Predigt - Stunde des Höchsten

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Predigt - Stunde des Höchsten
Stunde des Höchsten
Gottesdienst vom Sonntag, 13. November 2011
Thema: Kostbare Perlen
Predigt
Predigen heißt im jüdischen: Perlen aufziehen.
Wir möchten Ihnen heute Perlen mitgeben. Wir, das sind Reinhard Börner, der Ihnen schon
aus anderen Gottesdiensten als begnadeter Gitarrist bekannt sein dürfte und ich. Jeder von
uns gibt Ihnen 2 Perlen mit auf den Weg. Sowohl gesprochen als auch gesungen.
Eine erste Perle: Hoffnung
Reinhard Börner: Die Hoffnung stirbt zuletzt, sagt ein Sprichwort. Stimmt das wirklich? Kann
man die Hoffnung nicht schon früher verlieren und nicht wiederfinden? Hoffnung kommt von
„hopen“ hüpfen, es beinhaltet eine freudige Erwartungshaltung, eine positive Zukunftsperspektive. Das Gegenteil von Hoffnung ist Hoffnungslosigkeit. Und Hoffnungslosigkeit setzt
häufig eine negative Kettenrektion in Gang. Hoffnungslosigkeit führt schnell zu Verzweiflung,
Resignation und Depression. Oder sie löst Gefühle von Ohnmacht aus, Panik und schließlich Aggression. Eine Spirale, die immer nach unten führt. Und viele Menschen haben in Krisenzeiten vermehrt mit dem Gefühl der Hoffnungslosigkeit zu tun. Gibt es da ein Gegenmittel? Paulus schreibt im Brief an die Römer: „Wenn es mir schlecht geht, wenn ich enttäuscht
bin oder Sorgen habe, wenn ich leide, dann muss ich nicht unbedingt verzweifeln. Wenn ich
Probleme habe, die sich nicht so schnell lösen lassen, dann brauche ich Geduld. Und wenn
ich es lerne, geduldig zu sein, kann ich Kräfte entwickeln, Durchhaltevermögen, die mir helfen, mich auch in Krisen zu bewähren. Und diese Erfahrung lässt neue Hoffnung wachsen
und Hoffnung lässt nicht zuschanden werden. So drückt es Paulus aus. Eine Spirale, die
nach oben führt. Die größte Hoffnung besteht darin, dass ich mich in jeder Situation auf Gott
verlassen kann.
Neulich hat mir jemand gesagt: „Es gibt Tage, da empfinde ich eine große Traurigkeit, oft
weiß ich gar nicht warum. Wenn ich dann dieses Lied höre, geht es mir gleich etwas besser.“
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Pfarrer Heiko Bräuning
Seite 1
Song: Alles ist möglich.
1)
An manchen Tagen da kann ich nicht singen,
kein Text und kein Ton fallen mir ein,
ich fühle die Freude in mit zerrinnen,
dabei könnt ich doch glücklich sein.
Refrain: Denn alles, ist möglich dem, der dir glaubt,
der dir sein Leben ganz anvertraut,
nichts ist unmöglich dem, der zuletzt
durch deine Kraft selbst Berge versetzt.
2)
An manchen Tagen kann ich nicht hoffen,
weil vieles so sinnlos erscheint,
ich sehe die Zukunft vor mir ist offen
und ich bin ohnmächtig und klein.
Refrain: Denn alles, ist möglich dem, der dir glaubt,
der dir sein Leben ganz anvertraut,
nichts ist unmöglich dem, der zuletzt
durch deine Kraft selbst Berge versetzt.
3)
An manchen Tagen da möchte ich singen
und handeln und hoffen zugleich,
ich fühl eine Quelle in mir entspringen
und dann bin ich unendlich reich.
Refrain: Denn alles, ist möglich dem, der dir glaubt,
der dir sein Leben ganz anvertraut,
nichts ist unmöglich dem, der zuletzt
durch deine Kraft selbst Berge versetzt.
Eine 2. Perle:
Eine zweite Perle, aus Psalm 18: „Er führt mich ins Weite, er reisst mich heraus, denn er hat
Lust zu mir.“ Es gibt Menschen, die meinen, Gott hätte die Lust an ihnen verloren. Die sawww.stunde-des-hoechsten.de
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Seite 2
gen: Ich habe so viel Enttäuschungen erlebt, wo ist da noch Gott? Wahrscheinlich hat er sich
längst von mir abgewandt, beleidigt zurückgezogen, guckt nur noch lustlos und gleichgültig
auf mich. Nein, sagt David. Gott hat immer noch Lust auf uns. Und zwar auf jeden von uns.
Es gibt andere Menschen, die fangen mit dem Begriff Lust nichts an. Lust ist zu weltlich. Und
zu anzüglich. Lust heißt – aus dem Hebräischen übersetzt: „Gefallen haben, Interesse haben, vom einem Wunsch beseelt sein.“ David sagt hier also auf deutsch: Gott hat an uns
Menschen Gefallen. Er hat an uns Interesse. Unabhängig davon, ob wir uns selbst als so
interessant finden oder immer noch meinen, Gott würde sich bestimmt nicht mehr für mich
interessieren. David bezeugt es: Gott hat Lust zu mir. Wir wirkt sich die Lust Gottes auf unser
Leben aus? Er führt mich ins Weite, sagt David. Das Gegenteil von der Weite ist die Enge.
