Die besten Silomais-Sorten für jeden Standort

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Die besten Silomais-Sorten für jeden Standort
spezial
18. 3. 2011 nr.5 s�dtiroler landwirt
Die besten Silomais-Sorten für
jeden Standort
Die Sortenprüfung des Versuchszentrums Laimburg soll für alle Silomaisanbauer eine Hilfestellung sein. Hier
ein Rückblick auf das vergangene Erntejahr und die Sortenempfehlung für das Jahr 2011.
Die intensive Züchtungsarbeit beim Silomais
hat bis jetzt zu einer ständigen Verbesserung
des Ertragsvermögens geführt. Die Ergebnisse
der Sortenprüfung von knapp 25 Jahren am
Standort Dietenheim bestätigen diesen weltweiten Trend und weisen unter lokalen Verhältnissen eine durchschnittliche Ertragszunahme an Trockenmasse von etwa 2,8
Dezitonnen pro Jahr auf. Auch wenn diese
Steigerung zum Teil auf die verbesserte Anbautechnik und auch auf mögliche positive
Effekte des Klimawandels zurückzuführen sein
mag, so stellt sie trotzdem eine beachtliche
Leistung der Züchtung dar.
Jedes Jahr kommen zahlreiche neue Sorten
auf den Markt, von denen die meisten in der
Regel nur wenige Jahre auf dem Markt erhältlich sind. Seit Mitte der 1970er-Jahre werden
vom Versuchszentrum Laimburg Sortenversuche vorgenommen, um eine Empfehlung der
bestgeeigneten Sorten für das heimische Anbaugebiet abgeben zu können und somit dem
Bauer eine Entscheidungshilfe bei der Sortenauswahl zu bieten.
47 Sorten unter der Lupe
Im Jahr 2010 wurden insgesamt 47 Sorten
an vier klimatisch unterschiedlichen Standorten (Olang, Lichtenberg/Prad am Stilfser Joch,
Dietenheim/Bruneck und Vahrn/Brixen) geprüft.
In Olang wurden die frühen Sorten geprüft, in
Details im Netz
Dieser Artikel im „Südtiroler Landwirt“
ist nur als Übersicht gedacht. Die detaillierten Ergebnisse der Sortenprüfung
sind im Internet unter www.laimburg.it/
download/Silomais2010.pdf abrufbar.
Die Ergebnisse der Sortenprüfung sind die Grundlage für die Auswahl der besten Silomaissorten
auf dem Markt.
Tab. 1: Lage und klimatische Verhältnisse der Versuchsstandorte
Standort
Wetterstation
Temperaturmittelwert
Mai-September (°C)
Niederschlag
Mai-September (mm)
Langjähriges Mittel
Langjähriges Mittel
2010
2010
Datum
Aussaat
Datum
Ernte
Lichtenberg
(890 m)
Eyrs
(900 m)
15,7
15,7
290
311
7.5.10
1.10.10
Dietenheim
(890 m )
Dietenheim
(850 m)
16,0
14,9
565
608
27.4.10
6.10.10
Olang
(1085 m)
Stausee Olang
(1057 m)
13,7
14,8
473
482
29.4.10
7.10.10
Vahrn
(670 m)
Brixen
(560 m)
17,5
17,7
430
452
28.4.10
4.10.10
Quellen: Hydrographisches Amt und Versuchszentrum Laimburg.
Gafner Maschinenbau
128,5x64
4C
59
spezial
s�dtiroler landwirt nr.5 18. 3. 2011
Lichtenberg hatte das mittelfrühe Sortiment
seinen Schwerpunkt, während die mittelspäten
Sorten in Dietenheim und die späten Sorten
in Vahrn angebaut wurden.
Obwohl die Mittelwerte von Temperatur und
Niederschlag vom langjährigen Mittelwert nicht
extrem abweichen (siehe Tab. 1), zeigte die
Witterung während der Vegetationsperiode
große Schwankungen. Auf den viel zu trockenen
April folgte ein ziemlich nasser Mai. Bis zur
Monatsmitte waren Niederschläge und niedrige Temperaturen vorherrschend, was die Ursache für eine starke Bodenabkühlung und in der
Folge für ein verzögertes Auflaufen der Saat an
den Standorten Olang und Lichtenberg war.
In Dietenheim erfolgte das Auflaufen vor
dem Kälteeinbruch, die Jungpflanzen wurden
aber in ihrer Entwicklung sichtbar gebremst.
