Sachbuch
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Sachbuch 44 Sport oder nicht Sport Huber, Hans / Prohaska, Herbert: Toor! Österreichs größte Fußball-Stars Wien: Ueberreuter 2008. 176 S., € 24,95 Hans Huber, Sportchef des ORF, und die Fußballlegende Herbert Prohaska haben gemeinsam ein Buch geschrieben. Das heißt: Huber hat geschrieben und Prohaska persönliche Kommentare geliefert. Die Auswahl erfolgte nach subjektiven Kriterien. Dennoch ist das Buch mit seinen 65 Porträts ein repräsentativer Querschnitt durch Österreichs Fußballgeschichte. Man erfährt neben Fakten und Karrierestationen der Fußball-Stars auch Episoden aus dem Leben der Kicker, etwa, dass Karl Sesta neben seiner fußballerischen Tätigkeit auch als Wienerliedsänger populär war und dem englischen König nach dessen Gratulation zur Leistung im legendären Match an der Stamford Bridge entgegnete: „Aber auch Sie, Majestät, haben keine schlechte Hack´n.“ Anton Pfeffer wiederum, kein Sprücheklopfer, eher der ernste, fleißige Arbeiter, verewigte sich auch mit einem Spruch. In der Pause des Spiels Spanien : Österreich (5:0 Pausenstand für Spanien) meinte er im Interview trocken: „Hoch werden wir wohl nicht mehr gewinnen.“ Die Karriere von Teamchef Hickersberger nachzulesen ist ebenso interessant wie beinahe vergessenen Namen aus der österreichischen Fußballgeschichte wieder zu begegnen: Wer weiß schon, dass „Pepi“ Hamerl nach seiner Arbeit in der Pensionsversicherungsanstalt mit der Bim ins Stadion fuhr, um beim legendären 7:0 des Wiener Sportklub gegen Juventus vier Tore zu schießen? Sportgeschichte verbindet sich mit Sportgeschichterln zu einem Ensemble vergnüglichen Wissenserwerbs. Christian Jahl Franzobel: Franzobels großer Fußballtest Ill. v. Gerhard Haderer Wien: Picus 2008. 238 S., € 16,90 Stefan Griebl kann es nicht lassen: Wie schon nach der Fußball-WM 2002 und vor der WM 2006 durfte natürlich auch anlässlich der „Heim-Europameisterschaft“ ein Beitrag nicht fehlen. Stefan Griebl, noch nie gehört? Um einiges bekannter ist der Autor wohl unter dem Künstlernamen Franzobel (das Pseudonym entstand aus dem Ergebnis des Matchs Frankreich gegen Belgien: Fran 2:0 Bel). Beim dritten Franzobel-Fußballbuch handelt es im Wesentlichen wieder um eine Kolumnensammlung – ergänzt um andere Texte, darunter ein Filmszenario, dem der Band seinen Titel verdankt und in dem sich Franzobel treffend als „Schriftstellerdribblanski“ bezeichnet. Seinem Ruf als schlampiges Genie der österreichischen Literatur wird der Autor hier insofern gerecht, als das Buch vor Redundanzen strotzt. Abgesehen davon sind etliche Anmerkungen zum Fußball durchaus witzig und geistreich. Die Beobachtung, dass der griechische Nationaltrainer Otto Rehhagel „wie ein nicht Rockstar gewordener Mick Jagger“ aussieht, ist ebenso überzeugend wie der Vergleich von literarischen und fußballerischen Eigenheiten des Landes. Am Ende des Buches wird es dann fast noch ernst: „Ich träume vom totalen Fußball-Overkill, der dann wieder Raum für wesentlichere Dinge schafft.“ Wenn Franzobel spricht, dann aus dem Blickwinkel des liebenden, aber enttäuschten Verehrers, des kenntnisreichen Zynikers und typischen Stammtischphilosophen, der sich in diesen menschlichen „Niederungen” die Lufthoheit erobert. Der Verzicht auf „politische Korrektheit” erfrischt dabei ebenso wie die boshaft karikierenden Blei- und Farbstiftzeichnungen von Gerhard Haderer, der hier ein weiteres Mal in der kleinen Form der hingeworfen wirkenden Skizze glänzt. Thomas Pöltl Nagiller, Rudolf: No Sports! Wien: Orac 2008. 159 S., € 19,90 Rudolf Nagiller, bekannter ORF-Radiound Fernsehjournalist, hat gemeinsam mit Wim Luijpers die Bestseller Gentle Running und Gentle Moving publiziert. Im jüngsten Nachfolgeband fasst er seine Erfahrungen mit über zehn Jahren sanftem Laufen zusammen und möchte seinen LeserInnen vermitteln wieviel Freude und Wohlbefinden regelmäßige Bewegung in den Alltag bringt und wie sehr sie die Lebensqualität verbessern kann. Dabei differenziert Nagiller sehr genau Sport von Bewegung: Im Sport geht es um „Leistung und um Leistungsvergleiche mit anderen oder mit sich selbst; es geht um das Höher, Weiter und Schneller, um Meter und Sekunden oder vielleicht auch nur ums Durchhalten. Das kann sehr bereichernd sein. Aber es ist eine Art von Kulturluxus: Viele Generationen sind ohne diesen ausgekommen. Anders ist es mit der Bewegung: Die braucht jeder (...) sie ist lebenswichtig.“ Rudolf Nagiller redet dem Laufen, Nordic Walken, dem Walken und dem Radfahren ohne Leistungsdruck das Wort. Es wird gezeigt wie regelmäßige Bewegung Körper und Geist positiv beeinflusst, aber auch, wie man sich erfolgreich selbst boykottieren, regelmäßige Bewegung und ihre positiven Folgen für das eigene Wohlbefinden vermeiden kann. In komprimierter Form und ergänzt durch die in den letzten zehn Jahren vom Autor selbst gemachten Erfahrungen beim Training wird die tägliche sanfte Bewegung propagiert. Es wird versucht, die LeserInnen des Ratgebers nachhaltig zu motivieren, sich im Alltag mehr zu bewegen, im Hinblick auf mehr Wohlbefinden zumindest tausend Schritte täglich zu tun. Eine ganze Reihe von interessanten Ideen zum richtigen Atmen und zum dynamischen Sitzen, zum Trinken und zur Ernährung regen dazu an, eigene Verhaltensweisen, aber auch die unterschiedlichen Vorgaben diverser Fitness- und Ernährungsgurus kritisch zu betrachten. Ein alltagstauglicher, zum eigenen Denken und kritischen Ausprobieren von Vorschlägen des Autors anregender, sehr brauchbarer Ratgeber. Eva Fritschen