Progressive Muskelrelaxation

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Progressive Muskelrelaxation
Progressive Muskelrelaxation
- Entspannungstechnik nach Edmund Jacobson -
Petra Palkies, Astrid J. Strübe, Andra Bulling, Sven Brüggemann
Was ist Progressive Muskelrelaxation?
sich schrittweise verstärkende
Muskelentspannung
„Prinzip der Anspannung und Entspannung der
Muskeln“
PMR nach Jacobson:
z
z
Durch mentale Prozesse werden Muskulatur
und vegetatives Nervensystem beeinflusst.
Lockerung der Muskulatur führt zu einer
Veränderung der mentalen Prozesse.
„Es gibt vielleicht kein allgemeineres
Heilmittel als Ruhe.“
Anspannung und Entspannung:
z
z
Entspannung = Aussetzen von Muskelkontraktion
Anspannung ist eine nervöse Erregung, die mit einer
Verkürzung von Muskelfasern einhergeht.
Physiologische Entspannung ist das
direkte Gegenteil von Erregung.
Anspannung auf physiologischer
Ebene:
Leistung
hohe Aufmerksamkeit
hoch
mittel
niedrig
Angst/Panik
Müdigkeit
niedrig
mittel
hoch
Ausmaß der
physiologischen
Erregung
Spannungsbedingte Erkrankungen:
z
Essentielle Hypertonie
z
Magengeschwüre durch Verdauungsstörungen
z
Kardio-vaskuläre Erkrankungen (Herzinfarkt)
Symptome der Anspannung:
z
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z
Erschöpfung
Schlafstörungen
Kopfschmerzen
Verspannte Muskulatur
Verdauungsstörungen
Herzklopfen, Schwitzen, Zittern
Überreizungen im neuromuskulären System
Überblick über die Praxis der
progressiven Muskelrelaxation
z
Die PMR hat im Laufe der Jahre viele methodische
Änderungen erfahren.
z
Steigerung der Effektivität durch u.a. klassische
Konditionierung, Hypnoseelementen und
Atemtechniken.
z
Einheitliches Ziel: Schulung der Wahrnehmung auf
An- und Entspannungszustände, zwecks gezielter,
willentlicher Entspannung.
Trainingsaufbau:
z
Erster Schritt:
Training der speziellen Übungen
zur muskulären An- und
Entspannung
z
Zweiter Schritt:
Einführung eines inneren
selbst gegebenen Entspannungssignals (Klassische
Konditionierung)
z
Dritter Schritt:
Synchronisierung der Atmung mit
den Übungen
Trainingsaufbau:
z
Vierter Schritt:
Visualisierung einer
entspannenden Szene
z
Fünfter Schritt:
Ausführung des Trainings in
sitzender Position und
schrittweiser Verzicht auf
Anspannung bei den
Übungen
z
Sechster Schritt: Integration des Erlernten ins
Alltagsleben
Übungen im Einzelnen:
z
Die Übungen werden erst im Liegen, später im
Sitzen durchgeführt.
z
Nachdem eine entspannte Lage eingenommen
wurde, kann mit dem Training begonnen werden.
Übungen im Einzelnen:
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Hände
Hände und Arme
Schultern
Füße
Beine
Rücken
Bauch
Hals
z
Gesicht:
– Kiefer
– Wangen
– Mund
– Augenbraun
– Augen
– Zunge
Hinweise zur Durchführung:
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z
z
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z
Bequemer Platz mit genügend Raum
Regelmäßig trainieren (2 bis 3 Mal die Woche)
Bequeme Kleidung
Angenehme Raumtemperatur
Geschlossene Augen
Gedämpftes Licht
Während der Übungen möglichst nicht einschlafen
Ausreichend Zeit für die Übungen nehmen (ca. 1
Stunde bei der geschilderten Langversion)
Nebeneffekte:
z
Muskelkrämpfe
z
Muskelzuckungen
z
Änderungen des Körperschemas:
Taubheitsgefühle bis hin zur so genannten
Körperlosigkeit.
Anatomie der Muskulatur
z
Muskeltonus
z
Individuelle Steuerung vom Nervensystem
z
Geistige Anspannung führt zur Erhöhung des
Grundtonus.
Überwachung der Muskelarbeit
z
Golgi-Sehnenorgane
z
Muskelspindeln
Energiequellen des Muskels:
¾Glykogen
¾Adrenosintriphosphat
¾Kreatinphoshat
¾Triglyzeride
Der hierarchische Aufbau des
Nervensystems
Nervensystem
Zentrales Nervensystem
Peripheres Nervensystem
Somatisches Nervensystem
Sympathikus
Vegetatives Nervensystem
Parasympathikus
Physiologische Veränderungen
z
Kardio-vaskulär: Senkung Herzrate & Blutdruck,
periphere Gefäßerweiterung- Durchblutung
z
Neuro-muskulär: Tonusminderung, Reflextätigkeit
z
Respiratorisch: Atemrythmus langsamer &
gleichmäßiger, Abnahme 0² - Verbrauch
z
Zentralnervös: Hirnstrom-Aktivität, SymphatikusAktivität
Bewertung
z
z
z
z
Untersuchungen mit teilweise unterschiedlichen
Ergebnissen
Keine standardisierte Methode
Effekte primär bei trainierten Personen gemessen
Generelle Reduktion des sympathischen Teils des
autonomen Nervensystems nicht nachgewiesen
Während Behandlung Verbesserung, unabhängig
von der Trainiertheit
Psycho-Physiologische Ansätze
1.
