Erfahrungsbericht Auslandssemester an der
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Erfahrungsbericht Auslandssemester an der
Erfahrungsbericht Auslandssemester an der „Universidad del Desarrollo“ in Santiago de Chile, Chile Verfasst von Paula Drewes ([email protected]) ([email protected]) und Heimathochschule: Duale Hochschule Baden-Württemberg Mannheim Studienfach: International Business (Kurs WIBa10) Gasthochschule: Universidad del Desarrollo, Santiago de Chile, Chile Studienfach Chile: Ingienería Comercial (BWL) Semester im Ausland: 3. (Kurse vor Ort teilweise für 5. Semester) Semesterzeit Chile: 1. August bis 14. Dezember 2011 Gyde Jaich Von Paula Drewes und Gyde Jaich I. Erfahrungsbericht UDD, Santiago de Chile Vorbereitung Mit der Vorbereitung für einen Auslandsaufenthaltes in Chile sollte man rechtzeitig beginnen. Nach der Entscheidung für einen Aufenthalt in Chile und der Zusage der DHBW kann es ja im Prinzip losgehen. Am längsten dauert es, das Visum zu beantragen. Hierfür benötigt man unter anderem ein polizeiliches Führungszeugnis, eine ärztliche Bescheinigung, ein gültiger Reisepass (!!!) und Passbilder. Genauere Informationen gibt es auf der Internetseite vom chilenischen Konsulat. Das Konsulat bei dem man das Visum beantragen muss ist von dem Erstwohnsitz abhängig. Wenn dieser in Mannheim ist, ist München zuständig. Wenn eurer Visum erst einmal habt ist schon ein wichtiger Schritt getan. Zur „Meldung“ in Chile gibt es super Informationen vor Ort. Ihr werdet euch wundern, Chile ist das reinste Bürokratieland. Aber es ist machbar. Der erste Spanischtest. Als nächste sollte man sich um seinen Flug kümmern, denn der wird nur immer teurer umso länger man wartet. Hierbei muss man mit etwa 1000 Euro für Hin- und Rückflug rechnen. Es gibt mehrere Streckenmöglichkeiten. Wir sind mit Lufthansa nach Sao Paolo geflogen und dann von dort aus mit LAN Airlines nach Santiago. Doch man muss einfach mal schauen was am günstigsten ist. Außerdem sollte man die Gepäckbestimmungen beachten. Denn es ist gar nicht so einfach für ein knappes halbes Jahr sein Gepäck auf 23 Kilo zu beschränken, und vor allem nicht auf dem Rückflug. Für Chile selbst sind keine Impfungen vorgeschrieben. Hepatitis A und B sollten aufgefrischt sein und Tetanus natürlich. Doch für das Reisen in Nachbarländer oder auf die Osterinsel sollte vielleicht nochmal Genaueres mit dem Hausarzt abgesprochen werden. Auch wenn es ein bisschen schwierig ist von Deutschland schon Reisepläne zu schmieden. Gelbfieber kann auf jeden Fall nicht schaden, da es in vielen Ländern vorgeschrieben ist (vor allem, wenn ihr plant die Iguazu-Wasserfälle in Bolivien zu sehen). Eine Kreditkarte ist sehr von Vorteil. Am besten ist die DKB Kreditkarte geeignet, da man damit überall kostenlos Geld abheben kann. Wir hatten sie leider nicht, weil wir vorher nicht daran gedacht haben, und haben jede Menge Gebühren bei Chiles Banken gelassen. Oftmals braucht man auch eine Kreditkarte um online etwas zu reservieren oder Flüge zu buchen. Dann muss man sich überlegen, ob man sich vor Ort um eine Wohnung kümmern möchte oder schon vorher. Wir haben die ersten 3 Wochen erst einmal in einem Hostel gewohnt (Santiago Backpackers) und haben dann von dort aus eine Wohnung gesucht. Es gibt eine ganz gute Internetseite: www.compartodepto.cl. Hier wird mit ein bisschen Suchen jeder fündig. Doch es gibt auch noch die Möglichkeit in eine Gastfamilie zu gehen. Hierfür würde ich mich mit dem International Office der DHBW oder der UDD in Verbindung setzten. Eine weitere Möglichkeit ist es über