12 Interkulturelle und fremdsprachliche Kompetenz im

Transcrição

12 Interkulturelle und fremdsprachliche Kompetenz im
InnoSupportTransfer – Supporting Innovations in SME
12 Interkulturelle und fremdsprachliche Kompetenz im Innovationsprozess
________________________________________________________________________________________________
12 Interkulturelle und fremdsprachliche Kompetenz im
Innovationsprozess
Schlüsselbegriffe
Interkulturelle Kompetenz, Fremdsprachenkompetenz, interkulturelle Sensibilität,
kulturelles Wissen, Globalisierung, internationale Geschäftsbeziehungen
Nachdem Sie dieses Modul durchgearbeitet haben, wissen Sie, was
fremdsprachliche und interkulturelle Kompetenz ist und welche Bedeutung sie für
erfolgreiche Innovationen spielt. Sie werden erkennen, dass diese Kompetenzen
nicht nur im Alltagsgeschäft und im Verkauf wichtig sind, sondern auf verschiedenen
Stufen im Innovationsprozess eine Rolle spielen. Sie werden in der Lage sein, den
Lernbedarf zu ermitteln und diese Schlüsselkompetenz im Unternehmen entwickeln zu
können. Sie werden etwa 30 Minuten benötigen, um dieses Lernmaterial zu bearbeiten.
Wenn Sie die Tabellen zur Selbsteinschätzung einsetzen und die Übungen machen,
werden Sie zusätzliche Zeit benötigen.
Einleitung
Die Geschäftsführerin eines kleinen Unternehmens wacht mitten in der Nacht auf. In
ihrem Traum hatte sie ein neues, aufregendes Produkt auf einem großen Markplatz
vorgestellt. Eine große Menschenmenge hatte sich um sie herum versammelt. Die Leute
trugen Umhänge. Freundliche, offen Gesichter blickten sie an, umhüllt von langen Bärten.
Sie hatte die Qualität ihres Produktes gepriesen und seine Funktionen erklärt. Aber bald
bemerkte sie, dass die Menge immer unruhiger und zorniger wurde und sich schließlich
auflöste. Plötzlich wurde ihr klar, dass die Leute nicht verstanden hatten, was sie ihnen
nahe bringen wollte! Sie sprachen eine andere Sprache! Ist das wirklich nur ein Albtraum,
weit entfernt von der Realität?
Erinnern wir uns: Eine Innovation ist erst erfolgreich, wenn das neue Produkt oder
die neue Dienstleistung auf dem MARKT(PLATZ) akzeptiert wird. Kommunikation ist
ein unverzichtbares Element des Marketings.1
Bestimmt haben wir ja wirklich das beste Angebot. Wenn wir aber nicht in der Lage sind,
die Eigenschaften unseres innovativen Produktes oder unser innovativen Dienstleistung
dem potentiellen Kunden nahe zu bringen und im Kontakt gleichzeitig seine kulturellen
Werte, Normen und Gewohnheiten respektieren – wie können wir dann erfolgreich sein?
1
siehe auch Kapitel 9.1 Marketing und Innovation
© InnoSuTra
1/24
2008-11-11
InnoSupportTransfer – Supporting Innovations in SME
12 Interkulturelle und fremdsprachliche Kompetenz im Innovationsprozess
________________________________________________________________________________________________
Über viele Generationen konnten viele kleine Unternehmen erfolgreich arbeiten, ohne
dass Mitarbeiter über fremdsprachliche und interkulturelle Kenntnisse verfügten. Und es
gibt diese auch heute noch. Aber in der globalisierten Wirtschaft sind diese Kenntnisse für
viele, die sie früher nicht benötigten, zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor geworden.
Produkte und Informationen bewegen sich schnell zwischen den Kontinenten. Wenn wir
mehr sein wollen als nur passive Beobachter, müssen wir verstehen, was passiert. Wir
benötigen Fremdsprachenkenntnisse um Informationen zu gewinnen und interkulturelle
Kompetenz, um Informationen die uns erreichen richtig zu interpretieren. Nur so können
wir mit Geschäftspartnern, Kunden, Zulieferern und fremdkulturellen Mitarbeitern
erfolgreich kommunizieren und ihnen angemessen begegnen.
Nehmen wir uns einen Augenblick Zeit für folgende Überlegung: Wie ist die
Situation in unserem Arbeitsumfeld? Gab es verpasste Chancen oder
Misserfolgserleben in der Zusammenarbeit mit ausländischen Mitarbeitern,
Geschäftspartnern oder Kunden?
12.1 Interkulturelle Kompetenz
12.1.1 Was ist interkulturelle Kompetenz? Wo benötigen wir sie?
Es ist schwierig, interkulturelle Kompetenz mit wenigen Worten zu
charakterisieren. Zunächst einmal ist sie Voraussetzung für ein
situationsgerechtes Verhalten in der Kommunikation und der
Zusammenarbeit mit Menschen, die einen anderen kulturellen Hintergrund haben –
Mitarbeiter, Geschäftspartner, Kunden. Sehr wichtig ist eine offene Einstellung, die
Fähigkeit, akzeptieren und respektieren zu können, dass Menschen unterschiedlich sind.
Dies bedeutet Offenheit dafür, dass meine Denkweise und die Art wie ich handle, nicht die
einzig möglichen sind. Es bedeutet, den Gedanken zuzulassen, dass eine andere Denkund Vorgehensweise als die meine zu den gleichen oder sogar besseren Ergebnissen
führen kann.
Interkulturell kompetent zu sein bedeutet also, andere Einstellungen, Denk- und
Verhaltensweisen zu respektieren. Interkulturell kompetentes Handeln setzt die
Einstellung voraus, dass meine Denk- und Vorgehensweise weder besser noch schlechter
als die meines ausländischen Kollegen, Geschäftspartners oder Kunden ist – sie ist
einfach ANDERS. Dies schließt den Gedanken ein, dass ich in der Lage sein werde, mit
der Andersartigkeit als Herausforderung und als Chance umzugehen, als Möglichkeit
für beide Seiten zu lernen und Nutzen daraus zu ziehen. Sie schließt Handeln und
Kommunikation aus einer Position des Überlegenheitsgefühls aus: „Ich weiß das am
besten und werde dir zeigen, wie es langgeht“.
© InnoSuTra
2/24
2008-11-11
InnoSupportTransfer – Supporting Innovations in SME
12 Interkulturelle und fremdsprachliche Kompetenz im Innovationsprozess
________________________________________________________________________________________________
Interkulturelle Kompetenz bedeutet auch, sozial bedingte Standards, Normen,
Gewohnheiten, Kommunikationsstile in anderen Ländern oder Kulturen zu kennen –
Bekleidungsnormen und Ernährungsgewohnheiten, Abstand und Nähe im Kontakt,
Begrüßungsrituale usw. Dieses kulturelle Wissen beinhaltet Kenntnisse über
Wertorientierungen, Muster für Verhalten und Kommunikation, die in der Kultur des
Geschäftspartners oder Mitarbeiters als allgemein üblich und verbindlich angesehen
werden. Kulturelles Wissen sollte landeskundliches Wissen einschließen, darf jedoch nicht
darauf beschränkt sein.
