Jesus kann alles ändern - Arche Sozialkaufhaus Wesel

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Jesus kann alles ändern - Arche Sozialkaufhaus Wesel
JESUS KANN ALLES €NDERN
1980 - 1991
Peter und Angelika Rode
Jesus kann
alles €ndern
Wie die Diakonie in
die Gemeinde zur•ck
kommt
Die Geschichte des
ARCHE ZENTRUMS
Vorwort von Elisabeth Syr‚
Arche Verlag Wesel
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Peter und Angelika Rode
Jesus kann alles •ndern
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Peter und Angelika Rode
Jesus kann alles •ndern
Die Geschichte des
ARCHE ZENTRUMS
Wie die Diakonie
in die Gemeinde
zur€ck kommt
Arche Verlag Wesel
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1. Auflage 2010
• by Peter Rode
Alle Rechte vorbehalten
Bibelzitate sind, falls nicht anders angegeben, der Elberfelder Bibel, Revidierte Fassung von 1985, entnommen.
Alle Fotos: Peter Rode
Printed in Germany
Bestelladresse:
Arche Zentrum e.V.
Abt. Verlagsbuchhandlung
Doelenstr. 3
D - 46483 Wesel
Tel. +49 281 – 300 2440
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www.archezentrum.de
Vervielfƒltigungen jeglicher Art, auch auszugsweise,
nur mit Genehmigung des Verlags.
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Widmung
Ich widme dieses Buch meinen geistlichen Eltern
„Onkel“ Willi und „Tante“ Lilli Nierhaus
sowie meinen ƒlteren ‚Geschwistern’
Franzl Guth und
Irmchen van Belzen, geb. Nierhaus
Sie waren f€r mich wie eine Familie.
Sie nahmen mich auf wie ihren eigenen Sohn.
Sie haben mein junges Glaubensleben
entscheidend geprƒgt.
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JESUS KANN ALLES €NDERN
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Inhalt
Erster Lebensmittelpunkt Oberhausen / Rheinland 1956 – 1972.......... 33
Zweiter Lebensmittelpunkt Dinslaken / Niederrhein 1972 - 1980......... 43
Dritter Lebensmittelpunkt Hagen 1980 – 1991 ....................................... 67
Vierter Lebensmittelpunkt Wesel / Niederrhein seit 1991...................... 95
Vorwort.......................................................................................................... 13
Was ist das Ziel dieses Buches? ................................................................. 15
Vorbemerkungen.......................................................................................... 21
Glaube: Geschenk, Frucht, Gabe.........................................................23
Glauben heiˆt Vertrauen .....................................................................24
Gott sucht gew‰hnliche Menschen......................................................24
1. Kapitel Jesus kann alles ƒndern............................................................ 27
Ein rollendes Zeugnis ..........................................................................29
Herausforderungen unserer Zeit .........................................................30
Dein Wille geschehe ............................................................................31
Gottes Verheiˆungen erf€llen sich ......................................................31
Erster Lebensmittelpunkt Oberhausen / Rheinland 1956 – 1972.......... 33
2. Kapitel Eine sch‰ne Kindheit ................................................................. 35
Der Einfluss der Umgebung ................................................................37
Eine gl€ckliche Kindheit.......................................................................38
Jugendstreiche ....................................................................................40
Schattenseiten .....................................................................................40
Thema Schule......................................................................................41
Zweiter Lebensmittelpunkt Dinslaken / Niederrhein 1972 - 1980......... 43
3. Kapitel Jesus-People im Hinterhof ........................................................ 45
Ein Jesus-Hippie in der Schule ............................................................47
Der sch‰nste Tag in meinem Leben....................................................47
Eine neue Familie ................................................................................48
Jesus macht frei ..................................................................................49
Jesus schenkt Gesundheit ...................................................................49
50 Bibelverse in drei Tagen.................................................................50
Taufe und Moped ................................................................................50
Auf dem Bahndamm............................................................................51
4. Kapitel Die Stimme Gottes, Teil 1 ......................................................... 53
Schule oder Ausbildung .......................................................................55
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JESUS KANN ALLES €NDERN
Zwei Freundinnen................................................................................56
5. Kapitel Ihr sollt meine Zeugen sein ...................................................... 59
Rƒum in deinem Leben auf .................................................................61
Tee, Gesprƒche und eine M€nze .........................................................62
Ein Problem-Stadtviertel wird umgewandelt .......................................63
Der j€ngste Prediger ...........................................................................63
Zivildienst und Hochzeit ......................................................................64
Dritter Lebensmittelpunkt Hagen 1980 – 1991 ....................................... 67
6. Kapitel Die Stimme Gottes, Teil 2 ......................................................... 69
Ein moralisches Angebot .....................................................................71
Das hast du dir sch‰n ausgedacht ......................................................71
7. Kapitel Tod, wo ist dein Stachel, H‰lle, wo ist dein Sieg? ................ 73
„Jesus hat Gro„es mit Dir vor!“ ...........................................................73
Endlich Nachwuchs..............................................................................75
Predigtreise in S€ddeutschland ...........................................................75
Der Alptraum .......................................................................................75
Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen, gelobt sei...............76
„Gott hat etwas Groˆes vor“ ...............................................................76
Jetzt erst recht! Jesus gibt neues Leben.............................................77
Kaminabende.......................................................................................78
8. Kapitel Die Stimme Gottes, Teil 3 ......................................................... 79
Gottes leise Stimme.............................................................................81
Eine steile Karriere ..............................................................................81
Ein tiefer Fall .......................................................................................82
Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende...........82
9. Kapitel Das Leben nach der Pleite ........................................................ 83
Studium, Selbststƒndigkeit ..................................................................85
Gemeinde, Jugend...............................................................................86
10. Kapitel Arche Teestube und Feuerkonferenz .................................... 87
Feuerkonferenz....................................................................................89
Ank€ndigung der deutschen Wiedervereinigung ................................89
Arche Teestube ...................................................................................90
Geburtstagsfeier bei Mc Donalds.........................................................93
Von Hagen nach Indien.......................................................................93
Vierter Lebensmittelpunkt Wesel / Niederrhein seit 1991...................... 95
11. Kapitel Der Umzug an den Niederrhein ............................................. 97
Sabbatjahre, Seelsorge .....................................................................100
12. Kapitel Der tiefe Fall und die Agape-Liebe ...................................... 101
Das Wunder der zweiten Liebe .........................................................103
10
13. Kapitel Wir sind eine Hauskirche! ..................................................... 105
Hauskreis in unserem Haus...............................................................107
Wir sind eine Hauskirche ...................................................................107
14. Kapitel Hauskirchen-Netzwerk .......................................................... 109
Regionales Hauskirchen-Netzwerk ....................................................111
Šberregionales Hauskirchen-Netzwerk .............................................111
Deutschlandweite Vernetzung...........................................................112
Netzwerke im Internet ......................................................................113
Kleider f€r S€dafrika, Tsunamis-Spende f€r Sri Lanka .....................113
Silberhochzeit im Krankenhaus .........................................................114
15. Kapitel Arche Bistro Holzweg 32....................................................... 117
B€rgermeisterkandidatin im Arche Bistro..........................................124
Notebook-Reparatur, 1. Kontakt „Hand in Hand“ .............................126
16. Kapitel Die Stimme Gottes, Teil 4..................................................... 131
Gott schafft etwas Neues ..................................................................133
Prophetie von Karie Kirschbaum, USA ..............................................134
Ein kaputtes Notebook ......................................................................135
Drei Ziele ...........................................................................................136
Prophetie von Elisabeth Syr‹, S€dafrika ...........................................137
17. Kapitel Die Vision erf€llt sich............................................................. 139
David suchte f€nf Steine aus, wir sieben Hallen...............................141
Gesprƒch bei der B€rgermeisterin und beim Bauverein ...................143
Umzug in die Doelenstraˆe ...............................................................144
Was bieten wir an?............................................................................147
18. Kapitel Ohne Moos was los ............................................................... 151
Aufs Wasser gehen............................................................................153
Der Segen flieˆt von Anfang an ........................................................154
Kauft ohne Geld und ohne Kaufpreis ................................................155
Eine dreifache Schnur zerreiˆt so schnell nicht ................................156
2006 Videoclip Bibel TV.....................................................................157
Israelreisen 2007 und 2009...............................................................157
19. Kapitel Suchet der Stadt Bestes ...................................................... 159
PPP, Adventsmarkt, Infotisch ............................................................161
Frauencaf‹, Gospelabend, Kidstreff ..................................................161
Arche Dinner und Sonntags-Brunch ..................................................163
Treffen in den Hƒusern und bei Mc Donalds.....................................163
Seminare und anerkannte Bibelschule ..............................................164
Evangelisation Explosiv .....................................................................165
20. Kapitel Die g‰ttliche Strategie, die Gemeinde zu segnen .............. 167
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JESUS KANN ALLES €NDERN
Hartz-IV, ARGE-Gutscheine, 1,50€-Jobs, Sozialstunden...................169
21. Kapitel Aus Problemen lernen ........................................................... 173
Ein Stern verblasst.............................................................................176
Das Finanzamt redet mit ...................................................................177
Zweckbetrieb oder Gewerbe .............................................................178
Personalkosten ..................................................................................180
CJD und Stadtverwaltung Wesel .......................................................181
KaDeDi – die Konkurrenz schlƒft nicht..............................................181
Von Dieben, Einbrechern und Messerstechern .................................184
22. Kapitel Die Stimme Gottes, Teil 5..................................................... 187
Israel 2009 ........................................................................................189
Die Vision erweitert sich ....................................................................189
23. Kapitel Seminar: Gemeinde und Diakonie ....................................... 191
I. Seminarthemen..............................................................................195
II. Beispiele f€r diakonische Aufgaben..............................................196
III. Organisation und Zielgruppen am Beispiel des Arche Zentrum 198
IV. Rentabilitƒtsrechnung ..................................................................200
V. Bedingungen und Voraussetzungen .............................................200
VI. Unser Angebot an Gemeinden.....................................................201
Wie geht es weiter? ................................................................................... 203
Wie geht es geht weiter ....................................................................205
Einfache Gemeinde .................................................................................... 207
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Vorwort
Vor sechs Jahren war ich bei Peter und Angelika Rode in Deutschland zum
Sprechen eingeladen. Sie leiteten eine Gemeinschaftsgruppe, die oft zusammenkam.
Wir trafen uns in einem kleinen baufƒlligen Laden in Wesel. Alles war alt
und farbbed€rftig. Es war kaum Geld f€r Essen da.
Hier waren die beiden: ein starker Mann und eine h€bsche zierliche, dynamische Frau neben ihm - eine g‰ttliche Ausstrahlung inmitten den
elenden und kaputten Menschen, die nirgendwo willkommen waren.
Sie hatten so eine Liebe zu diesen Menschen.
Pl‰tzlich gab der Herr mir ein Wort f€r sie:
"Der Herr hat gesehen, wie Ihr gekƒmpft habt um Eure Existenz aber Er
hat auch Euer Herz gesehen. Er hat einen groˆen Plan f€r Euch.
Er wird Euch ein M‰belgeschƒft mit Gebrauchtm‰bel geben - Menschen
werden Euch M‰bel geben, die noch sehr gut sind, die Ihr f€r wenig Geld
an die Armen verkaufen k‰nnt und dadurch k‰nnt Ihr Menschen helfen,
eine neue Existenz aufzubauen – innerlich und ƒuˆerlich. Bis zur Grenze
von Holland und dar€ber hinweg werdet Ihr M‰bel abholen und wieder
verkaufen.
Ihr werdet Gunst bei den Beh‰rden haben und Ihr werdet ein groˆes Sozial-Kaufhaus mit Lager haben in der Innenstadt von Wesel und Mitarbeiter werden Euch geschickt. Es gibt einen Raum im ersten Stock f€r Eure
Gottesdienste. Daf€r braucht Ihr keine Miete zu zahlen. Das Werk wird
sich selber tragen. Durch dieses Werk werdet Ihr viele Menschen kennenlernen, die dann eine Lebens€bergabe an den ewigen Gott erfahren. Und
der Herr wird alles, was die Heuschrecken gefressen haben, Euch wieder
neu erstatten. Ihr werdet keinen Hunger haben, sondern Ihr werdet "shareholder" Gottes sein.“
Zwei Jahre spƒter war ich wieder in Wesel und kam vor lauter Staunen
nicht mehr raus. Ich stand vor dem groˆen Sozial-Kaufhaus mitten in der
Stadt in der Fuˆgƒngerzone und vor dem Gebƒude stand ein Umzugsbus
mit "Wir holen kostenlos gut erhaltene Gebrauchtm‰bel ab".
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JESUS KANN ALLES €NDERN
B€rgermeister und Stadtrat von Wesel halfen diesen beiden, um dieses
Gebƒude einzunehmen.
Heute ist diese Arbeit ein Segen. Alle Prophetien f€r die Rodes sind buchstƒblich in Erf€llung getreten.
Angelika und Peter haben Glauben - sie haben nie an diese Prophetie gezweifelt und das war der Schwerpunkt, dass der Herr arbeiten konnte. Sie
erreichen viele einsame Menschen, die eine neue Existenz aufbauen und
einen Neuanfang mit Jesus machen.
"Danke Herr, dass ich nur ein kleiner Baustein sein durfte f€r diese Vision
des Heiligen Geistes. Wir geben Dir alle Ehre, denn Du allein machst aus
dem Nichts Alles!"
Ich w€nsche Euch Gottes Segen beim Lesen dieses Buches, damit Ihr Segen empfangt und erlebt. Voraussetzung ist: Niemals zweifeln an das,
was Gott verheiˆt.
Dieses Werk macht Spuren durch das ganze Grenzgebiet von Deutschland
und Holland. Macht Dein Leben auch Spuren f€r den Herrn?
Elisabeth Syre - (I.F.C.C.)
Evangelistin, Pastorin, Prophetische Dienste und Leiterin ESM
Kapstadt, S€d Afrika, den 23. Dezember 2009
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Was ist das Ziel dieses Buches?
„Petrus aber antwortete ihm und sprach:
Herr, wenn du es bist, so befiehl mir,
auf dem Wasser zu dir zu kommen!
Er aber sprach: Komm!
Und Petrus stieg aus dem Boot
und ging auf dem Wasser
und kam auf Jesus zu.“
Matthƒus 14, 28+29
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2004 war ich nach €ber zwanzig Jahren Selbststƒndigkeit beruflich am
Ende. Ich hatte einen Vollstreckungstitel in der Tasche. Mein Kunde
schuldete meinem Unternehmen uneinbringliche 150.000 DM und ich
konnte meine Rechnungen nicht mehr bezahlen.
Wir lebten von Sozialhilfe und konnten uns ein wenig €ber Wasser halten,
wenn ich im Herbst f€r einen Weinhƒndler Federweiˆer auslieferte. Ich
benutzte wƒhrend meinen Fahrten zunƒchst Kartenmaterial. Spƒter legte
ich mir einen gebrauchten Laptop und eine Navigationssoftware zu. Die
kleinen Gerƒte, wie sie heute in jedem Auto zu finden sind, waren noch
nicht erfunden oder waren zu teuer. Ich sparte mit der Navigation ein bis
zwei Stunden pro Tag und konnte viel mehr Kunden anfahren.
Ich hatte einen Adapter, um die Stromversorgung im Lieferwagen sicherzustellen. Durch eine Verpolung jagte ich das Notebook in die ewigen
Jagdgr€nde. Es gab jedenfalls keinen Piep mehr von sich.
Ich war verzweifelt. Ich hatte leicht verderbliche Ware geladen, die
schnellstens zu den Kunden musste. Ich hatte keine Karten von meinem
Zielgebiet irgendwo in Deutschland. Eine Notebook-Reparaturwerkstatt
musste her. Ich fand ein Inserat in der Zeitung; die Firma war ca. 30 km
entfernt.
Als ich dort ankam, rieb ich mir vor Verwunderung die Augen. Ich stand
vor einem ziemlich groˆen Second-Hand-M‰belladen. Tatsƒchlich konnte
mir der Inhaber das Notebook f€r einen kleinen Preis reparieren und ich
meine Auslieferungsfahrt beginnen.
Aber was ich sah und was ich im Gesprƒch h‰rte, lieˆ mich nicht mehr
los. Wieder zuhause, erzƒhlte ich meiner Frau davon. Sie war sofort begeistert und wir vereinbarten einen ausf€hrlichen Gesprƒchstermin.
Unser Herz fing an, h‰her zu schlagen. Sollte das die Erf€llung der Prophetie werden, die wir zuvor erhalten hatten? Wir versuchten, einige
Schritte im Glauben zu gehen und stellten fest, wie sich nacheinander T€ren ‰ffneten.
F€r uns war die Situation, wie auf Wasser zu laufen. Wer hat denn schon
einmal versucht, ein Sozialwerk ohne einen Cent in der Tasche zu starten,
einen k‰rperbehinderten 51-jƒhrigen anzustellen, einen Mietvertrag unterzeichnen, ohne Geld?
„Gold und Silber“ hatten wir nicht, aber wir waren sicher, Gottes Stimme
geh‰rt zu haben. Wir wollten Jesus unbedingt vertrauensvoll folgen. F€r
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JESUS KANN ALLES €NDERN
uns hieˆ es, entweder mit ihm untergehen oder mit ihm in eine segensreiche Zukunft gehen. Freunde und Geschwister erklƒrten uns f€r verr€ckt, aber gl€cklicherweise hatten wir keinen Pastor, der uns die Sache
hƒtte ausreden k‰nnen.
Inzwischen sind €ber f€nf Jahre seit dem ersten Gesprƒch vergangen. Wir
befinden uns jetzt im f€nften Jahr des Arche Sozialkaufhauses. Allen, die
uns nicht geglaubt haben, sei heute gesagt: Jesus zu vertrauen und zu
gehorchen lohnt sich!
Nat€rlich haben wir jede Menge Erfahrungen gesammelt und Fehler gemacht. Aber nie haben wir unseren Glauben aufgegeben.
Inzwischen sind wir f€r sieben Voll- und Teilzeitmitarbeiter verantwortlich,
alles ehemalige Hartz-IV-Empfƒnger wie meine Frau und ich. Wir werden
von 1,-Euro-Jobbern unterst€tzt Das Gericht und das Jugendamt schicken
junge Leute, die bei uns Sozialstunden ableisten. Frauen machen ein
kaufmƒnnisches Praktikum und wir k‰nnen unsere Gemeindearbeit vollstƒndig finanziell versorgen.
Wir bieten Essen f€r Bed€rftige an und veranstalten Dinner und Gospelabende f€r Menschen, die zu uns in den Laden kommen. Und Menschen
kommen zum Glauben an den Herrn Jesus Christus.
Wir beten immer noch jeden Tag: „Unser tƒgliches Brot gib uns heute“.
Aber wir beten auch: „Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf
Erden“.
Wir m‰chten einfach nur Gottes Willen tun und sind dankbar, dass er uns
dazu gebraucht, am Bau seines Reiches mitzuarbeiten.
Denn seine Gemeinde baut nach wie vor der Herr: „Du bist Petrus, Fels.
Und auf diesem Felsen werde i c h m e i n e Gemeinde bauen.“
Wir schreiben dieses Buch, weil wir glauben, dass der Herr uns das Arche
Zentrum als ein Muster gegeben hat, um Gemeinden und Gemeindegliedern zu helfen, selbst eine diakonische Arbeit zu beginnen.
Das Buch m‰chte Sie auf den Geschmack bringen. Der nƒchste Schritt
k‰nnte der Besuch eines unserer Seminare sein und/oder ein Praktikum
bei uns.
Aber auf jeden Fall m‰chten wir, dass Sie uns kennen lernen. Sie werden
feststellen, dass wir keine Supermenschen sind, sondern gew‰hnliche
Christen. Gut, wir sind leidenschaftlich f€r Jesus, aber das sind Sie doch
auch, oder?
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Wir m‰chten Ihnen zeigen, dass Gott Menschen beruft, die Macken und
Fehler haben. Deshalb beschreiben wir im ersten Abschnitt meinen Lebensweg ohne und mit Gott. Im zweiten Teil gehen wir dann die Schritte
durch, die Gott uns auf den Weg zur Arche gef€hrt hat. Zum Schluss beschreiben wir unsere Seminarinhalte.
Wir w€rden uns freuen, Sie auf einem der Seminare „Gemeinde und Diakonie“ pers‰nlich begr€ˆen zu d€rfen.
Vielleicht sind gerade Sie einer der nƒchsten Gr€nder eines Sozialwerkes
nach Gottes Plan.
Peter und Angelika Rode
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JESUS KANN ALLES €NDERN
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Vorbemerkungen
„Das Leben ist langweilig… aber nur f•r langweilige Menschen.“
Earl Nightingale
„Dieses Buch ist f•r alle geschrieben, die wie ich mehr wollen.
Ich wollte nicht M‡bel schleppen, aber der Herr sagte,
dass ich es tun sollte.
Vielleicht spricht der Herr etwas anderes zu Ihnen. Es gibt viele
M‡glichkeiten, unser Licht vor den Menschen leuchten zu lassen,
damit sie unsere guten Werke sehen 1.
Ich stelle •ber 20 diakonische M‡glichkeiten
in diesem Buch vor.“2
Peter Rode
1
2
Matthäus 5,16
Mit Sicherheit gibt es noch wesentlich mehr
als die von mir aufgezählten Möglichkeiten
21
JESUS KANN ALLES €NDERN
22
Glaube: Geschenk, Frucht, Gabe
Wie ist Ihr Leben? Eher langweilig? Eher spannend? Eher interessant? Das
Leben als Christ ist ein hoch interessantes Leben, spannend vom Beginn
der Neugeburt, bis hin zu den letzten Z€gen des Lebens auf dieser Erde.
Das zumindest habe ich erfahren, seitdem ich Jesus mein Leben anvertraut habe und ihm gesagt habe: „Ich setze mich jetzt hin und schaue,
was Du mit meinem Leben vorhast.“
Um es vorweg zu nehmen: Ich bin ein normaler Mensch, so wie Sie auch.
Ich habe meine Stƒrken und kƒmpfe tƒglich mit meinen Schwƒchen. Ich
m‰chte Vorbild sein und bin es oft nicht. Ich liebe Jesus, ich liebe meine
Frau und meine Kinder. Ich liebe die S€nder und gleichzeitig versage ich
oft in den kleinsten Dingen. Ich bin eben ein normaler Mensch.
Vielleicht sind Sie schon einen Schritt weiter. Vielleicht sind Sie schon ein
gr‰ˆerer Šberwinder als ich.
Aber ich habe Glauben. „Ohne Glauben ist es unm‡glich, (ihm) wohl zu
gefallen; denn wer Gott naht, muss glauben, dass er ist und denen, die
ihn suchen, ein Belohner sein wird.“ (Hebrƒer 11,6). Glauben bedeutet
Vertrauen.
Ich glaube nicht an Gott; ich glaube Gott. Dazu habe ich mich entschieden, als ich meinen ersten Kontakt mit den Jesus People hatte und Jesus
mein Leben anvertraute. Er hat mich seitdem niemals enttƒuscht, im Gegensatz zu mir. Ich habe oft erlebt, dass, „wenn wir untreu sind – er
bleibt treu“ (2. Timotheus 2,13) heute noch gilt.
Mir ist bewusst, dass Glauben sowohl etwas ist, was Gott in uns hinein
legt (R‰mer 10,17: „Also ist der Glaube aus der Verk•ndigung, die Verk•ndigung aber durch das Wort Christi“), ein Wachstumsprozess ist (Galater 5,22: „Die Frucht des Geistes aber ist: …Glaube [Luther] / Treue [Elberfelder]“) und als eine Gabe des Heiligen Geistes zur pl‰tzlichen Entfaltung kommen kann (1. Korinther 12,7+9: „Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes zum Nutzen gegeben… einem anderen aber Glauben in
dem selben Geist“).
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JESUS KANN ALLES €NDERN
Glauben hei‚t Vertrauen
Wenn wir Probleme haben, zu glauben, sollten wir uns einmal unsere
Kinder oder Enkelkinder anschauen oder uns an unsere eigene Kindheit
erinnern. Jesus sagte: „…Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Reich der
Himmel kommen!“ (Matthƒus 18,3).
Ich habe vier Kinder, eines davon ist bereits im Himmel. Ich habe mit allen Kindern mindestens einmal einen Versuch gemacht: Ich stellte sie auf
eine Mauer und fragte sie, ob sie sich trauen w€rden, in meine Arme zu
springen. Sie trauten sich alle. Spƒter musste ich aufpassen, denn sie hatten Spaˆ an der Sache gefunden, kletterten irgendwo hoch und sprangen
einfach, im Vertrauen, dass ich sie auffangen w€rde. Wie wƒre ihr Glaube
ersch€ttert worden, wenn ich sie hƒtte fallen lassen!
Besonders, als die Kinder noch klein – und leicht – waren, hatten sie einen Riesenspaˆ, wenn ich sie hoch in die Luft warf und wieder auffing.
Nat€rlich lieˆ ich dabei Vorsicht walten und niemals ist etwas passiert.
Trotzdem m‰chte ich nicht zur Nachahmung ermutigen, wenn Sie nicht
sicher sind, Ihr Kind auch wieder sicher aufzufangen.
Aber genau so ist unser himmlischer Vater: Er fƒngt uns auf, er lƒsst uns
nicht fallen. Das glaube ich, und das habe ich in meinen nun fast 40 Jahren mit Jesus immer und immer wieder erlebt.
Gott sucht gewƒhnliche Menschen
Ich bin nichts Besonderes, Jesus ist besonders! In ihm haben wir alles,
was wir brauchen. Er befƒhigt uns, Dinge zu glauben und zu tun, die wir
mit unserem eigenen Verstand nie wagen w€rden: „Wer an mich glaubt,
der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird gr‡„ere als diese tun“
(Johannes 14,12). Am Ende dieses Kapitels habe ich noch einige Bibelverse hinzugef€gt, die f€r mich unumst‰ˆliche Wahrheit sind.
In der Werbung heiˆt es: „Nichts ist unm‰glich – Toyota!“ Ein Freund von
mir hat diesen Slogan umgetextet: „Nichts ist unm‰glich – bei Jesus!“ Jesus hat Groˆartiges mit Ihrem Leben vor. Vertrauen Sie ihm und verlasen
Sie sich auf ihn. Gott beruft normale Menschen. Er hat nicht die Hohen
und Edlen ausgewƒhlt (1. Korinther 1,26), sondern Menschen wie Du und
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ich. Er wartet darauf, dass Sie sich trauen. Er hat zugesichert, dass er uns
f€hrt und wir „in seinen Werken wandeln d€rfen, die er zuvor bereitet
hat“ (Epheser 1,8-10).
Aber in diesen Versen steckt auch eine Warnung. Tun Sie nie etwas, was
Gott nicht will! Das k‰nnte Folgen haben. Dieses Buch beschreibt nicht
nur die Sonnenseiten des Glaubens, sondern auch die Schattenseiten des
Ungehorsams, was das Gegenteil von Glauben ist.
Ich m‰chte Ihnen helfen, ein Herz f€r Verlorene zu empfangen, einen
Schl€ssel geben, wie Sie Verlorene erreichen k‰nnen und einen Weg zur
Versorgung Ihrer Familie und Ihrer Gemeinde aufzeigen.
Und ich m‰chte Ihnen das Du anbieten. Dann schreibt es sich f€r mich
leichter und vielleicht liest es sich f€r dich besser.
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JESUS KANN ALLES €NDERN
Bibelstellen
(Hervorhebungen in den Bibelstellen durch den Verfasser)
„Denn ich sch€me mich des Evangeliums von Christus nicht; denn es ist
Gottes Kraft zur Rettung f•r jeden, der glaubt.“
(R‰mer 1,16)
„Glaubt mir, dass ich im Vater bin und der Vater in mir ist; wenn nicht,
so glaubt mir doch um der Werke willen!
(sagt Jesus, Johannes 14,11)
„Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus seinem Leib werden
Str‡me lebendigen Wassers flie„en.“
(Johannes 7,38)
„Wer mein Wort h‡rt und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tod zum
Leben hindurch gedrungen.“
(sagt Jesus; Johannes 5,24)
„Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen
Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sonder
ewiges Leben hat.“
(Johannes 3,16)
„So viele ihn (Jesus) aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder
Gottes zu werden, die an seinen Namen glauben.“
(Johannes 1,12)
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1. Kapitel
Jesus kann alles •ndern
„Unsere Taten werden durch Glauben zum Leben erweckt,
und unser Glaube erwacht durch Taten.“
Reinhard Bonnke
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JESUS KANN ALLES €NDERN
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Vor einigen Wochen predigte ich in einer befreundeten afrikanischen Gemeinde €ber das Thema: Jesus kann alles €ndern! Die Predigt wurde bereitwillig angenommen, was man an der langen Nachpredigt meines
Freundes und Pastorenkollegen feststellen konnte. Eine Frucht der Botschaft ist, dass die Gemeinde ein Seminar zum Thema Gemeinde und Diakonie mit mir und meiner Frau als Referenten durchf€hren wird.
Ein rollendes Zeugnis
Auf unserem Lieferfahrzeug, einem IVECO mit 17 cbm Ladeflƒche, steht
mit riesigen Lettern: Jesus kann alles €ndern. Da das Fahrzeug auch ansonsten recht auffallend ist, ist der LKW inzwischen in der Stadt bekannt
wie ein bunter Hund.
Stellt euch einmal vor, dass nicht nur Christen das Fahrzeug fahren und
wie sie die unterschiedlichsten Reaktionen am Straˆenrand „aushalten“
m€ssen. Es ist interessant zu beobachten, dass die Leute als erstes diesen Spruch wahrnehmen. Man kann es ihnen von den Lippen ablesen. Es
kommt mir vor, als wenn die Reaktionen denen des Gleichnisses vom
vierfachen Acker entsprechen.
Da gibt es die, die den LKW wahrnehmen und gleichg€ltig weitergehen.
Das ist wie das Korn, das auf den Weg fƒllt.
Da gibt es solche, die den Spruch lesen und sich dar€ber lustig machen.
Diese sind meist in einer Gruppe unterwegs. Das sind Menschen des Augenblicks. Sie f€hlen sich von dem Wort betroffen und gehen mit einer
laxen Reaktion €ber die Aussage hinweg.
Dann gibt es welche, die den Spruch lesen und sich emp‰ren. Gott habe
ihnen noch nie geholfen. Er hƒtte bei ihnen noch nie etwas geƒndert. Auf
meine Frage, ob sie es denn schon ernsthaft versuchten hƒtten, geben sie
klein bei. Das sind die Menschen, die auf die Sorgen des Alltags schauen,
gerne dann eine L‰sung ihrer Probleme hƒtten, aber Gott alles in die
Schuhe schieben, wenn es nicht so wird wie sie es w€nschen. Man h‰rt
von ihnen oft die Aussage: „Wenn es einen Gott gƒbe, warum lƒsst er
dies und jenes zu?“
Es gibt aber auch immer wieder Zustimmung von Menschen, die bestƒtigen, dass man sich Gott anvertrauen kann und dass Gebet hilft.
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JESUS KANN ALLES €NDERN
Herausforderungen unserer Zeit
Wir haben den Spruch mit Bedacht gewƒhlt. Wir sagen nicht:
„Jesus will alles ƒndern“ oder
„Jesus soll alles ƒndern“ oder
„Jesus muss alles ƒndern“ oder
„Jesus darf alles ƒndern“ oder
„Jesus wird alles ƒndern“.
Wir sagen: „Jesus kann alles ƒndern!“
Ich weiˆ, „dass Gott will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“ (1. Timotheus 2,4). Ich weiˆ aber auch,
dass der Herr dem Menschen einen freien Willen gegeben hat, der fƒhig
ist sich zu entscheiden. Das bedeutet in letzter Konsequenz, dass Gott
unseren Willen akzeptiert. Der Herr will zwar alles neu machen (2. Korinther 5,17), aber er zwingt sich niemanden auf.
Manche Menschen w€rden Jesus gerne befehlen: „Bist du nicht der Christus? Rette dich selbst und uns!“ (Lukas 23,39) Um des eigenen Vorteils
willen oder um aus einer brenzligen Situation zu kommen, soll Gott mal
eben eingreifen. Ich habe das Zeugnis €ber Soldaten im 2. Weltkrieg geh‰rt, die in den Sch€tzengrƒben zu eifrigen Betern wurden und nachdem
sie bewahrt wurden, Gott vergessen haben.
Wenn wir uns die Welt anschauen, in der wir leben, denken wir dann
nicht manchmal: „Gott muss alles €ndern!“ Wenn Gott nicht eingreift,
geht alles vor die Hunde. Wir stehen vor einer schier unl‰sbaren Umweltkatastrophe, die Moral der Menschen nimmt rapide ab – im gleichen Maˆe, wie die Kirchenaustritte zunehmen, die gef€hlte Bedrohung des Islam
nimmt zu, je prƒsenter die Muslime in unserer Gesellschaft werden.
Gott sei Dank sind wir bisher von gr‰ˆeren Terrorattacken verschont
geblieben, aber wer weiˆ, ob das so bleibt. Die gr‰ˆte Attacke steht uns
in der ganzen westlichen Welt in Form des demografischen Faktors noch
bevor. Der libysche Revolutionsf€hrer Muamar al-Gaddafi sagte, dass der
Islam f€r den Dschihad in der westlichen Welt keine Waffen und Gottes
Krieger ben‰tige. Allein der demografische Faktor bewirke, dass Europa in
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einigen Jahrzehnten moslemisiert sei.3 Allein die Geburtenraten der bei
uns lebenden Immigranten moslemischen Hintergrunds bewirken, dass
laut Statistischem Bundesamt Deutschland im Jahr 2050 ein mehrheitlich
islamischer Staat sein wird 4.
Wen wundert es, wenn sich Christen fragen, wann Gott endlich eingreift.
Ist es nicht ein Fehler, zu denken, Gott muss etwas tun? Wir k‰nnen Gott
nicht zum Handeln zwingen. Aber wir d€rfen beten, und wenn es sein
muss, anhaltend und mit Fasten.
Dein Wille geschehe
Unser Herr m‰chte uns seinen Willen mitteilen. Oft, wenn wir so vor dem
Herrn verharren, bekommen wir Antwort; und die muss nicht mit unserem eigenen Willen €bereinstimmen. Schon im Vater Unser beten wir:
„Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf Erden“. (Matthƒus
6,10)
Mir gefallen die drei Mƒnner im Alten Testament, die das Bild des K‰nigs
nicht anbeten wollten und bereit waren, f€r ihren Glauben zu sterben. Sie
hƒtten ihr Schicksal abwenden k‰nnen. Sie hƒtten nur das Bildnis des K‰nigs anbeten brauchen. Aber stattdessen reagierten sie so, frei nach meinen Worten: „Wir wissen sehr wohl, dass unser Gott in der Lage ist, uns
aus dem Feuerofen zu erretten. Aber du sollst wissen, dass, selbst wenn
er es nicht tut, wir das Bild dennoch nicht anbeten werden.“ (Daniel 3,17)
Sie erlebten die wunderbare Bewahrung im Feuerofen, als der Engel Gottes sie hindurch begleitete. Anderen ist es nicht so gut ergangen und
freuten sich, ihren Erl‰ser zu sehen (siehe Hebrƒer 11). Jesus darf in unser Leben eingreifen, aber bitte so, wie er es will.
