2012 #2 - Museum der bildenden Künste Leipzig

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2012 #2 - Museum der bildenden Künste Leipzig
2012 #2
2012 #2
Juli – September 2012
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Grußwort
Natur 3d
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22 Einführung
100 Jahre Naturkundemuseum Leipzig
Nach der Natur. Kunst und (Natur-)Wissenschaft
Natur 3d Spezial
Ausstellungen
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Hubert Scheibl. Plants and Murders
Ludwig in Leipzig IV: Kunst der 80er in der DDR
Leben mit Pop!
A Star Is Born
Museum aktuell
30 Max Klinger. Die druckgrafischen Folgen
32 Video-Kunst
33 Die eigenen Stärken entdecken
34 Neuerwerbung
36 Abschied nach 30 Jahren. Steffi Klopsch
38 Museumspädagogische Angebote
Veranstaltungen
39 Veranstaltungen
40 „Melancholia“ in der Klinger Villa
41 Kunst-Kunst. Von hier aus betrachtet!
42 Grafikstiftung Neo Rauch
43 Tafeldienst – Meisterklasse Neo Rauch
44Veranstaltungskalender
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Mitarbeiterporträt
Kontakt
Impressum
Cover: Aus der Eiersammlung, Naturkundemuseum Leipzig
Liebe Freunde der Kunst!
Im Jahr 2011 kooperierten drei Museen in
Leipzig, um gemeinsam in einer Ausstellung ein Kapitel Leipziger Kunst- und Kulturgeschichte vorzustellen: „Leipzig. Fotografie
seit 1839“ fand statt im Museum der bildenden Künste Leipzig, im Stadtgeschichtlichen
Museum Leipzig und im GRASSI Museum für
Angewandte Kunst. Dass diese drei Museen
von ihren Sammlungen her wie auch von
der Ausstellungstätigkeit in einem „natürlichen“ korrespondierenden Verhältnis stehen, ist für die Museumsbesucher ohne weiteres nachvollziehbar.
Nun steht eine weitere Kooperation an,
wiederum von drei Kulturinstitutionen am Ort,
also ein erneuter Dreiklang. Seit Jahren gibt
es eine Diskussion in Leipzig um das Naturkundemuseum und dessen Positionierung im
Zusammenwirken mit den anderen Museen in
der Stadt. Dabei steht die zukünftige inhaltliche Ausrichtung zur Debatte und – entscheidend – seine neue architektonische Verortung,
die dem Reichtum und der Qualität der Sammlung eine neue, attraktive Bühne geben kann,
die dann ganz anders ein Publikum anzusprechen vermag. In diesem Heft erscheint dazu
ein sehr aufschlussreiches Interview meines
Kollegen Rudolf Schlatter.
Doch wie soll ein kunsthistorisches Museum
mit einem naturkundlichem Museum zusammenarbeiten, um temporär, also während der
Laufzeit einer Ausstellung, eine gemeinsame
Sprache zu sprechen? In Astrid Klein, Professorin seit 1993 an der Hochschule für Grafik
und Buchkunst Leipzig, haben wir eine aufgeschlossene, ideenreiche und auch durchsetzungsstarke Kollegin gefunden. Die Idee:
Studenten und Meisterschüler aus der Klasse
Klein wählen im Museum der bildenden Künste
Leipzig Naturdarstellungen aus und bringen
diese mit den reichen Sammlungsbeständen
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des Naturkundemuseums in den Dialog – und
dies pointiert durch eigene künstlerische
Arbeiten. Dieses Projekt unter dem Ausstellungstitel „Natur 3d – Zeitgenössische Kunst
im Dialog mit historischen Museumsbeständen“ entzieht sich jeder Alltagsroutine – und
ist dadurch arbeitsintensiv und sehr lehrreich
gewesen. Der Beitrag von Ralf F. Hartmann
in diesem Heft beschreibt die Erkundungsund Lernsituationen sehr anschaulich. Und
wir stellen fest: die Bildwelten der “Schönsten Holländer in Leipzig“ wirken als Bezugsbilder der Künstler nach. Überhaupt bin ich
mit der Resonanz auf diese Ausstellung mit
Werken aus den eigenen Beständen sehr froh.
Die Besucher haben es uns zahlreich gedankt
und der anlässlich der Ausstellung erschienene
Bestandskatalog wird sich sicherlich durch ein
lang anhaltendes Echo auszeichnen.
Und parallel zu „Natur 3d“ zeigen wir
„Plants and Murders“ – Naturbilder des Wiener Künstlers Hubert Scheibl. Natur erscheint
in den großformatigen Malereien und Papierarbeiten wie ein unbändiges Gegenüber.
Man gewinnt hier den Eindruck eines Ausgesetztseins gegenüber Krafträumen, die
grenzenlos erscheinen: Größe – Schauer –
Schönheit, die Essenzen des Sublimen. Angesichts der letztjährigen hohen Dosierungen
von Malerei aus Leipzig wirken Scheibl’s Bilder wie Sichten auf einen neuen Kontinent.
In „Ludwig in Leipzig IV: Kunst der 80er
Jahre in der DDR“ bleiben eine Künstlergeneration und ein Jahrzehnt noch bis Anfang September präsent und belegen so unseren Fokus
auf die eigene Sammlung. Dies gilt auch für
die Präsenz von Max Klinger, dem „Hausheiligen“, der neben seinen Werken der Malerei
und Skulptur auch mit seinem eigenwilligen
und faszinierenden grafischen Werk stets im
Wechsel in den Sammlungsräumen aufscheint.
Die klassische Moderne im Museum der
bildenden Künste Leipzig ist im Vergleich zu
anderen Kunstmuseen auf realistische Auffassungen konzentriert – zwischen expressiven
und neusachlichen Tendenzen. Entsprechend
wurde dieser Sammlungsteil neu formiert, um
auch einer grandiosen Neuerwerbung einen
stimmigen Rahmen zu bieten – dem Bild „Das
Boot“ von Karl Hofer. In der künstlerischen
Ausbildung der 1950er und 60er Jahre an der
Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
ist Hofer die Ikone gewesen und seine Wiederentdeckung und Neubewertung lässt sich in
der Ausstellungslandschaft ablesen.
Ganz andere Ikonen präsentieren die
Herbst­ausstellungen: „Leben mit Pop! Kunst
der 60er Jahre von Andy Warhol bis Gerhard
Richter“ zeigt eine Kunst, die auf die mediale
Vermittlung von Welt rund um die Uhr und die
Wertemodifizierung unter den Diktaten des
Konsums reagiert. Pop ist seit den 1950er
Jahren nicht allein ein Phänomen der Bildwelten. Rock- und Pop-Musik wird zum wichtigen Sozialisationsfaktor und erweist sich
damit generationenprägend. „A Star Is Born.
Fotografie und Rock seit Elvis“ ist eine treffliche Parallel-Ausstellung zu „Leben mit Pop!“.
Und: in den 1960er Jahren entdeckten Künstler die Videotechnik als künstlerisches Arbeitsfeld. Gleichsam eine Urenkelgeneration dieser
Pioniere des bewegten Bildes ist seit wenigen Jahren auch in unserer Sammlung vertreten. Auch dazu vermitteln wir im Herbst
einen Einblick.
Ich danke den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Museum der bildenden Künste Leipzig
für ihren beherzten Einsatz – und ich sage
ein großes Dankeschön all unseren Freunden
und Unterstützern, die mit ihrem Engagement
unsere Arbeit flankieren und so letztlich erst
zum Erfolg führen.
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie unserem Museum weiterhin Ihren Zuspruch bekunden und darüber hinaus neue Freunde für die
Kunst im gläsernen Kubus gewinnen.
Mit sommerlichen Grüßen
Ihr
Hans-Werner Schmidt
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Natur 3d
Matthias Kunst
Weischer
Zeitgenössische
im Dialog
Alice, Armin und all die anderen
mit
historischen
Museumsbeständen
Arbeiten
auf Papier
1.
2012
29.Juli
Maibis
bis16.
28.September
August 2011
Der Weg ins Souterrain führt in einen mystischen goldenen Hain, der den Blick auf einen
Gebirgssee freigibt. In ruhigem Flug zieht ein
großer Vogel darüber seine majestätischen
Bahnen, während von Ferne aus dem Dunkel
ein Schubert-Lied herüber klingt. Zerklüftete
Gebirgsformationen heben sich aus leuchtendem Rot hervor, hin und wieder tauchen
die Silhouetten wilder Tiere auf, in goldenen
Rahmen kämpfen prächtige Hähne und nur
wenig weiter wandelt sich die romantische
Einstimmung zu einem harten Beat, der die
Bilder landwirtschaftlicher Massentierhaltung begleitet.
Wer sich in den kommenden Wochen auf
Entdeckungsreise in das Museum der bildenden Künste Leipzig begibt, sieht sich einer
Vielzahl zeitgenössischer Installationen, Skulpturen, Bilder und filmischen Arbeiten gegenüber, deren verbindendes Element die künstlerische Auseinandersetzung mit einem Thema
ist, das seit dem frühen 19. Jahrhundert nicht
nur im Zentrum des Interesses zweier bedeutender Leipziger Museen steht, sondern eines
der prominentesten in der Bildenden Kunst ist.
Die Ausstellung „Natur 3d – Zeitgenössische Kunst im Dialog mit historischen Museumsbeständen“ wagt ein Experiment: Junge
Künstlerinnen und Künstler der Fachklasse für
Bildende Kunst an der Hochschule für Grafik
und Buchkunst sind eingeladen, eine aktuelle Perspektive auf das Thema Natur zu entwickeln. Sie treten dazu in einen komplexen
Dialog mit hervorragenden Exponaten aus
den Sammlungen des Leipziger Naturkundemuseums und des Museums der bildenden
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Künste Leipzig. Über mehrere Monate haben
die über 20 Künstlerinnen und Künstler unter
der Leitung von Prof. Astrid Klein geforscht
und recherchiert, haben wenig bekannte
Magazinbestände beider Häuser gesichtet
und eine Auswahl von kunsthistorischen und
naturwissenschaftlichen Exponaten getroffen. Als integraler Bestandteil ihrer eigenen
Arbeiten bilden diese die gleichermaßen wissenschaftliche wie kunsthistorische Matrix
für Überlegungen zu unserem Umgang mit
Natur, zur aktuellen Funktion ihrer Darstellung und zu ihrer Bedeutung für die modernen Gesellschaften.
Verbindend zwischen einem Gros der von
den Studierenden entwickelten Arbeiten artikuliert sich die grundlegende Wahrnehmung
der Distanz. Einer Distanz, die den modernen Menschen von seinen natürlichen Lebensbedingungen und damit den elementaren
Grundlagen seiner Existenz entfremdet hat.
Wir haben gelernt, uns mit einer Vielzahl technologischer Sicherungssysteme in zunehmend
virtuellen Welten und Lebensrealitäten zu
arrangieren. Ein Netz medialer Repräsentationen von Natur – die oft allein artifizielle Anwesenheit von Flora und Fauna – ist auf der einen
Seite zu einem handhabbaren Instrumentarium unserer Freizeitgestaltung, Erholung
und Rekreation geworden, während die Natur
selbst auf der anderen Seite immer deutlicher
zu einem Pool beherrschbarer und damit verwertbarer Möglichkeiten regrediert. Jene von
Menschen entwickelten Schutzvorrichtungen
werden in der Konsequenz immer differenzierter, um selbst verursachten ökologischen
Stephan Jäschke, Skull Schädel, 2012
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Natur 3d
Katastrophen, der Naturzerstörung und dem
Raubbau an den natürlichen Ressourcen Herr
werden zu können. Weder die Ökologiebewegung noch eine politisch proklamierte Energiewende können darüber hinweg täuschen,
dass der Raubbau an der Natur auf der ganzen Erde nach wie vor die Voraussetzungen für
Fortschritt und Wohlstand schafft.
Um so befremdender müssen deshalb
heute idyllische Naturdarstellungen in der
Kunst vom 17. bis ins 19. Jahrhundert wirken, um so irritierender ist deshalb auch der
Anblick naturwissenschaftlicher Präparate
von ausgestorbenen Tieren, von biologischen
Sammlungskästen und vergangene Natur artifiziell rekonstruierenden Dioramen. Gleichwohl sind es genau diese Exponate, die vielen
der teilnehmenden Künstler/innen der Ausstellung „Natur 3d“ Anlass zum Nachdenken
darüber bieten, welches Verhältnis zeitgenössische Gesellschaften zu Natur haben und wie
Natur heute als Thema der Kunst überhaupt
noch zu verhandeln ist.
