Questar LP - bt hifi vertrieb
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Questar LP - bt hifi vertrieb
46 Test Phonovorverstärker Heed Questar MM und MC Baukasten 9 x 6 x 22 Zentimeter sind die Außenmaße fast aller Geräte der ungarischen Marke Heed, und zwar vom Phonovorverstärker über Netzteile bis hin zur Mono-Endstufe. Miteinander kombiniert ergeben sie eine veritable HiFi-Anlage auf allerkleinstem Raum. Drei der kleinen Kistchen haben wir uns in den Hörraum gestapelt U nberechtigterweise haben zu wenige Stereo- und Analogfans die Marke Heed auf ihrer Rechnung, woran die ungarischen Firmeninhaber wahrscheinlich zu einem gewissen Teil selbst schuld sind. Sehen Sie sich einmal spaßeshalber die Webseite Heeds an – statt einer „Philosophie“ (für die heutzutage ja offensichtlich nicht mehr gelernte Philosophen, sondern High-End-Produzenten zuständig sind) finden Sie dort unter „Über uns“ einen kurzen Abriss der Firmengeschichte mit erfrischend offenen Worten zu Herkunft einzelner Konstruktionen, Synergieeffekten und auch ehrlichen Aussagen zu dem einen oder anderen gescheiterten Konzept – offen und ehrlich und in jedem Fall sympathischer als das sinn- und kompetenzfreie Gefasel aus vielen anderen Quellen. Für die, die nicht selber nachsehen: Heed ist 1993 entstanden, nachdem man 1987 als Importeur britischer Audioprodukte angefangen und etwas später einen Teil der Produktion von Ion Systems übernommen hatte, die Marke des legendären Konstrukteurs Richard Hay. Den berühmten Ion Systems Obelisk findet man auch heute noch in einer überarbeiteten Version im Sortiment Heeds – übrigens das einzige Gerät der Ungarn, das ein größeres Format als die genannten 9 x 6 x 22 Zentimeter aufweist. Bekannt sind uns in Deutschland vor allem die Orbit-Netzteile, mit denen sich eine ganze Reihe von Plattenspielern mit Synchronmotoren deutlich aufwerten lässt (Test in LP-Magazin 03/2006), und natürlich die „große“ Phonovorstufe Quasar, die wir uns in Ausgabe 03/2007 genau angehört haben. Im Rahmen unseres großen Phonovorverstärker-Spezialhefts sind es die beiden kleinen Questar-Modelle, die sich den geNr_2-2009 Phonovorverstärker Test 47 Mitspieler Plattenspieler: · Transrotor Fat Bob mit SME 3500 · Acoustic Solid Machine mit SME M2 · Denon DP6000 mit Stax UA7 Raum ist in der kleinsten Hütte: Trotz der winzigen Gehäuse wäre noch reichlich Platz in den beiden Heeds - das in jedem Fall ausgelagerte Netzteil machts möglich spannten Ohren stellen müssen. Zwei Geräte deshalb, weil es die Questars nur für reinen MM- beziehungsweise MC-Betrieb gibt – dafür ist der Einstandspreis mit 299 Euro pro Stück erfreulich niedrig. Dritter im Bunde ist das so genannte QN-Netzteil, eine aufwendige Stromversorgung, die fest zum Lieferumfang der Quasar-Vorstufe gehört, optional aber auch die beiden Questars befeuern kann – das schlägt aber dann mit noch einmal 349 Euro zu Buche. Nur der Vollständigkeit halber: es gibt noch einen weiteren Upgradepfad – von Questar QN (also mit Q-Netzteil) im Austausch auf die Quasar-Vorstufe – insgesamt im Einstandspreis nur 30 Euro teurer als die Anschaffung einer neuen Quasar. Allemal löblich, wie hier der Einsteiger, der sich innerhalb der Marke Heed verbessern möchte, unterstützt wird. Die beiden Questar Phonostufen kommen in der Basisversion mit einem einfachen Steckernetzteil, das hinter dem Rack verschwindet. An beiden Geräten