“! Dazu stets
das Telefon am Ohr, ein Lächeln auf den Lippen, die Augen überall und obendrein einen
guten Riecher für die dauernd wechselnden
Notwendigkeiten des Augenblicks: Termine
koordinieren, Meetings organisieren, telefonieren, tippen, Besucher empfangen, Kaffee kochen, Reiseabrechnungen, Ablage…
Was für die meisten Sekretärinnen der Welt
zutrifft, gehört natürlich auch zum Alltag der
Team- und Chefarztsekretärinnen im Sankt
Katharinen-Krankenhaus. Doch das ist nur
ein Teil ihrer Arbeit und auch die Menschen,
mit denen sie es zu tun haben, unterscheiden sich deutlich von denen, die bei einem
Industrie-Manager ein- und ausgehen.
Schauen wir uns vier der 15 Sekretärinnen
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EINBLICK
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im Sankt Katharinen-Krankenhaus doch mal
genauer an.
Ursula Hoyer,
Chefarzt-Sekretärin in der Geriatrie kümmert
sich neben den
üblichen Sekretariats-Arbeiten
vor allem um
das Patientenmanagement. Ihre Gesprächspartner sind ältere, kranke Menschen, Angehörige, Mitarbeiter von einweisenden Kliniken oder Arztpraxen.
Belegungspläne und
Patientenmanagement
Immer geht es um einen der 50 Plätze in
der Geriatrischen Klinik – möglichst rasch.
Die Patienten kommen aus Krankenhäusern, Altenheimen, von zuhause – niemals
von langer Hand geplant, sondern weil sie
nach einem Sturz, Schlaganfall, Herzinfarkt oder einer Operation vorübergehend
ihren Alltag nicht alleine meistern können.
Den Belegungsplan ständig vor der Nase
bemüht sich Ursula Hoyer, den dringlichen
Wünschen und Notwendigkeiten zu entsprechen, Lücken in der Belegung auszumachen, nahtlose Übergänge zu schaffen.
Dafür ist sie fast immer erreichbar, auch
wenn sie im Haus unterwegs ist. Einfühlsam und geduldig spricht sie mit den
Patienten, am Telefon, später bei der Aufnahme, wo sie – teils am Krankenbett – alle
Eckpunkte zusammenträgt. Die gelernte
Arzthelferin bringt viel Organisationstalent
und Ausgeglichenheit mit und bewundert,
„was alte Menschen alles tragen“. Sie beantwortet sämtliche Fragen der Angehörigen und Freunde, richtet Grüße aus und
pflegt Kontakte. Am Ende der etwa 3-wöchigen Aufenthalte schreibt sie, unterstützt von einer Kollegin, die Entlassungsbriefe der Ärzte und freut sich aufrichtig,
wenn z.B. „ein Patient, der im Liegendtransport kam, auf eigenen Beinen wieder nach
Hause entlassen werden kann.“ Seit zwei
Jahren ist sie dabei, sie liebt ihre Arbeit
hier im Team und vergisst nicht selten den
Feierabend. Auch andere Aufgaben wie
Terminverwaltung, interne Fortbildungen,
Abrechnungen ihres Chefarztes Dr. Leonhard Fricke müssen in den Tag gepackt
werden. Dass viele Patienten auch nach
ihrer Entlassung bei ihr anrufen, schreiben
oder Grüße an Sie ausrichten lassen, bestätigt sie in ihrer Arbeit und macht sie zufrieden. Andrea Klein, Teamsekretärin der
Inneren Medizin I hat demgegenüber mit
Patienten direkt gar nichts zu tun. Sie begegnen ihr allenfalls „als Patientenakte“.
Darin blättert sie akribisch und kontrolliert,
ob alle Untersuchungen und Behandlungen erfasst sind, ob alles vollständig,
unterschrieben und reif für die Codierung
ist. Wenn die grüne Ampel im medizinischen Arbeitsprogramm ITB leuchtet, geht
die Akte in die Abrechnung, leuchtet die
rote, muss Andra Klein weitere Puzzleteile
zusammensuchen – Hand in Hand mit den
Stationsmitarbeitern. Rund 20
Patientenakten
pro Woche, in
Stoßzeiten weit
mehr, gehen so
verantwortlich
durch die Hände der engagierten Halbtagssekretärin.
Entlassungsbriefe für Patienten
und Hausärzte
Ansonsten nimmt das Schreiben der Entlassungsbriefe, die von den Oberärztinnen
Dr. Angela Gerlach und Dr. Ilona Hofmann
oder den Assistenzärzten diktiert wurden,
einen Großteil ihrer Zeit ein. Es ist ihr Ehrgeiz, dass Patienten ihren Brief schon
gleich bei der Entlassung ausgehändigt
bekommen, dafür rennt sie schon auch mal
den Unterschriften hinterher. Die gelernte
Bürokauffrau mit vielfältiger Erfahrung,
u.a. in einer Arztpraxis, hat sich hier vor
3 ? Jahren gezielt beworben und fühlt sich
bis heute richtig wohl in ihrem Arbeitsbereich. Zum medizinischen Wörterbuch
„Pschyrembel“ greift sie nur noch selten,
aus Freude am Thema hat sie die zahlreichen medizinischen Begriffe samt Schreibweise und Bedeutung längst im Kopf gespeichert. Ein „wandelndes Lexikon“ ist
auch Cora Spitzbarth, seit 3 Jahren Chefarztsekretärin der Chirurgie. Das Schrei-
11
ben nimmt bei ihr zwar deutlich weniger
Raum ein – Briefe und OP-Berichte, die
Chefarzt Prof. Dr. Ulrich Finke diktiert hat –
dafür hat sie als „Schaltstelle“ der Chirurgie Augen und Ohren überall. Sie koordiniert Termine für Sprechstunden, Operationen, Krankenhaus-Aufnahmen, Kontrolluntersuchungen – tägliche „Updates“ zur
OP-Planung für den jeweils nächsten Tag
inklusive. Dabei sind Dienstzeiten der 2 bis
3 Ärzte am OP-Tisch, geschätzte Zeiten für
große und kleinere Eingriffe wie auch die
Belegung der OP-Räume zu berücksichtigen.
Informative Gespräche,
hilfreiche Zuwendung
Doch bevor es zur Operation kommt, pflegt
sie täglich rund 10 bis 15 Patientenkontakte am Telefon, um in teils zeitintensiven Gesprächen Ängste und Unsicherheiten zu
mindern. Wenn ihr Patienten gegenüber
sitzen, geht es von Aufnahmegesprächen
mit Untersuchungsbefunden bis hin zu
tröstenden Umarmungen. Cora Spitzbarth
nimmt durchaus die Rolle der „Kummerkastentante“ ein und glättet beruhigend
die Wogen, auch wenn es intern „hoch
hergeht“. Begeistert lobt sie den Zusammenhalt im Chirurgie-Team: „Jeder hilft jedem, das Zusammenwirken ist traumhaft.“
Die Kaufmännisch-Medizinische Assistentin hat im Labor, im medizinischen Schreibdienst, in einer Radiologischen Praxis
langjährige Erfahrung gesammelt. Neben
Organisationstalent und medizinischen
Vorkenntnissen zählt sie Diplomatie und
gute Belastbarkeit zu den wichtigsten Fähigkeiten in dieser verantwortungsvollen
Position, die auch die Vorbereitung der Abrechnungen für ambulante und stationäre
Patienten beinhaltet sowie die Privatliquidationen ihres Chefs. Wären ihre Jungs nicht
so selbstständig, könnte die alleinerziehende Mutter „diesen Job nicht
machen“ betont
sie – auch im
Hinblick darauf,
dass die Arbeit
mit der Ernennung ihres Chefs
zum Ärztlichen
Direktor nicht
weniger wurde.