Intensive Gespräche zwischen Naturwissenschaftlern, Kunsthistorikern und Künstlern
gingen der Auswahl von Exponaten voraus. Es
verblüfft umso mehr, dass es aus dem Bestand
des Museums der bildenden Künste Leipzig
insbesondere die opulenten Stillleben der niederländischen Malerei sowie ausgerechnet die
schwelgerischen Landschaftsdarstellungen
deutscher Künstler des 19. Jahrhunderts und
aus dem Naturkundemuseum gerade jene klassifizierenden Schaukästen mit präparierten
Tieren oder mineralogische Sammlungsstücke
sind, die in den Fokus des Interesses rücken.
Fasziniert von der komplexen Konstruiertheit
solcher Stillleben beziehungsweise der wissenschaftlichen Akribie, mit der Käfer, Falter oder
höhere Lebewesen in Schaukästen archiviert
sind, wurden gerade diese Referenzen ausgewählt, um einen zeitgenössischen Zugang
zum Thema der Natur, ihrer künstlerischen
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Repräsentation und den damit verbundenen
Problematiken zu entwickeln. Denn sowohl
die künstlerischen Werke als auch die Sammlungsbestände aus dem Naturkundemuseum
offenbaren zunächst ein wichtiges gemeinsames Merkmal: Den Drang des Menschen zur
Naturbeherrschung.
Gerade diese Tatsache ist es, mit der sich
zahlreiche, der speziell für die Ausstellung
entstandenen Arbeiten kritisch auseinander
setzen und grundlegende Fragen in Hinblick
auf aktuelle wie zukünftige Entwicklungen
aufwerfen. Dabei geht es nicht allein um die
industrialisierte Produktion von Lebewesen
für den menschlichen Verbrauch, die agrarische Verödung von Kulturlandschaften oder
unsere zunehmend virtualisierte Wahrnehmung natürlicher Phänomene. Es geht insbesondere immer wieder auch um die Funktion von Kunst, ihre Verarbeitung des Themas,
ihre Funktionalisierung in Hinblick auf die kulturelle Aneignung von Natur und jene neuralgische Frage nach den Bildern, die sie heute –
gute 200 Jahre nach dem Beginn der industriellen Ausbeutung natürlicher Ressourcen
und der Zerstörung komplexer Lebenszusammenhänge – überhaupt noch liefern kann,
ohne sich in rückwärts gewandten Romantizismen zu ergehen.
Jean-Jacques Rousseaus’ aufklärerischem
Appell „Zurück zur Natur“ folgend, erweitern
auch die jungen Künstlerinnen und Künstler
der Ausstellung „Natur 3d“ ihre Perspektive
auf die gesellschaftlichen Verhältnisse, auf
grundlegende Konflikte und den gefährlichen
kollektiven Hang, mit Surrogaten zu operieren, während die Natur selbst der endgültigen Nutzbarmachung und damit Zerstörung
preisgegeben wird.
Und so geraten die kämpfenden Hähne
in Melchior Hondekoeters Bild „Der Hühnerhof“ zum Impuls für eine Untersuchung
über menschliche Kommunikationsformen,
Annahita Zielonka, Chatroulette, 2012
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Natur 3d
avanciert Ferdinand Hodlers „Stier“ zu einem
Appell des Innehaltens angesichts moderner
Massentierhaltung oder wird ein ausgestopfter
Elchkopf zum Indiz für die Unbedarftheit, mit
der der Mensch tote Natur zum dekorativen
Aperçu seiner wohnlichen Umgebung macht.
Auf der anderen Seite werden aber auch
die Kunst und ihre Institutionen insofern einer
kritischen Revision unterzogen, als das Sammeln, Archivieren und Magazinieren kultureller Naturerfahrung selbst sowohl als Spiegel
als auch wesentlicher Motor der zunehmenden Distanzierung des Menschen von seinen
Lebensgrundlagen begriffen wird. Immer wieder werden die künstlerischen Strategien der
Moderne im Gegenüber zu historischen Exponaten darauf hin untersucht, ob ihre Kritik an
den Entwicklungen insbesondere des 20. Jahrhunderts zündend war und ob diese Kritik einer
zeitgenössischen Bestandsaufnahme überhaupt noch gewachsen sein kann.
Die vielfältigen Erfahrungen, die die Studierenden und Meisterschüler der Klasse für
Bildende Kunst in den zurück liegenden Monaten in beiden Museen gemacht haben, ihre
Beschäftigung mit den kunsthistorischen und
naturkundlichen Sammlungen, ihrer institutionellen Geschichte und ihren aktuellen Problemen, haben Eingang in jene Fragestellungen
Katalog
Zur Ausstellung „NATUR 3d“ erschein
ein Katalog. Auf rund 98 Seiten enthält
er unter anderem doppelseitige
Installationsansichten. Der Katalog ist ab
Ende Juli an den Kassen der beiden Museen
erhältlich.
gefunden, mit denen junge Künstler im Kontext der Hochschule für Grafik und Buchkunst
tagtäglich konfrontiert sind. Denn auch in der
heutigen künstlerischen Ausbildung bildet die
Beobachtung der Natur, die Erfahrung von
Landschaft, das anatomische Studium von
Lebewesen und nicht zuletzt die Auseinandersetzung mit der menschlichen Figur nach wie
vor eine zentrale Grundlage für weiter gehendes künstlerisches Arbeiten und die Entwicklung einer eigenen Position in Hinblick auf die
komplexen Fragen der Gegenwart.
Als Kooperationsprojekt zwischen dem
Museum der bildenden Künste Leipzig, dem
Naturkundemuseum Leipzig und der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig hat
die Ausstellung „Natur 3d – Zeitgenössische
Kunst im Dialog mit historischen Museumsbeständen“ nicht nur den Künstlerinnen und
Künstlern die großartige Möglichkeit eröffnet, anstelle von Surrogaten mit Originalen zu
arbeiten und damit die Macht des Dinglichen
hautnah zu erfahren. Sie hat darüber hinaus
in allen drei Häusern das Bewußtsein dafür
geschärft, dass gerade der Kultur, dem Zusammenspiel von Erforschung, Sammlung und
Präsentation eine besondere Rolle zukommt,
wenn es darum geht, Natur und ihre scheinbar unendlichen und faszinierenden Phänomene erfahrbar zu machen und eine kollektive Sensibilität für deren akute Gefährdung
zu erzeugen.
D r . R alf F. H artmann
Förderer
Ausstellung und Katalog werden ermöglicht
durch die freundliche Unterstützung der
Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und
der Bürgerstiftung Leipzig.
Olaf Bastigkeit, Interim, Skizze, 2012
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Natur 3d
100 Jahre Naturkundemuseum Leipzig
Dr. Rudolf Schlatter im Gespräch mit Marianne H.-Stars
Das Naturkundemuseum Leipzig ist 100 Jahre
alt, bietet seit 1912 Anschauungsunterricht
für Klein und Groß. Die Einrichtung gehört
jedoch nicht zu den Leuchttürmen der an
Museen reichen Stadt. Dabei hat das zentral gelegene Museum am Goerdelerring eine
Menge zu bieten, einige Stücke werden jetzt
erstmals im Museum der bildenden Künste
Leipzig gezeigt, in der Wechselausstellung
„Natur 3d“. Der studierte Geologe Dr. Rudolf
Schlatter, seit fast 20 Jahren Museumsdirektor des Naturkundemuseums Leipzig, gibt im
Interview mit Marianne H.-Stars Auskunft zur
Geschichte und zu den Sammlungen.
Wie kam es zur Gründung?
Die Idee zur Gründung eines Museums für
volkstümliche Naturgeschichte geht auf den
Leipziger Pädagogen und Professor für Zoologie Emil Adolf Roßmäßler (1806–1867)
zurück. Aber es bedurfte erst des 100.
Geburtstages von Roßmäßler, den Gedanken
wieder aufzunehmen. Das tat die Naturwissenschaftliche Vereinigung des Leipziger Lehrervereins 1906. Deshalb haben wir schon
2006 zum Jubiläumsjahr gemacht und
das Buch „Pro Natura“ über unser Museum
herausgegeben. Am 5. Juni 1912 konnte
das Naturkundliche Heimatmuseum eröffnet
werden. Seit 1923 befindet es sich in dem
denkmalgeschützten Gebäude, das 1838 als
II. Höhere Bürgerschule errichtet worden war.
1930 wurde es der Stadt übereignet.
Natur ist im wahrsten Sinne des Wortes
ein weites Feld. Wie ist Natur bei Ihnen im
Museum eingegrenzt?
Das Naturkundemuseum Leipzig ist Sammlungs-, Dokumentations- und Ausstellungs­
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stätte für Naturgeschichte im nordwestsächsischen Raum. Sammlungsschwerpunkt ist
die Leipziger Tieflandsbucht. Wir sammeln
und bewahren naturkundliche Sachzeugen aus
den Fachgebieten Geologie, Botanik, Zoologie,
Geographie und Archäologie. Die Sammlungen
sind auf drei Geschosse verteilt. Aus sicherheitstechnischen Gründen wurden die Etagen 1 bis 3 unseres Hauses durch die zuständige Behörde ab November 2011 bis auf Weiteres gesperrt.
Aber das Museum hat trotzdem geöffnet?
Zurzeit können wir für unsere verschiedenen Aktivitäten nur das Erdgeschoss nutzen. Dort stehen uns momentan 80 Quadratmeter für Sonderausstellungen zur Verfügung.
Das ist viel zu wenig. Denn Sonderausstellungen sind der Motor eines jeden Museums.
Auch Vorträge können wir nur im museumspädagogischen Raum abhalten, für maximal 30 Zuhörer. Erst wenn die sicherheitstechnischen Umbauten abgeschlossen sind
wird es möglich sein, kleine Gruppen von 12
bis 15 Personen durch die 1. und 2. Etage zu
führen.
Wie groß sind die Sammlungen, wie viele
Stücke besitzt das Museum?
Allein die geologische Sammlung verzeichnet rund 40.000 Exponate. Dazu zählen eine
Kollektion sächsischer Achate, Vulkanite aus
Nordwestsachsen sowie Tertiärfossilien und
Geschiebefossilien. Bei den Sammlungen der
Wirbellosen können wir auf einen Bestand
von über 180.000 Objekten und Proben, vorwiegend Mollusken und Insekten, verweisen.
Außerdem gehören zum Fundus rund 16.000
Präparate von Wirbeltieren.
Dauerausstellung, Naturkundemuseum Leipzig
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Natur 3d
Welchen Stellenwert nehmen die Großtierplastiken ein?
Das Naturkundemuseum Leipzig besitzt die
weltweit größte Sammlung von Großtierdermoplastiken des Präparators Herman H. ter
Meer (1871–1934). Ab 1907 war der Niederländer an der Universität Leipzig als Präparator beschäftigt. Er gilt als der Wegbereiter
der modernen Tierpräparation. Berühmt sind
seine Großkatzen- und Primatendermoplastiken, von denen wir auch einige ausstellen.
Welche Bedeutung hat die Eiersammlung?
Mit rund 13.000 Stück besitzen wir die
größte Eiersammlung Mitteldeutschlands.
Sie befindet sich hinter den Kulissen, darunter Eier von „Dickschnabellumme Uria lomvia“
und „Trottellumme Uria aalge“ als Belege von
Erstnachweisen für das Territorium Sachsen.
Was weckt Neugier im Botanikbereich?
Im Botanikbereich ist die Scheibe eines
Eichenstammes interessant, die in der Dauerausstellung zu sehen ist. Diese Eiche wurde
1935 im Rosental nach einem Sturmschaden gefällt. Sie zeigt 250 Jahresringe an.
Daraus ist zu schließen, dass sie um 1685,
im Geburtsjahr von Johann Sebastian Bach,
zu wachsen begann. Was verbirgt sich in den Schatzkammern,
die nicht öffentlich, aber deren Inhalte
von kostbarem Wert sind?
Kostbarkeiten unserer Wirbeltiersammlung
sind zum Beispiel Präparate von einem Riesenalk und von einem Lappenhopf-Paar, beide
Arten sind ausgestorben, der Alk durch Ausrottung und der Lappenhopf durch die Zerstörung seiner Lebensräume in Neuseeland.
Eine weitere Rarität ist die Großtrappe, die
einst in der Leipziger Tiefebene weit verbreitet war und seit 1994 in Sachsen nicht mehr
existiert.
