Maissortenempfehlung 2014 - Landwirtschaftskammer Schleswig
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Maissortenempfehlung 2014 - Landwirtschaftskammer Schleswig
■ BAUERNBLATT l 7. Dezember 2013 Ergebnisse Landessortenversuche Silomais Maissortenempfehlung 2014: Stärkegehalt, Energieertrag entscheiden Eine Auswahl an Maissorten für den jeweiligen Standort und die geplante Nutzungsrichtung zu treffen, ist für den Maisanbauer von besonderer Bedeutung. Das Ziel muss sein, von der täglich schwindenden Ackerfläche die höchstmöglichen Maiserträge und -qualitäten einzufahren. Entscheidungshilfen liefert die Landwirtschaftskammer mit der Prüfung von Maissorten in Landessortenversuchen (LSV) auf verschiedenen Standorten in Schleswig-Holstein. In diesen hoheitlich geführten Versuchen wird jährlich eine Vielzahl von Sorten auf Ertrag und Qualitätseigenschaften geprüft. Auf Basis dreijähriger Versuchsergebnisse werden Sortenempfehlungen erstellt. Dabei werden Sorten empfohlen, die mehrjährig ihr hohes Leistungsniveau unter Beweis stellen konnten. Besonders wichtig ist, dass die Sorten hier im Norden geprüft sind und somit eine Anbaueignung für Schleswig-Holstein gewährleistet ist. Gerade die vergangene Vegetationsperiode forderte sehr viel von den geprüften Sorten, da das Maisjahr 2013 durch viele Witterungsextreme gekennzeichnet war. Im April zur Aussaat war es kalt, die folgenden Monate Mai und Juni waren nass. Im Juli und August folgten hohe Temperaturen und Trockenheit, zwar mit rechtzeitigem Niederschlag zur Maisblüte, jedoch konnte zum Teil erheblicher Stress in Pflanzenbeständen anhand von Trockenschäden ausgemacht werden. Die Abreife der Pflanzenbestände im September ging sehr zügig voran. Anfang September lagen die Werte zur Reifeprüfung im Süden Schleswig-Holsteins schon bei Mitte 20 % der Trockensubstanz. Innerhalb von vierzehn Tagen stieg die Abreife der Be- Abbildung 1: Futter- und EnergiemaisSortenempfehlung für Schleswig-Holstein 2014 landesweit mittelfrüh früh Agro Lux (S 240) LG 30211 (S 210) Ronaldinio (S 240) * P 7524 (S 200) * LG 30224 (S 230) Ambrosini (S 220) Marcelinio (S 230) Saludo (S 210) Amadeo (S 220) Region Süd, warme Standorte Nord SH Hobbit (S 220) LG 30222 (S 210) Farmflex (ca. S 250) * = zweijährig geprüft Im 1. Jahr geprüfte Sorten mit guter Leistung P 8057 (S 200) Farmtastic (S 230) LG 30251 (S 250) Bewährte, hier nicht mehr aufgeführte Sorten, sollten weiterhin Berücksichtigung im Anbau finden. stände im Mittel der Versuchsstandorte um 5 %, die Maisernte startete in der dritten Septemberwoche. Im Norden des Landes war die Abreife verhaltener, die Reifeprüfung zeigte zu Beginn des Monats September Werte knapp über 20 %. Doch innerhalb von drei Wochen konnte ein Zuwachs von 6,5 % im Mittel erreicht werden, die Maisernte begann im Norden Ende September. Zur diesjährigen Mais- Das Saatbett sollte „so fein wie nötig und so rau wie möglich“ hergestellt werden, der Einfluss der Bodenstruktur auf Ertrag und Qualität ist wesentlich. 