2.
3.
4.
5.
Angststörungen
Schmerz
Hyperkinetische Störungen (ADS / ADHS)
Belastungs- und Anpassungsstörungen
Sonstige stressbedingte Störungsformen
Allgemeine positive Effekte
z
„Emotionale Kontrolle“ (Affektive Indifferenz)
Überwältigung durch physiologische Reaktionen:
Absenkung des Erregungsniveaus
realisieren von Verhaltens-Alternativen
z
Kontrollüberzeugung (coping skill)
Furchteinflößende Situationen:
Bewusste Strategie zur aktiven Bewältigung
der Angst
Allgemeine positive Effekte
Selbstbeobachtung
Konzentration auf die aversive Situation
Aufmerksamkeit wird durch bewusste
Lenkung auf den körperlichen Zustand hin
verlagert
Kognitive Bewertung der Situation
gelassener
z
Allgemeine Effekte
z
Erhöhung der Wahrnehmungsschwellen
störende Reize von außen werden kaum
oder gar nicht mehr wahrgenommen
z
Allgemeines Gefühl des Ausgeruht-seins
Zentrale Fragen
z
Wie hängen physiologische Prozesse mit
dem Mentalen und umgekehrt
zusammen?
z
Wo und wie kann PMR ganzheitlich
angewandt werden?
Zusammenhang psychischer und
physischer Prozesse
Alltag:
z Denken an den Partner
z Fast von der Straßenbahn überfahren
werden
z Referat
z „Mitfiebern“ beim Fußball
Empirische Untersuchungen
z
z
z
Vorstellung sportlicher Aktivitäten und bestimmter
Armbewegungen
Erhöhung des EMG (Elektromyogramm)
Visualisierung bestimmter Objekte
entsprechende elektro-okulografische Messung
nervöse Menschen
generell mehr Spannung in Nerven und Muskeln
Zentrale Fragen
z
Wo und wie kann PMR ganzheitlich
angewandt werden?
z
Wie hängen physiologische Prozesse mit
dem Mentalen und umgekehrt
zusammen?
Physiologische Veränderungen
z
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z
z
z
z
Kardio-vaskuläre Veränderungen
Neuro-muskuläre Veränderungen
Respirarorische Veränderungen
Elektrodermale Veränderungen
Zentralnervöse Veränderungen
Sonstige Anwendungsgebiete
Psychologische Anwendungsbereiche
z
z
z
z
z
z
z
Angststörungen
Besorgnis und andere störende geistige
Aktivitäten
Schmerz
Hyperkinetische Störungen
Belastungs- und Anpassungsstörungen
Leichte bis mittelschwere depressive
Störungen
Sonstige stressbedingte Störungsformen
Beeinflussung
Somatoforme Störungen
Körperliches Missempfinden, welches
nicht oder nicht ausreichend durch
organische Faktoren erklärt werden
kann.
Rückblick: Behandlungsbereiche
z
z
Physiologische Effekte
Psychische Effekte
Rückblick: Zusammenhang
z
z
z
Physiologische Veränderungen
psychologische Störungen
deren gegenseitige Beeinflussung
Somatoforme Störungen
Krankheitsverhalten
(aufrechterhaltende
Funktion)
-checking des Körpers
-übermäßige
Gesundheitssorgen
-Arztbesuche, wiederholte
medizinische
Untersuchungen
-Medikamentenmissbrauch
-Schonungsverhalten
Auslöser / „Trigger“
z.B. spezielle Information,
physiologische Erregung,
Krankheit
Körperliche Veränderungen
z.B. körperliche Reaktionen,
Symptome,
Missempfindungen
Symptomverstärkung
Erhöhte Aufmerksamkeit
auf den eigenen Körper
Wahrnehmung
Fehlinterpretation als
(bedrohliche)
Krankheitszeichen
Positive Effekte von PMR bei
somatoformen Störungen
z
Aktives Bewältigungsverhalten
Wirkt symptomverstärkendem
Krankheitsverhalten entgegen
z
Kontrollüberzeugung
Den Beschwerden nicht ausgeliefert
wirkt der Symptomverstärkung entgegen
z
positives Körpergefühl
Reduktion körperlichen Missempfindens
Positive Effekte von PMR bei
somatoformen Störungen
Körperliche Veränderungen
Überinterpretation + Krankheitsmaßnahmen
Symptomverstärkung
Weniger Missempfinden
Keine Überinterpretation + keine Krankheitsmaßnahmen
Symptomverringerung
Bewertung
z
z
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z
z
Erkenntnis über Wirkmechanismen relativ
gering
Als integrativer Bestandteil einer Therapie
Erfolgreicher bei akuten Fällen als zur
Prävention
Klinische Befunde nicht immer eindeutig,
Subjektives Wohlbefinden der Patienten
dennoch deutlich höher

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