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Auch
Petra
Schönberg ist
als Sekretärin
des Chefarztes
der
Inneren
Medizin II Dr.
Klaus Strobel
die „Schaltzentrale“ der Abteilung. Hier muss
jede Menge koordiniert werden. Da sind die ambulanten Patienten, die
zur Sprechstunde oder zur gastroenterologischen Diagnostik kommen und danach
ein Bett zum „Ausschlafen“ brauchen. Da
sind stationäre Patienten, die entsprechend dem Bettenbelegungsplan terminiert und mit vorstationären Untersuchungen eingeplant werden müssen. „Immer
ein offenes Ohr“ hat auch sie für Patienten,
die sich ihre Ängste von der Seele reden
oder Fragen über Fragen haben. Petra
Schönberg kommuniziert mit den Hausärzten, kümmert sich um pathologische Befunde, die sie den Ärzten vor den diagnostischen Eingriffen vorlegt. Sie schreibt
Endoskopie- und Sonografie-Befunde, die
Arztberichte für ambulante, Entlassungsbriefe für stationäre Patienten und checkt
jede Akte auf Vollständigkeit, bevor sie zur
Abrechnung ins Medizinische ServiceCenter geschickt wird.
Jede Menge Termine koordinieren
Auch die Terminplanung gehört zu ihren
verantwortungsvollen Aufgaben. Neben
der Urlaubskoordination von Ärzten und
Team-Mitarbeitern, die sie in einen Planer
überträgt, aktualisiert sie ständig drei
„Outlook-Planer“ am PC, einen für Chefarzt-Termine, einen für sämtliche Untersuchungen in der Endoskopie sowie den Ambulanzplaner, der auch von der Aufnahme,
Notfallaufnahme und den Ärzten eingesehen werden kann. Unvorstellbar, zu welchem Chaos nicht eingetragene Termine
führen könnten! Natürlich halten sie auch
die alltäglichen Sekretariats-Arbeiten und
unzählige Telefonate „auf Trapp“. Ihre Arbeit macht ihr richtig Spaß, besonders der
Kontakt mit den Patienten, die sie nicht nur
organisatorisch sondern auch menschlich
begleitet! Über ihre lange und vielfältige
Krankenhaus-Erfahrung ist aus der gelernten Industriekauffrau eine begeisterte
Arztsekretärin geworden, die das tun durfte, wovon sicher viele Sekretärinnen träumen: sich selbst „ihr eigenes Sekretariat“
mit allen Organisationsstrukturen und
Ideen ganz neu schaffen! Das war vor
etwa vier Jahren, als sie von der Medizinischen Schreibzentrale ins Chefarztsekretariat wechselte.
■ Zum 100. Geburtstag von Schwester M. Irma Kowalski
Der unvergessliche Festtag einer unvergesslichen Ordensfrau
Es ist der erste 100. Geburtstag, der von einer Katharinenschwester in Frankfurt gefeiert wurde. Und dabei ist Katharinenschwester M. Irma Kowalski erstaunlich
rüstig, geistig wach und alles andere als
gebrechlich. Am 20.11.2008 bekommt die
Jubilarin „hohen Besuch“ vom Weihbischof
Gerhard Pieschl, vom Ermländischen Visitator Msgr. Dr. Lothar Schlegel und der
Provinzoberin Schwester M. Friedburga
Krieger aus dem Mutterhaus in Münster.
Auch Familie und Freunde kommen zum
Fest, der jüngste Gast ist die zweijährige
Emma, Urenkelin aus der 4-GenerationenFamilie der jüngeren Schwester. Ein Dankgottesdienst mit dem feierlichen Einzug
des Weihbischofs mit Mitra und Stab, vier
Priester um den Altar, erhebende Orgelmusik und Trompetenspiel, der Sologesang
von Dorothee Matheis und viele verbundene Menschen, die voller Freude ihre Glückund Segenswünsche überbringen – ehrenvoller kann ein 100. Geburtstag nicht gefeiert werden. Und im Mittelpunkt eine gesunde und glückliche Schwester M. Irma –
Gott sei Dank für diese Gnade! Später versammeln sich alle Gäste und Ordensschwestern im Refektorium zu einem besonderen Festmahl, zu Gesprächen im kleinen und großen Kreis, zum Austausch von
Erinnerungen an ein langes Leben. Die
Katharinenschwestern mit Konventoberin
Schwester M. Elisabeth Schattmann (links)
haben den Raum liebevoll geschmückt und
gastfreundlich hergerichtet, Krankenhausoberin M. Ludgera Stolze (rechts) ist es zudem zu verdanken, dass Bilder von diesem
großen Ereignis entstehen können. Ein Wunder fast, dass nach den vielen, überwältigenden Eindrücken dieses Tages sich die Jubilarin nicht längst ruhebedürftig zurück zieht.
Gott geweiht seit der Geburt
Das Wunder von Schwester M. Irma beginnt schon vor ihrer Geburt. Die Mutter ist
während der Schwangerschaft schwer erkrankt, der Vater weiß keinen anderen Rat,
als mit einer Wallfahrt nach Dietrichswalde die Muttergottes um Heilung für seine
Frau zu bitten. Als er wieder zuhause ankommt, ist seine Frau gesund, wenig später
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KATHARINENSCHWESTERN
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wird ein gesundes kleines Mädchen geboren. Die Eltern legen ihr Kind in Dankbarkeit auf den Altar und weihen es Gott. Die
heranwachsende Anna, die mit 8 Monaten
schon laufen und mit 12 Monaten schon
„Papa“ sagen kann, weiß davon lange Zeit
nichts. Erst als Schulkind, als sie längst der
Ruf Gottes erreicht hat, hört sie die Geschichte aus Erzählungen der Großeltern.
Sie wächst mit ihren 5 Geschwistern in einem landwirtschaftlichen Haushalt mit 90
Morgen Land auf. Der Vater arbeitet als
Stellmacher, später als Bauschreiner und
Zimmermann, sie selbst lernt den Haushalt:
Wäsche waschen, bügeln, nähen, stricken,
stopfen, kochen und vieles mehr – ein
Schatz, der sie ein Leben lang begleitet!
Doch es zieht sie zur Kirche. „Am liebsten
wäre ich schon nach der Erstkommunion in
der Kirche geblieben“ erzählt sie heute.
Dabei ist ihre Familie die einzige katholische Familie in Gilgenau – einer Diaspora
mit einer harmonischen Dorfgemeinschaft,
wo jeder für jeden einsteht. Mit 18 konfrontiert sie ihren Vater mit der Absicht, ins Kloster zu gehen. Er befindet sie dafür zu jung
und verweigert zunächst seine Zustimmung.
Drei Jahre später fragt sie den Pfarrer des
Ortes nach der Adresse einer Ordensgemeinschaft. So kommt es, dass sie sich bei
den Katharinenschwestern in Braunsberg/
Ostpreußen bewirbt – mit Erfolg und im
Einverständnis mit ihrer Familie.
Mit 22 folgt sie dem Ruf Gottes
Am 5.10 1930 wird sie bei den Katharinenschwestern als Postulantin aufgenommen.
„Es war, als wenn ich nach Hause komme,
ich war so glücklich“ erinnert sich Schwester M. Irma. Nach ihrem Noviziat und den
zeitlichen Gelübden für 3 Jahre legt sie
1936 ihre „ewige Profess“ ab. In Königsberg beginnt sie eine Ausbildung zur Krankenpflegerin, im April 1939 besteht sie ihr
Examen und beginnt mit der Zusatzausbildung für „Labor“ und „Röntgen“. Neben
der Krankenpflege ist ihr die hauswirtschaftliche Betreuung des Priesters anvertraut.