32 Pflanze BAUERNBLATT l 7. Dezember 2013 ■ ment und nur zwei Versuche der mittelfrühen Reifegruppe ein. ernte war die Witterung sehr gut, ten in den seltensten Fällen auf. teschlachten“ der Jahre zuvor katrocken bei anhaltender Ostwind- Doch die guten Erntebedingungen men erschwerend hinzu. Die Grenwetterlage, die Böden sehr gut be- in diesem Jahr konnten über das zen des Maisanbaus waren vielerorts früh zu erkennen, sehr zeitig ANZEIGE zeigten Maisbestände in diesem Jahr Bodenverdichtungen, Strukturschäden, Staunässe und Nährstoffmängel an. Der Witterungsverlauf führte dazu, dass zwei Standorte der Landwirtschaftskammer mit Landessortenversuchen nicht auswertbar waren. Die betroffenen Versuchsflächen lagen in Rade (RD) und Woterfahrbar, weitere Bodenverdichtun- schwierige Vegetationsjahr für den sen (RZ). Somit gingen in die dreigen, verschmutzte Straßen und Maisanbau nicht hinwegtäuschen. jährige Auswertung aus diesem Festfahren der Erntemaschinen tra- Auch die vorausgegangenen „Ern- Jahr vier LSV aus dem frühen Sorti- Nutzungsrichtung und Auswahlkriterien Während Silomais noch bis vor einigen Jahren nur in der Rindviehfütterung eingesetzt wurde, kommt jetzt die Nutzungsrichtung zur Biogaserzeugung hinzu. Grundsätzlich muss in Schleswig-Holstein angebauter Silomais abreifen und hohe Erträge vom Hektar erzielen. Während vom Praktiker bei der Entscheidung für eine Energiemaissorte die Inhaltsstoffe oftmals nur unterge- Abbildung 2: Landessortenversuche Silomais 2011 bis 2013 – Sortiment früh – vorläufige Ergebnisse Standorte: Wallsbüll (SL); Krumstedt (HEI); Tolk (SL); Drelsdorf (NF; 11); Cecilienkoog (NF; 12); Nordstrand (NF; 13) Sorten Züchter/Vertrieb Silo- zuge- % TS Futterqualität reife- lassen Ges.- (i.d.TM.) relativ Trockenmasse dt/ha zahl Pfl. S relativ Stärke NEL/kg 2011 2012 2013 2011% 2013 Mittel: abs. VRS = rel. 100 Fabregas LG 30222 LG 30223 Colisee Ambrosini Ricardinio (VGL) Saludo LG 30211 Amagrano Nitro Hobbit Stephany Tokala LG 30233 ES Cluedo P 7524 Eduardo LG 30238 ES Techno P 7500 Schobbi CS SY Comandor Babexx Sunshinos Messago DKC 3314 P 8057 Amadeo Mixxture Kalvin LG 30218 NK Falkone Mittel Grenzdiff. KWS LG LG KWS Agromais KWS Ragt LG Agromais Advanta DSV Advanta Advanta LG Euralis Pioneer FarmSaat LG Euralis Pioneer Caussade Syngenta Ragt Saaten-Union DSV Monsanto Pioneer KWS Ragt Syngenta LG Syngenta 210 210 220 220 220 230 210 210 ca. 210 220 210 220 210 220 220 200 220 220 220 210 200 220 210 210 220 210 200 220 190 220 220 210 2009 2010 2011 2012 2009 2008 2005 2010 2010 2011 2011 2011 2012 2012 2012 2012 2008 2010 2013 2013 2013 2013 2013 2013 2011 2011 2011 2004 2009 2007 2010 2007 2011 Erträge relativ Stärke dt/ha 2012 2013 20112013 2011 GJ NEL/ha 2012 2013 20112013 34,3 34,2 6,32 185,1 176,3 185,1 182,1 62,7 60,0 64,5 62,4 115,3 110,8 120,1 115,4 102 98 95 99* 102 96 103 103 106 100 97 94 99* 99* 101* 102* 105* 96* (102) (97) (102) (98) (96) (98) (95) (98) (99) 103 108* 99 (96) (104) 101 101 96 99* 100 100 102 106 108 103 100 97 94* 99* 96* 99* 105* 87* (101) (103) (101) (96) (98) (101) (100) (99) (107) 107 108* 100 (99) (99) 99 101 100 99* 100 99 102 102 102 101 100 102 99* 100* 99* 101* 101* 99* (101) (102) (101) (100) (99) (100) (101) (100) (103) 102 102* 99 (101) (100) 101 99 108 100 103 102 104 99 97 99 101 91 99 101 105 102 97 97 101 93 106 97 100 106 98 99 97 96 97 94 98 98 99 103 101 101 99 93 106 97 100 98 101 103 96 99 97 98 94 94 99 101 106 101* 101 96 99 99 94 98 101 101 102* 99* 99* 100* 93* 106* 96 102 105 105 104 94 102 98 98 103 107 100 100 101 99 97 99 95 102 100 91 100 102 101 100* 100 96 101 105 102 101 101 99 95* 99* 96* 99* 98* 92* 98 101 108 100 106 102 103 98 96 102 104 92 100 103 106 101 98 97 103 94 105 113 105 102* 109 97 99 108 99 97 98 98 98 95 98 97 100 101 100 101 99 94 105 97 103 98 99 103 97 100 98 102 95 95 99 102 106 101* 100 95 101 101 96 99 102 103 101* 99* 99* 101* 94* 105* 99 93* 100 99 105 99 97 100 98 103 100 99 92 95 94 98 97 96 96 93 98 104 98 94 100 97 98 96 105 99 99 100 101 101 99 100 104 93 101 