Interkulturelle Kompetenz schließt die Fähigkeit ein, mit Abweichungen vom Gewohnten
umzugehen, mehrdeutige, unsichere Situationen und hieraus möglicherweise
resultierenden Stress und Unsicherheit ertragen zu können (wir bezeichnen diese
Fähigkeit als Ambiguitätstoleranz).
Interkulturelle Kompetenz heißt auch Sensibilität hinsichtlich möglicher
kulturbedingter Unterschiede bei der Nutzung von Kommunikationsmitteln.
Stimmführung, Mimik, Gestik, Lautstärke, Blickkontakt usw. können wesentlich von den
Konventionen für bestimmte Situationen in der eigenen Kultur abweichen.
Schauen Sie sich nun die beiden Kurzvideos zu interkulturellen Konflikten am
Arbeitsplatz an. Das eine behandelt das Thema unterschiedlicher Zeitkonzepte
und das zweite die Frage von Bekleidungsnormen. Um beide Videos zu sehen,
werden sie etwa zehn Minuten benötigen. Wir sind sicher, dass Ihnen die Darstellung
gefallen wird und ein Gefühl dafür vermittelt, wie schwierig es sein kann, eine Position
einzunehmen. Wodurch entsteht der Konflikt? Wer hat Recht? Kann überhaupt jemand
Recht haben, und wie könnte eine Lösung des Konflikts aussehen?2 Vielleicht schauen
Sie sich die Videos gemeinsam mit einem Kollegen an, um diese anschließend
gemeinsam zu diskutieren? Es könnte eine interessante Diskussion werden.
Die Kurzvideos sind im Online-Leitfaden verfügbar (www.innosupport.net ).
Wir haben unsere Wertvorstellungen, Gewohnheiten, Normen, die Art wie wir
kommunizieren, denken und handeln – das was unsere Kultur ausmacht – in
einem unser bisheriges Leben andauernden Sozialisierungsprozess erworben.
Solange wir leben, ist dieser Prozess nicht abgeschlossen. Unsere Kultur hängt von den
sozialen Bedingungen ab. Ein deutscher Hausmeister kann mehr Gemeinsamkeiten mit
einem griechischen Hausmeister haben, als beide mit ihrem deutschen oder griechischen
Vorgesetzten. Das heißt, interkulturelle Kompetenz bedeutet nicht notwendigerweise, dass
2
EIW – The European Intercultural Workplace, 2007
© InnoSuTra
3/24
2008-11-11
InnoSupportTransfer – Supporting Innovations in SME
12 Interkulturelle und fremdsprachliche Kompetenz im Innovationsprozess
________________________________________________________________________________________________
wir über die Beziehungen zu Menschen in anderen Ländern mit einem anderen ethnischen
oder religiösen Hintergrund sprechen.
Wir müssen ebenso in der Lage sein, mit kulturellen Unterschieden umzugehen, wenn wir
mit Menschen unserer eigenen Nationalität zusammen arbeiten, die eine andere
Sozialisierung durchlaufen haben und damit einen anderen kulturellen Hintergrund haben.
Menschen im Norden des Landes unterscheiden sich oftmals von denen aus dem Süden
usw. Sicher sind die Unterschiede geringer, als in der Begegnung mit Menschen aus
einem völlig anderen Kulturkreis. Wir wollten jedoch deutlich machen, dass interkulturelle
Kompetenz auch im nationalen Umfeld notwendig und hilfreich ist.
Wir betrachten daher interkulturelle Kompetenz als soziale Schlüsselkompetenz, die wir
täglich innerhalb und außerhalb des Unternehmens benötigen, im Kontakt mit
Kollegen, Partner und Kunden, aber ebenso mit Nachbarn, und ganz „gewöhnlichen“
Menschen, denen wir begegnen und die einen andere kulturelle Entwicklung erfahren
haben. Es handelt sich um eine Schlüsselkompetenz für erfolgreiches Handeln.
Die Entwicklung interkultureller Kompetenz ist unabdingbar für Management sowie für
Marketing und Verkauf, kann aber mit Blick auf die oben genannten Gründe nicht hierauf
beschränkt werden.
12.1.2 Wie entwickeln wir interkulturelle Kompetenz im Unternehmen?
Kulturell heterogene Teams und erfolgreiche Zusammenarbeit mit Partner und Kunden
aus anderen Ländern sind beides zugleich – eine Herausforderung und Chance für das
Unternehmen.
Wir verstehen hier unter Kompetenz die Fähigkeit, sich in einer bestimmten Situation
angemessen zu verhalten und erfolgreich zu agieren. Fassen wir unsere bisherigen
Erkenntnisse noch einmal zusammen. Wie zuvor bereits festgestellt, hängt Erfolg in
diesem Sinne in hohem Grade von unser Einstellung ab, Empathiefähigkeit, also der
Bereitschaft und Fähigkeit, sich in andere hineinzufühlen, Motiven, Wertorientierungen.
Wir benötigen aber auch Wissen und Hintergrundinformationen, die uns dazu befähigen,
kulturell bedingte Unterschiede zu erkennen und mit diesen angemessen umzugehen.
Die folgende Tabelle kann uns helfen, einen groben Überblick über die gegenwärtige
Situation und mögliche zukünftige Anforderungen zu gewinnen.
Wenn Sie gegenwärtig mit fremdkulturellen Kunden, Partnern oder Mitarbeitern
zu tun haben, bzw. dies für die Zukunft erwarten, denken Sie bitte über die
folgenden Fragen sowie sich hieraus ergebende Schlussfolgerungen und
Aufgaben nach. Vielleicht ist es nützlich, die Feststellungen festzuhalten.
© InnoSuTra
4/24
2008-11-11
InnoSupportTransfer – Supporting Innovations in SME
12 Interkulturelle und fremdsprachliche Kompetenz im Innovationsprozess
________________________________________________________________________________________________
Kurzkontrolle zum Feststellen des Bedarfs an interkultureller
Kompetenzentwicklung
(siehe auch Checkliste und Fragebogen zur Selbsteinschätzung in den Anlagen A und B)
1. Arbeiten Sie gegenwärtig mit
Mitarbeitern, Kunden und
Geschäftspartnern zusammen, die einen
anderen kulturellen Hintergrund haben
bzw. steht eine solche Zusammenarbeit
bevor?
Wenn ja, fühlen Sie sich für eine erfolgreiche
Zusammenarbeit ausreichend vorbereitet?
2. Wenn ja, welchen kulturellen
Hintergrund gibt es?
Spezifizierung, um besondere Anforderungen
festzustellen
3. Wissen Sie allgemein, welche
Anforderungen aus dem Umgang mit
kulturellen Unterschieden erwachsen
können (Stereotypen, kulturelle Identität,
kulturelle Unterschiedsdimensionen
etc.)?