In der großen Behinderteneinrichtung
„Andreasberg“ in Wormditt kümmert sie
sich um behinderte Menschen. Im Krieg
wird der „Andreasberg“ von den Nazis beschlagnahmt, aber als Heilstätte für Tuberkulosekranke weitergeführt. Schwester M.
Irma wirkt dort – bis zur Flucht 1944. Noch
bevor die Russen die Region erobern, kann
sie in einer kleinen Gruppe von Mitarbeitern
flüchten, immer gen Westen, über Neurupin, Duderstadt, Goslar. Über die Caritas,
Bischöfe und beständiger gegenseitiger
Suche finden die Ordensschwestern aus
dem Ermland nach Kriegsende wieder zusammen. „Wir haben Glück gehabt“ sagt
Schwester M. Irma nach all dem Leid, das
allen wiederfahren ist. Sie arbeitet in den
Flüchtlingsbaracken von Wewelsburg, später in Königstein, bevor sie Kriegsversehrte
und andere Kranke pflegt in Bad Rothenfelde im Barackenlazarett, das die Katharinenschwestern nach dem Krieg von der
Wehrmacht übernommen und als Allgemein-Krankenhaus weitergeführt haben. Von 1955 an ist sie im Mutterhaus in
Münster, bevor sie am 17.6. 1957 nach
Frankfurt zieht,
um der Bauherrin Schwester M. Miriam
Schlumm beim
Aufbau und Einrichten
des
Sankt Katharinen-Krankenhauses zur Seite zu stehen.
Schwester M. Irma (Mitte)
In Frankfurt dabei von der ersten Stunde
Wo heute das Sankt Katharinen-Krankenhaus steht, ist damals Kleingartengelände.
Sie wohnt in der Alten Mainzer Straße,
während der Bau hochwächst, später in
der Seckbacher Landstraße. Sie näht
fleißig die Gardinen fürs ganze Haus. Nach
der Eröffnung am 30. Mai 1960 mit rund 100
Katharinenschwestern hat sie ihren Platz
in der „Nähstube“, übernimmt die Verwaltung des „Magazins“ und versorgt alle Stationen mit neuer Wäsche, Kopfkissen, Decken, Arbeitskleidung etc. Sie prüft auch
Qualität und Preis beim Wäscheeinkauf –
zusammen mit Sr. M. Calasantia, die den
Einkauf leitet. Schwester M. Irma obliegt
zu dieser Zeit zudem die Betreuung des
„Gästetraktes“, in dem durchreisende
Priester, Bischöfe, Ordensschwestern, Angehörige und Gäste gastfreundlich untergebracht werden. Eine Aufgabe, die sie ihr
ganzes Ordensleben in hoher Verantwor-
13
Der Werdegang einer
Katharinenschwester
• In den ersten 6 Wochen nach Eintritt in
den Orden ist man noch Kandidatin, die
in das Leben und die Aufgaben der Ordensgemeinschaft „hinein schnuppern“
kann.
• Zwischen 6 und 12 Monaten dauert die
Zeit als Postulantin, die ebenfalls in
einer gesonderten Gruppe lebt – dem
Postulat. Sie nimmt teil am gemeinsamen Gebet und lebt in der Tagesordnung der Ordensschwestern.
• 1 bis 2 Jahre dauert die Zeit als Novizin,
die ebenfalls in einer gesonderten
Gruppe lebt – dem Noviziat. Sie trägt
schon die Ordenstracht und übt sich
darin, so zu leben wie eine Ordensschwester.
• Von dem Zeitpunkt, an dem man die
ersten Gelübde abgelegt hat, ist man
Ordensschwester. Die Gelübde werden
zunächst für 3 Jahre abgelegt und
können nochmals für 3 Jahre erneuert
werden. Danach werden die ewigen
Gelübde abgelegt – eine Entscheidung
bis zum Lebensende.
• Als Ordensschwester lebt man mit allen
Verpflichtungen: Leben in Gehorsam,
Armut und Ehelosigkeit, Leben in Gemeinschaft und Gütergemeinschaft,
Verpflichtung zum Stundengebet und zur
Einhaltung der Anordnungen aus der
festgelegten Regel. Man wird ausgebildet und eingesetzt in den Wirkungsstätten der Ordensgemeinschaft: Schulen, Pastoralarbeit, Berufsarbeit in
Krankenhäusern, Altenheimen und
anderen Aufgaben in der Gemeinschaft.
tung und Treue erfüllt, ist die Betreuung
der Hausgeistlichen und Priester an all ihren Lebensstationen. Und man mag es
nicht glauben: diese Aufgabe erfüllt sie bis
heute – sehr gewissenhaft und treu – für
Pater Bleuel. Frühmorgens schon schaut
sie eifrig, dass weder Herbstblätter noch
Schnee seinen Weg belasten, sie sorgt für
frisch bezogene Betten, Blumenschmuck
und möchte am liebsten unser Treffen abwenden mit dem Argument „ich habe doch
gar keine Zeit“.
Leben im Rhythmus von
Beten und Arbeit – seit 75 Jahren
Bis zum heutigen Tag versorgt sie sich
selbst und nimmt am Tagesablauf der Or-
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densschwestern teil, der früh um 5 Uhr beginnt und mit Morgenlob und der Eucharistiefeier in der Kapelle seinen spirituellen
Auftakt nimmt. Nach dem Frühstück geht
jede Schwester ihrer Arbeit nach, um 12 Uhr
trifft man sich zum Mittagsgebet. Nach
dem Mittagessen gibt es für Schwester M.
Irma eine kleine Ruhepause, bevor sie ab
15.30 Uhr den Pater hauswirtschaftlich versorgt. Zum Vespergottesdienst um 18 Uhr erscheint sie pünktlich, nach dem Abendessen nimmt sie am Abendgebet teil. Ein
langer Tag für eine Schwester, die schon
seit 100 Jahren lebt, zwei Kriege, Mord,
Flucht, Verlust, Verhöre, Krankheit, Leid
und Pflichterfüllung erlebt hat – sie selbst
war nie krank. Wenige Tage vor ihrem Geburtstag feiert sie ihr 75. Profess-Jubiläum
in Freude und Dankbarkeit. Sie ist eine
zierliche, glaubens- und willensstarke Frau
mit einem außergewöhnlich guten Gedächtnis. Sie erzählt lebendig und detailgenau aus ihrem Leben. Eine ihrer Schwestern lebt noch, ihr Bruder ist im Krieg gefal-
„Die Geschichte meines Lebens ist einzigartig,
so wie ich selbst einmalig bin. Wenn ich zurückblicke, kann ich kaum fassen, was ich
alles erlebt habe. Manches war schwer und tat weh, während ich zu anderen Zeiten
glücklich war und mich frei und leicht fühlte. Und je intensiver ich gelebt habe, umso
mehr ist in mir die Liebe zum Leben gewachsen. Ich denke zurück und beginne zu
lächeln und vielleicht auch zu weinen. Mein Leben! Immer mehr fällt mir ein. Oft sind
es nur Kleinigkeiten und ich stelle fest, welch ein einzigartiger Schatz in meiner
Erinnerung ruht. Das alles habe ich erlebt? Ich staune und bin froh und dankbar für
alles. So ein reiches und vielfältiges Leben! Gott, du hast mir das Leben geschenkt,
gestern und heute – und gewiss auch morgen. Ich bin gespannt, wie meine
Geschichte weiter geht.“
(Rainer Haak)
len. Ihr Vater wurde 101, ihre Tante mütterlicherseits sogar 104 Jahre alt. Sie freut
sich über den eigenhändig unterzeichneten Brief von Bundespräsident Köhler, für
den sie ihm schriftlich dankt: „Gott sei
Dank bin ich noch bei guter Gesundheit…
es war ein unvergesslicher Festtag mit Familienangehörigen und Freunden“.