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Welche spektakulären Ausstellungsstü­
cke sind auf den Braunkohleabbau zurück­zuführen?
Bei Grabungen im Tagebau Espenhain wurden
1993 in der Phosphoritknollenschicht drei
vollständige Zähne einer zunächst unbekannten Tierart gefunden. Wie sich herausstellte,
handelt es sich bei dem Fund um den zweiten
Nachweis der Riesenschwein-Art Entelodon
deguilheimi in Europa. Diese Zähne des exotischen Fossils sind Teil der Sammlung. Eine
Tagebau-Geschichte kann aber auch der Bitterfelder Bernstein erzählen, der zeitweise
industriell abgebaut wurde. 1983 betrug die
Fördermenge immerhin 49 Tonnen Rohbernstein. Der Braunkohlentagebau förderte aber
auch Brocken anderer Dimension ans Licht.
Unübersehbar sind die verkieselten Baum­
stubben von Sumpfzypressen draußen vor
dem Museum. Sie stammen ebenfalls aus dem
Tagebau Espenhain und sind um die 35 Millionen Jahre alt und mehrere Tonnen schwer.
Das Museum selbst ist von Natur umgeben,
der Vorgarten am Eingang ist eine Augenweide. Dort kann sich jedermann über Pflanzen und Kräuter informieren. Wir bewahren nicht nur Millionen Jahre alte Fossilien
auf, wir befassen uns auch mit der Natur
vor unserer Haustür, indem wir Führungen
durch den Auwald zu Fuß und auf dem Wasser
anbieten.
An welchen Stücken hängen Sie besonders? Haben Sie ein Lieblingsstück, von
dem Sie sich nicht trennen möchten?
Am liebsten möchte ich mich von dem ganzen Museum nicht trennen. Da steckt mein
Herzblut drin. Das hat alles eine Botschaft,
jedes Stück hat eine Geschichte, an Hand
derer wir den Weg des Lebens verfolgen können. Meine Lieblingstiere, mit denen ich
mich wissenschaftlich beschäftige, sind die
Ammoniten aus der frühen Jurazeit. Leider
Schmetterlinge aus der Sammlung Rau, Naturkundemuseum Leipzig
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Natur 3d
sind die in der Leipziger Region nicht zu
finden.
Es heißt, Sie haben auch eine Aphrodite
im Haus?
Bei unserer Aphrodite handelt es sich um ein
Nasspräparat. Unsere Aphrodite aculeata ist
eine Seemaus vom Stamm der Ringelwürmer.
Hinter den Kulissen werden außerdem Frösche
und Nattern in Flüssigkeit aufbewahrt. Zu den
faszinierendsten Objekten gehört unter anderem ein Glasschwamm aus der Tiefsee, der
von der Valdivia-Expedition 1898/99 stammt.
Wie wichtig ist das Museum und welche
Vorstellung haben Sie von der Zukunft des
Naturkundemuseums Leipzig?
Neben dem zu erfüllenden Bildungsauftrag ist
das Naturkundemuseum ein Archiv der Natur.
Die nächsten Generationen werden fragen:
„Was habt ihr getan, um die Sachzeugen der
Natur aufzubewahren, zu schützen und für
die Nachwelt zu erhalten?“. In der derzeitigen baulichen Situation kann das Museum
diese Aufgaben nicht mehr optimal erfüllen. Es muss also etwas passieren, denn das
Gebäude entspricht nicht der Infrastruktur
eines modernen Naturkundemuseums. Bereits
1996 wurde der Stadt ein Umbauprojekt mit
Erweiterung am jetzigen Standort vorgelegt.
An welchem Standort würden Sie sich das
Museum am liebsten wünschen?
Wenn Sie mich nach meiner persönlichen Meinung fragen, dann favorisiere ich das alte
Landratsamt am Tröndlinring, das ich seit
2006 kenne. Das wäre von der Größe und
Lage hervorragend geeignet. Das ist mein
Top-Favorit, das interessanteste Objekt. Das
ehemalige Bankgebäude ist stattlich und liegt
innerstädtisch, das wäre mein Traum für das
Naturkundemuseum Leipzig. Dort ständen
4.000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung.
Hier haben wir gerade mal 1.500 Quadratmeter. Man sollte diesen idealen Standort
bei der künftigen Planung weiter im Auge
behalten.
Bild – Abbild – Natur
Eine Gemeinschaftsausstellung von
Deutscher Zentralbücherei für Blinde zu
Leipzig und Naturkundemuseum Leipzig
17. Juli bis 16. September 2012
Naturkundemuseum Leipzig
Lortzingstraße 3
04105 Leipzig
www.leipzig.de/naturkundemuseum
Teil der Vogelsammlung, Naturkundemuseum Leipzig
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Natur 3d
Nach der Natur.
Kunst und (Natur-)Wissenschaft
Im Überfluss zeigen sich reife Früchte und
Blumen in den unzähligen Stillleben der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts.
Die Republik risikofreudiger Kaufleute und
seefahrender Händler hatte es an die Spitze
der Welt geschafft. Exotische Früchte, chinesisches Porzellan, aber auch manche Blume
wie die Tulpe bezeugen ihre weltumspannende Handelsaktivität in der Kunst und bringen ihren besitzenden Stolz zum Ausdruck:
Nach der Natur und in Feinmalerei auf Leinwand oder Holztafel von den besten Malern
der Zeit fixiert. Seit der Renaissance galt das
„Nach der Natur“ als bedeutendes Kriterium
der Kunstproduktion. Die größtmögliche Ähnlichkeit zum Vorbild mit den Mitteln der Malerei zu erreichen, legte Zeugnis der wahrhaftigen Kunst und Künstlerschaft ab.
Die Wiedergabe im Bild grenzt zuweilen
mit einem bis zum äußersten getriebenen
Realismus an das „Trompe l’œil“. Diese illusionistische Malerei, die das Gemalte durch
geschickte Nutzung der perspektivischen Darstellungsmöglichkeiten in scheinbar greifbarem 3D-Effekt präsentiert, war zwar nicht
neu, erreichte aber im „Goldenden Zeitalter“
einen erneuten Höhepunkt. Es setze eine
detailreiche Auseinandersetzung mit dem
Motiv voraus. Nicht nur die Oberflächen, sondern auch Strukturen, Haptik und Schwere
eines Gegenstands mussten untersucht werden um ein derartiges Bild erzeugen zu können. Allerdings ist die Vorstellung, der Künstler habe die Blumen für ein Stillleben-Arrangement in der Vase vor sich stehen um sie
genau studieren zu können, schlicht falsch.
Um sie zu schneiden, waren die Blüten zu kostbar. Die Pflanzen standen als Raritäten vereinzelt in den Gärten. Der Künstler musste also
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nach Skizzen arbeiten, die er in verschiedenen
Gärten und zu unterschiedlichen Tages- und
Jahreszeiten angefertigt hatte. Sein intensives Naturstudium galt neben Pflanzen und
Früchten auch der Tierwelt. Nicht nur Säugetiere oder Vögel – Insekten, Schmetterlinge,
Schnecken, sogar Maden und Larven wurden
bildwürdig.
Die vier Jahreszeiten, repräsentiert durch
zeitlich versetzte Reife- und Blütezeiten der
dargestellten Pflanzen, und die Insekten sind
ein inhaltlicher Hinweis auf die Metamorphose
und den ewigen Kreislauf des Werdens und
Vergehens. Die Naturdarstellungen sind also
von zwei unterschiedlich gerichteten Auffassungen durchdrungen: Einerseits stehen die
Einzelelemente der Stillleben mehr oder weniger demonstrativ als Symbole und Metaphern
der Vergänglichkeit allen Lebens auf der Erde.
Die Stillleben sind Referenz zum christlichen
Glauben, zur Schönheit und Vergänglichkeit
von Gottes Schöpfung und Hinweis auf das
ewige Leben. Zugleich offenbaren sich in den
Bildern Wissensdurst und Forscherdrang, die
zu weiteren (technischen) Erkundungen der
Welt antreiben.
Das Mikroskop, am Ende des 16. Jahrhunderts in den Niederlanden entwickelt, soll
hier exemplarisch stehen, machte manche
genaue Darstellung erst möglich. Zudem offerierte das Mikroskop einen gänzlich neuen
Blick auf die Welt, zeigte sich in der Vergrößerung doch etwas, das mit bloßem Auge nicht
erkennbar war. Um das Sichtbare und vor allem
das makroskopisch – also mit bloßem Auge –
Nicht-Sichtbare in eine Form zu übertragen,
die das neu entdeckte Wissen speichert, war
damals wie in der heutigen Wissenschaft das
Bild als geeignetes Medium erkannt. Nicht
Jan Davidsz. de Heem, Blumenstück, o. J., Maximilian Speck von Sternburg Stiftung
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Natur 3d
alle Naturforscher waren allerdings zugleich
begabte Zeichner, so dass gerade im 17. und
noch bis zur endgültigen Funktionalisierung
der Fotografie Ende des 19. Jahrhunderts
eine Zusammenarbeit zwischen Forscher und
Künstler geradezu essentiell für das Festhalten und Verbreiten des gesammelten Wissens war. Eine enge Verzahnung von Kunst
und Wissenschaft lässt sich also vor allem in
zeichnerischen und grafischen Arbeiten finden. Gerade die Feinmalerei der Niederländer verdeutlicht aber auch, dass diese Zusammenarbeit keineswegs eine einseitige war. Die
Künstler profitierten ebenfalls, konnten die
neuen Visualisierungen von Details der Tierund Pflanzenwelt für ihre Gemälde nutzen. In
der naturnahen Malerei offenbart sich also
zugleich ein neues ästhetisches Interesse an
den früh-wissenschaftlichen Darstellungen.
Ein endgültiger Paradigmenwechsel der
Kunst vollzog sich erst mit dem Umbruch zum
20. Jahrhundert. Nach der Natur wurde nun
die Kunst selbst zu ihrem bevorzugten Referenzobjekt. Künstler bildeten nur noch selten
das Naturvorbild nach. Geschöpft wurde und
wird vielmehr aus einem über die Jahrhunderte gewachsenen Fundus an Bildmotiven.
Und doch wird gerade heute wieder evident,
was sich bereits im 17. Jahrhundert etabliert
hatte: eine enge Verzahnung von Kunst und
Wissenschaft durch die Visualisierung von
zumeist Nicht-Sichtbarem. Es werden Wissenschafter zu Künstlern und Künstler agieren als Wissenschaftler und schaffen eigentümliche Bildwelten zwischen Sein und Schein.
Tanja K lu S S
Mehr zum Thema Kunst und Wissenschaft
finden Sie in der Leselounge der Ausstellung.
Max Klinger, Haus überm Steinbruch, um 1890
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Natur 3d
Natur 3d Spezial
Samstag, 30. Juni, 18 Uhr
Ausstellungseröffnung
Sonntag, 8. Juli, 11 Uhr
Vom Museum in die Natur
Kurzführung mit anschließender Radtour in
den Leipziger Westen
mit Michael Berninger, Leipziger Garten
Programm, und Tanja Kluß
Sonntag, 12. August, 11 Uhr
Vom Museum in die Natur
Kurzführung mit anschließender Radtour in
den Leipziger Osten
mit Michael Berninger, Leipziger Garten
Programm, und Dr. Jeannette Stoschek
Mittwoch, 15. August, 18 Uhr
Künstlergespräche
mit Künstlern der Ausstellung und
Dr. Jeannette Stoschek
Mittwoch, 11. Juli, 18 Uhr
Zeitgenössische Kunst im Dialog mit
historischen Museumsbeständen
Führung durch die Ausstellung
mit Dr. Ralf F. Hartmann, Hochschule für
Grafik und Buchkunst Leipzig
Mittwoch, 12. September, 18 Uhr
Zeitgenössische Kunst im Dialog mit
historischen Museumsbeständen
Führung durch die Ausstellung
mit Dr. Ralf F. Hartmann, Hochschule für
Grafik und Buchkunst Leipzig
Sonntag, 22. Juli, 11 Uhr
Naturkunde im Museum der bildenden
Künste Leipzig
Führung mit Dr. Rudolf Schlatter,
Naturkundemuseum Leipzig, und Tanja Kluß
Öffentliche Führungen durch die
Ausstellung
Sonntag, 1. Juli; 26. August; 16. September,
jeweils 11 Uhr
Mittwoch, 25. Juli, 18 Uhr
Künstlergespräche
mit Künstlern der Ausstellung und
Dr. Jeannette Stoschek
Kunststückchen für die Generation
60plus
Donnerstag, 2. August, 15 Uhr
Mittwoch, 8. August, 18 Uhr
Naturkunde im Museum der bildenden
Künste Leipzig
Führung mit Ronald Schiller, Natur­kunde­museum Leipzig, und Tanja Kluß
Natürlich Ferien
Während der Sommerferien laden
wir Kinder ab 6 Jahren täglich zu
Ferien­veranstaltungen ein, die sich alle um
das Thema „Natur 3d“ drehen (vgl. S. 38).
