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recharge.green Newsletter Nr. 3, 26.06.2014 Warum Szenarien für die Energiepolitik wichtig sind Jun 25, 2014 Als Partner des recharge.green Projekts, stellt IIASA Modellierungswerkzeuge zur Verfügung und unterstützt das Projekt-Konsortium in der Entwicklung von Szenarien, welche helfen können den Blick in die Zukunft zu schärfen. Szenarien sind ein wertvolles Werkzeug für Forschende und Entscheidungstragende, um optimale Lösungen für Entscheidungen zu finden, welche von verschiedenen sich überschneidenden Faktoren abhängig sind. Im Falle der erneuerbaren Energie in den Alpen muss nicht nur der wachsende Energiebedarf berücksichtigt werden, sondern auch der Wert von unberührten Ökosystemen und Umweltdienstleistungen. Durch die sorgfältige Erstellung von Szenarien, welche all diese Faktoren berücksichtigen, werden wertvolle Informationen entwickelt. Basierend auf diesen können Verantwortliche gut durchdachte Entscheidungen treffen, um die Erhaltung der Ökosysteme zu garantieren und Kosten und Nutzen der unterschiedlichen Formen erneuerbarer Energieproduktion in der Region einzuschätzen. Florian Kraxner, IIASA, Leiter des Arbeitspakets „Economic dimension“. Blick in die Energie-Zukunft Jun 25, 2014 Entscheidet die Politik über die zukünftige Nutzung erneuerbarer Energien in den Alpen, so hat dies Konsequenzen. Für die Natur, wenn neue Anlagen bestehende Schutzgebiete beeinträchtigen. Für die Kosten der Energieproduktion, wenn neue Anlagen nur fernab von Siedlungen errichtet werden können. Szenarien helfen, verschiedene mögliche Wege aufzuzeigen. Und welche Folgen diese mit sich bringen.Mitglieder des recharge.green-Projekts diskutieren Szenarien für das erneuerbare Energiepotenzial in den Alpen. Dabei präsentierten Forschende von IIASA und EURAC ihre aktuellsten Forschungsergebnisse. Anhand von vier Szenarien werden Kosten und Nutzen von diversen politischen Entscheidungen analysiert. Basisszenario: gegenwärtiger Energieverbrauch und Preis für fossile Energien werden beibehalten Szenario mit 10 % Erhöhung: Anstieg der erneuerbaren Energieproduktion um zehn Prozent gegenüber der Ausgangslage Szenario mit 100 % erneuerbarer Energie: bis 2050 beträgt der Anteil aus erneuerbaren Energiequellen aus den Alpen 100 Prozent, fossile und nukleare Energien werden in der Region in den nächsten Jahrzehnten bis auf null reduziert Schutz-Szenario: vollständiger Schutz von Pärken und anderen wichtigen Biodiversitätsgebieten, sowie auch von Ökosystemdienstleistungen basierend auf den ökologischen Verbundskarten, die im Rahmen des Econnect-Projekts erstellt wurden In Unterszenarien wird analysiert, wie sich unterschiedliche Anteile von Windenergie, Wasserkraft, Biomasse und Solarenergie bei der Energieproduktion auswirken. Verschiedene Stakeholder wurden bei der Entwicklung der Unterszenarien durch die Projektexperten einbezogen. Die Szenarien enthalten beispielsweise Überlegungen bzgl. Windenergieanlagen, welche einen bestimmten Mindestabstand zu Siedlungen einhalten; Solarstrom, welcher hochproduktive, landwirtschaftliche Flächen ausschliesst; existierende, sowie kleine und mittelgrosse Wasserkraftanlagen, welche effizienter gestaltet werden sollten; und bzgl. Biomasse und Waldmanagement-Optionen. Bevölkerung und Projektteam im Dialog Jun 25, 2014 Wie wirkt sich die Produktion erneuerbarer Energien auf eine bestimmte Fläche aus? Und wieviel Fläche ist nötig, um den persönlichen Energieverbrauch mit Erneuerbaren zu decken? Rund 300 BesucherInnen fanden Antwort auf diese Fragen bei der langen Nacht der Forschung in Vorarlberg am Infostand von recharge.green.Die