gibt es von außen nichts einzustellen, also können wir gleich ins Innere blicken: Auch hier findet sich keine Verstellmöglichkeit – Verstärkung und Impedanz sind fest eingestellt. Die dabei voreingestellten Werte sind so gewählt, dass fast jeder handelsübliche MM- oder MCTonabnehmer am entsprechenden Gerät betrieben werden kann. Lediglich für ganz leise MCs mit einem extrem niedrigen Innenwiderstand sollte man sich bezüglich einer Phonostufe woanders umsehen – was bei der Preisklasse solcher Systeme aber ohnehin der Fall sein dürfte. Spaßeshalber habe ich mein Miyabi Standard einmal mit einem entsprechenden Übertrager an der MM-Questar betrieben – Respekt, da kam richtig Musik raus! Aber zurück zur Pflicht: die Questar Phonos sind in Doppelmono, die Schaltung mit diskreten Bauteilen aufgebaut. Die RIAA-Entzerrung erfolgt zweistufig aktiv/ Tonabnehmer: · Miyabi Standard · Denon DL103, DL103R · Clearaudio Maestro Wood · Audio Technica AT440 ML · Benz ACE L Lautsprecher: · Kharma CRM 3.2 · Ayon Eagle · K+T Minimonitor TS Verstärker: · MalValve Preamp Three und Poweramp Three · Dynavox TPR-2 und VR70-E modifiziert Gegenspieler Phonovorstufen: · Quad Twentyfour P · PS-Audio GCPH · Trigon Vanguard · Clearaudio Smartphono Familienbande: Das Gehäuse ist allen Heed-Geräten dieser Serie gemein. HIer haben wir es mit dem Q-Netzteil zu tun, das den Questar-Phonos eine noch einmal höhere Klangqualität verleiht LP_2-2009 48 Test Phonovorverstärker Heed Questar MM und MC Rolling Stones - Beggar´s Banquet Gespieltes Rolling Stones Beggar´s Banquet John Fogerty Revival Johnny Cash American Recordings IV Bob Dylan Greatest Hits Volume 2 Miriam Makeba/Harry Belafonte An Evening with … Oscar Peterson Trio We Get Requests Katie Melua Piece by Piece P. Tschaikowsky Klavierkonzert Nr. 1 B-Moll Clifford Curzon, Wiener Philharmoniker, Georg Solti passiv – die Übersteuerungsreserve von 18 dB lässt genügend Reserven für den Anschluss aller möglichen auch lauten Systeme. Die Class-A-Ausgangsstufe ist so niederohmig ausgeführt, dass auch lange Kabelwege problemlos realisiert werden können – die Questar kann also problemlos nah an den Plattenspieler heranrücken. Unsere Messungen im Testlabor konnten den konstruktiven Aufwand nachvollziehen – trotz der mit Abstand günstigsten Preise aller Phonostufen im Heft lagen die Messwerte mit bei den Besten. Und auch im Dienst an der Schallplatte gaben sich die Geschwister Heed keine Blöße – etwas bass- und grundtonstark abgestimmt, wie auch am Frequenzgang erkennbar, verleihen sie der Wiedergabe ein sehr warmes Flair – wenn man will, spielen sie etwas geschönt. Zieht man die Anlagen in Betracht, mit denen solche Einsteigergeräte kombiniert werden, dann passt die Abstimmung ohnehin – Kompaktboxen können in den meisten Fällen etwas Schub unten herum vertragen – es handelt sich bei der Anhebung der Heeds auch nicht um einen Buckel, sondern eher um ein Plateau. Gesangsstimmen haben folgerichtig einen ausgeprägten Körper und wirken sehr prominent und voluminös. Der Korpus von akustischen Instrumenten wird ebenso lebendig-körperlich dargestellt, einhergehend mit der überzeugend wirkenden Raumabbildung. Die Saitenschwingung steht nicht ganz so im Vor- Gemessenes Messtechnik-Kommentar Beide Heed-Phonovorverstärker zeigen eine gelungene RIAA-Entzerrung, bis hinauf an unsere Messgrenze – die minimale Kanalabweichung stört in der