98 98 97 104 100 105 100 98 96 96 92 96 101 94 99 99 99 6 5 5 99 105 89 102 104 106 104 110 102 100 99 97 104 104 94 99 92 102 99 98 Verrechnungssorten (VRS) = 2013: Fabregas, LG 30222, LG 30223, Colisee, Ambrosini; 2012: Kalvin, Fabregas, LG 30222, Ambrosini, LG 30218; 2011: NK Falkone, Kalvin, Fabregas, Ambrosini, LG 30222 * = zweijährige Mittelwerte 2012-2013; ( ) = einjährige Mittelwerte 2013; VGL = Vergleichssorte aus dem mittelfrühen Sortiment 100 105 92 103 101 101 100 106 104 99 100 96 98 96 94 102 94 102 100 101 95* 33 ■ BAUERNBLATT l 7. Dezember 2013 Ernteschlachten der Vorjahre führten durch das Befahren mit großen Lasten und Raddrücken bei hoher Bodenfeuchte zu Bodenverdichtungen. Viele Maisbestände zeigten in diesem Jahr deutliche Wuchshemmungen bei Strukturschäden der Ackerflächen auf. ordnet oder gar nicht betrachtet werden, sind in der Milchviehfütterung als Auswahlkriterien der Maissorten zusätzliche Qualitätsparameter wie Stärke- und Energiegehalte und deren Erträge sowie Verdaulichkeit und Pflanzengesundheit von besonderer Bedeutung. Die Anforderungen an die Maissorten für die Ration der Milchkühe steigen zunehmend, wenn in gras- und maisbetonte Rationen unterschieden wird. In grasbetonten Rationen sollte die ausgewählte Maissorte einen möglichst hohen Stärkegehalt zeigen. Je höher jedoch der Maisanteil (> 60 %) in der Ration ist, desto mehr ist darauf zu achten, dass der Stärkegehalt nicht übermäßig wird. Umso wichtiger wird in der Fütterungsberatung die Zellwandverdaulichkeit. Dieses Merkmal wird allerdings in Deutschland analytisch nicht erfasst. Annähernd können entsprechende Maissorten mit hohen Elos-Werten (enzymlösliche organische Substanz) bei mittelmäßigen Stärkegehalten in maisbetonten Rationen eingesetzt werden. Wichtig ist, die Abreife dabei zu beachten. minimum (Tmin) und Maximum (Tmax) berechnet. Von dieser Durchschnittstemperatur werden 6 °C abgezogen, da davon ausgegangen wird, dass unterhalb von 6 °C kein Wachstum stattfindet. Für die Silomaisreife mit einem TS-Gehalt von 32 % müssen für frühe Sorten mit Siloreifezahlen S 200 – S 220 Temperatursummen von 1.430 °C erreicht werden, das mittelfrühe Sortiment (S 230 – S 250) benötigt 1.500 °C. Es zeigt sich, dass in Schleswig-Holstein mit den aufgezeigten Temperatursummen der letzten sieben Jahre beide Maissortimente ihre Bedeutung in Schleswig-Holstein haben. Dementsprechend ist auch die Sor- Reifegruppe früh oder mittelfrüh Mit steigender Siloreifezahl benötigt der Mais eine höhere Temperatursumme zur Erlangung der Siloreife. Das Wachstum und die Abreife der Maispflanze werden ganz wesentlich von der Tagestemperatur beeinflusst. Die Summe der Tagestemperaturen von Mitte April bis Mitte Oktober schwanken in Schleswig-Holstein deutlich zwischen Nord und Süd. Die Zusammenfassung jährlicher Mittelwerte der Temperatursummen ab 2006 bis heute von Mitte April bis Mitte Oktober wies in Leck (NF) eine Temperatursumme im Mittel von 1.445 °C auf, während in Quickborn (PI) im Mittel 1.530 °C über die Jahre erzielt wurden. Die Temperatursumme (T) berechnet sich wie Niederschläge während der Blüte Ende Juli/Anfang folgt: T=(Tmin+Tmax)/2 minus 6. Die mittlere Tages- August führten zu ordentlicher Befruchtung und temperatur wird als Durchschnitt zwischen Tages- somit zu gutem Kornansatz. 