Besucher konnten anhand eines online-Programms den persönlichen 1 Energieverbrauch im Wohnen und Verkehr berechnen lassen. Das Programm veranschaulichte auch, welche Fläche nötig wäre, um diesen Verbrauch durch die Produktion von Energie aus Biomasse, Windenergie oder Photovoltaik zu decken. Wie sich die Produktion von erneuerbarer Energie auf eine bestehende beispielhafte Fläche auswirkt, zeigt die Methode „Musterhektar“. Auf Fragebögen spielten die BesucherInnen verschiedene Nutzungsszenarien durch und diskutierten diese mit dem Projektteam. Die Szenarien reichten von der Installation von Photovoltaikanlagen im Freien über die Etablierung einer Windkraftanlage im Wald bis zu einer intensiveren Waldbewirtschaftung in Form eines Energiewaldes. Die Betrachtung der verschiedenen Produktionen von Erneuerbarer Energie erfolgte anhand von ausgewählten Ökosystemdienstleistungen und lokalen Standortfaktoren. Wesentliche Erkenntnis aus den Diskussionen mit der Bevölkerung war, dass die Methode Musterhektar funktioniert. Das Ausfüllen der Fragebögen durch die BürgerInnen bedarf jedoch einer allgemeinen Erläuterung und Einführung durch Experten. Der Projektstand wurde von der Regionalentwicklung Vorarlberg organisiert. Weitere Informationen bei Markus Berchtold-Domig Kosten-Nutzen-Analyse von erneuerbaren Energien Jun 25, 2014 Werden Ökosystemdienstleistungen beeinträchtigt, bringt dies Kosten für die Gesellschaft mit sich. Ein Ziel von recharge.green ist es, diese Kosten in den Pilotgebieten zu quantifizieren, um die Nutzung erneuerbarer Energien effektiv und umfassend zu analysieren.Wie viel Ökosystemdienstleistungen auf lokaler Ebene wert sind, bewerten die Projektpartner anhand verschiedener Techniken zur Evaluierung von Umweltgütern. Darüber hinaus befragen sie lokale Umwelt-und Energieexperten mit Hilfe von Fragebögen, um zu verstehen, mit welchem Verlust von Ökosystemleistungen gerechnet werden muss, wenn erneuerbare Energien genutzt werden. Diese Informationen machen es möglich, Kosten und Nutzen für den Sektor der erneuerbaren Energie zu analysieren. Dabei werden nicht nur Kosten im Zusammenhang mit dem Bau und Betrieb von Kraftwerken berücksichtigt, sondern auch Kosten, welche durch Schaden an der Natur entstehen. Das Projekt recharge.green bietet Energiestrategien nicht nur für Pilotgebiete, sondern auch für den gesamten Alpenraum an, wo eine wirtschaftliche Analyse aufgrund des großen Maßstabes nicht möglich ist. Ökosystemdienstleistungen werden in diesem Fall als Einschränkungfür die Energieproduktion berücksichtigt. Der Alpenraum wird basierend auf seiner Bedeutung für den Schutz für Ökosystemleistungen eingestuft. So werden diejenigen Gebiete bestimmt, die sich am besten für die Nutzung erneuerbarer Energien eignen. Die Analyse von Ökosystemdienstleistungen ist Schwerpunkt des Arbeitspakets 4, in dem die Universität Innsbruck, die Europäische Akademie Bozen (EURAC) und das Waldforschungsinstitut CRA-MPF zusammenarbeiten. Erhalt von Ökosystemleistungen im Nationalpark Triglav Jun 25, 2014 Der Nationalpark Triglav ist nicht nur Heimat von seltenen und bedrohten Tieren und Pflanzen, sondern auch Ort der Ruhe und Erholung, sowie ein Gebiet mit ausgedehnten Wäldern, welche Schutz vor Naturgefahren bieten. Zusätzlich wird im Nationalpark die Biomasse der Wälder genutzt. Wie können Triglav’s erneuerbare Energiequellen nachhaltig bewirtschaftet werden? Vor dieser Herausforderung stehen die slowenischen Partner des recharge.green Pilotgebietes. Ihr Ziel ist es, das Bewusstsein von WaldbesitzerInnen, AdministratorInnen, Tourismuseinrichtungen und anderen Stakeholdern für den nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen für die Produktion von erneuerbarer Energie zu schärfen. Um dies zu erreichen, verknüpfen sie wissenschaftliche Studien und Informationsarbeit. Die slowenischen Partner haben Szenarien entwickelt, welche zeigen, wie sich die Gewinnung von Holzbiomasse auswirken kann. Eine Inventarliste der Pflanzen- und Tierarten wird erstellt, um abzuschätzen, wie sich die Biomassenutzung auf die Biodiversität auswirkt. Die gewonnenen Daten werden in ein System zur Unterstützung der Entscheidungsfindung eingespeist. Es dient dazu, die Vor- und Nachteile von Biomassenutzung und deren Auswirkungen auf das Ökosystemdienstleistungen zu erklären. Die Ergebnisse werden anschliessend mit Stakeholdern diskutiert. Die Veranstaltungsreihe startete mit einem Workshop über mehrdimensionale Waldbewirtschaftung (mehr im nächsten Artikel). Im Juni findet eine Sommerschule für SchülerInnen statt und am Ende dieses Jahres werden Modellergebnisse an Stakeholder übermittelt. Sloweniens Wälder: Multitalente mit Pflegebedarf Jun 25, 2014 Um die Biodiversität der Wälder und deren zahlreiche Dienstleistungen an die Gesellschaft zu bewahren, sind gut durchdachte Planung und Management unverzichtbar. In einem Workshop diskutierten WissenschaftlerInnen, WaldbesitzerInnen, EntscheidungsträgerInnen und andere 2 Experten, wie dies zukünftig erreicht werden kann. Die 66 TeilnehmerInnen beurteilten das derzeitige Vorgehen zu einer mehrdimensionalen Waldbewirtschaftung in Slowenien. Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick: Planung und geeignetes Management sind nötig, um den Biodiversitätsverlust zu reduzieren und widersprüchliche Managementziele zu vermeiden. Biomasse kann aus Schutzgebieten entnommen und genutzt werden, wenn dies mit anderen Nutzungsarten der Wälder abgestimmt ist. Die Ausweisung von Gebieten mit bestimmten Waldfunktionen und von Schutzgebieten ist von grosser Bedeutung. Dies ermöglicht eine engere Zusammenarbeit in der Raumplanung, fördert das Bewusstsein für die Bedeutung der Wälder, unterstützt die Bewertung von Ökosystemdienstleistungen etc. Klare Management-Leitlinien sollten ausgearbeitet werden. Alle Stakeholder wie WaldbesitzerInnen, Naturschutzbehörden, örtliche Gemeinden und die Öffentlichkeit sind dabei einzubinden. Als wichtiges Management-Instrument sollen Karten, die die Waldfunktionen zeigen, vereinfacht werden und die wichtigsten Ökosystemdienstleistungen berücksichtigen. Der Workshop „Mehrdimensionale Waldbewirtschaftung: Waldfunktionen, Ökosystemdienstleistungen und vorrangige Gebiete“ wurde von der Slowenischen Forstverwaltung zusammen mit der Abteilung für Forstwirtschaft der Universität Ljubljana im Dezember 2013 durchgeführt. Weitere Informationen: http://blog.recharge-green.eu/workshop-on-local-biomass-production-and-multi-objective-forest-management/ “Heutzutage sollten wir nicht den gleichen Fehler begehen und nur auf die Bewahrung der Umwelt achten, ohne zu bedenken, dass die Energieproduktion auch der Gesellschaft nützt.” Jun 25, 2014 Interview mit Stefano Basso von EAWAG, Beobachter im Projekt recharge.green 1. Nach der Teilnahme an der recharge.green Midterm-Conference im November 2013 wurden Sie Beobachter im Projekt recharge.green als Vertreter der Eidgenössischen Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz (EAWAG). Was hat Sie dazu motiviert? Ich forsche schon seit einigen Jahren zum Thema Wasserkraftproduktion. Dabei versuche ich, neue Instrumente für Stakeholder zu entwickeln und neue Kenntnisse zu gewinnen. Das Projekt recharge.green ist eine gute Möglichkeit um mit Behörden, Unternehmen und Bürgern in Kontakt zu treten, um die neuen Werkzeuge vorzustellen und um ein Feedback zu erhalten, was für zukünftige Untersuchungen benötigt wird. 2. Was möchten Sie zum Projekt beitragen? Technisches und wissenschaftliches Problemverständnis, welcheshilfreich wäre, um einen Dialog zwischen den Stakeholdern basierend auf einer objektiven Bewertung zu erleichtern. Ausserdem kann ich Wissen und technische Werkzeuge einbringen, welche den Wasserkraftproduzenten zeigen, dass ihre Investitionen sowohl gewinnbringend sind, als auch die Flusssituation verbessern. 