Am Standort Olang lief die Kultur sogar erst
drei Wochen nach der Aussaat auf, was zu einem
hohen Anteil an Fehlstellen (14,4 Prozent) und
Schwachpflanzen (7,6 Prozent) führte. Diese
Parameter lagen in den Vorjahren im Vergleich
bei 3,1 bzw. 3,6 Prozent. Auch in Lichtenberg
Erst kalt, dann trocken: Wetterkapriolen machten es dem Mais im vergangenen Jahr nicht leicht.
Im Bild sind Trockenstress-Erscheinungen zu sehen – zu erkennen an den eingerollten Blättern.
ergab sich heuer eine besondere Situation. Der
Boden war bei der Aussaat noch relativ kalt und
nass, was zusammen mit dem eher lehmigen
Boden zu einer Verkrustung der Bodenoberfläche geführt hat. Dies hatte ein anfänglich verzögertes und unregelmäßiges Wachstum der
Pflanzen und einen erhöhten Anteil an Fehlstel-
len – 6 Prozent im Vergleich zu einem durchschnittlichen Wert von 2,3 Prozent in den Vorjahren – zur Folge. Erst nach dem Aufbrechen
der Bodenkruste konnte die Belüftung des Bodens
wieder verbessert und das Wachstum der Pflanzen angeregt werden. Im Juni gab es viel Sonnenschein und weniger Niederschlag als üblich,
Tab. 2: Ergebnisse der Sortenprüfung 2010 (nur Hauptversuche)
Standort
Sorte mit FAOZahl
Firma
Olang
Amadeo (220)
KWS
28,5
23,5
109
22,7
155,7
110
12,0
17,2
Fabregas (210)
KWS
28,3
23,7
110
24,0
158,5
112
4,6
9,6
Kadenz (200)
KWS
27,4
21,3
99
17,4
137,0
97
11,9
7,6
Lapriora (190)
KWS
28,5
18,5
86
25,5
127,0
90
20,1
7,4
Lapriora (190)*
KWS
28,3
20,6
96
21,5
138,6
98
18,6
4,1
P8000 (230)
Pioneer
23,4
22,7
105
13,5
142,8
101
15,0
1,7
Sulexa (200)
Saatenunion
28,0
20,3
94
17,5
130,2
92
18,4
1,4
Fabregas (210)
KWS
32,9
22,3
100
31,9
155,5
103
3,6
3,4
GL Milana (245)
Saatzucht
Gleisdorf
23,0
21,7
98
25,6
146,0
96
5,1
0,7
Lichtenberg
Dietenheim
Vahrn
TS-Gehalt
(%)
TM-Ertrag
(t/ha)
Energieertrag
(GJ NEL/ha)
(rel. %)
Fehlstellen
(%)
Nebentriebe
(%)
KX9148 (245)
KWS
27,2
22,8
103
27,1
153,8
102
6,9
2,4
MAS 20.F (240)
Maïsadour
30,0
22,4
101
29,1
152,5
101
5,5
3,4
P8100 (240)
Pioneer
26,7
22,0
99
24,2
149,3
99
5,0
3,0
Padrino (210)
KWS
28,3
21,4
96
23,5
143,2
95
11,5
0,3
PR39M61 (250)
Pioneer
25,0
22,3
100
21,6
147,4
97
9,8
1,7
Ricardinio (230)
KWS
28,7
23,0
103
26,8
158,3
105
5,8
5,8
Ronaldinio (240)
KWS
28,3
22,8
102
27,1
156,3
103
3,3
2,1
Torres (250)
KWS
29,7
21,7
97
30,7
152,2
101
3,8
1,5
5,7
Barros (250)
KWS
31,8
25,6
104
28,1
173,4
104
2,4
DKC3472 (280)
Dekalb
35,4
23,1
94
32,1
154,8
93
5,9
5,2
Fernandez (250)
KWS
35,2
26,1
106
28,3
174,3
104
4,4
1,5
GL Fantastic
(270)
Saatzucht
Gleisdorf
31,9
23,5
96
27,1
160,1
96
13,3
5,7
PR39T45 (260)
Pioneer
32,6
23,9
97
29,4
162,3
97
5,2
2,6
Torres (250)
KWS
35,7
25,2
103
32,4
177,5
106
2,0
4,5
Cannavaro (300)
KWS
35,0
21,8
98
26,7
144,7
97
7,3
0,0
Cultura (340)
Maïsadour
33,3
22,9
103
30,2
154,6
103
7,0
0,0
DKC4964 (300)
Dekalb
39,7
21,4
96
35,5
143,3
96
3,7
0,5
Simao (300)
KWS
32,8
22,6
102
23,0
155,6
104
2,5
0,0
* Höhere Pflanzendichte (12 Pflanzen/m²) im Vergleich zum restlichen Versuch (10,6 Pflanzen/m²)
60
(rel. %)
Stärkegehalt
(%)
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18. 3. 2011 nr.5 s�dtiroler landwirt