Das vollständige Programm gibt es an der
Museumskasse und auf www.mdbk.de.
Romy Kroppe, Bubble, 2010
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23
Hubert Scheibl
Plants and Murders
[Kabinettausstellung]
bis 30. September 2012
„Plants and Murders“ wurde in enger Zusammenarbeit mit dem österreichischen Künstler
Hubert Scheibl (* 1952) konzipiert und widmet sich seinem zentralen Thema, der Natur,
ihrer Ambivalenz und unserem Verhältnis zu
ihr. Scheibls künstlerische Auseinandersetzung mit der Natur wird mit großformatigen,
farbintensiven Gemälden, Installationen und
Papierarbeiten, die zum Teil auf Reisen oder
im Freien entstanden sind, vorgestellt. Die
in die Ausstellung integrierten historischen
Pflanzenmodelle der Brendel Verlagsanstalt
erweitern den Spannungsbogen und zeigen
eine der Inspirationsquellen Hubert Scheibls.
In seinen großformatigen, monumentalen
Gemälden wie „Das ist eine sehr schöne Zeichnung, Dave ...“ (2001: Odyssee im Weltraum)
(2008) kreiert Hubert Scheibl mächtige und
weite Bildräume, in die der Betrachter eintauchen, in denen er sich verlieren kann. Obgleich
abstrakt, lassen die Gemälde Assoziationen an Landschaft und Naturdarstellungen
Unterstützung
Galerie Ropac, Salzburg/Paris; Galerie
Torbandena, Triest; Galerie Forsblom,
Helsinki; Galerie Charim, Wien
Führungen
Donnerstag, 5. Juli, 15 Uhr (Kunststückchen)
Sonntag, 5. August und 9. September,
jeweils 11 Uhr
www.hubertscheibl.com
entstehen. Für Hubert Scheibl sind Malerei
und Natur sich nahe, verwandt und aus den
selben Substanzen: Erde, Farbe und Licht.
Beide bergen Gefahren – die der Verführung,
der Lust aber auch die der Gewalt und des
Todes. „Minds und Mushrooms“ (2008) verweisen, wie die Modelle von Brendel, auf die
Schönheit der Pflanzen wie auf ihr toxisches
Potenzial. Scheibls Gemälde sind zeichnerisch
geprägt, die farbigen Schichten auf der Leinwand werden mit einer weißen oder schwarzen Farbe überzogen und durch Kratzspuren
wieder freigelegt. In seinen filigranen, rhythmischen Zeichnungen verdichten sich die
Linien und vermischen sich; Farben, Gesichter, Pflanzen und Formen tauchen auf.
Hubert Scheibls Werke zeigen den Maler
als fragenden und neugierigen Menschen und
Künstler, der als passionierter Kinogänger, der
in Filmen Anregungen findet, in den Naturwissenschaften und der Evolutionsgeschichte
Fragen und Antworten sucht.
1952 in Gmunden geboren, studierte
Hubert Scheibl 1976 bis 1981 an der ­Aka­
demie der bildenden Künste in Wien bei
Prof. Max Weiler und Prof. Arnulf Rainer. Der
heute in Wien lebende Künstler gehörte in
den 1980er Jahren jener österreichischen
Künstlergruppe an, die unter dem Label
„Neue Wilde“ wirkte. Die Bilder der Gruppe
waren „frech, subversiv, gestisch“, wiedersetzten sich den in dieser Zeit vorherrschenden Kunstauffassungen, wie der Minimal Art,
der Konzeptkunst und der Land Art.
S tefanie H ennig
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Ludwig in Leipzig IV:
Kunst der 80er
in der DDR
bis 2. September 2012
Führung
Mittwoch, 18. Juli, 18 Uhr
Künstler
Lutz Dammbeck, Hartwig Ebersbach, Steffen
Fischer, Hubertus Giebe, Sighard Gille, Clemens
Gröszer, Ulrich Hachulla, Angela Hampel,
Johannes Heisig, Gregor-Torsten Kozik, Walter
Libuda, Werner Liebmann, Michael Morgner,
Wolfgang Petrovsky, Wolfgang Peuker,
Annette Peuker-Krisper, Arno Rink, Wieland
Schmiedel, Wolfgang Smy, Volker Stelzmann,
Hans-Joachim Triebsch, Max Uhlig, Frank
Voigt, Trak Wendisch
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Leben mit Pop!
A Star Is Born
Grafik der 60er Jahre von
Andy Warhol bis Gerhard Richter
Fotografie und Rock seit Elvis
[Vorschau]
30. September 2012 bis 13. Januar 2013
[Vorschau]
30. September 2012 bis 13. Januar 2013
Pop hat stärker als jede andere künstlerische
Entwicklung im 20. Jahrhundert das Lebensgefühl einer ganzen Generation geprägt:
westlich, jung, zumeist hedonistisch und bisweilen provokant. Pop überschritt Grenzen,
die des guten Geschmacks ebenso wie die der
künstlerischen Tradition. In seinem ästhetischen Wertewandel wirkt Pop bis heute nach.
Mit Grafiken der 1960er Jahre aus dem
Bestand des Wilhelm-Hack-Museums in Ludwigshafen gibt die Ausstellung „Leben mit
Pop! Grafik der 60er Jahre von Andy Warhol bis Gerhard Richter“ Einblick in diese Zeit
des künstlerischen und gesellschaftlichen
Umbruchs. Denn gerade in der Grafik treten
die Abwendung vom traditionellen Bildverständnis und die durch die Pop Art eingeführten Neuerungen etwa in der Verwendung
von Elementen der Trivialkultur, der Serialität
oder der Hinwendung zur Comic- und Werbeästhetik deutlich zu Tage. Pop Art-Grafik verwandelte die Kunst in ein Massenphänomen.
Die Ausstellung präsentiert die Entwicklungen in der Grafik der 1960er Jahre. Neben
Werken aus den großen Zentren der Popkultur USA und England werden auch Arbeiten
aus Deutschland gezeigt. Neue Themen wie
Konsum- und Alltagskultur, Musik, Unterhaltung und Starkult, aber auch die sexuelle
Revolution und politischer Protest werden von
den Künstlern aufgegriffen und in der Grafik
Eröffnung
Samstag, 29. September, 18 Uhr
28
auf völlig unterschiedliche Weise bearbeitet. So geht es in der Ausstellung weniger um
eine stilgeschichtliche Beschränkung auf die
eigentliche Pop Art, als um den damit zusammenhängenden Wandel von Kunst und Gesellschaft in den 1960er Jahren.
F r é d é ric B u S S mann
Roy Lichtenstein, CRAK, 1964, Wilhelm-Hack-Museum,
Ludwigshafen
Die Ausstellung „A Star Is Born. Fotografie und
Rock seit Elvis“ widmet sich einem Wesensmerkmal des modernen Lebensgefühls seit
1945: der Rock- und Popkultur. Aus dem
Sammlungsbestand des Folkwang Museums
Essen werden rund 170 Fotografien ausgestellt, die einen einzigartigen und lebensnahen Blick auf Popikonen vermitteln, darunter Elvis Presley, Bob Dylan, Jimi Hendrix,
Janis Joplin, David Bowie sowie die legendären Popbands der 1960er/70er Jahre – The
Rolling Stones, The Beatles, The Who, Queen.
Auch die jüngste Musikentwicklung aus dem
Bereich der Independent-Szene wird vertreten
sein, unter anderem mit den Bands Coldplay,
Franz Ferdinand oder den Arctic Monkeys.
Durch das außergewöhnlich breite Spektrum
der Fotografen – von unbekannten Amateuren bis hin zu Größen wie Jim Rakete – wird
das Musikerleben der Stars facettenreich und
aus unterschiedlichen Perspektiven dokumentiert. So finden sich in der Ausstellung gleichberechtigt die Schnappschüsse der anonymen
Konzertbesucher und die offiziellen Tourneefotos wieder. Das inszenierte und erhabene
Starporträt, das im Studio aufwendig für
Werbezwecke produziert wurde, wird mit den
intimen und unverfälschten Backstage-Einblicken kontrastiert, die nur den offiziellen
Tourfotografen gewährt werden. Neben den
gefeierten Stars auf der Bühne zeigt die Ausstellung in einem zweiten Themenblock die
Eröffnung
Samstag, 29. September, 18 Uhr
Fans im modischen Wandel der letzten sechs
Jahrzehnte. „A Star Is Born. Fotografie und
Rock seit Elvis“ stellt somit eine thematische
Ergänzung dar zur Ausstellung „Leben mit
Pop! Grafik der 60er Jahre von Andy ­Warhol
bis Gerhard Richter“.
M arcus A ndrew H urttig
Didi Zill, Mick Jagger, 1975, Museum Folkwang, Essen
29
Museum aktuell
Max Klinger. Die druckgrafischen Folgen
Max Klingers dritte druckgrafische Folge
„Eva und die Zukunft“ wurde im Juli 1880
in München gedruckt. Wie bereits aus dem
einprägsamen Titel des Zyklus hervorgeht,
setzte sich Klinger mit einem der ältesten
christlichen Bildthemen der abendländischen
Kunstgeschichte auseinander: die Paradiesgeschichte. In drei Radierungen wird der biblische Handlungsverlauf von der Erschaffung
Evas über den Sündenfall bis zur Vertreibung
geschildert. Als Pendants werden diesen Blättern enigmatische Phantasiekompositionen
gegenüberstellt, die auf Wesensmerkmale
des irdischen Daseins verweisen: Erkenntnisbeschränkung, sexuelle Triebabhängigkeit und
der Tod als letzte Gewissheit.
Über den Zyklus „Eva und die Zukunft“
äußerte sich Klinger in einem Brief an seine
Eltern, den er 1880 in München verfasste:
„… damit Euch das Rathen nicht sämmtliche Köpfe zerbricht, gebe ich einige kurze
Erläuterungen zu meinem Jüngsten. Eva,
Schlange und Adam sind wohl keiner Commentare bedürftig wohingegen Zukunft I., II. u.
III. bedenklicher sind. Auch für diese habe ich
nur einige kurze Fingerzeige. Es ist vor allem
Dinge jeder dieser Zukünfte an das betr. Paradiesstadium gedacht zu denken und ist I. die
große allgemeine Zukunft für jeden Lebensweg
von A–Ω, als fest bestimmt und unabänderlich,
II., die Zukunft in den einzelnen Lebenslagen
resp. Verführungen, III. die einzige bestimmte
und sicher eintreffende Zukunft, also eigentlich keine Zukunft mehr. Sind diese Worte
noch dunkel, na dann kann Euch nicht geholfen werden.“
Max Klingers Œuvre ist ein zentraler Sammlungsschwerpunkt im Museum der bil­denden Künste Leipzig, jedoch sind bislang weder
die grafischen Zyklen noch seine Zeichnungen
für den Sammlungsbesucher präsent. In der
Ausstellungsreihe werden nun Max Klingers
14 druckgrafische Folgen jeweils für drei
Monate gezeigt.
M arcus A ndrew H urttig
Opus I: Radierte Skizzen
4. Januar bis 1. April 2012
Opus II: Rettungen ovidischer Opfer
4. April bis 1. Juli 2012
Opus III: Eva und die Zukunft
4. Juli bis 4. November 2012
Führungen
Mittwoch, 4. Juli und 1. August,
jeweils 18 Uhr
Sonntag, 2. September, 11 Uhr
Max Klinger, Dritte Zukunft, Blatt 4 der Folge „Eva und die Zukunft“ (Opus III), 1880
30
31
Museum aktuell
Die eigenen Stärken entdecken
Neupräsentation der Kunst des 20. Jahrhunderts
Video-Kunst
Die kleine Sammlung des Museums der bildenden Künste Leipzig
Video, das bewegte Bild, gehört heute neben
Fotografie, Malerei, Zeichnung und Bildhauerei zu den etablierten Kunstgenres. Beinahe
vergessen sind die ersten künstlerischen
Experimente in den frühen 1960er Jahren,
die manipulierten Fernsehbilder von Wolf
Vostell und Nam June Paik sowie das erste
Videotape des Südkoreaners über den Papstbesuch in New York. Mit der Einführung des
tragbaren Videorekorders im Jahre 1965 –
vor 47 Jahren – entdeckten Künstlerinnen
und Künstler, nach Fotografie und Film, wiederum eine neue Technik als künstlerisches
Medium. Die elektromagnetische Aufzeichnung von Bild und Ton und deren Wiedergabe
auf einem Bildschirm boten ein reiches Potenzial für eine innovative visuelle Sprache. Es
entstanden Bilder und Arbeiten, die vorerst
nur von wenigen Kunstinteressierten wahrgenommen wurden. Erst auf der documenta 6
in Kassel 1977 war Video als eigene Sparte zu
sehen und endgültig in der Kunstwelt wie auf
dem Kunstmarkt positioniert.