eine Agentur eine Wohnung zu suchen. Das ist eine etwas teurere Variante, doch da man dort nicht unsere deutschen Wohnungs-Standards erwarten kann, ist auch dies eine gute Möglichkeit ein bisschen auf der sicheren Seite zu sein. Darüber hat eine von uns ihre Wohnung gefunden: www.chileinside.de. Grundsätzlich muss man sich zunächst erst einmal darüber Gedanken machen, was man überhaupt will: Gastfamilie und das chilenische Leben leben? Party-WG mit anderen Austauschstudenten? WG mit Einheimischen? Es hat alles seine Vor- und Nachteile. Zum Spanisch in Chile: Es ist nicht einfach, doch man gewöhnt sich an alles. Es ist wohl etwas besser nach Chile zu gehen, wenn man schon ein bisschen Spanisch kann. Nicht nur 2 Semester an der DHBW Spanischunterricht. Doch wir haben es nur damit auch geschafft und etwas gelernt . 1 Von Paula Drewes und Gyde Jaich Erfahrungsbericht UDD, Santiago de Chile Wir hatten an der DHBW 4 Kurse, 2 auf Spanisch und 2 auf Englisch. Marketing und Cost Accounting hatten wir auf Englisch und „Análisis del Entorno Económico“ und „Movimientos Culturales del Siglo XX“ auf Spanisch. Somit waren die vier großen Bereiche abgedeckt. Am Anfang haben wir zusätzlich noch an einer Sprachschule einen Sprachkurs gemacht. Doch wir würden empfehlen einen durchgängigen Spanischkurs zu machen. Vielleicht nicht unbedingt den an der UDD. Informationen zu den Kursen findet man auf der Seite der UDD. Nachdem man sich für Kurse entschieden hat, kann die Auswahl mit dem Learning Agreement mit dem Studiengangsleiter abgestimmt werden. Ansonsten kann man sich ab jetzt eigentlich nur noch drauf freuen. Seid offen für Neues, glaubt nicht, dass es überall so organisiert ist wie in Deutschland und dann kann eigentlich nichts mehr schief gehen. II. Studium an der UDD A. Ankunft und Kennenlernen der Hochschule Als Willkommen gab es in der Uni eine Einführungsveranstaltung, bei der wir mit nettem Frühstück begrüßt wurden. Danach gab es einen kurzen Vortrag um einen Überblick über die Universität zu bekommen. Als dieser fertig war, gingen die Austauschstudenten zur jeweiligen Fakultät zur weiteren Begrüßung. Das Treffen der Fakultät „Ingeniería Comercial“ (BWL) fand erst eine Woche später mit einem weiteren Begrüßungsfrühstück statt. Nach einem Rundgang über das Universitätsgelände wurde ein Gruppenfoto gemacht und dann gab es Mittagessen und man konnte schon die ersten Kontakte zu anderen Austauschstudenten machen. Die Hochschule ist weit weg vom Zentrum Santiagos, weshalb man je nach Wohnort zirka eine Stunde braucht. Erst mit der Metro zur Endstation „Los Dominicos“ und von dort weiter mit dem Bus. Die Universität selbst bietet aber alles was man braucht: einen Supermarkt „Lider“ nicht weit entfernt, zwei Mensen und mehrere Fast Food Stände, ein Fitnessstudio mit verschiedenen Kursen, Tennis- und Fußballplätze, Computerräume mit Mac und Windows, Drucker und eine sehr schöne Wiese zum Sonnen und Ausruhen. Die Betreuung des International Offices lies zwar mit der Zeit nach, jedoch war eine kontinuierliche Betreuung auch nicht nötig. Bei Fragen konnte man immer ohne Probleme zu den Verantwortlichen gehen, jedoch ist es meistens am sinnvollsten direkt mit den Dozenten oder der Fakultät zu sprechen, da das International Office nicht viel zu sagen hat und vieles nicht weiß. B. Unterbringung in Santiago Am Anfang wohnten wir im Hostel „Santiago Backpackers“, das sehr zu empfehlen ist. Ari, der Chef, ist nicht nur sehr nett, sondern auch hilfsbereit bei Wohnungssuche und Reiseplänen. Nach etwa drei Wochen fanden wir beide unabhängig