34 Pflanze BAUERNBLATT l 7. Dezember 2013 ■ tenempfehlung Silomais für 2014 ausgerichtet. Für den Silomaisanbau in der Marsch, in Angeln und im äußersten Norden empfiehlt die Landwirtschaftskammer vorrangig frühe Sorten im Reifebereich von S 200 bis S 220. Diese Regionen sind einerseits gekennzeichnet durch kühle Witterung und kalte Böden, andererseits sind dort, regional betrachtet, eine Vielzahl an Biogasanlagen angesiedelt. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, wie wichtig es ist, dass Maissorten ordentlich ausreifen müssen, um hohe Energiekonzentrationen und Stärkegehalte zu erzielen. Südlich des Nord-Ostsee-Kanals und auf wärmeren Standorten im Norden geht die Empfehlung hin zu den mittelfrühen Sorten mit Reifezahlen von S 230 bis S 250 mit guten TS-Gehalten. In den vergangenen Jahren konnten diese Sorten in den im Vergleich dazu äußerst gering. Die Regionen ordentlich ausreifen. Landwirtschaftskammer prüfte in diesem Jahr in unterschiedlichen ReVierundsechzig Sorten in gionen an den vier Standorten Krumzwei Sortimenten geprüft stedt (HEI), Tolk (SL), Nordstrand (NF) und Wallsbüll (SL) das frühe SortiDie Auswahl der auf dem Markt ment. Von angebauten vier mittelzur Verfügung stehenden Maissorten frühen Sortimenten konnten nur die ist sehr groß, jedoch ist die Anbau- Standorte Wallsbüll (SL) an der däniauswahl der am besten geeigneten schen Grenze und Hemdingen (PI) Sorten für den jeweiligen Standort nahe Hamburgs Stadtrand in die Beund die geplante Nutzungsrichtung wertung aufgenommen werden. Da Abbildung 3: Landessortenversuche Silomais 2011 bis 2013 – Sortiment mittelfrüh – vorläufige Ergebnisse Standorte: Hemdingen (PI; 11,13); Wallsbüll (SL); Osterrönfeld (RD; 11); Cecilienkoog (NF; 11); Rade (RD; 12); Wotersen (RZ; 12) Sorten Züchter/Vertrieb Silo- zuge- % TS Futterqualität reife- lassen Ges.- (i.d.TM.) relativ Trockenmasse dt/ha zahl Pfl. Stärke NEL/kg 2011 2012 2013 2011S relativ % 2013 Mittel: abs. VRS = rel. 100 Torres Grosso Amamonte P 8000 LG 30224 Ronaldinio Ricardinio Farmflex Barros SY Kairo SY Unitop LG 3216 (VGL) Farmstar LG 30240 Niklas Sunstar ES Albatros Toninio Geoxx Farmgold Fernandez Farmanager Farmtastic LG 30249 LG 30251 P 8025 P 8609 Sudor Carolinio KWS Kandis Marcelinio Filippo Amaretto Agro Lux Venetia LG 3220 Mittel KWS KWS Agromais Pioneer LG KWS KWS FarmSaat KWS Syngenta Syngenta LG FarmSaat LG Advanta Saaten-Union Euralis Agromais Ragt FarmSaat KWS FarmSaat FarmSaat LG LG Pioneer Pioneer Saaten-Union KWS Agromais KWS Agromais Agromais Agromais Aga Saat LG 250 250 250 230 230 240 230 ca. 250 250 240 230 260 230 230 230 240 250 230 240 ca. 240 250 230 230 240 250 240 250 240 230 240 230 240 250 240 230 230 2007 2010 2011 2009 2012 2006 2008 2008 2010 2011 2011 2007 2012 2012 2012 2012 2012 2012 2010 2012 2009 2013 2013 2013 2013 2013 2013 2013 2013 2010 2008 2007 2010 2006 2011 2007 2011 Erträge relativ Stärke dt/ha 2012 2013 20112013 2011 GJ NEL/ha 2012 2013 20112013 34,6 33,7 6,35 182,8 194,9 173,0 184,6 60,6 64,7 62,8 62,5 115,1 123,0 115,0 117,7 99 100 99 99 100* 103 103 99 97 98 101 94* 102* 100* 98* 98* 100* 101* 100* 96* 98 (106) (102) (99) (101) (95) (90) (97) (102) (97) 103 101 96 102 105 101 101 101 99 99 98* 100 103 100 93 93 96 91* 103* 90* 93* 94* 99* 98* 93* 99* 92 (99) (107) (95) (98) (102) (95) (95) (99) (95) 101 98 94 101 101 105 101 99 99 99 100* 101 100 100 97 99 100 98* 100* 98* 98* 99* 99* 98* 99* 100* 97 (99) (101) (99) (101) (100) (99) (99) (98) (99) 98 99 97 100 100 102 98 103 98 99 100 101 100 100 104* 102 96 104 104 106 102 107* 95* 105* 106* 106* 102* 105* 105* 98* 107 101 103 100 98 103* 103 99 104 98 99 99 98* 99* 95* 100* 101* 101* 103* 98* 98* 98 104 103 99 104 100 106 100 97 105 102 108 103 