Das Museum der bildenden Künste Leipzig
erwarb 1998 erstmals eine Videoarbeit von
Jörg Herold, „Engeljagen – los huele pega. Die
Geschichte einer Suche nach der Reinheit des
Vergessens oder: Drei Klebeschnüffler unter
Aufsicht des INAM, 1998“. Bedingt durch die
geringen finanziellen Ankaufsmittel konnten
nur punktuell Arbeiten erworben werden. Eine
systematische Sammlung war und ist bislang
nicht möglich.
Eine Besonderheit sind zwei Videoarbeiten des Leipziger Künstlers Tilo Baumgärtel:
„Megafon“ (2003) und „Tech Noir“ (2008).
Baumgärtel, der Maler, ist fasziniert von Film,
Video und Fotografie und greift immer wieder
32
zur Kamera. Dadurch gelingt es ihm seine
Bilderwelten um eine weitere Dimension zu
erweitern und mit Musik zu ergänzen. Baumgärtels erste Videoarbeit „Megafon“ ist in
unserer Dauerausstellung auf einem kleinen
Flachbildschirm präsent. Der Künstler mischt
und verwebt gebaute Modelräume mit Zeichnungen und Animation. Ganz neue Bilderwelten entstehen sowohl für den Maler Baumgärtel als auch für den Betrachter.
Eine spezielle Bereicherung für die Sammlung ist die Studienedition „40 Jahre Videokunst.de“. Diese Edition zeigt 59 Videoarbeiten von 1963 bis 2004 und ist dem interessierten Besucher in der Bibliothek des
Museums wie ein visuelles Nachschlagewerk
zugänglich. Die Edition entstand im Rahmen eines großangelegten Forschungs- und
Restaurierungsprojekts, initiiert von Wulf­
Herzogenrath und gefördert von der Kulturstiftung des Bundes. Sie gibt einen repräsentativen Überblick über die Entwicklung
des Mediums. Gemeinsam mit den Projektpartnern ZKM, Zentrum für Kunst und
Medientechnologie in Karlsruhe, K 21 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Kunsthalle­
Bremen und Städtische Galerie im Lenbachhaus München konnte die Edition in einer
parallel stattfindenden Ausstellung in den
fünf Städten vom 25. März bis 21. Mai 2006
gezeigt werden.
Ab Herbst 2012 sind im Kubus einige ausgesuchte Ein-Kanal-Videoarbeiten von Sven
Johne und Christoph Girardet zu sehen. Damit
wird den bewegten Bildern ein Ort der Begegnung eröffnet.
J eannette S toschek
Im Frühjahr 2012 wurde eine Neukonzeption
der Präsentation der Kunst des 20. Jahrhunderts vorgenommen. Der Beckmann-Saal
wurde nach dem Ende der erfolgreichen Ausstellung „Max Beckmann. Von Angesicht zu
Angesicht“ im Januar 2012 wieder eingerichtet, die ihn umgebenden Kabinette wurden
vollständig neu gestaltet.
Die Gemälde und Skulpturen werden nun in
weitgehend chronologischer Abfolge, gruppiert
nach kunsthistorischen Bezügen und assoziativen Zusammenhängen gezeigt: der erste
Raum ist dem Expressionismus gewidmet, es
folgen neusachliche Tendenzen der 1920er
und 1930er Jahre, denen sich ein Raum mit
Malerei und Plastik aus der Zeit unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg anschließt.
Der Kunst aus der DDR sind die beiden letzten
Säle gewidmet, wobei der Raum mit den Werken von Bernhard Heisig, Wolfgang Mattheuer,
Werner Tübke und Evelyn Richter weitgehend
belassen wurde.
Bei der Hängung wurde darauf geachtet,
dass bekannte Werke wie zum Beispiel Otto
Evelyn Richter Archiv
Das Werk Evelyn Richters ist bereits seit Anfang
der 1980er Jahre im Museum der bildenden
Künste Leipzig vertreten. Auf eine umfangreiche
Retrospektive (2005) folgte mit dem Ankauf
von über 730 Fotografien aller bedeutenden
Werkgruppen 2009 die Grundsteinlegung
des Evelyn Richter Archivs der Ostdeutschen
Sparkassenstiftung im Museum der bildenden
Künste Leipzig.
Seit 2010 ist das Werk der Fotografin auch
integraler Bestandteil der Dauerausstellung.
Eine kleine, beständig wechselnde Auswahl wird
im Dialog mit anderen Positionen der Kunst
nach 1945 in der DDR präsentiert. Ab Juli 2012
werden einige der frühesten Beispiele aus der
Werkgruppe „ Ausstellungsbesucher“ gezeigt:
Besucherinnen und Besucher, die Evelyn Richter
1957 während ihrer ersten Moskau-Reise unter
anderem in der Tretjakow-Galerie beoba­chtet
hat.
Muellers „Liebespaar“ oder Oskar Kokoschkas
„Genfer See“, aber auch Arbeiten von Alexander
Kanoldt, Richard Müller, Giorgio de Chirico und
Hans Grundig nach wie vor an prominenter
Stelle zu sehen sind. Ergänzt wurde diese Auswahl um einige länger nicht gezeigte Werke,
wie zum Beispiel Harald Metzkes „Schwere
Stunde“, Hugo Baldens „Die blinden Krieger“
und Gemälde von Leipziger Künstlern wie
Rüdiger Berlits „Mutter mit Kind“ oder Werner
Tübkes „Chilenisches Requiem“. Plastiken, zum
Beispiel Fritz Cremers „O Deutschland, bleiche Mutter“ oder Hugo Baldens „Der Zeitungsleser“, setzen eigene Akzente in den Sälen.
Ziel der Hängung ist zum einen eine stärkere Konzentration auf zusammengehörende
Werkgruppen, zum anderen eine Ausweitung
der Präsentationsfläche der Kunst aus der
DDR-Zeit. Damit wird ein von vielen Besuchern
zu Recht geäußerter Wunsch erfüllt. Erstmals
gezeigt wird das neuerworbene Gemälde „Das
Boot“ von Karl Hofer, das in der Präsentation im Dialog mit Hans Grundigs „Opfer des
Faschismus“ steht.
Dem Bestand entsprechend kann das
Museum der bildenden Künste Leipzig zwar
keinen repräsentativen Überblick über das
künstlerische Schaffen im 20. Jahrhundert
zeigen, hier sind die Lücken gerade im Bereich
der internationalen Moderne und der Abstraktion groß. Die neue Präsentation unterstreicht aber die Stärken der eigenen Sammlung, besonders im Bereich der realistischen
Malerei, und bietet so eine eigene Darstellung der Kunst des 20. Jahrhunderts von Max
Beckmann bis Bernhard Heisig, die Anklänge
an die Moderne mit den Stärken der lokalen
Kunsttradition verbindet.
F r é d é ric B u S S mann
33
Museum aktuell
Neuerwerbung
Karl Hofer, Das Boot, 1922
Ende des Jahres 2011 konnte das Museum der
bildenden Künste Leipzig mit Geldern eines
privaten Vermächtnisses das 1922 entstandene Gemälde „Das Boot“ von Karl Hofer auf
dem Kunstmarkt erwerben.
Hofer schildert die Ankunft einer kleinen Menschgruppe in einem Boot auf einem
Bergsee. Ein Mann winkt der Gruppe zu, die
mit Ausnahme der stehenden Frau aber keine
Reaktion zeigt. Die im Hintergrund untergehende Sonne verbreitet vor der in dunklen Farben gehaltenen Gebirgslandschaft eine etwas
schwermütige Stimmung, die sich im traurigen Gesichtsausdruck der Protagonisten spiegelt. Ihr warmer Farbton deutet zugleich einen
leichten Hoffnungsschimmer an. Entstanden
vier Jahre nach Kriegsende, gehört „Das Boot“
zum traditionellen ikonografischen Repertoire
Karl Hofers, mit dem er das Schicksal des Menschen in der Welt beschreibt. Zugleich bahnen
sich die schwerwiegenden Eindrücke jahrlanger Internierung während des Ersten Weltkrieges ihren malerischen Weg. Präzise beschreibt
Hofer hier das Lebensgefühl einer Generation
von Kriegsheimkehrern, die eine lange und
schwere Reise hinter sich haben, aber noch
lange nicht angekommen sind.
Karl Hofer, den 1933 die Natio­nalsozialisten
seines Amtes als Professor der Hochschule der
Künste in Berlin enthoben, wurde nach Kriegs­ende zum Direktor der Hochschule berufen. In
dieser Funktion vertrat er in der Konfrontation von Abstraktion und gegenständlicher
Malerei entschieden die Seite der Figuration. Das Festhalten am Menschenbild und
das Engagement gegen die Entwürdigung
des Menschen zeichneten seine künstlerische Haltung aus.
Das neu erworbene Gemälde stärkt den
Bestand des expressiven Realismus und erweitert die Präsenz Hofers um ein zentrales
Motiv aus einer wichtigen Schaffensperiode.
„Das Boot“ steht in unmittelbarer zeitlicher
Nähe zur „Tischgesellschaft“ von 1923/24,
die das Museum erst 1991 zurückkaufen
konnte, nachdem es 1937 als „entartet“ aus
der Sammlung entfernt worden war. Zusammen mit den beiden anderen Gemälden Karl
Hofers („Frauen am Meer“, 1943, „Selbstbildnis mit Pfeife“, 1945) ist das Museum der bildenden Künste Leipzig nun in der Lage, die
künstlerische Spannweite dieses für die figurative Tradition der deutschen Malerei wichtigen Künstlers angemessen zu präsentieren. Zugleich wird mit dem Werk des gesellschaftlich engagierten Hofer eine Brücke
von der Vorkriegsmoderne zur Kunst der DDR
geschlagen.
F r é d é ric B u S S mann
Karl Hofer, Das Boot, 1922
34
35
Museum aktuell
Abschied nach 30 Jahren
Steffi Klopsch, Verwaltungsleiterin
Meist im Hintergrund und mit der ihr eigenen Die Arbeit ist vielgestaltig und bringt immer
Mischung aus Engagement, Kompetenz und wieder neue und interessante An- und AufBeharrlichkeit hat Steffi Klopsch in den ver- regungen mit sich.
gangenen Jahrzehnten als Verwaltungsleiterin das Museum der bildenden Künste Leipzig In den vergangenen Jahrzehnten ist
und seine Arbeit wesentlich mitgestaltet. Im viel passiert, vieles hat sich geändert.
Rahmen der Altersteilzeit beendet sie zum Was waren für Sie die einschneidends30. Juni 2012 ihre Tätigkeit im Museum. Aus ten Ereignisse, die größten ­Heraus­fordiesem Anlass hat die Redaktion mit ihr über derungen?
ihre Erfahrungen gesprochen.
Die 30 Jahre lassen sich grob in drei Ab­
schnitte mit drei Direktoren einteilen:
Frau Klopsch, Sie sind seit über 30 Jahren
Bis 1990 bestand die Herausforderung
im Museum der bildenden Künste Leipzig. der Verwaltungsarbeit hauptsächlich darin,
Was hat Sie hier her geführt?
die Beschaffung von EinrichtungsgegenstänBegonnen habe ich meine Tätigkeit im den und anderen Materialien zu organisieren.
Museum der bildenden Künste Leipzig am Das betraf zum Beispiel die Beschaffung von
1. 6. 1982. Als Verwaltungsleiterin am Leip­ Regalen und Schiebewänden für die Gemälziger Kunstmuseum mit seiner sehr interes- demagazine, und 1988 ist es uns gegen viele
santen Sammlung und ständig wechselnden Widerstände gelungen, im Museum ein Café
Sonderausstellungen zu arbeiten, halte ich bis zu eröffnen und zu betreiben. In diese Zeit
heute für einen beruflichen Glücksfall.
fällt auch die Organisation der Übertragung
Meine Ausbildung als Diplomingenieuröko- des Vermächtnisses von Adda von Helldorf aus
nom hatte ich 1973 in Freiberg abgeschlossen. den 1940er Jahren.
