Bericht Hanomag K7.PM6

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Bericht Hanomag K7.PM6
Laderaupe Hanomag K7 Serie B
Meine
Hanomag K7
Laderaupe
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Seit zwei Jahren war ich und mein Vater
jetzt schon Mitglied bei der Interessengemeinschaft historische Baumaschinen
(IGHB). Dieser gemeinnützige Verein bemüht sich alte Baumaschinen in betriebsfähigem Zustand der Nachwelt als technische Denkmäler zu erhalten. Wir haben
in der Zeit unserer bisherigen Mitgliedschaft immer bei allen nur erdenklichen
Aktionen des Vereins mitgeholfen aber der
Wunsch nach einer eigenen Baumaschine kam immer mehr in den Fokus der
Gedanken. Zunächst bot uns ein Vereinskollege seinen Fuchs 301 mit Hochführerhaus und Rohrausleger an, der war
jedoch eindeutig zu teuer und wir lehnten
dankend ab. Der Wunsch war nicht so
dominant, daß mein Vater und ich unbedingt etwas haben mußten.
Eines Tages bot uns unser Mitglied Ferdinand eine funktionsfähige Hanomag Laderaupe vom Typ K7 aus der B-Serie an.
Hmmm, eine Raupe? Warum nicht, so etwas gab es bis zu diesem Zeitpunkt noch
nicht in unserem Verein. Außerdem
stammte das Gerät aus der Firma unseres Kameraden und der kannte sich auch
bestens mit diesem Gerät aus. Auch der
Preis stimmte zumal die Raupe nur sehr
wenige Betriebsstunden gelaufen war. 40
Jahre alte Neuware, nur das diese die letzten 20 Jahre irgendwo auf dem Firmengelände im Gebüsch eingewachsen war.
Per Handschlag wurde der Kauf besiegelt
und ich hatte nun eine Laderaupe, andere haben eben einen knallroten Flitzer.
Da bald darauf auch unsere dritte historische Baustelle im Kieswerk Brecht in
Huttenheim stattfinden sollte verabredeten wir den Transport aus dem Saarland
dorthin zu diesem Termin. Ferdy mußte
sowieso mit seinem Lkw und einem Tiefladeanhänger wegen der zahlreichen
Transporte unserer Vereinsmaschinen
kommen und so bot sich der Transport
geradezu an. Auch ein weiterer Vereins2
kollege nutzte die Gelegenheit, er erstand
aus dem selben Betrieb einen Hanomag
B8 Radlader in grün.
Nachdem Ferdinand die K7 nocheinmal
genau geprüft hatte und alle Schmierstoffe nachgefüllt, das Hydrauliköl aufgefüllt
und der Dieselkraftstoff im Tank war
sprang der Oldie nach 20 Jahren Stillstand
ohne Murren an. Ein paar kräftige Tritte
auf das Gaspedal, die Rohre und die Zylinder freigepustet und schon war wieder
Leben in der alten Dame. Am 30. Juni
2006 konnte ich meine Raupe in Empfang
nehmen. Am Abend zuvor war der Transport in Huttenheim eingetroffen und die
beiden „Neuheiten“ abgeladen. Als mein
Vater und ich die Hanomag zum ersten
Mal sahen waren wir über den guten Zustand überrascht. Aber so ist das nun mal,
wenn Ferdy sagt das taugt etwas dann ist
das so, ohne wenn und aber.
Nachdem am Freitag dann das Ausstellungsgelände hergerichtet war erklärte uns
Ferdinand dieArbeitsweisen und die Funktionen der Laderaupe. Das war ja noch
alles schön und gut aber dann ging es los.
Mit kräftigem Getöse brach in der alten
Lady das Leben hervor. Fast gemütlich
reckte die „Alte“ langsam ihre Glieder und
genoss es sichtlich sich ganz langsam
Hydrauliköl in die Hubzylinder laufen zu
lassen. Als sie sich dann von der Stelle
bewegen sollte rollte sie ganz sachte an.
Das sich hier ein Kraftpaket bewegte
konnte man sehen und hören und doch
hatten die Bewegungen etwas graziöses
an sich. Faszination ließ uns erschaudern
und die Liebe zu der Maschine war da.
Der Kauf war die richtige Entscheidung. Mein Gott ich hatte eine Laderaupe - einfach affenstark!
Doch nun ging es ans eingemachte. Ich
bekam alle nur erdenklichen Funktionen
der Pedalerie und der Hebel erklärt. Das
soll sich ein Mensch merken können. Aber
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Das ist der Augenblick der ersten Begegnung mit meiner K7, ein erhebendes Gefühl stolzer
Besitzer einer solchen Maschine zu sein.
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Meister Ferdinand führt die Maschine vor und zeigt gleich einmal was das alte Ding noch kann.
So ein Steiler Sandhügel ist kein Problem und auch runter geht es ganz einfach.
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Die Stunde der Wahrheit. Ich mußte zum ersten Mal unter Ferdinands Anleitung die K7 bewegen.
Erstaunlicher Weise ging das alle ganz leicht, hat man die Steuerung verinnerlicht geht es fast
von alleine. Kette auskuppeln und abbremsen, eine einfache Steuerung.
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mit jedem Fahrversuch kam bereits so
etwas wie Routine auf und die Bewegungen der Maschine wurden fliesender.
