Chaos im Kinderzimmer

Transcrição

Chaos im Kinderzimmer
„Mein Papa liest vor … und meine Mama auch!“
Zum Vorlesen für Kinder
ab 3 Jahren!
Matthias Sodtke (Text)
Steffen Butz (Illustrationen)
GESCHICHTEN MIT OLE BRUMM
Chaos im Kinderzimmer
„Heilige Honigwabe!“, brummt Oles Papa mit seiner allertiefsten Bass-Stimme. „Wie
sieht es denn hier aus?!“
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„Mein Papa liest vor … und meine Mama auch!“
In Oles Zimmer herrscht wieder mal ein heilloses Durcheinander.
„Das ... das war ich nicht, Papa“, sagt Ole. „Das waren die fünf wilden Affen!“
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„Mein Papa liest vor … und meine Mama auch!“
Auf Zehenspitzen betritt Papa das Zimmer
seines Sohnes und setzt sich vor ihm auf die
Sitzbank.
„Du weißt, ich habe ein dickes Fell, Ole, aber
was zu viel ist, ist zu viel!“, sagt Papa energisch.
„Du räumst jetzt bitte dein Zimmer auf – und
zwar sofort!“
Die Ausrede mit den wilden Affen hatte Papa
anscheinend nicht beeindruckt ... Jetzt brauchte
Ole eine wirklich gute Idee!
Andernfalls würde er den restlichen
Nachmittag wohl oder übel damit
verbringen, alle Sachen wegzuräumen,
anstatt mit seinen geliebten Dinosauriern zu
spielen.
„Genau, Papa“, sagt Ole plötzlich, „die
Dinosaurier!“
„Was ist mit denen?“, fragt Papa.
„Du findest die Dinos doch auch toll, Papa,
und die brauchten früher auch nie
aufzuräumen! Oder hast du schon mal ...“
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„Mein Papa liest vor … und meine Mama auch!“
„... einen aufgeräumten Dinosaurier-Urwald gesehen?” Papa kann sich ein Grinsen
nicht verkneifen.
Vor 150 Millionen Jahren sah es auf unserer Erde ganz bestimmt nicht wie in einem
ordentlich gepflegten Stadtpark aus.
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„Mein Papa liest vor … und meine Mama auch!“
„Warte, du Spaßvogel ...“, meint Papa und schaut sich suchend im Zimmer um. Dann
nimmt er ein Bilderbuch aus der Bücherkiste und schlägt es auf.
„Jetzt ist deine Fantasie gefragt, Ole! Kannst du dir vorstellen, in deinen Büchern
oder in der Zeitung, die ich morgens lese, wären alle Bilder und Buchstaben genauso
kreuz und quer verstreut, wie deine Sachen hier im Zimmer?“
Es dauert nicht lange, und vor Oles Augen beginnen die Bilder und Buchstaben zu
tanzen! Und sie hören erst wieder auf, als alles durcheinander und ganz und gar
unordentlich aussieht.
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„Mein Papa liest vor … und meine Mama auch!“
Man merkt Oles Papa genau an, dass er sich im
Innersten darüber amüsiert, weil ihm – wie er
meint – ein so vortreffliches Beispiel eingefallen
ist.
„Lass mich raten, Ole, es würde dir bestimmt
keinen Spaß machen, ein Buch zu lesen, in dem
alle Wörter und Bilder bunt durcheinander
gewürfelt sind, habe ich recht?“
„Seeehr witzig, Papa ...“, meint Ole nur.
Als Ole sich im Zimmer umschaut, erblickt er
plötzlich seine alte Spieluhr, die wie eine
Sternschnuppe aussieht, und da hat Ole erneut
eine gute Idee.
„Hallo, Schnuppchen“, begrüßt er sie spielerisch
und nimmt sie hoch.
„Mein Papa will es immer ordentlich und
aufgeräumt haben“, sagt er extra betont zu ihr.
