„Geil“, „knorke“: Wie trifft man bei Jugendlichen

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„Geil“, „knorke“: Wie trifft man bei Jugendlichen
„Geil“, „knorke“: Wie trifft man bei Jugendlichen
den Nerv?
Jugendliche Lebenswelt und Kommunikation im Social Web (Web 2.0,
Mitmachnetz)
Referent: Dipl. Inf. Nils Bahlo
Frankfurt a.M., 25. Februar 2011
Inhalt
1)Sprache und Lebenswelt von Jugendlichen
1.1) Sprache
1.2) Was ist „In“ bei Jugendlichen? Freizeitaktivitäten von Jugendlichen
2)Der „In-Faktor“ und die Medien
3)Praxis: Test mit jugendlichen Probanden
4)Fazit
Referent: Nils Bahlo
25. Februar 2011
1.1) Sprache
• Feststellung Ende der 80er Jahre: „Die“ Jugendsprache gibt es nicht.
• Es handelt sich vielmehr um kommunikative Stile, die in der sekundären Sozialisation in
der Interkation mit der Peergroup erworben werden.
• Diese Stile sind Indikatoren für den sozialen, geografischen und zeitlichen Raum aus dem
die Jugendlichen stammen.
Fazit
•
•
Jugendsprache kann nicht nachgemacht werden, da die Reproduktion
- als nichtsituative Sprache - sofort von den Jugendlichen identifiziert
wird.
Die Nachahmung des Sprachgebrauchs trifft höchstens im Falle einer
Stilisierung/Übertreibung von Jugendsprache den Nerv der Jugendlichen
(vgl. Dittmar/Bahlo 2008)
Referent: Nils Bahlo
25. Februar 2011
1.2) Was ist „In“ bei Jugendlichen?
Quelle: 15. Shell Jugendstudie u. Bahlo (i.V.) Das Wertesystem der Jugend(sprache).
Referent: Nils Bahlo
25. Februar 2011
Referent: Nils Bahlo
25. Februar 2011
2) Der „In-Faktor“ und die Medien
Referent: Nils Bahlo
25. Februar 2011
Referent: Nils Bahlo
25. Februar 2011
Die zuvor genannten Studien werden durch Studien zur Mediennutzung und zum
Surfverhalten von Jugendlichen näher beleuchtet.
Die Jugend-Information-(Multi-)Media-Studie (2010) und die Social Web Studie der
Landesanstalt für Medien NRW (2009) kommen fast übereinstimmend zu den Ergebnissen,
dass Jugendliche:
•zu fast 100% einen Zugang zu einem Computer haben.
•zu mehr als 60% täglich durchschnittlich 2 Stunden surfen.
•zu 68% Instant-Messaging und Netzwerkplattformen nutzen.
•zu 52% schülerVZ, Facebook und youtube zu ihren Lieblingsseiten zählen.
•zu 89% youtube und wikipedia nutzen (meist genutzte Angebote).
•die Möglichkeiten der Netzwerke eher passiv als aktiv nutzen, die Ausnahme bildet
dabei youtube.
Referent: Nils Bahlo
25. Februar 2011
Qualitative Studien zeigen weiterhin, dass
•Mädchen eine stärkere Tendenz zum Social Networking als Jungen zeigen.
•Jungen und Mädchen ähnliche Verhalten zur Informationsbeschaffung zeigen, wobei sich
die Themenfelder teilweise unterscheiden.
•Youtube und Netzwerke als Suchmaschinen für unterschiedlichste Themen benutzt
werden. Es wird nach Anleitungen, Informationen, Ausschnitten aus Serien etc. gesucht.
•Jugendliche Werbung im Internet nervig finden, es sei denn, sie ist innovativ, lustig oder
informativ. (Sammelleidenschaft und Weiterleitung)
Referent: Nils Bahlo
15. Februar 2011
Referent: Nils Bahlo
25. Februar 2011
3) Praxis
Versuch mit 30 Jugendlichen: „Suche mir Verbraucherinformationen zu Kosmetik“
Problematik der Informationssuche: Suchbegriff „Kosmetik“
youtube : 5280 Ergebnisse, häufig private Schminktipps
Facebook : circa 20 Apps, diverse Marken unterschiedliche Angebote auf Fanpages und
Profilbanner
Twitter : unzählbar, kaum professionelle Information auffindbar
schülerVZ: 182 Gruppen, z.B. „Kosmetik ohne Tierversuche“ gegr. 2008, 92 Beiträge
google: : >62000 Ergebnisse, Homepages von Firmen, Wikipedia, Schminkstudios
Wikipedia: 1 Eintrag, sehr ausführliche Informationen
Referent: Nils Bahlo
25. Februar 2011
„Wie stellt ihr euch gute Informationen zu Kosmetik im Internet vor?“
• Mit Beratung (egozentriert)
• Möglichst ohne direkten Kontakt, so dass es immer geht und man sich mit der Freundin
einen schönen Abend vor dem Computer machen kann (Software, App oder Video, kein
Skype) -> (Spaßfaktor)
• Regelmäßige Tipps über Twitter oder Facebookgruppen (Informationsgewinn)
• Ausführliche Infos zu Produkten über Wiki mit Fragemöglichkeit (interaktiv)
• Möglichst ohne viel zu lesen (Video, Podcast, Hörspiel)
• Ich will angeben können (positionierende Gruppe/Banner zum Verlinken)
• Ich will erfahren, was meine Fernseh/Rock/Filmstars benutzen (Neugier)
• „Ich will wissen, mit was man einer Frau die Brüste einreiben kann.“
Referent: Nils Bahlo
25. Februar 2011
4) Fazit
•
•
•
•
Die Informationsbeschaffung im WWW ist problematisch. Ausweg:
Netzwerkbildung über bestehende Angebote/frequentierte Seiten.
Mehrere Kanäle sollten genutzt werden.
Jugendliche wollen beim Besuch einer Seite etwas „gewinnen“:
- Informationen, die es sonst so nicht gibt (Wissenszuwachs)
- Programme, Bilder, Geschichten, Lieder etc., mit denen man die Freunde begeistern
kann (Prinzip Sammler und Sucher)
- Spaß, den man evtl. mit Freunden teilen kann
Zusammengefasst: Den Nerv von Jugendlichen trifft man über
Neugierde, Wettbewerb, Prestigegewinn und Spaß.
(vgl. Deppermann und Schmidt 2001)
Es muss diskutiert werden, ob das Social Web der richtige
Einstieg ist.
Referent: Nils Bahlo
25. Februar 2011
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Referent: Nils Bahlo
25. Februar 2011
Literatur
Bahlo, Nils (i.V.): Das Wertesystem der Jugend(sprache). Dissertation an der FU-Berlin.
Deppermann, Arnulf/Schmidt, Axel (2001): Hauptsache Spaß – Zur Eigenart der Unterhaltungskultur
Jugendlicher. In: Der Deutschunterricht 6/2001, S. 27-37.
Dittmar, Norbert und Bahlo, Nils (2008): Jugendsprache. In: Die Sprache Deutsch. Hrsg. von Heidemarie Anderlik
und Katja Kaiser (Deutsches Historisches Museum). Dresden. S. 264-268.
Heranwachsen mit dem social web (2009): Hrsg. von der Landesanstalt für Medien NRW.
JIM-Studie (2010) Hrsg. vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest.
http://www.mpfs.de/fileadmin/JIM-pdf10/JIM2010.pdf
Jugend (2006): Hrsg. von der Deutschen Shell Holding. 15. Jugendstudie.
Referent: Nils Bahlo
25. Februar 2011

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