voneinander eine WG. Eine WG fanden wir über die im ersten Teil genannten Agentur: eine schöne und große WG mit vielen Austauschstudenten, in der fast nur Spanisch gesprochen wurde und die andere über das Netzwerk „compartodepto“: eine WG mit drei Chilenen. Das Netzwerk „compartodepto“ ist sehr zu empfehlen, wenn man eine spanischsprachige, günstige WG sucht. Dabei sollte aufgrund der Lage der Uni auf die Lage geachtet werden: am besten in der Nähe der roten Metro-Linie (Nummer 1). Von der Sicherheit werden die Viertel östlich vom Zentrum immer sicherer. In Providencia kann man sehr sicher wohnen und hat gute Anbindungen zu Uni, Stadt und vielen Bars. Aber auch der Rest der Stadt ist relativ sicher, sobald man ein bisschen gelernt hat, wie man sich zu verhalten hat. 2 Von Paula Drewes und Gyde Jaich Erfahrungsbericht UDD, Santiago de Chile C. Kursbelegung und -beschreibung, Bewertungsmethoden und wie die Kurse an der DHBW anerkannt wurden Cost Accounting fand auf Englisch statt und war vom Niveau her eher einfach und sehr mathematisch. Teilweise machten wir grundlegende BWL-Kalkulationen wie EK-Rendite, teilweise sehr fortgeschrittene komplizierte Sachen, die wir in Deutschland noch nicht durchgenommen hatten. Die Tests waren vorher eingegrenzt und dadurch konnte man sie sehr gut verstehen. Allerdings wurde erwartet, dass spanische Zeitungsartikel gelesen werden, die abgefragt werden sollten. Bei uns war keine Zeit für die Abfrage der Artikel, was unser Glück war und den Kurs um einiges vereinfachte. Der Lehrer war sehr nett und immer interessiert in die Aktivitäten der Austauschstudenten. Den Kurs Cost Accounting konnten wir in Verbindung mit Web-Based-Training der DHBW für Bilanzierung/Finanzierung/Internationale Finanzbuchhaltung einbringen. Marketing II war ebenfalls ein englischsprachiger Kurs. Die Dozentin war sehr nett und der Unterricht gut und vom Inhalt gut mit dem des Marketingkurses II unseren Studiengangs zu vergleichen. Der Kurs war also dafür auch anrechenbar. Análisis del Entorno Económico ist für Macroökonomie anrechenbar und findet auf Spanisch statt. Es ist eine sogenannte „Otra Diciplina“, was dort bedeutet, dass es Grundlagenwissen für andere Studiengänge ist. Aus diesem Grund war der Stoff gut zu lernen. Außerdem war der Dozent sehr kulant mit uns als Austauschstudenten. Movimientos Culturales des Siglo XX fand auch auf Spanisch statt und war für uns der Kurs für ICM. In diesem Kurs haben wir sehr viel über die Chilenische Kultur und Geschichte gelernt und vor allem auch im Vergleich zu Deutschland, da wir oft eigene Erfahrungen einbringen sollten. Die Lernart in diesem Kurs war angenehm und der Dozent nutze neue, moderne Methoden. Es gab keine Auswendiglernerei sondern es wurde eher auf etwas Kreatives und Eigenes Wert gelegt. Bei allen Kursen gab es Zwischentests oder Gruppenarbeiten, die einen kleinen Teil gezählt haben, je zwei „Midterms“ (Zwischenklausuren) die etwas mehr zählten und ein „Final Exam“ (Endklausur), was noch etwas mehr als die Midterms zählt. D. Sprachkurs Uni vs. Privat An der Uni wird ein Sprachkurs angeboten, jedoch soll dieser Gerüchten nach nicht sehr gut sein: Es sind alle Austauschstudenten zusammen, was bei uns um die 40 waren (??) und es wird alles von Anfang bis Ende einmal durchgesprochen. Wir haben stattdessen einen Sprachkurs bei der Sprachschule „Tandem“ gemacht. Zu zweit hatten wir unsere eigene Lehrerin mit der wir auch selbst Termine nach Wahl ausmachen konnten. Der Kurs war zwar vergleichsweise teuer, aber hat uns einen sehr guten Einstieg für das Leben und die