106 96 106 105 108 104 103 104 98 106 102 103 103 102 97 101 105 96 105 104 100 109 95 103 103 90 99 104 100 97 103 98 99 106 98 106 103 96 104 97 106 101 92 98 105 100 97 95 104 100 93 102 104 107 101 106 95 98 106 104 99 103 106 99 101 95 101 99 106 100 98 104 100 104 99 99 95 98 95 102 101 99 98 105* 104 95 104 102 106 102 106* 96* 103* 106* 106* 102* 103* 105* 98* 104 104 100 107 100 92 96 105 102 97 94 100 99 97 99 99 98 94 97 97 90 101 99 99 106 101 96 96 95 107 96 103 102 95 101 100 100 103 97 90 100 98 100 102 97 98 98 103 101 109 98 104 100 100 105 99 104 101 98 100 98 99 103 103 101 96 99 99 101 105 103 106 100 95 100 99 99 98 103 99 94 104 104 108 101 109 95 101 106 106 100 106 105 98 104 96 99 102 104 101 101 107 101 105 99 102 99 98 97 98 104 94 99 106 102 99 103 102 104 100 96 105 103 107 103 105 95 108 106 107 103 105 105 97 110 100 98 99 101 102 101 101 101 101 99 100 101 102 101 101 106 96 103 104 104 103 107 99 106 96 97 99 Grenzdiff. 6 6 9 Verrechnungssorten (VRS) = 2013: Torres, Grosso, Amamonte, P 8000, LG 30224; 2012: Torres, LG 3220, Grosso, Ronaldinio, P 8000; 2011: Ronaldinio, Torres, LG 3220, P 8000, Amaretto * = zweijährige Mittelwerte 2012-2013; ( ) = einjährige Mittelwerte 2013; VGL = Vergleichssorte aus dem mittelspäten Sortiment 107 95 103 101 103 103 101 101 100 102 97 35 ■ BAUERNBLATT l 7. Dezember 2013 Bei der Ernte von Maisbeständen mit zu weit abgereiften Restpflanzen wird die Verdichtung im Silo deutlich erschwert. ein kompletter Versuch zu einem Erntetermin geerntet wird, kann in Bezug auf eine sortenspezifische Abreife somit nur eine Annäherung erfolgen. Das kann dazu führen, dass Maissorten, die im Sortiment zu früh gehäckselt wurden, ein wenig Qualität und Ertrag einbüßen mussten. Doch auch in der Praxis konnten Häckseltermine oft nicht optimal eingehalten werden. Mit den einjährigen Standortergebnissen wird die Praxis sehr gut gespiegelt. Die einjährigen Daten sind im Internet unter www.lksh.de – Landwirtschaft – Mais zu finden. Stärkegehalt und Energieertrag entscheidend auchalsEnergiepflanzefürdieBiogasanlagen gerecht zu werden, wurden neben einer ausgeglichenen mehrjährigen Leistung vor allem die Merkmale Stärkegehalt und Energieertrag herangezogen. Ein besonderes Augenmerk wurde auf die Abreife der Sorten gelegt, denn auch die vergangene Vegetationsperiode hat abermals gezeigt, wie wichtig es ist, dass die angebauten Sorten für den Standort geeignet sind. Die in bundesweiten Versuchen ermittelten Siloreifezahlen geben nur einen Anhaltswert über die tatsächliche Abreife wieder. Die passenden Sorten finden Bevor die Sortenwahl geklärt Um einer Empfehlung der Maissor- wird, muss gesichert sein, dass die ten zur Doppelnutzung als Futter- Befahrbarkeit der Flächen im kompflanze für die Rinderhaltung wie menden Herbst zur Ernte auf jeden Die Witterung während der diesjährigen Silomaisernte war geprägt durch trockene, anhaltende Ostwindwetterlage. Äußerst selten waren in der Marsch die Böden zur Ernte so gut befahrbar. Pflanze BAUERNBLATT l 7. Dezember 2013 ■ ++ + 0 -- ++ + 0 0 -0 0 ++ + + 0 -+ 0 0 -0 -- 0 -0 0 -+ 0 + ++ 0 ++ -0 0 -0 + 0 0 -+ + -0 0 + 0 + ++ 0 ++ -0 + 0 + + + 0 -0 --+ ++ + 0 0 + ++ 0 0 ++ -- 2013 2011 2013 2011 2013 2011 2013 2013 1 1 1 1 1 1 1 1 + -0 + - 0 0 + ++ 0 0 0 -++ ++ - + 0 + + - ++ 0 0 0 0 - -0 0 + ++ 0 0 2013 1 - -- -- 0 + - Erläuterungen Abreife im Sortiment Stärkegehalt (%) und -ertrag (dt/ha) sehr früh hoch spät Fall auch unter ungünstigen Bedingungen gegeben ist. Es gibt zu viele zurückliegende