Bass Professor 2007-1

Transcrição

Bass Professor 2007-1
T E S T:
nach hinten weichen.
LINE 6
Für das Gehäuse hat man komplett auf Schutz-
LowDown-Combos 150, 175, 300
ecken oder Kanten verzichtet, so dass man den
Combo vorzugsweise selber im PKW transportieren sollte. Etwas härter im Nehmen dürften die
Für lange Zeit war der Bass Pod das einzige Produkt, mit dem die innovative
größeren Modelle sein, bei denen die stylische
Company Line 6 uns Bassisten beglückt hat. Während Gitarristen schon seit
Verblendung der Reflexöffnungen gleichzeitig
Jahren in den Genuss von Modelling-Gitarren und -Verstärkern kommen
einen guten Kantenschutz bei kleinen Aufsetzern
bietet. Da man die beiden schwereren Combos
konnten, herrschte auf dem Basssektor lange Funkstille. Erst mit dem Erscheinen
aufgrund der seitlichen Klappgriffe in der Regel
der Variax-Bässe sorgte man auch unter den Tieftönern wieder für Aufsehen.
vorm Bauch durch die Gegend trägt, muss man
Konsequenterweise hat man nun auch gleich eine ganze Produktpalette von
sich aber eh nicht so große Sorgen um Kollisionen
Basscombos hinterher geschoben, die allerdings für etwas weniger Furore sorgen
machen. Schwieriger wird es tatsächlich bei dem
150er, da man nur einen Riemengriff hat, um
dürften, sind modellierte Bass-Amps doch bereits seit geraumer Zeit von anderen
den über vierzig Zentimeter tiefen Combo durch
Combo-Herstellern auf dem Markt. Vielleicht ist dies auch der Grund dafür, dass
Türen und Gänge zu bugsieren.
Line 6 sich bei der Ausrichtung der Simulationen auf eine bestimmte Zielgruppe
spezialisiert hat. Statt das Bassverstärkerangebot eines gut sortierten Musikladens
Die Verstärker-Sektion ist bis auf die Endstufenleistung bei allen drei Modellen identisch
und bietet neben den Modelling-Features eine
in die Kisten zu packen, lautet das Thema bei der Hälfte der Simulationen einzig
üblich aufgebaute Vorstufe mit passivem und
und allein „Ampeg“. Was es mit dem Werbeslogan „Timeless Rock-Tone In An
aktiven Eingang, einer Vierband-Klangreglung
Affordable Package“ tatsächlich auf sich hat, soll unser Test zeigen.
und einem Master-Regler. Zusätzliche SpeakerAusgänge und einen Effect-Loop sucht man hier
allerdings vergebens, da die Klangerzeugung nur
im Zusammenspiel mit den vorhandenen Komponenten funktioniert. Hier haben die Lowdowns
aber schon einiges an Bord: Neben dem im Threshold regelbaren Opto-Kompressor besitzt der
Amp auch gleich noch die Simulationen von drei
der besten Basseffekte. So basiert der Envelope
Filter (Auto-Wah-Effekt) auf dem legendären
Electro-Harmonix Q-Tron, der Octaver auf dem
EBS OctaBass, und der Chorus auf dem hervorragenden TC Electronic-Gerät. Zwar lassen sich die
Effekte nicht kombinieren, doch kann man sie in
ihrer Intensität einstellen und dann abspeichern.
Für das Abrufen gespeicherter Sounds stehen auf
der Frontplatte vier Preset-Taster zur Verfügung.
Benötigt man im Livebetrieb Zugriff auf weitere
Sounds, sollte man an die Anschaffung des FBVShortboards denken, welches neben dem direk-
Technische Merkmale
■ Basscombo im Pressspangehäuse
mit Filzbezug (Kunststoffschützer
■ Eingänge: Passive Input, Active Input,
CD/MP3, FBV-Pedal
■ Ausgänge: Direct Out, Phones
Klappgriffe (LD 175/300)
■ programmierbare Modelling-Vorstufe mit
von 36 Speicherplätzen erlaubt.