3. Wie beurteilen Sie die Wasserkraftproduktion in den Alpen? Dies hängt stark vom jeweiligen Gebiet ab. Es gibt noch riesige Möglichkeiten zur Verbesserung, wozu es bereits einige Aktivitäten gibt. Ich denke, dass eine wissenschaftliche Abschätzung über die tatsächlichen Auswirkungen der Freisetzung aus Wasserreservoiren, sowie über verschiedene Managementkonzepte von Wasserkraftwerken sehr wichtig wäre. 4. Berücksichtigt die Wasserkraftproduktion auch den Schutz der Biodiversität? Im Allgemeinen, nicht. Das Regulierungssystem, welchesversucht die Biodiversität zu schützen, basiert auf einer Mindestabflussmenge. Es wurde allerdings nachgewiesen, dass dies den Schutz der Biodiversität nicht garantieren kann. 5. Wie schätzen Sie die negativen Auswirkungen der Produktion erneuerbarer Energien auf Ökosystemdienstleistungen ein? Erneuerbare Energieproduktion hat durchaus negative Auswirkungen auf einige Ökosystemdienstleistungen, da Energie aus den Ökosystemen entwendet wird. Gleichzeitig ist die Produktion erneuerbarer Energien selbst auch eine wichtige Dienstleistung, die unsere Ökosysteme erbringen. In der Vergangenheit haben wir den Fehler begangen, dass Energieproduktion unser einziges Ziel war. Heutzutage sollten wir nicht den gleichen Fehler begehen und nur auf die Bewahrung der Umwelt achten, ohne zu bedenken, dass die Energieproduktion auch der Gesellschaft nützt. Vorankündigung: Biodiversität verankern – internationale Schlusstagung des greenAlps-Projekts Jun 25, 2014 3 Um eine intakte Biodiversität in den Alpen zu gewährleisten, bedarf es einer langfristig ausgerichteten Landschaftsplanung, neuen Wegen der Zusammenarbeit und verbesserten Massnahmen von der lokalen bis zur europäischen Ebene. Regionen, Schutzgebiete und NGOs aus dem Alpenraum haben sich im Rahmen des greenAlpsProjekts die Verbesserung der Rahmenbedingungen für eine nachhaltige und effiziente europäische Umweltpolitik zum Ziel gesetzt. Wie können Projektergebnisse zur biologischen Vielfalt langfristig genutzt und übertragen werden? Wie können die neuen Förderprogramme der EU zum Erhalt der Biodiversität beitragen? Diese und weitere Fragen diskutieren die Partner und stellen die Ergebnisse von greenAlps anlässlich der Abschlusstagung vom 13. bis zum 14. Oktober 2014 in Chambéry/F vor. Die Tagung ist öffentlich und wir laden Sie ein, mit uns zu diskutieren. Das Programm wird im Sommer veröffentlicht. Informationen zum Projekt finden Sie unter www.greenalps-project.eu. greenAlps wird ko-finanziert vom Europäischen Fonds für Regionalentwicklung im Rahmen des INTERREG IV B Alpine Space Programms. Neue Veröffentlichung: Internationale Tagung zu erneuerbarer Energie und Natur in den Alpen Jun 25, 2014 Die Zivilgesellschaft sollte in allen Prozessphasen der Entwicklung erneuerbarer Energie miteinbezogen werden. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse der recharge.greenHalbzeitkonferenz, welche am 12. und 13. November 2013 in Brig/Schweiz stattfand. Die Diskussionen der Tagung sind in einem Bericht zusammengefasst. Download: http://www.recharge-green.eu/infoservice-2/events/international-conference/ 4