Fast schadenfroh stand mein Vater auf
dem Gelände, der Junior schwitzt und er
macht ein paar Fotos und freut sich. Aber
da täuscht sich der gute Mann, jetzt muß
er ran. Nach einigem zögern hatte ich ihn
dann soweit, er bestieg die Hanomag und
legte los. Nun ja, die erste Kurve endete
fast in einem kreisrunden Loch - drei, vielmal rotierte er aus Jux und Dollerei um
die eigene Achse. Hierbei versank die K7
immer mehr im sandigen Untergrund.Aber
es war leicht wieder aus der Kuhle zu kommen und das Loch mit Sand zuzuschieben. Mein alter Herr hatte sichtlich Spaß
an dem was er da tat. So hatten nun wir
beide unseren Spaß für diesen Tag. Doch
nach der Fahrerei mußten wir die Raupe
dann auch noch für den Einsatz am nächsten Tag vorbereiten und abschmieren.
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Der Vater als Ballerina. Drehung für Drehung tiefer in den Sandboden und dann hinten alles weg.
Der gute Mann parkt ein.
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Leider haben gibt es zu der Laderaupe keinerlei Papiere. Auch ein
Typenschild fehlt. Nur noch das
Herstellerschild der Meiler Ladeeinrichtung ist vorhanden. Da die K7
bereits mit dieser Einrichtung ausgeliefert wurde und das Typenschild als Baujahr 1965 angibt, muß
auch die Maschine selbst aus dem
Jahr 1965 oder maximal aus dem
Vorjahr stammen.
Vielleicht können wir irgend wann
einmal die Lieferlisten der Firma
Hanomag einsehen. Leider sind
diese derzeit unzugänglich, da das
neue Hanomag-Museum diesen Teil
des Archives noch nicht gesichtet
hat und es mit der Dokumentation
noch Jahre dauern kann.
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Als dann der erste Ausstellungstag
anbrach und ich die hunderte von Zuschauer sah wollte ich plötzlich nicht
mehr die Raupe durch das Getümmel
bewegen. Das Risiko erschien mir
einfach zu hoch und ich hatte noch
nicht genügend Fahrpraxis ich traute
mir das einfach nicht zu und ich denke es war eine sichere Entscheidung.
Eine verletzte Person, das wollte ich
auf keinen Fall riskieren, also schob
das andere Mal um sie irgendwo auf
dem Gelände wieder zu leeren. Je
länger ich das Gerät bewegte um so
flüssiger ging es voran und meine anfängliche Angst und Unsicherheit verschwand ganz allmählich.
Inzwischen hatten auch einige meiner
Kameraden den Mut gefunden und
ich ganz normalen Ordnerdienst und
wartete bis der Betrieb weniger wurde.
Am späten Nachmittag war es dann
soweit. Meine K7 wurde gestartet und
ich begann in den Sandhügel herumzufahren und füllte die Schaufel en um
fragten nach der Möglichkeit zum fahren. Gerne ließ ich jeden am großen
Spaß teilhaben und ich zeigte wie die
Bedienung der Raupe vor sich ging.
Wir alle hatten unsere Freude an den
schönen Dame. Als es dann dunkel
wurde wartete ich die Laderaupe noch
und verabschiedete mich von ihr. Am
nächsten Tag wollten wir beide auf der
historischen Baustelle endlich mitarbeiten.
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Am Sonntag habe ich mir dann allen Mut
zusammengenommen und habe mich mit
der K7 in das Getümmel der Ausstellung
gestürzt. Es ist schon ein erhebendes
Gefühl, wenn man so oben auf dem Bock
sitzt und das kraftvolle Gerät steuert. Die
Blicke der Zuschauer und das freundliche
Aufmuntern mancher alter Hasen spornt
an und wenn dann das Interesse an der
Maschine noch durch viele Fragen bekundet wird, dann kann man schon stolz darauf sein so ein Gerät zu besitzen und vor
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dem Schneidbrenner bewahrt zu haben.
Vielleicht war die Hanomag ein kleiner Star
auf unserer Baustelle. Es lohnt sich auf
jeden Fall diese alljährlich stattfindende
Ausstellung zu besuchen und die Teilnehme vieler Oldtimerfreunde aus Nah und
Fern gibt uns recht so einen Aufwand zu
treiben. Die Freude der Besucher und das
Ergebnis einer jeden Baustelle läßt uns
und unseren Verein weiterleben. Wir brauchen jeden Euro um zu retten was rettenswert ist aber alles geht eben auch nicht.
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Am Montag wurden alle Maschinen aus
dem Verein, also auch unsere K7, zu unserer Halle in Wiesental gefahren. Dort hat
mein Vater das Gerät ordentlich verstaut
und auf seinen Stellplatz geparkt.
Leider hat die Raupe inzwischen einen
Schaden an der Hydraulik bekommen. Wir
haben bereits alles freigelegt um an den
geplatzten Hydraulikschlauch heranzukommen. Hoffentlich werden wir den
Schaden noch im Laufe des Jahres 2009
beheben können. Es ist allerdingskeine
Frage der Arbeit, es kostet schon ein
Sümmchen und da ist ja noch unser Lkw
und der Traktor und der Ford-Bus und und
und... Alles will gewartet und unterhalten
werden und da muß man eben mit seinen
finanziellen Mittel erst einmal haushalten
und Prioritäten setzen. Aber Wir sind frohen Mutes das zur Baustelle 2010 wieder
alles läuft und wir wieder in unserem großen Sandkasten spielen dürfen.
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