Praxis nicht, während die Anhebung im Grundton und Bass hörbar ist. Der Fremdspannungsabstand von -79,2 dB (A) im MM- und -68,3 dB (A) im MC-Betrieb liegt mit dem Q-Netzteil etwas besser als bei der ohnehin schon sehr guten Grundversion, ebenso mit den Werten für Kanaltrennung (-86,1 bzw. -71,2 dB(A)) und den hervorragenden Klirrwerten von 0,008 % und 0,02 %. Im eingeschalteten Zustand verbrauchen die Heeds 7 Watt, mit Q-Netzteil etwa doppelt so viel. Franz Schubert Die schöne Müllerin, Fritz Wunderlich, Tenor, Hubert Giesen, Piano Edvard Grieg Peer Gynt Suiten 1 & 2, Berliner Philharmoniker, Herbert von Karajan Heed Questar MM und MC Spartanisch: Ein- und Ausgänge plus Erdungsklemme plus Stromversorgung – Einstellmöglichkeiten sind in dieser Klasse noch nicht vorgesehen – trotzdem: Die Questars funktionieren hervorragend · Preise Q-Netzteil · Vertrieb · Telefon · Internet · Garantie ·BxHxT je 299 Euro 349 Euro BT Hifi-Vertrieb 0 21 04 / 17 55 60 www.bt-vertrieb.de 2 Jahre 90 x 60 x 220 mm Unterm Strich … »... schon klanglich gibt es für die beiden kleinen Heed Phonostufen eine klare Empfehlung. Der unschlagbare Preis und die angebotenen Upgrade-Möglichkeiten sind ein weiteres, kräftiges Argument für die kleinen Verstärkerchen aus Ungarn. Unglaublich, wie viel man aus 9 x 6 x 22 Zentimetern holen kann. Nr_2-2009 Das Q-Netzteil von innen: Ringkerntrafo und Siebung, beides ordentlich dimensioniert, sorgen für eine stabile Stromversorgung dergrund, erzeugt aber schöne harmonische Obertöne, so dass wir den Heeds eine vollmundige und auch uneingeschränkt langzeittaugliche Spielweise attestieren können. Die MC-Version harmoniert hervorragend mit allen einigermaßen „normalen“ MCs – selbst das schon sehr hochwertige Benz ACE L findet in der Questar einen kongenialen Spielpartner, das dem trocken-neutralen Schweizer System einen Hauch Wärme verleiht, ohne ihm seine fantastische Dynamik und Detailtreue zu beschneiden. Auch die MM-Questar schlägt klanglich in die gleiche Kerbe. Mit allen heute verfügbaren magnetischen Abtastern kommt es hervorragend zurecht – nur bei Systemen, die ohnehin zu einer dick aufgetragenen Spielweise im Bass neigen, wäre ich ein bisschen vorsichtig. Im direkten Vergleich zu teureren Vorstufen bemerkt man bei den Basis-Heeds einen etwas weniger kontrollierten Bassbereich und minimal weniger Detailauflösung in den Höhen – Spielfreude und Musikalität bewegen sich aber auf einem sehr hohen Niveau. Die leichten Schwächen der Heed Questars in Sachen Kontrolle sind gleich mit Anschließen des aufwendigen Q-Netzteils ausgemerzt: Jetzt hat der Bass bei unverändertem Frequenzgangverlauf neben der Wucht auch die nötige Kontrolle, die Mitten sind ausdrucksstark und noch einen Hauch differenzierter, während sich in der Hochtonregion Details und Konturen noch stärker von ihrer Umgebung abgrenzen. Der Charakter der beiden temperamentvollen Ungarn bleibt dankenswerterweise erhalten, das Niveau einfach um ein bis zwei Klassen angehoben. Wer nur gnadenlose Analytik möchte, für den sind die beiden Heed-Winzlinge nicht die erste Empfehlung, wer aber prachtvoll Musik hören und auch mal etwas schwelgen möchte, der muss sich die Kästchen einfach einmal anhören. Thomas Schmidt Beruhigend für den Einsteiger: Das Original-Netzteil ist für den Anfang mehr als ausreichend - der Qualitätssprung mit dem Q-Netzteil will auch erst einmal bezahlt werden