Gottes Verhei‚ungen erf„llen sich
Schlieˆlich wird Jesus alles ƒndern. Er kommt mit seinem Plan zum Ziel.
Wir sind nicht f€r das Diesseits, sondern f€r die Ewigkeit bestimmt. Ich
freue mich auf den Tag, wo ich Gott schauen darf, aber ich bin auch
3
4
Quelle: Youtube
Quelle: Youtube
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JESUS KANN ALLES €NDERN
dankbar f€r die Zeit, die er mir gibt, um f€r ihn auf diesem Planeten Erde
da zu sein. Von 6408 Verheiˆungen in der Bibel haben sich bisher 3268.
Die noch offenen Prophetien beschƒftigen sich mit der zuk€nftigen Entwicklung der Welt und k‰nnen noch nicht erf€llt sein.5 Allein €ber das
Kommen Jesu gibt es im Alten Testament €ber 300 Stellen, die sich alle
erf€llt haben.6 Sollten wir da nicht Gott vertrauen, dass der Rest ebenfalls
eintreffen wird?
Die Bibel fordert uns auf: „Gehet hin… verk•ndigt das Evangelium…“
(Markus 16,15), „ihr werdet meine Zeugen sein…“, (Apostelgeschichte
1,8) „wer mich bekennt vor den Menschen, den werde ich bekennen vor
meinem himmlischen Vater…“ (Matthƒus 10,32).
Last not least fordert uns Jesus auf, f€r Erntearbeiter zu beten: „Die Ernte
zwar ist gro„, die Arbeiter aber sind wenige. Bittet nun den Herrn der
Ernte, dass er Arbeiter aussende in seine Ernte! Gehet hin!“ Ist es nicht
interessant, dass wir um Erntearbeiter beten sollen? Wie oft hast du das
schon gebetet? Seit es mir bewusst geworden ist, habe ich in meinem
Handy eine Erinnerung eingestellt, die mich jeden Morgen um 10:02 Uhr
erinnert, f€r Erntearbeiter zu beten.
Bist du meine Gebetserh‰rung? Ich w€rde mich freuen, wenn du am Ende
dieses Buches ein klares Ja sagen kannst.
5
Werner Gitt, Fragen - die immer wieder gestellt werden, 11. Aufl. (Bielefeld:
Christlche Literatur-Verbreitung, 1993), S. 26.
6
Stefan Schnitzer, Bibelseminar, 2. Aufl. 1998 (Hoyerswerda), S.55
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Erster Lebensmittelpunkt
Oberhausen / Rheinland
1956 – 1972
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JESUS KANN ALLES €NDERN
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2. Kapitel
Eine sch‚ne Kindheit
„W€re Jesus auch tausendmal
in Bethlehem geboren,
und nicht in dir,
du gingst doch verloren!“
Angelus Silesius
„Um zu verstehen, was meine Motivation ist,
musst du wissen, wer ich bin.“
Peter Rode
Jeder ist das Produkt seiner Umgebung.
Sage mir, mit wem du umgehst, und ich sage dir, wer du bist.
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Der Einfluss der Umgebung
Wir haben keine Wahl, in welchem Land und in welche Familie hinein wir
geboren wurden. Aber wir sind von Gott gewollt. Er hatte unseren Lebensplan schon fertig, bevor wir geboren wurden (siehe Psalm 139). Gottes Plan mit uns ist perfekt. Aber er wurde durch den Teufel und die S€nde durchkreuzt.
Gott hat uns lieb und gab Jesus, um uns vom Fluch der S€nde zu befreien. Wir haben freien Zugang zum himmlischen Vater.
Du bist zu einem siegreichen Leben berufen. Aber du musst kƒmpfen.
Deinen ersten und m‰glicherweise gr‰ˆten Kampf hast du bereits gewonnen, als dein Same sich gegen Millionen andere durchsetzen konnte. Weil
Gott es so wollte.
Meine Frau Angelika wurde in ein christliches Elternhaus hinein geboren.
Sie entschied sich auf dem Schoˆ ihrer Mutter mit f€nf Jahren f€r den
Weg mit Jesus.
Kleine Kinder haben eine unendlich groˆe Fantasie. F€r sie ist die Welt
riesengroˆ und es gibt so viel zu entdecken. Das erste Wort, das ein Kind
versteht, ist das Wort NEIN. Nein, das darfst du nicht, nein, das kannst
du nicht, nein daf€r bist du zu klein und nat€rlich: „Nein, das ist heiˆ!
Nicht anfassen!“
Mit jedem Nein wird der Rahmen eines Kindes kleiner und kleiner. Besonders in der Schule wird er zusammengestutzt und rot angemalt. Wƒhrend
ich die Zeilen schreibe, habe ich die M‰glichkeit, kleine Kinder zu beobachten. Sie sehen so unschuldig und unverdorben aus, und sie sind es
auch. Die Umgebung, in der sie aufwachsen, macht sie zu dem, die sie
spƒter einmal werden. Ich schaue mir die Gesichter ihrer Eltern an und
sehe bei manchen das Leben in ihnen geschrieben. Was ist nur geschehen, dass das Leben sie so gezeichnet hat? Keine urspr€ngliche Fr‰hlichkeit, oft keine Hoffnung, nur noch Abgestumpftheit, wenn nicht sogar
schlimmeres lƒsst sich in ihren Gesichtern lesen.
Als Kind haben wir keine Wahl unserer Umgebung, aber als Erwachsene
schon. Die meisten Menschen bleiben allerdings in ihrem Milieu, heiraten
in ihrem Milieu, arbeiten in ihrem Milieu. Dabei kann das Leben so viel
mehr bieten, wenn man sich entscheidet, es zu entdecken.
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Ich wurde in ein so genanntes katholisches Elternhaus hinein geboren
und lernte Jesus erst in meiner Jugend kennen.
Ich bin in einer Zeit aufgewachsen, als wir Kinder noch zu spielen wussten. Es gab keine Playstations und Computer, geschweige denn Handys.
Meine fortschrittlichen Eltern hatten zwar einen Fernseher, aber es gab
zunƒchst nur ein Programm, Kinder, stellt euch das einmal vor, nur ein
Programm. Spƒter kam ein zweites und ein drittes hinzu. Dann wurde es
bunt. Waren die Rosetten sch‰n, wenn mal wieder eine damals seltene
Sendung in Farbe ausgestrahlt wurde! Ich liebte die Unterwasseraufnahmen von Flipper.
Aber meistens durften wir gar nicht ins Wohnzimmer, wo der Fernseher in
einem verschlossenen Schrank stand, auˆer an Sonntagen.
Trotzdem hatten wir keine Langeweile. Meine zwei Br€der, der eine zwei
Jahre ƒlter, der andere zwei Jahre j€nger, und ich wussten uns zu beschƒftigen, egal ob sinnvoll oder mit Unfug.
Eine gl„ckliche Kindheit
Ich bin im Mai 1956 geboren. Lange Zeit glaubte ich, dass es auf Muttertag war. Tatsƒchlich war der 10. Mai ein Donnerstag, Christi Himmelfahrt.
Wir wohnten auf Tackenberg, einem Stadtteil von Oberhausen, ruhig gelegen. Auˆer an Sonntagen, denn direkt gegen€ber von unserem Haus
waren zwei hintereinander gelegene Sportplƒtze, wo die Jugendmannschaften von Sterkrade 06/07 trainierten und spielten.
An den anderen Tagen spielten wir dort Fuˆball. Oder wir lieˆen Drachen
steigen, mit ganz viel Tau. Meiner flog bis zu 1 KM weit. Manchmal riss
das Tau, dann flog er noch viel weiter. Praktisch war, dass ich die Kordel
am Torpfosten festbinden konnte, wenn Mutter zum Essen rief.
Neben dem Sportplatz war eine Kuhle mit hohen Bƒumen an den B‰schungen. Wir kletterten bis in die Kronen, stellten Glasscherben in die
•ste und schossen sie mit selbst gebastelten Schleudern (wir sagten
„Fletschen“) ab. Hin und wieder haben wir die Gesetze der Schwerkraft
ausgetestet, wenn wir in den Bƒumen zu mutig waren. Zum Gl€ck ist nie
etwas ernstes passiert.
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JESUS KANN ALLES €NDERN
Unser Taschengeld besserten wir mit dem Sammeln von Alteisen auf den
Feldern auf. Ob das noch Šberreste vom Krieg waren? Das Alteisen gaben
wir f€r ein paar Groschen beim „Kl€ngelskerl“ ab und kauften uns ein
paar „Kl€mpkes“, am liebsten „Kn‰terich“ – da bekam man die doppelte
Menge.
Wir hatten ein eigenes Zweifamilien-Reihenhaus. Meine Erinnerung geht
bis zu dem Tag zur€ck, wo wir in das Haus zogen. Ich war drei Jahre alt
und sehe mich heute noch auf dem Dreirƒdchen sitzen, wie wir zu Fuˆ
einige hundert Meter vom alten ins neue Haus zogen.
Meine Eltern waren arm. Von meinem Vater dachte ich lange, er sei Bergsteiger gewesen. Als ich in die Schule kam, sollten wir ein Bild von dem
Beruf unserer Vƒter malen. Ich malte, wie er einen Berg hinauf klettert.
Als ich ƒlter wurde, verstand ich, dass er nicht rauf, sondern runter „kletterte“. Bis zur ersten Zechenkrise Ende der 60er Jahre war er im Bergbau
als Steiger beschƒftigt. Nahe liegend, dass daraus in kindlicher Fantasie
ein „Bergsteiger“ wird.
Wir hatten kein Auto, Mutter musste stundenweise als Verkƒuferin arbeiten. Das Geld war immer knapp. Vater hatte ein Hercules-Moped und
gerne fuhr ich mit ihm sonntags spazieren. Ich erinnere mich, dass unser
Haus zwei Etagen hatte. Mal wohnten wir Jungens oben – in einem gemeinsamen Zimmer – und im Winter hingen die Eisblumen am Fenster. Es
gab damals noch richtig kalte und schneereiche Winter.
Mal wohnten wir noch beengter unten, wenn die obere Etage vermietet
war. Wir haben das damals nicht als Nachteil empfunden; es war eben so.
Meine Eltern waren im Gegensatz zur Oma nicht besonders religi‰s. Oma
ging jeden Sonntag in die Messe und einmal nahm sie mich auf eine Wallfahrt nach Neviges mit. Unsere Eltern hielten uns an, jeden Sonntag in
die Kirche zu gehen. Mutter konnte vom Balkon aus sehen, ob wir auch
tatsƒchlich hineingingen. Mit ungefƒhr dreizehn Jahren entdeckten wir
den Hinterausgang. So gingen wir vorne rein und hinten wieder raus.
Ich habe aber auch eine gute Erinnerung, die mir haften geblieben ist. Als
Katholik geht man mit neun Jahren zur ersten Kommunion und am Samstag vor dem „Weiˆen Sonntag“ zur ersten Beichte. Gott wollte es so, dass
dieser Samstag ein sehr sch‰ner Tag war und die Sonne prƒchtig vom
Himmel schien, als ich von der Beichte nach Hause ging. Ich hatte vorher
nie ein solches Gef€hl von Reinheit und S€ndenvergebung gehabt.
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Aber es hielt nicht an. Kinder k‰nnen mit einer geh‰rigen Portion Bl‰dsinn
ausgestattet sein und wenn man dann noch die passenden Freunde hat…
Jugendstreiche
Mit ca. zehn Jahren kam ich mit dem Gesetz in Konflikt. Es war Sommer
und wir Jungens konnten nicht schlafen. Damals hatten wir unser Zimmer
in der ersten Etage. Wir verabredeten uns um Mitternacht mit anderen
Jungen aus der Gegend. Wir zogen unsere Sachen an, rutschten an der
Regenrinne auf die Terrasse herunter und trafen uns mit den anderen.
War das ein Abenteuer! Mitten in der Nacht spazieren gehen. Es war fast
nichts los auf den Straˆen. Begegneten uns Erwachsene, versteckten wir
uns.
Das ging gut, bis pl‰tzlich eines Nachts die Polizei hinter uns rief: „Halt!
Stehen bleiben oder wir schieˆen!“ In meiner Einbildung habe ich tatsƒchlich einen Schuss geh‰rt. Wirklich vorstellen, dass es tatsƒchlich so war,
kann ich mir heute nicht mehr.
Wir rannten um unser Leben! Wer ist schon Usain Bolt oder wie die 100Meter-Sprinter heute heiˆen. Aber mein kleiner Bruder war nicht schnell
genug und bald hatten sie ihn erwischt. Wir sind schnell zur€ck zum
Haus, die Regenrinne rauf, zogen die Schlafanz€ge €ber die Tagessachen
– wie clever – und taten, als ob wir schliefen. Man kann sich vorstellen,
dass wir allein schon wegen der sportlichen Betƒtigung und aus Angst
ganz sch‰n am schwitzen waren.
Kurz darauf klingelte die Polizei, unsere Eltern fielen aus allen Wolken,
aber sie bekamen uns nicht wach! Wir waren stur. Als die Polizei wieder
weg war, setzte es als erstes einen Satz „heiˆe Ohren“. Spƒter erfuhren
wir, dass wir verdƒchtigt wurden, in einen Kiosk eingebrochen zu haben.
Zum Gl€ck wurden die tatsƒchlichen Diebe erwischt.
Schattenseiten
Was wirklich €bel war, dass wir Kinder immer wieder mitbekamen, dass
unsere Eltern sich sehr stritten. Wir wussten damals nicht, dass der Anlass auch unsere Mieter der oberen Etage waren. Es ging nicht lange gut.
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JESUS KANN ALLES €NDERN
Als ich dreizehn Jahre alt war, lieˆen sich meine Eltern scheiden. Meine
Mutter zog mit uns Kindern in einen anderen Stadtteil. Der Kontakt zu
meinem Vater ist bis zum heutigen Tag nie abgebrochen, wof€r ich dankbar bin.
Mit vierzehn verliebte ich mich das erste Mal in meinem Leben, was eigentlich eine sch‰ne Sache ist. Da ich aber zu sch€chtern war, hielt diese
Beziehung nur vier Wochen. Ich bin froh, dass ich mir diese Sch€chternheit bewahrt habe, bis ich meine spƒtere Frau Angelika kennen lernte.
In dieser Zeit fing ich mit dem Rauchen an und merkte schnell, dass Rauchen zum einen s€chtig macht, zum anderen teuer ist und des weiteren
nicht gesund ist. Damals gab es noch keine Gesundheitswarnhinweise auf
den Packungen und mangels Geld kaufte ich sog. „Emschergras“, die billigsten Zigaretten (6 St€ck f€r 50 Pfennig).
In diese Zeit fiel eine Begebenheit, die spƒter noch Folgen haben sollte.
Ich wollte mit meinem ƒlteren Bruder und Freunden auf mein erstes
Rockkonzert gehen, aber Mutter erlaubte es nicht. Ich ging trotzdem hin.
Da ich mir vorstellen konnte, was passiert, wenn ich nach Hause komme,
str‰mten wir bis vier Uhr morgens durch die Gegend. An einem Kiosk
bemerkten wir, dass die Klappe nicht richtig geschlossen war. F€r schƒtzungsweise f€nf Mark klauten wir Kaugummi und S€ˆigkeiten.
Ich erinnere mich noch daran, dass ich in der Schule an diesem Tag mehr
geschlafen habe als am Unterricht teilzunehmen.
Thema Schule
In der Grundschule sollte ich die ersten beiden Schuljahre wiederholen.
Im dritten Schuljahr bekam ich einen neuen Lehrer. Von da an gingen die
Noten deutlich nach oben.
Ich wƒre gerne auf das Gymnasium gegangen. Meine Eltern entschieden
sich f€r die Realschule. Meine Mutter war damals bereits berufstƒtig, so
dass ich schon fr€h lernen musste, mich selbst zu organisieren. F€r Fr€hst€cksbrote blieb meist keine Zeit – eine Angewohnheit bis heute. Ich esse meine erste Mahlzeit erst am Mittag. Ich war und bin ein Spƒtaufsteher, musste mit dem Fahrrad zur Schule, bergrauf, bergrunter. Meistens
schaffte ich es p€nktlich, aber nicht immer.
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JESUS KANN ALLES €NDERN
Ich ging gern zur Schule. Ich war kein schlechter Sch€ler; ich war ein fauler Sch€ler. Ich schlidderte immer so die Klassen hinauf, ohne einmal sitzen zu bleiben. Als ich Jesus kennen lernte, ƒnderte sich meine Einstellung. Aber da war es f€r gute Noten in der zehnten Klasse der Realschule
bereits zu spƒt. In Mathematik stand ich jahrelang zwischen ‚vier’ und
‚f€nf’. Als ich dann in der letzen Klassenarbeit eine ‚drei’ bekam und die
Abschlussklausur sogar mit ‚zwei’ bestand, sagte mein Lehrer w‰rtlich zu
mir: „Du hast mich sechs Jahre lang ver**scht, jetzt bekommst du statt
einer ‚zwei’ eine ‚drei’.
Ich erinnere mich auch, dass ich eine Lehrerin zuhause besuchen durfte,
um eine ‚f€nf’ in einem Fleiˆfach wegzubekommen. Tatsƒchlich habe ich
die Mittlere Reife mit zwei ‚f€nfen’ auf dem Zeugnis erhalten. Ich erfuhr
spƒter, dass die Lehrer wƒhrend der Zeugniskonferenz lange beraten hatten, ob es nicht besser sei, die Klasse zu wiederholen. Ich glaube, letztlich
waren sie froh, dass sie mich los waren.
Dass die Geschichte damit aber noch nicht zu Ende war, erfahrt ihr im
nƒchsten Kapitel.
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Zweiter Lebensmittelpunkt
Dinslaken / Niederrhein
1972 - 1980
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1972 - 1980
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3. Kapitel
Jesus-People im Hinterhof
„Du musst ein Baby sein,
um in den Himmel zu kommen!“
Lieblingslied der “Children of God”,
wenn sie h€pfend durch die Fuˆgƒngerzone zogen
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1972 - 1980
JESUS KANN ALLES €NDERN
1972 fanden die Olympischen Spiele in M€nchen mit den tragischen Ereignissen um die israelische Mannschaft statt, Deutschland wurde Europameister und ich wurde von neuem geboren.
Ein Jesus-Hippie in der Schule
Am Freitag, den 18. Februar – es war ein kalter Wintertag – sprach unser
Sch€lersprecher mit einem Mƒdchen aus der neunten Klasse. Sie war sehr
auffƒllig: Langes, rauschendes Haar und ein Mantel mit lauter Buttons
und Aufklebern mit der Botschaft „Jesus liebt dich!“
Neugierig geworden, stellte ich mich dazu und wurde schnell in das Gesprƒch mit einbezogen. Wie sich herausstellte, war Erika nicht von den
Jesus-People, sondern ein Mƒdchen unserer Schule und unserer Stadt. Sie
erzƒhlte, sie habe Jesus kennen gelernt und berichtete von ihren Erlebnissen und dass Jesus-People in ihre Gemeinde nach Dinslaken kommen
w€rden.
Man muss wissen, dass es damals keineswegs unpopulƒr war, €ber Jesus
zu reden und erst recht €ber diese Jesus-People. Andrew Lloyd-Webber
hatte damals seinen ersten groˆen Musicalerfolg mit „Jesus Christ Superstar“. Als sie dann auch noch ihre Cousine Irmchen erwƒhnte, die uns mit
einem Kƒfer-Cabriolet abholen w€rde, nahm ich die Einladung f€r den
nƒchsten Abend gerne an.
Die Cousine entpuppte sich als eine ƒuˆerst sympathische, zehn Jahre
ƒltere Lehrerin. Šberhaupt war ich von der Freundlichkeit und Liebe dieser Christen sehr angetan. Es hing etwas in der Luft, was ich damals noch
nicht richtig deuten konnte. Heute weiˆ ich, dass der Heilige Geist an
meinem Herzen am arbeiten war. Die “Children of God“ beeindruckten
mich dagegen nicht besonders und die Gemeinde im Hinterhof war alles
andere als beeindruckend.
Der schƒnste Tag in meinem Leben
Am Sonntag, den 20. Februar fuhren wir zu einer Evangelisation nach
Langenfeld. Nat€rlich wusste ich damals nicht, was eine Evangelisation
ist. Aber es war eine sch‰ne lange Fahrt in einem Kƒfer-Cabriolet.
Ich sollte noch erwƒhnen, dass ich gerne singe. In der Langenfelder Gemeinde stellten sich alle Jugendlichen auf eine B€hne zum Singen. Was
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1972 - 1980
tat ich? Ich stellte mich dazu und sang die Evangeliumslieder mit. Ein
Lied hatte es mir besonders angetan:
„Das war der sch‡nste Tag, den Gott mir jemals gab, als Jesus in mein
dunkles Erdendasein kam.“
Da wusste ich, dass Jesus mir heute den sch‰nsten Tag meines Lebens
schenken wollte und ich sang und sagte „freudig JA!“
Als ich nach der Predigt mit Hilfe meiner neuen Geschwister ein Gebet
sprach und Gott meine Schuld bekannte, passierte pl‰tzlich etwas, was
ich nicht erwartet hatte: Ich sp€rte, wie als wenn ein zentnerschwerer
Stein von mir abfiel und es kam eine Freude in mir hoch, dass ich die
ganze Welt hƒtte umarmen k‰nnen. Ich war sooooooo gl€cklich! Noch auf
der Heimfahrt sangen wir immer wieder dieses Lied €ber den sch‰nsten
Tag meines Lebens. Klar doch, dass sich auch meine Begleiterinnen riesig
freuten!
Eine neue Familie
Zuhause bekam ich den ersten Dƒmpfer, als ich
erzƒhlte, was passiert war. Sie hielten mich von
da an ein wenig f€r verr€ckt, was ich ja auch tatsƒchlich war. Ich schwebte irgendwo auf Wolke
sieben.
Zum Gl€ck lieˆ Mutter mir meine Freiheiten. Sie
war sonst immer sehr streng, vor allem wenn es darum ging, zeitig nach
Hause zu kommen.
Aber sie gestattete, dass ich an den Wochenenden und dann auch in der
Woche nach Dinslaken durfte. Ich wurde wie ein Sohn in meiner neuen
Familie aufgenommen, durfte die Wochenenden bei und mit ihnen
verbringen und lernte dabei eine ganze Menge durch ihr vorbildhaftes
Verhalten. Man kann nicht deutlich genug sagen, wie wichtig, wertvoll
und prƒgend gerade diese Zeit war.
Innerhalb weniger Monate gab es weitere „Infizierte“ und die Jugendgruppe wuchs von anfangs zw‰lf auf €ber vierzig. Ich war daran nicht
ganz unschuldig. Aber der Reihe nach.
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Jesus macht frei
Wie ich bereits erzƒhlte, habe ich mit vierzehn Jahren angefangen zu rauchen. Ich versuchte immer wieder aufzuh‰ren, aber der K‰rper gehorchte
nicht meinem Geist. Jetzt wollte ich, nachdem ich Christ geworden war,
wissen, ob Jesus tatsƒchlich so real ist, wie mir erzƒhlt wurde. Ich bat im
Gebet, dass Jesus sich mir zeigen sollte:
„Herr Jesus, wenn es dich wirklich gibt, dann bitte ich dich, zeige dich
mir. Du wei„t, dass ich vom Rauchen los kommen will. Aber ich will mich
nicht wie M•nchhausen am eigenen Schopf aus dem Sumpf herausziehen.
Ich setze mich jetzt hin und schaue, was du tust.“
Das war tatsƒchlich w‰rtlich mein Gebet. Und was geschah: Nach einer
Woche hatte ich kein Verlangen mehr nach einer Zigarette. Aber das war
nicht alles: Kam mir jemand mit einer Kippe auch nur zu nahe und ich
roch den Qualm, wurde mir €bel. Das ist bis zum heutigen Tag so geblieben, Gott sei Dank!
Das war dann nat€rlich noch ein gr‰ˆerer Grund, Zeugnis von Jesus zu
geben. So konnte ich meinen ƒlteren Bruder zu einer Osterfreizeit einladen, von der er allerdings nicht mit der gleichen Begeisterung zur€ckkam.
Er folgt bis heute Jesus nicht nach. Mein j€ngerer Bruder ging eine Zeit
lang mit mir in die Gemeinde, bis er dem Drƒngen meiner Mutter „Ein
Spinner reicht in der Familie“ nachgab und nicht mehr mitging. Er ist leider jung an Herzversagen gestorben. Ich weiˆ nicht, ob Gott ihm noch
eine M‰glichkeit der Umkehr gegeben hat.
Jesus schenkt Gesundheit
Apropos Herzversagen. Es ist schon auffƒllig, dass alles Mƒnnliche vƒterlicherseits in meiner Familie fr€h gestorben ist oder zumindest an Herzerkrankungen leidet. Meinen Opa habe ich nie kennen gelernt; er starb zu
jung, mein Vater leidet seit vielen Jahren an Herz- und Gefƒˆproblemen.
Alle zwei Jahre muss er sich in stationƒre Untersuchung begeben und hat
schon etliche Stands und Baipƒsse erhalten. Mein Onkel Paul starb fr€h
an Herzversagen, mein Onkel Heinz hat ebenfalls groˆe Herzprobleme.
Mein ƒlterer Bruder hat einen Herzinfarkt hinter sich und wie erwƒhnt
starb mein j€ngerer Bruder viel zu jung.
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1972 - 1980
Der einzige mit v‰lliger Gesundheit Gesegnete darf ich sein. Unsere beiden S‰hne sind ebenfalls gesund, sehen abgesehen von gelegentlichen
Kopfschmerzen beim J€ngsten und Wachstumsproblemen in der Jugend
beim •lteren.
Ist Gottes Gnade nicht groˆ und ist er nicht liebevoll? Wir stehen als seine
Kinder wirklich unter seinem Schutz, auch wenn uns das nicht immer so
direkt bewusst ist.
50 Bibelverse in drei Tagen
Šber Ostern 1972 wurden wir von den Children of God nach Essen in ihre
Kommune eingeladen. Das war sehr aufregend. Ich muss noch erwƒhnen,
dass diese Gruppe zu dem Zeitpunkt noch nicht in Sektiererei abgedriftet
war. Spƒter rechtfertigten sie sogar die Prostitution als Mittel, um Menschen f€r Jesus zu gewinnen.
Dieses Wochenende bedeutete f€r mich einen Meilenstein in besonderer
Hinsicht. Neben schlechtem Essen, schlechter Schlafstƒtte gab man uns
einen kleinen Zettel mit vielleicht einhundert sog. Schl€ssel-Bibelversen in
die Hand, die wir auswendig lernen sollten. Ich hielt einen Schatz in meiner Hand. Viele dieser Verse begleiten mich nun schon mein ganzes
Christenleben und ich habe sie nie vergessen, da ich sie immer wieder
nutzen konnte.
Taufe und Moped
Pfingsten 1972 gab es in Solingen eine groˆe Taufe mit €ber einhundert
Tƒuflingen. Zunƒchst strƒubte ich mich, weil ich ausgerechnet in dieser
Frage die katholische Kirche verteidigte. Letztlich gab ich dann doch nach
und dann konnte es nicht schnell genug gehen. Ich war praktisch nicht
vorbereitet, schnappte mir das nƒchst beste Taufkleid, ausgerechnet ein
nasses gebrauchtes, ging ins Taufbecken mit nix drunter – zum Gl€ck gab
es einen Sichtschutz! F€r mich war klar, dass ich nach meiner Taufe aus
der katholischen Kirche austreten musste, was ich dann auch tat.
Als nƒchstes meldete ich mich bei dem neu gegr€ndeten EVC-Chor an, ein
Evangeliumschor mit Christen aus ganz Deutschland. Die Proben fanden
in der Regel in Solingen statt und so tuckerte ich mit meinem kleinen Mo50
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ped regelmƒˆig €ber die D‰rfer nach Solingen, oft noch einen Glaubensbruder als Sozius im Gepƒck.
Auf dem Bahndamm
Unvergessen sind die Gesprƒche, ob in Irmchens Zimmer, beim Mittagstisch mit Onkel Willi und Tante Lilli oder samstagabends auf dem Bahndamm, der direkt hinter dem Grundst€ck der Familie Nierhaus entlang
ging. Wie viel durfte ich als junger Christ von ihnen lernen!
Ich erinnere mich gut, als Irmchen von einer Israelreise zur€ck kam und
vor Begeisterung €bersprudelte, wie heilig das Land, ja selbst die Luft
gewesen war.
Sie brachte Kopien der ber€hmten Chagall-Fenster (die die Stƒmme Israels darstellen) mit und hƒngte sie in der richtigen Reihenfolge auf. Ahnungslos wie ich war, sortierte ich ihr die Bilder nach meinem Farbgeschmack neu, was sie nicht sonderlich begeisterte.
Als Angelika und ich 2009 in Israel unter sachkundiger Erklƒrung die Originalfenster sehen konnten, wurde mir wieder bewusst, welchen Unfug
ich damals unbewusst angestellt hatte.
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4. Kapitel
Die Stimme Gottes, Teil 1
Gottes Reden und Wirken von Anfang an
Unser Hochzeitsspruch:
Ich will dich unterweisen
und dir den Weg zeigen,
den du gehen sollst.
Ich will dich mit meinen Augen leiten.
Psalm 32,8 (Lutherbibel)
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Schule oder Ausbildung
Als ich mit der Realschule fertig war, bewarb ich mich sowohl beim gr‰ˆten Oberhausener Unternehmen f€r eine Ausbildung zum Industriekaufmann als auch auf der H‰heren Handelsschule mit dem Ziel Wirtschaftsabitur. Ich nahm an einem Azubi-Eignungstest teil, den ich sicher bestand. Aber ich hatte auch die Zusage von der H‰heren Handelsschule.
Ich fragte Gott. Er entsprach meinem Wunsch, weil ich weiter zur Schule
gehen wollte. Ich sagte die sichere Ausbildung ab.
Als mein neuer Klassenlehrer mein Realschulzeugnis sah, stand f€r ihn
fest, dass ich der erste sei, der die Schule verlƒsst. Tatsƒchlich haben nur
f€nfzehn der urspr€nglich dreiˆig Sch€ler den Abschluss geschafft, ich
war davon der F€nftbeste. Traditionell habe ich eine ‚f€nf’ mitgeschleift,
ausgerechnet in dem Fach, in dem ich danach €ber zwanzig Jahre immer
zu tun hatte, nƒmlich in Buchf€hrung. Auffallend war, dass ich gerade in
den typischen Lernfƒchern wesentlich bessere Noten hatte als auf der Realschule.
Mein nƒchstes Ziel war zu studieren. Ich wollte Spanisch- und Englischlehrer werden. Ich hatte jetzt das Fach-Abi, aber ich ben‰tigte entweder
ein einjƒhriges Praktikum oder eine abgeschlossene Berufsausbildung. Ich
entschloss mich f€r die Ausbildung und bewarb mich wieder bei dem Unternehmen, bei dem ich zwei Jahre zuvor schon hƒtte anfangen k‰nnen.
Dieses Mal fiel ich mit Pauken und Trompeten durch. Aber nicht nur das,
auch alle anderen Groˆunternehmen und die Stadtverwaltung fragten
nach dem Test. Bei einem Vorstellungstermin erfuhr ich dann, dass meine
Matheleistungen total daneben waren. Und jetzt wusste ich, warum: Ich
versuchte alle Aufgaben mit einem ‚X’ f€r ein Multiplikationszeichen nach
einer Unbekannten aufzul‰sen, und das konnte nicht funktionieren. Alle
T€ren in ein Groˆunternehmen waren verschlossen.
Letztlich bewarb ich mich bei einem mittelstƒndischen Unternehmen aus
dem Betonnebengewerbe. Das Bewerbungsgesprƒch nahm einen interessanten Verlauf, als der Personalchef meinen kleinen Anstecker „Jesus
lebt“ am Revers sah. Er fragte mich nur, zu welcher Gemeinde ich geh‰rte. Als ich ihm den Namen nannte, reichte ein Telefonat und ich war angenommen.
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1972 - 1980
Warum dieser Weg? Ganz einfach: Das Unternehmen wurde von Christen
gef€hrt, mehr als f€nfzig Prozent der Mitarbeiter waren glƒubig. Aber der
Hammer war, dass ich die Ausbildung, die normalerweise drei Jahre ben‰tigt, in nur siebzehn Monaten erfolgreich beendete. Gott hatte es vorher
schon gewusst! Jetzt konnte das Studium kommen, dachte ich.
Zwei Freundinnen
Ich erwƒhnte bereits, dass ich damals ziemlich sch€chtern war. Ich hatte
aber auch Respekt vor dem anderen Geschlecht und wollte, dass Gott mir
die richtige Partnerin f€rs Leben zeigt. Als ein glƒubiges Mƒdchen Interesse an mir zeigte, sp€rte ich sehr schnell, dass der Herr etwas anderes f€r
mich vorhat und beende die Beziehung, bevor sie ernsthaft verletzt wurde.
Ganz anders war es, als ich Angelika kennen lernte.
Sie fiel mir auf, weil sie auf der Straˆe ohne sichtbare
Angst Jesus bezeugte. Wir kamen ins Gesprƒch und
es funkte ziemlich sofort.
Als ich ihr Wochen spƒter den ersten Kuss geben
wollte, schaute sie mich an und fragte, ob ich wohl
sicher sei, dass wir f€reinander bestimmt seien. Meine
Schmetterlinge im Bauch sagten JA! „Dann lass uns
zuerst miteinander beten!“ war ihre Reaktion. Jesus
war in unserer Beziehung von Anfang an dabei. Angelika war sechzehn und ich achtzehn Jahre alt.
Bevor wir uns entschlossen, drei Jahre spƒter zu heiraten, haben wir Gott
immer wieder um Bestƒtigungen gefragt, Fliese ausgelegt und um Zeichen gebeten. Wenn wir gewusst hƒtten, welche Pr€fungen noch auf uns
warten w€rden, hƒtten wir damals schon verstanden, wie wichtig es ist,
hundert Prozent sicher zu sein.