Jahre, in denen die Ernte nur mit schwerwiegenden Strukturschäden der Böden eingefahren werden konnte, und das gilt es zu vermeiden. Die Maissortenempfehlung für 2014 umfasst fünfzehn Sorten, die sowohl für die Rinderfütterung als auch für die Biogaserzeugung empfohlen werden. Zur Entscheidung für die jeweilige Nutzungsrichtung der Sorten sollte neben der Empfehlung in der Schleswig-Holstein-Karte auf jeden Fall die jeweilige Tabelle zur Sortenbeurteilung betrachtet werden. Dort sind für die Sorten die gering Energieertrag je ha hoch gering wichtigsten Merkmale kurz und übersichtlich aufgeführt. Beschreibung empfohlener Maissorten Die hohe Leistungsfähigkeit der Maissorten in den Landessortenversuchen wird in den aufgeführten Tabellen deutlich. Auch in diesem Jahr war das Verrechnungssortiment dem hohen Niveau der daran geprüften Sorten zum Teil nicht gewachsen. Aus dem frühen Sortiment konnten sich folgende Sorten behaupten: ‚LG 30211‘ (S 210/K -) wurde im Zulassungsjahr 2010 erstmals ge- Abbildung 5: Sortenbeurteilung Silomais – Sortiment mittelfrüh Sorte Vertrieb/ Züchter Siloreifezahl S mehrjährig geprüft Agro Lux Agromais 240 2006 Amamonte Agromais 250 2011 Agromais 250 2010 Amaretto Barros KWS 250 2010 ES Albatros Euralis 250 2012 Farmflex FarmSaat ca.250 2008 Farmgold FarmSaat ca.240 2012 Farmstar FarmSaat 230 2012 Fernandez KWS 250 2009 Filippo Agromais 240 2007 Geoxx Ragt 240 2010 Grosso KWS 250 2010 LG 30224 LG 230 2012 LG 30240 LG 230 2012 LG 3216 (VGL) LG 260 2007 KWS 230 2008 Marcelinio Niklas Advanta 230 2012 P 8000 Pioneer 230 2009 Ricardinio KWS 230 2008 Ronaldinio KWS 240 2006 Sunstar Saaten240 2012 Union SY Kairo Syngenta 240 2011 SY Unitop Syngenta 230 2011 Toninio Agromais 230 2012 250 2007 Torres KWS Venetia Aga Saat 230 2011 einjährig geprüft 2013 Carolinio KWS KWS 230 2013 FarmSaat 230 2013 Farmanager Farmtastic FarmSaat 230 2013 Kandis Agromais 240 2010 LG 30249 LG 240 2013 LG 30251 LG 250 2013 P 8025 Pioneer 240 2013 P 8609 Pioneer 250 2013 Sudor Saaten240 2013 Union Bewertung ++ + 0 -- Stärke 3 3 3 3 2 3 2 2 3 3 2 3 2 2 2 3 2 3 3 3 2 ++ --0 -+ + 0 0 0 0 -++ 0 ++ ++ - + 0 0 + 0 --0 -+ 0 -+ + 0 ++ 0 - ++ 0 --+ ++ -0 ++ ++ --++ 0 -++ + + 0 0 + --+ 0 ++ 0 ++ + ++ 0 ++ --+ ++ + + + + + --++ + ++ 0 + ++ ++ + ++ -+ ++ + -+ 0 + + 0 0 ++ 0 0 0 + + 3 3 2 3 3 + 0 ++ -0 + + 0 ++ + - ++ + + 0 -- ++ + ++ -- 0 + -+ 0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 + ++ + -+ ---- 0 0 ++ 0 + - 0 -++ 0 -++ + -0 -0 ++ ++ -++ 0 -++ + + 0 0 ++ -0 + ++ + + 0 Gehalt Ertrag % i.d.TS (dt/ha) Erläuterungen Abreife im Sortiment Stärkegehalt (%) und -ertrag (dt/ha) sehr früh hoch spät gering TM dt/ha enzyml. oS TM % ++ ++ 0 ++ -0 0 ++ 0 --++ + 0 0 0 -- GJ NEL/ha + ++ + 0 ++ 0 + + -0 -++ 0 + -+ -0 TM dt/ha enzyml. oS TM % 3 3 3 2 2 2 3 3 3 3 3 2 2 3 3 2 3 3 3 2 überdurchschnittlich ab, erzielte hohe Trockenmasseerträge und Energiegehalte. ,Ambrosini‘ (S 220/zirka K 220) stammt aus dem Jahr 2009 und zeigt seit Jahren durchschnittliche Leistungen im Stärke- und Energiegehalt. Die Sorte erzielt hohe Trockenmasseerträge bei dreijährig ermittelter überdurchschnittlicher Abreife. % TS Bewertung 2004 2010 2009 2012 2008 2012 2009 2011 2010 2010 2011 2012 2010 2009 2011 2012 2008 2005 2011 2012 Gehalt Ertrag % i.d.TS (dt/ha) prüft. In den vergangenen drei Prüfjahren konnte die Sorte hohe Trockenmasseerträge, Energie- und Stärkegehalte zeigen und reifte entsprechend dem Versuchsmittel ab. ‚P 7524‘ (S200/zirka K 220) bekam die Zulassung im Jahr 2012 und wurde bereits im