Eintrittskarte für den `nicht- öffentlichen Datenfunk` - All
Transcrição
Eintrittskarte für den `nicht- öffentlichen Datenfunk` - All
DATENTECHNIK Halle 23, Stand B54 SCADA-DATENFUNKLÖSUNG Eintrittskarte für den ‘nichtöffentlichen Datenfunk’ In einem gemeinsamen Projekt stellen die Funk-Electronic Piciorgros GmbH sowie die CPA GmbH die erste betriebsfertige SCADA-Lösung für den ´nichtöffentlichen Datenfunk´ vor. Das System unterstützt in vollem Umfang das 6-Sekunden-Zeitschlitzverfahren, die Entwicklung proprietärer Systeme ist damit überflüssig. In Aussicht ist auch ein OPCServer mit Funkunterstützung, mit dem der nichtöffentliche Datenfunk dann endgültig in freies Fahrwasser kommt. Das Funkmodem für den ´nichtöffentlichen Datenfunk´ überbrückt Distanzen bis 50 Kilometer M oderne SCADA-Systeme stellen umfangreiche Funktionen zum Überwachen, Steuern und Visualisieren von Anlagen bereit. Ein Sonderfall ist die Kombination entsprechender SCADA-Systeme mit Funkmodems für den sogenannten ’nichtöffentlichen Datenfunk‘. Bislang bot der Markt keine betriebsfertige SCADALösung, die das dort verwendete Zeitschlitzverfahren standardmäßig unterstützt. In einem gemeinsamen Projekt stellen die Funk-Electronic Piciorgros GmbH sowie die CPA GmbH aus Graz erstmals eine betriebsfertige Lösung für diesen interessanten Anwendungsbereich vor. Die Frequenzen des nichtöffentlichen Datenfunks sind vornehmlich für ortsfeste Anwendungen rund um die Energie-, Strom, Gas-, Frischund Abwasser-Versorgungswirtschaft vorgesehen. Typische Anlagen wie Hochbehälter, Pumpstationen, Gasleitungen, Kläranlagen, Umspannstationen usw. befinden sich häufig an dezentralen und weiträumig verteilten Standorten. Zur Anbindung an Leitsysteme stellt die Funktechnik daher in der Regel die 94 kostengünstigste Variante dar. Leitungsgebundene Datenstrecken scheiden vielfach von vornherein aus, insbesondere, wenn unwegsames oder unerschlossenes Naturgebiet zu überbrücken ist. Gebührenfreier Betrieb lockt Eine Besonderheit dieser Funktechnik ist das 6-Sekunden-Zeitschlitzverfahren, bei dem sich mehrere Anwender oder Anwendungen eine Frequenz teilen. In der Praxis darf ein Funkmodem demnach jede Minute genau sechs Sekunden lang die Frequenz zur Datenübertragung nutzen. Insgesamt stehen fünf Frequenzen mit jeweils zehn Zeitschlitzen zu sechs Sekunden zur Verfügung. Den Betreibern werden je nach Größe und Zahl der Außenstationen ein oder mehrere Zeitschlitze zugeteilt. Erfreulich für gemeinnützige Anwender des nichtöffentlichen Datenfunks: Der Betrieb für solche Zwecke ist gebührenfrei. Das bietet bei ortsfesten Funkstrecken erhebliche Kostenvorteile gegenüber anderen Funklösungen, z.B. via GSM. Zu den gemeinnützigen Betreibern zählen neben Anwendern aus den Bereichen Wasserversorgung und -entsorgung auch Energielieferanten für Strom, Gas, oder Fernwärme. Auch sonstige kommunale Betriebseinrichtungen kommen darüber hinaus in Frage. Für die Vergabe von Frequenzen und Zeitschlitzen sind die jeweiligen Außenstellen der deutschen Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation (RegTP) verantwortlich. Firmen und öffentliche Einrichtungen müssen bei Interesse an einer Funklizenz für den nichtöffentlichen Datenfunk dort einen entsprechenden Antrag stellen. Die Höhe der Gebühren für gebührenpflichtige Betreiber liegt zur Zeit bei circa DM 2,30 pro Funkstation und Monat. Michael Piciorgros ist geschäftsführender Gesellschafter der Funk-Electronic Piciorgros GmbH in Köln-Porz iee 46. Jahrgang 2001, Nr. 3 Zum Anschluss eines Datenfunkmodems für nichtöffentlichen Datenfunk mit Zeitschlitzverfahren an ein SCADA-System gab es bislang jedoch keine betriebsbereite Lösung auf dem Markt. Anwender