Als besonderen Bonus sind die LowdownCombos mit einem integrierten Tuner ausge-
bei LD 175/300)
■ Riemengriff (LD 150),
ten Zugriff auf die Effekte auch die Verwaltung
Konstruktion
stattet, der ein schnelles und genaues Stimmen
Anders als die beiden großen Combos ist der
mit Hilfe der gut sichtbaren Channel-Memories-
Lowdown 150 als kleiner Wedge-Monitor konzi-
Leuchttaster erlaubt.
piert, der zur Gewichts- und Größenreduzierung
Ein weiteres nützliches Feature ist die Miniklin-
■ eingebauter Tuner
auch nur mit einem Zwölfzöller ausgestattet
kenbuchse für einen CD- oder MP3-Spieler. So
■ Opto Kompressor
wurde. Sowohl der 300er als auch der 175er
lässt es sich mit den gewählten Modelling-Sounds
■ Filter-, Octaver- und Chorus-Effekt
besitzen einen Fünfzehner sowie ein zusätzliches
sehr schön zu einem Backing üben. Damit dabei
■ Regler: Drive, Bass, Lo-Mid, Hi-Mid, Treble,
Hochtonhorn, welches sich auf der Frontplatte
nicht die Nachbarn gestört werden, hat man dem
Channel Volume, Opto Compressor, Smart
ausschalten lässt. Überhaupt ist die Verlegung
Lowdown auch gleich noch einen Kopfhöreraus-
FX, Master
sämtlicher Funktionen auf die Vorderseite eine
gang spendiert.
sechs Verstärkersimulationen
■ Schalter: Amp Models, Deep, Channel
feine Sache, die man in der Praxis schnell zu
Memories, Tuner, Power, Ground Lift (zus.
schätzen weiß. Einzig bei dem LD 150 mussten
Mute Horn bei LD 175/300)
einige der Ein- und Ausgänge aus Platzgründen
82 B A S S P R O F E S S O R
Fazit
Sound
Unabhängig von der Tatsache, dass man bei den
Wie eingangs bereits erwähnt, war es das
Hauptziel der Line-6-Ingenieure, die Sounds
der legendären Ampeg-Bassverstärker in ein
kompaktes und bezahlbares Format zu packen.
Damit die Lowdowns aber darüber hinaus auch
noch Allround-Eigenschaften besitzen, hat man
ihnen einen cleanen Sound auf Basis des Eden
Travellers verpasst. Als Alternative zum amerikanischen Sound steht zusätzlich ein „gemodeltes“
Lowdowns einige der markantesten Bassverstärker-Sounds verfügbar hat, dürfte die Ausstattung
mit den Simulationen der besten Bass-Bodentreter und dem integrierten Tuner kaum Wünsche
offen lassen. Das Handling ist nicht unbedingt
vorbildlich, entspricht aber durchaus den jeweiligen Combo-Bauformen.
Marshall-Basstop zur Verfügung. In eine gänzlich
andere Richtung geht wiederum der Bass-Synth.
Die sonst als Klangregelung fungierenden Potis
stehen in diesem Betriebsmodus dann als Regler
für etliche Synthesizer-Parameter zur Verfügung.
Damit in diesen insgesamt sechs Presets auch
noch Raum für individuelle Ausgestaltung möglich ist, verhalten sich die Klangregler der AmpSimulationen wie bei den Vorbildern. Um zu
zeigen, was mit einem Lowdown möglich ist, besitzt der Combo vier Werksvoreinstellungen, die
etwas überzeichnet auf den Punkt bringen, was
die Originale ausmacht.
Will man hingegen erst einmal von einem
möglichst unverfälschten Klang ausgehen, lässt
sich jedes Preset durch einmaliges Antippen der
Wahltaste auch deaktivieren. Da sich die AmpSimulationen aufgrund der Modelling-Technologie nicht abschalten lassen, ist der Eden-Amp das
neutralste, was der Line 6 zu bieten hat. In dieser
Disziplin haben allerdings die beiden großen LDs
die Nase vorn, da ihre Hochtöner den seidigen
HiFi-Sound des Travellers wesentlich besser abbilden können. Dennoch ist es beachtlich, wie
selbst der etwas belegter klingende, und mittig
abgestimmtere LD 150 mit der Umsetzung von
saftigen Bässen fertig wird.