Was kann uns diese hochbetagte Ordensfrau auf den Weg geben? Sie selbst ist
stets ihrer Eingebung gefolgt und rät „der
inneren Stimme zu folgen“ und immer ein
offenes Ohr zu haben, im Glauben an Gott
zu leben und ein „hörendes Herz“ zu entwickeln. Ihr jedenfalls hat das die Erfüllung
gebracht.
■ Aktionstag „Saubere Hände“
Hand drauf: alle machen mit!
Im Kampf gegen die gefürchteten Krankenhausinfektionen haben sich am bundesweiten Aktionstag „Saubere Hände“ sehr
viele Menschen auf den Weg begeben, im
Sankt Katharinen-Krankenhaus war von
11 bis 17 Uhr ein ständiges Kommen und
Gehen: Mitarbeiter, Patienten, Angehörige,
Besucher und Am Puls-Leser, die eigens
von außerhalb gekommen sind. Sie alle
konnten sich in Gesprächen umfassend
informieren und selbst ausprobieren, wie
wirkungsvoll Händedesinfektion ist. Trotz
schrittweiser Anweisung und größter Bemühungen beim Einreiben des fluoreszierenden Desinfektionsmittels unter Aufsicht
der Hygienefachkraft Simone Schöne
wurden Benetzungslücken aufgespürt –
in einer Black-Box unter UV-Licht – bei fast
jedem! Spätestens hier wird klar, warum
Ärzte und Pflegekräfte keinerlei Schmuck,
nicht mal einen Ehering tragen dürfen. Denn
genau hier drunter könnte eine Stelle sein,
die den Bakterien und Viren auf kleinstem
Raum große Verbreitungs-Chancen ein-
räumt. Vor dem Patientenkontakt, vor aseptischen Tätigkeiten, nach Kontakt mit infektiösen Materialien, nach
Patientenkontakt und nach
Kontakt mit Oberflächen in
seiner unmittelbaren Umgebung heißt es für das Krankenhauspersonal knapp und strikt: Hände
desinfizieren! Dies soll den Krankenhausinfektionen künftig jegliche Verbreitungschance entziehen!
Interesse ist groß
Dass man hier so offensiv mit dem Thema
umgeht, wird positiv beurteilt. Manche sind
erschrocken, wie viele Krankenhausinfektionen (ca. 500.000) in Deutschland jährlich
auftreten, andere kennen das Problem. „Ich
weiß wovon Sie sprechen, ich hatte selbst
eine Krankenhausinfektion“ kommentiert
eine Besucherin. Und jeder ist erstaunt
über die Benetzungslücken auf der Hand,
trotz sorgfältig geglaubter Einreibetechnik.
Ein „Nährboden“ (Rodacplatte), auf dem am
Tag zuvor ein Abdruck ungewaschener,
nicht desinfizierter Hände nach Toilettenbenutzung festgehalten wurde, bringt das
Unsichtbare ans Licht. Was da nach nur
24 Stunden gewachsen ist, sind nicht nur
Sporenbildner und (nicht-infektiöse) Staphylokokken, sondern auch Fäkalkeime –
alles andere als hygienisch! „Letztlich
wurde jedem klar, wie wichtig Händedesinfektion ist“ betont Fortbildungsbeauftragte
Petra Klee und freut sich besonders über
den großen Zuspruch ihrer Kollegen aus
dem Haus. Auf eine Tasse Kaffee lässt sich
so Mancher Zeit für ein ausführliches Gespräch. Dazu werden leckere selbstge-
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backene Hände zum Reinbeißen gereicht,
humorvoller Appell und eine süße Idee von
Prokuristin Dr. Alexandra Weizel, die
großen Anklang fand. Hygienefachkraft
Simone Schöne und Fortbildungsbeauftragte Petra Klee werden jetzt alles tun, um das
Thema Händedesinfektion im KrankenhausAlltag lebendig zu halten. Schulungsmaßnahmen mit dem externen Berater Peter
15
Fröbrich und abteilungsinterne Fortbildungen stehen auf dem Plan. Einbezogen werden dabei auch Fremddienstleister wie Reinigungsbetriebe. Wer individuelle Fragen
hat wendet sich an Simone Schöne, Tel.
069-4603-1835 und Petra Klee, Tel. 069-46031048.
■ 2. Ärztetag im Haus am Dom
Ärztliche Versorgung auch noch im Jahr 2017?
Draußen bestätigt der Frankfurter Weihnachtsmarkt die Tradition, drinnen geht es
um die Zukunftsperspektiven junger Ärzte
in Deutschland. Aktueller Ärztemangel,
Abwanderungen ins Ausland sind Themen
des 2. Ärztetages im Haus am Dom, der
vom Arbeitskreis Ethik des Bistums Limburg organisiert wurde. Als Vorsitzender
dieses Arbeitskreises eröffnet Prof. Dr. Ulrich Finke, Chefarzt der Chirurgie am
Sankt Katharinen-Krankenhaus die Veran-
staltung mit einem Blick auf erschreckende Zahlen aus einer Umfrage der Ruhr-Universität. Danach sind von 415.700 Ärzten in
Deutschland nur 314.900 kurativ tätig. Zudem brechen viele angehende Mediziner
bereits während ihrer Ausbildung ab oder
wandern ab ins Ausland oder andere Berufe. Die Gründe sind vielschichtig. Weit vorn
rangiert die zeitliche Belastung und mangelnde Vereinbarkeit von Beruf, Familie
und Freizeit sowie die zunehmende bürokratische Belastung, die an der Motivation
zum Arztberuf vorbei geht. Hinzu kommt die
Entlohnung, die als nicht leistungsgerecht
empfundenen wird. Wenn sich demnächst
eine ganze Generation von Ärzten in den
Ruhestand verabschiedet und sich derweil
die Zahl der Medizin-Absolventen nicht erhöht, werden bis 2017 rund 75.000 Ärzte in
Krankenhäusern und Arztpraxen fehlen.
Besonders evident ist der Ärztemangel in
der Chirurgie, obwohl mit zunehmender
Feminisierung des Arztberufes – 62% der
Studienanfänger sind weiblich – auch die
einstige „Männerdomäne“ von Frauen besetzt wird. Moderiert von Dr. med. Hildegard Kaulen, Frankfurter Allgemeine
Zeitung, diskutieren Dr. med. Bernhard
Albrecht, der nach seinem AiP in der Neurologie Medizin-Journalist und TV-Autor
wurde, Prof. Dr. med. Ottmar Leitner, der
als langjähriger Chefarzt einer Rehaklinik
in der Privatisierung der Kliniken eine Abkehr vom „Helferberuf“ sieht, Dr. med. Sabine Schwittay, die sich als Oberärztin im
Sankt Katharinen-Krankenhaus zusätzlichen Belastungen durch arztfremde Tätigkeiten und Überstunden ausgesetzt sieht,
Dr. med. Heinrich Sohn, der seine Praxis
vorzeitig aufgab, weil er sein berufliches
Ideal als Hausarzt nicht mehr verwirklichen konnte, Dr. med. Oliver Pohl, der einem Angebot aus der pharmazeutischen
Industrie und geregelten Arbeitszeiten
folgte als seine Frau schwanger wurde sowie Dr. med. Cornelius Remschmidt, der
in die Schweiz ging, weil er dort dank
eines besseren Arzt/Patienten-Verhältnisses mehr bewirken kann.
Zu hohe Anforderungen –
zu wenig Anerkennung?