56
Als das Thema Heiraten kam, stellte Angelika
selbstsicher fest, dass ich entweder heiraten
oder studieren k‰nnte, aber nicht beides. Ich
entschied mich f€r die Ehe mit Angelika. Im
Mai 1977 hatten wir einen lebensgefƒhrlichen
Verkehrsunfall und es kamen Stimmen hoch,
die unsere Beziehung in Frage stellten. Im
September 1977 traten wir vor den Traualtar,
nachdem wir die letzte Pr€fung bestanden
hatten.
An dieser Stelle m‰chte ich nicht intensiver auf
das Leben mit meiner Frau eingehen. Sie
schreibt parallel an ihrer Lebensgeschichte,
und diese hat ja auch viel mit mir zu tun. Am Ende dieses Buches stelle
ich ihre Biographie vor.
57
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1972 - 1980
5. Kapitel
Ihr sollt meine Zeugen sein
Wer nun mich bekennt vor den Menschen,
den will ich bekennen
vor meinem himmlischen Vater.
Matthƒus 10,32 (Lutherbibel)
„95% aller bekennenden Christen
bringen in ihrem Leben
nicht eine einzige Seele
zum Herrn.“
Lee E. Thomas7
7
aus: Effektiv für Verlorene beten, USA 2003, S.8; www.pelministries.org
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1972 - 1980
Ich war als Teenager nicht nur sch€chtern, ich stotterte auch vor einer
groˆen Menschenmenge. Ich hatte kein Problem, mit zwei oder drei Leuten €ber Jesus zu reden.
Aber es war in unserer Gemeinde €blich, auf die Straˆe zu gehen, Lieder
zu singen und zwischendurch Zeugnis zu geben €ber die Erlebnisse mit
Gott. Wir f€hrten regelmƒˆig Evangelisationsveranstaltungen durch. Bei
der Frage, wer gibt vor der Predigt ein Zeugnis, gingen meine Hƒnde
nicht immer spontan hoch, denn ich zitterte am ganzen K‰rper und mit
bebenden Lippen gab ich mein Zeugnis.
Aber ich bekannte gerne den Namen Jesus, so auch einmal auf der Straˆe
in Duisburg. Als ich wieder zu zittern und stammeln begann, kam anschlieˆend ein lieber Bruder zu mir und half mir. Er erkannte, dass der
Hintergrund eine Bindung aus meinem alten Leben war. Nach einem Gebet f€r Befreiung war das Stottern weg. Seitdem habe ich keine Probleme
mehr, vor einer groˆen Menge zu sprechen. Jesus macht frei!
R•um in deinem Leben auf
Ich erzƒhlte bereits von meinem ersten Konzerterlebnis und von dem
Bonbon-Diebstahl danach. In unserer Gemeinde wurden wir gelehrt – und
der Heilige Geist schƒrfte uns noch mehr die Sinne – Dinge, die wir in unserem alten Leben zu Unrecht getan hatten, wieder gut zu machen, soweit es m‰glich war.
Ein Bruder z.B. war oft mit dem Linienbus gefahren, ohne zu zahlen. Als
er ein Gotteskind wurde, schlug sein Gewissen und er ging zur Busgesellschaft und legte einhundert Mark auf den Tisch. Er erzƒhlte, dass die Mitarbeiter sehr verwundert geschaut hatten. So etwas hatten sie wohl noch
nicht erlebt. Sie wussten erst gar nicht, wie sie die Summe verbuchen
sollten. Schlieˆlich haben sie aber das Geld angenommen.
Mein Gewissen schlug auch. Ich wusste, dass ich die Sache mit dem Kiosk
in Ordnung bringen musste. Es dauerte einige Jahre, bis ich endlich gehorsam war. Ich erinnerte mich an Zachƒus, der vierfach erstattete, denen er Unrecht getan hatte.
Ich dachte bei mir, dass f€r mich das einfachste wohl wƒre, einen Brief zu
schreiben, meine Situation damals und heute zu erklƒren und einen
Zwanzig-Mark-Schein beizuf€gen. Innerlich war ich bereit, auch weitere
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1972 - 1980
Konsequenzen auf mich zu nehmen und sah vor meinem innerlichen Auge
bereits die Diebstahlsanzeige kommen. Aber ich hatte endlich Frieden €ber diese Sache in meinem Herzen und tatsƒchlich kam von Seiten des
Kioskbesitzers keine Reaktion.
Allerdings kam eine Reaktion von einer ganz anderen Seite, die ich nicht
erwartet hatte. Mein ƒlterer Bruder wohnte damals in der Nƒhe dieses Kiosks, die zu einer Kneipe geh‰rte und in der mein Bruder ‰fters einkehrte. Kannst du dir vorstellen, wie peinlich es f€r mich war, als es dort die
Runde machte, dass da ein frommer Spinner einen Brief geschrieben hatte und mein Bruder genau wusste, dass ich es war? Ich bin trotzdem
froh, dass ich diese Sache und andere, die der Herr mir im Laufe der Zeit
aufzeigte, ablegen durfte. Um ehrlich zu sein, stelle ich selbst heute immer noch fest, dass sich Dinge neu einschleifen und schnellstens zum
Kreuz gebracht werden m€ssen.
Tee, Gespr•che und eine M„nze
Anfang der siebziger Jahre erlebte unsere Gemeindejugend einen starken
Aufschwung von Anfangs zw‰lf bis hin zu vierzig Jugendlichen. Wir hatten
einen weisen Jugendleiter. Wir nannten ihn Franzl. Er leitete uns an, sich
mit Themen der Bibel zu beschƒftigen und diese als eine „Einleitung“ in
der Jugendstunde vorzutragen. Im Laufe der Zeit wurde aus mancher Einleitung eine Predigt.
Auf der H‰heren Handelsschule saˆ Dieter neben mir. Ich lud ihn zu einer
Evangelisation ein. Er nahm die Einladung an und fragte, ob er noch ein
paar Leute mitbringen d€rfe. Ich stimmte zu. An dem Abend kam er mit
f€nfzehn Leuten! Zu unserer groˆen Freude nahm die Hƒlfte der Gruppe
noch am gleichen Abend Jesus als ihren Retter an. Einer von ihnen war
Fiede, der heute mit Erika verheiratet ist (die Erika, die mir half, Jesus
kennen zu lernen) und eine eigene Gemeinde leitet. Šber viele Jahre verband uns eine tiefe Freundschaft. Leider haben wir uns in den letzten
Jahren aus den Augen verloren.
1973 starteten wir eine Teestube in unserer Hinterhofgemeinde, die nicht
weit von der Fuˆgƒngerzone entfernt war. Jeden Freitag trafen wir uns
dort, beteten, ein Team ging auf die Straˆe, wƒhrend ein weiteres Team
in der Teestube auf die Gƒste wartete. Karlchen war eine Frucht der Straˆe.
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Es war nicht immer einfach, jeden Freitag treu von Oberhausen nach
Dinslaken zu fahren. Wir waren inzwischen eine kleine Gruppe und hatten
manchmal kein Geld f€r den Zug. Dann liefen wir die f€nfzehn Kilometer
zu Fuˆ, in der Hoffnung, dass wir zumindest wieder nach Hause gebracht
wurden.
Mit sechzehn machte ich den F€hrerschein Klase Vier f€r Kleinkraftrƒder.
Das durch Austragen von Zeitungen verdiente Geld reichte nur f€r ein
kleines Moped. Meine Mutter kaufte nach der Scheidung einen Wohnwagen. An den Wochenenden €bernachtete ich oft dort und fuhr mit dem
Moped nach Dinslaken.
An einem Abend wollte ich wieder zur Gemeinde fahren, als es zu regnen
begann. Ich wollte zum Wohnwagen zur€ck, fragte aber noch, was Jesus
denn nun wollte. Ich hatte den Eindruck, dass ich eine M€nze werfen sollte. Kommt Kopf, fahre ich weiter. Kommt Zahl, fahre ich zum Wohnwagen
zur€ck. Was kam? Kopf! Ich fuhr weiter, der Regen h‰rte auf und es wurde ein wunderbarer Abend!
Ein Problem-Stadtviertel wird umgewandelt
1973 begannen Fiede, sowie einige andere Jugendliche und ich eine Jugendarbeit in Wesel zu unterst€tzen, die von der Freien Evangelischen
Gemeinde in einem Problemviertel gestartet wurde. Fast dreiˆig Jahre
lang war ich regelmƒˆig dort eingeladen, um in der Teestube und spƒter
im Frauencaf‹ mit einer Andacht zu dienen.
Nach beinahe dreiˆig Jahren entzog die Stadt Wesel ihre Unterst€tzung,
mit der Begr€ndung, dass diese Arbeit nicht mehr n‰tig sei. Heute ist es
kein Problemviertel mehr. Jesus kann alles ƒndern!
Der j„ngste Prediger
Nicht nur die Jugendstunde prƒgte uns Jugendliche. Ein w‰chentliches
Highlight war die Bibelstunde. Heute w€rden wir sie eine Gemeindebibelschule nennen. K‰nnt ihr euch vorstellen, welche Herausforderung es
war, €ber einer aktiven Backstube im Sommer auf sprichw‰rtlich heiˆen
St€hlen zu sitzen und auf den Knien mit der M€digkeit zu kƒmpfen? Wo
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1972 - 1980
gibt es heute noch solche Gemeinden, die den Jungglƒubigen so das Wort
Gottes nahe bringen?
Mit neunzehn hatte ich mein erstes eigenes Auto, einen dreizehn Jahre
alten VW-Kƒfer. Angelika war bereits mit vierzehn Jahren ins B€roleben
eingetreten und unterst€tzte mich finanziell, so dass wir uns regelmƒˆig
treffen konnten, obwohl f€nfzig Kilometer zwischen unseren Wohnorten
lagen.
Eines Tages kam Onkel Willi, unser Gemeindeleiter, zu mir und fragte
mich, ob ich vertretungsweise f€r ihn einen auswƒrtigen Predigttermin
wahrnehmen m‰chte. Ich sagte gerne zu. Von da an wurden die Vertretungen hƒufiger und mit zwanzig Jahren war ich damals vermutlich der
j€ngste Prediger, der in unserem Gemeindeverband ECCLESIA auf dem
„Dienstplan“ stand und in Gemeinden der Umgebung und spƒter in ganz
Deutschland eingeteilt wurde.
Zivildienst und Hochzeit
1977 heirateten Angelika und ich. Sie war neunzehn und ich einundzwanzig Jahre jung. Wir hatten unsere Berufsausbildung abgeschlossen und
ich hatte meinen Zivildienst beim DRK geleistet. Ich erinnere mich gerne
an diese Zeit zur€ck. Ich hatte viel freie Zeit und habe damals sehr viel in
der Bibel gelesen. Sie war f€r mich nie ein totes Buch, sondern voller Leben. Gott gab mir immer wieder Erkenntnis €ber sich und seinen Willen.
Ich war und bin begeistert von Gottes Wort!
Ich beschrieb ja bereits meine Ausbildung und dass ich sie im Rekordtempo beendet hatte. Auch die F€hrung zum Zivildienst legte ich vertrauensvoll in Gottes Hand.
Damals musste man noch in einer m€ndlichen Verhandlung seine Gewissensentscheidung begr€nden und ich weiˆ nicht mehr genau, aber ich
glaube f€nf oder sechs Leute von seiner Entscheidung €berzeugen. Ich
habe damals erlebt, dass selbst „gestandene“ jugendliche Christen diese
Pr€fung nicht bestanden und ein schweres Los bei der Bundeswehr hatten.
Auch ich war mir nicht sicher, ob ich vor der Pr€fungskommission bestehen konnte. Als ich von meiner Bekehrung erzƒhlte, wurde ich von einem
der Befrager gefragt, in welche Gemeinde ich gehe. Als ich sagte:
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„ECCLESIA Dinslaken“ kam als Reaktion: „Ach so, Nierhaus!“ Nanu, das
hatten wir doch schon einmal? Bei einem Bewerbungsgesprƒch? Ich finde
Gott einfach klasse!
Die Pr€fung war bestanden, ich war anerkannter Kriegsdienstverweigerer.
Ich bem€hte mich um eine Stelle f€r die achtzehn Monate Dienstzeit. Die
Zusage kam vom Deutschen Roten Kreuz, Ortsverband Oberhausen. Der
Einberufungsbescheid (wie bei der Bundeswehr) kam zum 1. Februar
1976. Am 27. Januar zuvor hatte ich meine letzte (m€ndliche) Pr€fung
vor der IHK, die ich gl€cklicherweise bestand. Es war nicht auszudenken,
wenn ich gleichzeitig den Zivildienst antreten und die Ausbildung hƒtte
verlƒngern m€ssen. Aber ich war davon €berzeugt, dass der Herr Jesus
alles unter Kontrolle hatte. Und das hatte er auch.
Eigentlich wollten wir im Juni 1977 heiraten, hatten
aber zwei Wochen vor dem geplanten Termin einen
schweren Verkehrsunfall (Angelika war am Steuer),
der zunƒchst f€r Angelika lebensbedrohlich war. Wir
setzten den neuen Termin auf den 10. September
fest und es kam nichts mehr dazwischen.
Nach einem kurzen Intermezzo im Einkauf eines Groˆraumb€ros fing ich
am 1. Januar 1978 in einem Weseler Kalender-Verlag an zu arbeiten. Es
war anfangs sehr schnuckelig. Ich arbeitete im Wohnzimmer und nachmittags gab es oft Kaffee und Kuchen. Einige Monate spƒter arbeitete Angelika in einer anderen Abteilung mit, als ein Neubau bezogen wurde.
Ende Dezember 1979 war unsere €beraus sch‰ne Zeit in Dinslaken beendet. Die Jungadler sollten fliegen lernen.
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1972 - 1980
Dritter Lebensmittelpunkt
Hagen
1980 – 1991
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1980 - 1991
6. Kapitel
Die Stimme Gottes, Teil 2
Der Ruf nach Hagen
„Die Jugend braucht dich!“
„Ein jeder, der H€user oder Br•der
oder Schwestern oder Vater oder Mutter
…um meines Namens willen verlassen hat,
wird hundertf€ltig empfangen und
ewiges Leben erben.“ 8
8
Matthäus 19,29
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1980 - 1991
Ein moralisches Angebot
Im Herbst 1979 sprach uns unser Jugendleiter Franzl an. In Hagen gƒbe
es einen Glaubensbruder, der ein christliches Hotel er‰ffnen wolle und
einen Leiter f€r seine Teppichbodenhalle suchte. Der Verdienst w€rde
stimmen und ich sollte mir €berlegen, ob das etwas f€r mich sein k‰nnte.
Gegen ein Gesprƒch war ja nichts einzuwenden. Also fuhren wir nach Hagen. Das finanzielle Angebot stimmte, beinahe eine Verdoppelung meiner
bisherigen Bez€ge. Aber das allein hƒtte uns nie aus einer homogenen,
intakten und liebevollen Gemeinde weglocken k‰nnen. Dann fiel der Satz,
der mein Herz traf: „Die Hagener Jugend braucht einen Jugendleiter.“
Dieser Gedanke lieˆ mich nicht mehr los, im Gegensatz zu Angelika. Sie
strƒubte sich innerlich, ihre geliebte Gemeinde und Jugend aufzugeben
und in eine unbekannte Stadt zu ziehen.
Das hast du dir schƒn ausgedacht
Am nƒchsten Morgen saˆen Angelika und ich am Fr€hst€ckstisch. Wir lasen immer kapitelweise die Bibel, wenn wir gemeinsamen fr€hst€ckten.
Heute las ich Matthƒus 19,29: „Wer Vater, Mutter, Haus, Hof… um meines
Namens willen verl€sst….“
Prompt kam ihre Reaktion: „Das hast du dir aber sch‰n ausgedacht!“ Sie
meinte, ich wollte sie auf diese Weise €berreden, aber tatsƒchlich war es
Gottes Reden, so dass der Herr auch Angelika €berzeugen konnte, was in
meinem Herzen bereits klar war.
Wenn wir spƒter sehen, welche einschneidenden Erlebnisse wir in Hagen
zu verdauen hatten, war es schon sehr wichtig, dass wir beide in der gleichen Vision wandelten.
Wir k€ndigten im Weseler Verlag und suchten eine Wohnung in der Nƒhe
von Hagen. Die ersten sechs Monate pendelte ich die 100 Kilometer zwischen Wesel und meiner neuen Arbeitsstƒtte.
Die Teppichbodenhalle entpuppte sich als eine Pleite-GmbH. Zusammen
mit zwei weiteren Br€dern, wir waren alle branchenfremd, brachten wir
den Laden wieder in die Gewinnzone.
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1980 - 1991
Nach sechs Monaten hatten wir eine Wohnung gefunden, ca. 25 KM von
Hagen entfernt. Wir wurden in der Gemeinde freundlich aufgenommen
und bald schon leiteten wir die Jugendlichen, die hungrig nach Gottes
Wort waren und fleiˆige Zeugen des Herrn Jesus.
So wuchs die Jugend relativ schnell, wozu sicher auch unsere Spezialaktivitƒten, z.B. abenteuerliche Ausfl€ge an die hollƒndische Nordseek€ste
mit mitternƒchtlichem Weckdienst der Polizei beitrug.
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7. Kapitel
Tod, wo ist dein Stachel,
H‚lle, wo ist dein Sieg?
„Jesus hat Gro„es mit Dir vor!“
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1980 - 1991
Endlich Nachwuchs
1980 kam endlich, endlich unser erstes Kind zur Welt, ein bildh€bsches
Mƒdchen, das €berall durch seine Anmut und Freundlichkeit positiv auffiel.
1982 zogen wir nach Hagen in eine Eigentumswohnung, die wir kurz vorher gekauft und nach unseren W€nschen selbst ausgebaut hatten.
Predigtreise in S„ddeutschland
Ich erwƒhnte bereits, dass ich zu der Zeit regelmƒˆig zum Predigen auf
dem ECCLESIA-Dienstplan eingeteilt war. Ich war ‰fters im norddeutschen Raum und dann nat€rlich bei uns im Ruhrgebiet eingesetzt.
Nun wurde ich das erste Mal in S€ddeutschland eingeteilt, gemeinsam mit
meinem Hagener Gemeindeleiter.
Der Alptraum
Nach meiner ersten Predigt erfuhr ich die niederschmetternde Nachricht,
dass unsere Tochter Michaela t‰dlich verungl€ckt sei. Was f€r ein Schock!
Damit hƒtte ich nie, niemals gerechnet! Sie war so ein Sonnenschein, wir
hatten jahrelang „auf sie hin gearbeitet“ und nun das.
Meine ersten Gedanken waren bei Angelika. Wie ging es ihr? Meine ehrlichen Gedanken waren, dass ich sie wahrscheinlich in der Psychatrie wiedersehen w€rde, weil sie bestimmt zusammen gebrochen war.
Mit dem nƒchsten Nachtzug fuhr ich nach Hause, mit wilden Gedanken
eine schlaflose Nacht verbringend. Zuhause angekommen, war ich verwundert, aber auch gl€cklich, dass es Angelika den Umstƒnden entsprechend gut ging.
Sie hatte die Nacht im Hause des Gemeindeleiters geschlafen. Jetzt erfuhr
ich, auf welch tragische Weise unsere Tochter ums Leben kam: Es war
Oktober, ein kalter Tag. Michaela spielte am Gartenteich im Garten des
Gemeindeleiters. Wir nehmen an, dass sie am Wasser spielte und einen
Besen aus dem Teich fischen wollte. Dabei muss sie das Gleichgewicht
verloren haben und in den Teich gefallen sein.
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1980 - 1991
Es war ein kleiner Teich, nur ca. 80 cm tief, wenn €berhaupt. Unsere
Tochter war 22 Monate alt und hƒtte im Wasser stehen k‰nnen. Es waren
auch ganz schnell Nachbarn da, die sie wieder zu beleben versuchten. Alles Bem€hen war vergeblich. Der Arzt sagte spƒter, dass sie nicht ertrunken, sondern durch den Schock des kalten Wassers an Herzversagen gestorben sei.
Der Herr hat sie gegeben, der Herr hat sie genommen, gelobt sei
der Name des Herrn.
Die Beerdigung war f€r die nƒchsten Tage geplant und ich hatte den
Wunsch, mich von Michaela zu verabschieden. Eigentlich wollte ich sie ins
Leben zur€ck beten: „Talitha kumi, Mƒgdlein, wache auf!“9 Heute bin ich
Angelika dankbar, dass ich mir den Anblick ihres toten K‰rpers erspart
habe und sie so in Erinnerung habe, wie sie noch gelebt hat.
Bei allem Schmerz fanden wir auch unendlich viel Trost. In den nƒchsten
Tagen erreichten uns Kondolenzbriefe aus ganz Deutschland, nicht nur
von Geschwistern, in deren Gemeinden ich diente, sondern weit dar€ber
hinaus.
Wir empfanden Gottes Trost und seine Gegenwart extrem stark. Wir waren nicht allein in unserer Not.
Der Herr half uns, unsere Tochter los zu lassen. Kannst du dir vorstellen,
wie groˆ unsere Freude sein wird, sie im Himmel wieder zu sehen? Diese
Gewissheit linderte ein wenig unseren Schmerz und half uns €ber unsere
Trauer hinweg. Gott ist der gr‰ˆte Tr‰ster!
„Gott hat etwas Gro‚es vor“
Als unser Gemeindeleiter von dem Ungl€ck erfuhr und wir uns wieder trafen – er war ja noch in S€ddeutschland – sagte er diese Worte, die wir
nicht mehr vergessen haben: „Gott hat etwas Groˆes mit dir vor!“
Tatsƒchlich bin ich davon €berzeugt, dass Gott niemals Fehler macht.
Auch hier nicht. Ich weiˆ nicht, warum unser Herr Michaela so fr€h zu
sich gerufen hatte, er wollte es so. Aber ich bin €berzeugt, dass alles im
9
Markus 5,41 (Luther-Übersetzung)
76
Leben seinen Preis hat, im Positiven wie im Negativen. Ich war €berzeugt,
dass der Tod unserer Tochter nicht vergeblich war.
Jetzt erst recht! Jesus gibt neues Leben
Als der Tag der Beerdigung kam, war uns klar, dass dies nicht ein Tag der
Niederlage, sondern der Ehre Gottes werden sollte.
Wir hatten einen weisen Bestatter, der uns riet, nicht hinter einem Kindersarg zu laufen, sondern am Grab Abschied zu nehmen.
Dort erlebten wir zwei unterschiedliche Reaktionen. Meine Mutter brach
am Grab in Trƒnen aus. F€r sie war das Schicksal unbegreiflich, wie auch
f€r meinen j€ngeren Bruder, der einen regelrechten Pilgertourismus zum
Grab begann, wie ich spƒter erfuhr.
Wir durften von Michaela Abschied nehmen und sie in Gottes Hƒnde legen. Gott gab mir den Kraft und den Mut, zu sagen: „Der Herr hat sie gegeben, der Herr hat sie genommen. Gepriesen sei der Name des Herrn!“10
In der Woche darauf hatten wir eine Evangelisation mit Christian Stephan11 geplant, ein Evangelist mit einem vollen Terminkalender.
Unser Gemeindeleiter wollte aus pietƒtischen Gr€nden die Evangelisation
absagen. Ich sagte: „Auf keine Fall! Jetzt erst recht!“
Als wir auf die Straˆe gingen und Menschen einluden, war meine Einladung so eindringlich wie nie zuvor, das Angebot der Liebe Gottes anzunehmen. Ich wusste, wie schnell das Leben vorbei sein konnte.
Auf der Evangelisation entschieden sich zwei Menschen f€r ein Leben mit
Jesus, deren Zeugnis f€r uns sehr trostreich war. Beide bekannten, dass
unser Verhalten auf der Beerdigung ihnen half, €ber das Leben, den Tod
und Gottes Kraft nachzudenken.
Besonders f€r Ulf war es sehr beeindruckend. Er lebte mit seiner Mutter
im Altenheim; sie war dort Altenpflegerin. Er erlebte immer wieder, wie
(alte) Menschen starben, aber erst eine Woche musste er den Verlust eines Freundes ertragen, der durch einen Verkehrsunfall starb.
Ulf €bergab sein Leben Jesus. Gemeinsam gr€ndeten wir einige Jahre
spƒter das Arche Zentrum Hagen. Er besuchte die Bibelschule in Be10
11
vgl. auch Hiob 1,21
langjähriger Leiter der Internationalen Christlichen Botschaft
77
JESUS KANN ALLES €NDERN
1980 - 1991
r‰a/Erzhausen, wurde Pastor und leitete eine Pfingstgemeinde in Hagen
nach unserer R€ckkehr an den Niederrhein 1991.
K‰nnt ihr euch unseren Trost vorstellen, dass durch den Heimgang unserer Tochter zwei Menschen neues, ewiges Leben empfingen?
Kaminabende
Nach dem Tod Michaelas wollte ich im Gedenken an sie bei uns zuhause
ein Museum mit all ihren Erinnerungen er‰ffnen. Danke, Angelika, dass
du mir das ausgeredet hast.
Wir waren kurz vor dem tragischen Unfall nach Hagen in die Eigentumswohnung umgezogen. Dort sahen wir sie gl€cklicherweise nicht in jeder
Ecke, sonst wƒre es f€r uns vielleicht unertrƒglich gewesen.
Auˆerdem hatten wir noch jemanden, um den wir uns k€mmern mussten
und die unsere ganze Liebe und Aufmerksamkeit brauchte: Sabrina. Sie
war drei Monate alt, als Michaela heimging. Weitere eineinhalb Jahre spƒter wurde Marc geboren, unser erster Sohn. Neun Jahre spƒter gab es
noch einen Nachz€gler: Mathieu Michel (Michel - franz‰sisch „Mischƒl“
ausgesprochen - in Erinnerung an Michaela, die als zweiten Namen Michele trug).
Regelmƒˆig trafen wir uns in unserer Eigentumswohnung mit der Jugend
zum Kaminabend. Das war ein selbst gebauter Kamin mit einem Elektrofeuer. Wir unterhielten uns €ber Gottes Wort, beteten und sangen gern.
In den Osterferien kam meine Schwester (aus einer Beziehung meiner
Mutter nach ihrer Scheidung) zu Besuch. Ich habe das Bild noch genau
vor Augen, wie sie wƒhrend des Abends krampfhaft in einem mitgebrachten Buch las, um nur nicht an den Gesprƒchen teilnehmen zu m€ssen.
Aber nachdem wir alleine waren, gingen die Fragen los und am Ende €bergab sie ihr Leben dem Herrn Jesus und wurde ein gl€ckliches Gotteskind.
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8. Kapitel
Die Stimme Gottes, Teil 3
Ungehorsam mit Folgen
„Heute, so du seine Stimme h‡rst,
verstocke dein Herz nicht…“ 12
12
sh. Hebräer 3,7+8
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1980 - 1991
1983 machte ich mich mit einem Color-Copy-Shop (Farbkopier-Studio) in
einem Dortmunder Einkaufszentrum selbststƒndig. Ich war tief davon
€berzeugt, eine Marktl€cke entdeckt zu haben und €berzeugte meine
Hausbank, €ber 120.000 Mark an Existenzdarlehen zur Verf€gung zu stellen.
Die Geschƒfte liefern gut und wƒren noch weit besser gelaufen, wenn ich
den Verlockungen von Geschƒftsnachbarn (z.B. einer Videothek) erlegen
wƒre. F€r viel Geld boten sie mir an, Kopien von Videokassetten-H€llen zu
erstellen. Ich lehnte ab.
Gottes leise Stimme
Nach einem Jahr hatte ich den Break-Even-Punkt erreicht, aber meine liquiden Mittel drohten zu versiegen. Da las ich eine Anzeige, dass ein Unternehmen eine Nebentƒtigkeit anbot. Die Anzeige war interessant gestaltet und wir vereinbarten einen Termin in einem D€sseldorfer Hotel. Dort
fand eine Prƒsentationsveranstaltung statt mit einem interessanten, €berzeugenden Geschƒftmodell – oder was ist an der Idee auszusetzen, wenn
man einem Arbeitnehmer dazu verhilft, nach einer gesetzlichen Wartezeit
im Durchschnitt alle zwei bis drei Jahre eine sch‰ne Summe staatlich gef‰rderter Auszahlungen zu bekommen?
Aber ehrlich: Am Ende der Veranstaltung fragte ich meinen Gastgeber, ob
es sich um eine Sekte handelte (ich bin nicht sicher, dass ich tatsƒchlich
dieses Wort benutzte). Eine leise, aber deutliche Stimme fl€sterte mir ins
Ohr: „Lass dich nicht mit dieser Firma ein!“
Ich ignorierte die Stimme und stieg ein.
Eine steile Karriere
Ich war sehr erfolgreich. Oft wurde ich wegen meiner Leistungen ‰ffentlich gelobt. Nach nur drei Monaten wurde ich in das Management berufen. Ich dachte, jetzt geht die Post ab.
Tatsƒchlich trat ich in eine Scheinwelt ein. Ich lebte weit €ber meine Verhƒltnisse, obwohl ich sehr gut verdiente. Ein Porsche 928 und teure Anz€ge, Leben in Hotels mit Kaviar und Austern waren mein Lebensstan81
JESUS KANN ALLES €NDERN
1980 - 1991
dard, ganz zu schweigen, dass ich Familie und Gemeinde vernachlƒssigte,
weil ich oft einen Zw‰lf-Stunden-Tag hatte. Ich plante sogar, eine Zweitwohnung in D€sseldorf anzumieten.
Ein tiefer Fall
Nach nur sechs Monaten zerplatzte die Seifenblase und mit ihr mein
k€nstlich aufgeblasenes Luftschloss.
Ich schied aus dem Management und Unternehmen aus. Das Auto ging
an die Leasinggesellschaft zur€ck, der Copy-Shop, den ich einem jungen,
hoffnungslos €berforderten Mann €berlieˆ, wurde geschlossen.
Wir bem€hten uns sehr, die Finanzen in Griff zu bekommen. Wir zogen in
eine kleine Mietwohnung und wollten die Eigentumswohnung vermieten.
Uns nicht wohl gesonnene Nachbarn verhinderten das. Letztlich wurde die
ETW f€r die Hƒlfte ihres Wertes zwangsversteigert.
Besser ein Ende mit Schrecken
als ein Schrecken ohne Ende
Wir kƒmpften gegen den drohenden Offenbarungseid an. Manchmal saˆen wir ohne Strom da oder der K€hlschrank war leer. Wir erlebten in
dieser Situation die Hilfe von Unbekannten und Geschwistern aus der
Gemeinde sowie private Zahlungen, die wir nicht zur€ckzahlen mussten.
Am Ende hatten wir den Kampf verloren, mussten die Eidesstattliche Versicherung ablegen und zum Sozialamt gehen.
82
9. Kapitel
Das Leben nach der Pleite
„Der Gerechte f€llt siebenmal
und steht wieder auf.“ 13
Walt Disney ging siebenmal Pleite,
bis er Erfolg hatte.
Edison hatte 300.000 Fehlversuche,
bis er die Gl•hlampe erfand.
13
Sprüche 24,16
83
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1980 - 1991
Nachdem wir alles verloren hatten, konzentrierten wir uns ganz neu auf
den, der uns an seine Hand nehmen und unser Leiter sein will. Wir taten
Buˆe €ber unseren Ungehorsam vor Gott und entschuldigten uns bei
Menschen, die wir verletzt hatten.
Studium, Selbstst•ndigkeit
Ich hatte pl‰tzlich viel Zeit und erf€llte mir einen Wunsch, als ich das Studium der Wirtschaftswissenschaften begann. Angelika er‰ffnete einen
kleinen Laden mit Kunstgewerbe-Produkten.
Wir verkauften gemeinsam Artikel auf Flohmƒrkten und taten alles, um
uns vom Sozialamt loszul‰sen.
Eine Zeitlang arbeitete ich als freier Mitarbeiter in einem Unternehmen
der Finanzberatung. Dort lernte ich Andreas kennen, eigentlich ein gelernter Elektriker, der zum Finanzberater umgeschult wurde.
Es war das Jahr, als Boris Becker die Massen elektrisierte und Deutschland das erste Mal den Daviscup gewann. Ich erinnere mich deshalb so
gut, weil wir beide lieber dem Spiel lauschten als dem Ruf der Arbeit zu
folgen.
Ich erinnere mich auch an die vielen Gesprƒche, die wir im Auto f€hrten,
wenn wir gemeinsam zu Kunden unterwegs waren. Irgendwann war Andreas so weit und €bergab sein Leben dem Herrn Jesus. Ich muss
zugeben, an mir hat es nicht gelegen, denn ich war zu der Zeit kein besonders leuchtendes Beispiel.
Heute folgt nahezu die gesamte Familie Jesus nach. Er ist wieder in seinen alten Beruf zur€ckgegangen und ist dort sehr erfolgreich.
Wir mussten beiden diesen Weg gehen, um uns kennen zu lernen und vor
allem, damit er Jesus begegnete. Wir sind inzwischen gute Freunde und
freuen uns immer sehr, wenn wir angeregte Gesprƒche €ber die Bibel
f€hren k‰nnen.
Nach dieser Episode lernte ich einen Wirtschaftsberater aus N€rnberg
kennen, der eine neue Brillenkollektion in den deutschen Markt einf€hrte.
Er war an meiner Mitarbeit interessiert, weil ich Erfahrungen im Marketing
und Vertrieb mitbrachte. So war im Misserfolg zu Beginn des Jahrzehnts
85
JESUS KANN ALLES €NDERN
1980 - 1991
doch noch ein kleiner Keim des Erfolges. Oder wie wir Christen schon mal
sagen: „Gott kann aus unserem Mist immer noch Dung machen.“
Gemeinsam f€hrten wir in den nachfolgenden Jahren zwei Brillenkollektionen ein, mein Vorgesetzter die Bugatti-Brille und ich die damals angesagten Formel1- und Miami-Vice - Sonnenbrillen. Nebenbei f€hrte ich
mein Studium auf der Fachhochschule fort.
Gemeinde, Jugend
Wie die Waisen/Magier/Sterndeuter/Astrologen vor dem Besuch des Jesuskindes dem folgenschweren Irrtum erlegen waren, dass der Erl‰ser in
einem Schloss geboren sein w€rde, so erlagen wir dem Irrtum des Geldes. Die Waisen verloren den Stern aus den Augen14; wir die Gemeinde.
Letztlich lieˆen sich die Magier wieder auf den Stern ein, der sie zu Jesus
f€hrte.
Wir waren dankbar, dass die Gemeinde und besonders die Jugendlichen
uns nicht fallen lieˆen. Ich erwƒhnte schon, wie war gerade aus der Gemeinde Unterst€tzung erfuhren.