im Juli sorgte ein Hoch drei Wochen lang für
eine extreme Hitzewelle und vielerorts für akute Trockenheit. Ab Ende Juli kam es wieder
vermehrt zu Niederschlägen, die sich bis in den
August fortsetzten und beitrugen, den bis dahin
zu trockenen Sommer auszugleichen. Vom September bis zur Erntezeit lagen die Temperaturen
unter dem langjährigen Durchschnitt. Trotz des
Tab. 3: Empfehlungsliste für das Jahr 2011
Frühe Sorten
FAO-ZAHL
Firma*
Fabregas
FAO-Zahl 210
KWS (2010)
Amadeo
FAO-Zahl 220
KWS (2007)
Mittelfrühe Sorten
FAO-ZAHL
Firma*
Fabregas
FAO-Zahl 210
KWS (2010)
Amadeo
FAO-Zahl 220
KWS (2007)
Ricardinio
FAO-Zahl 230
KWS (2010)
Ronaldinio
FAO-Zahl 240
KWS (2008)
problematischen Witterungsverlaufs war der
Ertrag an allen Standorten zufrieden stellend
(siehe Tab. 2), während die Qualitätsmerkmale
offensichtlich darunter litten. Der TS-Gehalt
befand sich in Olang an der unteren Grenze des
empfohlenen Bereichs. Auffallend niedrig waren
die Stärkegehalte an allen Standorten, insbesondere am Standort Olang mit nur 20,3 Prozent.
Zwei neue Sorten empfohlen
Mittelspäte Sorten
FAO-ZAHL
Firma*
Ronaldinio
FAO-Zahl 240
KWS (2008)
Torres
FAO-Zahl 245
KWS (2010)
Fernandez
FAO-Zahl 250
KWS (2011)
Subito
FAO-Zahl 260
Saatenunion (2009)
PR39F58
FAO-Zahl 270
Pioneer (2009)
Benicia
FAO-Zahl 280
Pioneer (2000)
Atletico
FAO-Zahl 280
KWS (2008)
Späte Sorten
FAO-ZAHL
Firma*
PR39F58
FAO-Zahl 270
Pioneer (2008)
PR36B08
FAO-Zahl 300
Pioneer (2006)
DKC4964
FAO-Zahl 300
Dekalb (2009)
Cultura
FAO-Zahl 340
Maïsadour (2011)
PR34N84
FAO-Zahl 400
Pioneer (2010)
PR35P12
FAO-Zahl 400
Pioneer (2003)
Aus der Liste der Sortenempfehlung für das
Jahr 2011 (siehe Tab.3) scheiden insgesamt fünf
Sorten aus, und zwar Salgado (FAO-Zahl 200),
Padrino (FAO-Zahl 230), Marcello (FAO-Zahl
260), Pollen (FAO-Zahl 300) und SIV4845 (FAOZahl 300). Diese Sorten werden von der jeweiligen Herstellerfirma nicht mehr vermarktet
bzw. werden durch bessere Sorten ersetzt. In
die Empfehlungsliste (siehe Tab. 4) wurden zwei
Sorten neu aufgenommen: Fernandez (FAOZahl 250) erreichte über drei Prüfjahre hindurch
überdurchschnittliche TM- und Energieerträge
bei noch zufrieden stellender Energiekonzentr­ation und Stärkegehalt und wird im mittelspäten Sortiment empfohlen. Ein ähnliches Bild
ergab sich für Cultura (FAO-Zahl 340) im späten
Bereich. Die Empfehlung von Fabregas (FAOZahl 210) wurde dieses Jahr auch auf das mittelfrühe Sortiment erweitert.
giovanni peratoner, ulrich figl, claudia
f lorian, arnold bodner, michael Monthaler,
versuchszentrum laimburg
*Die Zahlen in Klammern stellen das Jahr dar, in dem die Sorte das erste Mal empfohlen wurde.
Tab. 4: Eigenschaften der neu empfohlenen Maishybriden (Mittelwert aller Versuche in Südtirol)
Sorte
FAO-Zahl
Firma
Anzahl
Prüfjahre
tm-ertrag
(t/ha)
rel. (%)
Trockensubstanz
Energieertrag
Stärkegehalt
(%)
(GJ NEL/ha)
abs. (%)
rel. (%)
rel. (%)
Fernandez
250
KWS
3
25,6
105,2
37,1
166,4
103,0
31,3
97,2
Cultura
340
Maïsadour
2
24,3
104,6
35,1
161,1
103,6
32,0
97,6
Seeber Paul
195x64
4C
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