Podiumsteilnehmer und Publikum diskutieren aus ihrem jeweiligen Erfahrungsschatz
kontrovers über Studium und Ausbildung,
über Arbeitsbedingungen, flexiblere Ar-
beitszeit-Konzepte, über Entfaltungsmöglichkeiten und Motivation, über Abwanderungen ins Ausland und andere Berufe.
Dabei stehen ernüchternde Bestandsaufnahmen guten Vorschlägen gegenüber, die
teils im Ausland schon praktiziert werden.
Erfolgversprechend wird die Begleitung
von Studenten, die Betreuung junger Kollegen durch erfahrene Mentoren beurteilt,
wie auch eine bessere Motivation und Bindung durch Perspektiven und Ziele. Ebenso das Verringern medizinischer Nebentätigkeiten, das Delegieren bürokratischer
Aufgaben an Stations- und Codier-Assistentinnen, Sozialarbeiter und Pflegekräfte,
um die Ressource Arzt wieder sinnvoller
einzusetzen. Dringend nötig scheinen flexiblere Arbeitszeit-Konzepte, Arbeitszeitkonten und (sozial akzeptierte) Elternzeit zur
Erhaltung hochwertiger ärztlicher Qualität
und der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Auch die Trennung von Forschung und Lehre scheint sinnvoll, damit
die Studenten nicht schon durch überlastete Dozenten frustriert und demotiviert
werden. Eine bessere Interaktion mit dem
Pflegedienst, interdisziplinäre Teamarbeit,
prozessorientiertes Handeln, eine wesentlich verschlankte, nationale Patientenakte
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werden zur Verbesserung der Situation
ebenso angeführt wie eine aktivere Kommunikation innerhalb der Ärzteschaft und
der Darstellung ihrer vielschichtigen Kompetenzen nach draußen. Flachere Hierarchien, veränderte Führungsstrukturen in
Kliniken, weniger Finanz/Budgetzwänge
könnten zudem atmosphärische Veränderungen herbeiführen und mehr Therapiefreiheit für Patienten ermöglichen.
und zeigt sich hoffnungsvoll: „Es gibt
Wege, etwas zu verändern – wenn alle
mitwirken.“ Neben dem mehrfach vorgeschlagenen Mentorenwesen setzt er auf
den „Spaßfaktor an der Medizin“, die
stärkste Motivationskraft für den Arztberuf
auch in der Zukunft! Bleibt nachzutragen,
dass sich das Sankt Katharinen-Kranken-
haus zumindest mit seinen „Paten“, die
alle neuen Mitarbeiter begleiten, schon
heute den Erfordernissen der Zeit stellt.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Ulrich Finke, Tel. 069-4603-1431
www.prof-finke-chirurgie.de
Dr. Sabine Schwittay, Tel. 069-4603-1433
Vom Medizinideal zum Vollstrecker
wirtschaftlicher Interessen?
■ Auf die Plätze, fertig, los: Lauftreff für Mitarbeiter
Derzeit scheinen die politischen Vorgaben
mit der Wirklichkeit wenig zu korrespondieren, denkt man an die Begleitung
von Krebspatienten, alten, multimorbiden,
unheilbar erkrankter oder sterbender Patienten. Es wird beklagt, dass aus der humanistischen zunehmend eine effizienzgesteuerte Medizin wird, hier ist die Politik
gefragt! Resümierend spricht PD Dr.med.
Stephan Sahm, Chefarzt am Ketteler-Krankenhaus in Offenbach, der als Buch-Autor
und Kolumnist der FAZ auch viel zum Thema Ethik in der Medizin schreibt. Zum Abschluss bedankt sich Prof. Finke vor allem
bei den jungen teilnehmenden Kollegen
Sie treffen sich jeden Donnerstag um 17 Uhr im sportlichen Laufdress vor der
Physiotherapie im Erdgeschoß. Gemeinsam spurten sie zum Günthersburg- oder
Huthpark – bei jedem Wetter, den Sportsgeist stets dabei. Dort dreht dann in eigenem Tempo jeder seine großen oder kleinen Runden – je nach Trainingsfortschritt –
bevor sie gemeinsam den „Endspurt“ ins Sankt Katharinen-Krankenhaus zurücklegen. Die Rede ist von der im September 2008 gegründeten Laufgruppe, die derzeit
auf einen „harten Kern“ von 4 Mitgliedern zusammengeschrumpft ist, aber den
ganzen Winter eisern durchhalten wird. Jetzt hoffen sie auf den Frühling, besseres
Wetter und vor allem auf neue Teilnehmer, die mit eben soviel Spaß dabei sind. Beim
gemeinsamen Laufen geht es um Stressabbau und Entspannung, nicht etwa um
Geschwindigkeit oder sportliche Höchstleistungen! Wer Interesse hat, kommt am
nächsten Donnerstag einfach dazu, anmelden ist nicht erforderlich! Wer möchte
kann sich in der Physiotherapie umziehen und duschen, Powerdrinks gibt’s in den
Automaten. Also: auf die Plätze, gute Vorsätze umsetzen… und los!
Info: Sekretariat Dr. Klaus Strobel Telefon 069-4603-1851
„Mitläufer“ herzlich willkommen
■ Zum Welt-Tuberkulosetag am 24.3.2009
„Schwindsucht“ weltweit nicht verschwunden
Am 24.3.1882 gab Robert Koch das neu entdeckte Tuberkulose-Bakterium bekannt –
Grundlage zu Therapie und Heilung in einer
Zeit, wo in Europa und Amerika jeder siebte
an Tuberkulose sterben musste. Rund 40
Jahre später stand ein wirksamer Impfstoff
zur Verfügung, jedes Schulkind bekam seine
Schutzimpfung, das sorgte für eine rückläufige Krankheitsentwicklung und wird deshalb seit 1998 nicht mehr empfohlen. Alljährlich am Welt-Tuberkulosetag 24.3. muss man
dennoch der 9 Millionen Menschen gedenken, die weltweit an Tuberkulose erkranken
und der 2 Millionen, die jährlich an Tuberkulose sterben – vor allem in der Dritten Welt.
Robert Koch wäre fassungslos wenn er
wüsste, dass nach dem Siegeszug seiner
Entdeckung Tuberkulose noch 125 Jahre
später Angst und Schrecken verbreitet –
weltweit wieder zunehmend durch HIV, Im-
migration und neue resistente TuberkuloseBakterien. Angesichts seines Gegenspielers
Antibiotikum hat sich der Erreger „Mycobacterium tuberculosis“ stark gemacht und
bringt durch Tröpfcheninfektion mitunter
Keime in Umlauf, denen die meisten Medikamente nichts anhaben können. Die WHO
schlägt Alarm, denn diese multiresistente
Form der Tuberkulose ist schwieriger zu behandeln, dazu weit kostenintensiver.
Multiresistente Erreger
verhindern Heilung
Die Problematik in den Entwicklungsländern
liegt nicht nur in der hohen Ansteckungsquote auf engen Lebensräumen, in der unzureichenden medizinischen Versorgung
und der Kosten, die dort nicht aufgebracht
werden können, hinzu kommt die geschwächte Immunabwehr, die nicht selten
im Zusammenhang mit HIV steht. Die Resistenzentwicklung des Tuberkuloseerregers
könnte durch eine schnelle Diagnose aufgehalten werden, man würde damit dem Erreger die Zeit nehmen, eine Resistenz zu entwickeln, so die WHO. Experten schätzen,
dass für die Kontrolle der Tuberkulose in Entwicklungsländern vier Milliarden Euro benötigt werden.
Demgegenüber sind in Frankfurt die Zahlen
weitgehend stabil, es gibt rund 110 Neuerkrankungen pro Jahr, die Erkrankungsrate
ist mit 14,5 pro 100.000 Einwohner allerdings
doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt.