„Wollen wir für ihn mal die Sterne am Himmel ganz
ordentlich aufräumen?“
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„Mein Papa liest vor … und meine Mama auch!“
Ole zieht die Spieluhr auf, und die Sterne huschen sternschnuppengleich hin und
her – von links nach rechts und von oben nach unten – bis schließlich jeder Stern
zum letzten Ton der Melodie ordentlich aufgereiht stehen bleibt.
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„Mein Papa liest vor … und meine Mama auch!“
Oles Papa wird ganz schwindelig von
dem Spektakel, und er muss sich auf den
Fußboden setzen. Und das tut Ole auch.
„Hohohohoho!“, hallt Papas Stimme laut
durch die Wohnung.
„So ein ordentlich aufgeräumter
Sternenhimmel würde wirklich zu komisch
aussehen! Klasse, Ole!“
„Aber ... wo ich mir gerade deinen
vorbildlich sortierten Kaufladen
anschaue ...“, überlegt Papa, „jetzt stell du
dir nur mal vor, wir beide gehen
einkaufen, und im Supermarkt liegen alle
Sachen unsortiert durcheinander!“
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„Mein Papa liest vor … und meine Mama auch!“
Papa schnipst mit den Fingern, und wie auf Kommando erheben sich sämtliche
Waren aus den Regalen, Auslagen und Kühltruhen und fliegen kreuz und quer durch
den Supermarkt.
Nach einer kleinen Weile schnipst Papa noch einmal, und die Sachen (mit Ausnahme
von drei ungespritzten Zitronen) landen dort, wo sie vorher nicht waren.
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„Mein Papa liest vor … und meine Mama auch!“
„Überraschungseier neben Tomaten ...
Fischstäbchen neben Gummibärchen ... Da würde
man ja gar nichts mehr finden, Papa!”
„Hihi ... stimmt genau, Ole! So ganz ohne Ordnung
geht es eben doch nicht“, sagt Papa, „nicht im
Supermarkt und auch nicht in deinem Zimmer.“
Ole denkt eine Weile darüber nach ...
„Sag mal ...“, unterbricht Papa die Stille, „irgendwie bekomme ich gerade so richtig
Lust, dir beim Aufräumen zu helfen!“
Ole strahlt seinen Vater über beide Ohren an. „Echt, Papa? Du bist spitze!“
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„Mein Papa liest vor … und meine Mama auch!“
„Mit Musik geht alles besser”, sagt Papa und legt zum Aufräumen eine flotte CD mit
Oles Lieblingsliedern ein.
Dann räumen sie gemeinsam ebenso flott sein Zimmer auf. Und ob ihr es glaubt oder
nicht, es macht Ole richtig Spaß und dauert dank Papas Hilfe auch gar nicht lange.
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„Mein Papa liest vor … und meine Mama auch!“
„Sieht doch wieder richtig gut aus, was, Papa?”
„Ja, mein Junge, das finde ich auch“, meint Papa und nimmt
Ole hoch auf seine Arme.
„Als ich so alt war wie du, Ole, und mal keine Lust hatte, mein
Zimmer aufzuräumen, da sagte mein Papa – also dein Opa –
etwas Wahres zu mir: Ordnung ist das halbe Leben!“
Schon wieder so ein Erwachsenen-Spruch, denkt Ole ... und
hat plötzlich die allerbeste Idee an diesem Nachmittag.
„Ich glaube, Opa hat wirklich recht“, pflichtet Ole ihm bei.
„Wie schön, dass du das genauso siehst", meint Papa und wundert sich ein wenig,
dass Ole so schnell einlenkt und diesmal gar keine Widerworte hat.
„Ist doch ganz einfach, Papa. Wenn die eine Hälfte im Leben ORDNUNG ist, dann
muss ja wohl die andere Hälfte
sein, oooder?“
Und da findet auch Papa, dass Ole gar nicht mal so unrecht hat, und muss laut
lachen.
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„Mein Papa liest vor … und meine Mama auch!“
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Matthias Sodtke
Steffen Butz (Illustrationen)
Geschichten mit Ole Brumm
Chaos im Kinderzimmer
Lappan Verlag
ISBN: 978-3-8303-1205-5
Gebundene Ausgabe: 32 Seiten
1995-2015
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