waren auf sich selbst gestellt und mussten proprietäre Lösungen in Eigenregie entwickeln. Den Aufwand für zusätzliche Hardware – etwa durch Vorschalten einer SPS – sowie das Programmieren der Protokolle mit den zeitlichen Ablauferfordernissen darf man dabei nicht unterschätzen. Außerdem wird das Gesamtsystem dadurch unübersichtlicher. Kopplung beliebiger SCADASysteme mit Funkmodulen in Aussicht Das SCADA-System ’Scadasuite‘ dagegen stellt eine Lösung dar, die auf den Betrieb mit Funkmodems vorbereitet ist. Der Leistungsumfang des Systems bietet nicht nur die für solche Produkte üblichen Funktio- iee 46. Jahrgang 2001, Nr. 3 Die Technologie eignet sich beispielsweise für den Einsatz bei örtlich verteilten Systemen, so auch in einem konkreten Fall für Wasserversorgungsanlagen nen, es stellt auch eine ausgereifte Plug&Work-Lösung für den nichtöffentlichen Datenfunk zur Verfügung. Alle notwendigen Treiber und Protokolle zum direkten Anschluss der Datenfunk-Zentralstation und der Fernwirk-Unterstationen sind bereits enthalten. 95 DATENTECHNIK SCADA-DATENFUNKLÖSUNG Das System besticht durch eine bequeme Verwaltung zahlreicher Funktionen. Über Konfigurationsmasken lassen sich beispielsweise Unterstationen, Anzahl der Telegramm-Wiederholungen oder Maßnahmen bei Geräteausfall festlegen. Zur Programmierung von Fernwirkfunktionen dient eine Programmiersprache gemäß IEC-61131-3-Standard. Zu den weiteren Funktionen zählen umfangreiche Symbolbibliotheken, normierte Anlagengrafiken, Power-Objekte, Trenddarstellungen, Zoom-Funktionen sowie Filter oder Tele-Alarmsystem, um nur einige Punkte zu nennen. ware. Wie unter Windows gewohnt, lässt sich fast alles grafisch und per Maus erledigen. Der OPC-Server läuft entweder auf demselben Rechner wie das SCADA-System oder stellt als separater Rechner im PCNetzwerk seine Daten zur Verfügung. Die Funkmodembaugruppen sind für Reichweiten bis 50 km ausgelegt. Damit eignen sich die Systeme auch für ausgedehnte Anwendungen der regionalen Versorgung. Kommt es zu Funkabschattungen auf Grund topologischer Hindernisse, bietet sich der Aufbau von Funkketten mit bis zu zwei Zwischenstationen als OPC-Server als Glied zwischen Funkmodems und SCADA-System Einen Beitrag zur standardisierten Anbindung der Funksysteme leistet das Unternehmen vKD Mess- und Prüfsysteme. Es entwickelt derzeit einen OPC-Server, der sämtliche Funkmodembaugruppen von Piciorgros unterstützt. Damit lassen sich beliebige SCADA-Systeme sofort mit den Funkmodulen koppeln. OPC hat sich mittlerweile als Standard-Schnittstelle für moderne technische Softwarepakete etabliert und bietet somit eine komfortable Lösung für die Kommunikation von Hard- und Software verschiedener Hersteller. Die in Vorbereitung befindliche Software übernimmt das komplette Datenhandling mit der Zentralstation. Sie unterstützt somit nicht nur das Zeitschlitzverfahren, sondern beispielsweise auch das Senden über Relais-Stationen. Eine komfortable Software führt den Bediener bei den notwendigen Schritten zur Konfiguration der Hard- 96 Lösung an. Auch hierfür ist das SCADA-System vorbereitet. Die Funkmodem-Zentralstation mit DCF-77-Zeitempfänger wird über eine serielle Standardschnittstelle ohne zusätzliche Hardware mit dem Leitsystem verbunden. Zum Anschluss der Sensoren und Aktoren an die Unterstationen stehen verschiedene Modelle mit seriellen Schnittstellen sowie digitalen und analogen Ein- und Ausgängen zur Auswahl. Eine Zentralstation kann bis zu 240 Unterstationen zyklisch abfragen. Integrierte Feldstärkeanzeigen und per Funk programmierbare Sendeleistungen erleichtern die Inbetriebnahme und das Ausrichten der Antennen. RTU-700H Funkmodem 768 iee 46. Jahrgang 2001, Nr. 3