Und eng ist die Wurzel von Angst. Die Angst lähmt. Die Angst macht ohnmächtig. Schuld
daran sind meistens die vielen Sorgen: Reicht das, was ich habe? Bin ich gut genug, um
dies oder jenes zu schaffen? Wie soll das weitergehen? Und plötzlich beherrscht die Sorge
und die Angst meine Lebenswelt. Wenn Gott uns ins Weite führt, dann heißt das, dass Sorgen und Angst nicht das letzte Wort haben. Dass sie nicht für immer bleiben. Dass es eine
Macht gibt, die stärker ist als jede Angst und jede Sorge. Es gibt eine Lösung. Es gibt eine
Zukunft. Es gibt eine Perspektive. Es gibt eine Freiheit, in der die Kinder Gottes leben dürfen.
Aufleben dürfen. Damit dürfen wir rechnen. Daran dürfen wir glauben. Daran können wir
festhalten.
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Seite 3
Song: Weites Land
Refrain: Dass er deine Füße auf weites Land,
deine Wege in die Freiheit lenkt;
dich begleitet und dir seine starke Hand,
zum Halten und Fühlen schenkt.
1)
Wenn der Weg steinig wird, und Gefahr vor dir liegt,
wenn die Leichtigkeit des Lebens, ihren Charme verliert,
dann wünsche ich dir, wünsche ich dir, dann wünsche ich dir
Refrain: Dass er deine Füße auf weites Land,
deine Wege in die Freiheit lenkt;
dich begleitet und dir seine starke Hand,
zum Halten und Fühlen schenkt.
2)
Wenn du im Labyrinth, den Weg zum Ziel nicht mehr siehst,
wenn dir unter den Füßen, der Boden zerfließt,
dann wünsche ich dir, wünsche ich dir, dann wünsche ich dir
Refrain: Dass er deine Füße auf weites Land,
deine Wege in die Freiheit lenkt;
dich begleitet und dir seine starke Hand,
zum Halten und Fühlen schenkt.
3)
Wenn du mit letzter Kraft, an die Grenzen gelangst,
wenn der Weg einfach aufhört, du nicht mehr weiter kannst,
dann wünsche ich dir, wünsche ich dir, dann wünsche ich dir
Refrain: Dass er deine Füße auf weites Land,
deine Wege in die Freiheit lenkt;
dich begleitet und dir seine starke Hand,
zum Halten und Fühlen schenkt.
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Seite 4
3. Perle: Gelassenheit
Gehören Sie auch zu den Menschen, die häufig in der Vergangenheit leben, die sich sagen:
„Hätte ich doch, wäre ich doch, die den verpassten Chancen nachtrauern und das Museum
ihrer Enttäuschungen intensiv pflegen? Oder gehören Sie vielleicht zu den Menschen, die oft
in der Zukunft leben und sich Sorgen machen. Dabei kann es leicht passieren, dass das Leben heute im Hier und Jetzt verpasst wird. Außerdem kann die häufige Beschäftigung mit
Vergangenheit und Zukunft Stress auslösen, unzufrieden machen und sehr belastend sein.
Und wer möchte nicht in Zufriedenheit und Gelassenheit leben? Der erste Schritt in diese
Richtung ist die Erkenntnis, wenn Jesus sagt, dass jeder Tag seine eigene Last hat. Damit
ist jeder Mensch ausgelastet. Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, die ich nicht
mehr ändern kann und die Beschäftigung mit der Zukunft, die ich nicht kenne, führen schnell
zu einer Überlastung und verhindern allzu oft die Gelassenheit. Deshalb ist es sinnvoll, das
Leben zu einem 24 Stunden Programm zu machen. Jesus will uns zum Leben befreien und
das bedeutet vor allem zum Leben im Jetzt. Er kann befreien vom Müll der Vergangenheit
und der Sorge um die Zukunft. Beides kann ich getrost ihm überlassen und werde erleben,
wie die Gelassenheit immer mehr Raum gewinnt. Mit dem nächsten Lied möchten wir Mut
machen, den heutigen Tag zu nutzen, weil es das Zeitfenster ist, das ich gestalten kann.