Vorjahr für den Probeanbau empfohlen. Diese Sorte reifte Anzahl Versuchsjahre mehrjährig geprüft Amadeo KWS 220 Amagrano Agromais ca. 210 Ambrosini Agromais 220 Colisee KWS 220 Eduardo FarmSaat 220 ES Cluedo Euralis 220 Fabregas KWS 210 Hobbit DSV 210 LG 30211 210 LG LG 30222 LG 210 LG 30223 LG 220 LG 30233 LG 220 LG 30238 LG 220 Mixxture Ragt 190 Nitro Advanta 220 Pioneer 200 P 7524 Ricardinio (VGL) KWS 230 Saludo Ragt 210 Stephany Advanta 220 Tokala Advanta 210 einjährig geprüft 2013 Babexx Ragt 210 DKC 3314 Monsanto 210 ES Techno Euralis 220 Messago DSV 220 P 7500 Pioneer 210 P 8057 Pioneer 200 Schobbi CS Caussade 200 Sunshinos Saaten210 Union SY Comandor Syngenta 220 Stärke GJ NEL/ha Siloreifezahl S % TS Vertrieb/ Züchter Anzahl Versuchsjahre Sorte Zul.-Jahr Abbildung 4: Sortenbeurteilung Silomais – Sortiment früh Zul.-Jahr 36 Energieertrag je ha hoch gering 37 ■ BAUERNBLATT l 7. Dezember 2013 Abbildung 6: Landessortenversuche Schleswig-Holstein 2011 bis 2013 – Sortiment früh 110 Mixxture * Stärkegehalt % (rel) 105 Amagrano Amadeo LG 30211 Eduardo * (P8057) Nitro Saludo (P 7500) (ES Techno) (Schobbi CS) LG 30222 Fabregas (Sunshinos) Ambrosini LG 30233 * P 7524 * Hobbit (DKC3314) (Messago)Colisee * Stephany (Babexx) ES Cluedo * 100 95 (SY Comandor) LG 30223 Tokala * 90 LG30238 * 85 90 95 100 Energieertrag GJ NEL/ha (rel) Saludo (S 210/K -) stammt aus dem Jahr 2005 und zeigt seit Jahren hohe Leistungen im Stärkeund Energiegehalt. Die dreijährig ermittelte Abreife ist überdurchschnittlich. Der Trockenmasseertrag des letzten Prüfjahres ist unterdurchschnittlich. Amadeo (S 220/K 230) wurde im Jahr 2004 zugelassen. Im dreijährigen Mittel erbringt die Sorte überdurchschnittliche Energie- und Stärkegehalte und reifte im vergangenen Jahr durchschnittlich ab. Die Trockenmasseerträge der letzten beiden Prüfjahre sind unterdurchschnittlich. Für die Region Nord, kalte Standorte und/oder späte Aussaat werden keine zusätzlichen Sorten empfohlen, da die aufgeführten Sorten eine ausgeprägte und der Region angepasste Abreife aufweisen. Die landesweit empfohlenen mittelfrühen Sorten sind schon seit Jahren vertreten. Bewährt haben sich aufgrund stabiler Erträge und Qualitäten abermals diese Sorten: 105 110 * = zweijährige Mittelwerte ( ) = einjährige Mittelwerte ,Agro Lux‘ (S 240/K 240) wurde 2006 zugelassen und ist seit fünf Jahren in der landesweiten Empfehlung. Die überdurchschnittlich abreifende Sorte weist im dreijährigen Mittel überdurchschnittliche Trockenmasse-, Stärke- und Energieerträge auf. ,Ronaldinio‘ (S 240/K -) bekam ebenfalls im Jahr 2006 die Zulassung und ist seit sechs Jahren in der landesweiten Empfehlung. Im dreijährigen Mittel überzeugt die Sorte in den Merkmalen Energie-, Stärke- sowie Trockenmasseertrag. Die Abreife liegt über dem Durchschnitt. ,LG 30224‘ (S 230/K -) ist seit dem Zulassungsjahr 2012 in der Empfehlung. Bereits nach dem ersten Versuchsjahr wurde die Sorte zum Probeanbau empfohlen. Die vorliegende zweijährige Auswertung zeigt eine dem Sortiment angepasste Abreife, überdurchschnittliche Trockenmasse-, Energieund Stärkeerträge. ,Marcelinio‘ (S 230/K 240) aus dem Jahr 2008 bekommt die vierte landesweite Empfehlung in Folge. Im dreijährigen Mittel erzielte die Sorte neben Abbildung 7: Landessortenversuche Schleswig-Holstein 2011 bis 2013 – Sortiment mittelfrüh 110 (Farmtastic) Stärkegehalt % (rel) 105 Ricardinio Farmstar * 100 (Farmanager) 95 90 85 Venetia (P 8025) Marcelinio Agro Lux Farmflex Grosso Torres Farmgold * (Carolinio KWS) Ronaldinio (LG 