Richtig kernig geht es bei der SVT-Simulation
(Rock) zur Sache. Unabhängig von der Lautstärke klingt der Lowdown so fett und druckvoll,
“From Our Hands to Yours”
Victor Wooten Yin-Yang 5 String Bass:
G
34 inch scale, 24 frets
G
Satin Wood and Purpleheart on Alder body
G
Maple Neck with Birdseye Maple and Purple-heart fingerboard
G
Original Fodera Bridge and Circuit
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BASS PROFESSOR
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dass man bei geschlossenen Augen
tatsächlich einen deutlich größeren
Amp vermuten würde. Für kleinere
Bühnen reicht da sogar der 150Watt-Combo. Will man diesen
mächtigen Ton aber auch in einem
lauten Rock-Bandkontext beibehalten, empfiehlt sich der doppelt
so starke LD 300. Dieser geht mit
dem Signal wesentlich souveräner
um, und lässt sich auch mit Noten
unterhalb der tiefen E-Saite füttern,
ohne angestrengt zu wirken.
Auch die anderen Amp-Nachbildungen sind durchweg gelungen und offenbaren ihre Qualität
und ihren Charakter besonders im
Zusammenspiel mit der interaktiven Klangregelung. So verhält sich
beispielsweise der Drive-Regler bei
jeder Verstärkerwahl anders. Erzeugt er beim Marshall noch einen
knurrig fauchenden Overdrive, mutiert er bei der Grind-Einstellung
zum Herrn über Gut und Böse.
Das ist auch nicht verwunderlich,
wird hier doch simuliert, wie ein
SansAmp über einen Ampeg klingt.
Der stilistische Sprung zum BassSynth könnte nicht größer sein,
kommen doch gleich nach den
ersten Tönen längst vergessen geglaubte Assoziationen mit dem
Discofunk der siebziger Jahre auf.
Noch weiter zurück geht die Zeitreise bei dem R&B-Setting. Flugs
den Preci mit Flatwounds drangehängt, und schon ertönen die
Jamerson-Licks wie damals über
einen Ampeg-Flip-Top.
Als echte Bereicherung für jedes
Modell entpuppt sich die zuschaltbare Deep-Funktion, die anders als
ein herkömmlicher Bassboost für
eine massive Andickung des Signals
sorgt, ohne dass der Amp hörbar an
seine Grenze kommt. Hier zeigt sich
auf positive Weise, dass der Sound
eben „nur“ errechnet wird.
Fazit
Die Stärke der Lowdown-Combos
sind tatsächlich die angestrebten
fetten Ampeg-Sounds. Der kleine
150er kann diese bereits klanglich
überzeugend abbilden, doch als
ernstzunehmende Alternative zum
echten SVT empfiehlt sich tatsächlich der LD 300. Cleane Funkund Fusion-Sounds sind nicht die
Stärke der Lowdown-Serie. Dafür
weiß die stilistisch eingeschränkte
Soundpalette mit durchweg gelungenen Sound-Reproduktionen
zu gefallen.
Kommentar
Das Ziel war klar gesteckt und
wurde auch tatsächlich erreicht. Die
Lowdowns bringen die amtlichen
Rocksounds auf den Punkt. Wer
keine hohen Lautstärken braucht,
bei einem kompakten Combo aber
auch nicht auf satten und druckvollen Bass verzichten möchte, ist mit
dem LD 150 bereits gut bedient.
Für eine laute Rockband sollte es
dann aber doch der LD 300 sein,
der schon richtig in die Magengrube geht und dabei immer noch
entspannt seine Kraft entfaltet. Der
LD 175 wird in der Modellpalette
von Line 6 wohl eher untergehen,
verbindet er doch die eher geringe
Leistung eines kleinen Combos mit
dem Gewicht und den Dimensionen des großen Dreihunderters.
Karsten Fernau
Maße/Daten
B
e 1 9 46
Sinc
a
s
s
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IC4-Starting at 1800€
c
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USA
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Hersteller/Made in
Line 6/China
Modelle
Lowdown 150/175/300
Leistung
150 / 175 / 300 Watt
Speaker
12“ / 15“ + Hochtöner
Maße (B x H x T)
44 x 55,5 x 40,5 /
53 x 69 x 38,5 cm
Gewicht
23,3 / 38,6 kg
Preise
ca. EUR 510,–/640,–/765,–

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