Tuberkulose-Erkrankte werden in Frankfurt
besonders auch im Sankt Katharinen-Krankenhaus in einer separaten Infektionsstation behandelt. Jedes Zimmer kann nur
durch eine „Infektions-Schleuse“ betreten
werden und hat ein eigenes Bad. Trotzdem
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liegen die Patienten in schöner Umgebung
mit Blick auf den umgebenden Park. Jedes
Zimmer verfügt über einen Balkon – besonders wichtig bei einer strengen Isolierung!
Die Patienten werden durch ihren Hausarzt
eingewiesen mit „hochgradigem Verdacht
auf Tuberkulose“. Zwei Drittel der Erkrankten sind Migranten, ein Drittel sind Opfer ihrer Lebensumstände, die als Risikofaktoren
gelten: sie leben in unzureichenden sozialen
Verhältnissen, sind schlecht ernährt, immungeschwächt z.B. durch HIV-Infektionen
oder chronischen Drogen- und Alkoholmissbrauch. „Aber eigentlich kann es in den Ballungszentren jeden treffen“ betont der Chefarzt der Inneren Medizin II Dr. Klaus Strobel.
Auch die WHO macht deutlich, dass Tuberkulose in einer auf Mobilität ausgerichteten
Welt überall ein Problem bleibt, solange
„irgendwo in der Welt die katastrophale Situation weiter besteht.“
Ansteckung durch Sprechen,
Niesen, Husten
Die Behandlung ist schwierig und langwierig, eine Kombinations-Therapie in der Initialphase mit vier, später in der Stabilisierungsphase mit zwei Medikamenten muss
mindestens sechs Monate durchgehalten
und überwacht werden. Dazwischen sind
individuelle Dosierungsanpassungen nötig.
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nen sich neben der Lungentuberkulose – mit
80% die häufigste Manifestation – weitere
Organtuberkulosen entwickeln, die u.a. Nieren, Knochen, Augen und Hirn befallen.
Tuberkulose…
Ein stationärer Aufenthalt – streng isoliert –
ist bei offener Tuberkulose solange nötig, bis
kein Erreger mehr nachweisbar ist. Das
kann bis zu vier Wochen und manchmal
auch länger dauern. Unter allen Umständen
muss Tuberkulose ausbehandelt werden,
ein verfrühter Abbruch der Therapie kann zu
weiteren resistenten Erregerstämmen führen – bei erneutem Krankheitsausbruch sind
die Medikamente dann nicht mehr wirksam.
Doch bei frühzeitiger Diagnose und konsequenter Medikamenteneinnahme über Monate kann Tuberkulose ohne Folgeschäden
ausgeheilt werden! Weitere zwei Jahre sollte der Patient regelmäßig untersucht und
überwacht werden. Die Erregerherde können sich im Bindegewebe abkapseln und
noch Jahrzehnte später lebensfähige Tuberkulose-Bakterien enthalten. Infolge einer
Abwehrschwäche kann so die Tuberkulose
als „Postprimärtuberkulose“ erneut aufbrechen. Heilen die Organherde nicht ab, kön-
ist eine chronisch verlaufende Infektionskrankheit, die unterteilt wird in
• Primärtuberkulose (Erstinfektion mit
Tuberkulosebakterien)
• Postprimärtuberkulose (Reaktivierung
nach überstandener Primärtuberkulose)
• offene, infektiöse Tuberkulose
• geschlossene, nicht infektiöse Tuberkulose
Eindeutiger Nachweis…
erfolgt durch
• Röntgen
• mikroskopische Untersuchung des Auswurfs auf Tuberkel-Bakterien
• Anzüchten von Bakterienkulturen im Labor
• Analyse auf DNA-Material von M. tuberculosis (sog. „PCR“)
Sofort zum Hausarzt…
bei folgenden Symptomen:
• anhaltender Husten
• Nachtschweiß
• Gewichtsverlust
• erhöhte Temperatur
• größtes Warnsymptom ist das Abhusten
von Blut
Zum Schutz der Gemeinschaft und wegen
der großen Ansteckungsgefahr unterliegt
die offene Tuberkulose seit 1.1.2001 dem
Infektionsschutzgesetz, danach müssen
Erkrankte (notfalls gegen ihren Willen) isoliert und austherapiert werden. Außerdem
ist Tuberkulose meldepflichtig.
■ Autoren-Lesung in der Bücherei
„Und ich gab ihm mein Versprechen“
Es ist ein trauriges Thema, das alle sehr
berührt. Es ist ein wichtiges Thema, das
nicht im Verborgenen bleiben darf. Es geht
um den Krebstod eines Vaters und um die
Zeit davor, eine intensive Zeit der Begleitung mit intensiven Erlebnissen und Gefühlen des Sohnes. Rainer Stoerring liest aus
dem Buch, das er über sein Erleben geschrieben hat. Es mag erstaunen, was
schmerzliche, schicksalshafte Herausfor-
derungen mit einem machen können, ist
man bereit und in der Lage, sich darauf
einzulassen. Denn es mag helfen, Reife,
Tiefe, Ernsthaftigkeit und neue Definitionen
vom Glück zu finden. Rainer Stoerring hat
den mutigen Schritt aus seiner Bank-Karriere gewagt, um sich ganz einzulassen auf
Familie, Nähe, Menschlichkeit, Auseinandersetzung mit dem Tod, auf Spiritualität
und neue Erfahrungen, von denen er selbst
nicht so ganz weiß, wohin sie ihn noch führen werden.
Die rund 20 Besucher sind aktive Zuhörer
und kommen nach einer kleinen Tee- und
Plätzchenpause mit dem Autor auch ins
Gespräch, ganz vertraut, als würde man
sich lange schon kennen. Mit ihrer Initiative und gastfreundlichen Atmosphäre ha-
ben Schwester M. Annette Friedrichs und
Mirsada Causevic das möglich gemacht.
„Die Patienten und Besucher, die hierher
kommen, sollen sich wohl fühlen“. Gelegenheit dazu gibt es täglich! Das vorgestellte Buch und noch viele andere wertvolle Bücher können Sie sich kostenlos in
der Patientenbücherei ausleihen.
Öffnungszeiten der Patientenbücherei:
Mo – Fr 16 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung
069-4603-1024, Autor: www.rainer-stoerring.de
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■ 12. Basar der Katholischen Krankenhaushilfe
Immer gut behütet
Draußen das übliche Novembergrau, drinnen heimelige Atmosphäre – wie meistens
an diesem festen Wochenende vor dem
Totensonntag, wenn auf dem Basar der
Katholischen Krankenhaushilfe erste
weihnachtliche Waren feilgeboten werden. Ein weiteres Mal haben die ehrenamtlichen Damen 26 Hobby-Künstler gewinnen können, die gestricktes, gebasteltes,
gestecktes, gemaltes, gebackenes und
eingekochtes präsentieren und mit modischen Accessoires, leckeren Düften, glitzerndem Schmuck und netten Geschenkideen die Begehrlichkeiten der Besucher
wecken. Hier trifft man bekannte Gesichter
und Produkte, nach denen man alle Jahre
wieder Ausschau hält, aber auch unkonventionelle Kreativität, die mit Neuem
überrascht und begeistert. Hut ab, diesmal
sind es die farbenfrohen, individuellen Hutkreationen der Modistin Marga Kaczinski,
die Aufsehen erregen. Für so einen Hut als
extravagantes I-Tüpfelchen modischen
Outfits muss man Mut und Stilsicherheit
beweisen! Die Besucher sind begeistert!
