Fürbitte für bedrohte Christen in Indien

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Fürbitte für bedrohte Christen in Indien
Hintergrund: Christen in Indien – doppelt bedroht
Diese Entwicklung wird von radikalen Mitgliedern "höherer" Hindu-Kasten mit Argwohn und
zunehmender Gewaltbereitschaft verfolgt. Christliche Lehren von Nächstenliebe und
Gleichberechtigung stehen für sie in diametralem Gegensatz zum hinduistischen Kastensystem,
das sie selbst begünstigt. Sie wollen verhindern, dass Ureinwohner und Dalits Rechte einfordern,
die ihnen auf dem Papier teilweise schon längst zustehen. Denn die indische Verfassung
verbietet eine Diskriminierung aus Gründen von Religion, Rasse, Kaste, Geschlecht oder
Geburtsort.
Der Konflikt hat aber auch eine wirtschaftliche Komponente: Zum Christentum konvertierte Dalits
oder Adivasi können ihre Kinder oftmals in gute christliche Schulen schicken und steigen sozial
auf, während ihre Nachbarn arm bleiben.
Während im nationalen Durchschnitt nur ca. 2,3 Prozent Christen sind, liegt ihr
Bevölkerungsanteil in Kandhamal, einem Bezirk im indischen Bundesstaat Orissa und Schauplatz
schlimmster Gewaltakte, weit darüber.
Hasskampagnen und Übergriffe auf Christen nehmen immer mehr zu. Im Bundesstaat Orissa
wurden Christen bereits 1999 tätlich angegriffen. Damals verbrannten der Missionar Graham
Staines und seine beiden Kinder bei lebendigem Leib, als radikale Hindus ihren Wagen in Brand
setzten. Dann kam es in den Weihnachtsfeiertagen 2007 zu schweren Gewalttaten
fundamentalistischer Hindu-Aktivisten gegen Christen. Damals registrierte der "Allindische
Christenrat" mindestens vier Todesopfer, 3000 Vertriebene, 53 zerstörte Kirchen, fünf
niedergebrannte Klöster, sieben verwüstete Kinderheime und über 500 geplünderte und
niedergebrannte Häuser.
Noch schlimmer waren die Übergriffe im September 2008. Mehr als 100 Menschen wurden
ermordet; 50.000 mussten fliehen. Jetzt erst kehren die Menschen unter Bewachung der
indischen Bundespolizei nach und nach in ihre Dörfer zurück, voller Angst vor erneuten
Übergriffen. In einigen Dörfern kam es bereits trotz des Polizeischutzes zu Zwangskonversionen.
Trotzdem versuchen die Christinnen und Christen, den Bedrohungen zu widerstehen; voller Mut
und Hoffnung bauen sie ihre zerstörten Häuser und Kirchen wieder auf.
Die Gossner Mission steht an der Seite der Ausgegrenzten und Marginalisierten. Sie setzt sich mit
ihrer indischen Partnerkirche, der ev.-luth. Gossner Kirche, dafür ein, dass die Christen in Indien
in Würde und Gerechtigkeit leben, dass sie aus dem christlichen Glauben Hoffnung schöpfen und
im Vertrauen auf Gott ihre eigenen Wege selbstbestimmt gehen können.
Damit steht die Gossner Mission in der Tradition des Missionsgründers Johannes E. Goßner, der
vor mehr als 170 Jahren Missionare in die Welt sandte: Handwerker, die die christliche Botschaft
verkündeten, aber auch handfeste Hilfe brachten und für die Rechte der Armen stritten. Gossner
Mission – das ist Mission mit Wort und Tat, mit Herz und Hand. Von Anfang an.
Unser Spendenkonto:
Gossner Mission, EDG Kiel, BLZ 210 602 37, Konto 139 300
Fürbitte für bedrohte Christen in Indien
Aufruf für den Sonntag Reminiszere (28. Februar)
Familien im Flüchtlingslager
Christen in Indien werden nicht nur wegen ihres Glaubens, sondern auch wegen ihrer ethnischen
Abstammung beroht. Die meisten von ihnen sind Adivasi (Ureinwohner) oder Dalits
("Unberührbare"). Beide Bevölkerungsgruppen werden seit Jahrhunderten benachteiligt und
diskriminiert. Die christlichen Kirchen bieten ihnen jedoch Anerkennung, Respekt, Bildung und die
Chance auf ein besseres Leben. So haben sich viele Angehörige dieser benachteiligten Gruppen
in den letzten Jahren dem Christentum zugewandt.