Song: Jeden Tag so zu leben
Refrain: Jeden Tag so zu leben
als würde es nur diesen geben
diese Stunde diesen Augenblick
weniger an gestern kleben
weniger nach morgen streben
nur im Hier und Heute begegnet dir das Glück
1)
Leben ist ein Geschenk - pack es aus
Leben ist eine Herausforderung - nimm sie an
Leben ist eine Chance - nutze sie
Leben ist ein Abenteuer - wage es
Refrain: Jeden Tag so zu leben
als würde es nur diesen geben
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diese Stunde diesen Augenblick
weniger an gestern kleben
weniger nach morgen streben
nur im Hier und Heute begegnet dir das Glück
2)
Leben heißt Enttäuschung - gib nicht auf
Leben heißt Kummer - überwinde ihn
Leben heißt Abschied - lass doch los
Leben heißt Schmerz - lass ihn zu
Refrain: Jeden Tag so zu leben
als würde es nur diesen geben
diese Stunde diesen Augenblick
weniger an gestern kleben
weniger nach morgen streben
nur im Hier und Heute begegnet dir das Glück
3)
Leben braucht Hoffnung – gib sie nicht auf
Leben braucht Glauben - verliere ihn nicht
Leben braucht Vertrauen - wirf es nicht weg
Leben braucht Liebe - gib sie weiter
Refrain: Jeden Tag so zu leben
als würde es nur diesen geben
diese Stunde diesen Augenblick
weniger an gestern kleben
weniger nach morgen streben
nur im Hier und Heute begegnet dir das Glück
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Seite 6
Eine vierte und letzte Perle:
Es gibt interessante Zahlen, Daten und Fakten über unser Leben: Ein Baby legt 200 Meter
am Tag krabbelnd zurück. In unserem Leben legen wir zu Fuß durchschnittlich 22.000 Kilometer zurück. Fingernägel: würde man sie niemals schneiden, hätte man mit 80 Jahren 28
Meter lange Fingernägel! Ein Mensch verdaut im Lauf eines Lebens durchschnittlich 30 Tonnen Nahrung, produziert 40 000 Liter Urin und verbringt über neun Monate auf der Toilette.
Zwei Wochen lang hat er geküsst, 3 ½ Jahre lang gegessen und zwölf Jahre lang geredet –
das ist die durchschnittliche Bilanz mit 80 Jahren. Stellen Sie sich das vor: 22 000 Kilometer
sind wir zu Fuß unterwegs. Ich weiß nicht, wie viel Sie davon schon zurückgelegt haben. Ich
weiß nicht, wie viel Weg Sie noch vor sich haben. Nehmen Sie für Ihren Weg folgende Perle
mit:
„Männer werden müde und matt, und Jünglinge straucheln und fallen; aber die auf den Herrn
harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und
nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.“ (Jesaja 40, 31)
Das hebräische Wort für müde werden meint: zu schnell gelaufen zu sein, so wie ein Hund,
dem am Schluss die Zunge aus dem Maul hängt. Warum hetzen wir durch das Leben? Warum lassen wir uns jagen? Evtl. weil wir auf der Flucht sind? Weil wir vor etwas davon laufen? All das macht müde und matt, führt zum straucheln und fallen. Wer Gottvertrauen hat,
der wandelt und wird dabei nicht müde. Wandeln meint das geruhsame, gelassene, überlegene Hinweg-Schreiten, so wie es Gott am Anfang im Garten Eden getan hat. Ruhe zu haben, um wahrzunehmen. Um zu sortieren. Um Prioritäten zu setzen. All diese Feinheiten und
Freiheiten bringt uns das „auf den Herrn harren“. Auf den Herrn harren meint: Wir beharren
nicht nur auf unseren eigenen Möglichkeiten. Wir verharren nicht, wenn wir gefallen sind, im
Selbstmitleid. Harren heißt hoffen. Begründete Hoffnung, dass alle Dinge zum Besten dienen. Nicht durch unser eigenes Tun. Sondern durch die Hilfe Gottes. In diesem Sinne, ein
letztes Lied, mit der Bitte: singen Sie mit.
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Song: Geh auf deinem Weg
Refrain: Geh auf deinem Weg getrost und ohne Sorgen,
geh mit Gottes Segen, geh ihn mutig voran.
Geh an seiner Hand, du bist bei ihm geborgen,
geh mit Gottes Segen, geh ihn mutig voran.
Geh mit Gottes Segen voran!
1)
Er kennt deinen Weg, und er kennt auch dein Morgen,
er wird einzigartig täglich für dich sorgen.
Er kennt deine Grenzen, und er wird dich tragen,
auch wenn Du und Deine Kräfte auf dem Weg versagen.
Refrain: Geh auf deinem Weg getrost und ohne Sorgen,
geh mit Gottes Segen, geh ihn mutig voran.
Geh an seiner Hand, du bist bei ihm geborgen,
geh mit Gottes Segen, geh ihn mutig voran.
Geh mit Gottes Segen voran!
2)
Er kennt die Gedanken, die sonst keiner von dir kennt.
Er steht auch noch dann zu dir wenn alles um dich brennt.
Er fühlt mit dir wenn dich plötzlich all dein Mut verlässt,
seine Hand gibt immer was du brauchst und hält dich fest.
Refrain: Geh auf deinem Weg getrost und ohne Sorgen,
geh mit Gottes Segen, geh ihn mutig voran.
Geh an seiner Hand, du bist bei ihm geborgen,
geh mit Gottes Segen, geh ihn mutig voran.
Geh mit Gottes Segen voran!
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