Auf Messen und Modenschauen immer
aktuellen Trends auf der Spur, fertigt die
kreative Hutmacherin peppige Hüte aus
Woll- und Haarfilz – in Handarbeit und den
Trend-Farben der Saison. Dieses Jahr ist
es die Farbe Lila, zu denen sie gleich die
passenden Schals präsentiert und sogar
Jacken und Blusen – alles handgefertigte
Einzelstücke, die man sich leisten kann.
(E-Mail Kontakt [email protected]).
Vorbei an der Spitzenklöpplerin, Adventsgestecken, Dekostoffen, Bärchen und Seidenschals, an Tischdecken und handbemalten Gläsern fällt das Auge auf liebevolles im Detail. Zum 10. Mal sind Resi und
Walter Platz hier, mit ihren guthandwerklich gefertigten Weihnachtskrippen –
VERANSTALTUNGEN
Patientencafé
der Katholischen Krankenhaushilfe
dienstags von 14.30 bis 17.00 Uhr
im Hörsaal, 5. Stock
Maria und Josef hätten ihre helle Freude
gehabt, wären sie damals so schön untergekommen! Ebenso detailgenau und fingerfertig stellen sie in ihrem geliebten
„Rentnerberuf“ seit 15 Jahren klitzekleines
Krippenbeiwerk her, das es so nirgendwo
zu kaufen gibt: Holzstapel, Brunnen, Tische,
Bänke, Werkzeuge, Schlitten, Schaukelpferde… zu Preisen zwischen € 2 und € 5.
Dazu Laubsägearbeiten als Schmuck für
den Baum.
Der Basar ist gut besucht, manche Auslagen sind schon lückenhaft – leergekauft.
„Dass heute auch sehr viele Patienten von
den Stationen gekommen sind, mit Rollstuhl, Krücke oder Rollator, freut mich ganz
besonders“ strahlt Veronika Krah, die ihre
Initiativ- und Ideenkraft stets zielgerichtet
für Patienten einsetzt. „Deswegen hab ich
das gemacht!“ erinnert sie sich. Ihre fleißigen Damen der Katholischen Krankenhaushilfe sorgen derweil am Kaffee- und
Kuchenbuffet – alles gespendet – für genussvolle Bewirtung und guten Umsatz.
Mit dem Erlös können sie das ganze Jahr
über ihr kostenloses Dienstagscafé finanzieren sowie den alljährlichen Patientenabend im Frühjahr. Für Patienten im fernen
Afrika haben einige der Katharinenschwestern samt Helfer das ganze Jahr über gebastelt – ihre Mission in Togo ist jedes Jahr
wieder dankbar für den hilfreichen Erlös.
Weitere Informationen: Katholische Krankenhaushilfe Veronika Krah, Tel. 069-4603-1047 (AB)
oder 069-459544
• Freundeskreis Frühjahrsausstellung
Vernissage mit Reinhold Fischenich,
Fotografie, im Foyer
12.3.2009, 17 Uhr
• Veranstaltung der Inneren Medizin II
Chefarzt Dr. Klaus Strobel und der Chirurgie Chefarzt Prof. Dr. Ulrich Finke
im Darmkrebsmonat März: „Wie kann ich
Darmkrebs bei mir verhindern?“ – „Minimal invasive Therapiemöglichkeiten bei
Darmkrebs“, inkl. Demonstration endoskopischer Vorsorgeuntersuchungen
im Hörsaal, 5. Stock 18.3.2009, 17–18.30 Uhr
• Symposium zur Einweihung der Stroke
Unit mit international renommierten Referenten unter der Leitung von PD Dr. Dr.
Stefan Weidauer, Grußwort Dr. Stark,
Leiterin Stadtgesundheitsamt Frankfurt
im Hörsaal, 5. Stock
21.3.2009, 9.30–12.30 Uhr
Anmeldung über Sekretariat 069-4603-1531
„Tag der offenen Tür“ der Neurologischen
Klinik
21.3.2009, ab 12.30 Uhr
• Arzt-Patientenseminar der Kardiologie,
Prof. Dr. Horst Sievert in Zusammenarbeit mit der Deutschen Herzstiftung
Goethe-Universität, Campus Westend
Casino Gebäude, Grüneburgplatz 1, Frankfurt
21.3.2009, 9–12 Uhr
• Freundeskreis-Patiententag „Volkskrankheit Osteoporose“ Knochenbrüche
im Alter vermeidbar?, Leitung Chefarzt
Prof. Dr. Ulrich Finke
im Hörsaal, 5. Stock 25.4.2009, 10–14 Uhr
• Vortrag „Hämorrhoiden – stille Pein
muss nicht sein“, inkl. Demonstration
Bio-Feedback, interventioneller Therapie- und Operationsgeräte, TEM
Oberärztin Dr. Heike Raestrup
im Hörsaal, 5. Stock
18.6.2009, 18 Uhr
ÄRZTLICHE
VERANSTALTUNGEN
• „Medizinische Defizite + OptimierungsPotentiale in Pflegeheimen“, im Rahmen
der Fachtagung für Ärzte und Pflegekräfte,
Chefarzt Dr. Leonhard Fricke, HoffmannsHöfe, Heinrich Hoffmann Str. 3, Frankfurt
14.2.2009, 9–16.30 Uhr
• Aktuelle Gastroenterologie: „Proktologie in der täglichen Praxis“, Leitung
Chefarzt Dr. Klaus Strobel, Anmeldung
Tel. 069-4603-1851 (LÄK zertifiziert),
im Hörsaal, 5. Stock 18.2.2009, 17.30 Uhr
• Chirurgie: „Moderne Proktologie-Interventionen“, Leitung Chefarzt Prof. Dr. Ulrich Finke
im Hörsaal, 5. Stock
17.6.2009, 18 Uhr
(LAK Zertifizierung beantragt)
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■ Herbstausstellung Ingeborg Michalik
Die Suche nach dem
Unsichtbaren
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Im Frühjahr 2004 hatte sie schon einmal im
Sankt Katharinen-Krankenhaus ausgestellt, seither waren ihre Bilder in Georgenthal, Aschaffenburg, Wiesbaden und
Mainz zu sehen, in Kirchen, Rathäusern,
Krankenhäusern – die Wiesbadener Malerin Ingeborg Michalik findet in der Öffentlichkeit große Beachtung. Sie schöpft aus
ihrer Liebe zur Natur und fügt mit experimentellen Formen ihre persönliche Sichtweise hinzu. „Ihre Suchbewegung aus
dem äußeren Raum in den inneren und umgekehrt, ihr Erleben nach außen zu bringen
hat Formen gefunden, Raumformen, Erlebnisformen, Innen- und Außenwelten“ erläutert Brigitte Zander die künstlerische
Fortentwicklung der Künstlerin in der Einführungsrede zur Vernissage „Innenwelten – Außenwelten“, die Marietta Wahl am
25.9.2008 in Vertretung gehalten hat. In ihren Bildern drückt sich aus, was die Künstlerin erlebt und fühlt, womit sie sich geistig
auseinandersetzt. So erzählen die Farben
und Formen auch von Lebenswegen, Geburt, Liebe, Trennung, Tod – und der Sehnsucht nach Transzendenz. Ihre Bilder sind
verschlüsselt und geheimnisvoll, manch
einer wird vergeblich nach Spuren des
Erkennens suchen – sie verbergen sich
hinter dieser Synthese aus individuellem
Naturerleben und künstlerischer Bearbeitung. Farben und Flächen entwickeln
dabei eine innere Dynamik, treten in einen teils kontroversen Dialog zueinander und finden schließlich doch zu einer
Harmonie im Bildraum. So drückt sich in
Ingeborg Michaliks Bildern die ganze
„Erlebniswelt Natur“ aus, während Titel
wie „Zärtliche Stunde“ oder „Rosentag“ sie in sanfte Poesie hüllen. Andere
Werke gehen über die innere Gefühlswelt hinaus, im Triptychon „Sonne und
Saturn“ spiegeln sich deutlich „Außenräume“. Manche Bilder haben spirituellen Charakter, selbst wenn die Herkunft
erahnbar ist, wie in den Bildern „Sommerlandschaft“, „Nordlicht“ und „Winter“, sind sie doch nicht einfach nur Ab-
bildungen der Natur – in den Farbklängen und der
Formensprache
drücken sich Polaritäten aus. Die
Farbe steht für die
Welt der Gefühle,
deren ordnende
Kraft die Form ist. So sind Ingeborg Michaliks Bilder immer auch der Versuch,
Vorgänge der Seele und Weltdeutung miteinander zu verbinden – Sichtbares und
Unsichtbares – in geistigen, farbigen Bildräumen zu vereinen. In Breslau geboren,
seit 1945 in Hessen, ist Ingeborg Michalik
seit 1989 als freischaffende Künstlerin in
Wiesbaden tätig. Ihre Ausbildung erhielt
sie in Marburg, Wiesbaden, Südfrankreich
und an der Europäischen Kunstakademie
in Trier. (Kontakt: Ingeborg Michalik, Telefon 0611-407691)
Vom 5.1.2009 an sind im Rahmen der Freundeskreis-Wintergalerie im Foyer und im
Flur der Physiotherapie des Sankt Katharinen-Krankenhauses Gemälde der AtelierRömerberg Künstler Sieglind Hoch, Jurij
Popcov, Harald Schlunke, Elsbeth Sellenies-Huber, Klaus Tebbe, Klaus Werner
und Brigitte Zander zu sehen, die Galeriemanager Andreas Koridass unter dem
Dachthema „Aussichten“ gekonnt zusammengestellt hat. Hierzu und auch zur
nächsten Vernissage zur FreundeskreisFrühjahrsausstellung am 12.3.2009 um
17 Uhr mit Fotokünstler Reinhold Fischenich sind Patienten, Besucher, Freunde
und Mitarbeiter sehr herzlich eingeladen!