„Das weltweite Leiden von
Christen beim Namen zu
nennen ist eine wichtige
Aufgabe der Kirche.“ So hat
es die 10. Synode der
Evangelischen Kirche in
Deutschland formuliert.
Die EKD ruft nun dazu auf,
am Sonntag Reminiszere
der bedrängten und
verfolgten Christen in aller Welt zu gedenken.
Die Gossner Mission schließt sich diesem Aufruf an und bittet darum,
am 28. Februar im Gottesdienst für die bedrohten Schwestern und
Brüder in Indien zu beten.
Dr. Margot Käßmann:
„Das Menschenrecht der Religionsfreiheit nimmt für unsere Kirchen einen
besonderen Stellenwert ein. Es wird immer wieder eingeschränkt und
bestritten. Vor allem Angehörige religiöser Minderheiten leiden auch in
unserer Zeit unter massiver Bedrängnis. In Deutschland ist uns das oft nicht
bewusst. Aber wer Christinnen und Christen in Indien besucht oder in
Indonesien, wer Berichte hört von der Lage in Pakistan oder dem Irak, dem
wird deutlich, wie hoch das Gut der Freiheit in unserem eigenen Land ist. Der
Apostel Paulus hat uns dazu angehalten, Gutes zu tun ‘allermeist an des
Glaubens Genossen‘. Das geschieht, indem wir uns für verfolgte Christinnen
und Christen einsetzen in Wort, Tat und vor allem Fürbitte. Dabei verlieren wir
die Religionsfreiheit der Angehörigen anderer Religionen nicht aus dem Blick.“
Zur Situation der Christinnen und Christen in Indien
(Zusammenfassung für die Abkündigung im Gottesdienst):
Im indischen Bundesstaat Orissa werden seit Jahren Christinnen und
Christen angegriffen und bedroht. 1999 verbrannte der australische
Missionar Graham Staines mit seinen beiden Kindern bei lebendigem
Leib, als radikale Hindus seinen Wagen in Brand setzten.
Die schlimmsten Übergriffe in Orissa gab es im Herbst 2008. Mehr als
100 Menschen wurden damals von hinduistischen Fundamentalisten
ermordet, Männer, Frauen und Kinder; 50.000 mussten fliehen und
fanden in Flüchtlingslagern vorübergehend Schutz. Jetzt erst kehren
die Menschen unter Bewachung der indischen Bundespolizei nach und
nach in ihre Dörfer zurück, zutiefst traumatisiert und voller Angst vor
erneuten Übergriffen. In einigen Dörfern kam es bereits trotz des
Polizeischutzes zu Zwangskonversionen. Trotzdem versuchen die
Christinnen und Christen, den Bedrohungen zu widerstehen; voller Mut
und Hoffnung bauen sie ihre zerstörten Häuser und Kirchen wieder
auf.
Im Bundesstaat Orissa leiden auch die Gemeinden der ev.-luth.
Gossner Kirche, unter der Gewalt der Hindu-Nationalisten.
(Berlin, 17.02.2010)
Fürbitte
für bedrängte und bedrohte Christen in Indien:
Barmherziger Gott,
wir bringen vor dich unsere Klage über Bedrängnis, Gewalt und
Verfolgung,
denen viele Menschen in dieser Welt ausgesetzt sind.
Wir bitten dich heute besonders für die Menschen in Indien.
Barmherziger Gott,
du rufst uns in die Nachfolge deines Sohnes Jesus Christus. Wir sind
dankbar, dass viele Schwestern und Brüder weltweit diesen Weg
gehen. Aber viele von ihnen werden bedroht. Wer Deinen Namen
bezeugt, muss mit Gewalt rechnen. Wer dem Nächsten dient, wird aus
Neid behindert. Wenn deine Gemeinschaft gefeiert wird, ist Schutz
nötig. Wir denken heute besonders an unsere Schwestern und Brüder
in der indischen Gossner Kirche.
„Gedenke, Herr an deine Barmherzigkeit!“
Vor anderthalb Jahren, im Herbst 2008, gab es brutale Übergriffe auf
christliche Gemeinden im indischen Bundesstaat Orissa. Mehr als 100
Menschen wurden damals von hinduistischen Fundamentalisten
ermordet, Männer, Frauen und Kinder; Tausende wurden verletzt und
brutal angegriffen; 50.000 mussten fliehen und fanden vorübergehend
Schutz in Flüchtlingslagern, Nun kehren die Menschen voller Angst in
ihre Dörfer zurück. Lass sie stark sein im Glauben und stärke sie durch
unser Gebet.