Hierbei geht es um allgemeine
Sensibilisierung und Wissen, sowie eine
grundsätzliche Einstellung, die die kompetente
Verhaltenssteuerung in der interkulturellen
Zusammenarbeit und Kommunikation
ermöglicht.
4. Kennen Sie kulturbedingte
Besonderheiten und Erfordernisse um
erfolgreich mit der in Frage 1 bestimmten
Zielgruppe(n) zu kooperieren?
Für eine kurze Geschäftsreise kann es
möglicherweise ausreichen, bestimmte
Besonderheiten zu kennen, z.B. hinsichtlich
der Bekleidung, Begrüßungsrituale u.a., aber
wie wir jetzt bereits wissen, beinhaltet
interkulturelle Kompetenz weitaus mehr.
Großunternehmen organisieren für ihre Mitarbeiter eine interkulturelle Vorbereitung, weil
sie wissen, dass dies für die erfolgreiche Tätigkeit wichtig ist. Es gibt zahlreiche
Weiterbildungsangebote und Seminare für Kein- und mittelständische
Unternehmen (KMU) und die Aufgeschlossenheit hierfür wächst. Es gibt
Seminare, die Lernen im sozialen Kontakt, z.B. in Rollenspielen, ermöglichen.
Wenn jedoch Seminare nur Vorträge über Interkulturalität beinhalten oder wenn es an
notwendigen Ressourcen fehlt, können Sie zunächst ebenso gut auch Internetangebote
wahrnehmen oder auf gedrucktes Material zurückgreifen (siehe weiterführende Literatur
am Ende dieses Kapitels). Dies kann ein guter Ausgangspunkt sein, um sich auf
entsprechende direkte Kontakte vorzubereiten. Und wenn Sie Ihren ausländischen Partner
das nächste Mal treffen, um ihm oder ihr ein innovatives Produkt vorzustellen, werden Sie
folgenden Gedanken schon verinnerlicht haben: Geschäftserfolg hängt oftmals mehr von
kultureller Kompetenz ab, dem Verstehen und angemessener Reaktion auf kulturelles
Anderssein des Geschäftspartners, als von einer professionellen Produktpräsentation.
© InnoSuTra
5/24
2008-11-11
InnoSupportTransfer – Supporting Innovations in SME
12 Interkulturelle und fremdsprachliche Kompetenz im Innovationsprozess
________________________________________________________________________________________________
Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit für folgende Überlegung: Haben Sie
einen Weiterbildungsbedarf für sich oder für Ihr Unternehmen festgestellt? Falls
ja, welchen Weiterbildungsansatz würden Sie mit Blick auf die Ausführungen im
gerade gelesenen Abschnitt wählen? Vielleicht wollen Sie diese Gedanken festhalten?
12.1.3 Praxisbeispiele
Ein Handwerksbetrieb in einem Wohngebiet mit vielen russischen Immigranten hat
russische Arbeiter weitergebildet und eingestellt und hierdurch das Geschäft wesentlich
ausgeweitet. Die russischen Angestellten verkaufen direkt an die lokale Bevölkerung. Die
Beziehungen zum Kunden haben sich wesentlich verbessert. Die Bewohner sind zufrieden
darüber, mit den Angestellten russisch sprechen zu können. Die Bewohner fühlen sich
hinsichtlich ihrer Bedürfnisse und ihrer Interessen auf Grundlage des gemeinsamen
kulturellen Hintergrundes besser verstanden.
Beispiel 2: Einbettung interkultureller Trainings in die allgemeine berufliche Ausbildung.
Auszubildende in Medienberufen haben an einem Trainingsprogramm zur interkulturellen
Kommunikation teilgenommen und interkulturelle Fragestellungen in berufsbezogenen
Aufgaben bearbeitet. Ziel war es, das Gespür für die Verantwortung der Medienmacher für
interkulturelle Themen zu erhöhen und die Kompetenz für den Umgang mit diesen
Themen in den Medien zu verbessern.
Beispiel 3: Auf Grund von Anfragen und Anregungen der Mitglieder organisiert die
regionale Industrie- und Handelskammer Weiterbildungen zur Entwicklung interkultureller
Kooperationskompetenz.
Machen wir an dieser Stelle noch einmal eine Denkpause: Gibt es in Ihrem
Unternehmen ähnliche Möglichkeiten zur Kompetenzentwicklung? Wäre es
vielleicht sinnvoll, Ihre örtliche IHK auf Weiterbildungsangebote und Möglichkeiten
im Rahmen von EU-Programmen anzusprechen?
12.2 Fremdsprachenkompetenz für den Innovationsprozess
Kommunikation ist ja nicht nur verbale Kommunikation. Es gibt Kulturen, in
denen es normal ist, Blickkontakt mit den Angesprochenen zu halten. Das
Vermeiden von Blickkontakt kann als Misstrauen interpretiert werden, als
Versuch, etwas zu verbergen, oder auch als mangelndes Selbstvertrauen. In anderen
Kulturen wird direkter und fortgesetzter Blickkontakt als respektlos und aggressiv
angesehen. Es gibt also ein hohes Potenzial der Fehlinterpretation. Hier wird deutlich,
dass die Kompetenz zur Kommunikation mit anderen Kulturen beides verbindet – die
Fähigkeit, ein gemeinsames Kommunikationswerkzeug zu finden und anzuwenden und
© InnoSuTra
6/24
2008-11-11
InnoSupportTransfer – Supporting Innovations in SME
12 Interkulturelle und fremdsprachliche Kompetenz im Innovationsprozess
________________________________________________________________________________________________
interkulturelle Kompetenz. Ein freundlich lächelndes Gesicht bedeutet noch lange nicht,
dass der Partner zustimmt und zufrieden ist, aber dies gilt ja auch für unsere eigene
Kultur…
12.2.1 Was heisst es, in einer Fremdspache kompetent zu sein?
Fremdsprachliches Wissen und Können stellt eine Schlüsselkompetenz für die
erfolgreiche Kommunikation mit Menschen dar, die einen anderen kulturellen Hintergrund
haben.
Die erforderliche Kompetenzgrad wird durch den Anwendungskontext bestimmt: Small
Talk mit einem Geschäftspartner beim Essen im Restaurant stellt andere Anforderungen
and das fremdsprachliche Können als eine Produktpräsentation vor einer großen
Zuhörerschaft. Aber Vorsicht! Fremdsprachenkompetenz sollte nie losgelöst von anderen
sozialen Kompetenzen betrachtet werden.
Vielleicht bekommt nicht der deutsche Geschäftsmann den Auftrag nach einer perfekten
Produktpräsentation in einem portugiesischen Unternehmen, sondern der freundliche
rumänische Konkurrent, der während des gemeinsamen Essens den exzellenten
portugiesischen Wein gelobt und das letzte Spiel von Benfica Lissabon gewürdigt hat,
ebenso wie die beeindruckenden Bauten der Stadt. Der Deutsche hatte zu dieser
Diskussion nur wenig beitragen können, war er doch in einem Kurs „Business English“ nur
auf die perfekte Präsentation getrimmt worden.