Bald war die Sehnsucht geweckt, unsere Kraft und Freude vom Herrn zu
bekommen, und die Freude am Herrn wurde wieder unsere Stƒrke. Es tat
so gut, dass unser Herr Jesus uns nicht aufgegeben noch fallengelassen
hat.
Nat€rlich hatte ich Jesus die ganze Zeit hindurch nicht verleugnet, aber
ich hatte ihm einfach nicht die Zeit und die Stelle eingerƒumt, die ihm geb€hrte. Diesen Fehler wollte ich nicht noch einmal begehen.
Ich m‰chte in einem Satz noch erwƒhnen, dass Ilona aus unserer Hagener Jugend meine Schwƒgerin geworden ist. Sie hat Angelikas Bruder geheiratet und beide dienen mit Freude dem Herrn.
14
Matthäus 2,1 ff
86
10. Kapitel
Arche Teestube und Feuerkonferenz
Die Wende vor der Wende
„Kann aus einer Quelle
zugleich bitteres
und
s•„es Wasser
flie„en?" 15
15
nach Jakobus 3,11+12
87
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1980 - 1991
JESUS KANN ALLES €NDERN
Beruflich ging es wieder aufwƒrts. Wir fingen an, unsere Schulden zur€ckzuzahlen, besonders bei denen, die uns in unserer finanziellen Not beigestanden hatten.
Die Jugendbetreuung machte wieder groˆen Spaˆ und entwickelte sich
weiter gut.
Das einzige Problem waren meine Schwiegereltern. Sie waren inzwischen
in einer pfingstlich-charismatischen Gemeinde und w€nschten sich f€r uns
ein stƒrkeres Leben in der Kraft des Heiligen Geistes.
Dazu muss ich sagen, dass wir stockkonservative evangelikale Christen
waren. Wir erlebten Gottes Wirken, wir erlebten seine Kraft, wir erlebten
Heilungen, aber wir leugneten die Person des Heiligen Geistes. Es wurde
in unserer Gemeinde sogar gepredigt: „Es gibt keine Ostergemeinde, es
gibt keine Weihnachtsgemeinde, also gibt es auch keine Pfingstgemeinde.“
Feuerkonferenz
Angelikas Eltern erm‰glichten uns im August 1987 den Besuch der von
Reinhard Bonnke veranstalteten Feuerkonferenz in Frankfurt und €bernahmen f€r die Zeit unsere Kinder. Mehr widerwillig als freudig fuhren wir
nach Frankfurt.
Als wir dort in der ersten Versammlung Leute umfallen sahen, dachten
wir, der Teufel ist los. Aber wir sahen auch, wie ein kleines taubes Kind
pl‰tzlich wieder h‰ren konnte.
Ich h‰rte in meinem Innern eine klare, deutliche Stimme: „Kann aus einer
Quelle s€ˆes und bitteres Wasser zugleich flieˆen?“ Das musste ich verneinen und ich konnte nicht lƒnger leugnen, dass Gott hier am Werk war
und in allem Jesus verherrlicht und in den Mittelpunkt gestellt wurde.
Wir erlebten eine Konferenz mit sehr unterschiedlichen Rednern. Manchmal saˆen wir da, sp€rten k‰rperlich den Heiligen Geist und waren gleichzeitig so wach; unsere Sinne waren so klar.
Ank„ndigung der deutschen Wiedervereinigung
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JESUS KANN ALLES €NDERN
1980 - 1991
Elektrisiert waren wir von einer Prophetie des Gr€nders von Jugend mit
einer Mission, Loren Cunningham. Er verk€ndigte vor ca. 5.000 Zeugen,
dass er glaube, dass Deutschland in K€rze wiedervereinigt w€rde!
Unglƒubig h‰rte ich diese Worte. Wie sch‰n wƒre es, wenn irgendwann
diese Verheiˆung wahr werden w€rde. Das wƒre ein starkes Zeichen Gottes f€r unser Land.
Damals konnte niemand in der Jahrhunderthalle in Frankfurt ahnen, dass
sich diese Prophetie bereits zwei Jahre spƒter erf€llen sollte.
Mit einer Menge Videokassetten im Gepƒck kehrten wir verƒndert nach
Hagen zur€ck.
Arche Teestube
Einige Monate vor der Frankfurter Konferenz hegten mehrere Jugendliche
den Wunsch, eine Teestube in der Stadtmitte zu er‰ffnen, um nƒher an
den Menschen zu sein und in die Teestube einzuladen. Wir fragten unseren Gemeindeleiter, was er davon hielte. Er war nicht begeistert und wollte, dass wir sie nicht im Namen der ECCLESIA f€hren.
Im festen Vertrauen, dass wir im Willen Gottes handeln, er‰ffneten wir
die ARCHE-Teestube. Aber wir wollten auch eine Bestƒtigung haben, dass
wir nicht unsere eigenen Ideen verfolgten.
Die Arche Teestube war ein kleines Ladenlokal, ca. 200 Meter von der
Fuˆgƒngerzone entfernt. Wir kauften bei Ikea praktische runde Metalltische und bekamen dreiˆig Holzst€hle von einer befreundeten Gemeinde
geschenkt.
Kurz zuvor lernte ich bei einem Treffen in Hagen Pastor Wolfgang Wegert
aus der Hamburger Arche kennen. Die Arche in der Bibel hatte mich
schon immer angesprochen, war sie doch ein Synonym f€r den Willen
Gottes, die Menschen zu retten.
Ich holte mir sein Einverstƒndnis, dass wir unsere Teestube „Arche“ nennen d€rften, obwohl wir eigentlich keine Genehmigung brauchten, denn
der Begriff lƒsst sich nicht rechtlich sch€tzen und wird z.B. in Wesel von
uns und einer evangelischen Kirchengemeinde oder in Berlin von der weit
bekannten Arche von Pastor Suggelkow verwendet.
90
JESUS KANN ALLES €NDERN
Im Alten Testament lesen wir, wie Gott Noah, seine Frau, seine S‰hne,
Schwiegert‰chter und Tiere vor der Flut rettete. Wusstest du, dass es auf
allen bewohnten Kontinenten zig Berichte von der Flut gab?16
Und dass das chinesische Schriftzeichen f€r „Schiff“ sich aus
den W‰rtern: „Gef€„“, „Person“ oder „Mund“ und „acht“ zusammensetzt? Wenn ein Chinese „Schiff“ schreibt, dann
schreibt er: „ein Gef€„ mit acht Personen.“ 17
So, wie Noah und die Tiere gerettet wurden, sollte unsere Arche f€r Menschen offen sein, die Errettung von Schuld und S€nde suchten und vor
dem kommenden Gericht bewahrt werden.18
Wir baten Gott um drei Zeichen. Wir wollten einfach sicher sein, seinen
Willen zu tun und beteten,
1. dass wir die Mietkosten ohne Probleme tragen k‰nnten. Wir mussten genau den erbetenen Betrag zahlen
2. dass bei der Er‰ffnung alle St€hle besetzt sein sollten,
3. dass ein junger Mann sein Leben Jesus €bergeben sollte, f€r den
wir schon lƒngere Zeit beteten.
Am Er‰ffnungsabend stellte der Herr uns auf die Probe. Zum einen war
nur ein Stuhl nicht besetzt. Die Person kam erst im Laufe des Abends.
Gebet erh‰rt!
Die Person, f€r die wir gebetet hatten, war auch anwesend. Aber ausgerechnet, als wir den Aufruf machten, wer Jesus sein Leben geben wollte,
verlieˆ er den Raum. Das konnte doch nicht wahr sein! Er kam zur€ck
und war bereit, Jesus nachzufolgen. Wir haben uns leider aus den Augen
verloren. Das letzte, was ich h‰rte, war, dass er in der Gemeindeleitung
einer Ruhrgebietsstadt war. Halleluja! Danke Jesus!
16
ausgearbeitet von Richard Wiskin, CH-8635 Dürnten; aus: Bibelseminar, S. 35
Fred Hartmann, Die Sintflut.; aus: Bibelseminar, S. 34,35
18
sh. auch Johannes 5,24 und Matthäus 24,37-39
17
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JESUS KANN ALLES €NDERN
1980 - 1991
Wir erlebten einige weitere mehr oder weniger spektakulƒre Bekehrungen. Aber eigentlich ist jede Bekehrung eine Sensation, wird doch jeweils
eine Seele vor der H‰lle bewahrt.
Aus der Arche-Teestube wurde das „Glaubens- und Missionszentrum Arche e.V.“, als unsere alte Gemeinde uns nicht
lƒnger haben wollte. Wir hatten einige aufsehen erregende Einsƒtze, u.a. einen Doppeldeckerbus mit der Aufschrift: „Jesus lebt – Er
befreit von S•nde, Krankheit, Tod und Teufel“ Bei einem dieser Buseinsƒtze war HansGerd Hahne das erste Mal bei uns.
Unvergesslich ist der Einsatz in der Fuˆgƒngerzone, als bei str‰menden Regen HansGerd das Evangelium verk€ndete und die
Leute in den Haus- und Ladeneingƒngen der
Botschaft zuh‰rten.
Wir erlebten, dass wir bei diesen Einsƒtzen auf der Straˆe mit und f€r die
Menschen und ihre Anliegen beten durften!
Aus allen m‰glichen Ruhrgebietsstƒdten kamen junge Leute uns besuchen. Einige schliefen bei uns im Haus oder in der Arche, leider auch zwei
junge Mƒnner, die sich spƒter als schwules Paar herausstellten.
Wir hatten 1988 eine interessante Begegnung mit einer ehemaligen Bewohnerin des Hauses, in dem die Arche war: Mirjana Angelina19 wohnte in
dem Haus, als sie ihr erstes Schauspiel-Engagement am Hagener Theater
hatte. Sie erzƒhlte uns, dass sie gebetet hatte, dass in diesem Haus eine
Gemeinde entstehen sollte.
Auch Kathrin wohnte im Haus, kam aus einem glƒubigen Elternhaus und
wurde eine wertvolle Mitarbeiterin.
19
damals: Wort des Glaubens, München
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JESUS KANN ALLES €NDERN
Geburtstagsfeier bei McDonalds
1989 hatten wir ein Bibelschulteam aus Bad Gandersheim bei uns. Einige
Bibelsch€ler lernten Volker kennen, der reif war f€rs Himmelreich. Die
Sch€ler feierten seinen neuen Geburtstag anschlieˆend bei McDonalds.
Volker erlebte eine Bekehrung, so wie ich sie mir eigentlich immer w€nsche. Er erkannte sein verkorkstes Leben, €bergab es dem Herrn Jesus,
wurde frei und rƒumte in seinem Leben auf.
Seine Bekehrung war so nachhaltig, dass seine Schwester Britta und seine
Eltern inzwischen dem Herrn folgen.
Auf einer Pfingstkonferenz in Hagen lernte Volker seine Frau kennen. Er
lebt inzwischen mit seiner Familie in der Nƒhe von M€nchen.
Von Hagen nach Indien
Britta wurde am Heilig Abend in der Arche sehr emotional ber€hrt und
€bergab kurz darauf ihr Leben Jesus.
Heute ist Britta unsere erste Missionarin in Indien, sie ist mit einem Inder
verheiratet und hat einen s€ˆen Sohn. Sie f€hrt mit ihrem Mann im Nordosten (Nagaland) Einsƒtze und Seminare unter Straˆenkindern durch. Sie
hat den Komfort der westlichen Welt gegen den Dreck der Straˆen Indiens eingetauscht und freut sich €ber die vielen Kinder, die Jesus kennen
lernen.
Selbstredend unterst€tzen wir sie mit einem regelmƒˆigen monatlichen
Betrag und beten f€r sie und ihre Familie.
F€r uns ist Britta ein gr‰ˆerer Exportschlager als Nena („99 Luftballons“,
kommt ebenfalls aus Hagen).
Nach Volkers Umzug Richtung M€nchen sp€rten wir, dass auch unsere
Zeit nach mehr als zehn Jahren abgelaufen war. Die Arche-Gemeinde hatte sich geteilt. Die Hagener Gruppe ging mit Ulf und es blieben die jungen
Leute aus dem Ruhrgebiet €brig.
Wir hatten den Eindruck, „der Prophet sollte zum Berg kommen, statt der
Berg zum Prophet“.
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JESUS KANN ALLES €NDERN
1991 - 1998
Die Arche-Rƒumlichkeiten wurden noch einige Jahre als Gebetsraum der
‰rtlichen Gemeinden genutzt.
Inzwischen gibt es in Hagen wieder eine „Arche“: In einem alten Bunker
mitten in der Stadt haben sich mehrere deutsche und auslƒndische Gemeinden angesiedelt.
Wir freuen uns, dass auf diese Weise unsere Vision in Hagen weiterlebt.
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Vierter Lebensmittelpunkt
Wesel / Niederrhein
seit 1991
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1991 - 1998
JESUS KANN ALLES €NDERN
11. Kapitel
Der Umzug an den Niederrhein
Das Leben verl€uft nicht wie ein gerader Strich.
Es hat Ausschl€ge nach oben – gute Zeiten –
und Ausschl€ge nach unten – schlechte Zeiten –
„Es ist nicht entscheidend,
wie oft du hinf€llst,
sondern wie oft
du wieder aufstehst.“
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1991 - 1998
JESUS KANN ALLES €NDERN
Die Zeichnung stellt meine Entwicklung in den 90er Jahren grafisch dar.
Erst ein langsamer Weg nach unten, dann ein Absturz, danach eine Erholungsphase, bis es wieder steiler aufwƒrts ging.
So paradox es klingt, aber der Weg nach unten begann mit unserem neuen Lebensabschnitt und der Entscheidung, dem Ruf nach Wesel an den
Niederrhein zu folgen.
Beruflich sah alles bestens aus. Ich hatte einen tollen Job als Vertriebsdirektor in einer europaweit agierenden Wirtschaftsberatung und bildete
junge Manager aus.
Es stimmte finanziell; ich reiste viel, besonders in die neuen Bundeslƒnder; kurz gesagt, es ging uns gut. Als wir wussten, dass wir umziehen
werden, fand Angelika in einem sch‰nen Vorort von Wesel ein groˆes
Haus mit einem noch gr‰ˆeren Grundst€ck, das idyllisch am Waldrand
gelegen, mit einem fantastischen Blick auf die Rheinauen, zu vermieten
war.
Wir erfuhren bei meiner Recherche €ber die Geschichte Wesels, dass wir
auf historischem Grund wohnten. Das Grundst€ck lag genau im Knick
zwischen Rhein und Lippe. Sie entsprach exakt der Grenze zwischen den
Sachsen ‰stlich und den Germanen westlich des Rheins vor beinahe 2000
Jahren.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde auf dem Grundst€ck ein provisorisches Kinderkrankenhaus errichtet, bis dann das RWE dort ein Haus f€r den damaligen Regionaldirektor baute, in dem wir dann wohnten.
Das Haus war wirklich groˆ, hatte noch Klingeln in der K€che und in allen
Rƒumen, um die Bediensteten zu rufen. Manche dieser Klingeln funktionierten noch und wir machten uns ab und zu den Spaˆ, Angelika damit
aus der K€che herauszulocken.
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JESUS KANN ALLES €NDERN
1991 - 1998
Anfangs hatten wir Versammlungen in unserem groˆen Wohnzimmer und
die Leute kamen zum Teil von weit her. Auch eine Taufe f€hrten wir in
unserem Swimmingpool durch.
Irgendwann wurden die Gƒste immer weniger, bis sie dann ganz ausblieben.
Die Zeit als Vertriebsdirektor endete ebenfalls und ich gr€ndete eine eigene Wirtschaftsberatung. Wir hatten Platz genug f€r ein B€ro.
Sabbatjahre, Seelsorge
Wir hatten schon in Hagen Kontakt zu einer jungen Frau bekommen, die
sich in Wesel bei meinem Dienst bekehrte. Als wir nach Hagen zogen,
verloren wir uns aus den Augen. Spƒter erfuhren wir, dass sie nach einem
familiƒren Schicksalsschlag eine Satanistin in inzwischen hoher Position
geworden war.
Ein Freund brachte sie zu uns nach Hagen und nun nahmen wir sie bei
uns im Haus auf, verzichteten daf€r sogar auf unser Schlafzimmer und
schliefen auf einer Kamincouch im B€ro.
Acht Jahre lebte sie bei uns. Es war ein langer und zum Teil dramatischer
Kampf, bis sie endlich ganz frei war.
Geistliches Leben fanden wir in zwei €bergemeindlichen Hauskreisen, die
abwechselnd in Wesel und Moers stattfanden. Sie waren die Vorboten der
Hausgemeinde, die wir spƒter gr€nden sollten.
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12. Kapitel
Der tiefe Fall und die Agape-Liebe
Die Liebe ist langm€tig, g€tig, neidet nicht,
tut nicht groˆ, blƒht sich nicht auf,
benimmt sich nicht unanstƒndig,
sucht nicht das ihre, lƒsst sich nicht erbittern,
rechnet B‰ses nicht zu, freut sich nicht
€ber die Ungerechtigkeit, freut sich mit der Wahrheit.
Sie ertrƒgt alles, glaubt alles, hofft alles, erduldet alles.
Die Liebe vergeht niemals.20
Sei mir gn€dig, o Gott, nach deiner G•te;
tilge meine ‰bertretungen nach der Gr‡„e
deiner Barmherzigkeit.
Wasche mich v‡llig von meiner Schuld,
und reinige mich von meiner S•nde!
Erschaffe mir Gott, ein reines Herz,
und erneuere in mir einen festen Geist!
Verwirf mich nicht von deinem Angesicht,
und den Geist deiner Heiligkeit nimm
nicht von mir! 21
20
21
1. Korinther 13,4-8a
Psalm 51,3,4,12,13
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1991 - 1998
JESUS KANN ALLES €NDERN
Die Wirtschaftsberatung in unserem Haus entwickelte sich gut. Leider zu
gut. Angelika und ich entfremdeten uns voneinander. Wir stritten uns oft
heftig.
Dann passierte, was eigentlich nicht passieren sollte und ich mir vorher
auch nicht vorstellen konnte:
Eine andere Frau drƒngte sich in unsere Ehe, und ich gab ihr nach einigem Werben nach. Nach einiger Zeit zog ich zuhause aus und er‰ffnete
ein B€ro. Ich wohnte bei meiner Mutter in Oberhausen und schmiedete
bereits Zukunftsplƒne mit meiner neuen Partnerin. Sie war Neu-Apostolin
und ich bildete mir ein, dass ich wie David und Bathseba vor Gott bestehen k‰nnte.
Wir gr€ndeten eine gemeinsame GmbH, die anfangs sehr erfolgreich war.
Was ich nicht sofort wusste: Angelika akzeptierte die neue Situation nicht
und begann wie eine L‰win um mich zu kƒmpfen. Sie wusste, wo sie ansetzen musste und tat das mit groˆem Erfolg.
Nach einigen Monaten war unser gemeinsames Unternehmen am Ende,
dank Angelikas tatkrƒftiger Mithilfe, wie ich spƒter erfuhr, und die neue
Beziehung auch.
Ich ging zu meiner Familie zur€ck und wurde Dankbarerweise von Angelika freundlich aufgenommen.
Das Wunder der zweiten Liebe
Was danach geschah, kann ich nur als ein Wunder bezeichnen. Unsere
Ehe wurde wiederhergestellt. Es brauchte einige Zeit, aber dann erlebte
ich, wie meine Liebe zu Angelika gr‰ˆer und gr‰ˆer wurde, bis sie gr‰ˆer
war als je zuvor in unserem Leben.
Heute sind wir gl€cklicher als je zuvor. Es gibt (fast) keinen Streit mehr
und wir haben gelernt, unsere Konflikte schnell und friedlich zu l‰sen.
Was ich zutiefst bedauere, ist der Schaden, den ich unseren drei Kindern
zugef€gt hatte. Heute ist alles wieder in Ordnung, aber es hat lange gebraucht, ihr Vertrauen zur€ck zu gewinnen.
Leider haben wir versƒumt – und oft auch nicht die finanziellen Mittel gehabt – unsere Kinder auf christliche Freizeiten zu schicken.
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JESUS KANN ALLES €NDERN
1991 - 1998
Wir wollten wegen unserer Kinder in eine Gemeinde gehen, in der ich sogar die Jungscharleitung €bernehmen durfte. Als wir einen Antrag auf
Mitgliedschaft stellten, baten sie uns, die Gemeinde zu verlassen, da wir
ihnen zu „pfingstlich“ waren.
Angelika und ich hielten weiterhin Kontakt zu den Hauskreisen, aber unsere Kinder kamen damals geistlich zu kurz.
Unsere Tochter Sabrina geht heute einen klaren Weg mit Jesus. Ihre besondere Geschichte erzƒhle ich spƒter.
Unsere S‰hne haben soviel mit Jesus erlebt, dass sie in keiner Weise an
Gott zweifeln. Sie beten auch, aber sie suchen keine Gemeinschaft mit
Glƒubigen und leben auch sonst ihr eigenes Leben. Wir beten, dass sich
ihre Berufung bald erf€llen wird und sie zu Gotteskindern werden, wie
Gott es f€r sie vorgesehen hat.
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JESUS KANN ALLES €NDERN
13. Kapitel
Wir sind eine Hauskirche!
Wo zwei oder drei in Jesu Namen
zusammen sind,
da ist er mitten unter uns.
„Sie trafen sich regelm€„ig in den H€usern“
22
22
nach Apostelgeschichte 2,42-47
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JESUS KANN ALLES €NDERN
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1998 -2003
JESUS KANN ALLES €NDERN
Hauskreis in unserem Haus
1997 starteten wir in unserem Haus, wir waren inzwischen umgezogen –
eine Nummer kleiner – einen eigenen Hauskreis mit ca. zehn Leuten.
Auch Andreas war regelmƒˆig dabei und fuhr weite Wege daf€r. Oft sprachen wir wie in alten Zeiten, als wir beruflich zusammen waren, stundenlang bis in die Nacht hinein €ber das Wort Gottes.
Als wir 1998 eine Kassettenreihe von Peter Wenz, Stuttgart, in die Finger
bekamen, konnten wir den nƒchsten Schritt gehen.
Wir sind eine Hauskirche
Die Botschaft von Peter Wenz war in unseren Ohren revolutionƒr. Er, der
einer der gr‰ˆten freien Gemeinden Deutschlands als Pastor vorsteht, beschreibt eine ganz kleine, eigenstƒndige Gruppe, die sich als Gemeinde
verstehen darf.
In meinem letzten Kapitel werde ich noch auf die Wesensmerkmale von
Einfachen Gemeinden, wie wir inzwischen Hauskirchen bzw. Hausgemeinden nennen, eingehen.
Es gab zwei wichtige Aussagen in Peters Botschaft: zum einen lesen wir
bei Jesus, dass er oft mit den Menschen zu Tisch lag, also mit ihnen aˆ,
als er das Evangelium verk€ndete.
Auch reduzierte Jesus die kleinste gemeinsame Zelle, die eine Gemeinde
ausmacht, auf zwei oder drei Personen. Ist es nicht wunderbar, dass in
Bochum der Leiter einer Hausgemeinde von drei Mƒnnern gleichzeitig der
Leiter der ‰rtlichen Allianz war?
F€r uns war die Botschaft, die wir dort h‰rten, befreiend und von Komplexen l‰send. Wir (oder zumindest ich) schƒmten uns, wenn wir Kontakt
mit anderen Gemeinden hatten, dass wir nur eine kleine Gruppe waren
und keine „richtige Gemeinde“.
Jetzt wussten wir von der Bibel her, dass wir Gemeinde sind und die
Quantitƒt nicht automatisch etwas €ber die geistliche Qualitƒt aussagt.
Wir fingen von nun an unsere Gemeindetreffen mit einem Essen an, bei
dem die Gesprƒche schon rege hin und her gingen. Wir hielten auch keine
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JESUS KANN ALLES €NDERN
1998 -2003
Predigten mehr, sondern gaben jedem die Gelegenheit, sich zu beteiligen,
wie in 1. Korinther 14,26 beschrieben wird: „Wenn ihr zusammenkommt,
so hat jeder einen Psalm (Lied), hat eine Lehre (was nicht mit einer Predigt gleichzusetzen ist), hat eine Zungenrede, hat eine Offenbarung (wir
•ben uns darin, von Gott Eindr•cke/Weissagungen zu empfangen), hat
eine Auslegung; alles geschehe zur Erbauung…“ Die nƒchsten Verse beschreiben das praktische Verhalten um der Ordnung willen.
Nirgends lesen wir von einem Pastor, der allein geistlich f€r seine Gemeinde verantwortlich ist (auch nicht Senior-Pastor o.ƒ.) oder von einem
Programmangebot, das die komplette Woche ausf€llen kann.
Ich kann auch nicht erkennen, dass die Zuh‰rer passiv in Stuhlreihen, Gesicht zum R€cken des Vordermanns saˆen.
Jesus pflegte keine Programme, er pflegte Beziehungen. Jesus predigte
auch nicht €ber das Wort Gottes, er benutzte das Wort Gottes.
Mein Ziel ist nicht, „programm-orientierte Gemeinden“ als falsch oder
schlecht dazustellen. Ich m‰chte deutlich machen, dass die Hauskirche,
Hausgemeinde oder Einfache Gemeinde eine von Gott gegebene Daseinsberechtigung hat. Der Herr Jesus baut seine Gemeinde23, so wie er es
will. Wir m€ssen nicht glauben, dass wir seinem Werk etwas hinzu tun
k‰nnten. Im Gegenteil, ich m‰chte behaupten, dass kleine Gruppen sogar
effektiver und fruchtbringender sein k‰nnen als Mega-Kirchen.
Was ist denn dann der Unterschied zu einem Hauskreis? Nun, wenn es
ein €berkonfessioneller Kreis ist, gibt es nach meinem Verstƒndnis keinen,
ob sie sich nun Hauskreis oder Hausgemeinde nennen.
Sind sie aber nicht frei, sondern an eine Gemeinde und deren Richtlinien
gebunden, w€rde ich nicht von einer Hausgemeinde reden.
23
Matthäus 16,18
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JESUS KANN ALLES €NDERN
14. Kapitel
Hauskirchen-Netzwerk
www.hauskirchen-netzwerk.de
regionales Arche-Netzwerk
www.hauskirchennetzwerk.de
Hauskirchennetzwerk Deutschland e.V.
www.hausgemeinden.de
Hausgemeinde- und netzwerkverzeichnis
Deutschland, •sterreich, Schweiz
109
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2003 - 2004
JESUS KANN ALLES €NDERN
Regionales Hauskirchen-Netzwerk
Schon bald hatten wir den Gedanken, uns mit anderen Hausgemeinden
zu vernetzen. Die naheliegendste Idee war die Vernetzung mit der Hausgemeinde in Bergkamen, die von meinem Freund Andreas geleitet wurde.
Spƒter gr€ndeten wir noch eine Mini-Gemeinde im Haus meiner Mutter
zusammen mit meiner Schwester.
Des weiteren treffen wir uns in Wesel in den „H€usern“ und freitagabends
im „Tempel“, dem Arche Treff. Der Gospelabend ist inzwischen in Wesel
so bekannt, dass wir immer damit rechnen k‰nnen, dass Gƒste kommen.
Unsere Wunschvorstellung ist, dass sich auf organische Weise Gottes
Reich ausweitet. Bei einer Pflanze entstehen neue Pflanzen entweder
durch Samen oder durch Ableger. Beides k‰nnen in einer Einfachen Gemeinde schmerzliche Prozesse sein, weil eine Abtrennung von der „Muttergemeinde“ erfolgt.
Ich beschrieb in einem der vorigen Kapitel, dass ich ein halbes Jahr zwischen Dinslaken und Hagen hin und her pendelte, bis wir eine Wohnung
in der Nƒhe von Hagen gefunden hatten. Aber selbst nach dem Umzug
fuhren wir noch oft samstags nach Dinslaken, weil wir unsere Freunde
vermissten. Dies ging eine Weile so, bis wir uns in Hagen eingelebt hatten.
Genau so darf es auch in unseren Hausgemeinden gehen. Wir haben uns
entschieden, dass sich neue Gemeinden selbststƒndig entwickeln und entfalten d€rfen, wie es der Geist Gottes lenkt, aber die Leiter neuer Gemeinden d€rfen bei der „Muttergemeinde“ bleiben, solange sie es w€nschen. Dann setzt sich ein nat€rlicher Abnabelprozess in Gang, der einen
sanfteren Šbergang von der alten zur neuen Gemeinde erm‰glicht.
ˆberregionales Hauskirchen-Netzwerk
Im Jahr 2002 kam noch eine weitere Vernetzungsm‰glichkeit hinzu: Ich
wurde von einem Bochumer Hausgemeindeleiter angerufen, weil er unsere Domain „www.hauskirchen-netzwerk.de“ f€r das Hauskirchen-Netzwerk
Deutschland e.V. verwenden wollte.
111
JESUS KANN ALLES €NDERN
2003 - 2004
Unsere Domain haben wir behalten, aber es entstand eine enge Zusammenarbeit, bei der am Ende eine siebenjƒhrige Mitgliedschaft stand, die
uns durchaus Segen brachte.
 Wir waren nun in eine €berregionale Leiterschaft
eingebunden
 Wir erhielten Unterst€tzung in finanziellen Dingen
 Wir konnten Dienste nutzen, die wir im eigenen Netzwerk nicht zur
Verf€gung hatten
 Wir konnten gemeinsam gr‰ˆere Veranstaltungen planen
 Wir konnten €ber den e.V. Spendenbescheinigungen
erhalten
 Wir waren €ber den e.V. rechtlich abgesichert
 Wir waren €ber den e.V. in der evangelischen Allianz
Ich kann jeder noch so kleinen Gemeinde empfehlen, das Angebot des
Hauskirchen-Netzwerkes Deutschland e.V. zu nutzen, und wenn es nur
um die Absicherung €ber einen eingetragenen Verein geht. Dieses Angebot wird bereits auch von Netzwerken genutzt, die geografisch nicht mit
dem Rhein-Ruhr-Gebiet verbunden sind.
Da wir nun selbst ein eingetragener und anerkannter Verein sind, haben
wir die Mitgliedschaft im Hauskirchen-Netzwerk Deutschland e.V. inzwischen beendet. Wir sind dankbar f€r die Zeit und den Nutzen, den wir
hatten. Jetzt war es an der Zeit, weiterzugehen.
Es folgte 2009 eine Neuaufteilung der regionalen Einfachen Gemeinden in
ein Netzwerk Rhein-Ruhr - die Gemeinden im Umkreis von Bochum (bis
nach Bergkamen, wo mein Freund Andreas wohnt) - und das Netzwerk
Niederrhein den Niederrhein entlang von Viersen bis Kleve.
Deutschlandweite Vernetzung
Seit vier Jahren bem€hen wir uns um eine deutschlandweite Vernetzung
von Einfachen Gemeinden. Einmal jƒhrlich findet ein Treffen von Interessenten und Leitern in Fulda statt, wo wir den Netzwerkgedanken weiter
vorwƒrts treiben wollen. Federf€hrend ist hier Richard Schutty aus Ober112
JESUS KANN ALLES €NDERN
hausen zu erwƒhnen, der €ber diesen Termin hinaus weitere regionale
Infotage organisiert.
Auˆerdem findet einmal jƒhrlich in Bochum ein Hauskirchentag f€r Interessierte und solche, die Einfache Gemeinde leben, statt.
Netzwerke im Internet
Auch im Internet schreitet die Vernetzung weiter fort. Šber
www.hausgemeinden.de (bitte die richtige Schreibweise beachten) kann
sich jede Hausgemeinde oder -netzwerk anmelden. Es gibt eine Community, die ebenfalls €ber das Portal zu erreichen ist, in der man sich wiederum regional zusammenschlieˆen kann. Auˆerdem gibt es regelmƒˆig
neue Blog-Beitr€ge, die oft zu regen Diskussionen und Gedankeanst‰ˆen
f€hren.
Kleider f„r S„dafrika, Tsunamis-Spende f„r Sri Lanka
Zwei Beispiele f€r ein funktionierendes Netzwerk waren von uns initiierte
und organisierte Hilfsaktionen.
2002 war ich zwei Wochen in S€dafrika und
besuchte Jannie Horne in George, ca. 400 KM
‰stlich von Kapstadt an der sog. Gardenroute
am Indischen Ozean.
S€dafrika ist ein Land der Widerspr€che. Es
gibt Weiˆe (die das Geld haben), Schwarze
(die entweder die politische Macht haben oder
total arm in den Townships leben) und Farbige
(die zwischen beiden St€hlen sitzen).
Mein Freund Jannie ist Farbiger und leitete eine Gemeinde mit Gemeindegliedern aller Rassen. Wir kamen auf die Idee, mit einer Kleideraktion die Gemeinde zu unterst€tzen, damit sie die arme Bev‰lkerung
versorgen konnte.
113
JESUS KANN ALLES €NDERN
2003 - 2004
Diese Aktion als auch eine Sammelaktion f€r die Opfer der TsunamiKatastrophe in Sri Lanka f€hrten wir als Netzwerk durch. Nach S€dafrika
konnten wir einen 20-Fuˆ-Container schicken. Die Gemeinde in Sri Lanka
erhielt von uns eine Geldspende in H‰he von 1.500 Euro.
Silberhochzeit im Krankenhaus
Ich m‰chte noch eine kleine Episode erzƒhlen, die in Zusammenhang mit
einer speziellen Vernetzung stand:
2002 waren Angelika und ich 25 Jahre verheiratet. Jannie war zu der Zeit
in Deutschland und wir wollten ihn auf unsere Silberhochzeitsreise nach
S€dafrika begleiten. Dann kam alles ganz anders als geplant.
Angelika und ich feierten unseren Hochzeitstag mit einem feinen Essen in
einem Weseler Restaurant.
Am nƒchsten Tag bekam ich Magenschmerzen. Ich vermutete, dass ich
etwas vom Essensbuffet nicht vertragen hatte. Am nƒchsten Tag ging ich
zum Arzt – ich gehe nur mit dem Kopf unter dem Arm, also wenn es wirklich ernst ist, zum Doktor.
Dieser vermutete entgegen meiner „Prognose“ eine Blinddarmentz€ndung. Ich konnte ihm das aber ausreden – schlieˆlich wollte ich nach
S€dafrika und nicht ins Krankenhaus. Aber er wollte am Abend noch einmal vorbeischauen.
Am Abend ging es mir noch schlechter als zuvor und mein Hausarzt wies
mich sofort ins Krankenhaus ein, wo ich wegen eines Blinddarmdurchbruchs drei Stunden notoperiert wurde.
Es ging um Leben und Tod, was mir zu keiner Zeit ernsthaft bewusst war.