Sprache in Santiago gegeben. Wie schon in dem Kapitel „Vorbereitung“ erwähnt, ist es eventuell von Vorteil einen Spanisch-Kurs über die gesamte Zeit zu machen und dafür in einer Gruppe, damit es nicht zu teuer wird (jedoch eher nicht den an der Uni). III. Persönliche Erfahrungen und Eindrücke Man musste sich erst einmal daran gewöhnen, dass alles ein bisschen unorganisierter ist als in Deutschland. Aber das wusste man ja im Prinzip schon vorher. Nach den ersten Startschwierigkeiten ging es schnell daran die Reiseführer zu durchstöbern und die vielen Feiertage in Chile zu nutzen um so viel von dem Land und auch von Südamerika zu sehen. 3 Von Paula Drewes und Gyde Jaich Erfahrungsbericht UDD, Santiago de Chile Durch die etwa 4000 km lange Küste die Chile zu bieten hat, muss man sich entscheiden. Die Atacama-Wüste im Norden oder Patagonien im Süden. Chile ist sehr vielseitig. Doch auch abgesehen von dem Land selbst, kann man sich eigentlich auch erst einmal mit Santiago beschäftigen. Santiago kann man jedoch ziemlich schnell abarbeiten. Ein paar kleine Berge, der Fischmarkt und der Obstmarkt und das war es schon fast. Einige Museen und Veranstaltungen hat Santiago aber auch zu bieten. Das Nachtleben in Santiago ist sehr umfangreich und auf Studenten ausgerichtet. Nicht nur am Wochenende gibt es einiges zu erleben. Die Preise in Santiago und im Rest Chiles sind trotz niedriger Löhne hoch. Wer darauf hofft in Chile günstig einkaufen zu gehen, wird enttäuscht. Besonders das Essen oder alltägliche Produkte sind teuer. Dennoch: „Santiago no es Chile“ wie man so schön sagt. Und obwohl rund ein Drittel der Bevölkerung sich im Ballungsraum von Santiago befindet, ist Santiago im Gegensatz zum Rest von Chile sehr europäisch angehaucht. Es lohnt sich also den Rest von Chile zu erkunden. Die Leute in Chile sind sehr nett und für Südamerikaner auch noch relativ geordnet. In Santiago wird der Klassenunterschied, den es in Chile sehr stark gibt klar deutlich. Entlang der roten Metrolinie bekommt man alles zu sehen. Providencia und Las Condes (dort ist die Uni) sind eher die „Reichen“ Gegenden. Richtung Zentrum und weiter wird es deutlich immer ärmer. IV. Persönliche Wertung Wenn wir jetzt – ein paar Wochen nach dem Aufenthalt – über unsere Erfahrungen und Erlebnisse in Chile nachdenken, fallen uns vor allem positive Dinge ein. An die meisten negativen Dinge können wir uns schon lange nicht mehr erinnern, weil die schönen Momente eindeutig überwogen haben. Die Uni war zwar oftmals nicht die beste und nicht zufriedenstellend, doch auch hier ist es im Nachhinein ein Teil unserer Erfahrung und auch mit einer positiven Überwiegung der Erfahrungen. Als wir zurück flogen, dachten wir, wir hätten nicht viel Spanisch gelernt, da wir viel mit Austauschstudenten unterwegs waren, aber durch das WG-Leben, den Alltag und die Reisen können wir jetzt doch sagen, dass wir einiges für die Sprache gelernt haben (vor allem dafür, dass wir vorher kaum Spanisch konnten). Wir haben keinen Tag unsere Entscheidung bereut ein Auslandssemester zu absolvieren und es speziell in Chile zu verbringen. Für diejenigen, die ein Auslandssemester in Chile planen, können wir euch raten, dass es vielleicht besser ist nicht zu zweit zu gehen, da das nicht ganz so gut für das Spanisch ist. Außerdem würden wir im Nachhinein eventuell das Leben in einer Gastfamilie bevorzugen, da das Spanisch Lernen dort schneller und effektiver ist und man auch eine persönliche Bindung zum Land aufbauen kann. Außerdem ist es so einfacher, die Kultur kennenzulernen und verstehen zu lernen. 4