Was bedeutet das? Wir benötigen das Können, das zur Umsetzung unserer
Aufgaben notwendig ist. Ein Mitarbeiter im technischen Kundendienst wird das
technische Vokabular beherrschen müssen. Aber nie sollte vergessen werden,
wie wichtig allgemeinsprachliche Kenntnisse für die informelle Konversation sind,
wie wichtig für die Zusammenarbeit das Interesse am Partner und an seinem Land ist.
Dies kann für den Erfolg der Zusammenarbeit entscheidender sein, als Spezialkenntnisse.
If, during a dinner a staff member can only speak about business, he will not feel
at ease. It is therefore necessary for staff to be proficient in general language as
well as the specific purpose language relating to their job3.
Sie könnten fragen, warum wir uns so sehr auf die englische Sprache beziehen. Und die
Antwort wäre, dass wir viel lieber eine größere Spannbreite genutzter Fremdsprachen in
der internationalen Kommunikation sehen würden. Wenn wir die demographische
Entwicklung betrachten, könnten Arabisch und Chinesisch zukünftig wohl die
vorherrschenden Sprachen werden.
3
Auszug aus einem Vortrag von Jochen Muskalla, Quality Management Services BASF, während des
LINGUA Symposiums, Saarbrücken, 1994)
© InnoSuTra
7/24
2008-11-11
InnoSupportTransfer – Supporting Innovations in SME
12 Interkulturelle und fremdsprachliche Kompetenz im Innovationsprozess
________________________________________________________________________________________________
Englisch ist eine so genannte “Lingua Franca” eine Verkehrsprache, die von vielen
Menschen benutzt und verstanden wird und so zwischen ihnen die Kommunikation
ermöglicht. Die Position des Englischen (und mit Abstrichen des Spanischen) in dieser
Funktion wird sich in naher Zukunft kaum ändern. Das Erlernen des Englischen wird also
weiterhin im Vordergrund stehen (insgeheim kann man ja schon beginnen, Chinesisch zu
lernen), aber immer sollten Sie darum bemüht sein, auch einige Wörter und Wendungen
der Nationalsprache Ihres Geschäftspartners zu beherrschen. Dies ist ein Ausdruck
von Höflichkeit und von Wertschätzung. In größeren Unternehmen gibt es eine Tendenz,
Gespräche mit ausländischen Partnern nicht in der englischen Sprache sondern der
Sprache der Partner zu führen. Dies hat sich als erfolgreich erwiesen (siehe auch das
Good Practice Beispiel weiter unten).
Vielleicht haben die bisherigen Ausführungen Sie neugierig gemacht, noch mehr über die
Rolle fremdsprachliches Könnens im Innovationsprozess zu erfahren. Dann lesen Sie bitte
im folgenden Kapitel weiter.
12.2.2 Warum und wo spielt Fremdsprachenkompetenz eine Rolle?
Ein internationaler Autohersteller hat ein neues Modell entwickelt - den “Nova” und
beginnt, dieses Modell ein Spanien einzuführen. Auch wer nicht Spanisch gelernt hat
weiß, dass “Nueva” übersetzt “neu” bedeutet. Marketing und Verkauf hatten diesen
Namen gewählt, um das Image aufzubauen, dass es sich um ein innovatives Produkt
handelt mit ausgewählter Technologie und besonderem Design. Was sie weder wussten
noch erwartetet hatten war, dass erfindungsreiche spanische Kunden die
Typenbezeichnung bald auf eigene Weise buchstabierten: “no vá”, was bedeutet –
“funktioniert nicht”…
NOVA = Neu
No Vá = funktioniert nicht
Es gibt zahlreiche ähnliche Beispiele und oftmals wird ein recht großer Aufwand betrieben,
im Vorfeld gründlich zu recherchieren, ob der vorgesehene Produktname negative oder
positive Assoziationen bei Kunden im Zielland hervorrufen könnte.
Das ist jedoch nur ein Aspekt um die Bedeutung korrekter Sprachanwendung am Markt
aufzuzeigen.
© InnoSuTra
8/24
2008-11-11
InnoSupportTransfer – Supporting Innovations in SME
12 Interkulturelle und fremdsprachliche Kompetenz im Innovationsprozess
________________________________________________________________________________________________
Fremdsprachenkompetenz kann alle Schritte im Innovationsprozess unterstützen:
Abbildung 1: Fremdsprachenkompetenz im Innovationsprozess4
Bitte nehmen Sie sich einen Moment Zeit für folgende Überlegung: Wie wichtig
sind Fremdsprachenkenntnisse gegenwärtig für Sie und in Ihrem Unternehmen,
wenn es um Innovation und Erfordernisse des internationalen Marktes geht?
Können Sie Schlussfolgerung aus der Graphik hinsichtlich der Entwicklung von
Fremdsprachenkompetenz für den Innovationsprozess für Ihren Bereich ableiten? Sind sie
in relevanten Bereichen aktiv und kompetent? Vielleicht möchten Sie Ihre Gedanken mit
Blick auf die Einleitung von Schritten festhalten?
Kompetenz außerhalb des Unternehmens für Innovationen erschließen
Niemals zuvor war es einfacher für kleine und mittlere Unternehmen ohne eigene
Forschung und Entwicklung, weltweit Informationen über innovative Produkte und
Lösungen zu recherchieren, um diese bei entsprechendem Bedarf zu erwerben.
“Know-how” kann besonders günstig aus Ländern eingekauft werden, in denen die Löhne
vergleichsweise niedrig sind. Fremdsprachenkenntnisse sind zumeist Voraussetzung für
die erfolgreiche Umsetzung eines entsprechenden Vorhabens.
4
Gerd Zimmer/Klaus Henning Busch: Das Erwerben internationaler Kooperationskompetenz. In: Klaus
Henning Busch: Handbuch Innovationen erfolgreich realisieren. trafo-Verlag Berlin 2003, S. 169-179.
© InnoSuTra
9/24
2008-11-11
InnoSupportTransfer – Supporting Innovations in SME
12 Interkulturelle und fremdsprachliche Kompetenz im Innovationsprozess
________________________________________________________________________________________________
Zuwanderer mit oftmals ausgezeichneter Ausbildung und Spezialkenntnissen
leben und arbeiten in unseren Ländern. Sie warten darauf, eine Chance zu
bekommen, ihre Qualifikation unter Beweis zu stellen und für uns ihre
persönlichen und geschäftlichen Kontakte in den Herkunftsländern zu
erschließen. Nutzen wir also die sprachlichen und kulturellen Potenziale!
12.2.3 Wie kann Fremdsprachenkompetenz im Unternehmen entwickelt werden?
Grundsätzlich haben wir zwei Möglichkeiten:
1. Beschäftigung von Fachkräften mit Fremdsprachenkompetenz z.B. fremdkulturelle
Mitarbeiter, die zuwandern oder deutsche Fachkräfte, die längere Zeit im Ausland gelebt
und auf diese oder auf andere Weise solide Fremdsprachenkenntnisse erworben haben.