Danach habe ich vier Jahre in einem IndusAb 1990 wurde die gesamte Stadtverwaltrietrieb und anschließend vier Jahre bei einer tung neu strukturiert, bis dahin eingespielte
Behörde in dem Bereich, der für die Organisa- Abläufe brachen weg und waren neu zu orgation von architekurbezogener Kunst zustän- nisieren. Dabei gab es in den Jahren bis 1993
dig war, gearbeitet. Schon seit Mitte der 70er auch zahlreiche Freiräume, um die uns KolleJahre hatte ich den Wunsch, im Museum der gen aus Partnermuseen in den alten Bundesbildenden Künste Leipzig zu arbeiten. Anfang ländern beneideten.
Ab Mitte der 90er Jahre setzte aber auch
1982 wurde ich dann gefragt, ob ich Lust
hätte, diesen seit einiger Zeit unbesetzten Job hier die zunehmende Bürokratisierung der
im Museum zu übernehmen. Für mich selbst Verwaltungsarbeit ein. Hervorzuheben sind
war es eine große Überraschung, dass solche auch die beiden Umzüge, 1997 in das Interim
Träume auch in Erfüllung gehen können.
im Handelshof und 2004 in den Museums­
neubau in der Katharinenstraße und die
In heutigen Berufsbiografien ist das jahr- damit zusammenhängende Organisation der
zehntelange Bleiben an einer Ar­
beits- Neuausstattung sämtlicher Verwaltungs­stelle eher ungewöhnlich. Was hat Sie räume, Magazine und Werkstattbereiche. Da
gehalten?
das Museum bis heute eine Einrichtung der
36
Stadt Leipzig ist und von ihr finanziert wird,
ist es immer wieder eine große Herausforderung, die Besonderheiten von Museumsarbeit
den Mitarbeitern in den Ämtern der Stadtverwaltung zu vermitteln. Der Aufwand dafür
hat allerdings in den letzten Jahren immens
zugenommen.
Eine Herausforderung ist ganz aktuell
die unter dem Stichwort „Neues kommunales Finanzmanagement“ laufende
Umstellung der gesamten Stadtverwaltung auf unternehmerische Buchhaltung
und Bilanz, verbunden mit einer komplett
neuen EDV und Ablauforganisation. Wie
beurteilen Sie dieses Projekt und welche
Bedeutung sehen Sie für das Museum?
Ich möchte hier nur aus Sicht des Museums
sprechen: Der damit verbundene Aufwand
steht für mich in keinem Verhältnis zum Nutzen. Das betrifft sowohl die hohen Kosten
für die Anschaffung und Umsetzung des Projektes als auch die zusätzlichen Belastungen
für die Verwaltungsmitarbeiter. Letztendlich
bleibt die unterfinanzierte Grundausstattung
des Museums der bildenden Künste Leipzig
zu vergleichbaren Kunstmuseen in den alten
Bundesländern bestehen. Außerdem wird die
Umstellung noch eine geraume Zeit zusätzlichen Aufwand für die Verwaltungsarbeit
bedeuten, an vielen Punkten besteht Nachbesserungsbedarf, die Nutzung als Controllinginstrument für die einzelnen Budgeteinheiten ist bis heute nicht möglich.
Verwaltung und Verwaltungsleitung sind
in der Regel undankbare Positionen in
einem Museum. Man ist für die Einhaltung von Regeln, Vorschriften, Budgets
verantwortlich und trifft bei Kolleginnen
und Kollegen damit oft auf wenig (Sach-)
Verständnis. Und die Arbeitsergebnisse
und Erfolge, die man in der Verwaltung erzielt, werden oft kaum oder gar
nicht wahrgenommen. Wie ist es Ihnen
gelungen, mit dieser undankbaren Rolle
zurecht zu kommen und woher haben Sie
Ihre Motivation bezogen?
Verwaltungsarbeit für alle Bereiche innerhalb eines Kunstmuseums unter kommunalen Rahmenbedingungen ist zum großen Teil
geprägt von Vermittlungsarbeit verwaltungstechnischer Abläufe und Erfordernisse nach
innen, das heißt zu den Leitern und Mitarbeitern des Museums, als auch gegenüber den
Fachämtern und zu den zahlreichen Drittmittelgebern. Der Aufwand ist gleichermaßen hoch und erfordert bei aller Komplexität
und Wiederholung immer auch eine gewisse
Hartnäckigkeit und man muss aufpassen,
den eigentlichen Zweck nicht aus den Augen
zu verlieren. Die Widerstände sowohl innerhalb als auch außerhalb sind vielgestaltig
und der Erfolg ist oft nicht befriedigend. Sich
all den Aufgaben dennoch täglich neu stellen, hat mich zeitweise mehr Kraft gekostet
als mir zur Verfügung stand. Die sich auch
immer wieder ändernden Anforderungen ließen sich jedoch dank langjähriger Erfahrung
und einem gewissen Maß an Routine einigermaßen kompensieren. Museumsarbeit war
dennoch für mich spannend und eine interessante Herausforderung, weil immer auch
ein persönliches Interesse an bildender Kunst
mitwirkte.
Dreißig Jahre im Museum, mit einem bildenden Künstler verheiratet und mit vielen anderen befreundet – welche Rolle,
welche Bedeutung hat Kunst für Sie?
Beginnend mit einer bis heute bestehenden
Kinderfreundschaft mit der Tochter eines
bekannten Leipziger Malers bin ich relativ früh in Berührung mit bildender Kunst
gekommen. Ich habe es immer als Glücksfall
betrachtet, dass ich damit neue Lebensbereiche kennen und schätzen lernen konnte. Das
hat sich durch die Arbeit meines Mannes als
bildender Künstler noch vertieft. Der Umgang
mit Kunstwerken, insbesondere der bildenden Kunst, ist für mich bis heute ein Bedürfnis und ständiger Lebensbegleiter.
37
Museum aktuell
Ve r anst altung e n
Museumspädagogische Angebote für Jung & Alt
Mittwoch, 19. September, 18 Uhr
Bild und Botschaft: Klaus Rinke
„Queen of the seas“, 1986
mit Dr. Verena Tintelnot, Kunsthistorikerin
Leipzig, Pfarrerin z. A. Melanie von ­Truchseß,
Leipzig
Kunst und Religion haben viele Berührungs­punkte. In der Reihe „Bild und Botschaft“ der
Sächsischen Genossenschaft des Johanniterordens wird gezeigt, wie vielfältig die Beziehung zwischen Kunst und Religion sein kann.
Nach einem kurzen Vortrag wird es genügend
Raum für Gespräche geben.
23. Juli bis 31. August
jeweils 10 Uhr
Sommerferienprogramm
Während der Sommerferien laden wir Kinder ab 6 Jahren zu Ferienveranstaltungen ein.
Dabei werden jeden Vormittag verschiedene
Themen angeboten, dieses Mal steht die aktuelle Ausstellung „Natur 3d“ im Mittelpunkt,
bei der sich Bildende Kunst und Naturkunde
in zeitgenössischen künstlerischen Positionen ergänzen. Unter anderem wird in Gemeinschaftsveranstaltungen mit Pädagoginnen
des Museums der bildenden Künste Leipzig
und des Naturkundemuseums Leipzig der Verbindung von Kunst und Natur auf den Grund
gegangen.
Ein Programm liegt an der Museumskasse
aus und findet sich unter www.mdbk.de.
Für alle Angebote gilt: Anmeldung erforderlich! (Tel. 03 41/21 69 99 14).
Die Veranstaltungen finden ab einer Teilnehmerzahl von mindestens 3 Personen statt.
Kosten: 1 Euro mit Ferienpass / 2 Euro ohne
Ferienpass
Sonntag, 16. September, 11 Uhr
Ich zeig’s Euch – Kinder führen Kinder
Seit nunmehr sechs Jahren werden Kinder und
Jugendliche im Museum zu Nachwuchsguides
ausgebildet. Sie erarbeiten sich selbst Rundgänge durch das Museum und seine aktuellen Ausstellungen, die sie anderen Kindern
und Jugendlichen einmal im Monat am Sonntag vorstellen.
www.ichzeigseuch.de
Im Juli und August hat „Ich zeig’s Euch“
Sommerpause.
Donnerstag, 20. September, 16.30 Uhr
Test Your English
Führungen in englischer Sprache mit Schülern der Leipzig International School zu Themen, die die Schüler selbst wählen und eigenständig erarbeiten.
Im Juli und August hat „Test your English“
Sommerpause.
Donnerstag, 5. Juli, 2. August und
6. September
jeweils 15 Uhr
Kunststückchen
Unser Angebot für die Generation 60plus findet an jedem ersten Donnerstag im Monat
von 15 bis 18 Uhr statt. Dabei bieten spezielle
Führungen Gelegenheit, die Sammlungen
des Museums und die aktuellen Ausstellungen kennen zu lernen und sich im Anschluss
im Museumscafé darüber auszutauschen. Im
ermäßigten Preis von 6 Euro (statt regulär 10
Euro) sind der Eintritt ins Museum, die Führung sowie das Kaffeegedeck (Heißgetränk
und 1 Stück Kuchen) im Michaelis im Museum
der bildenden Künste Leipzig enthalten. Bei
der Führung stehen ausreichend Sitzgelegenheiten zur Verfügung.
Dienstag, 3. Juli, 7. August und 4. September
jeweils 15 Uhr
Seniorenführungen
Unsere Führungen für Senioren stellen die
Sammlungen des Museums und die aktuellen Ausstellungen vor. Begleitet werden die
Gäste dabei von einer Museumspädagogin,
es stehen ausreichend Sitzgelegenheiten zur
Verfügung.
21. September bis 7. Oktober
Die Meister sind (wieder) hier:
Meisterstücke 2012
Am 7. Oktober erhalten die jungen Handwerkerinnen und Handwerker, die in den vergangenen 12 Monaten die anspruchsvolle Meisterprüfung bestanden haben, bei einem Festakt im Gewandhaus den Meisterbrief. Ihre
Meisterstücke sind für 14 Tage im Museum
zu bewundern. Führungen und Gespräche, die
die enge Verbindung von bildender Kunst und
Handwerk zum Thema haben, begleiten die
Ausstellung. Nähere Informationen und Termine ab Ende August unter www.mdbk.de und
www.hwk-leipzig.de.
Islam heute – Chance und Herausforderung für Europa
Donnerstag, 13. September, 18.30 Uhr
Der Islam – Ein Teil Europas?
Prof. Dr. Angelika Neuwirth, Berlin
Senior-Professorin für Arabistik, Seminar
für Semitistik und Arabistik, Freie Universität Berlin
Obwohl immer wieder ideologische Gräben
geschlagen werden, übt die islamische Kultur eine Faszination auf die Menschen in
Deutschland und Europa aus. Der Islam beeinflusste die europäischen Staaten nicht nur
aus historischer Sicht, sondern steht heute
oft exemplarisch für die HerausforderunDonnerstag, 20. September, 18.30 Uhr
gen bei gesellschaftlichen IntegrationsproFrauen im Islam – Zwischen Tradition
zessen. In der öffentlichen Diskussion verund Selbstverwirklichung?
mischen sich dabei häufig (Halb-)Wissen und
Dr. Aysun Yasar, Frankfurt/Main
Vorurteile. Welchen Einfluss übten islamische
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut Kultur, Philosophie und Religion in den verfür Studien der Kultur und Religion des Islam, gangenen Jahrhunderten auf Europa aus?
Goethe-Universität Frankfurt/Main
In welchem Verhältnis stehen liberaler Staat
und Islam heute? Wie gelingt muslimischen
Donnerstag, 27. September, 18.30 Uhr
Frauen die Balance zwischen Tradition und
Der Islam und der liberale Staat –
Selbstverwirklichung? Im Rahmen der VorEin Widerspruch?
tragsreihe werden diese und andere Fragen
Dr. Lale Akgün, Köln
diskutiert.
Ehemaliges Mitglied des Deutschen BundesKonrad-Adenauer-Stiftung e. V.
tages, Referatsleiterin in der Staatskanzlei
Bildungswerk Dresden
von Nordrhein-Westfalen
Königstraße 23, 01097 Dresden
www.kas-dresden.de
38
39
Ve r anst altung e n
Kunst-Kunst. Von hier aus betrachtet!