30251) P 8000 Amamonte Toninio * Filippo ES Albatros * LG 30224 * (Kandis) (P 8609) (LG 30249) SY Unitop (Sudor) Sunstar * Niklas * Amaretto Geoxx * Barros SY Kairo Fernandez LG 30240 * 90 95 100 Energieertrag GJ NEL/ha (rel) 105 110 * = zweijährige Mittelwerte ( ) = einjährige Mittelwerte 38 Pflanze BAUERNBLATT l 7. Dezember 2013 ■ rerseits treten im mittelfrühen Sortiment Sorten auf, die die Anforderungen an Silomais in maisbetonten Rationen erfüllen, hohe Elos-Werte bei nicht so hohen Stärkegehalten, wie eingangs beschrieben. Zusätzlich werden hohe Trockenmasseerträge erzielt, jedoch liegt die Abreife unter dem Durchschnitt. Dazu zählen zum Beispiel die Sorten ,Niklas’, ,Sunstar’ und ,SY Kairo’. Weitere Informationen können im Internet unter www.lksh.de – Pflanzenbau – Mais abgerufen werden. FAZIT Spuren während der Maisernte traten 2013 in den seltensten Fällen auf. War diesmal die Befahrbarkeit nicht gegeben, ist sie es unter ungünstigen Witterungsbedingungen erst recht nicht. Eine Nutzungsänderung solcher Flächen ist daher anzustreben. Fotos: Dr. Elke Grimme ,LG 30222‘ (S 210/K 220) bekam die überdurchschnittlichen Trockenmasse- und Stärkeerträgen noch durch- Zulassung im Jahr 2010 und ist seitdem empfohlen. Diese Sorte reift schnittliche Energieerträge. zwar nicht der Siloreifezahl entsprechend ab, zeigt aber neben hohen Region Süd und Erträgen auch hohe Energie- und warme Standorte Stärkegehalte. ,Farmflex‘ (zirka S 250/zirka K 260) Für die Region Süd und auch warme Standorte im Norden Schleswig- ist 2008 in Italien zugelassen worHolsteins werden drei Sorten emp- den. Dreijährige Versuche zeigen hohe Energie- und Stärkegehalte sofohlen: ,Hobbit‘ (S 220/K -) mit dem Zulas- wie überdurchschnittliche Trockensungsjahr 2011 wurde bereits nach masseerträge. Der Anbau auf winddem ersten Versuchsjahr zum Probe- geschützten Standorten sichert die anbau empfohlen. Die dreijährige Leistung. Die aufgeführten Sorten im ersten Auswertung zeigt überdurchschnittliche Trockenmasse- und Energieer- Jahr mit guten Leistungen sollten träge. Die späte Abreife jedoch ist nur im Probeanbau Verwendung dem Sortiment nicht angepasst, die finden, denn gute Ergebnisse aus Stärkegehalte waren in diesem Jahr nur einem LSV-Jahr lassen zwar das hohe Leistungspotenzial neuer Sorunterdurchschnittlich. ten erkennen, sagen aber nichts über die Ertragsstabilität einer Sorte aus. In der Praxis bewährte Sorten, die aber hier nicht in der Sortenempfehlung stehen, sollten weiterhin angebaut werden. Weitere Sortenanforderungen Im mittelfrühen Sortiment gibt es einige Sorten, die hinsichtlich der Trockenmasseerträge bei ordentlicher Abreife sehr gut abschneiden, in den Qualitätsmerkmalen Energiekonzentration und Stärkegehalt jedoch nicht überzeugen. Diese Sorten sollten beim Anbau nur in der Biogasproduktion berücksichtigt werden, die Sorten ,Toninio’, ,Geoxx’ und ,LG 30240’ zum Beispiel fallen auf. Ande- Es sollten nur Sorten angebaut werden, die nach den Zulassungsverfahren in SchleswigHolstein den anerkannten Landessortenprüfungen unterzogen wurden. Der Anbau von nicht unter vergleichbaren Standortverhältnissen geprüften Sorten, die teilweise zu günstigen Saatgutpreisen angeboten werden, stellt ein unüberschaubares Risiko dar. Die Ertrags- und Qualitätsverluste können die Einsparungen beim Saatguteinkauf deutlich übertreffen. Eine Sortenleistung für Schleswig-Holstein ist nur bekannt, wenn die Sorte im Land geprüft wurde. Dr. Elke Grimme Landwirtschaftskammer Tel.: 0 43 31-94 53-322 [email protected]