Gottes G€te und ƒrztlicher Weisheit habe ich zu verdanken, dass ich heute wieder ein vollkommen normales, gesundes Leben f€hren kann. Ich
m‰chte die unsch‰nen Details, die man mir nach der OP beschrieb, ersparen. Ich hƒtte sterben k‰nnen oder zumindest bis zum Ende meines Lebens mit unangenehmen Nebenfolgen leben m€ssen. Aus lauter Dankbarkeit schrieb ich ein Lied, das ich vor versammelter •rzte- und Schwesternschaft vortragen durfte.
Gott ist gegenwƒrtig und wie wir es immer bei den Attacken des Teufels
erleben – ob selbst verschuldet oder nicht –, hat der Herr auch dieses Mal
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JESUS KANN ALLES €NDERN
den Sieg errungen. An unserer Stelle flog unsere Tochter Sabrina nach
S€dafrika und lernte Grant kennen, der inzwischen in Deutschland lebt,
sie sind verheiratet und wir sind dreifache Groˆeltern! Halleluja! Gott ist
gut allezeit!
Grant ist ein groˆer Segen f€r uns. Er ist ein ausgezeichneter Musiker,
spielt Schlagzeug, Gitarre, Bass, Keyboard, Klavier usw. und hat eine sehr
sch‰ne Stimme. Er ist ein toller Lobpreiser, hat in S€dafrika einen Nachwuchswettbewerb gewonnen und bereits zwei eigene CDs aufgenommen,
die €ber unsere Website www.archezentrum.de angeboten werden.
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JESUS KANN ALLES €NDERN
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2003 - 2004
JESUS KANN ALLES €NDERN
15. Kapitel
Arche Bistro
Holzweg 32
Der einzige Weg,
wo du nicht
auf dem Holzweg bist,
ist der Holzweg 32
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2003 - 2004
JESUS KANN ALLES €NDERN
2003 war ein Jahr der Stagnation. In unserer Hausgemeinde ging es nicht
richtig vorwƒrts. Die erhofften Zuwƒchse blieben aus. Da wurden wir an
ein Wort Jesu: „Gehet hin auf die Stra„en (manche zitieren hier: Hecken
und Z€une) und ladet sie zur Hochzeit ein“ 24 und daran erinnert, dass wir
die meisten Leute erreichten, wenn wir mit einer Teestube auf die Leute
zugingen anstatt auf sie zu warten, bis sie kommen.
Arche Bistro, Holzweg 32, Wesel-Feldmark
Als wir an einem leeren Ladenlokal im Stadtteil Feldmark einen Besichtigungstermin mit dem Vermieter hatten, erinnerten wir uns, dass dort der
Kawohl-Verlag seinen Verkaufsladen hatte, bis er eine Straˆe weiter zog.
Als wir die Rƒume betraten, klopfte mein
Herz bis zum Hals. Wir wussten, das war es,
was Gott wollte.
Als wir das nƒchste Mal als Hausgemeinde
zusammen kamen, besprachen wir die
Sache. Es war erstaunlich, wie einig wir uns
waren und die Bereitschaft, die Mietkosten
gemeinsam zu tragen.
Wir unterzeichneten den Mietvertrag und
feierten am 21. November die Einweihung
unseres neuen Arche Zentrums auf 130qm
Flƒche, aufgeteilt in einen Gottesdienstraum und einem Bistro.
24
Lutherübersetzung. Elberfelder: Kreuzwege der Landstraßen
119
JESUS KANN ALLES €NDERN
2003 - 2004
Jahresr„ckblick 2004
Der Jahresr€ckblick 2004 zeigt auf, wie richtig unsere Entscheidung war,
aber auch, welche Herausforderungen auf uns warteten.
Wir starteten ins neue Jahr ohne einige St€tzen der Gemeinde. Sie haben
uns verlassen und damit ca. 50% der zugesicherten monatlichen Mietzusagen. Eine neue Herausforderung kam auf die kleine Restgruppe zu, die
jetzt die komplette Finanzlast tragen musste. Wie wunderbar ist es, dass
der Herr immer den vollen Šberblick hat. Manchmal ist es einfach gut,
dass wir kein Fr€hwarnsystem haben. Hƒtten wir dann den Mietvertrag
unterschrieben? Wahrscheinlich nicht.
03.01.2004
Jochen und Andrea Brand im Arche Zentrum
Gute alte Bekannte aus gemeinsamen ECCLESIA-Jugendtagen kamen zu
Besuch: Evangelist Jochen und Andrea Brand waren fr€her mit Angelika
in derselben Hildener Gemeinde und sind nun als Pastoren in Stuttgart.
Dar€ber hinaus hat Jochen einen gesegneten Missionsdienst in Pakistan,
wo er mehrere Evangelisationen pro Jahr durchf€hrt.
10.01.2004
Kleidersammlung des Arche Zentrum
An diesem Wochenende haben wir die in 2003 begonnene Kleidersammlung f€r S€dafrika abgeschlossen, den LKW bis oben hin voll beladen und
die Fuhre nach Perleberg gebracht. Dort wurden die Kleidersƒcke in einen
Seecontainer geladen und per Schiff nach Kapstadt gebracht.
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JESUS KANN ALLES €NDERN
11.-13.04.2004
Caf‰ on Tour - Bus und Jannie Horne in Wesel
Der erste groˆe Einsatz des Arche Zentrums in Wesel: Drei Tage hatten
wir den Caf‚-on-Tour-Bus25 mit J‰rg Trenkner, einen in liebevoller Kleinarbeit zu einem rollenden Caf‹ umgebauten Linienbus, auf dem FeldmarkMarktplatz stehen. Der Andrang besonders von Kindern und Teenies war
sehr groˆ, aber auch sehr offen und fragend. Mit ca. 50 Kindern durften
wir an diesen drei Tagen beten und die Abendveranstaltungen mit Jannie
Horne waren sehr gut besucht und geistlich sehr stark. Besonders die
prophetischen Reden d€rften den meisten in starker Erinnerung bleiben.
03.04.2004
Agbor Boniface Etta aus Kamerun im Arche Zentrum
Boniface ist ein Pastor der Full Gospel Mission in Kamerun, die Missionar
Peter Schneider in den 70er Jahren gegr€ndet hat. Und unter der Predigt
eben dieses Peter Schneider habe ich 1972 mein Leben Jesus €bergeben.
Was es doch f€r g‰ttliche Zufƒlle gibt...
Fr„hjahr 2004
Mahdi hat sein Leben Jesus „bergeben
Von seinem Freund Enrico zur Arche eingeladen, hat Mahdi sein Leben
Jesus anvertraut. Wir w€nschen ihm die F€hrung des Heiligen Geistes,
um zu erkennen, was Gottes Wille f€r sein Leben ist. Mahdi kommt aus
dem Libanon, hatte eine christliche Mutter und einen moslemischen Vater.
Zur Zeit des B€rgerkrieges kam er nach Deutschland.
Mahdi ist heute einer unser treuesten Glieder und Mitarbeiter und hat unsere Gemeindebibelschule mit ISDD-Zertifikat abgeschlossen. Wir lieben
Mahdis selbst gemachte Pizzen, die er f€r das Arche-Dinner oder den
Sonntags-Brunch macht. Lecker!
25
www.cafe-on-tour.com
121
JESUS KANN ALLES €NDERN
2003 - 2004
04.04.2004
Dimitri hat sein Leben Jesus „bergeben
Heute hat Dimitri sein Leben Jesus €bergeben. Gott hat ihm inzwischen
zu einer Ausbildungsstelle sowie einer Wohnung verholfen.
Inzwischen ist Dimitri nicht mehr bei uns. Er ist verheiratet und hat ein
Kind. Er hat seine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen.
23. u. 24.04.2004
Motivationsgaben-Seminar mit Richard Schutty
Mit den Motivationsgaben26 sind die von Gott gegebenen nat€rlichen Gaben und Talente gemeint. Mit guten Beispielen und anhand eines Gabentests konnte jeder f€r sich herausfinden, wo seine besonderen Fƒhigkeiten und Motivationen liegen. Es waren f€r uns alle zwei aufschlussreiche
und lehrreiche Tage.
29.05.2004
Hans-Gerd Hahne im Arche Zentrum
Die Freude war auf beiden Seiten groˆ: Nach vielen Jahren diente uns
Hans-Gerd Hahne wieder einmal in der Arche. Zuletzt war er bei uns, als
wir noch in der Arche in Hagen waren und dort mit ihm gemeinsam so
manche geistliche Schlacht geschlagen haben.
Hans-Gerd war fr€her Alkoholiker und zu keiner Arbeit fƒhig. Nach seiner
Bekehrung lernte er Reinhard Bonnke kennen. Gemeinsam dienten sie in
S€dafrika zu Beginn des sich ausbreitenden Dienstes von Reinhard Bonnke.
Hans-Gerd wirkt in der Kraft und Salbung von Reinhard. Er ist regelmƒˆig
in Italien und dar€ber hinaus ein gefragter Redner weltweit.
Seitdem besucht uns Hans-Gerd trotz seines vollen Terminkalenders drei
bis vier Mal im Jahr, wenn wir uns zum Arche Brunch treffen.
26
auch als Buch unter www.taube-lebensdienst.de erhältlich
122
JESUS KANN ALLES €NDERN
05.06.2004
Seminar mit Reinhard Krƒger
Das Seminar lief unter dem Thema: Beruf, Berufung und Berufsfelder, die
funktionieren. Ein Berufsinteressen-Test half, sich selbst besser einzuschƒtzen und die richtige Berufswahl treffen zu k‰nnen.
Reinhard f€hrt in mehreren Arbeitsamtbezirken Seminare f€r Berufsanfƒnger und Berufswechsler durch.
05.06.2004
Marc Benn im Arche Zentrum
Marc brachte einen Reisebericht mit imposanten Bildern und informativen
Hintergr€nden aus der Mongolei mit.
Marc ist mit der Chinesin DanDan verheiratet und lebt in D€sseldorf, wo
er die Jugend der chinesischen Gemeinde leitet. Er ist der Sohn von Rose
Schutty.
17.07.2004
Sommerfest am Weseler Auesee
Mit unseren Geschwistern aus den verschiedenen Hausgemeinden des
Hauskirchennetzwerkes feierten wir bereits das zweite Mal am Auesee
unser Sommerfest.
Wir haben uns besonders auf unsere Weseler Tƒuflinge gefreut: Enrico,
Mahdi, Dimitri und ganz besonders meine Tochter Sabrina. Insgesamt
hatten wir zehn Tƒuflinge aus den teilnehmenden Hausgemeinden.
14.08.2004
Jeremi Jung (€ltester der ManMin Gemeinde S„dkorea)
Jeremi Jung feierte mit uns ein Arche-Fest. Er vermittelte uns die Glaubenshaltung der Koreaner und machte deutlich, wie sehr sie Deutschland
lieben.
In seiner Predigt vermittelte er die Lehren seines Senior Pastors, Dr. Jaerock Lee, indem er betonte, wie wichtig f€r ein gesundes und erfolgreiches Leben die Heiligung und ein Leben ohne S€nde ist.
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JESUS KANN ALLES €NDERN
2003 - 2004
23.09.2004
B„rgermeisterkandidatin im Arche Bistro
Es standen Kommunalwahlen an und Angelika lud Ulrike Westkamp, Kandidatin f€r das Amt der B€rgermeisterin in Wesel, zum Frauencaf‹ ins Arche Bistro ein.
Als sie dann tatsƒchlich gewƒhlt wurde – ihre Wiederwahl wurde 2009
bestƒtigt – war f€r uns ein wichtiger Kontakt entstanden. Wir beten gerne
f€r die Belange unserer Stadt und unseres Kreises, befehlen die Amtsf€hrung der B€rgermeisterin Gottes Segen an und verfolgen aufmerksam,
was in Wesel passiert.
Eigentlich bin ich kein Freund von Tageszeitungen. Man kann ja heute
fast alle Informationen aus dem Internet erhalten. Aber die ‰rtlichen Informationen k‰nnen noch nicht ersetzt werden. Deshalb abonnierten wir
eine Tageszeitung und beten gezielt oder helfen praktisch, wo wir k‰nnen.
29.09.2004
Heilungszeugnis: Martin von Depressionen geheilt
Irene (ein Gr€ndungsmitglied; sie verstarb leider viel zu fr€h) kam auf die
Idee, Einladungs-Flyer f€r das Heilungsfestival hinter PKWWindschutzscheiben zu klemmen. Eine dieser Einladungen, auf die wir
zusƒtzlich unsere Adresse und Telefonnummer eingedruckt hatten, erhielt
Martin.
Zu unserer Freude meldete er sich telefonisch und beklagte sein Problem,
wegen seiner Depressionen nicht mehr arbeiten zu k‰nnen. Angelika lud
ihn ins Arche Zentrum ein, um f€r ihn zu beten.
Am 1.10.2004 rief er freudestrahlend an, dass es ihm gut gehe und er
wieder arbeiten k‰nne. Am Sonntag folgte er der Einladung nach Oberhausen zum Koreanischen Heilungsfestival. Man konnte seinem Strahlen
ansehen, wie gut es ihm ging.
Seitdem ist Martin Teil der Arche-Familie. 2009 wurde er im Auesee getauft. Seine Heilung hƒlt an! Danke Herr Jesus!
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JESUS KANN ALLES €NDERN
Vom 01.-03.10.2004
fand das
Festival der Koreanisch Christlichen Kultur
in der Arena Oberhausen
statt.
In einem alten Lied singen wir: "Das war der sch‡nste Tag, den Gott uns
jemals gab..." F€r uns und das Arche-Team waren es drei Tage, die in
herausragender Erinnerung bleiben werden.
Ca. 25 Personen, die auf vielfƒltige Weise eingeladen wurden, kamen mit
einem eigens gemieteten Reisebus nach Oberhausen und fuhren hoch
begeistert nach Hause. Viele von Ihnen konnten wir schon in den letzten
Tagen in unserem Bistro begr€ˆen.
Wenn wir bereit sind, den guten Samen zu sƒen, hat der Herr uns eine
entsprechende Ernte versprochen. Es ist Erntezeit. Dankbar sind wir f€r
die vielen neuen Kontakte, die wir zu Gemeinden und Pastoren kn€pfen
konnten. Wir hoffen, dass Impulse der Einheit €ber diese Tage hinaus gesetzt wurden und regen regelmƒˆige Treffen an, in denen €ber die Fr€chte und Erfahrungen nach Oberhausen ausgetauscht werden kann, vielleicht sogar mit einer Konferenz im Jahr 2005?!
Unser besonderer Dank gilt dem koreanischen Team, die voller Liebe und
Hingabe, bis zur Selbstaufopferung, ihre Zeit, ihr Geld und ihr Herz gegeben haben. Vielen, vielen Dank!!!!
Am Freitag, den 8.10.04 hatten wir unseren Hauskirchen-Abend in Wesel.
Wir haben das erste Mal die Marke von mehr als 20 Teilnehmern aus Wesel geknackt. Es waren allein aus Wesel 25 Personen, davon um die zehn
Leute, die beim Heilungsfestival in Oberhausen waren und wir das erste
Mal in der Arche begr€ˆen durften.
So versp€ren wir die Auswirkungen des koreanischen "Kulturfestivals"
unmittelbar unter uns. Besonders erfreute uns, dass ein junger Mann,
dessen Markenzeichen war, regelmƒˆig ins Bistro zu kommen, aber bei
den Gottesdiensten stets als abwesend zu glƒnzen, das erste Mal einen
ganzen Gottesdienst aushielt und dann sein Leben Jesus €bergab. Er ist
nun so voller Freude, das ist einfach sch‰n anzusehen.
Wir sind aber noch nicht satt! Wir erwarten noch mehr von unserem Gott.
Er hat es zugesagt.
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JESUS KANN ALLES €NDERN
2003 - 2004
Eine Nachbemerkung zur ManMin-Gemeinde:
Im Vorfeld wurde heiˆ €ber die Lehren von Dr. Lee diskutiert und viele
geistliche Leiter in Deutschland waren nicht bereit, das Festival zu unterst€tzen.
Dadurch kamen die Koreaner in meine Geburtsstadt Oberhausen. Ich
kann auch nicht allem zustimmen, was in Oberhausen vermittelt wurde
und manches wirkte fremdartig, eben asiatisch, aber es ging darum, Seelen f€r Jesus zu gewinnen. Der Name Jesus stand auf jeden Fall im Mittelpunkt, und Menschen wurden gerettet.27 Es liegt in der Verantwortung
der Gemeinden, sie in wahre J€ngerschaft zu begleiten.
27.10.2004
Notebook-Reparatur, 1. Kontakt „Hand in Hand“
Das Datum, das so ziemlich alles verƒnderte, als mein Notebook kaputt
ging und ich den ersten Kontakt mit dem 2nd Hand-M‰bellager in Kevelaer bekam und die Idee des Arche Zentrum Sozialkaufhauses geboren
wurde.
13.11.2004
Geistliche Gaben und Dienstgaben - Seminar
Wie bereits beim Motivationsgaben-Seminar hat uns Richard Schutty anschaulich die Unterschiede der verschiedenen Gnadengaben und ihre Abgrenzung zu den Diensten in Epheser 4,11 aufgezeigt. Zu diesem Thema
hat Richard auch ein Buch geschrieben, das unter www.taubelebensdienst.de zu beziehen ist.
20.11.2004
Arche Geburtstagsfeier 20./21. November 2004
Leider konnte Jannie Horne aus S€dafrika nicht zu uns wie geplant kommen. Trotzdem verbrachten wir zwei sehr sch‰ne Tage im Arche Zentrum. 35 Besucher feierten mit uns den ersten Arche-Jahrestag.
27
vgl. auch die Motive der Verkündigung in Philipper 1,15-18
126
JESUS KANN ALLES €NDERN
Der erste H‰hepunkt war die Botschaft von Pastor Peterson Jeremiah (Nigeria/Oberhausen), der am Abend zuvor aus Portugal zur€ck kam und f€r
Jannie Horne eingesprungen war. Peterson haben wir durch die Koreaner
kennen gelernt. Wir sind inzwischen Freunde geworden und dienen wechselseitig in unseren Gemeinden.
Am Nachmittag begleitete uns eine Lobpreisband das erste Mal auf unserem neuen Schlagzeug. Am Abend gab es die "Passion Christi" auf Groˆbildleinwand zu sehen.
21.11.2004
Arche Geburtstagsfeier , Teil 2
Am Sonntag diente Bischof Alan Pateman (Groˆbritannien/B€ckeburg),
der mit seinem Sohn Alan jr. angereist war. Alan war gerade aus Italien
zur€ckgekehrt.
Er diente uns am Vor- und Nachmittag und ein besonderer Segen fiel am
Ende auf die Versammlung. Wir versp€rten eine besondere Begegnung,
als die gesamte Gemeinde zum Teil weinend vor Gott auf den Knien lag.
Am Nachmittag durften wir die "Blaue Lagune", unseren Kids-Keller einweihen und seiner Bestimmung €bergeben. Unsere Kids nahmen ihre Lagune mit groˆer Begeisterung in Besitz.
26.11.2004
Karie Kirschbaum
www.believersministry.org, USA
Es war schon ein besonderer Segen, als Karie zu uns kam. Sie hat eine
sehr zeugnishafte, anschauliche Verk€ndigung, ist sehr evangelistisch geprƒgt und wird von Gott in besonderer Weise im prophetischen Dienst
gebraucht.
Der H‰hepunkt des Abends war, als sie durch die Reihen ging und f€r jeden ein pers‰nliches Wort hatte. Das war vor allem f€r unsere “Neuen”
eine besondere Erfahrung - kein Wunder, dass es jede Menge strahlende
Gesichter gab.
Die Zeit verflog wie nichts. Wir freuten uns, Karie am nƒchsten Tag zum
Flughafen begleiten zu d€rfen. Sie hat versprochen, im Fr€hjahr 2005
wieder zu uns zu kommen.
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JESUS KANN ALLES €NDERN
2003 - 2004
Karie gab uns eine richtungweisende Prophetie im Hinblick auf die Verƒnderungen im Jahr 2005. Mehr davon im nƒchsten Kapitel.
15.12.2004
„Der Weseler”:
‘Eine Lebensperspektive finden’
Vor Monaten begannen wir zu beten und eine Strategie zu entwickeln,
wie wir ganz Wesel mit ca. 60.000 Einwohnern mit Informationen und
Einladungen zum Arche Zentrum versorgen k‰nnten. Wir wollten innerhalb eines Jahres jeden Haushalt erreichen.
Šberraschend kam f€r uns der Anruf eines Reporters der Zeitung “Der
Weseler”, die w‰chentliche Zeitung in jedes Haus, der nicht nur einfach
einen Bericht, sondern das Arche Zentrum als Aufhƒnger f€r die w‰chentliche Ausgabe bringen wollte.
So kann der Herr uns nat€rlich auch unseren Wunsch erf€llen. Danke!
19.12.2004
Weihnachtsfeier in der Arche
mit moslemischen Nachbarn
Besonders freuten wir uns €ber unsere moslemischen Gƒste aus der
Nachbarschaft des Arche Zentrums und €ber die Gƒste, die heute das erste Mal unter uns waren.
Der Zeichentrickfilm “Die Stadt, die Weihnachten verga„” 28 machte auf
sympathische Weise deutlich, welche Folgen es f€r die Menschen hat,
wenn nicht mehr Jesus Christus im Mittelpunkt des Weihnachtsgeschehens steht. Vielleicht sollte man die DVD jedem Banker und ShareholerValue-Gl€ubigen unter den Tannenbaum legen.
Das Live-H‰rspiel “Der frustrierte Weihnachtsmann” wurde vom ArcheTeam vorgetragen und thematisierte den Weihnachtsfrust, aber auch die
Weihnachtsfreude.
Heiligabend trafen wir uns schon traditionell um 22 Uhr, um eine Geburtstagsparty f€r Jesus zu feiern. Silvester trafen wir uns in der Arche ab
28
zu beziehen bei www.Marburger-Medien.de
128
JESUS KANN ALLES €NDERN
19 Uhr. Die letzten gingen im neuen Jahr um ca. vier Uhr. Da muss wohl
was los gewesen sein!
Voller Dankbarkeit durften wir auf eines unserer ereignisreichsten Jahre
zur€ck schauen. Aber da wussten wir ja noch nicht, was das Jahr 2005
bringen w€rde.
Auch gilt unser besonderer Dank dem Hauskirchen-Netzwerk, das uns
immer dann finanziell unterst€tzte, wenn wir gerade nicht die Mittel hatten, die Miete oder den Strom p€nktlich zu bezahlen. Ihr habt uns sehr
geholfen. Das werden wir euch nicht vergessen!
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2003 - 2004
JESUS KANN ALLES €NDERN
16. Kapitel
Die Stimme Gottes, Teil 4
Der Weg zum Arche Sozialkaufhaus
Wenn du mitten in der Nacht geweckt wirst
und dir gesagt wird, gehe in die W•ste.
Bist du bereit zu gehen?
Oder drehst du dich um und denkst,
„das war ein schlechter Traum“?
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JESUS KANN ALLES €NDERN
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2004 - 2009
JESUS KANN ALLES €NDERN
Am 20. Mƒrz 1993 war Francois Botes, S€dafrika, bei uns zu Besuch. Er
war noch sehr jung in seinem Dienst. Ich glaube, es war das erste Mal in
unserem Leben, dass jemand so direkt in unser Leben sprach. Was er
aussprach, erf€llte sich zw‰lf Jahre spƒter:
„Vater, ich danke dir f•r deine Hand auf ihren Leben. Du hast deine Auferstehungskraft in sie hinein gelegt, so dass Gott wirkt, dass sie viele
Menschen vom geistlichen Tod auferstehen sehen und ihr Leben ver€ndert wird. Vater, ich danke dir, dass sie ein Kanal Jesu sind.
Du wirst ihnen Kraft geben, um gegen religi‡se Geister anzugehen. Ihr
werdet sicher sein, dass ich, der Herr, euch den Sieg gegeben habe. Der
Herr will euch wissen lassen, dass es sein kann, dass es einige Menschen geben wird, die kritisch sein werden, aber ihr sollt sicher
wissen, dass meine Hand auf euch ist. Er wird euch an den H€nden
nehmen und euch herausholen. Und sie werden sehen, was ich durch
euch tun werde.
Schaut nicht darauf, dass ihr nur eine kleine Zahl seid, denn wie bei Gideon werde ich bei euch als kleine Gruppe Gro„es tun. Verachtet nicht die
Tage des kleinen Anfangs, sondern wisset mit Gewissheit, dass meine
Hand mit euch sein wird. Nicht ihr selbst habt euch berufen, sondern Gott hat euch berufen. Es ist nicht eine gute Idee, es ist der
Wille Gottes. Gott wird euch Kraft und Vollmacht geben zu handeln.
Vater, ich danke dir daf•r im m€chtigen Namen Jesu.“
Damals wussten wir noch nicht, was uns der Herr damit sagen wollte.
Auch wussten wir damals noch nicht, dass gerade religi‰se Geister massiv
versuchen w€rden, drei Jahre spƒter unsere Ehe zu zerst‰ren. Aber Dank
sei Gott, er kommt mit seinen Plƒnen zum Ziel. Zusammen mit den anderen Ausspr€chen €ber uns sehen wir heute um so klarer, was Gottes Plƒne f€r uns und das Arche Zentrum sind.
Gott schafft etwas Neues
Anfang 2004 erbaten wir vom Herrn ein Wort, das uns durch das Jahr begleiten sollte. Angelika ist prophetisch begabt und empfing das Wort „Gott
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JESUS KANN ALLES €NDERN
2004 - 2009
schafft etwas Neues!“29 Wie wahr diese Aussage sein sollte, stellte sich
am Ende des Jahres heraus.
Prophetie von Karie Kirschbaum30, USA
Am 26.11.2004 war Karie Kirschbaum das erste Mal in unserem Arche
Bistro am Holzweg. Wir hatten schon die ersten Gesprƒche mit der „Hand
in Hand GmbH“ gef€hrt, was Karie aber nicht wusste. Sie sprach €ber die
Arche aus:
„Vater, im Namen Jesus, ich breche jedes Wort, was gegen sie gesprochen wurde. Ich komme gegen alle negativen W‡rter, die gegen sie gesprochen wurden.
Weil Leute Angst hatten vor ihrer Vision, deswegen haben sie gegen sie
gesprochen. Sie waren genauso verr•ckt wie Noah, als er die Arche baute, obwohl es bis dahin nie geregnet hatte. O Jesus, die Zeit ist jetzt da,
wo sie sich an diesem Ort etablieren und das Wasser zur•ck geht und
diese Arche auf dem Felsen ruhen wird, welcher Christus ist.
Sie werden freigesetzt um raus zu gehen, um vorw€rts zu gehen und eine
Generation hervorzubringen, um deine G•te hier auf der Erde zu etablieren.
Da ist ein Regenbogen, so klar, so deutlich. Ich habe ihnen versprochen,
dass Gott es nie wieder zulassen wird, durch diese Flut zu gehen, sondern
dass sie das etablieren werden, wozu Gott sie berufen hat.
Ich segne sie. Ich bete darum, dass auf der ganzen Welt sich F•rbitter
erheben, um f•r sie zu beten…
…das die Kriegsf•hrung sein wird, gegen jeden D€mon, der es wagt, die
Arche des Herrn anzutasten. Errettung! Dieses Paar hat gelernt, die zu
segnen, die sie verfluchen… …Sie haben dich um Barmherzigkeit gebeten,
f•r die, die es nicht besser wissen. So Vater, habe Barmherzigkeit, aber
f•hre sie in dein K‡nigreich, dass sie zu deiner Ehre gebraucht werden.
Ich danke dir, dass ihre Feinde kommen werden und ihre Gaben zu ihren
F•„en in diesem Haus legen werden und dass deine Liebe hier herrschen
und regieren wird, sogar auch dann, wenn sie an den n•chsten Platz
29
30
nach Jesaja 43,19; 2007 wurde der Vers zur Jahreslosung.
www.believersministry.org
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ziehen werden und sie weitere Archen gr†nden werden, andere
H€user der Errettung und des Lobpreises, wenn ihre geistlichen S‡hne
und T‡chter gro„ geworden sind.
Ich danke dir f•r die Segnungen Abrahams, die auf ihnen sein werden
und die Verhei„ungen Gottes erf•llen sich in ihnen.
Das bete ich in Jesu Namen.“
Im nachfolgenden habe ich chronologisch die Schritte bis zur Er‰ffnung
des Sozialkaufhauses zusammengestellt.
Ein kaputtes Notebook
Herbst 2004
Im Herbst 2004 war ich wƒhrend der Federweiˆer-Saison bei einem
Weingroˆhƒndler als Auslieferungsfahrer tƒtig. Die Kunden waren im ganzen Land verteilt, und so habe ich viele sch‰ne Gegenden Deutschlands
kennen gelernt, wenn auch hƒufig nur im Vorbeifahren.
In den Vorjahren benutzte ich auf den Fahrten Straˆenkarten. Jetzt hatte
ich ein Notebook mit einer Navigationssoftware. Damit gewann ich pro
Tag ein bis zwei Stunden. Ich war schneller fertig und fr€her zuhause.
Durch eine Verpolung des Anschlusses am Zigarettenanz€nder ging das
Notebook ausgerechnet kaputt, als ich den Wagen voll verderblichem Federweiˆer geladen hatte und etliche hundert Kilometer bis zum ersten
Kunden. Nat€rlich hatte ich keine Karten von der Zielgegend und ich wurde ziemlich nerv‰s, weil ich bef€rchtete, dass der Laptop nicht mehr zu
reparieren sei.
In der Zeitung fand Angelika eine Anzeige €ber einen NotebookReparaturdienst, der ca. ‘-Stunde von zuhause entfernt war und dazu
auch noch in der falschen Richtung. Weil ich keine andere L‰sung wusste,
fuhr ich am Nachmittag nach Kevelaer zur Hand in Hand GmbH.
Zu meiner Šberraschung entpuppte sich der „Reparaturdienst“ als ein Second-Hand-Lager, das auf einer Flƒche von ca. 750qm zusammen mit 1€Jobbern Gebrauchtm‰bel und –elektrogerƒte f€r Bed€rftige anbot. Die
Geschƒftsf€hrer waren sehr nett und kompetent, zumindest was das Reparieren von Notebooks betraf. Tatsƒchlich lief nach einer halben Stunde
135
JESUS KANN ALLES €NDERN
2004 - 2009
mein Gerƒt wieder einwandfrei und ich war mit rund dreiˆig Euro mehr
als g€nstig weggekommen.
Die Sache begeisterte mich von Anfang an. Wir kamen ins Gesprƒch und
ich erzƒhlte Ihnen von unserem Arche Bistro. Davon waren sie wieder
recht angetan und wir vereinbarten, uns zu einem spƒteren Termin noch
einmal zu treffen.
Beim zweiten Termin war meine Frau Angelika dabei. Das Ehepaar erklƒrte uns ihre Geschƒftsidee im Detail. Sie arbeiteten mit den Stƒdten im
Kreis sowie mit den Arbeitsƒmtern zusammen und generierten so ihre
Umsƒtze. Die Ideen der Geschƒftsf€hrer waren gut, aber sie kannten Gott
nicht und Fehler waren vorprogrammiert.
So begeistert wie wir von ihrer Idee, so begeistert waren sie von unserem
Bistro und dem Vereinshintergrund. Das Geschƒftsf€hrerehepaar kannte
sich gut aus, wie man an F‰rdermittel kommen konnte. Sie w€rden gerne
enger mit uns zusammenarbeiten und steuerliche Vorteile nutzen, die ein
Verein im Vergleich zu einer GmbH hat.
Das tatsƒchliche Problem der Hand in Hand GmbH lag aber auf einem
ganz anderen Gebiet. Zum einen hatten sie permanente Liquiditƒtsprobleme, zum anderen hatten sie sich falsche Geschƒftspartner ins Haus geholt, die nur das Ziel hatten, ihnen Konkurrenz zu bieten.
Wir waren dankbar f€r all die wichtigen Anregungen, entschieden uns aber f€r einen eigenen Weg. Das bedeutete f€r uns, dass wir den besten
Geschƒftspartner als den Mehrheitseigner ins Boot holen wollten, den es
nur geben kann: Gott, den Vater, Jesus, den Erl‰ser und den Heiligen
Geist, unseren Geschƒftsf€hrer.
Tatsƒchlich haben wir bis heute keinen Geschƒftsf€hrer im Arche Zentrum. Meine Frau ist Vereinsvorsitzende und ich habe die kaufmƒnnische
Leitung inne. Aber der Heilige Geist ist unser Geschƒftsf€hrer.
Herbst/Winter 2004
Drei Ziele
Sehr bald wurde uns klar, welchen Plan Gott hatte. Wir definierten drei
Ziele, die wir von nun an konsequent verfolgten. Gottes Vision wurde in
unseren Herzen zu einem starken Brennen. Unter diesem geistlichen Impuls gingen wir die nƒchsten Schritte. Dass es grundlegende Gr€nde ge136
JESUS KANN ALLES €NDERN
gen unser Unterfangen gab, z.B. dass wir gar kein Geld hatten, dar€ber
dachten wir (noch) nicht nach.
Dies waren die drei Ziele, die wir anfangs verfolgten. Dabei leitete uns die
Aufforderung, „der Stadt Bestes zu suchen“ 31. Heute sind zu diesen nach
wie vor g€ltigen Zielen weitere hinzugekommen. Darauf werde ich in Kapitel 22 und Kapitel 23 zur€ckkommen. Die drei Ziele sind:
1. Langzeitarbeitslose Christen sollen eine neue berufliche Perspektive
erhalten.
2. Bed€rftigen in unserer Stadt und dar€ber hinaus soll mit qualitativ
gut erhaltenen M‰beln und Hausrat f€r “kleines Geld” geholfen
werden.
3. Wir wollen den Menschen auch an Seele und Geist dienen und ihnen eine neue geistliche Familie bieten.
Fr„hjahr 2005
Prophetie von Elisabeth Syr‰, S„dafrika
Wir haben Elisabeth32 vor einigen Jahren kennen gelernt. Inzwischen war
sie schon einige Male bei uns und diente uns, besonders mit ihrer prophetischen Gabe.
Elisabeths geistliche Mutter war Corrie ten Boom. Sie ist Niederlƒnderin,
mit einem Deutschen verheiratet und lebt in Kapstadt, S€dafrika, Sie hat
j€dischen Hintergrund. Ihr Vater wird in der israelischen HolocaustGedenkstƒtte Yad Vashem geehrt, weil er j€dische Kinder vor den Nazis
versteckt hielt.
2009 waren wir mit ihr zusammen auf einer Studienreise in Israel. Sie ist
seit 25 Jahren eine ausgezeichnete Reisef€hrerin.
Auf dieser Reise durch das Heilige Land empfingen Angelika und ich wichtige Impulse und Offenbarungen von Gott €ber seine zuk€nftigen Plƒne
mit uns und dem Arche Zentrum.