„Melancholia“ in der Klinger Villa
Das Klinger Forum präsentiert „Melancholia“, eine Ausstellung mit Gemälden von Hans
Aichinger (Leipzig) und Fotografien von Ingar
Krauss (Berlin) und Sarah Jones (London). Die
gezeigten Arbeiten richten den Blick auf die
unterschiedlichen Darstellungsweisen des
zentralen Themas der drei Künstler: die psychologische Ausleuchtung der Pubertät.
Hans Aichingers jugendliche Modelle posieren nahezu unbewegt in dunklen Innenräumen. Sie sind ganz versunken in banale Tätigkeiten. Durch die altmeisterliche Malweise
Aichingers hervorgerufen, erscheint jedes
Detail gestochen scharf. Doch trotz der präzisen Darstellung bieten sich die Jugendlichen
dem Betrachter nicht als Gegenstand seiner
Anschauung an. Ihr konzentrierter, in sich versunkener Blick hält ihn vielmehr auf Distanz
und schließt ihn aus dem Bild aus.
Ingar Krauss nähert sich dem Thema mittels Schwarz-Weiß-Porträts, welche die Frage
nach der Identität von Kindern und Jugendlichen aufwerfen. Er verwendet natürliches
Licht, Tiefenschärfe und Frontalansichten, die auch klassische Porträtfotografien
kennzeichnen. Doch weder diese Stilmittel
noch die Bildtitel mit den Namen der Dargestellten lassen auf deren Charakter oder
Persönlichkeit schließen, Kriterien, die ein
klassisches Porträtfoto erst eigentlich zu
einem solchen machen. Mit modulierten
Melancholia
bis 22. Juli 2012
Klinger Forum e. V.
Karl-Heine-Straße 2, 04229 Leipzig
Öffnungszeiten: Fr 14–18 Uhr,
Sa und So 10–18 Uhr
Der Eintritt ist frei.
www.klingerforum-leipzig.de
40
Grauwerten stellt Krauss die Pubertät in eine
melancholisch gefärbte Distanz zur bunten
Alltagswirklichkeit.
Sarah Jones meist lebensgroß dargestellten Modelle stellen eine Beziehung zu dem
Betrachter her, das Licht, die Ausstattung,
die Requisiten sind wie im Theater so gewählt,
dass nichts dem Zufall überlassen bleibt. Als
Vorlage für die Arrangements dient Jones
der gesamte Bildfundus aus Kunst, Literatur, Theater, Film und Fernsehen, der im kollektiven kulturellen Gedächtnis verankert ist.
Bei aller Ausdifferenzierung des Themas in
den ausgestellten Kunstwerken sticht eine
Gemeinsamkeit hervor: Die Darstellungen der
Kinder und Jugendlichen sind Bilder des Übergangs und des Abschieds, worin ihre tiefe
Melancholie begründet liegt. Die drei Künstler,
selbst Eltern von Jugendlichen, widmen sich
mit ihren Bildern dieser Kehrseite des schönen Scheins der Jugend, setzen sie jedoch
ganz unterschiedlich in Szene.
Die Ausstellung „Melancholia“ markiert
den Beginn der programmatischen Ausstellungstätigkeit des Vereins: Zweimal im Jahr
wird das Klinger Forum Werke von zwei bis
drei renommierten zeitgenössischen Künstlern aus Leipzig, der Region und dem nationalen und internationalen Umfeld zu einem
gemeinsamen Thema zeigen.
Wie und in welchem Alter entsteht der Zugang
zur Kunst? Was hing bei den eigenen Eltern
an Bildern über dem Sofa? Wie hat der Schulunterricht das eigene Kunstverständnis
geprägt und wo stößt es an seine Grenzen?
Mit welcher Kunst umgibt man sich? Welche
Sprachen kennt die Kunst und warum kann
Kunst je nach Betrachtungsperspektive zur
„Kunst-Kunst“ werden? Ist „Kunst-Kunst“ eine
Kunst, die auf sich selbst und auf rein ästhetische Fragestellungen verweist oder ist es
eine Kunst, die in Erweiterung der eigenen
Handlungsfelder Bezüge zu historischen und
gesellschaftlichen Phänomenen herstellt?
Die Ausstellung „Kunst-Kunst. Von hier aus
betrachtet!“ untersucht diese Fragen vor dem
Hintergrund der vielfältigen Kunstlandschaft
Leipzigs. Künstlerische Arbeiten werden durch
Ausstellungsorte und kuratorische Ansätze
immer wieder neu gerahmt. Gleichzeitig regen
sie neue Formen der Präsentation an und bringen neuartige Institutionen hervor. „KunstKunst“ stellt dieses Wechselverhältnis in drei
Abschnitten zur Diskussion.
Den Kern der Ausstellung bildet die Präsentation internationaler und lokaler KünstlerinKunst-Kunst. Von hier aus betrachtet!
bis 19. August 2012
nen und Künstler, die sich unter anderem mit
dem Thema verschiedener Kunstbegriffe auseinandersetzen. Zusätzlich werden in der Ausstellung künstlerische Arbeiten gezeigt, die
unterschiedlichen Kunstbegriffen folgen. Die
Gegenüberstellung unterschiedlicher künstlerischer, kuratorischer und institutioneller
Positionen bietet in wechselnden und offenen
Bezügen die Möglichkeit, über Kunst und ihre
Präsentation sowie Vermittlung nachzudenken
und zu diskutieren. Studierende des Grundstudiums der Medienkunst der Hochschule
für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB) widmen sich in einem Semesterprojekt den Fragen von „Kunst-Kunst“ und präsentieren ihre
Ergebnisse im Rahmen der Ausstellung.
Verschiedene Vermittlungsebenen bieten
weitere Gelegenheiten, sich mit dem Thema
vertraut zu machen. Die Ausstellung beherbergt das Büro der Kuratorin, die zu Gesprächen über Kunst einlädt. Das Vermittlungsteam der Galerie für Zeitgenössische Kunst
Leipzig (GfZK) hat ein Frage-Antwort-Projekt
entwickelt, das sowohl im Gebäude der GfZK
als auch auf der Facebook-Seite präsent ist
und stets aktualisiert wird. Zitate aus dem
Theaterstück „Kunst“ von Yasmina Reza begleiten die Besucherinnen und Besucher auf ihrem
Rundgang durch die Ausstellung.
J ulia S chäfer
Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig
Karl-Tauchnitz-Str. 9–11, 04107 Leipzig
Öffnungszeiten: Di bis Fr 14–19 Uhr,
Sa und So 15–18 Uhr
www.gfzk.de
Beteiligte Institutionen:
D 21 Kunstraum Leipzig, Kunsthalle der
Sparkasse Leipzig, Bund Bildender Künstler
Leipzig e. V., Leipziger Jahresausstellung e. V.,
Kunstverein Leipzig e. V., kunstraum und
residenz *blumen*, Museum der bildenden
Künste Leipzig, galerie KUB, GEDOK Leipzig/
Sachsen, Kunstverein Delikatessenhaus e. V.,
Projekt- und Hörgalerie „A und V“
41
Ve r anst altung e n
TAFELDIENST – Meisterklasse Neo Rauch
Grafikstiftung Neo Rauch
Seit dem 1. Juni 2012 wird in den Räumen sich auch in den zumeist mehrfarbigen Druder 2012 gegründeten „Grafikstiftung Neo cken des Künstlers wieder.
Rauch“ in Aschersleben die erste Ausstellung
Das Werk wird in wechselnden Ausstelmit einer Auswahl grafischer Werke des in lungen im Riegelbau des Bestehornparks der
Leipzig geborenen und lebenden Künstlers Stadt zu sehen sein. Die erste Ausstellung aus
präsentiert.
dem grafischen Werk Neo Rauchs wird bis
Anlass für die Stiftungsgründung, die zum 3. März 2013 gezeigt.
gemeinsam von der Stadt Aschersleben, dem
Zur Eröffnung der Ausstellungsräume und
Maler Neo Rauch sowie Gerd Harry Lybke und anlässlich der Stiftungsgründung erscheint
Kerstin Wahala von der Galerie EIGEN+ART im Hatje Cantz Verlag ein Katalog Raisonné
gegründet wurde, ist eine Schenkung des der grafischen Arbeiten.
Künstlers an seine Heimatstadt Aschersleben:
Neo Rauch überlässt der Stadt Aschersleben
jeweils ein Exemplar einer Auflage seines bisherigen grafisches Werkes.
Als einer der bekanntesten zeitgenössischen Künstler hat Neo Rauch in den vergangenen Jahrzehnten neben Zeichnungen und
malerischen Arbeiten ein umfangreiches Werk
an Druckgrafiken geschaffen. Seit 1993, hier
beginnt das vom Künstler offiziell anerkannte
Werk, entstanden bis heute 65 druckgrafische
Arbeiten.
In seinen Arbeiten thematisiert Neo Rauch
gesellschaftliche Zustände und die psychische
Verfassung unserer gegenwärtigen Kultur.
Seine oft surreal anmutenden Figuren und
Bildsituationen, die zeitliche und örtliche
Abrisse verschiedener Historien zu sein scheinen und eigene Bildwelten entfalten, finden
In der aktuellen Ausstellung „Tafeldienst“ in
der Kunsthalle der Sparkasse Leipzig präsentieren fünf Studierende der Meisterklasse von
Neo Rauch ihre künstlerischen Positionen. Das
Grund- und Hauptstudium liegt längst hinter Ihnen, doch noch ist die Ausbildung an
der Hochschule für Grafik und Buchkunst
(HGB) nicht abgeschlossen. Stefan Guggisberg, Sebastian Burger, David O’Kane, Titus
Schade und Kristina Schuldt verstehen übereinstimmend die Kunst als Berufung. In der
sehr ernsthaften Auseinandersetzung mit
dem Metier Malerei loten sie im Spiel mit
Raum, Zeit und Licht alles aus und vertiefen ihre Handschriften. Sie nehmen möglichst
vieles aus ihrer Umgebung wahr und erfinden
in deren Verarbeitung neue Welten.
Ein durchgängig hohes Niveau zeichnet
diesen talentierten Nachwuchs aus. In der Tradition der Hochschule sind die jungen Künstler
auf einem Weg unterwegs, den sie permanent
auch hinterfragen. Dabei treibt sie die Suche
nach künstlerischer Vervollkommnung ständig
voran. Der Unterstützung ihres Lehrmeisters
können sie dabei stets gewiss sein.
Auch wenn Einblicke in die Ausbildung der
HGB mittlerweile zu den regelmäßigen Präsentationen in der Kunsthalle gehören, ist diese
Schau gleichwohl eine spannende Premiere,
die von einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm begleitet wird.
Titus Schade, Schachttreppe, 2011
Kristina Schuldt, Digital Dekadenz, 2011
NEO RAUCH
Das grafische Werk – Erster Teil
bis 3. März 2013
TAFELDIENST – Meisterklasse Neo Rauch
bis 26. August 2012
Grafikstiftung Neo Rauch
Riegelbau Bestehornpark
Wilhelmstraße 21–23, 06449 Aschersleben
www.grafikstiftungneorauch.de
www.eigen-art.com
Kunsthalle der Sparkasse
Otto-Schill-Straße 4a, 04109 Leipzig
Öffnungszeiten: Di bis Fr 15–18 Uhr,
Sa und So 11–16 Uhr
www.kunsthalle-sparkasse.de
42
CO N S TA N Z E T R E U N E R
Neo Rauch, Fürstin, 2011
43
Veranstaltungskalender
Juli 2012
Stand Juni 2012. Aktuelle Termine unter www.mdbk.de.