Von Vorteil ist, dass neben den Sprachkenntnissen Wissen über die Kultur sowie
Potenzen vorhanden sind, nützliche Kontakte herzustellen.
2. Weiterbildung der Mitarbeiter. Es gibt eine Vielzahl von Angeboten von privaten und
öffentlichen Dienstleistern. Schauen Sie sich das Weiterbildungskonzept an. Es gibt immer
noch „Kurse“, die auf Lesen, Übersetzen und dem Beantworten von Fragen beruhen!
Paar- und Gruppenarbeit sowie Nutzung von audio-visuellen Lernmitteln müssen Standard
sein.
Ist es besser nach einem Angebot mit einem Muttersprachler (native speaker) zu
suchen? Für das Erlernen der Aussprache ist die Korrekturmöglichkeit im
Anfangsunterricht durch einen Muttersprachler nützlich. Inzwischen gibt es aber
auch Computerprogramme, die diese Funktion haben und bei denen Sie sich
beliebig lange Worte und Wendungen vorsprechen lassen und diese
nachsprechen können, ohne dass jemand die Geduld verliert. Diese Sprachkurse sind
nicht teuer und für Lerndisziplinierte zu empfehlen. Generell haben wir die Erfahrung
gemacht, dass ein qualifizierter deutscher Lernbegleiter diese Aufgabe ausüben kann.
Oftmals lernen Anfänger besser mit deutschen Lernbegleitern, da diese bestimmte
Schwierigkeiten besser erkennen und darauf eingehen können usw. Muttersprachler sind
auf höherem Niveau vor allem für das Training der Konversation wichtig.
Die Neuen Medien stellen nützliche Instrumente zur Lernunterstützung bereit, vor allem
für Übungen und Tests. Kommunikation ist jedoch eine sehr komplexe soziale Tätigkeit im
Zusammenspiel einer Vielzahl von Faktoren und Elementen: Sprachführung, Mimik,
Körpersprache, Stimmmodulation, Sprechpausen, Wechsel von Sprechen und Hören
u.a.m. Dieses zu erlernen und zu üben, setzt Möglichkeiten des direkten Kontakts voraus.
Lernen am Arbeitsplatz und im Unternehmen sind sehr nützliche Möglichkeiten, sich
weiterzubilden. In der Praxis ist es jedoch manchmal so, dass bei einer im Unternehmen
organisierten Weiterbildung Mitarbeiter zu spät kommen (“ich musste das noch fertig
machen”) oder während der Weiterbildung herausgerufen werden („Frau Y, da ist ein
© InnoSuTra
10/24
2008-11-11
InnoSupportTransfer – Supporting Innovations in SME
12 Interkulturelle und fremdsprachliche Kompetenz im Innovationsprozess
________________________________________________________________________________________________
dringender Anruf für Sie“…). Solche Störungen sind weniger häufig, wenn die
Weiterbildung außerhalb des Unternehmens stattfindet.
Mit Blick auf Konzentration und verteiltes Lernen, Übungen und Selbststudium ist es in der
Regel besser, sich zweimal 90 Minuten wöchentlich zur Weiterbildung zu treffen, als eine
vierstündige Weiterbildung einmal in der Woche durchzuführen.
Diskutieren Sie Ihren konkreten Bedarf im Detail mit dem Anbieter, fragen Sie nach
methodischem Vorgehen und Erfahrungen der Trainer oder Lernbegleiter. Es gibt relativ
einfache Verfahren, die Sie und auch der Trainer nutzen können, um sich einen Überblick
über den Weiterbildungsbedarf zu verschaffen (siehe Anhang zu diesem Lernbaustein).
Oftmals ist es auf Grund der komplexen Handlungsanforderungen sinnvoll, die
Weiterbildung in der Fremdsprache mit z.B. interkulturellem Training und
Präsentationstechniken zu verbinden. Der beste Eindruck sehr guten sprachlichen
Könnens wird zerstört, wenn der Vortragende nicht in der Lage ist, die Folien seiner
PowerPoint Präsentation zu handhaben.
Vielleicht lohnt sich auch ein Blick in Kapitel 4.3 – die 6-3-5 Technik, Abschnitt 4.3.3. Dort
finden Sie eine Kreativitätsübung, schriftliches Brainstorming. Hier werden an einem
Modellbeispiel Ideen zur Verbesserung der Englischkenntnisse im Unternehmen
aufgezeigt. Möglicherweise finden Sie eine nützliche Anregung oder Sie führen die Übung
gleich weiter mit der 6-3-5 Technik, um eine gute Lösung für Ihr Unternehmen zu finden.
Nehmen wir uns noch einmal Zeit für eine Denkpause: Wir haben Vor- und
Nachteile verschiedener Weiterbildungsmöglichkeiten diskutiert. Welche wären
die besten Varianten für Ihr Unternehmen und Ihren Bedarf? Halten Sie doch
diese Überlegung fest und beginnen einfach mit der Umsetzung. Schauen Sie sich doch
auch einmal einige der im Literaturverzeichnis aufgeführten kostenfreien OnlineLernangebote an, um besser einschätzen zu können, mit welchen Angeboten sie am
besten zurecht kommen.
12.2.4 Beispiel gelungener Umsetzung
Kunden in der Landessprache ansprechen
Ein produzierendes Unternehmen stellte fest, dass es die sprachlichen Fähigkeiten seiner
Mitarbeiter entwickeln müsse. Das Unternehmen war in Großbritannien angesiedelt; 80%
seiner Erzeugnisse waren für den internationalen Markt bestimmt. Es hatte sich als ein
Hindernis erwiesen, Geschäfte in verschiedenen Ländern abzuwickeln, wenn man nicht in
der Lage war, die Sprache des Landes zu sprechen.
Man wandte sich an eine örtliche Sprachschule, die einen Kursleiter stellte, um eine
Weiterbildung im Unternehmen durchzuführen.
Die sprachlichen Anforderungen an die Mitarbeiter waren sehr spezifisch.
© InnoSuTra
11/24
2008-11-11
InnoSupportTransfer – Supporting Innovations in SME
12 Interkulturelle und fremdsprachliche Kompetenz im Innovationsprozess
________________________________________________________________________________________________
Die Weiterbildung sollte die Teams der Verkaufsabteilung in die Lage versetzen, die
Kundenbedürfnisse zu analysieren, die Kunden zu beraten und mit Erzeugnissen zu
beliefern, die genau deren Bedürfnisse befriedigten.
Ein Glossar wurde entwickelt, in welches Einträge aufgenommen wurden, die sich auf die
Erzeugnisse des Unternehmens bzw. damit verbundene Bereiche bezogen. Des Weiteren
wurden allgemeine Begriffe aus der Geschäftspraxis aufgenommen. Das Glossar wurde in
die Sprachen übersetzt, die am wichtigsten für die Geschäfte des Unternehmens waren.