Weitere Informationen:
Galeriemanager: A. Koridass, Tel.06131-581699,
[email protected]
www.freundeskreis-sankt-katharinen-ffm.de
Marianne Behrend-Backhus, Tel. 069-4603-1846,
[email protected]
Weiterempfehlung:
Bitte senden Sie Am
folgende Adresse:
Freimachen,
falls
Briefmarke
zur Hand
Puls künftig auch an
Name .............................................................................
Straße ...........................................................................
PLZ, Ort .........................................................................
Antwort
An das
Sankt Katharinen-Krankenhaus
Seckbacher Landstr. 65
60389 Frankfurt/Main
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■ Vorweihnachtliche Veranstaltung mit Bruder Paulus am 1.12.2008
„Werden, wie Gott mich gedacht hat“
Hat man je einen Kirchenmann so temperamentvoll, so herzerfrischend, so humorvoll und ironisch-witzig erlebt? Mit großem
schauspielerischen Talent zieht der Kapuziner Bruder Paulus Terwitte die Menschen
in seinen Bann, bringt sie zum Lachen –
und zum Nachdenken, vielleicht sogar zum
Handeln. Seine Botschaften sind humorvoll verpackt, aber wesentlich – einfach,
aber aufrüttelnd. Er ermutigt uns, sich nicht
ständig auf das Leben vorzubereiten, noch
und noch eine Erfahrung sammeln zu wollen, das Leben nicht auf einen perfekten
Zeitpunkt zu verschieben, sondern uns
jetzt einzulassen. „Während wir Leben erleben wollen, leben wir am Leben vorbei.“
Leben wir also heute, erleben wir Freiheit,
lösen wir uns von festen Vorstellungen und
Bildern, lassen wir uns überraschen, hören
wir auf, zu vergleichen – das macht un-
Bleiben Sie
glücklich. So jedenfalls versucht es ein
„adventlicher Mensch“! Als solcher weiß
er, dass er Gott wichtig ist, denn Gott ist
selber Mensch geworden. Advent heißt,
sich bereit zu machen für die Ankunft, offen zu sein für eine Gotterfahrung – ohne
feste Vorstellung und Planung. „Erstens
kommt es anders und zweitens als Gott
lenkt“. Es ist ein Lebensgeheimnis, dass
uns das am glücklichsten macht, womit wir
gar nicht gerechnet haben. Sich selbst annehmen, so wie man ist, voran zu gehen
auf dem Weg zum vollen Menschsein, die
Fülle, die Gott uns bietet, aufzunehmen.
Bruder Paulus regt an, die Adventszeit in
diesem Sinne neu zu begreifen und Weihnachten offen entgegen zu gehen, wesentlich zu werden. Das Leben so zu leben, wie
es sich bietet. „Wenn man Gott findet, hat
man alles.“ Begrüßt vom FreundeskreisVorsitzenden Gottfried Milde, eingerahmt von einer
stimmungsvollen Umgebung
und den Klängen des jungen
Chors Aimée der katholischen St. Stephansgemeinde Griesheim werden die
Besucher auf allen Ebenen
angesprochen. Die starken,
glockenhellen Stimmen der
jungen Sängerinnen, die
weichen Melodien, die englischen Texte, die Klavier-
Am Puls
… und senden Sie uns diese Postkarte
begleitung sind erfrischend anders, im
vollbesetzten Hörsaal ist die Stimmung heiter und gelöst. So überrascht nicht nur der
Kapuzinerpriester mit seiner eindrucksvollen Persönlichkeit und volksnahen Sprache – der ganze Abend ist eine gelungene
Überraschung für die Freunde im Freundeskreis. „Tradition heißt nicht, die Asche
zu bewachen, sondern die Glut anzufachen“ (Benjamin Franklin 1706-1790), in
diesem Geist motiviert Bruder Paulus, Advent und Weihnachten neu, anders und
voller Freude zu erleben. So stimmen dann
auch alle beim gemeinsamen Singen mit
ein: „Es ist für uns eine Zeit angekommen,
die bringt uns eine große Freud…“, die
Texte dazu findet jeder Besucher auf seinem Platz. Wie immer gibt es zum Ausklang Früchtepunsch, Glühwein und Plätzchen, gute Gespräche, herzliche Begegnungen und sogar Gebäcktütchen für Zuhause. Oberdrein findet der Tisch mit den
anregenden Büchern und Hörbüchern von
Bruder Paulus großes Interesse, mancher
nutzt die seltene Gelegenheit, mit ihm darüber zu sprechen und sie signieren zu lassen. „Es kommt sowieso wie es kommt“,
auch dieser Schlüsselsatz von ihm
könnte noch lange über den Abend hinaus nachdenklich stimmen.
bitte entsprechend angekreuzt zurück!
JA, ich möchte Mitglied werden im Freundeskreis des Sankt Katharinen-Krankenhauses e.V.,
Am Puls regelmäßig bekommen und zu allen Veranstaltungen eingeladen werden! (Mindestbeitrag € 30,–/jährlich)
NEIN, ich möchte kein Freundeskreis-Mitglied werden, aber Am Puls kostenlos abonnieren.
(Nur wer sein individuelles Exemplar per Post noch nicht erhält.)
AUSSERDEM, interessiere ich mich
für Ihre Patientenbroschüre
für das stationäre Hospiz Sankt Katharina
Ich möchte
Am Puls wieder abbestellen
Über dieses Thema würde ich gerne lesen: ............................................................................................
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Bilder der Veranstaltung:
www.freundeskreis-sankt-katharinen-ffm.de
Weitere Informationen: Marianne BehrendBackhus, Tel. 069-4603-1846
www.bruderpaulus.de

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