31
32
Jeremia 29,7
www.elisabethsyreministries.net
137
JESUS KANN ALLES €NDERN
2004 - 2009
Sie sprach in einer Versammlung am 28. April 2005 €ber uns aus:
„Die Gesch€fte des Heiligen Geistes werden ge‡ffnet. Du hast die T•r der
Gunst ge‡ffnet. Segne das Schloss. Danke f•r den Zugang zu Situationen,
die ihr jetzt noch nicht habt. Danke f•r die Freisetzung.
Alle Arbeitslosigkeit ist besiegt. Danke f•r den Raum, der freigestellt wird.
Danke f•r den Laden der Brautkleider 33. Danke f•r das Gesch€ft, in dem
Kuchen gebacken wird. Zeige ihnen das Rezept.
Danke, du tust Dinge in dieser Gegend. Danke f•r einen neuen Stempel
vom Heiligen Geist. Ich tu Bu„e •ber alle Menschen und spreche Liebe
aus in Jesu Namen. Danke, dass du sie •ber die Schwelle gebracht hast.
Danke f•r Ex- und Import. Danke f•r die Evangelisten.
Danke, dass der Armutsgeist besiegt ist und du den reichen Geist des
Heiligen Geistes gibst. Danke f•r den internationalen Geist. Ihr schafft
neue Wellen, neue Wogen im Heiligen Geist. Danke, dass du Peter bef‡rdert hast. Ihr werdet nie Pleite gehen. Niemals Konkurs! Segne die Gesch€fte nach S•dafrika! Segne die Schuhschr€nke!
Danke f•r das Haus, wo Hochzeiten gefeiert werden. Danke, dass du unser Leuchtturm bist. Danke f•r die vielen Menschen, die kommen werden.
Auch f•r die Finanzen durch sie. Danke f•r die Integration von Menschen.
33
Tatsächlich haben wir inzwischen einige Brautkleider erhalten.
138
JESUS KANN ALLES €NDERN
17. Kapitel
Die Vision erf†llt sich
„Der Glaube aber ist eine gewisse Zuversicht,
des was man hofft;
ein •berzeugt sein von Dingen,
die man noch nicht sieht.“ 34
34
Hebräer 11,1
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JESUS KANN ALLES €NDERN
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2004 - 2009
JESUS KANN ALLES €NDERN
Winter 2004 - Sommer 2005
Im Fr€hjahr 2005 gr€ndeten wir den Verein Arche Zentrum e.V.; zuvor
war das Arche Bistro €ber das Hauskirchen-Netzwerk Deutschland e.V.
abgesichert. Wir beantragten die Freistellung von der K‰rperschaftssteuer
und verankerten in unserer Satzung gemeinn€tzige, mildtƒtige und religi‰se Ziele. Bei der Frage nach der Umsatzsteuer gaben wir einen zu erwarteten Jahresumsatz von weniger als 15.000 Euro an und waren damit
nicht umsatzsteuerpflichtig. Damit kam auch zum Ausdruck, welche Einkunftserwartung wir mit dem Sozialkaufhaus hatten.
David suchte f„nf Steine aus, wir sieben Hallen
Als David bereit war, gegen Goliath zu kƒmpfen, wƒhlte er f€nf Kieselsteine35. Er war nicht so vermessen, anzunehmen, dass der erste Stein sein
Ziel erreichen w€rde. Es reichte ihm, wenn es einer der f€nf Steine sein
w€rde. Er vertraute Gott und wurde belohnt. Der erste Stein saˆ.
Bei uns war es der siebte Versuch. Und der saˆ auch!
Wir entschieden uns, im Glauben und Vertrauen auf Gott Schritte zu gehen. Unsere erste Aufgabe: Die Suche nach einem geeigneten Objekt in
der Gr‰ˆe von mind. 300 qm, verkehrsg€nstig mit ‰ffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Unsere maximale Mietvorstellung lag bei unter ca.
1.500 Euro.
1. Objekt:
250 qm in der Nƒhe unseres Arche Bistros. Mietpreis ca. 1.000 Euro. Umfangreiche und aufwƒndige •nderungsmaˆnahmen erforderlich, die finanziell nicht zu realisieren waren.
2. Objekt:
500 qm, 500 m zur Haltestelle, 2.000 Euro + NK, 10 Monate mietfrei. Innenausbau erforderlich. Mietpreis und Entfernung zur Haltestelle entsprachen nicht unseren von Gott erbetenen Vorgaben.
35
1. Samuel 17,40
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JESUS KANN ALLES €NDERN
2004 - 2009
3. Objekt:
Eine 700 qm Gewerbehalle in zentraler Lage, wo sich B8 und B58 kreuzen. Dort verkaufte die CJD bis Ende 2004 Gebrauchtm‰bel. Mietpreis €ber 2.000 Euro waren f€r uns zu hoch.
4. Objekt:
Eine Halle am Rande der City war mit 100 qm f€r unsere Zwecke zu klein.
5. Objekt:
Ein ehemaliges Fliesenzentrum, g€nstig direkt an einer Bushaltestelle gelegen, der Mietpreis stimmte. Wir erhielten einen Grundrissplan und richteten im Geiste schon ein. Beim Termin f€r die Unterzeichnung des Mietvertrages erfuhren wir, dass die Miete 400 Euro h‰her sein sollte - und
lehnten dankend ab. Zuhause angekommen, waren Angelika und ich
dankbar, wie lautstark der der Herr die T€r geschlossen hatte und uns vor
einem groˆen Fehler bewahrte.
6. Objekt:
Eine gr‰ˆere Garage am Rand der Weseler City. F€r unsere Zwecke war
das Objekt zu klein.
Vor einigen Wochen hatten wir wieder Kontakt zu der Vermieterin. Wir
konnten einer Schwester helfen, in ihrem Haus eine Wohnung zu bekommen. So war der fr€here Kontakt nicht ganz vergeblich.
Juni 2005
7. Objekt:
Im Januar 2005 wurden das Arche Zentrum Mitglied im Tauschring Niederrhein. Wir erfuhren, dass der Vorsitzende auf der Suche nach einem
kleinen Lager f€r Gebrauchtm‰bel war.
Im Juni 2005 lud er uns zu einem Gesprƒch mit dem Geschƒftsf€hrer der
„Christlichen Jugenddorfwerk“ (CJD) ein, einem Zweig des Diakonischen
Werkes. Die CJD betrieb Jahre lang ein Gebraucht-M‰bellager an mehreren Standorten in Wesel - sie hatten sich zwischenzeitlich von 700 qm auf
ca. 200 qm verkleinert. Ende Juni 2005 gaben sie es ganz auf.
Wir erfuhren in dem Gesprƒch, dass die CJD ihren ersten Standort in der
Doelenstraˆe 3 in der kleinen Fuˆgƒngerzone in der Weseler Innenstadt
hatte und mit diesem Standort am meisten zufrieden waren.
142
JESUS KANN ALLES €NDERN
Nach dem Gesprƒch konnten wir diese Rƒumlichkeiten besichtigen: 500
qm auf 3 Etagen. Das Objekt war erst vor wenigen Monaten von einem
t€rkischen Kulturverein angemietet und mit der B€rgermeisterin aus Wesel und dem B€rgermeister einer t€rkischen Stadt feierlich er‰ffnet worden. Schon bald geriet der Verein in finanzielle Schwierigkeiten, konnte
seit Monaten die Miete nicht zahlen.
Wir erfuhren, dass der Vermieter der stƒdtische Bauverein sei, ein Unternehmen der Stadtverwaltung.
Gespr•ch bei der B„rgermeisterin und beim Bauverein
Der nƒchste Schritt war f€r Angelika und mich ein Gesprƒch bei der B€rgermeisterin Ulrike Westkamp. Sie war sehr offen f€r unser Anliegen. Da
sie uns ja bereits von ihrem Besuch im alten Arche Zentrum kannte und
um die Situation der CJD wusste, war sie sehr an unseren Plƒnen sehr
interessiert. Sie beschrieb die Notwendigkeit eines 2. Hand-M‰bellagers
f€r Wesel nach dem Wegfall der CJD.
Was f€r ein g‰ttlicher Zufall wollte es, dass sie vor wenigen Tagen zur
Aufsichtsratvorsitzenden des Bauvereins gewƒhlt wurde, dem Vermieter
des Kulturvereins in der Doelenstraˆe.
Frau Westkamp stand unseren Plƒnen sehr wohlwollend gegen€ber; finanzielle Unterst€tzung konnte sie allerdings nicht in Aussicht stellen.
Aber sie konnte uns die T€r zum Geschƒftsf€hrer des Bauvereins ‰ffnen.
Wir freuen uns, dass auch nach f€nf Jahren der Kontakt zu unserer B€rgermeisterin nach wie vor sehr gut ist. Sie ist immer f€r uns ansprechbar
und wir beziehen sie bei wichtigen anstehenden Entscheidungen mit ein.
Einige Tage spƒter bekamen wir einen Termin beim Geschƒftsf€hrer des
Bauvereins. Wir bekundeten unser Interesse an dem Objekt, sollte dem
zahlungsunfƒhigen jetzigen Mieter die K€ndigung ausgesprochen werden.
Als unser Gesprƒchspartner nebenbei €ber seine R€ckenprobleme klagte,
betete ich f€r ihn und segnete ihn.
Die ‰rtliche Presse wurde €ber unser Gesprƒch informiert und berichtete
mehrmals ausf€hrlich €ber das Arche Zentrum und unsere Plƒne. Genauso ausf€hrlich berichteten die Zeitungen €ber die finanziellen Probleme
des jetzigen Mieters.
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Wir sp€rten: Ohne unser Zutun war hier Gott am Werk! Nach einigem zƒhen Widerstand war der bisherige Mieter bereit, die Rƒume aufzugeben.
Wir unterschrieben einen Mietvertrag ab 1. August 2005 und zahlten in
den Monaten August bis Dezember eine Staffelmiete.
Der Vertrag ist auf unbestimmte Zeit abgeschlossen, mit einer gesetzlichen K€ndigungsfrist. Gew‰hnlich werden gewerbliche Mietvertrƒge €ber
einen lƒngeren Zeitraum geschlossen, z.B. f€nf oder zehn Jahre. Die Begr€ndung war damals, dass bereits seit zwanzig Jahren geplant war, das
Gebƒude abzureiˆen und stattdessen Parkplƒtze zu errichten. 2008 wurde
auch dieser Plan von Seiten der Stadtverwaltung aufgegeben.
Der Mietpreis ist der niedrigste aller sieben Objekte, die wir in Betracht
gezogen hatten. In der gesamten Zeit hatten wir bisher nicht eine einzige
Mieterh‰hung. Dar€ber hinaus haben wir bisher jedes Jahr eine R€ckzahlung von Nebenkosten erhalten.
Umzug in die Doelenstra‚e
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge wurde uns klar: Gott
m‰chte, dass wir das Arche Bistro komplett in das neue Gebƒude verlegen. Bei einigen der von uns besichtigten Objekte hƒtten wir das Bistro
am Holzweg behalten und so doppelte Miete bezahlt. Das bedeutete, dass
wir durch den Umzug nur ca. 200 Euro Mehrbelastung hatten, auch wenn
wir keinen einzigen Cent Umsatz machen w€rden.
Wir k€ndigten unseren alten Mietvertrag zum 31. Januar 2006 und hatten
noch einige Monate die Miete f€r das alte und das neue Zentrum zu zahlen.
Wir feierten die Einweihung der oberen Etage (150 qm) - dem Arche Treff
– am 16. und 17.9.2005 mit einem Hip-Hop-Konzert der Gruppe Sailes+Aaron36 sowie einer s€dafrikanischen Tanzgruppe. Nach einem kurzen
Live-Auftritt in der Fuˆgƒngerzone um die Ecke folgten spontan €ber
dreiˆig junge Leute der Einladung ins kostenlose Konzert. Sie waren begeistert!
36
www.sailes-aaron.de
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Arche Zentrum Seiteneingang und B€ro
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Arche Zentrum
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Ladeneingang und Schaufenster
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Was bieten wir an?
Wir bieten sowohl Produkte als auch Dienstleistungen an.
Produkte:
M‰bel-Vollsortiment: K€che, Bad, Schlafzimmer, Wohnzimmer etc.
Hausrat: Besteck, Geschirr, Kleinelektrogerƒte, Stores etc.
Kleidung: ausgewƒhlte Garderobe in Normal- und Šbergr‰ˆen
Elektrogroˆgerƒte: Waschmaschine, Trockner, Sp€lmaschine, (Einbau-)Herd, Backofen, Mikrowelle etc.
Accessoires: Deko, Bilder, Spielsachen, Geschenkartikel, Schallplatten, B€cher etc.
Parterre: Wohnzimmerm‰bel
Parterre: Wohnzimmerm‰bel
Souterrain: K€chen, Schlaf- u. Esszimmer
Groˆ-Elektro-Bereich
Theke, Kassenbereich
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2004 - 2009
Dienstleistungen:
 Kostenlose Abholung von M‰beln (inkl. Abbau) und Kleidern
 Lieferung und auf Wunsch Aufbau im Arche Zentrum gekaufter
M‰bel
 Transport und auf Wunsch Aufbau von Fremdm‰beln
 Umzugshilfen: Planung und Unterst€tzung bei Umz€gen, besonders bei Hartz-IV in Zusammenarbeit mit der ARGE bzw. dem Sozialamt
 Wohnungsauflƒsungen: kostenlose Abholung f€r das Arche Zentrum, kostenpflichtige Entr€mpelung als Sperrgut
 Hilfen im Haushalt: Etatplanung, Schuldenberatung (ohne Insolvenz), Einkaufshilfe, kleinere Hausmeistertƒtigkeiten, Gartenpflege,
Housesittung
 Gospelabend mit kostenlosem Essen, Live-Musik und GospelThemen
 Kidstreff, Abenteuerland
Gospelabend mit gemeinsamen Essen
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Gospelabend Live-Musik
Kidstreff
Abenteuerland
Abenteuerland
In Kapitel 23 gehe ich genauer auf die Gesamtstrategie, Voraussetzungen
und Chancen, Zusammenarbeit mit •mtern usw. im Rahmen unseres Seminarangebotes Gemeinde und Diakonie ein.
Auˆerdem sei schon hier erwƒhnt, dass wir Interessenten Praktika anbieten, um die Arbeit im Arche Zentrum von der praktischen Seite kennen zu
lernen.
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18. Kapitel
Ohne Moos was los
„Ihr, die ihr kein Geld habt,
kommet, kaufet ein und esset!
Ja kommet, kaufet ohne Geld
und ohne Kaufpreis“ 37
37
Jesaja 55,1
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2004 - 2009
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Aufs Wasser gehen
Als Petrus Jesus €ber das Wasser laufen sah, bat er ihn, ebenfalls €ber
das Wasser zu ihm zu kommen. Tatsƒchlich konnte auch er auf dem Wasser laufen, solange er seinen Blick fest auf Jesus gerichtet hatte. Als er
sich ablenken lieˆ und auf die Wellen schaute, sank er.
Was taten die J€nger, die im Boot saˆen? Nichts! Jesus griff Petrus beim
Schopf und brachte ihn sicher ins Boot.38
Diese Situation finden wir immer wieder in den Gemeinden. Da gibt es
Menschen, die voller Glauben voran gehen wollen, den Blick fest auf Jesus gerichtet. Die Geschwister staunen €ber den erfolgreichen Beginn.
Wenn dann aber Schwierigkeiten auftreten, stehen sie nur da und denken
oder sagen: „Das haben wir doch vorher gesehen.“
Wir kennen unsere Skeptiker, die nur darauf warteten, dass unser Projekt
schief gehen w€rde. Manche warten immer noch darauf, andere haben
sich €berzeugen lassen, weil sie bekennen m€ssen, dass Jesus mit uns
ist. Den Mut, mit uns aufs Wasser zu gehen, also mit in das Projekt einzusteigen, hatte keiner von ihnen.
Aber Angelika und ich stiegen aus dem Boot aus und stellten fest, das
Wasser Jesu hat Balken!
15.09.2005
Wir stellten unseren ersten Vollzeit-Mitarbeiter ein: €ber 50 Jahre, 50%
behindert, 100% Christ. Werner hat zwei k€nstliche H€ften. Sein Arzt
schlug die Hƒnde €ber den Kopf zusammen, aber Werner war dankbar f€r
die M‰glichkeit, nach zehn Jahren Arbeitslosigkeit trotz seiner Ausbildung
als Gemeindepƒdagoge wieder eine Festanstellung zu haben.
Šber das Arbeitsamt erhielten wir eine F‰rderung €ber zwei Jahre, der
Landesverband Rheinland (LVR) finanzierte mit €ber 10.000 Euro 80%
der Ausstattung seines Arbeitsplatzes.
38
Matthäus 14,23 - 33
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2004 - 2009
Unser Gottvertrauen war unersch€tterlich.
Schlieˆlich
wurde am 1.10.2005 seine
erste Gehaltszahlung fƒllig.
Der Herr belohnte unseren
Glauben und versorgte uns
von Anfang an f€r die Miete
und alle anderen Kosten.
Den abgebildeten LKW konnten wir monatelang kostenfrei
von dem Weingroˆhƒndler
nutzen, f€r den ich in der Saison Federweiˆer ausgeliefert
hatte. Im Herbst 2005 war ich
das letzte Mal f€r ihn auf Tour.
Werners Arbeitsplatz
Angelika und ich arbeiteten die nƒchsten Monate ehrenamtlich. Erst im
Januar 2006 wurde ich ins Angestelltenverhƒltnis €bernommen und legte
gleichzeitig meinen bis dahin innehabenden Vereinsvorsitz nieder, den
Angelika von da an €bernahm. Sie arbeitet seit Mai 2006 mit Arbeitsvertrag.
Der Segen flie‚t von Anfang an
10.10.2005
Erƒffnung
Mit freundlicher Unterst€tzung der beiden groˆen Weseler Tageszeitungen NRZ und Rheinische Post, die uns schon seit Wochen regelmƒˆig mit
Berichten begleiteten, wurde “Gutes aus 2. Hand” - Gebrauchtm‡bel und
mehr – mit zwei groˆen Foto-Interviews er‰ffnet. Inzwischen hat sich der
Begriff „Arche Zentrum“ und „Arche Sozialkaufhaus“ in der Bev‰lkerung
eingeprƒgt.
154
JESUS KANN ALLES €NDERN
Halbleeres Arche Zentrum nach der Er‰ffnung
Wir trafen uns jeden Morgen vor Laden‰ffnung zu dritt zum Gebet. Wir
stellten fest: Waren wir darin treu, wurden wir gesegnet. Vernachlƒssigten wir das Gebet, erlebten wir Niederlagen.39
Vom ersten Tag an sp€rten wir den Segen Gottes. Es gab keinen Tag, wo
wir nichts in der Kasse hatten. Ebenso klingelte permanent nach dem Erscheinen der Zeitungsberichte das Telefon, um uns M‰bel und Hausrat
anzubieten.
Kauft ohne Geld und ohne Kaufpreis40
Wir haben vom ersten Tag an nicht einen Cent f€r die angebotenen M‰bel bezahlt. Es handelt sich grundsƒtzlich um M‰belspenden. Die meisten
Spender freuen sich, wenn ihre Gebrauchten nicht auf dem Sperrm€ll
landen, sondern noch einen guten Zweck erf€llen. Wenn uns M‰bel zum
39
40
vgl. 2. Mose 17
Jesaja 55,1
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JESUS KANN ALLES €NDERN
2004 - 2009
Kauf angeboten werden, sagen wir dankend ab. Oft kommen sie wieder,
wenn sie sie nicht verkaufen konnten – oder €berlassen sie gleich uns.
Eine dreifache Schnur zerrei‚t so schnell nicht
In Prediger 4,12 heiˆt es: „Und wenn einer den einzelnen •berwindet, so
werden (doch) die zwei ihm widerstehen; und eine dreifache Schnur wird
nicht so schnell rei„en“.
Als Dreierteam stellten wir fest, dass Gott uns in dieser Konstellation zusammengestellt hatte:
Angelika besichtigt die angebotenen M‰belgeschenke und entscheidet
€ber die Annahme. Auˆerdem leitet sie den Verkauf, die Innendienstmitarbeiter und ist f€r die Gesamtleitung verantwortlich.
Zu Angelikas Stƒrken zƒhlen: sie telefoniert gerne (das mag ich gar
nicht!), sie ist kontaktfreudig und kann gut mit Menschen umgehen.
Werner ist der Leiter der Hausgemeinde Landungsbr•cke in Bochum im
Hauskirchen-Netzwerk Rhein-Ruhr. Aus diesem Netzwerk ist 2009 das
Netzwerk Einfache Gemeinden Niederrhein ausgegliedert worden, dem
wir mit dem Arche Zentrum angeschlossen sind.
Werner war unser erster LKW-Fahrer und ein Allroundtalent mit Schwerpunkt Abholung und Auslieferung. Ein besonderes Hƒndchen bewies er,
wenn K€chen oder Schrƒnke ab- oder aufgebaut werden m€ssen.
Anfang 2009 schied Werner aus gesundheitlichen Gr€nden aus, aber nicht
wie man meinen k‰nnte, wegen Problemen mit seinen k€nstlichen H€ften. Er hatte kurz hintereinander zwei Herzattacken und ist inzwischen
wegen dieser Probleme Fr€hrentner.
Obwohl eigentlich als kaufmƒnnische Allroundkraft angestellt, war ich in
den ersten sechs Monaten nach der Er‰ffnung des Sozialkaufhauses die
meiste Zeit mit Werner auf dem LKW. Gemeinsam kamen wir locker auf
€ber einhundert Jahre. Gott gab uns jeden Tag neue Kraft, oft wirklich
schwere M‰bel treppauf, treppab zu tragen.
Heute haben wir in der Regel zwei bis f€nf Mitarbeiter auf dem LKW. Ich
kann mir nicht mehr vorstellen, wie es der Herr gemacht hatte, dass
Werner und ich die erste Zeit alles allein bewerkstelligten. Aber sicher gilt
156
JESUS KANN ALLES €NDERN
hier das Wort, dass „der Herr dem M•den Kraft gibt und St€rke dem Unverm‡genden.“ 41
Gelegentlich halfen weitere Mitglieder der Arche-Familie ehrenamtlich mit,
z.B. bei Wohnungsaufl‰sungen oder bei einem Klaviertransport.
Inzwischen sind wir insgesamt vier Vollzeit- und drei Teilzeitbeschƒftigte.42 Alle waren vorher Langzeitarbeitslose. Zusƒtzlich haben wir bis zu
drei sog. 1,50-Euro-Jobber, beinahe regelmƒˆig Leute, die Sozialstunden
ableisten und mehrmals im Jahr Praktikanten.
Wir beten schon seit Jahren f€r einen jungen Menschen, der ein Herz f€r
Jugendliche hat und k‰rperlich fitt ist, um halbtags bei den Auslieferungen oder im Laden mitzuhelfen. Wir sind gespannt, wann Gott auch diese
T€r ‰ffnen wird.
2006 Videoclip Bibel TV
2006 produzierte Bibel-TV einen kostenlosen Werbespot f€r das Arche
Zentrum, der eine Zeit lang regelmƒˆig ausgestrahlt wurde und noch immer auf der Website von Bibel-TV im Archiv bzw. auf youtube.de abgerufen werden kann.43
Israelreisen 2007 und 2009
Wir freuen uns sehr, dass wir inzwischen zweimal in Israel mit ganz unterschiedlichen Gruppen und Ansƒtzen sein durften. Ganz toll war, dass
wir keine Orte doppelt besucht haben und wenn doch, andere Dinge gesehen haben (z.B. in Yad Vashem).
Besonders intensiv war die zweite Reise mit Elisabeth Syr‹. Sie hatte ein
strammes Programm mit Fr€hst€ck um sieben Uhr, Sightseeing ab acht
Uhr – die erste Woche fast nur zu Fuˆ und abends oft noch mit einem
geistlichen Angebot.
41
Jesaja 40,29
Stand: Dez. 2009
43
http://bibeltv-vod.ip-fernsehen.net/index.php?band=T4000304 oder youtube.de
42
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2004 - 2009
Besonders nachdr€cklich bleiben mir die Besuche bei messianischen Judenfamilien und –gemeinden, der palƒstinensischen Gemeinde in Bethlehem und den israelisch-arabischen Christengemeinden und -familien in
Erinnerung.
F€r Angelika wird ihre Heilung am Teich Bethesda unvergesslich bleiben.
Auch unser erneuertes Eheversprechen in Kanaan hat uns stark beeindruckt oder der Lobpreis mit Daniel Carmel, the fisherman from Galiilee44,
auf dem See Genezareth.
Am See Genezareth verbrachten wir die letzten zwei Tage im Kibbuz EnGev unterhalb der Golanh‰hen, gegen€ber von Tiberias. Der See war sehr
ruhig und angenehm warm. Es herrschten Lufttemperaturen von angenehm zu ertragenden 36 Grad. Was mich allerdings faszinierte, war die
Akustik, wenn man im Wasser war. Ich schwamm ziemlich weit raus und
konnte jedes Wort am Ufer verstehen – und umgekehrt war es genauso.
Ich begriff, warum Jesus gerne Simons (Petrus) Fahrdienst-Boot bestieg,
sich setzte45, um zu der Menschenmenge am Ufer zu reden. Jeder konnte
ihn h‰ren und verstehen, ohne Mikrofon, Verstƒrker und Lautsprecherboxen!
In Israel empfand ich auch das Reden Gottes, dieses Buch zu schreiben.
Ich empfing im Geist den Titel und den Inhalt und schrieb alle Gedanken
auf, die in meinen Sinn kamen.
Das alles sind Segnungen, die wir empfangen, aber auch weitergeben
d€rfen, wenn wir dem Herrn vertrauen, ihn unseren Leiter und F€hrer
sein lassen und gehorchen.
44
45
www.elisabethsyreministries.net
Matthäus 13,2; Lukas 5,3
158
JESUS KANN ALLES €NDERN
19. Kapitel
Suchet der Stadt Bestes 46
„Gebt ihr ihnen zu essen!“ 47
„In diesen Tagen aber… entstand ein Murren
der Hellenisten gegen die Hebrƒer,
weil ihre Witwen bei der tƒglichen
Bedienung „bersehen wurden…
Es ist nicht gut, dass wir das Wort Gottes
vernachlƒssigen (griech.: kataleigo= verlassen)
und die Tische bedienen (griech.: diakoneo)…
seht euch nun um, Br„der, nach sieben Mƒnnern
unter euch… die wir „ber dieses
Geschƒft bestellen wollen“ 48
46
Jeremia 29,7
Matthäus 14,16
48
Apostelgeschichte 6,1ff
47
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Als wir die ersten Kontakte mit unserer B€rgermeisterin hatten, war es
uns ein Anliegen, dass sie von unserer Motivation erfuhr. Wir gaben ihr
Zeugnis €ber das Reden Gottes in unserem Leben und welche Plƒne wir
erkennen konnten, der Stadt Bestes zu suchen.
PPP, Adventsmarkt, Infotisch
Zunƒchst einmal ist wichtig, dass wir in der Stadt prƒsent sind und als
Christen wahrgenommen werden. Jedes Jahr am ersten Augustwochenende finden die PPP-Tage (Pauken, Plunder, Promenade), unser weit €ber
die Region bekanntes Stadtfest statt. Wir sind von Anfang an immer mit
einem Infostand dabei.
Inzwischen haben wir einen Stammplatz, so dass Leute, die uns gezielt
suchen, uns leicht finden k‰nnen. Wir €berlegen uns jedes Jahr ein neues
Motto und entwickeln kreative Ideen, wie wir die Bev‰lkerung erreichen.
Am ersten Dezemberwochenende gibt es im Schatten des Weseler Doms
einen Adventsmarkt, der von Weseler Vereinen gestaltet wird. Gerne
nutzten wir in den ersten Jahren das Angebot, um Kleinigkeiten und Geschenkartikel oder auch Leckereien anzubieten.
2006 erhielten wir vom Ordnungsamt die Genehmigung, einmal im Monat
mit einem Infostand in der Fu„g€ngerzone auf das Arche Zentrum aufmerksam zu machen. 2010 wollen wir die Idee wieder aufgreifen und einen Schritt weitergehen, indem wir bei einer Tasse Kaffee das Gesprƒch
€ber Jesus mit den Menschen unserer Stadt suchen.
Frauencaf‰, Gospelabend, Kidstreff
Jeden Mittwoch lƒdt Angelika zum Frauenfr•hst•ck ein.
Freitags laden wir zum Gospelabend ein, unserem „Gottesdienst“. Der
Gospelabend ist anders als in traditionellen Gemeinden. Da wir immer
wieder Gƒste begr€ˆen d€rfen, haben wir uns von allen „kanaanitischen
Fremdw‰rtern“ und traditionell-religi‰sen Verhaltensweisen verabschiedet. Im Arche Treff gibt es keine Stuhlreihen. Wir sitzen an einem groˆen
Tisch oder mehreren Tischinseln.
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2004 - 2009
Wir beginnen mit einem gemeinsamen Abendessen (Bring and Share) mit
oft anregenden Gesprƒchen. Jeder darf berichten, wie es ihm in der vergangenen Woche ergangen ist und daran schlieˆt sich oft Gebet, Lobpreis
– wir sagen: Gospel-Livemusik (es kann vorkommen, dass Gƒste anfangen zu klatschen) und ein gemeinsames Gesprƒch €ber ein biblisches
Thema an – wir sagen: Gospel-News oder Gospel-Nachrichten. Es ist immer wieder begeisternd, wie angenehm Gƒste die Atmosphƒre empfinden
und wie sie durch Zeugnisse und Loblieder ber€hrt werden. Wir geben
dem Heiligen Geist viel Freiraum zu wirken. Es ist interessant, immer wieder festzustellen, wie er kommt und die Leitung €bernimmt.
2005 konzentrierten wir uns €berwiegend auf die Entwicklung des Sozialkaufhauses. 2006 hatten wir wieder mehr Zeit gefunden, uns in den
geistlichen Dingen zu bewegen und von Gott Weisung zu empfangen.
Wir haben die erste Etage mit 150qm Flƒche komplett als „Mehrfunktionsraum“ eingerichtet. Neben den Tischen bauten wir eine kleine B€hne f€r
die Musiker. Wir kauften zwei gebrauchte Billardtische bei ebay, richteten
eine Computerecke mit Internetanschluss ein und erhielten einen Turnierkicker als Spende von der Werbegemeinschaft sowie eine Tischtennisplatte, zwei Elektronik-Darts und jede Menge Spielesammlungen von privaten
Spendern.
Mitte 2006 hatten wir den Eindruck, dass wir den Arche Treff f€r Kinder
und Jugendliche ‰ffnen sollten. Sie durften unter Aufsicht von Mahdi, unserem libanesischen Bruder, nachmittags zum freien Spielen kommen.
Einmal in der Woche boten wir ihnen einen organisierten Nachmittag mit
Spielen und Unterweisung in Gottes Wort an: das Abenteuerland.
Im Sommer 2006 erfuhren wir aus der Zeitung, dass das Jugendheim des
Willibrordi-Doms aus Kostengr€nden geschlossen wurde, obwohl die Stadt
es mit 20.000 Euro im Jahr bezuschusste. Interessant, dass wir da bereits
€ber das eigene Jugendheim ohne Kostenapparat nachdachten und dann
auch umsetzten.
Wir unternahmen den Versuch und beantragten den Zuschuss f€r unsere
Arbeit, allerdings hatte die Stadt einen anderen Plan zur Mittelverwendung. Wir waren dankbar, dass der Herr wieder einmal eine T€r verschlossen hatte. Wir sollten schlieˆlich nur von ihm abhƒngig sein und
nicht auf Menschen vertrauen.
Als wir den Arche Treff f€r die Kids er‰ffneten, erwarteten wir die Zielgruppe 13+, tatsƒchlich kam die Gruppe 13-. Šberraschend war, dass sie
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JESUS KANN ALLES €NDERN
freitags bis zum Abend blieben, dann bis zum Abendessen, manche sogar
bis zum Ende des Gospelabends. Inzwischen wurden sie ein Bestandteil
des Freitagabends mit Tanz und Gesang. Wenn ihnen dann die Gemeinschaft der Erwachsenen zu langweilig wurde, konnten sie sich nach hinten
in ihre Spielecke verziehen.
Inzwischen kann Mahdi die Aufsicht nicht mehr €bernehmen und ein Teil
der Kinder ist weggeblieben, als sich ihre M€tter entschlossen, eine eigene Hausgemeinde zu gr€nden.
Daher beten wir nach wie vor, dass Gott eine neue T€r aufmacht und ein
Jugendleiter seine Berufung nach Wesel sieht.
Arche Dinner und Sonntags-Brunch
Unsere wichtigste Frage lautete von Anfang an: Wie k‰nnen wir Menschen f€r Jesus gewinnen? Wir erleben fast tƒglich, dass die meisten
Kunden aus gescheiterten Beziehungen kommen, Trennung oder Scheidung. Besonders auffƒllig ist der Anteil derer, die dann in Hartz-IV abrutschen und mit einem Einkaufsgutschein des Arbeitsamtes zu uns kommen. Des weiteren registrieren wir, dass es in der Regel Frauen – mit
Kindern – sind, nach dem Motto, der eine Partner behƒlt alles, wƒhrend
der andere Partner vor dem Nichts steht.
Diesem Personenkreis m‰chten wir unser Herz ganz weit ‰ffnen. F€r sie
veranstalten wir spezielle Arche Dinner und Sonntags-Brunchs, an denen
sie kostenlos als unsere Gƒste mit Kind und Kegel teilnehmen d€rfen. Erreichen wir so ihr Herz, gelingt es uns auch, sie f€r Jesus zu begeistern.
Jedes Jahr haben wir Neubekehrte, die wir auf einem Sommerfest im Weseler Auesee ‰ffentlich taufen.
Treffen in den H•usern und bei Mc Donalds
Unser Ziel ist, die direkte Umgebung – Nachbarn, Freunde, Ehepartner,
Kinder, Eltern, Verwandte etc. – zu erreichen. Deshalb treffen wir uns in
163
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2004 - 2009
der Woche mit ihnen in ihren Wohnungen und legen ihnen dort das Wort
Gottes genauer aus.49
Wir erleben leider bisher keine Massenbekehrungen, aber wir sind dankbar f€r jede einzelne Seele, die den Herrn kennen lernt und ihm nachfolgt.
Mit einigen Br€dern aus Einfachen Gemeinden am Niederrhein treffe ich
mich in unregelmƒˆigen Abstƒnden bei McDonalds. Wir beten dort zusammen, nat€rlich laut und ohne Scheu vor den anderen Gƒsten, sprechen €ber geistliche Themen und planen gemeinsame Termine und Veranstaltungen.