Dies versetzte das Unternehmen in die Lage, einen ersten Kontakt zu knüpfen, indem man
E-Mails oder Faxe in der jeweiligen Landessprache schickte und sich selbst und seine
Erzeugnisse vorstellte. Nachdem man die Informationen in der jeweiligen Landessprache
verschickt hatte, stieg die Anzahl der Antworten potenzieller Kunden beträchtlich.
Indem man an potentielle Kunden in deren Landessprache herantritt, werden nunmehr
viele Geschäfte erfolgreich abgewickelt, die man vorher nicht akquirieren konnte. Auf
diese Weise hat sich die Investition, die gemacht wurde, um die notwendigen sprachlichen
Fertigkeiten zu entwickeln, bezahlt gemacht und neue Absatzmöglichkeiten auf dem
internationalen Markt eröffnet.5
12.3 Zusammenfassung
Eine Innovation ist erst eine Innovation, wenn das neue Produkt oder die neue
Dienstleistung auf dem Markt akzeptiert wird. Damit werden kundengerechte
Kommunikation und Verhalten zu einem unabdingbaren Erfolgsfaktor.
Wir mögen das beste Produkt oder die beste Dienstleistung anbieten, aber wie können wir
erfolgreich sein, wenn wir nicht in der Lage sind, die innovativen Charakteristika
gegenüber dem potenziellen Kunden überzeugend darzustellen? Wie können wir
erfolgreich sein, wenn wir das Verhalten und kulturelle Normen unseres Partners nicht
kennen, nicht bewerten können, unser eigenes Verhalten nicht darauf einstellen?
Produkte und Informationen bewegen sich schnell zwischen Ländern und Kontinenten.
Wenn wir mehr sein wollen als nur passive Beobachter, müssen wir verstehen, was
passiert, benötigen wir fremdsprachliche Kenntnisse um Informationen zu gewinnen und
interkulturelle Kompetenz, um diese Informationen zu verstehen. Nur so können wir mit
Partnern, Kunden und Zulieferern adäquat kommunizieren und ihnen angemessen
begegnen.
Fremdsprachliche und interkulturelle Kooperationskompetenz spielen in der globalisierten
Welt eine Schlüsselrolle. Sie sind der Schlüssel für erfolgreiche Kommunikation und
erfolgreiche Zusammenarbeit mit Vertretern, die eine andere kulturelle Entwicklung
erfahren haben, seien es unsere Kollegen, Kunden, Zulieferer oder Geschäftspartner.
Dies ist eine Herausforderung und zugleich und vielmehr auch eine Chance für Lernen
und Weiterentwicklung.
5
Beispiel entnommen aus: InnoSupport: Supporting Innovations in SME. 12.2 Fremdsprachenkompetenz
und der Innovationsprozess, 2005
© InnoSuTra
12/24
2008-11-11
InnoSupportTransfer – Supporting Innovations in SME
12 Interkulturelle und fremdsprachliche Kompetenz im Innovationsprozess
________________________________________________________________________________________________
In diesem Modul haben sie die Bedeutung fremdsprachlicher und interkultureller
Kompetenz für Geschäftsprozesse und speziell für erfolgreiche Innovationen in
der globalisierten Welt kennen gelernt. Und Sie wissen, mit Blick auf Mitarbeiter
und Unternehmensaufgaben um den Bedarf und die Umsetzungsmöglichkeiten
fremdsprachlicher und interkultureller Kompetenz. Schön wäre es, wenn dies in der
Konsequenz zu Schlussfolgerungen und konkreten Umsetzungsvorhaben führen würde.
Am Besten beginnen Sie sofort, bevor Ihre Überlegungen und Vorhaben im Alltag verloren
gehen.
© InnoSuTra
13/24
2008-11-11
InnoSupportTransfer – Supporting Innovations in SME
12 Interkulturelle und fremdsprachliche Kompetenz im Innovationsprozess
________________________________________________________________________________________________
12.3.1 LITERATURVERZEICHNIS
InnoSupport: Supporting Innovations in SME. 12.2 Fremdsprachenkompetenz und der
Innovationsprozess, 2005, Download vom: 24. Oktober 2008,
http://archive.innosupport.net
EIW: The European Intercultural Workplace (2007), Ergebnisse des Leonardo da Vinci
Projekts. Die Beispielszenen zur Demonstration von kulturbedingten Konflikten am
Arbeitsplatz wurden der DVD “Europe at work“ entnommen. Download vom: 27. Mai 2008
www.eiworkplace.net
LINGUA, Language Audits and Needs Analyses, Documentation of the Symposium in
Saarbrücken 1994
Checkliste “Interkulturelle Kompetenz”, Quelle: www.incaproject.org.uk, adaptiert von
Zimmer, Gerd. Download vom: 14. Februar 2008
Weiterführende Literatur
Alexander Thomas, Eva Ulrike Kinast, Sylvia Schroll-Machl ed. (2005) Handbuch
Interkulturelle Kommunikation und Kooperation, 2 vol. Vandenhoeck&Ruprecht Göttingen.
Nils Bergemann, Andreas L.J.Sourisseaux ed. (2003) Interkulturelles Management.
Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York.
Frank Herbrand (2002) Fit für fremde Kulturen. Interkulturelles Training für Führungskräfte.
Haupt Bern Stuttgart Wien.
Über Google oder Amazon finden Sie zahlreiche allgemeine sowie spezielle Bücher zum
Thema Kooperation mit anderen Ländern und Regionen. Literatur zu einzelnen Regionen
und Ländern finden Sie z.B. bei Amazon als Liste („Lieblingslisten“) des Instituts für
interkulturelles Management:
http://www.amazon.de/gp/richpub/listmania/byauthor/A3GX0BN8G5HBJR/ref=cm_lmt_src
h_p_1 Download vom: 07. November 2008.
Webseiten
EIW: The European Intercultural Workplace (2007), Ergebnisse des Leonardo da Vinci
Projekts. Das Material besteht aus einer DVD, die typische interkulturelle Konflikte am
© InnoSuTra
14/24
2008-11-11
InnoSupportTransfer – Supporting Innovations in SME
12 Interkulturelle und fremdsprachliche Kompetenz im Innovationsprozess
________________________________________________________________________________________________
Arbeitplatz zeigt (Englisch, untertitelt in Bulgarisch, Finnisch, Deutsch, Griechisch,
Italienisch, Norwegisch, Polnisch und Schwedisch), einem Handbuch und einer DVD mit
Länderberichten und Untersuchungen zu bestimmten Branchen. Download vom: 27. Mai
2008 www.eiworkplace.net. Weitere Informationen und Bezug der DVD über www.prokompetenz.de oder per mail an [email protected].
http://www.babelfish.altavista.com, Download vom: 27 Mai 2008. Webseite mit Angebot für
Online-Übersetzungen.
http://www.englische-briefe.de, Download vom: 27 Mai 2008. Hier finden Sie ein
Wörterbuch Deutsch-Englisch, das auch Hilfestellung beim Schreiben englischsprachiger
Briefe, E-Mails und Faxe gibt. Weiterhin finden Sie nützliche Mustersätze für
Wirtschaftsenglisch.
http://people.freenet.de/mvhs-english, Download vom: 27 Mai 2008. Auf dieser Webseite
finden Sie nützliche Links zu Lernangeboten. Die Seite wird von der Deutschen
Volkshochschule betrieben.
http://www.esl-lab.com/index.htm, Download vom: 27 Mai 2008. Diese Seite bietet
zahlreiche Übungen zum Training des verstehenden Hörens an.
http://www.bbc.co.uk/worldservice/learningenglish/index.shtml, Download vom: 27 Mai
2008. Die BBC (British Broadcasting Corporation) hält eine große Vielzahl attraktiver
Angebote in Bezug auf Themen und Übungen zur weiteren Verbesserung Ihrer
Englischkenntnisse bereit.