Führung
Öffentliche Führung durch die Sammlung
oder aktuelle Ausstellung
Keine Anmeldung erforderlich
Kosten: Eintritt*, keine Führungsgebühr
Eröffnung
Öffentliche Veranstaltung zur Eröffnung
einer Ausstellung
Keine Anmeldung erforderlich
Kosten: Eintritt frei
Ich zeig’s Euch – Kinder führen Kinder
Öffentliche Führung von Kindern für Kinder
und Erwachsene
Sommerpause im Juli und August
Kosten: Eintritt*, keine Führungsgebühr
Test your English
Führung in englischer Sprache mit Schülern
der Leipzig International School
Sommerpause im Juli und August
Kosten: Eintritt*, keine Führungsgebühr
Ludwig in Leipzig: Kunst der 80er in der DDR bis 2. September
Hubert Scheibl. Plants and Murders bis 30. September
Natur 3d 1. Juli bis 16. September
Natur 3d
Tanja Kluß
Grafische Drucktechniken selbst erprobt, Teil I
Margret Rost
S eni o r enf ü hru ng
Mi, 4.7., 18 Uhr
Max Klinger. Opus III
Dr. Marcus Andrew Hurttig
Hubert Scheibl. Plants and Murders
Stefanie Hennig
Vom Museum in die Natur
Michael Berninger,
Tanja Kluß
So, 1.7., 11 Uhr
F ü h ru ng
Di, 3.7., 15 Uhr
5 0 Lux
Do, 5.7., 15 Uhr
Ku nstst ü ckchen
So, 8.7., 11 Uhr
N at ur 3d Spezi al
Natur 3d Spezial
Öffentliche Veranstaltung im Rahmen der
Ausstellung „Natur 3d“, siehe auch Seite 22
Keine Anmeldung erforderlich
Kosten: Eintritt*, keine Führungsgebühr
Seniorenführung
Öffentliche Führung durch die Sammlung
oder aktuelle Ausstellung für die Generation 60plus
Kosten: Eintritt*, keine Führungsgebühr
Kunststückchen
Öffentliche Führung durch die Sammlung
oder aktuelle Ausstellung für die Generation
60plus mit anschließender Bewirtung (Heißgetränk + 1 Stück Kuchen) im Museumscafé
Michaelis
Keine Anmeldung erforderlich
Kosten: 6 Euro
50 Lux
Öffentliche Führung zu einem Thema der
Graphischen Sammlung
Kosten: Eintritt*, keine Führungsgebühr
Interessengemeinschaft
Öffentliche Führung durch die Sammlung oder aktuelle Ausstellung für
Gemeinschaftsmitglieder
Sommerpause im Juli und August
Kosten: Eintritt*, keine Führungsgebühr
44
Zeitgenössische Kunst im Dialog
mit historischen Museumsbeständen
Dr. Ralf F. Hartmann
N at u r 3d Spezi al
So, 15.7., 11 Uhr
Leipziger Schule
Stefanie Hennig
Ludwig in Leipzig IV: Kunst der 80er in der DDR
Dr. Frédéric Bußmann
Naturkunde im
Museum der bildenden Künste Leipzig
Dr. Rudolf Schlatter,
Tanja Kluß
Mi, 11.7., 18 Uhr
F ü h ru ng
Mi, 18.7., 18 Uhr
F ü h ru ng
So, 22.7., 11 Uhr
N at u r 3d Spezi al
Mi, 25.7., 18 UhrKünstlergespräche
N at ur 3d Spezi al
So, 29.7., 11 UhrMeisterführung
F ü h ru ng
Künstler der Ausstellung,
Dr. Jeannette Stoschek
Heiko Zankl,
Dr. Marcus Andrew Hurttig
Gespräch
Öffentliche Veranstaltung oder Führung
durch die Sammlung oder aktuelle Ausstellung mit Künstlern und anderen Gästen
Keine Anmeldung erforderlich
Kosten: Eintritt*, keine Führungsgebühr
*Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre frei
45
August 2012
September 2012
Ludwig in Leipzig: Kunst der 80er in der DDR bis 2. September
Natur 3d bis 16. September
Hubert Scheibl. Plants and Murders bis 30. September
Ludwig in Leipzig: Kunst der 80er in der DDR bis 2. September
Natur 3d bis 16. September
Hubert Scheibl. Plants and Murders bis 30. September
Leben mit Pop! 30. September 2012 bis 13. Januar 2013
A Star Is Born 30. September 2012 bis 13. Januar 2013
Mi, 1.8., 18 Uhr
Max Klinger. Opus III
Dr. Jeannette Stoschek
Natur 3d
Claudia Klugmann
5 0 Lux
Do, 2.8., 15 Uhr
Ku nststückchen
So, 5.8., 11 Uhr
Max Klinger. Opus III
Dr. Marcus Andrew Hurttig
Max Klinger. Opus III
Margret Rost
Natur auf Papier
Dr. Jeannette Stoschek
Böcklin und der Symbolismus
Dr. Frédéric Bußmann
Hubert Scheibl. Plants and Murders
Stefanie Hennig
Max Klinger. Opus III
Margret Rost
Zeitgenössische Kunst im Dialog
mit historischen Museumsbeständen
Dr. Ralf F. Hartmann
N at ur 3d Spezi al
Do, 13.9., 18.30 Uhr
Der Islam – Ein Teil Europas?
Prof. Dr. Angelika Neuwirth /
Adenauer-Stiftung
So, 2.9., 11 Uhr
F ü h ru ng
Hubert Scheibl. Plants and Murders
Claudia Klugmann
F ü hrung
Di, 4.9., 15 Uhr
S eni o r enf ü hru ng
Grafische Drucktechniken
selbst erprobt, Teil II
Yvonne Wirth
Naturkunde im Museum
der bildenden Künste Leipzig
Ronald Schiller,
Tanja Kluß
Do, 6.9., 15 Uhr
N atur 3d Spezi a l
So, 12.8., 11 Uhr
Vom Museum in die Natur
Michael Berninger,
Dr. Jeannette Stoschek
So, 9.9., 11 Uhr
Künstler der Ausstellung,
Dr. Jeannette Stoschek
Di, 11.9., 15.30 Uhr
So, 19.8., 11 UhrRundgang durch die Sammlung: F ü hrung
Das 20. Jahrhundert
Dr. Frédéric Bußmann
Mi, 12.9., 18 Uhr
Mi, 22.8., 18 UhrRomantiker, Realisten, Revolutionäre: Meisterwerke des 19. Jh.
Susanne Petri
Di, 7.8., 15 Uhr
S eniorenführung
Mi, 8.8., 18 Uhr
N atur 3d Spezi a l Mi, 15.8., 18 UhrKünstlergespräche
N atur 3d Spezi a l
5 0 Lux
F ü hrung
So, 26.8., 11 Uhr
Natur 3d
F ü hrung
Ku nstst ü ckchen
F ü h ru ng
In t e r essengemeinschaft
Vo rtr ag
Tanja Kluß
F ü hrung
Mi, 29.8., 18 Uhr
Mi, 5.9., 18 Uhr
So, 16.9., 11 Uhr
Natur 3d
Tanja Kluß
Ich zeig’s Euch
mit Ina Schulze
Bild und Botschaft
siehe Seite 39
Feature Creature
Lina Rau,
Anna-Karina Reibold/
International School
F ü h ru ng
Max Klinger. Das Gesamtkunstwerk
Dr. Marcus Andrew Hurttig
So, 16.9., 11 Uhr
K inder fü hr en Kinde r
Mi, 19.9., 18 Uhr
Vo rtr ag
Do, 20.9., 16.30 Uhr
Test yo u r English
Vo rtr ag
Frauen im Islam – Zwischen
Tradition und Selbstverwirklichung?
Dr. Aysun Yasar/
Adenauer-Stiftung
So, 23.9., 11 Uhr
Leipziger Schule
Stefanie Hennig
Max Klinger. Opus III
Margret Rost
Die Brüder Olivier und
die deutsche Romantik
Susanne Petri
Der Islam und der liberale Staat – Ein Widerspruch?
Dr. Lale Akgün /
Adenauer-Stiftung
Do, 20.9., 18.30 Uhr
F ü h ru ng
Mi, 26.9., 17 Uhr
In t e r essengemeinschaft
Mi, 26.9., 18 Uhr
F ü h ru ng
Do, 27.9., 18.30 Uhr
E r ö ffn u ng
Leben mit Pop!
A Star Is Born
So, 30.9., 11 Uhr
Leben mit Pop!
Sa, 29.9., 18 Uhr
Dr. Frédéric Bußmann
F ü h ru ng
46
47
MuSEuM DEr BILDENDEN KüNStE
LEIPZIG
Einrichtung der Stadt Leipzig
Katharinenstraße 10, 04109 Leipzig
Tel.: 03 41/21 69 90
Fax: 03 41/21 69 99 99
[email protected], www.mdbk.de
öFFNuNGSZEItEN
Di und Do bis So 10–18 Uhr, Mi 12–20 Uhr
Mo geschlossen
EINtrItt
Sammlung 5 Euro, ermäßigt 3,50 Euro
Wechselausstellung 6 Euro,
ermäßigt 4 Euro
Am zweiten Mittwoch im Monat
freier Eintritt.
Bis 16 Jahre Eintritt frei
öFFENtLIcHKEItSarBEIt /
aNMELDuNG VoN FüHruNGEN
Tel.: 03 41/21 69 99 14
[email protected]
BIBLIotHEK
Mi 13–20 Uhr
Di und Do 13–17 Uhr nach Voranmeldung
Tel.: 03 41/21 69 99 32
Tageskarte 2 Euro, ermäßigt 1,50 Euro
Jahreskarte 7 Euro, ermäßigt 5 Euro
GraPHIScHE SaMMLuNG
Mi 13–20 Uhr nach Voranmeldung
Vorlage von Druckgrafik und Zeichnungen
Tel.: 03 41/21 69 99 44
MaxIMILIaN SPEcK VoN StErNBurG
StIFtuNG
Die Mitarbeiter
Judith Mayer
Geboren 1985 in Gera, Studium der Kunstgeschichte, Medienwissenschaften und Jura
in Jena und Strasbourg/Frankreich; seit Oktober 2010 wissenschaftliche Volontärin
im Bereich Museumspädagogik.
yvonne Wirth
Geboren 1977 in Rostock, Studium der Kunstgeschichte und Anglistik in Leipzig;
seit Oktober 2010 wissenschaftliche Volontärin im Bereich Museumspädagogik.
Foto: Wolfgang Zeyen
48
Präsident:
Wolf-Dietrich Freiherr Speck von Sternburg
Tel.: 03 41/21 69 99 20
[email protected]
www.sternburg-stiftung.de
EVELyN rIcHtEr arcHIV DEr
oStDEutScHEN SParKaSSENStIFtuNG IM MuSEuM DEr
BILDENDEN KüNStE LEIPZIG
Leitung: Dr. Jeannette Stoschek
Tel.: 03 41/21 69 99 53 (Mo–Mi)
[email protected]
FörDErEr DES MuSEuMS DEr
BILDENDEN KüNStE LEIPZIG E. V.
Vorsitzende des Vorstandes:
Dr. Doris Apell-Kölmel
Tel.: 03 41/21 69 99 18
[email protected]
FrEuNDESKrEIS Max KLINGEr E. V.
Vorsitzender des Vorstandes:
Rainer Ilg
Tel.: 03 41/21 69 99 40
[email protected]
NEuEr LEIPZIGEr KuNStVErEIN E. V.
Vorsitzender des Vorstandes:
Klaus F. Delwig
Tel.: 03 41/7 10 45 40
Fax: 03 41/7 10 46 01
[email protected], www.nlkv.org
tüBKE StIFtuNG LEIPZIG
Springerstraße 5, 04105 Leipzig
Öffnungszeiten: Samstag 10–14 Uhr
www.tuebke-stiftung-leipzig.de
Kontakt und Postadresse:
Brigitte Tübke-Schellenberger
(Stiftungsratsvorsitzende)
Thomasgasse 2, 04109 Leipzig
Tel.: 03 41/5 85 22 18
KuNSt-BucH Dr. KaLuScHE
Tel./Fax: 03 41/9 93 88 58
[email protected]
Öffnungszeiten wie Museum
MIcHaELIS IM MuSEuM DEr
BILDENDEN KüNStE LEIPZIG
Tel.: 03 41/3 37 37 57
[email protected]
Öffnungszeiten wie Museum
49
Impressum
Stadt Leipzig,
Museum der bildenden Künste Leipzig
Leipzig, Juni 2012
Redaktion: Jörg Dittmer, Tanja Kluß,
Ulrike Otto
Gestaltung: Harald Richter, Hamburg
Druck: druckhaus köthen, Köthen
© Museum der bildenden Künste Leipzig,
Naturkundemuseum Leipzig, die Autoren
© VG Bild-Kunst, Bonn 2012:
Roy Lichtenstein, Neo Rauch
© Olaf Bastigkeit, Stephan Jäschke,
Romy Kroppe, Maximilian Speck von
Sternburg Stiftung, PUNCTUM/Bertram
Kober und Alexander Schmidt, Harald
Richter, Titus Schade, Kristina Schuldt,
Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen,
Wolfgang Zeyen, Annahita Zielonka, Didi Zill
Neo Rauch: courtesy Galerie Eigen + Art
Leipzig/Berlin und David Zwirner, New York
50