Seminare und anerkannte Bibelschule
Regelmƒˆig bieten wir Seminare mit Referenten aus dem Netzwerk RheinRuhr bzw. Niederrhein an. Folgende Seminare wurden zuletzt durchgef€hrt:
Richard Schutty:
Die Motivationsgaben50
Richard Schutty:
Gaben und Dienste22
Reinhard Kr‰ger:
Beruf,
Berufung
und
Berufsfelder,
funktionieren; mit Berufsinteressen-Test51
Peter Rode:
Kostensenkungen und Sparen im Haushalt
die
2008 beendeten wir den ersten Jahrgang der Internationalen Schule des
Dienstes (ISDD)52. Es wurden zwei Universitƒtsdiplome, zwei ISDDDiplome und zwei ISDD-Zertifikate verliehen.
49
sh. auch Apostelgeschichte 18,26
Auch als Buch u. Onlineversion bei: www.taube-lebensdienst.de
51
Reinhard Kröger ist freier Berufsvermittler und Seminarleiter im Ruhrgebiet
52
www.isddbibelschule.de
50
164
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Evangelisation Explosiv
2009 lernten wir durch einen Kontakt, den Richard Schutty, aus meiner
Geburtsstadt Oberhausen, hergestellt hatte, Evangelisation Explosiv (EE)53
kennen. EE ist eine Form der Evangelisation in f€nf interessanten Schritten:
1. Kontakt zu Menschen aufnehmen: auf der Straˆe, im Internet-Chat,
in der Kneipe und wie sonst Menschen erreicht werden k‰nnen. Wir
haben dazu unser B€ro umfunktioniert, um Kunden zu einer Tasse
Kaffee oder Tee einzuladen.
2. Herausfinden, ob die Person offen f€r das Evangelium ist: ein Fragebogen filtert die Interessierten von den Desinteressierten.
3. Das Gesprƒch wird nur mit den Interessierten weitergef€hrt, indem
durch praktische Beispiele und Geschichten die Erl‰sungstat Jesu
erklƒrt wird. Der Zuh‰rer wird durch Fragen ins Gesprƒch mit einbezogen und der Erzƒhlende hat die Sicherheit, dass der Zuh‰rer
noch bei ihm ist.
4. Das Ziel ist, dass am Ende des Gesprƒches die Person verstanden
hat, was und warum Jesus es f€r sie tat. Wenn die Person nach wie
vor offen ist und ihre Schuld erkennt, kann ein Šbergabegebet gesprochen werden.
5. Es wird ein Termin und Ort vereinbart (fand das Gesprƒch auf der
Straˆe statt, vereinbaren wir ein Caf‹ oder eine Kneipe als Treffpunkt), um das Wort Gottes noch genauer auszulegen oder wir laden sie zum Gospelabend, Frauencaf‹, Dinner etc. ein.
Evangelisation Explosiv kann jeder lernen. Das ist vielleicht die wichtigste Erkenntnis. Wenn wir unsere Gemeindeglieder schulen, wie sie
EE anwenden k‰nnen und sie trainieren, bis sie sicher sind, sind sie
anschlieˆend in der Lage, so ausgesandt zu werden, wie Jesus seine
J€nger ausgesandt hat.54
Dieses Kapitel war €berschrieben mit dem Thema: Suchet der Stadt
Bestes. Was kann man besseres f€r seine Stadt, f€r sein Land tun,
wenn
53
54
EE im Internet: www.evangelisation-explosiv.org
vgl. auch: Matthäus 10,1 ff und Lukas 10,1 ff
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2004 - 2009
a) Menschen von ihrer Schuld befreit werden, ein neues, von Gott gereinigtes und geheiligtes Leben empfangen
b) Sie aus Arbeitslosigkeit und Hoffnungslosigkeit herausgef€hrt werden und ihnen
c) nicht zuletzt praktisch geholfen wird?
Wie sieht es in deiner Stadt, in deiner Umgebung aus? Suchst du noch
nach einen Schl€ssel, wie du Menschen mit der Botschaft vom Kreuz erreichen kannst? Wir haben unseren Schl€ssel gefunden. Vielleicht hast du
ihn bald auch in deinen Hƒnden.
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JESUS KANN ALLES €NDERN
20. Kapitel
Die g‚ttliche Strategie,
die Gemeinde zu segnen
Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes
und nach seiner Gerechtigkeit,
so wird euch solches alles zufallen.“ 55
55
Matthäus 6,33 (Luther-Übers.)
167
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Ich glaube nicht an Zufƒlle, ich glaube an Zufallen. Gottes Zufƒlle sind
kein Ungl€ck oder Schicksal, sondern der Segen, den er uns f€r uns Leben versprochen hat. Gebetserh‰rungen geschehen nicht zufƒllig, sondern der Herr lƒsst sie uns zufallen.
Gottes Segen liegt sichtbar auf dem Arche Zentrum.
Hartz-IV, ARGE-Gutscheine, 1,50€-Jobs, Sozialstunden
Als Sozialkaufhaus wollen wir den Bed€rftigen helfen und da wir als mildtƒtig anerkannter Verein handeln, haben wir keine Gewinnabsichten. Šbersch€sse kommen wiederum mildtƒtigen Zwecken zugute. Wir unterst€tzen Familien im In- und Ausland, Missionare und Missionsgesellschaften sowie Bibel-TV.
Aber auch Nicht-Bed€rftige d€rfen bei uns einkaufen. Wir zeichnen unsere
Waren mit zwei Preisen aus. Der im Schnitt um 25% ermƒˆigte Preis gilt
f€r alle, die ihre Bed€rftigkeit anhand von Unterlagen nachweisen k‰nnen. Diese werden kopiert und abgelegt als Nachweis f€rs Finanzamt.
Ca. 1/3 der Einnahmen erzielen wir mit Nicht-Bed€rftigen, ca. 1/3 erzielen
wir mit Bed€rftigen, die uns einen g€ltigen Hartz-IV-Bescheid vorlegen.
Januar 2006
Rahmenvereinbarung
Nachdem wir eine Rahmenvereinbarung mit der Stadt und dem Kreis Wesel sowie mit der ARGE (Arbeitsgemeinschaft Agentur f€r Arbeit und Sozialamt) abgeschlossen haben, k‰nnen ALG2- bzw. Sozialgeld-Empfƒnger
mit Berechtigungsschein bei uns kostenlos M‰bel aussuchen. Die Abrechnung erfolgt mit den •mtern.
Die Kunden mit Berechtigungsschein d€rfen in einem von der ARGE vorgegebenen Preisrahmen einkaufen. Der Maˆstab sind dabei unsere reduzierten Preise. Wenn sie einen Artikel haben m‰chten, der €ber den Rahmen hinaus geht, verrechnen wir den Preis mit einem anderen Artikel, der
von uns niedriger angesetzt ist oder der Kunde macht eine Zuzahlung.
Grundsƒtzlich lehnen wir ab, andere als auf dem Berechtigungsschein angegebenen Artikel herauszugeben. Uns sind stichprobenartige Šberpr€fungen bekannt, ob die Kunden die vereinbarten Artikel tatsƒchlich bekommen haben. Eine Barauszahlung ist nat€rlich ebenso ausgeschlossen.
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2004 - 2009
Februar 2006 Au‚enlager
Der Platz wird zu klein: Wir mieten ein zusƒtzliches Lager an (100qm), wo
wir die verkauften und noch nicht ausgelieferten M‰bel zwischenlagern.
M•rz 2006
•ffentliche Arbeitsgelegenheiten
Es kostete uns einige Kƒmpfe, aber es hat sich gelohnt: Seit Mƒrz 2006
werden uns zunƒchst f€nf, 2010 sind es drei Langzeitarbeitslose als “1,50
Euro-Jobber” zugewiesen: zwei f€r die Transporte, ein bis zwei f€r den
Verkauf, eine Person f€r das B€ro (wurde inzwischen leider ersatzlos gestrichen).
1,50-€-Jobber erhalten neben ihren Hartz-IV-Leistungen (Arbeitslosengeld
2, Mietkosten- und Heizkosten€bernahme, Wohnungseinrichtungszuschuss bei Erstbezug) bis zu 180 Euro im Monat zusƒtzlich ohne Abz€ge.
Wir stellen immer wieder fest, dass Gott uns Gunst gibt hat bei der Wahl
dieser Mitarbeiter, die hoch motiviert sind.
Frau Lukasik und Frau Stenzel waren 1,50€-Jobberinnen. Frau Lukasik ist
jetzt in Vollzeit als Verkƒuferin die rechte Hand meiner Frau, Frau Stenzel
in Teilzeit meine Buchhalterin.
Mai 2006
Kidstreff
Wir starten am 15. Mai den “Kidstreff”: Neben den reinen Spielnachmittagen boten wir verschiedene Musikangebote und Nachhilfen an. Ohne die
finanziellen Segnungen wƒre das nicht m‰glich.
Fazit:
Als Jesus Petrus befahl, auf dem Wasser zu ihm zu kommen, sagte Petrus, dass er es auf Jesu Wort hin wagen wolle. F€r uns war das Projekt
von Anfang an ein solches Wagnis. Kaum finanzielle Mittel, eine
Durststrecke zu €berstehen, hat der Herr von Beginn an zu uns gestanden und uns auf wunderbare Weise versorgt.
Wir durften mehreren Familien und Einzelpersonen in echten Notlagen mit
kostenlosen M‰beln helfen, hunderte mit verbilligten M‰beln, wir haben
Kunden zum Dinner eingeladen und Bekehrungen erlebt.
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Eine unserer 1,50 Euro-Jobberinnen hat ihr Leben Jesus €bergeben, eine
zweite hat das Šbergabegebet aus dem Heft “Vom Minus zum Plus” (von
Reinhard Bonnke) gebetet.
Wir freuen uns sehr, dass Gott uns einen Schl€ssel gegeben hat, wie wir
die Menschen erreichen, ihnen materiell und geistlich helfen k‰nnen, dabei glaubw€rdig, authentisch und nicht sektenhaft erscheinen, so wie wir
es auch in Matthƒus 5,13-16 beschrieben ist:
„Ihr seid das Salz der Erde; wenn aber das Salz fade geworden ist, womit
soll es gesalzen werden? Es taugt zu nichts mehr, als hinausgeworfen (als
Streusalz, vom Autor hinzugef•gt) und von den Menschen zertreten zu
werden.
Ihr seid das Licht der Welt; eine Stadt, die oben auf dem Berg liegt, kann
nicht verborgen sein.
Man z•ndet auch nicht eine Lampe an und setzt sie unter den Scheffel,
sondern auf das Lampengestell, und sie leuchtet allen, die im Hause sind.
So soll euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten
Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen.“
Unsere Vision kann auch die deine werden. Wir laden dich ein, uns einmal
nƒher kennen zu lernen und vor Ort zu erleben. Wir kommen auch gerne
zu einem Seminar in deine Gemeinde. Auch ein kurzes oder lƒngeres
Praktikum ist m‰glich.
Šbrigens: Wir sind keine groˆe Gemeinde, sondern verstehen uns als Einfache Gemeinde / Simple Church. Gott schaut nicht auf die Menge, sondern aufs Herz.
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21. Kapitel
Aus Problemen lernen
„Nach den Zeiten der Verkl€rung
kommen Zeiten der Bew€hrung.“
Dietrich Bonhoeffer
„Wenn mir Steine
in den Weg gestellt werden,
baue ich Gott daraus
einen Altar.“
aus einem alten Kalenderblatt
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Ich weiˆ nicht mehr, von dem der Spruch mit den Steinen und dem Altar
stammt. Wir finden oft im Alten Testament, dass aus herum liegenden
Steinen Altare gebaut wurden. Ob diese alle Stolpersteine waren, kann
ich nicht wirklich beurteilen.
Ich glaube, der erste Mann, der aus Steinen einen Altar baute, war Noah.
Er war dankbar, dass die groˆe Pr€fung, die Flut hinter ihm lag und opferte Gott auf den zusammen gew€rfelten Steinen.56
Manchmal sind unsere Probleme so groˆ, dass wir den Boden unter den
F€ˆen zu verlieren drohen. Wir glauben, abzusaufen und befinden uns
eine Zeitlang in der Finsternis. Gerne fragen wir dann: „Gott, wo bist du?“
Tatsƒchlich aber rief Gott Adam und fragte ihn: „Adam, wo bist du?“57 Ich
h‰rte vor einiger Zeit eine Botschaft. Sie erklƒrte auf anschauliche Weise,
was die Bibel meint, unter dem Schirm des H‰chsten zu sein.58
Ich schreibe dieses Buch wƒhrend der Weihnachtszeit. In den Stƒdten
herrscht wieder groˆer Andrang. Das Wetter ist nicht besonders freundlich in diesen Tagen. Es regnet viel und oft.
„Stelle dir einmal vor, du gehst mit deinem Partner oder einer Freundin
shoppen, ihr habt aber nur einen Schirm dabei. Der eine will dahin, die
andere dort hin, aber nur einer trƒgt den Schirm. Der, der unter dem
Schirm ist, bleibt vom Regen trocken; der andere wird nass.
Wenn wir besch€tzt sein wollen, m€ssen wir dort sein, wo der Schirm ist.“
Den Schirm ben‰tigen, wenn es regnet. Wenn die Sonne scheint, lasse
ich ihn zuhause.
Wenn es brenzlig in unserem Leben wird, k‰nnen wir schon mal fragen,
„wo warst du Herr, als ich dich am dringendsten brauchte?“ Die Antwort
kennen wir: „Da habe ich dich mit meinen Hƒnden getragen!“
So sah unsere Situation im Jahr 2007 aus.
2005 wurden wir von den Zahlen, die wir schrieben, €berrascht.
2006 erlebten wir, wie es so weiter ging. Wir f€hlten uns €beraus gesegnet. Alles, was wir anfassten, gelang uns.
2007 und 2008 waren die Jahre der Pr€fungen, die ich im einzelnen vorstellen m‰chte.
56
1. Mose 8,20
1. Mose 3,9
58
Psalm 91,1-4
57
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2004 - 2009
Ein Stern verblasst
Ab Juni 2005 hatten wir f€r einige Monate einen f€nf Jahre alten weiˆen
Mercedes A140 mit einer Superausstattung und einer geringen Motorleistung kostenlos von einem Bruder zur Verf€gung gestellt bekommen. Seine Frau war kurz vorher gestorben. Schlieˆlich kauften wir das Auto weit
unter dem Listenpreis und vereinbarten eine groˆz€gige Ratenzahlung.
Anders hƒtten wir es nicht geschafft. Leider wollte er bald darauf nichts
mehr davon wissen und verlangte den vollen Kaufpreis. Meine Schwiegereltern halfen uns aus, bis wir den kompletten Preis an sie zur€ckzahlen
konnten.
Im Januar 2007 fuhren wir im Schnee nach Kleve an der hollƒndischen
Grenze, um Details €ber die geplante Israelreise zu erfahren. Auf dem
R€ckweg nach Hause fing das Getriebe an zu spinnen.
In der Werkstatt offenbarte man uns, dass das Getriebe defekt sei und
ausgetauscht werden m€sse. Schaden: 4.000 Euro.
Wir wollten nach Israel; das war ja auch viel preiswerter als die Reparatur. Aber beides zusammen ging nicht.
Bis April stand das Fahrzeug in der Garage, bis wir das Geld zusammen
hatten, um das Getriebe dann doch reparieren zu lassen, was immerhin
noch €ber 2.000 Euro kostete.
In 2008 fing das Auto aus unerklƒrlichen Gr€nden zu bocken an. Diagnose laut Ausdruck der Computerdaten: Das Steuergerƒt ist defekt und
muss ausgewechselt werden. Kostenpunkt: 1.000 Euro. Jetzt reichte es
uns und wir beteten. Wir beteten monatelang, ohne dass sich etwas tat.
Wenn das Auto zwischendurch einfach so mal ausging, war das sehr unangenehm. F€r ein Fahrzeug mit Schaltgetriebe kein Problem. Aber wir
haben ein Auto mit Automatikgetriebe! Da kann man auf einer viel befahrenen Kreuzung oder vor einer Ampel schon mal ins Schwitzen kommen.
Im Sommer kam noch ein komisches Klappern hinzu. Ein Federbein war
gebrochen. Zusƒtzlich war die groˆe Inspektion fƒllig.
Nachdem das Auto aus der Werkstatt kam, war alles wieder in Ordnung.
Das Auto bockte nicht mehr, nichts klapperte mehr. Im November 2009
ging es ohne Mƒngel €ber den TŠV.
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Die Werkstatt grinste nur und konnte sich nicht erklƒren, warum die
Steuerbox jetzt wieder einwandfrei funktionierte. Wir sind unserem Herrn
dankbar, dass er uns eine weitere hohe Reparaturrechnung erspart hat.
Nichts desto trotz ist das Auto ein Geschenk Gottes. Besonders f€r meine
Frau. Sie liebt die hohe Sitzposition (sie ist nur 1,55m groˆ) und die kompakten Abmessungen. Mit den Abstandwarnern kommt sie in jede Parkl€cke hinein und dank der weiˆen Farbe konnten wir auffallende Werbeflƒchen anbringen, die meiner Frau schon viele Kontakte und Gesprƒche erm‰glicht hat.
Das Finanzamt redet mit
Dass wussten wir nat€rlich von Anfang an und wir waren gewillt, alles
nach bestem Wissen und Gewissen zu erf€llen, ganz besonders die Finanzangelegenheiten.
Wie ich bereits erwƒhnte, wƒhlten wir bei der Gr€ndung des Vereins die
so genannte Kleinunternehmerklausel nach ’19 UstG. Das bedeutete,
dass wir keine Vorsteuern von unseren Einkƒufen abziehen durften und in
unseren Rechnungen und Quittungen keine Mehrwertsteuer auswerfen
brauchten.
Diese Klausel ist aber an zwei Bedingungen gekn€pft: Die erste war, dass
im aktuellen Jahr (das war f€r uns 2005) der Umsatz nicht €ber 17.500
Euro liegen darf, und im folgenden Jahr nicht mehr als 50.000 Euro zu
erwarten sei.
Auf unsere Situation gesprochen, hieˆ das: Die erste Bedingung hatten
wir knapp erf€llt. Die zweite Bedingung hatten wir auch erf€llt, aber die
50.000 Euro deutlich €bertroffen. Aber sie lautete ja: geschƒtzte 50.000
Euro. Wir hatten uns also verschƒtzt.
Im Jahr 2007 f€hrten wir dann die Umsatzsteuer ans Finanzamt ab, indem wir von 7% Mehrwertsteuer auf unseren Rechnungen und Quittungen die Vorsteuer von unseren Einkƒufen und Kosten abzogen.
Dann meldete sich das Finanzamt zu einer Umsatzsteuersonderpr€fung
an. Das bedeutete, dass die Jahre 2005 bis 2007 und das laufende Jahr
2008 gepr€ft wurden.
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2004 - 2009
Normalerweise ist die Pr€fung in ein bis zwei Tagen erledigt. Hier dauerte
sie €ber ein halbes Jahr. Der Abschlussbericht ist vom 30.11.2009!
Die Gr€nde:
1. Der Steuerpr€fer war sehr gewissenhaft, was ja auch sein gutes
Recht ist. Aber wir schienen der erste Fall in Wesel zu sein, wo ein
Verein einen Zweckbetrieb f€hrt. Zumindest war es sein erster Fall.
2. Das Ergebnis der Pr€fung sollte Auswirkungen darauf haben, ob wir
weiterhin als mildtƒtig anerkannt wurden und von der K‰rperschaftssteuer befreit.
3. Wir hatten alle Ausgaben vorsteuerrechtlich zusammengefasst, egal, ob sie im Laden (Zweckbetrieb) oder im Arche Treff (ideeller
Bereich) gemacht wurden. Wir mussten alle Belege neu aufteilen
und den ideellen Bereich vom Zweckbetrieb trennen. Bei Kosten
wie Strom und Heizung, die f€r beide Bereiche entstanden, musste
ein Schl€ssel gefunden werden, um die Kosten aufzuteilen.
4. Die gr‰ˆte Herausforderung war der Nachweis, dass wir €berwiegend mit, d.h. zu 2/3 mit Bed€rftigen zu tun hatten. Wir waren da
ganz sicher, aber das Finanzamt wollte Beweise, und die hatten wir
zunƒchst nicht.
Zweckbetrieb oder Gewerbe
Die Frage war, ist das Sozialkaufhaus ein Gewerbe – und muss 19%
Mehrwertsteuer abf€hren – oder ein Zweckbetrieb mit 7% Mehrwertsteuerauswurf bei den Einnahmen?
Die Sache wurde f€r uns zu knifflig und wir nahmen Kontakt mit einer
Steuerberaterin auf, die sehr hilfsbereit war und zuletzt auf ihr Honorar
verzichtete.
F€r uns war die Frage von existenzieller Bedeutung. Wir wussten jetzt
schon, dass wir einige tausend Euro Umsatzsteuer nachzahlen mussten,
aber 19% statt 7%, r€ckwirkend f€r alle Jahre hƒtte uns den finanziellen
Ruin bedeutet.
Ich muss aber noch erwƒhnen, dass uns der Finanzbeamte aber auch geholfen hatte, indem er uns f€r 2005 und 2006 steuerpflichtig machte. F€r
2005 wƒre das ok gewesen, f€r 2006 haben wir uns schlichtweg vertan,
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JESUS KANN ALLES €NDERN
bzw. das Finanzamt eine andere Logik angewandt, der wir uns nicht erwehren konnten. Allerdings ergab die Pr€fung f€r 2005 eine Gutschrift, so
dass es f€r 2006 nicht ganz so heftig aussah.
Zur€ck zur Frage. Wie konnten wir nachweisen, wie viel Umsatz wir mit
Bed€rftigen gemacht hatten? Wir hatten leider erst ab Mitte 2006 – quasi
einer Eingebung folgend – Bescheide von unseren Kunden archiviert. Davor hatten wir nur die Berechtigungsscheine, die wir mit der ARGE oder
den Sozialƒmtern abgerechnet hatten. Gl€cklicherweise lieˆ sich der Pr€fer darauf ein, die Ergebnisse von 2007 und 2008 auf die Vorjahre hochzurechnen. Aber er erkannte einiges nicht an:
a) Er ging vom Umsatz aus statt von der Leistung. Er musste erst
m€hsam davon €berzeugt werden; zum Gl€ck gibt es daf€r Gesetze. Ein Beispiel:
Wir haben ja zwei verschiedene Preise. Auˆerdem haben wir vor der
T€r immer eine Kiste mit Artikeln zum Verschenken.
Nehmen wir einmal an, der regulƒre Verkaufspreis betrƒgt 100 Euro
und der ermƒˆigte 80 Euro.
Verkaufen wir das Teil an einen Bed€rftigen, verzichten wir auf 20%
der Einnahme. Der Leistungswert betrƒgt aber 100 Euro.
Nehmen wir einmal an, wir verkaufen dieses Teil f€r 20 Euro, dann geben wir 80% Rabatt. Der Leistungswert ist immer noch 100 Euro.
Nehmen wir noch einmal an, wir verschenken das Teil. Dann haben wir
gar keinen Umsatz. Nach der Logik des Finanzpr€fers w€rden wir nicht
auf die 2/3-L‰sung kommen, wenn wir fast alles nur verschenken w€rden, also z.B. an Bed€rftige alles verschenken, an Nichtbed€rftige einiges verkaufen.
Genau deshalb gibt es den Leistungswert: Hier wird vom regulƒren
Preis ausgegangen (den wir selbst vorher festgelegt haben) und davon
ermittelt, ob wir die 2/3-Grenze €berschreiten
b) Der Pr€fer erkannte unsere Geschenkekiste nicht an. Er ging tatsƒchlich davon aus, dass sich dort ja auch normale Leute bedienen
k‰nnten. Aber von jedem den Hartz-IV-Bescheid f€r einen Pfennigartikel zeigen lassen, war uns zu dumm.
c) Das gleiche galt und gilt auch f€r alle Kleinartikel, wo wir uns ebenfalls nicht den letzten Bescheid vorlegen lassen.
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d) Die nƒchste Diskussion kam auf, als wir unsere Abrechnungen €berpr€ften und feststellten, dass wir in vielen Fƒllen mehr als 20%
Nachlass gewƒhrten. Also mussten wir alle Belege noch mal erfassen, um dann auf einen Durchschnittsrabatt von ca. 25% zu kommen. Dieser wurde dann auch anerkannt.
e) Trotz aller Bem€hungen erreichten wir im Endergebnis nur ca. 60%
der Leistungen mit Bed€rftigen. Wir sahen unsere Fƒlle schwimmen
gehen.
Aber wir hatten ja noch unseren Herrn, und der nahm Einfluss auf die
Vorgesetzten des Pr€fers.
Was sollen wir sagen: Sie kamen zu dem Schluss, dass sie eine eigentlich
gute Sache nicht wegen dieser Mƒngel an die Wand fahren lassen wollten. Wir erhielten unseren Freistellungsbescheid f€r alle zur€ckliegenden
Jahre! Halleluja! 2010 sollen wir nochmals f€r 2008 und 2009 gepr€ft
werden. Aber wir haben unsere Lehren gezogen:
1. Wir haben alle Transporte, Umzugshilfen und Wohnungsaufl‰sungen, die wir f€r Nichtbed€rftige ausf€hren, in einen Gewerbebetrieb
ausgegliedert und nutzen weiterhin legitim die Nichtveranlagung
zur Umsatzsteuer als Kleinunternehmer.
2. Wir haben uns entschieden, dass die Erfahrungen den Bed€rftigen
zugute kommen sollen. Wir haben daher die Rabattspanne von generell 20% auf durchschnittlich 30% erh‰ht.
Das Ergebnis ist, dass wir jetzt €ber 70% der Leistung mit Bed€rftigen
erbringen und wir der Pr€fung ruhigen Gewissens entgegen sehen k‰nnen.
Last not least hatten wir noch einige tausend Euro an Umsatzsteuernachzahlung. Der Herr hat Gnade gegeben. Wir waren in der Lage, alle Steuerschulden zu bezahlen.
Personalkosten
Der Personalaufwand in einem Sozialkaufhaus ist h‰her als in einem gew‰hnlichen M‰belhaus. Ein Freund von mir f€hrte jahrzehntelang ein M‰belgeschƒft mit nur vier Personen: Er im Verkauf, seine Frau als Buchhalterin und zwei Auslieferungsfahrer.
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Nat€rlich hat das normale M‰belgeschƒft eine h‰here Gewinnmarge. Nat€rlich bewegt es nicht so viele M‰bel bei vergleichbarer Ladengr‰ˆe wie
wir. Wir verkaufen M‰bel f€r 150 Euro, die noch in einem tadellosen Zustand sind und neu €ber 1500 Euro gekostet haben k‰nnen.
Das M‰belhaus hat keine Abholungen, muss hƒufig noch nicht einmal die
M‰bel im Laden aufbauen, evtl. nur beim Kunden. Wir hingegen m€ssen
alles doppelt machen, und das strengt an.
Ohne 1-Euro-Jobber (in Wesel erhalten sie 1,50 Euro inkl. Fahrgeld) hƒtten wir ein groˆes finanzielles Problem.
Das bekamen wir zu sp€ren, als sich die Anzahl der •ffentlichen Arbeitsgelegenheiten immer weiter reduzierte.
CJD und Stadtverwaltung Wesel
Bereits 2005 beantragten wir bei der ARGE (Arbeitsamt), als Trƒger f€r
•ffentliche Arbeitsgelegenheiten anerkannt zu werden und eine Anzahl an
1-Euro-Jobber zur Verf€gung zu stellen.
Wir erstellten ein Konzept und hatten auch eine L‰sung f€r Fortbildungsmaˆnahmen, denn wir konnten auf die Erfahrung von Werner als Gemeindepƒdagoge als auch auf Richard Schutty zur€ckgreifen, der Sozialpƒdagoge ist.
Aber die ARGE wollte keinen neuen Trƒger und so entschieden wir uns,
unter das Dach der CJD zu schl€pfen, die uns anfangs sieben Krƒfte zubilligte. Im Laufe der Zeit wurden es immerweniger. Am Ende blieben nur
zwei €brig. Und das hatte einen Grund: Das KaDeDi (Kaufhaus der Diakonie). Wie schon erwƒhnt, ist die CJD ein Zweig des Diakonischen Werkes.
KaDeDi – die Konkurrenz schl•ft nicht
Im 15 KM entfernten Dinslaken gibt es ein riesengroˆes KaDeDi mit einer
gr‰ˆeren Auswahl als wir sie auf 350 qm bieten k‰nnen. Allerdings behaupte ich, dass unsere M‰bel oft im besseren Zustand sind.
Das KaDeDi er‰ffnete im August 2008 in Wesel eine Filiale. Mir ging das
Herz in die Hose. Mit groˆem Get‰se und einem finanziellen Budget ausgestattet, um die nƒchsten zwei Jahre sicher zu €berleben, er‰ffnete das
Sozialkaufhaus am Bahnhof seine Pforten. Als ich mir das erste Mal das
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2004 - 2009
Sortiment anschaute, war ich schon etwas beruhigter. Auf ca. 90% ihrer
Flƒche bieten sie Gebrauchtkleider an. Auf nur ungefƒhr 10%, nicht mehr
als eine kleine Ausstellung, bieten sie M‰bel an. Wer sich f€r mehr Auswahl interessiere, muss schon nach Dinslaken fahren.
Nach fast 1 “ Jahren stellen wir fest, dass 2008 unser bestes Jahr war.
2009 zusammen gerechnet mit dem ausgegliederten Betrieb wird sogar
noch besser, obwohl wir in der ersten Hƒlfte manchmal echt auf die Probe
gestellt wurden.
Damit komme ich zur€ck zum Thema Personalkosten und CJD. Zum Ende
des Jahres 2008 wurden uns auch die letzten 1-Euro-Jobber genommen,
weil der Vertrag nicht weiter verlƒngert wurde. Bereits wƒhrend des Jahres waren die Schwankungen so groˆ, dass wir zwischendurch Teilzeitkrƒfte, ehemalige 1-Euro-Mitarbeiter, einstellen mussten.
Die Personalkosten schossen sp€rbar in die H‰he und nahmen uns die
Mittel, die eigentlich f€r mildtƒtige Dinge geplant waren.
Als dann auch noch unser etatmƒˆiger Fahrer innerhalb von Monaten
zweimal wochenlang ausfiel, musste ich wieder auf den LKW, bzw. wir
brauchten noch mehr Krƒfte.
„Nobody knows the truble I’ve seen, nobody knows but Jesus!“
Jesus sah unsere Probleme und hatte die L‰sung. Zunƒchst war es richtig,
bereit zu sein, ein Opfer zu bringen. Denn das war es f€r mich, manchmal
nur zu zweit auf dem LKW M‰bel abbauen, einladen, ausladen, aufbauen, abbauen, einladen, ausladen. Aber ich habe es um Jesu Willen gebracht. Danke, Herr, dass du ein Belohner59 bist und dass du die Werke
vorbereitet hast, in denen wir wandeln sollen.60
Inzwischen ist die Situation ganz entspannt. Wir haben wieder drei ‰ffentliche Stellen, die nun von der Stadtverwaltung besetzt werden. Das Verhƒltnis zu den verantwortlichen Mitarbeitern im Rathaus ist ausgezeichnet.
Ich m‰chte an dieser Stelle noch mit einem Vorurteil aufrƒumen, das gerade und insbesondere von den Betroffenen selbst kommt:
59
60
Hebräer 11,6
Epheser 2,10
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„F•r 1 Euro pro Stunde zu arbeiten ist Ausbeutung.“
Ich mache einmal die Gegenrechnung am Beispiel von Herrn X.:
X. ist verheiratet und hat 2 schulpflichtige Kinder.
Er arbeitet 30 Stunden die Woche bei einem Brutto-Stundenlohn von
10,00 Euro.
Sein Monats-Bruttoverdienst betrƒgt:
30 Std. X 4 Wochen X 10 Euro = 1.200 Euro = netto 925 Euro.
Dazu kommen ca. 350 Euro Kindergeld. Summe:
1.275 Euro
im Monat netto zur Verf€gung.
Davon muss er noch Miete, Heizung und andere Kosten zahlen.
Herr S. arbeitet als 1,50-Euro-Jobber im Arche Zentrum.
S. ist verheiratet und hat 2 schulpflichtige Kinder
Er arbeitet 30
in H‰he von ???
Stunden
die
Woche
bei
einem
Stundenlohn
Rechnen wir einmal nach:
S. erhƒlt von der ARGE:
F€r sich:
352,00 Euro
F€r seine Frau:
352,00 Euro
F€r seine 2 Kinder:
422,00 Euro
Die ARGE zahlt seine Miete:
450,00 Euro
Die ARGE zahlt seine Heizkosten:
60,00 Euro
1-Euro-Job:
1.816,00 Euro
abz€gl. Kindergeld
- 350,00 Euro
Summe netto pro Monat:
1466,00 Euro
183
JESUS KANN ALLES €NDERN
2004 - 2009
Das entspricht einem Netto-Stundenlohn von 12,21 Euro.
Das bedeutet bei gleicher Ausgangslage, dass der 1-Euro-Jobber in unserem Beispiel netto mehr verdient als unser Arbeiter brutto. Ist das gerecht???
Aktion Jobperspektive
Bei obigem Beispiel wird klar, dass das Arbeitsamt nach L‰sungen sucht,
wie sie Langzeitarbeitslose in den ersten Arbeitsmarkt zur€ckf€hren kann.
Die Arge hat ein Programm mit Namen „Jobperspektive“ aufgelegt. Šber
mindestens zwei Jahre werden Neueinstellungen bis zu 75% gef‰rdert.
Wir haben zwei Mitarbeiter, zuletzt einen neuen Fahrer, auf dieser Basis
eingestellt.
Zusƒtzlich werden uns Leute von der Bewƒhrungshilfe (sitzt auf der anderen Straˆenseite), vom Jugendamt oder direkt vom Richter zur Ableistung
von Sozialstunden zugewiesen. Diese Menschen sind nicht immer ganz
einfach, aber Gott gibt Gnade, dass ich mit ihnen gut klar komme.
Von Dieben, Einbrechern und Messerstechern
Der letzte Punkt dieses Themas geh‰rt den Ladendieben, Einbrechern
und Messerstechern.
Erst, wenn man es selbst erlebt, kann man sich vorstellen, wie viel im
Einzelhandel geklaut wird. Es vergeht bei uns kaum ein Tag, dass nicht
wieder ein Teil fehlt. Vom Tƒter oft keine Spur. Manchmal erwischen wir
aber jemanden. Dann ist es die liebe, nette, alte Dame, die wir schon mit
Namen kennen, von der wir es nicht erwartet hƒtten. Oder es sind eigene
Mitarbeiter, denen man doch nur eine berufliche Chance geben wollte.