© InnoSuTra
15/24
2008-11-11
InnoSupportTransfer – Supporting Innovations in SME
12 Interkulturelle und fremdsprachliche Kompetenz im Innovationsprozess
________________________________________________________________________________________________
12.3.2 GLOSSAR
Interkulturelle Kompetenz:
Soziale branchenübergreifende Schlüsselkompetenz, die durch entsprechende
Einstellungen, Wissen und Verhaltensdispositionen situationsadäquate erfolgreiche
Interaktion mit fremdkulturellen Individuen ermöglicht bzw. fördert. Interkulturelle
Kompetenz muss prinzipiell die Kenntnis kulturspezifischer Ausdrucksformen der
Kommunikation einschließen.
Fremdsprachenkompetenz:
Schlüsselkompetenz für die erfolgreiche Kommunikation mit Personen, die eine anderer
Sprache sprechen und andere kulturspezifische Ausdrucksmittel in der Kommunikation
verwenden.
Fremdsprachenkompetenz im speziellen Kontakt muss prinzipiell kulturelles Wissen
einschließen. Fremdsprachenkompetenz bedeutet, die Fremdsprache als gemeinsames
Kommunikationsmittel in Abhängigkeit von den situativen Anforderungen erfolgreich
einsetzen zu können. Eingeschlossen sollte hier die Fähigkeit sein, sich auf das
fremdsprachliche Niveau des Kunden oder Geschäftspartners einzustellen sowie die
Sensibilität dafür, dass mangelnde Fremdsprachenbeherrschung keine Schlüsse
hinsichtlich fachlicher oder persönlicher Kompetenz erlaubt.
© InnoSuTra
16/24
2008-11-11
InnoSupportTransfer – Supporting Innovations in SME
12 Interkulturelle und fremdsprachliche Kompetenz im Innovationsprozess
________________________________________________________________________________________________
Anhang
Zusatzmaterial: Interkulturelle Kompetenz und Fremdsprachenkompetenz
A. Check-Liste Interkulturelle Kompetenz
1. Sie haben mit Ihren Mitarbeitern einen Aktionsplan zur Entwicklung
interkultureller Kompetenz aufgestellt und aktualisieren diesen regelmäßig
2. Sie evaluieren Ihre interkulturelle Kompetenz sowie die Ihrer Mitarbeiter
3. Sie bewerten Ihre Produkte, Prozesse und Dienstleistungen unter dem
Gesichtpunkt von Anforderungen an interkulturelle Kompetenz
4. Sie überprüfen Ihre Marketing- und Kommunikationsstrategie unter dem
Gesichtspunkt der Anforderungen an interkulturelle Kompetenz
5. Sie kümmern sich um Weiterbildungsangebote zur Entwicklung interkultureller
Kompetenz bzw. zur Förderung der Fremdsprachenkompetenz
6. Sie organisieren Diskussionsrunden im Unternehmen zu relevanten
interkulturellen Themen der Unternehmenstätigkeit
7. Es gibt lockere “interkulturelle Runden” mit z.B. Quiz, um interkulturelles
Wissen zu testen, verschiedene Bräuche, Gerichte vorzustellen usw.
8. Sie kennen und fördern ‘interkulturelle Champions’ im Unternehmen die Ihnen
helfen, Maßnahmen zur Förderung interkultureller Kompetenz in die
Geschäftsprozesse zu integrieren.
Vielleicht suchen Sie sich für den Anfang professionelle Unterstützung um interkulturelle
Kompetenz zu entwickeln.
© InnoSuTra
17/24
2008-11-11
InnoSupportTransfer – Supporting Innovations in SME
12 Interkulturelle und fremdsprachliche Kompetenz im Innovationsprozess
________________________________________________________________________________________________
Im Folgenden finden Sie eine Tabelle zur Selbsteinschätzung6.
B. Selbsteinschätzung interkulturelle Kompetenz
Persönliche Charakteristik
(Eigenschaft, Motivation,
Einstellung usw.)
Beschreibung
Ambiguitätstoleranz
Fähigkeit, mit Abweichungen vom
Gewohnten umzugehen,
mehrdeutige, unsichere Situationen
und hieraus möglicherweise
resultierenden Stress und
Unsicherheit ertragen zu können.
Fremdsprachenkompetenz
Schlüsselkompetenz für die
erfolgreiche Kommunikation mit
Personen, die eine anderer Sprache
sprechen und andere
kulturspezifische Ausdrucksmittel in
der Kommunikation verwenden.
Ihre
Bemerkungen
Fremdsprachenkompetenz muss
prinzipiell die Kenntnis
kulturspezifischer
Hintergrundinformationen,
insbesondere hinsichtlich sozialer
Wertmuster, einschließen.
Fremdsprachenkompetenz bedeutet
die adäquate Nutzung einer
Fremdsprache als gemeinsames
Kommunikationsmittel in
Abhängigkeit von den situativen
Anforderungen. Eingeschlossen
sollte hier die Fähigkeit sein, sich auf
das fremdsprachliche Niveau des
Kunden oder Geschäftspartners
einzustellen sowie die Sensibilität
dafür, dass mangelnde
Fremdsprachenbeherrschung keine
6
Zimmer, Gerd (2008) unveröffentlichtes Manuskript unter Nutzung einer Tabelle aus: INCA project,
<www.incaproject.org.uk>. Webseite nicht mehr aktiv)
© InnoSuTra
18/24
2008-11-11
InnoSupportTransfer – Supporting Innovations in SME
12 Interkulturelle und fremdsprachliche Kompetenz im Innovationsprozess
________________________________________________________________________________________________
Schlüsse hinsichtlich fachlicher oder
persönlicher Kompetenz erlaubt.
Kommunikationsbewusstsein
Sensibilität hinsichtlich möglicher
kulturbedingter Unterschiede bei der
Nutzung von
Kommunikationsmitteln.
Stimmführung, Mimik, Gestik,
Lautstärke, Blickkontakt usw.
können wesentlich von den
Konventionen für bestimmte
Situationen in der eigenen Kultur
abweichen
Interkulturelle Sensibilität
In der Interaktion mit
fremdkulturellen Mitarbeitern,
Kunden, Zulieferern und
Geschäftspartnern muss eine
möglicherweise kulturelle
Bedingtheit von Verhalten, Motiven
und Vorgehensweisen mitgedacht
werden. Gleichzeitig ist die Fähigkeit
notwendig, zu hinterfragen, wie das
eigene Verhalten, die eigene
Kommunikation und
Vorgehensweise auf fremdkulturelle
Partner wirkt. Dies setzt kulturelles
Wissen voraus.
Kulturelles Wissen
Wissen über Wertorientierungen,
Normen, Muster für Verhalten und
Kommunikation, die in der Kultur des
fremdkulturellen Geschäftspartners
oder Mitarbeiters als allgemein
üblich und verbindlich angesehen
werden. Kulturelles Wissen sollte
landeskundliches Wissen
einschließen, darf jedoch nicht
darauf beschränkt sein.
Lernbereitschaft
Motivation, Wissen über die Kultur
(Sitten und Gebräuche, kulturelle
Praktiken und Werte) der
fremdkulturellen Kunden,
© InnoSuTra
19/24
2008-11-11
InnoSupportTransfer – Supporting Innovations in SME
12 Interkulturelle und fremdsprachliche Kompetenz im Innovationsprozess
________________________________________________________________________________________________
Geschäftspartner zu erwerben und
zu lernen.
Andersartigkeit respektieren
Ein bestimmtes Vorgehen oder
Verhalten ist erst einmal weder
besser noch schlechter, es ist
möglicherweise einfach anders als
Sie es kennen und erwarten.
Andersartigkeit respektieren
bedeutet Offenheit für Werte,
Vorstellungen, (religiöse)
Überzeugungen sowie Verhaltensund Vorgehensweise anderer, auch
wenn Sie diese nicht teilen.
Empathie
Bereitschaft, die Situation oder
Beweggründe des Anderen
(emotional) zu verstehen und aus
dessen Perspektive zu betrachten.
Begründet ist diese Haltung im
Bemühen, den Anderen besser zu
verstehen, seine Gefühle nicht zu
verletzen und nicht gegen das
fremdkulturelle Wertesystem zu
verstoßen.
(Einfühlungsvermögen)
© InnoSuTra
20/24
2008-11-11
InnoSupportTransfer – Supporting Innovations in SME
12 Interkulturelle und fremdsprachliche Kompetenz im Innovationsprozess
________________________________________________________________________________________________
C. Selbsteinschätzung Fremdsprachenkompetenz und Weiterbildungsbedarf
Der folgende Fragebogen7 hilft Ihnen, vorhandene Sprach- und Präsentationsfähigkeiten
zu bewerten. Er basiert auf Ergebnissen eine europäischen Projektes und auf einem
Fragebogen, der vom Autor dieser Lernkomponente entwickelt wurde. Mitarbeiter und
Unternehmensleitung können hiermit Fähigkeiten und Weiterbildungsbedarf einschätzen.
Die Unterteilung in Fähigkeiten und Bedarf ist wichtig. Falls Sie z.B. die “3” für Ihre
Befähigung in Verhandlungen angekreuzt haben, aber nie an Verhandlungen in der
Fremdsprache teilnehmen, dann gibt es keinen wirklich aktuellen Lernbedarf hierfür in der
Fremdsprache.
Es soll also unterschieden werden zwischen dem, wozu Sie gern in der
Lage wären und dem, was Sie tatsächlich für Ihre Tätigkeit brauchen.
Wir haben solche Bögen erfolgreich zur Vorbereitung von Weiterbildungsvorhaben
eingesetzt. Sie sollten dem Kursleiter den ausgefüllten Fragebogen übergeben, wenn Sie
mit ihm den Kursinhalt besprechen. Das wird ihm bzw. ihr helfen, den Kurs genau auf Ihre
Bedürfnisse zuzuschneiden.
Fähigkeit
Sprechen und Hören
1
sicher
2
ausreichend
Bedarf
3
1
2
3
keine
Sehr
wichtig
nützlich
Nicht
relevant
Telefonieren
Reisevorbereitung
Eigene Vorstellung und
Vorstellen des
Unternehmens/der
Abteilung
Informelle Treffen
Förmliche Beratungen
Produkt - Promotion
Geschäftliche
Informationen geben
bzw. einholen
7
Diese Bewertungstabelle basiert auf: (1994) LINGUA, Language Audits and Needs Analyses,
Documentation of the Symposium in Saarbrücken und: (2005) Zimmer, Gerd, unveröffentlichtes Material des
Autors. Institut für Projektbegleitung und Kompetenzentwicklung – pro-kompetenz – Rostock.
© InnoSuTra
21/24
2008-11-11
InnoSupportTransfer – Supporting Innovations in SME
12 Interkulturelle und fremdsprachliche Kompetenz im Innovationsprozess
________________________________________________________________________________________________
Verhandlung
Betreuen ausländischer
Geschäftspartner
Gespräche nicht
geschäftlichen Inhalts
Ausstellungen
Fachwortschatz
weitere (bitte benennen)
LESEN
Fähigkeit
1
sicher
2
ausreichend
Bedarf
3
1
2
3
keine
Sehr
wichtig
nützlich
Nicht
relevant
Mail, Fax,
Kurzmitteilungen
Geschäftsbriefe
Business news
Verkaufsliteratur
Kaufmännische- &
Finanzberichte
Technische
Dokumentation
Exportberichte
Produktbeschreibungen
Patentdokumentation
© InnoSuTra
22/24
2008-11-11
InnoSupportTransfer – Supporting Innovations in SME
12 Interkulturelle und fremdsprachliche Kompetenz im Innovationsprozess
________________________________________________________________________________________________
Gebrauchsanweisungen
Bestellungen und
Angebote
SCHREIBEN
Fähigkeit
1
sicher
2
ausreichend
Bedarf
3
1
2
3
keine
Sehr
wichtig
nützlich
Nicht
relevant
E-Mails, Faxe,
Kurzmitteilungen
Geschäftsbriefe
Kaufmännische und
finanzielle Berichte
Technische Berichte
Produktbeschreibungen
Angebote und
Bestellungen
PRÄSENTATION
Fähigkeit
1
sicher
2
ausreichend
Bedarf
3
1
2
3
keine
Sehr
wichtig
nützlich
Nicht
relevant
Folien gestützte
Präsentation
PowerPoint
presentation
Gestaltung
Dokumentation für den
Kunden
© InnoSuTra
23/24
2008-11-11
InnoSupportTransfer – Supporting Innovations in SME
12 Interkulturelle und fremdsprachliche Kompetenz im Innovationsprozess
________________________________________________________________________________________________
Rhetorische Fähigkeiten
Verhandlungstechniken
Technische Fertigkeiten
für die
Informationssuche
(Patente, Vorschriften
usw.)
© InnoSuTra
24/24
2008-11-11