Vor kurzem wollte ich den Computer im Arche Treff hochfahren, um Lieder mit dem Beamer an die Wand zu werfen. Nichts r€hrte sich. Beim
•ffnen des Gehƒuses stellten wir fest, dass jemand den Arbeitsspeicher
geklaut hatte!
Eine Zeit lang stellten wir den LKW an einer viel befahrenen Straˆe ab,
dem sog. Innenstandring. Zweimal mussten wir feststellen, dass ein Rei184
JESUS KANN ALLES €NDERN
fen aufgeschlitzt wurde. Wir also einen neuen gekauft, und der wurde
wieder aufgeschlitzt. Hƒtten sie wenigstens die andere Seite mit abgefahrenem Reifen genommen!
Einmal mussten wir eine Schaufensterscheibe ersetzen (700 Euro), einmal
wurde erfolglos versucht, einzubrechen (es gibt ja auch so viel in einem
Gebrauchtladen zu holen), aber die T€r musste neu gerichtet werden –
€bernahm zum Gl€ck der Mieter.
Beinahe tƒglich fehlen Kleidungsst€cke, wenn die B€gel verwaist zur€ck
gelassen werden. Wie viele Dinge uns gar nicht auffallen, wer weiˆ es.
Anfangs lieˆen wir jeden, egal ob fest angestellt oder Ein-Euro-Jobber, an
die Kasse. Nachdem immer wieder Geld fehlte, d€rfen heute nur noch
Vertrauenspersonen ran.
Wir m€ssen nat€rlich weise sein. Geldbestƒnde werden abends aus der
Kasse genommen, mein Computer mit allen Geschƒftsdaten ist ein Notebook, das auch nicht im Laden zur€ck bleibt. Und nach oben in den Arche
Treff lassen wir auch niemanden mehr allein nach den letzten Erfahrungen.
Trotzdem noch ein Nachtrag: Kurz vor Drucklegung ist uns folgendes passiert: Wir haben wir ein neues Notebook gekauft (700 Euro), das wir dann
aber nicht behalten wollten. Wir haben es in einen verschlossenen Raum
abgestellt, bis der Hƒndler sich meldet wegen der Modalitƒten der R€cksendung. Einmal vergessen, den Raum abzuschlieˆen – und der Computer ist weg!
Wir geben uns selbst die Schuld. Wenn Jesus sagt, dass wir den himmlischen Vater bitten sollen, uns nicht in Versuchung zu f€hren, so sollten
wir auch mit unseren Mitmenschen tun. Nƒchstes Mal passen wir noch
besser auf, gerade auch dann, wenn wir mit Sozialstundlern zu tun haben.
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2004 - 2009
JESUS KANN ALLES €NDERN
22. Kapitel
Die Stimme Gottes, Teil 5
Die Diakonie muss in die Gemeinde zur€ck
Diakonie ist Auftrag der Gemeinde.
Gemeinde ist nicht Auftrag der Diakonie,
sondern Diakonie unterst•tzt die Gemeinde.
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2004 - 2009
JESUS KANN ALLES €NDERN
Israel 2009
In Israel wirkte der Heilige Geist stark, nicht nur wegen der Wirkung der
heiligen Stƒtten, sondern auch wegen einer starken Leiterin, die sich vom
Heiligen Geist f€hren lieˆ, wie ich es selten bisher erlebt habe, wenn €berhaupt.
In Israel, genauer gesagt, am Teich Bethesda, erlebte Angelika Heilung
von einem langjƒhrigen Problem.
In Israel, genauer gesagt, in Kanaan, wurde unsere Ehe gesegnet und wir
erneuerten unser Eheversprechen.
In Israel empfing ich den Eindruck, f€r die Reisegruppe einen Kalender
mit Fotos aus dem Heiligen Land zu produzieren und den Erl‰s f€r ein
Kinderheim in Kapstadt zu stiften. Ich freue mich, dass so eintausend Euro f€r die Kinder gespendet werden konnten, weil manche Kƒufer noch
etwas oben drauf legten.
In Israel h‰rte ich die Stimme Gottes, dieses Buch zu schreiben und ein
Seminar auszuarbeiten, damit m‰glichst viele „Combi-Gemeinden“ mit einem diakonischen Auftrag entstehen k‰nnen.
Die Vision erweitert sich
Inzwischen erhalten wir mehr und mehr Anfragen nach dem Seminar
Gemeinde und Diakonie. Das Interesse €berrascht uns.
Die Kalender und das Buch entstehen im „Eigen-Verlag“. Warum sollte
daraus nicht ein Verlag entstehen, in dem B€cher, CDs und DVDs als auch
Spiele und Accessoires f€r den tƒglichen Gebrauch angeboten werden?
Ich habe Ideen genug und manches haben wir bereits in der Arche erprobt (zum Beispiel einige Spiele).
Ich kann mir vorstellen, dass es in einigen Jahren einige Ableger des Arche Zentrums, oder zumindest des Sozialkaufhauses, in Deutschland, vielleicht sogar in anderen Lƒndern geben wird.
Ich bin gespannt, wie und wann sich eine Vision f€r die Niederlande erf€llen wird.
189
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2004 - 2009
Solange Gottes Plƒne noch nicht zu Ende sind, sind wir bereit, seine Visionen zu trƒumen und seinen Willen tun.61
Und ich glaube an das Wort, das wir ebenfalls in Joel, Kapitel 2,25+26:
„Und ich werde euch die Jahre erstatten, welche die Heuschrecke, der
Aasfresser und der Vertilger und der Nager gefressen haben – mein gro„es Heer, das ich unter euch gesandt habe. Und ihr werdet essen, essen
und satt werden, und werdet den Namen Jahwes, eures Gottes, preisen,
der Wunderbares an euch getan hat. Und mein Volk soll nimmermehr besch€mt werden.“
61
Joel 2,28-32
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23. Kapitel
Seminar: Gemeinde und Diakonie
Die Diakonie muss wieder
in die Gemeinde zur•ck
191
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2004 - 2009
Wir bieten das Seminar Gemeinde und Diakonie mit dem
Hintergrund der von uns im ARCHE ZENTRUM gemachten Erfahrungen an.
Angelika u.
Peter Rode
Gr€nder des
Arche Zentrum
Wesel
Mit dem Seminar m‰chten wir Interesse oder gar Leidenschaft f€r einen diakonischen Dienst wecken, so wie
sie uns vor f€nf Jahren erfasst hat.
Diese Leidenschaft muss nicht zwingend mit M‰beln zu
tun haben, aber die gemachten Erfahrungen lassen sich
auf viele andere Bereiche €bertragen.
Gott f€hrt in Berufungen, so wie Jesus der HERR der Gemeinde ist. Wenn
wir seinen Willen tun, werden wir gesegnet und k‰nnen ein Segen f€r unsere Umgebung sein.
Das ARCHE ZENTRUM ist seit 2005 in der Stadtmitte Wesels (ca. 60.000
Einwohner) in einem Gebƒude von 500qm f€r die Bed€rftigen da. Zusƒtzlich verf€gen wir €ber ein Zwischenlager von 100qm. Insgesamt erreichen
wir ca. 150.000 Einwohner im Kreis Wesel.
Wir behandeln folgende Themen:
1. Muss Diakonie in die Gemeinde zur†ck?
2. Wie erkenne ich den Willen Gottes?
3. Welche Ziele verfolge ich mit einem
diakonischen Dienst?
4. Was muss vor dem Start ber†cksichtigt
werden
5. Suchet der Stadt Bestes
6. Kosten und Investitionen
193
JESUS KANN ALLES €NDERN
2004 - 2009
7. Mitarbeiter
8. F‚rdermittel und Unterst†tzungen
9. Das Finanzamt redet mit
10. Die (Re)Finanzierung der Diakonie
Unser Angebot an Gemeinden:
 Tages-/Wochenend-Seminar
 3-4 Wochen Praktikum im Arche Zentrum
 Gemeinsames Pr€fen und Beten von M‰glichkeiten: Was k‰nnt
ihr tun?
 Praktische Hilfe bei der Vorbereitung
 Praktische Begleitung nach dem Start
 Unterst€tzung bei logistischen Aufgaben
194
I. Seminarthemen
1. Die Diakonie muss in die Gemeinde zur†ck
Wie sieht Diakonie und Gemeinde heute praktisch aus:
a) bei freien Trƒgern
b) in den Landeskirchen
c) in den Freikirchen
2. Wie erkenne ich den Willen Gottes
Was die Bibel sagt
Prophetie, Wort der Weisheit und der Erkenntnis
Offene und geschlossene T€ren
3. Welche Ziele verfolge ich mit einem
diakonischen Dienst
f€r die Bed€rftigen der Stadt/Region da sein
Diakonie als evangelistisches Instrument
Stƒrkung der Gemeindefinanzen
Jobperspektive f€r arbeitslose Gemeindeglieder
4. Was muss vor dem Start ber†cksichtigt werden
Die Standortfrage
Das Objekt, die Ausstattung
Die Wettbewerbssituation
Welche Gesellschaftsform?
Welche finanziellen Mittel und welche Manpower wird ben‰tigt?
5. Suchet der Stadt Bestes
Partnerschaft mit ARGE/Arbeitsamt
Sozialamt, Jugendamt, B€rgermeister/in
Bewƒhrungshilfe
Tauschring
6. Kosten und Investitionen
Mieten, Personal, Fahrzeug/e etc.
Etatplanung
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JESUS KANN ALLES €NDERN
7. Mitarbeiter
Volontƒre, 1-Euro-Jobber, Sozialstunden, Langzeitarbeitslose,
Behinderte
8. F‚rdermittel und Unterst†tzungen
ARGE:
Jobperspektive
Berechtigungsscheine
STADT/KOMMUNE:
Berechtigungsscheine
Mietobjekt
LANDESVERBAND:
Behindertenf‰rderung
9. Das Finanzamt redet mit
Verein oder Einzelunternehmung, GmbH oder gGmbH
Steuerliche Vorteile als Zweckbetrieb
Geld- und Sachspendenbescheinigungen
10. Die (Re)Finanzierung der Diakonie
Darf man mit einem Diakonischen Werk Geld
verdienen?
Gewinnorientierung? Siehe auch Pkt. IV.
II. Beispiele f€r diakonische Aufgaben
Vom Arche Zentrum angeboten:
1. Gebrauchtm‰bel
2. Hausrat
3. Gebrauchtkleidung
4. Wohnungsaufl‰sungen
5. Umzugshilfen und Transporthilfen
6. Haushaltsnahe Dienstleistungen:
a) Einkƒufe und Preisrecherchen
b) Etat- und Finanzplanung
c)
Begleitservice
d) Kleinere Reparaturen
e) Gartenarbeit
196
2004 - 2009
f) Haushaltsarbeiten
g) Vorlesen, Gesprƒche, Spiele
h) Housesitting bei Abwesenheit
7. Dinner, Brunch, Sommerfest
8. Tauschring
Vom Arche Zentrum (noch) nicht angeboten:
Haushaltsnahe Dienstleistungen:
i) Tier- und Babysitting, Kinderbetreuung
j) Hausaufgaben-, Nachhilfe
k) Teppichbodenlegen, Tapezieren,
Streichen, Renovieren
9. K€chenstudio
10. Brautkleidverleih
11. Hochzeitshaus/Veranstaltungssaal
12. Essen f€r Bed€rftige
13. Sozial-Imbiss
14. Sozial-Bƒckerei
15. Urlaub f€r Bed€rftige
16. Israel-Reisefonds
Vom Arche Zentrum (noch) nicht geplant:
17.
18.
19.
20.
21.
22.
Waschsalon
Friseursalon/Hausfris‰r
Bistro/Caf‹
Gospel-Kneipe
Wohnmobilverleih
LKW-Verleih
197
JESUS KANN ALLES €NDERN
2004 - 2009
III. Organisation und Zielgruppen
am Beispiel des Arche Zentrum
Arbeits-/‡ffnungszeiten
•ffnungszeiten:
Montags bis Freitags 10 – 18 Uhr
durchgehend ge‰ffnet
Samstags geschlossen
Teilnahme an Stadt-/Vereinsfesten, Weihnachtsmƒrkten u.ƒ.; ggf. auch
Flohmƒrkte
Keine Teilnahme an verkaufsoffenen Sonntagen
Mitarbeiter-Arbeitszeiten:
a) Beratung und Verkauf:
1 x Vollzeitkraft (38,5 Stunden/Woche)
1 x 1,50€-Jobberin (30 Stunden/Woche)
gelegentlich Praktikantinnen
A. Rode (Vorstand, 28 Stunden/Woche);
inkl. M‡belbesichtigungen
b) LKW (Mo.-Do.):
2 x Vollzeitkrƒfte (35 Stunden/Woche)
2 x 1,-€-Jobber (30 Stunden/Woche)
gelegentlich Sozialstundenleistende
1 Volontƒr
198
c) Buchhaltung:
1 x Minijobberin (Arbeitszeit nach Bedarf)
d) Kaufm•nnische Leitung:
Personalb„ro/Werbung/
•ffentlichkeitsarbeit/Internet:
P. Rode (40 Stunden/Woche oder mehr)
Warenkreislauf
1) Erstkontakt: M‰bel werden dem AZ-W
angeboten
2) BE: Ein/e Mitarbeiter/in des AZ-W
besichtigt die angebotenen M‰bel und
3) entscheidet, ob und welche M‰bel
in Frage kommen
4) Abholung; Die M‰bel werden kostenlos
zum vereinbarten Termin abgebaut,
in die Arche-Ausstellung gebracht und
wieder aufgebaut
5) Verkauf: Die M‰bel werden im AZ-W abgebaut, auf Wunsch geliefert und aufgebaut
Zielgruppen
a Hartz-IV- / Sozialgeldempfƒnger erhalten
25-30% Rabatt)
b) Kunden mit Berechtigungsschein kaufen
kostenlos ein (ARGE, Sozialamt)
199
JESUS KANN ALLES €NDERN
c) Kunden in besonderen Notlagen kaufen ohne
Berechtigungsschein kostenlos ein
d) Alle anderen Kunden kaufen zum regulƒren Preis
IV. Rentabilitƒtsrechnung
Kosten und Ertr•ge:
Am Beispiel der Jahre 2006-2009 (BWA; EŠR)
werden auf Anfrage mitgeteilt
V. Bedingungen und Voraussetzungen
Welche Voraussetzungen sind wichtig?
Glauben
Glaubens-Mut
Glaubens-Gehorsam
Integritƒt der Leiter
Hingabe der Mitarbeiter
Kompetenz im Fachbereich
Teamfƒhigkeit
Liebe f€r die Schwachen der Gesellschaft
Liebe f€r Verlorene
Gepflegtes, einladendes •uˆeres
(Laden, Fahrzeuge, Mitarbeiter)
Welche Voraussetzungen sind nicht wichtig?
Geld, Vorkenntnisse
200
2004 - 2009
Welche Voraussetzungen m†ssen f†r einen Zweckbetrieb erf†llt
sein?





Mildtƒtig anerkannter Verein
Zweckbetrieb muss in der Satzung des Vereins erkennbar sein
Mindestens 2/3 der Leistungserbringung mit Bed€rftigen
Nachweise €ber Bed€rftigkeit der Leistungsempfƒnger
Keine unmittelbare Konkurrenz zu ortsansƒssigen Branchenunternehmen
VI. Unser Angebot an Gemeinden
1. Tages-/Wochenend-Seminar
2. Praktikum im Arche Zentrum Wesel f€r
3.
4.
5.
6.
7.
3-4 Wochen
Gemeinsames Pr€fen und Beten von
M‰glichkeiten: Was k‰nnt ihr tun?
Praktische Hilfe bei der Vorbereitung
Praktische Begleitung nach dem Start
Vermittlung von EE: Verkn€pfung von
Diakonie und Evangelisation
Unterst€tzung bei logistischen Aufgaben:
Buchf€hrung, Formularsammlung,
Arbeitsablƒufe, Werbung, Public Relations, Internet
Gesprƒche mit Finanzamt, B€rgermeister etc.
201
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202
2004 - 2009
Wie geht es weiter?
Die nƒchsten Schritte
Jetzt bist du an der Reihe
203
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204
2010
Wie geht es geht weiter
Ich hoffe und bete, dass das Gelesene seine Wirkung nicht verfehlt. Wir
leben in einer Zeit, wo wir richtig Gas geben m€ssen, um die Verlorenen
zu erreichen, selbstverstƒndlich unter der Leitung des Heiligen Geistes.
Nat€rlich gibt es viele M‰glichkeiten zum Evangelisieren. Wir haben unseren Weg gefunden und sind €berzeugt, dass wir bald nicht lƒnger mit unserer Vision allein sein werden.
Haben wir dein Interesse geweckt?
Fang an, f€r uns und f€r dich intensiv zu beten.
Hast du eine Vorstellung von Gottes Plan in deinem Leben?
Lass uns dar€ber reden, wie wir dir helfen k‰nnen, in deine Berufung zu
kommen.
M‡chtest du mehr wissen und uns pers‡nlich kennen lernen?
Frage nach, wo ein Seminar in deiner Nƒhe stattfindet oder organisiere
ein Seminar in deiner Gemeinde.
M‡chtest du unsere Arbeit vor Ort kennen lernen?
Melde dich f€r einen Besuch oder noch besser f€r ein Praktikum an.
Wenn du ein Mann oder eine Frau mit g‰ttlicher Vision bist, bist du herzlich willkommen!
205
JESUS KANN ALLES €NDERN
206
2010
ANHANG
Einfache Gemeinde
Was ist eine Combi-Church?
Hauskreis
Hauskirche
Hausgemeinde
Einfache Gemeinde
Organische Gemeinde
207
JESUS KANN ALLES €NDERN
208
2010
Um ein Sozialwerk zu starten, muss man nicht eine Einfache Gemeinde
als Hintergrund haben. Es gibt auch eine Menge Sozialwerke ohne Gemeinde. Unsere Erfahrung ist, dass eine Einfache Gemeinde eine sehr gute Ausgangsbasis bilden kann.
Als ich das erste Mal in der Apostelgeschichte die Kapitel zwei bis vier las,
war ich von den Idealen, nach denen die Urgemeinde lebte, begeistert.
Ich fragte mich, ob es wohl heute noch m‰glich sei, so zu leben.
Wo auch immer ich mit anderen Christen dar€ber diskutierte, stieˆ ich auf
Skepsis, Unverstƒndnis oder sogar Ablehnung. Der Mammon hat uns so
gefangen genommen, dass das Prinzip: „Sie hatten alles gemeinsam“ aus
puren egoistischen Gr€nden nicht mehr funktioniert.
Stelle dir einmal praktisch vor, du wƒrst Hartz-IV-Empfƒnger (ich hoffe
nicht) und gehst mit einem Millionƒr gemeinsam in eine Gemeinde. Gibt
es nicht? Gibt es doch! Ich gehe jede Wette ein, dass der Millionƒr sich
als solcher in der Regel nicht zu erkennen gibt und der Hartz-IVEmpfƒnger ebenfalls nicht mit seiner Situation hausieren geht.
Zur€ck zum Beispiel: Welche Erklƒrungen w€rde der Millionƒr wohl finden,
um nicht mit dem Armen zu teilen? Er w€rde sicher sagen: „Ich gebe
schon so viel.“ Wie viel ist das dann? 5% oder sogar 10%? 62
Ich war vor einigen Wochen in den Niederlanden und besuchte eine
Hausgemeinde mit ca. dreizehn Personen. Diese Leute leben seit den
siebziger Jahren zusammen und haben alles gemeinsam.
Einige Mitglieder arbeiten auˆerhalb, andere innerhalb der Kommunitƒt.
Sogar ein gewerbliches Grafikstudio ist Teil der Kommune. Alle Einnahmen werden in einen Topf geworfen. Nach Abzug aller Kosten erhalten
alle das gleiche Taschengeld.
Nat€rlich sparen sie auch Ressourcen. Es gibt nur ein Auto (ein Bus), man
lebt gemeinsam unter einem Dach, nutzt Gemeinschaftsrƒume, hat aber
auch R€ckzugsm‰glichkeiten.
Ich war sehr angetan und freute mich, dass so etwas
noch m‰glich ist. Auf meine Frage, ob denn auch Neid
chen Einkommensh‰hen auftreten k‰nnte, sagte mir
partner: „Heute ist das kein Problem. Wir haben es von
62
tatsƒchlich heute
bei unterschiedlimein GesprƒchsAnfang an so ge-
Lies einmal Markus 12,41-45
209
JESUS KANN ALLES €NDERN
2010
wollt. Anfangs hatten wir alle die gleiche Ausgangslage. Wir hatten alle
nichts. Aber ich glaube, dass es heute nicht mehr funktionieren w•rde,
wenn wir heute unter den heutigen Bedingungen starten w•rden.“
Ich war innerlich aufgew€hlt und geschockt. Mit dieser ehrlichen Antwort
hƒtte ich nicht gerechnet, aber sie bestƒtigte einmal mehr meine eigenen
gemachten Erfahrungen.
Ein anderes Beispiel erlebte ich vor kurzem in unserer eigenen Einfachen
Gemeinde:
Wir kamen frisch aus Israel zur€ck und erzƒhlten begeistert von unseren
Erlebnissen. Ich hatte mir Gedanken gemacht, wie es wohl m‰glich sein
k‰nnte, dass jeder einmal in seinem Leben nach Israel kƒme. Ich machte
folgende Rechnung auf, die ich vereinfacht hier darstelle:
Es bildet sich eine Gruppe von zehn Personen, darunter k‡nnen normale
Berufst€tige als auch arme Hartz-IV-Empf€nger sein. Wenn jeder bereit
w€re, zwei Prozent seines Nettoeinkommens in einen Fonds einzuzahlen
(das w€ren f•r einen Arbeitslosen vielleicht 14 Euro; f•r einen Berufst€tigen vielleicht 30-40 Euro im Monat), dann kam in meinem Beispiel in einem Jahr ein Betrag heraus, mit der eine Person aus der Gruppe nach Israel reisen k‡nnte. Nach zehn Jahren regelm€„iger Einzahlung w€ren alle
zehn Personen einmal in Israel gewesen.
Leider kam nicht eine einzige Reaktion auf meinen Vorschlag. Ich wƒre
selbst mit gutem Beispiel vorangegangen. Selbst das Angebot, dass die
Gemeindekasse einen Zuschuss gewƒhrt, brachte nicht den erhofften Erfolg.
Seit €ber zehn Jahren sind wir auf dem Weg als Einfache Gemeinde. Wir
sind immer noch unterwegs und noch lange nicht im Idealziel. Ob wir es
je erreichen werden, ich weiˆ es nicht.
Was ist dann heute eine Einfache Gemeinde?
Zunƒchst einmal haben wir die Traditionen der traditionellen freien Gemeinden untersucht und festgestellt, dass vieles in der Gemeinde nicht
biblisch ist, aber so hingenommen wird, als sei es biblisch.
Ich m‰chte nur einige Punkte aufzƒhlen, die wir in traditionellen Gemeinden finden. Ich €berlasse dem Leser die Beurteilung:
210
1. Nicht ein kostenintensives Gebƒude („in die Gemeinde gehen“) ist Gemeinde, sondern Menschen bilden die Gemeinde.
2. Statt dem Priestertum aller Glƒubigen und „jeder habe etwas“ wird
zwischen Laien und bezahltem Klerus unterschieden.
3. Das Neue Testament unterscheidet nicht den Hirten (das Wort Pastor
findest du vergeblich im NT), •ltesten, Bischof oder Aufseher. Es sind
unterschiedliche Begriffe f€r dieselbe Funktion.
4. Es gibt heute eine Bildungselite in der Gemeinde. In der Apostelgeschichte verwunderten sich die Gebildeten €ber die einfachen und ungebildeten Apostel. In vielen Gemeinden ist f€r den Pastor der Besuch
einer Bibelschule Pflicht.
5. Es ist nicht meine Aufgabe, „meine“ Gemeinde zu bauen. Jesus baut
„seine“ Gemeinde. Unsere Aufgabe ist das Sƒen und begieˆen (lehren,
j€ngern); Wachstum und Gedeihen gibt der Herr.
6. Evangelisation, also Engagement nach auˆen, wird, wenn €berhaupt
selten genutzt und dann sog. „Profis“ €berlassen. Stattdessen werden
eine Menge Programme nach innen angeboten, die meist unattraktiv
f€r Aussendstehende sind.
Ich m‰chte es dabei belassen und weiˆ, dass es einigen Diskussionsstoff
in traditionellen Gemeinden in sich birgt.
Was ist heute eine Einfache Gemeinde?
Nach heutigen Maˆstƒben verstehen wir als Einfache Gemeinde:
 Ein Treffen von Glƒubigen, die nicht programm-orientiert, sondern
beziehungs-orientiert ihren Glauben nach innen und auˆen leben
 Eine missionale Gemeinde, die Evangelisation als eine ihrer Hauptaufgaben sieht
 Die in der Regel keine eigenen oder angemieteten Gebƒude und
keine bezahlten Prediger oder Pastoren haben, statt dessen dieses
Geld im Idealfall f€r missionarische Zwecke oder f€r die Bed€rftigen
geben
 Die sich im Wohnzimmer, in der Kneipe, im Park oder bei Mc Donalds treffen und dort zu finden sind, wo sie die Verlorenen erreichen
211
JESUS KANN ALLES €NDERN
2010
 Die sich nach unserem Verstƒndnis um die Bed€rftigen in ihrer Umgebung k€mmern
 Die gerne zusammen essen und Apostelgeschichte 2,42 gelebte
Wirklichkeit ist
 Die sich bei Erreichen einer bestimmten Gr‰ˆe teilt und neue Gemeinden gr€ndet
Im meinem neuen Buch „Der Weg zur „Einfachen Gemeinde“ (Erscheinungstermin Herbst 2010) werde ich unsere Entwicklung von einer traditionellen zur Hausgemeinde und zur heutigen Kombi-Gemeinde (einer
Gemeinde mit einem angeschlossenen Unternehmen oder Sozialwerk)
ausf€hrlich beschreiben.
Ich werde aufzeigen, dass gerade in kleinen Gemeinden das gr‰ˆte
Wachstum von Neubekehrten m‰glich ist und mit zunehmender Gr‰ˆe
einer Gemeinde die Quote sogar abnimmt, und wie entspannt Gemeindeleben sein kann, wenn der Heilige Geist die Regie u n d die Kontrolle
€bernehmen darf.
Ich habe in einer Datenbank alle relevanten Daten von Adam an bis heute
zusammengetragen. Diese CD wird in K€rze in einer ersten Version fertig
sein. Es ist interessant, welche Traditionen sich schon ab dem zweiten
Jahrhundert in die Gemeinde eingeschlichen hatten, die wir heute als
selbstverstƒndlich hinnehmen. Viele dieser Traditionen w€rden wir wahrscheinlich sogar als biblisch bezeichnen. Aber erst, wenn man sie genauer
betrachtet, werden sie auch bewusst als das wahrgenommen, was sie
nicht sind: Gottes Wort.
Man kann sich in unserem Emailverteiler registrieren lassen. Wir informieren €ber alle Neuerscheinungen und Entwicklungen der von uns unterst€tzten Sozialwerke63.
Auˆerdem verweise ich hier gerne auf entsprechende Literatur, die besonders
in
dem
„Hausgemeinde-Verlag“
Gloryworld-Medien
(www.gloryworld-medien.de) und im Verlag von Taube Lebensdienst e.V.
(www.taube-lebensdienst.de) angeboten werden.
63
www.archezentrum.de – Newsletter oder per Email an [email protected]
212
Danksagungen
Jesus, mein Erl‰ser: Du hast mich geliebt, als ich noch ein Feind des
Kreuzes war. Du hast mich geliebt, als ich untreu war. Du hast mich geliebt und mir deinen Weg gezeigt. Auf ewig geb€hrt dir allein alle Ehre.
Dinslaken
Tante Lilli und Onkel Willi Nierhaus: Sie d€rfen bereits ihren Erl‰ser
schauen. Irmgard van Belzen, Margret und Franz Guth, die groˆen Einfluss auf meine fr€he Entwicklung als Christ hatten. Fiede und Erika Blƒsius, eure Freundschaft war sehr wertvoll f€r uns. Hans-J€rgen und Ulrike
Ludigkeit, wie wƒren wir ohne eure Unterst€tzung in schwierigen finanziellen Zeiten klar gekommen?
Hagen
Erika Lange, du warst eine treue Seele und ein ruhender Pool in Hagen.
Du darfst nun in Abrahams Schoˆ ruhen. Ulf K‰lsch, du hast die linke und
die rechte Wange hingehalten. Andreas Schleef, danke f€r die anregenden und oft herausfordernden Gedanken €ber Gottes Wort. Wir sind nicht
immer einer Meinung, aber immer eines Sinnes. Volker und Britta
Heidbreder, ihr treuen Seelen. Danke f€r eure radikale Nachfolge, die mir
ein Vorbild ist. Hans-Gerd Hahne, Horst Goze, Francois Botes, unsere
Weggefƒhrten in Hagen, danke f€r eure wertvollen Dienste.
Wesel
Danke Hans-Gerd Hahne, Jannie Horne, Douglas Jarvie, Karie Kirschbaum, Mike und Kay Chance, und nicht zuletzt Elisabeth Syr‹: Eure prophetischen Eindr€cke und Lehren haben uns den Weg gewiesen. Danke
Peterson Jeremiah, dass du mir erlaubst, in deiner Gemeinde zu predigen.
Danke f€r die pers‰nliche Freundschaft. Danke Richard Schutty und Charly L€cker f€r unsere Treffen bei Mc Donalds und f€r eure Seminarangebote.
Danke Frau Lukasik, dass Sie uns wƒhrend unserer Reisen im Laden so
gut vertreten. Danke Frau Westkamp, unsere B€rgermeisterin, f€r alle
sichtbare und unsichtbare Unterst€tzung. Danke an alle Mitarbeiter der
ARGE, Sozial- und Jugendƒmter, der Bewƒhrungshilfe, die unsere Nach213
JESUS KANN ALLES €NDERN
2010
barn sind, wir danken allen f€r die gute Zusammenarbeit. Ohne Sie w€rden wir nur halb so viel erreichen.
Danke Sabrina, dass du mir vergeben hast und mir die liebste Tochter
bist. Danke Grant, einen besseren Schwiegersohn und Lobpreiser kann
ich mir nicht vorstellen. Danke Marc und Mathieu, ihr seid die besten
S‰hne.
Ein besonderer Dank geht an meine Schwiegereltern Georg und Adelheid
Radeike, die ohne Unterlass f€r uns und f€r das Arche Zentrum beten.
Danke Angelika, du bist die Liebe meines Lebens. Du hast es nicht immer
leicht mit mir. Danke f€r deine Liebe, Treue und Geduld. Ohne dich bin
ich nur die Hƒlfte wert.
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Neuerscheinungen 2010
Angelika Rode
Peter Rode
Der Heilige Geist,
mein bester Freund
Der Weg zur
Einfachen Gemeinde
Biographie
Eine deutsche Reise
Geplanter Erscheinungstermin: Anfang 2010
Geplanter Erscheinungstermin: Sommer/Herbst 2010
Peter Rode
Kalender 2011
Unsere Geschichte
Israel DIN A3
Chronologie von Adam
bis ins 21. Jahrhundert
Israel Tischkalender
Auf CD als Datenbank:
Version 1.0: Anfang 2010
Bibelworte Tischformat
Als Buch inkl. CD:
geplant: Sommer 2010
Bibelworte DIN A3
Taschenkalender u.v.m.
Auf Wunsch mit deinen Fotos!
In weiterer Planung:
Brettspiel:
PC-Spiel:
CHRIST-ONOLY
WER WEISS WAS
(ƒhnlich Monopoly)
Ein unterhaltsames
Wissensquiz
Eine Stadt der Bibel mit Fragen
u. prakt. Herausforderungen
Auf Wunsch auch als
[DEINESTADT]-ONOLY
lieferbar
Wir haben WES-ONOLY
tagelang gespielt
Altersempfehlung: 9-90 Jahre
mit Risiko- u. Gl€cksfragen
7 Themen
5 Schwierigkeitsstufen
Hoher Lernfaktor
ideal als Spiel in Gruppen
f€r Klein und Groˆ
Altersempfehlung: 9-90 Jahre
Weitere Infos, Bilder, Beschreibungen, Preise auf www.archezentrum..de
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JESUS KANN ALLES €NDERN
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2010
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JESUS KANN ALLES €NDERN
2010
Wer wir sind
Peter und Angelika Rode gr€ndeten 2005 das
Weseler Arche Zentrum nach den Masterplƒnen
Gottes, das Menschen hilft, zu einem ganzheitlich erf€llten Leben auf der Basis eines real erfahrbaren Christentums zu kommen, mit der Bibel als Maˆstab und Vermittler von Moral und Werten.
Mit sechzehn Jahren hatte Peter ein starkes emotionales Gotteserlebnis,
das seitdem sein Leben geprƒgt hat. Im Alter von neunzehn Jahren predigte er in evangelischen Freikirchen und war mit dreiundzwanzig Jugendleiter einer Gemeinde.
Mit f€nfundzwanzig erfuhr das Ehepaar das Leid des Unfalltodes ihres ersten Kindes, aber auch unvorstellbaren g‰ttlichen Trost und Segen von
drei weiteren Kindern.
Šber zwanzig Jahre arbeitete Peter ehrenamtlich f€r eine Gemeinde, die
Familien eines Problem-Viertels Hoffnung und Lebenssinn vermittelten
und pers‰nliche Situationen nachhaltig ƒndern helfen konnte.
Peter hat eine fundierte kaufmƒnnische Ausbildung und arbeitete in verschiedenen Leitungspositionen, u.a. als Managementtrainer. Er machte
den Abschluss in Bible Studies der International School of Ministry am Vision International College Australia.
Angelika arbeitete bereits mit 14 Jahren im B€ro. Ihre Kontaktfreudigkeit
und ihr Organisations- und F€hrungstalent bringt sie vorbildlich als Leiterin des Arche Zentrums ein.
ˆber dieses Buch
Die Diakonie muss in die Gemeinde zur€ck. Wie Gott das Ehepaar in ihre
Berufung hinein f€hrte, ihre Stƒrken und Schwƒchen vorbereitend f€r den
Dienst nutzte, sie durch g‰ttliche F€hrungen in den Dienst f€hrte, davon
handelt dieses Buch.
Jesus kann alles ƒndern! Dieses Buch k‰nnte Sie mit einer Vision infizieren, die Ihr Leben total verƒndert.
Arche Verlag
D-46483 Wesel
www.archezentrum.de
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